Theaterspiegel 02/2011 - Verband Bayerischer Amateurtheater eV

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Theaterspiegel 02/2011 - Verband Bayerischer Amateurtheater eV
Bayerischer
Theaterspiegel
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 1
Neu bei uns erschienen:
Joachim Herm
Die Spezialitätensauna
Spieldauer: ca. 120 Min.
Der Gemeinderat möchte dem etwas verschlafenen Dorf zu mehr Attraktivität verhelfen und deshalb das leer stehende Schlachthaus zur Sauna umfunktionieren. Metzgermeister Fleischhauer hingegen beabsichtigt hier einen
neuen Laden zu eröffnen. Obwohl keine der beiden Parteien im Besitz einer Genehmigung ist, beginnen sie bereits
abwechselnd mit dem Einrichten. Die russischstämmige Olga wird dabei mal als Saunafachkraft, mal als Metzgereiverkäuferin angeheuert, was diese nicht sonderlich aus der Fassung bringt, solange der Vorrat an Wodka reicht.
Während einerseits Schreinermeister Bernd und sein nicht gerade von Fleiß geplagter Stift Stefan für die Sauna am
Hobeln und Schrauben sind, schafft Fleischhauer nebenher schon mal Schwarzwurst, Blut- und Leberwürste heran
und benützt die bereits installierten Saunabänke kurzerhand als Ladentheke. Das kann natürlich nicht gut gehen
und führt auf beiden Seiten zu erheblichen Irritationen, wobei der als Werbefotograf angeheuerte, feminine Sebastiano das Fass schier zum Überlaufen bringt.
Aber Bürgermeisterin Gerlinde hat einen salomonischen Einfall…
Komödie in 3 Akten für 5 Damen – 5 Herren – 1 Deko mit 2 Bildern
Jasmin Meindl und Christian Muggenthaler
Die verflixte Weihnachtsfeier
Spieldauer: ca. 100 Min.
In Besendorf herrscht helle Aufregung. Nicht nur dass der Männerverein „Die Bettschoner“ zu seiner diesjährigen
Weihnachtsfeier eine Stripperin engagiert hat und dadurch die Empörung des Wallfahrtsfrauenvereins heraufbeschwört, in dieser Nacht wurde auch im Garten der Familie Fichtner eine preisgekrönte Tanne umgesägt und entwendet. Um das Maß vollzumachen, hat ein Unbekannter aus dem Kripperl der Kirche auch noch das Christkindl
gestohlen. Hans Engel und sein Sohn Johannes sind arg in der Bredouille. Waren sie doch beide auf der ominösen
Weihnachtsfeier und sind irgendwie in die Vorkommnisse verstrickt. Und auch Kathi, die Tochter des Hauses hat in
dieser Angelegenheit so ihre Geheimnisse und sitzt ebenfalls gehörig in der Tinte.
Was wäre da die Familie wieder einmal ohne die tatkräftige Einmischung von Hertha, der Ehefrau und Mutter…
Weihnachtskomödie in 3 Akten für 4 Damen – 5 Herren – 1 Deko
Margit Suez
Oh du lieber Augustin
Spieldauer: ca. 120 Min.
Augustin hat im Lotto hunderttausend Euro gewonnen. Von nun an hat er keine ruhige Minute mehr, denn seine
beiden Nichten Herta und Luise bedrängen ihn, sein Testament zu ihren Gunsten zu machen. Ja sie durchsuchen
sogar sein Haus, um eventuell verstecktes Bares zu finden. Das bringt ihn auf die Idee, vorzugeben, er hätte sein
Gedächtnis verloren. Nur seine Wirtschafterin Leni, der er vertraut und die er heiraten möchte, weiht er in den wahren Sachverhalt ein. Als Leni seinen Antrag annimmt, ist er überglücklich und vererbt ihr in seinem Überschwang
ohne deren Wissen schon jetzt die Hälfte seines Gewinns. Doch gerade als alles für ihn perfekt scheint, läuft plötzlich alles aus dem Ruder. Die unter der Diele versteckten Geldscheine haben über Nacht die Mäuse angeknabbert,
Leni wendet sich von ihm ab, nachdem sie zufällig mit anhört, dass Augustin seinem Freund gegenüber damit
prahlt, dass sie nur auf seinen Antrag gewartet hätte und zuletzt drohen seine Nichten sogar damit, ihn entmündigen
zu lassen.
Ob sich doch noch alles zum Guten wendet oder ob es am Ende heißt „oh du lieber Augustin, alles ist hin“?
Lustspiel in 3 Akten für 3 Damen – 3 Herren – 1 Deko
Suchen Sie ein passendes Stück für Ihre Betriebs- Weihnachts- Jubiläums- oder Familienfeier?
Wir führen auch eine große Auswahl an entsprechenden Einaktern und Sketchen.
Fordern Sie unseren Gesamtkatalog an oder besuchen Sie uns auf unserer Homepage unter
www.mundart-verlag.de. Oder rufen Sie uns einfach an. Wir beraten Sie und helfen Ihnen gerne,
das für Ihre Bühne richtige Stück zu finden.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 2
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Herausgeber:
Verband Bayerischer Amateurtheater e.V.
Präsident Horst Rankl
Innstr. 2a
83022 Rosenheim
Telefon: 0 80 31 / 3 26 74
Telefax: 0 80 31 / 3 47 83
E-Mail: [email protected]
Internet: www.amateurtheater-bayern.de
Wir gratulieren zum Jubiläum
04
Herzlich Willkommen
06
Verband aktuell
vom 19. Ordentlicher Verbandstag
08
Ausschreibung
Bayerischer Amateurtheaterpreis
10
Zusätzliche Seminare
12
Redaktionsleiter zgl. Verantwortlicher
Redakteur (V.i.S.d.P.):
Johannes Liessel
Redaktion:
Sybille Evers
Geschäftsstelle Rosenheim
Rund um die Fortbildung
13
HautNah
14
BDAT – Medieninformation
17
E-Mail:
[email protected]
Zuschriften und Beiträge bitte ausschließlich an
diese Adresse!
Bericht vom 4. int. Seniorenfestival
19
Neues aus Oberbayern
37. Bezirkstag Oberbayern vom 03. Juli 11
21
Neues aus Niederbayern
2. Bezirkstag Niederbayern vom 09. Juli 11
23
Neues aus Schwaben
26
Vorhang auf in Bayern
Aktivitäten unserer Bühnen
27
Auslandsgastspiel
36
Vorschau
37
Rechtsfragen
38
Geschäftszeiten:
Montag – Freitag 08.30 – 11.30 Uhr
Die Zeitschrift erscheint dreimal
(April, August, Dezember).
Redaktionsschluss:
15. Februar, 15. Juni und 15. Oktober.
jährlich
Namentlich gekennzeichnete Beiträge decken
sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion bzw. der des Verbandes Bayerischer
Amateurtheater e.V. Der Redaktion überlassene Unterlagen werden nur zurückgesandt,
wenn dies vom Einsender ausdrücklich verlangt
wird. Nachdruck mit Quellenangabe und gegen
Übersendung eines Belegexemplars an die Redaktion gestattet. Die Zeitschrift wird den Mitgliedsbühnen (je 2 Exemplare) kostenlos zugestellt.
Anzeigenpreise 2011/2012:
1/1 Seite: 200,00 Euro, ½ Seite: 100,00 Euro,
¼ Seite: 65,00 Euro, Sonderrabatte für Dauerinteressenten auf Anfrage. Mitgliedsbühnen
wird ein Preisnachlass von 20 v.H. gewährt.
Druck:
Leo Druck, Stockach
Titelbild: Der Trauschein von Ephraim Kishon, Aufführung im KuKo Rosenheim, 2011, Regie Hort Rankl,
Foto: Schlecker
Der Verband Bayerischer Amateurtheater e.V.
wird gefördert durch Mittel des Freistaats Bayern, der
Bezirke Oberbayern, Unterfranken, Mittelfranken und
Niederbayern.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 3
Wir gratulieren zum
Jubiläum
Goldene Ehrennadel
Silberne Ehrennadel
des VBAT
des VBAT
Heinz Böhm
Theater im Turm,
Kaufbeuren
Elisabeth Guhr
Passionsspielgemeinschaft
Scheinfeld
Werner Hanft
Theaterverein Halfing e.V.
Silberne Ehrennadel
des BDAT
Max Fischer
Münchner Heimatbühne e.V.
Goldene Ehrennadel
des BDAT
Annelies Andert
Herbert Berndt
Johann Eckert
Karl Holzner
Alfred Menk
Ursula Müller
Eva Pöltl
Heribert Pöltl
Theaterverein
Schöngeising e.V.
Rosmarie Ober
Theatergruppe Obing
Wolf-Dieter Rebetge
Kleines Theater
Reichenhall e.V.
Alfons Fröhling
Georg Fröhling
Valentin Kraus
Theatergruppe Schönbrunn
i. Stgw. e.V.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 4
Maria Fischer
Erwin Kempter
Rudolf Lange
Brigitte Neschalta
Robert Pauler
Heinrich Streidl
Genoveva Wittmann
Hans Wittmann
Theaterverein
Gablingen 1985 e.V.
Günther Westermair
Ute Zimmermann
Heimatbühne Gernlinden
Heinz Liebig
Theatergruppe
Hettenshausen e.V.
Michael Aulehner
Florian Bernlochner
Josef Bernlochner
Wilhelm Nehr
Heimatbühne Starnberg e.V.
Christine Dillinger
Wigbert Engel
Ludwig Gollwitzer
Sylvia Gollwitzer
Erika Klemenz
Edith Mögel
Herbert Penzel
Gabriele Rüth
Rudi Weller
Loisachtaler Bauernbühne e.V.
Gerhard Grübl
Rainer Henninger
Peter Kuhn
Birgit Müller
Bettina Niedermeyer
Thomas Spath
Junge Oberwerrner Bühne e.V.
Johann Brandmayr
Johann Dobler
Monika Fichtner
Martin Hölzl
Irmgard Schroll
Anneliese Schwaiger
Monika Slotta
Maria Ullrich
Irmgard Wagner sen.
Kienberger Dorftheater
Hedwig Leib
Theaterverein
Nordendorf e.V.
Uwe Sedlacek
Mathias Türk
Theater im Turm
Kaufbeuren
Irmgard Mayer
Anton Meyer
Josef Oberfrank
Theaterfreunde Kesseltal e.V.
Sebastian Berger
Martin Brunner
Rudolf Credet
Konrad Dichtl
Ulrike Donaubauer
Albert Hartung
Silberne Ehrennadel
des BDAT
Thomas Huber
Claudia Ippi
Erwin Ippi
Christian Klotz
Adalbert Kopp
Gerda Kopp
Helmut Kürzinger
Mathilde Kürzinger
Marga Mertl
Rosa Mertl
Christian Reichart
Gottfried Reichart
Helga Reichart
Josef Reichart
Sepp Reichart
Betty Reith
Betty Schmautz
Josef Schmautz
Christiane Schönauer
Anni Schweiger
Armin Thalmeier
Hermann Thalmeier
Lorenz Weingartner
Johann Weiß
Marlene Weiß
Hanni Wendl
Herbert Wendl
Langenbrucker Theaterbühne
e.V.
Roswitha Allmannsberger
Dramatischer Club
Alpenröserl e.V.
München
Gabi Ring
Margit Sedlmeier
Theaterverein s’Bredl
München
Inge Epp
Richard Höbel
Hubert Müller
Theaterverein
Frankenried e.V.
Daniela Beutlrock
Rosi Beutlrock
Rudi Beutlrock
Ina Fischer
Gabi Gartmeier
Edith Gramczewski
Heribert Greiner
Ursula Gsinn
Christine Jegg
Brigitte Müller
Petra Scheugenpflug
Albert Schnitzer
Elfriede Schnitzer
Brigitta Schwarzer
Christa Weinmar
Theaterverein
Großkarolinenfeld
Besondere Verbandsehrungen
60 Jahre
Anneliese Enzinger
Bauerntheater Prien e.V.
Bühnenjubiläum
20 Jahre
Theaterverein Halfing e.V.
25 Jahre
Kienberger Dorftheater
Langenbrucker Theaterbühne
e.V.
30 Jahre
Neuburger Volkstheater e.V.
Loisachtaler Bauernbühne
e.V.
Laienbühne Pocking e.V.
40 Jahre
Theaterverein Schöngeising
e.V.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 5
Herzlich Willkommen
Neue Bühnen im Verband Bayerischer Amateurtheater e.V.
Bezirk Oberbayern
Volkstrachtenverein
Unterammergau 1895 e.V.
Theatergruppe
Vors. Thomas Rupprecht
[email protected]
ELAN Projekttheater Weilheim
Vors. Ludger Raschewski
el teatro, München
Vors. Melanie Bauer
www.el-teatro.de
Kneißl Bühne e.V., Erdweg
Vors. Robert Weigerstorfer
www.kneissl-buehne.de
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 6
Millionendorf-Theater e.V.,
München
Vors. Uwe Swoboda
www.millionendorftheater.de
Bezirk Niederbayern
Theatergruppe „d’Lamerer“
e.V., Lam
Vors. Wilhelm Zitzl
Theater am Inn, Simbach
Vors. Phillipp Geitner
www.theater-am-inn.de
Historienspiel Fürstenfeld
e.V.
Vors. Raimund Fröhling
www.historienspielfuerstenfeld.de
Improvisationsspielgruppe
„Glück’s Spui“ Riedenburg
[email protected]
Bezirk Schwaben
SV Heiligkreuz e.V. 1946
Abteilung Theater
Kempten
Vors. Herbert Reisinger
www.sv-heiligkreuz.de
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 7
Verband aktuell
vom 19. Ordentlichen Verbandstag
Erfolgreicher Verbandstag in Langenbruck!
Die Langenbrucker Theaterbühne e.V. hatte sich bereiterklärt, den 19. Ordentlichen Verbandstag vom 3.
bis 5. Juni 2011 auszurichten. Unter der bewährten Führung von Vorstand Hermann Thalmeier und mit
vielen Helfern vor und hinter den Kulissen wurden sowohl der Verbandstag als auch gleichzeitig vier
Lehrgänge mit großem Erfolg abgehalten. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt und sogar
ein kleiner Biergarten sorgte für Entspannung zwischendurch. Als unterhaltsame Schmankerl wurden
dann noch zwei abwechslungsreiche Abendprogramme geboten. Dafür allen Beteiligten ein ganz herzliches Dankeschön!
Bereits am Freitagnachmittag begann der Verbandstag in Langenbruck mit den vier angebotenen Seminaren „Darstellerische Grundlagen II“ mit Michal Nocon, „Rollenarbeit II“ mit Daniela Burkhardt, „Dramaturgie und Regie II“ mit Ulrich Schwarz und „Slapstick, Clownerie und Pantomime“ mit Elie Levy.
Aus ganz Bayern waren die Teilnehmer angereist und gingen in der Seminararbeit voll auf. Welch großer Erfolg mit diesen Seminaren und bei kompakter und konzentrierter Arbeit möglich ist, wurde dann
bei den Präsentationen der Teilnehmer am Sonntagvormittag gezeigt. Parallel dazu hatte sich auch bereits die Vorstandschaft des Verbands Bayrischer Amateurtheater zusammengesetzt und die letzten Details des Verbandstages durchgesprochen. Der Abend gehörte dann der Langenbrucker Theaterbühne,
die zu einem Festabend eingeladen hatte und ein buntes Abendprogramm bot mit heiteren Sketchen
und kurzen Theaterstücken.
Am Samstag, dem eigentlichen Verbandstag, trafen fast hundert Bühnen aus ganz Bayern ein. Als wichtigste Tagesordnungspunkte waren die Verabschiedung der Jugendordnung, notwendige Änderungen
der Satzung sowie die Neuwahl der Vorstandschaft aufgerufen.
Mit der Landesjugendordnung wird eine Plattform geschaffen, mit der die Landesjugend selbständig arbeiten kann, wobei diese Landesjugendordnung natürlich mit den Grundsätzen der Verbandssatzung
übereinstimmen muss.
Die Änderungen an der Satzung wurden schon im Vorfeld an alle Mitgliedsbühnen verschickt und auch
im Internet zur Verfügung gestellt. Die wesentlichsten Änderungen bezogen sich auf notwendige Anpassungen im Rahmen der neu geschaffenen Jugendordnung, auf notwendige Anpassungen in Hinblick auf
die Gemeinnützigkeit sowie auf die Eingliederung der bisher von den einzelnen Bezirken selbständig erhobenen Bezirksumlage als sogenannte Verwaltungspauschale in den jährlichen Verbandsbeitrag.
Anschließend wurde dann die Vorstandschaft unter der bewährten Führung von Horst Rankl für die
kommenden vier Jahre gewählt. Mit lang anhaltendem Beifall und „Standing Ovations“ wurde dabei die
sehr beliebte Annemarie Daxer verabschiedet, die sich nach über 30jähriger Vorstands-Aktivität nicht
mehr zur Wahl stellte. Als ihre Nachfolgerin wurde Gitty Gstöttl vom Dramatischen Club Alpenröserl aus
München gewählt. Ebenfalls neu in die Vorstandschaft wurden gewählt Sepp Kumminger von der Bühne
Theaterverein Siegsdorf e.V. als Stellvertretender Landesspielleiter sowie Johannes Liessel von der
Bühne Erlebnis Oper e.V. aus München als Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Wir wünschen der neuen
Vorstandschaft ein erfolgreiches Wirken.
Der Abend war dann wieder der Unterhaltung gewidmet. Diese fand – wie bei Theaterleuten so üblich –
natürlich wieder in Form von Darbietungen auf der Bühne statt, aber auch beim Erfahrungsaustausch
untereinander, waren doch bei dem Abend neben den Seminarteilnehmern auch noch viele Gäste vom
Verbandstag anwesend, aber auch etliche Besucher, die nur für diesen Abend angereist waren.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 8
Der Verbandstag klang dann am Sonntagvormittag aus mit einem gemeinsamen Weißwurstfrühstück.
Während des Frühstücks präsentierten dann die einzelnen Seminarteilnehmer die Ergebnisse ihrer Arbeit. Mit großem Stolz konnte man dabei feststellen, welche tollen Fortschritte und Erfolge in dieser kurzen Zeit ermöglicht wurden. Ein großes Kompliment an alle Teilnehmer und die jeweiligen Seminarleiter.
Nochmals ein herzliches Dankeschön an die Langenbrucker Theaterbühne für diese hervorragende Abwicklung des Verbandstages und auf ein frohes Wiedersehen spätestens beim 20. Ordentlichen Verbandstag 2015 in Simbach am Inn.
Das neue Präsidium stellt sich vor:
Geschäftsführendes Präsidium:
Präsident
Vizepräsident Süd
Vizepräsident Nord
Präsidialrat:
Landespielleiter
Ref. f. Öffentlichkeitsarbeit
Schatzmeisterin
Horst Rankl
Gitty Gstöttl
Kurt Rodehau
Gerhard Berger
Johannes Liessel
Inge Schley
Stellv. Landespielleiter
Schriftführerin
Stellv. Schriftführerin
Sepp Kumminger
Sieglinde Kratzer
Claudia Weber
Der Verbandstag wählte nach § 13 der Satzung zwei Revisoren sowie einen Ersatzrevisor,
die nur dem Verbandstag verantwortlich sind:
Revisor
Revisor
Ersatzrevisor
Martin Schrodt
Georg Küfner
Wolfgang Evers
v.l.n.r.: Werner Hanft, Sieglinde Kratzer, Martin Thalmeier, Kurt Rodehau, Johannes Liessel, Gitty
Gstöttl, Gerhard Berger, Sepp Käser, Sepp Kumminger, Inge Schley, Horst Rankl, Martin Schrodt
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 9
Verband aktuell
Ausschreibung für den Bayerischen Amateurtheaterpreis
Der Bayerische Amateurtheaterpreis ist eine Auszeichnung, die der Verband Bayerischer Amateurtheater e.V. (VBAT) erstmals ab 2011 von Theatermachern an Theatermacher vergeben wird.
Entscheidend für die Auswahl ist, dass die Preisträger mit ihrer künstlerischen Arbeit exemplarisch das
bayerische Amateurtheater repräsentieren.
Ziel ist es, die Vielfalt des Amateurtheaters einer Öffentlichkeit vorzustellen und über die künstlerische
Reflexion den gesellschaftlichen Diskurs anzuregen. Theatermacher und Publikum können sich so über
Inhalt und Form der prämierten Arbeiten austauschen.
Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen einer Theaterveranstaltung eines Preisträgers. (alternativ: des
ersten Preisträgers)
Formalien
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•
Der Bayerische Amateurtheaterpreis kann aus Mitteln, die der Sparkassenverband Bayern zur
Verfügung gestellt hat, dotiert werden.
Der dritte Preisträger erhält 500,00 €, der zweite Preisträger 1.000,00 € und der erste Preisträger
1.500,00 €.
Der Preis wird alle 2 Jahre ausgelobt und vergeben; die Bekanntgabe der prämierten Vereine/Gruppen erfolgt bei der Frühjahrssitzung des Präsidiums des VBAT durch den Vorsitzenden
der Jury.
Die Teilnahme am Wettbewerb zum Bayerischen Amateurtheaterpreis steht Mitgliedern des
VBAT offen.
Im Vordergrund der Vergabe steht die künstlerische Arbeit eines Ensembles, die repräsentativ
und zugleich wegweisend für das bayerische Amateurtheater ist.
Auswahl
Die Auswahl findet auf zwei Ebenen statt:
• Die Bezirke des VBAT sowie Theatergruppen des VBAT können Vorschläge für die Teilnahme
am Bayerischen Amateurtheaterpreis jeweils bis zum 31.12. bei der Geschäftsstelle des VBAT
einreichen.
• Die Jury wählt anhand von ungeschnittenen, in der Totalen aufgenommenen VideoDokumentationen den Preisträger aus. Die Bewerber erklären mit der Bewerbung, dass sie im
Besitz der Bildrechte für Bilder und Filmaufnahmen sind und mit deren Nutzung für den Bayerischen Amateurtheaterpreis einverstanden sind.
Den Jurymitgliedern bleibt es vorbehalten, Aufführungen der nominierten Inszenierungen zu besuchen.
Bewerbungszeitraum ist die vorausgegangene Spielzeit (01.01. – 31.12.).
Jury
Die Jury wird jeweils für die Dauer von 4 Jahren berufen. Mitglieder der Jury sind:
• Der Landesspielleiter des VBAT
• Ein Repräsentant der bayerischen Profi-Theaterszene
• Drei Mitglieder des Präsidiums
Die Auswahl des Repräsentanten und der übrigen Mitglieder der Jury obliegt dem Präsidium des VBAT.
Der Vorsitz obliegt dem Landesspielleiter des VBAT. Die Entscheidung über den Gewinner fällt mehrheitlich. Bei gleichen Stimmen entscheidet der Landesspielleiter des VBAT.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 10
Verband aktuell
Bewerbung um den Bayerischen Amateurtheaterpreis
Theatergruppe
An den
Verband Bayerischer Amateurtheater e.V.
Innstraße 2a
83022 Rosenheim
Datum:
Bewerbung um den Bayerischen Amateurtheaterpreis
Zum Verein:
(Gründung, Mitgliederzahl, Spielstätte, kurze Übersicht über bisher gespielte Stücke)
Zum Stück:
(Warum dieses Stück, wie inszeniert, Beteiligte (z.B. Profis…) )
Wir erklären, dass wir im Besitz der Bildrechte für Bilder und Filmaufnahmen sind und mit der
Nutzung für den Bayerischen Amateurtheaterpreis einverstanden sind. Zur Bewertung der Bewerbung legen wir Informationsmaterial bei (z.B. Rollenheft, Presseartikel, Plakat, Programm,
Flyer usw.)
Anlage: CD/DVD (ungekürzt), Programmheft, Flyer und
(Ort, Datum, Unterschrift des/der Ersten Vorsitzenden)
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 11
Zusätzliche Seminare
Zur Beachtung:
Der auf Seite 47 im Fortbildungsprogramm ausgeschriebene Lehrgang mit
der Nr. 28/11 Bühnenmalerei vom 16. – 18. September 2011 von Fredi Neubauer hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Bei der Kursbeschreibung
muss es wie folgt heißen:
* Materialkunde
* Farbenlehre
* Theatermalerei
* Perspektive
* Illusionsmalerei
* Materialimitationen
* Vergoldungen
(Farben / Werkzeuge / Untergründe)
(Farbwirkung auf der Bühne)
(Übertragen einer Vorlage auf einen Untergrund,
Maltechniken)
(Entwurf eines Bühnenbildes)
(Licht und Schattenwirkung)
Wir bitten um Entschuldigung.
Ehrungen beim Theater in Wald
Am Premiereabend von „Die gestohlene Kirchweih“ am 16. April 2011
wurde der 1. Vorsitzende und Regisseur der Theatergruppe Wald e.V.
Hans Kalopp jun. von Hans-Peter Scheuermann im Namen der Theatergruppe für 30 Jahre beim Theater in Wald geehrt.
1981 spielte Hans Kalopp jun. seine erste Rolle, 1995 übernahm er
die Regiearbeit von seinem Vater und seit der Eintragung ins Vereinsregister 2000 ist er auch der 1. Vorsitzende des Vereins.
Hans-Peter Scheuermann hob insbesondere auch hervor, dass sich
„Gallo“, wie ihn seine Freunde nennen, mit höchstem Engagement für
die Verwirklichung der WaldHalla, dem Veranstaltungszentrum des
Dorfes, eingesetzt hat. Er ist der Motor des kulturellen Lebens in Wald
und maßgeblich am Erfolg von Theater und den Musicals des Kirchenchors beteiligt.
Hans Kalopp jun. wurde zu diesem besonderen Anlass die Ehrenurkunde des VBAT, dem die Theatergruppe Wald seit 1990 angehört, mit den besten Wünschen des Präsidenten Horst Rankl verliehen.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 12
Rund um die Fortbildung
Dramaturgie und Regielehrgang – in Siegsdorf vom 25. – 27. Februar 2011
Das große Geheimnis am Ende eines Lehrganges ist, dass der Gastdozent für Schauspiel, Ullrich
Schwarz es vermochte den Idealismus des Schauspiels auf einen höheren künstlerischen Anspruch zu unterstreichen, um den
Schauspielern zu ermöglichen die Geschichte tatsächlich zu
verkörpern, was von dem Betrachter dann wahrgenommen wird.
Mit außerordentlicher Begeisterung wurden die Erwartungen der
Teilnehmer erfüllt, um die Vielfalt des Schauspielerischen
Handwerks mit Regie- und Dramaturgie zu erweitern.
Ausdruckstarke Arbeitsweise im Wechsel als Rollen- und Konzentrationsspiel wurde jede Minute intensiv ausgeschöpft.
Ullrich Schwarz 3. von rechts oben
Mit einem gemeinsamen Foto wurde das 1. Modul abgeschlossen.
Amateurtheater und Schule
Der Kooperationsvertrag zwischen der Grund- und Hauptschule Rott am Inn und dem Theaterverein
Rott am Inn e.V., der im Februar 2010 geschlossen
wurde, trägt jetzt sichtbare Früchte. Nicht ohne Stolz
erklärte der Theatervereinsvorsitzende Gerhard Berger
beim Besuch im Werkraum der Schule, dass es wohl
eine bayernweit einmalige Sache sei, dass im Unterricht einer Volksschule die Kulissen für eine Theateraufführung des Theatervereins entworfen wurden.
Die Schauspieler lernen und proben bereits ihre Rollen
für Joseph Kesselrings „Arsen und Spitzenhäubchen",
und jetzt zeigten die Schülerinnen und Schüler der
Kunstklasse mit ihrer Lehrerin Andrea Kerschbaumer
die drei fertigen Modelle für die entsprechenden Kulissen, die sie nach den Vorgaben Bergers erstellt hatten.
Bei der Präsentation des erfolgreichen Modells
Im Rahmen der „vertieften Berufsorientierung" lieferte die Schreinerei Sedlmeier die Grundmaterialien für die Arbeiten in der Schule. Rektorin Ingeborg Schwörer freute sich mit ihren Schülern, dass
hier einmal etwas im lehrplanmäßigen Unterricht Entstandenes wirklich gebraucht wird. Die Schülerinnen und Schüler Isabelle Eggerl, Sabrina Asböck, Nina Andreas und Florian Fink sind schon gespannt, wie ihr Modell, das der Theaterverein exakt übernimmt, dann in Wirklichkeit ausschaut, und
natürlich werden sie für eine der Aufführungen im Herbst Freikarten bekommen.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 13
HautNah
Interview mit Siegfried Forster
Interview Siegfried Foster
Siegfried Foster, mit bürgerlichem Namen Siegfried Fleischmann, Jahrgang
1966, hat 2004 seinen Beruf als Physikingenieur an den Nagel gehängt und
sich entschieden, Schauspieler zu werden. Ein wichtiger Baustein während
seiner Schauspielausbildung waren die Fortbildungen des VBAT und BDAT.
Heute arbeitet Siegfried Foster als Schauspieler in Film- und TVProduktionen, gibt Schauspielworkshops und trainiert Führungskräfte aus
Wirtschaft und Politik und einige Sportler in Intuition.
Fragen:
Wann hat Dich das „Theatervirus“ gepackt?
Ganz genau kann ich diese Frage gar nicht beantworten. Ich würde es auch nicht als Theatervirus,
sondern als Schauspielvirus bezeichnen. Ich hatte mir von meinem ursprünglichen Beruf als Physikingenieur ein freies „Sabbat-Jahr“ genommen und während dessen den Entschluss gefasst, mir einen neuen Beruf zu suchen. Irgendwann kam dann der Wunsch auf, Schauspieler zu werden. Das
war der Anfang und seit dem geht es Schritt für Schritt in dieser Richtung voran.
Wo hast Du Deine Theatererfahrung gesammelt?
Die ersten Theatererfahrungen seit der Schulzeit habe ich beim Bildungszentrum Nürnberg (vergleichbar mit der Volkshochschule) gesammelt. Durch eine Empfehlung von dort bin ich zu einem
Theaterverein, der „Bühne Erholung 27“ in Fürth gekommen. Und bei der „Bühne“ habe ich auch
vom VBAT und BDAT erfahren. Da ich mehr spielen wollte, als es beim Theaterverein möglich war,
habe ich meinen Weg weiter beim Film und Fernsehen gesucht. Der Kontakt zum VBAT und BDAT
ist aber geblieben und hat sich stetig vertieft.
Was haben Dir die Fortbildungen des VBAT gebracht?
Die Workshops und Fortbildungsangebote waren ein ganz wichtiger Baustein in meiner Schauspielausbildung. Ich war ja schon Ende 30, als ich meine ersten Schritte als Schauspieler gemacht habe.
Da wäre es schwierig gewesen, einige Jahre jeden Tag eine Schauspielschule zu besuchen. Und
so waren die Workshops des VBAT und BDAT, neben privaten Schauspielworkshops, Büchern und
autodidaktischen Lernen, eine der tragenden Säulen meiner Schauspielausbildung. Wenn ich mich
manchmal mit Kollegen beim Drehen über die Schauspielausbildung unterhalte, bezeichne ich meine Ausbildung immer als „zweiten Bildungsweg“.
Welchen Nutzen hast Du von den Zertifikaten des VBAT und BDAT?
Die Zertifikate selbst haben mir ganz am Anfang meiner Schauspieltätigkeit vielleicht ein wenig geholfen, zum einen oder anderen Casting eingeladen zu werden. Wobei ich sagen muss, dass ich in-
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 14
zwischen weit mehr Workshops besucht habe, als ich für das Abschlusszertifikat benötigen würde,
es aber trotzdem noch nicht habe. Das liegt daran, dass ich fast ausschließlich beim Film arbeite
und so das geforderte Abschlussprojekt auf der Bühne noch nicht absolvieren konnte. Aber vielleicht greife ich das noch irgendwann einmal an. Viel wichtiger als die Zertifikate finde ich aber die
hohe Qualität und den Standard der Fortbildungen, die vom VBAT und BDAT angeboten werden.
Jeder Amateurschauspieler, der sich weiterbilden möchte, bekommt hier Workshops in einer Güte
geboten, die auf privater Basis ein Vielfaches kosten. Ich besuche immer noch hin und wieder einen
der Workshops obwohl ich inzwischen selbst als Schauspieltrainer für Workshops und Projekte engagiert werde.
Du hast Dich jetzt für die Profilaufbahn als Schauspieler entschieden. Hast Du das bereut?
Natürlich waren, gerade am Anfang, auch sehr harte Zeiten dabei. Aber ich habe meinen Traumberuf gefunden und baue mit großer Begeisterung weiter meine Laufbahn als Schauspieler auf. Nach
einem Drehtag - und Drehtage oder -nächte können sehr anstrengend sein - fühle ich mich immer
zutiefst zufrieden. Das zeigt mir, dass ich als Schauspieler meinen Traumberuf gefunden habe.
Außerdem haben sich weitere Tätigkeitsfelder aufgetan, die ich auch sehr, sehr gerne ausübe. Ich
werde immer wieder engagiert, um Schauspielworkshops zu geben und ich trainiere Führungskräfte
aus Wirtschaft und Politik und einige Sportler in Intuition.
So arbeite ich heute weitaus mehr als in meinem alten Beruf und empfinde gleichzeitig tiefe Zufriedenheit dabei. Die Entscheidung, Schauspieler zu werden, war für mich auf jeden Fall die richtige.
Erzähle uns doch, bei welchen Produktionen Du schon mitgewirkt hast.
Ich spiele inzwischen im Jahr bei etwa 8-10 Filmproduktionen mit. Das geht von Werbe- und Imagefilmen für Firmen über Kurzfilme für Festivals bis zu TV- und Kinoproduktionen. In der zweiten Jahreshälfte 2011 laufen zwei Kinofilmproduktionen an, in denen ich jeweils eine Hauptrolle gespielt
habe. Der eine, der in Baden-Württemberg laufen wird, heißt „FAMILY AFFAIRS“. Da spiele ich einen alleinerziehenden Vater. Meine 17 jährige Tochter hat ihren ersten Freund und ich als Vater riesen Probleme damit. Dann wird Sie entführt… Mehr darf ich hier nicht verraten. Und der andere
Film, auf den ich mich besonders freue, wird in einigen bayerischen Kinos laufen. Ein spannender,
humorvoller bayerischer Heimatfilm mit dem vielsagenden Namen „ZOMBIES FROM OUTER SPACE“. Der Film spielt in einem Dorf in Bayern in der Nachkriegszeit. Ich bin der amerikanische
Captain „John Welles“. Der Film hat Spannung, Humor und natürlich eine Liebesgeschichte. Mehr
verrate ich auch hier nicht. Aber wer möchte, kann unter www.zfos.de schon eine Vorschau sehen
oder mich als Freund bei facebook (Siegfried Fleischmann) anfragen und ist dann auch auf dem
Laufenden.
Wenn Du die Fortbildungen des VBAT mit den Fortbildungen externer Institute vergleichst,
was ziehst Du dann für ein Resümee?
Wie schon bei einer der vorherigen Fragen gesagt, finde ich das Niveau der Fortbildungen vom
VBAT außerordentlich gut. Hier können Amateurschauspieler, vom Anfänger bis zum Fortgeschrit-
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 15
tenen, sehr viel dazulernen. Und Riesenspaß ist auch noch dabei. In meinen Augen ist es ein Geschenk für jeden Amateurschauspieler, der sich verbessern möchte, so ein Angebot zu haben.
Natürlich gibt es private Workshops, die meistens uns Profischauspielern vorbehalten sind und sich
auf einem sehr, sehr hohen Niveau bewegen. Die gehen dann meistens auch über eine oder zwei
Wochen, kosten ein Vielfaches und werden meist von einem bekannten Filmregisseur oder Schauspiellehrer geleitet.
Aber ich habe auch schon private Workshops besucht, die das Niveau der VBAT Kurse nicht erreicht haben. Die Fortbildungen des VBAT sind in meinen Augen ein ganz großartiges Angebot.
Was kannst Du uns „Amateuren“ raten?
Das kommt darauf an, was jeder möchte. Hauptsache ist, dass jeder Spaß am Spielen und an der
Zusammenarbeit mit den anderen hat. Hin und wieder besuche ich Aufführungen von Amateurtheatern und bin von der schauspielerischen Leistung des einen oder anderen verblüfft. Fast immer sind
das Schauspieler, die Lehrgänge des VBAT oder BDAT besuchen. Amateurtheater, die für sich den
Anspruch haben, neben der Geselligkeit im Verein, ihrem Publikum auch hochwertige Aufführungen
zu bieten, sollten dieses wunderbare Angebot der Lehrgänge des VBAT und BDAT nutzen und ihre
Mitgliedern zugänglich machen. Da kann jeder nicht nur was lernen, man lernt auch Gleichgesinnte
aus anderen Vereinen kennen und hat dabei noch jede Menge Spaß.
Das Interview führte Gerhard Berger, Landesspielleiter des VBAT.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 16
Der besondere Esprit kultureller Vielfalt
Starke Inszenierungen zu Gast bei den Theatertagen Europäischer Kulturen
Die diesjährigen Theatertage Europäischer Kulturen in Paderborn waren bunt, vielfältig, mal
temporeich, mal entschleunigt. Vom 19. bis 22. Mai 2011 spiegelte das Festival mit seinen
Aufführungen, den Fachdiskussionen und dem interkulturellen Dialog auch die Idee des
Welttages der kulturellen Vielfalt wider. So unterstützte der Bund Deutscher Amateurtheater
im Rahmen des Festivals den nationalen Aktionstag des Deutschen Kulturrates (21. Mai) unter dem Motto „Kultur gut stärken – Flagge zeigen für kulturelle Vielfalt“.
Neun Gruppen aus sieben Nationen stellten ihre Inszenierungen vor. Präzise, poetisch und mit starken visuellen Effekten zeigte das Tanz-Studio „The Chrystal Cube of Brightness“ aus Sisak/Kroatien
eine Interpretation der literarischen Vorlage „Invisible Cities“ des italienischen Dichters Italo Calvino.
Das Innerste der menschlichen Gefühlswelt kehrte der piccolo Inszenierungsjugendclub aus Cottbus mit seiner Eigenproduktion „BLACKBOX“ nach außen. Collagenartig wurden Szenen, in denen
es um elementare Fragen, um Emotionen und Ängste ging, dargestellt.
Kinder und Erwachsene gleichermaßen zog die Studio-Bühne Essen mit ihrem fantasievollen 2Personen-Stück „Noah und der große Regen“ in den Bann. Ideenreich wurde dabei das Bühnenbild
in Szene gesetzt. So entstand im Laufe der Geschichte das berühmteste aller Rettungsboote aus
Besenstilen, Kisten, Decken und anderen Alltagsgegenständen.
Die Jüngste 17, der Älteste 81: Exemplarisch für eine besondere Form des Mehrgenerationentheaters stand das Theater der Migranten aus Berlin mit der Produktion „ALL MY TOMORROWS“. In
dieser Inszenierung mit viel Live-Musik und assoziativen Videoprojektionen kamen die Alten zu
Wort, die Jungen ergänzten und verstärkten die Geschichten mit den Mitteln des Tanz- und Bewegungstheaters.
„Kinder der Zeit - Zeugen wider Willen
(?)“ - Eine bewegende Produktion über
die Zeit von 1933-1950 brachte ein
deutsch-polnisch-tschechisches Gemeinschaftsprojekt auf die Bühne. Auf der
Grundlage von eigenen Recherchen, Interviews mit Zeitzeugen und Besuchen
von Gedenkstätten über den Holocaust
wurden die gesammelten Eindrücke mit
intensiven Bildern in Szene gesetzt.
„Kinder der Zeit – Zeugen wider Willen (?)“
Foto: Filip La ut, Regie: Michal Noco
„Elegie Tyrolksá - Tiroler Elegie“ lautete
der Titel der tschechischen Produktion,
dargestellt von der Gruppe Rádobydivadlo
Klapy aus Libochovice nach der wahren
Geschichte des Autors Josef Tejkl, der
seinen Sohn bei einer Bergsteigertour in
den österreichischen Alpen verlor und
wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht ge-
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 17
stellt wurde. Das in tschechischer Sprache gespielte Stück beeindruckte mit einer starken schauspielerischen Ensembleleistung.
Eine temporeiche Komödie zeigte „La Compagnia dei Giovani“ aus Trento/Italien. In ihrem schrillen
Stück „Hamlet - eine tragische Komödie“ machten die Darsteller die Rollenbesetzung für den Klassiker zum Thema und zogen dabei sämtliche Schauspielertypen durch den Kakao.
Ganz im Stil des Filmregisseurs Quentin Tarantino präsentierte das Theater-Studio Alexander Goncharuk aus Omsk seine „Mad
guys“. Die furiose Inszenierung mit seiner
unorthodoxen Dramaturgie bot eine kritische
und höchst komödiantische Farce über den
kulturellen Einfluss der amerikanischen PopKultur auf das Leben junger Arbeitsloser in
Sibirien.
„Dance Studio Kroatien“
Das lettische Laboratory of Stage Arts aus
Riga zeigte eine europäisch beeinflusste Interpretation des japanischen Butoh-Tanzes.
Aus der Langsamkeit der fließenden Bewegungen und der präzisen Körperbeherrschung der Tänzer entstanden - ästhetisch
auf höchstem Niveau - emotionale Bilder
und Assoziationen, die sich einer rationalen
Interpretation meist entzogen.
Die zahlreichen internationalen Teilnehmer und Gäste nutzten die Möglichkeit zum Fachaustausch
und zum interkulturellen Dialog im Rahmen der Aufführungsgespräche und der Podiumsdiskussion,
die sich mit der Qualität und den Chancen des Amateurtheaters auseinandersetzte.
Weitere Eindrücke rund um das Festival unter: www.theatertage-europaeischer-kulturen.de und
www.bdat.info.
Veranstaltet wurde das Festival vom Bund Deutscher Amateurtheater e.V. in Kooperation mit dem
Amateurtheaterverband Nordrhein-Westfalen e.V; Ausrichter vor Ort waren das theater der jugend
und die Heimatbühne Paderborn.
Das Festival wurde gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, über den BDAT aus Mitteln des Auswärtigen Amtes, durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend und Sport des Landes NordrheinWestfalen, von der Stadt Paderborn und weiteren Sponsoren.
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Aktuelles
vom 4. Internationalen Seniorenfestival
„EntFalten“
4. Internationales Senioren Theater Festival
02.06. – 05.06.2011 in Klausen Südtirol
Das 4. Internationale Senioren Theater Festival fand in Verbindung mit der Gründung des Südtiroler
Theaterverbands vor 60 Jahren statt und wurde in Klausen Südtirol gefeiert. Das Festival stand unter
dem Motto „EntFalten“. Heuer gaben 14 Seniorengruppen aus Südtirol, Deutschland, der Schweiz und
Ungarn einen Einblick in die Vielfalt des Seniorentheaters. Ich durfte den Bundesarbeitskreis Seniorentheater in Klausen vertreten und war der „Beobachter aus Deutschland“.
Am 02. Juni wurden wir bei Sonnenschein in Klausen, im Kapuzinergarten herzlich empfangen. Alles
war perfekt vorbereitet. Überall hingen Plakate und in Klausen war ein Drehorgelspieler aus Milland unterwegs, der fleißig für das Seniorentheater Werbung machte. Man lernte Mitglieder anderer Theatervereine kennen. Es entstanden neue Bekanntschaften und auch Freundschaften über die Grenzen.
Am 02. Juni wurde das Theaterfestival eröffnet. Die Theatergruppen zogen mit Musik, den Böhmischen
Gufidaun, durch Klausen zum Kapuzinergarten. Im Dürersaal erwartete uns dann Maria Thaler Neuwirth
mit der Theatergruppe „St. Ulrich / Göden“. Die Gruppe begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
des Festivals. Danach sahen wir noch ein Theaterstück über die Wünsche einer Seniorin. Um 20.00 Uhr
begann das erste Theaterstück. Es spielte aus Berlin, die „Theatergruppe Spätzünder“ eine musikalisch
– satirische Küchenrevue „Eine Frau wird erst schön in der Küche“. Bei dieser Eigenproduktion führten
Eva Bittner und Stephan Rumphorst Regie.
Einzug und Eröffnung
Spätzünder Berlin
Spätzünder Berlin
Am nächsten Tag sahen wir viele Theaterstücke. Die „Gruppe Theater Dionysos“ aus Marl bei Dortmund
spielte die Eigenproduktion, „Die sieben Todsünden“. Aus Solothurn in der Schweiz kam die „Seniorengruppe Ü61“. Wir sahen das Stück „Piazetta“.
Mit großer Spannung wurde die Gruppe „Tarka Theater“ aus Budapest erwarten. Die Ungarn nahmen
zum ersten Mal an einem internationalen Senioren Theater Festival teil. Das Kabarett war eine Produktion von 13 Programmpunkten. Die Technik mit Musik, Licht und Video wurde sehr gut eingesetzt. Lieder
und Texte der Szenen waren teilweise zweisprachig. Man musste die ungarische Sprache nicht beherrschen um die Szenen zu verstehen, denn diese waren spielerisch gut dargestellt. Das Publikum war begeistert.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 19
Ein „Schatten- und Figurentheater“ sahen wir vom „Seniorentheater Tageszentrum Leiters“ aus Südtirol.
Erinnerungstheater: „Heimkehr Erinnerungen“ gespielt vom Generationstheater „diemonopol“ aus
Innsbruck.
Am Samstag sahen wir in Tiers die Eigenproduktion „Einfadeln“. Anschließend erfreute uns die „Gruppe
Silberfäden, jung“ aus Nenzing/Österreich mit dem Stück „Betragen, Fleiß und Religion“. Im Kellertheater gab es dann „Warten im Altenheim“ von der Südtiroler „Seniorengruppe Naturns“. Am Abend waren
alle zum Theaterball eingeladen.
Der letzte Tag wurde von der Südtiroler Theatergruppe gestaltet. Es begann mit dem Seniorenchor „Die
Junggebliebenen“ und dem Stück „Lebensstufen“.
Der „Heilige Seniorius“, eine Eigenproduktion der „Theatergruppe Unterinn“ aus Südtirol zeigte dem
Publikum wie wichtig dieser Heilige ist.
Silberfäden aus Nenzing
Die junggebliebenen Bozen
Der hl. Seniorius
Silberfäden aus Nenzing
Die Junggebliebenen Bozen
Hl. Seniorius
Wie es im wirklichen Leben ist, zeigte die „Seniorentheatergruppe Welschnofen“ – Südtirol mit dem
Stück „Wirbel in der SeniorenWG“.
Das letzte Theaterstück des Festivals von der „Seniorentheatergruppe Antik“ aus Südtirol war „Heiter
Biss wolkig“.
Das Publikum kam nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Sterzing, Bozen und aus
den verschiedenen Tälern. Das zeigt, dass Seniorentheater in Südtirol einen großen Stellenwert hat und
auch gut unterstützt wird. Es wird vom Publikum sehr gut angenommen.
Die vier Tage in Klausen bleiben immer in bester Erinnerung, besonders im Bereich des Seniorentheaters. Als Zuschauer sah man viele Stücke. Es gab keinen Unterschied zwischen Erinnerungs- oder Erzähltheater, Kabarett, eine musikalisch-satirische Küchenrevue oder Theater mit Bewegung, Rhythmus,
Musik und fast ohne Worte. Jede Art des Theaters wurde perfekt gezeigt und das Publikum bedankte
sich mit lang anhaltendem Beifall. Das Schönste am Seniorentheater war, dass alle Spielerinnen und
Spieler ihre Rolle mit Herz lebten und dies auch zeigten.
Werner Hanft
Seniorenbeauftragter
des VBAT im BDAT
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 20
Neues aus Oberbayern
37. Bezirkstag Oberbayern vom 03. Juli 2011
Bezirksversammlung in diesem Jahr in München
42 Delegierte tagten im Wirtshaus Prinzregent-Garten
Die Münchner Mitgliedsbühnen hatten in diesem Jahr ein Heimspiel, denn der Gastgeber war in diesem Jahr die Pasinger Bühne e.V. . Die Versammlung fand im Saal des Pasinger Wirtshauses „Prinzregent-Garten“ statt.
Künstlersozialkasse
Vorab hat Herr Jansen von der
Künstlersozialkasse (KSK) in seinem Vortrag einen kurzen Überblick
zur KSK und den Bestimmungen
gegeben. Angesprochen wurden
u.a. die Gründe für die Künstlersozialkasse, die Versicherungsvoraussetzungen, die Abgabepflicht und
die Ausgleichsvereinbarung.
Künstlersozialabgabefrei
sind
Zahlungen an juristische Personen
(z. B. GmbH, Unternehmergesellschaft [haftungsbeschränkt], AG, e.
V.), Zahlungen an Verwertungsgesellschaften (z. B. GEMA, VG Bild Kunst, VG Wort, GVL), - die ausgewiesene Umsatzsteuer, steuerfreie
Aufwandsentschädigungen (z. B.
Reisekosten) und steuerfreie Zahlungen gem. § 3 Nr. 26 EStG
(Übungsleiterpauschale).
Abgabepflichtig sind alle Entgelte
an selbständige Künstler oder Publizisten, auch wenn diese nach dem
KSVG nicht versicherungspflichtig
oder versicherungsfrei sind.
Die Höhe der Künstlersozialabgabe
beträgt zur Zeit 3,9 %.
Als guter Ratschlag: Scheuen Sie
sich nicht, bei Unklarheiten, Unsicherheit oder Fragen einfach anzurufen. Auch wir haben mit Herrn
Herbert Brüser, Sozialversicherungsfachmann und Bezirksrevisor
im VBAT einen hervorragenden
Fachmann in unseren eigenen Reihen. Er steht unter der Mobil Nr.
0171 2026271 gerne persönlich für
weitere Fragen zur Verfügung.
Zusätzliche Informationen finden Sie
auch im Internet unter
www.kuenstlersozialkasse.de
37. Bezirkstag
Den offiziellen Teil des Bezirkstages
hatte dann der Bezirksvorsitzende
Josef Käser eröffnet. Als Gastgeber
richtete Frau Ingeborg Strahlendorff,
Vorsitzende der Pasinger Bühne,
Grußworte an die Versammlung.
Stadt München
Oberbürgermeister Christian Ude, er
weilte bereits wegen Olympia 2018
in Südafrika, schickte eine kompetente Vertretung, die Stadträtin
Christa Stock. Frau Stock ist dem
Amateurtheater sehr verbunden. Sie
ist Mitbegründerin und seit 1989 bis
heute 1. Vorsitzende des Musikforum Blutenburg e.V., Mitgliedsbühne
im VBAT. Sie gab ihrer Freude Ausdruck, dass die Bezirksversammlung
in diesem Jahr in München stattfindet. In ihren Grußworten wies sie
auch auf die vielen Facetten des
Amateurtheaters hin: auf die Höhen
und Tiefen, die Schmerzen und
Freuden und den Lohn der Spieler,
den Applaus. Besonders bedankte
sie sich noch bei allen „Ehrenamtlichen“ für ihre Arbeit und ihren Einsatz für das Amateurtheater.
VBAT
In seinen Grußworten erläuterte der
Präsident des VBAT, Herr Horst
Rankl, auch die wichtigsten Satzungsänderungen und Beschlüsse
von der Verbandstagung in Langenbruck. Hauptgrund der Satzungsänderung ist die Erlangung der Gemeinnützigkeit. Für die Bezirke ändert sich die Bezirksumlage in eine
Verwaltungszulage, die in Zukunft
vom VBAT verrechnet und dann den
Bezirken zur Verfügung gestellt wird.
Bezirk Oberbayern
Sepp Käser, Bezirksvorsitzender
führte dann durch die weiteren
Punkte der Tagesordnung. Der Bezirk Oberbayern hat derzeit 337 Mitgliedsbühnen, davon waren 42 Delegierte anwesend. Insgesamt besuchten über 600.000 Zuschauer die
Aufführungen der Amateurbühnen
des VBAT in Oberbayern. Dies geht
aus der Rückschau der Spielberichte hervor. Er machte noch mal auf
den Bayerischen Theaterpreis aufmerksam. Nähere Hinweise finden
Sie noch mal hier im Theaterspiegel.
Spielleitung, Seminare,
Seniorentheater
Der Bezirksspielleiter Herr Werner
Hanft berichtete über die Seminartätigkeiten im Bezirk. Schade war,
dass das Seminar „Schwarzes Theater“ unter der Leitung von Sepp
Beil ausfallen musste. Für 2012 wird
wieder ein breit gefächertes Seminarangebot in Abstimmung mit dem
Landesspielleiter und den anderen
Bezirken aufgestellt. Werner Hanft
ist nun auch Seniorenbeauftragter
des VBAT und vertritt den VBAT
beim BDAT. Er berichtete auch hier
über seine Aktivitäten und dem 4. Internationalen Seniorentheater Festival „EntFalten“ (siehe eigener Bericht).
Medienreferent
Besonders das Musical Freude hat
Medienreferent Maximilian Seibold
überzeugt. Hier hat sich in Halfing
der Theaterverein, die Halfinger
Blasmusik, der Jugend- und der
Kinderchor zu einer harmonischen
Einheit entpuppt und gemeinsam ein
tolles Projekt, das Musical Freude
verwirklicht. Der Bezirkspielleiter
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 21
Werner Hanft hatte dabei einen erheblichen Anteil daran. Als eine
Möglichkeit der Einbindung von Kids
und Jugendlichen in die Theaterarbeit haben sich Schnuppertage im
Theater, z.B. als Ferienprogramm
herausgestellt. Maximilian Seibold
wird dazu einen Projektbericht im
nächsten BTS erstellen. Sein Ziel:
Ein Treffen aller Bezirksmedienreferenten mit dem neuen Öffentlichkeitsreferenten Hannes Liessel, bei
dem die Synergien gebündelt werden und für die Zukunft so manche
Mehrarbeit vermieden werden kann.
Sozusagen unter dem Motto: „Synergien bündeln – gemeinsamen
Auftritt stärken“.
Die neue Leitung des Bezirkes Oberbayern
Josef Käser
wiedergewählt zum
1. Bezirksvorsitzenden
Heinz Dietz
neugewählt zum
stellv. Bezirksvorsitzenden
Neuwahlen
Landesjugendleitung
Frau Berta Bergmaier berichtete
über die neuen Strukturen der Landesjugend. Die Bayerische Theaterjugend ist seit dem 24. Juli 2010 eigenständig. Die Jugendversammlung hat die Jugendordnung in Kraft
gesetzt und die neue Landesjugendleitung gewählt. Der bisherige Landesjugendleiter Martin Thalmeier,
der 2003 vom Verbandstag des
VBAT gewählt wurde, wurde nun
auch durch die Jugendleiter gewählt.
Genauso wurde Sandra Haas als
Stellvertreterin bestätigt. Sie unterstützt die Arbeit der Landesjugendleitung bereits seit 2007. Neben Berta Bergmaier, haben sich Christoph
Ruppert, Lisa Felkner, Max Stoll und
Claudia Wöhrl bereit erklärt, die Arbeit der Landesjugendleitung tatkräftig zu unterstützen.
Solide finanzielle Grundlage
Eine solide finanzielle Grundlage
trotz der vielen Aktivitäten, Bühnenbesuche und Jubiläen trug der
Schatzmeister Johannes Liessel in
seinem Kassenbericht vor. Die Revisoren Herbert Brüser und Walter
Sigel stellten nach den Berichten
den Antrag zur Entlastung der Kassiere und der Vorstandschaft. Alle
konnten einstimmig entlastet werden.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 22
Wichtigster Punkt des Bezirkstags waren die Neuwahlen.
Die Leitung des Wahlausschusses übernahm der Präsident des VBAT,
Herr Horst Rankl.
Die Neuwahlen ergaben folgendes Ergebnis:
1. Bezirksvorsitzender
Josef Käser
2. Bezirksvorsitzender
Heinz Dietz
Bezirksschriftführerin
Beate Schlachter
Bezirksschatzmeister
Johannes Liessel
Bezirksspielleiter
Werner Hanft
Bezirksmedienreferent
Maximilian Seibold
Bezirksrevisor
Herbert Brüser
Bezirksrevisor
Walter Sigel
Alle Vorstandsmitglieder wurden von den anwesenden 42 Delegierten einstimmig gewählt. Allen gewählten Vorstandsmitgliedern einen herzlichen
Glückwunsch und viel Freude bei ihren Tätigkeiten.
Nochmal
Künstlersozialkasse
In Kürze erstellen wir hier auch
noch eine Informationssammlung,
die dann im Internet als PDFDownload zur Verfügung steht.
GEMA
Alle Mitgliedsbühnen des VBAT
erhalten 20 % Rabatt.
Bitte Termin vormerken:
38. Bezirkstag 2012 mit
Theatertagen in Langenbach
Der Termin für den neuen Bezirkstag steht auch schon fest. Er findet
am 7. Juli 2012 in Langenbach
statt. Ausrichter ist die Laienspielgruppe Langenbach e.V.
Dort finden dann auch vom 6. - 8.
Juli 2012 wieder Theatertage statt.
Mitgliedsbühnen, die hier ein
Stück aufführen möchten, bitte bei
Josef Käser melden.
Neues aus Niederbayern
2. Bezirkstag Niederbayern vom 09. Juli 2011
2. Bezirkstag 2011 in Saal an der Donau
Am 9. Juli 2011 fand die zweite Bezirksversammlung des Bezirksverbandes Niederbayern
in Saal an der Donau statt.
Zu Beginn der Versammlung begrüßte der 1. Vorsitzende Werner Helbig alle Teilnehmer, sowie die Gäste Herrn Sebastian Hobmaier , 2. Bürgermeister der Stadt Saal a. d. Donau, Landesspielleiter Gerhard
Berger, Verbandsschatzmeisterin Inge Schley, den Öffentlichkeitsreferenten des VBAT Johannes Liessel und „last, but not least“ Thomas Herzig, den Vorsitzenden des Theaterspielkreises Saal a. d. Donau,
samt seiner gesamten „Mannschaft“ auf’s Herzlichste.
Nach der Begrüßung durch den Vorstand der ausrichtenden Bühne Thomas Herzig, der allen Anwesenden einen harmonischen Verlauf der Versammlung wünschte, hieß auch Bürgermeister Sebastian Hobmaier die
Teilnehmer herzlich willkommen. Anschließend ging es gleich mit der
„Abarbeitung“ der Tagesordnung weiter. Von den mittlerweile 44 Mitgliedsbühnen unseres Bezirks konnten „nur“ 12 stimmberechtigte Delegierte festgestellt werden. Das ist zwar im Vergleich zu anderen Bezirken
ein verhältnismäßig hoher Anteil, der Vorstand ist trotzdem der Meinung,
dass es doch möglich sein müsste, dass sich bei jeder Bühne jemand finden lässt, der seinen Verein bei der Bezirksversammlung vertritt.
Nach den Tätigkeitsberichten der Vorstandsmitglieder und der einstimmigen Entlastung durch die Delegierten nahm Werner Helbig noch einmal
Stellung zum Thema Künstlersozialkasse und erklärte den Anwesenden
unter welchen Voraussetzungen die Bühnen zu dieser Abgabe verpflichtet
sind.
Thomas Herzig vom Theaterspielkreis Saal a.d. Donau begrüßt die Gäste der Bezirksversammlung.
Zur verdienten Mittagspause wartete schon ein reichhaltiges Buffet mit
verschiedenen italienischen Spezialtäten auf die hungrigen Versammlungsteilnehmer. Nach dem vorzüglichen Essen und einer kurzen Erholungspause ging es auch schon bald wieder mit der Versammlung weiter.
Landesspielleiter Gerhard Berger wies in seinem Bericht auf die Notwendigkeit der Entrichtung der GEMA-Gebühren bei Darbietungen von Musikstücken hin und teilte den Versammelten mit, dass die Mitgliedsbühnen des VBAT einen Rabatt von 20 % erhalten. Auch zur sogenannten
„Frequenzbereichszuweisungsplanverordung“ konnte er einige Details erklären. Die Vorstandschaft
möchte zu dieser Thematik auf die Internetseiten des Verbandes verweisen und bittet alle Mitgliedsbühnen, sich zahlreich an der Unterschriftenaktion des VBAT zu beteiligen. Über all diese Themen wurde
anschließend natürlich noch ausführlich und leidenschaftlich diskutiert.
Darüber hinaus stand auch die Wahl der bisher kommissarisch eingesetzten Vorstandsmitglieder Helga
Stocker zur Bezirksschriftführerin und Klemens Molzahn zum Bezirksmedienreferenten an. Beide wurden von den Delegierten einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.
Als letzter Punkt der Tagesordnung stand die Festlegung des nächsten Bezirkstages auf dem Programm. Werner Helbig stellte dabei die Frage, ob es sinnvoll sei, anhand der bisher geringen Teilnehmerzahlen einen „großen“ Bezirkstag mit entsprechendem Rahmenprogramm zu veranstalten.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 23
Die Teilnehmer sprachen sich jedoch einstimmig dafür aus. Für die Ausrichtung des Bezirkstages 2012
haben sich die Theaterfreunde aus Train / St. Johann bereit erklärt.
Der Bezirkstag 2012 findet somit bei den Theaterfreunden in Train / St. Johann (An der A93, zwischen
Elsendorf und Siegenburg) statt.
Voraussichtlicher Termin: Samstag, der 30. Juni 2012.
Damit war der offizielle Teil der Veranstaltung zu Ende und alle Teilnehmer versammelten sich an der
reichhaltigen Kaffee- und Kuchentheke. Anschließend stand die Besichtigung des Hundertwasserturms
in Abensberg, nebst Führung durch die ortsansässige Brauerei, auf dem Programm, die - vom Theaterspielkreis Saal ebenfalls perfekt organisiert - von vielen Teilnehmern gerne angenommen wurde. Nach
einem gemütlichen Aufenthalt im Biergarten kehrte man zum Vereinsheim zurück, wo schon das traditionelle Sommerfest des Saaler Theaterspielkreises wartete und zu dem auch alle Versammlungsteilnehmer herzlich eingeladen waren. Mit Gegrilltem und kühlen Cocktails fand dieser Tag, trotz einsetzenden Regens, bis in den frühen Morgen einen harmonischen und gemütlichen Ausklang.
Die Vorstandschaft des Bezirks Niederbayern bedankt sich sehr herzlich bei Thomas Herzig und
seiner gesamten Mannschaft vom Theaterspielkreis Saal für den schönen und professionell
organisierten Bezirkstag.
Die Vorstandschaft des Bezirks Niederbayern beim Bezirkstag in Saal a. d. Donau.
v.r.n.l.: Christl Kreuzer, Werner Helbig, Helga Stocker, Waltraud Hoffmann, Klemens
Molzahn, Manfred Hoffmann, Willi Reitner
Klemens Molzahn
Bezirksmedienreferent
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 24
Neues aus Niederbayern
Erfolgreicher Bühnenmalkurs in Kirchberg / Simbach
Von Freitag, den 20. Mai bis Sonntag den 22. Mai 2011 fand im Kirchberger Hof /
Simbach am Inn ein Bühnenmalkurs statt. Ausrichter war die Simbacher Laienbühne mit dem niederbayerischen Bezirksvorsitzenden Werner Helbig.
Referentin Cordula Türk aus Amerang, die übrigens ihren ersten Workshop für den
VBAT abhielt, überzeugte durch außerordentliche Fachkompetenz und sehr umfangreiches Fachwissen, das sie vorbildlich übermitteln konnte. Ich kann sie nur für
weitere Lehrgänge wärmstens empfehlen.
Bei den theoretischen und praktischen Ausführungen der Theatermalerei lernten
die 13 Teilnehmer u.a. eine Rundkassette in Graumalerei zu erstellen, Marmor und Holzimitationen
nachzuvollziehen, einer gemalten Säule die richtige Rundung zu geben oder bei einem Vorhang in Originalgröße durch die richtige Farbgebung die Falten zu malen.
Natürlich wurde bei der Praxis und im theoretischen Teil des Kurses u.a. übermittelt, wie Farben wirken,
welche Möglichkeiten der Bühnenmaler hat, sein Motiv auf den Untergrund zu
übertragen oder auch welche Details zu berücksichtigen sind, um perspektivische
Tiefe erzeugen zu können. Nach zwei arbeitsintensiven Tagen konnten in der Abschlussbesprechung die Teilnehmer noch weitere Wünsche für einen nächsten
Kurs äußern und fuhren mit ihren erstellten Musterplatten anschließend zufrieden
nach Hause. Freu mich auf eine weitere und gute Zusammenarbeit.
Bezirksvorsitzender
Werner Helbig
TheMuKuTa – Diese Grundschule hat viele Talente!
Bericht von Christl Kreuzer, Spielleitung Bezirk Niederbayern
Theater, Kunst, Musik, Gesang und Tanz, standen im Mittelpunkt der Schulwoche vom 4. – 8. Juli in der
Grundschule Lindberg und die Spielleiterin des Bezirks Niederbayern, Christl Kreuzer, übernahm dabei
den Part „Theater“.
Mit 25 begeisterten Schülerinnen und Schülern studierte sie eine Szene aus dem „Märchen der kleinen
Schwammerldrucker“ von Eberhard Kreuzer ein, die dann im Beisein der Bürgermeisterin, des Schulrates, des Lehrerkollegiums, des Elternbeirates und natürlich auch der Eltern in der Schulturnhalle mit
großem Erfolg aufgeführt wurde.
Kostüme, Maske, Requisiten, alles was zu einem „richtigen Theater“ gehört, war bei der „Theaterszene zum
Gruseln“ dabei. Den Kindern machte das großen Spaß,
genau so wie Christl Kreuzer, die mit dieser Aktion die
Begeisterung für`s Amateurtheater wecken - und das,
was sie selbst in ihrer Ausbildung zur Spielleitung im
BDAT gelernt hat, weitergeben konnte. Einige der kleinen Akteure hat der „Theatervirus“ gleich erwischt, sie
wollen beim nächsten Stück des Zwiesler Dilettantenvereins dabei sein!
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 25
Neues aus Schwaben
25-jährige Treue zur Volksbühne Affing
Sophie und Herbert Behmenburg traten am 01. Juni 1985
der Volksbühne Affing bei. Sophie Behmenburg hat seither nicht nur zahlreiche Hauptrollen auf der Theaterbühne
mit Bravour gemeistert, sondern steht auch seit fast 21
Jahren an der Vereinsspitze. Fabian Lechner, der zweite
Vorsitzende des Theatervereins überreichte die Ehrennadeln und Ehrenurkunden für ein Vierteljahrhundert Treue
zum Verein an das Ehepaar Behmenburg. Sophie
Behmenburg ist auch die Bezirksspielleiterin vom Bezirk
Schwaben.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 26
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten
Die Junge Oberwerrner Bühne
Die „Junge Oberwerrner Bühne" feierte in diesem Jahr
das Jubiläum der 30. Produktion. Für diesen Anlass hatte sich die Theatergruppe eine theatralische Herausforderung gesucht - und sie in der Farce „Der nackte
Wahnsinn“ von Michael Frayn gefunden. Dieses Stück
stellt gerade in Bezug auf Konzentration und Genauigkeit enorme Anforderungen an seine Darsteller. Vor allem im zweiten Akt legt das Stück ein Tempo vor - das
ist wirklich der nackte Wahnsinn! Regisseur Peter Kuhn
(bekannt aus der „Fastnacht in Franken") konnte dabei
mit seiner Truppe wieder alle Register ziehen.
„Der nackte Wahnsinn“
Zum Inhalt: Eine zweitklassige Theatergruppe will mit der drittklassigen Farce „Nackte Tatsachen“
auf Tournee gehen. Bei der Generalprobe wird klar, dass viel zu wenig Zeit zum Proben war. Der
Text sitzt nicht - und alles, was schief laufen kann, läuft auch schief. Nur mit Valium schafft es der
Regisseur, einen klaren Kopf zu bewahren. Einige Wochen später ist die Lage noch angespannter:
Einige Schauspieler versuchen, den anderen hinter den Kulissen das Leben so schwer wie nur
möglich zu machen. Und doch ist jeder eifrig bemüht, die Aufführung am Laufen zu halten. Aber es
kommt noch schlimmer: Am Ende der Tournee sind sich die Darsteller spinnefeind. Und die Vorstellung auf der Bühne hat mit der zuvor geprobten Inszenierung nur noch wenig gemeinsam. Hier regiert wirklich nur noch der nackte Wahnsinn!
Die Premiere fand am 20. Mai 2011 im Pfarrheim Oberwerrn statt. Dazu waren auch alle ehemaligen Mitwirkenden der letzten 30 Jahre eingeladen sowie verschiedene Ehrengäste, u.a. Vertreter
der Gemeinde und der örtlichen Vereine. Ebenfalls zu Gast war Kurt Rodehau, Bezirksvorsitzender
im Verband Bayerischer Amateurtheater (VBAT), der sich des Lobes voll über die gelungene Inszenierung äußerte. Rodehau zeichnete auch noch verdiente Mitwirkende der „Junge Oberwerrner
Bühne“ aus. Die Ehrennadel in Silber des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT) erhielten
Thomas Spath, Bettina Niedermeyer, Birgit Müller, Gerhard Grübl, Rainer Henninger und Peter
Kuhn. Helmut Seidling konnte darüber hinaus aus den Händen von Peter Kuhn den Ehrenpreis der
„Junge Oberwerrner Bühne“ in Empfang nehmen. Anschließend wurde in der Festscheune
Oberwerrn bis in die frühen Morgenstunden hinein gefeiert.
Ehrung
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 27
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten
Mitgliederehrungen der Volksbühne Übersee-Feldwies e.V.
Im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Volksbühne Übersee – Feldwies am 19. Februar ehrte die Vereinsvorsitzende Waltraud Gries mehrere Mitglieder für deren Engagement.
Für 25 Jahre Vereinsmitgliedschaft wurden Stefan Genghammer
und Stefan Gries geehrt, für 40 Jahre Herbert Schupfner, der leider
nicht anwesend war. Für ihr aktives Wirken in dieser Zeit erhielten
sie die silberne bzw. goldene Ehrennadel, die Ehrenurkunden von
den Amateurtheater-Verbänden und jeweils ein Geschenk vom
Verein.
Stefan Genghammer und Stefan Gries
20 Jahre Theater für Christian Braunmüller
Christian Braunmüller erhielt aus der Hand von Claudia
Weber (Bezirksvorsitzende Schwaben) die Urkunde für
sein 20jähriges Bühnenjubiläum. Angefangen hat alles
im „Kurbetrieb beim Kräuterblasi" bei der Kissinger
Hiaslbühne.
Seit 2003 ist Christian Braunmüller bei der Theatergesellschaft „Fidelio" in Augsburg und zusätzlich auch seit
2005 beim Theaterverein Aindling.
60 Jahre Mitglied beim Bauerntheater Prien e.V.
Im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung des
Bauerntheaters Prien e.V. wurde am 08. April 2011 Frau
Anneliese Enzinger für 60-jährige Mitgliedschaft mit der Ehrenurkunde des VBAT, sowie der BDAT-Ehrennadel in Gold
ausgezeichnet. Vorsitzender Franz Fritz überbrachte die
Glückwünsche des Präsidenten des VBAT Herrn Horst
Rankl. Das Foto zeigt v.l.
1. Vorsitzenden Franz Fritz, Anneliese Enzinger,
2. Vorsitzenden Josef Furtner.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 28
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten
Traumstart für Bad Endorfer Heiligenspiel „Hildegard von Bingen“
Josef Kößlinger löst den langjährigen Spielleiter Herbert Ramoser ab
und setzt neue künstlerische und musikalische Aspekte
Leichter Nieselregen ließ viele Interessierte spontan in die ohnehin gut besuchte Premiere des religiösen
Schauspiels „Hildegard von Bingen“ strömen. Zahlreiche Ehrengäste, darunter Schwester Theodolinde,
Generaloberin der Barmherzigen Schwestern, Ortspfarrer Stefan Bauhofer und erste Bürgermeisterin
Gudrun Unverdorben mit ihrem Gatten, verfolgten den auf
der Bühne dargestellten Lebensweg der weltberühmten Äbtissin. Hildegard von Bingen, überzeugend dargestellt von
Paula Aiblinger, die zusammen mit Andrea Krug eine komplette Neufassung des zuletzt 1995 aufgeführten Stücks
schrieb, ist vielen Menschen nur als Kräuterkundige bekannt. Dass sie auch eine begabte Politikerin, Visionärin
und Komponistin war, erfuhren viele Besucher erst durch
das Theaterstück. Die beiden Autorinnen legen viel Wert darauf, alle Facetten dieser vielschichtigen Persönlichkeit zu
zeigen. Das gelingt ihnen perfekt, wie Pfarrer Bauhofer in
einer kurzen Ansprache bemerkte, bevor er Theaterspieler
und Besucher segnete. Vor allem den Stammgästen fiel die neue Experimentierfreude der Theatergesellschaft auf. Josef Kößlinger, der den langjährigen Spielleiter Herbert Ramoser ablöst, setzt Musik gezielt ein, wodurch die gelegentlich eingespielten klösterlichen Gesänge fast wie ein Soundtrack wirken.
Neu ist auch die im dritten Akt durch Abschalten der halben Beleuchtung erreichte Zweiteilung der Bühne. Bruder Volmar, der von Konrad Schlaipfer gespielte
Beichtvater und Berater Hildegards, kann hierdurch ohne
Bühnenumbau von der Klosterzelle Hildegards in das Arbeitszimmer ihres Widersachers Abt Kuno (Markus
Mädler) wechseln. Auch an anderen Stellen verkürzte
Kößlinger die Umbauzeiten, indem er die drei vorhandenen Bühnenvorhänge ausnutzt und Requisiten verwendet, die sich schnell hinein- und wieder hinaustragen lassen. Einfach oder gar billig sehen diese Gegenstände
aber nicht aus. Vor allem der von Barbara Zachmeier
angefertigte transportable Kräutergarten wirkt professionell und wurde von allen Gästen anerkennend gelobt.
Gleiches gilt für die im fünften Akt zu sehende Baustelle,
die das Entstehen des von Hildegard gegründeten Klosters auf dem Rupertsberg symbolisiert. Neu ist
auch der offene Hauptvorhang während Chronist Wilbert von Gembloux (Konrad Hamberger) den Zuschauer in die nächste Szene einführt. Nur von einer Kerze beleuchtet, können Gäste des Theaters erahnen, was sich nach Ende des Prologs auf der Bühne abspielen wird. Vor allem in der ersten Hälfte des
über drei Stunden langen Stücks lockert etwas Humor den ernsten Stoff ein wenig auf. Die Zuschauer
dankten es mit Szenen-Applaus, den unter anderem eine auf der Bühne durchgeführte Zahnoperation
erhielt. Ebenfalls großen Anklang fanden die aufwändigen Volksszenen, in denen bis zu sechzig Darsteller auf der Bühne stehen.
Die nach der Aufführung zum traditionellen Sektempfang geladenen Ehrengäste sparten nicht mit Lob
und versprachen die gelungene Aufführung fleißig durch Mundpropaganda zu unterstützen.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 29
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten
25 Jahre im Theaterverein aktiv
Ehrungen bei den Theaterfreunden Kesseltal zum Abschluss der 21. Theatertage
.
Zehn Vorstellungen vor vollem
Haus im „Kronensaal“ in
Bissingen machten auch die
21. Theatertage der Theaterfreunde Kesseltal zu einem
großen Erfolg. Da war es angebracht, dass sich Erster Vorsitzender Georg Hirner am Ende der letzten Aufführung bei
den Theaterspielern auf der
Bühne und den beiden Spielleiterinnen Karin Gnugesser und
Maria Seiler, aber auch bei den
Theatersängern um den Ehrenvorsitzenden Manfred Herreiner
und den vielen Helfern vor und
hinter der Bühne bedankte. Eine besondere Ehrung unter
großem Beifall erfuhr Josef
Oberfrank, der seiner Hauptrolle in dem Dreiakter „Der Diplom-Bauernhof“ durch seine
ganz persönliche Interpretation
wieder einmal eine ganz besondere Note gab. Er erhielt für
seine 25jährige Bühnenpräsenz
in Bissingen die Silberne Ehrennadel des Verbandes Bayerischer Amateurtheater zusammen mit einer Urkunde und
einem Bild, das ihn „in Aktion“
zeigt, überreicht. Für ihre ebenfalls 25 Jahre währende Mitwirkung in der Vorstandschaft bekamen auch Techniker Anton
Meyer und in Abwesenheit Inspizientin und Requisiteurin
Irmgard Mayer dieselbe Ehrung.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 30
Foto: Helmut Herreiner
Abgebildet sind von links: Ehrenvorsitzender Manfred Herreiner, Josef
Oberfrank, Erster Vorsitzender Georg Hirner, Anton Meyer und die beiden Regisseurinnen Maria Seiler und Karin Gnugesser.
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten
40-jähriges Gründungsfest des Theatervereins Schöngeising e.V.
40 Jahre Theaterverein Schöngeising ist bestimmt eine stolze Zahl, um ein gebührendes Fest zu feiern.
Aber wo sollte diese Feier stattfinden? Unser Bürgerhaus wird momentan wegen Brandschutzmaßnahmen umgebaut. Unser geplantes „Neues Bürgerzentrum“, wird wohl auch nicht zum erhofften Datum
verwirklicht. So kam uns die Anfrage der Blasmusik wie ein rettender Geistesblitz vor, ob sie ihr 25jähriges Vereinsjubiläum nicht mit uns gemeinsam feiern könnten.
Schnell wurde die Idee in die Tat umgesetzt und der ziemlich neu gebaute „Moserstadl“ mit viel zeitaufwendigen Zulassungsformalitäten und viel Einsatz der Mitglieder in einen gebührenden „Feststadl“ umgestaltet.
Am 1. Juni 2011 begann die Blasmusik mit den „Cuba Boarischen“, eine bayerische Volksmusik mit lateinamerikanischen Rhythmen. Am Vatertag stieg nun der Theaterverein ins Geschehen mit ein und
auch die Schöngeisinger Bürgermeisterin Marianne Hofmuth begann ihren Amtsantritt als Schirmherrin
des Festes, mit den Worten „o zapft is“ was der 2. Bürgermeister vorher recht mutig und feucht verwirklichte. Nach einem spannenden Wettrennen am Nachmittag folgte der Festabend mit Ehrungen - und
Tanz und Unterhaltung mit den „Swingers“
Als Ehrengäste vom Bayerischen Theaterverband
durften wir die Vizepräsidentin Frau Annemarie Daxer, sowie den Bezirksvorsitzenden von Oberbayern
Herrn Sepp Käser begrüßen. Für die Annemie, als
gern gesehene Freundin des Theatervereins
Schöngeising, war es eine besondere Freude, die
Gründungsmitglieder *Johann Eckert, Heribert Pöltl,
Alfred Menk, Anneliese Andert, Karl Holzner, Evi
Pöltl, Herbert Berndt und Ursula Müller (nicht auf Foto) mit der goldenen Ehrennadel des BDAT für 40jährige Mitgliedschaft auszuzeichnen.
Gründungsmitglieder (von links nach rechts)
Gründungsmitglieder (*von links nach rechts)
Auch der Verein selbst verteilte noch einige silberne und goldene Ehren- und Verdienstnadeln
an langjährige und verdienstvolle Mitglieder.
Zu guter Letzt ernannte der amtierende Vereinsvorstand Johann Eckert 7 verdiente Mitglieder zu
Ehrenmitgliedern.
Am Samstag, den 5. Juni 2011 setzte der Theaterverein sein Programm mit dem Seniorennachmittag mit kostenlosem Kaffee und Kuchen als
Dank für langjährige Treue als Zuschauer unserer
Theaterstücke fort. Natürlich durften Sketche und
Tänze, von Kindern vorgetragen, nicht fehlen.
Ehrung durch Annemarie Daxer und Sepp Käser
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 31
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten
Abends gab es dann einen spannenden Quiz und Spieleabend für die örtlichen Vereine. 14 begeisterte Vereinsmannschaften kämpften unter den anfeuernden Klängen der
„Münchner Frechheit“ beim Sommerbiathlon und Lanzenstechen um den heißbegehrten
Po-ka(h)l.
Der Weckruf an der Haustür der Vorstände am
Sonntag um 6 Uhr früh läutete den Höhepunkt des
Pokal
gemeinsamen Festes ein. Zahlreiche Ehrengäste,
Musikkapellen, Gast- und Heimvereine mit Fahne und
„Taferlbub“ trafen sich am „Moserstadl“, um beim Kirchenzug
zur Festmesse auf der Amperinsel sowie am Nachmittag beim
Festumzug durch die festlich geschmückten Schöngeisinger
Straßen. Begeisterte Bürger mit Kind und Kegel standen Spalier.
Auch der liebe Herrgott schickte strahlenden Sonnenschein als
bedankte er sich für die im April durchgeführte Wallfahrt mit
Messe und Kerzenweihe auf dem hl. Andechser Berg.
Umzug
Ein gelungenes Fest, auch wenn das „Theaterspiel“ fehlte, aber das werden wir nachholen, sobald
unser Bürgerhaus wieder bespielbar ist, mit einem gebührenden Jubiläumsstück.
Johann Eckert
Großartige Premiere für die rasante Reise auf der Freilichtbühne Nördlingen
Die Saison 2011 ist eröffnet. Das Stück „In 80 Tagen um die Welt“ kam beim großen Premierenpublikum
am Mittwochabend, den 29. Juni 2011, hervorragend an. Ein rundum gelungener Auftakt. Und das ganz
international.
Das Wetter hatte gehalten, die Gewitter zogen vorbei. Vorsitzende Elfi Wagner vom Verein AltNördlingen begrüßte das Premierenpublikum auf deutsch, Nördlingens
Oberbürgermeister Hermann Faul in englischer und französischer
Sprache. Horst Rankl, Präsident des Verbandes Bayerischer Amateurtheater, überbrachte herzliche
Glückwünsche. Die Musikkapelle
spielte - erstmals in großer Besetzung - zur Eröffnung in der Alten
Bastei.
Und dann legten die Spielerinnen
und Spieler los. Sie zeigten das bekannte Stück von Jules Verne in
einer ureigenen Nördlinger Fassung. Ein spritziges und zündendes
Ideen-Staccato im Minuten-, mitunter sogar im Sekundentakt.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 32
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten
„Außer Kontrolle"
Die Theatergesellschaft „Fidelio" zeigt die Farce „Außer Kontrolle" von Ray Cooney.
Ein Staatsminister der Regierung trifft sich mit der Sekretärin der Opposition zum Tête-à-tête in einem
Hotelzimmer, während sein Sekretär die Stellung bei der verkehrspolitischen Debatte hält, die Ehegattin
ihn auf dieser politisch brisanten Sitzung wähnt und der Gatte der Sekretärin vermutet, sie sei bei ihrer
kranken Tante.
Austern, Champagner und ein aufmerksamer Kellner, der sich seine Diskretion ordentlich bezahlen lässt, garnieren das Bevorstehende. Leider liegt
plötzlich eine Leiche im Fenster und dieses so ordentlich geplante Rendezvous gerät völlig „außer Kontrolle”, bei dessen Verlauf sich nicht nur die
verrücktesten Paarkonstellationen anbahnen, sondern auch die eine oder
andere Leiche sich entweder am Fenster oder im Schrank findet. – Ein
Skandal scheint unabwendbar…
Der Autor hat es meisterhaft verstanden, die anlaufenden Katastrophen zu konstruieren, die handelnden
Bühnenfiguren über die Bühne zu jagen und von einer Notlüge in die andere zu treiben.
„Außer Kontrolle” wurde 1990 in London uraufgeführt und im darauf folgenden Jahr zur besten englischen Komödie gekürt.
Jetzt hatte das Augsburger Publikum die Gelegenheit, „Außer Kontrolle" zu
geraten.
Die Theatergesellschaft „Fidelio" hatte bereits vor Weihnachten 2010 mit
den Proben zu dieser spritzigen Komödie begonnen.
Dieses Stück war eine absolute Herausforderung sowohl in spielerischer als auch in technischer Hinsicht. Unter der Regie von Hannelore Kleinhans gelang der gesamten Truppe eine ganz herausragende
Leistung. Das Stück ist eine wahre Fundgrube an Situationskomik. Die Darsteller konnten aus dem Vollen schöpfen und haben es auch getan. Die Gesten und Pointen wurden brillant getroffen, das Stück war
rasant inszeniert. Vom Bühnenbild bis zu den Kostümen war alles sehr geschmackvoll gestaltet.
So hochwertig kann Amateurtheater sein.
Alles in Allem ein wunderbar beschwingter Abend.
Susanne Schneider
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 33
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten
Theaterball in Halfing
Der Theaterverein Halfing e.V. feierte am 21. Mai mit einem Theaterball sein 20 – jähriges Bestehen.
Seit 10 Jahren ist Sepp Hofer 1. Vorstand im Theaterverein. Er hielt mit seinem Vorgänger und ebenfalls
Gründungsmitglied, dem jetzigen 1. Bürgermeister der Gemeinde Halfing, Peter Böck einen gemeinsamen Rückblick der Vereingeschichte.
Horst Rankl, Präsident vom VBAT, dankte in seinem Grußwort dem Theaterverein für seine rege Beteiligung in der Verbandsarbeit. In den letzten Jahren wurden Lehrgänge, wie Bühnenbau, Bühnenmalen,
Rollenspiele und Maske in Halfing durchgeführt, Horst Rankl überreichte dem Verein eine Ehrenurkunde
für 20 Jahre verdienstvolle Tätigkeit im Bayerischen Volks- und Amateurtheater.
Die Ehrenurkunde für 20 Jahre und die Nadel des VBAT erhielten die Gründungsmitglieder und bis heute aktive Akteure Eva Hartl, Andreas Fegl, Robert Maier und Sepp Hofer.
Der Bezirksspielleiter vom Bezirk Oberbayern Werner
Hanft, wurde auch für 20 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Er trat 1991 in München der Waldtruderinger Laienspielgruppe bei und ist seit 2003 in Halfing Mitglied
beim Theaterverein. Ihm wurde die silberne Ehrennadel des Verbandes für seine Tätigkeit im Verband verliehen. Er ist auch als Vertreter vom VBAT Mitglied im
Bundesarbeitskreis Seniorentheater des BDAT.
Der Theaterverein Halfing freute sich über den Besuch umliegender Theatergruppen.
Die Veranstaltung wurde vom Berglandtrio aus der
Steiermark musikalisch umrahmt, und es konnte ausgiebig getanzt werden. Die Feier war für alle ein unvergessliches Erlebnis.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 34
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten
Wenn Hexen auf dem Besen reiten
Die Freilichtbühne Lützelburg präsentiert heuer eine turbulente Komödie über Aberglauben. Die Aufführung begeisterte auch mit Spezialeffekten und märchenhaftem Bühnenbild von Diana Deniz
Für was die Dorfhexe Buckl-Walli nicht alles herhalten muss. Ob Hämorrhoiden-Leiden beseitigen oder
reiche Kartoffelernten bescheren – die Hex’ wird’s schon richten. Und als der reiche Bürgermeistersohn
Lorenz sich in die arme Burgl verliebt, soll Walli mit einem Zauberspruch dafür sorgen, dass die heimliche Liebelei nicht mehr geheim gehalten werden
muss. Dem Theater- und Sportverein Lützelburg
(TSV) ist mit dem Bühnenstück „Verhexte Hex“
von Ralph Wallner eine herrlich amüsante Freilichtbühnen-Aufführung gelungen. Unheimlich ist
die Walli den meisten Dorfbewohnern schon, aber
wenn sie nicht mehr weiter wissen, dann geht
doch jeder heimlich zu ihr. Angefangen vom Pfarrer bis hin zum Bürgermeister und auch den Dorftratschen. Schwierig wird es nur, als die Bewohner
beschließen, dass aus dem Dorf ein Wallfahrtsort
werden soll. Denn dazu passt eine Hexe nun mal
gar nicht.
Für ihr Geheimrezept gegen Hämorrhoiden braucht die Dorfhexe Buckl-Walli (Michaela Meir) ein paar Jungfern-Fußnägel
Bei kühlen zehn Grad fand die Premiere auf dem neu angelegten Theaterplatz statt. „Hätten wir hier
nicht gepflastert und gekiest, so hätte die Premiere nach all dem Regen gar nicht stattfinden können“, ist
sich Klaus Benkhart, Abteilungsleiter des Theaters, sicher. Aber so waren alle Füße im Trockenen und
die rund einhundert Zuschauer hatten sich in warme Decken gehüllt.
Das Bühnenbild wurde mit sehr viel Ideenreichtum und Liebe erstellt. Ein richtiger Wald entstand, denn
Benkhart und sein Team haben 14 Bäume auf die Bühne gestellt und ein märchenhaftes Hexenhäuschen gezimmert. Idyllisch, romantisch und natürlich unheimlich musste es im Hexenwald sein. Je dunkler es am Abend wurde, desto effektvoller kam die professionelle Beleuchtung zur Geltung. Die Gäste
wurden mit Spezialeffekten überrascht und erlebten einen heiteren Abend.
Bei der Aufführung keine Spur von Nervosität.
Vor der Premiere waren die Darsteller nervös,
aber bei der Aufführung war davon keine Spur zu
sehen. Der TSV hatte den Autor des Stückes eingeladen, sich die Lützelburger Version seiner
„verhexten Hex’“ anzusehen. Während des Telefonates „entschuldigte“ er sich schon vorab für die
Unmenge an Text, den die Buckl-Walli (Michaela
Meir) zu sagen hat. Meir hat einen wahren Marathon zu leisten, den sie mühelos und mit viel Humor meistert.
Regie führte die ehemalige Kinder-Kol-La-Chefin
Heide Baumer. Absolut zum Brüllen sind die
Klatschweiber (Simone Faltenbacher und Katharina Müller), die das Geheimnis des Besenreitens lüften
wollen. Der Bürgermeister und der Pfarrer liefern sich eine handfeste Prügelei. So geht es auf der Freilichtbühne Lützelburg mächtig zu und es wird keine Sekunde langweilig.
Die junge Burgl (Marion Jung) spricht sich bei der Dorfhexe aus.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 35
Vorhang auf in Bayern
Bühnenaktivitäten – Auslandsgastspiel
Es passte wunderbar
Der Theaterverein Rott am Inn e.V. spielte in der Pfarrkirche Branzoll/Südtirol das christliche Mysterienspiel „Der
Pakt mit dem Teufel – Theophilus in Not“. Das von Gertraud und Gerhard Berger verfasste Spiel nach Motiven
des „Teufelsbündner Theophilus“ von Helmut Glagla kann
nur in einer Kirche gespielt werden. Im Rahmen der Theaterpartnerschaft des Theatervereins Rott und der Heimatbühne Branzoll wurde das Stück zugunsten der Kirchengemeine Branzoll in der dortigen Pfarrkirche aufgeführt.
„Der Pakt mit dem Teufel“, gespielt in der Kirche vor dem Altar? Wie passt das zusammen?
Es passt wunderbar zusammen. Der Teufel gehört zum
Glauben dazu. Ein Teufel in der Kirche und ein Priester,
der mit seinem Leben und seinem Glauben hadert, fühlten sich in der Kirche nicht falsch an. Durch eine Predigt
wachgerüttelt, bittet Theophilus die Gottesmutter, ihn
von seinem Pakt mit dem Teufel zu befreien. Maria verhandelt mit Jesus und danach mit dem Teufel, um
Theophilus wieder in den Kreis der Gläubigen zurück zu
holen. Das zu Ehren der Gottesmutter entstandene
Spiel passt auch perfekt in unsere jetzige Zeit, wo doch
so vieles an Vertrauen in andere Menschen und die eigene Seele abhanden gekommen ist.
Neben vielen Theaterfreunden vom Heimatverein Branzoll
waren auch der Pfarrer und eine stattliche Zahl von Zuschauern beeindruckt vom Mysterienspiel. Natürlich wurde
der Abend auch benutzt, um die Theaterfreundschaft zwischen dem Heimatverein Branzoll und dem Theaterverein
Rott am Inn ausgiebig bis in die Nacht hinein zu vertiefen.
Ein Wiedersehen im Herbst in Rott am Inn wurde vereinbart.
Gerhard Berger
Mitglieder des Theatervereins Rott mit dem
Pfarrer von Branzoll (Dritter von Links)
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 36
Vorhang auf in Bayern
Vorschau
DAS WIRTSHAUS IM SPESSART
Freilichtaufführungen vor dem Wasserschloss Mespelbrunn - FESTSPIELE MESPELBRUNN 2012
600 Jahre Wasserschloss – 200 Jahre Wirtshaus im Spessart
600 Jahre wird unser Wasserschloss in Mespelbrunn
jetzt alt, vor 200 Jahren wurde der Grundstein für das
historische „Wirtshaus im Spessart“, das Gasthaus
„Post“ in Hessenthal gelegt und vor 27 Jahren führten
wir erstmals „DAS WIRTSHAUS IM SPESSART“ vor
dem Originalschauplatz des gleichnamigen Films auf.
Dort wo Liselotte Pulver und Carlos Thompson den
Weltruf des Films begründeten, dort wird das „Wirtshaus
im Spessart“ bald wieder lebendig. Die Inszenierung hält
sich eng an das Originaldrehbuch und es werden alle
Figuren die man aus dem Film kennt, auch im Freilichttheater auftreten. Knoll und Funzel, Obrist von Teckel,
Graf Sandau und natürlich Comtesse und Räuberhauptmann. Nicht zu vergessen die Ohrwürmer: „Ach das könnte schön sein…“ Auch diesmal, wie zuletzt im Jahr 2007 werden die Zuschauer spätestens nach der romantischen Hochzeitsszene vor dem
See diesen Gassenhauer mitsummen.
Mehr als 100 Mitwirkende – damit entpuppt sich das
„Wirtshaus im Spessart“ als ein Augen- und Ohrenschmaus der besonderen Güte.
Inszenierung: SPESSARTBÜHNE MESPELBRUNN
Service: FSV/SVM Hessenthal-/Mespelbrunn
Termine: 02.06.12 – 25.08.12
jeden Fr. + Sa. Beginn: 20.30 Uhr
Festspiele Mespelbrunn,
Kapellenweg 14, 63875 Mespelbrunn
www.wirtshaus-im-spessart-2012.de
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 37
§
Rechtsfragen
Haftung oder Haft? – Ein Beitrag von Uwe Dörr
Das Thema Sicherheit bei Veranstaltungen muss einen hohen Stellenwert in der Vereins- und
Verbandsarbeit einnehmen, denn das Nichteinhalten der gesetzlichen Vorgaben kann schwerwiegende Folgen haben. Der erste Beitrag in dieser Ausgabe stellt grundlegende Bereiche dieses Themas vor, dabei geht es insbesondere um die Verantwortung des Vorstandes und den
daraus resultierenden Handlungsbedarf.
Haftung oder Haft? Diese Frage ist bewusst überspitzt formuliert, um damit zwei Bereiche zu
veranschaulichen, zum einen die Pflicht zur Haftung, die das Zivilrecht regelt, zum anderen eine
Handlung, die durch das Strafgesetz mit Strafe bedroht ist, also wegen einem Vergehen als
Ahndung eine Bestrafung vorsieht. Zwei völlig verschiedene und voneinander unabhängige
Dinge, die in einem Verein sehr große Bedeutung haben.
Eingetragener Verein – ja oder nein
Entscheidet sich die Gründungsversammlung gegen eine Eintragung, haftet der Verein und jedes einzelne Mitglied (§ 278 BGB) als Gesamtschuldner. Jedem Verein, der nicht nur Mitgliedsbeiträge sammelt, ist zu empfehlen, als „eingetragener Verein“ zu agieren. Die Haftung wird dadurch auf das Vereinsvermögen begrenzt und geht nicht auf die Mitglieder über. Zusätzlich
kann die Haftung des Vorstandes durch Satzungsbeschluss eingeschränkt werden.
In einem Theatervereinen steht zuerst die erfolgreiche Veranstaltung im Mittelpunkt der Überlegungen, die die Planung, Organisation und die Durchführung eines Theaterprojektes mit einschließen. Dabei werden sehr oft Sicherheitsaspekte außer Acht gelassen, weil sie schlichtweg
nicht bekannt sind oder Unsicherheiten mit ihrem Umgang vorherrschen. Theaterveranstaltungen durchzuführen ist mit viel Arbeit verbunden, macht aber auch Spaß. Bei all dem Eifer darf
dagegen die Sicherheit der Veranstaltung nicht vernachlässigt oder vergessen werden, denn
der Gesetzgeber hat eine große Verantwortung auf die Verantwortlichen übertragen, die vielen
nicht bewusst ist. Daher kommt kein Vorstand daran vorbei, sich eingehend mit Sicherheitsund Haftungsfragen zu beschäftigen und den Verein und die Veranstaltungen entsprechend zu
organisieren.
Da es bei dem Thema Sicherheit immer um den Sach- und den Personenschutz, also Verkehrssicherungs- und Fürsorgepflichten von Besuchern, Vereinsmitgliedern, Künstlern oder
Mitarbeitern bei jeder Veranstaltung, insbesondere bei Theaterveranstaltungen, geht, muss sich
ein Vorstand der Verantwortung bewusst werden und diese in die Tat umsetzen, um Regressansprüche abzusichern und eine Straftat zu vermeiden. Wenn der verantwortliche Vorstand
nicht die nötige Sorgfalt walten lässt, kann es kritisch werden. Die Rechtsprechung stellt unmissverständlich klar, dass niemand der Haftung entgeht, weil eine jahrelang ausgeübte Praxis
ohne negative Folgen ausgeübt wurde, Es liegt in der Verantwortung jedes Vorstandsmitgliedes
über das Wohl oder Wehe des Vereins zu entscheiden.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 38
Ein Verein unterliegt zwar nicht immer einer staatlichen Kontrolle, wie es bei Firmen oder Unternehmen üblich ist, aber - nicht ohne Grund hat der Gesetzgeber den Begriff der Informationspflicht über die Gesetzeslage eingeführt. Informationsmängel über das geltende Recht
gehen daher regelmäßig als Fahrlässigkeitsfehler zu Lasten des Bürgers. Diese Informationspflicht über die Gesetzeslage gilt im Besonderen für juristische Personen bzw. Körperschaften
privaten Rechts, wie z. B eingetragene Vereine, da sie juristisch Unternehmen in der Rechtsfähigkeit gleichgestellt sind. Grundsätzlich gilt ein Verein als juristische Person gemäß Vereinsrecht nach BGB. Die wesentlichen Vorschriften des Vereinsrechts sind in den §§ 21-79 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) niedergelegt. Ein Verein ist demnach eine auf Dauer angelegte Verbindung einer größeren Personenzahl zur Erreichung eines gemeinsamen Zwecks, die nach ihrer Satzung als eigenständige Institution organisiert ist, einen Gesamtnamen führt und auf einen
wechselnden Mitgliederbestand angelegt ist. Es wird zwischen dem rechtsfähigen - eingetragenen - Verein und dem für die handelnden Personen risikoreicheren nichtrechtsfähigen Verein
unterschieden. Eine juristische Person ist folglich eine Personenvereinigung oder eine Vermögensmasse, die aufgrund gesetzlicher Anerkennung rechtsfähig, d.h. selbst Träger von Rechten
und Pflichten, dabei aber keine natürliche Person ist. Grundform der juristischen Person ist der
eingetragene Verein (e.V.). Der e.V. ist eine sog. Körperschaft des privaten Rechts. Andere juristische Personen, etwa die GmbH, die Aktiengesellschaft und die eingetragene Genossenschaft, bauen auf dieser Grundform auf.
Juristische Bewertung eines Schadens
Ausgehend von der Frage, in welchem Verhalten oder Unterlassen eine Verletzungshandlung
gesehen werden kann, haben die Gerichte den Grundsatz entwickelt, dass derjenige, der eine
Gefahrenquelle schafft, vorhält oder in sonstiger Weise hierfür verantwortlich ist, Schutzmaßnahmen zu treffen hat. Er ist verkehrssicherungspflichtig. Eine Verkehrssicherungspflicht
bzw. Verkehrspflicht ist eine deliktrechtliche Verhaltenspflicht, deren schuldhafte Verletzung
zum Schadensersatz nach den § 31 BGB verpflichtet. Die Verkehrssicherungspflicht ist demnach die Pflicht zur Sicherung von Gefahrenquellen und Vermeidung von Gefahren im Allgemeinen. Erfüllt derjenige, der eine Gefahrenquelle schafft, diese Pflicht nicht, hat er nach BGB
Schadensersatz zu leisten, wenn ein Schaden eintritt. Er wird dafür haftbar gemacht und evtl. in
Regress genommen. Auch im ehrenamtlichen Bereich ist dies die weit verbreitete unbekannte
Wirklichkeit. Nach Ansicht von Juristen fehlt es jedoch an einer klaren verständlichen Definition
dessen, was an Pflichten an einen Vorstand in einem eingetragenen Verein als Geschäftsführung vom Gesetzgeber übertragen worden ist. Ein erster Schritt ist getan, wenn man sich dieser, vom Gesetzgeber übertragenen Verantwortung, bewusst wird. Der zweite Schritt ist nun
das Handeln. Immerhin kommen unter Umständen auch Straftatbestände bei Personenschäden
in Betracht, über die der Nicht-Jurist sich nicht immer im Klaren sein dürfte. Gerade bei öffentlichen Veranstaltungen ohne und besonders mit Einsatz von Veranstaltungstechnik ist es mit
Grundkenntnissen über das Vereinsrecht nicht getan, da der Verein jedes Mal Dritte möglichen
Gefahren aussetzt.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 39
Eine der Auflagen, die sich aus Gesetzen, z. B. aus dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und
der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) ergeben, ist u.a. der Einsatz von Geräten aus
dem Fachhandel und das regelmäßige Prüfen von elektrischen Geräten und Anlagen durch anerkannte Elektrofachkräfte. Produkte aus dem Baumarkt sind für den „haushaltsüblichen“
Zweck bestimmt und für einen seriösen gewerblichen Betrieb nicht zulässig. Dazu kommt, dass
bestimmte Betriebsmittel nur aus bestimmten, nicht brennbaren oder schwer entflammbaren
Materialien bestehen dürfen. Dies ist auch für Vereine eine der wichtigsten Rechtsvorschriften
für die Vermeidung von Personen- und Sachschäden. Das fehlende oder auch falsche regelmäßige Prüfen von Arbeitsmitteln, also z.B. Elektro-Werkzeuge, elektrische Maschinen und Anlagen, stellt ein gravierendes Organisationsverschulden im Unternehmen und damit auch in einem Verein dar und kann problematische Rechtsfolgen nach sich ziehen! Zivilrechtlich wie
strafrechtlich. Gerade in Vereinen und besonders in Theatervereinen, die eigene Veranstaltungstechnik verwenden oder sogar eine eigene Veranstaltungsstätte betreiben, sind solche
Maßnahmen zwingend zu beachten. Selbst ein Vorstandsmitglied kann strafrechtlich persönlich
belangt werden, wenn ihm grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz bei einem Schadenfall nachgewiesen werden kann.
Leichte oder grobe Fahrlässigkeit
Im Regelfall vertritt der Vorstand den Verein gerichtlich wie außergerichtlich (§ 26 II 1 BGB),
soweit es die Vereinssatzung nicht anders regelt. Ihm obliegt zugleich die Geschäftsführung (§
27 III BGB) und damit grundsätzlich die Besorgung der Vereinsangelegenheiten, soweit diese
nicht auf andere Vereinsorgane übertragen sind (§ 32 I BGB). Wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, sind alle diese Personen kraft ihrer Amtsstellung für die Angelegenheiten des Vereins zuständig.
Der Gesetzgeber hat diese unbefriedigende Situation in der Haftungsfrage für Vereinsvorstände
erkannt und am 28. September 2009 das Gesetz zur Begrenzung der Haftung von ehrenamtlich
tätigen Vereinsvorständen erlassen, welches am 3. Oktober 2009 in Kraft getreten ist. Seitdem
wurde die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder durch den Gesetzgeber gestärkt.
Die Haftung wurde durch die Erweiterung mit dem § 31 a im BGB auf grobe Fahrlässigkeit und
Vorsatz begrenzt. Leicht fahrlässige Fehler werden „verziehen“.
Dort heißt es:
§ 31a Haftung von Vorstandsmitgliedern
(1) Ein Vorstand, der unentgeltlich tätig ist oder für seine Tätigkeit eine Vergütung erhält, die 500 Euro
jährlich nicht übersteigt, haftet dem Verein für einen in Wahrnehmung seiner Vorstandspflichten
verursachten Schaden nur bei Vorliegen von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Satz 1 gilt auch für
die Haftung gegenüber den Mitgliedern.
(2) Ist ein Vorstand nach Absatz 1 Satz 1 einem anderen zum Ersatz eines in Wahrnehmung seiner
Vorstandspflichten verursachten Schadens verpflichtet, so kann er von dem Verein die Befreiung
von der Verbindlichkeit verlangen. Satz 1 gilt nicht, wenn der Schaden vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht wurde.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 40
Absatz 1 betrifft die Haftung des Vorstandes dem Verein gegenüber, das sog. Innenverhältnis.
Der Vorstand hat gegenüber dem Verein Pflichten, die sich aus seinem Auftragsverhältnis ergeben und deren Verletzung dazu führt, dass der Vorstand dem Verein zum Schadenersatz
verpflichtet ist. Hierbei reicht es grundsätzlich aus, dass dem Vorstandsmitglied leichte Fahrlässigkeit zur Last gelegt wird, wenn also die verkehrsübliche Sorgfalt nicht beachtet wurde. Dann
greift der Versicherungsschutz der Haftpflichtversicherung des Vereins. Im Gegensatz dazu
liegt grobe Fahrlässigkeit vor, wenn diese Sorgfaltspflichten grob missachtet wurden. Beides
führt grundsätzlich zur Haftung. Die Innenhaftung bei leichter Fahrlässigkeit konnte bisher per
Satzung ausgeschlossen werden. Die neue gesetzliche Vorschrift ist also dann von Bedeutung,
wenn die Satzung keine Regelung dahingehend enthält. Die Regelung gilt nur für ehrenamtliche
Vorstände, also solche, die unentgeltlich tätig sind, den echten Aufwandsersatz oder nicht mehr
als die Ehrenamtspauschale von € 500, wie in § 3 Nr. 26a EStG genannt, erhalten. Sie ist aber
nicht auf gemeinnützige Vereine beschränkt. Probleme könnten sich hier zumindest mit der
Darlegungs- und Beweislast ergeben, wenn das Vorstandsmitglied neben der Pauschale auch
weitere Vergünstigungen erhält; z.B. bei Vereinsfahrten.
Unter Umständen haftet der Vorstand auch direkt gegenüber Dritten, mit der sog. Außenhaftung. Das ist der Fall, wenn er durch rechtswidriges schuldhaftes Handeln oder Unterlassen
Dritte schädigt. Eine Haftung kommt z.B. in Betracht, wenn bei Veranstaltungen des Vereins
Personen oder Sachen zu Schaden kommen und der Verein, für dessen Handeln der Vorstand
als Organ vereinsrechtlich die Verantwortung trägt, keine angemessenen Maßnahmen ergriffen
hat, um diese Schäden zu verhindern. Bekanntes Beispiel: Verkehrssicherungspflicht bei Veranstaltungen des Vereins oder bei Verletzungen der Aufsichtspflicht. Auch hier greift aber wieder der Versicherungsschutz des Vereins.
Nach BGB haftet hier zwar grundsätzlich auch der Verein, sodass Vorstand und Verein gesamtschuldnerisch, also ohne Rangfolge nebeneinander haften. Der Geschädigte kann daher
wahlweise vom Verein oder vom Vorstand oder von beiden Schadenersatz verlangen. Für diesen Fall sieht Absatz 2 des neuen § 31a BGB vor, dass der Verein den Vorstand von der Haftung freistellt, also die Ersatzansprüche, die der Vorstand tragen muss, ausgleicht.
Diese Haftungsfreistellung gilt aber nicht bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz. Nicht erfasst ist
also etwa die Haftung für Steuerschulden oder nicht geleistete Sozialabgaben. Wirkungslos ist
diese Haftungsfreistellung aber insbesondere dann, wenn im Verein keine ausreichende Versicherung besteht. Übrigens, eine Vereins-/Veranstalter-Haftpflichtversicherung hat gleichzeitig
immer eine Rechtschutzfunktion. Die Haftpflichtversicherung wird auch aktiv, um zu prüfen, ob
die Ansprüche gerechtfertigt sind oder nicht. Der Versicherer prüft, ob die Ansprüche auf Personen- oder Sachschadenersatz berechtigt sind. Wenn ja, werden diese beglichen, wenn nicht,
werden unberechtigte Forderungen abgelehnt, notfalls vor Gericht. Nur die Schadensmeldung
obliegt dem Vorstand. Ohne Haftpflichtversicherungsschutz muss sich der Vorstand um die Regressforderungen kümmern.
Wenn über den Haftungsanspruch hinaus eine Straftat nachgewiesen wird, schützt das Vereinsrecht ein einzelnes Vorstandsmitglied vor Strafe definitiv nicht! In diesem Fall erlischt u.U.
auch der Versicherungsschutz!
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 41
Zusammenfassung:
Unwissenheit schützt die Mitglieder, und im Besonderen die Vorstandsmitglieder, von Vereinen
vor Strafe nicht. In einem Schadenfall muss der jeweils verantwortliche, i.d.R. der Vorstand eines Vereins, für sein Tun oder Nicht-Tun u. U. vor Gericht gerade stehen. In der Sprache der
Juristen ist dies dann ggf. ein Unterlassungsdelikt (§13 Strafgesetzbuch, StGB). Merke: Wer
schläft, sündigt nicht, heißt es. Wer aber etwas „verschläft“ wird in einem Schadenfall zur Rechenschaft gezogen, da als oberstes Ziel der in Frage kommenden Gesetze immer der Schutz
von Leib und Leben im Vordergrund steht! Egal ob lediglich in Haftungsfragen oder auch in
strafrechtlichen Belangen. Dies soll deutlich machen, dass der Vorstand eines Vereines einer
Geschäftsführung und damit einem Unternehmen in der Rechtsfähigkeit, d.h. selbst Träger von
Rechten und Pflichten zu sein, gleichgestellt ist. Zu diesen Pflichten von Vereinen, gerade im
Bereich Amateurtheater, gehört auch die Beachtung verschiedener weiterer gesetzlicher Auflagen zum Thema Veranstaltungs- und Verkehrssicherheit, um im Schadenfalle beim Thema Haftung und beim Strafrecht auf der sicheren Seite zu stehen. Dies gilt besonders beim Betrieb von
Veranstaltungstechnik. Aber auch der gesetzliche Arbeits- und Unfallschutz, ein umfassender
Versicherungsschutz, besonders im Haftpflichtbereich, und die Aufsichtspflichten sind elementare Teile, die zur Grundorganisation unerlässlich sind. Was dazu weiter zu beachten ist, soll in
den nächsten Folgen erläutert werden. Adressen kompetenter Ansprechpartner zum Versicherungsschutz nennt der Autor gerne auf Anfrage.
Kontakt:
Uwe Dörr
Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik
Sachkundige Aufsichtsperson gem. SGB VII und VStättVO
Brüningstr. 16, 61350 Bad Homburg
Fon 0177/6515258
[email protected], www.uwe-dörr.de
Fortsetzung des Beitrages folgt in einer der nächsten Ausgaben.
Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 42
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Bayerischer Theaterspiegel 02/2011 - 44

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