"Dem Schimmel keine Chance", veröffentlicht in der Mopo am 2.11

Fotos: hfr
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Freitag, 2. November 2012
Dem Schimmel
Experten beantworteten am MOPOTelefon die Fragen unserer Leser
IMMOBILIE DER WOCHE
Türmchenvilla am Alsterlauf Diese renovierte 2Zi.-Altbauwohnung mit ca. 56 qm liegt im 1. Obergeschoss einer Jugendstilvilla. Schiffdielen, Stuckbordüre und Sprossenfenster, sowie der sonnige
Balkon zeichnen diese Wohnung aus. Die Küche ist
mit modernen Fliesen ausgestattet. Das moderne
Duschbad verfügt über einen WaschmaschinenAnschluss. Der zum Alsterlauf gelegene Garten
kann vom Mieter mit genutzt werden. 730 Euro +
NK/KT/CT, Leipe Immobilien,Tel. 414 293 640
NEWS
Mietrecht
Putzpflicht im Treppenhaus
Mieter sollten ihren Putzpflichten imTreppenhaus
nachkommen. Ansonsten kann es teuer werden,
erklärt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund
in Berlin. Denn derVermieter kann in diesem Fall eine Reinigungsfirma beauftragen. Die Kosten hierfür müsse der Mieter übernehmen.Voraussetzung
ist allerdings, dass die Putzpflicht im Mietvertrag
vereinbart wurde. Aber: Zunächst müsse derVermieter den Mieter auffordern, den Besen in die
Hand zu nehmen, erklärt Ropertz.
Möbelpflege
Mikrofasertücher zerkratzen Möbel
Neue trockene Mikrofasertücher können Möbel
zerkratzen. Ihre raue Struktur reibt hochglänzende
Oberflächen auf, warnt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel in
Frankfurt am Main. Selbst einige Möbelhersteller
würden daher weiche Baumwolltücher zur Reinigung ihrer Stücke empfehlen. Auch gebrauchte
Mikrofasertücher sind gefährlich: Schmutzpartikel
wie Sandkörner bleiben darin hängen.
D
er Winter steht vor der
Tür und leider verschafft sich damit oft
ein ungebetener Gast
Eintritt in Wohnungen
und Häuser: Schimmel. Die MOPO hat zusammen mit dem Netzwerk Schimmelberatung Hamburg eine Telefonaktion gestartet
und die häufigsten Fragen zum
Thema Schimmel beantwortet.
➤ Wie entsteht Schimmel?
Baubiologin Doris Schünemann:
„Häufig begünstigen mehrere
Faktoren das Auftreten eines
Schimmelpilzbefalls. Diese können baulich bedingt (Baufeuchte,
fehlende Dampfsperre), nutzungsbedingt
(Lüftungs-und
Heizgewohnheiten, wandnahe
Möbel bei ungedämmten Außenwänden) oder Havarie (Hochwasser, Wasserrohrbruch) sein.“
➤ Was tun, wenn ich Schimmel in meiner Wohnung entdecke? Andree Lagemann vom
Verein „Mietern helfen Mietern“:
„Auf jeden Fall sollte man immer
den Vermieter benachrichtigen,
egal wie groß der Schimmelfleck
ist. Ansonsten macht sich der
Mieter schadensersatzpflichtig.“
➤ Wann hat der Mieter Recht
auf Mietminderung? Lagemann: „Generell besteht zwar
das Recht auf eine Mietminderung, die Höhe hängt allerdings
vom Ausmaß des Schimmelpilzbefalls ab und muss begutachtet
werden.“
➤ Ich habe meinen Vermieter
über den Schimmelbefall informiert, aber er reagiert
nicht, was kann ich tun? Lagemann: „Der Mieter kann den Vermieter schriftlich anzeigen und
sollte sich auf jeden Fall das Minderungsrecht der Miete vorbehalten. Außerdem kann er die
Wohnungspflege
einschalten,
die sich den Schimmelbefall ansehen wird.“
➤ Was gibt es für vorbeugende Maßnahmen gegen Schimmel? Schünemann: „Drei bis
viermal täglich sollte bei weit geöffneten Fenstern stoßgelüftet
werden. Keine Angst: Den ganzenTag das Fenster auf Kipp stehen lassen ist ein viel größerer
Energieverschwender. Außerdem
führt ein auf Kipp gestelltes Fenster zur Auskühlung der Bauteile
und dies kann zu Schimmelwachstum führen.“
➤ Reicht es, den Schimmel
überzumalen? Schünemann:
„Nein, das reicht auf keinen Fall.
Die Tapete ist ein Nährboden für
den Pilz und muss entfernt werden. Suchen Sie immer nach den
Ursachen für den Schimmel und
beseitigen ihn.“
➤ Kann ich den Schimmel
selbst entfernen? Schünemann: „Flächen von einer Größe
von bis zu 50 Quadratzentimetern (Scheckkartengröße) können selbst gereinigt werden, dazu
verwendet man am besten 70 bis
Gesundheitsrisiko Schimmel in der Wohnung
80 %tigen Alkohol oder Wasserstoffperoxid.Vorsicht:Verwenden
Sie keine Fungizide (Chlorbleichlaugen), denn so werden die Räume mit Giftstoffen belastet. Bei
größeren Flächen, sollte eine
Fachfirma hinzugezogen werden.“
➤ Wann wird Schimmel gefährlich für die Gesundheit?
Umweltmediziner Michel Walz:
„Es gibt Risikogruppen, die es
vermeiden sollten, sich in Räumen mit Schimmelbefall aufzuhalten. Dazu zählen Kinder, Allergiker und schwer kranke Menschen, denn ihr Immunsystem ist
geschwächt.“
➤ „Wie äußern sich gesundheitliche Folgen auf dem
Schimmelpilzbefall?“ Walz:
„Der Schimmelpilz gelangt vor allem in die Atemwege, an die Haut
und in den Darmtrakt. Rote Augen oder ein trockener Husten
können Anzeichen sein. Setzt
man sich dauerhaft dem Schimmel in der Wohnung aus, kann
man zum Allergiker werden.“
➤ Was ist das richtige Innen-
IMMOBILIEN
Freitag, 2. November 2012
keine Chance
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Vorsicht: EinbruchSaison beginnt
■ 9,3 % mehr Delikte als im letzten Jahr
Die Einbruchzahlen in Hauses sollten alle Fenster
Deutschland steigen, dargeschlossen werden. Dies
um rät die Polizei zu mehr
gilt natürlich auch für die
Vorsicht. Viele Eingriffe las- Haustür. Knapp 133 000
sen sich bereits durch Einbrüche gab es vergangeWachsamkeit
nes Jahr laut
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AufmerkMontag in
samkeit bei
vermehrt Diebe unterwegs.
Berlin mit.
Einbrüchen
Beispielsweise
sollten
zu sorgen, haben Polizei
Schließzylinder immer aus- und Kooperationspartner
getauscht werden, wenn aus der Wirtschaft den „Tag
Hausbesitzer oder Mieter
des Einbruchschutzes“ ins
ihren Schlüssel verloren ha- Leben gerufen, der jährlich
ben. Vorm Verlassen des
stattfindet.
Hilft gegen Schimmel: drei bis vier Mal täglich einige
Minuten stoßlüften. Am besten gegenüberliegende
Fenster weit öffnen, um für Durchzug zu sorgen.
Raum auf circa 19 bis 21
Grad, dort liegt die Wohlfühltemperatur.“
➤ Sollte der Mieter bei
Schimmelbefall auf eigene Faust einen Sachverständigen beauftragen?
„Lagemann: Ich rate in den
meisten Fällen davon ab,
denn das kann im sehr teuer
werden. Ein außergerichtliches Gutachten sollte vermieden werden. Schimmel ist
nicht tolerierbar und der Vermieter muss für die Beseitigung sorgen.“
Fotos: dpa (2), Fotolia, Quandt
klima in der Wohnung? „
Schünemann: „Ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70
Prozent kann der Schimmelpilz wachsen. Die optimale
relative Luftfeuchtigkeit liegt
zwischen 45 bis 65 Prozent.
Beheizt werden sollte der
Beantworteten die Fragen der MOPO-Leser im Namen des Netzwerks Schimmelberatung Hamburg: Baubiologin Doris Schünemann (l.), Umweltmediziner Michel Walz (M.) und Andree Lagemann (r.) vom Hamburger Mietverein „Mietern Helfen Mietern“