de marseille de marseille - chilli:freiburg:stadtmagazin
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Seite 2 chilli: Jack, du bist bekannt als Techno-DJ, hast vor kurzem eine House-Compilation veröffentlicht und spielst in deinen Sets auch Jungle- und Elektro-Tracks. Musikalisch gefragt, auf welcher Seite stehst du denn nun eigentlich? Jack: Ich mag keine Etiketten und kein Schubladendenken. Ich spiele ein breit gefächertes Spektrum an elektronischer Musik, die dem Hörer hilft, aus dem Alltag zu entfliehen, die ihn zum Tanzen bringt und die immer wieder überraschend ist – die einfach das Leben bereichert. Aber ich unterscheide innerhalb meiner Sets auch, spiele also Techno oder House oder Elektro, aber nicht alles aufs mal. chilli: Wieso trennst du das so strikt? Jack: Jeder hat seine eigene Definition von Musik. Die einen hören House zum fröhlichen Abtanzen, mich fasziniert mehr der jazzige Touch im House, die Instrumente. Ich mag Techno wegen der Energie, die freigesetzt wird, Elektro für die vielfältigen Einflüsse etwa aus dem HipHop. In meinen Sets will ich verschiedene Facetten einer Musikrichtung aufzeigen. chilli: Was macht einen guten DJ aus? Jack: Es ist gar nicht so einfach, Leute auf der ganzen Welt zum Tanzen zu bringen. Man muss dafür ein bestimmtes Feeling haben, beobachten, was auf der Tanzfläche und Drumherum geschieht, sich mit Land und Leuten vertraut machen, Emotionen auffangen. Ein DJ ist nun mal keine Jukebox! Ein guter DJ „führt“ die Tänzer, er erzählt eine Geschichte. Dazu muss er seine Platten sehr gut kennen, sich auf sein Umfeld einstellen, schnell reagieren können. 70 Vom Center Court an die Turntables... JACK de marseille 7 T O N T R Ä G E R Gemeinsam mit Laurent Garnier ist er der beliebteste DJ-Export für elektronische Musik aus dem Nachbarland der Liebe. Und im Gegensatz zu vielen anderen DJs, die einfach nur „Hits“ aneinanderreihen oder stur eine musikalische Richtung durchziehen, hat Jack de Marseille seinen eigenen Sound-Kosmos geschaffen. Das spiegelt sich auch in den Sets des ehemaligen Tennisprofis wider: mediterrane Rassigkeit und afrikanische Drums, die Abgedrehtheit von Acid und Ekstase von Rave, der Sex von House und die Intelligenz von Techno werden von Jack zu einem komplexen Urbeat verflochten. Am Samstag den 28. Mai dreht Jack im Universal D.O.G. (Lahr) neben dem britischen Techno-Giganten Carl Cox die Platten, vorher traf er sich mit chilli-Autor Daniel Schmidt. N E U E 23:12 Uhr J A C K _ D E _ M A R S E I L L E _ I N T E R V I E W 12.05.2025 chilli: Du kommst viel rum in der Welt. Stellst du musikalisch gesehen Unterschiede fest an den verschiedenen Orten, an denen du spielst? Jack: Ich versuche mich da immer ein wenig anzupassen. Jedes Land, jede Region hat einen bestimmten Einfluss von einer oder mehreren Personen, welche die dortige Szene maßgeblich geprägt und mitgestaltet haben. In Deutschland ist Techno angesagt, in Belgien mehr funky Techhouse, in Spanien hingegen wieder Techno, mit Ausnahme von Barcelona und Ibiza, dort regiert die House Music. Generell kann man sagen, dass je größer der Club oder die Location ist, umso energiegeladener musst du als DJ spielen. Die Leute wollen auf großen Events Power, Energie, Dynamik. In kleinen, intimen Clubs hingegen kann ich auch mal deep und sanfter auflegen, die Leute langsam auf meinen Sound einstimmen und sie mit auf eine längere Reise nehmen. chilli: Was steht bei dir produktionstechnisch an neuem Material an? Und was sind deine DJ-Pläne für den Sommer? Jack: Ich arbeite gerade im Studio an neuen Tracks für mein eigenes Label „Wicked Music”. Es sollen zwei neue EPs von mir im Sommer herauskommen. Und Carl Cox, mit dem ich am 28. Mai im Universal DOG spiele, hat mich nach England eingeladen, wo ich mit ihm im Club „Godskitchen“ auflegen werde. Ansonsten habe ich eine Tour durch Kroatien geplant, spiele auf vielen großen Festivals in Belgien, Holland, Polen, der Tschechischen Republik und natürlich auch viel in Frankreich den Sommer über. chilli: Vielen Dank für das Interview! Foto: © Jack de Marseille SEITE 70_71_72_5.0 2 SEITE 70_71_72_5.0 12.05.2025 23:12 Uhr Seite 3 N E U E _ T O N T R Ä G E R J _ _ _ 71 Carl Cox „Second Sign“ Shaqstarr „Feindbild“ (PIAS) (Soulfood Records) Von Von Allstars, Allstars, Nutten Nutten und und dicken dicken Kartoffeln Kartoffeln Foto: www.german.about.com Fast schon fröhlich Breisgau HipHop Der Brite Carl Cox ist nicht nur der meistgefragte und beste Techno-DJ der Welt, sondern auch als Produzent tätig. Carl Cox beschallt bereits seit 1981 die Dancefloors, doch bei seinem hektischen DJ-Schedule, der ihn regelmäßig um die ganze Welt treibt, bleibt nicht viel Zeit für eigene Produktionen, und so musste man auf das dritte Carl CoxAlbum auch längere Zeit warten – bereits 2002 wurde es angekündigt, doch erst jetzt ist das 15 Tracks umfassende Album erschienen. Auf „Second Sign" versammelt Cox zahlreiche illustre Gäste. Die Liste der Kooperationen liest sich eindrucksvoll: Roni Size, Norman Cook aka Fatboy Slim, Josh Wink, Kevin Saunderson, Onalee (der Lead-Vokalist von Reprazent, damals Roni Sizes Band) und Saffron standen mit „Coxy“ im Studio. Carl Cox selbst sagt: „Mein neues Album ist voll von verschiedenen Musikstilen, es gibt Techhouse-Tracks, Drum’n’Bass, Tribal House, Punk’ Rock’Guitar und auch Funk, Soul und Jazz-Einflüsse. Es soll zeigen, dass verschiedene Musikrichtungen in mir verankert sind und wie sehr ich diese mag. Manche werden überrascht sein, andere werden vielleicht enttäuscht sein, wenn sie ein reines Technoalbum erwartet haben.“ Die Tracks sind wie ein DJ-Set von Carl nahtlos aneinandergereiht. Insgesamt ist das Album sehr fröhlich, uplifting, happy geworden und fällt am ehesten in die Kategorie „House“. Der Freiburger Rapper und MC Shaqstarr, der bereits mit Acts wie DJ Tomekk, Samy Deluxe, Torch, Afrob und vielen mehr auf der Bühne agierte, veröffentlicht sein erstes Album „Feindbild“! Nach mehreren Singles und einer langen Ankündigungszeit ist das Debütalbum nun endlich draußen. Der seit sechs Jahren aktive MC hat das Freestylen zu seiner Königsdisziplin ernannt, in der er bereits auch mehrere Rap-Contests für sich entscheiden konnte. Wegen seiner BattleTexte und des schon früh gewählten „Bling Bling“-Styles wurde er früher kritisiert, inzwischen sind die meisten der damaligen Kritiker selbst auf diesen Zug aufgesprungen und der „Flowmurderer“, wie sich Shaqstarr selbst gerne betitelt, weist die Richtung. Der in Heidelberg geborene DeutschAmerikaner beweist auf dem 17 Tracks umfassenden Album, dass Deutschrap auch sehr amerikanisch klingen kann. Man könnte es „westcoastlastiger German HipHop“ nennen, eine Sparte, die es so bislang noch nicht gab. Die ausgefeilten, hämmernden Beats stammen allesamt von DJ Doc aus Freiburgs Produktionsschmiede „Soulfood Entertainment“. Die Themen und Styles variieren, so dass Oldschool-HipHopper wie auch neue „Aggro-Jünger“ auf ihre Kosten kommen. Die gefeaturten Acts Saskia, Hanni, Iris, Al Kapone und Doc glänzen mit Raps und Hooks. Das CDAlbum gibt’s für nur 10 Euro in verschiedenen Läden in Freiburg. Support Daniel Schmidt your local Rappers! Daniel Schmidt War das ein Trauermonat! Der Label Sampler „Eko Fresh Presents German Dream Allstars“, der sich als Ansammlung langweiliger HipHop/R&B-Tracks samt bitteren Features – allen voran Emily – entpuppte und nichts von „Eko rappt jetzt wieder wie früher“ versprühte, ließ einen Ende März schon mal übel aufstoßen. „One“ von Kool Savas und Azad, das schon im Vorfeld als Meilenstein gehandelt wurde (kein Wunder, würde Herrn Savas doch sogar der größte Scheiß wohlwollend aus der Hand gefressen), präsentierte auch wenig Neues, dafür gewohnt harte Lyrics zu harten Beats. Sonny Black, vielen besser bekannt als Bushido, brachte mit neuem und belanglosem Partner Baba Saad „Carlo Cokxxx Nutten II“ auf den Markt. Inhaltlich gibt’s natürlich wie immer gepflegt verbal auf die Fresse. „Ficken“, „Spast“, „Missgeburt“, „behindert“ oder „schwul“ gehören bei jedem Proll halt fest ins Vokabular. Noch primitivere Ausdrucksweisen beweist allerdings Bushidos ehemaliger Weggefährte, die „dicke Kartoffel“ namens Fler, auf seinem Debüt „Neue Deutsche Welle“. Dort verrät er, mit welch lyrisch-romantischen Ergüssen er die Damenwelt verzaubert: „… ich fass ihr in den Schritt so tief, denn sie sieht gut aus in ihrer neuen Miss Sixty Jeans – ich fick sie mies, denn wenn wir bei ihr sind, macht sie die Kerzen für mich an und schreit dann gleich wie wild …“. Ein echter Trauermonat eben. André Depcke 05 2005 Seite 4 „mit viel glück und ohne verstand“ Interview mit „Ein Stück heile Welt“ – ZMF Tourband 2005 Seit 1994 ermöglicht das ZMF vielversprechenden regionalen Newcomern, das Festival als offizielle Tourband in Freiburg und im näheren Umland musikalisch zu vertreten. In diesem Jahr fiel die Wahl auf die Freiburger Combo „Ein Stück heile Welt“. Ihren ersten Auftritt hatte die Band auf der Pressekonferenz im Rahmen der Programmvorstellung des ZMF. chilli-Autor Kai Hockenjos unterhielt sich dabei mit den Newcomern. chilli: Ihr seid die frisch gekürte ZMF-Tourband, Glückwunsch. Wie kam es dazu? Konrad Bechler: Mit viel Glück und ohne Verstand. Wir haben einen Tag vor Abgabeschluss des Rampe05-Wettbewerbs die CD abgegeben, sind genommen worden und haben das Ganze auch noch gewonnen. Uli Gmeiner: Wobei die ZMF-Tourband und der Rampe-Gewinn nicht zwangsweise miteinander verknüpft sind. Die ZMF-Leitung sucht sich unter den Finalisten jemanden aus – wir sind es geworden! chilli: Habt ihr mit solch einem Erfolg im Vorfeld gerechnet? Gmeiner: Zugegebenermaßen: Ja! Wir haben vor gut einem Jahr angefangen, die CD aufzunehmen, haben viel geprobt und waren schon immer von dem Material überzeugt. Live konnten wir eben immer schon gut überzeugen. 7 72 R H Y M E S 23:13 Uhr B U S T A 12.05.2025 E I N _ S T Ü C K _ H E I L E _ W E L T SEITE 70_71_72_5.0 chilli: Was erhofft ihr euch nun als ZMF-Tourband? Bechler: Wir wollen uns in Freiburg etablieren und über die Grenzen hinweg bekannt werden. Konrad Feldmeier: Wenn ein Plattenvertrag rausspringt, wär´s natürlich schön ... chilli: Wie ist der Bandname entstanden? Gmeiner: Das ist ein altes Stück von uns, welches es schon recht lange gibt, wobei es inzwischen auch einen neuen Text bekommen hat. Es hieß aber schon immer „Ein Stück heile Welt“ und wir haben uns mit der CD-Veröffentlichung diesen Namen zugelegt. Als Band existieren wir aber schon seit 1999. chilli: Wer ist der von euch musikalisch verewigte Mopedmann? Bechler: Das ist ein Mann aus Ludwigshafen, den ich nicht persönlich kenne, der aber in einer Garage vor meinem Fenster sein Moped stehen hatte. Der hatte vorne kurz und hinten lang und um diese Persönlichkeit habe ich eine Geschichte kreiert. chilli: Was bedeutet für euch „Ein Stück heile Welt“? Feldmeier: Für mich geht es immer schon in die Richtung, dass man als Band zusammen Musik macht und dadurch einen Rahmen schafft, in dem man aufgehoben ist ... Bechler: ... wobei noch viel mehr dazu zählt, als der reine Bandname. Ich könnte ganz viele Sachen, die ich auch so mache, unter dem Label laufen lassen. Feldmeier: Das eine ist die romantische Grundstimmung, die dadurch ausgedrückt wird, das andere ist die methodische Herangehensweise des Ganzen, einen Rahmen zu finden, der Sinn für den Alltag stiftet. Gmeiner: Musikalisch bedeutet es für uns, dass wir schauen, wie wir Fläche produzieren können. Mit unseren Elementen wie Akkordeon und Trompete schöne Klänge zu schaffen, die Musik soll transportieren, was man in seinem Leben zu durchzustehen hat. chilli: Was mitunter nicht immer „ein Stück heile Welt ist“. Gmeiner: Wir singen ja auch nicht nur über die heile Welt. Wenn man es direkt und ohne Umschweife betrachten würde, dann hätten viele andere Dinge, die täglich auf uns einströmen, diese Bezeichnung verdient, zumindest nachdem, was sie scheinen wollen. Auch viele Bands, die so durchgestylt sind. Bei uns kommt diese Sache da eher zum Bruch. Wir wollen gar nicht zwanghaft versuchen, ein Stück heile Welt zu produzieren, sondern, wir sind einfach wir! i Hockenjos Fotos: © Ka chilli: Viel Erfolg beim ZMF und herzlichen Dank für das Gespräch. 2 73 B U S T A _ R H Y M E S 12.05.2025 23:13 Uhr Seite 5 De-Phazz Natural Fake Boutique/ Universal Fraktale Fälschungen Musik kann manchmal so herrlich erfrischend sein, wie ein Sprung ins kalte Wasser. Das fünfte Album der Heidelberger Combo um Mastermind Pit Baumgartner swingt, jazzt und grooved, dass es eine wahre Freude ist. Ganz unverfroren gibt die Band dabei zu, sich frech und frei des „Fälschens“ zu bedienen und mixt sich durch die Jahrzehnte der Musikgeschichte. Herausgekommen ist ein Pop Album allererster Güte, intelligent und perfekt arrangiert, mit teilweise neuen, überraschenden Tönen. „Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, dann bleibt man nicht so, wie man gestern war“, erklärt Baumgartner die für De-Phazz Verhältnisse ungewohnt eingesetzten Gitarrenklänge, wie im herrlich melancholischen Opener „Un Ange passe“. Sind die ersten Songs leicht und zart („Excursion En Mer“), oder überraschend verspielt (Depression Royal“, „Astrud Astronette“) ziehen in der zweiten Hälfte des Albums die Beats deutlich an („Who the Pop Cares“, „Make Heaven My Home“, Garbo Goodbye“) und werden im Sommer die Tanzböden der Clubs vibrieren lassen. Wenn Karl Frierson swingt und Pat Appleton grooved, beginnen selbst Hüftsteife wie ich, mit den Flanken zu wanken! Kai Hockenjos Foto: wallpaper-area.de 2 E I N _ S T Ü C K _ H E I L E _ W E L T SEITE 70_71_72_5.0 e Stimme ssion. Seerinanpackt. a P e n i e s t chen is a prägen alles, watszurück – a m k i s u M ism Rhymes is nd! sein Char ta la und apper Bus zert in Süddeutsch urR r e k r o Y n Der New em einzigen Ko er mit jamaikanischen Wa RhyBust -Rapp mit ein Smith, wie Ausnahme n. Trevor urde der eckt und ck D. entd Geboren w ast Flatbush, Brookly u h C n o v in E urde nung an zeln 1972 e lautet, w n in Anleh Trevor e m a m a N r rn e le h h rlic ünst andelt sic mes bürge h seinen K ielt er auc betritt, verw Hop-Szene wie e rh e n h ü m B ih e n vo d Hip er ein ie Rap- un er. Sobald igh einen Box usta, der d B niondale H n U r te e p d ip f fl u e A wn, sg t. u a B a h harlie ro flusst in den die MCs C r ersten Band derer beein a n a st u in B e te m kau seine nd lern nnen. Mit f Long Isla en ersten or Milo ke School au it Busta sein n t o ib M re t h u c C rs d te n ist. n u u lt . a l hre choo Dinco D the New S e mal 17 Ja net Jackf d o ra e rs g e r d e a e The L Men, Ja ktra, als rag bei Ele en Stars wie Boyz II 5 seine Plattenvert startet 199 h ic d e n lr u h n e za m o it m m t sa „ s mit Wo rne zu Er arbeite sta Rhyme zzy Osbou u O nd B u d t n h g u c n li ru C e son, TL Durchb später g le r a h n o Ja ti a in E tern en re. Solokarrie ) und „Wh eck“ der in ing” (1996 u all in ch m o o y C t o e G h ! T „ h Ha s. lben latin-Statu lgenden A (1999) erlangen P die nachfo ) rld Front“ 7 o 9 9 W (1 l a s“ in e F ik e tr h S T d r n . e rohe en „E.L.E Disast auf den d ilden mit b ie d n , e e lb ih ll. 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