de 21/2005 1. November-Heft

Transcrição

de 21/2005 1. November-Heft
www.de-online.info
Der Elektro- und Gebäudetechniker
21/2005
GEBÄUDETECHNIK
Neue Vornorm
für Einbruchmeldeanlagen
ELEKTROINSTALLATION
Rechnerabstürze
durch WaveletStröme
INFORMATIONSTECHNIK
DECT-Telefone
im Überblick
D 4785 PVSt, DPAG · Entgelt bezahlt · Postfach 10 28 69 · 69018 Heidelberg
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Programmierung
nach IEC 61131-3
BETRIEBSFÜHRUNG
Führen von
Kritikgesprächen
ORGAN DES
ZVEH
Editorial
Mit Ausbildung
Zukunft sichern
D
eutschland hat zu wenig Kinder
und trotzdem fehlen jedes Jahr
Ausbildungsplätze. Wie passt
das eigentlich zusammen? Die Ausbildungsabgabe für Betriebe, die nicht
ausbilden, ist erstmal vom politischen
Gabentisch verschwunden. Diese unsinnige Maßnahme hätte ein zentrales Problem auch nicht gelöst, vor dem viele
Elektrobetriebe heute stehen: Es wird
zunehmend schwieriger, geeignete Bewerber zu finden.
Zu dieser Problemlage passt eine
Meldung der letzten Tage: Immer mehr
potenzielle Bundeswehr-Rekruten fallen
bei der Musterung durch, weil sie zu
dick sind und zur Fettsucht neigen. Ärzte des zentralen Instituts des Sanitätsdienstes der Bundeswehr berichteten,
dass beim Fitnesstest vor dem Eintritt in
die Bundeswehr die Durchfallquote
ständig größer wird. Sie liegt inzwischen
bei fast 40 Prozent.
Fehlende Fitness beklagen auch Elektrobetriebe bei ihren Bewerbern. Hier
geht es jedoch nicht darum, ob jemand
zu dick oder unsportlich ist. Vielmehr
lässt die geistige Fitness häufig zu wünschen übrig. Bei Eignungstests zeigt sich,
dass Grundrechenarten nicht beherrscht
und dass beim Umgang mit der deutschen Sprache in Wort und Schrift erhebliche Defizite bestehen.
Sind nun unsere Kinder mit zwischen
16 und 18 zu dick und zu dumm? Mitnichten! Erfolgreiche Beispiele zeigen,
dass es Auswege aus dieser Misere gibt.
So hat es sich bewährt, die berufliche
Orientierung von Schulabgängern früh
zu unterstützen. Wer sich bereits mit
14 Jahren ein Bild von der beruflichen
Praxis machen kann, findet besser heraus, welche Anforderungen es zu meistern gilt. Die Folge sind eine größere
Motivation und zielgerichtetes Handeln.
Für eine vorberufliche Orientierung
de 21/2005
müssen sich Akteure vor Ort finden.
Schulen, Kommunen und Ausbildungsbetriebe tragen so dazu bei, die Ausbildungsmisere zu bekämpfen.
Ein Beispiel für die aktive Förderung
der beruflichen Ausbildung zeigt die Aktion »Menschlichkeit, die ansteckt«.
Durch Verkauf von Ansteckern werden
hier Ausbildungsplätze im Elektrohandwerk finanziell unterstützt. Unsere Redaktion berichtete darüber in der Ausgabe 19/2005.
Demotivierte und unzureichend gebildete Jugendliche fallen nicht vom
Himmel. Für die berufliche Bildung bedeutet dies u.a., den Jugendlichen wieder positive Vorbilder zu vermitteln.
Hier kann ein frühzeitiges Kennenlernen
der beruflichen Praxis einen guten Beitrag leisten.
Das Handwerk profitiert in doppelter Hinsicht von einer solchen Ausbildungspraxis. Zum einen wächst der
Anteil der motivierten und gut vorbereiteten Bewerber. Hinzu kommt der
wichtige Aspekt der Zukunftsfähigkeit.
Unternehmen, die beim Innovationsprozess mithalten, werden auch in Zukunft
auskömmliche Betriebsergebnisse erzielen. Hier bietet die Aus- und Weiterbildung eine wichtige Grundlage. Wer
die neueste Technik sicher beherrscht,
kann diese auch marktgerecht anbieten
und Projekte umsetzen, die sich rechnen.
Junge Mitarbeiter, die motiviert ihre
Ausbildung absolvieren und sich in die
aktuelle Technik einarbeiten, bilden
hierfür ein gutes Fundament.
Roland Lüders
Redakteur
Unternehmen,
die beim Innovationsprozess
mithalten, werden
auch in Zukunft
auskömmliche
Betriebsergebnisse erzielen. Hier
bietet die Ausund Weiterbildung eine wichtige Grundlage.
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de 21 / 2005
Inhalt
3
Mit Ausbildung Zukunft sichern
Der Elektro- und Gebäudetechniker
80. JAHRGANG
Organ des Zentralverbandes der Deutschen
Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH sowie der Landesinnungsverbände
Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg,
Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland,
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen.
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Gas-Feuerlöschsysteme kommen
überall dort zum Einsatz, wo eine
extrem schnelle Brandbekämpfung gefordert ist oder Löschwasserschäden unter allen Umständen
zu vermeiden sind.
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Vernetztes Denken für vernetzte Systeme
Metallnotierungen
Rücknahme von Elektrogeräten
Prämienprogramm bei BTI
Saia-Burgess übernommen
Veranstaltungen, Kongresse und Roadshows
Treppenhausbrände: Rauchwarnmelder sind Lebenretter
Interview mit Bernd Ehinger, Landesinnungsmeister Hessen
Aufträge aus dem Online-Portal
Weidmüller gründet Schülerakademie
Kampangne für Händler von Solar-Invertern
Runde Zahl für lineare Antriebstechnik
Astra umgezogen
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Schrumpfschlauch zur Kabelverbindung
Gangbreiten bei Aufstellung von Schaltschränken in Containern
Ermittlung von Prüffristen
Prüfpflicht für Messgeräte
Bestehende Elektroanlagen überprüfen
Not-Aus für Heizungsanlage
Bestandsschutz bei Besitzerwechsel eines Zweifamilienhauses
Beurteilung einer bestehenden Elektroinstallation
Erforderliche Qualifikation von Prüffeldmitarbeitern
Ernennung zum Brandschutzbeauftragten einer Kreisklinik
Prüfungen an PCs
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Neue Vornorm für Einbruchmeldeanlagen
Aufbau und Betrieb von Brandmeldeanlagen
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DECT-Telefone: Was der Markt
bietet und was sich für welchen
Einsatzzweck und Geldbeutel eignet
DIN 14675 kommt mit praxisgerechten Änderungen
Die neue Internetadresse des OnlineAuftrittes von »de« lautet ab sofort:
www.de-online.info
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Gute Bildqualität bei allen Beleuchtungssituationen
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Sicherheit für Energieversorgung und Rechenzentren
Leistungsstarke und umweltfreundliche Gas-Feuerlöschanlagen
ANZEIGE TITELSEITE
Titel: Chauvin Arnoux
Sicherheit und Gebäudeleittechnik kombiniert
Überwachung auch im Dunkeln
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Neuheiten von der Messe Elektrotechnik (3)
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Wavelet-Ströme lassen Rechner abstürzen
Das PE/PIN-1-Problem
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Flexibel durch die Wand
Neuartige Kabelabdichtung erleichtert die Montage
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Erwärmung in Schaltgerätekombinationen
Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen
Baustromverteiler (BV) nach DIN EN 60439-4 (VDE 0660-501):2005-06
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Reparatur von Kabelschäden
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Fahrzeug-Trenntransformator ohne Einschaltstromspitze
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Service und Wartung von Windenergieanlagen ...
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Flachmänner kontra Braunsche Röhre
Dem Breitbildfernsehen gehört die Zukunft
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Gespräche mittels Luftschnittstelle
Schnurlose Telefone – was man damit alles machen kann
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Die Zukunft hat begonnen
Paketierte Sprache, übertragen über das Internet
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Automatisierungstechnik nach internationaler Norm programmieren (3)
Motoren steuern und schützen
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Vermarktung von Solaranlagen
Kritikgespräche erfolgreich führen
Alles rechtens? Folge 52
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Neue Produkte
Firmenschriften
Termine
Vorschau
iG
GELERNT IST GELERNT
Die Aus- und Weiterbildung gibt es ab Seite 97
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G
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Aktuell
Metallnotierungen
Datum
Kupfer
(DEL-Notierungen)
22.09.2005
334,04 – 341,43
23.09.2005
338,77 – 346,22
26.09.2005
339,27 – 346,77
27.09.2005
339,48 – 346,99
28.09.2005
340,97 – 348,47
29.09.2005
338,41 – 345,89
30.09.2005
338,08 – 345,56
03.10.2005
337,79 – 345,35
04.10.2005
342,61 – 350,17
Blei in Kabeln 98,46 – 98,02
BERICHTIGUNG
In dem Beitrag »Zuverlässiger
Schutz für Gebäude und Anlagen« in »de« 19/2005, S.35,
wurde bedauerlicherweise eine falsche Internet-Adresse
angegeben. Satt www.tracetec.de muss es korrekterweise
heißen: www.tracetek.de.
Exklusivvertrieb für Internet-Controller
Die HY-Line Automation
Products GmbH hat mit der
Adyna Technology GmbH eine Kooperationsvereinbarung
über den exklusiven Vertrieb
für die Produktserie »IC.1 –
Internet
Conroller«
in
Fernwirken und Fernwarten
weiterführen und ausbauen.
Für 2006 hat das Unternehmen bereits neue »IC.1«-Produkte angekündigt.
www.hy-line.de/automation
www.adyna-tec.de
Sauberes Stamperl dank Sonnenenergie
Auf dem Dach des Schottenhamel-Festzeltes auf dem
Münchener Oktoberfest arbeitete dieses Jahr eine solarthermische
Anlage
von
Conergy zur Warmwasserauf-
bereitung. Täglich wurden in
dem 7 000m2 großen Festzelt
an die 8 000l Warmwasser
verbraucht. Solarthermische
Flachkollektoren vom Typ
»Conergy F 4000« deckten
gut 40 % dieses Bedarfs. Die
dadurch gesparte Energie entspricht etwa der Menge, mit
der ein Niedrigenergiehaus
über den Winter kommt.
www.conergy.de
Hager kauft Tolmega
Die Hager-Gruppe hat vor
kurzem Tolmega übernommen, einen Spezialisten für Kabeltragsysteme. Das Unternehmen bietet ein breites Angebot
Logistikzentrum auf
Pole Position
15 000 m2 neue Lagernutzfläche für Warenumschlag, Warenein- und -ausgang sowie
interne Transportprozesse zur
Verfügung. Das Warenlager
wird über ausreichend Kapazität für 28 500 Artikel, in
Spitzenzeiten für bis zu
31 000 Artikel, verfügen.
www.rexel.de
Quelle: Rexel Deutschland
Der Automobilzulieferpark
»Pole Position« in Hof-Gattendorf wird neuer Standort
für das dritte Zentrallager des
Elektrofachgroßhändlers Rexel Deutschland. Bereits im
Frühjahr 2006 soll das hochmoderne Logistikzentrum in
Betrieb gehen.
Durch den Neubau stehen
dem Unternehmen über
Deutschland
geschlossen.
Adyna Technology hatte zum
1. August 2005 die »IC.1«Produkt- und Servicesparte
von der Iconag AG übernommen und wird die Produktserie zum Fernüberwachen,
an Kabelbahnen, Kabelleitern
und Gitterkabelrinnen für die
Ausstattung von Industrie und
Bau. Bei einem Umsatz von
44 Mio. € im Jahr 2004 be-
schäftigt die Tolmega-Gruppe
mehr als 300 Arbeitnehmer an
vier Standorten in Frankreich
mit Hauptsitz in Béthune.
www.hager.de
Vernetztes Denken für
vernetzte Systeme
Wenn es darum geht, leistungsfähige
Energieversorgungs- und Datennetze intelligent zu führen, bieten sich
Systeme von Obo Bettermann
an. Von Kabeltrag-Systemen
über integrierte Brandschutzlösungen bis hin zu Leitungsführungs- und UnterflurSystemen sind alle Komponenten aufeinander abgestimmt und individuell konfigurierbar für Aufgabenstellungen jeder Größenordnung.
Im Bereich Unterflur-Systeme
bietet Obo mit UFS+ Installa-
tionslösungen für alle Einsatzgebiete und Anwendungsbereiche. Vom estrichüberdeckten Kanal über das estrichbündig offene System bis hin
zum Doppel- und Hohlraumboden-System. Alle Systeme
zeichnen sich durch praxisgerechte Bauteile und gut aufeinander abgestimmte Komponenten aus, die es dem Planer
und dem Elektroinstallateur
ermöglichen, jeder Aufgabenstellung gerecht zu werden.
Weitere Informationen gibt
es unter www.obo.de.
Sumitomo: 10 Jahre Vertriebszentrum Norddeutschland
Am 7. September 2005 erfolgte der symbolische erste Spatenstich für den Neubau. Das Bild zeigt v.l.n.r.: Werner Strobel,
Leiter Logistik Rexel Deutschland, Landrat Bernd Hering, den
bayerischen Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu und Frans
Soulier, Geschäftsführer Rexel Deutschland
6
Das Vertriebszentrum Norddeutschland von Sumitomo
Drive Technologies feierte seinen 10. Geburtstag. Dort stehen zwölf Mitarbeiter den
Kunden zur Verfügung. Als
Tochterunternehmen des ja-
panischen Marktführers für
Antriebstechnik, Sumitomo
Heavy Industries, konnte die
Firma wesentliche Marktanteile in Europa gewinnen.
www.sumitomodriveeurope.
com
de 21/2005
Aktuell
Rücknahme von Elektrogeräten
In Deutschland startet am
24. März 2006 die geregelte
Rücknahme von Elektro-Altgeräten. Das »Gesetz über
das Inverkehrbringen, die
Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von
Elektro- und Elektronikgeräten« (ElektroG) schreibt die
Rücknahme bindend vor.
Von diesem Tag an können
Geräte, die unter das ElektroG fallen, bei kommunalen
Sammelstellen kostenlos zur
Entsorgung abgegeben werden. Als erster Hersteller im
Bereich Hauswärmetechnik
hat Stiebel Eltron alle Marken der Gruppe registrieren
lassen und die dafür erforderlichen Garantien gestellt. Damit entfällt für den Handel
die Notwendigkeit, dies
selbst tun zu müssen. Die
erteilte Registrier-Nummer
WEEE-Reg.-Nr. DE 58834923 wird vom 24. November
an auf allen relevanten Geschäftspapieren geführt.
Registriert wurden die
vom ElektroG betroffenen
Geräte aus privaten Haushalten wie mobile Klimageräte, Ölradiatoren, offene (drucklose) Warmwassergeräte, Marmor-/Natursteinheizplatten,
Konvektoren,
Für Geräte wie diesen Wandkonvektor gilt das neue Rücknahmegesetz
Schnellheizer und auch Heizlüfter.
Kochendwasserautomaten
und Händetrockner sind
Haushaltsgroßgeräte für die
ausschließlich
gewerbliche
Nutzung. Diese Geräte sind
zwar beim EAR registriert,
können aber nicht kostenlos
bei den kommunalen Sammelstellen abgegeben werden.
Für diese und für alle anderen
Geräte, die nicht unter das
ElektroG fallen, bietet Stiebel
Eltron zusammen mit dem
Entsorgungs-Dienstleister Zentek aus Köln ein kostengünstiges Entsorgungskonzept an.
www.stiebel-eltron.de
Wettbewerb zu barrierefreien
Lebensräumen
Wunsch vieler Menschen ist
es, auch im Alter und bei Behinderung weitgehend selbstständig im gewohnten Lebensraum zu bleiben. Pflegepersonal ist knapp und die
Pflegekosten steigen – da können elektrotechnische Entwicklungen eine wesentliche
Hilfe leisten. Ein Wettbewerb
zur neuen Richtlinie VDI
6008 (siehe »de« 20 /2005,
S. 32) würdigt herausragende
elektrotechnische Produktund Systementwicklungen,
elektrohandwerkliche Projekte sowie Ingenieur- und Architektenleistungen zur technischen Umsetzung.
Die von der Messe Frankfurt gestifteten Preise in Höhe
von insgesamt 16 000 € werden am 26.4.2006 auf der
Messe light + building verliehen. Eine unabhängige Jury
wählt die Preisträger aus.
Die Teilnehmer kommen aus
den
Bereichen
Industrie
und Handwerk, auch Beratende Ingenieure, Architekten, Schüler und Studenten
gehören dazu.
Die Ausschreibung zum
Wettbewerb gibt es unter
www.vdi 6008-preis.de.
Durchgeführt wird der
Wettbewerb gemeinsam vom
Verband Beratender Ingenieure (VBI), Verein Deutscher
Ingenieure (VDI), Zentralverband der Deutschen Elektround Informationstechnischen
Handwerke (ZVEH) und
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie
(ZVEI).
13. Berufsinformationsbörse
in Bielefeld
Prämienprogramm bei BTI
Das
Prämienprogramm
»Oranges & More« von der
BTI
Befestigungstechnik
GmbH & Co. KG bietet seit
de 21/2005
einiger Zeit neue Prämien.
Dazu gehören nun u. a. der
iPod von Apple, ein Beamer
von Sanyo, ein DVD-Surround-System von Thomson,
Notebooks von Toshiba oder
Kaffeevollautomaten von Jura. Außerdem gibt es Herzfrequenz-Messer, ein Wellness-Wochenende oder eine
Playstation von Sony inklusive der EyeToy-Kamera. Das
Prinzip des Punktesammelns
ist ganz einfach: Beim Einkauf erhält der Kunde Treuepunkte in Form von Orangen,
die er in Prämien eintauschen
kann. Weitere Informationen
gibt es unter www.bti.de oder
per Telefon (07940) 141-0.
Sie betreuten den Infostand der Fachinnung Elektrotechnik:
Die Lehrlinge Frederick Schulz, Viktor Mitschler und Daniel Hippe
Rund 6500 Schülerinnen und
Schüler besuchten am 14. und
15. September 2005 die 13.
Berufsinformationsbörse im
Bielefelder Carl-Severing-Berufskolleg. An insgesamt 80
Informationsständen wurden
130 Berufsbilder vorgestellt.
Mit dabei waren auch die
Kreishandwerkerschaft Bielefeld und 18 ihrer Innungen.
Otto Grube, ehemaliger
Fachlehrer, und ein starkes
Lehrlings-Team hatten kaum
Verschnaufpausen angesichts
des großen Andrangs am In-
fostand der Fachinnung für
Elektrotechnik Bielefeld. Erste
Hürde für die Schüler war das
Stecken einer Wechsel- bzw.
Kreuzschaltung. Nur wer diese Aufgabe beim ersten oder
zweiten Versuch lösen konnte, durfte beim Preisausschreiben mitmachen.
»Die Bielefelder Innung«,
so O. Grube, »führt immer
noch Eignungstests durch.«
Diese seien auch dringend erforderlich und dienten den Jugendlichen selbst und auch
den Ausbildungsbetrieben.
7
Aktuell
Johnson Electric Limited,
Hong Kong, hat bis zum Ablauf der Angebotsfrist am 28.
September 2005 rund 89 %
des im Handelsregister eingetragenen Aktienkapitals von
Saia-Burgess übernommen.
Saia-Burgess hat diese Übernahme begrüßt. Für Verwaltungsrat und Gruppenleitung
ist die Übernahme durch
Johnson Electric eine echte
Alternative zum Alleingang.
Sie ermöglicht Saia-Burgess,
die Wachstumsstrategie als eigenständige Division innerhalb der finanziell und industriell starken Johnson Electric
weiterhin umzusetzen.
Der bestehende Verwaltungsrat wird ergänzt durch
die Zuwahl der beiden von
Johnson Electric vorgeschlagenen Verwaltungsräte – Patrick Wang, Chairman und
CEO, sowie Paul Tong, Executive Vice President und General Counsel.
Siemens beteiligt sich an Ceplus
Siemens Automation and Drives (A&D) und die Ceplus
Steuerungstechnik
GmbH,
Magdeburg, werden ihre Aktivitäten bei Pendeldämpfungssystemen künftig bündeln. Hierzu hat Siemens mit
Wirkung Oktober 2005 eine
Mehrheitsbeteiligung an Ceplus erworben. Durch die gemeinsame Weiterentwicklung
von Pendeldämpfungssystemen bei Ceplus sollen Pro-
duktinnovationen bei Hafenund Industriekranen vorangetrieben und schneller in den
Markt eingeführt werden.
Siemens hat für Hafenkrane das System Touchmatic/
Hipac entwickelt. Ceplus bietet heute unter dem Namen
»Cesar
maxx«
Pendeldämpfungssysteme unter anderem für Brückenkrane,
Drehkrane und Containerbrücken an.
VERANSTALTUNGEN, KONGRESSE
UND ROADSHOWS
Honeywell on Tour
Bis zum 23. November macht
Honeywell Security Deutschland im Rahmen einer Roadshow
in acht bundesdeutschen Städten Station. Das Informationsspektrum der Veranstaltung
reicht von den aktuellen Trends
in der Einbruchmelde- und Rettungswegtechnik bis hin zu neuen Entwicklungen bei Gefahrenmanagement-,
Videoüberwa-
chungs-, Zeitwirtschafts- und
Zutrittskontrollsystemen.
Nach der Übernahme von Novar mit seiner Traditionsmarke
»Esser« möchte Honeywell Security während der Roadshow
sein erweitertes Portfolio präsentieren. Information und Anmeldung unter:
www.novar.de/securityroadshow
Befähigte Person im Explosionsschutz
Die Anforderungen an das fachkundige Personal für das Betreiben und Errichten von elektrischen Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen sowie die
Durchführung der Prüfungen gemäß DIN EN 60079-17 werden
bei der Veranstaltung »Elektrischer Explosionsschutz gemäß
Atex und BetrSichV« am 8. und
9. November im Haus der Tech-
10
nik in Essen behandelt. Die Teilnahme am Seminar dient als
Voraussetzung zur Zertifizierung
als Befähigte Person (Typ A)
noch TRBS 1203. Weitere Informationen:
Tel.: (02 01) 1803-344,
www.explosionsschutzonline.
info
www.hdt-essen.de
Erstes Service-Pack
für Eplan 5.70
Quelle: Eplan
Saia-Burgess übernommen
Mit der Übernahme von kaufmännischen Vorplanungsdaten
in Eplan 5.70 SP1 werden Prozesse schneller und durchgängiger
Verfügbar ist nun das erste
Service-Pack für Eplan 5.70.
Grundlegend
überarbeitet
wurde das automatische Verbinden von Bauteilen – das sogenannte »Autoconnecting«.
Stehen Geräteanschlüsse in Bezug zueinander, so erzeugt
Eplan automatisch eine elektrische Verbindung. Bei der Pfadorientierten Arbeitsweise in
der Elektroplanung ein deutlicher Zeitvorteil. Die Zusammengehörigkeit von einmal verbundenen Geräten
bleibt auch bei der Verschiebung einzelner Symbole
erhalten. Musste bislang über
zusätzliche Eckverbinder nachkonstruiert werden, so zieht
das System diese Verbindungen automatisch. Werden Teil-
schaltungen vorschoben, um
zum Beispiel weitere Elemente
einzufügen, so bleiben die zugehörigen Verbindungen bestehen.
Zeitnahe und akkurate
Vorplanung bedeutet beides:
Grundsteinlegung für qualitätsoptimiertes
Engineering
ebenso wie verkürzte Durchlaufzeiten nachfolgender Prozessschritte. Ein Beispiel ist die
Auswahl, Kalkulation und Bestellung von Langläufern. Hier
avanciert der Zeitfaktor zur
entscheidenden Prozessgröße.
Mit Eplan 5.70 können Prozesse proaktiv gesteuert werden durch die rechtzeitige
Übernahme und Weiterverarbeitung der Vorplanungsdaten
in Eplan. Ein einfacher Datenaustausch mit eingesetzten
kaufmännischen Systemen ist
gesichert. Stücklisteninformationen aus der Vorplanung stehen direkt in Eplan 5.70 zur
Verfügung. Um Geräte einzufügen greifen Anwender gewöhnlich auf die Artikelverwaltung zu. Nun gibt es einen
zweiten effektiven Lösungsweg
– den Zugriff auf bereits vorgeplante Daten mittels Vorabstückliste. Der Vorteil: Einmal
geplant stehen die korrekten
Daten sofort zur Verfügung.
Neuorientierung für
mehr Effizienz
Exide Technologies, Anbieter
von Lösungen zur Speicherung von elektrischer Energie,
hat sein Produktportfolio neu
strukturiert – in die drei Marken »Classic«, »Liberator«
und »Sonnenschein«.
Die Produktreihe »Classic« fasst die Typen des klassischen Batteriebereichs, die
Nassbatterien »Deta«, »Hagen« sowie »Elbak« zusammen. Diese Konzentration
wird die Lieferzeit der Batterien deutlich verkürzen.
Wartungsarme Batterien sind
nun unter der Bezeichnung
»Liberator« verfügbar. In
diesem Segment stehen die
drei Baureihen »Liberator
Silver«, »Liberator Gold«
und »Liberator Platinum«
mit unterschiedlichen Produktmerkmalen zur Auswahl. Die Marke »Sonnenschein« umfasst alle Produkte der Gel-Baureihe. Als
Pionier der »Dryfit«-Technologie gilt »Sonnenschein« als
Symbol für Qualität, Verlässlichkeit und Know-how.
www.exide.com
de 21/2005
Treppenhausbrände: Rauchwarnmelder sind Lebensretter
Bei Bränden entstehen von
Anfang an riesige Mengen
tödlichen Brandrauchs. Besonders verheerend kann seine Wirkung in Treppenhäusern sein, da sich der Rauch
hier wie in einem Kamin
schnell verteilt – wie jüngst in
Berlin und Paris. Gerade im
Treppenhaus ist also eine
schnelle Alarmierung aller Bewohner nötig.
Funkvernetzte Rauchmelder wie der »Duoline Plus«
von Hekatron eignen sich besonders gut für die Überwachung von Treppenhäusern in
Mehrfamilienhäusern. Wird
pro Stockwerk ein Rauchwarnmelder installiert, ist eine
Alarmierung aller Bewohner
sicher gestellt. Auf allen
Stockwerken senden die Melder einen Warnton, unabhängig von der Position des Brandherds. Diese Alarmierung erfolgt lange bevor die Rauchkonzentration tödlich ist.
Ein weiterer Vorteil von
»Duoline«: das System sendet
auf zwei Funkfrequenzen.
Dies bedeutet doppelte Sicherheit bei der Funkübertragung.
www.hekatron.de
Quelle: Hekatron Vertriebs GmbH
Aktuell
Optimale Absicherung: Geht
ein Melder in Alarm, gehen alle im Treppenhaus installierten Melder in Alarm – rechtzeitige Flucht ist möglich
Fusion zweier Landesinnungsverbände: Der Fachverband elektro- und informationstechnische
Handwerke Hessen und der
Fachverband für Elektro- und Informationstechnik RheinlandPfalz schließen sich zusammen
zum Fachverband Elektro- und
Informationstechnik Hessen /
Rheinland-Pfalz (FEHR). Hierzu
sprachen wir mit Bernd Ehinger,
Landesinnungsmeister Hessen.
»de«: Herr Ehinger, welche
Gründe gaben den Anlass für
diese Fusion?
B. Ehinger: Wir leben ja in einer
Zeit, in der überall Fusionen
durchgeführt werden. Allerdings
ist eine Fusion auf Verbandsebene zwischen zwei Landesinnungsverbänden sowohl im
elektrohandwerklichen Bereich
bundesweit als auch im Handwerk generell ein absolutes Novum. Für die Fusion waren mehrere Gründe maßgebend. Der
entscheidende Grund ist aber
der, dass wir unseren satzungsmäßigen Auftrag – den einzelnen Mitgliedsbetrieb zu unterstützen – trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände auch in
Zukunft mindestens gleichgut
erfüllen möchten. Ich verrate
keine Geheimnisse, dass sich angesichts dieser genannten wirtschaftlichen Verhältnisse die
Beitragssituation immer mehr
zuspitzt, wir daher die Pflicht
haben, zu überlegen, wie wir
Mitgliedsbeiträge noch effizienter und besser nutzen können.
»de«: Was versprechen Sie sich
langfristig von diesem Zusammenschluss?
B. Ehinger: Wir versprechen uns
von der Fusion erhebliche Vor-
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teile. Bei vielen Leistungen und
Arbeiten eines Verbandes spielt
es keine Rolle, ob – sagen wir
einmal – zweieinhalb oder
dreieinhalb Tausend Mitglieder
diese Leistungen in Anspruch
nehmen. Es macht vom Arbeitsaufwand im Prinzip keinen
Unterschied. Das gilt in gleicher
Weise für viele andere verbandliche Leistungen, wie z.B. die Erstellung von Gesellenprüfungsaufgaben und ich könnte noch
eine Vielzahl von weiteren dieser verbandlichen Tätigkeiten
nennen, bei denen erhebliche
Rationalisierungsvorteile erzielbar sind. Hiermit reagieren wir
auf zurückgehendes Mitgliedsbeitragsaufkommen und stellen
sicher, dass wir nicht mit einem
Abbau und einer Reduzierung
von Leistungen antworten müssen. Im Gegenteil, durch die Zusammenarbeit der beiden Geschäftsstellen wird es zu einer
besseren Versorgung jedes einzelnen Mitgliedes kommen.
»de«: Was ändert sich für die
Betriebe an der Basis?
B. Ehinger: Ich sagte es bereits,
wir sind fest überzeugt, dass dieser Zusammenschluss sich absolut im Interesse der Betriebe und
im Sinne einer Verbesserung der
Beratungsleistungen und Erbringung von Dienstleistungen auswirken wird. Jeder Betrieb wird
wie bisher im gewohnten Umfange die Leistungen in Anspruch nehmen können.
»de«: Wie wird der FEHR künftig strukturiert sein, gibt es
zwei Standorte, doppelte Beratungsstellen, etc. ?
B. Ehinger: Ja, es wird auch in Zukunft zwei Standorte geben. Das
Quelle: FEH
LANDESINNUNGSVERBÄNDE HESSEN UND RHEINLAND-PFALZ FUSIONIEREN
Bernd Ehinger: »Wir versprechen uns von der Fusion
erhebliche Vorteile.«
ist bereits in der Satzung, die die
Mitgliederversammlung am 9.11.
beschließen soll, so festgelegt.
Sowohl in Mainz als auch in
Frankfurt werden die Geschäftsstellen bleiben. Was sich ändern
wird, ist, dass sich auch der Betrieb, sagen wir z.B. in RheinlandPfalz, an den Spezialisten in
Frankfurt wenden kann – und
das gilt natürlich auch umgekehrt. Auch hierdurch wird der
Nutzen für den Betrieb erhöht.
»de«: Kann diese Fusion Vorbild
sein für andere Landesinnungsverbände und/oder Innungen?
B. Ehinger: Ich habe ja bereits
ausgeführt, dass wir der festen
Überzeugung sind, mit der
Fusion eine Antwort auf die
bekannten Schwierigkeiten zu
geben. Jeder Verband und jede
Innung muss selbstverständlich
selbst prüfen, ob eine Fusion mit
einem anderen Verband, mit
einer anderen Innung Sinn
macht. Dies ist sicherlich eine
Frage, die jeweils sehr genau an
Hand der örtlichen Gegebenheiten geprüft werden muss.
Grundsätzlich kann aber festgestellt werden, dass in einem
Zusammenschluss ein Rationalisierungspotential steckt, das eine solche Fusion als sehr zweckmäßig erscheinen lässt. Wenn
man wie in unserem Fall eine fast
identische Struktur der Verbandsgebiete sowohl was die
Betriebsgrößen als auch die
Wirtschaftkraft und das wirtschaftliche Umfeld hat, dann
macht ein Zusammenschluss in
jedem Fall Sinn.
»de«: Ist dieser Zusammenschluss vielleicht sogar ein ganz
praktisches Beispiel für die
gegenwärtige handwerkspolitische Diskussion?
B. Ehinger: Ja, das könnte man so
sehen. Sie sprechen die Debatte
um die Strukturreform an, die
derzeit in der Handwerksorganisation geführt wird. Wir stehen
im Handwerk vor großen Herausforderungen, und dies gilt
nicht nur für die Betriebe, sondern auch für die Handwerksorganisation selbst. Hier müssen
wir sehr genau überlegen, welche Antworten wir auf die rasanten Veränderungen in den Märkten geben, und ich glaube vor allem, dass wir Veränderungen
rechtzeitig einleiten müssen, damit wir nicht von Veränderungen
überrollt werden. Auch Organisationsstrukturen müssen von
Zeit zu Zeit überdacht und ggf.
geändert werden.
»de«: Vielen Dank für das
Gespräch, Herr Ehinger.
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Aktuell
Eine neue Schnittstelle in der
Branchensoftware der Sander
& Doll AG ermöglicht es,
Aufträge und Rechnungen aus
dem Internetportal www.
mareon.de zu laden und bequem zu bearbeiten. Über das
Mareon-Portal vergeben 110
Wohnungsgesellschaften Aufträge an derzeit rund 5000 registrierte Handwerksbetriebe.
Sander-&-Doll-Kunden erhalten auf Tastendruck eine Liste
der aktuellen Mareon-Aufträge. Jeder Auftrag wird in einem übersichtlichen Formular
beliebig sortiert oder
durchsucht werden.
Um ein Angebot zu
erstellen, fügt der
Anwender mit wenigen Klicks Artikel
und
Kalkulationsbausteine
aus seinen Stammdaten ein
oder wählt Leistungen aus einer vom Auftraggeber vorgegebenen Einheitspreisliste aus.
So erstellte Angebote oder
auch Rechnungen werden verschlüsselt an Mareon übertragen. Den aktuellen Status seiner Rechnungen (eingegangen,
geprüft, zur Zahlung angewiesen, bezahlt) kann der Handwerker nicht nur im OnlinePortal, sondern direkt in seiner
Software verfolgen.
www.sander-doll.com
Weidmüller gründet
Schülerakademie
müller Akademie, in der das
Unternehmen sämtliche Aktivitäten, die sich mit Training sowie Aus- und Weiterbildung befassen, gebündelt
hat, bildet die Schülerakademie darüber hinaus das Forum, um den Austausch und
die Kooperation mit den
Schulen und Hochschulen
der Region weiter auszubauen.
www.weidmuellerakademie.de
Quelle: Weidmüller
Mit der Gründung einer
Schülerakademie intensiviert
Weidmüller sein Engagement
bei der Förderung praxisnahen Unterrichts. Ziel ist es,
die Schülerinnen und Schüler
noch besser auf die Anforderungen der Berufswelt vorzubereiten und die Voraussetzungen zu schaffen, den
Unterricht mit technischen
und kaufmännischen Lerninhalten aus der Praxis zu ergänzen. Innerhalb der Weid-
Eröffnung der Schülerakademie bei Weidmüller: Barbara Sommer,
Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes NordrheinWestfalen (2.v.r.), lässt sich zusammen mit Dr. Eberhard Niggemann, Leiter Weidmüller Akademie, von Schülern des Stadtgymnasiums Detmold und Weidmüller-Auszubildenden informieren
12
Um Maschinenausfallzeiten
zu reduzieren und eine kontinuierliche Anlagenverfügbarkeit zu gewährleisten, benötigt man ganzheitliche, maßgeschneiderte Lösungsansätze
zur Instandhaltung von Maschinen und Anlagen für eine
nachhaltige Optimierung der
Produktionsabläufe und der
betrieblichen Kostenstruktur.
Die
Anton
Uhlenbrock
GmbH bietet hier das präventive, prozessorientierte Instandhaltungssystem
TSA
(Transparente Sichere Anlagenverfügbarkeit) an. Ziel des
Konzeptes ist es, Maschinenausfallzeiten zu reduzieren
und damit Produktionskosten
zu senken. Dies ist nur dann
möglich, wenn der gesamte
Lebenszyklus einer Maschine
betrachtet wird, denn ganzheitliche Wartung und gezielte Prävention können ungeplante Produktionsausfälle
und kostspielige Reparaturen
vermeiden.
TSA besteht aus fünf Basiselementen:
Quelle: Uhlenbrock
Aufträge aus dem Online-Portal Dienstleistungssystem für
dargestellt, und die Produktionsmaschinen
Auftragsliste kann
Das Dienstleistungssystem
TSA reduziert Maschinenausfallzeiten
• Diagnose, Überwachung
und Dokumentation von
Anlagen
• Optimierung der Antriebstechnik
• Ganzheitliches Instandhaltungsmanagement
• Ersatzteilmanagement der
C- und Sonderteile
• Fachgerechte
Durchführung von Wartung und
Reparaturen
Der Kunde kann je nach Bedarf die Komponenten für sein
Unternehmen in Anspruch
nehmen, die er benötigt. Weitere Informationen unter:
www.uhlenbrock.org
Kampagne für Händler von
Solar-Invertern
Unter der Bezeichnung »sunways on tour 2005 /2006«
führt die Sunways AG zusammen mit ihren Vertriebspartnern eine Kampagne für
Händler von Solar-Invertern
durch. Neben der Unterstützung des Handels beim Vertrieb der Wechselrichter steht
die fachliche Argumentation
für die Solarenergie im
Mittelpunkt der Kampagne.
Die Händler als Kampagnenpartner profitieren von
aktuellen verkaufsfördernden
Maßnahmen, erhalten regelmäßige Informationen über
Sunways-Produkte und können ihren Verkauf durch Nutzung verschiedener bereitgestellter Kommunikationsmittel aktiv gestalten.
Zu der Kampagne gehören u.a. Anzeigen in Publikums- und Fachzeitschriften,
Broschüren und Informationen auf der Homepage
(www.sunways.de). Anfragen
privater Solarenergienutzer
werden
automatisch
an
den für ihre Region zuständigen Sunways-Vertriebspartner weitergeleitet. Das Informationspaket wird abgerundet durch Aufkleber, Poster
und druckfertige Anzeigenvorlagen zur Verkaufsunterstützung. Für die Durchführung von Aktionstagen oder
den Auftritt auf Regionalmessen gibt es ebenfalls Hilfsmittel. Interessierte Händler können sich unter www.sun
ways.de registrieren.
de 21/2005
Aktuell
Umweltzertifikat für Assa Abloy Astra umgezogen
Mittelpunkt der Umweltpolitik stehen die Verringerung
von Emissionen sowie deutliche Einsparungen von Ressourcen. Die Assa Abloy
Sicherheitstechnik GmbH entstand am 1.4.2005 aus der
Fusion der Ikon GmbH Präzisionstechnik in Berlin und der
effeff Fritz Fuss GmbH & Co.
KGaA in Albstadt. Die Marken Ikon und effeff bleiben
bestehen.
www.assaabloy.de
Allianz für Cat.7-Steckverbinder
Kerpen, Nexans und TKM
haben die »GG45-Alliance«
gegründet. Ziel ist die Förderung und Entwicklung des
einzig normierten Kategorie-
7-Steckverbinders mit
Rückwärtskompatibilität zu RJ 45. Die drei
Unternehmen haben
schon früh das Potenzial der GG45-Anschlusstechnik
erkannt und – jeder für
sich – eigenständige
Systemlösungen rund
um diesen Cat.7Steckverbinder konzipiert.
Die GG45-Alliance
dient den Partnern
nun als gemeinsames
Instrument, den hohen Stellenwert des
GG45 und die verschiedenen
Applikationen bekannt zu
machen.
www.gg45-alliance.org
Die Astra Deutschland GmbH
ist zum 1. Oktober komplett
von Eschborn bei Frankfurt/Main nach Unterföhring
bei München umgezogen.
Diese Verlagerung des Standortes steht im Zusammenhang
mit den Synergien, die zwischen den beiden selbständigen SES-Astra-Tochterunter-
nehmen Astra Deutschland
GmbH und Astra Platform
Services GmbH (APS) realisiert werden.
Die neue Adresse lautet:
Betastraße 1-10,
85774 Unterföhring,
Tel. (089) 18962100;
die E-Mail-Adressen bleiben
unverändert.
Einführung in die EchtzeitEthernet-Bewegungssteuerung
Einen Leitfaden zum Ethernet-Gebrauch in Anwendungen zur Echtzeit-Maschinenund Bewegungssteuerung hat
Baldor herausgegeben. Kernpunkt des Leitfadens ist eine
Gegenüberstellung des Steuerungskonzepts mit herkömmlichen Systemarchitekturen.
Die Broschüre stellt das auf
Industriestandards basierende
Ethernet-Powerlink-Protokoll mit seinen deterministischen Merkmalen vor. Anschließend wird eine herkömmliche Maschinensteuerungssystemarchitektur mit
Servomotor-basierter Bewegung und anderen branchenspezifischen E /A-Optionen
mit einem auf Ethernet basierenden System verglichen.
Abschließend widmet sich die
Dokumentation der Vorstellung von Programmierungs-
Quelle: Baldor
Die Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH erhielt jetzt
für ihren Standort Albstadt
das Zertifikat nach DIN EN
ISO 14001 zur Verbesserung
des betrieblichen Umweltschutzes. »Ein Umweltmanagementsystem ist heutzutage
ein unabdingbarer Bestandteil moderner Unternehmensführung«, sagt Klaus Hartwig, Qualitätsmanager der
Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH in Albstadt. Im
Leitfaden zum EthernetGebrauch in Anwendungen
zur Echtzeit-Maschinenund -Bewegungssteuerung
tools und der ausführlichen Beschreibung mehrerer Ethernetkompatibler Maschinensteuerungen und Servoantriebe.
Den Leitfaden gibt es kostenlos per E-Mail unter
[email protected].
Quelle: elero Linearantriebstechnik
Runde Zahl für lineare Antriebstechnik
elero-Schubspindelantriebe sind in vielen Baugrößen verfügbar;
das Bild zeigt den leistungsstarken »Vario«-Antrieb
14
Vor einem Jahrzehnt gründete
die elero GmbH ein Zweigwerk im thüringischen Pößneck und legte damit den
Grundstein für den Geschäftsbereich
Linearantriebstechnik. Lineare Schubspindelantriebe zeichnen sich
durch konstante Hubgeschwindigkeit, exakte Positionierbarkeit und eine mechanische Selbsthemmung aus. Sie
sind wartungsfrei, unempfindlich gegen Hitze, Kälte sowie Verschmutzungen und in
vielen Geschwindigkeitsvarianten erhältlich. Zudem
droht kein Ölverlust, was gerade in sensiblen Bereichen
wie z. B. der Nahrungsmittelindustrie wichtig ist. Während der kleinste elero-Linearantrieb für die Verriegelung
von Gullydeckeln konzipiert
wurde, findet der bis zu
115 kg schwere »Vario«-Antrieb im Sondermaschinenbau, in der Fördertechnik und
im Schiffsbau Verwendung.
www.elero-linear.com
de 21/2005
Praxisprobleme
Schrumpfschlauch zur Kabelverbindung
DIN VDE 0100 Teil 520, DIN VDE 0278 Teil 623
FRAGESTELLUNG
Wir wollen Kabel/ Leitungen zur Verlängerung mit isolierten Quetschhülsen
oder Schrupfschlauchquetschhülsen verbinden. Darüber bringen wir als Außenschutz einen weiteren Schrumpfschlauch
an. Diese Anordnung lehnt einer unserer
Kunden ab. Wir benötigen diese Verlängerung, um bei Schaltschrankerneuerungen die alten, von außen ankommenden
Kabel wieder verwenden zu können.
Ist die von uns vorgeschlagene Ausführungsform zulässig?
O. R., Baden-Württemberg
ANTWORT
Laut DIN VDE 0100 Teil 520 müssen
Leiterverbindungen in Dosen oder
Kästen, bei Kabeln auch in Muffen
hergestellt werden. Die von Ihnen
vorgeschlagene
Installation
mit
Schrumpfschläuchen ist nicht zulässig.
Falls nicht die Möglichkeit besteht
die betroffenen Leitungen auszutauschen, könnten Verbindungsdosen
Quelle: Cellpack
Schrumpftechnik nach Herstellervorgaben verwenden
Auszug aus dem Katalog eines Herstellers
oder Muffen (zum Beispiel Schrumpfmuffen nach DIN VDE 0278 Teil 623)
verwendet werden. Die eingeführten
Kabel sind von Zug zu entlasten und
es sind weitere Herstellerangaben zu
beachten. Das Bild zeigt einen Auszug
aus dem Katalog eines Herstellers.
R. Soboll
Gangbreiten bei Aufstellung von
Schaltschränken in Containern
Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) und DIN VDE 0100-729 (VDE 0100 Teil 729)
FRAGESTELLUNG
Wir wollen in einem Steinbruch in
Tschechien Schaltschränke für die Niederspannungsverteilung und Steuerung
der gesamten Anlage aufstellen. Die
doppeltürigen Schaltschränke sollen in
Containern untergebracht werden, in
mehreren Reihen einander gegenüber.
Die verbleibenden Freiräume zwischen
den beidseitig geöffneten Schaltschranktüren betragen nach der vorliegenden Planung in einem Gang 54 cm,
in zwei weiteren Gängen sogar nur
noch 43,5 cm.
de 21/2005
Ist diese Aufstellung in Tschechien
bzw. in Deutschland zulässig?
J. R., Bayern
ANTWORT
Normen in Tschechien
Vorweg sei gesagt, die Normen der
Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) sind
zwar in Europa harmonisiert, aber es
gibt noch einige Normen, die nur national gültig sind (reine nationale Normen). Festlegungen zu »Gangbreiten«
sind derzeit in Europa nicht harmoni-
siert. Somit gilt die nationale Norm DIN
VDE 0100-729 (VDE 0100 Teil 729)
nur in Deutschland. Für Tschechien
müsste bei der tschechischen Normenstelle nachgefragt werden, die wie folgt
zu erreichen ist:
Czech Republic
Chech Standards Institute (CSNI)
Biskupsk dvur 5
CZ-11002 PRAHA 1
Tel.: +420 221 802 100
Fax: +420 221 802 311
E-Mail: [email protected]
Innerhalb von Containern gelten für
die Errichtung einer elektrischen Anlage
15
Praxisprobleme
die Anforderungen der Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100). Somit
gelten für die Gangbreiten im Container
vor und zwischen den Schaltschränken
die Anforderungen aus DIN VDE 0100729 (VDE 0100 Teil 729):1986-11.
Anwendung der Norm
auf Anfrage
Nach Bild 1 dieser Norm ist eine Mindestgangbreite (gültig für ein oder beidseitige Aufstellung) von 700 mm einzuhalten, wenn der Verteiler mindestens
der Schutzart IP 2X entspricht (Bild 1).
An Einengungen, z. B. durch Schalterantriebe, wird eine Gangbreite von
600 mm als ausreichend angesehen. Zu
beachten ist aber, dass sich die Schaltschranktüren vollständig öffnen lassen
(mindestens 90 °, z. T. sind 95 ° gefordert) müssen, so dass u. U. eine größere
Gangbreite notwendig wird.
Bezüglich geöffneten Schaltschranktüren gilt Folgendes:
• Die Gangbreite muss mindestens so
groß sein, dass sich die Schaltschranktüren vollständig öffnen lassen (mindestens 90 °).
• An einer geöffneten Schaltschranktür
muss ein Mindestdurchgang von
500 mm erhalten bleiben. Daraus ergibt sich, dass bei Türen mit Öffnungsbegrenzern oder Türen, die sich nicht
180° öffnen lassen, eine größere Gangbreite als die 700 bzw. 600mm notwendig sein kann.
• Über beidseitig geöffnete Schaltschranktüren enthält die Norm nur in
der Fußnote 3 im normativen Bild 4
eine sehr allgemeine Festlegung. Man
geht hier davon aus, dass solche Türen
nicht gleichzeitig geöffnet sind, bei
denen nicht mindestens eine der beiden gegenüberliegenden Türen in
Fluchtrichtung zuschlägt. Als Konsequenz aus den Schutzzielen der Norm
sollte man die Gangbreiten so wählen
– insbesondere bei der von Ihnen vorgesehenen Ausführung mit doppelflügeligen Türen pro Schrank –, dass
auch bei beidseitig geöffneten Türen
ein Mindestdurchgang von 500 mm
erhalten bleibt (Bild 2, oben).
Bild 1: Mindestgangbreiten
Durchgangsbreite
vermutlich ausreichend
Anhand Ihrer beigefügten Zeichnung
(hier nicht abgedruckt) kann nur bedingt
eine Aussage gemacht werden, da einerseits die Bemaßung nur schlecht, andererseits die Schrankbreite bzw. die Breite
16
Bild 2: Mindestgangbreiten im Bereich von geöffneten Türen oder Einengungen
de 21/2005
Praxisprobleme
der Türen nicht zu erkennen ist und
auch der Öffnungswinkel (vermutlich
aber über 90 °) nur erahnt werden kann.
Aus der Bemaßung lässt sich jedoch
soweit erkennen, dass die Mindestanforderungen der Norm erfüllt sind. Aber
auch unter Berücksichtigung meiner
Empfehlung (Beachtung beidseitig geöff-
neter Türen) – bei einer angenommenen
Schrankbreite von 900 mm und der
damit verbundenen Türbreiten von
450mm – würde selbst bei einer ungünstigen Öffnung der Türen von 90° sich aus
zwei Türbreiten 900 mm ergeben. Zwei
Türbreiten müssten ggf. zugrunde gelegt
werden, falls die Türen der Nachbarfel-
der geöffnet wären. Unter Beachtung des
Mindestdurchgangs von 500 mm bei
geöffneter Tür ergeben sich 1400 mm, die
Schaltschränke stehen in einem Abstand
von 1535mm zueinander, sodass nach
deutscher Norm die Anforderungen auf
alle Fälle erfüllt wären.
W. Hörmann
Ermittlung von Prüffristen
BayBO, SPrüfV BY, DIN VDE 0833, DIN VDE 0828, DIN VDE 0108
FRAGESTELLUNG
1) Für baurechtlich geforderte Brandmeldeanlagen fordert die VDE 0833
eine viertel- bzw. jährliche Prüfung, die
SPrüfV des Landes Bayern ledigtlich nur
alle drei Jahre. Wie ist dies zu verstehen?
2) Kann die Prüffrist für auf freiwilliger Basis eingebaute Brandmeldeanlagen in eigener Verantwortung festgelegt
werden?
3) Nach welcher Vorschrift ist die
Prüffrist einer baurechtlich geforderten
Hausalarmanlage (Brandmeldeanlage
ohne Weitermeldung) festzulegen?
4) Und zuletzt noch zur Sicherheitsbeleuchtung in einem Behindertenwohnheim (baurechtlich gefordert – keine
Versammlungsstätte): Kommt DIN
VDE 0108 zur Anwendung (wöchentliche/ jährliche Prüffrist) oder kann die
SPrüfV angewendet werden (Sicherheitsstromversorgung /dreijährige Prüffrist) oder kann die Prüffrist in eigener
Verantwortung festgelegt werden.
Mit welchen Behörden sollten die
Prüffristen bei Unklarheiten bzw. eigenen Festlegungen abgestimmt werden?
J. B., Bayern
ANTWORT
Zu Frage 1
Nach Art. 3 der BayBO sind Anlagen
Instand zu halten, Leben und Gesundheit
dürfen nicht gefährdet werden. Es ist
anzunehmen, dass man diese Forderungen erfüllt, wenn die Regeln der Technik
eingehalten werden. Nach DIN VDE
0833 sind für Brandmeldeanlagen (BMA)
vierteljährliche Inspektionen und ein Mal
jährlich eine zusätzliche Wartung vorgesehen.
Soweit Brandmeldeanlagen auf die
»Feuerwehr« aufgeschaltet sind, schreide 21/2005
ben die Anschlussbedingungen Inspektionen bzw. Wartungen nach DIN VDE
0833 vor, z. B. Wartungsverträge. Nach
Vorgabe des Gesetzgebers ist für sicherheitstechnische Anlagen und Einrichtungen in Sonderbauten (siehe BayBO) und
in Mittelgaragen zusätzlich die SPrüfV
zu beachten.
Die BMA wurde baurechtlich gefordert. Deshalb ist eingehend zu prüfen,
ob die BMA in den Anwendungsbereich
des §1 SPrüfV fällt. Die Sicherheitsprüfung nach der SPrüfV ersetzt nicht die
regelmäßigen Inspektionen bzw. Wartungen nach DIN VDE.
Zu Frage 2
Auch freiwillig eingebaute Sicherheitsanlagen müssen funktionieren. Die Prüffrist lässt sich in eigener Verantwortung
variieren.
Wer aber die nötige Sorgfalt walten
lässt, wird sich zwangsläufig an den in
der Praxis bewährten Inspektions- und
Wartungsfristen nach DIN VDE 0833
orientieren.
Zu Frage 3
Die eingebaute Brandmeldeanlage ist
nach DIN VDE 0833 und eventuell
weitergehende Alarmeinrichtungen sind
nach DIN VDE 0828 »Elektroakustische Notfallwarnsysteme« (ENS) regelmäßig zu warten und zu prüfen. Die
Hausalarmanlage wurde baurechtlich
gefordert. »Alarmierungsanlagen« unterliegen der SPrüfV, wenn diese Anlagen in
Sonderbauten oder Mittelgaragen eingebaut sind.
Deshalb wäre es noch notwendig,
dass Sie feststellen, ob die BMA in den
Anwendungsbereich der SPrüfV fällt,
weil sie danach zusätzlich geprüft werden müsste.
Zu Frage 4
Zunächst ist die Anlage nach den Regeln
der Technik, also nach DIN VDE 0108,
laufend zu warten und zu prüfen. Behindertenwohnheime gehören nach Art. 2
BayBO (»…Heime und Tageseinrichtungen für Kinder, Behinderte und alte Menschen…«) zu den Sonderbauten. Die
Sicherheitsbeleuchtung ist baurechtlich
gefordert. Sicherheitsstromversorgungen,
dazu gehört insbesondere auch die Sicherheitsbeleuchtung, sind nach der
SPrüfV zusätzlich zu prüfen. Es ist deshalb auch hier noch zu klären, ob die
BMA in den Anwendungsbereich der
SPrüfV fällt, was der Fragestellung nach
zu vermuten ist.
Fazit
Ob die SPrüfV in Verbindung mit der
BayBO anzuwenden ist, können Sie erst
mit den vorliegenden Baubescheiden verbindlich klären. Im Zweifelsfall können
die Prüffristen mit den zuständigen Bauaufsichtsbehörden der Städte und Kommunen abgestimmt werden.
Diese Beispiele machen deutlich, wie
schwierig es ist, Prüf- und Wartungsfristen im konkreten Fall festzulegen. Diese
Verantwortung nimmt den Elektrofachkräften jedoch niemand ab. In diesen
Zusammenhang weise ich auf die von
mir verfassten Tabellen »Prüf- und Wartungsfristen in elektr. Anlagen« hin, die
sich auf der zweiten Ausgabe der »de«CD-ROM »Praxisprobleme – Suchen +
Finden« befinden. Es handelt sich um
umfangreiche Exceltabellen, die alle
wesentlichen Prüf- und Wartungsfristen
auflisten. In einem dort ebenfalls vorhandenen Prüf- und Wartungsplan können Sie dann zusammen mit einer Arbeitshilfe die zutreffenden Fristen Schritt
W. Lang
für Schritt erarbeiten.
17
Praxisprobleme
Prüfpflicht für Messgeräte
BVG A3, DIN VDE 0404, DIN VDE 0411, DIN VDE 0413, DIN VDE 0702, DIN EN ISO 9000 bis 9004
FRAGESTELLUNG
Ich arbeite bei einem zertifizierten Automobilzulieferer in der Elektro-Instandhaltung und habe folgende Fragen:
Unterliegen elektrische Messgeräte
(Vielfach-, Temperatur-, Widerstands-,
Isolationsmessgeräte, Messgeräte für
Schutzmaßnahmen usw.) einer Prüfpflicht?
Wenn ja, in welchem Umfang muss
geprüft werden (evtl. externer Kalibrierdienst)?
T. N., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT
Allgemeines
Elektrische Prüf- und Messgeräte unterliegen nach den Unfallverhütungsvorschriften (BVG A3 vormals BGV A2) –
genauso wie andere Betriebsmittel – der
Forderung nach einer regelmäßigen
Überprüfung. Zu beachten ist außerdem,
dass Sie für die Prüfungen an Anlagen
und Betriebsmittel nur Prüf- und Messgeräte verwenden dürfen nach:
• DIN VDE 0404, Geräte zur sicherheitstechnischen Prüfung von Betriebsmitteln
• DIN VDE 0411, Sicherheitsbestimmungen für elektrische Mess-, Steuer-,
Regel- u. Laborgeräte
• DIN VDE 0413, Geräte zum Prüfen,
Messen oder Überwachen von Schutzmaßnahmen.
Prüffristen
Nach BGV A3 hat der Unternehmer
dafür zu sorgen, dass die elektrischen
Anlagen und Betriebsmittel von einer
Elektrofachkraft oder unter Leitung und
Aufsicht einer Elektrofachkraft auf ihren
ordnungsgemäßen Zustand in bestimmten Zeitabständen geprüft werden. Die
Prüffristen sind so zu bemessen, dass entstehende Mängel, mit denen gerechnet
werden muss, rechtzeitig festgestellt werden. Die Unfallverhütungsvorschrift
BGV A3 nennt Beispiele für Prüffristen,
die bei normalen Betriebs- und Umgebungsbedingungen gelten.
Unter Berücksichtigung der betrieblichen Gegebenheiten und Erfahrungen
kann eine verantwortliche Elektrofach-
18
kraft die Prüffrist neu festlegen, wenn
sich auf diese Weise die erforderliche
Sicherheit trotzdem gewährleisten lässt.
Eine weitere Hilfe können auch die Hinweise bezüglich Wartung, Kalibrierung
und Service in der Bedienungsanleitung
des Messgeräts sein. In der Praxis ist,
wenn keine außergewöhnliche Beanspruchung vorliegt, ein Zeitintervall von
einem Jahr angemessen.
Prüfvorgaben und Prüfmittelüberwachung
Mobile Prüf- und Messgeräte sind wie
ortveränderliche Betriebsmittel entsprechend nach den Unfallverhütungsvorschriften (BVG A3) und nach der Norm
DIN VDE 0702 zu prüfen.
Prüf- und Messgeräte in stationären
und nicht stationären elektrischen Prüfanlagen oder Prüftafeln sind zusätzlich
nach DIN VDE 0104 zu prüfen. Die Prüfungen für die elektrische Sicherheitsprüfungen werden in der BGV A3 und
VDE 0702 genau vorgegeben, aber es
wird nicht beschrieben, wie die Funktion
eines Geräts nachgewiesen werden soll.
Welche Möglichkeiten hat der Prüfer, die
Anzeige im Messgerät zu kontrollieren?
Die Normen für diese Messgeräte lassen
Betriebsmessabweichungen bis ±15% zu.
Viele Messgerätehersteller geben in
ihren Bedienungsanleitungen an, wie
die Messanzeige im Rahmen einer Kontrolle mit einfachen Hilfsmitteln überprüft werden kann. Einige Messgerätehersteller
empfehlen
für
die
Funktionsprüfung ein einfaches Prüfnormal, mit denen die sicherheitsrelevanten
Messungen kontrolliert werden können. Dabei müssen die Messwerte
innerhalb der Messtoleranzen liegen,
die in der Bedienungsanleitung angegeben sind. Vorausgesetzt wird, dass dieses Prüfnormal auch regelmäßig kalibriert wird. In modernen Prüf- und
Messgeräten ist ein Prüfnormal zum
Selbsttest oftmals schon eingebaut.
Aber auch diese Messgeräte müssen,
wenn auch mit längeren Zeitintervallen,
kalibriert werden.
Die verantwortliche Elektrofachkraft ist letztlich nicht nur für die elektrische Sicherheit, sondern auch für die
richtige Funktion, d. h. für die richtige
Messanzeige zuständig.
Eine Prüfmittelüberwachung ist sinnvoll und wird in der Normenreihe DIN
EN ISO 9000 bis 9004 gefordert.
Betriebe, die nach diesem Qualitätsstandard zertifiziert sind, haben sich verpflichtet, ihre Mess- und Prüfgeräte in
regelmäßigen Zeitabständen überwachen und kalibrieren zu lassen. Ungenaue und fehlerhafte Messgeräte führen
zu falschen Aussagen bzw. Prüfprotokollen. Um dauerhaft richtige Messungen
durchführen zu können, besteht deshalb
die Forderung, die verwendeten Prüfmittel in einem regelmäßigen Zeitraum zu
überwachen und zu kalibrieren. Dieser
Zeitraum entspricht dem Kalibrierintervall, welchen eine verantwortliche Fachkraft festlegt. Der Zeitraum für die
nächste Kalibrierung bestimmt sich nach
den betrieblichen Gegebenheiten und
aus den gewonnenen Mess- und Kalibriererfahrungen. Liegen noch keine
Erfahrungen vor, sollten Sie die Angaben
vom Messgerätehersteller berücksichtigen – in der Regel ein bis drei Jahre.
Kalibrierung
Kalibrierung bedeutet »Feststellung von
Messabweichungen sowie deren Dokumentation«. Große Betriebe und die meisten Messgerätehersteller haben oft ein
eigenes Kalibrierlabor. Wer kein eigenes
Kalibrierlabor hat, kann die Kalibrierung seiner Messgeräte auch von anerkannten Prüfstellen (akkreditierte Prüflaboratorien nach DIN EN/IEC 17025)
durchführen lassen.
J. Schmidthuis
PRAXISHILFEN 5
Das
»de«-Special
»Praxishilfen 5« enthält Praxisproblemfälle der Jahre 2001
bis 2003 aus der
Fachzeitschrift »de«
sowie zusätzlich bisher nicht veröffentlichte Fachfragen.
ISBN 3-8101-0205-9;
15,80 € für »de«-Abonnenten
Bestellung: Hüthig & Pflaum Verlag,
Tel. (0 6221) 489-555,
Fax (06221) 489-443,
E-Mail: [email protected]
de 21/2005
Praxisprobleme
Bestehende Elektroanlagen überprüfen
VDE 0828, DIN EN 60849, DIN VDE 0833-4, Entwurf DIN 14675 A1:2004-12
FRAGESTELLUNG
Wir sind ein Ingenieurbüro für Elektrotechnik und mit der Bestandsaufnahme
der Elektroinstallation in einer vierteiligen Sporthalle beauftragt. Im Zuge
dieser Bestandsaufnahme sollen u. a.
die vorhandenen sicherheitstechnischen
Einrichtungen bewertet und hinsichtlich ihrer Funktionstüchtigkeit beurteilt
werden.
Das Gebäude: Die Rundsporthalle
wurde in den 70er Jahren erbaut. Auf
Grund ihres damaligen Baukonzepts
können die Sportflächen nur über die
Umkleide- oder Regieräume betreten
werden. Die vorhandenen Ein- und Ausgänge sowie Fluchtwege und Flure sind,
über die Treppen zu den Tribünen, mit
der Sporthalle verbunden, eine räumliche Trennung scheint unmöglich. Das
Gebäude wurde als reine Sporthalle
genehmigt und gebaut. Auf Grund einer
fehlenden Mehrzweckhalle wird die
Halle, mit einer Ausnahmegenehmigung, ca. dreimal jährlich als Versammlungsstätte genutzt. Die Besucherzahl
wurde auf Grund der Breite der vorhandenen Ausgangstüren auf max. 2969
Personen begrenzt.
Bestand Elektroinstallation: Die vorhandenen Elektroleitungen wurden
schon mit Mantelleitungen NYM-J ausgeführt, die eingebauten Steckdosen
verfügen über einen Schutzkontakt und
sind auch schon dreiadrig verkabelt und
angeschlossen. Die vorhandene Netzform ist also ein TN-C-S-System. Das
Gebäude hat eine Stromkreisverteilung,
die im Regieraum untergebracht ist. Die
vorhandenen Schukosteckdosen in den
Wasch- und Umkleideräumen sind bislang noch nicht über eine FehlerstromSchutzeinrichtung (RCD) geschützt.
Die ELA-Anlage stammt noch aus der
Erbauungszeit und wurde damals schon
mit einer Alarmtaste für die Signalisierung von Notfällen ausgerüstet. Die
vorhandene Leitungsinstallation wurde
ohne Funktionserhalt ausgeführt, weitere Alarmtaster sind nicht vorhanden.
Zur direkten Alarmierung der Feuerwehr wurde vor einigen Jahren im
Regieraum ein Druckknopfmelder mit
einer entsprechenden Zentrale installiert, welche direkt auf die Feuerwehrleitstelle aufgeschaltet ist. Eine akustide 21/2005
sche Signalisierung im Gebäude erfolgt
dadurch aber nicht. Die vorhandene Sicherheitsbeleuchtung wird derzeit mit
110 V betrieben. Die gesamte Anlage
soll auf 230 V umgerüstet und an den
neusten Stand der Technik angepasst
werden. Die vorhandenen Rettungszeichenleuchten werden ebenfalls ausgetauscht. Im Bereich der Ein- und Ausgänge wurden damals in die
Schrägverglasungen Rauch-Wärme-Abzugsanlagen eingebaut. Die Bedienung
erfolgt bislang über eine Handkurbel.
Die Schrägverglasung wird im Zuge der
Sanierung ausgetauscht. In die neue Isolierverglasung werden automatische
RWA-Anlagen eingebaut.
Nun meine Fragen:
1) Bei der vorhandenen Leitungsinstallation, die nicht wesentlich verändert
werden muss, lässt sich eine Verrauchung der notwendigen Flure und Treppenhäuser im Sinne der LAR nicht verhindern. Gilt hier der Bestandsschutz
oder muss die Leitungsinstallation mit
geeigneten Mitteln an die LAR angepasst werden?
2) Muss die vorhandene, funktionstüchtige ELA-Anlage ausgetauscht und
einschließlich der Verkabelung an die
DIN-EN 60849/VDE 0828 angepasst
werden oder gilt hier der Bestandsschutz?
3) Muss, nachdem die vorhandene
Sicherheitsbeleuchtung nahezu komplett
ausgetauscht wird, die Verkabelung bis
zum jeweiligen Brandabschnitt in Funktionsverhalt ausgeführt werden?
B. B., Baden-Württemberg
ANTWORT
Zu Frage 1
Soweit der Schilderung zu entnehmen
liegt keine Änderung der Nutzung vor.
Weiterhin werden die Anlagen nur zu
einem geringen Teil modernisiert. Daher
ist hier für die Flure und Rettungswege
wohl noch von Bestandsschutz auszugehen.
Zu Frage 2
Anders wird es sich bei der ELA-Anlage
verhalten. Ich setze voraus, dass es sich
bei der ELA-Anlage um eine »Anlage
zur Alarmierung und Erteilung von
Anweisungen an Beschäftigte und Besucher« handelt, die baurechtlich gefordert ist. Hierzu ist die Bau- bzw.
Betriebsgenehmigung und ggf. die Ausnahmegenehmigung zum Betrieb als
Versammlungsstätte einzusehen. Dann
ist die Anlage bei einer wesentlichen
Änderung auf den neuesten Stand der
Regelwerke zu bringen.
Es ist nun fraglich, ob der Austausch
eines Verstärkers, der zudem bereits vor
einer geraumen Zeit durchgeführt
wurde, zu einer »wesentlichen Änderung« zählt? In den bestehenden und
geplanten
Regelwerken
(VDE
0828/DIN EN 60849 und DIN VDE
0833-4) wird hierzu keine Aussage
gemacht. Auch über die Erläuterungen
zum Bestandsschutz im Entwurf DIN
14675 A1:2004-12 wird derzeit noch
diskutiert, hier zählt ein Austausch der
Brandmelderzentrale, und das wäre mit
dem Austausch eines Verstärkers in etwa
zu vergleichen, derzeit nicht zu den
wesentlichen Änderungen. Daher darf
nach derzeitiger Einschätzung auch dort
die bisher installierte Anlage in dieser
Form und Verkabelung erhalten bleiben.
Bei Erweiterung der Anlage um einen
oder mehrere Brandabschnitte/Alarmierungsbereiche wäre allerdings eine
Aktualisierung der gesamten Alarmierungsanlage fällig.
Ist die Alarmierungsanlage baurechtlich nicht gefordert, handelt es sich um
eine freiwillige Anlage, deren technische
Anforderungen durch den Betreiber festgelegt werden dürfen.
Zu Frage 3
Die Änderung der Sicherheitsbeleuchtung ist nach der Schilderung als wesentliche Änderung aufzufassen und muss
damit auch entsprechend der Leitungsanlagenrichtlinie des betreffenden Bundeslandes aktualisiert werden.
Eine hilfreiche Erläuterung zur Anwendung der Leitungsanlagenrichtlinen
ist zu finden in: M. Lippe, J. Wesche, D.
Rosenwirth: »Kommentar mit Anwendungsempfehlungen und Praxisbeispielen
zu den baurechtlich eingeführten Leitungsanlagen-Richtlinien MLAR/LAR/RbALei«, ISBN 3-924788-14-6.
H. Berger
19
Praxisprobleme
Not-Aus für Heizungsanlage
DIN VDE 0116:2005-03, FeuVO
FRAGESTELLUNG
1) Welche elektrischen Anlageteile (z.B.
Umwälzpumpen, Regel- und Steuerorgane etc.) müssen in einem Heizungsraum durch den Heizungsnotschalter
abgeschaltet werden?
2) Ab weIcher Kesselgröße bzw.
Brennerleistung ist eine Notabschaltung
vorgeschrieben?
J. S., Hessen
ANTWORT
Freischalteinrichtung
Laut DIN VDE 0116:2005-03 muss
für jeden Brenner von Feuerungsanlagen mit festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen ein Schalter vorhanden sein, mit dem die gesamte
elektrische Ausrüstung des Brenners
während der Dauer von Reinigungs-,
Wartungs- und Reparaturarbeiten
sowie bei längeren Stillstandszeiten
freigeschaltet werden kann. In Feuerungsanlagen mit mehreren Brennern
darf ein gemeinsamer Schalter eingesetzt werden.
Notabschaltung
Laut Abs. 5.3 der DIN VDE 0116:200503 sind zur Reduzierung des Risikos von
Verletzungsgefahren für Personen, Schäden an der Ausrüstung oder laufenden
Arbeiten Notabschaltungen erforderlich.
Die Anforderungen an diese Notabschaltungen hängen von der Art der
Gefahren und der Anlage ab.
Für Öl- und Gasfeuerungsanlagen
mit einer Nennwärmebelastung über
50 kW muss es nach DIN VDE 0116
möglich sein, eine Notabschaltung
durch eine einfache menschliche Betätigung auszulösen. Das Notabschaltgerät muss die Brennstoffförderung und
die elektrische Vorwärmung verhindern. Die Notabschalteinrichtung ist
an leicht zugänglicher Stelle außerhalb
des Raums der Feuerungsanlage anzubringen und entsprechend zu kennzeichnen.
Notschalter – Feuerung
Vorrangig vor den VDE-Bestimmungen
ist die Feuerungsverordnung (FeuVO)
des entsprechenden Bundeslandes zu
beachten. Gemäß §12 der Feuerungsverordnung des Landes Hessen dürfen Feuerstätten für flüssige und gasförmige
Brennstoffe mit einer Gesamtnennwärmeleistung von mehr als 50 kW nur in
geeigneten Räumen aufgestellt werden.
Entsprechend §15 Abs. 2 müssen Brenner und Brennstofffördereinrichtungen
von Feuerstätten durch einen außerhalb
des Heizraums angeordneten Schalter
jederzeit abgeschaltet werden können.
Neben dem Schalter muss ein gut sichtbarer, dauerhafter Anschlag mit der Auf-
schrift »Notschalter – Feuerung« vorhanden sein. Die Feuerstätten dürfen
durch den Notschalter nur in Betrieb
genommen werden können, wenn dies
nach der Bauart der Brenner und Brennstofffördereinrichtungen ungefährlich
ist.
Zu Frage 1
Durch den Notschalter müssen also der
Brenner, die Brennstofffördereinrichtungen und die elektrische Vorwärmung
abgeschaltet werden. Zur weiteren Beurteilung müssen Sie die Anlage einer
Bewertung unterziehen, um abschätzen
zu können, welche Einrichtungen nicht
abgeschaltet werden brauchen bzw. welche Komponenten nicht abgeschaltet
werden dürfen (siehe Notabschaltung).
Die Abschaltung von Umwälzpumpen
über den Notschalter ist in den meisten
Fällen nicht erforderlich.
Zu Frage 2
Laut FeuVO und DIN VDE 0116 sind
Notabschalteinrichtungen für Öl- und
Gasfeuerungsanlagen mit einer Nennwärmebelastung über 50 kW vorgeschrieben. Risiko- und Gefahrenbeurteilungen der einzelnen Anlagen können
jedoch dazu führen, dass eine Notabschalteinrichtung schon bei kleineren
Anlagen gefordert wird.
R. Soboll
Bestandsschutz bei Besitzerwechsel
eines Zweifamilienhauses
FRAGESTELLUNG
Wir haben ein Zweifamilienhaus, Baujahr 1962, gekauft. Bei der Renovierung der zweitten Wohnung fiel uns
auf, dass der FI-Schalter defekt ist.
Diesen und den an der schon renovierten Wohnung wollen wir nun austauschen. Der Elektriker meinte jedoch,
das könne er nicht so ohne weiteres
realisieren. Im Haus würde eine Ölheizung neueren Baujahres betrieben, der
20
Elektrokasten müsse komplett überarbeitet werden. Somit müsste der komplette Stromkreislauf bis hin zu jeder
Steckdose erneuert werden, da das
neue Gesetz der VDE dann greife.
Unsinn meinen wir, der FI kann ausgetauscht werden. Übrigens sind alle im
Verteilerkasten ankommenden Leitungen geerdet, also normgerecht angeschlossen.
Wie verhält sich der Austausch des
FI in diesem Fall?
Muss der Elektriker unseren Wünschen nachkommen?
A. S., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT
Beurteilung obliegt Elektrofachkräften oder Sachverständigen
Falls wirklich nur die FehlerstromSchutzeinrichtungen (RCDs) defekt sind
und die Anlage ansonsten den VDEde 21/2005
Praxisprobleme
Bestimmungen entspricht, ist der Austausch der Leitungen nicht notwendig.
Dies Beurteilung kann jedoch nur die
Elektrofachkraft vor Ort vornehmen.
Allein der Hinweis auf eine neuere Heizungsanlage ist noch kein Grund, die
gesamte Elektroinstallation auszutauschen.
Häufig sind die Zählerverteiler in
Häusern älteren Baujahres jedoch überholungsbedürftig, sodass eine Erneuerung der Verteilung und die Aufteilung
der Stromkreise auf mehrere Fehler-
stromschutzeinrichtungen zu empfehlen
ist. In vielen Fällen fehlt in solchen
Gebäuden auch der vorgeschriebene
Potentialausgleich, der dann auch nachgerüstet werden muss. Der Austausch
der Leitungen zu den einzelnen Steckdosen ist meistens nicht erforderlich. Dies
lässt sich aber auch nur direkt vor Ort
durch eine Prüfung (Besichtigung, Erprobung und Messung) feststellen.
Der Elektriker muss Ihren Wünschen
nicht nachkommen. Er muss Sie auf vorhandene Mängel hinweisen und ggf.
Ihren Auftrag ablehnen. Bei schwerwiegenden Mängeln ist er sogar verpflichtet, den zuständigen Stromversorger auf
diesen Missstand hinzuweisen. Dies
kann dann die Abschaltung Ihrer Anlage
zur Folge haben.
Sollte es zu keiner Einigung mit dem
Elektriker kommen, kann die Meinung
einer neutralen Elektrofachkraft (zum
Beispiel eines Sachverständigen), die
eine Beurteilung vor Ort vornehmen
muss, eingeholt werden.
R. Soboll
Beurteilung einer bestehenden
Elektroinstallation
DIN VDE 0100 Teil 737:1990-11, DIN VDE 0100 Teil 470:1996-02, DIN VDE 0100 Teil 701:2002-02,
DIN 18015 Teil 2, DIN VDE 0100 Teil 520
FRAGESTELLUNG
Wir hatten einen Auftrag erhalten, die
Stahlblech-Zählerverteilungen im Treppenhaus mit neuen Klemmsteinen,
Sicherungsautomaten und neuen Zählerverdrahtungen zu bestücken. Anschließend haben wir die Wohnungsinstallationen durchgemessen. Nach Kontrolle der
Wohnungsinstallation stellen sich für
uns folgende Fragen:
1) Sowohl die Steckdosen im Badezimmer als auch die Steckdosen auf den
Balkonen sind ohne RCD ausgeführt. Seit wann besteht die Forderung nach RCDs für die Steckdosen
auf den Balkonen und Bädern?
Genügt bei einer Nachrüstung im
Bad eine FI-Steckdose oder muss das
gesamte Bad über eine RCD geschützt werden? Gab es je die Vorschrift eines Mindestabstands von
0,6 m zwischen Zapfstelle Waschbecken und der Steckdose Waschbecken?
2) Die Herdzuleitungen sind mit
3 x 1 x B16 A abgesichert. Ein Drehstromzähler ist vorhanden. In einigen
Wohnungen wurde die Herdzuleitung in NYIF 5 x 1,5 und in anderen
Wohnungen in NYIF 5 x 2,5 ausgeführt. Die Länge der Leitung beträgt
ca. 10 m. Zusätzlich zum E-Herd hat
man in einigen Wohnungen von der
Herdanschlussdose an L1 noch eine
Steckdose für die Waschmaschine
angeschlossen. In anderen Wohnungen hat man an den L1 der Herdande 21/2005
schlussdose noch eine Steckdose für
Waschmaschine und an L2 eine Steckdose für die Spülmaschine angeschlossen. In wieder anderen Wohnungen hat man L1 und L2 wie
zuvor belegt und dann noch an L3
eine Steckdose für das 5-l-Warmwassergerät angeschlossen. Ist diese Art
der Installation erlaubt?
3) Für den Waschraum wurde eine Zuleitung NYM-J 4 x 4 mm2 (ca. 12 m
lang) teils unter Putz teils auf Putz
verlegt. In die Zählerverteilung sind
zwei Sicherungsautomaten B 18A
eingebaut worden. Es ist ein Wechselstromzähler vorhanden. Die Zuleitung endet im Waschraum in einer
Abzweigdose und wird in zwei Stromkreise mit je einer Steckdose aufgeteilt:
• 1. Stromkreis = Schwarz, Blau und
Grün-Gelb, die Weiterleitung erfolgt in NYM-J 3x1 ,5 zu einer
Steckdose.
• 2. Stromkreis = Braun, Grün-Gelb
sowie eine Brücke in der Abzweigdose zwischen N und PE, die
Weiterleitung erfolgt in NYM-J
3 x 1,5 zu einer Steckdose.
Ist diese Art der Installation erlaubt?
4) Für die Drehstromzuleitung zur Heizung wurden zwei Leitungen NYIF
3 x 1,5 verlegt. Die erste NYIF-Leitung führt L1, L2 und L3, die zweite
NYIF-Leitung führt den N und PE.
Ist es erlaubt, eine Drehstromversorgung über zwei Leitungen NYIF
3 x 1,5 zu führen? Wenn ja, sollte
man nicht L1 und L2 über Leitung 1
sowie L3, N und PE über Leitung 2
anschließen, damit über den PE keine
Phase geführt wird?
5) In einer Wohnung wurde die Zuleitung NYM-J 4 x 4 mm2 für einen
Durchlauferhitzer angebohrt. Länge
der Leitung ca. 10 m, Verlegung
unter Putz. Die Leitung ist mit LS
3 x 1xB32A abgesichert. Die defekte
Ader L1 wurde von dem Mieter an
dem
Sicherungsautomat
abgeklemmt, so dass der 21-kW-Durchlauferhitzer nur noch über L2 und L3
versorgt wird. Anschließend hat der
Mieter am Anschluss des Durchlauferhitzers L3 auf L1 gebrückt. Ist das
erlaubt?
6) In einer Wohnung wurden für ein
Zimmer zwei Stromkreise installiert
– getrennt nach Licht und Steckdosen. Ist es in diesem Fall erlaubt, dass
Schalter und Steckdosen mit zwei
Stromkreisen in einer Kombination
unter einem Abdeckrahmen installiert werden?
7) ln einer Wohnung wurde die Zuleitung für den 21-kW-Durchlauferhitzer mit LS 3x1xB32A abgesichert.
An den Sicherungen ist ein NYM-J
4x6 angeschlossen. Die Länge der
Leitung beträgt ca. 10 m, Verlegung
unter Putz. Am Durchlauferhitzer endet jedoch ein NYM-J 4x4. Eine
Klemmstelle bzw. Abzweigdose konnte ich übrigens nicht finden. Ist eine
Abstufung der Zuleitung von 6 auf
4 mm2 erlaubt?
T. B., Nordrhein-Westfalen
21
Praxisprobleme
ANTWORT
Zu Frage 1
Außensteckdosen mit Nennspannungen
über 50 V und einem Nennstrom bis
32 A müssen seit November 1990 (DIN
VDE 0100 Teil 737) mit FehlerstromSchutzeinrichtungen (RCD) mit Ι∆Ν ≤
30 mA geschützt werden. Seit Februar
1996 ist diese Forderung in DIN VDE
0100 Teil 470 enthalten.
Wechselstromsteckdosen im Badezimmer sind seit Mai 1984 (DIN VDE
0100 Teil 701) mit einer FehlerstromSchutzeinrichtung (RCD) mit Ι∆Ν ≤ 30mA
zu schützen.
Wenn die Anlage vor 1984 errichtet
wurde und den damals gültigen Regeln
der Technik entsprach, dann braucht
formal keine RCD nachgerüstet werden.
Sollte die Anlage nach 1984 errichtet
worden sein, entsprach sie zu keinem
Zeitpunkt den anerkannten Pegeln der
Technik und es muss eine Nachrüstung
nach neuester Norm (DIN VDE 0100
Teil 701 vom Februar 2002) erfolgen.
Das bedeutet, dass dann alle Stromkreise im Bad (siehe Ausnahmen in DIN
VDE 0100 Teil 701) mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) mit Ι∆Ν
≤ 30 mA geschützt werden müssen.
Es existierte nie die von Ihnen genannte Forderung, dass Steckdosen einen
Mindestabstand von 60 cm zu Zapfstellen von Handwaschbecken bzw. zu
einem solchen haben müssen.
Zu Frage 2
Die beschriebene Installation wäre unter
bestimmten Voraussetzungen erlaubt,
die in der Beantwortung zur Frage 3 er-
läutert werden. Allerdings sollten Sie berücksichtigen, dass Wohnungen auch von
Menschen benutzt und Mindestanforderungen an den Wohnkomfort gestellt
werden. Dazu gehört z.B., dass die
Waschmaschine auch betrieben werden
kann, wenn gerade gekocht wird. Dies
wäre hier nicht möglich, da sonst die
vorgeschaltete Überstromschutzeinrichtung auslösen würde. Es sollten Mindestanforderungen nach DIN 18015
berücksichtigt werden. In DIN 18015
Teil 2 werden z.B. jeweils eigene Stromkreise für Waschmaschine, Spülmaschine und E-Herd gefordert.
Zu Frage 3
In der beschriebenen Form ist die Installation nicht erlaubt.
Laut DIN VDE 0100 Teil 520 dürfen
aus einem Drehstromkreis mit einem
Neutralleiter Einphasen-Wechselstromkreise aus je einem Außenleiter und dem
Neutralleiter gebildet werden. Dieser
Drehstromkreis muss durch einen Schalter freigeschaltet werden können, der alle
aktiven Leiter gleichzeitig abschaltet. Die
Zuordnung der Stromkreise muss durch
ihre Anordnung in der Abzweigdose
erkennbar bleiben.
Das bedeutet für die Installation, dass
die Zuleitung (NYM-J 4x4) über einen
zweipoligen Leitungsschutzschalter geschützt werden müsste. Der hellblaue
Leiter dürfte nur als Neutralleiter und
der grün-gelbe Leiter nur als Schutzleiter
genutzt werden, so dass die Brücke zwischen Neutralleiter (Hellblau) und
Schutzleiter (Grün-Gelb) in der Abzweigdose entfernt werden muss. In der
Abzweigdose muss die Zuordnung der
Stromkreise erkennbar sein. Dies kann
durch den Einsatz geeigneter Verteilerdosen mit getrennten Kammern oder unter
Einsatz von Reihenklemmen in der
Abzweigdose erfolgen.
Es stellt sich hier allerdings die Frage
ob die Nachrüstung einer zweiten Zuleitung nicht kostengünstiger wäre.
Zu Frage 4
Die beschriebene Installation ist nicht
erlaubt, da der grün-gelbe Leiter ausschließlich als Schutzleiter verwendet
werden darf. Falls der Stromkreis weiter
über zwei Zuleitungen betrieben werden
soll, dann muss eine Umverdrahtung
(wie von Ihnen vorgeschlagen) durchgeführt werden.
Zu Frage 5
Die beschriebene Installation ist nicht
erlaubt. Defekte Leitungen sind fachgerecht zu reparieren oder auszutauschen.
Zu Frage 6
Die Installation kann so durchgeführt
werden. Falls an den Stromkreisen gearbeitet werden soll, muss die Elektrofachkraft zur Vermeidung von Gefahren die
fünf Sicherheitsregeln einhalten.
Zu Frage 7
Eine Leitung NYM-J 4x4 darf bei der
beschriebenen Verlegeart mit 32 A belastet werden. Damit ist die Reduzierung
des Querschnitts von 6 auf 4 mm2 zulässig. Die Klemmstellen müssen jedoch
zugänglich sein. Falls dies nicht der Fall
ist, ist die beschriebene Installation nicht
R. Soboll
erlaubt.
Erforderliche Qualifikation von
Prüffeldmitarbeitern
BGV A3, VDE 0104, BGI 891
FRAGESTELLUNG
Im Bezug auf das eingesetzte Personal
und die Besonderheiten eines Prüffelds
traten bei uns einige Unstimmigkeiten auf.
1) Unser Prüffeld stellt einen Klimaraum
dar, in dem die Prüfungen nach VDE
für Motorschutzschalter und Motorschutzrelais durchgeführt werden.
22
Die Prüfanlagen verfügen über eine
getrennte Stromversorgung für den
Prüfling mit verschiedenen Spannungen und Strömen, z.B. 1,2V /1000 A,
60 V/ 25 A oder 200V /1,2 A. Die
Netzspannung der Prüfquelle beträgt
400 V/ 50 Hz.
1) Gibt es hier eine Norm, in der die
Anforderungen für diese speziellen
Räume genauer beschrieben sind?
Genügt z. B. ein Hinweisschild, welches darauf verweist, dass auch ungeschützte Bauteile Spannung führen
können, und ist dies zulässig?
2) Bestücken und Bedienen: Im ausgeschalteten Zustand der Anlage werden die Geräte in Gehäuse (teilweise
mit Deckel verschlossen, teilweise
de 21/2005
Praxisprobleme
auch offene Gehäuse, Geräte sind fingersicher) gesetzt und angeklemmt.
Danach wird am Zentralschrank der
Anlage das jeweilige Prüfprogramm
angewählt und gestartet. Am Ende
der Prüfung schaltet der Zentralschrank die Prüfanlage aus und die
Geräte werden demontiert. Es befinden sich mehrer Prüfanlagen im
Raum. Beim Bestücken oder Abbauen der Geräte von einer Prüfanlage
sind die anderen Anlagen im Betrieb,
weil dort eine Prüfung läuft.
Muss das Personal, welches die Prüfanlagen bestückt und bedient, über eine
Ausbildung als Elektrofachkraft verfügen oder genügt hier eine elektrotechnisch unterwiesene Person bzw. sogar
nur ein elektrotechnischer Laie?
W. B., Rheinland-Pfalz
ANTWORT
Zu Frage 1
Für das von Ihnen beschriebene elektrotechnische Tätigkeitsfeld ist die bezeichnete »Elektrotechnische Regel« [siehe
Anhang 3 der UVV-BGV A3 »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel« (vormals VBG 4)] zu beachten sowie entsprechend der betrieblichen Bedingungen auch inhaltlich umzusetzen. In die-
ser Norm /elektrotechnischen Regel
VDE 0104, »Prüfanlagen – Errichten
und Betreiben«, werden sowohl die
elektro- und bautechnischen Maßnahmen – z. B. Festlegungen zur Energieversorgung der Prüfaufbauten, Ausführung
der Not-Aus-Abschaltung, Kennzeichnung der Prüfbereiche – aufgezeigt, als
auch die notwendige Festlegungen zur
Qualifikation der Mitarbeiter und die
notwendigen Festlegungen zum Betreiben der Prüfanlage definiert. Ergänzt
wird diese VDE-Bestimmung durch die
berufsgenossenschaftliche Informationsschrift BGI 891 »Betreiben von elektrischen Prüfanlagen«. Diese stellt praxisbezogen eine Vielzahl von möglichen
betrieblichen Lösungsmöglichkeiten vor
und vergleicht sie gefährdungsbezogen.
Der Praktiker erhält somit die Möglichkeit, die jeweils für seinen speziellen
Problemfall zutreffende und optimale
Lösung auswählen zu können. Selbstverständlich werden in der eingangs zitierten »elektrotechnischen Regel« und
auch in der berufsgenossenschaftlichen
Information die typischen speziellen
Anwendungsfälle (z.B. Prüfplätze mit
und ohne zwangläufigen Berührungsschutz) in Abhängigkeit von der Prüfaufgabe (z.B. Funktionsprüfung oder
Kabelprüfung) vorgestellt und erläutert.
Ergänzt werden die einzelnen Errich-
tungsbeschreibungen auch durch beispielhafte Lösungsvorschläge zum sicheren Betrieb von elektrischen Prüfanlagen /Prüfplätzen.
Zu Frage 2
So wie Sie den Betriebsfall beschreiben, sind mindestens elektrotechnisch
unterwiesene Personen erforderlich.
Den Grad der notwendigen / sinnvollen
Unterweisung (Inhalt und Umfang)
müssen Sie arbeitsbedingt festlegen. Ist
beispielsweise bei den Prüfungen nur
der teilweise Berührungsschutz (fingersicher) an dem Prüfling/Prüfaufbau
sichergestellt, so müssen Sie den
Umfang der erforderlichen Unterweisung natürlich auch auf diesen Gefährdungsbereich ausdehnen. Dabei legen
Sie die erforderlichen Mindestabstände zum Prüfling und zu weiteren
Prüfplätzen fest. Durch Kontrollen –
z. B. durch den Laborleiter oder
Schaltberechtigten – ist dies zu überprüfen. Ebenfalls müssen Sie durch
geeignete Maßnahmen überprüfen,
ob die Mitarbeiter die Unterweisung
verstanden haben und die Unterweisungsinhalte auch vollständig und
soweit zutreffend eigenverantwortlich
umsetzen.
D. Seibel
Ernennung zum Brandschutzbeauftragten
einer Kreisklinik
BGH 4 StR 289/01, BGB, BetrVG, BayPV
FRAGESTELLUNG
Ich bin in einer Kreisklinik Brandschutzbeauftragter mit absolviertem Lehrgang
an der Tüv-Akademie Nürnberg. Die
Kreisklinik ging 1976 in Betrieb und
enthält viele Brandschutzmängel. Auf
der Grundlage meiner erworbenen
Kenntnisse unterrichtete ich die Verantwortlichen sowie einen Assessor jur.
vom MediRiskBayern schriftlich über
die Mängel in der Kreisklinik. Die
Bestellung zum Brandschutzbeauftragten habe ich aufgrund der offenen Fragen noch nicht unterschrieben.
1) Wie ist meine Rechtslage, wenn ein
Brand ausbricht und es zu Todesfällen kommt?
2) Was bedeutet die deliktische Haftung?
de 21/2005
3) Was kann mir als Arbeitnehmer
geschehen, wenn ich die Aufgabe als
Brandschutzbeauftragter ablehne?
F. L., Bayern
ANTWORT
Zu Frage 1
Schon die tatsächliche Übernahme des
Pflichtenkreises reicht aus, um eine strafrechtliche Verantwortlichkeit zu begründen.
Hierzu gibt es ein Strafverfahren, das
bundesweit bekannt geworden ist.
Gemeint ist das Verfahren über den
Unfall mit der Wuppertaler Schwebebahn, bei dem eine Stahlkralle nicht
demontiert wurde und die Wuppertaler
Schwebebahn entgleiste und in die Wupper stürzte. Bei diesem Unfall wurden
fünf Fahrgäste getötet und 37 Fahrgäste
– zum Teil schwer – verletzt.
Der Bundesgerichtshof hat in seinem
Urteil (BGH 4 StR 289/01 – Urteil vom
31. Januar 2002, LG Wuppertal, abgedruckt in NJW 2002, 1887) die »Garantenstellung« wie folgt definiert: »Die
tatsächliche Übernahme der Ausführung dieses Auftrages begründete deshalb eine Schutzfunktion der Angeklagten gegenüber den Benutzern der
Schwebebahn. Entgegen der vor der
Verteidigung vertretenen Auffassung ist
insoweit ohne Bedeutung, ob die Angeklagten arbeitsvertraglich verpflichtet
waren, eine solche Schutzfunktion zu
übernehmen. Maßgebend für die Be-
23
Praxisprobleme
gründung einer Garantenstellung ist
allein die tatsächliche Übernahme des
Pflichtenkreises, nicht (auch) das Bestehen einer entsprechenden vertraglichen
Verpflichtung.«
Falls es zu einem Brand mit Todesfällen kommt, wird die Kriminalpolizei
überprüfen, wer für den Brandschutz
verantwortlich war. Nach den Ausführungen des Bundesgerichtshofs in Strafsachen wird der unterbliebenen Unterschrift wahrscheinlich nur eine geringe
Bedeutung beigemessen werden, wenn
die Funktion faktisch ausgeübt wurde.
Besonders gefährlich im Bereich von
Krankenhäusern ist natürlich, dass hier
sehr viele Personen (Patienten) gefährdet
sind, die nur über eine eingeschränkte
oder gar keine Möglichkeit zur Selbstrettung verfügen. Um die Gefahrenlage
zu verdeutlichen: In der Regel sterben
die Menschen bei einem Brandfall an
einer Rauchgasvergiftung (hierbei genügen meines Wissens schon drei Atemzüge Rauchgas) und nicht durch die
Hitze.
Zu Frage 2
Gemeint ist eine Haftung nach § 823
Bürgerlichem Gesetzbuch, d.h. eine Haftung des Verletzers gegenüber dem
Geschädigten, ohne dass zwischen den
beiden eine vertragliche Bindung bestehen muss. § 823 Absatz 1 BGB definiert
das wie folgt: »Wer vorsätzlich oder
fahrlässig das Leben, den Körper, die
Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum
oder ein sonstiges Recht eines anderen
widerrechtlich verletzt, ist dem anderen
zum Ersatz des daraus entstehenden
Schadens verpflichtet.«
Fahrlässig handeln Sie, wenn Sie
z. B. Sonderbauvorschriften für den
Betrieb eines Gebäudes nicht beachten,
zu deren Beachtung Sie auf Grund
ihrer Stellung oder durch die Übernahme von Arbeitgeberpflichten verpflichtet sind.
Zu Frage 3
Mein Vorschlag: Erörtern Sie die Angelegenheit mit dem Betriebsrat bzw. dem
Personalrat, der sich ohnehin um die
Einhaltung des Unfall- und Gesundheitsschutzes kümmern muss (z. B. § 80
BetrVG, Art. 79 BayPV, Ausschuss für
Arbeitssicherheit).
W. Reichard
Umgang mit dem Schutzleiter in Verteilern
DIN VDE 0100 Teil 410, DIN VDE 0660 Teil 500, DIN V VDE 0100 Teil 534
Bekanntlich dürfen in Verteilern der SK
II Schutzleiter nicht an leitfähige Konstruktionsteile elektrischer Betriebsmittel angeschlossen werden. Lediglich das
Durchschleifen des Schutzleiters durch
derartige Verteiler ist erlaubt. Überspannungsableiter erfordern jedoch den
Anschluss des Schutzleiters an ein leitfähiges Konstruktionsteil (an die PEKlemme).
Ist aus dieser Sicht der Einsatz von
Überspannungsableitern innerhalb von
SK-II-Verteilern zulässig?
R. B., Sachsen
ANTWORT
Überspannungsschutzgeräte
heben Schutzisolierung nicht auf
In schutzisolierten Verteilern (Schaltgerätekombinationen) dürfen berühr-
Quelle: Dehn + Söhne
FRAGESTELLUNG
Bild 1: Überspannungsschutzgerät für den Einbau in
Stromkreisverteiler
bare (leitfähige) Körper oder leitfähige
Teile nicht an den Schutzleiter angeschlossen werden. Die Körper handelsüblicher
Überspannungsschutzgeräte sind nicht leitfähig (Bilder 1
und 2). Die Schutzleiteranschlussklemme des Überspannungsschutzgerätes gehört nicht zu den leitfähigen
Konstruktionsteilen des Verteilers und
besitzt zudem den erforderlichen
Berührungsschutz.
Bild 2: Überspannungsschutzgerät für den Einbau
im Vorzählerbereich
Durch den Anschluss eines handelsüblichen Überspannungsschutzgerätes
wird die Schutzisolierung nicht aufgehoben. Überspannungsschutzgeräte
sind auf kürzestem Wege im Verteiler an
den Schutzleiter anzuschließen (siehe
DIN V VDE 0100 Teil 534).
R. Soboll
HINWEISE ZU DEN PRAXISPROBLEMEN
LESERSERVICE
Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich – unter Angabe der vollständigen Adressdaten – Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die
Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt. Mit der Zusendung eines »Praxisproblems« erklärt sich der Absender mit einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« einverstanden. Die Stellungnahmen geben die Meinung des Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z. B.
des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen.
Senden Sie Ihre Anfragen bitte an: Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Alte Rhinstr. 16, 12681 Berlin, Telefax: (0 30) 46 78 29-22, E-Mail: [email protected]
WIEDERGABE DER DIN-VDE-NORMEN
Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-VDE-Normen erfolgt, gelten diese für die angemeldete und limitierte Auflage mit Genehmigung 052.002 des DIN und des VDE. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich. Maßgebend für das Anwenden der Normen
sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich sind.
24
de 21/2005
Gebäudetechnik
Neue Vornorm für Einbruchmeldeanlagen
Werner Baade
Die neu herausgegebene Vornorm DIN
CLC/TS 50131-7(VDE V 0830-2-7):
2005-07 enthält Anwendungsregeln
mit Hinweisen für die Planung, den
Betrieb, den Einbau, die Inbetriebnahme und die Instandhaltung von in
Gebäuden installierten Einbruchmeldeanlagen (EMA). Die Regeln gelten
für alle Klassen und Grade von Einbruchmeldeanlagen und sind unabhängig von ihrer Größe und KompleQuelle: Bosch
xität im Zusammenhang mit DIN EN
50131-1 (VDE 0830-2-1):1999-05 anzuwenden.
B
ei Einbruchmeldeanlagen (Bild 1
bis 3) unterscheidet man vier
Sicherheitsgrade, die nach einer
entsprechenden Risikoabschätzung anzuwenden sind:
• Grad 1 – Niedriges Risiko: Es wird
davon ausgegangen, dass potentielle
Einbrecher nur geringe Kenntnisse
über Einbruchmeldeanlagen verfügen
und nur eine beschränkte Anzahl
leicht erhältlicher Werkzeuge besitzen.
• Grad 2 – Niedriges bis mittleres
Risiko: Es wird angenommen, dass
Einbrecher begrenzte Kenntnisse
über Einbruchmeldeanlagen haben
Werner Baade, bfe-Oldenburg
Bild 1: Einbruchmeldeanlage »Easy Series« von Bosch: Zum Scharf- oder Unscharfschalten gibt es einen RFID-Chip – niemand muss sich mehr einen Pin-Code merken; zudem
werden alle Vorgänge am Bedienteil durch eine gesprochene Nachricht bestätigt
und allgemein übliches Werkzeug
und tragbare Instrumente benutzen,
z. B. handelsübliche Messgeräte.
• Grad 3 – Mittleres bis hohes Risiko:
Es wird angenommen, dass Einbrecher mit Einbruchmeldeanlagen vertraut sind und über einen umfassenden Bestand an Werkzeugen und
elektronischen Einrichtungen verfügen.
• Grad 4 – Hohes Risiko: Es wird
angenommen, dass Einbrecher die
Fähigkeit und Mittel besitzen, einen
Einbruch detailliert zu planen und
über eine vollständige Ausrüstung
verfügen, z.B. zum Austausch wichtiger Teile der Einbruchmeldeanlage.
haltens in Abhängigkeit vom Sicherheitsgrad beachten. Während der Anlagenplanung ist ein Planungsentwurf zu
erstellen, der die Auswahl und Anordnung der Geräte, Meldezentralen, Melder, Verbindungen, Zutrittswege usw.
festlegt und dokumentiert (Tabelle).
Verbindungen und Leitungen
Exklusiv verdrahtete Verbindungen,
d.h. Verbindungen zur Übertragung
von Informationen zwischen den Teilen der Einbruchmeldeanlage, sollten
Bild 2: Die Home-Security-Zentrale L108
von ABB Stotz-Kontakt ist auf die Bedürfnisse der privaten Anwendung zugeschnitten; neben der Sensorik für Außenhautund Innenraumüberwachung kann man
Brand-, Wasser- und Gasmelder anschließen
26
Bei der Anlagenplanung legt man den
Umfang der Einbruchmeldeanlage fest –
unter Beachtung des Sicherheitsgrades
(Risikos) und der Umweltklassifizierung.
Dabei müssen der Inhalt, die Bauweise,
Bausubstanz und örtlichen Gegebenheiten sowie die möglichen Einflüsse innerhalb und außerhalb des zu schützenden
Objektes auf die Einbruchmeldeanlage
berücksichtigt werden (Bild 4). Einzelheiten dazu liefern die Anhänge A bis D
der vorliegenden Norm.
Weiter sollte man die Stufen der Überwachung hinsichtlich des Eindringver-
Quelle: Berker
Quelle: ABB Stotz-Kontakt
Anlagenplanung
Bild 3: An die Alarmzentrale von Berker
lassen sich bis zu vier Linien anschließen
de 21/2005
Gebäudetechnik
Überwachungsstufen
Sicherheitsgrad
Zu berücksichtigende Bauteile
1
2
3
4
Außentüren
0
0
0, P
0, P
0
0, P
0, P
Fenster
Decken und Dächer
Quelle: eobiont GmbH
möglichst nur innerhalb des überwachten Objektbereiches erfolgen. Ist dieses
in Ausnahmefällen nicht möglich,
sollte man einen ausreichenden Sabotageschutz vorsehen, z. B. durch Verlegung von Kabeln und Leitungen in
Metallrohren. Die Kabel und Leitungen sind grundsätzlich so zu verlegen,
dass ein Risiko für mechanische
Beschädigungen weitgehend auszuschließen ist. Keinesfalls dürfen die
P
Tabelle: Stufen
der Überwachung
in Abhängigkeit
von Sicherheitsgrad (Auszug aus
der Norm): Überwachung auf O =
Öffnung, P =
Durchdringung
Kabel und Leitungen sich in gleichen
Rohren oder Installationskanälen mit
Niederspannungskabeln und -leitungen befinden (wegen der möglichen
Störbeeinflussung). Die Enden der
Kabel und Leitungen sollten identifizierbar sein.
Bei drahtlosen Verbindungen sollte
man die mögliche Beeinflussung von
unbeabsichtigten oder beabsichtigten
Störungen durch Anlagen und Einrichtungen mit gleicher Frequenz und
Modulationsart bedenken.
Weitere Informationen zu den Verbindungen enthalten die detaillierten
Angaben im Anhang G der Norm. Dieser Anhang legt ebenfalls Anforderungen an die verschiedenen Meldertypen
und an weitere Betriebsmittel fest.
Sichtprüfung, Funktionsprüfung
und Inbetriebnahme
Bild 4: Einbrecher kennen die Schwachstellen des Hauses: 52 % dringen durch
Terrassentüren, 27 % durch Fenster und
14% durch die Haustür ein. Wie sich man
sich und sein Eigentum wirkungsvoll
schützen kann, vermittelt die Internetseite www.nicht-bei-mir.de
Nach Fertigstellung der Einbruchmeldeanlage ist eine Sichtprüfung durchzuführen, um festzustellen, ob die
Anlage mit dem Planungsentwurf
übereinstimmt. Mögliche Abweichungen müssen erfasst und in die
Abschlussdokumentation aufgenommen werden.
Die Funktionsprüfung umfasst im
Wesentlichen die Prüfung der Melder
hinsichtlich ihrer einwandfreien Funktion und ihrer Reichweite sowie die
Funktion der Zentrale und Alarmübertragungseinrichtungen.
Nach der Inbetriebnahme erfolgt
die Übergabe an den Nutzer. Dies
erfordert – je nach Umfang der Anlage
– eine Erläuterung der Funktionen, bei
komplexen Anlagen eventuell auch
eine umfassende Schulung durch den
Errichter. Nach der Übergabe ist
zunächst ein Probebetrieb bei abgeschalteten Signalgebern sinnvoll, um
die Gefahr von Fehlalarmen zu minimieren. Der Zeitraum für den Probebetrieb hängt von der Komplexität der
Anlage ab und sollte mit dem Nutzer
vereinbart werden. Erst nach erfolgreichem Probebetrieb erfolgt die endgültige Inbetriebnahme und Übergabe.
Dem Nutzer ist eine umfassende
Dokumentation zur Verfügung zu stellen – mit dem überarbeiteten Anlagenplanungsentwurf, den Anleitungen für
die Bedienung, Instandhaltung und
Wartung sowie Nennung eines
Ansprechpartners der Errichter- oder
Wartungsfirma.
Um die einwandfreie Funktion der
Einbruchmeldeanlage sicherzustellen,
sollte man regelmäßige Prüfungen und
Wartungen auf Grundlage eines abzuschließenden
Instandhaltungsplans
vornehmen. Grundsätzlich gilt, dass
nach der Übernahme der Anlage der
Nutzer verantwortlich für die ordnungsgemäße Funktion der Einbruchmeldeanlage und das Vermeiden von
Fehlalarmen ist.
■
SICHERHEITSTECHNIK VERHINDERT EINBRÜCHE
Die Bedeutung mechanischer und elektronischer Sicherheitstechnik unterstreicht eine
jährlich erhobene Statistik des Landeskriminalamtes (LKA) Bayern, München. Danach
verhinderte Sicherheitstechnik in Bayern insgesamt mindestens 1416 (Vorjahr: 1230) Einbrüche, davon 415 Wohnungseinbrüche. In
323 (Vorjahr: 276) Fällen waren es Einbruchmeldeanlagen, die den oder die Täter zwangen, ihr Vorhaben abzubrechen. Im Fünfjahres-Rückblick kommt das LKA Bayern auf
mindestens 5356 durch Sicherheitstechnik
verhinderte Einbrüche, davon 4097 durch
mechanische und 1259 durch elektronische
Technik.
Zusätzliche 760 Einbruchversuche beendeten in den vergangenen fünf Jahren aufmerksame Zeugen, in der Regel Nachbarn. »Eine
de 21/2005
solche aktive Nachbarschaft ist von hohem
Präventionswert«, sagt Bernd Seibt, Vorsitzender des Fachverbandes Sicherheitssysteme im ZVEI. Als ein mindestens ebenso
wirkungsvoller Grundpfeiler der Einbruchprävention erweist sich nach seinen Worten
die Sicherheitstechnik. »Die Auswertung des
Bayerischen Landeskriminalamtes zeigt, dass
Wohnungen und Wohnhäuser noch höchst
unzureichend mit Sicherheitstechnik ausgestattet sind.« Der Anteil aufgrund von Einbruchmeldeanlagen abgebrochener Einbruchversuche liege bei nur 7 %, während er
bei Gewerbeobjekten 30% beträgt. Dabei
entfaltet der örtliche Alarm die höhere
Abschreckung, während der Fernalarm eher
zu Festnahmen führt.
27
Gebäudetechnik
Aufbau und Betrieb von Brandmeldeanlagen
DIN 14675 kommt mit praxisgerechten Änderungen
Harald Petereins
Installation durch
Subunternehmen wieder möglich
Seit zwei Jahren gilt die neue DIN
14675. In der Praxis traten einige
Unstimmigkeiten auf, die nun mit
einer geänderten Fassung geregelt
werden müssen. Der Beitrag liefert
einen aktuellen Überblick.
D
ie seit November 2003 gültige
Norm DIN 14675 hat neue
Grundlagen für die Errichtung
und den Betrieb von Brandmeldeanlagen
geschaffen. Sie setzt sich durch bei der
Errichtung bauordnungsrechtlich geforderter Brandmeldeanlagen, bzw. Brandmeldeanlagen mit Aufschaltung auf eine
Leitstelle der Feuerwehr in der Praxis.
Die DIN14675 legt in der derzeit gültigen Fassung die Anforderungen für den
Aufbau und den Betrieb von Anlagen für
die Brandmeldung und die Feueralarmierung in und an Gebäuden fest. Sie
berücksichtigt dabei die baurechtlichen
und feuerwehrspezifischen Anforderungen.
Eine bauordnungsrechtliche Forderung nach einer Brandmeldeanlage
kann sich aus allgemein geltenden Vorschriften oder auf der Grundlage einer
Einzelfallentscheidung aus dem Baugenehmigungsbescheid ergeben. Deshalb
müssen der Baugenehmigungsbescheid,
die Normenreihe EN 54 und die
DIN VDE 0833 bei der Planung und
Ausführung einer Brandmeldeanlage
beachtet werden.
Im Jahr 2004 fand eine Überarbeitung der Norm 14675 im zuständigen
Arbeitskreis statt, um einige Aspekte
eindeutiger zu fassen und damit Auslegungen und Interpretationen in der
Praxis klarer zu regeln. Der Abschnitt
11 »Instandhaltung« und Abschnitt 12
»Änderung und Erweiterung bestehender Brandmeldeanlagen (BMA)« wurden ergänzend hinzugefügt. Der Entwurf dieser neuen Norm liegt vor und
dürfte Ende 2005 zu einer Neuausgabe
der Norm DIN 14675 führen.
Dipl.-Ing. Harald Petereins ist Geschäftsführer des Planungsbüros für Sicherheitstechnik Petereins GmbH, Berlin
30
Mit der Überarbeitung wird auf einige in
der Praxis unterschiedlichen Auslegungen hinsichtlich der Erweiterung
bestehender Brandmeldeanlagen und
auf Probleme bei bestehenden Wartungsverträgen reagiert. Die derzeit gültige Norm DIN 14675 verweist im
Abschnitt 11 auf die Instandhaltung der
BMA entsprechend DIN VDE0833-1
(05-2003) »Gefahrenmeldeanlagen für
Brand, Einbruch und Überfall, Allgemeine Festlegungen« und DINVDE
0833-2 (06-2000) »Gefahrenmeldeanlagen für Brand, Einbruch und Überfall,
Festlegungen für Einbruch- und Überfallmeldeanlagen«. Die DINVDE08331 enthält dazu allgemeine Festlegungen
für Gefahrenmeldeanlagen (GMA), welche die speziellen Anforderungen von
Brandmeldeanlagen jedoch nur ungenügend berücksichtigen. Die Ergänzungen
zur DIN14675 geben jetzt im »Anhang
O« umfassende Informationen. Vor
Inkrafttreten der DIN 14675 wurden
Brandmeldeanlagen vielfach von Sicherheitsfachfirmen in Zusammenarbeit mit
Elektroinstallationsfirmen
errichtet.
Dabei wurden von den Elektroinstallationsfirmen das gesamte Kabel- und Leitungsnetz verlegt, Melder mit Sockel,
Handfeuermelder und Signalgeber montiert und angeschlossen. Dies war nach
Einführung der Norm DIN 14675 seit
November 2003 so nicht mehr zulässig.
Im neuen Entwurf wird der als Subunternehmer tätigen Elektroinstallationsfirma die Verlegung von Leitungen
und die Montage von automatischen
Meldern, Handfeuermeldern und Signalgeräten einschließlich deren Verdrahtung unter Anleitung und Regie der zertifizierten Errichterfirma eingeräumt.
Alle übrigen Arbeiten müssen von der
zertifizierten Fachfirma selbst ausgeführt werden. Diese Festlegung dürfte
im Interesse aller Beteiligten sein und der
bisher üblichen Praxis auf unseren Baustellen entsprechen.
Pflichten für Betreiber
Der Entwurf regelt im Abschnitt 11.2
die Pflichten des Betreibers einer BMA
detailliert (Tabelle 1). Diese Pflichten
des Betreibers verdeutlichen die klar
definierte Verantwortung des Betreibers
für seine BMA. Diese Festlegungen
unterstützen die Tätigkeit der Instandhaltungsfirmen und festigen deren Stellung gegenüber den Betreibern.
Aufgaben des Instandhalters
Auch die Pflichten des Instandhalters
und die Anforderungen an diesen wurden neu formuliert und präzisiert:
• Für die Durchführung der Instandhaltungsleistung und der dazugehörigen
Zusatzleistungen auf der Grundlage
einer vertraglichen Vereinbarung ist
der Instandhalter. Der Instandhalter ist
gegenüber dem Betreiber der BMA
grundsätzlich zur Bereitstellung von
Ersatzteilen verpflichtet.
• Die Pflichten des Instandhalters
sind im Instandhaltungsvertrag eindeutig zu benennen (Siehe auch DINV ENV 13269). Im Instandhaltungsvertrag ist auch die Bevorratung
einzelner Anlagenteile der BMA zu
regeln. Die Verantwortung für die Verfügbarkeit der Ersatzteile liegt beim
Instandhalter. Die Bevorratung der
Ersatzteile kann dabei beim Hersteller,
Instandhalter oder Betreiber der BMA
erfolgen. Im informativen Anhang N
der Norm sind dazu Hinweise zu entnehmen.
• Der Instandhalter muss den Betreiber
der BMA rechtzeitig in geeigneter
Form darüber informieren, wenn er im
Rahmen seiner Arbeiten an der BMA
die Ansteuereinrichtung der ÜE
abschaltet oder die BMA bei der Feuerwehr oder einer anderen hilfeleistenden Stelle abmeldet.
Notwendige Prüfungen
Neu definiert wurden für die Inspektion
und Wartung erforderliche Prüfungen.
Der Prüfplan sollte mindestens die
Punkte des informativen »Anhanges O«
der Norm enthalten. Für die periodische
Prüfung von Brandmeldern ist durch die
Hersteller der Brandmelder ein geeignetes Prüfverfahren vorzugeben.
Für den Austausch von Brandmeldern galten bisher ausschließlich die
Herstellerangaben. Aus Wettbewerbsgründen wurden von den meisten Herde 21/2005
Gebäudetechnik
stellern keine Angaben zum Austausch
der Brandmelder getätigt. Aus diesem
Grund sind in der Praxis nicht selten
Brandmelder seit zehn bis 20 Jahren
ohne Werksrevision im Einsatz. International wurden zu diesem Problem in den
letzten Jahren Untersuchungen durchgeführt. Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherer (VKF) in der Schweiz hat
Untersuchungen über die Veränderung
der Alarmschwellen von Brandmeldern
in Abhängigkeit von der Einsatzdauer
durchgeführt. Dabei wurden mit zunehmender Einsatzdauer große Abweichungen von der Alarmschwelle festgestellt.
Die Norm fordert nun:
• Wird bei der jährlichen Überprüfung
der Funktionsfähigkeit eines Brandmelders ein vom Hersteller vorgegebenes Prüfverfahren verwendet, mit welchem der vom Hersteller festgelegte
Bereich des Ansprechschwellenwertes
überprüft und nachgewiesen werden
kann, so kann der Brandmelder bis zu
dem Zeitpunkt im Einsatz bleiben, bei
dem eine nicht zulässige Abweichung
festgestellt wird, sofern vom Hersteller
keine entgegenstehenden Angaben
gemacht werden.
• Automatische punktförmige Brandmelder mit Verschmutzungskompensation oder automatischer Kalibriereinrichtung mit Anzeige bei einer zu
großen Abweichung können bis acht
Jahre im Einsatz bleiben, wenn die
Funktionsfähigkeit des Melders nachgewiesen ist, bei deren Überprüfung
vor Ort jedoch nicht festgestellt werden kann, ob der Ansprechschwellenwert in dem vom Hersteller festgelegten Bereich liegt. Diese Brandmelder
müssen nach dieser Einsatzzeit ausgetauscht bzw. einer Werksrevision
unterzogen werden.
• Automatische punktförmige Brandmelder ohne Verschmutzungskompensation oder automatischer Kalibriereinrichtung, bei deren Überprüfung vor Ort nicht sichergestellt werden kann, ob der Ansprechschwellenwert in dem vom Hersteller
festgelegten Bereich liegt, müssen
jedoch spätestens nach einer Einsatzdauer von fünf Jahren ausgetauscht
bzw. einer Werksrevision unterzogen
werden.
Wird bei Rauchmeldern die Messkammer gereinigt oder werden Teile der
Messkammer bzw. die gesamte Messkammer ausgetauscht (heute übliches
Verfahren bei Verschmutzung der
Brandmelder), so muss sichergestellt
sein, dass sich nach der Reinigung bzw.
de 21/2005
Betreiberpflichten
Aufgaben
Benennung einer eingewiesenen Person
Einhaltung von Wartungsintervallen
Gewährleistung von Ersatzmaßnahmen
Fristen bei Störungsfällen einhalten
Umsetzung
Der Betreiber muss eine eingewiesene Person
für die BMA benennen. Diese muss durch
entsprechende Schulungen beim Hersteller der
BMA oder bei einer Fachfirma ihr Wissen über
die BMA auf dem aktuellen Stand halten.
Der Betreiber ist verantwortlich dafür, dass die
Inspektions- und Wartungsarbeiten durch die
Instandsetzungsfirma in den vorgegebenen Zeitabständen durchgeführt werden. Maximal nach
drei Jahren ist die gesamte Funktionskette der
Brandfallsteuerung , d.h. von alarmgebenden
Melder, bis hin zur letzten gesteuerten Einheit
zu überprüfen. Diese Prüfung ist zu dokumentieren. Diese Festlegung erfordert ggf. auch die
Einbeziehung anderer »Gewerke« (Klima, Lüftung, RWA) in die Überprüfung. Diese Überprüfung kann durch baurechtlich geforderte Überprüfungen ersetzt werden sofern der Prüfumfang
den gestellten Anforderungen entspricht und
die Prüffrist von maximal 3 Jahren eingehalten
wird.
Wenn Abschaltungen der Ansteuereinrichtung
für die Übertragungseinrichtung (ÜE) notwendig
sind, z.B. bei Inspektions- und Wartungsarbeiten,
muss der Betreiber Maßnahmen einleiten,
welche die Weiterleitung eines echten Alarmes
sicherstellen. Der Betreiber muss für Abschaltungen und für Störfälle geeignete organisatorische
Maßnahmen zur Gewährleistung der Schutzziele
vorsehen. Die Dokumentation dieser vorgesehenen Maßnahmen (Ersatzmaßnahmen) zur Aufrechterhaltung der Schutzziele ist an der
Erstinformation der Feuerwehr zu hinterlegen.
Die Instandhaltungsfirma muss dem Betreiber
der BMA hierbei die erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen und beratend
wirksam werden.
Der Betreiber einer BMA ist dafür verantwortlich, dass im Störungsfall die Instandsetzung der
BMA durch eine Instandsetzungsfirma durchgeführt wird. Dabei ist die BMA grundsätzlich
innerhalb von 72 Stunden, nach Kenntnis des
Störungszustandes, wieder in den Sollzustand
zu versetzen.
Tabelle 1: Umfangreich sind die Auflagen für Betreiber von BMA
dem Austausch der Messkammer der
Ansprechschwellenwert des Rauchmelders in dem vom Hersteller vorgegebenen Bereich befindet.
Wann und mit welchen zeitlichen
Übergangsregelungen dieser Abschnitt
umgesetzt werden soll, ist noch nicht
bekannt. Die Umsetzung erfordert
jedoch eine umfangreiche und rechtzeitige Information der Betreiber von BMA
durch die Instandhaltungsfirmen. So
können sich Betreiber auf die finanziellen Mehraufwendungen einstellen. Die
Angaben der Hersteller von Brandmel-
35
Gebäudetechnik
Bewertung einer Anlagenänderung
Wesentliche Änderungen einer BMA:
• Änderung des Brandschutzkonzeptes und ein damit veränderter Überwachungsumfang
• Änderung der Kategorie des Schutzumfanges
• Änderung des Leitungsnetzes (von Stich- auf Ring-Leitung)
• Unwesentliche Änderungen einer BMA:
• Änderung der Brandmelderzahl innerhalb einer Meldergruppe oder Änderung
des Meldertyps
• Örtliche Verlegung eines Brandmelders oder Signalgerätes
Tabelle 2: Unterscheidung zwischen wesentlichen und unwesentlichen Änderungen
einer BMA
dern zu den Kosten einer Werksrevision
und entsprechenden Prüfgeräten bleiben
ebenfalls abzuwarten. Instandhaltungsfirmen, welche mit ihren Kunden einen
so genannten »Full-Service-Vertrag«
abgeschlossen haben, der auch die pauschale Bereitstellung und Lieferung von
Ersatzteilen und Ersatz-Brandmeldern
umfasst, sollten diese Verträge rechtzeitig prüfen und den neuen Gegebenheiten
anpassen.
Bestandsschutz für
vorhandene Anlagen
Grundsätzlich hat die Instandhaltung
einer BMA durch eine zertifizierte Fachfirma nach DIN14675 zu erfolgen. Die
teilweise noch übliche Praxis der Beauftragung von nicht zertifizierten Subunternehmen vor Ort ist nicht zulässig.
Eine Norm wird immer dann verbindlich, wenn festgelegte Übergangsfristen abgelaufen sind. Bei der vorliegenden Norm DIN 14675 lag dieser
Zeitpunkt im November 2003. Die Verbindlichkeit der Instandhaltung von
BMA durch zertifizierte Fachfirmen gilt
somit für BMA, welche nach November
2003 errichtet wurden. Das bedeutet
auch, dass vor diesem Zeitpunkt errichtete BMA und dazu abgeschlossene
Wartungsverträge von diesen Firmen
weiter realisiert werden können.
In den letzten Monaten haben Errichterfirmen nicht wenige Betreiber von
BMA mit dem Argument, dass generell
nur noch nach DIN 14675 zertifizierte
Firmen Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten an ihrer BMA ausführen dürfen, massiv umworben. Oft führte dies
zur Übernahme von Instandhaltungsverträgen, die bis dahin vonn nicht zertifizierten Elektrofachfirmen erfüllt wurden. Hier wird die teilweise Unkenntnis
der Betreiber der BMA ausgenutzt, um
sich Wettbewerbsvorteile zu erschleichen.
36
Erweiterungen nun geregelt
Eine Änderung oder Erweiterung einer
bestehenden Brandmeldeanlage wirft oft
eine Vielzahl von Fragen auf, welche
teilweise sehr unterschiedlich beantwortet und gelöst werden. In keiner BMANorm gab es bisher Festlegungen für
Änderungen und Erweiterungen. Dies ist
nun anders. Brandmeldeanlagen, die
zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme den
zu diesem Zeitpunkt geltenden Normen
entsprachen, haben Bestandsschutz.
Dieser Bestandsschutz gilt auch dann,
wenn durch Überarbeitung der Normen
Festlegungen verändert wurden. Die
gesamte BMA ist dem aktuellen Stand
der Norm anzupassen, wenn wesentliche Änderungen oder Erweiterungen an
der BMA vorgenommen werden
(Tabelle 2).
Für die Vernetzung von bestehenden
Brandmelderzentralen (BMZ) mit BMZ
von Erweiterungen im gleichen Objekt
wurden Festlegungen getroffen. Die
Erweiterung ist vorher mit den zuständigen Genehmigungsbehörden abzustimmen. Verfügen die zusammenzuschaltenden BMZ über eine eigene
interoperable Systemvernetzung, ist
keine Änderung bezüglich der Alarmübertragung und von Funktionen erforderlich. Werden BMZ, welche über
keine interoperable Systemvernetzung
verfügen, zusammengeschaltet – dies ist
immer bei unterschiedlichen Fabrikaten
der Fall – sind besondere Anforderungen
an die Ausfallsicherheit, die Bedienung
und die Anzeige zu beachten.
Aus der Zusammenschaltung mehrerer BMZ und den Betrieb an einem Feuerwehrbedienfeld (FBF) ergeben sich
neue Anforderungen an die notwendige
Schnittstelle. Die Leitungsverlegung
muss bei der Vernetzung mehrerer BMZ
redundant erfolgen. Die Redundanzwege sind dabei in getrennten Kabeln zu
verlegen. Für die Signale Störung und
Abschaltung dürfen die überwachten
Übertragungswege in einem Redundanzweg des Signals Brandmeldung geführt
werden.
Ersetzen von
Brandmelderzentralen
Oft findet man den Fall vor, dass vorhandene Brandmelder über keine CEKennzeichnung verfügen. Um eine technische und funktionale Kompatibilität
zwischen den alten Brandmeldern und
der neuen BMZ sicherzustellen, müssen
diese über ein Interfacemodul an die
neue BMZ angeschlossen werden. Das
Modul muss Bestandteil der CE-Kennzeichnung nach §12 BauPG sein. Diese
Kompatibilität muss vom Hersteller
nachgewiesen werden. Das Deutsche
Institut für Bautechnik (DIBt) fordert in
Absprache mit den Ländern (ARGEBAU), dass Rauch- und Wärmemelder
ohne CE-Kennzeichnung nach BauPG,
die noch nach den Vorläufernormen
gefertigt und geprüft wurden, auch nach
Ablauf der Koexistenzperiode am
30.06.2005 in bestehenden BMA für
einen Zeitraum von weiteren zehn Jahren ausgetauscht und erweitert werden
dürfen. In neuen BMA dürfen diese Melder jedoch seit 30. 06.2005 nicht mehr
verwendet werden.
Ausblick
Die Einbeziehung breiter Interessengruppen an der Erarbeitung des vorliegenden Entwurfes dürfte für eine
zukünftige breite Akzeptanz dieser
Norm sorgen.
Der Entwurf liegt seit Anfang 2005
zur Diskussion vor und dürfte Ende
2005 zu einer Neuausgabe der Norm
14675 führen. Noch nicht abzuschätzen
sind Zeiträume und Fristen für die
Umsetzung des Abschnittes 11.5.3, Austausch von Brandmeldern und die entstehenden Kosten für Werksrevisionen,
Messmittel und Prüftechnik.
Literatur
[1] Brandmeldeanlagen – Aufbau und Betrieb –
DIN14675/A1
[2] Herbster, H.: Aufbau und Betrieb von
Brandmeldeanlagen – Aktuelle Änderungen in
der DIN14675, WIK, Heft Nr. 3 Juni 2005, S.83-84,
SecuMedia Verlags-GmbH
[3] Petereins, H.: Installation von Brandmeldeanlagen nach DIN14675, Elektropraktiker, Berlin,
58(2004)10, S.810-812
■
de 21/2005
Gebäudetechnik
Sicherheit und Gebäudeleittechnik
kombiniert
Dominik Hinzen
Vor kurzem wurde die mechanische
Schließanlage aus dem 1996 im
Stadtteil
Babelsberg
bezogenen
Gebäudekomplex der UFA-Hauptverwaltung verbannt und durch ein
vollelektronisches Schließsystem ersetzt. Das Schließsystem ist mit der
Quelle: Winkhaus
Gebäudeautomation verknüpft.
D
ie mechanische Schließanlage
war nach einiger Zeit nicht mehr
erweiterbar. Als dann noch ein
wichtiger Gruppenschlüssel verloren
ging, suchte man nach einer flexiblen
Nachfolgelösung.
Ein wichtiges Kriterium bei der
Systemauswahl lag darin, Schnittstellen
vom Zutrittskontrollsystem zur vorhandenen Gebäudeleittechnik und zum
Facility-Management-System zu schaffen. Letztlich entschied man sich für
das System »Bluechip« von Winkhaus
(Bild 1). In dem fünfstöckigen Gebäudekomplex sorgen nun 363 Zylinder und
15 Zutrittsleser für einen flexiblen und
ökonomischen Betrieb der UFA-Hauptverwaltung.
Bild 1: Das elektronische Schließsystem »Bluechip« lässt sich mit der Gebäudeleittechnik verknüpfen
lungen verzichten. Über einen Thermostat in jedem Raum kann er die Raumtemperatur individuell um 3 °C heraufoder heruntersetzen.
Die Heizung in jedem einzelnen
Büro wird wieder in den Nachtmodus versetzt, sobald sich die letzte
Person einer Bürogemeinschaft an
einem Leser abgemeldet hat. Auch
die Beleuchtung wird dann gelöscht,
sofern jemand vergessen hat, diese
auszuschalten.
Zentrale Verwaltung
des gesamten Systems
Die gesamte Zutrittskontrollanlage
der UFA wird mit der Softwarelösung
»Blue Intras Control« zentral über
eine Client-Server-Struktur verwaltet
(Bild 2). Neben der Position aller Türen
im Gebäude und deren Ausstattung mit
Sicherheitskomponenten sind auch die
rund 280 UFA-Mitarbeiter, freie oft
wechselnde Mitarbeiter und Service-
Integration der Gebäudeleittechnik spart Energie
Dominik Hinzen, Winkhaus, Telgte
38
Quelle: Winkhaus
Ein hohes Maß Ökonomie erreicht
man durch Verknüpfung von Zutrittskontrollsystem und Gebäudeleittechnik. Jedem Raum sind ein oder – in
Bürogemeinschaften – mehrere Mitarbeiter zugeordnet. Sobald sich der erste
Mitarbeiter einer Bürogemeinschaft
am Leser der Tiefgaragenschranke
oder am Eingangsleser im Gebäude
angemeldet hat, fährt die Heizung an
kalten Tagen über die Gebäudeleittechnik im Büro des jeweiligen Mitarbeiters von 15...17 °C auf 21 °C hoch. Im
Sommer wird stattdessen die Klimaanlage aktiviert. Zusätzlich wird der
Stromkreis für die Beleuchtung freigegeben.
Trotz automatischer Regelung muss
kein Mitarbeiter auf individuelle EinstelBild 2: Die gesamte Zutrittskontrollanlage der UFA wird mit der Softwarelösung »Blue
Intras Control« zentral über eine Client-Server-Struktur verwaltet
de 21/2005
Gebäudetechnik
Wer, wo und wann?
In 243 der über 400 Türen des Gebäudes
wurde mit »Bluechip time« die neueste
Generation des vollelektronischen Systems eingebaut. Bei diesen Zylindern
kann man die Zutrittsberechtigungen
mit einer zeitlichen Begrenzung versehen.
de 21/2005
2000 Personen hinterlegt werden. Jeder
Schließvorgang und jeder Schließversuch
mit nicht berechtigten Schlüsseln wird
mit Datum, Uhrzeit und Person erfasst.
Schlüsselverlust
kein Horrorszenario mehr
Quelle: Berker
Personal erfasst, die einen »Bluechip«Schlüssel als persönliches Identifikationsmedium erhalten haben. Jedem
Mitarbeiter wird im System die Berechtigung für Bereiche bzw. Büros zugewiesen, zu denen er Zutritt haben darf.
Die Software ermöglicht die Verwaltung von bis zu 100000 einzelnen Personen bei einer unbegrenzten Anzahl
von Türen, Raumzonen und Berechtigungen. Änderungsprotokolle, grafische Zutrittsprofile und Kontrolllisten
geben Aufschluss über jede Türöffnung
und jede Änderung in Zutrittsberechtigungen. Die offene Systemarchitektur
und Schnittstellen zu Videoüberwachung, Einbruchmeldeanlagen und
Gebäudeleitsystemen ermöglichen die
problemlose Einbindung der Software
in bestehende EDV-Umgebungen.
Bild 3: Eine Änderung der Schließberechtigungen, z. B. nach einem Schlüsselverlust, wird vom System auf einen PalmTop überspielt; über einen Adapter wird
der betreffende Schließzylinder über
die Berechtigungsänderung informiert
Allen zutrittsberechtigten Personen können persönliche Zeitprofile zugeordnet
werden, die für alle sieben Wochentage,
sämtliche Feiertage und zwei Sondertage
bis auf 15 min genau definieren, wann
die jeweilige Person die Tür öffnen darf
und wann ein Zutrittsverbot besteht.
Um eine hohe größtmögliche Flexibilität
bei der Zuordnung von Schließrechten
zu erreichen, können an jedem Zylinder
weitere individuelle Zeitprofile für
Verlorene Schlüssel ziehen keine teuren
Austauschaktionen mehr nach sich.
Deutlich wird dieses aber immer erst,
wenn ein wichtiger Schlüssel verschwunden ist. »Ein Schlüssel, der Zugang zu
unserer gesamten EDV-Zentrale ermöglicht, ging bereits verloren«, berichtet
Klaus-Peter Seidler, Leiter Facility
Management bei der UFA, und wendet
sich dem Computer auf seinem Schreibtisch zu. Wenige Mausklicks später ist
der Schlüssel im System gesperrt und die
Datenänderung auf seinen Palm-Top
überspielt. Über einen Adapter wird nun
der betreffende Zylinder über die Änderung informiert (Bild 3). »Danach ist
der markante blaue Schlüssel für den
Finder höchstens noch als Schlüsselanhänger interessant«, beurteilt K.-P. Seidler die unkomplizierte Handhabung des
Systems.
■
39
Gebäudetechnik
Überwachung auch im Dunkeln
Gute Bildqualität bei allen Beleuchtungssituationen
Thomas Ruess
Die meisten sicherheitsrelevanten
Situationen bei der visuellen Überwachung von Objekten entstehen in
der Dämmerung und bei Dunkelheit.
Gerade dann ist eine gute Bildqualität entscheidend. Wird hier nicht
die richtige Technik eingesetzt, ist im
Quelle: Comm-Tec
Ernstfall das Ergebnis der Videoüberwachung oft enttäuschend.
U
m auch bei Dunkelheit brauchbare Bilder zu bekommen, bietet der Hersteller Samsung
Techwin die Technologie SSNR an
(Samsung Super Noise Reduction).
Diese patentierte Technik liefert auch
noch weit unter 0,1 lx (quasi bei
Nacht) eine gute Bildqualität, ohne auf
Hilfsmittel wie künstliches Infrarotlicht zurückzugreifen.
Bessere Bilder –
weniger Speicherplatz
Die SSNR-Kameras ermöglichen ruhigere Bilder, frei von störenden
Nebeneffekten wie z. B. Bildrauschen,
und bessere Wahrnehmung der Objekte bei schlechten Lichtverhältnissen
(Bild 1, 2).
Das Bildrauschen wird bei Verwendung der heute üblichen digitalen Speichermedien ebenfalls digitalisiert und
digital gespeichert. Weniger Bildrauschen bedeutet, dass man weniger Speicherplatz bei digitaler Aufzeichnung
benötigt. Je nach Digitalisierungsstandard spart man so 40...70 % des Speicherplatzes ein. Das wiederum reduziert
die Kosten für Speichermedien und die
Verwaltungskosten der Daten.
Bild 1: Vorteile der SSNR-Technik
• Die Tag / Nacht-Farbkamera SHC730 A Wide Dynamic Range leistet
520 / 570 TV-Linien (farbe/sw) und
verfügt über einen integrierten ICR
(Infrarot Cut Filter), der automatisch
vom Farbbetrieb auf Monochrom
umschaltet, wenn die Lichtverhältnisse schlecht werden, um immer die
bestmögliche Bildqualität sicher zu
stellen. Die Kameras arbeiten mit
einer Optik F 1.2 zuverlässig bis
0,01 lx (AGC on) bzw. 0,0004 lx
(Sens-up-mode), wobei die so
genannte »Dual-Automatic-WhiteBalance-Technologie« ein Bild in
Echtfarben sicher stellt, ohne in Rot
oder Blau abzudriften.
• Die Tag / Nacht-Farbkamera SHC721A verfügt ebenfalls über einen
integrierten ICR (Infrarot Cut Filter),
der automatisch vom Farbbetrieb auf
Monochrom umschaltet, wenn die
Lichtverhältnisse schlecht werden,
um immer die bestmögliche Bildqualität sicher zu stellen.
• Die Tag/Nacht-Kamera SOC-4120A
WDR hat ein eingebautes Varioob-
jektiv. Sie verfügt über alle Haupteigenschaften der SHC-721A sowie
zusätzlich über ein eingebautes 2,5fach-Varioobjektiv.
• Das Modell SVD-4120AWDR ist
eine Vandalismus geschützte DomeKamera. Der Dome entspricht den
Anforderungen nach Schutzart IP 66.
Darüber hinaus verfügt diese Kamera
über eine Drei-Achsen-Technik für
das Objektiv. D. h., die Dome
Kamera eignet sich zur Montage in
allen Lagen (Wände, Decken und
Schrägen).
• Die SDN-500A bietet aktuelle Technologie im kostengünstigen Bereich.
Sie verfügt u.a. über eine hochsensible Bilderfassung bis 0,3 lx sowie
automatische Umschaltung von
Farbe auf Monochrom.
• Das Einsteigermodell in die SSNRTechnolgoie ist die Kamera SDC-415
High. Mit 520 / 570 TV-Linien
(farbe / sw) und WDR (Wide Dynamic Range) ausgestattet liefert die
SDC-415 noch bis zu 0,3 lx sehr gute
Farbbilder auf dem Monitor.
lx
Der Hersteller bietet nun verschiedene
Überwachungskameras an, die mir der
neuen SSNR-Technik ausgestattet sind
(Bild 3). Somit dürften sich viele Anwendungsfälle abdecken lassen:
Thomas Ruess, Comm-Tec, Uhingen
40
Bild 2: Bei sehr geringem Restlicht liefern Kameras s /w-Bilder
de 21/2005
Quelle: Comm-Tec
Die neuen Kameramodelle
Quelle: Comm-Tec
Quelle: Comm-Tec
Bild 3: Das Produktprotfolio der SSNR-Kameras
Bild 4: Die SSNR-Technologie eigent sich besonders für
widrige Lichtverhältnisse
Das Produktprogramm von Samsung Techwin reicht
von preiswerten Schwarz / Weiß-Kameras über
Hochleistungs-Farb- und -Domekameras bis hin zu
professionellen, digitalen Langzeitrekordern. Die
Produkte zeichnen sich ihre solide Bauart und durch
nützliche und zum Teil besondere Eigenschaften aus,
die den Einsatz für den Anwender auf jeden Fall zu
einer sinnvollen Investition machen.
Die SSNR-Technologie eigent sich besonders für
alle sicherheitsrelevanten Projekte mit widrigen
Lichtverhältnissen und digitalen Aufzeichnungsverfahren (Bild 4).
Verfügbarkeit
Die CCTV-Produkte von Samsung Techwin gibt es
exklusiv bei der Comm-Tec GmbH aus Uhingen
(http://samsung-cctv.comm-tec.de). Als Partner der
Planer, Systemintegratoren und Händler bietet
Comm-Tec alle nötigen Dienstleistungen für die
Anwendung in der Praxis.
■
de 21/2005
Gebäudetechnik
Sicherheit für Energieversorgung
und Rechenzentren
Leistungsstarke und umweltfreundliche Gas-Feuerlöschanlagen
Henning Salié
Gas-Feuerlöschsysteme
kommen
überall dort zum Einsatz, wo eine
extrem schnelle Brandbekämpfung
gefordert ist oder Löschwasserschäden unter allen Umständen zu vermeiden sind. Diese Systeme bieten
sich z. B. für den Einsatz bei Energieversorgungs- bzw. -verteilungsanlagen an.
Cerexen – Löschen mit
natürlichen Gasen
Cerexen arbeitet mit den Naturgasen
Stickstoff (N2), Argon (Ar) und Kohlendioxid (CO2) und eignet sich für alle
Brandklassen. Durch gezieltes Einleiten
dieses Löschmittels sinkt der normale
Sauerstoffanteil (O2) in der Luft auf ca.
11 Volumen-%. Bei dieser Konzentration
können feste oder flüssige Stoffe praktisch nicht mehr weiter brennen. Für den
Menschen hingegen ist dieser SauerstoffDr. Henning Salié, Siemens Building Technologies, München
42
Quelle: Siemens
B
ei Bereichen mit außergewöhnlichen Brandschutzanforderungen –
von Rechenzentren bis Öl- und
Gasförderung – kommen Brandmeldesysteme mit integrierten automatischen
Löschanlagen zum Einsatz. Im Brandfall
steuert die Brandmelderzentrale diese
Systeme direkt an und löst eine unverzügliche Löschung aus. Das Feuer wird
damit bereits im Frühstadium gelöscht,
was Brand- und Löschschäden minimiert.
Gas-Feuerlöschsysteme bieten dabei
entscheidende Vorteile: Sie löschen sehr
schnell und vor allem ohne Löschwasserschäden. Denn bei der Löschung mit
den Gasen Cerexen oder Novec 1230
(Bild 1) wird dem Feuer Sauerstoff und
Wärme entzogen – das Feuer erlischt.
Das jeweils einzusetzende Löschmittel
richtet sich nach dem Einsatzgebiet.
Cerexen (Bild 2) und Novec 1230 dekken die meisten Anwendungsfälle ab.
Gaslöschsysteme bieten sich z. B. für Elektroverteilungen an
gehalt noch unbedenklich. Die eingesetzten Gase sind allesamt natürliche
Bestandteile der Umgebungsluft und
beeinträchtigen daher weder Mensch noch
Umwelt. Sie kommen z. B. zum Schutz
von Elektroverteilerräumen zum Einsatz.
dampft im Löscheinsatz geruchlos und
unsichtbar. Innerhalb von fünf Tagen
baut sich das für den Menschen ungefährliche Gas in der Atmosphäre ab.
Einsatzgebiet ist u. a. der Raumschutz
für Server-Räume (Bild 3).
Chemische Löschung –
Novec 1230
Einsatzgebiete
Die Löschwirkung von Novec 1230
beruht – im Unterschied zu Cerexen –
nicht auf physikalischen, sondern auf
chemischen Prozessen: Unter Druck
wird das unter Normalbedingungen
flüssige Löschmittel verdampft und
gelangt gasförmig zur Flamme. An der
Flamme »zerfällt« das relativ große
Löschmittelmolekül in eine Vielzahl
kleiner Reaktionsmoleküle. Das entzieht
der Flamme soweit Wärme und lokal
auch Sauerstoff, dass weitere Verbrennungsreaktionen nicht mehr stattfinden
können. Das Feuer erlischt. Das Löschmittel Novec 1230 ist eine farblose, fast
geruchlose Flüssigkeit, die Kohlenstoff,
Fluor und Sauerstoff enthält. Es ver-
Moderne Gas-Feuerlöschsysteme bilden
eine wirkungsvolle Antwort auf besondere Brandschutzanforderungen. Mit
Cerexen und Novec 1230 stehen leistungsfähige Gaslöschsysteme zur Verfügung, die gleichermaßen zuverlässig und
umweltfreundlich arbeiten.
Über die Vorteile der Gaslöschsysteme
sprachen wir mit Gerd Hülsen, Leiter
Special Solutions and Extinguishing, bei
Siemens Building Technologies (Bild 4).
»de«: Herr Hülsen, seit Herbst bietet
Siemens Lösungen zum automatischen
Löschen an. Wie sehen diese Lösungen
konkret aus?
G. Hülsen: Eine vollständige Gas-Feuerlöschanlage besteht aus vier Elementen:
de 21/2005
Gebäudetechnik
Quelle: Siemens
gleichzeitig auch die Feuerwehr automatisch alarmiert. Nur sie sollte den automatisch gelöschten Bereich zunächst
betreten, da durch plötzliche Sauerstoffzufuhr Rückzündungen möglich sind.
Die Feuerwehr führt bei Betreten des
Raums Luftmessungen durch und gibt
den Bereich später auch frei. Bei Kohlendioxid-Löschanlagen ist dieses Verfahren obligatorisch, bei allen anderen wird
es dringend empfohlen.
Bild 1: Molekularstruktur des Löschgases Novec 1230
Erstens aus einer elektrischen Steuerung,
die an eine Brandmeldeanlage gekoppelt
ist. Zweitens aus einer Löschmittelzentrale mit den Gasflaschen, dem
Sammelrohr, der Druckreduzierung, der
Auslösung und gegebenenfalls den
Gruppensteuerungen und Bereichsventilen. Drittens aus dem Düsenrohrnetz.
Und viertens aus den Düsen. Sobald die
Steuerung durch die Brandmelderzentrale ausgelöst wird, strömt das Löschgas durch die Rohre und die Düsen in
den Löschbereich und »erstickt« dort
innerhalb von 60 s das Feuer. Dies
geschieht unter hohem Druck. Die Auslegung der Düsen ist enorm wichtig,
denn bei der Drucksituation im Düsenrohrnetz kann man nur durch die unterschiedliche Gestaltung der Düsenbohrungen eine gleichmäßige Einleitung des
Löschmittels gewährleisten.
»de«: Apropos Löschwasser: Wie können Gaslöschanlagen die Arbeit der
Feuerwehren unterstützen?
G. Hülsen: Das Ziel einer Gaslöschanlage ist immer die vollständige Brandlöschung. Das bedeutet jedoch auf keinen Fall, dass die Feuerwehr damit
überflüssig wird. Wenn die Brandmeldeanlage einen Brand detektiert und die
angekoppelte Löschanlage auslöst, wird
Quelle: Siemens
»de«: Für welche Anwendungsbereiche
wurden Gaslöschsysteme konzipiert,
und welche spezifischen Vorteile bieten
sie?
G. Hülsen: Gaslöschanlagen reagieren
schneller als jedes andere Löschsystem.
Weil sie direkt von einer Brandmeldeanlage ausgelöst werden, setzt die
Löschung bereits in einem sehr frühen
Stadium ein, das heißt: in der Regel noch
in der Brandentstehungsphase. Zum
Vergleich: Sprinkleranlagen lösen erst
bei einer Temperatur von etwa 60 °C
aus, wenn der Brand also schon viel weiter fortgeschritten ist. Sprinkleranlagen
dienen deshalb vorrangig dem Gebäudeschutz.
Gaslöschanlagen kommen dagegen
überall dort zum Einsatz, wo Prozesse
geschützt werden müssen. Das heißt: in
Bereichen mit hoher Bedeutung für den
Betriebsablauf, z. B. in Rechenzentren,
in Räumen zur Energieversorgung oder
Knotenpunkten der Kommunikationsinfrastruktur. Auch dort, wo hohe Sachwerte lagern, kann der Einsatz von Gaslöschanlagen sinnvoll sein. Ein aktuelles
Beispiel wäre die Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Dort hätte eine Gaslöschanlage den Brand möglicherweise schon in der Entstehungsphase
löschen können. Dieses Beispiel macht
auch einen weiteren Vorteil der Gaslöschung deutlich: Es entstehen keinerlei
Löschwasserschäden.
Bild 2: Prinzip einer Gaslöschanlage mit dem Löschgas Cerexen
44
»de«: Worin unterscheiden sich die zum
Löschen eingesetzten Naturgase und
das synthetische Löschmittel Novec
1230?
G. Hülsen: Generell kann man sagen:
Erstens, Naturgase sind preiswerter und
leichter verfügbar als chemische Löschmittel. Zweitens, chemische Löschmittel
sind wirksamer als Naturgase, nämlich
bereits ab einer Konzentration von
6...8%. Welches Gas zur Löschung zum
Einsatz kommt, entscheidet jedoch
immer das individuelle Anforderungsprofil: Die preiswerteren Naturgase z. B.
verlangen aufwändigere Anlagen, denn
sie arbeiten mit 200...300 bar Druck,
Anlagen mit Novec 1230 dagegen nur
mit 42 bar.
Aus rein wirtschaftlichen Gründen
empfehlen sich also für kleinere Räume
eher chemische Löschmittel, für größere Räume eher Naturgase. Wirtschaftliche Gründe sind allerdings nur
ein Aspekt bei der Wahl der jeweiligen
Lösung: Metallbrände etwa lassen sich
gut mit dem Edelgas Argon löschen,
jedoch nicht mit Stickstoff, der mit
Metallen oxidieren würde. Oder: Das
wirkungsvollste Naturgas ist Kohlendioxid. Als einziges Löschgas ist es
jedoch für den Menschen schädlich.
Deshalb ist sein Einsatz auf Technikräume beschränkt und an höhere
Anforderungen bei der Alarmierung
gekoppelt.
»de«: Bergen die Löschgase denn ein
hohes Risiko für Gesundheit und
Umwelt?
G. Hülsen: Die Naturgase Stickstoff und
Argon sowie das synthetische Löschmittel Novec 1230 sind für den Menschen
absolut ungefährlich. Allein Kohlendioxid wirkt in löschfähiger Konzentration
toxisch für den Menschen. Was die
Umwelt betrifft: Die Naturgase sind
allesamt Bestandteile der Umgebungsluft und als solche unschädlich. Die
Bestandteile des Löschgases Novec 1230
werden innerhalb von fünf Tagen in der
Atmosphäre abgebaut. Die schnelle
de 21/2005
Quelle: Siemens
Gebäudetechnik
Bild 3: Löschen mit Gas – ohne Löschwasserschäden
Löschung trägt in gewissem Umfang
sogar zur aktiven Luftreinhaltung bei,
denn toxische Brandgase entstehen erst
gar nicht.
Quelle: Siemens
»de«: Wenn ich mich zur Installation
einer Gaslöschanlage entschlossen
habe, welche Voraussetzungen muss ich
erfüllen und mit welchen Folgekosten
muss ich rechnen?
G. Hülsen: Die erste Voraussetzung
bildet eine risikogerechte Brandmeldeanlage, die jedoch in den meisten
Unternehmen bereits vorhanden ist.
Der Schutzbereich selbst muss zwei
wesentliche bauliche Voraussetzungen
erfüllen: Er muss – wegen der Gefahr
einer Rückzündung – mindestens
10 min »luftdicht« sein. Und die verdrängte Luft muss über Druckentlastungsklappen entweichen können.
Das gilt, anders als von einigen Scharlatanen behauptet, auch für den Einsatz von chemischen Löschmitteln. Der
Bild 4: Gerd Hülsen: » Gaslöschanlagen
kommen dagegen überall dort zum Einsatz, wo Prozesse geschützt werden müssen, wo z. B. also Betriebsunterbrechungen zu hohen Folgekosten führen würden.«
de 21/2005
Servicebedarf beschränkt sich auf eine
jährliche Funktionsprüfung, die in der
Regel alle zwei Jahre durch den VdS
oder einen anderen Sachverständigen
begleitet wird. Über eine automatische
Druck- bzw. Gewichtsüberwachung
meldet die Anlage sofort selbstständig,
wenn Löschmittel – durch einen eventuellen Defekt – nicht mehr ausreichend vorhanden sind. Naturgase gibt
es überall preiswert, für Novec 1 230
garantiert Siemens eine Wiederbefüllung innerhalb von 36 Stunden. Und
was die Modernisierung betrifft: Die
eingesetzten Systeme aus Rohren und
Düsen unterliegen sehr viel längeren
Innovationszyklen als die Brandmeldetechnik. Gaslöschanlagen von Siemens
sind deshalb schon heute für künftige
Generationen von Brandmelderzentralen ausgelegt.
»de«: Nach welchen Normen/Vorschriften/Bauordnungen muss man Gaslöschanlagen planen und installieren?
G. Hülsen: Hier greifen insbesondere
DIN VDE 0833, ISO 14520, TRG280
und gegebenenfalls VdS 2093, 2380 und
2381.
»de«: Wie ist die Kostensituation im
Vergleich zu einer herkömmlichen
Sprinkleranlage?
G. Hülsen: Der Versuch eines Kostenvergleichs von Sprinkleranlagen und
automatischen Gas-Löschanlagen ist
nicht sinnvoll. Sprinkleranlagen sind
»lediglich« Brandunterdrückungssysteme und dienen vornehmlich dem
Schutz der Gebäudestruktur. Ziel einer
Gaslöschanlage ist immer die schnelle
und vollständige Löschung eines Bran■
des.
Gebäudetechnik
Neuheiten von der Messe Elektrotechnik (3)
Andreas Stöcklhuber
In diesem dritten und letzten Teil
unserer Nachberichterstattung zu
den Herbstmessen stellen wir Ihnen
weitere Neuigkeiten vor.
D
ie allermeisten der vorgestellten
Produkte sind im Laufe dieses
Jahres noch lieferbar. Festzustellen war, dass sich viele Hersteller
verstärkt dem Markt für Sanierung,
Modernisierung und Renovierung zuwenden.
EIB-Tasterschnittstellen
Mit der neuen EIB-Tasterschnittstelle
2- und 4-fach-plus oder der EIB-EasyTasterschnittstelle 4-fach-plus bietet
Merten viele Funktionen preisgünstig auf
engem Raum. An die Tasterschnittstellen
kann man herkömmliche Taster oder
Schalter anschließen und so die Kosten
für eine EIB-Installation reduzieren.
Über vier Ein- und vier Ausgänge können binäre Zustände über potentialfreie
Kontakte erfasst und Kontrollleuchten in
Form von Low-Current-LED angesteuert
werden. Je nach Wunsch kann die jeweilige LED auch blinken oder mit Zeitschaltfunktion parametriert werden.
Der Einbau ist einfach in herkömmlichen UP-Dosen möglich. Damit die
Installation mit vorhandenen Tastern
oder Schaltern ohne Zusatzaufwand
möglich ist, hat Merten den Focus auf
die besonders kleine Bauform gelegt.
Die Tasterschnittstellen können 4bit-Dimmwerte, 8-bit-Werte oder 2Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«, nach Unterlagen der
erwähnten Unternehmen
46
Byte-Temperatursollwerte senden. Ein
weiterer Vorteil sind die frei projektierbaren Ausgänge für LED-Ansteuerung,
die für Orientierungs-LED im Sinne der
Arbeitsstättenverordnung genutzt werden können.
Fax (0 22 61) 702- 284
www.merten.de
nach DIN 4102 Teil 2 (F 30 /F 90) auch
eine Brandlastdämmung (I 30 /I 90)
sowie einen Funktionserhalt (E 30 /E 90)
gewährleisten.
Fax (0 78 41) 609- 501
www.abb.de/suj
Brandschutzverteiler für
vorbeugenden Brandschutz
Bei dem Funkrohrmotor von Rademacher ermöglicht ein im Rohrmotorgehäuse integrierter Funkempfänger die
drahtlose Steuerung und Grundeinstellung des Motors. Eine zusätzliche Verdrahtung neben der Stromversorgung
kann damit gänzlich entfallen. Die
Ergänzung um einen Funk-Handsender
genügt, um Rollläden und Markisen
drahtlos zu steuern. Per Funktechnik
fügt sich der Funkrohrmotor in das Fernotron-System von Rademacher ein.
Der vorbeugende Brandschutz ist nicht
nur die Aufgabe der Bauverantwortlichen. Elektrofachplaner und Errichter
oder Schaltanlagenhersteller sind bei der
Planung und Ausführung verantwortlich, dass ihre Anlagen nicht Ursache für
die Auslösung eines Brandes werden.
Dabei können lose Klemmen, Kurzschlüsse, Überlastungen, Isolationsfehler, Blitzeinwirkung etc. die Ursache für
die Auslösung eines Brandes sein.
Striebel & John bietet ein innovatives
Verteilersystem für den vorbeugenden
Brandschutz mit entsprechender Technik
und wirtschaftlichen Ausbauvarianten.
Ein breites Sortiment an Wandverteilern
(Unterputz/Aufputz) und Standverteilern (Aufputz) steht in verschiedenen
Schrankgrößen zur Verfügung.
Die Unterputz-Wandverteiler wurden
in Anlehnung an DIN 4102 Teil 11
Brandlastdämmung I 30 und in Anlehnung an DIN 4102 Teil 12 Funktionserhalt E 30 geprüft. Die Aufputz-Wandverteiler haben je nach Type eine
Brandlastdämmung über 30 min (I30)
oder gewährleisten einen Funktionserhalt
über 30min (E30) bzw. über 90min (E90).
Im Rahmen einer Typprüfung nach
DIN EN 60439-1 wurde zusätzlich der
Nachweis der Grenzübertemperatur bei
üblichen Bedingungen erbracht.
Striebel & John hat sein Sortiment
mit Brandschutzvorsatztüren erweitert,
die neben einer Feuerwiderstandsdauer
Rohrmotor mit Funkempfänger
Bei dem Funkrohrmotor kann man
die Endpunkte per Funk nachjustieren,
ohne den Rollladenkasten nachträglich
zu öffnen. Eine optionale elektronische
Hinderniskennung sorgt für Sicherheit
und schützt vor Beschädigungen. Rohrmotoren mit dieser Hinderniserkennung
verfügen zudem über eine Sicherheitsabschaltung bei großen Drehmoment- bzw.
Drehzahlabweichungen, um Schäden
wie etwa durch vereiste Rollläden zu
verhindern. Bis zu drei elektronische
Rohrmotoren lassen sich parallel schalten, ohne dass zusätzliche Trennrelais
erforderlich sind.
Fax (0 28 72) 933- 250
www.rademacher.de
Gongs aus Glas
Eine neue Serie von Glasgongs – verdrahtet sowie drahtlos – präsentierte der
Hersteller Friedland.
Der Glas-Funkgong D520S eignet
sich sehr gut für die Nachrüstung. Er
de 21/2005
Gebäudetechnik
bietet Klang in CD-Qualität bei einer
Reichweite von bis zu 200 m (freies
Feld). Es stehen sieben verschiedene
Klingeltöne zur Verfügung. Bei der
Installation lernen sich Klingeltaster und
Gong automatisch aufeinander ein. Der
Funkgong ist kompatibel mit den Visiocam-Systemen und der Evo /DécorProduktreihe.
Zur Erweiterung bestehender verdrahteter Klingel- oder Sprechanlagen
bietet Friedland den Funkgong D522S
an. Er eignet sich für den Anschluss
direkt an einen verdrahteten Klingeltaster oder an einen vorhandenen, verdrahteten Gong. Zur Erweiterung bestehender Anlagen gibt es auch den
Erweiterungsfunksender D471S. Er dient
der Anpassung eines verdrahteten Klingeltasters mit einer beliebigen drahtlosen
Türklingel Evo /Décor. Der Funksender
lässt sich auch an einen vorhandenen,
verdrahteten Gong anschließen, um einen zusätzlichen Funkgong zu betreiben.
Neben den Funkgongs bietet Friedland auch eine Serie verdrahteter Gongs
in Glas-Optik an.
Fax (0 22 61) 288159
www.novar-friedland.de
Video-Hausstation
Die neue VideoHausstation BVM280 von Elcom
zeichnet sich durch
ihre geringe Bauhöhe
von
ca.
40 mm (ohne Hörer) aus. Die Oberfläche besteht aus
griffsympathischem
ABS-Kunststoff,
der Telefonhörer
wird durch eine
Magnetzentrierung
am Gerät gehalten.
Moderne
TFT-Displaytechnologie und eine
Bilddiagonale von 10 cm
gewährleisten
gestochen
scharfe Konturen ohne jegliches Bildde 21/2005
flimmern und eine natürlich farbige
Bildqualität. Das BVM-280 bietet viele
Zusatzfunktionen, z. B. Internruf, Portamat, Parallelruf und ein MultikameraKonzept zur Unterstützung von
Überwachungslösungen. Blaue LEDFunktionsanzeigen sorgen für hohen
Bedienkomfort.
Die Integration des BMV-280 in ein
übergeordnetes Kommunikationssystem
ist problemlos möglich. Installation und
Inbetriebnahme können von nur einem
Mitarbeiter durchgeführt werden.
Die Video-Hausstationen BVM-280
gibt es in den Farben Weiß und Platin.
Fax (0 71 31) 588- 209
www.elcom.de
Rauchschutztüröffner
Mit dem neuen Türöffner 111U der
Marke effeff hat die Assa Abloy Sicherheitstechnik jetzt einen neuen, geprüften
Rauchschutztüröffner auf den Markt
gebracht. Mit den Multispannungsbereichen 10…24 V und 22…42 V reduzieren sich die vier ursprünglichen Spannungsvarianten auf zwei. Darüber
hinaus kann der Türöffner mit Gleichund Wechselstrom
betrieben werden.
Neu ist die im
Gehäuse integrierte
Supressordiode, die
für einen Überspannungsschutz
bei
Gleich- und Wechselstrom sorgt. Das
gewährleistet
eine
problemlose Kombination mit Zutrittskontrollanlagen. Ein
weiterer Vorteil: Beim Anschließen muss
man nicht auf die Polarität achten.
Der für alle Schließbleche geeignete
DIN-rechts und -links verwendbare Türöffner mit Radiusfalle ist kompatibel zu
Profix. Bei Radiustüröffnern in ProfixVariante schwenkt die Türöffnerfalle
beim Öffnen nicht auf, sondern bewegt
sich ins Türöffnergehäuse. Das ermöglicht erstmals eine Kombination von
Radiustüröffnern mit Schließblechen
plus Schlossfallenführung; die übliche
Zargenaussparung im Fallenaufklappbereich kann minimiert werden. Die
Fallenführung des Rauchschutztüröffners
wird nicht mehr im Schließblech, sondern am Deckel des Türöffners realisiert.
Fax (0 74 31) 123- 240
■
www.assaabloy.de
Elektroinstallation
Wavelet-Ströme lassen Rechner abstürzen
Das PE/PIN-1-Problem
B. Steinkühler, H.-G. Hergesell
Seit ca. 15 Jahren lassen sich verstärkt
Störungen und Schäden an installierten elektrischen und elektronischen
Geräten feststellen, die trotz aller
Bemühungen hinsichtlich der Störfestigkeit und Qualitätsverbesserung
der Produkte nicht behoben wurden.
D
ie Anwender oder das Servicepersonal versuchen durch den
Austausch/Einsatz neuer Geräte
oder durch Softwareupdates die zum
Teil nicht nachvollziehbaren, plötzlichen
Funktionsstörungen der Systeme in den
Griff zu bekommen. Dabei stellen die
Beteiligten häufig fest, dass die ausgetauschten Geräte in der Werkstatt oder
im Systemlabor funktionieren, aber in
bestimmten Umgebungen
• ausfallen,
• Daten langsamer übertragen werden,
• Festplatten undefinierte Fehler aufweisen,
• Farbbildschirme flackern oder
• temporäre Fehler auftreten.
An derartigen Installationsorten finden
sich außerdem häufig folgende Fehler:
• defekte Rechnernetzteile,
• überhitze und abgebrannte Rückleiter
(N-Leiter),
• häufige Ausfälle von EDV-Schnittstellen nach Stromunterbrechungen,
• das Auftreten von Stehwellen auf PELeitern in Rechenzentren,
• Korrosion an Rohrleitungssystemen
sowie Erdern und Blitzschutzsystemen.
Alarmanlagen und LAN-Netze, die
sorgfältig geplant, installiert und auch
abgenommen sind, zeigen Leitungs- und
Übertragungsfehler. Schon bei geringsten Unterbrechungen der elektrischen
Stromversorgung kommt es zu Zerstörungen von Datenübertragungsschnittstellen. Mancher Betreiber beginnt gar
an Gespenster (Spooky Networks) zu
glauben oder hat bestimmte Nutzer in
Verdacht, Sabotage zu betreiben, da
scheinbar nur die von bestimmten PersoDipl. Ing. Bernd Steinkühler, Hans-Günter
Hergesell, beide Correct Power Institute
Ltd., NL Deutschland, Herford
48
Bild 1: Spektrum auf der PE-Leitung in einem Rechenzentrum
nen genutzten Komponenten gestört
werden.
elektrotechnisch zu beschreiben und anschließend gezielt Lösungen zur Abhilfe
der Probleme zu entwickeln.
Suche nach Ursachen
Fehler nicht immer wiederholen
Mitunter streiten Mieter mit ihrem Vermieter, da aufgrund einer nicht EDVgerechten Elektroinstallation die Nutzung von EDV-Anlagen in den angemieteten Räumen nicht bestimmungsgemäß
möglich ist.
Um den Funktionsstörungen Herr zu
werden, wird vielfach nachträglich
• ab der Unterverteilung ein TN-SSystem aufgebaut,
• eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) installiert,
• Überspannungsschutzgeräte und Netzfilter eingesetzt,
• Transmitter wie z. B. Mobiltelefone
aus den betroffenen Räumen verbannt,
• Störschutzzonen definiert und errichtet,
• PE-Kabel nachgezogen usw.
Mittels hochwertiger Messtechnik (Digital-Speicheroszilloskop, EMI-Receiver,
Spektrum- und Netzwerk-Analyser) sowie der systematischen Untersuchung
und Analyse von Schadensereignissen
gelangten die Autoren zu Erkenntnissen
hinsichtlich der Phänomene, die zu den
o.g. Störungen und negativen Beeinflussungen führen. Die gewonnenen Messergebnisse und Erkenntnisse analysierten sie mit mathematischen Methoden
und leiteten daraus spezielle Theorien
ab. Diese erlauben es, die »unerklärlichen Phänomene« mathematisch und
Planer und Errichter der Elektroinstallationstechnik unterliegen bis heute häufig
einem folgenschweren Gedankenfehler,
der aus der historischen Entwicklung
der Elektroinstallationstechnik herrührt.
Die ständig zunehmenden elektronischen Lasten – z.B. Frequenzumrichter,
PCs, Server usw. – belasten das Netzsystem, vor allem aber den Rück- (N) und
Schutzleiter (PE), zusätzlich durch
Ableit- und Oberschwingungsströme.
Das relativ große Frequenzspektrum
dieser Oberschwingungsströme liegt in
Bereichen von 100 Hz bis etwa 50MHz
(Bild 1).
Der geschlossene elektrische Stromkreis, wie ihn die Elektrotechnik vorgibt, wird außer Acht gelassen und die
ungünstigste, aber scheinbar kostengünstigste Variante der Elektroinstallationstechnik zur Maxime erhoben: Die Normen der Reihe VDE 0100 lassen die
gemeinsame Führung von PE und N als
PEN-Leiter schließlich zu.
Vor mehr als 50 Jahren waren die
Dreiphasennetze symmetrisch belastet,
so dass sich unter dieser Bedingung der
Rückleiterstrom (N-Leiterstrom) sowohl mathematisch als auch praktisch
aufhob. Daraus resultierte der Begriff
Nullleiter, also ein Leiter, in dem kein
Strom fließt.
de 21/2005
Elektroinstallation
Bild 2: Vergleich TN-C- und TN-S-System
TN-S-System konsquent
anwenden
Im Folgenden soll konsequent der
Begriff Rückleiter verwendet werden,
um hevorzuheben, dass auf diesem Leiter sehr wohl ein Strom fließt. Die Schadenserfahrung zeigt leider, dass die Verwendung der normgerechten Begriffe
PEN-Leiter im TN-S-System zum totalen Installationsdesaster führten. Nicht
jeder Planer oder Errichter versteht eben
die Semantik der Normen und wendet
sie auch richtig an.
Wie bereit eingangs erwähnt, werden
die heutigen Netze – bedingt durch die
elektronischen Lasten – unsymmetrisch
betrieben. Der Rückleiter (N) ist häufig
mehrfach (z. B. in jedem Stockwerksverteiler) mit dem PE/PA-System
verbunden. Daher kann sich ein Teil des
Rückleiterstroms über alle Erdungssysteme und Potentialausgleichsleitungen
verteilen.
Physikalisch bedeutet dies, dass in
derartigen TN-C-Systemen Potentialdifferenzen entstehen, die zu vagabundierenden, hohen Ausgleichsströmen führen. Diese fließen dann im gesamten
Gebäude über alle metallenen Leitungen (z. B. Wasserleitungen, Heizungssysteme und auch Elektroleitungen) und
führen in der Folge zu hohen elektromagnetischen Feldern.
Außerdem tritt Korrosion, z.B. an
Sprinklerleitungen, durch Rückleiterströme auf (Rusty Bolt Effect).
Aber sind es nun die 50 -Hz-Ströme (einschließlich der harmonischen
(100 Hz, 150 Hz, 200 Hz etc.), die Rechner abstürzen lassen? Diese Frage lässt
sich eindeutig mit »Nein« beantworten
(Bild 2).
50
Im Rahmen der Sachverständigentätigkeit der Autoren liegen langjährige Erfahrungen mit einer Vielzahl von Schadensfällen vor. Hierbei wurden defekte
elektronische Geräte unterschiedlicher
Herstellern untersucht. Dabei stellten
die Autoren fest, dass falsch aufgelegte
Erdungsleitungen und das Zulassen von
Arbeitsströmen auf dem Schutzleiter als
die überwiegende Ursache der Störungen und Zerstörungen an modernsten
und komplexen elektronischen Einrichtungen anzusehen sind.
Theorie und Praxis
Vor 30 Jahren stellte die gemeinsame
Führung von N und PE in einem Leiter –
dem PEN – kein Problem dar, weil die
Netze symmetrisch betrieben wurden,
die Anzahl der elektronischen Geräte
gering und der Rückleiter (N) kaum
belastet wurde. Somit flossen auch im
PE nur sehr geringe Ströme. Mit dieser
Lösung sparte man definitiv Kupfer und
senkte somit Kosten. Leider gab es sogar
noch Ende der neunziger Jahre Groß-
unternehmen, die sich aus diesem Grund
für ein TN-C- System entschieden – mit
fatalen Folgen. Die vorhandenen VDEBestimmungen und EN-Normen helfen
dem Betreiber wegen der langen Entscheidungszeiten für Investitionen nicht
weiter. Diese Normen beschreiben eher
den Stand der Technik für ältere Systeme
und Geräte.
Die Hardwarehersteller vertrauen
allerdings auf eine ordnungsgemäße
Elektroinstallation, an der ein IT- oder
MSR-System sicher betrieben werden
kann. In deren Entwicklungslabors
geht man davon aus, dass sowohl der
Schirm als auch der PE stromlose Leiter
sind. Der PE führt für sie nur im Fehlerfall Strom. Von diesen Fakten gehen
auch die Normen aus. Dies lässt sich
mit Hilfe geeigneter Messzangen sofort
als Irrtum nachweisen.
Der fremdspannungsarme Potentialausgleich ist bei Anlagen der Informationstechnik und deren Geräte,
die über geschirmte Signalleitungen miteinander verbunden sind, unerlässlich.
Er dient der Vermeidung störender Ausgleichsströme – also unsymmetrischer
Ströme. Zuvor genannte Geräte können
z.B. solche der Schutzklasse I nach DIN
VDE 0140 Teil 1 »Schutz gegen elektrischen Schlag – Klassifizierung von elektrischen und elektronischen Betriebsmittel« sein. Diese Ansicht hat sich
mittlerweile in den Normungsgremien
etabliert und gilt demzufolge auch als
Stand der Technik.
Die geschirmten Signalleitungen sind
in TN-C-S-Systemen dem PEN-Leiter
parallelgeschaltet. Sie bilden große
Koppelschleifen. Wenn der PEN-Leiter
von einem Betriebsstrom durchflossen
wird, fließen Teilströme über die Schirme/PE-Leitungen der verschiedenen
Leitungssysteme. Die Schirmströme rufen in den Signalleitungen einen Spannungsfall hervor. Somit tritt gegen Erde
Bild 3: Faraday-Gesetz (Prinzip)
de 21/2005
Elektroinstallation
Die Höhe der induzierten Spannung
im Victim-Schaltkreis verhält sich direkt
proportional zur Frequenz der vagabundieren Ströme (Bild 3).
Die im Victim-Schaltkreis induzierte
Spannung emf lässt sich mathematisch
wie folgt beschreiben:
Bild 4: Beispiel Strom auf Emitter und
induzierte Spannung auf dem VictimSchaltkreis
– z. B. Potentialausgleichsschiene – eine
Spannung auf. Diese Spannung hängt
ab von der Größe der verschiedenen
Teilströme und den Widerständen der
Stromschleifen. Obwohl die dabei auftretenden Spannungen sehr gering
sind, rufen sie Ströme hervor, die zu
Störungen in angeschlossenen Anlagen
führen.
Theoretische Hintergründe
Besonders kritisch sind die unsymmetrischen Ströme auf den PE-Leitungen und
den Schirmen von Datenleitungen, die
herrühren aus elektronische Lasten und
Einkopplungen. Zu Letzteren zählen
induktive und kapazitive und Strahlungseinkopplungen, z. B. durch elektronische Vorschaltgeräte (EVGs), was
Techniker im internationalen Sprachgebrauch als Surface Current Induced
Noise (SCIN) bezeichnen. Da SCIN
auch hörbar bei Audiosystemen auftritt,
bezeichnete man dies in der Vergangenheit als PIN-1-Problem (auf dem PIN 1
liegt die Masse). Erreichen die unsymmetrischen Ströme eine gewisse Größe,
kann es in Rechner- und Kommunikationssystemen zu Störungen kommen.
Die Störungen lassen sich an Hand des
Faraday’schen Gesetzes erklären.
Das Faraday-Gesetz sagt aus, dass
zeitabhängige Magnetfelder (time varying magnetic fields) eine Spannung in
einem geschlossenen Schaltkreis (dem so
genannten »Victim-Schaltkreis«) induzieren. Anhand dieses Prinzips lässt sich
die parasitäre Harwareeinkopplung in
IT- und Kommunikationssysteme erklären.
Das Magnetfeld des PE/Schirm-Stromes mit seinen Frequenzanteilen (timevarying magnetic field) induziert im Victim-Schaltkreis der Systeme eine Spannung, die zu Störungen (Ausfall von
Netzteilen, Absturz von Systemen etc.)
führen kann.
de 21/2005
Anhand der detaillierten Untersuchungen ließ sich sowohl die Frequenzabhängigkeit als auch der Anstiegsfaktor von
20 dB /Dekade gemäß der Crosstalktheorie eindeutig nachweisen. Die im
Victim-Schaltkreis
eingekoppelten
Spannungsimpulse haben ein breites
Frequenzspektrum. Daher ist die Störung
auch direkt eine Funktion der Frequenz.
Abschließend galt es noch die Frage
zu klären, warum die Systeme nur sporadisch abstürzen. Die unsymmetrischen
periodischen Ströme (50Hz und deren
Oberschwingungen) fließen schließlich
permanent in einem Stromkreis.
Um das Prinzip des Faraday-Gesetzes
darzustellen, führten die Autoren folgendes Experiment durch: Auf dem
Emitter-Stromkreis fließt ein Strom I_e,
der auf dem Victim-Schaltkreis eine
Spannung U_v induziert. Im Bild 4 sind
die induzierten Spannungsspitzen im
Wavelets tauchen kurzfristig auf
Victim-Schaltkreis deutlich sichtbar. In
Anhand weiterer Messungen stellten
der Praxis ließ sich die Wirkung des
die Autoren fest, dass sich auf dem PEFaraday-Prinzips auch beim Ausfall
Leiter auch Wellen ausbreiten – bedingt
von elektronischen Geräten messtechdurch die hohen Frequenzen. Diese
nisch nachweisen. Das Bild 5 lässt im
Kanal 2 den differentiellen Anteil,
Wellen rühren u. a. von den Ableitströabgeleitet aus dem Faraday-Gesetz, im
men mit hohen Frequenzanteilen sowie
Victim-Schaltkreis erkennen.
von induktiv, kapazitiv und strahlungsDurch statistische Vergleichsmessungebundenen Einkopplungen her. Ebenso
gen von baugleichen Systemen in unterführen Schalthandlungen zu sprungarschiedlichen Umgebungen konnte messtigen Stromänderungen im Netz, die bei
technisch dokumentiert werden, dass
galvanisch verbundenen PE- und Nder Frequenzanteil der PE-Leiterströme
Leitern zu Auswirkungen und damit zu
eine entscheidende Rolle spielt. Je höher
Kopplungen auf den PE-Leiter führen.
die gemessenen Frequenzen auf dem PE
Wellen können konstruktive stochain der jeweiligen Umgebung waren,
stische Interferenzen bilden. Die Ursache
desto häufiger stürzte das System ab. In
sind hohe Impedanzen bei bestimmten
diesem Fall lief das untersuchte System
Frequenzen in langen PE-Leitungen, die
mit Frequenzen bis 6 MHz auf dem PE
PA-Schienen miteinander verbinden. Die
stabil. Traten höhere Frequenzen auf,
Kombination der geschilderten Effekte
stürzte das System sporadisch ab bzw.
liefert die Erklärung der Störungen.
es kam zu Fehlfunktionen. Dabei war
Wie lassen sich diese Zusammendie Höhe des unsymmetrischen Stroms
hänge nun mathematisch beschreiben?
unerheblich.
In der Elektrotechnik spricht man interUm dieses Phänomen weiter aufnational seit ca. zehn Jahren von so
schlüsseln zu können, sind mathematigenannten Wavelets. Wavelets sind ossche Ansätze nötig. Die Autoren unterzillierende Wellenformen, die nur für ein
suchten nun detailliert die Eigenschaften
paar Zyklen existieren. Mit dem Begriff
des Victim-Schaltkreises, der ja durch
Wavelet bezeichnet man die einer kontidie induzierten unsymmetrischen Ströme gestört
wird. Hierbei griffen sie auf
die Theorie des Crosstalks
zurück:
• Crosstalk ist die Überlagerung (Superposition) von
induktiver und kapazitiver Kopplung
• Kleine Impedanz – induktive Kopplung
• Große Impedanz – kapazitive Kopplung
• Crosstalk hängt direkt
von der Frequenz ab, d.h.
der
Anstieg
beträgt Bild 5: Messung mit dem Messgerät LeCroy 6050A:
20 dB/Dekade.
Kanal Schirmstrom, Kanal 2 di/dt
55
Elektroinstallation
Bild 6: Beispiel eines Wavelets:
Morlet Wavelet
nuierlichen oder diskreten WaveletTransformation zugrunde liegenden
Funktionen. Das Wort ist eine WortNeuschöpfung aus dem Französischen
»ondelette« (kleine Welle) und dem
englischen Wort »wave« (Welle).
An dieser Stelle kommt nun eine kleine theoretische Ausführung: Im Gegensatz zu den Sinus- und Kosinus-Funktionen der Fourier-Transformation
besitzen Wavelets nicht nur Lokalität im
Frequenzspektrum, sondern auch im
Zeitbereich. Dabei ist »Lokalität« sinngemäß als geringe Streuung zu verste-
hen und die Wahrscheinlichkeitsdichte
ist das normierte Betragsquadrat der betrachteten Funktion bzw. von deren
Fourier-transformierter. Dabei ist das
Produkt beider Varianzen immer größer
als eine Konstante, analog zur Heisenbergschen Unschärferelation (Bild 6).
Mit der Theorie der Wavelet-Ströme
lassen sich die Messungen der Autoren
auf dem PE und den Schirmen von
Datenleitungen beschreiben. Sie sind
damit für den Absturz von IT-Systemen
verantwortlich. Wavelet-Ströme führen
jedoch nur wegen baulicher Schwächen
der Systeme zu einer derartigen Störwirkung. Vielfach sind die Systeme
nicht EMV-gerecht aufgebaut. Die
Schirm- und PE-Leitungen werden in
diesen Fällen meistens EMV-ungünstig
in die Gehäuse und konstruktiv direkt
im Bereich der Signalschaltkreise eingeführt, sodass die Wavelet-Ströme leicht
Störungen und Abstürze verursachen
können. Hier hilft schon ein verbessertes Systemdesign, bei dem die PE-Leitungen bei Systemeintritt sofort mit
dem Gehäuse (möglichst außen) verbunden werden.
Dämpfung
Pegel
Leistungsverhältnis P
-10dB
0,1
0dB
1
3dB
2
10dB
10
20dB
100
30dB
1000
40dB
10000
50dB
100000
Umrechnung von dB in das Leistungsverhältnis P
Stringentes TN-S-System
Wie lässt sich das Problem nun am
besten beseitigen? Abhilfe lässt sich
erreichen, wenn man die gesamte elektrische Anlage ab Transformator als
TN-S-System aufbaut. Dies bezeichnet
man als stringentes TN-S-System. Der
erste und Erfolg versprechende Schritt
besteht im gezielten »Säubern« vorhan-
Elektroinstallation
Bild 7: Messaufbau der Einfügedämpfungsmessung
dener elektrischer Installationen, d.h.
dem Umbau in ein stringentes TN-SSystem. Zusätzlich sollte eine automatische Überwachung über ein PowerMonitoring/Residual Current Monitoring
System (RCMS) erfolgen.
Durch den konsequent getrennt
geführten Rückleiter, der die betriebsbedingte Stromrückführung zum Transformator (N-Anschluss/Sternpunkt) übernimmt, fließen im Schutzleiter sowohl
des Stromversorgungs- als auch des Informationssystems keine betriebsbedingten Ströme mehr. Genau das muss
messtechnisch überwacht werden. Damit
Bild 8: Einfügedämpfung der beschalteten Spezialferrite
lassen sich die Störpegel und die Wavelet-Ströme der angeschlossenen Systeme
soweit heruntersetzen, dass ein Ausfall
von elektronischen Geräten praktisch
nicht mehr auftritt.
Hierbei ermttelten die Autoren einen
empirischen Grenzwert für den maximalen Strom auf dem zentralen Erdungspunkt (ZEP) im TN-S System von 0,5 %
des maximalen einzelnen Außenleiterstroms. Dieser Wert wurde mit messtechnischen und statistischen Methoden
ermittelt.
RCMS-Monitoringsysteme mit festen Grenzwerteinstellungen eignen sich
deshalb für diese Messungen grundsätzlich nicht. Die Autoren konnten bei
ihren Messungen vielfach beobachteten,
dass der Fehler sich bei fest eingestellten
Grenzwerten selbst maskierte und damit
nicht sichtbar wurde. Deshalb sollten
nur Messsysteme eingesetzt werden,
die diese Wert permanent überwachen,
jeweils den aktuellen Grenzwert in
Abhängigkeit der Außenleiterströme in
Echtzeit errechnen, dann entsprechend
Elektroinstallation
einen Alarm auslösen und diesen auch
zeitlich protokollieren (man will ja
wissen, wann das Ereignis auftrat).
Wenn möglich, sollten diese Systeme
darauf den Anwender via E-Mail
benachrichtigen, damit der Fehler sich
umgehend beseitigen lässt.
unterdrücken die Wavelet-Ströme effektiv. Somit reduzieren diese Spezialferrite
den Störpegel der betroffenen VictimSchaltkreise (Bild 8). Mittels dieser Ferrite lassen sich z. B. auch die oben
beschriebenen SCIN in Audiosystemen
unterdrücken.
Ferrite als Störstrom-Blocker
Fazit
Da nicht überall ein stringentes TN-SSystem errichtet werden kann, verwenden die Autoren in TN-S-Systemen, die
ab der Hauseinspeisung bestehen, oder
in TN-C-S-Systemen (nur im Fünf-Leiter-Bereich) Spezialferrite. Sie fungieren
als Stromfrequenzfilter und blockieren
Ströme (Bild 7). Diese Spezialferrite verfügen durch ihre Beschaltung über eine
Einfügedämpfung von ca. 23 dB bei
1 MHz bzw. 44 dB bei 10 MHz. Sie
decken den Frequenzbereich von einigen kHz bis hundert MHz ab. Über
60 MHz spielen die leitungsgebundenen
Störungen verursacht durch die Wavelet-Ströme keine Rolle mehr (Tabelle).
Dies berührt nicht das Abschaltverhalten bei 50 Hz, die Stromfrequenzfilter
Eine Garantie auf 100-%-Funktionalität
des Netzsystems kann dennoch nicht
gegeben werden. Mit Spezialferriten
bekämpft man leider nur die Auswirkungen, nicht die Ursache. Messungen,
wissenschaftliche und theoretische
Untersuchungen und viel Erfahrung helfen im konkreten Fall weiter, das Problem des Surface Current Induced Noise
(SCIN) und der Wavelet-Ströme zu
beherrschen.
Aufgrund der Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Ferriten warnen
die Autoren davor, diese ohne genaue
Analyse der Anforderungen einzusetzen,
da nur wenige Spezialferrite das Pin-1bzw. Wavelet-Strom-Problem wirklich
bekämpfen.
58
Die im Beitrag beschriebenen Grundlagen entsprechen nach Auffassung der
Autoren dem Stand der Technik und sollten daher in der Praxis konsequent
umgesetzt werden.
Literatur
• 2005 IEEE International Symposium on Electromagnetic Compatibility: EMC 2005 Proceedings
Volume 1 bis Volume 3
• Paul, Clayton R.: Introduction to Electromagnetic
Compatibility, Wiley Series 1992
• DIN EN 50174-2, Informationstechnik - Installation
der Kommunikationsverkabelung Teil 2: Installationsplanung und Praktiken in Gebäuden
• DIN VDE 0839 Teil 2-4, Elektromagnetische Verträglichkeit
• Kaiser, Kenneth: Electromagnetic Compatibility
Handbook, CRC Press, 2005
• Keiser, Bernhard: Principles of the Electromagnetic
Compatibility, Artech House, 1987
• C.W. Gellings, M. Samotyj, B. Howe: The Future’s
Smart Delivery System: Meeting the demands for
high security, quality, reliability and availability, IEEE Power Energy Magazine, September/October
■
2004
www.cp-institute.de
de 21/2005
Elektroinstallation
Flexibel durch die Wand
Neuartige Kabelabdichtung erleichtert die Montage
Andreas Stöcklhuber
Bei herkömmlichen Kabeldurchführungen dauert die Montage im
Schnitt zwischen 30 min und 45 min.
Ein neues System verspricht Bearbeitungszeiten deutlich unter 10 min.
D
er Zeitvorteil bei der neuen
Kabeldurchführung ruht u. a.
daher, dass man nicht mehr
jeden Kabeldurchmesser auf den mm
genau bestimmen muss. Jede einzelne
Durchführung dichtet Kabel mit verschiedenen Durchmessern ab.
Die neue Kabeldurchführung »Segmento« von Hauff-Technik, Herbrechtingen, hat – wie der Name schon sagt –
drei getrennte Bestückungsplätze für
unterschiedliche Segment-Einsätze. Insgesamt gibt es dafür sechs unterschiedliche Segment-Einsätze, je nach Durchmesser der verwendeten Kabel.
Segmento eignet sich für Kabel und
Leitungen mit Durchmessern zwischen
5 mm und 51 mm.
Die Dichtsegmente unterscheiden
sich farblich, was die Zuordnung auf
der Baustelle wesentlich erleichtert. Die
drei Segmente lassen sich unabhängig
voneinander belegen, und man kann
Reserveplätze für spätere Einbauten
freihalten. So ist auch eine Nachinstallation möglich, ohne das Gesamtsystem
öffnen zu müssen.
Ein Gel wie bei einem
Fahrradsattel
Hobbyradlern dürften die mit Gel
gefüllten, bequemen Sättel bekannt
sein. Dieses Material, »Technogel«
genannt, kommt auch bei Segmento
zum Einsatz.
Dieser Werkstoff übernimmt die
Abdichtung bei der Kabeldurchführung. Er passt sich sehr gut dem Kabel
an und dichtet es zuverlässig und langDipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«
de 21/2005
Quelle: Hauff-Technik
Die Segmente sind
austauschbar
Eine komplette Kabeldurchführung in wenigen min montiert
lebig ab. Dabei geht »Technogel« so
»sanft« mit den Kabeln um, dass auch
LWL-Kabel problemlos und beschädigungsfrei abgedichtet werden können.
Ein weiterer Vorteil: Der Abdichtwerkstoff ist so flexibel, dass er Kabel
mit verschiedenen Durchmessern in der
gleichen Durchführung abdichten
kann, so gibt es z. B. ein Segment, das
Kabel mit Durchmesser von 5 mm bis
15 mm aufnehmen kann.
Drehen und dann
hörbar dicht
Nach dem Durchführen der Kabel
schnappt man einfach das Segment in
die Halterung ein. Anschließend zieht
man die entsprechenden Schrauben mit
einem Drehmomentschraubendreher
bis zu einem akustischen Signal an –
fertig.
Außerdem hat die neue Kabeldurchführung keine überstehenden Teile. Es
dürfte also keine Probleme mit beschädigten Kabeln geben, wenn später das
Erdreich aufgeschüttet und verdichtet
wird.
Als Erstausstattung zum Testen bietet Hauff ein Starterkit an. Es enthält
Komponenten zur Abdichtung von drei
Kabeldurchführungen und die erforderlichen Montagewerkzeuge.
So hat man auf der Baustelle schon
alles dabei, was man braucht. Man
muss nach dem Ausmessen der Kabeldurchmesser nicht mehr zurück in den
Betrieb, um die erforderlichen Teile zu
holen.
■
59
Elektroinstallation
Erwärmung in Schaltgerätekombinationen
Heinz-Dieter Fröse
Die Temperatur in einem Stromkreisverteiler darf nicht höher sein als die
maximale Betriebstemperatur der
Betriebsmittel. Der Beitrag gibt Hilfestellungen zur Koordination dieser
Werte.
D
ie zulässigen Betriebsmitteltemperaturen finden sich in den
technischen Dokumentationen
der jeweiligen Betriebsmittel. Für eine
Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)
findet man dann beispielsweise eine
maximale Betriebstemperatur von 40 °C
(Tabelle 1).
Dabei geben die Betriebsmittel entsprechend der Strombelastung und dem
inneren Widerstand Wärme ab, abgeleitet aus: P=U·I. Diese Leistung wird ausnahmslos in Wärme umgewandelt. Die
Hersteller geben sie in den technischen
Daten als Verlustleistung an.
Die Schaltgerätekombination kann
an die Umgebung Wärme abstrahlen
und ableiten (Bild 1). Kriterien sind
dabei:
• die Oberfläche der Schaltgerätekombination und
• die Montageart.
Folgende Montagearten kommen dabei
vor:
• auf der Wand montiert und rundherum frei,
• an andere Schaltgerätekombinationen
angebaut,
• in Schränken eingebaut,
• unter Putz installiert sowie
• in wärmegedämmten Wänden installiert.
Die maximale Temperatur in einer
Schaltgerätekombination wird in EN
60439-1:1999 + A1:2004 (DIN VDE
0113) beschrieben. Einen Auszug
Grenzübertemperaturen zeigt Tabelle 2
(entspricht Tabelle 2 der Norm).
Als Grenzübertemperatur gilt dabei
die Temperatur, die sich aus der Differenz zwischen der Absolut-Temperatur
an den Betriebsmitteln oder der Temperatur an einem Punkt in der Schaltgerätekombination zur Umgebungstemperatur der Schaltgerätekombination ergibt.
Heinz-Dieter Fröse, freier Autor, Münster
60
Bild 1: Wärmeentwicklung in einer Schaltgerätekombination
Für die Einheit der Grenzübertemperatur wird K (Kelvin) angegeben.
Die Wärme, die ein Verteilergehäuse
abgibt, muss in einem festen Verhältnis
zur Summe der Verlustleistungen der
Betriebsmittel stehen.
Bemessungsbelastungsfaktor
Der Bemessungsbelastungsfaktor eines
Schaltgeräts oder eines Teils davon
(z. B. ein Feld oder ein Fach), der mehrere Hauptstromkreise umfasst, ist in
EN 60439-1:1999 und A1:2004 (DIN
VDE 0113), Abs. 4.7, beschrieben. Er
bestimmt sich aus dem Verhältnis der
Summe aller Ströme zu einem beliebigen
Zeitpunkt, die in den betreffenden
Hauptstromkreisen zu erwarten sind,
zur Summe der Bemessungsströme aller
Hauptstromkreise der Schaltgeräte oder
des betrachteten Teils der Schaltgeräte.
Der
Bemessungsbelastungsfaktor
lässt sich mit folgender Gleichung bestimmen:
Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) Typ A
Polanzahl
Nennstrom
Nennstrom bei 30 °C
Schließ- und Abschaltvermögen
Empfindlichkeit
Bemessungsbetriebsspannungsbereiche
bei 50/60 Hz
Isolationsspannung
Frequenz
Gesamtverlustleistung
Art des Differenzialschutzes
Schutzart
Betriebstemperatur
Lagertemperatur
Anschlussquerschnitt bei massivem Draht
Anschlussquerschnitt bei flexiblem Draht
Anzahl der Platzeinheiten à 17,5mm
Verlustleistung des Geräts + einer
mittleren Leitungslänge von 0,7m/Pol
4
40A
40A
1,5 kA
30mA
230/400V
500V
50Hz
11,8 W
A
IP20
–25…40°C
–50…80°C
25mm2
16mm2
4
25,19W
Tabelle 1: Technische Betriebsmitteldaten für den Schaltgeräteeinbau (Auszug)
de 21/2005
Elektroinstallation
An den Bauteilen innerhalb einer
Schaltgerätekombination werden in den
Leitungswiderständen und Übergangswiderständen die Ströme in Leistung
umgesetzt. Aus
• P=U·I·cos ϕ und
• U=R·I
• folgt die Beziehung Pv=I2·R·cos ϕ.
Die umgesetzte Leistung verhält sich
quadratisch zu den Strömen. Für die
tatsächliche in der Schaltgerätekombination entstehende Wärmemenge muss
der Anwender die aus dem tatsächlich
fließenden Strom entstehende Wärmemenge berücksichtigen.
Dabei kann man drei Verfahren zur
Festlegung der tatsächlichen Belastung
sowie des Bemessungsbelastungsfaktors
heranziehen:
• Wenn der Hersteller einen Bemessungsbelastungsfaktor angibt, muss
der Anwender diesen Wert bei der
Erwärmungsprüfung nach 8.2.1 anwenden.
• Es liegen begründete Erkenntnisse
über den Bemessungsbelastungsfaktor vor, dann kann dieser verwendet
werden.
• Falls keine Angaben zu den tatsächlichen Strömen vorliegen, müssen
die Werte aus Tabelle 1 aus EN
60439-1:1999 + A1:2004 (DIN
VDE 0113) »Werte für den Bemessungsbelastungsfaktor« angewendet werden (Tabelle 3).
Ermittlung des
Bemessungsbelastungsfaktors
Eine Begründung lässt sich mit dem
Gleichzeitigkeitsfaktor der Anlage
geben. Hierzu erstellt man eine Liste
aller Betriebsmittel und addiert
deren einzelne Bemessungsleistungen. Im Anschluss daran werden die
entsprechenden Betriebsmittel mit
den gleichzeitig benötigten Leistungen bewertet.
Dieser Gleichzeitigkeitsfaktor der
Anlage hängt von der Nutzungsart
ab. Als Anhaltspunkt können z. B.
die Werte aus Tabelle 4 dienen, d. h.
ein Wohnhaus mit Leistungsbedarf
für Wohnungen ohne elektrische
Warmwasserbereitung. Der Gleichzeitigkeitsfaktor sinkt mit der Anzahl
Grenzübertemperaturen
Teile der Schaltgerätekombination
Eingebaute Betriebsmittel
Grenzübertemperatur in K
Entsprechend den für sie geltenden
Bestimmungen in den Produktnormen
der einzelnen Betriebsmittel oder
entsprechend den Angaben des
Betriebsmittelherstellers, unter
Berücksichtigung der Innentemperatur
der Schaltgerätekombination
Anschluss: von außen eingeführter isolierte Leiter 70°C
Tabelle 2: Temperaturen in einer Schaltgerätekombination
Normenwerte
Anzahl der Hauptstromkreise
2 und 3
4 und 5
6 bis 9
10 (und mehr)
Bemessungsbelastungsfaktor
0,9
0,8
0,7
0,6
Tabelle 3: Bemessungsbelastungsfaktor aus EN 60439
Gleichzeitigkeitsfaktor
Objekt
Wohnhaus 1WE
Wohnhaus 10 WE
Wohnhaus 50 WE
Wohnhaus 100 WE
Einzeln abzusichern
(installierte Leistung)
63A
10 x 63A= 630A
50 x 63 A = 3150A
100 x 63A = 6300A
Zusammen
abzusichern
63A
80A
130A
150A
Tabelle 4: Ableitung des Gleichzeitigkeitsfaktors für ein Wohnhaus
de 21/2005
g
1
0,13
0,041
0,024
Elektroinstallation
Beispiele für Gleichzeitigkeitsfaktoren
Objekt
Schulen, Kindergärten
Schreinereien
Gaststätten
Großküchen
Metzgereien
Bäckereien
Wäschereien
Versammlungsräume
Kleine Büros
Große Büros
Kaufhäuser, Supermärkte
Metallverarbeitungsbetriebe
Automobilfabriken
Beleuchtung von Tunnels
Baustellen
Gleichzeitigkeitsfaktor
0,6 – 0,9
0,2 – 0,6
0,4 – 0,7
0,6 – 0,8
0,5 – 0,8
0,4 – 0,8
0,5 – 0,9
0,6 – 0,8
0,5 – 0,7
0,4 – 0,8
0,7 – 0,9
0,2 – 0,3
0,2 – 0,3
1,0
0,2 – 0,4
Tabelle 5: Gleichzeitigkeitsfaktoren für ausgewählte Anlagen
Verlustleistung in einer
Schaltgerätekombination
Überschlägige Ermittlung
Betriebsmittel/Stromkreis
12 Stück 16-A-LS-Schalter
Im Normalfall hält eine D02–
Sicherung 20A bis 25 A, wenn nach
der alten TAB die Steigeleitung
abgesichert wurde
Bemessungsbelastungsfaktor
L1
64A
20A
Bemessungsstrom
L2
64A
20A
0,3
0,3
L3
64 A
20A
0,3
Tabelle 6: Ermittlung eines Bemessungsbelastungsfaktors
der angeschlossenen Betriebsmittel
und Anlagen sowie mit der Anzahl der
Stromkreise. Es gibt Abhängigkeiten,
z.B.:
62
alle fünf installierten Maschinen gleichzeitig laufen.
• In einem Bürohaus sind alle Leuchten
nur dann eingeschaltet, wenn in jedem
Raum ein Mitarbeiter anwesend ist.
• Die Drucker in einem Bürogebäude
sind nur dann mit der vollen Leistung
am Netz, wenn auch gedruckt wird
usw.
Beispiele für Gleichzeitigkeitsfaktoren
besonderer Anlagen sind in Tabelle 5
zusammengestellt.
Ist der Gleichzeitigkeitsfaktor unbekannt, muss der Anwender die spezifischen Nutzungen berücksichtigen und
mit Erfahrungswerten verknüpfen. Aus
diesen Werten lassen sich sowohl der
Bemessungsbelastungsfaktor als auch
die Verlustleistung einer Schaltgerätekombination ermitteln.
• Bei einer Wendeschützschaltung ist
immer nur ein Schütz angezogen.
• In einer Werkstatt mit zwei Mitarbeitern können unter Umständen nicht
Der Gleichzeitigkeitsfaktor kann z. B.
für einen Stromkreisverteiler in einer
Wohnung nach der vorstehenden Beschreibung ermittelt werden. Daraus
lässt sich auch ein Beispiel für die Wärmeentwicklung in einer Schaltgerätekombination aufzeigen (Tabelle 6).
Aus den Daten eines LS-Schalters
wird die Verlustleistung einschließlich
entsprechender Verdrahtungsleitung ermittelt (Tabelle 7). Dieser wird bei dem
verwendeten Produkt mit 4,73 W angegeben. Da dieser Wert für ein mit Bemessungsstrom belastetes Betriebsmittel gilt,
ist die Verlustleistung mit der Beziehung
PV = I2B / I2N· PN auf den tatsächlichen Be-
de 21/2005
Elektroinstallation
LS-Schalter Charakteristik B
Polanzahl
Nennstrom in A
Nennstrom bei 30 °C
Nennstrom bei 40 °C
Nennstrom bei 50 °C
Nennstrom bei 60 °C
Abschaltvermögen
Betriebs-Abschaltvermögen nach EN 60898
Schließvermögen bei Gleichstrom-Kurzschluss
Schließvermögen bei anhaltendem Kurzschluss Wechselstrom
Auslöser
Bemessungsbetriebsspannungsbereiche bei 50/60Hz
Isolationsspannung
Verlustleistung pro Pol
Gesamtverlustleistung
Betriebstemperatur
Verlustleistung des Geräts + einer
mittleren Leitungslänge von 0,7m/Pol
1
16A
16A
14A
12A
10A
6kA
6kA
13kA
10kA
B
230/400V
500V
2,6W
2,6 W
–25 …60 °C
4,73 W
Tabelle 7: Technische Betriebsmitteldaten eines LS-Schalters für den Schaltgeräteeinbau (Auszug)
Korrekturfaktoren
Gleichzeitigkeitsfaktor
0,9
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
Korrekturfaktor
der Bemessungsverlustleistung
0,81
0,64
0,49
0,36
0,25
0,16
0,09
0,04
0,01
Tabelle 8: Korrekturfaktoren zur Bestimmung der Verlustleistung bei Strömen
geringer als der Bemessungsstrom
lastungswert umzurechnen. Hierbei gilt
die folgende Zuordnung:
Pv = Verlustleistung bei einem Gleichzeitigkeitsfaktor (Belastungsverlustleistung)
PN = Verlustleistung des Betriebsmittels
bei Bemessungsstrom
IB = Betriebsstrom unter Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit
IN = Bemessungsstrom des Betriebsmittels
Für das Beispiel gelten folgende Werte:
• Bemessungsbelastungsfaktor 0,3
• Verlustleistung 4,73 W bei einem
Bemessungsstrom von 16 A.
Daraus ergibt sich eine rechnerische
Verlustleistung von:
de 21/2005
Somit beträgt die Verlustleistung bei
einer 30-%igen Strombelastung nur
1 / 10 der Bemessungsverlustleistung.
Die Tabelle 8 gibt nun für einige
Faktoren der Belastungsverlustleistung
an.
Im genannten Beispiel muss das
Gehäuse der Schaltgerätekombination
folgende Verlustleistung abführen, um
eine Temperaturerhöhung im Innern zu
vermeiden:
Die mögliche Verlustleistung Pzul
eines Schaltgeräts geben die Hersteller
in Tabellen an.
Fazit
Anhand des beschriebenen Verfahrens
ist es Planern und Errichtern möglich,
die Erwärmung in Schaltgerätekombinationen zu berechnen. Hierbei können sie
sich auf die Angaben der Hersteller beziehen.
■
Elektroinstallation
Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen
Baustromverteiler (BV) nach DIN EN 60439-4 (VDE 0660-501):2005-06
Die Verbindungen, die für den Anschluss des Baustromverteilers notwendig sind, müssen lösbar sein oder über
Steckvorrichtungen geführt werden. Die
Steckvorrichtungen müssen für einen
Bemessungsstrom von mindestens 16 A
ausgelegt sein.
Baustromverteiler müssen mindestens
in der Schutzart IP 44 ausgeführt sein.
Wenn die Tür in jeder vorkommenden
Betriebssituation geschlossen werden
kann, ist für die Bedienungsfront hinter
der Tür eine Schutzart von IP 21 ausreichend.
Werner Baade
Die neu herausgegebene Norm1) ersetzt die DIN EN 60439-4 (VDE 0660501):2000-05, DIN EN 60439-4 Ber. 1
(VDE 0660-501 Ber.1):2001-06 und
DIN EN 60439-4 Ber. 2 (VDE 0660-501
Ber. 2):2004-08. Sie gilt für typgeprüfte Schaltgerätekombinationen (TSK),
die sich für den Einsatz auf Baustellen und zeitweiligen Arbeitsstätten
eignen, die der Öffentlichkeit nicht
Schutzmaßnahmen gegen
elektrischen Schlag
D
Die Anwendung der Schutzmaßnahmen
gegen den elektrischen Schlag ist in dieser Norm nicht mehr geregelt. Dazu
wird auf die DINVDE0100-704(VDE
0100-704):2001-05 »Baustellen« verwiesen. Danach sind zum Schutz gegen
elektrischen Schlag auf Baustellen für
Steckdosen mit einem Bemessungsstrom
ΙΝ ≤32 A und für fest angeschlossene
elektrische Betriebsmittel, die während
des Betriebs in der Hand gehalten werden, folgende Maßnahmen zulässig:
• Schutzkleinspannung (SELV),
• Schutztrennung mit separatem Trenntransformator oder getrennte Wicklungen für jede Steckdose bzw. für jedes fest angeschlossene Betriebsmittel,
• Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) mit einem Bemessungs-Differenzstrom von I∆N ≤30 mA.
Bei der Auswahl des Typs der Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen ist die Art
der Last zu berücksichtigen. Bei möglicherweise auftretenden Gleichfehlerströmen, z.B. durch drehzahlgeregelte
Antriebe, muss der Typ B verwendet
werden.
Der Querschnitt von Schutzleitern
innerhalb des Baustromverteilers, sofern
diese nicht Teil z. B. einer Anschlussleitung sind, muss mindestens 2,5 mm2
betragen.
Stecker für unterschiedliche Bemessungsspannungen und -ströme dürfen
nicht untereinander austauschbar sein.
Der Anschluss von Drehstromsteckvorrichtungen hat so zu erfolgen, dass ein
Rechtsdrehfeld erzeugt wird.
■
ie Norm ist in Verbindung mit
DIN EN 60439-1 (VDE 0660500):2005-01 anzuwenden. Um
die Lesbarkeit der Teile der Norm und
deren Zuordnung zu erleichtern, wurden die gleichen Abschnittsnummern
wie im Teil 1 gewählt.
Zu den Baustellen im Sinne der
Norm zählen alle Arbeitsstätten, auf
denen Bau-, Montage-, Reparatur- oder
Änderungsarbeiten bzw. der Abriss von
Gebäuden oder vergleichbare Arbeiten
durchgeführt werden.
Die Norm gilt nicht für Schaltgerätekombinationen, die man in Verwaltungsund Betriebsräumen, Unterkünften, Kantinen oder Ähnlichem auf Baustellen verwendet.
Die bisherige Unterscheidung der
Baustromverteiler in Anschluss-, Hauptverteiler-, Verteiler- und Endverteilerschränke sowie Steckdosenverteiler entfällt mit der Neuausgabe dieser Norm.
Angaben zur Schaltgerätekombination
Baustromverteiler müssen mit dauerhaften Aufschriften versehen sein. Dazu
gehören unter anderem Name des Herstellers, Typbezeichnung, Bemessungsspannung und -strom sowie die Schutz1) DIN EN 60439-4 (VDE 0660-501):200506, Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen, Teil 4: Besondere Anforderungen an Baustromverteiler (BV)
Werner Baade, bfe-Oldenburg
64
Quelle: Bosecker
zugänglich sind.
Normgerechter Baustromverteiler
art. Weitere Angaben über die technischen Details können entweder in den
Aufschriften enthalten sein oder müssen
in die mitgelieferte Dokumentation übernommen werden. Beträgt die Masse des
Baustromverteilers mehr als 30 kg, so
muss deren Angabe auf dem Typenschild erfolgen.
Weiterhin ist der Hersteller von Baustromverteilern verpflichtet, in einer dem
Verteiler beigefügten Unterlage anzugeben, mit welchen anderen Typen von
Schaltgerätekombinationen der Anwender Verbindungen herstellen darf. Damit
soll die Verträglichkeit der Systeme untereinander sichergestellt werden, wie
z. B. nach Art der Erdverbindung oder
hinsichtlich der Selektivität der Schutzeinrichtungen.
Wesentliche Bauanforderungen
an Baustromverteiler
Alle Betriebsmittel müssen im Inneren
eines Gehäuses angeordnet sein, welches
für den Anschluss und die Wartung über
Türen, Deckel oder Ähnlichem zugänglich ist.
de 21/2005
Elektroinstallation
Reparatur von Kabelschäden
Roland Lüders
Schäden an Kabeln und Leitungen
erfordern meist schnelles und effizientes Handeln, um entstandene
Störungen zu beseitigen. Mit neuartigen Gel-Muffen ist es möglich, den
Zeit- und Materialaufwand für die
Reparatur stark zu reduzieren.
A
rbeiten an beschädigten Kabel
und Leitungen sind oft das
Ergebnis von Erdarbeiten. Wird
irgendwo eine Wasser- oder Gasleitung
verlegt, ist die Gefahr groß, dass ein Erdkabel von einem Bagger oder einem
manuellen Schachtwerkzeug beschädigt
wird. Die Folge ist immer die teilweise
oder vollständige Unterbrechung der
Stromversorgung.
Die Fa. Elektrotechnik Wittkopf aus
Berlin-Reinickendorf kennt diese Situation aus vielen Notdienst-Einsätzen
(Bild 1). Wenn beispielsweise in einer
Berliner Gartenkolonie durch Erdarbeiten die Hauptleitung beschädigt wurde,
ist der zeitliche Druck sehr groß. Viele
Gartenbesitzer sind ohne elektrischen
Strom und erst in einer solchen Situation
wird vielen Menschen so richtig
bewusst, wie wichtig die Arbeit eines
Elektroinstallationsunternehmens sein
kann. Elektromeister Gemot Wittkopf
garantiert einen Notdienst-Einsatz
innerhalb einer Stunde nach Eingang der
Störungsmeldung. Das kann in einer
großen Stadt wie Berlin mit sehr viel
Verkehr schon eine Herausforderung
sein. Wenn einer der vier Mitarbeiter des
Elektromeisters dann vor Ort eintrifft,
zählt oft jede Minute. So kann in einem
Industriebetrieb eine Produktionshalle
schon seit einer Stunde den Betrieb eingestellt haben, was erhebliche Kosten
verursacht. Jetzt heißt es für den
Elektroinstallateur so schnell wie möglich den Schaden zu beheben. Wenn der
Ort der Störung bereits feststeht, was bei
Erdarbeiten meist der Fall ist, kann der
Mitarbeiter unverzüglich mit der Arbeit
beginnen. Liegt ein Fall von Alterung
vor, steht vor der eigentlichen Reparatur
noch die Fehlersuche.
Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders,
Redaktion »de«
de 21/2005
Bild 1: Elektrotechnik Wittkopf bietet in
Berlin einen 24-h-Notdienst an
Bild 2: Nach dem Verschließen quillt
isolierendes Gel aus der Muffe
Vorteile durch Einsatz
von Gel-Muffen
Nach dem Verbinden der einzelnen
Adern werden die gelgefüllten Muffen
lediglich zugeklappt und die Verschlusselemente mit einer Zange fest
zusammengepresst. Das Gel umschließt
dann die Adern und Verbinder und isoliert diese. Sichtbares Zeichen für die
sichere Isolation ist Gelmasse, die an den
Seiten der Verbindungsmuffe herausquillt (Bild 2).
Der Wegfall des Vergießens und Aushärtens spart Elektrotechnik Wittkopf
und seinen Kunden Zeit und somit Geld.
Da sich die Muffe öffnen und so wiederverwenden lässt, können Fehler beseitigt
werden oder es kann eine sofortige
Nachinstallation erfolgen. Zur Reparatur von beschädigten Kabelmänteln bietet Tyco Electronics die Gel-gefüllte
Reparaturmanschette an.
■
Für die Reparatur von Kabelschäden
setzt Elektromeister Wittkopf GießharzVerbindungsmuffen ein. Nach der
erfolgten Verbindung der aufgetrennten
Adern werden diese Muffen mit Gießharz vergossen. Bis zum Wiedereinschalten der elektrischen Anlage muss
dann auf das Aushärten des Harzes
gewartet werden. Wenn es jedoch
besonders schnell gehen muss, kommen
Gel-gefüllte Verbindungsmuffen von
Tyco Electronics zum Einsatz. Der
Anwendungsbereich der Gel-Muffen
umfasst Einleiter-Kunststoffkabel von
10 mm2 bis 50 mm2 und Abzweigmöglichkeiten bis 16 mm2 sowie Mehrleiterkabel von 1,5 mm2 bis 16 mm2 mit
Abzweigmöglichkeiten bis 2,5 mm2.
COUPON ZUR VERLOSUNG
Ja, ich bin de-Abonnent und möchte ein Aktions-Paket von Tyco Electronics (3 PowerGel-Verbindungsmuffen, 1 Gel-Reparaturmanschette und 1 iPod Shuffle) gewinnen.
Vor- und Nachname
Firma
Straße
PLZ, Ort
Telefon
E-Mail-Adresse
Haupttätigkeitsschwerpunkte/Branche
Schicken Sie den ausgefüllten Coupon bitte bis 31. Dezember 2005 an die Redaktion »de«,
Lazarettstraße 4, 80636 München, Fax (089) 12607111, E-Mail: [email protected].
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
65
Informationstechnik
Flachmänner kontra Braunsche Röhre
Dem Breitbildfernsehen gehört die Zukunft
Jürgen Schlomski
ARD und ZDF wollen ihre Anteile an
Sendungen im Breitbildformat 16:9
deutlich steigern. Als Grund nennen
sie die Flachbildtechnologie, die gegenüber der herkömmlichen Kathodenstrahlröhre deutlich an Boden
gewinnt.
Außerdem
weisen
die
»Flachmänner« fast ausschließlich
das 16:9-Seitenverhältnis auf. Jedenfalls ist die Nachfrage nach LCD und
Quelle: Sigurd Schobert
Plasma bereits so groß, dass einige
Hersteller die Entwicklung von Röhrengeräten komplett eingestellt haben. Auf der Funkausstellung 2005
mussten die Besucher schon kriminalistisch vorgehen, um noch Fernseher
mit der Braunschen Röhre zu finden.
D
ie ersten Bemühungen das Seitenverhältnis von 4:3 auf 16:9 umzustellen, erfolgten bereits Anfang der 90er Jahre. Damals wollte die
europäische Industrie nicht nur das analoge Hochzeilenfernsehen »HD-Mac«
einführen, sondern auch das 16:9-Format durchsetzen. Allerdings ging die
Rechnung nur zum Teil auf: HD-Mac
kam über einige Versuchssendungen
nicht hinaus und auch D2-Mac, als
Nachfolger des Pal-Verfahrens, verschwand vom Bildschirm. Geblieben ist
einzig allein das 16:9-Format, das den
Zuschauern das totale Kinoerlebnis ins
Wohnzimmer bringen sollte.
Schwer und klobig
Jedoch war auch den 16:9-Bildschirmen
kein großer Markterfolg beschieden.
Die Bildröhren waren zu teuer und
machten die Fernseher zudem schwer
und klobig (Bild 1). Hinzu kam noch
ein weiteres Handicap: Palplus. Dieses,
mit viel Brüsseler Fördergeldern hochgelobte Verfahren verteuerte nämlich
die Chassis der Breitbild-TVs zusätzJürgen Schlomski,
Pressebüro, Dietzenbach
68
Auf der Internationalen Funkausstellung 2005 musste man Röhrenbildschirme suchen.
Das Bildschirmformat 16 : 9 scheint sich als Standard durchgesetzt zu haben. Die Zukunft
gehört den Flachbildschirmen
lich. Dennoch: 1994 war es so weit.
ARD und ZDF gingen mit Palplus auf
Sendung, zumal auch sie für ihre 16:9Produktionen fleißig EG-Zuschüsse kassierten (Bild 2).
Eierköpfe
Bleibt die Frage: Was ist aus den damaligen Bemühungen geworden? Wozu
wurde Palplus überhaupt gebraucht?
Aus damaliger Sicht war Palplus schon
eine wichtige Ergänzung, und zwar deshalb, weil mit zwei unterschiedlichen
Formaten gearbeitet wurde. Betrachtet
man auf einem Breitbild-Fernseher eine
4:3-Sendung, ist das Bild in der Vertikalen gestaucht (Bild 3). Umgekehrt: Wird
auf einem 4:3-Fernseher eine 16:9-Sendungen angesehen, ist diese in der Horizontalen zusammengedrückt. Mit anderen Worten: Es entstehen geometrische
Verzerrungen, die vom Zuschauer nicht
akzeptiert werden. Diesen Konflikt mildert Palplus. Es verhindert, dass sich die
Mehrheit der TV-Zuschauer, die ja 4:3Geräte besitzen, bei 16:9-Sendungen
keine in der Vertikalen verzerrten Bilder
(Eierköpfe) ansehen müssen. Es musste
also ein Trick her, der das Bild für diese
Klientel in der Höhe reduzierte.
Letterboxformat
Normalerweise besteht ein in der Höhe
voll ausgeschriebenes TV-Bild aus 576
sichtbaren Zeilen. Bei einer 16:9-Sendung wird von der Palplus-Elektronik
jedoch jede vierte Zeile aus dem Raster
entnommen. Also insgesamt 144. Für
das verbleibende Bild bleiben nur
432 Zeilen übrig. Das heißt, dass das für
den 4:3-Zuschauer bestimmte Bild in
der Höhe schrumpft. Also das so
genannte »Letterbox-Format« annimmt,
welches die oben und unten bekannten
schwarzen Streifen aufweist, jedoch
nicht mehr in der Vertikalen verzerrt ist.
Breitformatfernseher: 576 Zeilen
Was passiert jedoch mit den 144 entnommenen Zeilen? Sie sind natürlich
nach wie vor vorhanden und werden
auch gesendet. Allerdings macht sie der
Palplus-Koder unsichtbar und fügt sie
an anderer Stelle wieder ein, und zwar in
die schwarzen Streifen am oberen und
unteren Bildrand.
Und jetzt kommt der zweite Griff in
die Trickkiste! Er spielt sich allerdings
nur bei den Zeitgenossen ab, die Breitformatfernseher mit Palplus-Decodern
de 21/2005
Informationstechnik
Quelle: Jürgen Schlomski
Palplus: Misserfolg
Bild 1: Der erste Palplus-Fernseher wurde
im Herbst 1994 von Nokia eingeführt.
Das Modell »7296« war mit einer 72-cmBildröhre im 16 : 9-Format ausgestattet.
Der damalige Verkaufspreis lag bei rund
4 000 DM (ca. 2 000 Euro). Im gleichen
Jahr wurden auch von Sony, Philips,
Loewe und Grundig Palplus-TVs am
Markt lanciert
besitzen. Bei diesen Geräten »fischt«
sich nämlich die besagte Elektronik die
versteckten Zeilen wieder heraus, wandelt sie in sichtbare um und fügt sie an
den Stellen wieder ein, an denen sie
ursprünglich dem Zeilenraster entnommen wurden. Mit anderen Worten: Beim
Breitbild-Zuschauer wächst das Bild um
144 Zeilen in der Vertikalen, nimmt
also, bei korrekter Geometrie natürlich,
wieder die gesamte Bildschirmhöhe ein.
Der wichtigste Vorteil ist jedoch, dass
mit einem Palplus-Gerät und einer 16:9Sendung die volle Auflösung von 576
Zeilen erreicht wird.
So imponierend Palplus auch ist, in der
Praxis hat dieses Verfahren keinen Erfolg gehabt. Schon wenige Jahre nach
der Premiere 1994 bzw. der Präsentation
auf der IFA 1995 waren so gut wie keine
Palplus-Fernseher mehr erhältlich. Der
Grund: Die Gerätehersteller nutzten andere Möglichkeiten, um die geometrischen Verzerrungen, die beim FormatWechsel entstehen, zu beheben. Anstelle
von Palplus wurde gezoomt oder interpoliert, obwohl die Ergebnisse dieser
Manipulationen auch nicht immer befriedigend ausfielen. So vergrößern sich
beispielsweise beim Zoomen die Zeilenabstände und es entstehen ausgefranste
Bildkanten (Jaggies). Auch verschwinden randnahe Bildinhalte gänzlich vom
Bildschirm. Selbst das Interpolieren, bei
dem fehlende Zeilen bzw. Bildpunkte
durch komplizierte Rechenverfahren ersetzt werden, funktioniert nicht immer
ohne Unschärfen und Flimmern. Fehlendes ist eben durch nichts zu ersetzen.
Es blieb beim 4:3-Format
Es gibt aber noch andere Gründe für
den Misserfolg der Palplus-Fernseher.
So haben die privaten Programmanbieter dieses Verfahren niemals eingesetzt.
Wahrscheinlich aus Rücksichtnahme
gegenüber ihren Werbekunden, die keinerlei Abstriche bei der Masse der
Fernsehzuschauer hinnehmen wollten.
Außerdem ist das Verbleiben im 4:3-Format billiger, als Spiel- oder Fernsehfilme
aufwendig ins Palplus-Format zu überführen. Mit anderen Worten: Bei RTL
und Co. wird nur im 4:3-Format gesendet. Selbst breitformatige Kinofilme! Sie
werden ganz einfach soweit in der Höhe
reduziert, bis sie in der Horizontalen auf
den Bildschirm passen.
Der Rest, also die beiden oberen und unteren
Streifen, bleibt dunkel,
ungenutzt oder ist dem
Sender-Logo vorbehalten.
Kompromiss
Bild 2: Mitte der 90er Jahre signalisierte dieses Logo modernste Fernsehtechnik. Allerdings wurde bei den Breitbild-TV-Geräten noch mit Katodenstrahlröhren gearbeitet.
Diese machten die Fernseher klobig und schwer.
So wog der 72er-Nokia circa 38 kg und wurde gerne zusammen mit einem passenden Unterschrank verkauft
de 21/2005
Wie auch immer: Diese
»unechte« Format-Anpassung der privaten
Sender hat sich natürlich
nicht gerade förderlich
auf den Absatz von
16:9-Fernsehern ausgewirkt. Schon alleine des-
cher und Geräteindustrie. Für sie hat 16:9
aus den eingangs
beschriebenen Gründen absolute Priorität, und zwar als
Vollbildversion mit
576 Zeilen. Trotzdem
bleibt auch hier die
Frage: Wie wird der
Format-Konflikt
gelöst? Und zwar
ohne Palplus?
Quelle: Sigurd Schobert
Formatsignalisierung
Bild 3: Ein Fernsehbild im 4:3-Format,
formatfüllend auf einem 16:9-Bildschirm
dargestellt, führt zu einer Stauchung des
Bildes (oben). Kompromiss: man schneidet oben und unten ein Teil der Bildinformation ab (unten)
halb nicht, weil die Besitzer solcher
Geräte per Fernbedienung aktiv werden
müssen, um die in der Vertikalen
gestauchten Bilder zu entzerren – also
das auf etwa 430 aktive Zeilen
geschrumpfte Kinobild durch Zoomen
oder Interpolation auf volle Höhe
»hochzuziehen«. Außerdem ist bei dieser Vorgehensweise nicht gerade mit
hoher Bildschärfe zu rechnen.
Das Ende von Palplus
Bleibt die Frage: Wie verhalten sich die
Sender, die noch heute Palplus einsetzen? Die Antwort: Auch bei ihnen ist das
Ende abzusehen. Auch sie schwenken
verstärkt auf die Linie der Privaten ein,
produzieren und senden Breitformatiges
ohne Palplus. Für diese Entwicklung
gibt es zwei Gründe: Es werden keine
Palplus-Coder mehr hergestellt. Palplus
kann als analoges Verfahren nicht bei
der digitalen Übertragung benutzt werden. Und damit sind wir bei der Übertragung mit Perspektive – beim Digitalfernsehen.
576 Zeilen bei digitaler
Übertragung
Bei der digitalen Übertragung wird so
ähnlich verfahren wie bei der analogen.
Also Letterbox-Bilder bei 16:9-Filmen.
Jedoch entspricht diese Vorgehensweise
nicht den Intentionen der Fernsehma-
70
Die Erklärung ist
relativ einfach. Beim Bild 4: Bei 4:3-Programmen mit voller Zeilenzahl auf Breitbilddigitalen Empfang ist schirm: Rechts und links vom Bild bleiben schwarze Ränder auf
dem Fernseher stets dem 16:9-Bildschirm sichtbar
ein Receiver vorgeschaltet. Er übernimmt als neue Funknen von sichtbaren Zeilen, eine entzerrte
tion auch die Formatsteuerung. Das
4:3-Letterbox-Version entsteht. Zur
funktioniert deshalb, weil der Receiver
Software-Steuerung, also zur Erkennung
nicht nur für den Empfang, sondern
des aktuell gesendeten Seitenverhältnisauch für die Signalwandlung zuständig
ses, dient die so genannte »Formatsignalisierung«. Sie wird als Teil des MPEGist – also die digitalen in analoge Signale
Datenstroms ständig ausgestrahlt und
überführt und diese über die Scartvom Receiver permanent abgefragt.
buchse dem Fernseher zur Verfügung
stellt. Jedenfalls ist es möglich, diesen
Wandlungsprozess per Software so zu
Digitale Übertragung:
beeinflussen, dass zum Beispiel aus
immer volle Zeilenzahl
einem 16:9-Vollbild, durch HerausrechFassen wir zusammen: Bei der digitalen
Übertragung werden auf einem 4:3Fernseher die 4:3-Programme immer
FERNSEHNORMEN
formatfüllend dargestellt. 16:9-SendunPAL: Phase alternative line, das Fernsehgen wandelt der Receiver in ein Letterbild besteht nach der CCIR-Empfehlung
box-Format um, wobei das Abschneiden
601 aus 625 Zeilen zu je 864 Bildpunkten.
der linken und rechten Bildränder nach
HD-MAC: Weiterentwicklung des MACVorstellungen der »Deutschen TV-PlattVerfahrens zu einem analogen HDTVform« nicht erwünscht ist. Auf einem
System mit 1250 Zeilen, davon 1152 sicht16:9-Display sind beide Formate in volbar. Sie war Anfang der 90er Jahre im
Gespräch. Die Bandbreite und somit die
ler Zeilenzahl abzubilden, wobei bei
horizontale Auflösung ist im Vergleich zu
einer 4:3-Sendung links und recht, also
D2-MAC verdoppelt. Die Zeilenfrequenz
seitlich, schwarze Streifen zu dulden
beträgt jedoch aus Kompatibilitätsgrünsind (Bild 4).
den weiterhin 15625 Hz.
MAC: Bei den MAC-Verfahren (Multiplexed Analog Components) handelt es
sich um Fernsehnormen, die Anfang der
1980er für das Satellitenfernsehen entwickelt wurden. Ziel war es, einen in der
Zukunft ausbaubaren Standard zu entwickeln, der eine bessere Bildqualität als PAL
oder NTSC bietet und auch für höhere
Auflösungen als bei HDTV verwendet werden kann.
D2-MAC: Durch das Weglassen einiger
digitaler Tonkanäle ließ sich die Bandbreite auf 7 MHz bzw. 8MHz verringern,
wodurch eine terrestrische Übertragung
möglich wurde.
Fazit: Vollbildpriorität angestebt
Diese Vollbildpriorität wird von den
öffentlich-rechtlichen Sendern angestrebt und bereits von den meisten Programmen praktiziert. Außerdem ist
damit zu rechnen, dass auch die Privaten
sich dieser Vorgehensweise anschließen,
also ihre Formatsignalisierung künftig
häufiger von 4:3 auf 16:9 umschalten.
Der schnellen Verbreitung von 16:9Displays wäre es sicherlich förderlich.
■
de 21/2005
Quelle: Sigurd Schobert
Informationstechnik
Informationstechnik
Gespräche mittels Luftschnittstelle
Schnurlose Telefone – was man damit alles machen kann
Thomas Semmler
Schnurlos glücklich – in vielen Fällen
erweist sich ein Telefon ohne Kabel
als beste Alternative. Jedoch ist es
nicht das Handy, das auf dem
Betriebsgelände, der Büroetage, im
Lager oder im Verkauf der bevorzugte
Gesprächshelfer ist: Erste Wahl sind
DECT-fähige Telefone, Headsets und
Headsetadapter (Bild 1), wenn es um
kabellose Gesprächsfreiheit im Unternehmen und auch zu Hause geht.
Was der Markt bietet und was sich
für welchen Einsatzzweck und Geldbeutel eignet, ist Inhalt dieses Artikels.
D
ECT ist die Abkürzung für Digital Enhanced Cordless Telephony – zu Deutsch in etwa digital unterstützte, schnurlose Telefonie.
Sie überträgt die Gesprächsdaten verschlüsselt zwischen Endgerät und Basisstation und ist abhörsicher, solange das
Telefonat nicht in das reguläre TK-Netz
geleitet wird. Ein Gespräch zwischen
zwei Mobilteilen über dieselbe Basis ist
also nicht mithörbar.
Allerdings werden die meisten Telefonate nicht innerhalb des Unternehmens
oder Hauses geführt. Man muss also
sondieren, an welche Amts- oder interne
Leitung das DECT-Gerät angeschlossen
werden soll. DECT-Geräte gibt es
sowohl für analoge wie ISDN-Leitungen, wobei tatsächlich nicht das Telefon,
sondern die Basisstation für das jeweilige Netz ausgelegt ist.
Verbunden und verbandelt
Eine Basisstation akzeptiert in der Regel
mehrere Telefone. Stellt man in mehreren Räumen je ein Telefon mit separater
Ladeschale auf, ist man überall unter
derselben Nummer erreichbar, ohne das
Telefon zu suchen oder eiligst durch die
Thomas Semmler,
freier Fachjournalist, Hannover
de 21/2005
Bild 1: Mobil-Station: Das Sennheiser DW800 ist mit seinen zwei
Mobilteilen nicht nur funktional,
es wirkt auf dem Schreibtisch auch
repräsentativ
Flure hetzen zu müssen, um den Anruf
nicht zu verpassen. Auch die Kommunikation zwischen den angemeldeten
Mobilteilen ist in der Regel möglich, so
dass eine ISDN-DECT-Station in kleinen
Unternehmen durchaus die TK-Anlage
ersetzen kann.
Interessant ist, dass inzwischen auch
die meisten DECT-Telefone mit mehr als
einer Basis plaudern können. Wer will,
kann also sein Schnurlostelefon von zu
Hause ins Büro mitnehmen und ist unter
der jeweiligen Nummer auf immer demselben Telefon erreichbar. Oder der Weg
führt vom Büro über den Verkauf ins
Lager, ohne dass man sich die Tasche mit
Telefonen füllen müsste, um an jedem Ort
erreichbar zu sein. Die Möglichkeit der
mehrfachen Anmeldung erspart manchen
Repeater.
GAP gibt Sicherheit
Telefone und Basis kommunizieren in
aller Regel GAP-kompatibel. Hinter dem
Kürzel GAP verbirgt sich das Generic
Access Profile, das von vielen Anbietern
eingesetzt wird und zwischen den Modellen verschiedener Hersteller eine übergreifende Verbindung ermöglicht. Es ist
also möglich, so verschiedene Elemente
wie Türsprechanlagen, Headsets und
Telefone diverser Hersteller mit einer einzigen und dazu beliebig wählbaren Basisstation zu verbinden. Fällt ein Element
aus, lässt sich dieses durch ein beliebig
73
Informationstechnik
Bild 2: Steckbar:
Für die Elmeg TKAnlagen bietet Funkwerk Enterprise Communications passende Einsteck-Erweiterungen für DECT an
anderes GAP-fähiges ersetzen. Damit bietet GAP neben Komfortgewinn einen
nicht unwesentlichen Investitionsschutz.
DECT für TK-Anlagen
Mitunter reicht es nicht, auf dem Schreibtisch der Sekretärin eine DECT-Basis zu
platzieren und drei Telefone zu verteilen.
Möchte man eine größere Zahl von Teilnehmern einbinden, erweitert man eine
vorhandene TK-Anlage um DECT-Funktionalität. Meist geschieht das über Einsteckkarten. Hersteller wie Elmeg (Bild 2)
und Auerswald bieten diese für ihre TKAnlagen an. Sie haben eine Reichweite
von bis zu 300m und versorgen problemlos 40 DECT-Telefone. Anschlüsse für
Richtantennen erhöhen die Reichweite,
solche für Repeater erweitern den
Aktionsradius ebenfalls.
Ein externes Gerät als Erweiterung bietet Tiptel mit dem DECT-Z 500 (Bild 3)
an. Es unterstützt bis zu 6 DECT-Gespräche parallel und ist für die hauseigene
TK-Anlage gedacht. Dort entfaltet es
auch seine volle Funktionalität.
Alternativ zu gleichfalls angebotenen
DECT-Basisstationen als Ergänzung zur
TK-Anlage liefert DeTeWe bei seinen
ISDN-Anlagen OpenCom 130, 150 und
510 den DECT-Server gleich mit. Administriert wird er über einen Webbrowser, was besonders Nutzer von Unix,
Linux und Mac-OS X freuen wird. Die
DeTeWe-Anlagen buchen bis zu 127
DECT-Telefone parallel ein. Antennenanschlüsse fehlen hier zwar, dafür gibt
es optional einen IP-Router und Möglichkeiten, VoIP mit einzubinden. Das
gestattet auch eine Verbindung über das
Internet.
An die Hand gegeben
Die Auswahl an DECT-Telefonen ist
breit gefächert. Das Spektrum reicht von
einfachen Telefonen mit Graustufendis-
Bild 3: Unscheinbar: Das Z500 von Tiptel
ist eine externe DECT-Erweiterung für TKAnlagen
play und den Basisfunktionen bis hin zu
solchen mit umfangreichen Speichern,
diversen Sonderfunktionen und integriertem Anrufbeantworter. Auch Kombigeräte gibt es, bei denen ein Fax mit
DECT-Telefon gekoppelt ist – praktisch,
wenn man nur eine Amtsleitung zur Verfügung hat. Die meisten DECT-Telefone
sind sowohl für analoge wie auch ISDNAnschlüsse zu haben.
Viel zu sehen gibt es beim DeTeWe
BeeTel 510 (analog) und 550 (ISDN)
(Bild 4). Mit 65 000 Farben und achtzeiligem Display stellt das Paar manches
Bild 4: Alles so schön bunt
hier: Das BeeTel 510 von DeTeWe bringt ein fein auflösendes Farbdisplay für DECT
an den Analoganschluss
74
de 21/2005
Informationstechnik
Bild 5: DECT goes VoIP: Der DECT-Adapter
Gigaset M34 USB ermöglicht es, schnurlos
auch über das Internet zu telefonieren
Handy in den Schatten. Wie viele dieser,
bietet es polyphone Klingeltöne, einen
Headset-Anschluss sowie einen WAPBrowser. Mit gut 100 h Stand-by und
rund 10 h Gesprächszeit ist es für einen
Arbeitstag locker gerüstet.
Sehr in der Nähe eines Handys
bewegt sich das Sagem i-D500C, das als
Multimedia-DECT unter anderem eine
VGA-Kamera an Bord hat. Es
beherrscht MMS, besitzt einen WAPBrowser und liest mittels eines SIM-Kartenlesers das Telefonbuch des Handys
aus. Auch einige Gigasets von Siemens
sind Mobiltelefonen zum Verwechseln
ähnlich. Interessant für VoIP-Fans ist der
Siemens DECT-Adapter Gigaset M34
USB (Bild 5). An einen Windows-PC
angeschlossen verbindet er das DECTTelefon mit dem VoIP-Dienst »Skype«.
Gummiarmiert
Für raue Arbeitsplätze oder solche, an
denen es mal nass oder schmutzig werden kann, hat Audioline mit dem DECT
4000 R (Bild 6) das richtige Telefon im
Portfolio. Ob Werkstatt oder Garten,
dem gelben Telefon für knapp 40 Euro
geht so leicht nichts an die Substanz. Mit
de 21/2005
je zehn Nummern im Telefonbuch und
in der Anrufliste ist es zwar kein Technikweltmeister, aber dafür trotzt es Öl,
Dampf und Sägemehl dank Gummifront, Spritzwasserschutz, verschraubtem Gehäuse und speziellen Membranen
vor Mikrofon und Lautsprecher.
Hören gut, Sehen gut
Auch für die schwierigen Fälle der Bedienung gibt es Lösungen bei einigen Herstellern. Präzise Druckpunkte und Tasten
– groß genug für die Bedienung mit
Handschuhen – bietet das Tiptel easy
DECT XL 2 (Bild 7). Sein Display ist
auch unter schlechten Lichtverhältnissen
gut abzulesen. Durch den Headsetanschluss lässt es sich sinnvoll mit Helm
benutzen, falls man nicht auf seine Freisprecheinrichtung zurückgreifen möchte.
Über einen einzigen Tastendruck kann
ein Notruf abgesetzt werden, der an bis
zu vier Nummern geschickt wird.
Gut zu sehen ist auch die Anzeige des
Sagem D55T (Bild 8). Ihr Clou: Sie zeigt
Bild 6: Shockproof: Das Audioline 4000R
ist für den
rauen Arbeitseinsatz konzipiert, gummiert,
stoß-, dampfund spritzwassergeschützt
Bild 7: Handschuhtauglich: Das Tiptel easy
DECT XL 2 hat als Vorzug große Tasten
mit präzisen Druckpunkten
die zuletzt gewählte Ziffer besonders
groß an, die weiteren ebenfalls vergrößert und gefettet. Übersichtlich sind auch
die Tasten gestaltet. Das hilft bei Orientierung und Bedienung. Dazu erweist es
sich als Freund des Hörgeräteträgers,
was es zum hilfreichen Partner für Senioren macht.
Banane zum Plaudern
Für den Schreibtisch vom Chef oder das
Designstudio gibt es besonders schicke
DECT-Telefone von Bang & Olufsen
(Bild 9) oder von Jacob Jensen. Sie
zeichnen sich weniger durch mannigfaltige Funktionen aus, sondern sind
eher attraktive Hingucker mit hoher
akustischer Qualität. Besonders das
Beocom 2 von B & O fällt hierbei
75
Informationstechnik
durch edles Material und seine im
wahrsten Sinne überragende Form ins
Auge. Sein eher unscheinbarer Bruder
Beo Com 6000 ist dafür multimediatauglich – es steuert nebenher auch die
Lautstärke von Audio- und Videogeräten des Herstellers.
Eckig und im Alulook – ohne echte
Aluhaut – macht Jakob Jensen T-6 auf
sich aufmerksam. Seine Basis speichert –
wie auch das Telefon – die eingehenden
und ausgehenden Anrufe, die sich über
Tasten an der Basis aktivieren lassen.
Dazu bietet sie eine Freisprecheinrichtung. Allerdings hat der Spaß bei den
einen wie den anderen seinen Preis –
rund 300 Euro für Grundfunktionen in
schnittigem Kleid sind das Minimum in
dieser Klasse.
weiter benutzen. Es ist auch die derzeit
einzige Möglichkeit, per DECT binaural, also mit Hörmuschel auf beiden
Ohren, zu telefonieren.
Fazit: Solide Luftnummern
DECT – das schnurlose Telefonieren für
die hauseigene oder betriebsinterne TKAnlage – ist ein vielfältig ausgestaltbares
Technikfeld. Vom Einzelapparat ohne
alle Finessen über Kombigeräte mit
integriertem Anrufbeantworter und
Freiheit ohne
Wahlmöglichkeit
Bild 8: Große Helfer: Mit deutlichen Zahlen und breiten Tasten ist das Sagem D55
für ältere Menschen, aber auch bei mäßigen Lichtverhältnissen eine gute Hilfe
Bild 9: Hingucker: Das BeoCom2 von
Bang&Olufsen ist ein Edel-DECT, gefertigt
aus einem Stück Alu
Wer vor allem Gespräche
entgegennehmen möchte
und dabei die Hände frei
haben muss, findet im GN
9210 von GN Netcom
einen pfiffigen Partner
(Bild 10). Der Clou des
Headsets ist, dass es sich in
einer speziellen Variante
direkt in eine DECT-Basisstation oder eine TKAnlage einbuchen kann
und Rufe danach direkt am
Headset
angenommen
werden können.
Auch andere Headset-Hersteller nutzen DECT, benötigen aber grundsätzlich
ein Telefon als Partner. Das gilt unter
anderem für das Plantronics CS 60 Micro
(Bild 11), dessen USB-Variante kabellose
Telefonie für den PC ermöglicht.
Einen anderen Weg geht Sennheiser
mit dem DW 800 (Bild 1). Die DECTStation muss ebenfalls mit dem Telefon
gekoppelt werden, lässt sich dann aber
mit jedem kabelgebundenen TK-Headset des Herstellers verbinden. Damit hat
man nicht nur eine breite Palette von
Headsets zur Auswahl und kann vorhandene Sennheiser-Headsets kabellos
HERSTELLER VON DECT-GERÄTEN
DECT-Telefone
www.agfeo.de
www.ascom.com
www.audioline.de
www.auerswald.de
www.avaya.com
www.bang-olufsen.com
www.detewe.de
www.elmeg.de
www.hagenuk.de
www.jacob-jensen.com
www.olympia-it.de
www.panasonic.de
76
www.philips.com
www.sagem.com/nso/de/ger
www.sharp.de
www.communications.
siemens.com
www.t-com.de
www.tiptel.de
Bild 10: Cleverle: Das GN 9120 von GN
Netcom kann sich auch direkt an einer
DECT-Basisstation anmelden
sogar Faxgerät bis zu Erweiterungen für
TK-Anlagen, die bis zu mehrere 1 000
Nutzer einbinden können, ist viel möglich. Selbst ohne Telefon lassen sich
Gespräche annehmen – über entsprechende Headsets, sofern die Basisstation GAP-kompatibel ist. Dabei spielt es
nur sekundär eine Rolle, ob analog,
ISDN oder VoIP genutzt werden sollen
– entsprechende Zubehör öffnet alle
Kanäle. Entsprechend groß ist der Beratungsbedarf für den Elektrotechniker,
damit er für den Kunden die
passende Lösung findet. Die
lässt sich aber maßschneidern
– und das dank modular aufgebauter Produktlinien oft
sogar mit Perspektive.
■
DECT-Headsets
www.gnnetcom.com
www.plantronics.de
www.sennheiser.de
Bild 11: David und Goliath: Plantronics verbindet mit dem CS60
Micro das reguläre Telefon per
DECT drahtlos mit einem Headset
de 21/2005
Informationstechnik
Die Zukunft hat begonnen
Paketierte Sprache, übertragen über das Internet
Sylvia Lorek
Der Name Schneider Intercom ist in
der Intercom-Branche verbunden mit
dem Thema IP-Vernetzung. Jetzt präsentiert das Erkrather Unternehmen
Hardware zur direkten Einbindung
von Endgeräten in IP-Netzwerke.
Sylviy Lorek, Schneider Intercom, Erkrath
78
Quelle: Schneider Intercom
A
Die Funktionen wachsen zusammen: Sprache und Daten über des gleiche Netz
Lösungen werden, und das auch nachträglich bei bestehenden, älteren Installationen.
IP-Konverter-Box ET 901
Mit der IP-Konverter-Box ET 901 (Bild
3) können Netzwerke zur Einbindung
von Intercom-Terminals genutzt werden. Sie steht in zwei Varianten zur Verfügung: ET901A fungiert als Schnittstelle zwischen IP-Netzwerk und
analoger Sprechstelle. ET 901 D ist das
Pendant für digitale Sprechstellen.
Unterstützt werden Terminals mit oder
ohne Display. So kann ein Netz für
verschiedene Intercom-Anwendungen
(z.B. Sprache, Video, Zutrittskontrolle)
genutzt werden. Damit der Installation
keine Grenzen gesetzt sind, ist ET 901
mit oder ohne Gehäuse lieferbar. Doch
egal wofür man sich entscheidet: Dank
der so genannten IP-Konverter-Box ( ET
901) wird jede herkömmliche Sprechstelle zur IP-Sprechstelle und profitiert
von den Vorteilen der IP-Technologie.
Mittels eines eingebauten Switches ist
mit ET901 auch der Anschluss von IPKameras und ähnlichem Zubehör ohne
eine zweite Netzwerkverkabelung realisierbar. Das verringert den Installationsaufwand. Bei kleineren Anlagen kann
Quelle: Schneider Intercom
ls eines der ersten Unternehmen
der Branche arbeitete Schneider
Intercom bereits vor Jahren mit
Lösungen und Vernetzungskonzepten,
die lokale und globale Netzwerke (LAN
und WAN) für Intercom-Anlagen (TKAnlagen für Sprache über das Internet)
nutzen. Heute sind vielerorts Systeme im
Einsatz, bei denen über ein internes
Netzwerk Intercom-Server im mehreren
Ländern vernetzt sind.
Im Gegensatz zu Voice over IP bietet
Intercom over IP (IoIP) (Bild 1) eine
höhere Sprachqualität und eignet sich
für Einsatzsituationen, bei denen sich
der Nutzer in einer erheblichen Entfernung zum Intercom-Endgerät befindet.
Mit IoIP sind hörbarer Frequenzbereich
und Sprachqualität mit Lautsprecheranlagen vergleichbar. Dies ermöglicht
einen eigenen von Schneider entwickelter Protokoll-Stack, der die bekannten
TCP-IP-Protokolle lediglich als Transportmedium nutzt. Mittels IoIP können
die gewohnten Steuerungs- und Meldebefehle, im Gegensatz zu TCP/IP, in
Echtzeit übertragen werden. Flexible
Schnittstellen, Eingangs- und Ausgangskontakte sowie V24-Schnittstellen werden bei IoIP ebenfalls eingebunden.IoIP
lässt sich mit älteren Lösungen sowie
anderen
Vernetzungsmöglichkeiten
kombinieren.
Die neuen Interfacekarten G7-DSPIP-8 und G2-DSP-IP-8 (Bild 2) für Kommunikationszentralen (GE 700, GE 200)
haben Server-Funktionalität, managen
bis zu acht Intercom-Terminals (z.B.
Sprechstellen, Touchscreens, Leitstände
etc.) und können frei kaskadiert werden.
ET901 ist das Pendant, das Frontend zu
den Serverkarten, mit dem sämtliche
analoge und digitale Terminals zu IoIP-
Bild 1: IoIP von Schneider Intercom im Überblick
de 21/2005
Quelle: Schneider Intercom
Informationstechnik
Bild 2: Bieten über LAN oder WAN Intercom-Endgeräten Anschluss an Intercom-Server:
die Teilnehmerkarten G7-DSP-IP8 und G2-DSP-IP8
ein Konzept mit ET901 sogar eine Zentraleinheit ersetzen. Eine weitere Option
Board-Schnittstelle ermöglicht einen
späteren Direkt-Anschluss von Aufsteckplatinen mit neuen Funktionen.
Interfacekarten
G7-/G2-DSP-IP8/IP 4
Quelle: Schneider Intercom
Für die Anbindung von Intercom-Terminals über LAN oder WAN steht ebenfalls passende Hardware zur Verfügung.
Für Anlagen mit einem Schneider-Kommunikationsserver vom Typ GE 700Server gibt es die Interfacekarte G7DSP-IP-8. Systeme mit einer Zentrale
GE 200 werden mit Hilfe der Karte G2DSP-IP-8 fit für Intercom over IP. Beide
Karten eignen sich für die Anbindung
von bis zu acht Terminals. Zusätzlich
sind Varianten für vier Terminals verfügbar (G7-DSP-IP4 und G2-DSP-IP4).
Sollte das nicht ausreichen, ist dank
eines integrierten Switches der Einsatz
mehrerer IP-Karten ohne zusätzliche
Verbindung zum Netz möglich. So können bis zu 48 IP-Terminals aus einer Servereinheit GE 700 über das IP-Netzwerk
angeschlossen werden. Durch die Mehrfachnutzung der IT-Verkabelung werden
nachhaltig Kosten gespart.
■
Bild 3: Mit ET 901 können IP-Netzwerke zur Einbindung von Intercom-Terminals
genutzt werden
de 21/2005
Automatisierungstechnik
Automatisierungstechnik nach internationaler Norm programmieren (3)
Von Step7 zur Programmierung nach IEC 61131-3
Ulrich Becker
Um die steuertechnische Aufgabe 1
aus Heft »de« 17/2005 IEC-gerecht
zu lösen, wurden in Folge 2 (siehe
»de«18/2005) in das Programmiersystem CoDeSys eingeführt. Viele
Fragen, insbesondere die nach Nutzung von Funktionsbausteinen und
Bibliotheken, blieben offen. In dieser
Folge werden weitere Fragen beantwortet und das Programm ergänzt.
B
etrachten wir hier den Programmcode als Ergebnis der bisherigen
Arbeit: Bild 8 zeigt das Programm
»Band_Grundfunktion« als Lösung von
Aufgabe 1 in der Sprache FUP. Es wurde
in einen Funktionsbaustein geschrieben
und verwendet grafische Boolsche Operatoren. Im gleichen Baustein wurden
auch alle erforderlichen Variablen deklariert und auf Adressen gelegt.
Neben Kommentaren, die durch die
Zeichen (*......*) eingeschlossen werden,
erscheint in diesem Programm ein neuartiger Baustein für die Flankenauswertung der Lichtschranke vom Typ
R_TRIG. Hierbei handelt es sich um
einen instanzierten Funktionsbaustein
aus der Standard-Bibliothek. Diese
Fachbegriffe werden nachfolgend näher
erklärt.
Funktionen
Bild 8: Programmcode Band_Grundfunktion in der Sprache FUP
Alle Operatoren sind einfachste Funktionen. Funktionen können aber weit
umfangreicher gestaltet werden. Bild 9
zeigt eine Funktion mit 5 Eingangsvariablen und definitionsgemäß genau einem
Rückgabewert.
Funktionsbausteine
Funktionsbausteine (FB) sind POE mit
internen Variablen, d. h. »mit Gedächtnis«. Die Ausgangswerte hängen
auch von den internen Variablen ab.
Diese bleiben zwischen den Aufrufen
des Bausteins erhalten. Ein FB kann
beliebig viele Ausgangsparameter
haben.
Ein einfachster FB ist der bekannte
Flip-Flop-Baustein. Bild 10 zeigt ihn
in der Ausführung »Dominierend
aus«, erkennbar am Index »1« des
RESET-Eingangs. Es ist sofort einzusehen, dass der Wert der Ausgangsvariablen nicht nur von den Signalen der
Eingänge, sondern auch vom aktuellen
inneren Schaltzustand des Flip-Flop
abhängt.
Fügt man einen FB in ein Programm
ein, so muß das System einen bestimmten Speicherplatz für die internen Variablen reservieren. Im Beispiel des Bildes 9 wird lediglich ein Bit Speicher für
die Ablage des Schaltzustandes 0 oder
1 des Flip-Flop benötigt. Das Reservie-
Funktionen (FUN) sind POE (siehe dazu
auch Glossar in »de« 18/2005 auf
Seite 64), die bei gleichen Eingangsparametern stets dasselbe Ergebnis liefern.
Sie haben genau einen Ausgangswert
und keine internen Variablen, d. h.
»kein Gedächtnis«. Der Ausgangswert
wird auch als »Rückgabewert« bezeichnet.
Dr. Ulrich Becker, Fachzentrum Automatisierungstechnik und vernetzte Systeme,
BTZ Rohr-Kloster, HWK Südthüringen
Fortsetzung aus »de«18/2005
80
Bild 9: Beispiel einer Funktion
de 21/2005
Automatisierungstechnik
Umgang mit Bibliotheken im
Programmiersystem CoDeSys:
Bild 10: Beispiel eines Funktionsbausteins
ren des Speicherplatzes erfolgt durch
Instanzieren des FB.
Funktionen und Funktionsbausteine
sind auch in Step7 bekannt. Nach IEC
61131-3 werden diese jedoch in strengerer Weise abgegrenzt. Step7 weicht hier
von der Norm in einem ergänzenden
Sinne ab. Beispielsweise kann ein FC in
Step7 auch mehrere Werte am Ausgang
zurückgeben.
Funktionsbausteine sind sowohl in
Step7 als auch in Programmen nach
IEC 61131-3 die »Hauptträger« eines
Anwenderprogramms.
Instanzierung von
Funktionsbausteinen
Indem wir einen FB instanzieren, fertigen wir eine Kopie des Bausteins für
die spezielle Verwendung in unserem
Programm an. Diese Kopie erhält einen
Namen und wird dem System per Variablendeklaration bekannt gemacht. Im
Beispiel Bild 10 wurde als Instanzname
Flip_Flop_1 gewählt. Im Deklarationsteil ist deshalb zu schreiben:
VAR
Flip_Flop_1:RS;
END_VAR
Werden nun in einem Anwenderprogramm mehrere RS-Speicher benötigt,
so deklariert man für jeden derartigen
FB einen neuen Namen. Damit wird der
entsprechende Speicherplatz
bereitgestellt.
In Step7 erfolgt ein ähnlicher Vorgang durch Benennung des Instanzdatenbausteins beim Aufruf eines FB. Dieser nimmt u.a. die internen Variablen
auf, gekennzeichnet durch den lokalen
Datentyp »stat«.
Diese werden in Bibliotheken bereitgestellt. Zumindest die Standard-Bibliothek (File standard.lib) ist Bestandteil
jedes IEC-Programmiersystems. Sie enthält neben Standard-Funktionen die
Funktionsblöcke RS-Speicher, Zeitrelais (Timer), Zähler (Counter) und
Trigger.
Gewünschte Bibliotheks-Bausteine
werden ähnlich wie Operatoren in
das Anwenderprogramm eingefügt
und parametriert. Darunter versteht
man den Eintrag der konkreten Variablen, mit denen der Baustein beim
aktuellen Aufruf arbeiten soll. Ein
aus einer Bibliothek entnommener
Baustein ist stets ein parametrierbarer Baustein. Mit diesem Typ werden
wir uns in einer späteren Folge näher
befassen, wenn wir selbst solche Bausteine schreiben. Dann müssen wir
uns auch detaillierter mit der Deklaration unterschiedlicher Variablentypen befassen.
Ruft man die Ressourcen des Projektes auf, werden die aktuellverfügbaren
Bibliotheken angezeigt. Mit Hilfe der
Bibliotheksverwaltung können wir weitere Bibliotheken in ein Projekt einfügen und danach nutzen. Bibliotheken
findet man auf den Homepage von
Hard- und Softwareanbietern wie z. B.
www.wago.com.
Bild 11 zeigt die Programmieroberfläche
für die Arbeit mit Bibliotheken. Wählt
man die Ressourcen (Folge 2 Bild 5), so
werden die im Projekt verfügbaren
Bibliotheken angezeigt. Im Beispiel ist
dies die Standard. Lib. Nach Anwahl im
Menu -> Fenster -> Bibliotheksverwaltung und -> Einfügen können weitere
Bibliotheken in das Projekt eingefügt
werden, soweit Sie in Files verfügbar
sind.
Benötigen wir nun beim Programmieren in FUP Standard-FC oder -FB,
können wir wie gewohnt einen ANDOperator einfügen und das Schlüsselwort überschreiben, z. B. mit RS.
Komfortabler ist die Nutzung der
Einfügetaste F2. Nach dem Markieren
der Programm-element-Vorlage führt
Taste F2 zu Auswahlfenstern, aus denen
man die gewünschten Bibliothekselemente auswählen kann.
Im Programm Bild 8 ist der Baustein
R_TRIG ein Standard-Funktionsblock
von Typ Trigger mit der Funktion positive Flankenauswertung. Er ist ein parametrierbarer Baustein aus der StandardBibliothek zur freien und wiederholten
Nutzung der Flankenauswertung. Als
Instanzname wurde Up_Trig1 gewählt.
Deshalb erscheint im Variablenblock
der Eintrag Up_Trig1: R_TRIG;. Diese
Instanz von R_TRIG kann dann nur in
dieser POE verwendet werden, in welcher sie deklariert wurde.
Die Parametrierung erfolgt durch
Anschalten der Variablen LS an den Eingang CLK und das Verbinden von Ausgang Q mit dem nachfolgenden OROperator.
Dem mit Step7 vertrauten Leser sind
die Setz- und Rück-Befehle des Programmcodes Bild 8 bekannt. Er ist es
Standard-Funktionsblöcke, Parametrierung und Bibliotheken
Wiederholt benötigte Programmdetails
programmiert man nicht selbst, sondern entnimmt sie den im Programmiersystem vorbereiteten Lösungen.
82
Bild 11: Einfügen von Standard-Funktionsblöcken aus der Standard.lib
de 21/2005
Automatisierungstechnik
ten Form vor, wie ihn Bild 12 als Programmausdruck zeigt. Als Instanznamen der beiden R-S-Blocks wurden M0
und M1 gewählt und im Variablenblock
eingetragen.
An dieser Stelle wollen wir uns erinnern, dass wir unser gesamtes Programm gleichfalls in einem Funktionsbaustein geschrieben haben, weil wir
interne Variable und mehrere Ausgänge
nutzen wollen. In der nächsten Folge
wollen wir das Programm in den programmierbaren
Feldbus-Controller
unseres Trainingsracks eintragen. Bei
der Inbetriebnahme des Verteilerbandes
müssen wir prüfen, ob unser Programm
bearbeitet wird oder ob auch dieser
Block aufgerufen, instanziert und ggf.
parametriert werden muss.
Fortsetzung folgt
BUCHTIPP
IT in der Industrieautomatisierung
Planung und Einsatz von Ethernet-LAN-Techniken im Umfeld von Simatic-Produkten
Mark Metter, Rainer Bucher, 331 S.; geb.,
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Bild 12: Ausdruck des Programmcodes des FB Band_Grundfunktion
aber auch gewohnt, beide Befehle in
einem RS-Flip-Flop gemeinsam einzusetzen. Ein RS- Speicher steht in Step7
als »fertiger Befehl« zur Verfügung.
Anstelle der Instanzierung ist dort einfach ein Merker-, Ausgangs- oder
Datenbit zu verwenden, und dessen
Adresse muss man selbst benennen und
verwalten. Bei CoDeSys müssen stattdessen ein Bistabiler Function Block
(Bild 10) aus der Standard-Bibliothek in
das Programm eingefügt werden.
Nunmehr liegt der Programmcode
Band_Grundfunktion in einer vertrau-
GLOSSAR
Bibliothek
hier: Verzeichnis, in welchem parametrierbare POE für vorgegebene Aufgaben bereitstehen. Diese können Funktionen (Operatoren), Funktionsbausteine oder auch
selbstgeschriebene POE sein.
Funktion (FUN)
POE, die bei gleichen Eingangsparametern
stets dasselbe Ergebnis liefert. Sie hat »kein
Gedächtnis«.
Funktionsbaustein (FB)
POE, deren Ausgangswerte nicht nur von den
Eingangsparametern, sondern auch von der
Vorgeschichte abhängen. FB besitzen internen Variable, d.h. »sie haben ein Gedächtnis«.
Interne Werte bleiben zwischen den Aufrufen des Bausteins erhalten.
Instanz
Datenkopie eines Funktionsbausteins für
die Nutzung desselben mit aktuellen Parametern.
de 21/2005
Lokale /globale Daten
In Step 7: Alle Variablen, welche in der Deklarationstabelle eines FC oder FB festgelegt
werden, sind lokale Daten (Kennzeichnung
durch #). Diese sind nur im Baustein selbst
bekannt. Ein Datentyp davon sind die statischen Daten, welche im Instanzdatenbaustein verwaltet werden.
Im Gegensatz dazu sind globale Daten in
allen Bausteinen des Programms zu verwenden. Sie werden in der Symboltabelle verwaltet.
In IEC: Die Norm verwendet u.a. ebenfalls
diese Datentypen. Die Details werden in
späteren Folgen erarbeitet.
Parametrierbarer Baustein
Baustein, der mit formalen Operanden geschrieben Baustein wurde. Bei seinem Aufruf
werden diesen Formaloperanden aktuelle
Werte zugeordnet.
Die Nutzung bestehender Ressourcen
auch für die Netzwerke der Industrieautomatisierung bietet ein hohes Rationalisierungspotenzial. Dazu gehören die Einbindung von Ethernetnetzwerken mit
Routern und Wireless-LAN-Verbindungen
ebenso wie der Anschluss an GSM-Mobilfunknetze. Dieses Buch vermittelt
Anlagenplanern, Programmierern und
Inbetriebsetzern die nötigen Grundlagen
und Begriffe für den Einsatz von Ethernet-LAN-Techniken in der Industrieautomatisierung mit Simatic. Anhand
praxisbezogener Anwendungsbeispiele
erläutert es die Umsetzung bereits aus
der Bürowelt bekannter IT-Techniken für
industrielle Lösungen. Die Autoren
beschreiben die wichtigen Standards
sowie typische Aufgabenstellungen und
mögliche Lösungen bei der Konzeption
und Realisierung eines industriellen ITNetzwerkes.
83
Automatisierungstechnik
Motoren steuern und schützen
räten und Schützen kombiniert. Aufgrund der sehr hohen Innovationsrate
haben elektronische Geräte heute einen
Lebenszyklus von etwa zehn Jahren,
wohingegen elektrische Schaltgeräte,
Schütze und Installationsmaterial im
normalen Betrieb eine Lebensdauer von
circa 25...30 Jahren aufweisen. Diese
Kombination reduziert jedoch den
Lebenszyklus der gesamten Installation
erheblich und stellt die Rentabilität der
Investition des Kunden in Frage.
Andreas Stöcklhuber
Bei einer neuen NiederspannungsSchaltanlage sind die Bereiche des
Leistungsteils und des Steuerungsteils
funktional
voneinander
getrennt. Das verspricht Vorteile
beim evtl. Tausch von Modulen.
Eine Lösung
Die Entwicklung der letzten
zehn Jahre
Die oben genannten Nachteile vermeidet
das MNS iS von ABB: Hier sind Leistungsteil (Schaltgeräte, Schütze etc.) und
Steuerungsteil (elektronischer Motorschutz) funktional voneinander getrennt. Konventionelle und elektronische Geräte befinden sich in
verschiedenen abgetrennten Bereichen
innerhalb der Schaltanlage, was zu einer
Erhöhung der Personensicherheit führt.
Diese Trennung löst das Problem der
verschiedenen Lebenszyklen. Auf die
gleiche Weise wurden auch die Verdrahtung von Steuerung und Feldbus einerseits und der Motorkabel andererseits
getrennt.
Diese Trennung hat es außerdem
ermöglicht, die Leistungsmodule in
einem bisher nicht bekannten Grad zu
standardisieren. Dies führt zu einer
deutlichen Reduzierung der Varianten
und der damit verbundenen Ersatzteilkosten (Bild 2).
Das neue Design ermöglicht es dem
Kunden, seine LV-MCC jederzeit zu
modifizieren. Die Kundenapplikationssoftware kann für jeden Motor individuell in einfacher Weise konfiguriert
werden. Der Kunde bekommt und
bezahlt genau die Funktionalität, die er
benötigt. Zusätzliche oder neue Funktionen kann man jederzeit in vorhandene Kundenanlagen integrieren, ohne
die Plattform MNS iS zu ändern.
Eine Reduzierung der Wartungskosten bei gleichzeitiger hoher Verfügbarkeit ist eine der wesentlichen Kundenanforderungen. MNS iS verfügt über
eine permanente dreiphasige Temperaturüberwachung in den Startermodulen,
die in Kombination mit anderen Messwerten die Basis für eine OnlineZustandsüberwachung der Schaltanlage
darstellt.
■
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion
»de«, nach Unterlagen von ABB
84
Bild 1: Der Schaltschrank zeichnet sich
durch seine kompakte Bauform bei
gleichzeitiger Trennung der Funktionsräume aus
Quelle: ABB
Im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts
hat sich die Innovation im Bereich der
LV-MCC vorrangig auf die kontinuierliche Weiterentwicklung der elektrischen
Geräte beschränkt, z. B. modulare
Motorstarter in Einschubtechnik, ausgerüstet mit feldbusfähigen Motorschutzund Steuergeräten. »Intelligente« LVMCC sind daher heute Stand der Technik: Sie sind kompakt, modular und stellen detaillierte Zustandsinformationen
bereit, z. B. Messwerte, Schutzparameter
und Wartungsdaten über die angeschlossenen Motoren.
Die Kunden werden beim Einsatz der
heutigen LV-MCC-Technik mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert.
Quelle: ABB
N
iederspannungs-Motor-ControlCenter (LV-MCC, LV = Low
Voltage), deren Hauptaufgabe
es ist, Motoren in industriellen Prozessen zu steuern und zu schützen, sind
heute in industriellen Anwendungen allgegenwärtig. Der Markt für LV-MCC ist
hart umkämpft, wobei viele Kunden
eher an einem niedrigen Preis interessiert
sind, als an einer innovativen Lösung.
Mit MNS iS hat ABB nun ein System
entwickelt, das beiden Anforderungen
gerecht wird. Durch die Trennung von
Leistungs- und Steuerungsteil decken
wenige standardisierte Module die
gesamte Bandbreite der erforderlichen
Applikationen ab (Bild 1). Die Verwendung offener Schnittstellen sichert die
Investition der Kunden auch für die
Zukunft. Bei einer Weiterentwicklung
kann man z. B. einzelne Komponenten
austauschen, ohne an der Plattform
MNS iS Änderungen vorzunehmen.
Bild 2: Die hohe Standardisierung der
Kompakt-Leistungsmodule verringert
den Aufwand bei Engineering und Betrieb
Niederspannungs-Motor-Control-Center
erfordern einen erheblichen Aufwand in
der Planung, Prüfung, Montage und
Inbetriebnahme. »Intelligente« Motorschutzrelais stellen eine teure ZusatzKomponente dar. Dies hat zu einem
Preiskrieg geführt, bei dem die Vorteile
dieser Technik für den Kunden in den
Hintergrund getreten sind.
Darüber hinaus stellen viele Kunden
das Konzept der intelligenten Schaltanlage insgesamt in Frage. Bei diesem Konzept werden elektronische Geräte mit
hoch optimierten elektrischen Schaltge-
de 21/2005
Betriebsführung
Vermarktung von Solaranlagen
Klaus Heidler
Die Photovoltaik wirkt nicht nur
positiv auf die Zukunft von Umwelt
und Energieversorgung, sondern auch
für viele Elektrohandwerksfirmen.
Sie ist ein neues, technisch faszinierendes und erklärungsbedürftiges
Produkt. Die Wachstumsrate von
90 % zeigt den Trend: Hier entsteht
ein starker Zukunftsmarkt, denn
erneuerbare Energien werden in
Zukunft existenziell wichtig werden.
P
hotovoltaik gewinnt elektrische
Energie durch die Umwandlung
von Sonnenenergie. Sie ist deshalb
ein natürliches Geschäftsfeld für die
Elektrobranche. Doch auch in diesem
noch jungen Markt besteht die altbekannte Gefahr, dass Elektrofirmen auch
bei der Solarenergie gegenüber der SHKBranche und den Systemhäusern ins
Hintertreffen geraten. Dabei ist aktives
Marketing nicht schwer umzusetzen. Im
Folgenden werden einige Tipps dazu
gegeben.
Zum Kunden emotional
argumentieren
Bild 1: Kundenberatung ist immer dann erfolgreich, wenn das präsentierte Angebot der
Interessenslage des Kunden entspricht
umwandlung von Licht in elektrische
Energie durch hauchdünne Halbleiter
stattfindet.
Doch für die Kunden kann es wichtiger sein, dass der Elektromeister mit der
Montage einer Photovoltaik-Anlage den
Enkeln seines Auftragsgebers eine Art
solare Ausbildungsversicherung ermöglicht: Wenn die Kinder studieren, liefert
das Hausdach einen monatlichen Unterhaltsbeitrag.
Formulieren Sie daher für das Verkaufsgespräch die wichtigsten Argu-
mente vor und sortieren Sie diese in
überschaubare Nutzenfelder. Die Tabelle zeigt fünf Nutzenfelder mit einigen
Formulierungen aus Kundensicht.
Diese Argumente gelten für Solaranlagen allgemein. Doch warum sollte ein
bestimmter Kunde eine Anlage bei
einem bestimmten Anbieter kaufen?
Hier lohnt es sich, genauer über sein
»Alleinstellungsmerkmal« als Elektrohandwerksbetrieb nachzudenken. Für
Elektrobetriebe kommen hier eine ganze
Reihe von Merkmalen in Betracht:
Mit Photovoltaik kann man heute Geld
verdienen. Die Rendite liegt bei 5 % bis
6 %. Der individuelle Nutzen für den
Kunden ist vielfältig:
• Man kann etwas für die Umwelt tun.
• Der Wert des Hauses kann gesteigert
werden.
• Eine unabhängige Stromerzeugung für
»alle Fälle« kann aufgebaut werden.
• Der Besitzer einer PV-Anlage kann
seine Fortschrittlichkeit zeigen und
zudem noch finanziell profitieren.
• Förderkredite sind so günstig, dass
man kein eigenes Geld eingesetzt werden muss.
Erfolgreiche Kundengespräche zu führen heißt, aus der Sicht des Kunden zu
argumentieren und dabei solide Fakten
emotional auszudrücken. Der Elektroprofi ist vielleicht von der Photovoltaik
fasziniert, weil dort eine EnergiedirektDr. Klaus Heidler ist Solartrainer bei der
Solar Consulting GmbH, Freiburg.
de 21/2005
Bild 2: Mit der Zunahme der Kontakte steigt die Wahrscheinlichkeit einer
Kaufentscheidung
85
Betriebsführung
• Sie bieten besondere Sicherheit.
• Sie können die Anlage auch einspeisefertig an den Zähler anschließen.
• Sie haben Kompetenz in Spezialfragen
wie Wechselrichter-Wirkungsgrad, Sicherheitsabschaltung, optimale Verschaltung der Module, Blitzschutz.
Mit der 7K-Strategie
Kunden gewinnen
Die besten Argumente nützen nichts,
wenn der Kunde sie nicht hört oder liest.
Eine Marketing-Faustregel besagt, dass
im Durchschnitt sieben Kontakte (deshalb 7-K-Strategie) nötig sind, um einen
Kunden zu gewinnen (Bild 2). Regelmäßige Aktionen mit verschiedenen Mar-
ketinginstrumenten frischen die Erinnerung von möglichen Kunden auf. Und
nicht nur das: Mit jedem Kontakt steigern sie das Interesse. Dafür stellt der
Elektromeister als Anbieter einen Marketingplan auf. Er verzeichnet Monat
für Monat die Marketingaktionen. Zwei
bis vier Kontakte pro Kunde und Jahr
genügen völlig.
Da nicht alle potenziellen Kunden
mehrmals im Jahr angesprochen werden
können, beschränkt man sich auf eine
Zielgruppe, etwa umweltbewusste
Familien in Neubaugebieten. Legen Sie
fest, wie viele neue Kunden Sie gewinnen
wollen. Überprüfen Sie schon während
des Jahres, ob Ihre Ziele erreicht werden
oder Sie den Plan ändern müssen.
Struktur für die Argumentation
Nutzenfeld
Umwelt
Materiell
Sicherheit
Freude
Image
Formulierungen
Mit einer Solaranlage können Sie selbst
aktiv werden. Sie reden nicht nur, sondern
tun etwas gegen die Klimakatastrophe.
Sie sichern die Zukunft Ihrer Kinder.
Mit 1 m2 Kollektorfläche vermeiden Sie das
Kohlendioxid von jährlich 1800km Autofahren.
Sie schonen endliche Ressourcen.
Für Solarstrom bekommen Sie 54,53 Cent
pro kWh. Eine Solaranlage steigert den Wert
Ihres Hauses. Lassen Sie sich die Zuschüsse nicht
entgehen. Die Sonne strahlt bares Geld auf Ihr
Dach – sorgen Sie dafür, dass das in Ihren
Geldbeutel kommt. Immer wenn die Sonne
scheint klingelt die Kasse. Mit Solaranlagen
bleibt das Geld im Land und sichert hier
Arbeitsplätze und fördert Wohlstand.
Mit einer Solaranlage sind Sie auf der sicheren
Seite. Eine Solaranlage ist die Unabhängigkeitserklärung von Ölmultis und Kernkraftwerken.
Mit einer Solaranlage treiben Sie Vorsorge.
Eine Solaranlage ist wie eine Riesterrente –
Sie zahlen jetzt ein und ernten für lange Jahre.
Es macht Spaß, den Ertrag seiner Anlage im
Internet zu kontrollieren. Sie können mit einem
Monitoringzusatz Ihre Anlage im Urlaub per
Handy überwachen. Sie sind Ihr eigener Kraftwerksbetreiber. Die Sonne arbeitet für Sie.
So eine Solarstromanlage sieht richtig gut aus.
Mit einer Solarstromanlage beweisen Sie Weitblick. Mit einer PV-Anlage gehören Sie dazu.
Mit einer Solaranlage setzen Sie ein deutlich
sichtbares Zeichen für den Umweltschutz.
Sie können in Ihrer Straße der Erste sein, der sich
für die neue Technik entscheidet. Ihr Haus
gewinnt durch eine Solaranlage an Attraktivität.
LEICHTER EINSTIEG IN
AKTIVES MARKETING
Dr. Klaus Heidler bietet speziell für Handwerker und Techniker der Gewerke Bau
und Ausbau offene Seminare und individuelle Firmencoachings zu Marketing und
Verkauf an.
Wer beispielsweise in einem zweitägigen Seminar seine Kenntnisse und Fähigkeiten für das Verkaufsgespräch und die
Kundengewinnung verbessern will, hat
dazu Gelegenheit am 14./15.11.05 in Freiburg oder 15./ 16.12.05 in Schopfheim.
Die Kosten für das Seminar betragen
195,- € zzgl. MwSt.
Weitere Informationen unter Tel.:
0761/7072530 oder im Internet unter
www.solar-consulting.de.
Beispiele für kreative Aktionen im
Rahmen einer 7-K-Strategie: Handwerksmeister Sonnenklar möchte vom
Solarboom profitieren und organisiert
im März einen Orientierungstag für
Schulabgänger. Damit gewinnt er 30
»Zusatzverkäufer« und spricht gleich
drei Multiplikatorengruppen an: Schüler, Eltern und Lehrer. Und nach der
Sommerpause verschickt er im September einen Rundbrief im Neubaugebiet,
in dem er tätig ist, und entschuldigt sich
bei den Nachbarn für die Lärmbelästigung. Das ist sympathisch und bietet die
Gelegenheit ins Gespräch zu kommen.
Auch die Pressearbeit ist für Herrn
Sonnenklar ein Baustein – und ein günstiger dazu. Zu einem Redakteur der
regionalen Zeitung baut er einen persönlichen Kontakt auf. Im November
schreibt er für ihn einen kurzen Überblicksartikel zur Solarförderung. Außerdem gibt er ihm einen Fototipp, wenn im
nächsten März mit einem Autokran die
besonders schöne Anlage auf das Dach
des Kreiskrankenhauses gehievt wird. So
lässt er in der Presse immer wieder etwas
von sich hören.
Meinen Sie, dafür haben Sie keine
Zeit? Falsch! Sie haben keine Zeit für
zufälliges Marketing zu verlieren. Nehmen Sie sich jetzt einen Tag Zeit für die
Marketingplanung des laufenden Jahres
– in den darauf folgenden Monaten
reicht ein halber Tag pro Monat für die
Fortschreibung.
■
Nutzenfelder der Photovoltaik und beispielhafte Argumente
86
de 21/2005
Betriebsführung
Kritikgespräche erfolgreich führen
Rolf Leicher
Kritik gegenüber Mitarbeitern ist
wichtig und notwendig. Für den
erfolgreiches Verlauf eines Kritikgespräches
müssen
jedoch
einige
gestehen. Er tut das, wenn er keine
»Folgen« befürchten muss. Vor allem
ängstliche Mitarbeiter werden durch
ärgerliches Verhalten des Chefs abgehalten, die Wahrzeit zu sagen. Sie werden
immer nach Ausreden suchen und nur in
äußersten Fällen etwas zugeben.
Regeln beachtet werden.
E
lektromeister Stämmle ist entsetzt:
Schon wieder hat ein Mitarbeiter
die Kabeltrommel vergessen. Jetzt
muss er wieder in den Betrieb zurükkfahren, um sie zu holen: hin und
zurück ca. 28 km. Und das passiert nun
zum zweiten Mal. In seiner Erregung
wird Stämmle recht laut »Pass mal auf,
wenn Du altersdement bist, dann sag’ es
halt. Dann muss ich mir einen Jüngeren
suchen. Ist das klar?« Für den Mitarbeiter wirkt das wie ein Schock. Das hätte
er seinem Chef nicht zugetraut, dass der
so ausrastet. Er ist gerade 46 geworden
und erzählt den Vorfall seiner Familie:
die ist empört und es entsteht ein Negativ-Image vom Meister Stämmle. Wie
hätte er kritisieren müssen?
Tipp 1: Nie persönlich werden
Kritisieren darf man nur die Sache, also
die Leistung des Mitarbeiters, nicht
seine Person. Das hört sich einfacher an,
als es ist. Im Gespräch sind es die einzelnen Worte, die eine Kritik sachlich oder
persönlich machen. Die Formulierung
»von Ihnen bin ich enttäuscht« kann
sachlich gemeint sein, sie hört sich
jedoch für den Mitarbeiter sehr persönlich an. Persönlich wird die Kritik, wenn
sich der Elektromeister ärgert, wütend
ist. Man darf nicht die Persönlichkeit
des Mitarbeiters in Frage stellen. Merkmale wie Alter oder Erfahrung dürfen
nicht erwähnt werden. Das liegt an der
angespannten Atmosphäre und daran,
dass man sich über die Vergesslichkeit
ärgert. Im Ärger sagt man schnell etwas
Unkontrolliertes.
Tipp 3: Kritik nur unter
vier Augen
Jemanden vor anderen zu kritisieren,
zeigt schlechten Führungsstil und ist für
das Arbeitsklima sehr schädlich. Kritik
an einem einzelnen Mitarbeiter vor
anderen kann dazu führen, dass die Kollegen spontan für den Kritisierten gegen
den Vorgesetzten Partei ergreifen. So
wird das Vorgesetzten/ Mitarbeiter-Verhältnis gestört. Der Chef muss dafür sorgen, dass nach der Kritik nicht unnötigerweise andere davon erfahren. Vor
allen Dingen darf ein Mitarbeiter nicht
vor Kunden kritisiert werden.
Tipp 4: Hilfe ist gefragt
Der Mitarbeiter erwartet von seinem
Chef nicht nur die Kritik für sein Fehlverhalten, sondern realistische Verbesserungsvorschläge und vor allem Hilfe.
Man kann also nicht mit der Kritik
abschließen. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter müssen Maßnahmen zur Leistungsverbesserung besprochen werden.
Vorschläge zur Fehlerbeseitigung zur
besseren Leistung müssen von beiden
kommen. Wenn also nicht klar ist, wie
eine Fehlleistung zu korrigieren ist, wird
ein zweites Gespräch notwendig. In der
Zwischenzeit überlegen sich beide, wie
der Zustand verbessert werden kann,
was also im Einzelnen genau zu tun ist.
Das muss dann auch ausführlich besprochen werden. Wenn der Mitarbeiter
Huber vergisst Werkzeug mitzunehmen,
kann der Elektromeister eine Checkliste
vorschlagen, auf der alles steht, was man
an der Baustelle braucht.
Tipp 5: Nicht von früheren
Fehlern reden
Tipp 2: Zur Wahrheit ermutigen
Es muss dem Kritisierten leicht gemacht
werden, Fehler und Versäumnisse einzuDipl.-Betrw. Rolf Leicher,
Kommunikationstrainer, Heidelberg
de 21/2005
Manche Chefs wärmen alte Geschichten
auf: »Sie haben schon mal alles vergessen, denken Sie mal nach«. Diese
Behauptung des Vorgesetzten ist ein
Stich in eine alte, verheilte Wunde. Vergangene Fehler dürfen nicht »aufge-
wärmt« werden. Zu vermeiden ist die
Suche nach dem Schuldigen. Es gibt Vorgesetzte, die ständig auf der Suche nach
Schuldigen sind, wenn etwas irgendwo
schiefgelaufen ist. Es ist durchaus in
Ordnung, nach den Ursachen von Fehlern zu forschen, wenn der Zweck dieses
Forschens in der Beseitigung der Fehlerquelle liegt. Wenn das eifrige Suchen
jedoch nur dazu dient, einen Sündenbock zu finden, dann haben die Mitarbeiter für den Eifer wenig Verständnis.
Tipp 6: Maßnahmen besprechen
Die Kritik wird konstruktiv, wenn Maßnahmen von Mitarbeitern akzeptiert
werden. Zu vermeiden ist die Äußerung.
»Das darf nicht mehr passieren – sehen
Sie mal zu, wie Sie klar kommen«. Mit
der Aussage des Mitarbeiters: »Ich
werde mir Mühe geben oder So was
kommt nie wieder vor« darf sich der
Chef nicht zufrieden geben. Zu besprechen sind ganz konkrete Maßnahmen
über die Bemühungen. Besonders nach
einem Kritikgespräch ist natürlich die
Kontrolle wichtig. Sie soll die Abweichung vom Leistungsstandard feststellen, so dass schnell korrigierende Maßnahmen veranlasst werden können.
Erfolgskontrolle
Das Kritikgespräch lief falsch, wenn
• sich der gleiche Fehler beim Betreffenden wiederholt, also keine Besserung
eintritt;
• sich die Leistung nur kurzfristig verbessert und dann wieder nachlässt;
• der Mitarbeiter guten Willens ist, aber
wegen Unvermögens die erwartete Leistung nicht erbringt;
• der Mitarbeiter sich frustriert zurückzieht und sich das Betriebsklima verschlechtert;
• es zu einer Diskussion über den Tatbestand kommt;
• die Diskretion verletzt wird und anderen, vor allem Unbeteiligte, von diesem Gespräch erfahren;
• mit Ihrer Kritik zu lange gewartet
wird, Tatbestände also schon länger
zurückliegen;
• ein Sachverhalt kritisiert wird, für den
der Mitarbeiter nicht verantwortlich
ist;
• der Vorgesetzte persönlich wird, weil
er selbst erregt ist über den Vorfall. ■
87
Produkte
Gebäudetechnik
¨ USV-Anlage
Eine neue USV-Anlage stellt
Jovyatlas mit der »Jovystar
plus«-Reihe vor. Die Geräte
stehen zunächst für ein- und
dreiphasige Anlagen mit einer
Leistung bis 20 kVA zur Verfügung, bis Ende des Jahres
wird das Leistungsspektrum
auf 40 kVA erweitert. Die
Geräte arbeiten mit einem
IGBT-Gleichrichter mit einem
sehr großen Eingangsspannungsbereich und einem Leistungsfaktor von nahezu Eins.
Der Klirrfaktor am Eingang
ist kleiner als 5 %. »Jovystar
plus« hat ein integriertes
Selbstdiagnosesystem und bietet eine sehr hohe Dynamik
bei Lastsprüngen. Durch den
Einsatz eines digitalen Gleichrichters wird die Batteriele-
bensdauer deutlich vergrößert. Völlig neu entwickelt
wurde die aktive Stromaufteilung bei der Parallelschaltung
einzelner Anlagen. Bei der
Regelung der Lastaufteilung
berücksichtigt die neue Technik nicht nur die Wirkleistung, sondern auch die Blindleistung.
Fax: (04 91)60 02-10
www.jovyatlas.de
¨ Neue Sicherheitstechnik
Mit dem neuen EdelstahlBeschlag »Anykey« bringt die
Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH einen geprüften
Sicherheitsbeschlag mit integrierter Zutrittskontrolle auf
den Markt, der neben seiner
Einbruch hemmenden Wirkung auch durch sein ansprechendes und schmales Design
überzeugt. Der Beschlag ist in
drei Ausführungen mit Proximity-Leser, Biometrie (FingerScan) oder PIN-Code-Tastatur erhältlich. Eine andere
Neuheit im Produktsortiment
von Assa Abloy ist der Fluchttüröffner »332«. Er besticht
mit seinen minimalistischen
Abmaßen von nur 77,6 mm x
20 mm x 28 mm und gilt als
der weltweit kleinste geprüfte
Fluchttüröffner.
Fax: (07 43 )11 23-2 40
www.assaabloy.de
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88
¨ Einbrecher schickt SMS
Überwachen, Schaltvorgänge
auslösen und übergeordnete
Instanzen informieren – das
sind die Aufgaben des »Gipsy
MM-SMS« von Gesytec. Mit
direktem I/O und SMS-Kommunikation über ein integriertes, wahlweise auch externes
GSM-Modem ermöglicht es
dem Betreiber eine unkomplizierte Bedienung und Überwachung auch abgelegener Anlagen. Zur Anbindung von
Geräten der Feldebene bietet
das Gerät acht digitale Eingänge (zwei davon Zähler bis
2kHz), zwei Relais sowie zwei
analoge
Eingänge,
zwei
PT1000-Eingänge für Tempe-
raturmessungen und zwei analoge Ausgänge. Das »Gipsy
MM-SMS« ist ein kompaktes
Hutschienengerät mit geringer
Leistungsaufnahme und ohne
verschleißanfällige bewegliche
Komponenten.
Fax: (02408)944-100
www.gesytec.de
¨ Solar-Wechselrichter
Der Wechselrichter »SolarMax 4200 C« der Sputnik
Engineering AG hat eine
Nennleistung von 3,8 kW und
einen MPP-Bereich von 90 V
bis 560 V. Seinen Namen
erhielt das Gerät auf Grund
seiner maximalen Ausgangsleistung von 4,18 kW. Zur
Steigerung des Wirkungsgrads verfügt der Wechselrichter über zwei Einheiten,
die sich je nach Eingangsleistung an- und abschalten können. Dank dieses Konzepts
erreicht der »SolarMax 4200
C« bereits bei 10 % seiner
Nennleistung einen Wir-
kungsgrad von 94,5 %. Das
Gerät verkraftet einen Eingangsstrom von bis zu 19 A
und eignet sich somit auch
für Solarmodule aus 8-InchZellen.
Fax: (0 77 71) 87 59 0
www.solarmax.com
¨ Funk-Rauchmelder-System
Die Funk-Rauchmelder »6000
SP« von Indexa sind autarke
foto-elektrische Rauchmelder.
Sie arbeiten nach dem Streulichtprinzip, was bei Schwelbränden mit starker Rauchentwicklung vorteilhaft ist.
Ein Hitzesensor reagiert von
70 °C bis 85 °C und meldet
sich schnell ausbreitende
Brandherde. Der Rauchmelder warnt mit einem
95 dB/m-lauten Ton und gibt
den Alarm außerdem per
Funk an die zuständige Zentrale, eine Innensirene oder
einen Funkempfänger weiter.
Bis zu 32 Melder können an
der Funkzentrale betrieben werden. Diese
Anzahl lässt
sich
über
Unterzentralen oder
separate
Einheiten
ausbauen.
Fax:
(0 71 36)2 25 79
www.indexa.de
de 21/2005
Produkte
Elektroinstallation
¨ EIB/KNX-Funkdimmer
Mit Funkdimmern für die
»tebis«-Gebäudesystemtechnik hat Hager die Möglichkeiten seiner Funktechnik
jetzt weiter ausgebaut. Für die
Unterputz-Montage
bietet
sich das Modell »TR210« mit
einer Dimmleistung von 20 W
bis 200 W an. Für größere
Lasten können mehrere
Geräte kombiniert werden.
Zwischen Steckdose und
Leuchtenstecker wird der
Zwischenstecker »TR271D«
eingesetzt, um die Beleuchtung
mit vorhandenen konventionellen Tastern, AP-Funktastern oder Fernbedienungen zu
regeln. Mit den Geräten können Glüh- und Halogenlampen sowie Lampen an Trafos
gesteuert werden. Als Funktionen stehen Lichtszenensteuerungen ebenso wie zeitabhängige Anwendungen zur
Verfügung.
Fax: (0 68 42)9 45 -0
www.hager.de
¨ Zugentlastungen für Mantelleitungen
Für alle Mantelleitungen mit
großem Isolierungsdurchmesser, bis hin zur Ausführung
»H07RN-F«, sind die neuen
drei- bis fünfpoligen »Winsta«-Zugentlastungsgehäuse
für die Aufnahme einer Mantelleitung geeignet. Damit ist
eine uneingeschränkte Nutzung des »Winsta«-Steckverbindersystems von Wago für
4mm2, 25A auch mit allen
Mantelleitungen gegeben. Die
Mit den unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV)
»Quint Buffer« und
»Quint DC-UPS« vervollständigt jetzt Phoenix Contact seine
»Quint Power«-Serie
für den weltweiten
Einsatz in der Automaisierungstechnik.
Diese Familie von
unterbrechungsfreien
Stromversorgungen
stellt
bei
Netzstörungen den Betrieb
aller 24-V-Verbraucher in elektrischen
Anlagen sicher. Ein
Puffermodul und drei USVModule im »Quint Power«Design bieten für jede Anforderung an Ausgangsstrom
und Pufferzeit die passende
Lösung. Alle Module sind
für den industriellen Einsatz
optimiert.
Fax: (05235)34 12 00
www.phoenixcontact.de
¨ Ex-Gehäuse für Klemmanschlüsse
Zugentlastungen zeichnen sich
durch einfache und komfortable Montage aus.
Fax: (05 71)8 87-169
www.wago.de
¨ Kabelabzweigkästen für Ex-Bereiche
Die »KX«-Kabelabzweigkästen von Hensel erfüllen alle
Anforderungen der Richtlinie 94/9/EG (ATEX). Für
den
Kabelabzweig
von
1,5 mm2 bis 25 mm2 Kupferkabel in Schutzart IP65 können die Kästen sowohl in
¨ Unterbrechungsfreie Stromversorgungen
Zone 2 im Gas-Explosionsschutz als auch in Zone 22 im
Staub-Explosionsschutz eingesetzt werden. Sie entsprechen der Zündschutzart EExn
IIA 3GD T 80 °C (T6).
Fax: (0 27 23)6 00 52
www.hensel-electric.de
Für die Verdrahtung innerhalb explosionsgefährdeter
Bereiche liefert EGE Aluminiumgehäuse in Schutzart IP65.
Die Klemmenkästen der
Serien »GKI« und »GKE«
sind für eigensichere Stromkreise bzw. Stromkreise in
erhöhter Sicherheit konzipiert, auch eine Kombination
beider Varianten ist lieferbar.
Sie ermöglichen die elektrische Verbindung von Steuereinheiten, beispielsweise dem
Auswertegerät »SS 400 Ex«,
mit den zugehörigen Sensoren
innerhalb der Zone 1 oder
21. Weite Wege zu Schalt-
schränken außerhalb der ExZone werden damit überflüssig. Die Gehäuse eignen sich
für einen Temperaturbereich
von -20 °C bis +70 °C.
Fax: (0 43 46) 5658
www.ege-elektronik.com
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91
Produkte
Informationstechnik
Automatisierungstechnik
¨ LWL-Steckverbinder in IP67
¨ Schnelle Kompaktsteuerungen
Industrielle LWL-Steckverbinder in IP67 für die EthernetVerbindung bis zur Produktionsmaschine präsentiert die
Telegärtner Karl Gärtner
GmbH. Durch zwei elektrische Kontakte besteht die
Möglichkeit, auch die Stromversorgung im Stecker mitzuführen. Der Stecker besteht aus einem trittfesten
Metallgehäuse. Die Faserstirnfläche wird durch einen
federnden Schutzkragen geschützt. Schutzart IP67 verspricht der Hersteller auch in
ungestecktem Zustand durch
Die SPS »FX3U« von Mitsubishi Electric verfügt neben dem
Systembus für die herkömmlichen Erweiterungs-, Funktions- und Netzwerkmodule
über ein zweites Bussystem:
den Adapterbus. Bis zu zehn
Module – vier analoge Funktionsadapter sowie je zwei
Zähler-, Pulsausgangs- und
Schnittstellenmodule – lassen
sich zusätzlich anschließen.
Die Grundgeräte sind für den
Betrieb mit 100 V bis 240V
Wechselspannung oder 24V
Gleichspannung ausgelegt.
Sie sind mit 16, 32, 48, 64, 80
und 128 Ein- und Ausgängen
(E/A) erhältlich. Als Ausgangstypen stehen digitale
eine verschraubte,
unverlierbare Schutzkappe, die mit einer Öse als
Einziehhilfe gestaltet wurde.
Die Flanschkupplung ist
in nichtgestecktem Zustand
durch eine Schutzklappe IP67
geschützt. Das Steckinterface ist verdrehsicher und in
4 x90 ° versetzt montierbar.
Fax: (07157) 125-120
www.telegaertner.com
Beleuchtungstechnik
¨ Lampenfamilie mit Keramikbrenner
Die einseitig gesockelten Keramik-Halogen-Metalldampflampen »4ArXS HCD« von
Osram profitieren von der
optimierten, runden Brennergeometrie. Sie überzeugen
mit 8000 h Lebensdauer und
hoher Lichtausbeute. Die
Lampen wurden für die
Architektur-, Effekt- und
Entertainment-Beleuchtung
entwickelt. Der Brenner
sorgt für eine gleichmäßige
Lichtverteilung bei hoher
Farbstabilität und guter
Farbwiedergabe, so dass
beleuchtete Objekte sehr
natürlich erscheinen. Die
Lampen sind in den drei
Wattagen 35 W, 70 W und
150 W, jeweils mit 3000 K
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92
¨ Integratives Schaltschrankkonzept
Mit dem Modulbaukastensystem »MIC« (machine-integrated cabinet) bietet Lohmeier
Schaltschränke, die direkt in
Maschinen integriert werden
und 4200 K Farbtemperatur
erhältlich. Der Außenkolben
der Lampe ist mit einem UVFilter ausgestattet.
Fax: (089) 67845102
www.osram.de
Relais- und Transistorversionen zur Auswahl. Alle
Grundgeräte lassen sich
durch Erweiterungsmodule
bis auf 256 E/A ausbauen.
Über geeignete Netzwerke
(CC-Link oder AS-Interface)
ist eine Erweiterung auf bis
zu 384 E/A möglich.
Fax: (0 21 02)4 86 -11 20
www.mitsubishiautomation.de
können. Dadurch entfallen
die sonst üblichen Klemmenkästen, Kabelwege verkürzen
sich und mindestens eine
Klemmstelle entfällt. Da
nach der Inbetriebnahme im
Werk Schaltschrank und
Maschine als Einheit transportiert werden, wird mit
dem sonst üblichen An- und
Abklemmen zum Transport
auch eine Fehlerquelle eliminiert.
Fax: (0 57 33) 79 08- 88
www.lohmeier.de
¨ Buskoppler für Profibus-DP-Systeme
Dezentrale I/O- und Funktionsmodule von Schleicher
bindet der Buskoppler »RIO
EC DP« in Profibus-DPbasierte
Automatisierungsnetze ein. Die richtige Baudrate bis 12MBaud wird vom
Koppler automatisch eingestellt. An einen Koppler können bis zu acht Erweiterungsmodule mit insgesamt 128
digitalen bzw. 56 analogen
Kanälen angeschlossen werden. Beim kostengünstigen
»EC«-Koppler wurde auf spezielle Betriebsarten und Ser-
vicefunktionen,
wie sie der vollausgestattete Typ
»BC« bietet, verzichtet – übrigens ohne dass
dabei die Auswahl der I/OModule eingeschränkt würde.
Mit 63x93x51mm fällt der
»EC«-Koppler dafür besonders kompakt aus.
Fax: (0 30)3 30 05 -3 44
www.schleicherelectronic.com
de 21/2005
Produkte
¨ Individuelle Handbediengeräte
¨ Update für Netzanalysatoren
Die Geräteserie »HBG 20« hat
Sasse Elektronik für Bedienaufgaben in industriellen
Umgebungen konzipiert. Die
Handbediengeräte aus schlagfestem Kunststoff erreichen
Schutzart IP65. Ihr Eingabefeld lässt sich individuell
gestalten oder mittels Einschubstreifen auf die jeweilige
Applikation abstimmen. Spezifische Bauteile, wie Drehwahlschalter oder Handräder, können leicht in die
Geräte integriert werden. Für
die sichere Vor-Ort-Bedienung
sorgen ein dreistufiger Zustimmschalter sowie ein zweikanaliger Not-Aus-Schalter.
Die Kommunikation mit
Standard-CNC-, Roboter-
LEM bietet ein kostenlos herunterladbares Update für die
tragbaren Netzanalysatoren
»Analyst 3P« und »Analyst
3QC« an, mit dem Leistungsmesswerte und Summenleistungen berechnet und umgehend im Display angezeigt
werden können. Darüber hinaus ermöglichen neue Energiemessfunktionen eine kumulative Darstellung von
Energie in Echtzeit, wobei die
Dauer der Energiemessung im
oberen Bereich des Bildschirms angezeigt wird. Beim
»Analyst 3QC« erlaubt ein
neu definierter Flickerwert
eine sofortige Überprüfung
von
Schwankungen
des
gemessenen
Spannungsflickers mit einer Sample Rate
von einer Sekunde. Im Setup-
oder SPS-Steuerungen erfolgt
je nach Modell über binäre
Schnittstellen oder den integrierten Profibus-DP-/CANopen-Knoten. Als Zubehörkomponenten stehen ein
Anschlusskit bzw. eine Anschlussbox zur Verfügung.
Fax: (0 91 22 )97 8- 133
www.sasse-elektronik.de
¨ Parametriersoftware für Servoregler
Mit dem »DIS-2 ServoCommander« bietet metronix ein
Tool für die Parametrierung
und Diagnose der »DIS-2«Servopositionierregler. Die
Verbindung zum Regler wird
über RS232- oder RS485Schnittstelle hergestellt; eine
Offline-Parametrierung, bei
der gespeicherte Parametersätze kontrolliert und verändert werden können, ist
ebenfalls möglich. In die
Software ist eine Oszilloskopfunktion integriert, die
ein digitales ZweistrahlOszilloskop mit einstellbaren
Messgrößen nachbildet. Die
»DIS-2«-Regler sind sowohl
für die Steuerung dreiphasiger Synchronmotoren als
auch für permanentmagneterregte Gleichstrommotoren
geeignet.
Fax: (05 31)8668 -5 55
www.metronix.de
Werkstatt
¨ Crimpautomat
Für die rationelle Verarbeitung seiner Massiv-Crimpkontakte der Baureihen »Han
D«, »Han E« und »Han C«
hat Harting einen Crimpautomaten entwickelt. Die
Crimpverbindung sowie die
Kontaktzuführung und -vereinzelung werden SPS-gesteuert ausgeführt. Wahlweise
können Stift- oder Buchsenkontakte von 0,14 mm2 bis
6 mm2 mit abisolierter Litze
de 21/2005
Menü sorgt eine Vereinfachung der Stromskalierung
dafür, dass die sekundärseitig
installierten Stromwandler
überwacht und die Messwerte
in korrekten Einheiten ausgewiesen werden können.
Fax: (0 61 52)8 46 61
www.lem.com
¨ Schubladenauszug
Die Vorteile der leichtgewichtigen Aluminium-Fahrzeugeinrichtungen von Aluca sind
vom Handwerker bis zum
Flottenkunden schnell erkannt
worden und die Produkte
haben sich mit großem Erfolg
etabliert. Nun präsentiert das
Unternehmen die Weiterentwicklung des bewährten Systems »AluV«. Wesentlicher
Bestandteil ist der erste Schubladenauszug komplett aus
Aluminium-Profiltechnik. Die
Schubfächer erlauben den
Vollauszug, verfügen über Außenarretierung bei kompletter
Öffnung der Schublade und
laufen durch ihre kugelgela-
gerte Führung ruhig und
gleichmäßig. Die ausschließliche Verwendung von Aluminium
ermöglicht
eine
Gewichtseinsparung von über
50% im Vergleich zum bisher
verwendeten Vollauszug.
Fax (07 91) 9 5040- 20
www.aluca.de
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vercrimpt werden. Der Arbeitszyklus beträgt nur eine
Sekunde.
Fax: (05 71)88 96 -990604
www.harting.com
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Anschrift
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93
Firmenschriften
¨ IAONA Handbook Industrial Ethernet
¨ Neue Broschüre: System-Integration
Das weltweit erfolgreiche »IAONA Handbook Industrial Ethernet«
erscheint innerhalb
eines Jahres bereits
in der dritten Auflage. Das Handbuch, das zusammen mit den Partnerorganisationen ODVA, Modbus-IDA,
EPSG, ETG und IGS in englischer Sprache erstellt wurde,
ist mittlerweile in über 50 Län-
Die Eltkontor-/Eltconsult-Zentrale in Hannover hat auch in
diesem Jahr den umfangreichen Elektrogeräte-&Haustechnik-Katalog
veröffentlicht. Mit dieser Auflage erscheint das informative Werk
wieder komplett vierfarbig in
neuem Seitenlayout mit verbesserter Bilddarstellung. Alle angeschlossenen Großhandlungen und Eltkauf/Eltpoint-Fachbetriebe erhalten den über 300 Seiten starken Gerätekatalog mit 3400
Artikeln im Hardcover-Ein-
dern der Erde verteilt
worden. Die anhaltend hohe Nachfrage nach umfassenden
und herstellerneutralen Informationen
rund ums Ethernet
hat eine dritte und
aktualisierte Auflage
notwendig gemacht, die jetzt
bei der IAONA bestellt werden kann.
Fax (03 91)6 71 24 04
www.iaona.org
¨ Neuer Katalog von Friedland
Friedland kann mit
einer Fülle von weiteren
Neuheiten
aufwarten. Z. B. die
neuen Glas-Gongs
und die EVO- sowie
Décor-Serie. Gerade
in diesem Bereich
bildet die Visiocam,
als ein komfortables FunkVideo-Türgong-System, einen
ergänzenden Baustein in dieser Produktfamilie. Auf ein
besonders auf positives Echo stößt das
Mini-Telefon mit einem Fokus auf die
Bedürfnisse
im
häuslichen Bereich.
Fax: (02 26) 28 81 59
www.novar-friedland.de
¨ Der RS-Katalog
Ab sofort umfasst das RSSortiment 150 000 Produkte,
ab 1. 10.2005 können die
Kunden über 250 000 Pro-
dukte bei RS im Web bestellen. Schwerpunkte der Erweiterung liegen in den
Kernbereichen Elektronik+
Elektromechanik
sowie
Automation. Künftig können
die Kunden außerdem wesentlich flexibler bestimmen,
wie schnell sie die Lieferung
brauchen und in welcher
Stückzahl.
Fax (0 61 05) 401-1 00
www.rsonline.de
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94
band. Zahlreiche Innovationen sind in
dem Katalog
für 2006 wieder übersichtlich aufgeführt.
Die Gesamtauflage von fast
20000 Exemplaren wird vervollständigt durch eine beiliegende CD-ROM, auf der
ebenfalls alle Daten enthalten
sind.
Fax: (05 11) 61599 -71
www.eltkontor.de
¨ Fachkatalog ELA-Technik 2006
Soeben erschienen ist der Monacor-Fachkatalog »ELA-Technik 2006«. Technik für den guten
Ton lautet der
Untertitel
des
diesjährigen Beschallungsfachkataloges (K86), der die Vorteile der 100-V-Beschallungstechnik für viele Anwendungssituationen auf zahlreichen
Know-how-Seiten
aufzeigt.
Mit mehr als 550 Produkten
stellt Monacor auf den 116
Seiten des Kataloges eine Sortimentsbreite vor, die es er-
laubt, ELA-Anlagen komplett aus einer Hand zu planen
und zu errichten. In
Anwendungsbeispielen für Beschallungsinstallation
in
Tagungsräumen, Ladenlokalen
oder auch auf kleineren Sportanlagen zeigt der
Katalog »ELA-Technik 2006«
wie die unterschiedlichen
Komponenten zu einem gut
klingenden Ensemble zusammengefügt werden können.
Fax: (04 21) 488415
www.monacor.com
¨ Innenleuchten und Außenleuchten
Die neuen Siteco Kataloge
»Innenleuchten« und »Außenleuchten« sind ab sofort
erhältlich. Beide Kataloge enthalten sämtliche Informationen zum Leuchten-Sortiment
von Siteco, mit vielen Angaben zur Lichttechnik und Details für die Architektur- und
Beleuchtungsplanung. Licht
erzeugt Atmosphäre, macht
aus einem kahlen Raum einen
Anziehungspunkt, vermittelt
einem das Gefühl, richtig
»aufgehoben« zu sein. Es
gibt unzählige Gestaltungsmöglichkeiten mit Licht,
ganz nach der Funktion des
Raums und den individuellen Bedürfnissen. Der Inhalt
der neuen Siteco Kataloge
»Innenleuchten« und »Außenleuchten« soll diese Vielfalt des Lichts widerspiegeln.
Fax (0 8669)3 37 10
www. siteco.de
de 21/2005
Te r m i n e
Fortbildung und Seminare
THEMA / BEZEICHNUNG DES SEMINARS
VERANSTALTER
ORT
TERMIN
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
SPS-Seminar Teil 4
Ethernetbasierte Automation mit
freiprogrammierbaren Steuerungen
Moderne Antriebstechnik
EIM
VDE
München
Berlin
5.12.
16.12.
– 7.12.05
– 17.12.05
EIM
München
2.12.05
DIAL
Berlin
9.12.05
EIM
München
2.12.05
etz
BJE
BBT
VDE
Stuttgart
Lüdenscheid
Tuttlingen
Berlin
2.12.05
5.12.05
4.1.
– 1.4.06
15.12.05
VDE
Berlin
15.12.05
BARTEC
Bad Mergentheim
6.12.
BJE
DIAL
Lüdenscheid
Lüdenscheid
2.12.05
5.12.
– 9.12.05
EIM
BBT
Acterna
DKS
bfe
EIM
Psiber Data
Mobotix
München
Tuttlingen
Eningen u.A.
Hattersheim
Oldenburg
München
München
Kaiserslautern
5.12.05
21.11.
1.12.05
6.12.
5.12.05
8.12.
25.11.05
7.12.
– 9.12.05
TAW
Altdorf bei Nürnberg
8.12.
– 9.12.05
TAW
Wuppertal
7.12.05
BELEUCHTUNGSTECHNIK
Anwenderseminar EN 12464-T1 – die Europanorm
BETRIEBSFÜHRUNG
Grundwissen im Handwerksbüro
ELEKTROINSTALLATION
Sicherheitsunterweisung Niederspannung
Produkte für mehr Komfort
Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten
Sicheres Betreiben elektrischer Anlagen
ENERGIETECHNIK
Die Jahresunterweisung für verantwortliche Elektrofachkräfte
EXPLOSIONSSCHUTZ
Nichtelektrischer Explosionsschutz
– 7.12.05
GEBÄUDETECHNIK
EIB : Anwendungen im Einfamilienhaus
EIB/KNX-Projektierung und Inbetriebnahme
INFORMATIONSTECHNIK
Allgemeine Antennentechnik, Grundkurs
IT-System-Administrator (IHK)
LAN-Kabelmesstechnik nach Kat. 5, 6 und 7
Unilan-Schulung
IP-Netz, die neue Generation IPv6
Antennentechnik
Zertifiziereung von strukturierter Gebäudeverkabelung
Grundkenntnisse der Netzwerktechnik
– 21.12.05
– 7.12.05
– 9.12.05
KLIMATECHNIK
Raumlufttechnische Anlagen
SOLARTECHNIK
Zukunftschance Photovoltaik
Hinweis: Weitere Termine befinden sich auf unserer Homepage www.de-online.info unter »Termine«.
DIE VERANSTALTER
DKS, Dätwyler Kabel+Systeme GmbH
Acterna Deutschland GmbH
Tel: (07121)86-0, www.acterna.com/de
Tel: (08165) 9501-110, www.daetwyler.de
Bartec Seminare
Tel: (089)551809-0, www.elektroinnung-muenchen.de
Tel: (07931) 597-2 00, www.bartec.de
etz, Elektro Technologie Zentrum
BBT, Berufliche Bildungsstätte Tuttlingen GmbH
EIM, Elektro-Innung München
Tel: (0711) 95 5916 -0, www.etz-stuttgart.de
Tel: (07461) 92900, [email protected]
Mobotix AG
bfe, Bundestechnologiezentrum für Elektround Informationstechnik e.V.
Tel: (04 41) 34092-108, www.bfe.de
Tel: (0631) 3033100, www.motobix.com
BJE, Busch-Jaeger Elektro GmbH
TAW, Technische Akademie Wuppertal
Tel: (02351) 956-1772, www.busch-jaeger.de
Tel: (02 02) 7495-2 51, www.taw.de
Dial GmbH
VDE Tagungen und Seminare
Tel: (02351)1064360, www.dial.de
Tel: (030) 34 800180, [email protected]
de 21/2005
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95
22/2005
Vo r s c h a u
Informationstechnik
Elektroinstallation
10 GIGABIT ETHERNET
VIA KUPFER
BELEUCHTUNG
In unserem Themenschwerpunkt »Beleuchtung« befassen
wir uns mit verschiedenen
Aspekten der Beleuchtungstechnik und -steuerung.
Außerdem stellen wir eine neue
Generation an Treppenlichtzeitschaltern vor, die Leistungen bis 3600 W ermöglichen
und außerdem die Lebensdauer
der angeschlossenen Leuchtmittel
verlängern.
Wir stellen eine Neuheit vor: Eine ungeschirmte
Verkabelungslösung für 10 Gigabit Ethernet. Die
Lösung erreicht reale 10 Gigabit Ethernet über
volle 100 m horizontale Verkabelungsstrecke.
weitere themen:
Automatisierungstechnik
ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ FÜR
INDUSTRIAL ETHERNET
Praxisprobleme
UNZULÄSSIGE
ANSCHLUSSLEITUNG
Gebäudetechn i k
In der Automatisierungstechnik kommt
es ganz wesentlich
darauf an, dass die
Anlagen eine möglichst hohe Verfügbarkeit haben. Ein entsprechender Überspannungsschutz hilft,
Ausfälle in der Produktion zu vermeiden.
GEBÄUDEAUTOMATION MIT ETHERNET
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DIGITALE
BETRIEBSPRÜFUNG
de 22/2005
erscheint am
17. November 2005
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de 21/2005
Gelernt ist gelernt
Die grünen Seiten
für die Aus- und
Weiterbildung
iG
G
Inhalt
Messen der Wirkleistung
bei unsymmetrischen
Drehstromlasten
97 Grundlagen
Messen der Wirkleistung
bei unsymmetrischen
Drehstromlasten
98 Automatisierungstechnik
Schütze, Relais
und ihr Einsatz
[3]
Für die komplexe Scheinleistung S gilt:
Helmuth Biechl
101 Grundlagen
Drehstromtransformatoren
Nach dem Messen der beiden Wirkleistungen bei unsym(1)
metrischen Drehstromlasten benötigt man eine Formel,
mit der sich die gesamte Wirkleistung berechnen lässt. In
diesem Beitrag wird diese Formel auf Grund eines Leser-
Im Dreileiternetz kann man
ansetzen:
briefes hergeleitet.
Setzt man den Ausdruck von
Gl. (2) in Gl. (1) ein, ergibt sich:
R. S.
Antwort: Vielen Dank für Ihre Anmerkung, doch wie wir
sehen werden, ist die im Beitrag angegebene Formel korrekt.
Die Herleitung kann mit vertretbarem Aufwand nur mit Hilfe
der so genannten komplexen Rechnung erfolgen.
Prof. Dr.-Ing. Helmuth Biechl, Labor für Elektrische Antriebe und
Mechatronik, Fachhochschule Kempten
Außerdem gilt:
P1
IL1
L1
UL1L2
L2
IL2
UL3L2
I
IL1
P1
L1
UL1L2
IL2
L2
UL3L2
IL3
beliebiger
unsymmetrischer
Drehstromverbraucher
beliebiger
unsymmetrischer
Drehstromverbraucher
(3)
ManL3beachte, dass P1 als Anzeige von L3
Wattmeter 1 und P2 als
Anzeige von WattmeterP22 fiktive Größen sind, also ohne realen
Bezug.
P = P1 + P2
Nun kann man unter Berücksichtigung von Gl. (3) die Verschaltung der Wattmeter zeichnen (Bild 1).
Außerdem gilt:
UL3L2 = – UL2L3
(4)
L3
P2
P = P1 + P2
P1’
IL1
L1
Bild 1: Mögliche Verschaltung von zwei Wattmetern zum Messen
der Wirkleistung bei unsymmetrischen Drehstromlasten
UL1L2
UL2L3 = – UL3L2
IL3
beliebiger
unsymmetrischer
Drehstromverbraucher
L3
KONT@KT
IL1
P1’
Wenn
L1 Sie ähnliche Fragen zu den Beiträgen im »gig« oder allgemein
zur Aus- und Weiterbildung haben, scheuen Sie sich nicht,
eine kurze
beliebiger
UL1L2
IL2 Wir behandeln
Ihre FraE-Mail an: [email protected] zu senden.
unsymmetL2vertraulich und anonym.
rischer
gen
P2’
IL2
L2
P2’
UL2L3 = – UL3L2
IL3
Drehstromverbraucher
P = P1’ – P2’
Bild 2: Übliche Verschaltung von zwei Wattmetern zum Messen
der Wirkleistung bei unsymmetrischen Drehstromlasten
L3
97
de 21/2005
P = P1’ – P2’
[3]
103 Elektroinstallation
Aus der Praxis:
Fehlerhafte Elektroinstallationen
[ 13 ]
(2)
Frage: Beim Lesen der »de« 11/2005 ist mir auf Seite 112 ein
kleiner, aber nicht unerheblicher Druckfehler aufgefallen. Dort
sollte es unten links wohl heißen
21/2005
Gelernt ist gelernt
iG
G
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Mit Gl. (4) lässt sich also Gl. (3) auch folgendermaßen schreiben:
Man muss also UL2L3 an den Spannungspfad legen und die
angezeigten Leistungswerte subtrahieren. Die Messschaltung
lässt sich dann schöner, weil symmetrisch zeichnen (Bild 2).
Das Minuszeichen im Beitrag »Drehstrom (8)« in »de«
11/2005 auf S. 112 ist also kein Druckfehler, sondern richtig.
■
LESER FRAGEN – WIR ANTWORTEN
Frage: Im Beitrag in »de« 11/2005 von Ing. Enno Folkerts auf Seite 115
habe ich mir jetzt mehrmals im ersten Absatz folgenden Satz durchgelesen: »Einrichtungen, die nur gegen Überlast schützen, baut man dort
ein, wo sich die Belastbarkeit Iz eines Stromkreises verringert, z.B. in
Folge Änderung des Leiterquerschnitts, der Verlegeart…«. Meiner Meinung nach muss es am Anfang des Satzes heißen, nicht Überlast, sondern Kurzschluss. Denn nach den angeführten Kriterien muss ich auf
den Kurzschlussschutz achten.
R. S., NRW
Antwort: Vielen Dank dafür, dass Sie sich mit dem Inhalt meines Beitrages so intensiv auseinandersetzten. Sie haben Recht mit Ihrer Meinung, aber … auch meine Aussage ist zutreffend.
In DIN VDE 0100 Teil 430 (Errichten von Starkstromanlagen mit
Nennspannungen bis 1000V; Schutzmaßnahmen; Schutz von Kabeln
und Leitungen bei Überstrom) steht unter Abschnitt 5.4 (Anordnung
der Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast): »Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast müssen an Stellen eingebaut werden, an
denen die Strombelastbarkeit gemindert wird … Ursachen für die
Änderung der Strombelastung können sein die Änderung des Leiterquerschnitts, die Art der Verlegung, der Aufbau der Kabel und Leitungen.«
Unter Abschnitt 6.4 (Anordnung der Schutzeinrichtungen für den
Schutz bei Kurzschluss) finden Sie folgenden Satz: »Einrichtungen für
den Schutz bei Kurzschluss müssen am Anfang jeden Stromkreises …
eingebaut werden … Anmerkung: Ursachen für die Minderung der Kurzschlussstrom-Belastbarkeit können sein: Verringerung der Leiternennquerschnittes …«
Die Grundanforderungen an die Schutzeinrichtung sind also für
beide Fälle identisch. Die häufigste Praxis ist ja auch, durch eine Überstromschutzeinrichtung zugleich den Schutz bei Überlast und den
Schutz bei Kurzschluss zu realisieren. Komplizierter wird die Sache
stets, wenn beide Schutzziele aufgrund besonderer betrieblicher
Gegebenheiten auf zwei Überstromschutzeinrichtungen verteilt werden. Eine solche Gegebenheit wurde in »de« 11/2005 und 12/2005 am
Beispiel der automatischen Stern/Dreieckschaltung beschrieben.
Ing. Enno Folkerts
Schütze, Relais und ihr Einsatz
Teil 3: Auswahl des neuen Schützes
Jörg-Rainer Wurdak
Lüftermotor das defekte Schütz ausfindig gemacht. Das
neue Schütz muss für eine höhere Motorleistung ausge-
Geselle Harald Hurtig und Lehrling Lars Lerner von der Fa.
legt sein, da der Antrieb schon vor einiger Zeit auf 7,5 kW
Universalelektro haben in der Anlassschaltung für einen
verstärkt wurde. Elektromeister Sven Meisterlich, Chef
von Universalelektro, steht vor der Aufgabe, anhand der
Dipl.-Ing. Jörg-Rainer Wurdak arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik in
Oldenburg (bfe)
Fortsetzung aus »de« 20/2005
Motordaten ein passendes Schütz auszuwählen.
Di., 11.00 Uhr. In der Firma angekommen, gibt der Geselle seinem Chef ein Blatt Papier mit den erforderlichen Daten. Der
Y-∆-Anlassschaltung
Formelzeichen
Bedeutung für den Anwendungsfall
Zusammenhang mit anderen Kenngrößen
IN
Bemessungsstrom des Motors nach Leistungsschild
IN = I∆
I∆
Außenleiterstrom aus dem Netz für den Motor in Dreieckschaltung
IY
Außenleiterstrom aus dem Netz für den Motor in Sternschaltung
IStr
Strangstrom des Motors in Dreieckschaltung
IStr = 0,58 · I∆ = 0,58 · IN
IA
Anlaufstrom des Motors allgemein
-
k
Faktor der Anlaufstromüberhöhung nach Datenblatt
k = IA / IN
IA∆
Anlaufstrom des Motors in Dreieckschaltung (direktes Anlassen)
IA∆ = k · IN
IAY
Anlaufstrom des Motors in Sternschaltung
IAY = 1/3 · k · IN
(Ansatz für Dimensionierungen)
I∆ = 3 · IY
IY = 1/3 · I∆
Tabelle 3: Kenngrößen für Y-∆-Anlassschaltung
98
de 21/2005
Gelernt ist gelernt
iG
G
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Quelle: Moeller
✳
Bild 18: Katalogauszug Kleinschütze
Elektromeister nimmt einen Katalog zum Auswählen des
Schützes. Dabei soll auch der Lehrling helfen und so seine
Kenntnisse auf diesem Gebiet erweitern. Zunächst stellt Sven
die Bemessungsstromwerte der bislang eingesetzten Schütze
fest und markiert diese (Bild 18). Dann gibt er dem Lehrling
ein Blatt mit den Kenngrößen der Y-∆-Anlassschaltung (Tabelle 3). »Warum benutzt man die Y-∆-Anlassschaltung?«, fragt er
Lehrling Lars. Der erklärt: »Die hohen Anlaufströme verursachen kurzzeitige Spannungsabsenkungen über dem Innenwiderstand des Netzes. Das wollen die Versorgungsnetzbetreiber nicht und schreiben ab bestimmten Motorleistungen in
ihren TAB Anlassschaltungen zur Senkung der Anlaufströme
vor.« »Dann schauen wir uns mal die Werte für unseren 7,5kW-Lüftermotor an«, meint der Elektromeister (Tabelle 4).
Der Anlaufstrom in Sternschaltung beträgt mit 39,5 A nur ein
Drittel von dem beim direkten Anlassen. »Eignen sich die vorhandenen Schütze nun für die aktuellen Stromwerte der neuen
Motore oder nicht?«, fragt der Elektromeister den Lehrling.
Der schaut in den Stromlaufplan des Hauptstromkreises (siehe
Bild 13 in »de« 20/2005, S. 104), um die Stromzuordnung zu
den Schützkontakten zu klären. »Mit dem Plan ist das aber
unübersichtlich«, stellt der Lehrling fest. Daraufhin skizzieren
sie gemeinsam die Stern- (Bild 19) und die Dreieckschaltung
(Bild 20) der Motorwicklungen mit den Schützkontakten. Q11
Elektrische Bemessungswerte des Motors
Formelzeichen
Bedeutung für den Anwendungsfall
IN
Bemessungsstrom des Motors nach Leistungsschild
IN = 15,6 A
für ein ~50Hz 400 V Drehstromnetz
(Ansatz für Dimensionierungen)
I∆
Außenleiterstrom aus dem Netz für den Motor in Dreieckschaltung
I∆ = 15,6 A
IY
Außenleiterstrom aus dem Netz für den Motor in Sternschaltung
IY = 5,2 A
IStr
Strangstrom des Motors in Dreieckschaltung
IStr = 9,1 A
IA∆
Anlaufstrom des Motors in Dreieckschaltung (direktes Anlassen)
IA∆ = 118,6 A
IAY
Anlaufstrom des Motors in Sternschaltung
IAY = 39,5 A
Zahlenwert
Tabelle 4: Stromwerte für Y-∆-Anlassschaltung des eingesetzten Motors
Leistungsschildangaben: 7,5 kW; 400 V/690 V; 15,6 A/9,1 A
Zusatzangabe aus Motordatenblatt: k = 7,6
de 21/2005
99
Gelernt ist gelernt
iG
G
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
und Q21 als Sternpunktschütze können
den Außenleiterstrom
in Sternschaltung in
Höhe
von
5,2 A
(Tabelle 4) sicher führen. Der Bemessungsbetriebsstrom
des
alten Schützes beträgt
8,8 A unter AC3Bedingungen (Bild 18).
Bei Anlassschaltungen
könnte man sogar von
AC2 ausgehen. Mit
den Netzschützen Q12
und Q22 sowie den
Dreieckschützen Q13
und Q23 wird es in der
Dreieckschaltung kritisch. Die Kontakte liegen zwar im Strang,
aber der Strangstrom
in Höhe von 9,1 A
(Tabelle 4) überschreitet den 8,8-A-Bemes-
bauten Schütze für den alten 4-kW-Motor hatten diese Reserven damals auch.
Schließlich wendet sich der Elektromeister wegen der Einstellung der Motorschutzrelais F12 und F22 nochmals an seinen Lehrling: »Wenn ihr gemeinsam das defekte Schütz Q23
ersetzt, kontrolliert noch mal die Einstellung der Motorschutzrelais. Auf welchen Wert sind sie einzustellen?« Lars liegen die
15,6 A Motorbemessungsstrom von Tabelle 4 auf der Zunge.
Aber er stockt, als er auf die Dreieckschaltung schaut (Bild 20).
sungsstrom des Schützes. Der Lehrling sagt, dass man unter
AC2-Bedingungen mehr Strom führen kann. Sein Chef aber
will kein Risiko eingehen und wählt deshalb ein Schütz mit
höherer Strombelastung aus (Bild 21), nämlich mit 15,5 A. Das
in Bild 21 angekreuzte Schütz eignet sich für eine Motorleistung in Höhe von 7,5 kW. Bei eventuell hohen Belastungen
beinhaltet das noch Reserven, und der Elektromeister möchte
seinem Kunden eine zuverlässige Leistung bieten. Die einge-
Die Bimetallwicklungen liegen ja im Strang und der Strangstrom beträgt 9,1 A. Diesen Wert nennt er Sven, der dem
zustimmt.
Bevor Sven nun die Ersatzteile bestellt, will er nochmal den
Geschäftsführer von Supermetall fragen, ob er nicht doch alle
Netz- und Dreieckschütze austauschen lassen möchte, denn
mit dem neuen 7,5-kW-Motor lässt sich die Kontaktüberlastung nicht ausschließen.
(Fortsetzung folgt)
L1
Q12
IY
F12
u1
M1
u2
Q11
Q11
v2
Q11
w2
M1
M1
v1
w1
F12
F12
Q12
Q12
IY
IY
L2
L3
Bild 19: Sternschaltung der Motorwicklungen von M1
L1
I∆
Q13
Q12
w2
F12
IStr
u1
M1
Q13
F12
u2
v1
L2
Q12
I∆
M1
w1
v2
Q13
Q12
L3
M1
I∆
F12
Bild 20: Dreieckschaltung der Motorwicklungen von M1
Quelle: Moeller
✗
Bild 21: Katalogauszug Kleinschütze
100
de 21/2005
Gelernt ist gelernt
iG
G
GRUNDLAGEN
Drehstromtransformatoren [ 3 ]
Helmuth Biechl
L1
Dieser letzte Teils des Beitrags befasst sich mit den elekt-
U2
L2
V2
L1
L3
W2
U2
L2
V2
L3
W2
rischen Eigenschaften der Umspanner und geht auf den
wichtigen Begriff der Kurzschlussspannung ein sowie auf
Schaltgruppen und Kennziffern. Weiterhin wird erklärt,
U1
welche Schaltgruppe sich für welche Anwendung eignet
und worauf beim Parallelschalten von Drehstromtransformatoren zu achten ist.
Bei Transformatoren mit einer Bemessungsleistung über 16kVA
gibt man als Bemessungsspannung nicht die Klemmenspannung im Bemessungspunkt an, sondern die Leerlaufspannung.
Übrigens darf laut Norm seit vielen Jahren bei Transformatoren die Vorsilbe »Nenn« (z.B. Nennspannung, Nennstrom,
Nennleistung) nicht mehr verwendet werden. Die neue Vorsilbe lautet »Bemessungs« (z.B. Bemessungsspannung, Bemessungsstrom, Bemessungsleistung). Sie hat sich im technischen
Sprachgebrauch aber noch nicht vollständig durchgesetzt, und
so werden die alten Bezeichnungen gelegentlich immer noch
verwendet – zumindest firmenintern.
Bei Drehstromtransformatoren gibt man als Übersetzungsverhältnis das ungekürzte Verhältnis der Außenleiterspannungen an, z. B. 110kV/20 kV.
Unter Kurzschlussspannung Uk eines Transformators versteht man die Primärspannung, die anzulegen ist, so dass sekundärseitig bei dreipoligem Kurzschluss der Bemessungsstrom
fließt. Bezieht man diese Kurzschlussspannung auf die Bemessungsspannung der Primärseite, ergibt sich die so genannte
relative Kurzschlussspannung uk, die i. d.R. in % angegeben
und manchmal auch als bezogene bzw. normierte Kurzschlussspannung bezeichnet wird. Die Kurzschlussspannung spielt
eine wichtige Rolle beim Parallelschalten von Transformatoren, aber auch im Hinblick auf die resultierenden Kurzschlussströme bei ein- oder mehrpoligen Kurzschlüssen im Energieversorgungsnetz (z. B. durch Blitzeinschlag in eine Hochspannungsleitung). Die Höhe der auftretenden Kurzschlussströme
muss einerseits zum richtigen Einstellen der Netzschutzeinrichtungen bekannt sein und andererseits zum Berechnen der Kräfte zwischen den Sammelschienen in einem Umspannwerk und
damit zum Gewährleisten der mechanischen Stabilität der
Abstützungen. Die relative Kurzschlussspannung lässt sich in
gewissen Grenzen durch konstruktive Maßnahmen beeinflussen. Sie beträgt wenige % bei kleinen Transformatoren und bis
zu 20 % bei großen Verbundkupplern.
Schaltgruppen und Kennziffern
Für die Verschaltung der drei Stränge auf der Ober- und der
Unterspannungsseite eines Drehstromtransformators gibt es
zwei Möglichkeiten, nämlich die Stern- und die Dreieckschaltung (Bild 11). Die einzelnen Stränge werden mit U, V, W
bezeichnet. Der Wicklungsanfang erhält die nachgestellte
Kennziffer 1, das Wicklungsende die nachgestellte Kennziffer 2.
U1
V1
V1
W1
W1
Bild 11: Stern- (li.) und Dreieckschaltung (re.) einer Seite eines
Drehstromtransformators
Die Art der Verschaltung auf der Ober- und Unterspannungsseite heißt Schaltgruppe. Y (bzw. y) steht für Stern- und
D (bzw. d) für Dreieckschaltung. Der große Buchstabe wird für
die Oberspannungswicklung verwendet, der kleine für die
Unterspannungswicklung. So bedeutet Dy: Die Oberspannungswicklung ist in Dreieck und die Unterspannungswicklung in Stern geschaltet. Der erste Buchstabe kennzeichnet
immer die Oberspannungsseite. Ist bei der Sternschaltung
zusätzlich noch der Sternpunkt nach außen geführt, so stellt
man dem Buchstaben ein N (bzw. n) nach (z. B. YNd oder
YNyn).
Durch die Art der VerL1
schaltung kann es zu einer
Phasenverschiebung zwiL2
schen Ober- und UnterL3
spannung kommen, die
immer ein Vielfaches von
30 ° beträgt. Als Kennziffer
1U
1V
1W
bezeichnet man die Zahl,
die das Vielfache von 30 °
angibt. Die Kennzahl gibt
also an, um welches Vielfache von 30 ° die Unter- der
Oberspannung nacheilt.
Z. B. sind Ortsnetztransformatoren häufig Dyn5Transformatoren (Bild 12),
2U
2V
2W 2N
d. h., die Unterspannung
eilt der Oberspannung um
L1
5 · 30 ° = 150 ° nach.
L2
Bild 13 zeigt einige
L3
Schaltgruppen sowie die
daraus resultierenden oberN
und unterspannungsseitigen Zeigerbilder. Das Über- Bild 12: Dyn5-Transformator (hier
setzungsverhältnis eines symbolisiert die vorangestellte
Drehstromtransformators Ziffer 1 die Ober- und die 2 die
stimmt übrigens nur dann Unterspannungsseite)
mit dem Windungszahlverhältnis überein, wenn beide Seiten die gleiche Verschaltungsart
haben (also beide Dreieck oder beide Stern, siehe letzte Spalte
in Bild 13). Ansonsten gelten andere Verhältniszahlen.
Auswahl der Schaltgruppe
Prof. Dr.-Ing. Helmuth Biechl, Labor für Elektrische Antriebe und
Mechatronik, Fachhochschule Kempten
Fortsetzung aus »de« 20/2005
de 21/2005
Welche Schaltgruppe eignet sich nun für welche Anwendung?
Die Sternschaltung wählt man ...
101
Gelernt ist gelernt
iG
G
GRUNDLAGEN
Schaltungsart
Zeigerdiagramm
Was ist nun, wenn auf
L1
der Oberspannungsseite
der Sternpunkt benötigt
L2
wird? Für diesen Fall gibt
L3
es eine spezielle, wenn auch
1U
1V
1W
kostenintensivere Lösung,
die so genannte Zickzackschaltung (in der Schaltgruppe mit Z bzw. z abgekürzt) auf der Unterspannungsseite. Hierbei ist
jeder Strang in zwei Teilstränge aufgeteilt, die
gemäß Bild 14 verschaltet
werden müssen. Z. B. wäre
YNzn5 unterspannungsseitig beliebig unsymmetrisch
(d. h. auch einphasig) be2U
2V
2W 2N
lastbar, und die Oberspannungswicklung ist in Stern
L1
geschaltet mit herausgeL2
führtem Sternpunkt. Bei
L3
dem in Bild 14 auf der
N
Oberspannungsseite dargestellten Stufensteller handelt es sich um eine Wick- Bild 14: Verteilertransformator in
lung mit Anzapfungen und Yzn5-Schaltung mit oberspanspeziellem Schalter. Die nungsseitigem Stufensteller
Anzapfungen werden über
den Stufenschalter gewählt. Dadurch lässt sich die Spannung in
gewissen Grenzen variieren. Z. B. verfügen Blocktransformatoren zur Spannungsregelung über bis zu 21 Stufen (± 10 und
Neutralstellung). Bei Ortsnetztransformatoren lässt sich gelegentlich die Unterspannung um 4 % anheben bzw. senken.
Parallelschalten von Drehstromtransformatoren
Bild 13: Schaltgruppen von Drehstromtransformatoren (die wichtigsten sind schwarz eingerahmt)
• wenn auf einer Spannungsseite der Sternpunkt benötigt wird
(Der Sternpunkt ist z. B. im Hochspannungsnetz für Erdungszwecke unabkömmlich, aber auch auf der Niederspannungsseite, um 230 V Einphasenspannung zur Verfügung zu stellen
(und nicht nur 400 V) oder
• bei hohen Spannungen aus isolationstechnischen Gründen.
Die Dreieckschaltung eignet sich z.B.
• bei sehr großen Strömen oder
• wenn eine Seite in Stern geschaltet ist und dort eine einphasige Belastung vorkommen kann (Niederspannung).
Daraus resultiert: Der Blocktransformator muss als YNd verschaltet sein, der Verbundkuppler als YNyn und der Ortsnetztransformator als Dyn.
Nun kann man sich fragen, warum man beim Ortsnetztransformator nicht die Schaltgruppe YNyn wählt. Verschaltet
man die Oberspannungsseite in Stern, herrscht durch die mögliche einphasige Belastung auf der Niederspannungsseite auf
den einzelnen Schenkeln des Transformators kein Durchflutungsgleichgewicht mehr. Daraus resultieren stark unterschiedliche und damit nicht akzeptable Phasenspannungen auf der
Unterspannungsseite. Die Oberspannungsseite des Ortsnetztransformators muss also – obwohl man es gerne anders hätte –
in Dreieck geschaltet sein.
102
Zwei parallel geschaltete Blocktransformatoren mit je
300 MVA Bemessungsscheinleistung bieten bei einer Generatorbemessungsleistung von 600 MVA den Vorteil, dass bei Ausfall eines Transformators das Kraftwerk noch mit halber Leistung (300 MVA) ins Netz einspeisen kann, was die Versorgungssicherheit erhöht.
Unter folgenden Bedingungen ist ein Parallelbetrieb von
Drehstromtransformatoren möglich (phasenrichtiger Anschluss vorausgesetzt):
• Die Transformatoren haben gleiche Bemessungswerte für
Ober- bzw. Unterspannung (ansonsten kurzschlussähnliche
Ausgleichsströme).
• Die Kennzahlen der Schaltgruppen müssen gleich sein (ansonsten kurzschlussähnlicher Zustand).
• Die Kurzschlussspannungen dürfen höchstens um 10 % voneinander abweichen.
• Das Verhältnis der Bemessungsleistungen darf höchstens 3 :1
betragen.
Falls die letzten beiden Bedingungen nicht erfüllt sind, dann
gilt Folgendes: Die über beide Transformatoren maximal übertragbare Leistung muss kleiner sein als die Summe der beiden
Bemessungsleistungen. Das heißt, dass bei zwei Transformatoren mit z.B. 300 MVA und 50MVA die maximal übertragbare
Gesamtleistung kleiner ist als 350 MVA (der genaue Wert lässt
sich berechnen).
(Ende des Beitrags)
de 21/2005
Gelernt ist gelernt
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ELEKTROINSTALLATION
Aus der Praxis: Fehlerhafte Elektroinstallationen [ 13 ]
Christiane Decker
FOTOWETTBEWERB
Wie in »de« 20/2005 schon angekündigt, läuft unser Foto-
Unter dem Motto »Aufgepasst und mitgemacht« läuft bei »de« ein
Fotowettbewerb. Gesucht werden Fotos (Digitalfotos/Papierabzüge) von fehlerhaften Elektroinstallationen in Deutschland. Für Bilder, die veröffentlicht werden, erhält der Absender ein Fachbuch.
Bitte vermerken Sie kurz und präzise den Fehler und teilen Sie uns
auch Ihren Namen und Ihre Anschrift mit.
wettbewerb zum Thema »Fehlerhafte Elektroinstallationen« nun doch weiter. Ihr großes Interesse daran soll also
in unserer Redaktion nicht ungehört bleiben.
Senden Sie die Fotos bitte an:
Redaktion »de«
Aufgepasst und mitgemacht
Lazarettstraße 4
80636 München
[email protected]
Installation von vier LS-Lampen vor. Diese Schaltung wurde
von einem Elektriker installiert. Dieser gute Mann hatte wohl
keine Ahnung vom Brandschutz. Die Vorschaltgeräte wurden
direkt auf Holz geschraubt. Den PE (roter Draht) konnte er
wohl auch nicht zuordnen. Die Vorschaltgeräte und die Lampen waren nicht geerdet! Die klassische Verdrahtung und die
Kabel entsprechen auch nicht der Vorschrift. Diese Lampen
wurden sofort demontiert und gegen neue ausgetauscht.«
Robert Frommelt schickt an die Redaktion »de« eine Fotografie, die in einem Gewächshaus aufgenommen wurde (Bild 94)
und berichtet dazu: »Vermutlich hat eine lose Klemmstelle den
kompletten Kunststoffträger der Steckdose durch Wärme weggeschmolzen, so dass nur noch die Kontakte übrig geblieben
sind.«
Quelle: Robert Frommelt
Quelle: Christiane Decker
Zunächst möchte die Redaktion ein Foto beisteuern, das in
einem Hotel aufgenommen wurde. Bild 92 zeigt eine Steckdose mit nach innen gebogenen und damit wohl nicht funktionsfähigen Schutzleiteranschlüssen. Als wir die
Mieterin des Hotels –
selbst nicht Eigentümerin
– auf diesen schwerwiegenden Mangel ansprachen, sagte sie, dass sie
das dem Eigentümer melden werde. Vermutlich
hat ein Hotelgast, dessen
Elektrogerätestecker nicht
mit unserem System kompatibel war, versucht, den
Stecker mit Gewalt in die
Steckdose zu stecken. Als
zukünftige Abhilfe würden sich – wie in guten
ausländischen
Hotels Bild 92: Steckdose mit weggebogeüblich – leihweise und nen Schutzleitern in einem Hotel
gegen eine Leihgebühr
ausgegebene Adapter anbieten. Natürlich muss die Frage
erlaubt sind, warum die Gewerbeaufsicht solche Mängel nicht
sieht bzw. warum es offensichtlich noch möglich ist, dass ein
Beherbergungsbetrieb seine Pflicht zur Prüfung der ortsfesten
Anlage ignoriert.
Uwe Zunker aus Tornsch beteiligt sich an unserem Fotowettbewerb »Aufgepasst und mitgemacht« mit einer Aufnahme (Bild 93) und schreibt dazu: »Bei der Überprüfung einer
indirekten Beleuchtung eines Einfamilienhauses fand ich diese
Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker, Redaktion »de«
Fortsetzung aus »de« 17/2005
Quelle: Uwe Zunker
Bild 94: Überhitzung durch lose Klemmstelle oder hohen Übergangswiderstand zwischen Stift und Buchse
Bild 93: Nicht dem Stand der Technik angeschlossene Leuchtstofflampen mit auf Holz montierten Vorschaltgeräten
de 21/2005
Stefan Euler vom Ingenieurbüro SE-Elektrotechnik in
Badenheim erklärt zum von ihm eingesandten Foto (Bild 95):
»Diesen Steuerschrank einer kleinen Brenneranlage fand ich
bei einem Kundendiensteinsatz vor. Nach längerem Intervenieren gestand mir der Betreiber der Anlage, dass dieser Schaltschrank im Jahr 2002 vom ortsansässigen Elektromeister
gebaut und installiert wurde – eine ‘meisterliche Arbeit’.
Schaltpläne und Kabelkanäle existierten keine, Bezeichnungen
der Bauteile – na ja, und zu guter Letzt wurde der Schutzleiter
noch als Phase verwendet und mit 230 V beaufschlagt. Die
Aussage des Betreibers war ‘… aber die Brenneranlage hat
funktioniert und war günstig.’ Sicherheitsdenken bzw. das Einhalten von Normen und Vorschriften ist bei diesem Meisterbetrieb wohl auf der Strecke geblieben.«
103
Gelernt ist gelernt
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ELEKTROINSTALLATION
Quelle: Stefan Euler
Bild 96: Versperrter Zugang zum Verteiler nach Montage einer
sehr großen Dunstabzugshaube
Bild 95: Drei Jahre alter Verteiler, man beachte auch den hier als
Phase benutzten Schutzleiter (kleines Bild)
Ein Elektrohandwerker, der lieber anonym bleiben möchte,
erklärt zu dem von ihm eingereichten Bild 96 sinngemäß: »Der
Elektroinstallateur, der die Dunstabzugshaube in einem Vereinsheim montiert hat, weigerte sich, sie aus Brandschutzgründen – Deckenabstand – höher zu setzen. Nun ist das Innere des
Verteilers für Arbeiten nicht mehr ohne weiteres zugänglich.
Damit man überhaupt noch an die Leitungsschutzschalter herankommt, wurde die Tür weggelassen. Ich weigerte mich, den
Herd anzuschließen und befürchte, dass aus der Haube tropfendes Fett in den Verteiler gelangt.«
(Fortsetzung bei genügender Beteiligung am Fotowettbewerb)
LESER FRAGEN – WIR ANTWORTEN
Befugnis zur Lehrlingsausbildung
Frage: Mir wurde vor kurzem gemäß § 7b der Handwerksordnung eine
Ausübungsberechtigung für eine Selbstständigkeit im ElektrotechnikerHandwerk erteilt. Zuvor hatte ich einen Meister in meiner GmbH,
sodass ich auch ausbilden konnte. Jetzt ist der Meister aus wirtschaftlichen Gründen entlassen worden. Ich habe zwar die Ausübungsberechtigung, darf aber meinen Lehrling nicht weiter ausbilden. Mein Lehrling
lernt im Februar 2006 aus. Es wird für ihn schwierig, jetzt in der kurzen
Zeit und auch vor dem Hintergrund der Ausbildungswilligkeit einen
Ausbildungsbetrieb zu finden. Können Sie mir einen Ratschlag unterbreiten, dass mein Azubi wenigstens seine Lehre bei mir zu Ende machen
kann?
C. H., Niedersachsen
Antwort: Lehrlinge ausbilden darf nach § 22 HwO nur, wer persönlich
und fachlich geeignet ist. Die persönliche Eignung ist häufig unproblematisch gegeben, liegt aber z.B. bei Personen nicht vor, die Kinder und
Jugendliche nicht beschäftigen dürfen oder wiederholt bzw. schwer
gegen die Handwerksordnung verstoßen haben. Die fachliche Eignung
besitzt in einem zulassungspflichtigen Handwerk wie dem Elektrotechniker-Handwerk nicht nur, wer die Meisterprüfung in dem Handwerk, in dem ausgebildet werden soll, bestanden hat, sondern auch
derjenige, der in diesem Handwerk eine Ausübungsberechtigung nach
§ 7 b HwO erhalten hat und den Teil IV der Meisterprüfung oder eine
Ausbildereignungsprüfung bestanden hat (§ 22 b HwO). Eine Möglichkeit, den Auszubildenden im konkreten Fall ausbilden zu können,
besteht somit darin, den Teil IV der Meisterprüfung oder eine Ausbildereignungsprüfung, die bei der Handwerkskammer abgelegt werden
kann, zu absolvieren. Da bis zur erfolgreichen Ablegung der Prüfungen
aber einige Zeit verstreichen wird, empfiehlt sich ein anderer Weg:
Gemäß § 22 b V HwO kann bei der Handwerkskammer ein Antrag auf
Zuerkennung der fachlichen Eignung gestellt werden, auch wenn die
104
eben geschilderten Voraussetzungen nicht vorliegen. Die Handwerkskammer prüft dann, in der Regel durch ein Sachkundegespräch, ob die
fachliche Eignung ausnahmsweise erteilt werden kann. Formblätter für
einen solchen Antrag hält die Handwerkskammer bereit.
Matthias Schönberger, Justiziar bei der Elektro-Innung München
Neozed- und Diazed-Sicherungen
Frage: Ich habe eine Frage bezüglich der Neozed-Sicherungen. Für was
steht die Abkürzung Neozed? Über die Abkürzung Diazed hatte ich
etwas gefunden, jedoch nicht über die Abkürzung Neozed. Es ist ja mittlerweile ein sehr gängiger Begriff.
P.S.: Macht weiter so mit dieser Zeitschrift, bin ein begeisterter Leser
und ein angehender Meister, der schon viel aus der Zeitschrift mitnehmen konnte.
S. R., Hessen
Antwort: »Diazed« wird meist als Abkürzung für »Diametral gestuftes
zweiteiliges Sicherungssystem mit Edison-Gewinde« beschrieben. Gemeint ist damit das auch dem Laien bekannte Niederspannungs-Sicherungssystem der Schraubsicherungen – bestehend aus Schraubkappe,
Sicherungseinsatz, Passschraube und Schraubsockel. Die in VDE 0636
genormte Bezeichnung lautet D-Sicherungssystem (DII für Bemessungsströme 2A ... 25A und DIII für Bemessungsströme 35 A ... 63A).
Neozed, das später entwickelte, Platz sparendere NiederspannungsSicherungssystem ist gewissermaßen das »neue Diazed-System« (neo =
griech. neu). Die heute verwendete Bezeichnung ist D0. D01 für Bemessungsströme 2 A ... 16A und D02 für Bemessungsströme 20A ... 63A.
Die Begriffe »Diazed« und »Neozed« sind Handelsnamen für die
Niederspannungssicherungen der Fa. Siemens. Genormt waren sie
wohl nie. Mittlerweile werden die Bezeichnungen von vielen Herstellern verwendet, da ein entsprechender Schutz nicht länger als 20 Jahre
Enno Folkerts, Oldenburg
bestehen bleibt.
de 21/2005