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Freitag, 10. Mai 2013 09:21 Uhr
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LANDKREIS MAINZ-BINGEN
Deutsch sprechen sie perfekt
10.05.2013 - MAINZ-BINGEN
Von Beate Schwenk
PROJEKT Schülerinnen mit türkischen Wurzeln büffeln
Türkisch in Wort und Schrift
Es ist ein spannender Moment für die Schülerinnen in der
Kreisverwaltung. Für diesen Mittwochnachmittag hat sich hoher
Besuch angekündigt: Landtagspräsident Joachim Mertes und
Bildungsministerin Doris Ahnen wollen mit den Teilnehmerinnen
reden und sich ein Bild davon machen, was in dem Türkisch-Kurs
der Kreisvolkshochschule (KVHS) genau vermittelt wird. Die acht
Mädchen, die von verschiedenen Schulen im Landkreis kommen,
haben türkische Wurzeln. Und alle sprechen perfekt Deutsch.
„Das ist unsere Muttersprache“, erklären die Zwölf - bis
14-Jährigen ganz selbstverständlich. Mit dem Türkischen aber sei
es nicht immer ganz so einfach.
Unter die Teilnehmerinnen des
Türkischkurses haben sich
prominente Gäste gemischt:
Ministerin Doris Ahnen (2.v.l.,hinten)
und Landtagspräsident Joachim
Mertes (3.v.l, hinten).
Foto: Thomas Schmidt
Zertifikat ist Ziel
„Vor allem das Schreiben ist schwierig“, sagen die Mädchen. „Die
türkischen Wörter werden nicht immer so geschrieben, wie sie
ausgesprochen werden.“ Dass sie mit diesem Kurs ihre
Sprachkompetenz verbessern und obendrein ein Zertifikat
erwerben können, finden sie gut. „Wenn ich mich später einmal
bewerbe und sage, dass ich Türkisch kann, brauche ich einen
Nachweis“, sagen die Schülerinnen, die die Klassen sechs bis
acht besuchen. Bevor sie jedoch ihren Nachweis
(B1-Sprachzertifikat) in der Tasche haben, ist noch eine Hürde zu
nehmen: Eine schriftliche und eine mündliche Abschlussprüfung
müssen erfolgreich absolviert werden.
„In dem Sprachkurs wird normalerweise nur Türkisch
gesprochen“, erklärt Kursleiterin Ruhsen Lorey. Nur heute machen
sie und ihre Lerngruppe eine Ausnahme. Die Fragen, die die
Mädchen an Ahnen und Mertes stellen, werden zunächst auf
Türkisch, dann aber auch auf Deutsch formuliert. „Waren Sie
schon mal in der Türkei?“, fragen sie die Ministerin. „Ich war
schon mehrmals dort“, lautet die Antwort. „Was sind Ihre
Aufgaben als Landtagspräsident?“, wird Joachim Mertes gefragt,
der in gewohnt amüsanter Art einen kurzen Einblick gewährt. Auf
die Frage, welche türkischen Wörter den Gästen geläufig sind,
müssen beide zunächst passen. Doch nach einem Crashkurs
haben sie schon mal zwei wichtige Begriffe gelernt: „tesekkürler“
(Danke) und „güle güle“ (Auf Wiedersehen).
„Die Mehrsprachigkeit ist ein sprachpolitisches Ziel der EU“, so
Landtagspräsident Mertes zum Hintergrund des „telc-Türkisch-
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Projekts“, das im Auftrag des Bildungsministeriums durchgeführt
wird. Der herkunftssprachliche Unterricht trage dazu bei, dieses
Ziel umzusetzen. Kritikern, die in solchen Kursen eher ein
Integrationshemmnis sehen, hält die Bildungsministerin entgegen,
dass man kein Konkurrenzdenken schüren dürfe: Nicht Deutsch
oder Türkisch, sondern Deutsch und Türkisch, darum gehe es bei
dem Programm. Auch Monika Nickels, Leiterin der KVHS, weist
ausdrücklich darauf hin, dass der Kurs kein Integrationsangebot
ist. „Die Schülerinnen sind alle längst hier angekommen.“ Zurzeit
gebe es landesweit im Rahmen des „telc“-Programms elf
Türkisch-Kurse mit insgesamt 136 Schülerinnen und Schülern,
erklärt Dirk Wolk-Pöhlmann, Fachreferent beim Verband der
rheinland-pfälzischen Volkshochschulen. Dass in dem Kurs der
Mainz-Binger KVHS zurzeit nur Mädchen die Schulbank drückten,
sei übrigens ein Zufall. Das Angebot richte sich gleichermaßen an
Schülerinnen und Schüler ab der sechsten Klassenstufe.
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