Qualitätseigenschaften verschiedener Gebrauchsrasenmischungen
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Qualitätseigenschaften verschiedener Gebrauchsrasenmischungen
Qualitätseigenschaften verschiedener Gebrauchsrasenmischungen Teil 1: Versuchsanlage, Aufwuchshöhe und Schnittgutanfall Nonn, Harald Betzdorf, Reiner Lock und Walter Kühbauch Bann Zusammenfassung Gebrauchsrasen ist der am häufigsten angesäte Rasentyp in Privatgärten und im öffentlichen Grün. Die für diesen Zweck ver wendeten Rasenmischungen sollen einen ausdauernden, belastbaren und optisch ansprechenden Rasen bilden. Gleichzeitig soll die Mischung möglichst wenig Schnitt gut produzieren. In der vorliegenden zwei jährigen Untersuchung werden Aufwuchs höhe, Schnittgutanfall, Narbendichte, Regenerationskraft und botanische Zusam mensetzung von handelsüblichen Rasen mischungen mit ungeeigneten Gräsersorten bzw. Gräserarten mit Rasenmischungen auf Basis hochwertiger Rasenzuchtsorten verglichen. Die Ergebnisse in Teil 1 belegen, dass bei "Berliner Tiergarten" im Ansaatjahr die Auf wuchshöhe um bis zu 40% und der Schnitt gutanfall um bis zu 30% über dem der hochwertigen Rasenmischungen liegen. Deutliche Unterschiede wurden im 2. Ver suchsjahr festgestellt, wenngleich auch nicht mehr in dieser Größenordnung. Der Versuch belegt, dass die Ausprägung dieser beiden Merkmale ausschlaggebend durch die genetische Qualität der Gräsersorten bestimmt wird. In Teil 2 werden in einer folgenden Ausgabe der Zeitschrift die Ergebnisse zu den Quali tätsmerkmalen Narbendichte, Regenera tionsvermögen und botanische Zusammen setzung vorgestellt. 1. Einleitung ..,!g:Gräsermischungen mit dem Ver • wendungszweck Gebrauchsrasen wer den bei der Begrünung von privaten Rasenanlagen und im öffentlichen Grün weit verbreitet eingesetzt. Die Mischungen werden dabei für die Neu einsaat oder für die Nachsaat von Hob bygärtnern oder dem Garten-/Land schaftsbau verwendet. Gebrauchs rasen soll eine mittlere Belastbarkeit aufweisen und widerstandsfähig ge genüber Trockenheit sein (DIN 18917, 2002) sowie ganzjährig einen optisch ansprechenden Grünaspekt aufweisen. Gebrauchsrasen muss zur Aufrechter haltung seiner Funktionen regelmäßig geschnitten werden. Eine in diesem Zu sammenhang wesentliche und im Zuge der steigenden Problematik bei der Ab fallentsorgung immer wichtigere Eigen schaft ist dabei der Schnittgutanfall. Wissenschaftlich belegte Untersuchun 136 Summary The common green is the green which is most of the tirnes sown in private gardens and public parks. The seed mixtures used for this purpose must build a long-Iasting, resistant and attractive green. At the same time, this mixture should produce as Iittle swathe as possible. In this experiment over two years, growth, swathe, density of the close sward, ability of regeneration as weil as composition of the mixtures found usually in the commerce with their inappropriate varieties and species of grass were compared with first choice mixtures based on selected seeds. The results of part 1 show that during the seeding year, for the mixture "Berliner Tiergarten", the growth of the gramineae went 40% and the swathe 30% beyond that of the selected seed mixtures. More differences were observed during the second year of the experiment, although with no such a magnitude. The test proves that the importance of both characteristics depends on the genetic markers of the variety of the gramineae. The results about the quality criteria of the density of the close sward, the ability of regeneration and the composition will be published in part 2 in a later edition of this magazine. gen zum Schnittgutanfall liegen länger zurück und basieren teilweise auf Arten und Sorten, die heute nicht mehr zeit gemäß sind oder betreffen andere Ra sentypen (Grigutsch et al., 1999; Köck, 1974; Krauter und Schulz, 1992, 1992a, 1992b; Skirde und Kern, 1971). Aktuelle Ergebnisse mit modernen Rasenmi schungen und -sorten sind also erfor derlich. Der Verbleib des Schnittgutes auf der Rasenfläche (Mulchen) ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Mikroorganismen im Boden sollen das Mulchgut abbauen und die enthaltenen Nährstoffe den Gräsern wieder zur Ver fügung stellen. Auf den meisten Rasen flächen muss jedoch das Schnittgut aufgesammelt und entsorgt werden, da der biologische Abbau nicht oder nur unzureichend stattfindet oder die Witte rungsverhältnisse das Mulchen nicht zulassen. Eine Reduzierung des Wachstums und damit des Schnittgutanfalls ist zwar durch den Einsatz von chemischen Resume Le gazon utilitaire c'est celui qui est le plus utilise dans les jardins prives et les parcs publics. Les melanges de gazon utilise a cet effet doivent etre resistants et aussi attractifs. Et, en meme temps, il est indispensable que les melanges produisent aussi peu de fauche que possible. Dans les resultats ci-joints des tests faits durant deux ans on compara la longueur des graminees, Ja quantite d'herbe fauchee, la densite du gazon, la force de regeneration et la composition des melanges que I'on trouve habituellement dans le commerce avec leurs varietes et leurs especes de graminees inadaptees - on les compara donc avec des melanges de gazon se basant sur des varietes de semences selectionnees de qualite superieure. Les resultats de la premiere partie montrent que dans I'annee des semen ces, pour le melange «Berliner Tiergarten», la longueur des graminees depasse de 40% et la quantite de fauche de 30% la normale des melanges de gazon de qualite superieure. On nota de grandes differences de qualite au cours de la deuxieme annee, sans toutefois atteindre cet ordre de grandeur. L'experience prouve que ces deux traits caracteristiques dependent grandement des marqueurs genetiques des graminees. Dans une edition ulterieure de cette revue on presentera dans une deuxieme partie les resultats sur les qualites caracteristiques de la couche herbeu se, sur sa faculte de regeneration et sa composition. Wachstumshemmern möglich, hat je doch bisher in Deutschland aus ver schiedenen Gründen keinen Eingang in die Praxis gefunden (Boeker, 1968; Di Paola, 1992; Schweizer, 1971; Skirde, 1968; Skirde et al., 2005, 2005a; Stier and Steinke, 2003; Ziegenbein, 1971, 1976). Nicht zuletzt spielen dabei auch ökologische Belange eine große Rolle, da es allein in Deutschland etwa 18,1 Mio Hausgärten mit zusammen ca. 360.000 ha Rasenfläche gibt (Ano nymus, 2004). Ein weiterer Ansatz zur Reduzierung von Schnittgut ist die Verwendung von lang sam wachsenden Gräserarten wie z.B. Koeleria macrantha. Jedoch hat sich die se Art nach einigen Jahren in der prakti schen Erprobung für Gebrauchsrasen als nur bedingt geeignet herausgestellt. Der zurzeit beste Ansatz zur Reduzie rung von Schnittgut bei gleichzeitig gu ter Rasenqualität ist die Verwendung von Mischungen mit genetisch hoch wertigen Rasensorten und der Verzicht RASEN· TURF· GAZON 2/2006 auf Mischungen mit ungeeigneten Grä sersorten, wie dies sehr häufig z.B. bei "Berliner Tiergarten" der Fall ist. Da ge rade Mischungen mit diesem Namen in großer Menge im Handel sind und we gen ihres geringen Preises bzw. in Un kenntnis ihrer Eigenschaften auch häu fig ausgesät werden, werden Mischun gen dieses Typs in der vorliegenden Ar beit vergleichend mit speziellen Rasen mischungen untersucht. In 2 Beiträgen werden die Versuchs ergebnisse hinsichtlich Aufwuchshöhe, Schnittgutanfall, Narbendichte, Rege nerationsvermögen und Entwicklung der botanischen Zusammensetzung von Rasenmischungen mit modernen Rasenzuchtsorten und solchen mit für Rasen ungeeigneten Gräsern vergli chen. Der vorliegende Teil 1 beschreibt den Versuchsaufbau und die Ergebnis se der Qualitätsmerkmale Aufwuchs höhe und Schnittgutanfall. 30,0 flJlJ 2003 2004 251J 501J 201J 40,0 I 151J :;' 301J ~ 10,0 1201J Z 51J 101J Kalenderwoche Abb. 1: Lufttemperatur und Niederschläge am Versuchsstandort Bonn-Poppelsdorf für die Jahre 2003 und 2004 40 30 20 10 % % % % Lolium perenne Kelvin Lolium perenne Mondial Festuca rubra com. Waldorf Poa pratensis Miracle 30 30 10 15 10 5 % % % % % % Lolium perenne Barrage Lolium perenne Renoir Lolium perenne Kelvin Festuca rubra com. Raymond Festuca rubra trieh. Liprosa Poa pratensis Geronimo 3 Strapazierrasen Aussaatstärke: 20 g/m 2 20 25 15 25 10 5 % % % % % % Lolium perenne Lorettanova Lolium perenne Loretta Lolium perenne Montreux Festuca rubra com. Li royal Poa pratensis Bartitia Poa pratensis Saskia 4 Schattenrasen Aussaatstärke: 20 g/m 2 20 20 15 20 5 10 5 5 % % % % % % % % Lolium perenne Lorettanova Lolium perenne Loretta Lolium perenne Lorina Festuca rubra com. Raymond Festuca rubra trieh. Dawson Poa pratensis Limousine Poa pratensis Barzan Poa supina Supranova 5 Berliner Tiergarten 1 Aussaatstärke: 50 g/m 2 31 20 15 6 5 3 18 2 % % % % % % % % Lolium perenne Heraut Lolium perenne Pandora Lolium perenne Pomerol Lolium perenne Barpolo Lolium perenne Barlatra Lolium perenne Gien Festuca rubra rubra Bargena Festuca rubra rubra Barpusta 6 Berliner Tiergarten 2 Aussaatstärke: 33 g/m 2 31,5 13,5 50,0 5,0 2 Spielrasen Aussaatstärke: 20 g/m 2 I I I RASEN· TURF, GAZON 2/2006 I 0,0 Tabelle 1: Grasarten und -sorten sowie Aussaatstärken der getesteten Rasenmischungen (analog der Saatgutetiketten und Empfehlungen) 1 Sport- und Spielrasen Aussaatstärke: 20 g/m 2 ü' .:= ,; % % % % Lolium perenne Lolium hybridum Festuca rubra Poa pratensis 2. Material und Methoden 2.1 Standort, Witterung und Bodenvorbereitung Der Freilandversuch wurde auf Flächen der Versuchsstation Poppelsdorf des Instituts für Pflanzenbau der Universität Bonn angelegt. Die Witterungsdaten des Standortes Poppelsdorf für die Un tersuchungszeiträume 2003 und 2004 sind in der Abbildung 1 dargestellt. Die Versuchsflächen wurden im De zember 2002 ca, 20 cm tief gepflügt und im März 2003 ca. 10 cm tief mit ei ner Kreiselegge kultiviert. Ende März erfolgte eine Unkrautkontrolle mit Total herbizid und Ende April eine Saatbett behandlung mit 50 g/m 2 Basamid, das mit einer Ackerfräse ca. 20 cm tief ein gearbeitet wurde. Mit Kreiselegge (Be arbeitungstiefe 8 cm) wurde das Saat bett vorbereitet. 2.2 Einsaat, Pflege Es wurden 6 handelsübliche Rasenmi schungen am 28.05.2003 mit je 4 Wie derholungen in 15 m2 großen, randomi sierten Parzellen per Hand ausgesät. Die Position der Blöcke und Parzellen sowie die für die Mischungen 1 bis 6 verwendeten Saatmengen sind in der Übersicht 1 sowie Tabelle 1 gezeigt. Die Anteile der in den jeweiligen Rasen mischungen enthaltenen Grasarten und Grassorten, soweit auf dem amtli chen Etikett angegeben, sind ebenfalls in Tabelle 1 aufgelistet. Aussaat, Düngung und Beregnung wurden entsprechend Übersicht 2 durchgeführt. 137 Übersicht 2: Aussaat, Düngung und Beregnung des Versuchs 2.3 Aussaat: 28.05.2003 von Hand Aussaatstärke: siehe Tabelle 1 Düngung 2003: Datum: Dünger: Menge: 05.06. Starterdünger (1"9+25+7) 25 g/m 2 Datum: Dünger: Menge: 10.07. Europlus Langzeitdünger (25+5+10+5) 25 g/m: _~ Datum: Dünger: Menge: 25.10. High-K Langzeitdünger (13+24+2) 25 g/m Düngung 2004: Datum: Dünger: Menge: 17.03./18.05./01.07./08.09. Europlus Langzeitdünger (25+5+ 10+5) 3x25/1 x20 g/m ; ) / .... Datum: Dünger: Menge: 02.11. High-K Langzeitdünger (13+24+2) 30 g/mf z... Beregnung: nach Bedarf, in 2004 nur am 09.09. mit ca. 6 mm Übersicht 1: Parzellenanlage zur Qualitätsprüfung von 6 Gebrauchsrasenmischungen I 4 6 2 Block 4 1 mWeg 47,Om I 5 I 3 I 6 I 3 3 1 1 mWeg 2 5 Block 3 1 mWeg 4 1 1 mWeg 6 2 Block 2 1 mWeg I 5 I ---] 4 1 4 1 mWeg 5 2 , 3,Om 1 = Sport- und Spiel rasen 4 = Schattenrasen 5 = Berliner Tiergarten 1 6 = Berliner Tiergarten 2 138 2.4 Statistische Auswertung Die Ergebnisse aus dem Versuchsjahr 2003 wurden nicht statistisch ausge wertet. Die Daten aus dem Versuchs jahr 2004 wurden unter Verwendung des SAS-Statistikprogramms 8.02 ver rechnet. Die Auswertung erfolgte, nachdem die Normalverteilung getes tet wurde, getrennt nach Terminen. Die Varianzen und die Differenz der Mittel werte wurden mit dem F-Test bzw. mit dem Tukey-Test auf Signifikanz geprüft. Als Irrtumswahrscheinlichkeit für den Test der Signifikanz der Varianten und der Mittelwerte wurde 5 % angenom men. Die Auswertung erfolgte einfaktoriell mit dem Faktor Rasenmischung, ge trennt nach Terminen. Signifikante Un terschiede sind in den Abbildungen kenntlich gemacht. Da die Ergebnisse der Schnittguterfas sung am 15.09.04 und 22.09.04 nicht normalverteilt waren, wurde ab dem 29.09.04 die gesamte Versuchsanlage, bestehend aus den 4 Blöcken des ur sprünglichen Versuches, in die Schnitt guternte einbezogen. Die Auswertung wurde dann in 3 Gruppen eingeteilt (Block 1 + 2, 3 + 4 und 1 bis 4). Am 13.10.04 wurde aufgrund der geringen Wuchshöhe kein Rasenschnitt durch geführt. 3.1 3 ~ 9,Om 2 = Spielrasen 3 = Strapazierrasen Das Schnittgut wurde in jeder Parzelle aus einem Mähstreifen von 42 cm Brei te und 500 cm Länge, entspr. 2,1 qm geerntet. Der Rückschnitt erfolgte mit einem Sichelmäher mit Fangkorb un abhängig von der Aufwuchshöhe in al len Parzellen auf 4,5 cm. Das auf diese Weise pro Parzelle erfasste Mähgut wurde exakt gewogen. Block 1 - - I .. Die Aufwuchshöhe wurde mit einem Zentimetermaß am Tag des Rück schnitts gemessen. Die Messwerte pro Termin sind die Mittelwerte aus 6 Ein zelmessungen pro Versuchsparzelle. 6 1 mWeg 1 Erfassung der Aufwuchs höhe und des Schnittgut anfalls (Abkürzung: (Abkürzung: (Abkürzung: (Abkürzung: (Abkürzung: (Abkürzung: Sport) Spiel) Strapaz) Schatten) BT 1 BT 2) Aufwuchshöhe Die Aufwuchshöhe der Mischungen wurde am Tag des Rückschnitts ge messen. Die Messungen erfolgten an insgesamt 12 Terminen im Zeitraum vom 02.07. bis 13.10.03. Abbildung 2 zeigt die durchschnittlichen Aufwuchs höhen während des gesamten Unter suchungszeitraumes. RASEN· TURF· GAZON 2/2006 12,9 13,0 9,0 12,0 8,0 an 11,0 an 7,0 10,0 6,0 T,1 7;2 7,1 1 Sport 2 Spiel 3 Strapaz 8.1 8~ 5 Bn 6 BT2 5,0 9,0 1 Sport 2 Spiel 3 Strapaz 4 Schalten 5BTl 6BT2 Abb. 2: Durchschnittliche Aufwuchshöhen (cm) zwischen den Mäh gängen im Versuchsjahr 2003 Basierend auf einer Schnitthöhe von 4,5 cm wiesen die Mischungen 1 bis 4 pro Woche einen durchschnittlichen Zuwachs von 4,7 (Schattenrasen) bis 5,1 cm (Strapazierrasen) auf. Der mitt lere wöchentliche Zuwachs der Mi schungen Sport- und Spiel rasen so wie Spiel rasen lag zwischen diesen beiden Werten. Die beiden Mischun gen Berliner Tiergarten zeigten deut lich stärkere Zuwachsraten mit einem Plus von 7,3 cm (BT 1) bzw. 8,4 cm (BT 2). Berliner Tiergarten 2 wuchs so mit fast doppelt so schnell wie der Schattenrasen. 3.2 Schnittgutanfall In der Etablierungsphase des Rasens, gemessen vom 02.07.03 bis 29.07.03, erreichte der addierte Schnittgutanfall der Rasenmischungen Berliner Tiergar ten 1 und Berliner Tiergarten 2 1100 bis 1200 g/m 2 während der Schattenrasen garten 2 deutlich von den übrigen Rasenmischungen ab. Mit jeweils mehr als 1700 g/m 2 akkumulierter Biomasse übertra fen die Tiergarten Mischungen den Schattenrasen und den Strapazierra sen um mehr als 400 g/m 2 , den Spielrasen um et wa 300 g/m 2 und den Sport- und Spielrasen um über 200 g/m 2 (Abb.3). 4 Schalten Abb. 4: Durchschnittliche Aufwuchshöhen (cm) zwischen den Mäh gängen im Versuchsjahr 2004 10,----------------- _ 14-f-------......- - - - - - - - - - - - - - - - - 12 - 10 fi 0 22.004. 07.07. 21.07. 11.08. 01.10. ProbtnahIM Schatten aST 2 l Abb. 5: Termine mit signifikanten Unterschieden in der Aufwuchs Bedingt durch Hit höhe (cm) im Untersuchungszeitraum ze und Trocken liehe Unterschiede zwischen den Mi heit ging das Rasenwachstum am schungen festgestellt werden. Der bes 05.08. und 11.08.03 in allen Mischun seren lIbersicht halber werden in Ab gen deutlich zurück: Am 29.07.03 wur de in den sechs bildung 4 die mittleren Aufwuchshöhen im Untersuchungszeitraum vom 22.04. Mischungen im 2000,---------------- bis 19.10.04 dargestellt. Der Rück Durchschnitt der 18001-----------------:0 vier Wiederholun schnitt erfolgte wie in 2003 generell auf 1600-!------------.,....",=:::..-- 4,5 cm. gen noch Frisch 1400 -\----------#=:..---=".....,,=:== massen von 125 g/m 2 (Spielrasen) Auch 2004 wiesen die Mischungen 1 .- 2 SpIel bis 218 g/m 2 (Ber bis 4 pro Woche zwischen den Mäh a. 1000 , - 5 Strapaz liner Tiergarten 2) gängen einen geringeren durch gemessen, wäh schnittlichen Zuwachs auf. Die ge rend am 05.08.03 ringste Aufwuchshöhe und damit auch ::+-1 400 + - - J . = - - " - - - - - - - - - - - - - - die niedrigsten den geringsten Zuwachs (2,0 cm) hat I Biomasseerträge te der Schattenrasen mit 6,5 cm, ge 200 h " - - - - - - - - - - - - - - - bei ca. 20 g/m 2 folgt vom Sport- und Spielrasen und o 1--02..07. -----~06.07. t5.07. 2'2.07. 2.G.07. OMa 11.08. 25.08. 03.09. 15.09. 25.09. 13.10. (Spielrasen), die Strapazierrasen mit jeweils 7,1 cm Probenahma höchsten Biomas (Zuwachs 2,6 cm) und dem Spielrasen seerträge bei ca. mit 7,2 cm Aufwuchshöhe (Zuwachs 2 Abb. 3: Addierter Frischmasseertrag (glm ) im Versuchsjahr 2003 41 g/m 2 (Berliner 2,7 cm). Die mittlere wöchentliche Tiergarten 2) la Aufwuchshöhe der beiden Mischun gen. Auch am 11.08.03 wurden im sowie der Strapazierrasen mit ca. 900 gen Berliner Tiergarten lag bei 8,1 Durchschnitt der vier Wiederholungen g/m 2 deutlich geringere Biomasse pro bzw. 8,2 cm. Dies bedeutet Zuwachs in der Mischung Spiel rasen 11 g/m 2 duzierten. Im sei ben Zeitraum erzeugten raten von 3,6 cm bei BT 1 und 3,7 cm der Sport- und Spiel rasen und der Frisch~a:~f geerntet, bei Berliner Tier bei BT 2. Bezogen auf den Schatten Spiel rasen ca. 1000 bis 1100 g/m 2 garte~g/m2. rasen haben die Mischungen Berliner Schnittgut (Abb. 3). Wassermangel und Tiergarten somit um bis zu 27% mehr die hohen Temperaturen (vergl. Abb. 1) Aufwuchshöhe. An einigen Terminen 4. Ergebnisse 2004 führten zu einer Stagnation des Wachs zeigten die Berliner Tiergarten Mi tums ab Ende Juli bis Mitte August in al schungen sogar signifikante Unter len Rasenmischungen. Im weiteren Ver schiede in der Wuchshöhe gegenüber 4.1 Aufwuchshöhe lauf des Wachstums setzte sich der den anderen Mischungen, insbeson Schnittgutanfall der Rasenmischungen Auch im Versuchsjahr 2004 konnten dere gegenüber dem Schattenrasen Berliner Tiergarten 1 und Berliner Tier beim wöchentlichen Zuwachs deut (Abb.5). ,"::,1200~1~~~1_1Sport:~I ----oL---------------I~J~T~~_ 1 ------- RASEN· TURF· GAZON 212006 139 4.2 • Schnittgutanfall 3000.------------------- Rasenzuchtsorten besitzen ·ein ge ringeres Höhen wachstum und wachsen durch ~ 1500'1 intensive Seiten 1 10001-- - -........ c : " . . , ; i ' = ! ' - - - - - - - - - - - - triebbildung mehr j I in die Breite als 5OOh~~~------------- Futtersorten. Die in 2003 und 2004 Die akkumulierten Biomasse-Erträge in ~ ~ §...' § ...' ~ 8 ~ ~ ~ ~ ~ § ~ ~ 8 8,,: ~ ~ o§ ~ ~ ~ ! ~ ~ gewonnenen Er ~ ~ .~ ~ ~ ~ ~ b ~ N ~ g - ~ ~ - 8 ~ ~ ~ s ~ Abbildung 6 zeigen, dass beide Mi m m m m m a gebnisse zeigen, Probenahme schungen Berliner Tiergarten mit über 2 dass die hoch 2500 g/m Frischmasse deutlich über _ BT1 Schatten wertigen Rasen den Erträgen der anderen Rasen mischungen mit mischungen lagen. Zwischen einigen 2 einem wöchent Schnitten, z.B. am 22.04 und 13.05, Abb. 6:~ddierte Frischmasse (glm ) in der Zeit vom 22.04.04 bis lichen Schnitt 19.10.d4 aus gemessenen und berechneten Werten (8) wurden aus Kapazitätsgründen jeweils während der Ve Schnitte ohne Ermittlung der Biomasse getationsperiode auskommen. Bei ei 11.08., 18.08. und 08.09.2004. Die ins durchgeführt. Aufgrund des nahezu li ner durchschnittlichen, wöchentlichen gesamt geringste Schnittgutmasse nearen Verlaufes der Biomassezunah Aufwuchshöhe von etwa 9 cm im An produzierten die Mischungen Sport me innerhalb des gezeigten Beobach und Spielrasen und Schattenrasen, ge saatjahr und ca. 7 cm im Folgejahr tungszeitraums konnten die nicht ge folgt von Spielrasen und Strapazier und einer Schnitthöhe von 4,5 cm ver wogenen Biomassen berechnet wer rasen. bleibt den Gräsern genügend Blatt den. Berechnete Biomassen sind in Ab masse für die Photosynthese und für bildung 6 durch ein B kenntlich einen optisch ansprechenden Rasen gemacht. 5. Diskussion aspekt. Die beiden Mischungen Berli ner Tiergarten müssen dagegen Die signifikanten Unterschiede zwi durchschnittlich zweimal in der Woche schen den Rasenmischungen sind in Die in dieser Arbeit vorgestellten gemäht werden, da bei einer Wuchs der Abbildun 7 noch einmal herausge Ergebnisse belegen eines eindeutig: höhe von ca. 12 cm und einem Rück stellt. Für die ermine am 15.09. und Die Verwendung von modernen Ra schnitt auf 4,5 cm zu viel grüne Blatt 22.09. konnte keine Varianzanalyse senzuchtsorten und erprobten Mi masse auf einmal entfernt wird. Diese durchgeführt werden, da die Normal schungszusammensetzungen bei An Flächen werden bei zu geringer verteilung nicht gegeben war. Die bei saat oder Nachsaat von Rasenflächen Schnitthäufigkeit unansehnlich, lückig den Mischungen Berliner Tiergarten ist zurzeit die beste Möglichkeit, den und bieten Platz für das Einwandern begannen im ersten Mähgang am Arbeitsaufwand beim Mähen und den von Fremdarten. 22.04.04 mit signifikant mehr Frisch Schnittgutanfall wirksam zu reduzie masse als die Rasenmischungen ren. Der Wunsch vieler Rasen besitzer, ganz Sport- und Spielrasen und Schattenra ohne Mähen und ohne Schnittgut aus sen (Abb. 7). Beide Berliner Tiergarten Bei den in den Mischungen 1 bis 4 zukommen, wird natürlich auch mit den Mischungen zeigten über die gesamte verwendeten Gräsersorten handelt es besten Rasenmischungen nicht ver Vegetationszeit einen höheren Schnitt sich ausschließlich um Sorten, deren wirklicht werden können. Für alle Pflan gutanfall als die übrigen Rasenmi Eignung für die Verwendung im Rasen zen, auch die Rasengräser, ist Wachs schungen (Abb. 6). Signifikante Unter durch das Bundessortenamt geprüft tum lebensnotwendig. Nur durch und bestätigt ist (BSA, 2004). Die Sor schieden zwischen den Rasenmi Wachstum werden Schäden an der Ra schungen ergaben sich für die Schnitt ten in der Mischung Berliner Tiergar sennarbe wieder ausgebessert und nur gutmasse am 22.04., 28.07, 05.08., ten 1 sind ursprünglich für die Produk bei neuer Trieb- Blattbildung und dem tion von Grünfut regelmäßigen Rückschnitt erfüllt Ge ter gezüchtet brauchsrasen seine vielfältigen Funktio worden, während nen. bei der Mischung :6) Berliner Tiergar :JllO'+;--~."';i.~----------------- Schnittgutanfall ten 2 keine Sor :iDC tenangaben ge Das stärkere Höhenwachstum der Grä macht werden. Es ser in den Berliner Tiergarten Mischun E ""L t c ist jedoch erkenn gen verursachte eine zeitweise signifi Q 150 i , bar, dass hier das kant höhere Produktion an Schnittgut. ! Futtergras Lolium 100 Besonders im Ansaatjahr 2003 zeigten hybridum einge die verwendeten Futtersorten in Berli mischt wurde. ner Tiergarten 1 und die Mischungs Aufwuchshöhe partner in Berliner Tiergarten 2 ein und geerntete Mehr an Schnittgut von bis zu 40% im Schnittgutmenge Vergleich zum Schattenrasen und zum lassen vermuten, Strapazierrasen. Im Folgejahr 2004 ver dass diese Mi ringerte sich dieser Unterschied auf et schung keine Ra wa 30%. In Teil 2 dieser Arbeit wird ge Abb. 7: Termine mit signifikanten Unterschieden im Schnittgut sensorten enthält. zeigt, dass der leicht rückgängige anfall (g/~ Frischmasse) im Untersuchungszeitraum Die erste Erfassung des Schnittgutes wurde am 22.04.2004, die letzte am 19.10.04 durchgeführt. Die Abstufun gen der aus den sechs Rasenmischun gen hervorgegangenen Biomassen entsprach weitgehend den Beobach tungen in der vorausgehenden Vegeta tionsperiode. 2500 .t------------.....,.,-!l::...:::.......:..---,"""' N " - Aufwuchshöhe 0 - ,: 0 i ""1 140 RASEN· TURF· GAZON 2/2006 Schnittgutanfall bei Berliner Tiergarten 1 und 2 seine Ursache in der Narben dichte und der Bestandszusammen setzung findet. ohne Rücksicht darauf, welche Mi schungspartner zusammen passen und was aus einer solchen Mischung beim Verbraucher wird. Grundsätzlich zeigen die ermittelten Schnittgutmassen, dass die Rasen zuchtsorten weniger Höhenwachstum zeigen und ihre Stoffproduktion stär ker für die Seitentriebbildung und das Breitenwachstum einsetzen. Die ser genetisch determinierte Wuchs typus ist der Grund für die bessere Rasenbildung bei den Mischungen 1 bis 4 und den geringeren Schnittgut anfall. Verbraucher von Rasensaatgut finden sich beim Kauf in einer schwierigen Si tuation. Dem Saatgut selbst sieht man sein genetisches Leistungsvermögen nicht an. Selbst für den Sachkundigen ist es unmöglich, Qualitätsaussagen zu einer Mischung zu treffen, wenn die Angaben zu den enthaltenen Sorten fehlen (siehe BT 2). Die seit 1978 in Deutschland verfügbaren Regel-Saat gut-Mischungen (RSM), die einen Qua litätsstandard für Rasenmischungen definieren, haben bis heute in weiten Teilen des Saatgutmarktes keinen Ein gang gefunden. - Artenzusammensetzung der Mischungen Ein weiterer wichtiger Diskussions punkt ist auch die Artenzusammen setzung von Mischungen. Theoretisch besteht noch ein höheres Potenzial zur Schnittgutreduzierung durch eine Erhöhung des Anteils an Festuca-Ar ten, insbesondere Rot-Schwingel, und Poa pratensis (Wiesen rispe). Die Praxis zeigt jedoch immer wieder, dass höhere Anteile an Paa pratensis in der Ansaatmischung später im etablierten Bestand nicht wiederzufin den sind. Es liegt die Vermutung na he, dass dies das Ergebnis unzurei chender Bewässerung während der Keimphase und eines hohen Konkur renzdrucks rascher keimender Arten wie z.B. Latium perenne (Ausdauern des Weidelgras) ist. Eine deutliche Reduzierung des Lalium-Anteils hätte jedoch zur Folge, dass die Fläche län ger bis zum Narbenschluss braucht. Dies widerspricht der Forderung von Endverbrauchern und Gartenbauern nach einer schnellen Begrünung. Zu dem weisen langsam keimende Ra senmischungen meist einen erhöhten Besatz mit Fremdgräsern und Un kräutern auf. ,. '" Leider werden Futtersorten oder auch ein- oder überjährige Gräser, wie z.B. Latium hybridum (Bastard-Weidelgras) in der Berliner Tiergarten Mischung 2, gerne in niedrigpreisigen Rasenmi schungen verwendet. So zeigte dieser Versuch, dass die Mischung Berliner Tiergarten 2, die eine rasenfremde Art enthält und bei der die Sortendeklarati on fehlt, den schnellsten Höhenzu wachs und die größte Schnittgutmasse verursachte. In Billigmischungen sind auch häufig in hohen Anteilen die Gräserarten zu fin den, die in großer Menge im Saatgut markt verfügbar sind, wie z.B. Festuca arundinacea (Rohrschwingel) in den Jahren 2004 und 2005. Mit dieser Art wurden Rasenmischungen hergestellt, RASEN· TURF· GAZON 2/2006 Der Endverwender ist deshalb auf die Angaben der Anbieter angewiesen oder vertraut wohlklingenden oder in den Markt eingeführten Namen wie z.B. Berliner Tiergarten etc. Welche Arten und Sorten fast regelmäßig in diesen Mischungen wiederzufinden sind und welche Auswirkungen diese auf Zuwachsraten und Schnittgutan fall haben, zeigen die im Versuch ver wendeten Berliner Tiergarten Mi schungen. In Teil 2 dieses Mischungsversuchs werden die weiteren Qualitätsmerkma le von Gebrauchsrasenmischungen wie Narbendichte, Regenerationsvermö gen und die botanische Zusammenset zung vorgestellt. Literatur ANONYMUS, 2004: DIY + Garten. Jahrbuch 2004. 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