Einkaufsverflechtungen im deutsch

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Einkaufsverflechtungen im deutsch
Einkaufsverflechtungen im
deutsch-niederländischen
Grenzraum
- Bericht -
Von-Esmarch-Straße 168  48149 Münster
Tel. (02 51) 87 119-0  Fax (02 51) 87 119-19
Internet: www.bbe-standort.de
E-Mail: [email protected]
Dipl.-Kfm. Hans-Joachim Schrader
Dipl.-Ing. Christian Paasche
Dipl.-Geogr. Ann-Kathrin Kusch
Münster, im April 2013
Inhalt
Inhaltsverzeichnis Überschrift
1 Aufgabenstellung & Auftragsdurchführung ..........................................................................1 1.1 Ausgangssituation und Zielsetzung der Untersuchung .......................................................1 1.2 Methodische Vorgehensweise ............................................................................................2 2 Ergebnisse der Untersuchung ................................................................................................5 2.1 Einkaufsverflechtungen im Grenzraum ...............................................................................5 2.2 Einkaufsverhalten..............................................................................................................15 2.3 Bewertung des deutschen Einzelhandelsangebotes .........................................................20 2.4 Attraktivität der Städte .......................................................................................................23 3 Thesen ....................................................................................................................................29 4 Fazit.........................................................................................................................................31 5 Anhang ...................................................................................................................................33 5.1 Abbildungen ......................................................................................................................33 Fußnotentext: Der Bericht fällt unter § 2 Abs. 2 sowie § 31 Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Der Auftraggeber kann den vorliegenden Bericht innerhalb sowie außerhalb seiner Organisation unter
Angabe der Quelle, d. h. Nennung der BBE Standort- und Kommunalberatung Münster als Urheber, verwenden und verbreiten, soweit dies mit dem Zweck der Untersuchung in unmittelbarem Zusammenhang steht. Darüber hinaus ist die Weitergabe, Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Ähnliches insbesondere auch durch
andere als den Auftraggeber (auch auszugsweise) nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung des Urhebers gestattet. Sämtliche Rechte verbleiben bei der BBE Standort- und Kommunalberatung Münster.
Aufgabenstellung & Auftragsdurchführung
1
Aufgabenstellung & Auftragsdurchführung
1.1 Ausgangssituation und Zielsetzung der Untersuchung
In der Region Münsterland bestehen aufgrund der räumlichen Lage mit
den benachbarten Niederlanden vielfältige Verflechtungen wirtschaftlicher, kultureller und gesellschaftlicher Art, wodurch es einen umfassenden Austausch von Waren, Gütern, Dienstleistungen, Personen und Investitionen gibt. Dies betrifft selbstverständlich auch die Einkaufsbeziehungen der Verbraucher innerhalb der Grenzregion, wie dies z. B. die
Untersuchungen zu Kaufkraftströmen auf niederländischer Seite im Auftrag der „Kamer van Koophandel“ belegen.
Vielfältige
Verflechtungen
Während detaillierte Untersuchungen zur Kundenherkunft auch deutscher Kunden bei niederländischen Gemeinden vorliegen, sind im deutschen Grenzgebiet nur vereinzelte Untersuchungen z. B. im Rahmen der
Erarbeitung kommunaler Einzelhandelskonzepte verfügbar.
Keine Untersuchung auf
deutscher Seite
Die vorliegende Untersuchung zu Einkaufsverflechtungen im deutschniederländischen Grenzraum soll entsprechende Informationen auf deutscher Seite schaffen. Ziel dieser Untersuchung ist es, Kenntnisse über
die Art und Weise der Einkaufsverflechtungen im deutschniederländischen Grenzraum sowie deren Bedeutung und Relevanz für
den deutschen Handel in der Grenzregion zu erhalten.
Zielsetzung

Wie gestaltet sich die Einkaufsorientierung niederländischer Kunden
im deutschen Einzelhandel in der Grenzregion differenziert nach Sortimentsgruppen?

In welchen Städten der Grenzregion profitiert der deutsche Einzelhandel vom Zufluss niederländischer Kunden?

Aus welchen Gründen kaufen niederländische Kunden im deutschen
Einzelhandel ein?

Wie häufig kaufen Niederländer im deutschen Einzelhandel in der
Grenzregion ein und welche Ausgaben tätigen sie dabei?

Wie bewerten niederländische Kunden den deutschen Einzelhandel
in der Grenzregion und die deutschen Innenstädte insgesamt? Was
sind Stärken und Schwächen der deutschen Anbieter? Welche Anregungen gibt es zur Verbesserung?
Untersuchungsrelevante
Fragestellungen
Mit der obigen Aufgabenstellung wurde die BBE Standort- und Kommunalberatung Münster im Dezember 2012 durch die IHK NordWestfalen
1
Aufgabenstellung & Auftragsdurchführung
beauftragt. Als Projektleiter sind Dipl.-Kfm. Hans-Joachim Schrader,
Dipl.-Ing. Raumplanung Christian Paasche sowie Dipl.-Geogr. AnnKathrin Kusch von der BBE Standort- und Kommunalberatung Münster
für die Durchführung verantwortlich.
1.2 Methodische Vorgehensweise
Die Untersuchung und damit verbundene Ermittlung aktueller und differenzierter relevanter Daten und Informationen zu Einkaufsverflechtungen
im deutsch-niederländischen Grenzraum stützt sich im Wesentlichen auf
zwei Untersuchungsmethoden bzw. -bausteine.
Für die Untersuchung wurde dazu in einem ersten Schritt eine umfangreiche Analyse und Auswertung sekundärstatistischer Daten hinsichtlich
Zentralitäten, Kundenherkunft und Kaufkraftströmen des Einzelhandels
in der deutsch-niederländischen Grenzregion vorgenommen.
Auswertung sekundärstatistischer Quellen
Wesentliche Datengrundlagen dieser Auswertungen bilden u. a. folgende
Quellen:

Kommunale Einzelhandels- und Zentrenkonzepte der Städte und
Gemeinden im unmittelbaren Grenzbereich zu den Niederlanden

Koopstromenonderzoek Oost-Nederland, I & O Research 2010

Strukturdaten Handelsreport des Münsterlandes, BBE Standort- und
Kommunalberatung Münster, 2011

IFH Retail Consultants, Köln 2013

Landesbetrieb Information und Technik (IT.NRW), 2013
Datengrundlagen
Die obigen Datenquellen werden hinsichtlich der genannten Fragestellungen nach Sortimentsgruppen differenziert ausgewertet.
Den zweiten Baustein der vorliegenden Untersuchung stellt die Befragung niederländischer Verbraucher im Grenzraum dar.
Als repräsentative Stichprobe wurden im Januar 2013 hierfür im Rahmen
einer telefonischen Befragung Verbraucher auf niederländischer Seite
der Grenzregion zu ihrem Einkaufsverhalten und ihren Einschätzungen
zum deutschen Einzelhandel befragt. Der Fragebogen wurde durch die
BBE Standort- und Kommunalberatung Münster erstellt und mit dem
Auftraggeber abgestimmt. Die Übersetzung des Fragebogens sowie die
Durchführung der telefonischen Interviews in niederländischer Sprache
erfolgten durch ein qualifiziertes, international tätiges Marktforschungsinstitut. Die Kundenbefragung wurde mittels eines standardisierten und
strukturierten Fragebogens vorgenommen, um die Angaben und Aussa-
Telefonische Interviews
in niederländischer
Sprache durch Marktforschungsinstitut
2
Aufgabenstellung & Auftragsdurchführung
gen untereinander vergleichbar und etwaige Zusammenhänge erkennbar
zu machen.
Die Auswertung der erfassten Daten erfolgte durch die BBE Standortund Kommunalberatung Münster. Die erfassten Befragungsergebnisse
werden in anschaulicher Form ausgewertet und erläutert.
Auswertung durch die
BBE Münster
Die der Befragung zu Grunde liegende Stichprobe von insgesamt 500
Verbrauchern wurde entsprechend der räumlichen Bevölkerungsverteilung im niederländischen Grenzraum1 ermittelt, wie nachfolgender Abbildung zu entnehmen ist.
Repräsentative Stichprobenverteilung
Abb. 1: Einwohnerverteilung im Vergleich
52%
53%
Enschede
Haaksbergen
10%
8%
Losser
10%
8%
Winterswijk
9%
10%
9%
9%
Aalten
Lichtenvoorde
Eibergen
6%
4%
3%
4%
2%
3%
Neede
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Stichprobe Befragung
Einwohnerverteilung im niederländischen Grenzraum
n = 500
Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek, Niederlande, 2013; eigene Berechnungen
Mittels der Kundenbefragung sind somit auf repräsentative Weise wesentliche Daten des räumlichen Einkaufsverhaltens sowie der Einkaufsorientierung in der Grenzregion gewonnen worden. Darüber hinaus
konnten wesentliche qualitative Aspekte zur Bewertung des deutschen
Einzelhandels sowie der Innenstädte allgemein (u. a. Preis-LeistungsVerhältnis, Angebotsauswahl und -qualität, Parkmöglichkeiten, Einkaufsatmosphäre & Aufenthaltsqualität), zu Besuchsgründen, Assoziationen
und Wünschen an den deutschen Einzelhandel ermittelt werden. Die
Ergebnisse der vorliegenden Befragung ermöglichen damit einen Überblick über das aktuelle Meinungsbild der niederländischen Kunden in der
Grenzregion.
1
Inhalte der Befragung
Niederländische Städte und Gemeinden, die unmittelbar an den Bezirk der IHK
NordWestfalen angrenzen.
3
Aufgabenstellung & Auftragsdurchführung
Alle Auswertungen und Einzelergebnisse unterliegen dem Datenschutz,
wurden anonym erfasst und lassen somit keine Rückschlüsse auf einzelne Befragte zu.
Datenschutzbestimmungen
4
Ergebnisse der Untersuchung
2
Ergebnisse der Untersuchung
Die nachfolgenden Ausführungen orientieren sich grundsätzlich am Aufbau des Fragebogens mit den jeweiligen Fragestellungen, wenngleich im
Rahmen der Auswertung mögliche Korrelationen einzelner Fragestellungen aus unterschiedlichen Themenbereichen geprüft und gemäß vorliegender Zielsetzung entsprechend Berücksichtigung gefunden haben.
Ebenso fließen an den entsprechenden Stellen die weiteren Erkenntnisse aus der Auswertung sekundärstatistischen Quellen ein.
2.1 Einkaufsverflechtungen im Grenzraum
Die Einzelhandelsstrukturen in der Region Münsterland sind vielfältig.
Sie reichen in den einzelnen Städten und Gemeinden von Versorgungsangeboten und unterschiedlichen Angebotsformen im Bereich des kurzfristigen Bedarfs (z. B. Discounter, Vollsortimenter, SB-Warenhäuser) bis
hin zu leistungsfähigen Angeboten der mittel- und langfristigen Sortimentsgruppen wie beispielsweise Möbelhäuser, Elektronikfachmärkte
und Gartencenter oder aber der oftmals attraktiven Angebotsmischung
insbesondere der größeren Städte im Münsterland .
Im Rahmen der telefonischen Verbraucherbefragung im deutschniederländischen Grenzraum wurden zunächst Fragen zur Einkaufsorientierung der niederländischen Kunden im deutschen Einzelhandel gestellt. Dies ermöglicht grundsätzliche Aussagen darüber, inwieweit Niederländer (differenziert nach Sortimentsgruppen) Einkäufe im deutschen
Einzelhandel in der Grenzregion tätigen und in welchen Städten und
Gemeinden sie dies bevorzugt tun.
Einkaufsbeziehungen
nach Sortimentsgruppen
FRAGESTELLUNG

Welche Sortimente kaufen Sie häufiger im deutschen Einzelhandel in
der Grenzregion ein?
Die Nennungen der Sortimente, welche von den niederländischen Verbrauchern häufiger im deutschen Einzelhandel eingekauft werden, zeigt
die hohe Bedeutung des kurzfristigen Bedarfsbereiches bei den grenzüberschreitenden Einkaufsverflechtungen. So geben insgesamt 87 % der
Befragten an „Lebensmittel, Drogerieartikel & Getränke“ häufiger im
deutschen Einzelhandel in der Grenzregion einzukaufen. Mit deutlichem
Abstand folgt der Sortimentsbereich „Persönliche Ausstattung (Bekleidung, Schuhe, Uhren & Schmuck, etc.)“, in dem knapp die Hälfte aller
Stärkste Einkaufsverflechtungen bei Lebensmittel, Drogerie &
persönliche Ausstattung
5
Ergebnisse der Untersuchung
Befragten (45 %) häufiger Einkäufe tätigen. Die übrigen Sortimente
„Wohnen & Einrichten / Küchen“, „Sportartikel, Freizeitartikel & Spielwaren“, „Bauen, Heimwerken & Blumen, Garten“ sowie „Unterhaltungselektronik, Computer, Handy & Elektro“ sind für die grenzüberschreitenden
Einkaufsverflechtungen mit Anteilen von knapp unter 10 % von eher geringerer Bedeutung. Der Schwerpunkt der grenzüberschreitenden Einkaufstätigkeiten der Niederländer im deutschen Einzelhandel liegt somit
bei Gütern des täglichen Bedarfs.
Abb. 2: Bevorzugte Sortimente
Lebensmittel, Drogerieartikel & Getränke
13%
87%
Persönliche Ausstattung (Bekleidung,
Schuhe, Uhren & Schmuck, etc.)
55%
45%
Wohnen & Einrichten / Küchen
11%
89%
Sportartikel, Freizeitartikel & Spielwaren
9%
91%
Bauen, Heimwerken & Blumen, Garten
8%
92%
Unterhaltungselektronik, Computer,
8%
Handy & Elektro
92%
Sonstige Sortimente 10%
0%
Ja, kaufe ich im dt. EH
90%
20%
40%
60%
80%
Nein, kaufe ich nicht im dt. EH
100%
n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Neben der grundsätzlichen Frage, welche Sortimente von Niederländern
überhaupt häufiger im deutschen Einzelhandel gekauft werden, sollte mit
Hilfe der Kundenbefragung ermittelt werden, in welchen Städten und
Gemeinden diese Einkäufe getätigt werden. Die Frage hiernach lässt
Rückschlüsse darauf zu, welche Städte und Gemeinden von Kaufkraftzuflüssen niederländischer Kunden profitieren.
Die Einkaufsorientierung erfolgt natürlich auch in Abhängigkeit vom jeweiligen Wohnort der Befragten und somit dem hiermit verbundenen
Wegeaufwand. Entsprechend der Einwohnerverteilung in der Grenzregion ist somit der Anteil der Befragten aus Enschede mit gut 50 % entsprechend hoch und muss daher bei den Angaben zur Einkaufsorientierung aufgrund der räumlichen Nähe zu angrenzenden Angebotsstandorten wie z.B. Gronau berücksichtigt werden. Aus diesem Grund wurden
in den jeweiligen Auswertungen die Einkaufsorientierungen in die beiden
Gruppen der Befragten aus Enschede einerseits sowie der Befragten
aus der übrigen Grenzregion andererseits differenziert.
Differenzierte Darstellung der Einkaufsorientierung
6
Ergebnisse der Untersuchung
Die Befragungsergebnisse wurden zudem um Auswertungen sekundärstatistischer
Quellen
(z.
B.
kommunale
Einzelhandelsu.
Zentrenkonzepte, Strukturdaten des Handelsreports Münsterland) ergänzt. Als wesentliche Ansatzpunkte zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit des Einzelhandels können der getätigte Umsatz der örtlichen
Betriebe, der sich aus der Kaufkraftbindung vor Ort sowie den Zuflüssen
von außerhalb des jeweiligen Stadtgebietes zusammensetzt, und damit
die Umsatz-Kaufkraft-Relationen (Relation zwischen örtlichem einzelhandelsrelevanten Umsatz zu lokalem einzelhandelsrelevanten Nachfragepotenzial) herangezogen werden.
Umsatz-KaufkraftRelationen
Liegt der Wert unter 100 %, so sind die Abflüsse stärker als die Zuflüsse,
bei einem Wert über 100 % erwirtschaftet der Einzelhandel mehr als
Kaufkraft vor Ort vorhanden ist. So kann die Kaufkraft in den einzelnen
Städten und Gemeinden im Grenzraum den dort generierten Umsätzen
gegenübergestellt und somit die Umsatz-Kaufkraft-Relation ermittelt
werden.
Neben der Frage nach den präferierten Sortimenten wurde auch die
nach den räumlichen Orientierungen gestellt.
Räumliche Orientierung
FRAGESTELLUNG

Wo kaufen Sie die genannten Sortimente häufiger im deutschen Einzelhandel in der Grenzregion ein?
87 % der Befragten geben an, dass sie das Sortiment „Lebensmittel,
Drogerieartikel & Getränke“ häufiger in Deutschland einkaufen. Besonderes Augenmerk findet hierbei insbesondere die Angebotsform des
Lebensmitteldiscounter, welche in der niederländischen Einzelhandelslandschaft nicht in gleichem Maße verbreitet sind wie in Deutschland.
Lebensmittel,
Drogerieartikel & Getränke
Bei den Verbrauchern, die das Sortiment im deutschen Einzelhandel
einkaufen, wurde nun erfragt, in welche Städte und Gemeinden diese
sich bei ihren Einkäufen orientieren. Hierbei kommt den Städten Borken
und Gronau mit jeweils rd. 30 % und Ahaus mit knapp 20 % die größte
Bedeutung zu. Von je 8 - 9 % der Befragten werden zudem auch Einkäufe von kurzfristigen Bedarfsgütern in Bocholt, Vreden und Isselburg getätigt. Die weiteren Städte und Gemeinden folgen mit deutlich nachgeordneten Anteilen.
Haupteinkaufsstätten
Borken, Gronau, Ahaus
Maßgeblich für die Einkaufsorientierung gerade bei Nahversorgungsangeboten ist sicherlich die Nähe des Wohnortes der Befragten zu den
obigen Einkaufsorten und somit die Orientierung auf den nächstgelegenen Angebotsstandort jenseits der Landesgrenze.
Kriterium Wohnortnähe
7
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 3: Einkaufsverflechtungen „Lebensmittel, Drogerieartikel & Getränke“
Einkaufsorientierung
Borken
22,4%
Gronau
9,7%
Bocholt
8,9%
Vreden
7,8%
Isselburg
8,9%
87,0%
9,1%
7,5%
3,6%
3,6%
Münster
1,4%
Rhede
1,1%
Coesfeld
18,6%
8,6%
7,2%
Südlohn
13,0%
29,6%
7,2%
22,4%
Ahaus
Gesamt:
30,2%
7,8%
Ja, kaufe ich im dt. EH
Nein, kaufe ich nicht im dt. EH
0,8%
Stadtlohn
0,3%
Sonstige
3,6%
0%
n = 500
3,0%
6,6%
5%
10%
15%
Befragte aus Enschede
Befragte aus der übrigen Grenzregion
20%
25%
30%
35%
Mehrfachnennungen möglich, Prozentangaben bezogen
auf die Befragten, die Sortiment im dt. EH kaufen, n = 500
Kaufkraftzuflüsse
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Bei einer Auswertung der örtlichen Umsatz-Kaufkraft-Relationen in den
Städten und Kommunen auf Grundlage sekundärstatistischer Daten wird
deutlich, dass für den Bereich Nahrungs- und Genussmittel sowie Drogerie in allen grenznahen Kommunen eine hohe UKR von über 100 % erreicht wird und somit Kaufkraft über die eigene kommunale hinaus gebunden wird.
Zuflüsse im Bereich NuG
Im deutsch-niederländischen Grenzraum profitiert der deutsche Einzelhandel in diesem Bedarfsbereich entsprechend der Befragungsergebnisse in besonderer Weise von Kaufkraftzuflüssen aus den Niederlanden.
8
Ergebnisse der Untersuchung
Jedoch sind nicht alle Zuflüsse ausschließlich auf grenzüberschreitende
Einkaufsverflechtungen zurückzuführen. So verzeichnet z. B. die Stadt
Coesfeld eine sehr hohe Kaufkraftbindung, wird jedoch von Niederländern nur zu einem eher geringen Anteil aufgesucht. Die Zuflüsse liegen
hier insbesondere in den überörtlich bedeutsamen Angebotsstrukturen
wie z. B. der beiden SB-Warenhäuser und damit einer gewissen Attraktivität auch für die umliegenden deutschen Städte und Gemeinden begründet.
Produkte der persönlichen Ausstattung wie beispielsweise Bekleidung,
Schuhe, Uhren & Schmuck werden noch von knapp der Hälfte (45 %)
der Befragten in deutschen Einzelhandelsgeschäften gekauft. Herausragender Einkaufsstandort ist hierbei den Befragungsergebnissen nach die
Stadt Gronau, wobei hier wiederum der hohe Anteil der Enscheder Befragten Berücksichtigung finden muss, die Gronau aufgrund der Nähe zu
Enschede als wesentlichen deutschen Einkaufsstandort wahrnehmen.
Betrachtet man ausschließlich die Nennungen der Befragten aus der
übrigen Grenzregion wird Gronau mit rd. 17 % immer noch stark berücksichtigt, dicht gefolgt allerdings von Bocholt (rd. 13 %). Weitere von den
niederländischen Kunden favorisierte Einkaufsstandorte in diesem Sortimentsbereich sind Borken, Ahaus, Münster und Vreden.
Persönliche Ausstattung
(Bekleidung, Schuhe,
Uhren & Schmuck, etc.)
Abb. 4: Einkaufsverflechtungen „Persönliche Ausstattung (Bekleidung,
Schuhe, Uhren & Schmuck)“
Einkaufsorientierung
Gronau
19,3%
Borken
9,6%
Bocholt
5,9%
Münster
6,4%
Vreden
4,8%
FOC Ochtrup
14,4%
54,9%
7,0%
5,9%
2,1%
Südlohn
Ja, kaufe ich im dt. EH
1,6%
Rheine
0,5%
Steinfurt
0,5%
Sonstige
45,1%
12,3%
4,3%
3,2%
Coesfeld
6,4%
Gesamt:
35,8%
18,2%
8,6%
13,4%
Ahaus
16,6%
8,0%
0%
Nein, kaufe ich nicht im dt. EH
n = 500
3,7%
11,8%
10%
Befragte aus Enschede
Befragte aus der übrigen Grenzregion
20%
30%
40%
Mehrfachnennungen möglich, Prozentangaben bezogen
auf die Befragten, die Sortiment im dt. EH kaufen, n = 500
9
Ergebnisse der Untersuchung
Kaufkraftzuflüsse
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Auch bei Persönlicher Ausstattung bestätigen die Umsatz-KaufkraftRelationen auf Grundlage der örtlichen Erhebungen insbesondere die
hohe Bindung in Städten wie Bocholt, Borken, Ahaus und Münster analog den in der Befragung ermittelten Einkaufsorientierungen. Allerdings
kann auch hier der absolute Wert der Zuflüsse aus den Niederlanden
nicht empirisch quantifiziert werden.
Das Sortiment „Unterhaltungselektronik, Computer, Handy & Elektro“
wird im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Sortimentsgruppen
mit knapp 8 % deutlich seltener von niederländischen Verbrauchern in
Deutschland eingekauft. Der geringe Anteil mag darauf zurückzuführen
sein, dass entsprechende Angebotsformen wie beispielsweise Elektronikfachmärkte auch gleichermaßen in den Niederlanden ansässig sind
wie in Deutschland. Von den Befragten, die im Bereich „Unterhaltungselektronik, Computer, Handy & Elektro“ Einkäufe in Deutschland tätigen,
nennen etwa 47 % Gronau und 22 % Bocholt (22 %), wenngleich auf
einer insgesamt eher geringen Grundgesamtheit aller Verbraucher mit
einer Einkaufsorientierung im entsprechenden Sortiment.
Unterhaltungselektronik,
Computer, Handy &
Elektro
Rechnerische Zuflüsse in Form positiver Umsatz-Kaufkraft-Relationen
bestehen insbesondere in Bocholt, Rhede und Ahaus.
10
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 5: Einkaufsverflechtungen „Unterhaltungselektronik, Computer,
Handy & Elektro“
Einkaufsorientierung
Gronau
Bocholt
9,4%
7,7%
21,9%
21,9%
Borken
Gesamt:
46,9%
28,1%
18,8%
9,4%
92,3%
Münster
3,1%
Vreden
3,1%
Ahaus
Ja, kaufe ich im dt. EH
Rheine
Nein, kaufe ich nicht im dt. EH
Coesfeld
Steinfurt
n = 500
Sonstige
9,4%
9,4%
0%
10%
18,8%
20%
Befragte aus Enschede
Befragte aus der übrigen Grenzregion
30%
40%
50%
Mehrfachnennungen möglich, Prozentangaben bezogen
auf die Befragten, die Sortiment im dt. EH kaufen, n = 500
Kaufkraftzuflüsse
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Die Sortimentsgruppe „Sportartikel, Freizeitartikel & Spielwaren“ wird mit
rd. 9 % von einem eher geringen Anteil der Befragten angegeben. Wichtigste Einkaufsstandorte hierfür sind Gronau, Bocholt und Borken in der
Grenzregion sowie wie weitere Standorte außerhalb des unmittelbaren
Grenzraums. Auch hier ist sicherlich die hohe Nennung Gronau in besonderer Weise dem hohen Anteil befragter Bürger aus Enschede geschuldet und somit der räumlichen Nähe.
Sportartikel, Freizeitartikel & Spielwaren
11
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 6: Einkaufsverflechtungen „Sportartikel, Freizeitartikel & Spielwaren“
Einkaufsorientierung
Gesamt:
Gronau
33,3%
Bocholt
2,8%
Borken
13,9%
36,1%
8,7%
25,0%
25,0%
2,8%
16,7%
91,3%
Ahaus
2,8%
Münster
5,6%
5,6%
Vreden
8,3%
5,6%
2,8%
Ja, kaufe ich im dt. EH
Rheine
Nein, kaufe ich nicht im dt. EH
Coesfeld
Steinfurt
n = 500
Sonstige
11,1%
0%
5%
5,6%
10%
15%
Befragte aus Enschede
Befragte aus der übrigen Grenzregion
16,7%
20%
25%
30%
35%
40%
Mehrfachnennungen möglich, Prozentangaben bezogen
auf die Befragten, die Sortiment im dt. EH kaufen, n = 500
Kaufkraftzuflüsse
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Etwa 11 % der Befragten tätigen Einkäufe innerhalb der Sortimentsgruppe „Wohnen & Einrichten / Küchen“ m deutschen Einzelhandel. Mit rd.
41 % fällt bei der Einkaufsorientierung der Anteil für Gronau aufgrund
auch des Anteils der in Enschede Befragten entsprechend hoch aus,
gefolgt von Münster und Borken. Bei den Nennungen sonstiger Orte ist
vermutlich ein relativ hoher Anteil für die Stadt Nordhorn mit ihren zahlreichen leistungsfähigen Küchenanbietern zu verzeichnen. Als wichtige
Angebotsstandorte in der münsterländischen Grenzregion sicherlich
großflächige Anbieter wie Küchen STALL (Gronau und Coesfeld) oder-
Wohnen & Einrichten /
Küchen
12
Ergebnisse der Untersuchung
Möbel FINKE (Münster) zu benennen. Analog den Befragungsergebnissen sind auch in diesen Städten positive Umsatz-Kaufkraft-Relationen
gegeben.
Abb. 7: Einkaufsverflechtungen „Wohnen & Einrichten / Küchen“
Einkaufsorientierung
Gesamt:
Gronau
32,6%
Münster
Borken
13,0%
4,3%
6,5%
8,7%
Ahaus
2,2%
Bocholt
2,2%
Coesfeld
2,2%
Vreden
2,2%
41,3%
8,7%
11,1%
19,6%
13,0%
88,9%
Ja, kaufe ich im dt. EH
Rheine
Nein, kaufe ich nicht im dt. EH
Stadtlohn
Steinfurt
n = 500
Sonstige
15,2%
0%
10%
13,0%
20%
Befragte aus Enschede
Befragte aus der übrigen Grenzregion
28,3%
30%
40%
50%
Mehrfachnennungen möglich, Prozentangaben bezogen
auf die Befragten, die Sortiment im dt. EH kaufen, n = 500
Kaufkraftzuflüsse
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Das Sortiment „Bauen, Heimwerken & Blumen, Garten“ wird von rd. 8 %
der befragten niederländischen Verbraucher in Deutschland eingekauft.
Hiervon entfallen 60 % auf den Standort Gronau, gefolgt von Bocholt mit
rd. 9 %, Ahaus, Borken und Vreden mit rd. 6 % und Münster mit rd. 3 %.
Bauen, Heimwerken &
Blumen, Garten
13
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 8: Einkaufsverflechtungen „Bauen, Heimwerken & Blumen, Garten“
Einkaufsorientierung
Gesamt:
Gronau
42,9%
60,0%
17,1%
8,4%
Bocholt
8,6%
8,6%
Ahaus
5,7%
Borken
5,7%
5,7%
Vreden
5,7%
5,7%
Münster
91,6%
2,9%
Ja, kaufe ich im dt. EH
Rheine
Nein, kaufe ich nicht im dt. EH
Coesfeld
Steinfurt
Sonstige
n = 500
5,7%
0%
5,7%
11,4%
10%
20%
30%
Befragte aus Enschede
Befragte aus der übrigen Grenzregion
40%
50%
60%
70%
Mehrfachnennungen möglich, Prozentangaben bezogen
auf die Befragten, die Sortiment im dt. EH kaufen, n = 500
Kaufkraftzuflüsse
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
FAZIT

Räumliche Einkaufsverflechtungen in der deutsch-niederländischen
Grenzregion können insbesondere in den Sortimentsgruppen „Lebensmittel, Drogerieartikel & Getränke“ sowie „Persönliche Ausstattung (Bekleidung, Schuhe, Uhren & Schmuck)“ festgestellt werden

Einkaufsbeziehungen bestehen insbesondere bei Nahversorgungs14
Ergebnisse der Untersuchung
angeboten größtenteils zu den nächstgelegenen Angebotsstandorten
in Deutschland.

Städte, die nicht unmittelbar im Grenzraum liegen wie etwa Rheine,
Steinfurt oder Coesfeld profitieren nur noch eingeschränkt von Kaufkraftzuflüssen aus den Niederlanden.
2.2 Einkaufsverhalten
Neben den räumlichen Einkaufsverflechtungen ist für den deutschen
Einzelhandel das Einkaufsverhalten der niederländischen Verbraucher
im deutschen Grenzraum von Interesse.
FRAGESTELLUNG

Aus welchen Gründen kaufen Sie in einzelnen Sortimentsgruppen
gerne im deutschen Einzelhandel in der Grenzregion ein?
Gründe für den Einkauf in Deutschland ergeben sich für die niederländischen Verbraucher insbesondere aus den preisgünstigen Angeboten (rd.
47 %) und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis (rd. 39 %) im deutschen Einzelhandel. Auch die Angebotsqualität (rd. 20 %), das Angebot
(landes-) typischer Produkte (rd. 13 %), das attraktive Erscheinungsbild
der Geschäfte sowie die Angebotsauswahl (je 10 %) gelten für niederländische Kunden als wichtige Entscheidungskriterien für einen Einkauf
in Deutschland. Gute Beratungs- & Serviceleistungen sowie die Nähe
zum Wohnort oder der Einkauf als Freizeitbeschäftigung bzw. zum reinen Vergnügen sind nach Aussage der Befragten nicht ausschlaggebend.
Haupteinkaufsgründe:
preisgünstige Angebote,
gutes Preis-LeistungsVerhältnis
15
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 9: Gründe für den Einkauf in Deutschland
preisgünstige Angebote
47%
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
39%
Angebotsqualität
20%
Angebot (landes-) typischer Produkte
13%
attraktives Erscheinungsbild der Geschäfte
10%
Angebotsauswahl
10%
gute Beratungs- & Serviceleistungen
7%
Nähe zum Wohnort
5%
Freizeit / zum Vergnügen
4%
Andere Geschäfte
2%
Tanken ist billiger
2%
Sonstige Gründe
8%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Mehrfachnennungen möglich,
Prozentangaben bezogen auf die Anzahl der Befragten, n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
FRAGESTELLUNG

Welches ist Ihr liebstes deutsches Produkt?
Neben obigen genannten Gründen ist bei niederländischen Verbrauchern zudem zu vermuten, dass sie spezielle Produkte oder Angebote
wertschätzen. Bei der Frage nach dem liebsten deutschen Produkt stehen Lebensmittel eindeutig im Fokus der Befragten, was das Ergebnis
bestätigt, dass sich die Einkaufsverflechtungen insbesondere auf die
Nahversorgung konzentrieren. So verzeichnen Getränke (inkl. Bier,
Wein, Spirituosen) (18 %), Fleisch- / Wurstwaren (13 %) und Backwaren
(Brot, Brötchen, Kuchen) (8 %) die häufigsten Nennungen. In diesem
Fall ist sicherlich nicht die Verfügbarkeit der Waren an sich, sondern
vielmehr die Andersartigkeit deutscher Produkte im Vergleich zum heimischen Angebot im Vordergrund zu sehen.
Liebste deutsche Produkte aus dem Bereich
Lebensmittel
16
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 10: Liebstes deutsches Produkt
Getränke (inkl. Bier, Wein, Spirituosen)
18%
Fleisch / Wurst
13%
Backwaren (Brot, Brötchen, Kuchen)
8%
sonst. Lebensmittel
7%
Kraftstoffe
6%
Bekleidung / Schuhe
6%
Drogerieartikel
Milchprodukte
4%
3%
Sonstiges
7%
keine Angabe
30%
0%
10%
20%
30%
n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
FRAGESTELLUNG

Wie häufig kaufen Sie Waren des kurzfristigen Bedarfs (z. B. Lebensmittel, Drogerieartikel, Getränke) bzw. Waren des mittel- und
langfristigen Bedarfs (z. B. Bekleidung, Schuhe, Unterhaltungselektronik, Möbel) im deutschen Einzelhandel in der Grenzregion ein?
Güter
des
kurzfristigen
Bedarfsbereiches
wie
Lebensmittel,
Drogerieartikel oder Getränke werden von niederländischen Verbrauchern häufiger in Deutschland eingekauft als entsprechende Waren des
mittel- und langfristigen Bedarfs. Die liegt sicherlich in der Fristigkeit der
genannten Sortimentsgruppen begründet (häufig wiederkehrende Einkaufszyklen in kurzfristigen Sortimenten).
Einkaufshäufigkeit entsprechend Sortimentscharakter
Die hohen Einkaufsverflechtungen im nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereich finden auch an dieser Stelle Bestätigung: Gut zwei Drittel
der befragten niederländischen Verbraucher geben an, Waren des kurzfristigen Bedarfs einmal pro Monat oder öfter im deutschen Einzelhandel
in der Grenzregion einzukaufen. Ein Anteil von insgesamt 18 % tut dies
sogar einmal pro Woche oder öfter. Im Vergleich dazu liegt die durch-
Regelmäßige Einkäufe
im kurzfristigen Bereich
17
Ergebnisse der Untersuchung
schnittliche Einkaufshäufigkeit deutscher Verbraucher mit 3,79 Einkäufen
pro Haushalt und Woche2 gleichwohl deutlich höher.
Abb. 11: Einkaufshäufigkeit
öfter als einmal pro Woche
5%
2%
13%
einmal pro Woche
1%
21%
zwei bis drei mal im Monat
6%
31%
einmal im Monat
10%
17%
20%
alle paar Monate
ein bis zweimal im Jahr
7%
seltener oder nie
6%
20%
42%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Waren des kurzfristigen Bedarfs (z. B. Lebensmittel, Drogerieartikel, Getränke)
Waren des mittel- und langfristigen Bedarfs (z. B. Bekleidung, Schuhe, Unterhaltungselektronik, Möbel)
n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Entsprechend den zuvor beschriebenen Befragungsergebnissen gibt ein
hoher Anteil der Befragten an, Waren des mittel- und langfristigen Bedarfs seltener oder nie im deutschen Einzelhandel einzukaufen. Von den
Befragten, die Einkäufe in diesen Sortimenten in Deutschland tätigen, tut
die Mehrheit dies ein bis zweimal im Jahr bzw. lediglich alle paar Monate
(je 20 %). Nur knapp 10 % der niederländischen Verbraucher kommen
für den Einkauf mittel- und langfristiger Bedarfsgüter häufiger als einmal
im Monat nach Deutschland.
Seltenere Einkaufshäufigkeit im mittel-/
langfristigen Bereich
FRAGESTELLUNG

2
Wie viel Geld geben Sie bei einem durchschnittlichen Einkauf in
Deutschland für Waren des kurzfristigen Bedarfs (z. B. Lebensmittel,
Drogerieartikel, Getränke) bzw. Waren des mittel- und langfristigen
Bedarfs (z. B. Bekleidung, Schuhe, Unterhaltungselektronik, Möbel)
aus?
IFH Retail Consultants, Köln 2012
18
Ergebnisse der Untersuchung
Die Auswertung hinsichtlich des Ausgabeverhaltens niederländischer
Kunden in Deutschland zeigt, dass die Ausgaben der Niederländer pro
Einkauf im Vergleich zu deutschen Verbrauchern tendenziell höher liegen.
Ausgaben niederländischer Verbraucher tendenziell höher
Der deutsche Durchschnittsbon im kurzfristigen Bedarfsbereich liegt bei
rd. 17 Euro3. Lediglich 13 % der niederländischen Verbraucher hingegen
geben an, bei einem durchschnittlichen Einkauf in Deutschland maximal Euro auszugeben. Der Großteil der Befragten gibt Ausgaben von 2050 Euro (43 %) bzw. sogar von 50-100 Euro (36 %) an.
Höhere Bons
Die höheren Ausgaben der niederländischen Kunden im Vergleich zu
den deutschen stehen sicherlich in einem Zusammenhang mit der vorangehend ermittelten Einkaufshäufigkeit. Es wird deutlich, dass die Niederländer (erwartungsgemäß) seltener in Deutschland einkaufen, die
Ausgabebereitschaft dann allerdings auch im Zusammenhang mit einem
höheren Wegeaufwand auch höher ausfällt.
Abb. 12: Ausgabeverhalten
13%
9%
0 - 20 Euro
43%
20 - 50 Euro
19%
36%
31%
50 - 100 Euro
6%
100 - 200 Euro
30%
2%
11%
mehr als 200 Euro
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Waren des kurzfristigen Bedarfs (z. B. Lebensmittel, Drogerieartikel, Getränke)
Waren des mittel- und langfristigen Bedarfs (z. B. Bekleidung, Schuhe, Unterhaltungselektronik, Möbel)
Prozentangaben bezogen auf die Befragten, die Ausgaben in diesem Sortimentsbereich im dt. EH tätigen, n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
FAZIT

3
Gründe für einen Einkauf im deutschen Einzelhandel stellen insbesondere die günstigen Preise und das gute Preis-Leistungs-
IFH Retail Consultants
19
Ergebnisse der Untersuchung
Verhältnis dar.

Als liebste deutsche Produkte bei den niederländischen Verbrauchern stehen Lebensmittel und Getränke im Vordergrund, die sich
zudem durch ihre Andersartigkeit im Vergleich zu den heimischen
Produkten auszeichnen.

Zwei Drittel der Befragten kaufen Waren des kurzfristigen Bedarfs
einmal pro Monat oder öfter im deutschen Einzelhandel in der Grenzregion ein.

Die Ausgaben der Niederländer liegen pro Einkauf im deutschen
Einzelhandel mit 20-50 Euro (43 %) bzw. sogar 50-100 Euro (36 %)
höher als bei deutschen Verbrauchern.
2.3 Bewertung des deutschen Einzelhandelsangebotes
Die niederländischen Verbraucher wurden im Rahmen der telefonischen
Befragung gebeten, eine Beurteilung des quantitativen wie qualitativen
Einzelhandelsangebotes sowie weiterer ausgewählter Faktoren (u. a.
Angebotsauswahl, -qualität u. -preise, Beratung & Service, Attraktivität u.
Erscheinungsbild der Geschäfte) vorzunehmen.
FRAGESTELLUNG

Wie beurteilen Sie das Angebot des deutschen Einzelhandels in der
Grenzregion insgesamt?
Die niederländischen Verbraucher beurteilen die Einzelhandelssituation
im deutschen Grenzraum ausgesprochen positiv. 70 % der Befragten
bewerten das Einzelhandelsangebot insgesamt als gut, 20 % sogar als
sehr gut.
Insgesamt positive
Angebotsbewertung
Die Durchschnittsnote von 1,9 fällt damit deutlich positiver aus als bei
ähnlichen Befragungen deutscher Verbraucher wie beispielsweise im
Zusammenhang mit der Erarbeitung kommunaler Einzelhandels- und
Zentrenkonzepte. Hier liegen die Durchschnittsnoten in der Regel in einem deutlich kritischeren Bereich von 3,0 bis 3,5.
20
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 13: Beurteilung des Einzelhandelsangebotes insgesamt
2% 1%
4%
3%
20%
70%
sehr gut
gut
befriedigend
ausreichend
mangelhaft
keine Angabe
-Note: 1,9
n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
FRAGESTELLUNG

Wie beurteilen Sie das Angebot des deutschen Einzelhandels in der
Grenzregion hinsichtlich ausgewählter Faktoren?
Bei der Bewertung unterschiedlicher Faktoren hinsichtlich des Einzelhandelsangebotes im deutschen Grenzraum werden das PreisLeistungs-Verhältnis und die Angebotsqualität besonders positiv herausgestellt. Die gute Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses steht
somit in unmittelbaren Zusammenhang mit dem am häufigsten genannten Einkaufsgrund, den günstigen Angeboten im deutschen Einzelhandel.
Stärken: gutes PreisLeistungs-Verhältnis,
Angebotsqualität
Auch weitere Aspekte wie Angebotsauswahl, Freundlichkeit, Beratung
und Service erhalten mit Durchschnittsnoten eine grundsätzlich positive
Beurteilung.
Entgegen der Gesamtbewertung des Einzelhandelsangebotes fällt die
Bewertung einzelner Faktoren teilweise schwächer aus.
21
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 14: Differenzierte Beurteilung des Einzelhandelsangebotes
Preis-Leistungs-Verhältnis
Angebotsqualität
17%
Auswahl in den Geschäften
15%
Freundlichkeit der Bedienung
ø 1,9
5%
ø 1,9
10% 7% 5%
ø 2,1
71%
63%
9% 7% 6%
ø 2,2
11% 6%5% 13%
ø 2,2
53%
22%
Beratung & Service
7%
63%
24%
49%
17%
Angebot typischer Produkte
13%
Auswahl untersch. Geschäfte
14%
51%
14%
10%
ø 2,3
Ladenöffnungszeiten
13%
53%
10% 9% 5% 10%
ø 2,4
36%
ø 2,6
Werbung & Aktionen 5%
Attraktivität der Geschäfte 6%
0%
sehr gut
gut
befriedigend
8% 10% 5%
37%
15%
50%
20%
40%
ausreichend
60%
mangelhaft
ø 2,2
27%
6% 8%
44%
9%
13% 6% 10%
80%
ø 2,6
100%
keine Angabe
n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Die kritischsten Bewertungen mit einer Durchschnittsnote von 2,6 erhalten die Aspekte Werbung und Aktionen sowie die Attraktivität der Geschäfte, wenngleich auch hier mit einem immer noch positiven Grundtenor. Möglicherweise wird dem jedoch seitens der Befragten nicht das
Gewicht für ihre Einkaufsentscheidungen zugemessen.
Potenzial bei Werbung &
Aktionen, Attraktivität der
Geschäfte
Hinsichtlich Werbung & Aktionen fällt auf, dass hierzu relativ viele Befragte keine Angabe machen können. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Werbung und Aktionen deutscher Einzelhändler in den
Niederlanden eher weniger verbreitet sind. Auch eigene Recherchen
bestätigen diese Einschätzung.
FAZIT

Die niederländischen Verbraucher bewerten das deutsche Einzelhandelsangebot insgesamt sehr positiv.

Beste Bewertungen erhalten das Preis-Leistungs-Verhältnis und die
Angebotsqualität.

Weniger Bedeutung aus Sicht der niederländischen Kunden haben
Werbung & Aktionen sowie die Attraktivität der Geschäfte.
22
Ergebnisse der Untersuchung
2.4 Attraktivität der Städte
Nicht nur der Einzelhandel selbst, sondern auch weitere Faktoren in Innenstädten (z. B. Erreichbarkeit, Parkplatzsituation, Gastronomie- und
Dienstleistungsangebote) bestimmen das Einkaufserlebnis und die Einkaufsatmosphäre. Dementsprechend wurden die niederländischen Kunden auch hierzu um eine Beurteilung gebeten.
FRAGESTELLUNG

Wie beurteilen Sie die deutschen Innenstädte hinsichtlich folgender
Faktoren?
Bei der Beurteilung möglicher Innenstadtfaktoren wird wie schon zuvor
deutlich, dass von den befragten niederländischen Verbrauchern im
Schnitt positivere Bewertungen vorgenommen werden als in Befragungen deutscher Kunden.
Insgesamt positive
Einschätzungen
Positiv bewerten die Befragten die Pkw-Erreichbarkeit, die Parkmöglichkeiten so wie in Teilen auch die Verkehrssituation in deutschen Innenstädten. Mit einer durchschnittlichen Benotung von etwa 2,4 stellen diese
Aspekte in deutschen Befragungen ein eher kritisches Thema dar. Eine
mögliche Erklärung für die Einschätzung könnte sein, dass die befragten
niederländischen Kunden zu einem überwiegenden Anteil Lebensmitteleinkäufe tätigen und bei der Bewertung von Erreichbarkeit und Parkmöglichkeiten daher häufig den Besuch der großen Lebensmittelmärkten mit
ihrer verkehrszentralen Lage und einem in der Regel großzügigen Parkplatzangebot vor Augen haben.
Erreichbarkeit, Parken &
Verkehr unkritisch
Bei den Aspekten Dienstleistungsangebot, Feste und Veranstaltungen
sowie Freizeitangebot macht ein großer Anteil an Befragten hierzu keine
Angaben. Dienstleistungs- und Freizeitangebote werden von niederländischen Verbrauchern eher selten genutzt, Feste und Veranstaltungen in
deutschen Innenstädten scheinen nicht unmittelbar präsent zu sein.
Deutlich wird dies auch in der Frage nach den Besuchsgründen (vgl.
Abb. 17).
Hohe Anteile für keine
Angabe
23
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 15: Beurteilung der Innenstädte nach Faktoren
Erreichbarkeit PKW
25%
Parkmöglichkeiten
29%
Gastronomieangebot
Verkehrssituation Innenstadt
Freizeitangebot
Einkaufsatmosphäre &
Aufenthaltsqualität
sehr gut
gut
21%
8% 5%
9% 6%
ø 2,1
12%
ø 2,2
61%
ø 2,2
24%
62%
ø 2,3
52%
5%6%
13%
57%
9%
befriedigend
ø 1,9
29%
33%
0%
58%
62%
9%
Feste und Veranstaltungen 5%
ø 1,8
47%
17%
Dienstleistungsangebot
66%
20%
40%
ausreichend
60%
mangelhaft
ø 2,3
8%
9% ø 2,3
80%
keine Angabe
100%
n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Die eher schwächste Bewertung aus Sicht der Befragten mit einer allerdings immer noch guten Durchschnittsbewertung von 2,3 ergibt sich bei
der Einkaufsatmosphäre und der Aufenthaltsqualität.
Einkaufsatmosphäre &
Aufenthaltsqualität
schwächer bewertet
FRAGESTELLUNG

Welche Tätigkeiten verbinden Sie üblicherweise mit einem Besuch in
Deutschland?
Der mit weitem Abstand häufigster Besuchsgrund der Niederländer in
Deutschland ist mit einer Nennung von 80 % der Befragten eindeutig das
Einkaufen und Bummeln. Ein für Niederländer attraktives Angebot
scheint auch die deutsche Gastronomie darzustellen, die von rd. 42 %
der Befragten aufgesucht wird sowie auch der Weihnachtsmarkt (30 %).
Sightseeing, der Besuch von Freizeiteinrichtungen, kulturellen Veranstaltungen oder anderen Festen und Veranstaltungen sind dahingegen von
eher nachrangiger Bedeutung.
Häufigster Besuchsgrund Einkaufen &
Bummeln
24
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 16: Besuchsgründe und Kopplungstätigkeiten
Einkaufen & Bummeln
80%
Gastronomiebesuch
42%
Besuch Weihnachtsmarkt
30%
Sightseeing
18%
Besuch Freizeiteinrichtungen
16%
Besuche Feste / Veranstaltungen
14%
Tanken
9%
Besuch kult. Veranstaltungen
8%
Familienbesuch
4%
Dienstleistungen (z.B. Friseur)
4%
Freizeit / Vergnügen / Erholung
3%
Arbeit, Geschäftstätigkeit
3%
Sonstiges
5%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Mehrfachnennungen möglich,
Prozentangaben bezogen auf die Anzahl der Befragten, n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
In Ergänzung zu den obigen Ergebnissen hinsichtlich Einkaufsgründen
und -verhalten wird die Frage nach den Assoziationen der Befragten mit
einem Besuch in Deutschland gestellt.
FRAGESTELLUNG

Was assoziieren Sie mit einem Besuch in Deutschland?
Die häufigste Assoziation zu einem Besuch in Deutschland stellt mit einem Anteil von 40 % der Aspekt des günstigen Einkaufens dar. Ebenfalls
unmittelbar auf das Einkaufen bezogen sind die Punkte „gute Angebotsqualität“ (13 %) sowie „große Angebotsauswahl“ (12 %). Die kulturelle
Andersartigkeit und das Erlebnis werden von lediglich 12 % bzw. 6 % der
Befragten mit einem Deutschlandbesuch verbunden.
Überwiegende Assoziation „günstiges Einkaufen“
25
Ergebnisse der Untersuchung
Abb. 17: Assoziationen mit einem Deutschlandbesuch
günstiges Einkaufen
40%
gute Angebotsqualität
13%
kulturelle Andersartigkeit
12%
große Angebotsauswahl
12%
Erlebnis
6%
Geselligkeit / Gemütlichkeit
2%
Sonstiges
Keine Angabe
10%
4%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
Trotz der insgesamt positiven Bewertung bei den Einzelaspekten des
Einzelhandelsangebotes sowie der deutschen Innenstädte formulieren
immerhin 67 % der Befragten Erwartungen an den deutschen Einzelhandel; lediglich ein Anteil von 20 % äußert keine Erwartungen und ist
(anscheinend) zufrieden.
Erwartung bestehen
trotz positiver Bewertung
FRAGESTELLUNG

Haben Sie spezielle Erwartungen an den deutschen Einzelhandel?

Was wünschen Sie sich vom deutschen Einzelhandel am meisten?
Die Wünsche der niederländischen Kunden an den deutschen Einzelhandel zeigen an dieser Stelle erneut die starke Preisorientierung Hauptwunsch der Befragten sind in erster Linie (noch) günstigere Preise
im deutschen Einzelhandel (rd. 25 %). Allerdings werden auch die Verbesserung niederländischer Sprachkenntnisse (rd. 22 %) sowie eine
größere Angebotsvielfalt (rd. 21 %) genannt.
Hauptwünsche: günstige
Preise, verbesserte
Sprachkenntnisse
So schaffen möglicherweise bessere Sprachkenntnisse Voraussetzungen für zukünftig noch intensivere Einkaufsverflechtungen niederländischer Kunden nach Deutschland. Darüber mahnen die Befragten, wenn
Mehr Humor
26
Ergebnisse der Untersuchung
auch nur nachgeordnet, den Wunsch nach mehr Humor sowie nach einer intensiveren Service- & Dienstleistungsorientierung an.
Abb. 18: Erwartungen und Wünsche an den deutschen Einzelhandel
Erwartungshaltung
12%
20%
67%
Ja
Nein, ich bin zufrieden / alles in Ordnung
keine Angabe
n = 500
Wünsche an den deutschen Einzelhandel
günstigere Preise
25%
bessere Kenntnisse der
niederländischen Sprache
22%
größere Angebotsvielfalt
21%
mehr Humor
16%
intensivere Service- &
Dienstleistungsorientierung
10%
Sonstiges
6%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
Prozentangaben bezogen auf die Befragten, die Wünsche an den dt. EH haben, n = 500
Quelle: eigene Darstellung; eigene Auswertung
27
Ergebnisse der Untersuchung
FAZIT

Die deutschen Innenstädte werden von niederländischen Kunden
sehr positiv bewertet. Besondere werden hierbei verkehrliche Aspekte hervorgehoben. Weniger Bedeutung wird der Einkaufsatmosphäre
und der Aufenthaltsqualität zugemessen.

Häufigster Besuchsgrund der Niederländer sowie häufigste Assoziation mit einem Besuch in Deutschland ist primär das (preisgünstige)
Einkaufen.

Zudem wäre die Verbesserung der niederländischen Sprachkenntnisse auf deutscher Seite nach Aussage der niederländischen Kunden wünschenswert.
28
Thesen
3
Thesen
Aus den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung lassen sich folgende Thesen zu einer weiteren Verbesserung der Einkaufsverflechtungen ableiten:
THESEN

Niederländische Verbraucher stehen dem deutschen Einzelhandel
sowie deren Rahmenbedingungen zunächst sehr positiv gegenüber

Die niederländischen Verbraucher schätzen insbesondere deutsche
Lebensmittel (z. B. Getränke, Fleisch/ Wurst, Backwaren). Hieraus
ergeben sich bereits heute besondere Chancen für den deutschen
Lebensmittelhandel

Daneben hat aber auch das Angebot mit Persönlicher Ausstattung
einen relativ hohen Stellenwert bei niederländischen Verbrauchern

Ausschlaggebende Einkaufsgründe für niederländische Kunden sind
die preisgünstigen Angebote bzw. ein gutes Preis-LeistungsVerhältnis

Die durchschnittlichen Bons bei Einkäufen niederländischer Verbraucher sind höher als die der deutschen Kunden, womit der Kundenbindung und –zufriedenheit eine besondere Bedeutung zukommt

Die niederländischen Verbraucher sind mit dem deutschen Einzelhandelsangebot insgesamt sehr zufrieden und bringen somit eine
hohe Kaufbereitschaft auch für andere Sortimente und Produktgruppen mit

Handlungsfelder für den deutschen Einzelhandel liegen in verbesserten Attraktivität der Geschäfte sowie der Einkaufsatmosphäre und
Aufenthaltsqualität

Auch das sonstige Angebot in Deutschland wie z.B. in der Gastronomie trägt zu einer insgesamt hohen Attraktivität für einen Besuch
in Deutschland bei

Die Wahrnehmung von Aktionen als auch werblichen Maßnahmen
insgesamt kann verbessert werden u. a. im Zusammenhang mit dem
Wunsch nach besseren Kenntnissen der niederländischen Sprache

Die gute Wahrnehmung und Bewertung deutscher Weihnachtsmärkte birgt Chancen zur Verbesserung der Einkaufsbeziehungen

Sonstige Besuchsgründe wie etwa kulturelle Veranstaltungen oder
der Besuch von Freizeiteinrichtungen sind von eher nachrangiger
29
Thesen
Bedeutung

Trotz der bereits heute starken Verflechtungen des Münsterlandes
mit den niederländischen Grenzraum sind nach Auffassung der BBE
Münster sicher noch weitere Potenziale erkennba,r möglicherweise
auch im Zusammenhang mit einer regionalen Marketingstrategie
30
Thesen
4
Fazit
Die vorliegende Untersuchung konnte bestätigten, dass im deutschniederländischen Grenzraum teilweise intensive Einkaufsverflechtungen
mit den benachbarten Niederlanden bestehen.
Intensive Einkaufsverflechtungen
Die Verflechtungen existieren vorrangig im unmittelbaren Grenzgebiet
mit den jeweils nächstgelegenen Angebotsstandorten auf deutscher Seite, während weiter entfernte Standorte seltener von Zuflüssen aus den
Niederlanden profitieren.
Konzentration auf unmittelbares Grenzgebiet
Die Einkaufsbeziehungen und Kaufkraftzuflüsse in deutschen Städten
und Gemeinden durch niederländische Kunden konzentrieren sich insbesondere auf nahversorgungsrelevante Sortimentsgruppen wie Lebensmittel und Drogeriewaren sowie die Sortimentsgruppe der persönlichen Ausstattung (Bekleidung, Schuhe, Uhren & Schmuck, etc.). Einkäufe in weiteren Sortimentsgruppen des mittel- oder langfristigen Bedarfs
sind eher selten.
Schwerpunkt kurzfristiger Bedarf und persönliche Ausstattung
Die Ausgaben der Niederländer sind speziell im kurzfristigen Bedarfsbereich relativ hoch im Vergleich zu den deutschen Durchschnittausgaben.
Tendenziell höhere
Ausgaben
Deutlich wird in der Untersuchung, dass bei den niederländischen Kunden ein sehr preisorientiertes Einkaufsverhalten im Vordergrund steht.
Stärken des deutschen Einzelhandels sehen die niederländischen Verbrauchern insbesondere in den günstigen Angeboten, geschätzt wird
zudem die Qualität der deutschen Produkte und damit verbunden das
gute Preis-Leistungs-Verhältnis.
Preisorientierung
entscheidend
Deutliche Schwächen des deutschen Einzelhandels sind bei den insgesamt positiven Bewertungen der niederländischen Kunden nur relativ
schwer auszumachen. Handlungsbedarf besteht am ehesten im Bereich
der Ladengestaltung, der Einkaufsatmosphäre & Aufenthaltsqualität sowie dem Abbau von Sprachbarrieren. Auch die Aspekte Werbung & Aktionen sowie Feste & Veranstaltungen könnten sicherlich stärker auch auf
niederländische Kunden ausgerichtet bzw. an sie herangetragen werden.
Gute Bewertungen,
Handlungsbedarf in Einzelaspekten erkennbar
Münster, 23.04.2013
Dipl.-Kfm. Hans-Joachim Schrader
31
Thesen
Die Untersuchung wurde nach bestem Wissen und Gewissen und auf der Basis der
Informationen und Auskünfte erstellt, die zum Zeitpunkt der Untersuchung zur Verfügung standen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Beratungsgesellschaft behält sich das Recht vor, bei evtl. aufgetretenen mathematischen Fehlern
bzw. bei etwaig vernachlässigten Informationen, nachzubessern. Mögliche zukünftige
extreme ökonomische Ereignisse am Standort können entsprechend ihrer Art nicht
vorhergesehen werden.
32
Anhang
5
Anhang
5.1 Abbildungen
Abb. 1: Einwohnerverteilung im Vergleich ......................................................................................3 Abb. 2: Bevorzugte Sortimente .......................................................................................................6 Abb. 3: Einkaufsverflechtungen „Lebensmittel, Drogerieartikel & Getränke“ ..................................8 Abb. 4: Einkaufsverflechtungen „Persönliche Ausstattung (Bekleidung, Schuhe, Uhren &
Schmuck)“.......................................................................................................................................9 Abb. 5: Einkaufsverflechtungen „Unterhaltungselektronik, Computer, Handy & Elektro“ .............11 Abb. 6: Einkaufsverflechtungen „Sportartikel, Freizeitartikel & Spielwaren“ .................................12 Abb. 7: Einkaufsverflechtungen „Wohnen & Einrichten / Küchen“ ................................................13 Abb. 8: Einkaufsverflechtungen „Bauen, Heimwerken & Blumen, Garten“ ...................................14 Abb. 9: Gründe für den Einkauf in Deutschland ............................................................................16 Abb. 10: Liebstes deutsches Produkt ...........................................................................................17 Abb. 11: Einkaufshäufigkeit ..........................................................................................................18 Abb. 12: Ausgabeverhalten ..........................................................................................................19 Abb. 13: Beurteilung des Einzelhandelsangebotes insgesamt .....................................................21 Abb. 14: Differenzierte Beurteilung des Einzelhandelsangebotes ................................................22 Abb. 15: Beurteilung der Innenstädte nach Faktoren....................................................................24 Abb. 16: Besuchsgründe und Kopplungstätigkeiten .....................................................................25 Abb. 17: Assoziationen mit einem Deutschlandbesuch ................................................................26 Abb. 18: Erwartungen und Wünsche an den deutschen Einzelhandel .........................................27 33

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