Medienservice Big Cups_aktualisiert
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MEDIENSERVICE BIG CUPS BKK·VBU, Lindenstraße 67, 10969 Berlin, 24-h-Servicetelefon: 0800 – 165 66 16*, Servicefax: 0800 – 165 66 17* *kostenfrei innerhalb Deutschlands LIEBE LESERINNEN UND LESER, zu klein, zu dick oder zu krumm – jede Frau findet sicherlich einen Körperteil an sich, mit dem sie nicht zufrieden ist. Und vor allem wenn es um die Größe des Busens geht, gehen die Meinungen weit auseinander. Was für die eine Frau „normal“ ist, ist für die andere zu klein. In die Trickkiste ist dann schnell gegriffen, um der Natur nachzuhelfen: Ausgestopfte Körbchen, Wonderbras oder spezielle Cremes, die ein Lifting versprechen. Nicht wenige Frauen spielen auch mit dem Gedanken an eine chirurgische Vergrößerung. Künstlich vergrößerte Brüste mögen dem einen oder anderen gefallen, doch was bedeutet es eigentlich für die Gesundheit, tagtäglich ein solches Gewicht vor sich herzutragen? Große Brüste können körperliche Beschwerden verursachen. Betroffene Frauen wissen, wovon die Rede ist. Rückenschmerzen, Verspannungen im Nacken oder Entzündungen unter der Brust können die Folgen eines zu großen Busens sein - von psychischen Beschwerden ganz abgesehen. Als Krankenkasse haben wir uns dieser Problematik angenommen und machen sie zum Thema, weil Versicherte mit besonderen Bedürfnissen eine besondere Versorgung benötigen. Es muss nicht immer gleich der Griff zum Skalpell sein. Denn schon ein gut sitzender BH und eine starke Rückenmuskulatur können den Frauen Erleichterung – im wahrsten Sinne des Wortes – bringen. Daher haben wir sowohl Beratungsabende zur richtigen Passform eines BHs organisiert als auch das Rückenzentrum am Markgrafenpark in Berlin damit beauftragt, einen Rückenkurs speziell für Frauen mit großer Oberweite zu entwickeln. Die Nachfrage ist groß. Auch in Zukunft werden wir uns vor der Problematik nicht verschließen können, denn laut der Hohenstein Institute in Bönningheim ist die weibliche Brust seit 1994 2,3 Zentimeter größer geworden. Dieser Trend wird sich fortsetzen, deshalb übernehmen wir Verantwortung für die Gesundheit unserer Versicherten. Ihr Presseservice der BKK·VBU INHALTSVERZEICHNIS Big Cups: Schmerzfrei trotz großer Körbchengröße..........................................................................................Seite 01 Keine Angst vor großen Größen .........................................................................................................................Seite 02 Im Gespräch: Fit trotz großer Oberweite............................................................................................................Seite 04 Anforderungen an einen Sport-BH......................................................................................................................Seite 05 Reine Ansichtssache: Der perfekte Busen...........................................................................................................Seite 06 Im Gespräch: Brustreduktion: Pro und Contra...................................................................................................Seite 08 Wann zahlt die Krankenkasse?.............................................................................................................................Seite 09 Er hebe hoch: Hundert Jahre Büstenhalter..........................................................................................................Seite 10 Die richtige Passform eines BHs...........................................................................................................................Seite 12 HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN Abdruck und Nutzung der Inhalte des Medienservice „Big Cups“ sind im Rahmen redaktioneller Berichterstattung und mit Quellenangabe BKK·VBU kostenlos. IMPRESSUM Herausgeber: BKK·VBU, Lindenstraße 67, 10969 Berlin Telefon: (0 30) 7 26 12 - 13 17 E-Mail: [email protected] Redaktion: Andrea K. Sewcik (verantwortlich i.S.d.P.), Sylvie Renz (Leitung), Martina Martschin, Marlen Du Bois, Uwe Lehmann Gestaltung: Sylvie Renz Fotos: MIKA fotografie I Berlin, www.fotolia.de (S. 5: Picture-Factory, S. 6: Gordon Bussiek, S. 7: Anna Kucherova, S. 9: Peter Atkins, S. 10: Millisenta, S. 11: Anja Kaiser, Heggie), privat BIG CUPS: SCHMERZFREI TROTZ GROßER KÖRBCHENGRÖßE Der Brustumfang deutscher Frauen nimmt ständig zu und verursacht nicht nur Probleme beim BH-Kauf, sondern auch Rückenschmerzen. Verantwortlich dafür ist das Gewicht der Brüste, das zu einer falschen Körperhaltung führt und die Rückenmuskulatur stark belastet. Die BKK·VBU hat dieses Problem erkannt und hat nun als erste Krankenkasse das Thema an die Öffentlichkeit gebracht und maßgeschneiderte Präventionsangebote entwickelt. Mit den gezielten Angeboten kann die BKK·VBU betroffenen Frauen den Weg aus dem Rückenschmerz ebnen und dabei im Einzelfall sicherlich auch Arbeitsunfähigkeit vermeiden. berin Jenny Trettin berieten die Experten zur richtigen BH-Größe und informierten über die Auswirkungen eines schlecht sitzenden BHs. Dass der Beratungsbedarf groß ist, zeigten die vielen Fragen, die gestellt wurden. Zum Beispiel kennen viele Frauen nicht wirklich ihre eigene BH-Größe und wählen einen zu kleinen BH. Rückenschmerzen sind dann vorprogrammiert. DAS ENGAGEMENT DER BKK·VBU KOMMT AN „Große Brüste zu thematisieren, fanden wir zunächst eine ungewöhnliche Idee. Wir wussten nicht, welche Erfahrungen wir mit dem Projekt machen würden“, beschreibt Kathrin Ewald von der BKK·VBU, die als Projektleiterin von Anfang an die „Big Cups“ begleitet hat, den Ausgangspunkt. „Das Thema große Brüste ist in den Medien weitgehend einseitig besetzt und gleichzeitig ein Tabuthema. Deshalb waren wir überwältigt vom Interesse unserer Versicherten.“ Das Engagement der BKK·VBU zahlte sich aus, denn die speziell entwickelten Präventionsangebote waren schnell ausgebucht. VON FRAU ZU FRAU „Als Frau tausche ich mich natürlich mit anderen Frauen aus. Schon oft hat der eine oder andere Tipp unter Freundinnen weitergeholfen“, beschreibt Kathrin Ewald die besondere private Atmosphäre während der Rückenkurse und der Beratungsabende. VOLLER ZUSCHUSS FÜR RÜCKENKURSE „Da wir schon lange mit dem Rückenzentrum am Markgrafenpark zusammenarbeiten, war es selbstverständlich, ein gemeinsames Programm auf die Beine zu stellen. Wir beauftragten Dr. Marnitz, einen Rückenkurs speziell für Frauen mit großer Oberweite zu entwickeln. Diese Kurse bezuschusst die BKK·VBU zu 100 Prozent“, erklärt Kathrin Ewald. In den Rückenkursen lernen die Teilnehmerinnen Übungen, die die Rückenmuskulatur stärken. Dadurch verbessert sich auch ihre Haltung, denn viele Frauen neigen aus Scham oder Schmerzen dazu, leicht vorgebeugt zu gehen und zu stehen. Die BKK·VBU hat die Veranstaltungen bewusst so konzipiert, dass es sich um „geschlossene Gesellschaften“ handelt. Für Betroffene ist es nicht einfach, sich ihrem Problem öffentlich zu stellen. Im Kreis von Gleichgesinnten können sich Frauen durch die sensible Ansprache von Frau zu Frau austauschen. „Viele Frauen reden zum ersten Mal über ihre Probleme und fühlen sich dann verstanden. Der Austausch untereinander ist ganz wichtig, vor allem auch wegen der psychischen Komponente“, so Kathrin Ewald. „Bestimmte Bedürfnisse erfordern maßgeschneiderte Produkte. Wir nehmen unsere Rolle als Gesundheitsexperten ernst und zeigen Verantwortungsbewusstsein.“ BKK·VBU SETZT SICH BUNDESWEIT EIN Da das Thema Big Cups in Berlin und Brandenburg für große Resonanz gesorgt hat, plant die BKK·VBU das Versorgungsprogramm mit verschiedenen Kooperationspartnern im ganzen Bundesgebiet auszuweiten. EXPERTENRAT ZUR RICHTIGEN BH-GRÖßE Neben den Rückenkursen organisierte die BKK·VBU Beratungsabende und stellt dabei ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Gemeinsam mit Passform-Studio-Inha- 1 KEINE ANGST VOR GROßEN GRÖßEN Frauen kaufen gerne Schuhe, weil sich Füße im Laufe eines Lebens kaum verändern: Ausgesucht, hinein geschlüpft, und sie passen. Ganz anders als beim BH-Kauf. Zwei, drei Kilo mehr oder weniger auf der Waage wirkt sich bei vielen Frauen unmittelbar auf die Oberweite aus. Einheitsgrößen erschweren den Kauf von Dessous zusätzlich. Sonderangebote verlocken dazu, einen BH zu wählen, der etwas kneift oder zu weit sitzt. Obwohl er im Regal noch hübsch anzusehen war, formt er alles andere als ein hübsches Dekolleté. Besonders schwierig haben es Frauen, die von Natur aus üppiger ausgestattet sind. FLEISCHFARBENE VORSTELLUNGEN „Meiner Erfahrung nach haben Frauen mit großem Busen oftmals Angst vor großen Körbchengrößen“, erklärt Jenny Trettin, Inhaberin des BH Passformstudios Doppel D in Berlin-Mitte. „Es gibt nur ein beschränktes Angebot auf dem Markt, das über die Körbchengröße D, E oder sogar F hinausgeht. Die Frauen schrecken vor den fleischfarbenen Riesenmodellen zurück. Vielleicht finden sie noch etwas in Schwarz oder Weiß, eventuell mit Spitze. Aber schöne Dessous, in denen sich frau wohlfühlt, sehen anders aus.“ Die Schnittformen sind von der Stange, und je größer die Körbchengröße ist, desto mehr an Material und Stoff werden verarbeitet. In spezielle Dessous- 2 Geschäfte wagen sich die Frauen oftmals nicht, weil die Preise zu teuer erscheinen. Lieber quetschen sie sich in BHs, die zu klein sind und wissen nicht, dass ein schlecht sitzender BH körperliche Beschwerden verursachen kann, weil das Gewicht der Brüste nicht gestützt wird. Frauen mit großer Oberweite klagen daher oftmals über Verspannungen im Nacken und im Schulterbereich. GUTE BHs VERHINDERN RÜCKENSCHMERZEN „Wer einen großen Busen hat, neigt unmittelbar zu Schmerzen im Rücken“, sagt Jenny Trettin. „Ein richtig sitzender BH kann ihnen nicht nur vorbeugen, sondern auch Beschwerden lindern.“ Die wichtigste Stützwirkung hat das Unterbrustband. Es muss entsprechend breit sein und fest am Körper sitzen, dann übernimmt es rund 80 Prozent der Stützleistung. In Kombination mit einem ausreichend großen Körbchen, das in der Mitte der Achselhöhle endet, werden die Brüste angehoben. „Wenn die Bügel komplett in der Brustfalte liegen und der Steg in der Mitte der Brüste anliegt, hat man einen perfekt sitzenden BH.“ Beim Schuhkauf weiß man, dass zwischen Zehen und Schuh zwei Fingerbreit Luft sein muss, für den BHKauf gibt es keine Bedienungsanleitung. Die Fachfrau verweist darauf, dass es viel mehr Aufklärung geben sollte, vor allem schon in jungen Jahren. Denn heutzutage sind große Brüste nicht nur ein Problem von erwachsenen Frauen. Es gibt viele junge Mädchen, die schon in Teenagerjahren D-Cups und größer tragen. fest sitzen sollte, es sei denn, es schnürt ein. Dann folgt der eigentliche Brustumfang. Die Differenz beider Zahlen ergibt die Körbchengröße, die in Zwei-Zentimeter-Schritten abgestuft sind. Ein Unterschied von 12 bis 14 Zentimeter bedeutet Cup A, 14 bis 16 Zentimeter Cup B und so weiter. Ausführliche Tabellen dazu findet man im Internet. Die richtige BH-Größe und Passform ist letztendlich jedoch abhängig vom BH-Model und der Marke. Diese Tendenz bestätigen die Hohenstein Institute in einer Reihenvermessung aus dem Jahr 2009. So hat seit 1994 der Brustumfang von Frauen um 2,3 Zentimeter zugenommen. Der durchschnittliche Brustumfang liegt demnach heute bei 98,7 Zentimeter. Mitverantwortlich daran sind unter anderem der Trend zu Übergewicht, aber auch Hormone in Nahrungsmitteln oder das frühe Einnehmen der Anti-Baby-Pille. GUTE BERATUNG, GUTE QUALITÄT Wer jetzt nachgemessen hat, hat die europäische Größe ermittelt. Allerdings gibt es auf dem Markt drei weitere Größensysteme, die Verwirrung stiften können. Mitarbeiterinnen eines guten Dessous-Geschäfts kennen die verschiedenen Systeme und können die Größen problemlos umrechnen. Einen Laden meines Vertrauens erkenne ich auch daran, ob auf meine Probleme eingegangen wird. Für jeden Anlass gibt es ein geeignetes BH-Modell. Ein großer Busen mit weichem Gewebe sieht wunderbar in einer Vollschale aus, während Cups mit Halbschale ein traumhaftes Dekolleté zaubern, vorausgesetzt das Bindegewebe ist noch straff. 70E VERZWEIFELT GESUCHT Doch nicht jeder, der große Brüste hat, muss gleichzeitig dick sein. „Zu mir kommen viele schlanke und zierliche Frauen mit schmalen Unterbrustumfängen, die aber einen großen Busen haben. Hier ist Beratung gefragt. Oft stelle ich fest, dass das Unterbrustband zu locker sitzt, weil es im Rücken nach oben rutscht. Die Körbchen werden außerdem meist zu klein gewählt. Um einen optimal sitzenden BH zu finden, arbeite ich dann mit Diagonalgrößen“, erläutert Jenny Trettin. Wenn daher die ursprüngliche BH-Größe 80E war, wählt sie bei passendem Körbchen, aber zu großem Unterbrustband eine kleinere Unterbrustbandgröße und gleichzeitig ein Körbchen größer aus. Die „neue“ BH-Größe ist dann 75F. „Der Busen sieht kleiner und wohlgeformter aus, wenn sich die BH-Trägerin an die richtige Passform hält.“ Einen großen Busen zu haben, muss demnach im wahrsten Sinne des Wortes keine Last sein. Mit dem richtigen BH brauchen sich Frauen nicht mehr verstecken, sondern können sich in ihrem Körper wohl fühlen. Und das strahlen sie auch aus. Positiver Nebeneffekt: Rückenschmerzen verschwinden und die Lebensqualität steigt, in allen Bereichen. Im Kaufhaus diese speziellen Größen oder auseinanderklaffende Größen wie 70E oder 90A zu erhalten, ist schwierig, weil die Industrie davon ausgeht, dass Frauen mit kleinen Unterbrustumfängen kleine Cups benötigen, Frauen mit großen große. Fachgeschäfte sind in den meisten Fällen daher eine bessere Anlaufstelle, weil sie ein breiteres Sortiment haben. WELCHE BH-GRÖßE HABE ICH EIGENTLICH? Die richtige BH-Größe ist leicht zu ermitteln. Zuerst den Unterbrustumfang messen, er ergibt die Größe des Unterbrustbands. Wer zum Beispiel 83 Zentimeter misst, sollte auf die 80 zurückgreifen, weil das Band 3 IM GESPRÄCH: FIT TROTZ GROßER OBERWEITE Viele Frauen mit großer Oberweite meiden es, sportlich aktiv zu werden, unter anderem weil die Brüste Schmerzen verursachen. Deshalb erklärt Dr. med. Ulf Marnitz, Facharzt für Orthopädie und leitender Arzt und Geschäftsführer des Rückenzentrums am Markgrafenpark in Berlin, was beim Sport mit großer Oberweite zu beachten ist und warum der Sport gerade bei Frauen mit diesen Problemen das Wohlbefinden stärkt. Herr Dr. Marnitz, können Frauen mit einer großen Oberweite überhaupt unbeschwert Sport treiben? Auf jeden Fall. Große Brüste sollen keine Ausrede dafür zu sein, auf dem Sofa sitzen zu bleiben. Regelmäßige Bewegung fördert nicht nur das körperliche Wohlbefinden und stärkt das Immunsystem, sondern steigert auch das seelische Gleichgewicht. Frauen mit großen Brüsten profitieren sogar noch mehr vom Sport. Er stärkt die Muskulatur, beugt Verspannungen vor und trägt zu einem neuen Körperbewusstsein und somit zu mehr Selbstbewusstsein bei. Ganz wichtig ist, egal bei welcher Sportart, einen entsprechenden Sport-BH zu tragen. Ab Körbchengröße D empfehle ich einen High-Impact-BH, der große Belastungen und Stöße kompensiert. (Anforderungen an einen Sport-BH, siehe Seite 5) Zwei BHs übereinander zu ziehen, hilft also nicht? Auf gar keinen Fall. Die weibliche Brust ist kein Muskel, sondern nur Fett- und Bindegewebe. Um vorzubeugen, dass das Bindegewebe nicht reißt und die Brust schlaff wird, sollten die Sportlerinnen auf keinen Fall auf die unterstützende Wirkung eines qualitativ hochwertigen BHs verzichten. Mit welchen Schmerzen kommen Frauen, die einen großen Busen haben, in Ihre Praxis? Frauen mit einer großen Oberweite tendieren zu Rückenschmerzen, insbesondere zu Verspannungen im Nacken. Das kommt daher, dass das Gewicht der Brüste den Oberkörper nach vorne zieht, ebenso die Schulterblätter. Es entsteht ein Rundrücken und eine schiefe Haltung, die für die Rückengesundheit alles andere als förderlich ist. Dünne BH-Träger mit Spitze sind zwar schön anzusehen, doch sie sind bei einer großen Oberweite nicht geeignet. Denn die dünnen Träger können das Gewicht der Brust kaum ausbalancieren und schnüren sich in den Trapezmuskel ein. Es können sich Muskelknoten bilden, die sehr schmerzhaft sind. Im schlimmsten Fall werden Nerven abgedrückt. Kann frau mit Rückengymnastik Schmerzen vorbeugen? Unbedingt. Eine kräftige Rückenmuskulatur, vor allem im Brust- und Schulterbereich, sorgt für eine stabile Wirbelsäule. Große Brüste ziehen den Oberkörper dauerhaft nach vorne, daher ist es wichtig, einen Gegenpol zu schaffen. In einem zertifizierten Gesundheitskurs, wie der Neuen Aktiven Rückenschule (NARS), lernen die Teilnehmerinnen grundlegende Übungen, um die Muskeln unter anderem zwischen den Schulterblättern zu kräftigen. Im Rückenzentrum haben wir einen Kurs entwickelt, der speziell auf Frauen mit großer Oberweite zugeschnitten ist. Neben den Übungen erhalten die Frauen auch psychologische Unterstützung. Warum kann psychologische Unterstützung sinnvoll sein? Viele Frauen mit großer Oberweite versuchen, ihre Brüste zu verstecken und nehmen automatisch eine Schonhaltung ein. Die Schmerzen sind vorprogrammiert. Wie schon eingangs erwähnt: Die meisten Frauen, die Sport treiben, erhalten ein ganz neues Körpergefühl. Der Körper wird straffer, der Umfang der Brust nimmt in der Regel ab. Mit diesem neuen Selbstbewusstsein nehmen sie oftmals eine neue Körperhaltung ein, strecken die Brust raus und ziehen die Schulterblätter nach unten. Gleichzeitig reduzieren sich die Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich. 4 Welche Sportarten empfehlen Sie neben der NARS? Wer schon einmal Bogenschießen oder Kajak fahren wollte, kann jetzt damit beginnen. Beide Sportarten festigen die Schultermuskulatur. Aber es muss nicht so exotisch sein. Walken, Inliner-Fahren, Fitness, Yoga oder Pilates gehen problemlos bei großen Brüsten und halten fit. High-Impact-Sportarten wie Laufen, Badminton oder Tennis spielen sind ebenso möglich, aber nur mit einem gut sitzenden Sport-BH. Haben Sie Tipps für Übungen, die leicht in den Alltag eingebaut werden können? Um die Schultermuskulatur zu stärken gibt es einfach Übungen. Zum Beispiel die Handflächen vor der Brust zusammendrücken, fünf Sekunden halten und dann wieder locker lassen. Liegestützen an der Wand zu machen, ist ebenso effektiv wie folgende Übung: Arme seitlich waagerecht ausstrecken, Handflächen nach oben und nun die Schulterblätter zusammenziehen. Wichtig: Die Schultern nicht hochziehen, sondern unten lassen. Diese Übungen können die Frauen problemlos in ihren Arbeitsalltag einbauen. Die kleine Pause tut gut, denn PCArbeit bzw. das meist rückenunfreundliche Sitzen am PC begünstigt eine vorgebeugte Haltung. Nackenschmerzen sind vorprogrammiert. Kann eine starke Brustmuskulatur großen Brüsten Halt geben und sie formen? Das ist ein Irrglaube. Wie gesagt, Brüste an sich bestehen nur aus Fett- und Bindegewebe und nicht aus Muskelfasern. Brustmuskeltraining kann daher die Brust nicht anheben. Allerdings machen trainierte Brustmuskeln das Dekolleté schöner und straffer. ANFORDERUNGEN AN EINEN SPORT-BH Sport-BHs gibt es in verschiedenen Qualitäten und Preiskategorien. Was zeichnet nun aber einen guten Sport-BH aus? Der BH muss aus festem Material bestehen, optimalerweise ist er doppelt genäht, das heißt, zwei Stoffe sind ineinander verarbeitet. Bügel und Vollschalen separieren die Brüste, anstatt sie an den Körper zu quetschen und geben ihnen den richtigen Halt. Der Busen wird gestützt und gleichzeitig nach oben gezogen. Ein festes, breites Unterbrustband ist wichtiger als die Träger, weil die stützende Wirkung zu 80 Prozent vom Unterbrustband kommt. Träger haben vorwiegend eine formende Wirkung. KRANKENKASSEN FÖRDERN PRÄVENTION Die BKK·VBU bezuschusst zertifizierte Gesundheitskurse mit 80 Prozent der Kosten (eigene Kurse, wie den mit den Rückenzentrum am Markgrafenpark entwickelten Spezialkurs für Frauen mit großer Oberweite, zu 100 Prozent) bis 400 Euro im Jahr. Neben Bewegung sind Ernährung, Entpsannung und Suchtmittelreduktion weitere Präventionsfelder. Einen Kurs in Ihrer Nähe finden Sie in der EASY-Präventionsdatenbank auf 5 REINE ANSICHTSSACHE: DER PERFEKTE BUSEN Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit boomt der Körperkult: Die Rocksäume rutschen höher, die Ausschnitte tiefer und knapp sitzende Tops sind jetzt ein modisches Muss. Strandbäder locken die Sonnenhungrigen. Viele Frauen fühlen sich von der BikiniFigur jedoch noch weit entfernt – so hat zum Beispiel jede Vierte an ihrer Oberweite etwas auszusetzen. In allen Altersgruppen, so das Ergebnis einer Umfrage eines Implantatherstellers, legen Frauen auf das Aussehen ihres Busens allergrößten Wert: 96 Prozent versuchen gezielt, ihre Oberweite in Form zu bringen – sei es durch Sport (81 Prozent), durch Push-up-BHs (59 Prozent) oder durch spezielle Kosmetikprodukte (32 Prozent). Jede zehnte Frau ist auch bereit, sich die Brüste operativ verschönern zu lassen. Bei den unter 25-Jährigen sogar fast jede vierte. Experten bestätigen, dass bei jungen Frauen der psychische Leidensdruck besonders hoch ist, wenn das Aussehen der Brust nicht dem gängigen Idealbild entspricht. SEIT JAHRHUNDERTEN EIN BLICKFANG Die Vorstellungen darüber, wie der perfekte Busen auszusehen hat, haben sich im Lauf der Jahre und Jahrhunderte immer wieder gewandelt. Während in der Antike harmonisch-ausgewogene Proportionen als Sinnbild der Schönheit und Vollkommenheit galten, zeigen Darstellungen aus dem Mittelalter die Frau mit kleinen festen Brüsten und mädchenhaft zartem Körper. Von der Renaissance an huldigte man mehr den rundlichen Formen – so war es zu den kurvenreichen Frauenkörpern, die Rubens im Barock auf die Leinwand bannte, nur noch ein kleiner Schritt. Seit jener Zeit stehen üppige Rundungen bei Frauen auch als Zeichen für Sinnlichkeit und sexuelle Anziehungskraft. Heute sind es weniger die bildenden Künste als die Massenmedien, die unsere Idealvorstellungen vom weiblichen Körper prägen. Nach Bauch, Oberschenkeln und Po gehört der Busen damit zu den am häufigsten genannten „Problemzonen“. Warum sind so viele Frauen mit dem Aussehen ihrer Brüste unzufrieden? Was können sie tun, um sich von unrealistischen Schönheitsidealen zu befreien und mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln? In Filmstars und Top-Models sehen viele Frauen ihr Bild von perfekter Schönheit verkörpert – und das wechselt je nach Zeitgeist vom drallen Pin-up-Girl à la Pamela Anderson bis hin zum knabenhaft-flachbrüstigen Typ, wie ihn Kate Moss Anfang der 90er Jahre verkörperte. Zu klein, zu groß, asymmetrisch oder nicht straff genug - so lauten die häufigsten Kritikpunkte, wenn Frauen ihre Oberweite bewerten. Viele Teenies leiden darunter, dass ihre Brüste nur langsam wachsen oder aber, ganz im Gegenteil, sehr rasch eine ausladende Größe erreichen. Minderwertigkeitskomplexe bis hin zu schwerwiegenden Depressionen sind dann nicht selten die Folge. Bei älteren Frauen überwiegt die Sorge, dass die Brüste ihre Festigkeit und Straffheit verlieren und zu hängen beginnen. ZURÜCK ZUR NATUR? Immer mehr scheint sich in jüngster Zeit jedoch wieder ein Trend weg von den Extremen und hin zu „mittleren“ Größen und anatomisch natürlichen Formen durchzusetzen: So bevorzugen 41 Prozent der Frauen laut Umfrage des Hamburger Inquest-Instituts die 6 Körbchengröße B, fast ebenso viele (39 Prozent) einen C-Cup. (Zum Vergleich: A-Körbchen finden nur fünf Prozent ideal, D gilt bei 15 Prozent als erstrebenswert). Experten sehen diese Entwicklung auch mit Blick auf die Schönheitschirurgie bestätigt: „Während es früher eine große Nachfrage nach klassischen, runden Implantaten in großen Größen gab, beobachten wir seit einigen Jahren den Trend hin zu einem natürlicheren Aussehen“, stellt Bjorn Jochems, Geschäftsführer der Mentor GmbH, des größten deutschen Herstellers von Silikon-Brustimplantaten, fest. MEHR SELBSTVERTRAUEN Immerhin sind 43 Prozent der Frauen der bereits zitierten Umfrage zufolge mit dem Aussehen ihrer Brüste durchaus zufrieden – ein positives Signal. Möglicherweise ist frau ja auf dem Weg zu mehr Gelassenheit und Entspanntheit im Umgang mit dem eigenen Körper und seinen natürlichen (und oftmals liebenswerten) Unvollkommenheiten. Dennoch ranken sich um den Busen immer noch uralte Missverständnisse und Mythen. Hier einige Beispiele: Ohne BH gehen, ist ungesund Diese Aussage ist genauso falsch wie ihr Gegenteil: Weder ist es gesundheitsfördernd, einen BH zu tragen, noch auf ihn komplett zu verzichten. Aber ein gut sitzender Büstenhalter schützt die Brust vor den Einwirkungen der Schwerkraft: Das Bindegewebe und der Bandhalteapparat werden gestützt, der Busen bleibt länger straff. Vor allem beim Sport ist eine solche Unterstützung sinnvoll. Stillen ruiniert den Busen Das ist eine weitverbreitete Sorge unter jungen Müttern. Fakt ist: So prall wie während der Schwangerschaft und Stillzeit ist die Brust danach nicht mehr. Durch die hormonelle Umstellung wird das Gewebe weicher, die Brust wirkt schlaffer und ‚hängt‘ etwas. Bei Frauen, die schon ein schwaches Bindegewebe haben, sind mehr Veränderungen zu erwarten als bei solchen mit festem. Wichtig: Radikaldiäten nach der Schwangerschaft vermeiden, so kann sich der Körper langsam in seine alte Form zurückfinden. Größe und Form der Brust sind reine Veranlagung, daran lässt sich nichts ändern Tatsächlich spielen die Gene eine Rolle – doch auch die Lebensgewohnheiten. Wer raucht oder sich nicht ausgewogen ernährt, riskiert, dass der Körper weniger natürliche Anti-Aging-Stoffe produziert und die Elastizität der Haut und des Bindegewebes nachlässt. Auch Radikaldiäten schaden dem Busen. NUR NICHT HÄNGEN LASSEN! Alle sportlichen Übungen, die den Brustmuskel aufbauen und stärken, wirken sich auch optisch auf das Dekolleté aus: Es wirkt mit der Zeit fester und straffer. Ein gutes Sportprogramm, um ein selbstbewusstes Körpergefühl zu entwickeln, ist Pilates. Die Übungen stärken die tiefer liegenden Muskeln und sorgen für eine aufrechte und gesunde Körperhaltung. Inzwischen lassen sich in Deutschland allerdings mehr Frauen die Brust operativ verkleinern als vergrößern – 9.000 sind es nach Schätzungen der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland (GÄCD) jährlich. Auch dabei orientiert man sich heutzutage an der B- bis C-Cup-Größe als Norm. Das Fitnessprogramm für einen schönen Busen wird durch die richtige und regelmäßige Pflege abgerundet: Dazu gehören milde Peelings ebenso wie Cremes mit Algenextrakten und Oliven- oder Avocado-Öl. Sie enthalten Substanzen, die vor freien Radikalen schützen sollen und so die Hautalterung verlangsamen. Eine Vitamin-C-reiche Ernährung unterstützt ein straffes Bindegewebe, ebenso regelmäßig angewandte Wechselduschen. Und auch außerhalb einer Schwangerschaft gilt: Crash-Diäten schädigen das Bindegewebe. Wer daher abnehmen möchte, sollte peu á peu den Kilos Lebewohl sagen. 7 BRUSTREDUKTION: PRO UND CONTRA Manchmal haben Frauen mit einer großen Oberweite trotz perfekt sitzendem BH und einer starken Rückenmuskulatur körperliche Beschwerden oder auch psychische Probleme. Dr. Katja Hohmann-Bauch, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Inhaberin der Privatklinik chirurgika in Leipzig, erklärt, wann eine Operation notwendig sein kann und welche Risiken die Patientinnen auf sich nehmen. zum gesamten Körper. Ab Cup-Größe D ist die Brust schwerer als die Körperanatomie das für eine stabile Ausrichtung des Körpers vorgesehen hat. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Brüste ab einem großen C-Körbchen ab einem bestimmten Alter zu hängen beginnen. Inwiefern verändern sich die Brüste mit den Jahren? Die Brust einer jungen Frau hat viel Drüsengewebe, weil der weibliche Körper von Natur aus dazu programmiert ist, ein Kind zu stillen. Wenn diese Aufgabe erledigt ist, zieht sich das Drüsengewebe in der oberen Hälfte der Brüste zurück. Gleichzeitig wird der Fettanteil mehr, die Brüste werden schwerer. Die Spannkraft lässt nach. Bei übergewichtigen Frauen ist der Fettanteil in der Brust höher als bei Normalgewichtigen. Raten Sie übergewichtigen Frauen vor einer OP zuerst abzunehmen? Ja, vor allem dann, wenn die Frau adipös, also krankhaft übergewichtig, ist, ist es sinnvoll, unter ärztlicher Begleitung Gewicht zu verlieren und auf eine gesunde Lebensweise umzustellen. Es muss kein Idealgewicht sein. Ich nenne es immer „Wohlfühlgewicht“. Mit welchen Beschwerden kommen potenzielle Patientinnen zu Ihnen? Die Frauen, die sich von mir beraten lassen, haben einen hohen Leidensdruck. Sie haben Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich, Entzündungen unter der Brust – vorwiegend im Sommer. Jemand, der schwer körperlich arbeitet, hat es schwer – im wahrsten Sinne. Denn im Laufe des Tages werden die Brüste schwerer. Die Aussage, „Betonklötze vor sich hertragen“, habe ich dann und wann schon einmal gehört. Auch sportliche Frauen fühlen sich eingeschränkt, weil die Brüste während und nach dem Sport weh tun. Die Brust nimmt zwar auch ab, aber nicht im Verhältnis zum ganzen Körper. Die Aussicht auf eine Reduktions-OP ist ein guter Anreiz für die Frauen zum Abnehmen. Ein neues Körpergefühl schließt ein paar Kilos weniger auf der Waage mit ein. Rechtfertigt ein Eingriff das operative Risiko? Wenn die Brustreduktion medizinisch notwendig ist, ja. Bis zu einem gewissen Beschwerdegrad können gute BHs oder Rückengymnastik helfen. Aber wenn die Brüste übermäßig groß sind und deshalb Schmerzen verursachen, kann ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein. Neben den körperlichen Beschwerden kommen psychische mit hinzu. Diese wirken sich auf ihre Selbstwahrnehmung aus, Probleme in der Partnerschaft gibt es häufig. Frauen erzählen mir, von ihrer Familie als „ammenhaft“ wahrgenommen zu werden, sie verstecken ihren Körper. Das natürliche Verhältnis zu ihm geht verloren. In der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) sprechen wir dann von einer medizinischen Indikation, wenn pro Brust mehr als 500 Gramm Gewebe und Fett entnommen wird. Natürlich kann man das nicht pauschalisieren, weil man die Frau ganzheitlich sehen Wann spricht man überhaupt von großen Brüsten? Wer einen B- oder kleinen C-Cup trägt, ist von Natur aus ideal bestückt. Denn bei dieser Größe haben die Brüste in der Regel ein ideales Gewicht in Relation 8 muss. Ich erinnere mich an einen Fall, als ich bei einer Frau 2.200 Gramm aus der einen Brust und 1.900 Gramm aus der andren entnommen habe. Das sind Gewichte, über die wir nicht diskutieren müssen. Ziel einer OP ist, die Brüste auf Cup-Größe B oder ein kleines C zu reduzieren. Diese Größen sind langfristig gesehen am formstabilsten. Mit dieser Oberweite sind die Frauen auch am mobilsten. Mit welchen Risiken müssen Patientinnen rechnen? Eine Brustreduktion ist ein Eingriff in einen gesunden Körper, deshalb ist es wichtig, dass sich die Patientin ausführlich beraten lässt. Allgemeine OP-Risiken, wie Infektionen, Probleme mit der Wundheilung oder mit der Vollnarkose oder Nachblutungen, kann es immer geben. Das Risiko ist bei bestimmten Grunderkrankungen wie Diabetes höher, ebenso bei Rauchern. Wer die Pille einnimmt, nimmt ein höheres Thromboserisiko in Kauf. Probleme kann es bei der Narbenbildung geben, ebenso mit der Brustwarze, die nach oben versetzt wird. Ihre Gefühlsempfindlichkeit kann nachlassen. Worst case ist eine Mamillennekrose, wenn Gefäße kollabieren, die Brustwarze nicht mehr mit Blut versorgt wird und schließlich abstirbt. Das kommt aber extrem selten vor. fällig, doch werden dann bei guter Pflege besser. Die ersten sechs Wochen müssen die Frauen einen StützBH tragen und sich schonen – vor allem in sportlicher Hinsicht. Ebenso ist es wichtig zu wissen, dass die Brüste ihre endgültige Form erst nach einem viertel bis halben Jahr erreicht haben. Schmerzen haben die Frauen natürlich auch, aber diese werden oftmals zur Nebensache, denn das belastende Gewicht ist weg, die körperlichen Beschwerden reduzieren sich oder verschwinden ganz. Die Lebensqualität der Frauen steigt daher fast unmittelbar nach der OP. Wie lange dauert es, bis alle Wunden verheilt sind? In den ersten drei bis sechs Monaten kommt es zur Narbenbildung. Die Narben sind im ersten Jahr auf- WANN ZAHLT DIE KRANKENKASSE? Sollte eine Frau einen operativen Eingriff für sich in Erwägung ziehen, ist der erste Schritt das vertrauensvolle Gespräch mit dem Frauenarzt. Er berät, ob eine Operation medizinisch begründet ist und klärt über mögliche Risiken auf. Der Frauenarzt stellt eine Verordnung zur Krankenhausbehandlung aus. Diese wird bei der Krankenkasse mit weiteren notwendigen Angaben eingereicht. Dazu gehören: Gewicht und Größe der Patientin, Unterbrustweite, BH-Größe, Angaben zu möglichen Begleiter- krankungen, Fotodokumentation (seitlich und von vorn) Diese Unterlagen schickt der Frauenarzt dann in einem geschlossenen Umschlag mit dem Vermerk „vertraulich“ zusammen mit der Verordnung zur Krankenhausbehandlung an die Krankenkasse. Um eine Kostenübernahme für den geplanten Eingriff von der Krankenkasse zu erhalten, werden die Unterlagen an den Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen (MDK) weiter geleitet. Der MDK ist ein neutraler Beratungs- und Begutachtungsdienst für alle gesetzlichen Krankenkassen. Die für ihn arbeitenden Ärzte prüfen, ob die vom Frauenarzt dargelegten medizinischen Aspekte nachvollziehbar und ausschlaggebend für eine OP sind oder nicht. Schließlich handelt es sich bei einer Brustreduktion um einen Eingriff in einen sonst gesunden Körper. Bestätigt der MDK eine medizinische Notwendigkeit, kann sich die Patientin mit der Kostenzusage von der Krankenkasse an das vom Frauenarzt empfohlene, zugelassene und nächsterreichbare Krankenhaus zur Terminvereinbarung wenden. 9 ER HEBE HOCH: HUNDERT JAHRE BÜSTENHALTER GUT GESCHNÜRT Erst ab dem 15. Jahrhundert rückte das Dekolleté zunehmend in das Blickfeld. Das Korsett kam auf, das den Rumpf mit Hilfe von Stangen und Schnüren in eine möglichst schlanke Form zwängen sollte, wodurch die Büste automatisch angehoben wurde. Die Französische Revolution fegte diese als aristokratisch verpönte Mode zunächst hinweg. Jedoch hundert Jahre später, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, waren Korsetts wieder weit verbreitet. Es mehrten sich aber auch warnende Stimmen, die auf die gesundheitlichen Risiken aufmerksam machten. Trotzdem hielt sich das Schnürmieder hartnäckig bis ins vorige Jahrhundert. Darüber trug frau nur ein einfaches Brustleibchen (vergleichbar einem Unterhemd) sowie ab etwa 1890 auch einen wattierten „Brustverbesserer“, der die weiblichen Rundungen betonte, aber verhindern sollte, dass die Brustwarzen sich unziemlicherweise unter dem dünnen Gewebe abzeichneten. Dies war der Vorläufer des modernen Büstenhalters. PATENTIERT UND PRAKTISCH Um die Jahrhundertwende kommen die ersten Büstenhalter-Kreationen auf. Ein Entwurf stammt von der Dresdnerin Christine Hardt aus dem Jahr 1889 und besteht aus zwei zusammengeknüpften Taschentüchern und Männerhosenträgern. Im selben Jahr stellt die Französin Herminie Cadolle ein ähnliches Modell vor. 1891 meldet Hugo Schindler zwei an einem Gürtel befestigte Kappen mit Bändern, die oben zusammen gebunden werden, als „Brusthalter“ zum Patent an. 1912 lässt der schwäbische Textilfabrikant Sigmund Lindauer das Modell „Hautana“ in Serie gehen: Ein aus Seidentrikot gefertigter Büstenhalter ohne Versteifung durch Fischbein oder Draht, der direkt auf der Haut getragen wird. Es gibt kaum eine Frau, die auf seine Unterstützung verzichten möchte. Er sorgt für den form-vollendeten Auftritt, passt sich jeder Lebenslage an und mogelt auch mal, wenn es nötig ist. Und obwohl er meist „undercover“ arbeitet, will frau sich jederzeit mit ihm sehen lassen können! Glücklicherweise gibt es ihn in allen erdenklichen Größen, Farben, Formen und Preisklassen. Kurz gesagt: Der Büstenhalter ist mehr als nur ein modisches Accessoire – im Leben der meisten Frauen spielt er vielmehr eine ‚tragende Rolle‘. Allein in Deutschland werden jährlich rund 45 Millionen BHs verkauft. Vor etwa hundert Jahren kamen die ersten Prototypen auf den Markt. Seitdem behauptet sich der BH –modischen Trends und gesellschaftlichem Wandel zum Trotz – in den Wäscheschubladen der Damenwelt. Bis zum endgültigen Durchbruch des BHs vergehen aber noch Jahre. Dass die Vorherrschaft des Korsetts schließlich zu bröckeln beginnt, hat weniger mit gesundheitsreformerischen Bestrebungen zu tun als mit rein praktischen Erwägungen – mehr und mehr Frauen sind durch die gesellschaftlichen Veränderungen, die der Erste Weltkrieg hervorbringt, gezwungen, im Berufsleben ihren Mann zu stehen sowie auch im Haushalt schwere körperliche Arbeit zu leisten. Das Korsett wird dabei als störend und unpraktisch empfunden. Gefragt ist zweckmäßige Kleidung, die Bewegungsfreiheit gibt – ein Anliegen, das sich zum Beispiel der Seine Anfänge reichen bis in die Antike zurück. Griechische Athletinnen bandagierten ihre Brüste, um im Wettkampf durch sie nicht behindert zu werden – und um männlicher zu erscheinen. Heute erwarten Frauen von einem Büstenhalter eher das Gegenteil. Bis ins Mittelalter hinein war es üblich, die Brüste mit Stoffbandagen züchtig zu bedecken und zu stützen. 10 Stramme Hüfthalter sind unerlässlich, dazu BHs, die die Brüste mit Polstern unterlegen und hochschieben: die ersten Push-ups. Die Branche boomt in diesen Jahren: Im Jahr 1952 verkauft Triumph als größter Miederwarenhersteller Europas 13 Millionen Büstenhalter. Knapp zehn Jahre später werden in Deutschland jährlich 41 Millionen BHs produziert. Der Einbruch kommt mit der 68er Bewegung: Der Büstenhalter gilt plötzlich als Symbol der Unterdrückung der Frau, wer emanzipiert sein will, geht „ohne“. Die 70er Jahre bringen wieder mehr Ruhe in die erhitzten Gemüter und mehr Natürlichkeit in die Wäschemode. Die BHs der neuen Generation haben dank der „Wunderfaser“ Lycra eine verbesserte Passform, mehr Tragekomfort und kommen ohne störende Nähte und Drähte aus. Aus geräumigen Schlüpfern werden knappe Slips, die dem Schnitt von Bikinihöschen nachempfunden sind. „Allgemeine Verein für die Vereinfachung von Damenkleidung“ zu Eigen macht. ZWISCHEN FUNKTION UND VISION Die Fitness- und Aerobic-Bewegung bringt in den 80ern frischen Wind in die Wäsche: Sportlich-funktionale BHs und Bustiers aus Baumwolle (später auch aus atmungsaktiver Mikrofaser) liegen im Trend. Mitte der 90er Jahre setzt der Wonderbra neue Maßstäbe in der BH-Mode – mit Polstern und Bügeln wird der Oberweite zu mehr Volumen verholfen. MAL FLACH, MAL RUND So kommt es, dass sich neue Wäschetrends durchsetzen: Die Hemdhose, Leibchen und Unterhose zugleich sind typische Wäschestücke der 20er Jahre. Gemäß dem knabenhaften Frauenideal der Zeit sollen die neumodischen Brusthalter weniger hervorheben als flachdrücken. Der US-Miederhersteller Warner wirbt 1927 für die „naturgemäße Verteilung der Brust, zumal bei übermäßiger Körperfülle“. Gegen Ende der Dekade wird der mädchenhafte Typ durch die „neue Weiblichkeit“ ersetzt. Kurven im Stil von Hollywood-Diven sind angesagt. Die „Büstenhalter“, wie sie jetzt offiziell heißen, sind rund geformt und betonen den Busen. Seit 1929 werden sie erstmals nach Brustumfang und Körbchengrößen differenziert. Heute gibt es Büstenhalter in einer unübersehbaren Vielfalt an Formen, Farben, Schnitten und Stilen. Erlaubt ist, was gefällt: knallige Farben oder puristisches Weiß, hauchzarte Spitze oder braver Lingerie-Look. Längst ist der BH nicht nur ein funktionales Darunter, sondern ein eigenständiges modisches Statement, das jeweils zum übrigen Outfit und zum Anlass passend gewählt wird. Dessous-Firmen wie die Nobelmarke Victoria’s Secret machen Millionenumsätze mit dem Verkauf von Illusionen: „Fantasy bra“ heißt entsprechend das juwelenbesetzte Highlight jeder neuen Kollektion – das teuerste jemals gezeigte Stück kostete 15 Millionen US-Dollar. Um schlanke Taillen und wohl proportionierte Hüften zu formen, kommt auch das Korsett zu neuen Ehren: Es heißt nun Corselet und verzichtet auf Stangen und Schnüre. Seit der Entwicklung von langfädigem Gummi, dem so genannten Lastex, sorgen stattdessen dehnbare Einsätze für den modellierenden Effekt. ES GEHT AUFWÄRTS! Der Zweite Weltkrieg lähmt vorübergehend die Branche. Die Ende der 30er Jahre entwickelten Kunstfasern Nylon und Perlon sind zunächst nur für die Produktion kriegswichtiger Güter bestimmt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 50er und frühen 60er Jahren kommt auch ein neuer Frauentyp auf, den Filmidole wie Sophia Loren, Liz Taylor und Brigitte Bardot verkörpern: Inspiriert vom „New Look“ soll die Taille zerbrechlich schmal und der Busen üppig wirken – eine neue Herausforderung für die Wäscheproduzenten. 11 DIE RICHTIGE PASSFORM EINES BHs 1. Das Unterbrustband liegt straff am Körper an Für einen sicheren Halt ist vor allem das Unterbrustband verantwortlich. Sitzt dieses zu locker, wird Ihr Busen nicht vollständig gestützt. Das Unterbrustband sollte demnach straff anliegen, Sie aber nicht einschnüren. 2. Das Unterbrustband liegt horizontal am Rücken an Die formende und stabilisierende Wirkung Ihres BH ist nur gegeben, wenn das Unterbrustband horizontal am Rücken anliegt. Am besten stellen Sie sich seitlich vor Ihren Spiegel, um den Verlauf des Bandes am Rücken zu überprüfen. 3. Die Bügel liegen flach am Körper an Abstehende Bügel bedeuten ein zu klein gewähltes Körbchen. Achten Sie darauf, dass die Bügel fest am Brustkorb anliegen und weder drücken noch reiben. 4. Das Material des BHs wirft keine Falten Ihre Brust ist vollständig vom Körbchen des BHs umschlossen. Sobald am oberen oder unteren Rand des Körbchens oder des Unterbrustbandes Falten entstehen, sollten Sie entweder das Unterbrustband und/oder die Körbchengröße anpassen. 5. Ihre Brust drückt weder oben noch seitlich aus dem Körbchen Ganz gleich welchen BH Sie tragen, die Brust sollte an keiner Stelle aus dem Material gedrückt werden. Ist dies der Fall, sollten sie die nächst größere Körbchengröße wählen. 6. Die Träger sind weder zu locker noch zu fest eingestellt Die Träger Ihres BHs haben zu 90 Prozent eine formende und zu 10 Prozent eine tragende Aufgabe. Da die Brüste von dem straff sitzenden Unterbrustband gestützt werden, brauchen Sie Ihre Träger nicht so fest einstellen, dass sie auf der Schulter einschneiden. Sitzen Ihre Träger jedoch zu locker, geht Ihnen die für den jeweiligen BH vorgesehene Form der Brust verloren. Mit freundlicher Genehmigung von Jenny Trettin 12