Dr. Müller

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Dr. Müller
Dr. Müller
Ralph Steiger
Ein sympathischer Draufgänger
Ralph Steiger, Jahrgang 1966, lebt in der Nähe von Frankfurt am Main. Sein Weg zum Theater- und Filmschauspieler ist etwas ungewöhnlich: Über den Leistungssport - Bodybuilding,
Kampfsport, Karate - kam der zweifache Vize-Hessenmeister im Kraftdreikampf nach Amerika, wo er von 1989 bis 1991die Schauspielschule von Lee Strasberg in Los Angeles besuchte. In den 90-er Jahren bis 2003 stand das Theaterspielen im Vordergrund, vor allem durch
Engagements bei den Kammerspielen oder dem „Theater am Turm“ in Frankfurt/M. – Mittlerweile dominieren bei Steiger Rollen in Film und Fernsehen. Darunter finden sich so bekannte Serien wie Tatort, Lindenstraße, Forsthaus Falkenau oder die ZDF-Reihe zur Verbrechens-Aufklärung „Aktenzeichen XY“. In der Kinder-Action-Comedy „Der Schlunz“ spielt
Ralph Steiger u.a. das Gemeindesratsmitglied Dr. Müller.
Über seinen eher ungewöhnlichen Weg aus Schauspieler berichtet er in folgendem Gespräch:
„Herr Steiger, vor der Schauspielschule in Amerika und dem Leistungssport gab es doch sicher noch was anderes. Was war das?“
„Nach der Realschule hatte ich zunächst keine Lehrstelle. Dann hatte ich die Möglichkeit,
eine dreijährige Ausbildung bei der Post zu machen und habe als Beamter gearbeitet. Ich
hätte auf Lebenszeit verbeamtet sein können. Mir war aber total langweilig, so dass ich den
Job geschmissen habe.“
„Wie hat Ihre Umwelt darauf reagiert?“
„Meine Eltern waren nicht gerade begeistert, dass ich alle Sicherheiten aufgegeben hatte ...“
„Und wie ging’s dann weiter?“
„Durch den Leistungssport war ich oft in den USA. Ich habe ja Kampfsport gemacht: Karate,
Kickboxen, Kraftsport. Das konnte ich in Amerika noch besser ausüben als hier. Und auch
die Ausbildung zum Schauspieler konnte ich dort machen.“
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„Wie kam das auf einmal?“
„Schauspieler zu werden war schon immer mein Traum. Schon vor der Ausbildung bei der
Post. Und in den USA hatte ich die Möglichkeiten, diesen und andere Träume zu realisieren.“
„Welchen noch?“
„Ich wollte immer mal Arnold Schwarzenegger treffen.“
„Und, ist das gelungen?“
„Ja, ich habe mit ihm zusammen trainiert!“
„Darum würde Sie sicher mancher beneiden, oder?“
„Bestimmt. Und viele möchten gerne so aussehen wie Arnold Schwarzenegger und so berühmt werden. Das ist ein großer Teenietraum, aber man muss auch die Schwierigkeiten sehen, die damit verbunden sind: Allein den Körper so aufzubauen ist harte Arbeit, vom Doping ganz zu schweigen … Und viele sehen nicht, dass Hollywood noch viel mehr arbeitslose
Schauspieler hat als die deutschen Metropolen!“
„Sie waren zwei Jahre in den USA. Hat der Besuch der Schauspielschule von Lee Strasberg
schon den Durchbruch gebracht?“
„Der Abschluss, den ich in Los Angeles gemacht habe, ist hier nicht so anerkannt, weil er
nicht gleichwertig ist mit deutschen Abschlüssen. Auf Dauer sind aber die Arbeitsproben
wichtiger als die Ausbildungszertifikate. Der Durchbruch kam vielmehr dadurch, dass ich mir
ein Netzwerk aufgebaut und mich in Erinnerung gehalten habe. Wenn man einmal im Geschäft ist, ergeben sich immer wieder neue Jobs, auch wenn man nicht zu den Top 50 gehört.“
„Wie sieht Ihre Arbeit heute aus?“
„Es ist eine bunte Mischung. In sehr kurzer Zeit hatte ich viele Engagements bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.“
„Wie kam das? Hat der Sport da eine Rolle gespielt?“
„Auf jeden Fall! Der Sport hat mir viele Vorteile gebracht. Ich konnte aus dem Stand einen
Boxer spielen. Ein untrainierter Schauspieler hätte das nicht gekonnt. Durch mein sportliches
Aussehen bin ich für spezielle Rollen gut geeignet, zum Beispiel Zuhälter, Türsteher, „böse
Buben“ aller Art. Kampfszenen und Stürze kann ich in gewissem Rahmen selber realisieren.“
„Auch Stunts?“
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„Kleinere schon. Aber ein richtiger Stuntman bin ich nicht, das ist ein eigener Beruf. Als Leo
Kirch noch am Start war, gab es viel mehr Projekte, in die man durch seine körperlichen Vorteile einfach reinrutschen konnte. Der Markt ist mittlerweile sehr dünn geworden. Jetzt gibt
es fast nur noch Dokus, Gameshows und weniger anspruchsvolle Spielszenen.“
„Der Schauspieler-Traum hat sich ja nun erfüllt. Gibt es neue Träume?“
„Ja, ich möchte einen eigenen Film machen und dafür die richtigen Leute zusammenbringen.
Das Projekt heißt „Die Mafia trägt Schwarz“.“
„Was haben Sie sich da vorgenommen?“
„Ich bin Ideengeber und werde später auch die Hauptrolle spielen. Drehbuchautor wird ein
berühmter Grimme-Preisträger aus Hessen sein. Momentan bin ich grad an der Orga für das
Ganze.“
„Was genau ist das Verlockende an diesem Traum?“
„Auf die andere Seite vom Set zu wechseln! Normalerweise muss ich das machen, was andere
wollen. Jetzt möchte ich gerne mal eigene Ideen abbilden!“
„Gibt es außer dem eigenen Traumprojekt auch interessante Angebote?“
„Ja. – In diesen Tagen habe ich ein neues Angebot erhalten, im Herbst 2010 in einem internationalen Mafiafilm mitzuspielen. Leider kann ich noch nicht so viel verraten, aber es spielen ca. ein gutes Dutzend internationaler Stars mit. Ich werde eine einigermaßen große Rolle
haben und am Schluss sterben. - Das Ganze ist fürs Kino und kommt 2011 auf die Leinwand.“
„Und jetzt zum Schlunz. Wie sind Sie darauf gestoßen?“
„Durch Internetrecherche bin ich auf das Casting gekommen und habe dann Kontakt aufgenommen. Ich kannte dann schon die Leseproben und Personendarstellungen.“
„Wie findet Sie das Konzept?“
„Finde ich interessant. Vor allem, das Thema „Bibel“ auf diese Weise pädagogisch umzusetzen.“
„Wird da irgendwas in Ihrer eigenen Erinnerung oder Erziehung angetippt durch den Film?“
„Ich habe das Thema Glaube mehr frontal vermittelt bekommen. Vorne hat einer was erzählt,
was nicht weiter hinterfragt wurde. Ich hätte mir als Kind auch gewünscht, dass man mir das
Ganze so beibringt, wie ich das hier mitbekomme! Der Schlunz stellt die Fragen nach Gott so
einfach, dass es jeder versteht. Deshalb ist der Film auch für die Familie insgesamt gut geeignet und nicht nur für Kinder!“
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„Der „Schlunz“ ist jetzt Ihr erster Film mit Kindern. Das Drehen ist bestimmt spannend. Können Sie sich das Ergebnis schon vorstellen?“
„Etwas Erfahrung mit Kindern habe ich schon, denn in meiner Anfangsphase habe ich mal
Kindertheater gemacht. Auf jeden Fall finde ich die Zusammenarbeit mit Rainer Hackstock,
dem Regisseur, sehr gut. Und ich kann mir die endgültigen Filmszenen schon jetzt vorstellen.“
„Was wünschen Sie dem Film?“
„Eine breite Plattform, möglichst auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern!“
www.ralphsteiger.com/