Warenkunde Kissen

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Warenkunde Kissen
SPEZIAL
MUM November 2015 Seite 7
Bild: VGstockstudio/Shutterstock
Bild: Andrea Warneckel/picture-alliance/dpa
Das beste Kissen für…
Seitenschläfer
Einige Hersteller lösen das Problem der optimalen Höhenanpassung, indem sie ihre
Nackenstützkissen als Bausatz mit einzeln
herausnehmbaren Platten oder Keilen anbieten. Der Kunde kann dann selbst ausprobieren, wie viel Füllung für ihn gut ist.
Schweiß, Speichel, Schuppen – das Kopfkissen bekommt Nacht für Nacht so einiges ab
und braucht daher ein regelmäßiges Frischeprogramm. Nach drei bis vier Jahren ist aber
auch bei guter Pflege ein neues Kissen fällig.
Feder- und Daunenkissen schüttelt man
einmal am Tag auf und lüftet sie gründlich auf dem Balkon oder dem Fenster.
Der prallen Sonne sollte man sie aber nicht
aussetzen, sonst werden die Federn schnell
brüchig. Zum Waschen (etwa alle drei Monate) verwendet man ein spezielles Waschmittel für Federn und Daunen oder ein
Wollwaschmittel.
Das Trocknen erfordert Geduld. Am besten
klappt’s mit einer Kombination aus Wäschetrockner und Frischlufttrocknen: Das Kissen
im Wäschetrockner gut antrocknen. Wenn
man zwei saubere Tennisbälle oder spezielle
Trocknerbälle mit in die Trommel gibt, wird
das Kissen schön aufgeklopft. Anschließend
das Kissen auf einem Wäscheständer weiter
trocknen lassen und immer wieder aufschütteln. Bei Bedarf kann man es anschließend
noch einmal in den Trockner stecken.
Bild: Daria Miroshnikova/Shutterstock
Die Erfahrung der Händler geht ebenfalls in
diese Richtung. Nach ausführlicher Beratung
entschieden sich viele Kunden für ein solches
Spezialkissen. Ein Nackenstützkissen aufzutreiben, das in allen Liegepositionen und für
alle Matratzenhärten funktioniert, ist allerdings schwierig. Denn Seitenschläfer brauchen ein höheres Kissen als Rückenschläfer,
weil der Abstand zwischen Schulter und Kissen größer ist als in Rückenlage. Nun bleibt
aber niemand die ganze Nacht unbeweglich
in einer Position, das heißt Seitenschläfer verbringen manchmal auch Zeit auf dem Rücken
liegend – und dann ist ihnen das auf die Seitenlage angepasste Kissen zu hoch. Manche
Seitenschläfer entscheiden sich daher für ein
flacheres Kissen und vertrauen darauf, dass
die Schultern in der Seitenlage so weit in die
Matratze einsinken, dass der Höhenunterschied zum Kissen stimmt.
Die richtige Kissenpflege
Rückenschläfer
Wer in Rückenlage schläft, braucht ein eher flaches Kissen, das im Nacken gute Unterstützung bietet und den Hinterkopf weich bettet. Die Liegeposition ist dann korrekt, wenn
das Kinn ganz leicht zur Brust geneigt ist. Sie sollte der Haltung entsprechen, die man
einnimmt, wenn man aufrecht steht. Ist das Kissen zu tief, werden die vorderen Halsmuskeln zu stark gedehnt. Liegt der Schläfer zu hoch, die Nackenmuskeln. Um den Rücken
zu entlasten, können Rückenschläfer mit einer Nackenrolle oder einem Kissen unter den
Knien schlafen.
Kissen mit Faserfüllung oder Kügelchen lüftet man täglich an einem schattigen Platz.
Häufiges Waschen macht ihnen in der Regel
nichts aus. Bei Nackenstützkissen mit Plattenfüllung kann man den Bezug waschen.
Die Platten sollte man regelmäßig ausklopfen
und entstauben.
Autor: Karin Vogelsberg
Bild: imago/Westend61
kein Wunder, dass Nackenstützkissen immer
beliebter werden. Ein Schaumstoff- oder Latexblock hält den Kopf mittig in der Körperachse, sodass die Halswirbel nicht abknicken.
Der Marktanteil dieser Spezialkissen sei „sehr
hoch, mit steigender Tendenz“, berichtet Barbara Schmidt-Zock vom Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie, auch wenn
sie mangels Daten keine absoluten Zahlen
für den gesamtdeutschen Markt nennen kann.
Umfragen zufolge schläft mehr als die Hälfte der Deutschen überwiegend auf der Seite.
Die Seitenlage mit angezogenen Knien gilt auch als besonders schonend für den Rücken.
Für Seitenschläfer bietet sich ein längliches Kissen im Format 40 x 80 oder 40 x 70
Zentimeter an, damit die Schultern nicht mit auf dem Kissen liegen. Das Kissen – egal ob
Normalmodell oder Nackenstützkissen, darf nicht zu flach und nicht zu weich sein, damit
es den Nacken richtig unterstützt. Dabei muss es aber anschmiegsam sein, damit nicht
zu viel Druck auf das Ohr ausgeübt wird. Die Höhe zwischen Schulter und Kissen muss
exakt passen, damit der Nacken nicht abknickt oder überdehnt wird. Das ist abhängig
davon, wie sehr die Schulter in die Matratze einsinkt. Und darüber entscheidet nicht nur
der Härtegrad der Matratze, sondern auch das Gewicht und der Körperbau des Schlafenden spielen eine Rolle. Beim Liegen muss von der Wirbelsäule bis zum Becken eine
gerade Linie entstehen; das entlastet die Bandscheiben.
Spezielle Seitenschläferkissen sind fast körperlang und werden am Körper entlanggelegt,
sodass man sie mit Armen und Knien umfasst. So wird der Druck der aufeinanderliegenden Beine gemindert und der Rücken entlastet. Alternativ kann man sich auch ein
kleines Kissen zwischen die Knie klemmen.
Bauchschläfer
Bild: angelo gilardelli/Shutterstock
Bauchschläfer kommen manchmal ganz ohne Kissen aus oder brauchen nur eine kleine,
flache Unterstützung. Grundsätzlich ist das Auf-dem-Bauch-Schlafen problematisch, weil
die Halswirbel durch die seitliche Kopfhaltung stark belastet werden. Ein hohes Kissen
würde die Wirbelsäule noch zusätzlich biegen. Mit einem kleinen Extrakissen unter dem
Bauch können Bauchschläfer verhindern, dass sie während der Nacht ins Hohlkreuz
fallen und mit Rückenschmerzen aufwachen.
Bild: lakemotion/Shutterstock
Dicke Luft
Manche Hersteller imprägnieren ihre Kissen, damit sich beispielsweise weniger
geruchauslösende Bakterien ansiedeln. Selbst waschbare Kissen werden mit antimikrobiellen Wirkstoffen ausgerüstet. Eingesetzt wird etwa die Chemiekeule Triclosan, die
Allergien auslösen kann und im Verdacht steht, die Antibiotikaresistenz von Bakterien zu
fördern, zusätzlich das Insektizid Permethrin. Wie ein ÖKO-TEST aus dem Jahre 2011
ergab, können aber auch giftige zinnorganische Verbindungen, das toxische Halbmetall
Antimon und Silber in Kopfkissen stecken. Silber besitzt zwar eine antimikrobielle Wirkung, in Kissen hat es aber nichts zu suchen. Denn der medizinische Nutzen des Edelmetalls im Kampf gegen Keime droht durch seinen verbreiteten Einsatz in Alltagstextilien
untergraben zu werden. Durch Gebrauch und Wäsche verliert sich der Silberanteil mit der
Zeit ohnehin. Da kann man sich die Ausrüstung auch sparen. Überflüssig und trotzdem
weit verbreitet ist die Behandlung der Außenhüllen, Füllungen und Etiketten mit umweltbelastenden optischen Aufhellern – da man das Kissen sowieso in einen Bezug steckt,
ist es unter optischen Gesichtspunkten wirklich egal, ob es blendend weiß ist oder nicht.
MUM

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