Präzision - Gruppe Deutsche Börse

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Präzision - Gruppe Deutsche Börse
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14.03.2008
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Eckdaten des Fonds
~ 8]eTbc\T]cfonds, die passiv gemanagt werden
Name des Fonds
Lyxor ETF Euro Cash
~ =XTSaXVT ETafP[cd]VbeTaVãcd]VT]
ISIN / WKN
FR0010510800 / LYX0B6
~ :TX] 0dbVPQTPdUbRW[PV QTX 7P]ST[ ãQTa SXT 1ÝabT
Bloomberg
LYXCSH GY
~ 0QQX[Sd]V TX]Tb 1PbXbX]STg ]PWTid TX]b id TX]b
Reuters
LYXCSH.DE
~ ;hg^a 0< eTafP[cTc X] 4C5b ad]S 4da^ !! <aS _Ta <Ëai !'
Management Fee p.a. 0,15%
www.LyxorETF.de ~ [email protected] ~ + 49 (0) 69 717 4444
Börsenplatz
XETRA®
LYXOR ETF
EX]UPRW~TaP]b_PaT]c~Flexibel
Hinweis: Für die Verwendung des Index EUROMTS EONIA® InvestableTM durch den Fonds
LYXOR ETF EURO CASH gilt folgendes: Der Inhaber („EuroMTS Limited“) des EuroMTS
GlobalTM Index sponsert den Fonds LYXOR ETF EURO CASH nicht, und genehmigt, verkauft
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der Besitzer des Fonds FCP LYXOR ETF EURO CASH. EuroMTS Limited übernimmt keine Verantwortung für die Entscheidungen bezüglich der Geschäftsführung, der Menge oder der Bewertung des Fonds LYXOR ETF EURO CASH. Außerdem: bietet EuroMTS Limited im Hinblick
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EuroMTS Limited bietet weder an, Wertpapiere oder den EUROMTS EONIA® InvestableTM
Index und/oder dessen Unterindizes zu kaufen, noch diese zu verkaufen. EuroMTS Limited
gestattet es dem Fonds LYXOR ETF EURO CASH, den EUROMTS EONIA® InvestableTM
Index zu verwenden. durch diese Genehmigung gibt EuroMTS Limited keinerlei Garantie und
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Index, sei sie ausdrücklich, implizit oder gesetzlich (einschließlich der Garantien für Genauigkeit, Angemessenheit, Perfektion, Eignung für einen bestimmten Zweck oder Qualität) gegenüber jedweder Person in Bezug auf den Fonds LYXOR ETF EURO CASH und die Verwendung
des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index im Zusammenhang mit dem Fonds LYXOR ETF
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Ihre Vorteile durch Exchange Traded Funds (ETFs)
5 Euro
Lyxor ETF Euro Cash
1585
Business Journal Deutsche Börse Group
Präzision
• Bei der Sterneköchin • Beim Investment • Bei der EM 2008
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FOTOSTORY
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Wo Reisen zum
außergewöhnlichen Erlebnis wird:
Beau Rivage auf Mauritius.
John Davies – Stockport Viaduct, England
Jürgen Sautter Creative Consulting, Stuttgart
Esko Männikkö – Untitled (25)
Telefon: +49 (0) 20 43 / 37 76 34
E-Mail: [email protected]
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Das Exklusiv-Angebot (31.3. bis 30.9.2008)
12 = 10 (Übernachtung/Halbpension)
Sie übernachten in einer eleganten, geräumigen (ca. 60 qm)
Juniorsuite mit kombiniertem Wohn- und Schlafbereich sowie
eigenem Balkon oder Terrasse. Der Transfer erfolgt im Privatauto
mit Chauffeur. Genießen Sie einen 24-h-Butler-Service. Des
Weiteren laden wir Sie auf einen ganztägigen Bootsausflug
mit Barbecue auf die vorgelagerte Privatinsel Ile des Deux
Cocos ein. Dort können Sie baden, schnorcheln oder einfach
die Seele baumeln lassen.Auch im Hotel stehen Ihnen diverse
Sport- und Wellnessmöglichkeiten zurVerfügung. Golfer-Special:
Vergünstigte Greenfees auf den benachbarten Golfplätzen.
Preis pro Person inklusive Flug ab 2.960,- Euro
Aufschlag Condor Comfort Class ab 1.200,- Euro.
einen rein dokumentarischen Blick. Der Betrachter soll seine
eigenen Schlüsse ziehen.
Auf der Jagd
Zur Endauswahl des Deutsche Börse Photography Prize 2008
gehört auch der Finne Esko Männikkö. In seinen Werken lebt
und atmet das finnische Hinterland – in Fischen, Pferden und
alten Menschen. Aus ihnen spricht Melancholie genauso wie
robuste Naturverbundenheit, denn Männikkö war Jäger, bevor
er anfing, mit der Kamera auf die Jagd zu gehen.
Die Gruppe Deutsche Börse ist seit 2005 Titelsponsor
des Deutsche Börse Photography Prize. Er wird von der Photographers’ Gallery in London vergeben, die Werke aller vier
Finalisten bis Anfang April ausstellt. Anschließend werden
sie bei C/O in Berlin zu sehen sein, bevor sie im September nach
Frankfurt kommen.
Die diesjährige Jury setzt sich zusammen aus Els Barents
(Direktorin des Fotografiemuseums Huis Marseille in Amsterdam), Jem Southam (britischer Fotograf), Thomas Weski
(Hauptkurator im Haus der Kunst in München) und Anne-Marie
Beckmann (Kuratorin der Art Collection Deutsche Börse).
Vorsitzende ist Brett Rogers, Leiterin der Photographers’ Gallery.
Die Entscheidung der Jury fiel am 5. März, kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe von 1585. Der mit 30.000 Pfund
dotierte Deutsche Börse Photography Prize 2008 geht an
Esko Männikkö.
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1585 Präzision
Michael Danner, 40, schaute für diese Ausgabe genau hin und setzte
das Monothema „Präzision“ auf denkbar unterschiedliche Weise ins
Bild. Danner studierte Fotografie in Bielefeld und Brighton und arbeitet
seit vielen Jahren als Bildjournalist für Magazine. Die Fotografien des
Wahlberliners werden international ausgestellt und publiziert. Außerdem
bescherten sie Danner bereits verschiedene Stipendien und Auszeichnungen. Von seinen Einsätzen für „1585“ hat ihn vor allem der Tag im
Restaurant von Sterneköchin Lea Linster beeindruckt. Ihn habe überrascht, wie sicher die Luxemburgerin ihre Arbeiten erledigt, gleichzeitig fürs Foto posiert und
dazu auch noch unbekümmert Fragen beantwortet habe. „Während sie fast ohne hinzuschauen und mit geschmacklicher Treffsicherheit eine Suppe zubereitete, erzählte sie ebenso pointiert Anekdoten aus ihrem Leben.“
06 PORTRAIT
10 REPORT
18 INTERVIEW
30 GUIDE
Königin des Geschmacks
Sterneköchin Lea Linster
steht seit über 20 Jahren für
eine einfache und dennoch
elegante Küche. Um ihrem
Ruf jeden Tag aufs Neue
gerecht zu werden, muss sie
minutiös planen, exakt abschmecken und das perfekte
Ambiente schaffen.
Die Zahlenkünstler
Aktienanalysten bestimmen
mit ihren Empfehlungen das
Auf und Ab von Börsenkursen. Dabei helfen Rechenmodelle, Besuche in Kernkraftwerken und manchmal auch
humoristische Bücher. Ein
Überblick zeigt das Für und
Wider von Prognosen auf.
„Alles wird größer“
Die Organisation der Fußballeuropameisterschaft verlangt
von den Veranstaltern fast
Übermenschliches. Dennoch
ist sich Martin Kallen, Chef
des Uefa-Organisationskomitees sicher: „Es wird die beste
Europameisterschaft aller
Zeiten.“
Schweizer Präzision
In der Schweiz ticken die
Uhren meistens richtig – aber
in Zürich ticken sie anders
als in den übrigen Finanzmetropolen der Welt. „1585“
besuchte Nicole Krukenberg
von der Privatkundenbank
Clariden Leu in einer Stadt
mit Lebensqualität.
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NEWS / IMPRESSUM
FACTS & FIGURES Präzises und Unpräzises in Zahlen
FEATURE Mittendrin: Exchange Traded Funds – kurz ETFs – bilden bewährte Börsenindizes präzise ab.
ONE ON ONE Ex-Speerwerfer Klaus Wolfermann kombiniert auch heute noch Kraft mit Präzision.
FOTOSTORY Deutsche Börse Photography Prize: der Sieger und die drei weiteren Finalisten
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GESCHRUMPFTE ERDE?
Ein Netzwerk internationaler Forscher aus
34 Ländern hat die Welt neu vermessen und
dabei herausgefunden: Die Messwerte weichen von früheren ab. Die Erde wäre demnach im Durchmesser um fünf Millimeter
kleiner als bisher angenommen. Zu diesem
Ergebnis kamen die Wissenschaftler um den
Geodäten Axel Nothnagel von der Universität Bonn mithilfe eines Verfahrens, das Very
Long Baseline Interferometry (VLBI) heißt.
Radioteleskope auf allen Kontinenten nehmen Signale auf, die punktförmige Galaxien
und Quasare im Weltraum aussenden. „Durch
die Kombination der VLBI-Messungen mit
GPS-Verfahren und Satellitenlasermessungen
TEMPERATURFÜHLER
konnten wir die Koordinaten von etwa 600
Die mittelständische Vereta GmbH macht
Punkten berechnen“, erklärt Nothnagel. We-
BESSER ALS IHR IMAGE
Gefühle messbar. Das Unternehmen hat ei-
gen ihrer unebenen Oberfläche lässt sich der
Für 44 Prozent der Europäer ist das Auto das
nen in Deutschland und den USA patentier-
Durchmesser der Erde dennoch nicht präzi-
pünktlichste Verkehrsmittel. Die Bahn steht
ten Chip entwickelt, der die gefühlte Tempe-
se bestimmen. „Dafür bräuchten wir die Wer-
mit 23 Prozent abgeschlagen an letzter Stel-
ratur ermitteln kann. Das Prinzip funktioniert
te von vielen Milliarden Punkten.“ So lässt
le. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Stu-
wie der angefeuchtete Finger, den man in die
sich ihr Radius nur ungefähr errechnen – am
die des europäischen Forschungsinstituts
Luft streckt. Feuchtigkeit und Wind leiten die
Äquator beträgt er im Durchschnitt 6.370
Thalys Explorer. Besonders skeptisch sind
Körperwärme ab, die Temperatur wird als
Kilometer und 137 Meter. Trotzdem sind die
die Briten. Auf der Insel glauben nur sieben
kälter empfunden, als sie tatsächlich ist. Der
abweichenden Ergebnisse bedeutend, zum
Prozent der Befragten an eine planmäßige
Chip von Vereta misst deshalb nicht nur, wie
Beispiel, um einen klimabedingten Anstieg
Ankunft und Abfahrt mit der Bahn. Dabei be-
warm oder kalt es ist, sondern auch Luftzug,
der Meeresspiegel nachzuweisen. So werden
ruht die vermeintliche Unpünktlichkeit auf
Luftfeuchte und Sonneneinstrahlung. Aus
etwa die Bahndaten sogenannter Altimeter-
einem Missverständnis. 90 Prozent der Züge
diesen Größen können Heizung oder Klima-
Satelliten mit dem neuen Koordinatensystem
sind laut Studie pünktlich. Der europäische
anlage eine Wohlfühltemperatur berechnen
berechnet. Diese messen selbstständig ihre
Durchschnittsautofahrer aber steht pro Wo-
und ihre Leistung präzise anpassen. Zum
Flughöhe über der Erdoberfläche und regis-
che mehr als zwei Stunden im Stau. Das Pro-
Beispiel im Auto: Scheint beim Beifahrer die
trieren einen Anstieg der Meere. Schon leich-
blem sei die Wahrnehmung, heißt es: Der
Sonne durch das Seitenfenster, springt nur
te Abweichungen von der Flugbahn verfäl-
Zugverkehr müsse sich an seinem festgeleg-
bei ihm die Klimaanlage an. Beim Fahrer,
schen das Ergebnis. Durch die korrigierten
ten Fahrplan messen lassen. Autofahrer dage-
der auf der anderen Seite im Schatten sitzt,
Werte lässt sich die ideale Umlaufbahn des
gen setzten sich nur selten eine genaue An-
bleibt die Kühlung aus.
Satelliten berechnen.
kunftszeit und nähmen Verspätungen deshalb
Internet: www.vereta.de
Internet: http://gib.geod.uni-bonn.de
nicht als solche wahr.
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RASTERFAHNDUNG
Forscher der Nanion Technologies GmbH
haben ein weltweit einzigartiges Verfahren
entwickelt, das die Suche nach neuen medi-
SCHNELL UND PRÄZISE
zinischen Wirkstoffen erheblich beschleu-
Die Deutsche Börse und SWX Swiss Exchange
nigt. Ihr Patchliner-Roboter automatisiert ein
nehmen es genau. Scoach, ihr gemeinsamer
SCHÄDLICHE SICHERHEIT
Messverfahren, das bisher nur von geübten
Handelsplatz für Derivate und strukturierte
Deutsche Anleger scheuen das Risiko. Ob-
Spezialisten mit einer filigranen Pipette un-
Produkte, garantiert den Kunden eine un-
wohl sie langfristig gute Renditeaussichten
ter dem Mikroskop vorgenommen werden
mittelbare Bearbeitung aller Orders. Bis zu
bieten, spielen Aktien in der Altersvorsorge
konnte. Ein routinierter Wissenschaftler
90 Prozent der Aufträge werden innerhalb
der Deutschen nur eine untergeordnete
schafft dabei per Hand gut zehn Untersu-
von zehn Sekunden ausgeführt. Für Präzi-
Rolle. Gerade mal acht Prozent legen sie in
chungen pro Arbeitstag. Der Patchliner ist
sion und maximale Transparenz im Wert-
Aktien an. Stattdessen investieren die Bun-
ungleich flinker und kommt in derselben Zeit
papierhandel sorgen darüber hinaus in Echt-
desbürger gut 35 Prozent ihrer Finanzanla-
auf stolze 500 Messungen. Kernstück der
zeit aktualisierte Kurse auf der Internetseite
gen in Tagesgelder und Sparkonten, weitere
Technologie ist ein gläserner Chip von der
www.scoach.com. Das schweizerisch-deut-
zehn Prozent in festverzinsliche Papiere. Ex-
Größe eines Legosteins. Per Unterdruck kann
sche Joint Venture existiert seit Anfang 2007
perten fordern dagegen eine stärker angel-
der Roboter bis zu 16 Zellen gleichzeitig fest-
und firmierte zunächst unter den Markenna-
sächsisch geprägte Kultur. Würden Anleger
halten. Anhand geringster elektrischer Span-
men „SWX Quotematch“ und „Börse Frankfurt
hierzulande, ähnlich wie Briten und Ameri-
nungsunterschiede misst er anschließend ge-
Smart Trading“. Seit September vergangenen
kaner, bis zu 25 Prozent ihrer Finanzanlagen
nau, ob ein Wirkstoff Aktivität in den Zellen
Jahres arbeitet die größte und schnellste
in Aktien investieren, könnten sie zusätzliche
hervorruft – schneller und präziser als es ein
Zertifikatebörse Europas unter dem neuen
Gewinne von bis zu 30 Milliarden Euro im
Mensch je könnte.
Namen Scoach.
Jahr erwirtschaften.
Internet: www.nanion.de5
Internet: www.scoach.com
IMPRESSUM
Herausgeber: Deutsche Börse AG, Neue Börsenstraße 1, 60487 Frankfurt am Main, Internet: www.deutsche-boerse.com, E-Mail: [email protected]
Chefredaktion Gruppe Deutsche Börse: Ulrich Meißner (V. i. S. d. P.), Andreas von Brevern, Ralph Kühn Verlag: corps. Corporate Publishing Services GmbH, Kasernenstraße 69,
40213 Düsseldorf Geschäftsführung corps: Holger Löwe, Wilfried Lülsdorf Redaktion: (Ltg.) Florian Flicke und Eva Grillo; Daniel Ferling, Hermann Kutzer, Christian
Raschke Objektleitung: Jan Leiskau Anzeigenleitung: Ralf Zawatzky, E-Mail: [email protected] Artdirection: formwechsel.de Fotografie: Michael Danner
Übersetzung: Burton Münch & Partner, Düsseldorf Druck: Buersche Druckerei Neufang KG, Gelsenkirchen Repro: ORT Studios, Berlin Bestellnummer: 1000-2580
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Verwendung nur mit Genehmigung. ©2008 Gruppe Deutsche Börse
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PORTRAIT
Einblicke erlaubt:
Lea Linster liebt es offen
und einfach. „Ich habe
keine Geheimnisse. Und
wenn, möchte ich sie
mit anderen teilen.“
Die Königin
des Geschmacks
Sterneköchin Lea Linster steht seit über 20 Jahren für eine einfache und dennoch
elegante Küche. Um ihrem Ruf jeden Tag aufs Neue gerecht zu werden, muss sie
minutiös planen, exakt abschmecken und das perfekte Ambiente schaffen.
W
er stirbt, entscheidet die Waage. Nur wenn der Zeiger auf 600 Gramm springt, beginnt für den Hummer eine
Karriere, die tödlich, aber exquisit sein wird. Stimmt sein Gewicht, spendiert ihm Sterneköchin Lea Linster ein letztes Bad
im Sud aus Wasser, Orangenschale und Fenchel. Aber nur für
genau vier Minuten, bis er glasig schimmert. Danach muss er
drei Minuten ruhen. Erst jetzt hat er den richtigen Biss und die
richtige Temperatur und darf angerichtet als „Lauwarmer
Hummersalat mit Estragonsauce“ auf den Tisch.
Immer wie beim ersten Mal
Das Gericht ist eine Art Evergreen auf der Karte in Linsters
Restaurant im Luxemburger Ort Frisange. Sie kocht es seit Langem, und mit anhaltendem Erfolg. Jeden Abend geht die Vorspeise im Durchschnitt 20 Mal raus, auch heute bestellen viele
Gäste den Klassiker. Einige von ihnen kommen regelmäßig,
andere zum ersten Mal. „Die Menschen lieben meinen Hummer
wegen seines Geschmacks. Also muss er immer schmecken
wie beim vorigen Mal“, erklärt die Köchin den Anspruch an die
eigene Kochkunst. Sie liebe das Einfache, sagt sie selbst. Eine
präzise Küche mit klaren Linien, die sich auf das Wesentliche
konzentriert: Rezepte aus guten Zutaten, deren Aromen nachvollziehbar bleiben.
Dass ihr dies gelingt, bestätigen ihre Erfolge. So erkochte sie
sich 1987 ihren ersten Michelin-Stern, den sie bis heute verteidigt. Im gleichen Jahr wurde sie als erste Frau in Luxemburg als
„Maître Cuisinère“ in den Kreis der Meisterköche aufgenommen.
Zudem gewann sie 1989 als bisher einzige Frau den „Bocuse
d’Or“, einen der hochkarätigsten Kochwettbewerbe der Welt;
die Goldmedaille sozusagen. Die Urkunde hängt heute in
der offenen Küche in Linsters Restaurant, das Siegergericht, ein
Lammrücken mit Kartoffelkruste, steht noch immer auf der
Karte. Erinnerungen an den Triumph von damals. Aber auch
Erinnerungen daran, was ein gutes Gericht ausmacht und wie
man dies erreicht. Dafür gibt es laut Linster nämlich nur ein
Rezept: „Alles muss genau passen.“
Wie damals vor 19 Jahren, als sie ihr Siegergericht kreierte:
Schon immer hatte sich die heute 52-Jährige darüber geärgert,
dass Filets in Blätterteig nie wurden, wie sie es sich wünschte.
„Die Kruste war immer knusprig, nach innen aber matschig.“
Also überlegte sie, wie sich dieses Problem lösen ließ. „Ich kann
Rezepte detailliert denken“, sagt sie. Sie wisse, wie sich eine
Zutat verhalte, wie sie mit anderen reagiere und „was ich mit ihr
machen muss“. So kam ihr die Idee, geriebene Kartoffeln statt
Blätterteig zu verwenden. Ideen wie diese brachten ihr nicht nur
viele Gäste, sondern auch die Anerkennung von Kollegen ein.
Jahrhundertkoch Paul Bocuse adelte sie sogar höchstpersönlich
und nannte sie „Königin des Geschmacks“.
Wertvolles Erbe
Den feinen Gaumen habe sie von ihrer Mutter geerbt, sagt sie.
Das Kochen und den Hang zur Präzision habe sie vom Vater,
einem Koch und Konditor, der in dem heutigen Sternerestaurant
früher eine Gaststätte samt Kegelbahn und Tankstelle betrieb.
„Mein Vater war ein Feinschmecker, auch wenn er nicht immer
feine Sachen kochte.“ Dadurch habe sie den Geschmack guter
Produkte zu schätzen gelernt. Und auch gelernt, ihn zu erhalten.
Dies sei der Grund, weshalb sie das Einfache so liebe. „Lieber
ein frisches Stück Brot oder ein gutes Omelett als einen schlechten Hummer.“ Nach diesem Prinzip lernte sie in der elterlichen
Küche und wurde, was sie heute ist: Köchin.
Dennoch entschied sie sich zunächst für ein Jurastudium.
Oder gerade deshalb: „Ich brauchte eine Berufsausbildung,
Köchin war ich ja schon.“ Doch statt Paragrafen zu pauken,
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Schnell und präzise:
Während der Stoßzeiten
bringt die Chefin schon
mal selbst das Gemüse
in die gewünschte Form.
stand sie lieber für Kommilitonen am Herd. Als ihr Vater
plötzlich starb, gab es für sie nur eine einzige Lösung. Sie übernahm 1982 das Lokal, wagte jedoch einen Richtungswechsel
zur gehobenen Küche. In Frankreich hospitierte sie bei Spitzenköchen wie Bocuse, Joël Robuchon und Fredy Girardet und
verband die elegante Pariser Küche mit der einfachen ihres Vaters. So schuf sie die typische Linster-Note. „Einfach, aber
raffiniert“, brachte es Bocuse im Vorwort zu einem ihrer Kochbücher auf den Punkt. Zwar habe sie sich anfangs gesorgt, ob
die Gäste ihre Art zu kochen mögen würden, Zweifel an sich
hatte sie jedoch nie. Fünf Jahre später bekam sie ihren Stern.
Jetzt steht sie da, wo sie schon als Kind in die Töpfe lugte,
und bereitet eine Blumenkohlsuppe vor. Dieses Mal braucht
sie weder Waage noch Küchenuhr, das Rezept hat sie im Kopf,
die Mengen weiß sie aus Erfahrung, die perfekte Würze bestimmt der empfindliche Gaumen. Binnen weniger Minuten
entsteht aus dem Kohl und weiteren Zutaten wie gehackten
Zwiebeln, Knoblauch und Brühe eine Suppe, die sie schließlich
püriert. Der Clou: Sie karamellisiert die Röschen zuvor in
Butter. „Das gibt dem einfachen Essen einen besonderen Geschmack“, sagt sie. Dann verteilt sie die Speise auf Portionsschälchen und veredelt sie mit einem Löffel Sahne und einer
Prise rotem Nelkenpfeffer. Die Sahne hat sie kurz zuvor mit
dem Schneebesen innerhalb kurzer Zeit geschlagen. „Nur von
Hand erreiche ich die halbgeschlagene, cremige Textur, die zu
der Suppe passt.“ Die Suppe selbst mit Sahne zu verlängern
komme nicht infrage. Damit gehe der Geschmack des karamellisierten Blumenkohls, also das Wesentliche, verloren.
Eine klare Linie
Linsters Sinn fürs Wesentliche offenbart sich dem Besucher
schon, bevor er das Restaurant betritt. Fast unscheinbar wirkt
ihr ehemaliges Elternhaus am Rand der Hauptstraße durch
Frisange. Lediglich ein kleines, unauffälliges Emailleschild an
der Außenwand verweist darauf, wessen Reich hinter der
schmucklosen Fassade liegt: „Lea Linster. Cuisinière“ steht da
in Blockbuchstaben. „Lea Linster. Köchin“ – Punkt.
Hinter den unscheinbaren Mauern setzt sich diese Linie
fort. Helle Farben und klare Formen lassen die Räume ineinanderfließen. Wenige großformatige Bilder zieren die Wände,
vereinzelt setzen Leuchten Akzente und erzeugen ein kerzenähnliches Dämmerlicht. Tische und Stühle strahlen ebenfalls
in unauffälligem Weiß. Der Grund: „Meine Gäste sollen Raum
haben, sich zu entfalten, statt sich in durchinszenierter Atmosphäre zurechtfinden zu müssen.“ Ähnlich wie bei ihren Gerichten, setzt Lea Linster auch hier ihre persönliche Note. Auf
dem Kaminsims steht ein Keramikstier – „mein Sternzeichen“.
Zwischen den Tischen ragt ein Kerzenleuchter aus Draht und
farbigem Glas in die Höhe. An anderer Stelle würde beides kitschig wirken, hier jedoch wirkt es konsequent.
Um Restaurant und Speisen pünktlich zur Öffnungszeit um
19 Uhr immer gleich präsentieren zu können, arbeiten die
Mitarbeiter von Lea Linster nach einem Zeitplan, der weder
Trödeleien noch Stress zulässt. Um 16 Uhr treten der Maître
d'Hôtel, der Oberkellner, und seine beiden Mitarbeiter an, um
einzudecken, Gläser zu polieren und die letzten Falten aus den
Tischdecken zu bügeln. Später werden sie im Nadelstreifenanzug das Bild ergänzen, das sie zuvor mit Disziplin und Detailliebe geschaffen haben. Schon zwei Stunden eher findet sich die
Küchencrew ein, drei Köche und ein Konditor. Fisch, Fleisch
und auch Gemüse kommen frisch auf den Tisch und daher nur
auf Bestellung in Pfanne oder Topf. Also kümmern sich die vier
zunächst um das, was Zeit braucht, kochen Saucen, Fonds und
Pastetchen, backen Brötchen oder bereiten Süßspeisen vor.
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Bloß kein Stress:
In der Küche herrscht
freundliche Atmosphäre.
„Wer schreit, hat Unrecht“, sagt Lea Linster.
Wie die Crème Brulée, wieder ein Beispiel, das Einfachheit
mit Raffinesse verbindet. Der Dessertklassiker aus Eiern und
Sahne ist eines dieser Gerichte, für die die Luxemburgerin
berühmt ist. Denn: „Sie ist perfekt.“ Lea Linster strahlt und erklärt sogleich warum. „Das Verhältnis der Zutaten muss genau
stimmen. Ein Ei hat nicht immer dasselbe Gewicht. Außerdem
habe ich spezielle Förmchen. So wird die Crème im Ofen auf
den Punkt gar.“ Zudem sei die Portion exakt so groß, dass sie
den Gast zum Abschluss eines Menüs nicht „überwältigt“.
Und gleichzeitig so, dass er in jedem Fall wiederkomme. Gerade
dieses Zusammenspiel von Details sei es, was sie an ihrer Arbeit fasziniere. Wenn alles zu Ende gedacht sei und eine innere
Logik habe.
Logik ist die Lösung
Mittlerweile steht Linster nicht mehr nur in der eigenen Küche.
Daneben ist sie Autorin von fünf Kochbüchern, derzeit sitzt
sie an ihrem sechsten. Sie schreibt seit 2001 eine monatliche
Kolumne in einer Frauenzeitschrift. Sie tritt in Fernsehsendungen und im Saarländer „Tatort“ auf. Darüber hinaus berät sie
Unternehmen wie die Deutsche Bahn oder China Airlines,
führt ein zweites Restaurant, das „Kaschthaus“ im Luxemburger
Hellange, kocht auf Veranstaltungen oder zu Gast bei Kollegen
wie jüngst bei Sterneköchin Cornelia Poletto in Hamburg. Und
zwischen all ihren Terminen ist sie noch alleinerziehende
Mutter ihres mittlerweile 17-jährigen Sohnes Louis und führt
eine Fernbeziehung mit ihrem Freund, der in Kalifornien lebt.
Dieses Programm beansprucht mehr Zeit, als ihr eigentlich zur
Verfügung steht. Lediglich fünf Stunden schläft Linster im
Durchschnitt, um ihr Pensum zu schaffen. Dennoch verliere
sie selten ihre gute Laune. „Weil ich die Dinge liebe, die ich
tue.“ Außerdem helfe ihr Pragmatismus. „Wenn mir jemand
sagt, das geht nicht, macht mich das wütend“, erklärt sie. Es
gebe schließlich immer eine Lösung, zumindest „wenn man die
Sache logisch angeht“. Wenn jemand zum Beispiel ein Dessert
für 100 Personen bestelle, sie aber das Rezept nur für eine Menge
von 20 Portionen perfekt beherrsche. „Dann mache ich eben
fünfmal 20.“ Ganz einfach.
Ob ihre Logik, ihr System funktioniert, erfährt Linster,
wenn sie später am Abend durch ihr Restaurant geht und ihre
Gäste begrüßt. Eine Tradition, die sie wahrnimmt, sooft sie
kann. So weiß sie, ob der lauwarme Hummer so lauwarm gewesen ist wie immer, der Lammrücken auch nach 20 Jahren
noch überzeugt und ob die Crème Brulée geschmeckt hat wie
beim vorigen Besuch. Hier erfährt sie auch, ob die Besucher
sie aus dem Fernsehen kennen oder schon mal eines ihrer Rezepte selbst ausprobiert haben. Das sei nicht nur Small Talk,
sagt sie. Letztendlich sei es der Lohn, für alles. „Ich liebe das
Kochen und wünsche mir, dass ich diese Liebe an meine Gäste
weitergeben kann.“ Und wenn dieser Plan einmal nicht aufgeht, bricht Lea Linsters Welt auch nicht gleich zusammen. „Es
gibt keine Depression, die sich nicht mit einer guten Praline
bewältigen ließe.“
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REPORT
Zahlenkünstler
Aktienanalysten tragen mit ihren Empfehlungen zum Auf und
Ab der Börsenkurse bei. Dabei helfen ihnen ausgefeilte
Rechenmodelle, Besuche in Kernkraftwerken und manchmal
auch humoristische Bücher.
CO2-Emissionen sollen etwas kosten? Unternehmen
handeln Emissionszertifikate an einer Börse? Niemals. So dachte noch im Jahr 2003 fast jeder, der am
Energiemarkt tätig war. Die Vertreter der Mitgliedsländer der Europäischen Union, so damals die einhellige Meinung, werden sich nie auf ein entsprechendes System einigen können. Lueder Schumacher
bewertete die Situation anders: „Wir haben im März
2003 erstmals gesagt, dass CO2-Emissionen in naher
Zukunft Geld kosten werden, mindestens 15 Euro
pro Tonne“, so Schumacher. Und tatsächlich einigten
sich die Mitglieder der EU-Kommission recht schnell.
Am 1. Januar 2005 begann der EU-weite Emissionshandel, Schumacher behielt recht. Und hat mit dieser
Vorhersage das erreicht, wofür er bezahlt wird.
Fondsmanager, die seiner Empfehlung folgten, haben
damit viel Geld verdient. Denn der 41-Jährige
arbeitet als Aktienanalyst bei der Investmentbank
Dresdner Kleinwort in London und berät professionelle Investoren bei ihren Anlageentscheidungen.
Das richtige Timing zählt
Trends zu erkennen, ist jedoch nur die eine Seite
von Schumachers Job. Die andere ist es, zu spüren,
wann der Markt bereit ist, diese Trends anzunehmen und sie in den Aktienpreisen widerzuspiegeln.
Beim Timing ist äußerste Präzision gefragt. Eine
Veröffentlichung zum falschen Zeitpunkt kann fatale
Folgen für den Kurs der beobachteten Aktie haben –
und für den Analysten. „Die Wallstreet etwa ist mit
den Gräbern derjenigen übersät, die zu früh einen
vermeintlichen Trend ausgemacht haben wollen“,
sagt Schumacher. Um nicht selbst in solch einem
Grab zu landen, setzt der Analyst auf Kundennähe.
Er besucht Atomkraftwerke und Braunkohletage-
Kein stilles Wasser:
Topanalyst Lueder Schumacher liebt es, seine
Zuhörer zum Lachen zu
bringen. „Gerade bei
einem Versorgeranalysten
erwarten das die Leute
doch nicht.“
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baue, spricht mit den Leuten vor Ort, mit Strom- und
Gashändlern oder Wasserversorgern. „Das Management sagt normalerweise nur Dinge, die es in
zwölf Monaten noch vertreten kann. Die wirklich
interessanten Entwicklungen erfährt man aber auf
der operativen Ebene.“ Der Erfolg gibt Schumacher
recht: Bei den Analystenpreisen der Fachzeitschrift
„Institutional Investor“ und beim renommierten
Thomson Extel Survey landet er seit 1995 immer unter den ersten drei Experten für sein Marktsegment.
2006 belegt er in der Kategorie „Utilities Analyst“
den ersten Platz, im Jahr 2007 Rang zwei.
Mächtige Berufsgruppe beim Grillen
Im Bankenviertel in der City of London, an der New
Yorker Wallstreet oder in den Frankfurter Bankentürmen arbeitet eine ganze Heerschar von Analysten.
Schon früh am Morgen, teilweise um sechs Uhr,
strömen sie in ihre Büros. Besonders während der
Berichtssaison, denn viele Unternehmen veröffentlichen ihre Berichte frühmorgens. Darüber hinaus
lesen die Analysten im Laufe ihres typischen Arbeitstages Studien, telefonieren mit Anlegern oder
besuchen die Unternehmen, über die sie berichten.
Ihr Einfluss ist beachtlich: Da viele Fondsmanager
und institutionelle Anleger sich nach den Empfehlungen richten, liegt es entscheidend an ihren Prognosen, ob Aktienkurse steigen oder fallen. Fritz
Rau, Vorsitzender des Analystenverbands European
Federation of Financial Analyst Societies (EFFAS),
kritisiert dieses Verhalten: „Der Einfluss der Analysten auf die Kursentwicklung einzelner Aktien wird
eindeutig durch die Abnehmer bestimmt. Wer ausschließlich das Anlageurteil – Kaufen, Verkaufen,
Halten – in Betracht zieht und alle sonstigen Erkennt-
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Der Preis einer Aktie reagiert stärker auf eine neue
Empfehlung, wenn diese vom Konsens abweicht.
nisse negiert, wer keine eigenen Portfolioüberlegungen anstellt, gibt den Analysten zu viel Macht.“
Trotzdem beugen sich selbst die Manager großer Unternehmen dem Druck: Manche von ihnen stellen
öffentlich oder zumindest insgeheim den Sinn einer
Quartalsberichterstattung infrage – doch kaum
einer die starke Stellung der Analysten an sich. Nicht
ohne Grund gibt es für die regelmäßigen Begegnungen der Analystenschar mit CEO oder CFO das böse
Wort vom „Grillen“.
Für die Analysten sind die Quartalsberichte der Aktiengesellschaften jedoch ein wichtiges Arbeitsmittel, anhand dessen sie prüfen, ob die Unternehmen
auch tatsächlich die Erwartungen erfüllen. Wer die
Märkte enttäuscht, dessen Aktie wird abgestraft und
etwa von Kaufen auf Halten oder Verkaufen heruntergestuft. Das wollen Firmenchefs um alles in der
Welt verhindern. Dafür greifen sie mitunter in die
legale Trickkiste: So hat Marisa Nöldeke, Professorin
an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Hamburg in ihrer Studie „Expectation Guidance in Public Companies – An Examination of
Management Forecast Disclosure in Germany and
Switzerland“ herausgefunden, dass vier von fünf
Managern Ausgaben einschränken, um vorgegebene Gewinnschwellen zu erreichen und somit den
Erwartungen der Analysten gerecht zu werden.
Der Herdentrieb siegt – meistens
Doch trotz ihres großen Einflusses gibt es nur wenige Analysten, die Trends so zielsicher erkennen
wie Schumacher. Viele folgen dem Herdentrieb und
geben ähnliche Prognosen ab wie die meisten ihrer
Kollegen. „Ein guter Analyst versucht, sich von den
anderen abzuheben“, bestätigt Fritz Rau. Gleichwohl
zeuge ähnliches Verhalten nicht zwangsweise von
einer niedrigen Qualität der Analysen: „Wenn unter
Herdentrieb das Verhalten verstanden wird, bei
einschneidenden neuen Informationen die Einschätzung des Aktienkurses zu verändern, sieht das auf
dem ersten Blick so aus“, sagt Rau. „Allerdings lebt
eine gute Beratung auch von der Revision von Modellen und Anlageurteilen, sofern die Sachlage dies
als erforderlich erscheinen lässt. Dadurch verändert
sich die Qualität der Analyse nicht.
Der Markt honoriert mutige Ideen
Dass der Herdentrieb existiert, hat Wissenschaftler
Narasimhan Jegadeesh von der Emory University in
Atlanta empirisch nachgewiesen. Dazu hat er das
Verhalten von Aktienanalysten über einen Zeitraum
von zwölf Jahren untersucht. Sein Ergebnis: Der
Preis einer Aktie reagiert stärker auf eine neue Empfehlung, wenn diese vom Konsens abweicht, als
wenn sich diese in der Nähe der Mehrheitsmeinung
befindet. Der Markt geht also davon aus, dass die
meisten Analysten nahezu einer Meinung sind.
Wenn einer von ihnen dagegen Mut beweist und mit
einer neuen Idee aus der Masse ausbricht, honoriert
der Markt dies durch eine entsprechend starke Reaktion. Für Jegadeesh hängen die Gründe für das sogenannte Herding von der jeweiligen Situation ab:
Neue Informationen, etwa negative Nachrichten
aus einem Unternehmen, würden von den meisten
Analysten ähnlich bewertet. Das zeigt auch ein
Blick auf den S&P 500. Noch im Oktober vergangenen Jahres gingen die Analysten von einem durchschnittlichen Gewinnanstieg im US-Index von elf
Prozent aus. Ende Januar, nachdem 160 der 500
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Schwierige Prognosen
Am Ende jedes Jahres ermittelt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Aktienanalysten
deren Prognosen für den Deutschen Aktienindex DAX®. Mutige Vorhersagen sind hier eher
selten: Zur Jahresmitte 2007 sahen die Analysten den DAX zwischen 6.200 und 6.700
Punkten, zum Jahresende zwischen 6.450 und 7.400. Tatsächlich stand der Index jeweils
knapp über 8.000 Punkten. Und auch die Prognosen für das laufende Jahr scheinen nicht
aufzugehen: Ende Februar notierte der Index gerade einmal bei rund 7.000 Punkten – weit
entfernt von den Prognosen zur Jahresmitte, die bei den meisten der befragten Banken im
Bereich von 8.000 Punkten liegen.
Prognose
Jahresmitte 2007
Commerzbank
Prognose
Jahresende 2007
Prognose
Jahresmitte 2008
Prognose
Jahresende 2008
–
7400
–
8600
DZ Bank
6200
6800
7900
8300
HSBC Trinkaus & Burkhardt
6400
6450
8700
9200
LBBW
6700
7200
8100
8500
M.M. Warburg
6600
7000
7250
8500
Postbank
6300
7400
8300
9000
Unicredit
6700
7100
7900
7900
WestLB
6500
6700
–
8000
Quelle: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Unternehmen nach dem Ausbruch der SubprimeKrise ihren Bericht für das vierte Quartal 2007 vorgelegt hatten, prognostizieren die Analysten plötzlich einen Gewinnrückgang um 20 Prozent. Doch
auch ohne neue Informationen kommt es zur Herdenbildung. Hierfür gibt es mehrere Gründe, etwa
weniger talentierte Analysten, die ihre Studien und
Prognosen an die Arbeit ihrer erfolgreicheren Kollegen anlehnen.
Punktgenaue Kurstipps sind nicht das Ziel
Dank dieses Phänomens hat die Deutsche Bank viel
Geld verdient. Ihr Analyst Eugene Xu hat im August
2005 erstmals die Vergabepraktiken im boomenden
US-Hypothekenmarkt für Schuldner geringer Bonität untersucht. Schon damals kam er zu dem Ergebnis, dass der Markt für Asset-Backed-Securities
(ABS) überhitzt sein. Dabei handelt es sich um Anleihen, die mit Forderungen aus Immobilienkrediten
besichert sind. Greg Lippmann, Leiter des ABSHandels bei der Deutschen Bank, wettete daraufhin
gegen den ABX-Index, der die Wertentwicklung
bestimmter ABS-Papiere abbildet. Diese Wetten
brachten der Bank im vergangenen Geschäftsjahr
nicht nur einen geschätzten Gewinn von einer Milliarde Dollar ein, sondern Händler Lippmann oben-
drein eine Auszeichnung in der renommierten Zeitschrift „Trader Daily“.
Um valide Vorhersagen zu treffen, müssen die Analysten den Industriezweig, den sie betreuen, sehr
gut verstehen. Lueder Schumacher ist überzeugt:
„Wenn ein Analyst nicht weiß, wie sein Industriezweig funktioniert, kann er alles andere vergessen,
die Gewinnmodelle und so auch die Stockpicks.“
Doch selbst mit diesem Wissen machen Analysten
keine punktgenauen Vorhersagen, können nicht
sagen, wie viel eine bestimmte Aktie in einem Jahr
kosten wird. „Wir können noch nicht einmal vorhersagen, was eine einzelne Aktie morgen kosten
wird“, sagt James Stettler. Auch er arbeitet als
Analyst für Dresdner Kleinwort in London, sein Spezialgebiet sind die Aktien der Hersteller von Investitionsgütern. Solche Kurstipps sind aber auch nicht das
Ziel. Stattdessen geben er und seine Kollegen langfristige Prognosen ab, Korridore, in denen sich die
Aktie ihrer Meinung nach entwickeln wird. Zudem
versuchen sie, die relative Entwicklung einer Aktie
im Vergleich zu den Konkurrenzunternehmen zu
prognostizieren. Verbandschef Rau sieht noch eine
weitere wichtige Fähigkeit, die Analysten haben
sollten: „Bei allem wirtschaftlichen und technischen
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Verständnis, verbunden mit Prognosefähigkeit und
der Urteilsfähigkeit, wie der Markt die erwarteten
Aussichten bewerten wird, muss der Analyst objektiv bleiben. Er darf sich nicht in ,sein‘ Unternehmen verlieben, sondern muss Vorgaben kritisch hinterfragen und den Mut für eine eigene Meinung
aufbringen.“
Kunst statt Wissenschaft
Dazu nutzen die Zahlenkünstler verschiedene Rechenmodelle, etwa das Discounted-Cash-FlowVerfahren (DCF). Mithilfe dieses Modells bestimmen
sie zukünftige Zahlungsüberschüsse und diskontieren diese anhand der Kapitalkosten auf den Bewertungsstichtag. Ebenso nutzen sie Kennzahlen wie
das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder das EBITDA, den
Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen,
für ihre Analysen. Neue Modelle sind selten: „Es gibt
immer mal wieder Zeiten, wo jemand denkt, er
habe den Heiligen Gral gefunden, etwa mit ‚EVA
Economic Value Added‘ Mitte der 1990er-Jahre.
Letztlich hat sich jedoch herausgestellt, dass dieses
Modell nichts anderes als das DCF ist“, sagt Schumacher. Vielmehr zählten ohnehin zwei andere Faktoren: Zum einen müsse ein Modell möglichst
einfach sein. „Jedes Unternehmen kann man auf drei
bis maximal fünf wichtige Einflussfaktoren herunterbrechen, die das Gewinnwachstum tatsächlich
beeinflussen“, so Schumacher. Zum anderen sei
es wichtig, die Ergebnisse immer wieder mit anderen
Modellen zu überprüfen.
Das alles nützt jedoch nichts, wenn Psychologie ins
Spiel kommt, wenn die Anleger sich plötzlich nicht
mehr rational verhalten und die Märkte unruhig wer-
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Aktenstudium ade:
Vor 20 Jahren bestand
die Arbeit der Analysten
fast nur aus Forschung
im stillen Kämmerlein.
Heute steht die Kommunikation im Vordergrund.
den, wie etwa beim weltweiten großen Kursrutsch
zu Beginn dieses Jahres. „In solchen Phasen ignorieren die Anleger die Fundamentaldaten komplett“,
sagt Analyst Stettler. „Bei großen Marktkorrekturen
handeln sie selten mit kühlem Kopf.“ Genau den
müssen die Analysten jedoch bewahren, denn gerade
Unruhen bieten interessante Einstiegsmöglichkeiten. In solchen Phasen müssen sich Stettler, Schumacher und ihre Kollegen auf die Intuition verlassen.
Die zählt manchmal mehr als das reine Kalkül. Schumacher ist daher überzeugt, sein Job sei eine „Kunst,
aber keine Wissenschaft“.
Zwei Drittel der Arbeit ist Marketing
Bei seiner täglichen Arbeit hilft Lueder Schumacher
auch sein Hobby. Er liest gern, vor allem die humoristischen Werke seiner Lieblingsautoren, des amerikanischen Schriftstellers Bill Bryson („Eine kurze
Geschichte von fast allem“) und des amerikanischen
Satirikers P .J. O‘Rourke. Und er nutzt deren Art in
seinen Präsentationen. „Ich mag es, meine Zuhörer
zum Lachen zu bringen“, so Schumacher. „Gerade
bei einem Versorgeranalysten erwarten die Leute,
dass sie zu Tode gelangweilt werden. So kann ich sie
immer wieder überraschen.“
Gute Voraussetzungen, um weiterhin als Analyst zu
arbeiten – und nicht beispielsweise als Manager in
einem Hedgefonds zu wechseln. Laut Verbandschef
Fritz Rau ist das angesichts des zunehmenden Stellenwerts, den Analysten genießen, gar nicht mehr
nötig: „Analyst sein, also Mittler zwischen kapitalsuchenden Unternehmen und Anlegern, ist in seiner
Vielseitigkeit ergänzt durch die Kommunikation
mit beiden Seiten ein faszinierender Beruf.“
Nicht nur das Ansehen, auch die Aufgaben der Analysten haben sich in den vergangenen Jahren stark
verändert. Bestand die Arbeit vor 20 Jahren noch zu
90 bis 95 Prozent aus Forschung, macht dieser Bereich heute nur noch ein Drittel aus. Der Rest ist Marketing. „Die Anleger möchten uns hören, möchten
mit uns reden. Niemand hat mehr Zeit, lange Analysen zu lesen“, sagt Stettler. Daher sieht er sich
selbst auch vor allem als Diskussionspartner, der den
Fondsmanagern dabei hilft, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Lueder Schumacher sieht im Marketing noch einen weiteren Vorteil: „Ich selbst
erhalte auch komplett neue Anregungen. Jedes Mal,
wenn ich von einer Roadshow zurückkomme, habe
ich Ideen für neue Berichte.“
Erneuerbare Energien als teures Spielzeug
So verwundert es nicht, dass er nach seinem CO2Coup bereits die neuen Trends auf dem Energiemarkt identifiziert hat. Und dass er sich auch dabei
nicht an die vorherrschende Meinung hält. Seine
überraschend provokante Überzeugung: „Erneuerbare Energien sind langfristig nichts anderes als ein
teures Spielzeug. Sie helfen nicht dabei, den Klimawandel zu stoppen.“ Schließlich würden derzeit
allein in China, Indien und den USA rund 850 Kohlekraftwerke gebaut. Deren Ausstoß an Kohlendioxid überkompensiere die Einsparungen aus dem
europäischen CO2-Handel um den Faktor fünf.
„Im Moment gibt es nur zwei Wege gegen den Klimawandel: Neue Atomkraftwerke und saubere Kohlekraftwerke, die das Kohlendioxid binden und in der
Erde lagern.“ Wenn Schumacher recht behält, wird
auch diese Prognose seinen Kunden viel Geld einbringen – oder sie vor Fehlinvestments bewahren.
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FACTS & FIGURES
Präzise Zahlen
80
8
-MAL
ZENTIMETER
Umfang muss ein handelsüblicher, mit Helium gefüllter
Luftballon haben, um einen halben Tag lang in der Luft zu
bleiben. Mit zehn Litern Helium lassen sich rund 175
solcher Ballons auf die Reise schicken. Soll ein Ballon eine
Woche oder länger in der Luft bleiben, braucht er einen
Umfang von stattlichen 450 Zentimetern – und die zehn
Liter Gas gehen für eine einzige Füllung drauf.
22.514
10
METER
NACHKOMMASTELLEN
der Kreiszahl Pi kann Daniel Tammet frei referieren und hält damit seit 2004 den
Europarekord. Der 29-jährige Brite verfügt über eine sogenannte Inselbegabung
und löst Rechenaufgaben ungewöhnlich schnell und genau.
70
besser als der Mensch sieht der
Wanderfalke. Er erkennt etwa eine
Schwalbe auf anderthalb Kilometer,
eine Libelle auf 800 Meter, und er
könnte aus 30 Metern Entfernung
noch Zeitung lesen.
SEKUNDEN
benötigte der französische Mathematikstudent Alexis Lemaire,
um die 13. Wurzel aus einer 200-stelligen Zahl zu ziehen –
im Kopf. Ein Computer, der das Ergebnis bestätigte, brauchte
18 Zeilen, um die Zahl auf dem Monitor darzustellen.
lagen britische Landvermesser
nur daneben, als sie schon 1856
mit einfachsten mathematischen Mitteln die Höhe des
Mount Everest auf 8.840 Meter
berechneten. Seit 1999 sendet
ein GPS-Gerät vom höchsten
Gipfel der Welt den offiziellen
Wert: 8.850 Meter.
20.000
KILOMETER
weit können einige Arten von Zugvögeln fliegen,
ohne die Orientierung zu verlieren. Unter Ornithologen gelten sie als Meister der Präzision: Ihre Ankunfts- und Abflugzeiten lassen sich auf wenige Tage
genau vorhersagen. Zudem finden sie Ziele punktgenau wieder, zum Beispiel ihr Nest aus dem vergangenen Jahr.
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FACTS & FIGURES
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KILOMETER
wird der längste Eisenbahntunnel der Welt
messen, wenn er 2015 eröffnet wird. Mehrere
Bohrer graben sich dafür bis zu -2.000 Meter
unter dem Gotthard-Massiv in der Schweiz
durch das Gestein. Dank Satellitensteuerung
sollen sie bis auf 20 Zentimeter genau aufeinandertreffen – und das bei einem Röhrendurchmesser von über neun Metern.
0,1
59
MILLIARDSTEL SEKUNDEN
ging eine Atomuhr gegenüber einer synchronisierten Vergleichsuhr
1971 nach, nachdem Wissenschaftler mit ihr einmal in östlicher Richtung
um die Welt geflogen waren. Das Experiment sollte Albert Einsteins
spezielle Relativitätstheorie bestätigen. Ergebnis: Zeitreisen sind möglich, allerdings nur mir sehr präzisen Uhren.
1
NANOMETER
Durchmesser oder weniger darf ein Partikel
haben, den Team 0.5, das derzeit präziseste
Mikroskop der Welt, darstellen kann. Zum
Vergleich: Ein menschliches Haar ist etwa
100.000 Nanometer dick. Team 0.5 steht im
kalifornischen Lawrence Berkeley National
Laboratory.
50
TOUCHDOWN-PÄSSE
hat Tom Brady, Quarterback
der New England Patriots
in der laufenden Saison bereits geworfen – Rekord.
Kein anderer Spieler vor ihm
in der 86-jährigen Geschichte der amerikanischen
National Football League,
warf den Ball so präzise in
die Arme seiner Mitspieler.
MILLIMETER
beträgt die maximale Abweichung
bei der Bekämpfung von Krebstumoren
durch Schwerionen. Für diese Präzision beschleunigt die Gesellschaft für
Schwerionenforschung (GSI) Ionenpakete in riesigen Anlagen auf 150.000
Kilometer pro Sekunde. Nachdem sie
eine Strecke von 50.000 Kilometern
zurückgelegt haben, werden sie auf
einen Krebstumor geschossen.
8
-MAL
täglich ermittelt der Supercomputer namens Buin mit fünf Billionen Berechnungen pro Sekunde auf zwei Quadratkilometer
genau eine neue Wettervorhersage für die Schweiz. Die gesamte
Schweizer Bevölkerung müsste
50 Jahre rechnen, um die Vorhersagen eines Tages zu machen.
Buin schafft das in 20 Minuten.
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„Alles wird größer, besser,
professioneller“
Mehr Kartenanfragen, mehr Besucher, mehr Sponsoren als je zuvor – die Organisation der Fußballeuropameisterschaft verlangt fast Übermenschliches. Dennoch will Martin Kallen, Chef des Uefa-Organisationskomitees, das Kunststück schaffen und „die beste Europameisterschaft aller Zeiten“ auf die Beine stellen.
Am 7. Juni beginnt die Euro 2008, so der Markenname, in Österreich und in der Schweiz.
Werden Sie langsam nervös?
Ich würde nicht von Nervosität, sondern eher von
Lampenfieber sprechen. Wir haben zwar noch
knapp drei Monate Zeit für die letzten Vorbereitungen, aber es gibt noch viel zu tun.
Werden Sie dennoch pünktlich fertig?
Sicher. Wir liegen gut in der Zeit, und die wichtigsten
Dinge sind getan.
Sie haben mit Beginn der Planungen verkündet,
„die beste Europameisterschaft aller Zeiten“ zu
organisieren. Woher nehmen Sie dieses Selbstbewusstsein?
Ich brauche ein Ziel. Auch die Uefa hat dieses Ziel
klar formuliert. Wir haben uns bei den bisherigen
Turnieren immer hohe Ziele gesetzt. Nun arbeiten
wir daran, wenn möglich neue Maßstäbe zu setzen.
Dies ist bereits Ihre vierte EM. Außerdem
haben Sie viele Uefa-Cup-Finals organisiert.
Können Sie diese Arbeit tatsächlich übertreffen,
oder ist der Spruch doch nur Marketing?
Nein, wir schaffen das. Dieses Mal wird alles größer,
besser und professioneller als bisher: Wir sind früher
mit allem dran. Wir haben mehr Lizenzen vergeben,
50 Prozent mehr Sponsorenverträge abgeschlossen
und mehr Fernsehrechte verkauft, sogar in 19 Länder
außerhalb Europas. Und das Interesse ist überwältigend – in Portugal 2004 waren anfangs nicht einmal
alle Gruppenspiele ausverkauft.
Immer am Ball:
Vor dem Uefa-Job kickte
Kallen ab und an noch
selbst, heute verhindert
dies ironischer Weise der
Fußball.
Ein Erfolg, den Sie durch die Einrichtung von
Standards für die Zukunft konservieren wollen.
Welche sind das zum Beispiel?
Das geht meist stark ins Detail, etwa bei den Eintrittskarten. Wir haben sie standardisiert, damit sie
besser lesbar sind. Um den Barcode herum ist
mehr Platz, er lässt sich schneller einlesen und die
Zuschauer kommen zügig ins Stadion. In Sachen
Sicherheit und Infrastruktur der Stadien und Fanmeilen haben wir ebenfalls Standards gesetzt, etwa
die Höhe von genau 2,20 Metern bei den Sicherheitszäunen. Das muss künftig jeder einhalten.
Also auch Polen und Ukraine, die die EM 2012
organisieren. Länder wie diese sind aber in
Teilen ihrer Infrastruktur noch nicht so weit
entwickelt. So wird sie die Erfüllung dieser
detaillierten Standards viel Geld kosten.
Einerseits ja. Die Länder müssen in ihre Infrastruktur investieren und ihre Hotelkapazitäten ausbauen.
Dieses Problem haben wir in Österreich und der
Schweiz nicht. Das sind Ferienländer, die über moderne Flughäfen und gute Verkehrsnetze verfügen.
Dafür haben wir hier andere Probleme, etwa höhere
Personalkosten als anderswo. Alles in allem kostet
die Euro mehr Geld als früher, im Gegenzug vergrößern sich aber auch unsere Einnahmen. Allerdings
haben wir hier bald die Höchstgrenze erreicht. Die
Kartenpreise können nicht ins Endlose steigen,
die Preise für TV-Übertragungen ebenfalls nicht. Da
bleibt uns nur, die Kosten künftig noch stärker zu
kontrollieren. Auch dabei helfen Standards.
Wer die beste Europameisterschaft aller Zeiten
organisieren will, kommt auch nicht an der
laut Fifa-Präsident Joseph Blatter „besten WM
aller Zeiten“ 2006 in Deutschland vorbei. Was
haben Sie sich von den Deutschen abgeguckt?
Wir haben uns – wie die Fifa bei der WM 2006 –
den Namen „Euro 2008“ patentieren lassen und den
Verkauf von Lizenzverträgen gesteigert. Außerdem
wurden in Deutschland neue Umweltstandards gesetzt, die wir weiterentwickelt haben, etwa bei der
Abfallentsorgung. Hier streben wir ein Becher-Mehrwegsystem an. Außerdem versuchen wir, die CO2Bilanz durch die Verwendung von Ökostrom zu
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verbessern. Vor allem aber hat das Public Viewing
durch die WM neue Dimensionen erreicht. In Portugal waren das nicht mehr als 80.000 Leute. Nach
dem Public-Viewing-Boom in Deutschland haben
wir vorgesorgt: Mehr als 300.000 Menschen haben
im Sommer allein in den Fan-Zonen Platz.
Haben Sie auch einen Hubschrauber gechartert
wie Franz Beckenbauer, der es damit zu fast
jedem Spiel pünktlich auf die Tribüne schaffte?
Nein. Unser Präsident Michel Platini will alle Mannschaften einmal besuchen, und ich selbst werde ihn
manchmal begleiten. Meine Hauptaufgabe ist es,
zu schauen, dass das Turnier läuft. Wenn es gut läuft,
kann ich mir sicher öfter mal ein Spiel ansehen.
Können Sie sich in solchen Momenten vom Job
frei machen und den Fußball genießen?
Jein. Mein Dilemma ist, dass ich aus dem Eventmanagement komme und alle Bereiche gut kenne. So
fällt mir sofort auf, wenn etwas nicht stimmt. Dann
notiere ich mir das und spreche es später an. Aber
ich greife nur ein, wenn es ein echtes Problem gibt.
Generell ist mir wichtig, dass pünktlich angepfiffen
wird, dass gut gespielt wird und dass wir keine Sicherheitsprobleme bekommen. Wenn mal ein Logo
zwei Zentimeter zu weit rechts hängt, ist das egal.
Ist Flexibilität also wichtiger als Genauigkeit?
Nein. Flexibilität ist zwar das A und O, gleichzeitig
aber auch gefährlich. Schließlich sind wir nicht
alleiniger Organisator, sondern arbeiten mit Landesverbänden, Politik, Lieferanten, Polizei und anderen
Partnern zusammen. Alle haben ihre Bedürfnisse,
auf die wir nicht immer flexibel reagieren können.
So ist es wichtig, Grenzen abzustecken und Standards festzulegen, innerhalb derer sich alle bewegen
müssen. Manchmal verlassen wir diesen Rahmen,
um spontan auf Probleme zu reagieren. Aber ich muss
immer genau überlegen, ob sich das lohnt.
Also bildet Präzision die Basis?
Wichtig ist, dass wir uns nicht auf unsere Flexibilität
verlassen, sondern gut vorbereitet sind, in allen Bereichen Qualität vorweisen und mit allem rechnen.
Andernfalls könnten wir nicht flexibel sein und
wären ständig mit der Lösung kleiner Probleme beschäftigt, die wir so nicht erwartet haben.
Sie planen die Europameisterschaft nun seit
fast vier Jahren, haben die Firma Euro 2008 SA
in Nyon gegründet und sukzessive vergrößert.
Womit beschäftigen Sie sich derzeit?
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INTERVIEW
Ich muss die Firma führen, die vergrößert sich weiterhin. Derzeit sind wir 200 Leute, bis zur EM
werden wir 450 sein. Den nächsten Schritt gehen
wir am 12. Mai. Dann übernehmen wir die Stadien
und machen sie Euro-tauglich, das heißt wir dekorieren sie, installieren Zäune, stellen Pressewände
auf und, und, und. Das ist Feinschliff. Mein operativer Job ist jetzt erledigt, aber ich trage nach wie
vor die Verantwortung, muss den Überblick behalten und beraten.
Das heißt, Sie sind über alles, was mit dem
Event zusammenhängt, informiert?
Über fast alles.
Kennen Sie die Saatmischung des EM-Rasens?
Nicht im Detail. Ich weiß aber, dass er sich aus zwei
verschiedenen Rasentypen zusammensetzt, von
denen der eine eher in mitteleuropäischen Gefilden,
der andere eher im südeuropäischen Raum gedeiht.
Je nach Region, Höhenlage und Klima werden die
Anteile variiert. Auch das ist mittlerweile Standard.
Einige der detailliert geplanten Standards erscheinen Außenstehenden übertrieben und
bürokratisch. Ist in diesem Korsett überhaupt
noch genug Platz für den Sport und seine Fans?
Für uns kommen die Sportler an erster Stelle, und wir
versuchen, ihnen die besten Voraussetzungen zu
schaffen: Sie bekommen eine gute Unterbringung,
erstklassige Stadien und einen perfekten Rasen.
Wir sorgen dafür, dass die Umkleidekabinen genug
Bänke haben und eine bestimmte Anzahl von Duschen. Sogar die Haartrockner sind abgezählt. Gerade
im sportlichen Bereich können wir aus dem Vollen
schöpfen, schließlich organisiert die Uefa nicht nur
Europameisterschaften, sondern jedes Jahr viele
andere internationale Spiele.
Viele Fans haben das Gefühl, hinter Sponsoren
und Fußballfunktionären zu kurz zu kommen.
Weil vieles selbstverständlich ist. Dabei investieren
wir nicht wenig in die Fans. Im Stadion garantieren
wir einen reibungslosen Ablauf und ihre Sicherheit.
Die Fans können dort Essen und Getränke kaufen
und haben einen schönen Platz und können mit dem
Ticket Bus und Bahn fahren …
... wenn Sie eine Karte haben.
Klar, das ist ein Problem. Die Fans wollen mehr
Tickets, und die haben wir nicht. Wir haben kleine
Stadien und nur knapp über eine Million Karten.
Und das bei 8,7 Millionen Anfragen – allein aus
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INTERVIEW
Deutschland kamen 25 Prozent, so viel wie noch nie.
Da haben wir keine Chance, alle Fans zufriedenzustellen.
Sind denn dann die Stadien nicht zu klein für
die perfekte Europameisterschaft?
Das ist eine Sache der Perspektive. In Deutschland
gab es große Stadien, aber selbst die konnten den
Andrang nicht aufnehmen. Zwar ist eine EM auch
groß. Aber die Uefa hat sich entschieden, auch kleinen und mittleren Verbänden die Chance zu geben,
dieses Turnier auszurichten. Das finde ich gut so.
Dennoch besteht die Gefahr, dass der Frust
bleibt und das Turnier darunter leidet. Lässt sich
das durch präzise Planung verhindern?
Stimmung ist nicht planbar. Aber wir können sie
beeinflussen, indem wir gemeinsam mit Verbänden,
Martin Kallen
Der 43-Jährige ist leitender Geschäftsführer der Euro 2008 SA, der Firma, die speziell für die Organisation der diesjährigen Fußballeuropameisterschaft gegründet wurde. Bereits bei der EM 2004 in
Portugal zog er die Fäden und saß bei den beiden vorangegangenen Europameisterschaften im Organisationskomitee. Seine Karriere bei der Uefa begann der studierte Ökonom 1994. Zunächst verantwortete er die Corporate Identity und schließlich das komplette Eventmanagement. Dabei startete er sein
Berufsleben in einem ganz anderen Bereich, nämlich bei der Schweizer Bundesbahn, wo er lernte,
„exakt und gleichzeitig flexibel“ zu arbeiten. Selten steht der gebürtige Berner auch selbst noch auf dem
Rasen, am liebsten „im Mittelfeld. Da muss man nicht so viel laufen“.
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Vereinen und Medien die richtige Atmosphäre
schaffen. Vor zwei Jahren in Deutschland kam der
Erfolg mit dem ersten Sieg. Und das Wetter hat mitgespielt, das war großes Glück.
Gutes Stichwort: Wenn das Wetter nicht mitspielt, machen Sie es dann, wie es die Chinesen
zu Olympia vorhaben und lassen mithilfe von
Raketen Regenwolken künstlich abregnen?
Wir haben glücklicherweise nicht das gleiche Klima,
aber wir könnten es in der Tat, denn die Technik ist
da. Nyon ist Weinanbaugebiet, hier schießt man auf
Hagelwolken, um die Ernte zu schützen. Wir werden darauf verzichten und lieber hoffen und beten.
Stimmung und Wetter sind unvorhersehbare
Faktoren, von denen auch abhängt, wie viele
Menschen anreisen werden. Können Sie in
jedem Fall ihre Sicherheit garantieren?
Das ist nicht einfach. Wir haben in der Schweiz und
in Österreich nicht so viele Polizisten,wie in anderen Ländern. Für die Stadien lässt sich die Menge der
Menschen abschätzen und gut planen. In den Städten können wir nicht 100-prozentig schätzen, ob die
errechneten Mengengerüste zutreffen. Da müssen
wir flexibel sein und im Zweifel auf Kollegen aus
Deutschland oder Frankreich zurückgreifen.
Die Basis einer solchen Veranstaltung ist planbar, viele Faktoren bleiben ungewiss. Lässt sich
dieses Verhältnis in Prozenten ausdrücken?
Schwierig zu sagen, aber ich versuch’s: 80 zu 20
würde ich sagen.
Wenn also diese 20 Prozent auch stimmen,
wird die EM perfekt?
Ja, wenn die Mannschaften guten Fußball spielen,
sich die Besucher gut fühlen, wir keine Ausschreitungen haben und das Wetter mitspielt.
Die Schweiz müsste dafür nicht Europameister
werden?
Nicht unbedingt. Klar würde es mich als Schweizer
freuen, wenn sie gut spielen. Es wäre schön, wenn
sie bis ins Viertelfinale kämen. Gleiches gilt für
Österreich. Wenn die Heimmannschaften weit
kämen, würde die Post abgehen.
Wer holt stattdessen den Titel?
Deutschland ist mein Favorit. Sie haben eine gute
Mannschaft. Frankreich und Italien auch, aber sie
treffen auf harte Gegner in der Vorrunde. Festlegen
will ich mich natürlich nicht.
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Mittendrin statt nur dabei
Exchange Traded Funds, kurz ETFs, machen aktiv gemanagten Investmentfonds und Zertifikaten den Rang
streitig. Die Neulinge überzeugen mit der präzisen Abbildung bewährter Börsenindizes, mit guten Renditen
und ausgesprochen niedrigen Gebühren.
Das nennt man wohl Selbstbewusstsein. In der größten Aktienkrise seit vielen Jahren bläst Thorsten Michalik zum Großangriff. Zum Jahresanfang bringt der Verantwortliche für das ETFGeschäft bei der Deutschen Bank auf einen Schlag gleich 40
neue Exchange Traded Funds (ETFs) der Marke „db x-trackers“
auf den Markt. „Damit erhöht sich unser Gesamtangebot auf
mittlerweile rund 90 Produkte“, sagt der Investmentexperte
aus Frankfurt am Main. Unter den 40 Neuen finden sich Überraschungen wie der erste ETF auf einen Korb mit europäischen
Währungen oder vier Sharia-konforme Fonds für muslimische
Anleger. Kurz gesagt sind ETFs passiv gemanagte Fonds, die an
der Börse gehandelt werden und einen Basisindex nachbilden.
Das kann ein Aktienindex sein, aber auch ein Börsenbarometer
für Rentenwerte oder Immobilientitel.
Die Deutsche Bank ist kein Einzelfall. Auch die Konkurrenz –
allen voran Weltmarktführer Barclays Global Investors (BGI)
mit seiner Marke „iShares“sowie Lyxor Asset Management –
baut in beeindruckendem Tempo an der schönen neuen ETFWelt. Mit fast 300 Fonds ist das XTF®-Segment der Deutschen
Börse dabei die mit Abstand größte Handelsplattform für
Exchange Traded Funds in Europa. „Das durchschnittliche monatliche Handelsvolumen der auf Xetra® gehandelten ETFs
lag im vergangenen Jahr bei 9,1 Milliarden Euro“, sagt Stephan
Kraus, tätig im Bereich Cash Market Development bei der
Deutschen Börse. Neben der Deutschen Bank, BGI und Lyxor
sind derzeit sechs weitere Anbieter im XTF-Segment aktiv:
AXA Investment Managers/BNP Paribas Asset Management,
ABN AMRO Market Access, Invesco PowerShares, UBS
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Die große Auswahl:
Längst nicht mehr bilden
ETFs nur breite Märkte
ab. Auch exotische
Produkte sind zu haben.
Exchange Traded Funds, Union Investment sowie Credit Suisse
Asset Management.
Drewer. Er ist bei Lyxor verantwortlich für das ETF-Geschäft in
Deutschland und Österreich und aktuell Herr über 66 Produkte
im XTF-Segment.
Präzise Abbildung des Marktgeschehens
Der weltweit erste ETF kam 1993 an den Markt. Im Herbst
2007 gab es nach Recherchen der US-Investmentbank Morgan
Stanley bereits mehr als 1.000 Produkte, mit denen mehr als
700 Milliarden US-Dollar verwaltet wurden. In Europa sind
ETFs trotz der stürmischen Entwicklung der vergangenen
Jahre jedoch noch immer ein Randprodukt. Ihre Entwicklung
steckt hier erst in den Kinderschuhen. Mehr als 70 Prozent der
weltweiten Anlagen in ETFs und knapp die Hälfte aller Fonds
konzentrieren sich auf die USA. „Die Vereinigten Staaten sind
uns in Sachen ETFs um Jahre voraus“, sagt Thomas Meyer zu
Die Zurückhaltung der Europäer überrascht – einmal mehr.
Denn die ETFs haben überzeugende Argumente auf ihrer Seite.
Das wichtigste: In etablierten Aktienmärkten wie Europa oder
den USA gelingt es nach übereinstimmenden Studien maximal
einem Fünftel aller Manager klassischer Investmentfonds, langfristig mit aktiven Anlagestrategien den jeweiligen Vergleichsindex zu schlagen. Bei ETFs besteht dagegen nicht die Gefahr
einer Underperformance. „Mit unseren Produkten profitieren
Anleger eins zu eins von der Entwicklung eines Index“, sagt
Götz Kirchhoff, Sprecher des Vorstands beim Platzhirschen
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FEATURE
Der Siegeszug der ETFs in Zahlen und Fakten
Exchange Traded Funds (ETFs)
ETF-Volumen wächst stetig
Entwicklung des Anlagevolumens der ETFs im XTF Exchange
Traded Funds®-Segment der Deutschen Börse in Milliarden Euro
64,3
ETFs sind passiv gemanagte, börsengehandelte Indexfonds. Sie bilden die Wertentwicklung eines Basisindex
nahezu eins zu eins ab. Basiswerte können nationale oder
internationale Aktienindizes, Rohstoff- und Immobilien-
47,6
indizes oder auch Rentenindizes sein. Durch eine einzige
Börsentransaktion erwirbt der Anleger praktisch einen
ganzen Korb von Wertpapieren. Im Gegensatz zu Zertifi26,9
katen bilden ETFs wie klassische Investmentfonds ein
Sondervermögen. Daher ist der Anleger auch bei einer Insolvenz des Emittenten vor einem Totalverlust geschützt.
16,4
Weiteres Plus der Indexfonds sind die niedrigen Gebühren
9,9
sowie geringe Differenzen zwischen An- und Verkaufskur-
5,2
sen (Spreads).
2,7
0,4
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Quelle: Deutsche Börse AG
Barclays Global Investors (Deutschland) AG. „Wir sind gnadenlose Achterbahnfahrer“, so Kirchhoff. „Achterbahnfahren“
bedeutet umgekehrt allerdings auch, dass Anleger in der Baisse
voll mit dem Index nach unten rasen. Ein ETF-Manager kann –
anders als ein aktiver Fondskapitän – nicht gegensteuern oder
Cash vorhalten. „Doch wer aus gutem Grund an die langfristige
Überlegenheit der Anlageform Aktie glaubt, ist mit einem Exchange Traded Fund sehr gut bedient“, sagt Kirchhoff, der institutionellen und privaten Investoren aktuell 127 Produkte in
Deutschland anbietet.
Mogelpackungen gibt es nicht
Anhänger von ETFs verteilen mithilfe börsengehandelter Indexfonds ihr Vermögen optimal auf unterschiedliche Anlagegattungen und Märkte. Die richtige Asset-Allocation sorgt nach
Untersuchungen für drei Viertel des langfristigen Anlageerfolgs – und ist damit erheblich wichtiger als die Auswahl einzelner Wertpapiere. Institutionelle Investoren können sich dank
ETFs das teure Einzeltitel-Research sparen. Mit einem Indexfonds sind Anleger stets mittendrin im Markt statt nur dabei.
Und das zu äußerst wettbewerbsfähigen Gebühren. Die jährlichen Gebühren eines DAX®-ETF betragen nur 0,15 Prozent.
Bei Aktienfonds mit europäischen Aktien etwa sind Ausgabeaufschläge von fünf Prozent oder mehr dagegen die Regel, und
die zusätzlichen jährlichen Kosten betragen zwischen einem
und 1,5 Prozent. Das zehrt an der Rendite.
Der Preis für einen ETF-Anteil entspricht einem vom Emittenten festgelegten Bruchteil des Indexwerts. Anders als bei einem
klassischen Fonds, der erst im Halbjahresbericht verraten muss,
auf welche Aktien er genau gesetzt hat, ist ein ETF zu 100 Prozent transparent. Zusammensetzung und Preis sind jederzeit
durch den fortlaufend berechneten indikativen Net-Asset-Value
überprüfbar. Für fortlaufende Liquidität im Handel auf Xetra
sorgen die Market Maker, die verbindliche Kauf- und Verkaufsangebote stellen.
Anleger sollten bei Kauf und Verkauf verschiedener Indexfonds
die Handelskonditionen der Anbieter vergleichen. Die Deutsche Börse veröffentlicht dafür das XLM-Liquiditätsmaß. XLM
integriert die Market-Impact-Kosten in einer einzigen Zahl.
Das Maß wird seit Juli 2002 über den gesamten Handelstag für
alle Aktien und ETFs im fortlaufenden Handel auf Xetra berechnet. Die Faustregel: Je geringer das XLM, desto höher die
Liquidität des ETFs – und desto geringer die anfallenden Kosten
bei Kauf oder Verkauf.
Im Regelfall bessere Renditen bei deutlich geringeren Gebühren:
Gegen ETFs scheinen klassische Fonds keine Chance mehr
zu haben. Doch das geht selbst ETF-Anwalt Meyer zu Drewer
entschieden zu weit. „Indexfonds sind kein Allheilmittel“,
beschwichtigt der Lyxor-Fachmann. Er rät als Basisinvestment
zu Indexprodukten auf breite Märkte wie den DAX oder den
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Deutsche Börse ist Vorreiter in Sachen ETFs ...
ETF-Marktanteile der europäischen Börsen auf Basis
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... und auch bei den Neuemissionen
Zahl der neu gelisteten ETFs in 2007
des Orderbuchvolumens 2007
Deutsche Börse
Andere 5%
Borsa Italiana
SWX 4%
LSE
LSE 10%
XTF 40%
SWX
Euronext
Borsa Italiana 12%
107
97
67
65
50
Quelle: Deutsche Börse AG
NextTrack 29%
Quelle: Deutsche Börse AG
MSCI World. „Als Depotergänzung kommen dann aktive Fonds,
Einzeltitel oder Strategie- und Branchen-ETFs infrage“, beschreibt Meyer zu Drewer die Vorzüge des gerade bei institutionellen Investoren immer populärer werdenden „Core-SatelliteInvestmentansatzes“.
Von wegen Langeweile
Das gängige Standardargument gegen die neuen Produkte lautete lange Zeit: ETFs sind langweilige Witwen-und-WaisenPapiere für die Ewigkeit. Doch spätestens die neue Generation
der ETFs räumt das (Vor-)Urteil aus der Welt. Statt einfacher
Indizes kommen mehr und mehr Spezialkonstruktionen auf den
Markt. So können Privatanleger etwa mit einem Short-ETF
durchaus kurzfristig auf fallende Märkte setzen oder per Indexfonds in den Bereich Private Equity einsteigen.
Auch Invesco mit seiner Marke Invesco PowerShares verfolgt
einen solch offensiven Investmentstil. Das Investmenthaus ist
seit Ende vergangenen Jahres als jüngster der aktuell neun ETFAnbieter im XTF-Segment vertreten. Der Europaneuling, der
in den USA längst zu den Großen im Markt gehört, bietet drei
ETF-Produktkategorien an: „Intelligent Index“, „Intelligent
Exposure“ und „Intelligent Access“. „Intelligent Index“-ETFs
basieren auf verfeinerten Indizes, die anhand quantitativer
Faktoren vielversprechende Unternehmen mit den besten
Growth- oder Value-Merkmalen identifizieren. Die Produkte
der Reihe „Intelligent Exposure“ sollen einen Markt wirtschaftlich exakt darstellen. „Im Gegensatz zu traditionellen Indizes,
die Aktien in der Regel auf Basis ihrer Marktkapitalisierung gewichten, fließen hier Fundamentaldaten wie Umsatz, Cashflow,
Buchwert und Dividenden eines Unternehmens in die Gewichtung ein“, sagt Gunars Balodis, Head of Institutional Sales
von Invesco Deutschland. Mit den „Intelligent Access“-ETFs
schließlich investieren Anleger in die Marktsegmente saubere
Energie, Wasser und Private Equity.
Starker Wettbewerb mit Zertifikaten
Eine Berufsgruppe dürfte der zunehmend aktive Anlagestil
vieler ETFs alles andere als erfreuen: die Macher von Zertifikaten. „Im Vergleich zu ETFs sind Zertifikate mit aufwendigeren
Strategien bei den laufenden Gebühren häufig viel teurer. Dazu
kommt, dass der Zweitmarkt nicht sehr liquide ist und viele
institutionelle Investoren aufgrund ihrer Investmentvorgaben
gar nicht erst Zertifikate kaufen dürfen“, so Balodis.
Ein weiterer zentraler Punkt: Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen. Damit legt sich der Anleger beim Kauf
zugleich das Emittentenausfallrisiko ins Wertpapierdepot. Bei
ETFs und klassischen Fonds handelt es sich hingegen um
Sondervermögen. Selbst für den Fall, dass ein Anbieter von
Exchange Traded Funds pleitegeht, ist das Geld der Investoren
geschützt.
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Profis setzen auf börsennotierte Indexfonds
Welche Instrumente US-Asset-Manager
für die Vermögensverwaltung empfehlen
Aktive Fonds schneiden schlecht ab
Langfristiger Performance-Vergleich zwischen Fonds und Marktindex
2006
2007
1.1.1992– 31.12.2004
29.8.2000 –29.8.2003
Publikumsfonds
58,7%
53,2%
Performance-Messung
11 Jahre
3 Jahre
ETFs
11,5%
15,7%
DJ EURO STOXX® 50
230%
-56%
Getrennte Mandate
13,2%
13,0%
Bester Fonds
506%
-7%
Aktien
10,1%
10,7%
Schlechtester Fonds
54%
-83%
Annuitäten
5,2%
6,9%
Wie viele Fonds waren besser als der Index?
7%
36%
Hedgefonds
1,3%
0,5%
Wie viele Fonds waren schlechter als der Index?
93%
64%
Quelle: Invesco PowerShares, „Investment News“
Quellen: Rödl & Partner, Deutsche Börse AG
Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Rödl & Partner hat die Kursentwicklung von Fonds mit europäischen Aktien untersucht. Das Ergebnis ist kein
Ruhmesblatt für die Asset-Manager: Allein in Zeiträumen mit stark rückläufigen
Aktienmarktpreisen – wie der Zeit zwischen Mitte 2000 und Mitte 2003 –
ist die Chance auf Outperformance im Vergleich zum Index größer. Doch selbst
in dieser Phase waren nahezu zwei von drei Fondsmanagern schlechter als
der Marktindex.
Warum angesichts dieser Vorteile dennoch gerade erst zehn
bis 15 Prozent der europäischen Privatanleger ETFs kaufen, lässt
sich leicht erklären: Für den Verkauf klassischer Fonds oder
Zertifikate erhalten Anlage- und Vermögensberater deutlich
attraktivere Provisionen. Außerdem profitiert die Zertifikateindustrie davon, dass sie ihre Anlageideen praktisch über Nacht
umsetzen kann. „Die Entwicklung eines Zertifikats dauert im
Extremfall nur einen Tag und kostet 150 Euro. Für einen ETF
benötigen wir im Schnitt drei Monate und aufgrund der hohen
regulatorischen und technischen Anforderungen rund 150.000
Euro“, sagt Deutsche Bank-Experte Michalik. Und damit räumt
er mit einem Vorurteil auf: „Die exakte Nachbildung eines
Index ist alles andere als leicht und günstig zu haben. Das ETFHandwerk will gelernt sein.“
den möglichen Käufern“, erklärt Hartmut Graf, Director und
Head of Issuer Data & Analytics. „Es bringt nichts, sich im Elfenbeinturm schlaue Dinge zu überlegen, die dann nicht marktfähig sind.“
Starke Indexfamilie mit reichlich Nachwuchs
Längst bietet die Deutsche Börse auch Länderindizes für asiatische Staaten, andere Emerging Markets oder für Rohstoffe an.
Dem kreativen Index-Team um Hartmut Graf gehen die Anlageideen nicht aus, dafür sorgen auch die regelmäßigen Dialoge
mit den Emittenten der ETFs. „Unsere Geheimniskiste öffnen
wir grundsätzlich nicht. Aber glauben Sie mir: Sie ist prall gefüllt.“ Das nennt man Selbstbewusstsein.
Einen mindestens ebenso großen Aufwand betreiben die Experten im Geschäftsfeld Market Data & Analytics der Deutschen
Börse. Die Zahlenprofis berechnen und verteilen derzeit mehr
als 2.300 Indizes – viele davon sind die Indexbasis für ETFs oder
könnten es bald sein. „Wichtig bei der Indexentwicklung ist
die enge Kommunikation mit den Anbietern der Produkte und
„Wir nutzen sehr gerne den guten Ruf der Indexfamilie der
Deutschen Börse – und freuen uns stets über Nachwuchs“, sagt
Lyxor-Vertreter Meyer zu Drewer. Der „Nachwuchs“ besteht
in erster Linie aus Strategie- und globalen Indizes – und den
entsprechenden Exchange Traded Funds, etwa auf den Deutsche
Börse Index LevDAX®. Er ist an die Entwicklung von DAX
gekoppelt. Allerdings ist der neue Index mit einem Hebel ausgestattet, dem Leverage. Daher steigt und fällt der LevDAX
annähernd doppelt so stark wie DAX.
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FEATURE
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Gut angelegt:
Anleger verwenden zu
viel Zeit auf die Auswahl
der Einzeltitel.Wichtiger
ist es, dass die Summe
stimmt.
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ONE ON ONE
Zwei Zentimeter
für die Ewigkeit
Kraft und Präzision scheinen auf den ersten Blick schwer miteinander vereinbar. Doch Speerwurflegende Klaus Wolfermann
beweist noch heute, dass erst das Zusammenwirken beider
Werte am Ende den Erfolg bringt. Kolumnist Hermann Kutzer
traf den Olympiasieger.
E
r spricht gern über seine große Karriere. Aber schon
nach wenigen Sätzen wird der aus der Fernsehdistanz gewonnene Eindruck bestätigt: Klaus Wolfermann gehört einer aussterbenden Sportlergeneration an. Er gehört zu denen, die dank
eines intakten Umfelds ganz früh ihren Weg gefunden haben,
auf dem sie ohne Doping bis zur Weltspitze vorstoßen sollten.
Ein ganzer Kerl, einfach ein toller Typ. Den Anstoß zum Sport
gaben die Eltern. „Mein Vater war Leistungsturner. Er hat mich
schon als Kleinkind mit in die Turnhalle geschleppt. Dort konnte
ich mir alles abgucken“, sagt der heute 61-Jährige.
Kleiner Wuchs, große Kraft
„Eine Sensation”:
Mit zarten 14 warf
Wolfermann 120 Meter
weit – vom Schlagball
zum Speer war es
da nicht mehr weit.
War der spätere Speerwurf-Olympiasieger also schon früh ein
Kraftmensch, ein starker Bursche? Der „nur“ 1,76 Meter große
Wolfermann sprudelt förmlich über – fröhlich, selbstbewusst,
aber ohne auch nur einen Hauch von Angeberei: „Ich war von
Haus aus ein schnellkräftiger Typ, also ein bisschen klein von
Wuchs. Damit hatte ich Voraussetzungen, die zunächst einmal für das Turnen hervorragend waren. Turnen bringt Kraft,
Beweglichkeit, Flexibilität und eine gute Koordination.“ Doch
schnell wurde aus dem Minikraftprotz an Reck und Barren eine
große Leichtathletikhoffnung. „Mit etwa zehn Jahren warf ich
den Schlagball weiter als alle anderen in der Schulklasse. Mit 14
Jahren kam ich bereits 120 Meter weit – eine Sensation“, erzählt
der Sportler rückblickend. Die Tür zur großen Speerwurfkarriere wurde den ersten entscheidenden Spalt geöffnet. Noch einmal kommt der in Altdorf bei Nürnberg geborene Wolfermann
auf seine strengen Eltern (Motto: „Immer erst Hausaufgaben
machen“) zurück: „Ich bin ihnen heute noch dankbar, weil sie
mir sehr viele Werte mitgegeben haben, ohne Druck auf mich
auszuüben.“ Tugenden wie Nächstenliebe, Gemeinschaftssinn,
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ONE ON ONE
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29
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Ehrlichkeit, Pünktlichkeit oder Toleranz seien ihm wichtig.
Als Athlet wurde er auch stark vom kirchlichen Engagement
geprägt.
Eine Freundschaft fürs Leben
Später, als sich der vielseitige Sportler endgültig für das Speerwerfen als seine Disziplin entschieden hatte, trat ein Vorbild in
sein Leben: Janis Lusis aus der UdSSR, den er 1968 in Mexiko
kennenlernt. „Er hatte schon damals eine große Ausstrahlung.
Und auch die Geduld zuzuhören, wenn man ihn fragte. Ich
wollte von ihm alles übers Speerwerfen wissen, habe ihn förmlich ausgequetscht.“ Aus Meister und Schüler wurden über die
Jahre enge Freunde. Sie sind es heute noch.
Vier Jahre später: Wolfermann spekuliert auf eine Olympische
Medaille bei den Heimspielen in München 1972. Doch Gold
scheint für den schier unschlagbaren Janis Lusis reserviert.Wolfermann wächst über sich hinaus und gewinnt an jenem denkwürdigen 3. September mit 90,48 Meter – genau zwei Zentimeter
weiter als sein Idol. Es gibt in der Geschichte des Speerwerfens
wohl keinen knapperen Siegeswurf.
wie er in seiner aktiven Zeit genannt wurde, lächelt verschmitzt,
als er sich freimütig in den Kreis jener Männer einreiht, die in
erster Linie die weiten Golfschläge aufregend finden. Allerdings:
„Wenn einer, auch als Amateur, diesen Sport ernst nimmt und
ein Handicap von weniger als 20 erreichen möchte, kommt er
um die Präzision gar nicht herum. “
Beim Golf treffen kraftvolle Schläge und höchste Genauigkeit als
sportliche Werte zusammen. War das mit dem Speer anders?
Wolfermann schüttelt den Kopf: „Wenn man mir sagt, Präzision
beim Speerwerfen gebe es nicht, dann muss ich denjenigen
einfach belehren. Das ist eine andere Form der Präzision. Sie
müssen einzelne Module des Wurfs trainieren und beherrschen,
dann zu einer Einheit zusammensetzen.“ Speerspitze und Arm
müssten immer an derselben Stelle liegen. „Das ist Präzision.
Und sie bringt dann die Weite.“
Am Anfang steht das Spielerische
Fasziniert von weiten Schlägen
Wolfermann gehörte zu jenen Werfern, die ziemlich selten
übergetreten sind – eine Folge des Faktors Präzision im Training?
„Genau! Wir haben das geübt und geübt. Mir erschien es absurd,
die Würfe – und wir hatten doch nur sechs pro Wettkampf –
wegen des Übertretens einfach zu verschenken.“
Heute wird Wolfermanns Leben neben seiner Familie von Auftritten als Prominentensportler für Charity-Zwecke und Sportpromotion geprägt. Wie viele andere ehemalige Spitzensportler
ist er heute leidenschaftlicher Golfer. Sein Handicap liegt bei
bemerkenswerten 12,5, obwohl er niemals eine Trainerstunde
genommen hat. Mit anderen Worten: Wolfermann benötigt
für die 18 Löcher im Schnitt nur 12,5 Schläge mehr als ein professioneller Spieler. Der „kleine Riese mit dem goldenen Arm“,
Doch bei aller Präzision plädiert er dafür, dass Spielerische bei
sportlichen Aktivitäten nicht zu vergessen: „Es gibt doch
mehrere Abschnitte. Am Anfang sollte das Spielerische stehen.
Wenn nach dem Spaß der Virus kommt, dann muss das Ganze
in geordnete Bahnen gelenkt werden. Und wenn sich dann der
Erfolg einstellt, bleibt man dem Sport in der Regel lange erhalten.“ Wie einst der Steppke aus der Turnhalle.
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Oase Zürichsee:
Nicole Krukenberg entspannt gerne am Wasser.
Zum Glück hat sie
„Freunde mit Booten”.
Prägendes Wasser:
Die Limmat kommt
aus dem Zürichsee
und fließt quer durch
die Innenstadt.
„Präzision ist eine
Schweizer Eigenschaft“
In der Schweiz ticken die Uhren richtig – aber in Zürich ticken sie anders als in den übrigen
Finanzmetropolen der Welt. „1585“ besuchte Nicole Krukenberg von Clariden Leu in einer Stadt
mit nachgewiesen höchster Lebensqualität.
Die Reise endet am Züricher Hauptbahnhof, dem meist frequentierten Bahnhof der Welt. 2.900 Züge und 340.000 Passagiere
pro Tag quetschen sich durch dieses Nadelöhr, viele Pendler,
aber auch Umsteiger aus ganz Europa. Lokomotiven, Waggons,
ein Lichtermeer aus Signalen und ein Wirrwarr aus Hunderten
Gleisen – an einer einzigen Bahnsteigkante kommt dieser Verkehrs-Tsunami zum Erliegen, denn der Haupt- ist ein Sackbahnhof. Um 8.30 Uhr herrscht im Gewühl aus Mänteln, Hüten
und Aktentaschen eine sonderbar zivilisierte Ruhe: Willkommen in der Schweiz.
Immer an der Limmat entlang geht es in Richtung Zürichsee.
Nicole Krukenberg von Clariden Leu treffe ich im Café „Cakefriends“, nahe dem Bellevueplatz. „Bellevue“ deshalb, weil man
von hier einen schönen Blick über den See hat. Dahinter beginnt
das Hochgebirge – jetzt im Nebel verborgen, aber seine majestätische Präsenz ist deutlich zu spüren.
Pünktlich und qualitätsbewusst
„Die Limmat speist nicht den See, sondern umgekehrt“, erklärt
Nicole Krukenberg. „Sie fließt als Linth in den See und als
Limmat wieder hinaus.“ Altstadt, Fluss, See, Alpen: So ein Bild
kann keine Postkarte angemessen wiedergeben. Die „Mercer
Quality of Living Survey 2007“ nennt Zürich die Stadt mit der
weltweit höchsten Lebensqualität, vor Genf und Vancouver.
Bereits 2006 rangierte Zürich ganz oben. Lässt sich so eine Behauptung selber überprüfen? Nicole Krukenberg lächelt. „Die
hohe Lebensqualität kann ich bestätigen. Es ist hier ruhig und
sicher, und der Zürichsee ist extrem sauber. Außerdem ist der
öffentliche Nahverkehr sehr gut ausgebaut.“
Wir bestellen Kaffee, der mit einem Glas Wasser serviert
wird, wie in Italien. „Gutes Essen und gute Cafékultur werden
bei uns in der Schweiz großgeschrieben.“ – So groß wie präzises Arbeiten? – „Präzision ist doch das Schweizer Wort überhaupt! Wir sind immer bedacht auf Genauigkeit und Pünktlichkeit; vielleicht haben deshalb auch die Uhrenhersteller in
der Westschweiz weltweiten Ruhm erlangt.“
Inzwischen sind wir auf dem Weg in die Altstadt und
kommen an einer grünen Holzbude vorbei, aus der es nach gerösteten Maronen duftet. – „Diese Maroni-Stände müssen neuerdings alle gleich aussehen. Das ist typisch für die Schweiz.“
Für Nicole Krukenberg spielt Präzision vor allem bei der Arbeit
eine große Rolle: „Es geht schließlich um viel Geld.“ Sie arbeitet
im Devisenhandel der Clariden Leu AG mit Zinsprodukten,
vor allem FX-Swaps.
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Autos unerwünscht:
Am Paradeplatz haben
nur Straßenbahnen freie
Fahrt.
Bevor wir zum Hauptsitz von Clariden Leu kommen, laufen
wir an der ehemaligen Züricher Börse vorbei. Das Gebäude aus
den 20er Jahren sieht nüchtern und praktisch aus; es wird
schon lange nicht mehr als Börse genutzt. Die letzte Schlussglocke des Präsenzhandels erklang im Sommer 1996. Die Züricher
Börse ging 1995 mit Genf und Basel in die SWX ein und bezog
auf der anderen Seite der Innenstadt ein neues Domizil aus viel
Beton und Glas. Seit gut zehn Jahren betreibt die SWX gemeinsam mit der Deutschen Börse die Terminbörse Eurex – dort
handelt Clariden Leu die meisten europäischen Index-Optionen
und -Futures, hauptsächlich in SMI und DAX® Titeln.
Parade der Banken
Nicole Krukenberg führt mich auf den schmucken Züricher Paradeplatz. „Hier sehen Sie das Finanzzentrum der Schweiz!“
Mit ihren hohen Fensterbögen blicken aus imposanten Gebäuden alle wichtigen Banken des Landes auf einen herab. Dazwischen behauptet sich tapfer der Schokoladenhersteller Sprüngli
und bietet im abgedunkelten Schaufenster edelste Produkte
an. Der Paradeplatz ist außerordentlich ruhig, keine Spur vom
hektischen Treiben anderer Finanzmetropolen. Hier rollen
fast nur Straßenbahnen, Autos sind selten, Kleinstwagen oder
„Rostlauben“ sieht man überhaupt nicht – nirgendwo in der
Innenstadt. Ich blicke mich nach typischen Bankmitarbeitern
um, entdecke nur wenige. „Die meisten arbeiten um diese
Zeit“, sagt Nicole Krukenberg. „Der Arbeitstag in der Schweiz
beginnt sehr früh, zwischen 7.00 und 7.30 Uhr. Und er dauert
lange.“ Inzwischen stehen wir vor dem neubarocken Hauptquartier von Clariden Leu, es stammt aus dem Jahre 1892.
Die Fassade ist reich mit Naturstein verziert, auf dem Dach
thronen mächtige Zwiebeltürme, durch die Eingangsportale
blitzt heller Marmor. Die heutige Clariden Leu ist jedoch erst im
Januar 2007 entstanden, aus dem Zusammenschluss von vier
Privatbanken der Credit Suisse und der Effektenhändlerin Credit Suisse Fides. Weltweit betreut Clariden Leu vermögende
Kunden. „Vermögen“ liest sich in der Gesamtbilanz der Bank
per 30. Juni 2007 als 133 Milliarden Schweizer Franken (etwa
83 Milliarden Euro); damit gehört sie zu den wichtigsten AssetManagern in der Schweiz.
Ein Haus am See
Vermögend muss man auch sein, um sich ein Haus an der sogenannten „Goldküste“ des Zürichsees leisten zu können. Wir
stehen nach unserem Rundgang wieder am Ufer. „Hier wohnen
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17.03.2008
11:51 Uhr
Seite 33
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GUIDE
33
1585Quiz
Sauber und sicher:
Laut Studien ist Zürich
die Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität – vor Genf.
Schweiz und Schokolade! Diese beiden Wörter
gehören ohne Frage so fest zueinander, wie etwa
Zürich und Lebensqualität. Ein vorzügliches Duo
stellen auch die Konditorei Heinemann aus dem
rheinischen Mönchengladbach und ihre weltberühmten Champagnetrüffeln dar. Nach Meinung der
verwöhnungssüchtigen, aber unbestechlichen Jury
des „Club Croquers de Chocolat du Japon“ fertigt
die seit 1932 bestehende Konditorei die weltbesten Champagnetrüffeln. Dabei verkosteten die
Prüfer für ihr Urteil nicht weniger als 57.000 verschiedene Pralinen. Ganz so viele dürfen Sie leider
nicht probieren. Aber immerhin haben die Leser
von „1585“ die Chance auf insgesamt drei OriginalChampagnerflaschen, randvoll gefüllt mit jeweils
350 Gramm der leckeren Trüffeln. An die süße
Ware gelangen Sie durch eine Öffnung im Flaschenboden.
Um eine der Trüffeln-Flaschen zu gewinnen, beantworten Sie bitte unsere Frage, und schicken Sie die
Lösung bis zum 25. April 2008 per E-Mail an:
[email protected]
Wann endete der Präsenzhandel an der ehemaligen
Züricher Börse?
a) 1995
b) 1996
c) 1998
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der
Gruppe Deutsche Börse und ihre Angehörigen dürfen nicht teilnehmen.
Die zehn Gewinner der in Heft 4/07 verlosten erlesenen Teepakete wurden schriftlich benachrichtigt.
Die Redaktion von „1585“ gratuliert herzlich.
© Christian Jung /Fotolia
viele vermögende Leute“, sagt Nicole Krukenberg und blickt
etwas wehmütig auf die sandsteinfarbenen Villen mit ihren
gepflegten Vorgärten. Wer dagegen einen Bootsanlegeplatz in
Innenstadtnähe haben will, braucht nicht nur Geld, sondern
vor allem viel Geduld. „Hier wartet man bis zu 40 Jahre auf einen
guten Platz. Häufig wird ein Bootssteg in der Familie weitervererbt. Ich habe zum Glück Freunde mit Booten.“ Deshalb ist
ihr liebstes Hobby im Sommer Wakeboarden – dabei hält man
ein Seil fest, das an einem Motorboot hängt, und lässt sich auf
einem Surfbrett über die Kielwelle ziehen. „Das liegt mir, denn
im Winter bin ich leidenschaftliche Snowboardfahrerin. Von
Zürich aus ist man in zwei Stunden in den besten Skigebieten.“
Beim Thema Sport stellt sich heraus, dass Nicole Krukenberg
ein großer Fußballfan ist. „Ich habe leider keine Karten für die
EM 2008 bekommen. In unserem Büro haben sich 30 Leute um
Tickets bemüht, kein Einziger hat Glück gehabt.“ Bei der Frage
nach den Aussichten der Schweizer Fußballnationalmannschaft
kommt sie richtig in Fahrt: „Unsere Nationalelf ist so schlecht
wie schon lange nicht mehr! Ich freue mich trotzdem auf die EM
und gehe bestimmt mal zum Public Viewing auf dem Bellevueplatz – für 20 Franken Eintritt. Zürich ist eben nicht nur
schön, sondern auch ganz schön teuer.“
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34
14.03.2008
12:38 Uhr
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FOTOSTORY
Jacob Holdt – Untitled from the series United States 1970 –1975
Fazal Sheikh – Gulafshah, Ahmedabad, India
Jenseits des Mainstreams
Der Deutsche Börse Photography Prize gilt als die renommierteste internationale Auszeichnung für
zeitgenössische Fotografie. In die Endauswahl kamen in diesem Jahr Künstler, die allesamt fernab
der ausgetretenen Pfade unterwegs sind.
D
ie vier Künstler auf der Shortlist des Deutsche Börse
Photography Prize 2008 erforschen sehr verschiedene soziale
Welten und treffen mit ihren Bildern bemerkenswerte, höchst
persönliche Aussagen.
Der amerikanische Fotograf Fazal Sheikh ist auf der ganzen
Welt unterwegs und versteht sich als Fotokünstler und Aktivist. Sein neuestes Projekt „Ladli“ wirft einen Blick auf die anhaltende Unterdrückung von Frauen im heutigen Indien.
Sheikh wendet sich gegen überholte religiöse und kulturelle
Zwänge. Seine ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Porträts verbindet er dabei zum Teil mit Texten.
Auch Jacob Holdt prangert Missstände an, allerdings in den
Vereinigten Staaten der 1970er-Jahre. Der dänische Fotograf
bereiste damals fünf Jahre lang per Anhalter die USA und wurde
jetzt für die Veröffentlichung des Bildbandes „Jacob Holdt,
United States 1970–1975“ in die engere Auswahl aufgenommen.
Sein Werk dokumentiert das Leben der Menschen, auf die er
traf: von den ärmsten Farmern der Südstaaten bis hin zu einigen
der reichsten Familien des Landes. Die Bilder handeln auch
von sozialer Ungerechtigkeit und dem Rassismus der Nixon-Ära;
sie erzählen eine bewegende Saga von menschlicher Intimität,
von Armut, Entfremdung und Protest.
Der Brite John Davies dokumentiert mit seinen Fotos den
Wandel der postindustriellen Landschaften seiner Heimat.
Auf eine kühle und sachliche Art kombiniert der Fotokünstler
das Monumentale mit dem Banalen; es geht ihm stets um
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14.03.2008
12:36 Uhr
Seite 1
FOTOSTORY
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Wo Reisen zum
außergewöhnlichen Erlebnis wird:
Beau Rivage auf Mauritius.
John Davies – Stockport Viaduct, England
Jürgen Sautter Creative Consulting, Stuttgart
Esko Männikkö – Untitled (25)
Telefon: +49 (0) 20 43 / 37 76 34
E-Mail: [email protected]
Internet: www.radermacherreisen.de
Fordern Sie unseren neuen Katalog 2008 an.
Das Exklusiv-Angebot (31.3. bis 30.9.2008)
12 = 10 (Übernachtung/Halbpension)
Sie übernachten in einer eleganten, geräumigen (ca. 60 qm)
Juniorsuite mit kombiniertem Wohn- und Schlafbereich sowie
eigenem Balkon oder Terrasse. Der Transfer erfolgt im Privatauto
mit Chauffeur. Genießen Sie einen 24-h-Butler-Service. Des
Weiteren laden wir Sie auf einen ganztägigen Bootsausflug
mit Barbecue auf die vorgelagerte Privatinsel Ile des Deux
Cocos ein. Dort können Sie baden, schnorcheln oder einfach
die Seele baumeln lassen.Auch im Hotel stehen Ihnen diverse
Sport- und Wellnessmöglichkeiten zurVerfügung. Golfer-Special:
Vergünstigte Greenfees auf den benachbarten Golfplätzen.
Preis pro Person inklusive Flug ab 2.960,- Euro
Aufschlag Condor Comfort Class ab 1.200,- Euro.
einen rein dokumentarischen Blick. Der Betrachter soll seine
eigenen Schlüsse ziehen.
Auf der Jagd
Zur Endauswahl des Deutsche Börse Photography Prize 2008
gehört auch der Finne Esko Männikkö. In seinen Werken lebt
und atmet das finnische Hinterland – in Fischen, Pferden und
alten Menschen. Aus ihnen spricht Melancholie genauso wie
robuste Naturverbundenheit, denn Männikkö war Jäger, bevor
er anfing, mit der Kamera auf die Jagd zu gehen.
Die Gruppe Deutsche Börse ist seit 2005 Titelsponsor
des Deutsche Börse Photography Prize. Er wird von der Photographers’ Gallery in London vergeben, die Werke aller vier
Finalisten bis Anfang April ausstellt. Anschließend werden
sie bei C/O in Berlin zu sehen sein, bevor sie im September nach
Frankfurt kommen.
Die diesjährige Jury setzt sich zusammen aus Els Barents
(Direktorin des Fotografiemuseums Huis Marseille in Amsterdam), Jem Southam (britischer Fotograf), Thomas Weski
(Hauptkurator im Haus der Kunst in München) und Anne-Marie
Beckmann (Kuratorin der Art Collection Deutsche Börse).
Vorsitzende ist Brett Rogers, Leiterin der Photographers’ Gallery.
Die Entscheidung der Jury fiel am 5. März, kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe von 1585. Der mit 30.000 Pfund
dotierte Deutsche Börse Photography Prize 2008 geht an
Esko Männikkö.
1585_d_00_Titel_RZ
14.03.2008
9:59 Uhr
Seite 1
Eckdaten des Fonds
~ 8]eTbc\T]cfonds, die passiv gemanagt werden
Name des Fonds
Lyxor ETF Euro Cash
~ =XTSaXVT ETafP[cd]VbeTaVãcd]VT]
ISIN / WKN
FR0010510800 / LYX0B6
~ :TX] 0dbVPQTPdUbRW[PV QTX 7P]ST[ ãQTa SXT 1ÝabT
Bloomberg
LYXCSH GY
~ 0QQX[Sd]V TX]Tb 1PbXbX]STg ]PWTid TX]b id TX]b
Reuters
LYXCSH.DE
~ ;hg^a 0< eTafP[cTc X] 4C5b ad]S 4da^ !! <aS _Ta <Ëai !'
Management Fee p.a. 0,15%
www.LyxorETF.de ~ [email protected] ~ + 49 (0) 69 717 4444
Börsenplatz
XETRA®
LYXOR ETF
EX]UPRW~TaP]b_PaT]c~Flexibel
Hinweis: Für die Verwendung des Index EUROMTS EONIA® InvestableTM durch den Fonds
LYXOR ETF EURO CASH gilt folgendes: Der Inhaber („EuroMTS Limited“) des EuroMTS
GlobalTM Index sponsert den Fonds LYXOR ETF EURO CASH nicht, und genehmigt, verkauft
oder fördert ihn nicht. EuroMTS Limited übernimmt keine Verantwortung für die Verwaltung, die
Geschäftsführung oder das Marketing des Fonds LYXOR ETF EURO CASH. EuroMTS Limited
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InvestableTM Index weder die Bedürfnisse des Fonds FCP LYXOR ETF EURO CASH noch die
der Besitzer des Fonds FCP LYXOR ETF EURO CASH. EuroMTS Limited übernimmt keine Verantwortung für die Entscheidungen bezüglich der Geschäftsführung, der Menge oder der Bewertung des Fonds LYXOR ETF EURO CASH. Außerdem: bietet EuroMTS Limited im Hinblick
auf die Wertpapiere oder den EUROMTS EONIA® InvestableTM Index und/oder dessen Unterindizes keinerlei Anlage-, Steuer-, Finanz-, Handels-, Buchhaltungs- oder Rechtsberatung.
EuroMTS Limited bietet weder an, Wertpapiere oder den EUROMTS EONIA® InvestableTM
Index und/oder dessen Unterindizes zu kaufen, noch diese zu verkaufen. EuroMTS Limited
gestattet es dem Fonds LYXOR ETF EURO CASH, den EUROMTS EONIA® InvestableTM
Index zu verwenden. durch diese Genehmigung gibt EuroMTS Limited keinerlei Garantie und
kann für keinerlei Garantie belangt werden bezüglich des EUROMTS EONIA® InvestableTM
Index, sei sie ausdrücklich, implizit oder gesetzlich (einschließlich der Garantien für Genauigkeit, Angemessenheit, Perfektion, Eignung für einen bestimmten Zweck oder Qualität) gegenüber jedweder Person in Bezug auf den Fonds LYXOR ETF EURO CASH und die Verwendung
des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index im Zusammenhang mit dem Fonds LYXOR ETF
EURO CASH. Durch diese Genehmigung gibt EuroMTS Limited keinerlei Garantie und kann
für keinerlei Garantie belangt werden bezüglich des Fonds LYXOR ETF EURO CASH, sei
sie ausdrücklich, implizit oder gesetzlich (einschließlich der Garantien für Genauigkeit, Angemessenheit, Perfektion, Eignung für einen bestimmten Zweck oder Qualität) gegenüber
jedweder Person. Sofern dies nicht ausdrücklich vom Gesetz verlangt wird, schließt EuroMTS
Limited jedwede Haftung für die Verwendung des EUROMTS EONIA® InvestableTM Index im
Zusammenhang mit dem Fonds LYXOR ETF EURO CASH aus (einschließlich der Haftung für
Fehler, Versäumnisse oder Unterbrechungen bei der Lieferung des EUROMTS EONIA®
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TM Index werden weder seine Verwendung durch den Fonds LYXOR ETF EURO CASH noch
die Besitzer dieses Fonds berücksichtigt. EuroMTS Limited übernimmt keinerlei Verantwortung für die Auflegung des Fonds LYXOR ETF EURO CASH und war auch nicht daran beteiligt. EuroMTS Limited haftet weder für die Werbung für den Fonds noch für den Vertrieb
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IndexTM) und EuroMTS (EuroMTS IndicesTM) sind eingetragene Marken von EuroMTS Limited.
Die EuroMTS Indizes werden von EuroMTS berechnet und von der MTSNext, einer Gesellschaft, die gemeinsam von EuroMTS und Borsa Italiana gehalten wird, vermarktet und vertrieben. Weder EuroMTS, noch Euronext oder MTSNext haften für Verluste oder Schäden
gleichwelcher Art (insbesondere Anlageverluste), die ganz oder teilweise mit dem Fonds
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