masuren - Wydawnictwo Mazurskie
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In diesen zehn Jahren haben wir eine recht ansehnliche Zahl von Stammlesern gewonnen. Wir hoffen, dass sie uns weiterhin treu bleiben und dass weitere sich diesem Kreis anschließen. Danke für Ihre Sympathie, zahlreiche Briefe und direkte Kontakte! In der diesjährigen Nummer ist die Fahrradtouristik in Masuren das Hauptthema. Wie aus dem Text von A. Baranowska hervorgeht, wären mehr gute Spezialstrecken wünschenswert, doch werden diese Unzulänglichkeiten durch wunderbare Routen inmitten unberührter Natur rekompensiert. In dieser Ausgabe präsentieren wir auch Fragmente unseres Masuren-Reiseführers, der kürzlich in unserem Verlag in einer deutschen Ausgabe erschienen ist. Und anlässlich des bevorstehenden hundertsten Jahrestages des 1. Weltkrieges bringen wir ein Fragment aus einem unserer anderen Bücher, und zwar aus dem Reiseführer durch die Feste Boyen in Giżycko (Lötzen), geschrieben von dem hervorragenden Spezialisten Dr. Robert Kempa. Diese Publikation ist eine absolute Neuheit, die im August vergangenen Jahres erschienen ist. Ich wünsche angenehme Lektüre! 13. GESTERN UND HEUTE dr Robert Kempa DIE FESTE BOYEN IM. 1. WELTKRIEG 18. DEINE FREIZEIT Wojciech M. Darski „MASUREN VON INNEN”. NEUER REISEFÜHRER Heftumschlag: Foto: Wojciech M. Darski „Das Zeichen POLEN gilt im Zusammenhang mit diesem Verlag sowohl als Ausdruck der Anerkennung für die Qualität der vorgestellten Produkte, Dienstleistungen, Informationen, als auch Ausdrucksmittel des geleisteten Beitrages zu dem Werbeprozess Polens als Ort, der touristisch attraktiv ist. Das rechtlich geschützte Zeichen bleibt in der Verwaltung der Polnischen Touristischen Organisation (POT), die im Besitz des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte ist. Das Verwenden von dem Zeichen ohne die Erlaubnis der Polnischen Touristischen Organisation unterliegt der strafrechtlichen Verantwortlichkeit nach dem geltenden Gesetzbuch. Mehr Informationen finden Sie auf der folgenden Homepage: http://www.pot.gov.pl” Dein Masuren (Twoje Mazury) Chefredakteur: Mariusz Piotrowski Herausgeber: Wydawnictwo Mazurskie 11-500 Giżycko, ul. Nowowiejska 29 Tel. 48 87 428 46 44 E-Mail: [email protected] Druck: Wydawnictwo Mazurskie DEIN MASUREN K C O AK Y Ż I TIV G Die diesjährige Saison in Giżycko (Lötzen) verspricht für alle Touristen, die ihre Zeit inmitten der herrlichen Masurischen Landschaften aktiv verbringen wollen, außerordentlich attraktiv zu werden. Die Hauptstadt der Segler in Polen bietet nicht nur Attraktionen für Wassersportler. Dank ihrer Lage im Herzen der Großen Masurischen Seen ist sie ein hervorragender Ort für Fußoder Radwanderungen. Im Zusammenhang mit der dynamischen Entwicklung und dem großen Interesse an Fahrradtouristik ist es der Stadt gelungen, mit Unterstützung der Europäischen Union das Projekt Fahrradwege zu realisieren. Diese erlauben eine einfache und angenehme Fortbewegung in Giżycko und Umgebung. Zweirad-Liebhaber können dank des Fahrradwegenetzes die wichtigsten örtlichen Attraktionen und Baudenkmäler kennenlernen, wie beispielsweise den Wasserturm vom Anfang des 20. Jahrhunderts, von wo aus sich ein herrlicher Rundblick über die Stadt und den Löwentinsee (Jezioro Niegocin) bietet. Wenn wir weiter in Richtung Zentrum fahren, überqueren wir die Drehbrücke aus dem 19. Jahrhundert, an der sich ein schön restauriertes Ordensritterschloss befindet. Darüber hinaus können die Radler bequem zur Feste Boyen gelangen, die eine gewaltige Touristenattraktion darstellt und eng mit der Geschichte der Stadt und der Region verbunden ist. Reiter oder Liebhaber extremerer Freizeitbeschäftigungen, wie Paintball oder Quad-Fahren, werden ebenfalls nicht enttäuscht. Ein reichhaltiges Angebot ermöglicht jedem die Verwirklichung seiner Leidenschaften und wird sogar den anspruchsvollsten Kunden gerecht. Das ist nur ein Teil des Angebotes von Giżycko und seiner Umgebung, die darauf warten, von all denen entdeckt zu werden, die ihre Zeit angenehm und aktiv inmitten der masurischen Seen und Wälder verbringen wollen. Herzliche Einladung Text: Urząd Miejski w Giżycku [Stadtamt in Giżycko (Lötzen)] Fot:. Urząd Miejski w Giżycku [Stadtamt in Giżycko (Lötzen)], CPiIT [Centrum für Werbung und Touristeninformation] L Ö T Z E N E R V E R A N S TA L T U N G S K A L E N D E R 2 0 1 3 1. Mai – Große Saisoneröffnung 25. Mai – Drei-Brassen-Fest (drei Brassen zieren das Stadtwappen von Giżycko) 17. Juni – Lebkuchenfest 24. Juni – 15. Ukrainische Kulturtage 29. Juni – Happy Jazz am Löwentinsee Juli – Filme in Giżycko (Filmvorführungen im Freien) 7.-14. Juli – Lötzener Segelwoche 8. Juli – Sankt-Bruno-Jahrmarkt 13. Juli – Regatten – 7 WUNDER MASURENS 13.-14. Juli – Seemannslieder-Festival – SHANTY 2013 25.-27. Juli – Motorradtreffen 27. Juli – Unterhaltungsveranstaltung mit Stars der polnischen Musikszene August – Filme in Giżycko (Filmvorführungen im Freien) 3.-4. August – Masurische AirShow 2013 8.-10. August – Masurisches Hip Hop Festival 2013 16.-17. August – Fest in der Feste Boyen 17. August – Beat Me (DJ-Veranstaltung) Urząd Miejski w Giżycku al. 1 Maja 14, 11-500 Giżycko tel. +48 87 7324 111 [email protected] www.gizycko.pl DEINE FREIZEIT VOM RAD AUS SIEHT MAN MASUREN BESSER Um Masuren wirklich kennenzulernen, seine herrlichen Landschaften, die üppige, unberührte Natur zu genießen und zum Wesen des masurischen Genius Loci vorzudringen, das in den zwischen Seen und Wäldern versteckten Dörfern immer noch existiert, muss man unbedingt vom Auto auf das Fahrrad umsteigen. Anna Baranowska Ein gewisses geschichtliches Paradox in Bezug auf die Entwicklung der gegenwärtigen Fahrradtouristik in Masuren, bei der deutsche Touristen dominieren, ist die Tatsache, dass der Charme der masurischen Routen für Fahrradtouristen von einem Polen entdeckt wurde. Bereits 1898 erschien in Warschau ein Buch mit dem Titel „Wycieczka kolarza na Mazury Pruskie” [Der Ausflug eines Radfahrers in das Preußische Masuren], signiert von einem gewissen Dzierżek. Der Autor beschreibt darin seine Fahrt nach Masuren und preist diese Land- schaft als einen geradezu wunderbaren Ort für die Ausübung der Fahrradtouristik an, insbesondere in der Region der sog. Masurischen Schweiz (das Gebiet der Großen Masurischen Seen). Zwar hat sich in Masuren seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als Dzierżek mit dem Fahrrad auf der Strecke von Ruciane (Rudczanny) nach Pisz (Johannisburg) gegenüber dem Zug mit Erfolg das Feld behauptete, viel verändert, aber noch immer ist es eine paradiesische Landschaft für diejenigen, die mechanische Pferdestärken und belebte Straßen hinter sich lassen und mit dem Fahrrad in die Stille des masurischen Wildnis eintauchen wollen. t FAHRRADROUTEN IN MASUREN Im Verhältnis zu den unbestrittenen Vorzügen dieser Region gibt es in Masuren wenige ausgewiesene und markierte Fahrradwege. Erst jetzt haben sich einzelne masurische Gemeinden intensiver dieses Themas angenommen. Ein positives Beispiel sind die nördlichen Gegenden der Großen Masurischen Seen und die Gemeinden Węgorzewo (Angerburg), Pozezdrze (Possessern) und Kruklanki (Kruglanken), wo die thematische Fahrradroute „Mazurskie Legendy” [Masurische Legenden] ausDEIN MASUREN DEINE FREIZEIT gewiesen und gekennzeichnet wurde, die durch die landschaftlich äußerst reizvollen Gebiete Sapina-Tal, Piłackie Wzgórze und Borkener Heide (Puszcza Borecka) führt. Ebenso die Fahrradroute „Błękitna Wstęga Jezior” [Blaue Seenschleife], die die Touristen zu den schönsten Aussichtspunkten führt. Ebenfalls durch den nördlichen Teil Masurens, praktisch entlang der Grenze mit der russischen Oblast Kaliningrad, soll die größte polnische „Fahrradinvestition” verlaufen - ein über 2000 km langer Fahrradweg, der durch fünf Woiwodschaften der sog. Ostwand (Ermland und Masuren, Podlachien und weiter nach Süden) führt. Der Aufbau der für die Radfahrer unentbehrlichen Infrastruktur wird über 14. Mio. Euro verschlingen; einen beträchtlichen Teil davon wird eine Subvention der Europäischen Union ausmachen. Es wird davon ausgegangen, dass die Radler ab 2015 in den Genuss dieser Nord-OstStrecke kommen werden. Im Rahmen ihrer Werbeaktivitäten weisen die meisten masurischen Gemeinden und Kreise eigene Fahrradwege aus, was im Endeffekt zu einem ziemlichen Gewirr an Markierungen im Gelände führt. Für „Anfänger” auf den masurischen Strecken sind also gute Landkarten unentbehrlich – am besten sog. Stabskarten im Maßstab 1:25000 und 1:50000, die in den örtlichen Touristeninformationsstellen erhältlich sind. Die masurischen Städte verfügen schon überwiegend über ausgewiesene Fahrradwege, aber außerhalb der Städte müssen sich die Radfahrer die Straße meistens mit den Autos teilen und gar nicht so selten auch mit den „Dinosauriern der Landstraße” – mit LKWs, die sich auf DEIN MASUREN die engen masurischen Asphaltstraßen verirrt haben. Zum Glück ist ganz Masuren von einem dichten Netz aus Feld- und Waldwegen durchzogen, die eine gute Alternative zu den im Sommer vielbefahrenen Landstraßen darstellen und darüber hinaus die verstecktesten und zauberhaftesten Geheimnisse dieser Landschaft vor den Touristen enthüllen. t MIT KLEINER HILFE VON FREUNDEN Eine individuelle Fahrradtour in die masurische Wildnis ist eine Unternehmung für Mutige – obwohl es an solchen in letzter Zeit nicht mangelt und auch Familien mit Kindern (oftmals in am Fahrrad befestigten Sitzen) auf Wald- und Feldwegen ein selbstverständlicher Anblick werden. Seit einiger Zeit kann man in Masuren die Hilfe von auf Fahrradtouristik spezialisierten Firmen in Anspruch nehmen, die Aufenthalte für Gruppen und attraktive Fahrten organisieren, wobei sie häufig eine familiäre Atmosphäre der masurischen „Radlerei” schaffen. Für Beata und Leszek Bargiel – die Eigentümer der Firma Wama-Tour aus Giżycko (Lötzen) – begann das Abenteuer mit der Fahrradtouristik vor 15 Jahren. Damals waren sie Pioniere dieser Art von Touristik in einer Region, die hauptsächlich auf Segel- und Wassersport ausgerichtet war. – Ich weiß noch, dass die ersten, die unser Angebot nutzten, deutsche Touristen waren, die im Lötzener Hotel „Wodnik” abgestiegen waren und ihre Zeit angenehm und aktiv verbringen wollten – erinnert sich Beata Bargiel. – Wir haben uns vorgenommen, diesen sechs Herren mit dem „wilden” Masuren gründlich zu imponieren, und haben als Ziel des Ausflugs das Reservat Cisowy Jar [Eibenschlucht] auf den Seesker Höhen (Szeskie Wzgórza) gewählt, das wir in irgendeinem Reiseführer gefunden hatten. Das war ein kompletter Reinfall. Nachdem wir auf den Seesker Höhen angekommen waren, konnten wir diese Eibenschlucht nicht finden. Zum Glück waren unsere Gäste nachsichtig. Der Ausflug hatte ihnen trotzdem gefallen, und die erfolglose Suche betrachteten sie als tolles Abenteuer. Uns war das eine große Lehre. Von da an führten wir Touristen nicht mehr an Orte, die wir vorher nicht gründlich geprüft haben. Schwierige Routen markieren wir oft selbst im Gelände. Wama-Tour hat der Fahrradtouristik in Masuren den Weg geebnet, ohne lokale Vorbilder gehabt zu haben. Sie haben aus den eigenen Fehlern gelernt, in einer Region, in der Fahrradurlaub nicht populär war und sich praktisch nur deutsche Touristen dafür interessierten. Das führte kurz darauf zur Zusammenarbeit mit deutschen Firmen und Reisebüros, die Masuren in ihrem Angebot hatten. Das anfängliche Misstrauen wurde überwunden, und heute organisieren Beata und Leszek Bargiel für ihre deutschen Auftraggeber Fahrrad-Ausflüge und -Rallyes nicht nur durch Masuren, sondern auch durch Litauen, Lettland und Estland. – Das ist nicht nur eine Arbeit zum Geldverdienen, sondern eine Leidenschaft – sagt Beata Bargiel. – Wir gehen individuell auf unsere Kunden ein und freuen uns mit ihnen an den positiven Eindrücken beim Erkunden Masurens. Vom Fahrradsattel aus sieht man diesen schönen Foto: W. M. Darski für Fahrräder und einer guten Beschilderung derselben fehlt. Fürs Erste weisen sie für ihre Touristen eigene Routen aus, die von den stärker durch den Pkw-Verkehr belasteten Straßen so weit wie möglich abweichen. Sie stellen auch Veränderungen in der Struktur der nach Masuren kommenden Radler fest. Nach wie vor nutzen überwiegend deutsche Touristen Fahrräder, aber es gibt jetzt mehr jüngere, nicht familiär mit diesem Landstrich verbundene Menschen, die „nach Mallorca” Masuren erkunden, und auch Familien mit Kindern. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist auch die Tatsache, dass Masuren auf der europäischen Baltikumroute nach Litauen, Lettland und Estland liegt. Landstrich anders und besser als durch die Fenster von Autos. Im Hinblick auf die herrliche Natur, die wunderschönen Landschaften, die vielen malerischen Straßen und auch die geringen Entfernungen zwischen den einzelnen Städten ist Masuren für Fahrradtouristen genial. – Unsere deutschen Gäste lassen uns auch oft an ihren positiven Eindrücken von den Kontakten mit der einheimischen Bevölkerung teilhaben – fügt Leszek Bargiel hinzu. – Die Teilnehmer eines unserer Ausflüge wurden auf freiem Feld von einem Gewitter überrascht. Ganz ergriffen erzählten sie, wie sie in einem Dorf eingeladen wurden, sich in einem privaten Bauernhof unterzustellen, und ihnen heißer Tee angeboten wurde. Die Eigentümer von Wama-Tour sagen, dass die Ausstattung der masurischen Städte mit Radwegen zwar hilfreich ist; wichtiger seien aber die Strecken zwischen den Städten, wo es immer noch an separaten Spuren t EUROPÄISCHER FAHRRADKOMFORT Es zeigt sich, dass man Fahrradtouristik in Masuren nicht ausschließlich mit anstrengendem Strampeln von Stadt zu Stadt, mit Butterbroten und Getränken aus der Fahrradflasche an einer am Weg gelegenen Böschung assoziieren muss. Seit 1992 gibt es in Polen das große deutsche Unternehmen DNV-Tours, das seinen Kunden attraktive Urlaubsfahrten anbietet. In der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts eröffnete DNV-Tours Polska ein Büro in Olsztyn (Allenstein) und nahm innovative Aktivitäten in Masuren auf. Seit 2003 kursiert das größte Binnenschiff in Polen auf der Strecke der Großen Masurischen Seen – die MS „Classic Lady”, ein schwimmendes Hotel für 40 Gäste. Dieses Schiff bietet seinen Passagieren komfortable Be- dingungen und bildet gleichzeitig die schwimmende Ausgangsbasis für Fahrradausflüge auf den masurischen Strecken. Dieser Koloss ist jedoch nicht in der Lage, überall auf der Route der Großen Masurischen Seen hinzugelangen, er kann auch nicht an kleineren Anlegestellen anlegen. Deswegen interessierte sich die Firma seit 2009 für einen neuen Aspekt der Erholung am Wasser im Land der großen Seen: Hausboote. Diese kleinen schwimmenden „Häuser” können praktisch überall hingelangen, und was das wichtigste ist: nach einer kurzen Schulung können sie von absoluten Laien, die keinerlei Berechtigungsscheine für Motorboote besitzen, gesteuert werden. Ein immer selbstverständlicherer Anblick auf den masurischen Seen sind heute aus Familien oder Freundeskreisen bestehende Touristengrüppchen, die sich auf Hausbooten auf der Route der Großen Masurischen Seen bewegen. Die Boote machen an kleinen Anlegestellen fest, von wo aus sich die Besatzung mit den an Bord mitgeführten Fahrrädern auf kürzere oder weitere Ausflüge aufmacht. Seit 2006 gibt es unter der Ägide von DNV-Tours auch in Piaski am Beldahnsee (Jezioro Bełdany) das erste Radlerdorf für Touristen in Polen. Es ist ein hervorragend gelegenes und komfortabel ausgestattetes Touristikzentrum, das zahlreiche Möglichkeiten aktiver Freizeitgestaltung unter Ausnutzung von Fahrradausrüstung aller Art anbietet. Den Gästen stehen hier sowohl klassische Mountainbikes zur Verfügung als auch Beach Cruiser, Tandems, Fahrräder, die für eine liegende Position des Fahrers umgebaut sind oder solche, die einen zusätzlichen Elektromotor haben. Und da das P.T. Centrum Mazur S.A. ul. 3 Maja 2, 11-500 Giżycko Tel. +48 87/ 428 38 71-72 Fax +48 87/ 428 39 58 e-mail: [email protected] www.cmazur.pl • Lagerfeuer, Kutsch-, Schlitten- und Bauernwagenfahrten • Schiffs-, Kajaks- und Bootsfahrten (Rusałka am See, Wodnik im Stadtzentrum, 400 m vom Loewentinsee mit Strand, Promenade, Schiffs- und Ekomarina Segelhafen) • Konzerte, Folkloreabende, Veranstaltungen • Sporteinrichtungen direkt verfuegbar Hotel Wodnik *** Camping Rusałka ul. 3 Maja 2, 11-500 Giżycko Tel. + 48 87/ 428 38 71, 428 33 83 Fax +48 87/ 428 39 58 ul. Sienkiewicza 1, 11-600 Węgorzewo Tel. +48 87/ 427 20 49 Fax +48 87/ 427 21 91 DEIN MASUREN DEINE FREIZEIT Foto: W. M. Darski gleitenden masurischen Landschaft sowie den aus der Minibar servierten Spezialitäten gütlich tun. Im unteren Bereich sind dagegen die jederzeit startklaren Fahrräder verstaut. Dank dieser Lösung lassen sich beträchtliche Entfernungen auf stärker befahrenen Straßen bewältigen, um zu gegebener Zeit aufs Rad umzusteigen und sich dem Zauber der lauschigen und ausgesprochen malerischen masurischen Wald- und Feldwege hinzugeben. t THEMATISCHE AUSFLÜGE DURCH MASUREN Zentrum an einem der schönsten Seen auf der Route der Großen Masurischen Seen liegt, kann man hier auch Tretboot fahren. Das Radlerdorf in Piaski ist eine ausgezeichnete Ausgangsbasis für Fahrradausflüge auf den reizvollen Strecken der es umgebenden Johannisburger Heide (Puszcza Piska). Im Hinblick auf seine natürliche Landschaft und die üppige Natur hat die- WWWKALWAENERGOPOLPL ses Gebiet gegenwärtig des Status eines Landschaftsparks – geplant ist die Umgestaltung in einen Nationalpark. Ausflüge zu weiter entfernt liegenden und längeren masurischen Routen werden vom RadlerBus bedient. Das ist ein Doppeldeckerbus, dessen oberes Abteil 26 Passagiere aufnimmt, die sich an der hinter Panoramafenstern an ihnen vorüber- Die europaweit einzigartige Landschaft, die üppige und nicht allzu sehr durch menschliche Eingriffe geschädigte Natur schaffen in Verbindung mit den zahlreichen Spuren der multikulturellen Geschichte Masurens vielfältige Möglichkeiten, hier thematische Fahrradausflüge zu organisieren. Die alten Familienstammsitze – inmitten von Wäldern und Seen gelegene "ESUCHEN3IEUNSER&REIZEITUND%RHOLUNGSZENTRUM a+!,7!qHAAM+ALWA3EE+ALBENSEE IN0ASYM0ASSENHEIM 0 ASYM UL0 OLNA ER*AH RESZEITSIND3IEBE IUNSHE RZLIC HW ILLK 2EZEPTIONKALWA KALWAENERGOPOLPL OM 6ERANSTALTUNGSABTEILUNG4EL 4EL 4EL&AX ME N %SBEFINDETSICHINDER.ÁHEVON/LSZTYNUNDLIEGTINMITTENVONMASURISCHEN7ÁLDERN7IRVERFÙGENÙBERGANZJÁHRIGZUVERMIETENDE&ERIENHÁUSER )NJED DIEFÙR0ERSONENGEDACHTSIND)NJEDEM&ERIENHAUSBEFINDENSICHIM%RDGESCHOSSEIN7OHNZIMMEREINE+ÙCHENZEILEUNDDIE3ANITÁRANLAGEN )MERSTEN3TOCKWARTENAUF3IEZWEI3CHLAFZIMMERFÙRZWEI0ERSONENMIT%INZELBETTEN5NSEREVIELFÁLTIGE+ÙCHEISTSEIT*AHRENBEIUNSEREN'ÁSTENSEHRBELIEBT 7IRBIETEN )HNEN3CHULUNGEN+ONFERENZRÁUME)NTEGRATIONSVERANSTALTUNGEN,AGERFEUERUND&ESTMAHLEMITDEN'ERICHTENVOM'RILL 3PORTVERANSTALTUNGEN 0AINTBALL4EAMBUILDING%VENTSAN :UUNSEREMREICHLICHEN&REIZEITUND%RHOLUNGSANGEBOTGEHÓREN (ALLENBADMIT3AUNA(OCHSEILGARTEN0FERDE&U¼BALL6OLLEYBALL UND"ASKETBALLPLÁTZEÙBERDACHTE4ENNISPLÁTZE%RDTENNISPLÁTZE"OWLINGBAHN"ILLARD3NOOKER7ASSERFAHRZEUGE&AHRRÁDER "EIUNSSINDSOWOHLPRIVATE+UNDENALSAUCH'RUPPENAUSFLÙGEWILLKOMMENFÙRDIEDIE0REISEEXTRAVERHANDELNWERDEN DEIN MASUREN Gutshöfe und Paläste der früheren preußischen Aristokratie, neugotische Kirchen, Dörfer mit Riegelbebauung – das sind historisch wertvolle Objekte, die auf der Route eines Geschichtsfans nicht fehlen dürfen. Vor Kurzem wurde auch eine Route „Den masurischen Befestigungen auf der Spur” (Szlak Fortyfikacji Mazurskich) deutlich ausgewiesen. Hier finden sich solche Perlen der Militärarchitektur wie die Feste Boyen in Giżycko, die Kriegsquartiere von Hitler in Gierłoż (Görlitz), Lammers in Radzieje (Rosengarten), dem Oberkommando der Heere in Mamerki (Mauerwald) und Himmler in Pozezdrze (Possessern), darüber hinaus eine Menge kleinerer Bunker und Schutzräume aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Für das kommende Jahr, in dem sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal jährt, wird eine spezielle Route „Ostpreußische Front des Ersten Weltkriegs” (Szlak Wschodniopruskiego Frontu Pierwszowojennego) vorbereitet, die zu im Gelände erhalten gebliebenen Befestigungen und zahlreichen Soldatenfriedhöfen führt. Naturliebhabern steht eine gewaltige Auswahl an Strecken zur Verfügung. Vor allem in den drei weitläufigen Waldkomplexen Masurens: der Johannisburger Heide (Puszcza Piska), der Borkener Heide (Puszcza Borecka) und der Rominter Heide (Puszcza Romincka), aber auch in den ebenso reizvollen wie in Bezug auf ihre Natur einzigartigen Winkeln wie den Marszałkowskie-Wäldern am Nordenburger See (Jezioro Oświn), ein durch die Ramsar-Konvention ge- schütztes Reservatgebiet, die Skaliskie-Wälder (Natura 2000), Piłackie Wzgórza, Nietlickie-Sümpfe/Mergelbrucht (Natura 2000) oder die Seesker Höhen. Auf diesen Strecken kann man Elch, Wolf und Adler von Angesicht zu Angesicht begegnen, von „gewöhnlicheren” Tieren ganz zu schweigen. Es gibt auch „speziellere” Ideen für thematische Fahrradrouten. Zum Beispiel eine Radtour zu den hydrotechnischen Anlagen des unvollendet gebliebenen Masurischen Kanals oder kulinarische Ausflüge – auf einer Route stilvoller Herbergen und masurischer Wirtshäuser, die regionale Gerichte anbieten (im Hinblick auf Besiedelungsvielfalt im Nachkriegsmasuren, die sich in einer großen Unterschiedlichkeit der traditionellen Küche niedergeschlagen hat, ist dies eine recht interessante Erfahrung). Eine interessante Idee verwirklicht auch eine masurische Rückwanderin aus Pierkunowo bei Giżycko, Renate Geis, die ihre Gäste auf Fahrradtouren auf den Spuren masurischer Schriftsteller und den in deren Büchern vorkommenden Orten einlädt. Das kann ein besonderes, mystisches Erlebnis sein – der unmittelbare Kontakt mit den Orten, die man sich früher nur vorgestellt hat, wenn man die Bücher von Ernst Wiechert, Fritz Skowronnek und Arno Surminski oder die Gedichte von Arno Holz gelesen hat ... Masuren ist ein Landstrich, den Gott für Radler erschaffen hat. Ihn zu meiden ist eine Sünde. Übersetzung: Krystyna Schultheiß DEIN MASUREN FEUILLETON Über die Bedeutung von Eis in Masuren Wojciech Łukowski I m Januar 2013 feierten Zürich und die ganze Schweiz das letzte Auftreten von Eis auf dem Zürichsee, das vor 50 Jahren, also 1963, stattgefunden hatte. Alte Fotos zeigen die riesige Freude der Einwohner und Menschenmengen, die über den See spazieren. Nun ist es für uns – oder zumindest für die Schweizer – so weit gekommen, dass runde Jahrestage des Zufrierens eines der bekanntesten Schweizer Seen mit Pomp begangen werden. www.pensjonatteresa.de DEIN 10 MASUREN Aus masurischer Perspektive erscheint das Feiern von etwas so Selbstverständlichem wie Eis auf einem See im Winter ein wenig seltsam. Frieren die masurischen Seen doch bis auf Weiteres jedes Jahr für kürzere oder längere Zeit zu. Man kann auf ihnen spazieren gehen, mit Eisjachten darüber sausen, Schlittschuh laufen oder fischen. Während der ganzen Wintersaison kann man schon von Weitem die Silhouetten der über ihren Löchern im Eis gebeugten Angler sehen, die sich ihrer Leidenschaft hingeben, ohne auf Frost oder Wind zu achten. Wenn kein Schnee auf dem Eis liegt und starker Wind weht, sind das traumhafte Bedingungen für Eisjachten, die mit Schwindel erregender Geschwindigkeit darüber gleiten. Eisfischen oder die Beschleunigung auf Schwindel erregende Geschwindigkeiten auf einer Eisjacht gehören zu den eher elitären Beschäftigungen. Gar nicht mal so sehr wegen der kostspieligen Ausrüstung, als im Hinblick darauf, dass die Eisdecke auf den Seen nicht mehr so sicher ist wie vor 20 - 30 Jahren. Man muss also aufmerksam die Wetterlage beobachten und geduldig auf dickes Eis warten. Die Angler stört der Schnee zwar nicht, der in Masuren schließlich immer noch fällt, die Eissegler aber doch. Viel besser gleitet es sich über eine Eisfläche, auf der der Schnee während des letzten Tauwetters geschmolzen und noch kein neuer gefallen ist. Es ist auch bedenkenswert, dass noch in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts Eis aus den Seen „abgebaut” wurde. In den örtlichen Eiskellern diente es zur Lagerung von Fisch und anderen Lebensmitteln. Mit Stroh versehene, gut aufgeschichtete Eisblöcke wirkten wie ein guter Kühlschrank, bis zum nächsten Winter und neuen „Eislieferungen”. In jenen Zeiten verließen den direkt am Löwentinsee (Jezioro Niegocin) gelegenen Bahnhof in Giżycko (Lötzen) täglich sogar zwei Züge voller Eis, das unter anderem zur Lagerung der auf polnischen Hochseeschiffen gefangenen Fische oder zum Transport polnischen Fleisches in die Sowjetunion diente. Inzwischen hat sich vieles verändert. Nicht nur, dass sich heute selbst in Masuren in der unmittelbaren Nähe zufrierender Seen niemand mehr die Mühe macht, Eis auf diese Weise zu nutzen. Heute genügt es den Kühl- oder Gefrierschrank einzuschalten. Geändert hat sich, dass die Tatsache, dass die Seen in Masuren – praktisch jedes Jahr – immer noch zufrieren, als ein alltägliches und gewöhnliches Ereignis angesehen wird. Nichts falscher als das! Die Seen frieren zu, doch ist der Unterschied zwischen den masurischen Wintern vor zwanzig, dreißig Jahren und den heutigen Wintern gewaltig. Jetzt sind sie launisch, voller Tauwetterperioden, es gibt Tage, die so warm sind wie im Frühling. In den 80er Jahren begannen Holländer sich für Masuren zu interessieren und organisierten auf den Seen ihre Landesmeisterschaft im Langstrecken-Schlittschuhlauf. Ähnlich wie der See in Zürich so hatten auch die berühmten holländischen Kanäle schlicht aufgehört zuzufrieren, aber die Tradition des Schlittschuhlaufens war immer noch lebendig. Und Masuren ersetzte den Holländern zwei Winter lang das alte Holland. Vielleicht ist gerade das Eis auf den Seen weiterhin der Reichtum Masurens, dessen Bedeutung wir nicht zu würdigen wissen. Und vielleicht ist es auf lange Sicht nicht weniger gefährdet als die schmelzenden Gletscher in den Alpen? Übersetzung: Krystyna Schultheiß DEIN MASUREN 11 BELKA Das Erste, was einem zu Szczytno (Ortelsburg) einfällt, ist eine ruhmreiche und interessante geschichtliche Vergangenheit, verschiedene Musikrichtungen, herrliche masurische Landschaften und Sicherheit. All diese Vorzüge sind in diesem gerade einmal 25.000 Einwohner zählenden Städtchen im Nordosten Polens, im südlichen Masuren zu finden. Die Entstehung der Stadt ist mit dem Bau einer Burg durch die Ordensritter Mitte des 14. Jahrhunderts verbunden. Diese Burg wurde auf einer Halbinsel zwischen zwei Seen errichtet. Ursprünglich hieß die Burg Ortolfsburg, also „die Burg von Ortlof”. Da, wo früher eine Ansiedlung am Fuß der Burg gewesen war, wurde 1937 ein monumentales Rathaus erbaut. Heute stellen die Burgmauern eine beständige Ruine dar, und vom Aussichtsturm aus kann man das Panorama der Stadt bewundern. Szczytno hat äußerst reiche Traditionen im Bierbrauen, die früher das Fundament und der Motor der Stadtentwicklung gewesen waren. Heute entwickelt sich die Verarbeitungsindustrie dynamisch, aber auch Transportdienstleistungen und Tourismus. Dabei vergessen wir auch nicht den Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen der Stadt, nämlich u.a. den Großen Haussee (Jezioro Domowe Duże) und den Kleinen Haussee (Jezioro Domowe Małe). In der Sommersaison sind die Seen ein sehr attraktiver Ort, um seine Freizeit zu verbringen. Es gibt dort nämlich die Möglichkeit, Segelbootmodelle bei Regatten oder die Akrobatik der Teilnehmer an den Polnischen Wasserskimeisterschaften zu bewundern. Die Freunde aktiver Erholung können an Bord des Schiffes „Jagienka” die schöne Landschaft bewundern oder ihre Kraft unter Beweis stellen und neue Winkel von Szczytno erkunden, indem sie den See mit einem Kajak oder Tretboot befahren. Eine Alternative ist eine Radtour oder ein Spaziergang auf dem 5 km langen Radund Fußwanderweg rund um den Großen Haussee. Bei sommerlicher Hitze kann man am Strand liegen oder sich im städtischen Strandbad Kühlung verschaffen. Die älteste und gleichzeitig bekannteste Veranstaltung sind die im Juli stattfindenden Ortelsburger Tage und Nächte [Dni i Noce Szczytna], die mit ihrem reichhaltigen Angebot viele Touristen anziehen. Auch all diejenigen, die einmal am Fest des masurischen Kartoffelauflaufs [Święto Mazurskiego Kartoflaka] teilgenommen haben, werden sich voller Sehnsucht an die Stadt erinnern. Es ist ein Ereignis mit einer eher jungen Tradition, doch bringt es die Tradition der Region und ihre einzigartige Kultur, das Handwerk und kulinarische Besonderheiten so detailliert nahe, dass es den Eindruck erweckt, als sei es seit Jahren fester Bestandteil im städtischen Veranstaltungskalender. Indessen ist das in den vier Ferienmonaten stattfindende „Sommerspiel” [„Letnie Granie”] (www.letniegranie. pl) eine ganze Palette verschiedener Veranstaltungen, wo jeder etwas für sich findet. Angefangen bei den die Saison einläutenden Begegnungen in der Burg Lasst und Poesie singen [Śpiewajmy Poezję], über in der Szenerie der Burgruinen erklingende Operettenarien sowie Folk- und Folkloreveranstaltungen, bis hin zu Kabarett. Eine ungewöhnliche Idee für die Freizeitgestaltung ist das Vertiefen von Wissen über die Baudenkmäler und die Geschichte von Szczytno in Begleitung Masurischer Eulenspiegel (Mazurskie Pofajdoki) www.mazury.szczytno.pl. Die Figuren basieren auf dem jugendlichen Schelm, der seine eigenen Wege geht und dabei hilfsbereit und freundlich ist, und weisen auf Orte hin, die bei einer Besichtigung von Szczytno nicht ausgelassen werden dürfen (www.facebook.com/pofajdok.mazurski). Die Erzählung über Szczytno wird ergänzt durch Beschreibungen und alte Fotografien, die an ausgewählten Denkmälern angebracht sind. DEIN 12 MASUREN GESTERN UND HEUTE DIE FESTE BOYEN im 1. Weltkrieg Im Jahr 2014 jährt sich der Ausbruch des 1. Weltkrieges zum hundertsten Mal. Eine für den Verlauf der Kriegshandlungen nicht unbedeutende Rolle spielte damals die Feste Boyen, heute ein bekanntes militärisches Baudenkmal in Giżycko (Lötzen). Aus diesem Anlass führen wir einige Fragmente aus dem Reiseführer durch die Feste an, geschrieben von Dr. Robert Kempa, einem Historiker, der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat. In der deutschsprachigen Version erschien das Buch im August vergangenen Jahres. dr Robert Kempa D er deutsche Plan zur Verteidigung Ostpreußens für den Fall eines Krieges mit Russland, der eine Abwandlung des Schlieffenplans war, sah vor, Armeen unter dem Schutz des Seengürtels sowie der dort vorhandenen Befestigungen zu konzentrieren, anschließend die gesamten Kräfte gegen die Armee zu richten, die als Erste in das Gebiet Preußens eindringt, sie möglichst schnell zu zerschlagen, um Zeit für die Reorganisation zu haben und sich gegen die nächste Armee zu richten. Es handelte sich dabei um einen Plan, dessen Erfolg in großen Teilen von Fehlern des Gegners abhing. Von daher wurde auch in Kauf genommen, Ostpreußen im Falle einer ungünstigen Entwicklung der Ereignisse aufzugeben und sich an die Weichsellinie zurückzuziehen. Es war generell eine Defensivkonzeption, die auf eine möglichst lange Bindung von gegnerischen Kräften ausgerichtet war. Der Erfolg hing hauptsächlich von der Elastizität der Bewegungen und der Ausnutzung der inneren Linien ab. Diese Pläne stützten sich auf eine hervorragende Aufklärung sowie eine gute Kenntnis der russischen Armee, ihre Mobilisierungs- und Transportmöglichkeiten, ihre Taktik und sogar der Kommandantenkader. Trotzdem ging man nicht davon aus, dass die Russen in der Lage sein würden, vor Festungskommandant Oberst Hans Busse Yachtcharter Tes 32 Dreamer Tango 30 Delphia 29 Phila 880 Antila 27 Solina 27 Solina 24 Phobos 24 Sasanka 660 Corveette 600 Eigener Hafen am Kisajno-See in Piękna Góra – im Herzen der Großen Masurischen Seen. Am Hafen: Integrationsveranstaltungen Zeltplatz Freibad kleine Gastronomie Imbissstube Lebensmittelgeschäft Büro: + 48 (12) 658 76 35; +48 605 346 746 www.netta-jachty.pl [email protected] DEIN MASUREN 13 GESTERN UND HEUTE die Rominter, die Borkener und die Johannisburger Heide. Zusammen bildete dies einen Verteidigungskomplex, dessen Überwindung zwar möglich war, den Aggressor aber zu langwierigen Kämpfen, Schwungeinbußen und dem Verlust des Überraschungselementes verurteilte. Dass die Russen sich auf dieses Szenario einlassen würden, schien wenig wahrscheinlich. Es blieb also nur die Zergliederung der Streitkräfte und die Bewegung auf leicht vorhersehbaren Strecken. Vom 6. August an wurden in Lötzen Vorbereitungen zur Verteidigung der Feste aufgenommen. Es wurde begonnen, die städtische Bebauung zwischen dem Kanal und dem Markt sowie dem Bahnhofsgebäude abzureißen (Oberst Busse war es gelungen, General Morgen von der Idee abzubringen, die ganze Stadt zu zer- stören), so dass ein direkter Blick auf den Bahnhof erreicht wurde. Die Räume des Schlosses wurden für die Verteidigung vorbereitet, und in seiner Umgebung wurden alle hohen Bäume gefällt. Unter Berücksichtigung der geringen Stärke der zur Verteidigung der Feste abgestellten Streitkräfte, wurde die Artillerie ihre Grundlage. Parallel dazu wurden die Abwehrstellungen in der Region Rhein, Kamionken und der Kula-Brücke ausgebaut und damit eine Art Abwehrdreieck geschaffen, das für die Verteidigung aus östlicher und westlicher Richtung angelegt war. An den Zugängen zur Verteidigungsregion sprengten die Pioniere einige Brücken, u.a. in Kruglanken. Am 25. August um 9.30 Uhr griffen die Russen die Stadt erstmals an, und zwar vom Stadtwald aus. Dank dem effektiven Artilleriefeuer aus Meyhofer M., Der Kreis Lotzen, Wurzburg 1961, s. 118-119. Deutscher Infanterist 1914 der sechsten Mobilmachungswoche irgendwelche Offensivhandlungen im Osten unternehmen zu können. In dieser Zeit hätte die Entscheidung an der Westfront fallen sollen. Im Zuge der Manöver von 1914 wurde das System der Feldbefestigungen im Seengürtel ausgebaut, wobei die Vorzüge der natürlichen Verteidigungselemente dieses Gebietes ausgenutzt wurden. Die Eckpfeiler der Verteidigung waren die Festungen in Königsberg und Lötzen. Die Feste Boyen, im Zentrum des Seengürtels, an der günstigsten Landenge zwischen Mauersee und Löwentinsee gelegen, bildete das wichtigste Verteidigungsglied an der Linie der Großen Masurischen Seen. Zusätzlich war das Befestigungssystem durch einen Waldkomplex geschützt: Die Kapitulationsforderung und die Antwort von Oberst Busse YACHTCHARTER Neuheiten attraktive Rabattaktionen die größte Auswahl von Yachten hoher Standard die Großen Masurischen Seen Antila 26CC, Shine 30, Laguna 30, Phobos 25 Family, Phobos 21, Mariner 20, Sedna 30, Hornet 29 Antila 22 • Antila 24 • Antila 26 • Antila 27 • Cobra 33 • Corvette 600 • Mariner 24 • Mors 870 • Phila 26 • Phila 880 • Phobos 25 • Phobos 27 • Phobos 29 • Raptor 27 • Sasanka 660 • Tes 32 Dreamer EIGENER HAFEN AM KISAJNO-SEE (KISSAINSEE) INTERNATIONALE CHARTER UND SCHIFFFAHRTEN Kroatien, Griechenland, Balaton, Italien, Kanarische Inseln, Spanien, Türkei Büro: 30-303 Kraków (Krakau), ul. A. Madalińskiego 3/8, Tel./Fax +48 12 266 23 23, +48 501 690 256 [email protected], www.sailor.pl Hafen: Piękna Góra, 11-500 Giżycko (Lötzen) DEIN 14 MASUREN Online-Reservierung Von links: Gen. Hindenburg, Gen. Ludendorff und Major Hoffmann an der Front der Feste wurde der Angriff abgewehrt. In den Nachmittagsstunden hielt die Artillerie eine Abteilung der russischen Kavallerie auf, die sich von Groß Kosuchen auf Sulimmen zubewegte. Ein ausgesandter Aufklärungstrupp bestätigte, dass die Feste umzingelt war, der Gegner sich jedoch ca. 16 km von Lötzen entfernt Schützengräben baute. Am nächsten Tag drangen die Russen in die Stadt ein, das Bethanien-Krankenhaus wurde beschossen. Konzentriertes Artillerie- und Maschinengewehrfeuer zwang den Gegner nach anderthalbstündigem Kampf zum Rückzug. Um 22.00 Uhr rückte das Infanterieregiment Nr. 170 zu einem weiteren Sturm auf die Stadt vor. Der Angriff wurde abgewehrt. Im Morgengrauen des 27. Au- gust erschienen die russischen Unterhändler (infolge eines Zwischenfalles wurden sie beschossen und verletzt) Oberstleutnant Bulubasch, Oberleutnant Grünberg sowie ein Trompeter. Sie riefen dazu auf, sich mit der Feste zu ergeben. Oberst Busse wies diese Forderungen zurück. Die Feste sollte sich bis zuletzt verteidigen. Aus den Gesprächen mit den Unterhändlern ging hervor, dass die Russen die Besatzung der Feste und der Abteilungen darin auf etwa 10 000 Soldaten schätzten. Dies erklärte die Vorsicht, mit der sie sich der Stadt näherten, und ihre Passivität. Es war von daher gleichzeitig anzunehmen, dass der Gegner die Feste nicht stürmen, sondern sich auf deren Blockade mit den Streitkräften des II. Korps beschränken würde, um einen Gegenschlag aus dieser Region zu verhindern. Andererseits zwang der Verzicht auf einen Eroberungsversuch der Landenge zwischen den Seen die russischen Streitkräfte, dieses Hindernis von Norden über Angerburg oder von Süden über Johannisburg zu umgehen. Dies verlängerte die Zeit des Durchmarsches und verstärkte die Zergliederung der russischen Streitkräfte. In dieser Situation beschloss Oberst Busse, die Operationen im Vorfeld der Feste fortzusetzen, um den Gegner in Das Auto des Festungskommandanten Q Unser Haus wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut und im Jahr 2010 im Stil vergangener Jahre gründlich renoviert. QDie Apartments haben alle komfortabel eingerichtete Schlafzimmer, einen kleinen Salon und ein Badezimmer. QAuf dem eingezäunten Gelände gibt es Parkplätze, eine Schwimmhalle, einen überdachten Grillplatz, eine Räucherkammer, eine Hausbar und Fahrräder für die Gäste. QDie Küche bietet schmackhaft zubereitete Hausmannskost nach Familienrezepten. QStille, Komfort, saubere Luft, eine attraktive Umgebung. Wir laden Sie herzlich ein! DEIN MASUREN 15 GESTERN UND HEUTE der falschen Einschätzung seiner Kräfte zu bestärken und die größtmögliche Zahl von Soldaten zu binden. Die veränderte Lage an der Front war eine Folge der Schlacht bei Tannenberg, die zur Zerschlagung der isolierten 2. Armee von General Samsonow geführt hatte. In dieser Situation – unter Berücksichtigung der Informationen über die Konzentration neuer russischer Kräfte in der Region Osowiec und Grajewo (die neu formierte 10. Armee) – traf der Kommandant der deutschen 8. Armee (seit dem 23. August hatte General von Hindenburg die Position des Befehlshabers inne) die Entscheidung, die Streitkräfte von General Rennenkampf anzugreifen, die weiterhin nördlich der Großen Seen konzentriert waren, und einem geplanten russischen Vorstoß zuvorzukommen. So entstand der Plan der sog. ersten Schlacht an den Masurischen Seen. Er beruhte auf der Durchführung eines weiten Umfassungsmanövers aus der Region der Großen Seen auf das Hinterland der russischen Hauptstreitkräfte, die zwischen Angerburg und dem Pregel konzentriert waren. DEIN 16 MASUREN Ebenfalls am 9. September begann der Ansturm der Hauptstreitkräfte auf den Abschnitt Angerburg - Pregel. Er endete jedoch nicht mit einem Durchbruch der russischen Positionen. In der Nacht des 9. September befahl General Rennenkampf den Rückzug der ganzen Armee. Dies Prinz Joachim von Preußen und Oberst Busse als Passagiere eines Motorschlittens Kaiser Wilhelm II. auf dem Bahnhof in Lötzen bedeutete gleichzeitig das Ende der Kämpfe für die Besatzung der Feste Boyen, die am 10. September nach Lötzen zurückkehrte. In Anerkennung seiner Verdienste wurde Oberst Busse mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Für die Stadt begann eine Zeit der Rückkehr und des Wiederaufbaus nach den Kriegszerstörungen. An diesen Tätigkeiten nahmen auch die Verteidiger der Stadt aktiv teil. Aus der Perspektive der Herbstkampagne bestätigte sich, dass die En- tscheidung für den Bau der Feste Boyen richtig gewesen war. Die Festung stellte eine Verteidigungsachse auf der Linie der Großen Masurischen Seen dar; sie zu halten, ermöglichte eine volle Mobilmachung und zwang den Gegner zur Zergliederung seiner Streitkräfte sowie zur Bindung eines ganzen Korps. Auf diese Weise war eine günstige Grundlage für die Zerschlagung der russischen Streitkräfte bei Tannenberg geschaffen worden. Später war die Feste Boyen eine gute Ausgangsposition gewesen, um während der Schlacht an den masurischen Seen ein Umfassungsmanöver durchzuführen. Mit der Befreiung des östlichen Teils Masurens wurde die Feste Boyen ein regelrechtes Symbol des deutschen Widerstandes. Zahlreiche Presseartikel begleiteten die Besuche von Schlüsselfiguren des Deutschen Reiches. Zu Gast in der Feste waren u.a. Kaiser Wilhelm II., Prinz Joachim von Preußen, Admiral Tirpitz sowie der bayerische Thronfolger. Übersetzung: Krystyna Schultheiß DEIN MASUREN 17 DEINE FREIZEIT BELKA MASUREN VON INNEN Neuer Reiseführer Im Jahre 2009 hat unser Verlag den Reiseführer über Masuren von Wojciech Marek Darski herausgegeben. Bevor es aber dazu kam, hat sowohl der Herausgeber als auch der Autor viele Stunden mit Gesprächen mit Pierre Boursine verbracht, unserem französischen Freund, der Masuren zum ersten Mal erst im späteren Alter besuchte und unser Land sofort in sein Herz schloss. Er bereiste Masuren vom Norden nach Süden und vom Osten nach Westen in Begleitung von W. Darski und danach versuchte er den späteren Autor und den Herausgeber davon zu überzeugen: ,,dass das Buch unbedingt entstehen muss!“. Es erschien ein Tag vor dem Tod von Pierre. Seine Wahrnehmung von Masuren und von diesem Reiseführer, sein frischer Blick, erwies sich als prophetisch! Innerhalb von 2 Jahren mussten wir das Buch in der polnischen Sprache zweimal nachdrucken. Eine natürliche Konsequenz des Erfolgs der polnischen Ausgabe war also das Herausgeben der deutschen Version vor zwei Jahren. Im letzten Jahr mussten wir „Masuren von innen” nachdrucken! Wenn Sie wahres Masuren kennenlernen wollen, greifen Sie zu der Lektüre von ,,Masuren von innen”. Es ist in den Buchhandlungen in Ermland und Masuren, an den Informationsständen und beim Herausgeber: [email protected] erhältlich. ,,Ihr Buch ist das beste über Masuren, das ich kenne, und ich bin sicher, dass es viele Menschen gibt, die es kaufen und lesen möchten.” - Fragment eines Briefes von Hans Plock an den Autor. Unten präsentieren wir einige, von über 100, Kapitel dieses Buches. t URALTE QUELLE DER KRAFT (DOBA) Zu dem 15 km nordöstlich von Giżycko/Lötzen gelegenen Ort Doba/ Doben, der in den ältesten Quellen erwähnt ist, führt eine kurvenreiche Allee. Am Ufer des mit vielen Inseln besäten Kisajno/Kissain-Sees muss man hinter der Siedlung Piękna Góra/Schöneberg von der Straße nach Kętrzyn/Rastenburg rechts abbiegen. Der Chronist der Kreuzritter Peter von Dusburg erwähnt DEIN 18 MASUREN des Jezioro Dobskie/Doben-Sees erkennbar. Die geheimnisvollste von ihnen ist Gilma/Tautenburg Insel. Sie befindet sich ca. hundert Meter von den Dorfgebäuden am Ufer des Sees entfernt. Auf den Überresten der altpreußischen Befestigungsanlage bauten die KreuzFoto: W. M. Darski Wojciech Marek Darski die große Galindenburg „Daubis“, von der das Dorf seinen Namen bekam. Es soll eine echte altpreußische Metropole gewesen sein. Hier in der Gegend von Doba wurden viele frühmittelalterliche Siedlungsspuren gefunden. Die Erdwälle sind bis heute sehr gut auf den Inseln Foto 1 Foto: W. M. Darski Foto 2 ritter eine gemauerte Warte, die aber kurz danach verlassen wurde und verfiel. Möglicherweise war der „schwarze Geist, Ausgeburt der Hölle“, der nach der Meinung der alten Masuren wilde Orgien mit den Wassergeistern feiern sollte, daran schuld. Keine Angst aber vor dem „schwarzen Geist“ hatte im 17. Jh. der Erbe von Doba Baron Wolf von Schenk zu Tautenburg, der aus den Ziegelsteinen der verfallenen Burg auf Gilma seinen Familiensitz gebaut hat. Es kann auch sein, dass der Fluch doch seine Wirkung zeigte, weil schon im Jahre 1657 die Tataren, die dem Hetman Gosiewski bei ihrem Strafzug nach Preußen halfen, das Schloss niedergebrannt haben und den Bruder des Dobaer Gutsbesitzer Georg Friedrich mit Säbeln zerhackt haben. Die Legende erzählt, dass die Tataren viele Menschen aus Doba gefangen genommen hätten und die Schwächeren, die den Rückzug behinderten, auf einem riesigen rapakivi Granitstein geköpft hätten. Der Stein liegt bis heute auf den Wiesen neben der Straße in dem nahe gelegenen Dziwiszewo/Kühnort. (Foto 1). Die Tautenburger bauten das Schloss in Doba wieder auf und Anfang des 19. Jh. haben sie die Insel Gilma mit dem Festland durch einen hölzernen Steg verbunden. Sie legten eine englische Parkanlage an und auf den Überresten der altpreußischen Schanzen und der Kreuzritterfestung bauten sie eine romantische Kapelle, deren Ruinen heute als ein viel älteres Baudenkmal betrachtet werden. (Foto 2). In den letzten Jahren wurde diese Stelle von polnischen Rutengängern zum Tschakram der uralten Erdenergie erklärt. Die geheimnisvolle, natürliche Atmosphäre der Gegend trägt wahrscheinlich noch dazu bei. Der mit dem nahe gelegenen Sztynort/Steinort konkurrierende Tautenburger Sitz in Doba brannte während des 2. Weltkrieges nieder. Nach einer bis nach Masuren ausgewanderten Linie der Thüringer Mundschenken der deutschen Kaiser sind noch die Vorwerksbauten mit einer interessanten Schmiede, einer Kirche am Seeufer und einem Familienmausoleum, zu dem eine wunderschöne Ulmenallee führt, erhalten geblieben. Über die Vergänglichkeit des Glanzes dieser Welt kann man bei einem Honigschnaps nachdenken, getrunken unter dem Wappen der Tautenburger an dem Kamin in der Pension „Dziwiszewo“. Nachdem man sich bei guter Kost und gutem Trank gestärkt hat, lohnt es sich noch, auf die einige Kilometer entfernte Halbinsel Fuleda/Faulhödener Halbinsel zu wandern. Sie wurde von dem sich zurückziehenden Gletscher über die Seebecken aufgewölbt und bildet ein geologisches Felssteinreservat. Von der Halbinsel aus bietet sich eine herrliche Aussicht auf den Dobskie-See und seine Inseln. Wenn wir noch ein Quäntchen Glück hätten, gelingt es uns vielleicht auch, Seeadler bei der Jagd auf einsame Vögel aus der Reservatkolonie auf der Kormoraninsel/Wolfganginsel zu beobachten. Den südöstlichen Teil Maxus 33, Maxus 28, Maxus 24, Maxus 21, Tes 32 Reisebüro Wama-Tour ul. Konarskiego 1/1 11-500 Giżycko, Polen Tel/Fax 0048 87 429 30 79 Handy 0048 / 604 969 503 E-Mail: [email protected] [email protected] www.masuren-aktivurlaub.de www.baltikum-aktivurlaub.de DEIN MASUREN 19 BELKA DEIN 20 MASUREN DEINE FREIZEIT Foto: W. M. Darski der Halbinsel nimmt die exklusive Residenz „Fuleda Park“ ein, die hier vor kurzem von einem der reichsten Polen Jerzy Starak errichtet wurde. t FEUERVOGEL Foto: W. M. Darski Wenn wir von Harsz/Haarschen in Richtung Norden, entlang des Seeufers durch die Siedlung Okowizna/ Numeiten fahren (hier gibt es eine interessante neubarocke Parkanlage mit einem Schloss der Familie von Hagen), kommen wir zum am ŚwięcajtySee/Schwenzait-See liegenden Dorf Ogonki (Foto 4). Damals trug das Dorf den vom See entlehnten Namen Foto 5 Foto 4 Schwenten. Beide Namen sind prußischer Abstammung. Die Worte swenten, swentain bezeichnen in den baltischen Sprachen einen heiligen Ort, aber auch eine Wassertiefe. Die polnischen Ansiedler assoziierten mit der deutschen Version des Namens ziemlich trivial den gegenwärtigen Namen des Dorfes (Ogonki – Schwänzchen). Ogonki liegt zwischen der weiten Fläche des Święcajty-Sees und dem Stręgiel-See/Groß Strenelner-See, auf einer schmalen Landenge, auf der die Straße Giżycko/Lötzen – Węgorzewo/ Angerburg verläuft und damals hier auch eine Eisenbahnlinie verlief, die 1945 von den Russen abgebaut wurde. Die beiden Seen verbindet ein kurzer Abschnitt des Flusses Sapina/Sapine-Fluss, der hier neben dem alten Fischerhaus (Foto 5) in den Święcajty-See mündet. Unweit, direkt an der Straße, stehen die Überreste eines Wachbunkers, der die Brücken über den Fluss bewachte. (Foto 6). Mit dem Święcajty-See ist eine Legende über einen riesigen Adler verbunden, der immer am Sonnenuntergang von dem Ufer aufstieg. Seine Flügel leuchteten rot von den Strahlen der Foto: W. M. Darski (OGONKI) Foto 6 DEIN MASUREN 21 Foto: W. M. Darski DEINE FREIZEIT Foto 7 untergehenden Sonne. Der flammend brennende Adler kreiste noch lange über dem See, bis sich die Sonne hinter dem Horizont versteckte. Endlich sank der Adler irgendwo in seinen Horst und der Tag war endgültig zu Ende. Die Legende über den Feuervogel wurde in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wieder lebendig. In Ogonki entstand damals ein bis heute funktionierende Sägewerk, dessen Besitzer Georg Tepper (1897–1978) war. Er war ein großer und begeisterter Eissegelfreund. In seinem Sägewerk war Tepper Konstrukteur von Segeleisjachten, die auf dem Eis eine Geschwindigkeit bis 144 km/h erreichten. Dieser Eissegler aus Ogonki war Mitbegründer der Europäischen Eissegelunion und trug dazu bei, dass die auf dem ŚwięcajtySee organisierten Eissegelwochen sehr schnell zur größten Eissegelveranstaltung in Europa geworden sind. Auf der weiten Eisfläche in der Nähe von Ogonki hat man begonnen, die Deutschlandmeisterschaften in Eissegeln zu organisieren, bei denen Tepper sechsmal triumphierte. Die Läufe auf dem Święcajty-See wurden im Dreieck durchgeführt. Seine Grundlinie war zwei Kilometer lang und die Seiten 1,3 km und 1,7 km. In der Spitze des Dreiecks, am nördlichen Ufer des Sees, gab es einen Steg mit einem Turm. Er wurde von den Schiedsrichtern und Veranstaltern der Wettkämpfe genutzt. Im Jahre 1935 fanden auf dem Święcajty-See Europameisterschaften in Eissegeln statt. Georg Tepper gewann den Meistertitel auf einer Eisjacht, der er den Namen des legendären Adlers „Feuervogel“ gegeben hat. Dieser „Feuervogel“ zerschellte bei der Geschwindigkeitsrekordpro- 10-555 Olsztyn, ul. Kościuszki 72/74 Tel.: +48 89 527 66 50; Fax: 89 527 67 70 www.ssmolsztyn.pl [email protected] Was uns auszeichnet, ist eine hervorragende Lage und erschwingliche Preise. Die Schuljugendherberge in Olsztyn (Allenstein) verfügt über zwei im Stadtzentrum gelegene Anlagen, die unseren Gästen ruhige Erholung und die Möglichkeit zur Besichtigung der interessantesten Winkel von Olsztyn garantieren. Unsere Anlagen sind ein geeigneter Ort für Gruppen, Individualtouristen und alle diejenigen, die Zeit in Olsztyn verbringen möchten, ohne ein Vermögen dafür auszugeben. In Anlage Nr. 1 bieten wir Einzel-, Doppel- und Mehrbettzimmer an, in Anlage Nr. 2 Einzel-, Doppel- und Dreibettzimmer. Darüber hinaus befinden sich in den Anlagen Selbstbedienungsküchen, Speisesäle, Gepäckaufbewahrungen, Selbstbedienungswäschereien sowie Fahrradverleihe. Wir laden Sie zu uns nach Mikołajki und nach Łuknajno ein ANLAGE NR. 2 ANLAGE NR. 1 D i e S c h u l j u g e n d h e r b e r g e in Olsztyn (Allenstein) „RELAKS” 10-558 Olsztyn, ul. Żołnierska 13b Tel.: +48 89 527 75 34; Fax +48 89 527 76 84 [email protected] Pensjonat Mikołajki ** Folwark Łuknajno - Gościniec Pod Łabędziem Atmosphäre und schmackhafte polnische Küche. Die Pensilich von Mikołajki entfernt am Śniardwy – See im Bereich des ornithologischen Reservats Łuknajno – See. Die Gästezimmer sind in den alten Hofsgebäuden eingerichtet, von deren Fenster sich eine wunderschöne Aussicht auf den Śniardwy - und den Łuknajno – See ausbreitet. Verbringen Sie einen aktiven Urlaub in der Natur bei uns. FOLWARK ŁUKNAJNO, Łuknajno 2, 11-730 Mikołajki Tel./ Fax 0048-87-4216862, E-Mail: [email protected], www. luknajno.pl DEIN 22 MASUREN Mikołajskie – See, in der Nähe des Jachthafens. Die Zimmer verfügen über eine Terrasse mit einem wunderschönen Ausblick auf den See. Pensjonat Mikołajki **, ul. M. Kajki 18, 11-730 Mikołajki, Tel. 0048-87 4216437, Fax 87-4216875, www.pensjonatmikolajki.pl , E-Mail: [email protected] ek azurski Dwor Hotel*** M Hotel Mazurski Dworek, Stare Sady 1, 11-730 Mikołajki Tel. 0048/87/4215-001, Fax 004887/4215-008, www.mazurskidworek.pl t MASURISCHE AQUÄDUKTE Foto: W. M. Darski be, als er angeblich direkt vor der Katastrophe die Geschwindigkeit von 170 km/h erreichte. Den Namen „Ognisty Ptak“ (Feuervogel) trägt heutzutage das ganzjährige touristische Zentrum in Ogonki, das sich um die Rückkehr der Eissegeltradition in diesen Ort bemüht (Foto 7). Nicht weit von Ogonki, auf dem steilen Ufer des Święcajty-Sees, befand sich bis zum Jahre 1945 die Luxuspension „Jägerhöhe“. Sie wurde während des Krieges als Erholungsquartier für Offiziere des OKH, des Feldquartiers in Mamerki/Mauerwald, genutzt. Im Jahre 2007 besuchte diesen Ort der letzte lebende Teilnehmer der Verschwörung gegen Hitler von 20. Juli 1944, Baron Phillip von Boeselager (1917–2008). Er begab sich hierher auf der Suche nach dem hier vergrabenen Koffer mit der Ersatzsprengladung, die zur Realisierung des Attentats benutzt werden sollte. An der von dem Baron gezeigten Stelle haben die Pioniere nur ein durchgeschossenes Vorhängeschloss gefunden, das wahrscheinlich einst den Koffer verschlossen hat. (KIEPOJCIE - STAŃCZYKI) Die Straße Nr. 651 führt am renovierten Friedhof aus dem ersten Weltkrieg vorbei (links) und weiter zum Gemeindedorf Dubeninki/Dubeningen, mit einer neugotischen Kirche im Zentrum. Im Dorf gibt es auch eine Handwerks- und Volkskunstgalerie mit interessanten Ausstellungstücken aus dem preußisch- litauisch- polnischen Grenzgebiet. Im nahe gelegenen Dorf Kiepojcie/Aschenbruch fließt aus dem See Przerośl/Loier-See der Fluss Bludzia/Aschenbrucher Blinde. Wenn wir hinter der kleinen Brücke von der Straße nach links abbiegen, kommen wir zu einem Eisenbahnviadukt mit drei Jochen, der sich über der schon früher erwähnten Eisenbahnlinie GołdapŻytkiejmy/Gołdap- Wehrkirchen befindet. Es lohnt sich auf den Eisenbahndamm zu klettern und zu den einige hundert Meter weiter westlich stehenden Eisenbahnbrücken mit fünf Jochen, die in der Höhe von 15 m über Foto 8 dem Fluss Bludzia gebaut worden sind, zu gehen (Foto 8). Es ist erst der Vorgeschmack der Hauptattraktion dieser Region: der gigantischen Eisenbahnbrücken in Stańczyki/Staatshausen. Nicht weit von dem Dorf Błąkały/ Unterfelde entfernt soll man von der Hauptstraße rechts in eine mit Schwedischen Mehlbeeren bepflanzte Allee abbiegen, die neben dem unten gele- Das Hotel „Mazurski Dworek” *** ist ein im August 2000 fertiggestautes Hotel. Es liegt im Herzen Masurens. An Talten Gewässer - drei Kilometer von Nikolajken, der Hauptstadt der masurischen Seeregion entfernt. Unser Haus am See gelegen umgibt von ruhigen masurischen hugeligen Landschaft bietet ihnen an einen fantastischen Urlaub zu erleben, den sie lange in Erinnerung behalten werden. Unser Haus eignet sich ebenfalls fur Businesstreffen. Ihnen steht ein grosser Konferenzsaal-modern ausgestattet zur Verfügung. Hotel „Mazurski Dworek“ bietet Ihnen an: • 107 Platze in Einzel – und Doppelzimmer mit Bat/WC • 18 Platze in Luxus – Appartement •Komplex Little Greece - Schwimmbad & Wellness (Schwimmbad mit Unterwassermassage, Massage-Betten, Kaskade, Gegenstrom, beheizte Steinbetten, finnische Sauna, nasse Sauna) • Die alle Zimmer sind mit TV und Telefon ausgestattet • Restaurant und Cafe • 2 professionell eingerichtete Konferenzsäle fur 120 und 40 Personen Auf unserem grossen Hotelobjekte steht Ihnen folgendes zur Verfügung: • Aussichtsterrassen Wir laden herzlich ein!!!! • eine Laubhutte auf Insel bei unserem Wasserfall Das Hotel ist ein Mitglied • ein grosser Parkplatz (auch fur die Reisebusse) der Polnischen Touristenkammer. 34!2/-)%*3+!#AFÆUND2ESTAURANT 'ESUNDE+ÙCHEMIT4RADITION 34!2/-)%*3+!#AFÆUND2ESTAURANT UL3TARE-IASTOs/,3:49. 4EL EMAILBIURO STAROMIEJSKAOLSZTYNPL WWWSTAROMIEJSKAOLSZTYNPL &INDEN3IEUNSAUF&ACEBOOK $AS 34!2/-)%*3+! #AFÆ UND 2ESTAURANT IN DAS WIR 3IE EIN LADENWOLLENISTEIN2ESTAURANT MIT4RADITIONDIEBISINDAS*AHR ZURÙCKREICHT %S LIEGT IN DER !LTSTADT IN EINEM REIZVOLLEN 7INKELVON/LSZTYNINDER.ÁHE BEFINDEN SICH DIE GOTISCHE "URG UNDDER$OM !USGEZEICHNETE+ÙCHEPOLNISCHE'ASTFREUND LICHKEIT3TILUND%LEGANZDASSINDNUREINIGE 'RÙNDEWARUMMANDAS3TAROMIEJSKA#AFÆ BESUCHENSOLLTE )N!NERKENNUNGDESGUTEN'ESCHMACKSUNSERER3PEISENHABENWIRDDASEUROPAWEITERKENNBARE 'ÙTEZEICHENa+ULINARISCHES%RBEpERHALTEN 7IRKÓNNENEINMALIG'ÁSTEBEWIRTEN7IRBEDIENENAUCHTOURISTISCHE'RUPPEN DEIN MASUREN 23 CHARTERN OHNE PATENT! 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M. Darski keine Höhenangst hat, kann nach oben gehen und wunderbare Aussichten genießen. Seit einigen Jahren sind die Brücken in Privathand, so dass der Eintritt gezahlt werden muss. t WOLFSSCHANZE (GIERŁOŻ) genen See Tobellus/Tobellus-See führt. Im Juni 1926 ist es in diesem kleinen See zu einem außergewöhnlichen Naturphänomen gekommen. Nach einem gewittrigen Wolkenbruch und einem Hagelniederschlag kam es in dem See zu einer Explosion, die die Wasser- und Schlammmassen einige Meter hoch ausgestoßen hat. Für fast einen Monat verschwand der See unter einer braunen Schlammschicht, die nach einem nächsten Regen versank. Nach den Wissenschaftlern erklärt das sich daraus, dass plötzliche Luftdruckänderungen während des Gewitters entstanden seien. Sie sollten das Methangas, das unter dem Seesboden lagerte, freisetzen und wahrscheinlich explodierte das Gas infolge des Blitzschlags. Von der von den Bäumen gesäumten Allee erreichen wir einen offenen Raum, wo wir auf der linken Seite in einem tiefen Moränental des Flusses Błędzianka/Blinde zwei imposante, 36,5 m hohe Brücken sehen können (Foto 9). Die Brücken in Stańczyki wurden in den Jahren 1912–1914 (die nördliche) und 1923–1926 (die südliche) nach dem Vorbild der römi- schen Aquädukte von Point du Gard in Frankreich erbaut. Sie haben die steilen, 250 m voneinander entfernten, mit Beton verstärkten Abhänge des hier sehr tiefen Tals des Flusses Błędzianka verbunden. Im Jahre 1927 hat man Gołdap mit Gusiew/ Gumbinnen mit einer Eisenbahnlinie verbunden. Die Züge fuhren aber nur auf der nördlichen Brücke, auf der südlichen wurden keine Schienen gelegt. Der unter der Brücke fließende Błędzianka bietet eine tolle Möglichkeit, die Puszcza Romincka zu erkunden: er durchschneidet die Heide und mündet auf der russischen Seite in den Fluss Pissa (in seinem unteren Flusslauf wurde er vor 1945 Rominte genannt). Der Fluss fließt durch den Wald in einer tiefen Sanderschlucht mit einer großen Neigung, wie ein Bergfluss. In der reißenden Strömung leben Forellen und Äschen. Die hiesigen Einwohner erzählen Geschichten, die das Blut in den Adern gerinnen lassen: grausame Geschichten über die Brückengespenster. Die Selbstmörder haben angeblich an diesen hohen Brücken ohne Schutzvorrichtung Gefallen gefunden. Wer Foto: W. M. Darski Foto 9 Etwa 8 km nordöstlich von Kętrzyn/ Rastenburg im Wald an der Straße und der Eisenbahnlinie nach Węgorzewo/Angerburg tauchen aus dem Wald gewaltige Betonbunker auf. Es sind die Überreste des Kriegshauptquartiers von Hitler, der „Wolfsschanze“. Dieser Wald gehörte seit der ersten Hälfte des 14. Jh. zu dem Gut und zu dem Dorf Görlitz. Der Name stammte von dem Ritter Hans von Görlitz, der am kleinen See Siercze/ZeiserSee sein Jagdschloss gebaut hat. Bis zur Wende des 19. zum 20 Jh. befanden sich hier Erholungsgebiete, die das Eigentum der Stadt Kętrzyn waren. Im Jahre 1913 kaufte der damalige Starost von Kętrzyn Baron Dodo zu Knyphausen diese Gebiete von der Stadt. Es geht ein Gerücht um, dass das Gutshaus von den Knyphausen (Foto 10), in dem sich heute ein Urlaubszentrum und ein Restaurant befinden, im Jahre 1940 für den Sitz der Geliebten Hitlers Eva Braun requiriert Foto 10 DEIN MASUREN 25 Foto: W. M. Darski BELKA FREIZEIT DEINE Foto 11 worden sei. Das Gerücht liegt aber weit von der Wahrheit entfernt. Von allen seinen Frauen nahm Hitler nach Ostpreußen nur seine Hündin Blondie mit. Im Gutshaus wohnte bis Ende des Krieges die Familie von Knyphausen und der alte Baron führte unendliche Gerichtsprozesse um seine Ländereien, die für Hitlers Hauptquartier requiriert wurden. Der Komplex des Hauptquartiers Hitlers in Gierłoż ist dank den Bestrebungen des neuen Starosten von Kętrzyn, dem Nazianhänger Fritz Schultz gegründet worden. Die Hauptargumente dafür waren die Nähe des östlichen Kriegsschauplatzes (man hat gerade den Angriffsplan auf die UdSSR vorbereitet, den sog. „Barbarossa“) und die Abgeschiedenheit des Ortes, der vom Osten durch die stark befestigte Linie der Großen Masurischen Seen geschützt war. Unter dem Namen der chemischen Werke „Askania“ firmiert haben im Geheimen die Arbeiter der Organisation Todt im Herbst 1940 über 200 Objekte gebaut. Im Wald in der Nähe von Kętrzyn entstanden u.a. 7 Luftschutzbunker für die Das Team des Hotels „Mazury” ist jederzeit bereit die Wünsche unserer Gäste nach Möglichkeit zu erfüllen, damit sich jeder wohl fühlt und gerne wieder kommt. Würdenträger des Dritten Reiches. Das Quartier umfasste die Fläche von 2,5 km² und war durch drei Sicherheitszonen geschützt, die zusätzlich mit einem Minengürtel gesichert waren. Weil ständig Wildtiere auf die Minen liefen, gab es des Öfteren Fehlalarme. Der Name des Quartiers „Wolfsschanze“ ist mit dem Decknamen Hitlers aus der Zeit seiner Münchner Konspiration verbunden. Damals stellte er sich als „Herr Wolf“ vor. In seiner „Wolfsschanze“ hat Hitler ca. 880 Kriegstage in der Zeit von Juni 1941 bis November 1944 verbracht. Sein privater Bunker (Foto 11) war durch einen dicken Betonmantel und Tarnnetze geschützt. Die Tarnnetze verformten die reguläre Form des Bunkers und seine Schatten. Der Bunker von Hitler war spartanisch eingerichtet, worüber sich die Sekretärin des Führers Christa Schröder beklagte. Sie schreibt in ihren Memoiren, dass Hitler selbst nicht besonders zufrieden mit dem Ort seines Quartiers gewesen sei. Er klagte, dass man für sein Hauptquartier die sumpfigste und mückenreichste Stelle in ganz Deutschland ausgesucht habe. Auch die Gäste, die das Quartier besuchten, u.a. Benito Mussolini und der ungarische Diktator, Admiral Miklos Horthy, beklagten sich über die Blutgier der masurischen Mücken. Im Gipfelpunkt des Krieges im Jahre 1944 zählte das Gefolge Hitlers in der „Wolfsschanze“ ca. 2000 Personen, darunter starke Wachabteilungen der SS. In der Nähe (Radzieje/Rosengarten, Mamerki/Mauerwald, Pozezdrze/Großgarten, Gołdap/Goldap) platzierten sich die anderen Führungsfeldquartiere. Die durch Gierłoż verlaufende Eisenbahnlinie und die Straße nach Węgorzewo waren eine sehr stark bewachte Verkehrsstrecke. Am 20. Juli 1944 hat Oberst Claus Schenk von Stauffenberg in der „Wolfsschanze“ das Attentat auf Hitler verübt. Während der Stabsberatung in einer der Holzbaracken hat er Sprengstoff gelegt. Die Aktentasche mit der Bombe wurde aber direkt vor der Detonation hinter das massive Eichentischbein verschoben. Die Explosion hatte in der leichten Baracke keine ausreichende Kraft und konnte die Teilnehmer der Besprechung nicht töten. Hitler wurde verletzt, hat aber überlebt. Sein persönlicher Kammerdiener Heinz Linge schrieb in seinen Erinnerungen, die Uniform des Führers sei in Fetzen zerrissen gewesen, sein rechter Arm habe kraftlos herabgehangen und die Beine hätten stark geblutet. Dr. Hasselbach habe aus ihnen ca. 200 Holzsplitter herausgezogen. Doch noch an demselben Tag war Hitler imstande, Mussolini in der „Wolfsschanze“ zu empfangen. Er zeigte ihm die Ruinen der Baracke und erzählte über sein wundersames Überleben. Die Repressionen nach dem misslungenen Attentat betrafen einen großen Teil der Offiziere. So- ➟ 99 Übernachtungsplätze in 1-, 2-, und 3- Bettzimmer und Appartement’s ➟ Schiffsfahrten auf den masurischen Seen ➟ Ballonfahrten, Kutschfahrten ➟ Lagerfeuer mit Grill Aleja Wojska Polskiego 56, 11-500 Giżycko tel.+48 87 428 59 56 www.hotelmazury.pl tel.+48 87 428 46 99 [email protected] Mobile+48 607 844 207 DEIN 26 MASUREN Zeit eine der touristischen Hauptattraktionen Masurens. Auf dem Gelände des Quartiers, im Gebäude der damaligen Kantine, befindet sich heute das Hotel und Restaurant „Wilcze Gniazdo“ („Wolfsschanze“; Anm. d. Übers.). Nicht weit von hier hat man einen historischen Park eingerichtet, in dem man die Miniaturen der wertvollsten masurischen Architekturdenkmäler präsentiert. Die „Wolfsschanze“ besitzt heute auch eine ganz friedliche Naturattrak- tion. Eine der unterirdischen Zisternen, die damals als Wasserreservoir für das Hauptquartier errichtet worden waren, hat sich eine große Fledermauskolonie als Behausung ausgesucht. Die Fledermäuse finden die masurischen Mücken, die für Hitler so belästigend waren, sehr schmackhaft. Übersetzung: Krystyna Schultheiß Foto: W. M. Darski gar der Baron Dieter Wolf von Schenk zu Tautenburg kam ins Gefängnis, obwohl es seine einzige Schuld war, dass er Urlaub in seinem nahe liegenden Heimatdorf Parcz/Partsch verbrachte. Das Attentat vereinigte aber nur einen sehr kleinen Kreis der Offiziere. Angesichts der Kriegsniederlage wollten die Verschwörer Hitler und seine Paladine beseitigen, den Frieden mit den westlichen Alliierten schließen und so die Reichsgrenzen aus dem Jahre 1938 im Westen behalten. Im Osten wollten sie den Krieg mit allen Kräften fortsetzten und die östliche Kriegsbeute, darunter Polen, als deutsches Protektorat behalten. Im Jahre 1992, dank den Bestrebungen der deutschen Behörde, hat man in der „Wolfsschanze“ eine Erinnerungstafel zu Ehren von dem einsamen Attentäter Grafen von Stauffenberg enthüllt (Foto 12). In den Ruinen der Baracke, nicht weit von der Stelle, wo die Aktentasche mit der Bombe stand, hat man eine zweite Tafel zu Ehren „der Widerstandsbewegungen gegen den Nationalsozialismus“ gestellt. Die im Januar 1945 gesprengten Überreste der „Wolfsschanze“ sind zur Foto 12 CAMPING WAGABUNDA ★★★ Przedsiębiorstwo Turystyczne „Wagabunda” Mikołajki, ul. Leśna 2 Tel.: +48 (87) 4216018, Mobil: +48 502 502 504 www.wagabunda-mikolajki.pl [email protected] Mit Beginn der Saison eröffnen wir eine neue Anlage Touristikkomplex mit: ◆ Campinghäuschen ◆ Caravan-Platz ◆ Zeltplatz ◆ Gaststätte, Bar ◆ Sportplatz ◆ Fahrradverleih n o v t e ◆ überdachtem Grillplatz Geöffn mber te p e S M ai – Wir organisieren Kajakfahrten, Fahrradtouren, Schulungen, Konferenzen, Fußwanderungen DEIN MASUREN 27 BELKA DEIN 28 MASUREN DEIN MASUREN 29 „Masuren und Ermland eine Region des vereinigten Europas“ DAMIT MASUREN SAUBER WIRD! Im Juli dieses Jahres ist die Inbetriebnahme des Betriebes zur Unschädlichmachung von kommunalen Abfällen (Zakład Unieszkodliwiania Odpadów Komunalnych) in Spytkowo bei Giżycko (Lötzen) geplant. Bestehen wird er aus einer Abfallsortieranlage, einer Kompostieranlage für biologische Abfälle, einem Segment zur Ver- arbeitung von Bauabfällen und der Demontage von Abfällen mit großen Abmessungen und ebenso aus einem Magazin zur zeitweiligen Lagerung von Eternit sowie der Aufbewahrung ausgedienter Radio-, TV- und Haushaltsgeräte, die später an Spezialunternehmen geschickt werden. Zusammen mit den Verwaltungs- und Sozialgebäuden, den Werkstatt- und Garagenräumen, den Plätzen und internen Straßen wird der Betrieb ein Areal in der Größenordnung von 6,26 ha einnehmen und ein Gebiet mit etwa 150 000 Einwohnern bedienen, wobei von einer Zielmenge von ca. 40 000 Tonnen kommunalen Abfällen jährlich ausgegangen wird. Dank der Anwendung neuester Technologien werden 60 % der entgegengenommenen Abfälle einer weiteren Verarbeitung und der erneuten industriellen Nutzung zugeführt werden. Der Betrieb zur Unschädlichmachung von kommunalen Abfällen ist eine Gemeinschaftsinvestition von zwölf Gemeinden, die im Masurischen Zwischengemeindlichen Verband – Abfallwirtschaft (Mazurski Związek Międzygminny – Gospodarka Odpadami) vereinigt sind. Die Kosten der gesamten Investition belaufen sich auf etwa 45,5 Mio. PLN, davon sind über 18 Mio. PLN Fördergelder aus Mitteln der Europäischen Union und aus dem Staatshaushalt. Dieses Projekt wurde im Rahmen des Operationellen Programms 2007 bis 2013 für die Region Ermland-Masuren sowohl aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, als auch aus dem Staatshaushalt mitfinanziert. Zakład Unieszkodliwiania Odpadów Komunalnych Spytkowo Sp. Z o. o. ul. Wodna 4, 11-500 Giżycko e-mail: [email protected], www.zuokspytkowo.pl tel. +48 87 429 13 74, fax: +48 87 429 13 75 NIP 8451958301, REGON 280470190 Sąd Rejonowy w Olsztynie VIII Wydział Gospodarczy KRS 0000346147 Kapitał Zakładowy: 18.346.300,00 PLN DEIN MASUREN 31 KÜCHE DEIN 32 MASUREN