Präzision - Gruppe Deutsche Börse
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Präzision - Gruppe Deutsche Börse
1585_d_00_Titel_RZ 14.03.2008 9:59 Uhr Seite 1 Eckdaten des Fonds ~ 8]eTbc\T]cfonds, die passiv gemanagt werden Name des Fonds Lyxor ETF Euro Cash ~ =XTSaXVT ETafP[cd]VbeTaVãcd]VT] ISIN / WKN FR0010510800 / LYX0B6 ~ :TX] 0dbVPQTPdUbRW[PV QTX 7P]ST[ ãQTa SXT 1ÝabT Bloomberg LYXCSH GY ~ 0QQX[Sd]V TX]Tb 1PbXbX]STg ]PWTid TX]b id TX]b Reuters LYXCSH.DE ~ ;hg^a 0< eTafP[cTc X] 4C5b ad]S 4da^ !! <aS _Ta <Ëai !' Management Fee p.a. 0,15% www.LyxorETF.de ~ [email protected] ~ + 49 (0) 69 717 4444 Börsenplatz XETRA® LYXOR ETF EX]UPRW~TaP]b_PaT]c~Flexibel Hinweis: Für die Verwendung des Index EUROMTS EONIA® InvestableTM durch den Fonds LYXOR ETF EURO CASH gilt folgendes: Der Inhaber („EuroMTS Limited“) des EuroMTS GlobalTM Index sponsert den Fonds LYXOR ETF EURO CASH nicht, und genehmigt, verkauft oder fördert ihn nicht. EuroMTS Limited übernimmt keine Verantwortung für die Verwaltung, die Geschäftsführung oder das Marketing des Fonds LYXOR ETF EURO CASH. EuroMTS Limited berücksichtigt bei der Ermittlung, Festlegung oder Berechnung des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index weder die Bedürfnisse des Fonds FCP LYXOR ETF EURO CASH noch die der Besitzer des Fonds FCP LYXOR ETF EURO CASH. EuroMTS Limited übernimmt keine Verantwortung für die Entscheidungen bezüglich der Geschäftsführung, der Menge oder der Bewertung des Fonds LYXOR ETF EURO CASH. Außerdem: bietet EuroMTS Limited im Hinblick auf die Wertpapiere oder den EUROMTS EONIA® InvestableTM Index und/oder dessen Unterindizes keinerlei Anlage-, Steuer-, Finanz-, Handels-, Buchhaltungs- oder Rechtsberatung. EuroMTS Limited bietet weder an, Wertpapiere oder den EUROMTS EONIA® InvestableTM Index und/oder dessen Unterindizes zu kaufen, noch diese zu verkaufen. EuroMTS Limited gestattet es dem Fonds LYXOR ETF EURO CASH, den EUROMTS EONIA® InvestableTM Index zu verwenden. durch diese Genehmigung gibt EuroMTS Limited keinerlei Garantie und kann für keinerlei Garantie belangt werden bezüglich des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index, sei sie ausdrücklich, implizit oder gesetzlich (einschließlich der Garantien für Genauigkeit, Angemessenheit, Perfektion, Eignung für einen bestimmten Zweck oder Qualität) gegenüber jedweder Person in Bezug auf den Fonds LYXOR ETF EURO CASH und die Verwendung des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index im Zusammenhang mit dem Fonds LYXOR ETF EURO CASH. Durch diese Genehmigung gibt EuroMTS Limited keinerlei Garantie und kann für keinerlei Garantie belangt werden bezüglich des Fonds LYXOR ETF EURO CASH, sei sie ausdrücklich, implizit oder gesetzlich (einschließlich der Garantien für Genauigkeit, Angemessenheit, Perfektion, Eignung für einen bestimmten Zweck oder Qualität) gegenüber jedweder Person. Sofern dies nicht ausdrücklich vom Gesetz verlangt wird, schließt EuroMTS Limited jedwede Haftung für die Verwendung des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index im Zusammenhang mit dem Fonds LYXOR ETF EURO CASH aus (einschließlich der Haftung für Fehler, Versäumnisse oder Unterbrechungen bei der Lieferung des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index). Bei der Ermittlung und Berechnung des EUROMTS EONIA® Investable TM Index werden weder seine Verwendung durch den Fonds LYXOR ETF EURO CASH noch die Besitzer dieses Fonds berücksichtigt. EuroMTS Limited übernimmt keinerlei Verantwortung für die Auflegung des Fonds LYXOR ETF EURO CASH und war auch nicht daran beteiligt. EuroMTS Limited haftet weder für die Werbung für den Fonds noch für den Vertrieb des Fonds LYXOR ETF EURO CASH. EuroMTS® und die Indexnamen EuroMTS (EuroMTS IndexTM) und EuroMTS (EuroMTS IndicesTM) sind eingetragene Marken von EuroMTS Limited. Die EuroMTS Indizes werden von EuroMTS berechnet und von der MTSNext, einer Gesellschaft, die gemeinsam von EuroMTS und Borsa Italiana gehalten wird, vermarktet und vertrieben. Weder EuroMTS, noch Euronext oder MTSNext haften für Verluste oder Schäden gleichwelcher Art (insbesondere Anlageverluste), die ganz oder teilweise mit dem Fonds LYXOR ETF EURO CASH, oder der Lieferung des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index, der Unterindizes oder der eingetragenen Marken verbunden sind. 1/08 Ihre Vorteile durch Exchange Traded Funds (ETFs) 5 Euro Lyxor ETF Euro Cash 1585 Business Journal Deutsche Börse Group Präzision • Bei der Sterneköchin • Beim Investment • Bei der EM 2008 1585_d_U2U3 14.03.2008 12:36 Uhr Seite 1 FOTOSTORY 1585 AUSGABE 1/08 35 Wo Reisen zum außergewöhnlichen Erlebnis wird: Beau Rivage auf Mauritius. John Davies – Stockport Viaduct, England Jürgen Sautter Creative Consulting, Stuttgart Esko Männikkö – Untitled (25) Telefon: +49 (0) 20 43 / 37 76 34 E-Mail: [email protected] Internet: www.radermacherreisen.de Fordern Sie unseren neuen Katalog 2008 an. Das Exklusiv-Angebot (31.3. bis 30.9.2008) 12 = 10 (Übernachtung/Halbpension) Sie übernachten in einer eleganten, geräumigen (ca. 60 qm) Juniorsuite mit kombiniertem Wohn- und Schlafbereich sowie eigenem Balkon oder Terrasse. Der Transfer erfolgt im Privatauto mit Chauffeur. Genießen Sie einen 24-h-Butler-Service. Des Weiteren laden wir Sie auf einen ganztägigen Bootsausflug mit Barbecue auf die vorgelagerte Privatinsel Ile des Deux Cocos ein. Dort können Sie baden, schnorcheln oder einfach die Seele baumeln lassen.Auch im Hotel stehen Ihnen diverse Sport- und Wellnessmöglichkeiten zurVerfügung. Golfer-Special: Vergünstigte Greenfees auf den benachbarten Golfplätzen. Preis pro Person inklusive Flug ab 2.960,- Euro Aufschlag Condor Comfort Class ab 1.200,- Euro. einen rein dokumentarischen Blick. Der Betrachter soll seine eigenen Schlüsse ziehen. Auf der Jagd Zur Endauswahl des Deutsche Börse Photography Prize 2008 gehört auch der Finne Esko Männikkö. In seinen Werken lebt und atmet das finnische Hinterland – in Fischen, Pferden und alten Menschen. Aus ihnen spricht Melancholie genauso wie robuste Naturverbundenheit, denn Männikkö war Jäger, bevor er anfing, mit der Kamera auf die Jagd zu gehen. Die Gruppe Deutsche Börse ist seit 2005 Titelsponsor des Deutsche Börse Photography Prize. Er wird von der Photographers’ Gallery in London vergeben, die Werke aller vier Finalisten bis Anfang April ausstellt. Anschließend werden sie bei C/O in Berlin zu sehen sein, bevor sie im September nach Frankfurt kommen. Die diesjährige Jury setzt sich zusammen aus Els Barents (Direktorin des Fotografiemuseums Huis Marseille in Amsterdam), Jem Southam (britischer Fotograf), Thomas Weski (Hauptkurator im Haus der Kunst in München) und Anne-Marie Beckmann (Kuratorin der Art Collection Deutsche Börse). Vorsitzende ist Brett Rogers, Leiterin der Photographers’ Gallery. Die Entscheidung der Jury fiel am 5. März, kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe von 1585. Der mit 30.000 Pfund dotierte Deutsche Börse Photography Prize 2008 geht an Esko Männikkö. 1585_d_03_Inhalt_RZ 14.03.2008 10:00 Uhr Seite 3 1585 AUSGABE 1/08 3 1585 Präzision Michael Danner, 40, schaute für diese Ausgabe genau hin und setzte das Monothema „Präzision“ auf denkbar unterschiedliche Weise ins Bild. Danner studierte Fotografie in Bielefeld und Brighton und arbeitet seit vielen Jahren als Bildjournalist für Magazine. Die Fotografien des Wahlberliners werden international ausgestellt und publiziert. Außerdem bescherten sie Danner bereits verschiedene Stipendien und Auszeichnungen. Von seinen Einsätzen für „1585“ hat ihn vor allem der Tag im Restaurant von Sterneköchin Lea Linster beeindruckt. Ihn habe überrascht, wie sicher die Luxemburgerin ihre Arbeiten erledigt, gleichzeitig fürs Foto posiert und dazu auch noch unbekümmert Fragen beantwortet habe. „Während sie fast ohne hinzuschauen und mit geschmacklicher Treffsicherheit eine Suppe zubereitete, erzählte sie ebenso pointiert Anekdoten aus ihrem Leben.“ 06 PORTRAIT 10 REPORT 18 INTERVIEW 30 GUIDE Königin des Geschmacks Sterneköchin Lea Linster steht seit über 20 Jahren für eine einfache und dennoch elegante Küche. Um ihrem Ruf jeden Tag aufs Neue gerecht zu werden, muss sie minutiös planen, exakt abschmecken und das perfekte Ambiente schaffen. Die Zahlenkünstler Aktienanalysten bestimmen mit ihren Empfehlungen das Auf und Ab von Börsenkursen. Dabei helfen Rechenmodelle, Besuche in Kernkraftwerken und manchmal auch humoristische Bücher. Ein Überblick zeigt das Für und Wider von Prognosen auf. „Alles wird größer“ Die Organisation der Fußballeuropameisterschaft verlangt von den Veranstaltern fast Übermenschliches. Dennoch ist sich Martin Kallen, Chef des Uefa-Organisationskomitees sicher: „Es wird die beste Europameisterschaft aller Zeiten.“ Schweizer Präzision In der Schweiz ticken die Uhren meistens richtig – aber in Zürich ticken sie anders als in den übrigen Finanzmetropolen der Welt. „1585“ besuchte Nicole Krukenberg von der Privatkundenbank Clariden Leu in einer Stadt mit Lebensqualität. 04 16 22 28 34 NEWS / IMPRESSUM FACTS & FIGURES Präzises und Unpräzises in Zahlen FEATURE Mittendrin: Exchange Traded Funds – kurz ETFs – bilden bewährte Börsenindizes präzise ab. ONE ON ONE Ex-Speerwerfer Klaus Wolfermann kombiniert auch heute noch Kraft mit Präzision. FOTOSTORY Deutsche Börse Photography Prize: der Sieger und die drei weiteren Finalisten 1585_d_04_05_News_RZ.qxd 4 14.03.2008 10:05 Uhr 1585 AUSGABE 1/08 Seite 8 NEWS GESCHRUMPFTE ERDE? Ein Netzwerk internationaler Forscher aus 34 Ländern hat die Welt neu vermessen und dabei herausgefunden: Die Messwerte weichen von früheren ab. Die Erde wäre demnach im Durchmesser um fünf Millimeter kleiner als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler um den Geodäten Axel Nothnagel von der Universität Bonn mithilfe eines Verfahrens, das Very Long Baseline Interferometry (VLBI) heißt. Radioteleskope auf allen Kontinenten nehmen Signale auf, die punktförmige Galaxien und Quasare im Weltraum aussenden. „Durch die Kombination der VLBI-Messungen mit GPS-Verfahren und Satellitenlasermessungen TEMPERATURFÜHLER konnten wir die Koordinaten von etwa 600 Die mittelständische Vereta GmbH macht Punkten berechnen“, erklärt Nothnagel. We- BESSER ALS IHR IMAGE Gefühle messbar. Das Unternehmen hat ei- gen ihrer unebenen Oberfläche lässt sich der Für 44 Prozent der Europäer ist das Auto das nen in Deutschland und den USA patentier- Durchmesser der Erde dennoch nicht präzi- pünktlichste Verkehrsmittel. Die Bahn steht ten Chip entwickelt, der die gefühlte Tempe- se bestimmen. „Dafür bräuchten wir die Wer- mit 23 Prozent abgeschlagen an letzter Stel- ratur ermitteln kann. Das Prinzip funktioniert te von vielen Milliarden Punkten.“ So lässt le. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Stu- wie der angefeuchtete Finger, den man in die sich ihr Radius nur ungefähr errechnen – am die des europäischen Forschungsinstituts Luft streckt. Feuchtigkeit und Wind leiten die Äquator beträgt er im Durchschnitt 6.370 Thalys Explorer. Besonders skeptisch sind Körperwärme ab, die Temperatur wird als Kilometer und 137 Meter. Trotzdem sind die die Briten. Auf der Insel glauben nur sieben kälter empfunden, als sie tatsächlich ist. Der abweichenden Ergebnisse bedeutend, zum Prozent der Befragten an eine planmäßige Chip von Vereta misst deshalb nicht nur, wie Beispiel, um einen klimabedingten Anstieg Ankunft und Abfahrt mit der Bahn. Dabei be- warm oder kalt es ist, sondern auch Luftzug, der Meeresspiegel nachzuweisen. So werden ruht die vermeintliche Unpünktlichkeit auf Luftfeuchte und Sonneneinstrahlung. Aus etwa die Bahndaten sogenannter Altimeter- einem Missverständnis. 90 Prozent der Züge diesen Größen können Heizung oder Klima- Satelliten mit dem neuen Koordinatensystem sind laut Studie pünktlich. Der europäische anlage eine Wohlfühltemperatur berechnen berechnet. Diese messen selbstständig ihre Durchschnittsautofahrer aber steht pro Wo- und ihre Leistung präzise anpassen. Zum Flughöhe über der Erdoberfläche und regis- che mehr als zwei Stunden im Stau. Das Pro- Beispiel im Auto: Scheint beim Beifahrer die trieren einen Anstieg der Meere. Schon leich- blem sei die Wahrnehmung, heißt es: Der Sonne durch das Seitenfenster, springt nur te Abweichungen von der Flugbahn verfäl- Zugverkehr müsse sich an seinem festgeleg- bei ihm die Klimaanlage an. Beim Fahrer, schen das Ergebnis. Durch die korrigierten ten Fahrplan messen lassen. Autofahrer dage- der auf der anderen Seite im Schatten sitzt, Werte lässt sich die ideale Umlaufbahn des gen setzten sich nur selten eine genaue An- bleibt die Kühlung aus. Satelliten berechnen. kunftszeit und nähmen Verspätungen deshalb Internet: www.vereta.de Internet: http://gib.geod.uni-bonn.de nicht als solche wahr. 1585_d_04_05_News_RZ.qxd 14.03.2008 10:05 Uhr Seite 9 NEWS 1585 AUSGABE 1/08 5 RASTERFAHNDUNG Forscher der Nanion Technologies GmbH haben ein weltweit einzigartiges Verfahren entwickelt, das die Suche nach neuen medi- SCHNELL UND PRÄZISE zinischen Wirkstoffen erheblich beschleu- Die Deutsche Börse und SWX Swiss Exchange nigt. Ihr Patchliner-Roboter automatisiert ein nehmen es genau. Scoach, ihr gemeinsamer SCHÄDLICHE SICHERHEIT Messverfahren, das bisher nur von geübten Handelsplatz für Derivate und strukturierte Deutsche Anleger scheuen das Risiko. Ob- Spezialisten mit einer filigranen Pipette un- Produkte, garantiert den Kunden eine un- wohl sie langfristig gute Renditeaussichten ter dem Mikroskop vorgenommen werden mittelbare Bearbeitung aller Orders. Bis zu bieten, spielen Aktien in der Altersvorsorge konnte. Ein routinierter Wissenschaftler 90 Prozent der Aufträge werden innerhalb der Deutschen nur eine untergeordnete schafft dabei per Hand gut zehn Untersu- von zehn Sekunden ausgeführt. Für Präzi- Rolle. Gerade mal acht Prozent legen sie in chungen pro Arbeitstag. Der Patchliner ist sion und maximale Transparenz im Wert- Aktien an. Stattdessen investieren die Bun- ungleich flinker und kommt in derselben Zeit papierhandel sorgen darüber hinaus in Echt- desbürger gut 35 Prozent ihrer Finanzanla- auf stolze 500 Messungen. Kernstück der zeit aktualisierte Kurse auf der Internetseite gen in Tagesgelder und Sparkonten, weitere Technologie ist ein gläserner Chip von der www.scoach.com. Das schweizerisch-deut- zehn Prozent in festverzinsliche Papiere. Ex- Größe eines Legosteins. Per Unterdruck kann sche Joint Venture existiert seit Anfang 2007 perten fordern dagegen eine stärker angel- der Roboter bis zu 16 Zellen gleichzeitig fest- und firmierte zunächst unter den Markenna- sächsisch geprägte Kultur. Würden Anleger halten. Anhand geringster elektrischer Span- men „SWX Quotematch“ und „Börse Frankfurt hierzulande, ähnlich wie Briten und Ameri- nungsunterschiede misst er anschließend ge- Smart Trading“. Seit September vergangenen kaner, bis zu 25 Prozent ihrer Finanzanlagen nau, ob ein Wirkstoff Aktivität in den Zellen Jahres arbeitet die größte und schnellste in Aktien investieren, könnten sie zusätzliche hervorruft – schneller und präziser als es ein Zertifikatebörse Europas unter dem neuen Gewinne von bis zu 30 Milliarden Euro im Mensch je könnte. Namen Scoach. Jahr erwirtschaften. Internet: www.nanion.de5 Internet: www.scoach.com IMPRESSUM Herausgeber: Deutsche Börse AG, Neue Börsenstraße 1, 60487 Frankfurt am Main, Internet: www.deutsche-boerse.com, E-Mail: [email protected] Chefredaktion Gruppe Deutsche Börse: Ulrich Meißner (V. i. S. d. P.), Andreas von Brevern, Ralph Kühn Verlag: corps. Corporate Publishing Services GmbH, Kasernenstraße 69, 40213 Düsseldorf Geschäftsführung corps: Holger Löwe, Wilfried Lülsdorf Redaktion: (Ltg.) Florian Flicke und Eva Grillo; Daniel Ferling, Hermann Kutzer, Christian Raschke Objektleitung: Jan Leiskau Anzeigenleitung: Ralf Zawatzky, E-Mail: [email protected] Artdirection: formwechsel.de Fotografie: Michael Danner Übersetzung: Burton Münch & Partner, Düsseldorf Druck: Buersche Druckerei Neufang KG, Gelsenkirchen Repro: ORT Studios, Berlin Bestellnummer: 1000-2580 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Verwendung nur mit Genehmigung. ©2008 Gruppe Deutsche Börse 1585_d_06_09_Portrait_RZ_FW.1 6 14.03.2008 1585 AUSGABE 1/08 12:29 Uhr Seite 20 PORTRAIT Einblicke erlaubt: Lea Linster liebt es offen und einfach. „Ich habe keine Geheimnisse. Und wenn, möchte ich sie mit anderen teilen.“ Die Königin des Geschmacks Sterneköchin Lea Linster steht seit über 20 Jahren für eine einfache und dennoch elegante Küche. Um ihrem Ruf jeden Tag aufs Neue gerecht zu werden, muss sie minutiös planen, exakt abschmecken und das perfekte Ambiente schaffen. W er stirbt, entscheidet die Waage. Nur wenn der Zeiger auf 600 Gramm springt, beginnt für den Hummer eine Karriere, die tödlich, aber exquisit sein wird. Stimmt sein Gewicht, spendiert ihm Sterneköchin Lea Linster ein letztes Bad im Sud aus Wasser, Orangenschale und Fenchel. Aber nur für genau vier Minuten, bis er glasig schimmert. Danach muss er drei Minuten ruhen. Erst jetzt hat er den richtigen Biss und die richtige Temperatur und darf angerichtet als „Lauwarmer Hummersalat mit Estragonsauce“ auf den Tisch. Immer wie beim ersten Mal Das Gericht ist eine Art Evergreen auf der Karte in Linsters Restaurant im Luxemburger Ort Frisange. Sie kocht es seit Langem, und mit anhaltendem Erfolg. Jeden Abend geht die Vorspeise im Durchschnitt 20 Mal raus, auch heute bestellen viele Gäste den Klassiker. Einige von ihnen kommen regelmäßig, andere zum ersten Mal. „Die Menschen lieben meinen Hummer wegen seines Geschmacks. Also muss er immer schmecken wie beim vorigen Mal“, erklärt die Köchin den Anspruch an die eigene Kochkunst. Sie liebe das Einfache, sagt sie selbst. Eine präzise Küche mit klaren Linien, die sich auf das Wesentliche konzentriert: Rezepte aus guten Zutaten, deren Aromen nachvollziehbar bleiben. Dass ihr dies gelingt, bestätigen ihre Erfolge. So erkochte sie sich 1987 ihren ersten Michelin-Stern, den sie bis heute verteidigt. Im gleichen Jahr wurde sie als erste Frau in Luxemburg als „Maître Cuisinère“ in den Kreis der Meisterköche aufgenommen. Zudem gewann sie 1989 als bisher einzige Frau den „Bocuse d’Or“, einen der hochkarätigsten Kochwettbewerbe der Welt; die Goldmedaille sozusagen. Die Urkunde hängt heute in der offenen Küche in Linsters Restaurant, das Siegergericht, ein Lammrücken mit Kartoffelkruste, steht noch immer auf der Karte. Erinnerungen an den Triumph von damals. Aber auch Erinnerungen daran, was ein gutes Gericht ausmacht und wie man dies erreicht. Dafür gibt es laut Linster nämlich nur ein Rezept: „Alles muss genau passen.“ Wie damals vor 19 Jahren, als sie ihr Siegergericht kreierte: Schon immer hatte sich die heute 52-Jährige darüber geärgert, dass Filets in Blätterteig nie wurden, wie sie es sich wünschte. „Die Kruste war immer knusprig, nach innen aber matschig.“ Also überlegte sie, wie sich dieses Problem lösen ließ. „Ich kann Rezepte detailliert denken“, sagt sie. Sie wisse, wie sich eine Zutat verhalte, wie sie mit anderen reagiere und „was ich mit ihr machen muss“. So kam ihr die Idee, geriebene Kartoffeln statt Blätterteig zu verwenden. Ideen wie diese brachten ihr nicht nur viele Gäste, sondern auch die Anerkennung von Kollegen ein. Jahrhundertkoch Paul Bocuse adelte sie sogar höchstpersönlich und nannte sie „Königin des Geschmacks“. Wertvolles Erbe Den feinen Gaumen habe sie von ihrer Mutter geerbt, sagt sie. Das Kochen und den Hang zur Präzision habe sie vom Vater, einem Koch und Konditor, der in dem heutigen Sternerestaurant früher eine Gaststätte samt Kegelbahn und Tankstelle betrieb. „Mein Vater war ein Feinschmecker, auch wenn er nicht immer feine Sachen kochte.“ Dadurch habe sie den Geschmack guter Produkte zu schätzen gelernt. Und auch gelernt, ihn zu erhalten. Dies sei der Grund, weshalb sie das Einfache so liebe. „Lieber ein frisches Stück Brot oder ein gutes Omelett als einen schlechten Hummer.“ Nach diesem Prinzip lernte sie in der elterlichen Küche und wurde, was sie heute ist: Köchin. Dennoch entschied sie sich zunächst für ein Jurastudium. Oder gerade deshalb: „Ich brauchte eine Berufsausbildung, Köchin war ich ja schon.“ Doch statt Paragrafen zu pauken, 1585_d_06_09_Portrait_RZ_FW.1 14.03.2008 12:29 Uhr Seite 21 PORTRAIT 1585 AUSGABE 1/08 7 1585_d_06_09_Portrait_RZ_FW.1 8 14.03.2008 1585 AUSGABE 1/08 12:29 Uhr Seite 22 PORTRAIT Schnell und präzise: Während der Stoßzeiten bringt die Chefin schon mal selbst das Gemüse in die gewünschte Form. stand sie lieber für Kommilitonen am Herd. Als ihr Vater plötzlich starb, gab es für sie nur eine einzige Lösung. Sie übernahm 1982 das Lokal, wagte jedoch einen Richtungswechsel zur gehobenen Küche. In Frankreich hospitierte sie bei Spitzenköchen wie Bocuse, Joël Robuchon und Fredy Girardet und verband die elegante Pariser Küche mit der einfachen ihres Vaters. So schuf sie die typische Linster-Note. „Einfach, aber raffiniert“, brachte es Bocuse im Vorwort zu einem ihrer Kochbücher auf den Punkt. Zwar habe sie sich anfangs gesorgt, ob die Gäste ihre Art zu kochen mögen würden, Zweifel an sich hatte sie jedoch nie. Fünf Jahre später bekam sie ihren Stern. Jetzt steht sie da, wo sie schon als Kind in die Töpfe lugte, und bereitet eine Blumenkohlsuppe vor. Dieses Mal braucht sie weder Waage noch Küchenuhr, das Rezept hat sie im Kopf, die Mengen weiß sie aus Erfahrung, die perfekte Würze bestimmt der empfindliche Gaumen. Binnen weniger Minuten entsteht aus dem Kohl und weiteren Zutaten wie gehackten Zwiebeln, Knoblauch und Brühe eine Suppe, die sie schließlich püriert. Der Clou: Sie karamellisiert die Röschen zuvor in Butter. „Das gibt dem einfachen Essen einen besonderen Geschmack“, sagt sie. Dann verteilt sie die Speise auf Portionsschälchen und veredelt sie mit einem Löffel Sahne und einer Prise rotem Nelkenpfeffer. Die Sahne hat sie kurz zuvor mit dem Schneebesen innerhalb kurzer Zeit geschlagen. „Nur von Hand erreiche ich die halbgeschlagene, cremige Textur, die zu der Suppe passt.“ Die Suppe selbst mit Sahne zu verlängern komme nicht infrage. Damit gehe der Geschmack des karamellisierten Blumenkohls, also das Wesentliche, verloren. Eine klare Linie Linsters Sinn fürs Wesentliche offenbart sich dem Besucher schon, bevor er das Restaurant betritt. Fast unscheinbar wirkt ihr ehemaliges Elternhaus am Rand der Hauptstraße durch Frisange. Lediglich ein kleines, unauffälliges Emailleschild an der Außenwand verweist darauf, wessen Reich hinter der schmucklosen Fassade liegt: „Lea Linster. Cuisinière“ steht da in Blockbuchstaben. „Lea Linster. Köchin“ – Punkt. Hinter den unscheinbaren Mauern setzt sich diese Linie fort. Helle Farben und klare Formen lassen die Räume ineinanderfließen. Wenige großformatige Bilder zieren die Wände, vereinzelt setzen Leuchten Akzente und erzeugen ein kerzenähnliches Dämmerlicht. Tische und Stühle strahlen ebenfalls in unauffälligem Weiß. Der Grund: „Meine Gäste sollen Raum haben, sich zu entfalten, statt sich in durchinszenierter Atmosphäre zurechtfinden zu müssen.“ Ähnlich wie bei ihren Gerichten, setzt Lea Linster auch hier ihre persönliche Note. Auf dem Kaminsims steht ein Keramikstier – „mein Sternzeichen“. Zwischen den Tischen ragt ein Kerzenleuchter aus Draht und farbigem Glas in die Höhe. An anderer Stelle würde beides kitschig wirken, hier jedoch wirkt es konsequent. Um Restaurant und Speisen pünktlich zur Öffnungszeit um 19 Uhr immer gleich präsentieren zu können, arbeiten die Mitarbeiter von Lea Linster nach einem Zeitplan, der weder Trödeleien noch Stress zulässt. Um 16 Uhr treten der Maître d'Hôtel, der Oberkellner, und seine beiden Mitarbeiter an, um einzudecken, Gläser zu polieren und die letzten Falten aus den Tischdecken zu bügeln. Später werden sie im Nadelstreifenanzug das Bild ergänzen, das sie zuvor mit Disziplin und Detailliebe geschaffen haben. Schon zwei Stunden eher findet sich die Küchencrew ein, drei Köche und ein Konditor. Fisch, Fleisch und auch Gemüse kommen frisch auf den Tisch und daher nur auf Bestellung in Pfanne oder Topf. Also kümmern sich die vier zunächst um das, was Zeit braucht, kochen Saucen, Fonds und Pastetchen, backen Brötchen oder bereiten Süßspeisen vor. 1585_d_06_09_Portrait_RZ_FW.1 14.03.2008 12:29 Uhr Seite 23 PORTRAIT 1585 AUSGABE 1/08 9 Bloß kein Stress: In der Küche herrscht freundliche Atmosphäre. „Wer schreit, hat Unrecht“, sagt Lea Linster. Wie die Crème Brulée, wieder ein Beispiel, das Einfachheit mit Raffinesse verbindet. Der Dessertklassiker aus Eiern und Sahne ist eines dieser Gerichte, für die die Luxemburgerin berühmt ist. Denn: „Sie ist perfekt.“ Lea Linster strahlt und erklärt sogleich warum. „Das Verhältnis der Zutaten muss genau stimmen. Ein Ei hat nicht immer dasselbe Gewicht. Außerdem habe ich spezielle Förmchen. So wird die Crème im Ofen auf den Punkt gar.“ Zudem sei die Portion exakt so groß, dass sie den Gast zum Abschluss eines Menüs nicht „überwältigt“. Und gleichzeitig so, dass er in jedem Fall wiederkomme. Gerade dieses Zusammenspiel von Details sei es, was sie an ihrer Arbeit fasziniere. Wenn alles zu Ende gedacht sei und eine innere Logik habe. Logik ist die Lösung Mittlerweile steht Linster nicht mehr nur in der eigenen Küche. Daneben ist sie Autorin von fünf Kochbüchern, derzeit sitzt sie an ihrem sechsten. Sie schreibt seit 2001 eine monatliche Kolumne in einer Frauenzeitschrift. Sie tritt in Fernsehsendungen und im Saarländer „Tatort“ auf. Darüber hinaus berät sie Unternehmen wie die Deutsche Bahn oder China Airlines, führt ein zweites Restaurant, das „Kaschthaus“ im Luxemburger Hellange, kocht auf Veranstaltungen oder zu Gast bei Kollegen wie jüngst bei Sterneköchin Cornelia Poletto in Hamburg. Und zwischen all ihren Terminen ist sie noch alleinerziehende Mutter ihres mittlerweile 17-jährigen Sohnes Louis und führt eine Fernbeziehung mit ihrem Freund, der in Kalifornien lebt. Dieses Programm beansprucht mehr Zeit, als ihr eigentlich zur Verfügung steht. Lediglich fünf Stunden schläft Linster im Durchschnitt, um ihr Pensum zu schaffen. Dennoch verliere sie selten ihre gute Laune. „Weil ich die Dinge liebe, die ich tue.“ Außerdem helfe ihr Pragmatismus. „Wenn mir jemand sagt, das geht nicht, macht mich das wütend“, erklärt sie. Es gebe schließlich immer eine Lösung, zumindest „wenn man die Sache logisch angeht“. Wenn jemand zum Beispiel ein Dessert für 100 Personen bestelle, sie aber das Rezept nur für eine Menge von 20 Portionen perfekt beherrsche. „Dann mache ich eben fünfmal 20.“ Ganz einfach. Ob ihre Logik, ihr System funktioniert, erfährt Linster, wenn sie später am Abend durch ihr Restaurant geht und ihre Gäste begrüßt. Eine Tradition, die sie wahrnimmt, sooft sie kann. So weiß sie, ob der lauwarme Hummer so lauwarm gewesen ist wie immer, der Lammrücken auch nach 20 Jahren noch überzeugt und ob die Crème Brulée geschmeckt hat wie beim vorigen Besuch. Hier erfährt sie auch, ob die Besucher sie aus dem Fernsehen kennen oder schon mal eines ihrer Rezepte selbst ausprobiert haben. Das sei nicht nur Small Talk, sagt sie. Letztendlich sei es der Lohn, für alles. „Ich liebe das Kochen und wünsche mir, dass ich diese Liebe an meine Gäste weitergeben kann.“ Und wenn dieser Plan einmal nicht aufgeht, bricht Lea Linsters Welt auch nicht gleich zusammen. „Es gibt keine Depression, die sich nicht mit einer guten Praline bewältigen ließe.“ 1585_d_10_15_Report_RZ_FW 10 14.03.2008 12:20 Uhr 1585 AUSGABE 1/08 Seite 2 REPORT Zahlenkünstler Aktienanalysten tragen mit ihren Empfehlungen zum Auf und Ab der Börsenkurse bei. Dabei helfen ihnen ausgefeilte Rechenmodelle, Besuche in Kernkraftwerken und manchmal auch humoristische Bücher. CO2-Emissionen sollen etwas kosten? Unternehmen handeln Emissionszertifikate an einer Börse? Niemals. So dachte noch im Jahr 2003 fast jeder, der am Energiemarkt tätig war. Die Vertreter der Mitgliedsländer der Europäischen Union, so damals die einhellige Meinung, werden sich nie auf ein entsprechendes System einigen können. Lueder Schumacher bewertete die Situation anders: „Wir haben im März 2003 erstmals gesagt, dass CO2-Emissionen in naher Zukunft Geld kosten werden, mindestens 15 Euro pro Tonne“, so Schumacher. Und tatsächlich einigten sich die Mitglieder der EU-Kommission recht schnell. Am 1. Januar 2005 begann der EU-weite Emissionshandel, Schumacher behielt recht. Und hat mit dieser Vorhersage das erreicht, wofür er bezahlt wird. Fondsmanager, die seiner Empfehlung folgten, haben damit viel Geld verdient. Denn der 41-Jährige arbeitet als Aktienanalyst bei der Investmentbank Dresdner Kleinwort in London und berät professionelle Investoren bei ihren Anlageentscheidungen. Das richtige Timing zählt Trends zu erkennen, ist jedoch nur die eine Seite von Schumachers Job. Die andere ist es, zu spüren, wann der Markt bereit ist, diese Trends anzunehmen und sie in den Aktienpreisen widerzuspiegeln. Beim Timing ist äußerste Präzision gefragt. Eine Veröffentlichung zum falschen Zeitpunkt kann fatale Folgen für den Kurs der beobachteten Aktie haben – und für den Analysten. „Die Wallstreet etwa ist mit den Gräbern derjenigen übersät, die zu früh einen vermeintlichen Trend ausgemacht haben wollen“, sagt Schumacher. Um nicht selbst in solch einem Grab zu landen, setzt der Analyst auf Kundennähe. Er besucht Atomkraftwerke und Braunkohletage- Kein stilles Wasser: Topanalyst Lueder Schumacher liebt es, seine Zuhörer zum Lachen zu bringen. „Gerade bei einem Versorgeranalysten erwarten das die Leute doch nicht.“ 1585_d_10_15_Report_RZ_FW 14.03.2008 12:20 Uhr Seite 3 REPORT 1585 AUSGABE 1/08 11 baue, spricht mit den Leuten vor Ort, mit Strom- und Gashändlern oder Wasserversorgern. „Das Management sagt normalerweise nur Dinge, die es in zwölf Monaten noch vertreten kann. Die wirklich interessanten Entwicklungen erfährt man aber auf der operativen Ebene.“ Der Erfolg gibt Schumacher recht: Bei den Analystenpreisen der Fachzeitschrift „Institutional Investor“ und beim renommierten Thomson Extel Survey landet er seit 1995 immer unter den ersten drei Experten für sein Marktsegment. 2006 belegt er in der Kategorie „Utilities Analyst“ den ersten Platz, im Jahr 2007 Rang zwei. Mächtige Berufsgruppe beim Grillen Im Bankenviertel in der City of London, an der New Yorker Wallstreet oder in den Frankfurter Bankentürmen arbeitet eine ganze Heerschar von Analysten. Schon früh am Morgen, teilweise um sechs Uhr, strömen sie in ihre Büros. Besonders während der Berichtssaison, denn viele Unternehmen veröffentlichen ihre Berichte frühmorgens. Darüber hinaus lesen die Analysten im Laufe ihres typischen Arbeitstages Studien, telefonieren mit Anlegern oder besuchen die Unternehmen, über die sie berichten. Ihr Einfluss ist beachtlich: Da viele Fondsmanager und institutionelle Anleger sich nach den Empfehlungen richten, liegt es entscheidend an ihren Prognosen, ob Aktienkurse steigen oder fallen. Fritz Rau, Vorsitzender des Analystenverbands European Federation of Financial Analyst Societies (EFFAS), kritisiert dieses Verhalten: „Der Einfluss der Analysten auf die Kursentwicklung einzelner Aktien wird eindeutig durch die Abnehmer bestimmt. Wer ausschließlich das Anlageurteil – Kaufen, Verkaufen, Halten – in Betracht zieht und alle sonstigen Erkennt- 1585_d_10_15_Report_RZ_FW 12 14.03.2008 12:20 Uhr 1585 AUSGABE 1/08 Seite 4 REPORT Der Preis einer Aktie reagiert stärker auf eine neue Empfehlung, wenn diese vom Konsens abweicht. nisse negiert, wer keine eigenen Portfolioüberlegungen anstellt, gibt den Analysten zu viel Macht.“ Trotzdem beugen sich selbst die Manager großer Unternehmen dem Druck: Manche von ihnen stellen öffentlich oder zumindest insgeheim den Sinn einer Quartalsberichterstattung infrage – doch kaum einer die starke Stellung der Analysten an sich. Nicht ohne Grund gibt es für die regelmäßigen Begegnungen der Analystenschar mit CEO oder CFO das böse Wort vom „Grillen“. Für die Analysten sind die Quartalsberichte der Aktiengesellschaften jedoch ein wichtiges Arbeitsmittel, anhand dessen sie prüfen, ob die Unternehmen auch tatsächlich die Erwartungen erfüllen. Wer die Märkte enttäuscht, dessen Aktie wird abgestraft und etwa von Kaufen auf Halten oder Verkaufen heruntergestuft. Das wollen Firmenchefs um alles in der Welt verhindern. Dafür greifen sie mitunter in die legale Trickkiste: So hat Marisa Nöldeke, Professorin an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Hamburg in ihrer Studie „Expectation Guidance in Public Companies – An Examination of Management Forecast Disclosure in Germany and Switzerland“ herausgefunden, dass vier von fünf Managern Ausgaben einschränken, um vorgegebene Gewinnschwellen zu erreichen und somit den Erwartungen der Analysten gerecht zu werden. Der Herdentrieb siegt – meistens Doch trotz ihres großen Einflusses gibt es nur wenige Analysten, die Trends so zielsicher erkennen wie Schumacher. Viele folgen dem Herdentrieb und geben ähnliche Prognosen ab wie die meisten ihrer Kollegen. „Ein guter Analyst versucht, sich von den anderen abzuheben“, bestätigt Fritz Rau. Gleichwohl zeuge ähnliches Verhalten nicht zwangsweise von einer niedrigen Qualität der Analysen: „Wenn unter Herdentrieb das Verhalten verstanden wird, bei einschneidenden neuen Informationen die Einschätzung des Aktienkurses zu verändern, sieht das auf dem ersten Blick so aus“, sagt Rau. „Allerdings lebt eine gute Beratung auch von der Revision von Modellen und Anlageurteilen, sofern die Sachlage dies als erforderlich erscheinen lässt. Dadurch verändert sich die Qualität der Analyse nicht. Der Markt honoriert mutige Ideen Dass der Herdentrieb existiert, hat Wissenschaftler Narasimhan Jegadeesh von der Emory University in Atlanta empirisch nachgewiesen. Dazu hat er das Verhalten von Aktienanalysten über einen Zeitraum von zwölf Jahren untersucht. Sein Ergebnis: Der Preis einer Aktie reagiert stärker auf eine neue Empfehlung, wenn diese vom Konsens abweicht, als wenn sich diese in der Nähe der Mehrheitsmeinung befindet. Der Markt geht also davon aus, dass die meisten Analysten nahezu einer Meinung sind. Wenn einer von ihnen dagegen Mut beweist und mit einer neuen Idee aus der Masse ausbricht, honoriert der Markt dies durch eine entsprechend starke Reaktion. Für Jegadeesh hängen die Gründe für das sogenannte Herding von der jeweiligen Situation ab: Neue Informationen, etwa negative Nachrichten aus einem Unternehmen, würden von den meisten Analysten ähnlich bewertet. Das zeigt auch ein Blick auf den S&P 500. Noch im Oktober vergangenen Jahres gingen die Analysten von einem durchschnittlichen Gewinnanstieg im US-Index von elf Prozent aus. Ende Januar, nachdem 160 der 500 1585_d_10_15_Report_RZ_FW 14.03.2008 12:20 Uhr Seite 5 1585 AUSGABE 1/08 REPORT 13 Schwierige Prognosen Am Ende jedes Jahres ermittelt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Aktienanalysten deren Prognosen für den Deutschen Aktienindex DAX®. Mutige Vorhersagen sind hier eher selten: Zur Jahresmitte 2007 sahen die Analysten den DAX zwischen 6.200 und 6.700 Punkten, zum Jahresende zwischen 6.450 und 7.400. Tatsächlich stand der Index jeweils knapp über 8.000 Punkten. Und auch die Prognosen für das laufende Jahr scheinen nicht aufzugehen: Ende Februar notierte der Index gerade einmal bei rund 7.000 Punkten – weit entfernt von den Prognosen zur Jahresmitte, die bei den meisten der befragten Banken im Bereich von 8.000 Punkten liegen. Prognose Jahresmitte 2007 Commerzbank Prognose Jahresende 2007 Prognose Jahresmitte 2008 Prognose Jahresende 2008 – 7400 – 8600 DZ Bank 6200 6800 7900 8300 HSBC Trinkaus & Burkhardt 6400 6450 8700 9200 LBBW 6700 7200 8100 8500 M.M. Warburg 6600 7000 7250 8500 Postbank 6300 7400 8300 9000 Unicredit 6700 7100 7900 7900 WestLB 6500 6700 – 8000 Quelle: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Unternehmen nach dem Ausbruch der SubprimeKrise ihren Bericht für das vierte Quartal 2007 vorgelegt hatten, prognostizieren die Analysten plötzlich einen Gewinnrückgang um 20 Prozent. Doch auch ohne neue Informationen kommt es zur Herdenbildung. Hierfür gibt es mehrere Gründe, etwa weniger talentierte Analysten, die ihre Studien und Prognosen an die Arbeit ihrer erfolgreicheren Kollegen anlehnen. Punktgenaue Kurstipps sind nicht das Ziel Dank dieses Phänomens hat die Deutsche Bank viel Geld verdient. Ihr Analyst Eugene Xu hat im August 2005 erstmals die Vergabepraktiken im boomenden US-Hypothekenmarkt für Schuldner geringer Bonität untersucht. Schon damals kam er zu dem Ergebnis, dass der Markt für Asset-Backed-Securities (ABS) überhitzt sein. Dabei handelt es sich um Anleihen, die mit Forderungen aus Immobilienkrediten besichert sind. Greg Lippmann, Leiter des ABSHandels bei der Deutschen Bank, wettete daraufhin gegen den ABX-Index, der die Wertentwicklung bestimmter ABS-Papiere abbildet. Diese Wetten brachten der Bank im vergangenen Geschäftsjahr nicht nur einen geschätzten Gewinn von einer Milliarde Dollar ein, sondern Händler Lippmann oben- drein eine Auszeichnung in der renommierten Zeitschrift „Trader Daily“. Um valide Vorhersagen zu treffen, müssen die Analysten den Industriezweig, den sie betreuen, sehr gut verstehen. Lueder Schumacher ist überzeugt: „Wenn ein Analyst nicht weiß, wie sein Industriezweig funktioniert, kann er alles andere vergessen, die Gewinnmodelle und so auch die Stockpicks.“ Doch selbst mit diesem Wissen machen Analysten keine punktgenauen Vorhersagen, können nicht sagen, wie viel eine bestimmte Aktie in einem Jahr kosten wird. „Wir können noch nicht einmal vorhersagen, was eine einzelne Aktie morgen kosten wird“, sagt James Stettler. Auch er arbeitet als Analyst für Dresdner Kleinwort in London, sein Spezialgebiet sind die Aktien der Hersteller von Investitionsgütern. Solche Kurstipps sind aber auch nicht das Ziel. Stattdessen geben er und seine Kollegen langfristige Prognosen ab, Korridore, in denen sich die Aktie ihrer Meinung nach entwickeln wird. Zudem versuchen sie, die relative Entwicklung einer Aktie im Vergleich zu den Konkurrenzunternehmen zu prognostizieren. Verbandschef Rau sieht noch eine weitere wichtige Fähigkeit, die Analysten haben sollten: „Bei allem wirtschaftlichen und technischen 1585_d_10_15_Report_RZ_FW 14 14 14.03.2008 12:20 Uhr 1585 AUSGABE 1/08 Verständnis, verbunden mit Prognosefähigkeit und der Urteilsfähigkeit, wie der Markt die erwarteten Aussichten bewerten wird, muss der Analyst objektiv bleiben. Er darf sich nicht in ,sein‘ Unternehmen verlieben, sondern muss Vorgaben kritisch hinterfragen und den Mut für eine eigene Meinung aufbringen.“ Kunst statt Wissenschaft Dazu nutzen die Zahlenkünstler verschiedene Rechenmodelle, etwa das Discounted-Cash-FlowVerfahren (DCF). Mithilfe dieses Modells bestimmen sie zukünftige Zahlungsüberschüsse und diskontieren diese anhand der Kapitalkosten auf den Bewertungsstichtag. Ebenso nutzen sie Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder das EBITDA, den Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, für ihre Analysen. Neue Modelle sind selten: „Es gibt immer mal wieder Zeiten, wo jemand denkt, er habe den Heiligen Gral gefunden, etwa mit ‚EVA Economic Value Added‘ Mitte der 1990er-Jahre. Letztlich hat sich jedoch herausgestellt, dass dieses Modell nichts anderes als das DCF ist“, sagt Schumacher. Vielmehr zählten ohnehin zwei andere Faktoren: Zum einen müsse ein Modell möglichst einfach sein. „Jedes Unternehmen kann man auf drei bis maximal fünf wichtige Einflussfaktoren herunterbrechen, die das Gewinnwachstum tatsächlich beeinflussen“, so Schumacher. Zum anderen sei es wichtig, die Ergebnisse immer wieder mit anderen Modellen zu überprüfen. Das alles nützt jedoch nichts, wenn Psychologie ins Spiel kommt, wenn die Anleger sich plötzlich nicht mehr rational verhalten und die Märkte unruhig wer- Seite 6 1585_d_10_15_Report_RZ_FW 14.03.2008 12:20 Uhr Seite 7 REPORT 1585 AUSGABE 1/08 15 Aktenstudium ade: Vor 20 Jahren bestand die Arbeit der Analysten fast nur aus Forschung im stillen Kämmerlein. Heute steht die Kommunikation im Vordergrund. den, wie etwa beim weltweiten großen Kursrutsch zu Beginn dieses Jahres. „In solchen Phasen ignorieren die Anleger die Fundamentaldaten komplett“, sagt Analyst Stettler. „Bei großen Marktkorrekturen handeln sie selten mit kühlem Kopf.“ Genau den müssen die Analysten jedoch bewahren, denn gerade Unruhen bieten interessante Einstiegsmöglichkeiten. In solchen Phasen müssen sich Stettler, Schumacher und ihre Kollegen auf die Intuition verlassen. Die zählt manchmal mehr als das reine Kalkül. Schumacher ist daher überzeugt, sein Job sei eine „Kunst, aber keine Wissenschaft“. Zwei Drittel der Arbeit ist Marketing Bei seiner täglichen Arbeit hilft Lueder Schumacher auch sein Hobby. Er liest gern, vor allem die humoristischen Werke seiner Lieblingsautoren, des amerikanischen Schriftstellers Bill Bryson („Eine kurze Geschichte von fast allem“) und des amerikanischen Satirikers P .J. O‘Rourke. Und er nutzt deren Art in seinen Präsentationen. „Ich mag es, meine Zuhörer zum Lachen zu bringen“, so Schumacher. „Gerade bei einem Versorgeranalysten erwarten die Leute, dass sie zu Tode gelangweilt werden. So kann ich sie immer wieder überraschen.“ Gute Voraussetzungen, um weiterhin als Analyst zu arbeiten – und nicht beispielsweise als Manager in einem Hedgefonds zu wechseln. Laut Verbandschef Fritz Rau ist das angesichts des zunehmenden Stellenwerts, den Analysten genießen, gar nicht mehr nötig: „Analyst sein, also Mittler zwischen kapitalsuchenden Unternehmen und Anlegern, ist in seiner Vielseitigkeit ergänzt durch die Kommunikation mit beiden Seiten ein faszinierender Beruf.“ Nicht nur das Ansehen, auch die Aufgaben der Analysten haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Bestand die Arbeit vor 20 Jahren noch zu 90 bis 95 Prozent aus Forschung, macht dieser Bereich heute nur noch ein Drittel aus. Der Rest ist Marketing. „Die Anleger möchten uns hören, möchten mit uns reden. Niemand hat mehr Zeit, lange Analysen zu lesen“, sagt Stettler. Daher sieht er sich selbst auch vor allem als Diskussionspartner, der den Fondsmanagern dabei hilft, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Lueder Schumacher sieht im Marketing noch einen weiteren Vorteil: „Ich selbst erhalte auch komplett neue Anregungen. Jedes Mal, wenn ich von einer Roadshow zurückkomme, habe ich Ideen für neue Berichte.“ Erneuerbare Energien als teures Spielzeug So verwundert es nicht, dass er nach seinem CO2Coup bereits die neuen Trends auf dem Energiemarkt identifiziert hat. Und dass er sich auch dabei nicht an die vorherrschende Meinung hält. Seine überraschend provokante Überzeugung: „Erneuerbare Energien sind langfristig nichts anderes als ein teures Spielzeug. Sie helfen nicht dabei, den Klimawandel zu stoppen.“ Schließlich würden derzeit allein in China, Indien und den USA rund 850 Kohlekraftwerke gebaut. Deren Ausstoß an Kohlendioxid überkompensiere die Einsparungen aus dem europäischen CO2-Handel um den Faktor fünf. „Im Moment gibt es nur zwei Wege gegen den Klimawandel: Neue Atomkraftwerke und saubere Kohlekraftwerke, die das Kohlendioxid binden und in der Erde lagern.“ Wenn Schumacher recht behält, wird auch diese Prognose seinen Kunden viel Geld einbringen – oder sie vor Fehlinvestments bewahren. 1585_d_16_17_FF_RZ_FW 16 14.03.2008 12:21 Uhr Seite 2 1585 AUSGABE 1/08 FACTS & FIGURES Präzise Zahlen 80 8 -MAL ZENTIMETER Umfang muss ein handelsüblicher, mit Helium gefüllter Luftballon haben, um einen halben Tag lang in der Luft zu bleiben. Mit zehn Litern Helium lassen sich rund 175 solcher Ballons auf die Reise schicken. Soll ein Ballon eine Woche oder länger in der Luft bleiben, braucht er einen Umfang von stattlichen 450 Zentimetern – und die zehn Liter Gas gehen für eine einzige Füllung drauf. 22.514 10 METER NACHKOMMASTELLEN der Kreiszahl Pi kann Daniel Tammet frei referieren und hält damit seit 2004 den Europarekord. Der 29-jährige Brite verfügt über eine sogenannte Inselbegabung und löst Rechenaufgaben ungewöhnlich schnell und genau. 70 besser als der Mensch sieht der Wanderfalke. Er erkennt etwa eine Schwalbe auf anderthalb Kilometer, eine Libelle auf 800 Meter, und er könnte aus 30 Metern Entfernung noch Zeitung lesen. SEKUNDEN benötigte der französische Mathematikstudent Alexis Lemaire, um die 13. Wurzel aus einer 200-stelligen Zahl zu ziehen – im Kopf. Ein Computer, der das Ergebnis bestätigte, brauchte 18 Zeilen, um die Zahl auf dem Monitor darzustellen. lagen britische Landvermesser nur daneben, als sie schon 1856 mit einfachsten mathematischen Mitteln die Höhe des Mount Everest auf 8.840 Meter berechneten. Seit 1999 sendet ein GPS-Gerät vom höchsten Gipfel der Welt den offiziellen Wert: 8.850 Meter. 20.000 KILOMETER weit können einige Arten von Zugvögeln fliegen, ohne die Orientierung zu verlieren. Unter Ornithologen gelten sie als Meister der Präzision: Ihre Ankunfts- und Abflugzeiten lassen sich auf wenige Tage genau vorhersagen. Zudem finden sie Ziele punktgenau wieder, zum Beispiel ihr Nest aus dem vergangenen Jahr. R 1585_d_16_17_FF_RZ_FW 14.03.2008 12:21 Uhr Seite 3 1585 AUSGABE 1/08 FACTS & FIGURES 57 KILOMETER wird der längste Eisenbahntunnel der Welt messen, wenn er 2015 eröffnet wird. Mehrere Bohrer graben sich dafür bis zu -2.000 Meter unter dem Gotthard-Massiv in der Schweiz durch das Gestein. Dank Satellitensteuerung sollen sie bis auf 20 Zentimeter genau aufeinandertreffen – und das bei einem Röhrendurchmesser von über neun Metern. 0,1 59 MILLIARDSTEL SEKUNDEN ging eine Atomuhr gegenüber einer synchronisierten Vergleichsuhr 1971 nach, nachdem Wissenschaftler mit ihr einmal in östlicher Richtung um die Welt geflogen waren. Das Experiment sollte Albert Einsteins spezielle Relativitätstheorie bestätigen. Ergebnis: Zeitreisen sind möglich, allerdings nur mir sehr präzisen Uhren. 1 NANOMETER Durchmesser oder weniger darf ein Partikel haben, den Team 0.5, das derzeit präziseste Mikroskop der Welt, darstellen kann. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist etwa 100.000 Nanometer dick. Team 0.5 steht im kalifornischen Lawrence Berkeley National Laboratory. 50 TOUCHDOWN-PÄSSE hat Tom Brady, Quarterback der New England Patriots in der laufenden Saison bereits geworfen – Rekord. Kein anderer Spieler vor ihm in der 86-jährigen Geschichte der amerikanischen National Football League, warf den Ball so präzise in die Arme seiner Mitspieler. MILLIMETER beträgt die maximale Abweichung bei der Bekämpfung von Krebstumoren durch Schwerionen. Für diese Präzision beschleunigt die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) Ionenpakete in riesigen Anlagen auf 150.000 Kilometer pro Sekunde. Nachdem sie eine Strecke von 50.000 Kilometern zurückgelegt haben, werden sie auf einen Krebstumor geschossen. 8 -MAL täglich ermittelt der Supercomputer namens Buin mit fünf Billionen Berechnungen pro Sekunde auf zwei Quadratkilometer genau eine neue Wettervorhersage für die Schweiz. Die gesamte Schweizer Bevölkerung müsste 50 Jahre rechnen, um die Vorhersagen eines Tages zu machen. Buin schafft das in 20 Minuten. 17 1585_d_18_21_Interview_RZ 18 14.03.2008 1585 AUSGABE 1/08 10:52 Uhr Seite 34 INTERVIEW 1585_d_18_21_Interview_RZ 14.03.2008 10:53 Uhr Seite 35 INTERVIEW 1585 AUSGABE 1/08 19 „Alles wird größer, besser, professioneller“ Mehr Kartenanfragen, mehr Besucher, mehr Sponsoren als je zuvor – die Organisation der Fußballeuropameisterschaft verlangt fast Übermenschliches. Dennoch will Martin Kallen, Chef des Uefa-Organisationskomitees, das Kunststück schaffen und „die beste Europameisterschaft aller Zeiten“ auf die Beine stellen. Am 7. Juni beginnt die Euro 2008, so der Markenname, in Österreich und in der Schweiz. Werden Sie langsam nervös? Ich würde nicht von Nervosität, sondern eher von Lampenfieber sprechen. Wir haben zwar noch knapp drei Monate Zeit für die letzten Vorbereitungen, aber es gibt noch viel zu tun. Werden Sie dennoch pünktlich fertig? Sicher. Wir liegen gut in der Zeit, und die wichtigsten Dinge sind getan. Sie haben mit Beginn der Planungen verkündet, „die beste Europameisterschaft aller Zeiten“ zu organisieren. Woher nehmen Sie dieses Selbstbewusstsein? Ich brauche ein Ziel. Auch die Uefa hat dieses Ziel klar formuliert. Wir haben uns bei den bisherigen Turnieren immer hohe Ziele gesetzt. Nun arbeiten wir daran, wenn möglich neue Maßstäbe zu setzen. Dies ist bereits Ihre vierte EM. Außerdem haben Sie viele Uefa-Cup-Finals organisiert. Können Sie diese Arbeit tatsächlich übertreffen, oder ist der Spruch doch nur Marketing? Nein, wir schaffen das. Dieses Mal wird alles größer, besser und professioneller als bisher: Wir sind früher mit allem dran. Wir haben mehr Lizenzen vergeben, 50 Prozent mehr Sponsorenverträge abgeschlossen und mehr Fernsehrechte verkauft, sogar in 19 Länder außerhalb Europas. Und das Interesse ist überwältigend – in Portugal 2004 waren anfangs nicht einmal alle Gruppenspiele ausverkauft. Immer am Ball: Vor dem Uefa-Job kickte Kallen ab und an noch selbst, heute verhindert dies ironischer Weise der Fußball. Ein Erfolg, den Sie durch die Einrichtung von Standards für die Zukunft konservieren wollen. Welche sind das zum Beispiel? Das geht meist stark ins Detail, etwa bei den Eintrittskarten. Wir haben sie standardisiert, damit sie besser lesbar sind. Um den Barcode herum ist mehr Platz, er lässt sich schneller einlesen und die Zuschauer kommen zügig ins Stadion. In Sachen Sicherheit und Infrastruktur der Stadien und Fanmeilen haben wir ebenfalls Standards gesetzt, etwa die Höhe von genau 2,20 Metern bei den Sicherheitszäunen. Das muss künftig jeder einhalten. Also auch Polen und Ukraine, die die EM 2012 organisieren. Länder wie diese sind aber in Teilen ihrer Infrastruktur noch nicht so weit entwickelt. So wird sie die Erfüllung dieser detaillierten Standards viel Geld kosten. Einerseits ja. Die Länder müssen in ihre Infrastruktur investieren und ihre Hotelkapazitäten ausbauen. Dieses Problem haben wir in Österreich und der Schweiz nicht. Das sind Ferienländer, die über moderne Flughäfen und gute Verkehrsnetze verfügen. Dafür haben wir hier andere Probleme, etwa höhere Personalkosten als anderswo. Alles in allem kostet die Euro mehr Geld als früher, im Gegenzug vergrößern sich aber auch unsere Einnahmen. Allerdings haben wir hier bald die Höchstgrenze erreicht. Die Kartenpreise können nicht ins Endlose steigen, die Preise für TV-Übertragungen ebenfalls nicht. Da bleibt uns nur, die Kosten künftig noch stärker zu kontrollieren. Auch dabei helfen Standards. Wer die beste Europameisterschaft aller Zeiten organisieren will, kommt auch nicht an der laut Fifa-Präsident Joseph Blatter „besten WM aller Zeiten“ 2006 in Deutschland vorbei. Was haben Sie sich von den Deutschen abgeguckt? Wir haben uns – wie die Fifa bei der WM 2006 – den Namen „Euro 2008“ patentieren lassen und den Verkauf von Lizenzverträgen gesteigert. Außerdem wurden in Deutschland neue Umweltstandards gesetzt, die wir weiterentwickelt haben, etwa bei der Abfallentsorgung. Hier streben wir ein Becher-Mehrwegsystem an. Außerdem versuchen wir, die CO2Bilanz durch die Verwendung von Ökostrom zu 1585_d_18_21_Interview_RZ 20 14.03.2008 10:53 Uhr 1585 AUSGABE 1/08 verbessern. Vor allem aber hat das Public Viewing durch die WM neue Dimensionen erreicht. In Portugal waren das nicht mehr als 80.000 Leute. Nach dem Public-Viewing-Boom in Deutschland haben wir vorgesorgt: Mehr als 300.000 Menschen haben im Sommer allein in den Fan-Zonen Platz. Haben Sie auch einen Hubschrauber gechartert wie Franz Beckenbauer, der es damit zu fast jedem Spiel pünktlich auf die Tribüne schaffte? Nein. Unser Präsident Michel Platini will alle Mannschaften einmal besuchen, und ich selbst werde ihn manchmal begleiten. Meine Hauptaufgabe ist es, zu schauen, dass das Turnier läuft. Wenn es gut läuft, kann ich mir sicher öfter mal ein Spiel ansehen. Können Sie sich in solchen Momenten vom Job frei machen und den Fußball genießen? Jein. Mein Dilemma ist, dass ich aus dem Eventmanagement komme und alle Bereiche gut kenne. So fällt mir sofort auf, wenn etwas nicht stimmt. Dann notiere ich mir das und spreche es später an. Aber ich greife nur ein, wenn es ein echtes Problem gibt. Generell ist mir wichtig, dass pünktlich angepfiffen wird, dass gut gespielt wird und dass wir keine Sicherheitsprobleme bekommen. Wenn mal ein Logo zwei Zentimeter zu weit rechts hängt, ist das egal. Ist Flexibilität also wichtiger als Genauigkeit? Nein. Flexibilität ist zwar das A und O, gleichzeitig aber auch gefährlich. Schließlich sind wir nicht alleiniger Organisator, sondern arbeiten mit Landesverbänden, Politik, Lieferanten, Polizei und anderen Partnern zusammen. Alle haben ihre Bedürfnisse, auf die wir nicht immer flexibel reagieren können. So ist es wichtig, Grenzen abzustecken und Standards festzulegen, innerhalb derer sich alle bewegen müssen. Manchmal verlassen wir diesen Rahmen, um spontan auf Probleme zu reagieren. Aber ich muss immer genau überlegen, ob sich das lohnt. Also bildet Präzision die Basis? Wichtig ist, dass wir uns nicht auf unsere Flexibilität verlassen, sondern gut vorbereitet sind, in allen Bereichen Qualität vorweisen und mit allem rechnen. Andernfalls könnten wir nicht flexibel sein und wären ständig mit der Lösung kleiner Probleme beschäftigt, die wir so nicht erwartet haben. Sie planen die Europameisterschaft nun seit fast vier Jahren, haben die Firma Euro 2008 SA in Nyon gegründet und sukzessive vergrößert. Womit beschäftigen Sie sich derzeit? Seite 36 INTERVIEW Ich muss die Firma führen, die vergrößert sich weiterhin. Derzeit sind wir 200 Leute, bis zur EM werden wir 450 sein. Den nächsten Schritt gehen wir am 12. Mai. Dann übernehmen wir die Stadien und machen sie Euro-tauglich, das heißt wir dekorieren sie, installieren Zäune, stellen Pressewände auf und, und, und. Das ist Feinschliff. Mein operativer Job ist jetzt erledigt, aber ich trage nach wie vor die Verantwortung, muss den Überblick behalten und beraten. Das heißt, Sie sind über alles, was mit dem Event zusammenhängt, informiert? Über fast alles. Kennen Sie die Saatmischung des EM-Rasens? Nicht im Detail. Ich weiß aber, dass er sich aus zwei verschiedenen Rasentypen zusammensetzt, von denen der eine eher in mitteleuropäischen Gefilden, der andere eher im südeuropäischen Raum gedeiht. Je nach Region, Höhenlage und Klima werden die Anteile variiert. Auch das ist mittlerweile Standard. Einige der detailliert geplanten Standards erscheinen Außenstehenden übertrieben und bürokratisch. Ist in diesem Korsett überhaupt noch genug Platz für den Sport und seine Fans? Für uns kommen die Sportler an erster Stelle, und wir versuchen, ihnen die besten Voraussetzungen zu schaffen: Sie bekommen eine gute Unterbringung, erstklassige Stadien und einen perfekten Rasen. Wir sorgen dafür, dass die Umkleidekabinen genug Bänke haben und eine bestimmte Anzahl von Duschen. Sogar die Haartrockner sind abgezählt. Gerade im sportlichen Bereich können wir aus dem Vollen schöpfen, schließlich organisiert die Uefa nicht nur Europameisterschaften, sondern jedes Jahr viele andere internationale Spiele. Viele Fans haben das Gefühl, hinter Sponsoren und Fußballfunktionären zu kurz zu kommen. Weil vieles selbstverständlich ist. Dabei investieren wir nicht wenig in die Fans. Im Stadion garantieren wir einen reibungslosen Ablauf und ihre Sicherheit. Die Fans können dort Essen und Getränke kaufen und haben einen schönen Platz und können mit dem Ticket Bus und Bahn fahren … ... wenn Sie eine Karte haben. Klar, das ist ein Problem. Die Fans wollen mehr Tickets, und die haben wir nicht. Wir haben kleine Stadien und nur knapp über eine Million Karten. Und das bei 8,7 Millionen Anfragen – allein aus 1585_d_18_21_Interview_RZ 14.03.2008 10:53 Uhr Seite 37 INTERVIEW Deutschland kamen 25 Prozent, so viel wie noch nie. Da haben wir keine Chance, alle Fans zufriedenzustellen. Sind denn dann die Stadien nicht zu klein für die perfekte Europameisterschaft? Das ist eine Sache der Perspektive. In Deutschland gab es große Stadien, aber selbst die konnten den Andrang nicht aufnehmen. Zwar ist eine EM auch groß. Aber die Uefa hat sich entschieden, auch kleinen und mittleren Verbänden die Chance zu geben, dieses Turnier auszurichten. Das finde ich gut so. Dennoch besteht die Gefahr, dass der Frust bleibt und das Turnier darunter leidet. Lässt sich das durch präzise Planung verhindern? Stimmung ist nicht planbar. Aber wir können sie beeinflussen, indem wir gemeinsam mit Verbänden, Martin Kallen Der 43-Jährige ist leitender Geschäftsführer der Euro 2008 SA, der Firma, die speziell für die Organisation der diesjährigen Fußballeuropameisterschaft gegründet wurde. Bereits bei der EM 2004 in Portugal zog er die Fäden und saß bei den beiden vorangegangenen Europameisterschaften im Organisationskomitee. Seine Karriere bei der Uefa begann der studierte Ökonom 1994. Zunächst verantwortete er die Corporate Identity und schließlich das komplette Eventmanagement. Dabei startete er sein Berufsleben in einem ganz anderen Bereich, nämlich bei der Schweizer Bundesbahn, wo er lernte, „exakt und gleichzeitig flexibel“ zu arbeiten. Selten steht der gebürtige Berner auch selbst noch auf dem Rasen, am liebsten „im Mittelfeld. Da muss man nicht so viel laufen“. 1585 AUSGABE 1/08 21 Vereinen und Medien die richtige Atmosphäre schaffen. Vor zwei Jahren in Deutschland kam der Erfolg mit dem ersten Sieg. Und das Wetter hat mitgespielt, das war großes Glück. Gutes Stichwort: Wenn das Wetter nicht mitspielt, machen Sie es dann, wie es die Chinesen zu Olympia vorhaben und lassen mithilfe von Raketen Regenwolken künstlich abregnen? Wir haben glücklicherweise nicht das gleiche Klima, aber wir könnten es in der Tat, denn die Technik ist da. Nyon ist Weinanbaugebiet, hier schießt man auf Hagelwolken, um die Ernte zu schützen. Wir werden darauf verzichten und lieber hoffen und beten. Stimmung und Wetter sind unvorhersehbare Faktoren, von denen auch abhängt, wie viele Menschen anreisen werden. Können Sie in jedem Fall ihre Sicherheit garantieren? Das ist nicht einfach. Wir haben in der Schweiz und in Österreich nicht so viele Polizisten,wie in anderen Ländern. Für die Stadien lässt sich die Menge der Menschen abschätzen und gut planen. In den Städten können wir nicht 100-prozentig schätzen, ob die errechneten Mengengerüste zutreffen. Da müssen wir flexibel sein und im Zweifel auf Kollegen aus Deutschland oder Frankreich zurückgreifen. Die Basis einer solchen Veranstaltung ist planbar, viele Faktoren bleiben ungewiss. Lässt sich dieses Verhältnis in Prozenten ausdrücken? Schwierig zu sagen, aber ich versuch’s: 80 zu 20 würde ich sagen. Wenn also diese 20 Prozent auch stimmen, wird die EM perfekt? Ja, wenn die Mannschaften guten Fußball spielen, sich die Besucher gut fühlen, wir keine Ausschreitungen haben und das Wetter mitspielt. Die Schweiz müsste dafür nicht Europameister werden? Nicht unbedingt. Klar würde es mich als Schweizer freuen, wenn sie gut spielen. Es wäre schön, wenn sie bis ins Viertelfinale kämen. Gleiches gilt für Österreich. Wenn die Heimmannschaften weit kämen, würde die Post abgehen. Wer holt stattdessen den Titel? Deutschland ist mein Favorit. Sie haben eine gute Mannschaft. Frankreich und Italien auch, aber sie treffen auf harte Gegner in der Vorrunde. Festlegen will ich mich natürlich nicht. 1585_d_22_27_Feature_RZ_FW_2 22 17.03.2008 1585 AUSGABE 1/08 17:56 Uhr Seite 2 FEATURE Mittendrin statt nur dabei Exchange Traded Funds, kurz ETFs, machen aktiv gemanagten Investmentfonds und Zertifikaten den Rang streitig. Die Neulinge überzeugen mit der präzisen Abbildung bewährter Börsenindizes, mit guten Renditen und ausgesprochen niedrigen Gebühren. Das nennt man wohl Selbstbewusstsein. In der größten Aktienkrise seit vielen Jahren bläst Thorsten Michalik zum Großangriff. Zum Jahresanfang bringt der Verantwortliche für das ETFGeschäft bei der Deutschen Bank auf einen Schlag gleich 40 neue Exchange Traded Funds (ETFs) der Marke „db x-trackers“ auf den Markt. „Damit erhöht sich unser Gesamtangebot auf mittlerweile rund 90 Produkte“, sagt der Investmentexperte aus Frankfurt am Main. Unter den 40 Neuen finden sich Überraschungen wie der erste ETF auf einen Korb mit europäischen Währungen oder vier Sharia-konforme Fonds für muslimische Anleger. Kurz gesagt sind ETFs passiv gemanagte Fonds, die an der Börse gehandelt werden und einen Basisindex nachbilden. Das kann ein Aktienindex sein, aber auch ein Börsenbarometer für Rentenwerte oder Immobilientitel. Die Deutsche Bank ist kein Einzelfall. Auch die Konkurrenz – allen voran Weltmarktführer Barclays Global Investors (BGI) mit seiner Marke „iShares“sowie Lyxor Asset Management – baut in beeindruckendem Tempo an der schönen neuen ETFWelt. Mit fast 300 Fonds ist das XTF®-Segment der Deutschen Börse dabei die mit Abstand größte Handelsplattform für Exchange Traded Funds in Europa. „Das durchschnittliche monatliche Handelsvolumen der auf Xetra® gehandelten ETFs lag im vergangenen Jahr bei 9,1 Milliarden Euro“, sagt Stephan Kraus, tätig im Bereich Cash Market Development bei der Deutschen Börse. Neben der Deutschen Bank, BGI und Lyxor sind derzeit sechs weitere Anbieter im XTF-Segment aktiv: AXA Investment Managers/BNP Paribas Asset Management, ABN AMRO Market Access, Invesco PowerShares, UBS 1585_d_22_27_Feature_RZ_FW_2 17.03.2008 17:56 Uhr Seite 3 FEATURE 1585 AUSGABE 1/08 23 Die große Auswahl: Längst nicht mehr bilden ETFs nur breite Märkte ab. Auch exotische Produkte sind zu haben. Exchange Traded Funds, Union Investment sowie Credit Suisse Asset Management. Drewer. Er ist bei Lyxor verantwortlich für das ETF-Geschäft in Deutschland und Österreich und aktuell Herr über 66 Produkte im XTF-Segment. Präzise Abbildung des Marktgeschehens Der weltweit erste ETF kam 1993 an den Markt. Im Herbst 2007 gab es nach Recherchen der US-Investmentbank Morgan Stanley bereits mehr als 1.000 Produkte, mit denen mehr als 700 Milliarden US-Dollar verwaltet wurden. In Europa sind ETFs trotz der stürmischen Entwicklung der vergangenen Jahre jedoch noch immer ein Randprodukt. Ihre Entwicklung steckt hier erst in den Kinderschuhen. Mehr als 70 Prozent der weltweiten Anlagen in ETFs und knapp die Hälfte aller Fonds konzentrieren sich auf die USA. „Die Vereinigten Staaten sind uns in Sachen ETFs um Jahre voraus“, sagt Thomas Meyer zu Die Zurückhaltung der Europäer überrascht – einmal mehr. Denn die ETFs haben überzeugende Argumente auf ihrer Seite. Das wichtigste: In etablierten Aktienmärkten wie Europa oder den USA gelingt es nach übereinstimmenden Studien maximal einem Fünftel aller Manager klassischer Investmentfonds, langfristig mit aktiven Anlagestrategien den jeweiligen Vergleichsindex zu schlagen. Bei ETFs besteht dagegen nicht die Gefahr einer Underperformance. „Mit unseren Produkten profitieren Anleger eins zu eins von der Entwicklung eines Index“, sagt Götz Kirchhoff, Sprecher des Vorstands beim Platzhirschen 1585_d_22_27_Feature_RZ_FW_2 24 17.03.2008 17:56 Uhr 1585 AUSGABE 1/08 Seite 4 FEATURE Der Siegeszug der ETFs in Zahlen und Fakten Exchange Traded Funds (ETFs) ETF-Volumen wächst stetig Entwicklung des Anlagevolumens der ETFs im XTF Exchange Traded Funds®-Segment der Deutschen Börse in Milliarden Euro 64,3 ETFs sind passiv gemanagte, börsengehandelte Indexfonds. Sie bilden die Wertentwicklung eines Basisindex nahezu eins zu eins ab. Basiswerte können nationale oder internationale Aktienindizes, Rohstoff- und Immobilien- 47,6 indizes oder auch Rentenindizes sein. Durch eine einzige Börsentransaktion erwirbt der Anleger praktisch einen ganzen Korb von Wertpapieren. Im Gegensatz zu Zertifi26,9 katen bilden ETFs wie klassische Investmentfonds ein Sondervermögen. Daher ist der Anleger auch bei einer Insolvenz des Emittenten vor einem Totalverlust geschützt. 16,4 Weiteres Plus der Indexfonds sind die niedrigen Gebühren 9,9 sowie geringe Differenzen zwischen An- und Verkaufskur- 5,2 sen (Spreads). 2,7 0,4 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: Deutsche Börse AG Barclays Global Investors (Deutschland) AG. „Wir sind gnadenlose Achterbahnfahrer“, so Kirchhoff. „Achterbahnfahren“ bedeutet umgekehrt allerdings auch, dass Anleger in der Baisse voll mit dem Index nach unten rasen. Ein ETF-Manager kann – anders als ein aktiver Fondskapitän – nicht gegensteuern oder Cash vorhalten. „Doch wer aus gutem Grund an die langfristige Überlegenheit der Anlageform Aktie glaubt, ist mit einem Exchange Traded Fund sehr gut bedient“, sagt Kirchhoff, der institutionellen und privaten Investoren aktuell 127 Produkte in Deutschland anbietet. Mogelpackungen gibt es nicht Anhänger von ETFs verteilen mithilfe börsengehandelter Indexfonds ihr Vermögen optimal auf unterschiedliche Anlagegattungen und Märkte. Die richtige Asset-Allocation sorgt nach Untersuchungen für drei Viertel des langfristigen Anlageerfolgs – und ist damit erheblich wichtiger als die Auswahl einzelner Wertpapiere. Institutionelle Investoren können sich dank ETFs das teure Einzeltitel-Research sparen. Mit einem Indexfonds sind Anleger stets mittendrin im Markt statt nur dabei. Und das zu äußerst wettbewerbsfähigen Gebühren. Die jährlichen Gebühren eines DAX®-ETF betragen nur 0,15 Prozent. Bei Aktienfonds mit europäischen Aktien etwa sind Ausgabeaufschläge von fünf Prozent oder mehr dagegen die Regel, und die zusätzlichen jährlichen Kosten betragen zwischen einem und 1,5 Prozent. Das zehrt an der Rendite. Der Preis für einen ETF-Anteil entspricht einem vom Emittenten festgelegten Bruchteil des Indexwerts. Anders als bei einem klassischen Fonds, der erst im Halbjahresbericht verraten muss, auf welche Aktien er genau gesetzt hat, ist ein ETF zu 100 Prozent transparent. Zusammensetzung und Preis sind jederzeit durch den fortlaufend berechneten indikativen Net-Asset-Value überprüfbar. Für fortlaufende Liquidität im Handel auf Xetra sorgen die Market Maker, die verbindliche Kauf- und Verkaufsangebote stellen. Anleger sollten bei Kauf und Verkauf verschiedener Indexfonds die Handelskonditionen der Anbieter vergleichen. Die Deutsche Börse veröffentlicht dafür das XLM-Liquiditätsmaß. XLM integriert die Market-Impact-Kosten in einer einzigen Zahl. Das Maß wird seit Juli 2002 über den gesamten Handelstag für alle Aktien und ETFs im fortlaufenden Handel auf Xetra berechnet. Die Faustregel: Je geringer das XLM, desto höher die Liquidität des ETFs – und desto geringer die anfallenden Kosten bei Kauf oder Verkauf. Im Regelfall bessere Renditen bei deutlich geringeren Gebühren: Gegen ETFs scheinen klassische Fonds keine Chance mehr zu haben. Doch das geht selbst ETF-Anwalt Meyer zu Drewer entschieden zu weit. „Indexfonds sind kein Allheilmittel“, beschwichtigt der Lyxor-Fachmann. Er rät als Basisinvestment zu Indexprodukten auf breite Märkte wie den DAX oder den 1585_d_22_27_Feature_RZ_FW_2 17.03.2008 17:56 Uhr Seite 5 FEATURE Deutsche Börse ist Vorreiter in Sachen ETFs ... ETF-Marktanteile der europäischen Börsen auf Basis 25 1585 AUSGABE 1/08 ... und auch bei den Neuemissionen Zahl der neu gelisteten ETFs in 2007 des Orderbuchvolumens 2007 Deutsche Börse Andere 5% Borsa Italiana SWX 4% LSE LSE 10% XTF 40% SWX Euronext Borsa Italiana 12% 107 97 67 65 50 Quelle: Deutsche Börse AG NextTrack 29% Quelle: Deutsche Börse AG MSCI World. „Als Depotergänzung kommen dann aktive Fonds, Einzeltitel oder Strategie- und Branchen-ETFs infrage“, beschreibt Meyer zu Drewer die Vorzüge des gerade bei institutionellen Investoren immer populärer werdenden „Core-SatelliteInvestmentansatzes“. Von wegen Langeweile Das gängige Standardargument gegen die neuen Produkte lautete lange Zeit: ETFs sind langweilige Witwen-und-WaisenPapiere für die Ewigkeit. Doch spätestens die neue Generation der ETFs räumt das (Vor-)Urteil aus der Welt. Statt einfacher Indizes kommen mehr und mehr Spezialkonstruktionen auf den Markt. So können Privatanleger etwa mit einem Short-ETF durchaus kurzfristig auf fallende Märkte setzen oder per Indexfonds in den Bereich Private Equity einsteigen. Auch Invesco mit seiner Marke Invesco PowerShares verfolgt einen solch offensiven Investmentstil. Das Investmenthaus ist seit Ende vergangenen Jahres als jüngster der aktuell neun ETFAnbieter im XTF-Segment vertreten. Der Europaneuling, der in den USA längst zu den Großen im Markt gehört, bietet drei ETF-Produktkategorien an: „Intelligent Index“, „Intelligent Exposure“ und „Intelligent Access“. „Intelligent Index“-ETFs basieren auf verfeinerten Indizes, die anhand quantitativer Faktoren vielversprechende Unternehmen mit den besten Growth- oder Value-Merkmalen identifizieren. Die Produkte der Reihe „Intelligent Exposure“ sollen einen Markt wirtschaftlich exakt darstellen. „Im Gegensatz zu traditionellen Indizes, die Aktien in der Regel auf Basis ihrer Marktkapitalisierung gewichten, fließen hier Fundamentaldaten wie Umsatz, Cashflow, Buchwert und Dividenden eines Unternehmens in die Gewichtung ein“, sagt Gunars Balodis, Head of Institutional Sales von Invesco Deutschland. Mit den „Intelligent Access“-ETFs schließlich investieren Anleger in die Marktsegmente saubere Energie, Wasser und Private Equity. Starker Wettbewerb mit Zertifikaten Eine Berufsgruppe dürfte der zunehmend aktive Anlagestil vieler ETFs alles andere als erfreuen: die Macher von Zertifikaten. „Im Vergleich zu ETFs sind Zertifikate mit aufwendigeren Strategien bei den laufenden Gebühren häufig viel teurer. Dazu kommt, dass der Zweitmarkt nicht sehr liquide ist und viele institutionelle Investoren aufgrund ihrer Investmentvorgaben gar nicht erst Zertifikate kaufen dürfen“, so Balodis. Ein weiterer zentraler Punkt: Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen. Damit legt sich der Anleger beim Kauf zugleich das Emittentenausfallrisiko ins Wertpapierdepot. Bei ETFs und klassischen Fonds handelt es sich hingegen um Sondervermögen. Selbst für den Fall, dass ein Anbieter von Exchange Traded Funds pleitegeht, ist das Geld der Investoren geschützt. 1585_d_22_27_Feature_RZ_FW_2 26 17.03.2008 17:56 Uhr 1585 AUSGABE 1/08 Seite 6 FEATURE Profis setzen auf börsennotierte Indexfonds Welche Instrumente US-Asset-Manager für die Vermögensverwaltung empfehlen Aktive Fonds schneiden schlecht ab Langfristiger Performance-Vergleich zwischen Fonds und Marktindex 2006 2007 1.1.1992– 31.12.2004 29.8.2000 –29.8.2003 Publikumsfonds 58,7% 53,2% Performance-Messung 11 Jahre 3 Jahre ETFs 11,5% 15,7% DJ EURO STOXX® 50 230% -56% Getrennte Mandate 13,2% 13,0% Bester Fonds 506% -7% Aktien 10,1% 10,7% Schlechtester Fonds 54% -83% Annuitäten 5,2% 6,9% Wie viele Fonds waren besser als der Index? 7% 36% Hedgefonds 1,3% 0,5% Wie viele Fonds waren schlechter als der Index? 93% 64% Quelle: Invesco PowerShares, „Investment News“ Quellen: Rödl & Partner, Deutsche Börse AG Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Rödl & Partner hat die Kursentwicklung von Fonds mit europäischen Aktien untersucht. Das Ergebnis ist kein Ruhmesblatt für die Asset-Manager: Allein in Zeiträumen mit stark rückläufigen Aktienmarktpreisen – wie der Zeit zwischen Mitte 2000 und Mitte 2003 – ist die Chance auf Outperformance im Vergleich zum Index größer. Doch selbst in dieser Phase waren nahezu zwei von drei Fondsmanagern schlechter als der Marktindex. Warum angesichts dieser Vorteile dennoch gerade erst zehn bis 15 Prozent der europäischen Privatanleger ETFs kaufen, lässt sich leicht erklären: Für den Verkauf klassischer Fonds oder Zertifikate erhalten Anlage- und Vermögensberater deutlich attraktivere Provisionen. Außerdem profitiert die Zertifikateindustrie davon, dass sie ihre Anlageideen praktisch über Nacht umsetzen kann. „Die Entwicklung eines Zertifikats dauert im Extremfall nur einen Tag und kostet 150 Euro. Für einen ETF benötigen wir im Schnitt drei Monate und aufgrund der hohen regulatorischen und technischen Anforderungen rund 150.000 Euro“, sagt Deutsche Bank-Experte Michalik. Und damit räumt er mit einem Vorurteil auf: „Die exakte Nachbildung eines Index ist alles andere als leicht und günstig zu haben. Das ETFHandwerk will gelernt sein.“ den möglichen Käufern“, erklärt Hartmut Graf, Director und Head of Issuer Data & Analytics. „Es bringt nichts, sich im Elfenbeinturm schlaue Dinge zu überlegen, die dann nicht marktfähig sind.“ Starke Indexfamilie mit reichlich Nachwuchs Längst bietet die Deutsche Börse auch Länderindizes für asiatische Staaten, andere Emerging Markets oder für Rohstoffe an. Dem kreativen Index-Team um Hartmut Graf gehen die Anlageideen nicht aus, dafür sorgen auch die regelmäßigen Dialoge mit den Emittenten der ETFs. „Unsere Geheimniskiste öffnen wir grundsätzlich nicht. Aber glauben Sie mir: Sie ist prall gefüllt.“ Das nennt man Selbstbewusstsein. Einen mindestens ebenso großen Aufwand betreiben die Experten im Geschäftsfeld Market Data & Analytics der Deutschen Börse. Die Zahlenprofis berechnen und verteilen derzeit mehr als 2.300 Indizes – viele davon sind die Indexbasis für ETFs oder könnten es bald sein. „Wichtig bei der Indexentwicklung ist die enge Kommunikation mit den Anbietern der Produkte und „Wir nutzen sehr gerne den guten Ruf der Indexfamilie der Deutschen Börse – und freuen uns stets über Nachwuchs“, sagt Lyxor-Vertreter Meyer zu Drewer. Der „Nachwuchs“ besteht in erster Linie aus Strategie- und globalen Indizes – und den entsprechenden Exchange Traded Funds, etwa auf den Deutsche Börse Index LevDAX®. Er ist an die Entwicklung von DAX gekoppelt. Allerdings ist der neue Index mit einem Hebel ausgestattet, dem Leverage. Daher steigt und fällt der LevDAX annähernd doppelt so stark wie DAX. 1585_d_22_27_Feature_RZ_FW_2 17.03.2008 17:56 Uhr Seite 7 FEATURE 1585 AUSGABE 1/08 Gut angelegt: Anleger verwenden zu viel Zeit auf die Auswahl der Einzeltitel.Wichtiger ist es, dass die Summe stimmt. 27 1585_d_28_29_OneOnOne_RZ 28 14.03.2008 1585 AUSGABE 1/08 10:55 Uhr Seite 6 ONE ON ONE Zwei Zentimeter für die Ewigkeit Kraft und Präzision scheinen auf den ersten Blick schwer miteinander vereinbar. Doch Speerwurflegende Klaus Wolfermann beweist noch heute, dass erst das Zusammenwirken beider Werte am Ende den Erfolg bringt. Kolumnist Hermann Kutzer traf den Olympiasieger. E r spricht gern über seine große Karriere. Aber schon nach wenigen Sätzen wird der aus der Fernsehdistanz gewonnene Eindruck bestätigt: Klaus Wolfermann gehört einer aussterbenden Sportlergeneration an. Er gehört zu denen, die dank eines intakten Umfelds ganz früh ihren Weg gefunden haben, auf dem sie ohne Doping bis zur Weltspitze vorstoßen sollten. Ein ganzer Kerl, einfach ein toller Typ. Den Anstoß zum Sport gaben die Eltern. „Mein Vater war Leistungsturner. Er hat mich schon als Kleinkind mit in die Turnhalle geschleppt. Dort konnte ich mir alles abgucken“, sagt der heute 61-Jährige. Kleiner Wuchs, große Kraft „Eine Sensation”: Mit zarten 14 warf Wolfermann 120 Meter weit – vom Schlagball zum Speer war es da nicht mehr weit. War der spätere Speerwurf-Olympiasieger also schon früh ein Kraftmensch, ein starker Bursche? Der „nur“ 1,76 Meter große Wolfermann sprudelt förmlich über – fröhlich, selbstbewusst, aber ohne auch nur einen Hauch von Angeberei: „Ich war von Haus aus ein schnellkräftiger Typ, also ein bisschen klein von Wuchs. Damit hatte ich Voraussetzungen, die zunächst einmal für das Turnen hervorragend waren. Turnen bringt Kraft, Beweglichkeit, Flexibilität und eine gute Koordination.“ Doch schnell wurde aus dem Minikraftprotz an Reck und Barren eine große Leichtathletikhoffnung. „Mit etwa zehn Jahren warf ich den Schlagball weiter als alle anderen in der Schulklasse. Mit 14 Jahren kam ich bereits 120 Meter weit – eine Sensation“, erzählt der Sportler rückblickend. Die Tür zur großen Speerwurfkarriere wurde den ersten entscheidenden Spalt geöffnet. Noch einmal kommt der in Altdorf bei Nürnberg geborene Wolfermann auf seine strengen Eltern (Motto: „Immer erst Hausaufgaben machen“) zurück: „Ich bin ihnen heute noch dankbar, weil sie mir sehr viele Werte mitgegeben haben, ohne Druck auf mich auszuüben.“ Tugenden wie Nächstenliebe, Gemeinschaftssinn, 1585_d_28_29_OneOnOne_RZ 14.03.2008 10:55 Uhr Seite 7 ONE ON ONE 1585 AUSGABE 1/08 29 R e r Ud S S e e r d s u a s i Sp us ir f t de n r Janis L w ü f n 2 n 7 a 9 1 er erm g. e pte mb u s Wol f e re n S i e S a p l . p 3 K a e m n h k a c e uts ine n he int r We s t d hl nie e e G ol d s c o d w r e b b a es g r t. A re s e r v i e m e t e r w e i t e r – nti zwe i Z e Ehrlichkeit, Pünktlichkeit oder Toleranz seien ihm wichtig. Als Athlet wurde er auch stark vom kirchlichen Engagement geprägt. Eine Freundschaft fürs Leben Später, als sich der vielseitige Sportler endgültig für das Speerwerfen als seine Disziplin entschieden hatte, trat ein Vorbild in sein Leben: Janis Lusis aus der UdSSR, den er 1968 in Mexiko kennenlernt. „Er hatte schon damals eine große Ausstrahlung. Und auch die Geduld zuzuhören, wenn man ihn fragte. Ich wollte von ihm alles übers Speerwerfen wissen, habe ihn förmlich ausgequetscht.“ Aus Meister und Schüler wurden über die Jahre enge Freunde. Sie sind es heute noch. Vier Jahre später: Wolfermann spekuliert auf eine Olympische Medaille bei den Heimspielen in München 1972. Doch Gold scheint für den schier unschlagbaren Janis Lusis reserviert.Wolfermann wächst über sich hinaus und gewinnt an jenem denkwürdigen 3. September mit 90,48 Meter – genau zwei Zentimeter weiter als sein Idol. Es gibt in der Geschichte des Speerwerfens wohl keinen knapperen Siegeswurf. wie er in seiner aktiven Zeit genannt wurde, lächelt verschmitzt, als er sich freimütig in den Kreis jener Männer einreiht, die in erster Linie die weiten Golfschläge aufregend finden. Allerdings: „Wenn einer, auch als Amateur, diesen Sport ernst nimmt und ein Handicap von weniger als 20 erreichen möchte, kommt er um die Präzision gar nicht herum. “ Beim Golf treffen kraftvolle Schläge und höchste Genauigkeit als sportliche Werte zusammen. War das mit dem Speer anders? Wolfermann schüttelt den Kopf: „Wenn man mir sagt, Präzision beim Speerwerfen gebe es nicht, dann muss ich denjenigen einfach belehren. Das ist eine andere Form der Präzision. Sie müssen einzelne Module des Wurfs trainieren und beherrschen, dann zu einer Einheit zusammensetzen.“ Speerspitze und Arm müssten immer an derselben Stelle liegen. „Das ist Präzision. Und sie bringt dann die Weite.“ Am Anfang steht das Spielerische Fasziniert von weiten Schlägen Wolfermann gehörte zu jenen Werfern, die ziemlich selten übergetreten sind – eine Folge des Faktors Präzision im Training? „Genau! Wir haben das geübt und geübt. Mir erschien es absurd, die Würfe – und wir hatten doch nur sechs pro Wettkampf – wegen des Übertretens einfach zu verschenken.“ Heute wird Wolfermanns Leben neben seiner Familie von Auftritten als Prominentensportler für Charity-Zwecke und Sportpromotion geprägt. Wie viele andere ehemalige Spitzensportler ist er heute leidenschaftlicher Golfer. Sein Handicap liegt bei bemerkenswerten 12,5, obwohl er niemals eine Trainerstunde genommen hat. Mit anderen Worten: Wolfermann benötigt für die 18 Löcher im Schnitt nur 12,5 Schläge mehr als ein professioneller Spieler. Der „kleine Riese mit dem goldenen Arm“, Doch bei aller Präzision plädiert er dafür, dass Spielerische bei sportlichen Aktivitäten nicht zu vergessen: „Es gibt doch mehrere Abschnitte. Am Anfang sollte das Spielerische stehen. Wenn nach dem Spaß der Virus kommt, dann muss das Ganze in geordnete Bahnen gelenkt werden. Und wenn sich dann der Erfolg einstellt, bleibt man dem Sport in der Regel lange erhalten.“ Wie einst der Steppke aus der Turnhalle. 1585_d_30_33_Guide_RZ_FW 30 17.03.2008 1585 AUSGABE 1/08 11:50 Uhr Seite 30 GUIDE 1585_d_30_33_Guide_RZ_FW 17.03.2008 11:51 Uhr Seite 31 GUIDE 31 1585 AUSGABE 1/08 Oase Zürichsee: Nicole Krukenberg entspannt gerne am Wasser. Zum Glück hat sie „Freunde mit Booten”. Prägendes Wasser: Die Limmat kommt aus dem Zürichsee und fließt quer durch die Innenstadt. „Präzision ist eine Schweizer Eigenschaft“ In der Schweiz ticken die Uhren richtig – aber in Zürich ticken sie anders als in den übrigen Finanzmetropolen der Welt. „1585“ besuchte Nicole Krukenberg von Clariden Leu in einer Stadt mit nachgewiesen höchster Lebensqualität. Die Reise endet am Züricher Hauptbahnhof, dem meist frequentierten Bahnhof der Welt. 2.900 Züge und 340.000 Passagiere pro Tag quetschen sich durch dieses Nadelöhr, viele Pendler, aber auch Umsteiger aus ganz Europa. Lokomotiven, Waggons, ein Lichtermeer aus Signalen und ein Wirrwarr aus Hunderten Gleisen – an einer einzigen Bahnsteigkante kommt dieser Verkehrs-Tsunami zum Erliegen, denn der Haupt- ist ein Sackbahnhof. Um 8.30 Uhr herrscht im Gewühl aus Mänteln, Hüten und Aktentaschen eine sonderbar zivilisierte Ruhe: Willkommen in der Schweiz. Immer an der Limmat entlang geht es in Richtung Zürichsee. Nicole Krukenberg von Clariden Leu treffe ich im Café „Cakefriends“, nahe dem Bellevueplatz. „Bellevue“ deshalb, weil man von hier einen schönen Blick über den See hat. Dahinter beginnt das Hochgebirge – jetzt im Nebel verborgen, aber seine majestätische Präsenz ist deutlich zu spüren. Pünktlich und qualitätsbewusst „Die Limmat speist nicht den See, sondern umgekehrt“, erklärt Nicole Krukenberg. „Sie fließt als Linth in den See und als Limmat wieder hinaus.“ Altstadt, Fluss, See, Alpen: So ein Bild kann keine Postkarte angemessen wiedergeben. Die „Mercer Quality of Living Survey 2007“ nennt Zürich die Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität, vor Genf und Vancouver. Bereits 2006 rangierte Zürich ganz oben. Lässt sich so eine Behauptung selber überprüfen? Nicole Krukenberg lächelt. „Die hohe Lebensqualität kann ich bestätigen. Es ist hier ruhig und sicher, und der Zürichsee ist extrem sauber. Außerdem ist der öffentliche Nahverkehr sehr gut ausgebaut.“ Wir bestellen Kaffee, der mit einem Glas Wasser serviert wird, wie in Italien. „Gutes Essen und gute Cafékultur werden bei uns in der Schweiz großgeschrieben.“ – So groß wie präzises Arbeiten? – „Präzision ist doch das Schweizer Wort überhaupt! Wir sind immer bedacht auf Genauigkeit und Pünktlichkeit; vielleicht haben deshalb auch die Uhrenhersteller in der Westschweiz weltweiten Ruhm erlangt.“ Inzwischen sind wir auf dem Weg in die Altstadt und kommen an einer grünen Holzbude vorbei, aus der es nach gerösteten Maronen duftet. – „Diese Maroni-Stände müssen neuerdings alle gleich aussehen. Das ist typisch für die Schweiz.“ Für Nicole Krukenberg spielt Präzision vor allem bei der Arbeit eine große Rolle: „Es geht schließlich um viel Geld.“ Sie arbeitet im Devisenhandel der Clariden Leu AG mit Zinsprodukten, vor allem FX-Swaps. 1585_d_30_33_Guide_RZ_FW 32 17.03.2008 1585 AUSGABE 1/08 11:51 Uhr Seite 32 GUIDE Autos unerwünscht: Am Paradeplatz haben nur Straßenbahnen freie Fahrt. Bevor wir zum Hauptsitz von Clariden Leu kommen, laufen wir an der ehemaligen Züricher Börse vorbei. Das Gebäude aus den 20er Jahren sieht nüchtern und praktisch aus; es wird schon lange nicht mehr als Börse genutzt. Die letzte Schlussglocke des Präsenzhandels erklang im Sommer 1996. Die Züricher Börse ging 1995 mit Genf und Basel in die SWX ein und bezog auf der anderen Seite der Innenstadt ein neues Domizil aus viel Beton und Glas. Seit gut zehn Jahren betreibt die SWX gemeinsam mit der Deutschen Börse die Terminbörse Eurex – dort handelt Clariden Leu die meisten europäischen Index-Optionen und -Futures, hauptsächlich in SMI und DAX® Titeln. Parade der Banken Nicole Krukenberg führt mich auf den schmucken Züricher Paradeplatz. „Hier sehen Sie das Finanzzentrum der Schweiz!“ Mit ihren hohen Fensterbögen blicken aus imposanten Gebäuden alle wichtigen Banken des Landes auf einen herab. Dazwischen behauptet sich tapfer der Schokoladenhersteller Sprüngli und bietet im abgedunkelten Schaufenster edelste Produkte an. Der Paradeplatz ist außerordentlich ruhig, keine Spur vom hektischen Treiben anderer Finanzmetropolen. Hier rollen fast nur Straßenbahnen, Autos sind selten, Kleinstwagen oder „Rostlauben“ sieht man überhaupt nicht – nirgendwo in der Innenstadt. Ich blicke mich nach typischen Bankmitarbeitern um, entdecke nur wenige. „Die meisten arbeiten um diese Zeit“, sagt Nicole Krukenberg. „Der Arbeitstag in der Schweiz beginnt sehr früh, zwischen 7.00 und 7.30 Uhr. Und er dauert lange.“ Inzwischen stehen wir vor dem neubarocken Hauptquartier von Clariden Leu, es stammt aus dem Jahre 1892. Die Fassade ist reich mit Naturstein verziert, auf dem Dach thronen mächtige Zwiebeltürme, durch die Eingangsportale blitzt heller Marmor. Die heutige Clariden Leu ist jedoch erst im Januar 2007 entstanden, aus dem Zusammenschluss von vier Privatbanken der Credit Suisse und der Effektenhändlerin Credit Suisse Fides. Weltweit betreut Clariden Leu vermögende Kunden. „Vermögen“ liest sich in der Gesamtbilanz der Bank per 30. Juni 2007 als 133 Milliarden Schweizer Franken (etwa 83 Milliarden Euro); damit gehört sie zu den wichtigsten AssetManagern in der Schweiz. Ein Haus am See Vermögend muss man auch sein, um sich ein Haus an der sogenannten „Goldküste“ des Zürichsees leisten zu können. Wir stehen nach unserem Rundgang wieder am Ufer. „Hier wohnen 1585_d_30_33_Guide_RZ_FW 17.03.2008 11:51 Uhr Seite 33 1585 AUSGABE 1/08 GUIDE 33 1585Quiz Sauber und sicher: Laut Studien ist Zürich die Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität – vor Genf. Schweiz und Schokolade! Diese beiden Wörter gehören ohne Frage so fest zueinander, wie etwa Zürich und Lebensqualität. Ein vorzügliches Duo stellen auch die Konditorei Heinemann aus dem rheinischen Mönchengladbach und ihre weltberühmten Champagnetrüffeln dar. Nach Meinung der verwöhnungssüchtigen, aber unbestechlichen Jury des „Club Croquers de Chocolat du Japon“ fertigt die seit 1932 bestehende Konditorei die weltbesten Champagnetrüffeln. Dabei verkosteten die Prüfer für ihr Urteil nicht weniger als 57.000 verschiedene Pralinen. Ganz so viele dürfen Sie leider nicht probieren. Aber immerhin haben die Leser von „1585“ die Chance auf insgesamt drei OriginalChampagnerflaschen, randvoll gefüllt mit jeweils 350 Gramm der leckeren Trüffeln. An die süße Ware gelangen Sie durch eine Öffnung im Flaschenboden. Um eine der Trüffeln-Flaschen zu gewinnen, beantworten Sie bitte unsere Frage, und schicken Sie die Lösung bis zum 25. April 2008 per E-Mail an: [email protected] Wann endete der Präsenzhandel an der ehemaligen Züricher Börse? a) 1995 b) 1996 c) 1998 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Gruppe Deutsche Börse und ihre Angehörigen dürfen nicht teilnehmen. Die zehn Gewinner der in Heft 4/07 verlosten erlesenen Teepakete wurden schriftlich benachrichtigt. Die Redaktion von „1585“ gratuliert herzlich. © Christian Jung /Fotolia viele vermögende Leute“, sagt Nicole Krukenberg und blickt etwas wehmütig auf die sandsteinfarbenen Villen mit ihren gepflegten Vorgärten. Wer dagegen einen Bootsanlegeplatz in Innenstadtnähe haben will, braucht nicht nur Geld, sondern vor allem viel Geduld. „Hier wartet man bis zu 40 Jahre auf einen guten Platz. Häufig wird ein Bootssteg in der Familie weitervererbt. Ich habe zum Glück Freunde mit Booten.“ Deshalb ist ihr liebstes Hobby im Sommer Wakeboarden – dabei hält man ein Seil fest, das an einem Motorboot hängt, und lässt sich auf einem Surfbrett über die Kielwelle ziehen. „Das liegt mir, denn im Winter bin ich leidenschaftliche Snowboardfahrerin. Von Zürich aus ist man in zwei Stunden in den besten Skigebieten.“ Beim Thema Sport stellt sich heraus, dass Nicole Krukenberg ein großer Fußballfan ist. „Ich habe leider keine Karten für die EM 2008 bekommen. In unserem Büro haben sich 30 Leute um Tickets bemüht, kein Einziger hat Glück gehabt.“ Bei der Frage nach den Aussichten der Schweizer Fußballnationalmannschaft kommt sie richtig in Fahrt: „Unsere Nationalelf ist so schlecht wie schon lange nicht mehr! Ich freue mich trotzdem auf die EM und gehe bestimmt mal zum Public Viewing auf dem Bellevueplatz – für 20 Franken Eintritt. Zürich ist eben nicht nur schön, sondern auch ganz schön teuer.“ 1585_d_34_Fotostory_RZ_FW 34 14.03.2008 12:38 Uhr 1585 AUSGABE 1/08 Seite 2 FOTOSTORY Jacob Holdt – Untitled from the series United States 1970 –1975 Fazal Sheikh – Gulafshah, Ahmedabad, India Jenseits des Mainstreams Der Deutsche Börse Photography Prize gilt als die renommierteste internationale Auszeichnung für zeitgenössische Fotografie. In die Endauswahl kamen in diesem Jahr Künstler, die allesamt fernab der ausgetretenen Pfade unterwegs sind. D ie vier Künstler auf der Shortlist des Deutsche Börse Photography Prize 2008 erforschen sehr verschiedene soziale Welten und treffen mit ihren Bildern bemerkenswerte, höchst persönliche Aussagen. Der amerikanische Fotograf Fazal Sheikh ist auf der ganzen Welt unterwegs und versteht sich als Fotokünstler und Aktivist. Sein neuestes Projekt „Ladli“ wirft einen Blick auf die anhaltende Unterdrückung von Frauen im heutigen Indien. Sheikh wendet sich gegen überholte religiöse und kulturelle Zwänge. Seine ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Porträts verbindet er dabei zum Teil mit Texten. Auch Jacob Holdt prangert Missstände an, allerdings in den Vereinigten Staaten der 1970er-Jahre. Der dänische Fotograf bereiste damals fünf Jahre lang per Anhalter die USA und wurde jetzt für die Veröffentlichung des Bildbandes „Jacob Holdt, United States 1970–1975“ in die engere Auswahl aufgenommen. Sein Werk dokumentiert das Leben der Menschen, auf die er traf: von den ärmsten Farmern der Südstaaten bis hin zu einigen der reichsten Familien des Landes. Die Bilder handeln auch von sozialer Ungerechtigkeit und dem Rassismus der Nixon-Ära; sie erzählen eine bewegende Saga von menschlicher Intimität, von Armut, Entfremdung und Protest. Der Brite John Davies dokumentiert mit seinen Fotos den Wandel der postindustriellen Landschaften seiner Heimat. Auf eine kühle und sachliche Art kombiniert der Fotokünstler das Monumentale mit dem Banalen; es geht ihm stets um 1585_d_U2U3 14.03.2008 12:36 Uhr Seite 1 FOTOSTORY 1585 AUSGABE 1/08 35 Wo Reisen zum außergewöhnlichen Erlebnis wird: Beau Rivage auf Mauritius. John Davies – Stockport Viaduct, England Jürgen Sautter Creative Consulting, Stuttgart Esko Männikkö – Untitled (25) Telefon: +49 (0) 20 43 / 37 76 34 E-Mail: [email protected] Internet: www.radermacherreisen.de Fordern Sie unseren neuen Katalog 2008 an. Das Exklusiv-Angebot (31.3. bis 30.9.2008) 12 = 10 (Übernachtung/Halbpension) Sie übernachten in einer eleganten, geräumigen (ca. 60 qm) Juniorsuite mit kombiniertem Wohn- und Schlafbereich sowie eigenem Balkon oder Terrasse. Der Transfer erfolgt im Privatauto mit Chauffeur. Genießen Sie einen 24-h-Butler-Service. Des Weiteren laden wir Sie auf einen ganztägigen Bootsausflug mit Barbecue auf die vorgelagerte Privatinsel Ile des Deux Cocos ein. Dort können Sie baden, schnorcheln oder einfach die Seele baumeln lassen.Auch im Hotel stehen Ihnen diverse Sport- und Wellnessmöglichkeiten zurVerfügung. Golfer-Special: Vergünstigte Greenfees auf den benachbarten Golfplätzen. Preis pro Person inklusive Flug ab 2.960,- Euro Aufschlag Condor Comfort Class ab 1.200,- Euro. einen rein dokumentarischen Blick. Der Betrachter soll seine eigenen Schlüsse ziehen. Auf der Jagd Zur Endauswahl des Deutsche Börse Photography Prize 2008 gehört auch der Finne Esko Männikkö. In seinen Werken lebt und atmet das finnische Hinterland – in Fischen, Pferden und alten Menschen. Aus ihnen spricht Melancholie genauso wie robuste Naturverbundenheit, denn Männikkö war Jäger, bevor er anfing, mit der Kamera auf die Jagd zu gehen. Die Gruppe Deutsche Börse ist seit 2005 Titelsponsor des Deutsche Börse Photography Prize. Er wird von der Photographers’ Gallery in London vergeben, die Werke aller vier Finalisten bis Anfang April ausstellt. Anschließend werden sie bei C/O in Berlin zu sehen sein, bevor sie im September nach Frankfurt kommen. Die diesjährige Jury setzt sich zusammen aus Els Barents (Direktorin des Fotografiemuseums Huis Marseille in Amsterdam), Jem Southam (britischer Fotograf), Thomas Weski (Hauptkurator im Haus der Kunst in München) und Anne-Marie Beckmann (Kuratorin der Art Collection Deutsche Börse). Vorsitzende ist Brett Rogers, Leiterin der Photographers’ Gallery. Die Entscheidung der Jury fiel am 5. März, kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe von 1585. Der mit 30.000 Pfund dotierte Deutsche Börse Photography Prize 2008 geht an Esko Männikkö. 1585_d_00_Titel_RZ 14.03.2008 9:59 Uhr Seite 1 Eckdaten des Fonds ~ 8]eTbc\T]cfonds, die passiv gemanagt werden Name des Fonds Lyxor ETF Euro Cash ~ =XTSaXVT ETafP[cd]VbeTaVãcd]VT] ISIN / WKN FR0010510800 / LYX0B6 ~ :TX] 0dbVPQTPdUbRW[PV QTX 7P]ST[ ãQTa SXT 1ÝabT Bloomberg LYXCSH GY ~ 0QQX[Sd]V TX]Tb 1PbXbX]STg ]PWTid TX]b id TX]b Reuters LYXCSH.DE ~ ;hg^a 0< eTafP[cTc X] 4C5b ad]S 4da^ !! <aS _Ta <Ëai !' Management Fee p.a. 0,15% www.LyxorETF.de ~ [email protected] ~ + 49 (0) 69 717 4444 Börsenplatz XETRA® LYXOR ETF EX]UPRW~TaP]b_PaT]c~Flexibel Hinweis: Für die Verwendung des Index EUROMTS EONIA® InvestableTM durch den Fonds LYXOR ETF EURO CASH gilt folgendes: Der Inhaber („EuroMTS Limited“) des EuroMTS GlobalTM Index sponsert den Fonds LYXOR ETF EURO CASH nicht, und genehmigt, verkauft oder fördert ihn nicht. 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Sofern dies nicht ausdrücklich vom Gesetz verlangt wird, schließt EuroMTS Limited jedwede Haftung für die Verwendung des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index im Zusammenhang mit dem Fonds LYXOR ETF EURO CASH aus (einschließlich der Haftung für Fehler, Versäumnisse oder Unterbrechungen bei der Lieferung des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index). Bei der Ermittlung und Berechnung des EUROMTS EONIA® Investable TM Index werden weder seine Verwendung durch den Fonds LYXOR ETF EURO CASH noch die Besitzer dieses Fonds berücksichtigt. EuroMTS Limited übernimmt keinerlei Verantwortung für die Auflegung des Fonds LYXOR ETF EURO CASH und war auch nicht daran beteiligt. EuroMTS Limited haftet weder für die Werbung für den Fonds noch für den Vertrieb des Fonds LYXOR ETF EURO CASH. EuroMTS® und die Indexnamen EuroMTS (EuroMTS IndexTM) und EuroMTS (EuroMTS IndicesTM) sind eingetragene Marken von EuroMTS Limited. 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