Ergebnisse der Evaluation und Ausblick auf die Ausweitung des

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Ergebnisse der Evaluation und Ausblick auf die Ausweitung des
Karin Schreiner-Kürten, Fred Gaida, Peter Guggemos
"Arbeits- und Gesundheitsförderung im Setting"
Ergebnisse des Modellprojekts von Bundesagentur für Arbeit und GKV-Spitzenverband
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV)
entwickelten ein Modellprojekt auf Basis der gemeinsamen Kooperationsvereinbarung zum Thema
„Arbeitslosigkeit und Gesundheit“ (Februar 2012). Das Modellprojekt verknüpft gesundheitsfördernde und primärpräventive Angebote der Krankenkassen mit den Integrationsprozessen der Jobcenter. Kernangebot der Krankenkassen im Projekt sind speziell für Arbeitslose entwickelte Präventionskurse, die an jedem Standort krankenkassenübergreifend angeboten wurden/werden. Die
Jobcenter waren für die gesundheitsorientierte Beratung und Motivation von Erwerbslosen zur
Nutzung dieser Angebote zuständig.
Im Rahmen der 1. Phase des Modellprojekts wurden auf Seiten der Arbeitsmarktförderung
3 Ansprachevarianten als Zugang an jeweils 2 Standorten erprobt.
1. Teil der Veranstaltung (Moderation Herr Michael Bellwinkel):
Gesprächsrunde und Erfahrungsaustausch im Plenum mit jeweils einer/einem Vertreter/in einer
Ansprachevariante, die/der aktiv an dem Prozess beteiligt war.
Vortragende:
•
Isabel Kaulfuß, Jobcenter, Vogtland (Ansprache direkt über die Integrationsfachkraft, sog.
"IFK-Variante")
•
Gabriele Busch, Gesellschaft für Berufsförderung und Ausbildung, Unna (Ansprache während der Teilnahme an einer Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung nach
§ 16 Abs. 1 SGB II i.V.m. § 45 SGB III. sog. "MAT-Variante")
•
Michael Schumacher, Berufspsychologischer Service der BA, Limburg-Weilburg (Ansprache
über die ärztlichen Fachdienste (FD) der BA, sog. "FD-Variante")
Gesundheit Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dokumentation Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2016
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2. Teil der Veranstaltung (Moderation: Dr. Antje Richter-Kornweitz, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V.)
Es wurden die in der ersten Projektphase erzielten Ergebnisse auf der Basis der durchgeführten
Evaluation präsentiert und ein Ausblick gegeben, wie der Projektansatz weiterentwickelt und einer
breiten Anwendung zugänglich gemacht werden kann.
Vortragende:
•
Fred Gaida, BA-Zentrale, Nürnberg
•
Karin Schreiner-Kürten, GKV-Spitzenverband, Berlin
•
Prof. Dr. Peter Guggemos, Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Mannheim
Literatur- und Quellenangaben:
Präventionsbericht 2015 mit ausführlicher Darstellung des Modellprojektes:
www.gkvspitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/praevention__selbsthilfe__beratung/praeventio
n/praeventionsbericht/2015_GKV_MDS_Praeventionsbericht_web2.pdf
Kontakt:
Bundesagentur für Arbeit
Regensburger Str. 104
90478 Nürnberg
0911-179-7975
[email protected]
www.arbeitsagentur.de
Gesundheit Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dokumentation Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2016
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Verknüpfung von Maßnahmen der Arbeits- und
Gesundheitsförderung im Setting
- Ergebnisse der Evaluation
Berlin, 17.03.2016
Karin Schreiner-Kürten (GKV-Spitzenverband)
Fred Gaida (Bundesagentur für Arbeit)
Prof. Dr. Peter Guggemos (Hochschule der BA)
Evaluationsansatz
Kundenbewertung
…bezogen auf die Veränderung des
subjektiven Gesundheitsverhaltens/ der
gesundheitsbezogenen Lebensqualität
bzw. der Auswirkungen auf die
persönliche Leistungs- und
Beschäftigungsfähigkeit
Mitarbeiterbewertung und
Quantitative Erhebungen
…bezogen auf die angebotenen
Qualifizierungsmaßnahmen zur
Durchführung motivierender
Gesundheitsgespräche im Jobcenter, zur
Anzahl durchgeführter Beratungen und
Nutzung von Gesundheitsangeboten der
Krankenkassen
Ausgestaltung der
operativen Prozesse
Trägerzusammenarbeit
… bezogen auf die örtliche
Zusammenarbeit der Jobcenter,
Krankenkassen, weitere Akteure;
Abstimmungs- und
Beteiligungsprozesse
Evaluation
Bezogen auf Formen der
Verzahnung SGB II-/ SGB V,
Zugangswege (IFK, Träger,
Fachdienste)
Zusammenführen der Ergebnisse durch BA/ GKV-SV/
HdBA zu gemeinsamem Evaluationsbericht
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Das Projektphasenmodell, Teil 1
Projektphasen
Aufgaben der jeweiligen Phase
I. Politische Erörterung von Bedarf und •
Möglichkeiten der Gesundheitsförderung Langzeit-Erwerbs-loser •
Wichtige Akteure (hier: GKV-SV und BA-Zentrale)
befassen sich mit dem Thema
und entscheiden in diesem Politikfeld tätig zu werden
II. Entscheidung über Maßnahmen
(policies) und Ressourcen
•
•
Abschließen von Kooperationsvereinbarungen
Gewinnen von Akteuren an sechs Standorten
1. Vorlaufphase
•
•
Organisation der Krankenkassen-Kooperation
Abschluss der Kooperationsvereinbarungen
2. Vorbereitung des Reallaufs
•
•
•
Zusammenwachsen zu einem Team;
Def. von Zielen/Meilensteinen, Arbeitsteilung;
Einbinden weiterer strategischer und operativer
Partner/innen;
Klärung logistischer Fragen;
TrainerInnen-Auswahl;
Schulung von Mitarbeiter(inne)n;
•
•
•
Seite 3
Das Projektphasenmodell, Teil 2
Projektphasen
Aufgaben der jeweiligen Phase
3. Beginnender Real-Lauf
•
•
Teilnehmenden-Rekrutierung
Qualitätssicherung
4. Nachsteuerung/Optimierung
•
Überprüfen und Optimieren von Marketing,
Instrumenten, Arbeitsprozessen und Partnereinbindung
vertiefte lokale Verankerung
•
5. Mainstreaming/Verstetigung/
Aufbau weiterer Standorte
•
•
•
6. ggf. Beendigung
•
Klärung rechtlicher und finanztechnischer
Voraussetzungen;
Pilotangebote werden zu Dauerangeboten;
Unterstützung von Newcomern bei Projekt-aufbau
und -durchführung
Dokumentation, Ergebnissammlung für weitere
Projektdurchführende
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Umfangreiche Datenbasis resultiert aus dem hohen
Engagement der Beteiligten an den Modellstandorten
Qualifizierung der
Integrationsfachkräfte:
Kick-Off-Workshop,
Expertenworkshops,
Bilanzworkshop
Geschäftsführung JC,
Projektverantwortliche JC/RD,
Vertreter der Krankenkassen
97
Befragungen der
Projekt-/Standortverantwortlichen in
drei Befragungswellen
1,5- bzw. 3-tägige Schulung nach
dem Ansatz des „motivational
interviewing“ zur Ansprache der
möglichen Teilnehmerinnen und
Teilnehmer durch motivierende
Gesundheitsgespräche
6
Standorte
Standorte
134
geschulte
geschulteIntegrations-/
Integrations-/
Beratungsfachkräfte
Beratungsfachkräfte
117
Teilnehmer
Teilnehmeran
an
Mitarbeiterbefragung
Mitarbeiterbefragung
(Vorher-Nachher)
(Vorher-Nachher)
Bereitstellung von
Arbeitshilfen
- Muster-Kooperationsvereinbarung
- Arbeitshilfe für Integrationsfachund Führungskräfte
- Ausschreibungsunterlagen MAT
- Flyer, Tischunterlagen
-…
1366
Gesundheitsorientierende
Gesundheitsorientierende
Beratungsgespräche
Beratungsgesprächemit
mit
Kundinnen
Kundinnenund
undKunden
Kunden
22
GesundheitsGesundheitstage
tage
43
12
12
weitere Kurse
weitere
Kurse
(Ernährung,
(Ernährung,
Bewegung...)
Sport..)
Kurse
KurseAktivA/
AktivA
„Stressfaktor
/„Stressfaktor
Arbeitslosigkeit“
Arbeitslosigkeit“
624
Teilnehmende
TeilnehmendeKundinnen
Kundinnen und
und
Kunden
Kundenan
an Maßnahmen
Maßnahmender
der
Krankenkassen
Krankenkassen
(ohne
(ohneGesundheitstage)
Gesundheitstage)
173
Teilnehmer an
Kundenbefragungen
(Vorher/Nachher)
Seite 5
Erfolgreiche Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in den gemeinsamen Einrichtungen
Ausgewählte Ergebnisse der Befragung von Integrationsfachkräften direkt im
Anschluss der Qualifizierungsmaßnahme (n = 117)
71 %
49 %
44 %
20 %
7%
Note 1-2
3-4
5-6
Ich kann gesundheitliche Aspekte gut in meine
Beratung integrieren.
Durchschnittsnote: 2,55
9%
Note
1-2
3-4
5-6
Ich fühle mich durch die vermittelten Informationen
in der Lage, meine Beratungsgespräche künftig
stärker unter Einbezug von Aspekten der
Gesundheitsorientierung durchzuführen.
Durchschnittsnote: 2,41
Hinweis: Keine signifikanten Unterschiede in der Bewertung der Lang- oder Kurzmaßnahmen (1,5 bzw. 3 Tage).
Quelle: Mitarbeiterbefragung der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit per anonymisierten Fragebogen
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Die Kundinnen und Kunden bewerten ihre Teilnahme
an den Gesundheitskursen als Erfolg
„War die Teilnahme an dem
Gesundheitsangebot alles in allem für Sie …“
(N=173)
Der „Erfolg“ spiegelt sich auch in einem verbesserten
Gesundheitsverhalten der Kunden nach Kursbesuch wider:
Themenbereich Entspannung, (N=173)
45%
vor dem Kurs
nach dem Kurs
Ich kann Ursachen von
unangenehmem Stress
erkennen.
27%
Ich kann
Stresssituationen gut
bewältigen.
24%
Ich versuche, gegen
Ursachen von Stress
etwas zu tun.
Ich habe gute Methoden,
um zu entspannen.
4%
0%
eher ein
Erfolg
eher ein
Misserfolg
1%
keine
Angabe
negativer Bereich
positiver Bereich
Quelle: Gesomed i.A. des GKV-Spitzenverbandes, Ergebnisse der Vorher-/Nachher-Befragungen in den Präventionskursen „AktivA“ und „JobFit“.
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Kundinnen und Kunden profitieren auch im Hinblick
auf die Bewältigung ihrer Arbeitslosigkeit
Glauben Sie, dass die Kursteilnahme dazu beiträgt,
dass Sie Ihre Bemühungen um eine
Arbeitsaufnahme besser bewältigen können?
(N=173)
29%
Wie bewerten Sie es, das man Sie gerade im
Zusammenhang mit der Arbeitssuche zu einem
Gesundheitskurs motiviert hat? (N=173)
36%
27%
24%
24%
21%
9%
9%
9%
3%
2%
sehr
ziemlich
mäßig
ein
bisschen
gar nicht
keine
Angabe
89% der Befragten sehen einen
persönlichen Nutzen von
Gesundheitsfördermaßnahmen im
Hinblick auf die Bewältigung von
Arbeitslosigkeit.
sehr gut
3%
sehr
schlecht
4%
keine
Angabe
Der Angebotsunterbreitung von
Gesundheitskursen durch die
Jobcenter wurde von den Kundinnen
und Kunden überwiegend positiv
wahrgenommen.
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„Verknüpfung von Maßnahmen der Arbeits- und
Gesundheitsförderung im Setting“
- Backup
Berlin, 17.03.2016
HdBA Begleitforschung / Prof. Dr. Peter Guggemos/ 18.03.2016
Die Begleitforschung der HdBA zur
Kooperation von GKV und Arbeitsverwaltung
Wenn Institutionen
neue Wege gehen
Gliederung
1.
Das Projektphasenmodell
2.
Herausforderungen der jeweiligen Phase
3.
Empfehlungen zum Aufbau neuer Kooperationsstandorte
Literaturverzeichnis
Seite 11
1. Das Projektphasenmodell Teil 1
Projektphasen
Aufgaben der jeweiligen Phase
I. Politische Erörterung von Bedarf
und Möglichkeiten der Gesundheitsförderung Langzeit-Erwerbsloser
II. Entscheidung über Maßnahmen
(policies) und Ressourcen
1. Vorlaufphase
• Wichtige Akteure (hier: GKV-SV und BAZentrale) befassen sich mit dem Thema
• und entscheiden in diesem Politikfeld tätig zu
werden
• Abschließen von Kooperationsvereinbarungen
• Gewinnen von Akteuren an sechs Standorten
• Organisation der Krankenkassen-Kooperation
• Abschluss der Kooperationsvereinbarungen
2. Vorbereitung des Reallaufs
• Zusammenwachsen zu einem Team;
• Def. von Zielen/Meilensteinen, Arbeitsteilung;
• Einbinden weiterer strategischer und operativer
Partner/innen;
• Klärung logistischer Fragen;
• TrainerInnen-Auswahl;
• Schulung von Mitarbeiter(inne)n;
Seite 12
Das Projektphasenmodell, Teil 2
Projektphasen
Aufgaben der jeweiligen Phase
3. Beginnender Real-Lauf
• Teilnehmenden-Rekrutierung
• Qualitätssicherung
• Überprüfen und Optimieren von Marketing,
Instrumenten, Arbeitsprozessen und Partnereinbindung
• vertiefte lokale Verankerung
• Klärung rechtlicher und finanztechnischer
Voraussetzungen;
• Pilotangebote werden zu Dauerangeboten;
• Unterstützung von Newcomern bei Projektaufbau und –durchführung
• Dokumentation, Ergebnissammlung für weitere
Projektdurchführende
4. Nachsteuerung / Optimierung
5. Mainstreaming/ Verstetigung /
Aufbau weiterer Standorte
6. gg.falls Beendigung
Seite 13
2. Herausforderungen der jeweiligen Phase
zu Phase 1 (Vorlaufphase)
-
die Krankenkassen vor Ort mussten sich bereit erklären zur Projektkooperation und eine verantwortliche Person (Moderator/in bzw.
Koordinator/in finden)
und deren Aufgaben und Handlungsbefugnisse klären
-
Genehmigung für Kooperationsvereinbarungen einholen
-
Kooperationsvereinbarungen abschließen
-
(teils Beginn der Zusammenarbeit schon vorher )
-
Seite 14
Herausforderungen der jeweiligen Phase
zu Phase 2 (Vorbereitung des Reallaufs)
-
-
Verstehen der Handlungsprämissen der jeweils anderen Sozialversicherung
Motivieren eigener Mitarbeiter/innen zum Mitmachen
Trainer/innen finden, MA schulen
Bedenken im ländlichen Raum:
weite Wegstrecken: Transport/Logistik; mehrere Standorte nötig?
Trainer/innen und Räume finden?
Abrechnungsmodalitäten von Fahrtkosten?
Seite 15
Herausforderungen der jeweiligen Phase
zu Phase 3 (beginnender Reallauf)
- Angst nicht genug Teilnehmer/innen für die Gesundheitsangebote
zu finden
- teils ungewohnt völlig ohne Zwangskontext rekrutieren zu müssen
-
-
-
Prinzipien der Krankenkassen (strikt freiwillige Kooperation der
Teilnehmenden) und der Jobcenter (Kooperation gg.falls über
Mitwirkungspflichten befördern ) waren vorher nicht identisch
Jobcenter schwenken auf den Kurs der Krankenkassen ein
für Erwerbssuchende mitunter verwirrend, da Handlungsrahmen für
Gesundheitsangebote freier als sonst (Pfad-Bruch)
Basis-Kurse (AktivA, fit for life, JobFit) mussten zum Teil aufwändig
an die SGB II-Zielgruppe angepasst werden
Seite 16
Herausforderungen der jeweiligen Phase
zu Phase 4 (Nachsteuerung / Optimierung)
-
lokale Verankerung z. T. noch ausbaubar (breitere Vernetzung…)
-
Teilnehmenden-Partizipation bei Kursgestaltung steigerungsfähig
-
-
gg.falls ausloten, welche Zielgruppen noch nicht erreicht werden
gg.falls Sozialraumbezug erhöhen
-
Presse- und Medienarbeit u. U. noch ausbauen
Seite 17
Herausforderungen der jeweiligen Phase
zu Phase 5 (Übertragung auf weitere Standorte)
-
-
empfohlenes Transfer-Management:
Ansprechpartner/innen, gg.falls Aufbauhelfer/innen
Infotransfers / Lösungsvarianten für aufgetretene Probleme, FAQs
bundesweite bzw. Regionalkonferenzen zum Erfahrungsaustausch
von alten und neuen Standorten
Frage, inwieweit Steuerung und Qualitätsmanagement von der
GKV-SV und der BA-Zentrale auf die Landes- bzw. RD-Ebene
abgegeben werden soll und kann
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3. einige Empfehlungen zum Aufbau neuer
Standorte (1)
Moderator/Koordinatorin/Verhandlungsführer/in der KK:
 sollte Erfahrung mit Primärprävention haben
 sollte in der Lage sein als Themenbotschafter/in zu wirken
 sollte ein gutes Standing im GKV-Netzwerk haben


Rechte und Pflichten sollten vorab definiert werden
Unterstützung bei Verteilerpflege, Vorbereitung, Durchführung/
Bewirtung, Nachbereitung von Treffen wünschenswert – vorab
festlegen
möglichst viele Integrationsfachkräfte sollten an Schulungen zur
Gesundheitsförderung Langzeitarbeitsloser teilnehmen
- bei weiterhin freiwilliger Teilnahme
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3. einige Empfehlungen zum Aufbau neuer
Standorte (2)
Informationstransfer an neue Standorte zu den Themen
- Vorteilsübersetzung des kooperativen Gesundheitsförder-Ansatzes
- Formulierungsvorschläge von Kooperationsverträgen
- Organisations- und Aufgabenbeschreibungen sowie Arbeitsgrundlagen und –prinzipien in Form eines Manuals für die jeweils andere
Sozialversicherungsorganisation
- Erfahrungen mit den unterschiedlichen Schulungsformaten und
deren Anpassungsvarianten an SGB II-Zielgruppen
- logistische und abrechnungstechnische Fragen (von Anmietung bis
Fahrtkostenerstattung)
- Beispiele gelungener Öffentlichkeitsarbeit
- Einbindung regionaler Netzwerkpartner/innen
- Schnittstellen zur Sekundär- und Tertiär-Prävention bzw. Kuration
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3. einige Empfehlungen zum Aufbau neuer
Standorte (3)
-
-
-
-
Zeit lassen zur Entwicklung von Routinen, unter partizipativer
Einbindung diverser Gruppen von Erwerbssuchenden
(Setting-Verortung in unterschiedlichen Erwerbslosen-Milieus, Arbeit
an Selbsthilfestrukturen/Verhältnisprävention)
Bildungsdienstleister wären bereit vertieftes Individualcoaching für
Erwerbssuchende anzubieten /an Verhältnisprävention zu arbeiten
Austausch und Überlegungen zum Erschließen sekundär- und
tertiärpräventiver bzw. kurativer Gesundheitsfördermaßnahmen, die
über § 20 SGB V nicht mehr abgedeckt werden können
(die aber viele Langzeiterwerbssuchende benötigen würden)
dauerhafte regionale Verankerung des Themas vor kurzfristigem
Erreichen vieler Kursteilnehmenden
Seite 21
Fazit
▬
▬
▬
▬
▬
der Erfahrungsaustausch mit Vorreiter-Projekten müsste es FolgeStandorten erleichtern entsprechende Strukturen aufzubauen
geordnetes Info-Transfer- und Unterstützungsmanagement nötig
das Phasenmodell zeigt die Aufgaben für die neuen Standorte
und gibt Hinweise zur noch besseren Verankerung bestehender
Standort-Strukturen bei den erwerbssuchenden Zielpersonen wie
auch in der jeweiligen Region
steigen Sie ein ins gemeinsame Boot!
Seite 22
Anhang
Seite 23
Anhang 1: Aufgaben der Projektbegleitforschung
formative Evaluation: Impulse und Anregungen geben für die zentrale
Steuerungsebene, plus gute Praxis für die dezentrale Ebene
 Ergebnisverbreitung (qua Projekttagungen und (Zwischen-)berichten)
 Im Zeitverlauf auch Ansprechpartner für Fragen zur Netzwerkorganisation/ QMUnterstützer

Untersuchung des interinstitutionellen Kooperationsgeflechtes (BA, GKV,
Zentrales Projektmanagement; Agenturen/JC, Kassen, Dritte vor Ort)
 Prozess der Projektumsetzung begleiten
 Kooperationshürden und günstige Faktoren identifizieren, stets die
Ausweitung auf weitere Standorte mit im Blick haben

Unsere Vorbilder/Lernquellen:
gsub beim Programm Perspektive 50plus;TIK 30, 40, 50plus von BAuA/INQA
Seite 24
Anhang 2: Theoretische Grundlagen der HdBAProjektbegleitforschung
-
-
-
-
Ansätze aus dem Bereich Personalentwicklung, Coaching & Vermittlung, die Arbeitsfähigkeit als Zusammenspiel gestaltbarer Dimensionen
verstehen (z. B. Antonovsky 1997, Ilmarinen & Tempel 2013)
Ansätze aus dem Bereich Regionalentwicklung, kollektives Lernen und
Innovationsmanagement (z. B. Franz Schaffer (2) 2004; Hafner &
Miosga 2015)
politikwissenschaftliche Kooperations- und Policy Development-Ansätze
(z. B. Neokorporatismus-Ansätze Klenk, Weyrauch, Haarmann & Nullmeier 2012; Mehrebenenansätze Héritier 1993; Governance-Ansätze)
Organisationsentwicklungs- und institutionenökonomische Ansätze
(Voigt 2009; Richter & Furubotn 2010)
Projektmanagement- (Preißner 2004), Netzwerk- (Oppen & Straßheim
2003; Straßheim 2011) und chaostheoretische Ansätze (Leiber 2001)
sozialpolitische Diskurse über Integration und Ausgrenzung
systemvergleichende Ansätze
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Anhang 3: Diskursbezüge
-
Gesundheitsförderung Benachteiligter
-
Individualisierung sozioökonomischer Ausgrenzungsrisiken
-
Empowerment- und Teilhabe-Ansätze auch jenseits marktbezogener Verwertungsmöglichkeiten
-
Handlungsmöglichkeiten von Sozialversicherungen im Konservativen Wohlfahrtsstaat
-
verstetigte Kooperation von Organisationen bzw. Institutionen
trotz eines eher schwach ausgeprägten (Neo)-Korporatismus in
Deutschland
Seite 26
Literatur (1)
•
•
•
•
•
•
•
Ahrens, Daniela 2014: Und täglich grüßt das Murmeltier … Reformen im Übergangssystem,
in: Nickolaus, Reinhold (Hrsg.) 2014: Sonderheft der Zeitschrift Berufs- und Wirtschaftspädagogik Band 110, Heft 2, S. 274 – 290. Stuttgart: V. Steiner.
Bandelow, Nils C. & Schubert, Klaus (Hrsg.) 2014: Lehrbuch der Politikfeldanalyse.
München: De Gruyter Oldenbourg .
Basaglia, Franco (Hrsg.) 1980: Befriedungsverbrechen. Über die Dienstbarkeit der
Intellektuellen. Frankfurt a. M.: Europäische Verlags-Anstalt.
Bieheim, Peter 2007: Diversity in Schulungskursen für Langzeitarbeitssuchende, in:
Guggemos, Peter (Hrsg.), Diversity Management. Europäische Beiträge zur
Arbeitsvermittlung und Personalentwicklung. Augsburg: AIP-Eigenverlag, S. 110 – 135.
Bröker, Andreas H. 2011: Kombinierte Gesundheits- und Beschäftigungsförderung.
Gesundheit von (Langzeit-)Arbeitslosen fördern – Voraussetzungen für Erwerbstätigkeit
verbessern – Kostenbewusstsein schärfen. Frankfurt a. M. u. a.: V. Peter Lang
Deutsch, Karl W. 1969: Politische Kybernetik. Modelle und Perspektiven. Deutsche
Übersetzung der Neuauflage von The Nerves of Government. Freiburg: V. Rombach.
Dörre, Klaus, Scherschel, Karin, Booth, Melanie & Haubner, Tine 2013: Bewährungsproben
für die Unterschicht?: Soziale Folgen aktivierender Arbeitsmarktpolitik. Frankfurt a. M.: V.
Campus.
27
Seite 27
Literatur (2)
•
Doose, Stefan 2013: Neue Wege zur Inklusion durch Persönliche Zukunftsplanung,
Sozialraumorientierung und personenzentrierte Dienstleistungen, in: Thielen, Marc,
Katzenbach, Dieter & Schnell, Irmtraud (Hrsg.): Prekäre Übergänge? Erwachsenwerden
unter den Bedingungen von Behinderung und Benachteiligung. Bad Heilbrunn: V. Julius
Klinkhardt, S. 93 – 117
•
Easton, David 1965. A Systems Analysis of Political Life. New York, London und Sidney: V.
John Wiley & Sons.
•
Eichhorst, Werner, Kaufmann, Otto & Konle-Seidl-Regina (Hrsg.) 2008: Bringing the
Jobless into Work? Experiences with Activation Schemes in Europe and the US. Berlin u.
Heidelberg: V. Springer.
•
Elkeles, Thomas & Kirschner, Wolf 2004: Arbeitslosigkeit und Gesundheit. Intervention
durch Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement – Befunde und Strategien.
Bremerhaven: BKK Verlag für neue Wissenschaft.
•
Elkeles, Thomas 2007:
Arbeitslosigkeit und Gesundheit – Befunde und
gesundheitsförderliche Interventionsstrategien. Vortrag auf der Fachkonferenz
„Arbeitsfähigkeit aktivieren, erhalten, verbessern“ in Frankfurt a. M. am 29.11.2007.
Powerpoint-Foliensatz
unter:
http://werkstatt-frankfurt.de/
fileadmin/Kommunales_Netzwerk/3_Fachkonferenz/Microsoft-PowerPointProf_Dr_Thomas_Elkeles.pdf
28
Seite 28
Literatur (3)
•
Elkeles, Thomas & Kirschner, Wolf 2012: Health Promotion for the Unemployed. Needs,
Strategies and Evidence on Effectiveness and Efficiency, in: Kieselbach, Thomas, Mannila,
Simo u. a. (Hrsg.): Unemployment, Precarious Work and Health. Research and Policy
Issues. Wiesbaden: Springer-VS-Verlag für Sozialwissenschaften, S. 395 – 415.
•
Garfinkel, Harold 1973: Das Alltagswissen über soziale und innerhalb sozialer Strukturen,
In: Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hrsg.): Alltagswissen, Interaktion und
gesellschaftliche Wirklichkeit, Band 1, Reinbek: Rowohlt, S. 189 - 261.
•
Göckler, Rainer 2009: Beratung im Sanktionskontext. Sanktionsgespräche in der
Grundsicherung für Arbeitsuchende. Theorie und Praxis der Umsetzung. Tübingen: dgtvVerlag.
•
Göhring-Lange, Gabriele 2011: Selbstbestimmte Teilhabe. Von der Theorie zur Umsetzung
in der Praxis. Freiburg: neue caritas + Lambertus
•
Goffman, Erving 1972: Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und
anderer Insassen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp
•
Guggemos, Peter & Milles, Rhea 2015: Begleitforschung der HdBA zur Strukturentwicklung
im Kooperationsprojekt von BA und GKV zur Gesundheitsförderung bei
Langzeitarbeitslosen. Mannheim: HdBA.
•
Hafner, Sabine, Miosga, Manfred (Hrsg.) 2015: Regionale Nachhaltigkeitstransformation.
Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Dialog. München: V. Oekom München.
29
Seite 29
Literatur (4)

Héritier, Adrienne (Hrsg.) 1993: Policy-Analyse: Kritik und Neuorientierung. PVS
Sonderheft. Opladen: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Hielscher, Volker & Ochs, Peter 2009: Arbeitslose als Kunden? Beratungsgespräche in der
Arbeitsvermittlung zwischen Druck und Dialog. Berlin: edition sigma

Hirschman, Albert O. 1990: Exit, Voice and Loyalty: Responses to Decline in Firms,
Organizations and States. Neuauflage, Harvard: Havard University Press.

Hollederer, Alfons (Hrsg.) 2009: Gesundheit von Arbeitslosen fördern! Ein Handbuch für
Wissenschaft und Praxis. Frankfurt a. M.: Fachhochschulverlag.

Ilmarinen, Juhani & Tempel, Jürgen 2002: Arbeitsfähigkeit 2010 – Was können wir tun,
damit Sie gesund bleiben? Hamburg: VSA-Verlag.

Jahoda, Marie, Lazarsfeld, Paul & Zeisel, Hans (25) 1975: Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit.
Frankfurt: V. Suhrkamp (Orig. 1933)

Jann, Werner 1981: Kategorien der Policy-Forschung. Speyerer Arbeitshefte 37.

Jost, Peter-Jürgen 2008: Organisation und Motivation – Eine ökonomisch-psychologische
Einführung. Wiesbaden: V. Gabler.

Kuhnert, Peter 2004: Work Life Balance trotz Arbeitslosigkeit und instabiler
Beschäftigung? Paradoxie oder neue Chance?, in: Kastner, Michael: Die Zukunft der Work
Life Balance. Kröning: V. Asanger, S. 141 – 194.
30
Seite 30
Literatur (5)

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Philosophy of Science: Implications for the Philosophy of Technology? In: Lenk, Hans &
Maring, Matthias (Hrsg.): Advances and Problems in the Philosophy of Technology.
Münster: LIT Verlag, S. 141 – 166.

Ludwig-Mayerhofer, Wolfgang, Behrend, Olaf & Sondermann, Ariadne 2009: Auf der Suche
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Matiaske, Wenzel 1999: Soziales Kapital in Organisationen. Eine tauschtheoretische Studie.
München und Mering: R. Hampp Verlag.

Matthiesen, Ulf & Reutter, Gerhard (Hrsg.) 2003: Lernende Region – Mythos oder lebendige
Praxis? Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag.

Milles, Rhea & Guggemos, Peter 2015: Die Begleitforschung der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit zum Kooperationsprojekt „Gesundheitsförderung für Langzeitarbeitslose“ von gesetzlicher Krankenversicherung und Bundesagentur für Arbeit, in: MDS
Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (Hrsg.) 2015:
Präventionsbericht 2015: Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung: Primärprävention und betriebliche Gesundheitsförderung. Berichtsjahr 2014. Berlin: GKV
Spitzenverband, S. 36 – 39
31
Seite 31
Literatur (6)
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Miosga, Manfred & Hafner, Sabine (Hrsg.) 2014: Regionalentwicklung im Zeichen der
Großen Transformation. Strategien für Ressourceneffizienz, demografischen Wandel und
Innovationsfähigkeit. München: V. Oekom
•
Oppen, Maria, Straßheim, Holger 2003: Netzwerke der lokalen Beschäftigungspolitik, in:
Kißler, Leo, Wiechmann, Elke: Die Zukunft der Arbeit in den Städten. Baden-Baden: V.
Nomos, S. 131 – 153.
•
Preißner, Andreas 2004: Projektmanagement mit externen Mitarbeitern. München: V. Carl
Hanser.
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Reif, Franziska & Prüwer, Tobias 2014: A wie asozial. So demontiert Hartz IV den
Sozialstaat. Mit einem Vorwort von Günter Wallraff. Marburg: V. Tectum.
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Reis, Claus & Siebenhaar, Benedikt 2015: Befähigen statt aktivieren – Aktueller
Reformbedarf bei Zielsetzung und Aufgabenstellung im SGB II. Expertise im Auftrag der
Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn: Friedrich Ebert
Stiftung. (im Internet unter: http:www.//library.fes.de/pdf-files/wiso/11528.pdf.)
•
Richter, Rudolf & Furubotn, Eirik 2010: Neue Institutionen-Ökonomik. Eine Einführung und
kritische Würdigung. Tübingen: V. Mohr Siebeck.
32
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Literatur (7)
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