Programmheft 2016 können Sie sich hier
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15 Unsere Filme Eröffnungsabend Mi, 15. Juni 2016 Verwirrte Gefühle in Mannheim bei Nacht Eröffnungsfilm 19.00 Uhr Festivalkino 1 20.00 Uhr Festivalkino 2 21.30 Uhr Bühnengespräch mit Regie, Produktion und Darstellern Sag mir nichts Der Seitensprung – immer beginnt er mit dem Wechseln von Blicken und der Aussicht auf neue Möglichkeiten. Dann folgen die Dramen aus Lust und Lüge und schließlich das Ende der alten oder doch der neuen Beziehung. Hier sitzt sie am Ende in Mannheim einsam im Café Prag. Unser Eröffnungsfilm! mit Ursina Lardi, Ronald Zehrfeld, Roeland Wiesnekker, Sarah Hostettler, Lea van Acken WETTBEWERB // DEUTSCHE PREMIERE Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Festivalkino 1 Mi 15. Juni 19:00 Uhr Sa 18. Juni 15:00 Uhr Di 21. Juni 17:00 Uhr So 03. Juli 22:30 Uhr Festivalkino 2 Mi 15. Juni 20:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Andreas Kleinert Der 1962 geborene Filmemacher sammelte zunächst Erfahrung als Regieassistent, bevor er an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF studierte. 2006 kehrte er als Professor im Studiengang Film- und Fernsehregie an die Filmuniversität zurück. Die Parkinsel ist Kleinert bereits sehr vertraut, denn „Sag mir nichts“ (2016) ist bereits seine vierte Teilnahme am Festival des deutschen Films. Regie Andreas Kleinert Buch: Norbert Baumgarten Länge: 89 Min. Kamera: Johannes Louis Schnitt: Gisela Zick Musik: Daniel Dickmeis Ton: Andreas Walther, Christoph Oertel, Luigi Rensinghoff Produzent: Ernst Ludwig Ganzert Redaktion: Brigitte Dithard (SWR) Produktion: EIKON Südwest GmbH . Tastr. 41 . 70188 Stuttgart Tel.:+49 (0)711 248 345 5 . [email protected] . www.eikon-suedwest.de Es ist eine alltägliche Geschichte. Martin trifft Lena in der Straßenbahn, auf dem Nachhauseweg von der Arbeit. Die Blicke der beiden, die sich eben noch fremd waren, treffen sich und in Sekunden ist alles klar. Der Sog zueinander ist so groß, dass sie noch am gleichen Abend miteinander schlafen werden. Was als derart spontane Affaire beginnt, hat Folgen. Sie sehen sich wieder, sie täuschen ihre jeweiligen Partner, aus kleinen Mogeleien und nebensächlichem Verschweigen werden große Lügen. Wilder Sex steht gegen tiefes langjähriges Vertrauen. Und bald steht die Frage im Raum: Wie soll das eigentlich weiter gehen? Gedreht wurde dies alles in Mannheim und an den Ufern von Rhein und Neckar. Aber so wie hier haben Sie Mannheim auf der Leinwand noch nie gesehen: Eine flirrende nächtliche Neon-Stadt, eine Metropole mit verwirrenden Straßenadern, in denen das Blut der Menschen zu kochen beginnt. Und die Hotelzimmer sind schwarze Kabinette, verrucht und samten. Andreas Kleinerts sensibel inszenierte AmourFou-Geschichte ist kein konventionelles Beziehungsdrama über den Sieg der „wahren Liebe“. Sondern dies ist eine psychologisch triftige Betrachtung über den Konflikt zwischen der Loyalität langjährig gewachsener Beziehungen und spontaner, heftiger Leidenschaft, von der man nicht lassen kann. Zugleich ist dies die Geschichte davon, wie wenig überlebensfähig die erotische Leidenschaft ist. Weshalb das wichtigste Bild dieses Films das Schlussbild ist. Da sitzt sie und er kommt nicht. (Und nebenbei: es ist das „Café Prag“!) (RS/MK) 17 Unsere Filme Eine Gaunerkomödie in wunderbar altmodischem Stil © ARD Degeto/Hardy Brackmann Eine Gaunerkomödie in wunderbar altmodischem Stil Allmen und die Libellen Dieser Lebenskünstler auf dem Parkett der gehobenen Gesellschaft wird Sie beeindrucken. Heino Ferch wird Sie beeindrucken. Und Martin Suter, der Romanautor, ist der Chauffeur. Großartiges Spiel auch mit den Zuschauern, die stets mit Blick in die Kamera heimlich eingeweiht werden. Thomas Berger Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 mit Heino Ferch, Samuel Finzi, Andrea Osvárt, Hanns Zischler, Gustav Peter Wöhler WETTBEWERB // Festivalkino 1 Do 30. Juni 19:00 Uhr So 03. Juli 21:00 Uhr Festivalkino 2 Di 28. Juni 16:00 Uhr Mi 29. Juni 20:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Ein Lebemann ist die vornehm-adlige Variante des Playboys, der jede Form niederer Instinkte weit von sich weisen würde. Auch etwa den, Geld wirklich verdienen zu müssen. Das hat man einfach. Und wenn man es nicht hat, dann tut man eben so. Das aber auf eine Weise, dass nicht einmal die misstrauische Millionenerbin etwas ahnt. Als Johann Friedrich von Allmen entsteigt Heino Ferch dem 78er Cadillac, natürlich mit Privatchauffeur, und zahlen muss er in den Nobelrestaurants als vermeintlich wohlhabender Gentlemen natürlich auch nie sofort. Man denkt an Gunther Sachs (hab ihn seelig) oder auch an Filme von Sherlock Holmes, wenn hier die wunderbare Geschichte des armen Wohlhabenden erzählt wird, der in absolut jedem Moment das Richtige sagt und tut, mit buchstäblich allen Wassern gewaschen und Seit seinem Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München ist der Regisseur und Autor, Jahrgang 1959, vorwiegend für das deutsche Fernsehen tätig. Neben Komödien wie „Busenfreunde“ (1997) inszeniert er regelmäßig die erfolgreiche ZDF-Krimireihe „Kommissarin Lucas“. Bereits im vergangenen Jahr begeisterte er das Publikum mit „Der Verlust“ (2014) auf dem 11. Festival des deutschen Films. Regie: Thomas Berger Buch: Martin Rauhaus Länge: 88 Min. Kamera: Frank Küpper Schnitt: Lucas Seeberger, Melina Singer Musik: Fabian Römer Ton: Matouš Sýs Produzent: Benjamin Benedict Redaktion: Birgit Titze (ARD Degeto) Produktion: UFA FICTION GmbH . Dianastr. 21 . 14482 Potsdam Tel.: +49 (0)331 706 020 0 . [email protected] . www.ufa-fiction.de so clever, dass man sich genüsslich zurücklehnt und sich an jeder einzelnen Szene dieses Filmes erfreut. Heino Ferch ist großartig. Aber seinen Gärtner Carlos, der eigentlich sein Manager ist und in Wirklichkeit illegal aus Guatemala, den spielt Samuel Finzi nicht weniger preisverdächtig. Übrigens ist der Privatchauffeur der Autor Martin Suter des gleichnamigen Romans und übrigens hat das Drehbuch unser Preisträger von 2013, Martin Rauhaus, verfasst. Herausragend ist dieser erste Teil einer geplanten Fernsehreihe deshalb, weil das Spiel mit der Glaubwürdigkeit dieses Herrn von Allmen mit seinen „Opfern“ zugleich ein Spiel des Films mit seinen Zuschauern ist. Heino Ferch erzählt uns immer erneut in die Kamera, was er über sein Leben zu berichten weiß. Ein Meisterstück intelligenter Unterhaltung. (MK) Unsere Filme 18 Das merkwürdige Verhalten eines Augenblicks Auf einmal Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Aslı Özge Nach einer Party in der Kleinstadt steht der junge Mann, dessen gesellschaftlicher Platz durch den Rang der Eltern schon gesichert schien, plötzlich als Mörder da und ohnmächtig erlebt er das Ausgrenzen. Vielleicht hat er, der nie etwas falsch machen wollte, absichtlich mal endlich etwas falsch gemacht? Die aus Istanbul stammende Filmemacherin (*1975) lebt seit 15 Jahren in Berlin. In ihrer Arbeit setzt sie sich immer wieder mit Beziehungsgeschichten und der Rolle von Gesellschaft, Politik und Familie auseinander. Damit ihre Darsteller sich authentisch in ihre Rollen einfühlen können, bekommen sie von der Regisseurin keinen Text vorgelegt, sondern lediglich das Wissen um die Figuren und können so spontan am Set agieren. Regie & Buch: Aslı Özge Länge: 112 Min. Kamera: Emre Erkmen Schnitt: Muriel Breton, Aslı Özge Ton: Lars Ginzel Produzenten: Fabian Massah, Aslı Özge Produktion: EEE Productions GmbH . Husemannstr. 7 . 10435 Berlin Tel.: +49 (0)30 473 739 54 . [email protected] . www.eee-film.com Verleih: MFA+ FilmDistribution e.K. . Bismarckplatz 9 . 93047 Regensburg Tel.: +49 (0)941 586 246 2 . [email protected] . www.mfa-film.de mit Sebastian Hülk, Julia Jentsch, Hanns Zischler, Luise Heyer WETTBEWERB // Es ist ein ganz normaler Abend, an dem sich für Karsten alles ändert. Eine Party, Musik und Alkohol, eine unbekannte Besucherin namens Anna. Am nächsten Morgen ist sie tot und es bleiben Fragen über Fragen: Wie starb sie? Warum holte Karsten nicht sofort Hilfe? Und vor allem: Wer war diese Anna überhaupt? Warum war sie auf dieser Party? Die unangenehmsten Fragen stellt hier nicht die Polizei, sondern Laura, Karstens Freundin, ebenso seine Eltern, angesehene Geschäftsleute, oder die Kollegen und Freunde. In der malerisch gelegenen Provinzstadt weiß jeder sofort über alles Bescheid. Darum ist Karstens Leben „auf einmal“ ganz anders geworden. „Man erntet, was man sät“, flüstert ihm doppelsinnig Lauras beste Freundin Judith zu. Aber hat Karsten dies alles wirklich gesät? Hat er es verdient? Der Berliner Filmemacherin Aslı Özge ist ein faszinierender, spannend inszenierter Psychothriller gelungen. Alle sind irgendwie schuldig geworden. Im Zentrum steht daher nicht die Frage „Wer hat was getan?“, sondern die Erwartungen der Anderen. Karsten soll einmal in die Fußstapfen der Eltern treten. Er soll funktionieren. Doch gerade in der Krise entdeckt er neue Möglichkeiten. Özge entfaltet ein sehr facettenreiches Fremdgeh- und Misstrauensdrama auf dem Land, präzise erzählt sie von unserer Gesellschaft und ihren Methoden, uns alle funktionieren zu lassen. Eine Geschichte voll überraschender Wendungen mit einem Shakespeare-Zitat vorweg: „Denn nichts ist Gut und Böse, das Denken macht es erst dazu.“ (RS) Festivalkino 1 Fr 17. Juni 22:30 Uhr Sa 18. Juni 19:00 Uhr So 26. Juni 13:00 Uhr Do 30. Juni 22:30 Uhr u FSK: ab 12 Jahre 19 Unsere Filme Könnte Bob Dylan ein Musiklehrer sein? Becks letzter Sommer Nominiert für den Publikumspreis 2016 Weil es um Musik geht, ist dieser Film in eine „A Seite“ und eine „B Seite“ unterteilt – wie zu Zeiten von Vinyl. Damit ist auch gleich ein bestimmter Ton angeschlagen, der von Nostalgie. Denn das digitale Zeitalter kennt nur eine Fläche. Kann man eigentlich im Internet ein Bier trinken? mit Christian Ulmen, Eugene Boateng, Nahuel Pérez Biscayart, Friederike Becht, Fabian Hinrichs LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Mo 20. Juni 17:00 Uhr Mi 29. Juni 17:00 Uhr Fr 01. Juli 19:00 Uhr Festivalkino 2 Do 16. Juni u FSK: ab 12 Jahre 16:00 Uhr Eigentlich ist Robert Beck, ein Musiklehrer (und sein Darsteller ein Ex-MTV-Star), täglich frustriert. Er ist faul, unpünktlich, gleichgültig und bequem. Gerne benutzt er für den Overheadprojektor noch einmal die Folie vom letzten Jahr – warum sich unnötig Arbeit machen? Eigentlich wäre er viel lieber Musiker, schließlich hat er früher in einer Punk-Band gespielt. Aber er kompensiert das alles ganz geschickt. Als er entdeckt, dass einer seiner Schüler, Rauli, an der Gitarre ein echtes Genie ist, fast so toll wie Bob Dylan, da erkennt er seine Chance. Er drängt sich Rauli als Manager auf und nutzt alte Kontakte, um die Karriere seines Schützlings zu ebnen. So kommt es bald zu einem gemeinsamen Roadtrip nach Istanbul. Als 2008 Benedict Wells' Roman „Becks letzter Sommer“ erschien, schwärmte Florian Illies in der Frieder Wittich Bereits als Schüler entdeckte Wittich, geboren 1974, seine Leidenschaft für das Filmemachen. Noch während seines Regie-Studiums an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film inszenierte er, parallel zu seiner Tätigkeit in der Werbebranche, seinen ersten Spielfilm „13 Semester“ (2009). Dieser setzt sich mit seiner damaligen Situation auseinander: Wer bin ich, was will ich in meinem Leben erreichen und wo will ich hin? Regie: Frieder Wittich Buch: Oliver Ziegenbalg, Frieder Wittich, nach dem Roman von Benedikt Wells Länge: 98 Min. Kamera: Christian Rein Schnitt: Marty Schenk Musik: Tobias Jundt Ton: Ben Krüger Produzenten: Jakob Claussen, Ulrike Putz Produktion: Claussen+Putz Filmproduktion GmbH . Herzog-Wilhelm-Str. 27 . 80331 München . Tel.: +49 (0)89 231 101 0 . [email protected] . www.cp-film.com Verleih: Wild Bunch Germany Gmbh . Holzstr. 30 . 80469 München Tel.: +49 (0)89 444 556 644 . [email protected] www.wildbunch-germany.de Wochenzeitung ‚Die Zeit‘ vom „interessantesten Debüt des Jahres“. Frieder Wittichs Verfilmung dieses Bestsellers gelingt es unprätentiös und scheinbar beiläufig, Figuren und nuancenreiche Atmosphären zu zeichnen. Manchmal zieht das Tempo an, dann wieder scheint die Zeit fast stehenzubleiben. So ist dieser Film eine glaubwürdige, unterhaltsame Tragikomödie über die Krise eines Mannes, der seine eigene Sinnsuche auf jemand anderen projiziert. Es geht darin weniger um die eigentliche Handlung, als um das, was dahintersteht und die Figuren bewegt. Es geht um persönliche Authentizität, um Utopien, die heute fehlen, um die Musik von Bob Dylan, um Ideale und warum die eigentlich dauernd verraten werden. (RS) 20 Unsere Filme Weißes Kaninchen vor Rosa-Rot – Verführung im Internet Das weiße Kaninchen Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Die Traum- und Wunschwelt eines Mädchens ist in diesem Film so wichtig wie unsere erwachsene Welt der kühlen Urteile. Ein Film zum echten Miterleben der Gefahren des Internet. Ein Film über den Missbrauch von Sehnsucht und einen angeblichen Freund der Wahrheit, erstklassig gespielt von Devid Striesow. mit Devid Striesow, Lena Urzendowsky, Louis Hofmann WETTBEWERB // Festivalkino 1 Sa 18. Juni 21:00 Uhr Mi 29. Juni 21:00 Uhr Do 30. Juni 21:00 Uhr Festivalkino 2 So 03. Juli 22:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Er ist ein netter Mann, dieser Lehrer. Einfühlsam kümmert er sich um die jungen Mädchen, die in seiner Schule zu Opfern des „Cyber Grooming“ werden, des Anbaggerns bis zur Vergewaltigung durch pädophile Internet-Kriminelle. Wir steigen ein in die Welt der Chat-Foren, die neue Traumwelt junger Mädchen mit weißen Kaninchen vor Rosa-Rot. Und zwar wirklich! Denn Regie und Drehbuch haben hier erstmals versucht, uns auch sinnlich in diese Internet-Realität so zu entführen, wie die Jugendlichen entführt und verführt werden. Sie versuchen nicht über ein Phänomen zu reden, wie so oft, sondern es zunächst einmal auch sinnlich-filmisch zu sein. Schließlich ist das eine ästhetische Qualität des Kinos, über die keine andere Kunst in diesem Maß an Glaubwürdigkeit verfügt. Und um Glaubwürdigkeit geht es bei Florian Schwarz Der Koblenzer Filmregisseur und Drehbuchautor, geboren 1974, studierte erst Kommunikationsdesign, bevor er an die Filmakademie Baden-Württemberg wechselte. Sein Abschlussfilm im Bereich Szenische Regie „Katze im Sack“ (2004) wurde bereits auf dem 1. Festival des deutschen Films gebührend gefeiert. Vor zwei Jahren wurde sein Tatort „Im Schmerz geboren“ (2014) mit dem Medienkulturpreis von Ludwighafen am Rhein ausgezeichnet. Regie: Florian Schwarz Buch: Michael Proehl, Holger Karsten Schmidt Länge: 88 Min. Kamera: Philipp Sichler Schnitt: Florian Drechsler Musik: Florian van Volxem, Sven Rossenbach Ton: Michael Eiler Produzenten: Michael Smeaton, Dr. Simone Höller Redaktion: Claudia Gerlach-Benz (SWR) Produktion: FFP New Media GmbH . Bonner Str. 323 . 50968 Köln Tel.: +49 (0)221 569 660 . [email protected] . www.ffpnewmedia.com diesem Thema. Ein Thriller entwickelt sich hier um die Schülerin, einen sadistischen Mitschüler, den gutherzigen Lehrer, der es auf sich nimmt auch in der Freizeit für die Mädchen da zu sein. „Das weiße Kaninchen“ ist ein Film über die Gefahren des Internet, die uns allen noch so wenig klar sind wie es dereinst die Gefahren der Kernkraft waren. Aber vor allem ist dieser herausragend gelungene Film ein seelisches Abenteuer von Verführung, Täuschung und Wahrheit, großartig inszeniert von Florian Schwarz und geschrieben zuerst von Holger Karsten Schmidt, dann von Michael Proehl. Die Traum- und Wunschwelt des Mädchens ist diesem Film so wichtig wie unsere erwachsene Welt der Urteile und Verurteilungen. Hier können Sie miterleben, was gewöhnlich nur berichtet wird. (MK) 21 Unsere Filme Der etwas andere Film zur Flüchtlingskrise Das Wetter in geschlossenen Räumen In einem von Panzern umstellten Luxushotel organisiert diese Dame von Welt Charity-Events für die Bourgeoisie im Krisengebiet. Maria Furtwängler als Entwicklungshelferin Dorothea ist die zynische Alkoholikerin mit politischer Leidenschaft und ebenso viel jugendlichen Lovern. Ein Meisterwerk der Ironie. mit Maria Furtwängler, Mehmet Sözer, Dorka Gryllus WETTBEWERB // Wir präsentieren den Film auch aus Anlass der Verleihung des Preises für Schauspielkunst an Maria Furtwängler. ➔ Siehe Seite 11 Festivalkino 1 Sa 25. Juni 20:00 Uhr So 26. Juni 17:00 Uhr Festivalkino 2 Sa 25. Juni 20:00 Uhr Mo 27. Juni 16:00 Uhr u FSK: ab 12 Jahre Isabelle Stever Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Alle warten darauf in diesem arabischen Krisengebiet ihr Hotel wieder verlassen zu können. Nur Dorothea genießt scheinbar ihr Leben in den Luxusetagen des Hotels, während sie an einem Hilfsprojekt arbeitet, das Stipendien für Flüchtlingsmädchen vergibt. Das Geld dafür wirbt sie ein als Dame von Welt in Charity-Empfängen bei bestem Wein und Essen. Diplomaten und Superreiche des Nahen Ostens geben sich die Klinke. Man ist unter sich und kann ja auch mal eine gute Tat tun. Maria Furtwängler glänzt in dieser Rolle. Während sie es sich anscheinend gut gehen lässt, erkennen wir, wie leer ihr inneres Leben ist, allen Affären mit den ebenfalls zynisch egozentrischen Lovern zum Trotz. Alkohol und Drogen als Ausdruck einer tiefen Krise des Sinns. Meister- Nach ihrem Mathematikstudium entschloss Stever (*1963) sich, ihrer Leidenschaft für das Filmemachen nachzugehen und studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Das geringe Budget ihres Abschlussfilms ließ ihr die inhaltliche Freiheit, nicht regelkonform arbeiten zu müssen. Ihre radikale Einstellung zur Gesellschaft spiegelt sich auch in ihrem neuesten Werk wider. Regie & Buch: Isabelle Stever Länge: 100 Min. Kamera: Philipp Kaminiak Schnitt: Oliver Neumann, Isabelle Stever Musik: Yoyo Röhm Ton: Klaus Oesterwind Produzent: Ingmar Trost Redaktion: Andrea Hanke (WDR), Barbara Buhl (WDR), Cornelia Ackers (BR), Christian Granderath (NDR), Philine Rosenberg (NDR) Produktion: Sutor Kolonko Filmproduktion . Mülheimer Freiheit 126 . 51063 Köln Tel.: +49 (0)221 789 448 40 . [email protected] . www.sutorkolonko.de Verleih: Movienet Film GmbH . Rosenheimer Str. 52 . 81669 München Tel.: +49 (0)89 489 530 51 . [email protected] . www.movienetfilm.de haft versteht es Maria Furtwängler die Zwischentöne in der Existenz der Charity-Lady zu betonen, einer Frau, die längst nicht mehr vom tieferen Sinn ihrer Aufgabe überzeugt ist. Ihr Luxusleben steht in direktem Gegensatz zu der Armut und der Verzweiflung, die sie zu bewältigen hat. Immer wieder gerät sie deswegen in Widersprüche und leidet an ihrer Einsamkeit. Maria Furtwängler steht als integre, unangepasste und unkorrumpierbare Frau im Zentrum dieser Geschichte, die sie mit großer Meisterschaft zwischen Macht und Ohnmacht umsetzt. Eine exzellente Dramaturgie bestimmt den Film ebenfalls, noch entworfen von dem großartigen Harun Farocki. Isabelle Stever, verantwortlich für Buch und Regie, hat ein Meisterwerk vorgelegt. (MK/JS) 22 Unsere Filme © Börres Weiffenbach Er siegt, er lächelt und bringt sich um Dead Man Working Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 In diesem Thriller aus der Welt des Investmentbankings von Frankfurt am Main ist jedenfalls mit Sicherheit nicht der Gärtner der Mörder. Denn wer hier nicht funktioniert, der wird beseitigt, leise oder laut, aber gründlich. Ein Film aus der Welt des Jonglierens mit Millionen, der es in sich hat! mit Wolfram Koch, Benjamin Lillie, Jördis Triebel, Manfred Zapatka, Jenny Schily WETTBEWERB // Festivalkino 1 Di 28. Juni 21:00 Uhr Mi 29. Juni 15:00 Uhr Do 30. Juni 15:00 Uhr Festivalkino 2 Mo 27. Juni 20:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Zwischen den Hochhäusern der Bankenwelt von „Mainhattan“ steht er und lächelt. Er hat ihn geschafft, den Deal seines Lebens, in dem es um ungezählte Millionen ging. Wovon alle BWLStudenten träumen, das ist hier Realität geworden: als Top-Investmentbanker ist Jochen Walther der Held des Tages. Alle feiern ihn. Sein Assistent bemerkt nur, dass sein Idol so wenig mitfeiern will. Und dann springt er vom Dach der Bankzentrale in die Schluchten zwischen den Hochhäusern von Frankfurt am Main. Warum das? Warum hat dieser Jochen Walther (Wolfram Koch) sich das Leben genommen, das doch so außerordentlich erfolgreich verlief? Der Selbstmord wird zum Skandal, die „Bank der Deutschen“ steht im Zwielicht, denn die Witwe denkt gar nicht daran, den Mund zu halten, im Gegenteil, die Bank sei der Mörder, Marc Bauder Der gebürtige Stuttgarter (*1974) studierte zunächst Betriebswirtschaftslehre, bis er dann 1999 ins Filmproduktionsgeschäft einstieg. Bereits beim 6. Festival des deutschen Films wurde sein Spielfilmdebüt „Das System – Alles verstehen heißt alles verzeihen“ (2011) gezeigt. Mit seinem Dokumentarfilm „Master of the Universe“ war Bauder 2013 zu Gast beim 62. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Regie: Marc Bauder Buch: Khyana el Bitar, Dörte Franke Länge: 90 Min. Kamera: Börres Weiffenbach Schnitt: Stefan Blau Musik: Thomas Kürstner Ton: Peter Senkel Produzenten/Redaktion: Liane Jessen (HR), Jörg Himstedt (HR) Produktion: Hessischer Rundfunk (HR) . Bertramstr. 8 . 60320 Frankfurt Tel.: +49 (0)69 155 1 . [email protected] . www.hr-online.de sagt sie in die Fernsehkameras. Assistent Tom (Benjamin Lillie) versucht, die Wahrheit zu ergründen. Ein spannender Thriller entwickelt sich daraus, von dem man schwer sagen kann, ob er ein Psycho- oder ein Politthriller ist. Der Regisseur Marc Bauder hat sozusagen die Spielfilmvariante seines Dokumentarfilms „Master of the Universe“ vorgelegt. Hier wie dort geht es um das, was das moderne Bankensystem mit den Menschen anrichtet, die es buchstäblich in seinen Büroräumen verheizt. Wer ist also krank?, fragt Marc Bauder. Ist es der Mensch, der sich umbringt oder ist es das System, das ihn zerstört? Während Assistent und Witwe noch nach der Wahrheit suchen und der Vorstand sie mit jedem Mittel vermeiden will – haben wir schon verstanden, was ihn ermordet hat. (MK) 23 Unsere Filme Entwicklungshilfe durch Bankraub – ein Film zum Mitfühlen! © Erika Hauri Der Äthiopier Der Kleinkriminelle und das Leben in Äthiopien verbinden sich zu einem absolut rührenden Drama der Menschlichkeit, bei dem allen coolen Richtern und Staatsanwälten die Leviten gelesen werden! Bis die Juristen weinen müssen wie das Publikum. Hundertprozentig! Während seines Studiums der Publizistik und der Theaterwissenschaften arbeitete Trageser (*1969) für Fernseh- und Nachrichtenmagazine, ehe er ab 1994 Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München studierte. Seine Filme „Wohin mit Vater“ (2009) und „Mord in den Dünen“ (2013) wurden bereits auf dem Festival des deutschen Films gezeigt. Trageser probiert sich in verschiedenen Genres aus. Nominiert für den Publikumspreis 2016 mit Jürgen Vogel, Thomas Thieme, Paula Kalenberg, Nina Proll, Robert Gwisdek, LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Di 28. Juni 17:00 Uhr Festivalkino 2 Do 16. Juni 20:00 Uhr Do 23. Juni 14:00 Uhr Fr 01. Juli 20:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Tim Trageser Da steht einer (Jürgen Vogel) vor Gericht und sagt so gut wie nichts. In dieser Welt der Beredsamkeit und Argumentationen ist er verloren. Seine Lebensgeschichte macht es uns klar: eine einzige Serie der Demütigungen. Fast kann man sich nicht vorstellen, wie so einer trotzdem groß wird und sein Leben meistert. Er schafft es ja auch nicht, wird kriminell, schlägt sich durch, landet ganz unten in der Gesellschaft. Jetzt war er ausgebrochen aus dem Gefängnis und hatte gleich wieder eine Bank überfallen. Der Pflichtverteidiger (Thomas Thieme) geht nicht davon aus, dass da noch viel zu machen ist. Außerdem spricht der Angeklagte ja kein Wort. Eine junge, neue Kollegin (Paula Kalenberg) schafft es doch. Und dann passiert das, was in einem Gerichtssaal im Alltag natürlich nie passiert: die Geschichte des Lebens dieses unbedeuten- Regie: Tim Trageser Buch: Heinrich Hadding, nach einer Kurzgeschichte von Ferdinand von Schirach Länge: 111 Min. Kamera: Eckhard Jansen Schnitt: Gisela Castronari Musik: Andreas Weidinger Ton: Oliver Jergis, Olav Gross Produzenten: Oliver Berben, Dr. Günter Rohrbach Redaktion: Claudia Grässel (ARD Degeto), Dr. Barbara Buhl (WDR) Produktion: Moovie GmbH . Lützowufer 12 . 10785 Berlin Tel.: +49 (0)30 263 984 0 . [email protected] . www.moovie.de den Kleinkriminellen und hoffnungslosen Falles wird ausgebreitet, vor unwilligen Ohren und einer gelangweilt mit dem Kugelschreiber auf die Tischplatte klopfenden Richterin. Der Mensch erwacht in dieser Erzählung buchstäblich zum Leben, einem Leben, das sich gewissermaßen selbst am Schopf aus dem Sumpf gezogen hat, dort drüben in der Ferne in Äthiopien, wo jetzt alle auf ihn warten, wo er der Held ist und geliebt wird wie nie zuvor in seinem Leben. Wenn Sie, verehrtes Publikum, am Ende dieses Films nicht ein komplettes Päckchen Taschentücher benötigen, und zwar dringend, dann haben wir etwas falsch gemacht mit Ihnen all die Jahre. Selbst den hart gesottenen Festivaldirektor hat es erwischt. Um mal ein Geheimnis auszuplaudern. Und dies auch: Jürgen Vogel will zur Premiere kommen. (MK) 24 Unsere Filme Die Kunst und die Opfer der Geschichte Die Kunst des Boris Lurie Ein Filmessay zu einer Befragung über die Kunst des Boris Lurie. Pin-Up-Girls dekorieren den Tod und die Vernichtung. Unmöglich dies! Aber moralische Empörung braucht immer ein freies Schussfeld. Und in diesem Fall ging das damals daneben. Nominiert für den Publikumspreis 2016 Rudij Bergmann Mit BERGMANNsART, dem TV-Magazin für die Schönen und Bildende Künste, hat Regisseur und Produzent Bergmann sich bereits einen Namen gemacht. Seine berufliche Laufbahn begann er als Journalist für die Stuttgarter Nachrichten, ehe er zum Fernsehen wechselte. Seitdem realisiert er verschiedene Projekte für den SWR und Arte, die sich immer seiner großen Leidenschaft, der bildenden und darstellenden Kunst widmen. Regie & Buch: Rudij Bergmann Länge: 55 Min. Kamera: Simon Schaffrath, Jonas Knüdeler DRC Kamera: Rudij Bergmann Schnitt: Stefan Rühberg Musik und Geräusche: Reissdorf Orchester Ton: Benjamin Donath, Tim van Velsen Produzent: Rudij Bergmann Produktion: BERGMANNsART . Wormser Str. 5 . 68309 Mannheim Tel.: +49 (0)172 621 466 4 . [email protected] LICHTBLICKE // Ein Essayfilm, 55 Minuten – zum Sonderpreis! // Sonderpreis 8,-€ / 7,- € ermäßigt // Festivalkino 1 Fr 24. Juni 22:30 Uhr Fr 01. Juli 22:30 Uhr Festivalkino 2 Mi 22. Juni 17:00 Uhr So 26. Juni 15:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Filme, die von Künstlern erzählen und sie porträtieren, sind ein eigenes Genre und eigentlich passen sie nicht so Recht auf ein Festival der Spielfilme. Es sei denn, sie sind anders und schaffen es, wie dieser Film hier, viel mehr zu erzählen als nur Leben und Werk eines Bildenden Künstlers namens Boris Lurie. Weil es ihnen gelingt, dabei so wenig klug wie möglich zu sein, also die offenen Fragen zuzulassen, sogar die eigene Ratlosigkeit. Das macht dieses Filmessay zu einer Befragung über die Kunst des Boris Lurie, der man gerne folgt in allen Varianten der Widersprüchlichkeit. Schließlich wurde Boris Lurie, der „68-er“, dafür bekannt, dass er den Originalfotografien der KZs der Nazis buchstäblich nackte Weiber hinzuklebte, Frauenhintern und KZ-Opfer im selben Bild. Das konnte nicht gutgehen, das musste ein Skandal werden – und das sollte es ja auch. Wie kann einer die Nazi-Opfer so verhöhnen? Wie kann man so wenig Ehrfurcht und Respekt vor den Opfern haben? Pin-Up-Girls dekorieren den Tod und die Vernichtung. Unmöglich dies! Aber moralische Empörung braucht immer ein freies Schussfeld. Und in diesem Fall ging das daneben. Denn die eigene Mutter und die eigene Schwester des Juden Boris Lurie wurden im KZ umgebracht. Das mit der Verhöhnung kann also nicht ganz stimmen. Stimmt auch nicht. Die Macht über Menschen als Macht über die Körper, als Entwürdigung des Selbst – so etwa lautet das Thema der ästhetischen Arbeiten des Boris Lurie. Die Kunst als Drahtseilakt, nicht als Dekoration des freundlichen Lebens, sondern als Aufforderung, sich ein genaues Bild zu machen von der Wahrheit. (MK) 25 Unsere Filme Lügen, um die Wahrheit heraus zu finden Alexander Costea Der aus Rumänien stammende Regisseur, Jahrgang 1982, kam mit drei Jahren nach Deutschland und wuchs in Bayern auf. Costea ist ein wahrer „Allrounder“: Neben seinem Studium der Spielfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, fertigte er bereits mehr als 30 Fernsehbeiträge für den Bayerischen Rundfunk an und arbeitet als Cutter und Kameramann für 3sat und Arte. Regie & Buch: Alexander Costea Länge: 93 Min. Kamera: Thorsten Robert Harms Schnitt: Frank Müller Musik: Karaba Ton: Klaus Mayer Produzenten: Alexander Krötsch, Felix Kempter Redaktion: Natalie Lambsdorff (BR) Produktion: schöne neue filme. A. Krötsch & F. Kempter GbR . Kazmairstr. 19 80339 München . Tel.: +49 (0)89 990 137 08 . [email protected] www.schoeneneuefilme.de Ein junger Mann bekommt den Auftrag „undercover“ einen Mörder zur Strecke zu bringen. Beharrlich und mit viel Geduld macht sich der heimliche Kriminalbeamte, der natürlich auch gar nicht aussieht wie einer, an diesen seltsamen Kerl heran, der da einsam in der Gegend haust, in der dereinst der Mord geschah. Aber es ist leider nicht sehr wahrscheinlich, dass es jemals gelingen wird, ihn zu überführen – einfach deshalb, weil es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass er es überhaupt getan hat. Ein 17-jähriges Mädchen war damals verschwunden und er kannte sie. Oder doch nicht? Tag um Tag kommt der heimliche Polizist der Aufklärung näher, mit der er beauftragt ist. Aber Tag für Tag wird es auch schwerer, eine Distanz zu bewahren, diese berühmte professionelle Distanz, die Menschen zu Tätern macht und zu Die Maßnahme Kann man Mitmenschlichkeit eigentlich auch vortäuschen? Und heiligt der Zweck die Mittel, weil es um Mord geht? Lassen Sie sich hineinziehen in diesen Film der Annäherung zweier Menschen und der Erforschung der Wahrheit durch eine Lüge. mit Max Wagner, Aljoscha Stadelmann, Anna Grisebach LICHTBLICKE // Menschen einer anderen Klasse. Hier herrscht bald Ebenbürtigkeit. Da tut einer nicht nur so (wie so oft), als sei der Kommissar doch auch nur ein Mensch (der aber eindeutig ein Kommissar bleibt), er wird tatsächlich zu einem, glaubhaft gespielt von Max Wagner, der wiederum überzeugend jemanden spielt, der auf keinen Fall ein Kommissar sein kann. Er „schauspielert“ die Echtheit seiner Annäherung an den andern, seiner beginnenden Freundschaft. Genau das macht diesen Film besonders. Er fragt: Kann man Mitmenschlichkeit eigentlich auch vortäuschen? Und heiligt der Zweck die Mittel? Man erträgt es kaum. Denn je mehr das Opfer sich öffnet, desto moralisch fragwürdiger wird der, der hier angeblich nur seine Pflicht tut. Ein bemerkenswerter Film! (MK) Nominiert für den Publikumspreis 2016 Festivalkino 1 Do 16. Juni 17:00 Uhr Di 21. Juni 19:00 Uhr Festivalkino 2 So 19. Juni 16:00 Uhr Mo 20. Juni 20:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK 26 Unsere Filme Verwirrender Kampf um eine Lebensversicherung Die vermisste Frau Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Eine Million Euro ist die Ehefrau wert – wenn sie ums Leben kommt. Kann man da als liebende Gattin Nein sagen, wenn das Geld so dringend gebraucht wird? Zum Leben sozusagen, wenn auch nicht mehr dem eigenen. Eine tragische Komödie des Vertrauens mit großartigen Schauspielern! mit Corinna Harfouch, Ulrich Matthes, Jörg Hartmann WETTBEWERB // WELTPREMIERE Festivalkino 1 Fr 24. Juni 15:00 Uhr Fr 01. Juli 17:00 Uhr Festivalkino 2 Mi 22. Juni 20:00 Uhr Do 23. Juni 18:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Karen will ihrem hochverschuldeten Mann helfen. Sie beschließt sich im See zu ertränken, um ihm die Lebensversicherungssumme von einer Million zugänglich zu machen. Doch im letzten Moment macht sie einen Rückzieher und entscheidet sich dagegen. Was er nicht weiß. Und sie weiß nicht, dass der geliebte Ehemann Georg schon ein bisschen vorgesorgt hat, nämlich mit Bruno und seiner Pistole mit Schalldämpfer. Als Karen zurück nach Hause will, stehen dort schon Georg und die Polizei mit ihrem eilig geschriebenen Abschiedsbrief vor der Tür. Sie flieht und gerät dabei direkt in die Arme des besagten Bruno, der aber ganz andere Pläne hat, als sie denkt und dann Horst J. Sczerba war zunächst mehrere Jahre als praktizierender Arzt tätig. Erste Schritte in der Filmbranche machte der gebürtige Krefelder (*1947) als Drehbuchautor, bis er dann mit „Die Schamlosen“ (1994) sein Regiedebüt gab. Im Rahmen des 10. Festival des deutschen Films 2014 wurden bereits seine Filme „Halt mich fest“ (1999) sowie „Stille Nächte“ (2014) dem Ludwigshafener Publikum präsentiert. Regie & Buch: Horst J. Sczerba Länge: 90 Min. Kamera: Hagen Bogdanski Schnitt: Barbara Toennieshen Musik: Oliver Heuss Ton: Raoul Grass Produzentin: Sabine Timmermann Redaktion: Stefan Kruppa (ARD Degeto) Produktion: Letterbox Filmproduktion GmbH. Jenfelder Allee 80 . 22039 Hamburg Tel.: +49 (0)40 668 848 02 . [email protected] . www.letterbox-filmproduktion.de aber auch andere als sein Auftraggeber. Wird er zum Kumpel und Komplizen oder doch nicht? Als sie entdecken muss, dass sich Georg längst eine neue Freundin zugelegt hat, wagt sie sogar den Spieß umzudrehen. Das Schicksal dreht und wendet sich wieder und wieder in diesem intelligenten Thriller, in dem nichts so ist, wie es zunächst scheint. Aus enttäuschter Liebe wird Rache. Und zwar in einem ausgetüfftelten Plan, dessen Wendungen ein bisschen an Hitchcock erinnern. Schuld und Sühne erschaffen ihre eigene Welt und alle falschen Spiele lösen sich auf in einer großen neuen Wahrheit des filmischen Erzählens. (JS/MK) 27 Unsere Filme Alles täuschend echt! Die Phantasiewelt des Kinos als Modell Dolores Michael Rösel W ir sind in Hollywood und trotzdem in Südwestdeutschland. W ir sind in den 50er Jahren und das in Agfa-Color. Aber sind wir in der Phantasiewelt des Kinos oder in der eines Modellbauers? Oder ist beides am Ende dasselbe? Alles täuschend echt wie im Leben? Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 mit Udo Schenk, Franziska Petri, Mona Petri, Mathias Herrmann WETTBEWERB // Festivalkino 1 So 19. Juni 13:00 Uhr Festivalkino 2 Do 16. Juni 18:00 Uhr Fr 17. Juni 22:00 Uhr Mi 22. Juni 15:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Als Modellbauer ist Georg Letterer von seltener Präzision und Genauigkeit. Er baut Flugzeuge und andere Modelle, um damit sich und seinen behinderten Bruder über Wasser zu halten, was ihm gerade so gelingt. Eines Tages verändert sich aber sein Leben ganz grundsätzlich, als die berühmte Filmdiva Dolores ihn in seinem Häuschen besucht. Ausgerechnet Dolores, der Schwarm seiner Nächte, braucht ihn! Er soll ein Modell ihrer extravaganten deutschen Villa bauen, weil sie sie immer dabei haben will, wenn sie demnächst zurück nach Hollywood muss. Georg nimmt seine neue Arbeit so ernst wie all seine Tätigkeiten als Modellbauer. Alles wird akribisch ausgemessen, einschließlich sämtlicher Bewohner des Anwesens und immer bis ins Detail. Täuschend echt wie im Leben soll es sein. Seit seinem Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg realisierte der gebürtige Nürnberger (*1971) verschiedene Image- und Werbefilme. Für den SWR inszenierte er die gesamte erste Staffel der Serie „Laible und Frisch“ (2009). Im Anschluss kehrte er als Dozent an die Filmakademie Baden-Württemberg zurück und realisierte seinen Debüt-Spielfilm „Dolores“ (2016). Regie: Michael Rösel Buch: Sebastian Feld, nach einer Graphic Novel von François Schuiten, Benoît Peeters und Anne Baltus Länge: 89 Min. Kamera: Willy Dettmeyer Schnitt: André Schömitz Musik: Jörg Lemberg Ton: Rüdiger Fleck Produzent: Frieder Scheiffele Redaktion: Stefanie Groß (SWR) Produktion: Schwabenlandfilm GmbH . Im Waager 14 . 72581 Dettingen Tel.: +49 (0)7123 972 623 . [email protected] . www.schwabenlandfilm.de Darüber vernachlässigt er seinen Bruder, dessen einziger Halt er immer gewesen ist. Dann macht er eine märchenhafte Entdeckung! Er entdeckt, dass seine Arbeit an dem Modell des Hauses ihm auch Macht über die Wirklichkeit gibt, sogar über die Schauspielerin Dolores und deren Leben. Die bisher unerreichbar schöne Schauspielerin kann plötzlich Teil seines Alltags sein und damit auch ihre Welt des Glamours, der Filmpointen und der schönen Gefühle. Dolores wird eine Liebes- und Lebenspartnerin für den scheuen und verklemmten Modellbauer. Ein Film über die Realitäten des Lebens und die Macht der Illusion. Ein Film also auch über die Illusionskunst des Kinos und über die unbändige, sagen wir mal sicherheitshalber „Illusion der Kraft der Liebe“. (JS/MK) 29 Unsere Filme Der letzte Tango! Un Tango más! Original aus Buenos Aires! Ein letzter Tango Das Traumpaar des Tango über Jahrzehnte tanzt ein letztes Mal, tanzte damals und tanzt heute noch einmal. Sie sind über 80, María und Juan Carlos, aber so ausdrucksstark und selbstbewusst, dass man unbedingt wissen will, wie alles so kam von den 50er Jahren bis heute. Ein Film zum Weitertanzen für immer. German Kral Filmregisseur Kral, geboren 1968, studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Seine Faszination für das Tangotanzen zeigte sich bereits in seinem vorherigen Film. Um authentisch arbeiten zu können, erlernte er selbst das Tanzen. Jedoch ist Kral der Überzeugung, Tanzszenen auf der Leinwand funktionieren nur in Verbindung mit der richtigen Geschichte, denn die sei immer das Wichtigste. Nominiert für den Publikumspreis 2016 mit María Nieves, Juan Carlos Copes LICHTBLICKE // u Spanisch mit deutschen Untertiteln Festivalkino 1 Di 21. Juni 22:30 Uhr Mi 22. Juni 21:00 Uhr Festivalkino 2 Sa 18. Juni 14:00 Uhr Sa 25. Juni 16:00 Uhr u FSK: ohne Altersbeschränkung „Ich hasse diesen Mann“, sagt María, doch ihr halbes Leben lebte und tanzte sie mit ihm zusammen. Dabei, erzählt sie, habe er sich anfangs „wie eine Sackkarre“ bewegt... Es beginnt mit einer Erinnerungsreise zurück in die vibrierenden Tanzkeller der 50er Jahre. Fernsehen und Computer gab es noch nicht und so vergnügte sich die Jugend mit Fußball, Kino und eben Tanz. Tango, heißt es einmal, handle von allem: Ein Tanz voller Phantasie und Kreativität, der in nur wenigen Minuten ein ganzes Epos erzählen kann, eine große Geschichte von Liebe oder Hass. Eben davon, von Liebe und Hass, war auch die Beziehung von María Nieves und Juan Carlos Copes geprägt. Heute sind sie 81 und 84 Jahre alt. Einst waren sie das nationale Traumpaar Argentiniens, eine Art Fred Astaire und Ginger Rogers des Tango, die Regie & Buch: German Kral Länge: 85 Min. Kamera: Jo Heim, Félix Monti Schnitt: Ulrike Tortora Musik: Luis Borda, Sexteto Mayor, Gerd Baumann Ton: Celeste Palma Produzenten: Nils Dünker, Dieter Horres, German Kral Redaktion: Jutta Krug (WDR), Lothar Mattner (WDR) Produktion: German Kral Filmproduktion . [email protected] Lailaps Pictures GmbH . Bauerstr. 20 . 80796 München Tel.: +49 (0)89 540 465 50 . [email protected] . www.lailaps.eu Verleih: Alpenrepublik GmbH . Ickstattstr. 12 . 80469 München Tel.: +49 (0)89 309 067 940 . [email protected] . www.alpenrepublik.eu auch privat in spannungsreicher Harmonie lebten. Sie lieferten reichlich Stoff für Schlagzeilen, und fanden immer wieder zueinander. Doch mit fast 70 verließ Juan Carlos die Partnerin María. In seinem dritten Film über seine zweite Heimat Argentinien gelingt es German Kral, die beiden noch einmal über alle persönlichen Abgründe hinweg miteinander tanzen zu lassen. „Ein letzter Tango“ ist eine herzenswarme, leidenschaftliche, einfach großartige Geschichte, die nebenbei auch eine ganze Menge über den Tango und die Kultur Argentiniens erzählt. Ein stilistisch ausgefeilter Tanzfilm, der seine Perspektive immer wieder wechselt, und so Dokumentarisches mit einer Liebesgeschichte verbindet. Beides ist gleichermaßen intensiv. Dies ist ein Film, nach dem sie weitertanzen wollen! (RS) 30 Unsere Filme Die Liebe siegt – und Sie müssen weinen! Eine junge bayerische Bäuerin hat sich verrannt, finden die Ärzte und lächeln nur. Die Tochter ist nicht krank. Ist sie doch. Aber niemand glaubt ihr. Trotzdem schafft sie es. Und wenn sie Hilfe aus New York holen muss. Bringen Sie unbedingt Taschentücher mit für die Schlussszene! mit Rosalie Thomass, Romy Butz, Florian Karlheim, Gisela Schneeberger WETTBEWERB // © Jan Düfelsiek Eine unerhörte Frau Hans Steinbichler Ohne Fernsehen aufgewachsen, definierte Steinbichler den so genannten Heimatfilm neu. Bereits in seiner Schulzeit begann er mit journalistischen und fotografischen Arbeiten. Später brach er sein Jurastudium ab, um an der Hochschule für Fernsehen und Film in München zu studieren. Für seinen Film „Die zweite Frau“ (2008), der auch beim 5. Festival des deutschen Films gezeigt wurde, erhielt er unter anderem den ‚Grimme-Preis’. Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Regie: Hans Steinbichler Buch: Angelika Schwarzhuber, Christian Lex Länge: 88 Min. Kamera: Christian Rein Schnitt: Christian Lonk Musik: Sebastian Pille Ton: Eckhard Kuchenbecker Produzent: Nils Dünker Redaktion: Daniel Blum (ZDF), Olaf Grunert (Arte) Produktion: Lailaps Pictures GmbH . Bauerstr. 20 . 80796 München Tel.: +49 (0)89 540 465 50 . [email protected] . www.lailaps.eu © Hendrik Heiden Festivalkino 1 Mo 27. Juni 22:30 Uhr Mi 29. Juni 19:00 Uhr Fr 01. Juli 21:00 Uhr So 03. Juli 15:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Ist sie unerhört, diese Frau? Oder ist sie nur zu wenig gehört worden? Das Sprachspiel des Filmtitels beschreibt schon fast den ganzen Film. Denn diese Bäuerin (Rosalie Thomass) ist nicht ernst genommen worden von den Ärzten und hatte trotzdem Recht. Ein Gerichtsfilm, ein Drama, ein kleines Meisterwerk. Regisseur Hans Steinbichler versteht es, uns tatsächlich in die Welt dieser Bäuerin zu versetzen, vor allem aber in ihre große Not. Denn sie erkennt Symptome an ihrer Tochter, die auf eine gefährliche Krankheit hinweisen, aber niemand glaubt ihr. Das Kind droht zu erblinden und alle Ärzte, die sie aufsucht, tun es ab, milde und überheblich lächelnd. Schließlich ist diese Hanni ja nur eine bayerische Bäuerin und offenbar hysterisch in eine fixe Idee verrannt, aus eigenen traumatischen Gründen vermutlich. Und weil es diese tatsächlich gibt, ist sie endgültig unglaubhaft. Trotzdem hat sie Recht. Alles deutet darauf hin, dass die Tochter wirklich zunehmend ihre Sehkraft verliert. Virtuos inszeniert der Routinier Steinbichler diese Bäuerin tatsächlich als traumabelastet und dennoch glaubhaft, die Ärzte als sorgsam bemüht und dennoch irrend, die Vorwürfe der Familie an die Mutter als berechtigt und trotzdem falsch. Schließlich fällt die Diagnose – und bestätigt alle Befürchtungen. Jetzt ist es zu spät. Nein, es wäre zu spät, wenn diese Mutter eben nicht genau die Vehemenz hätte, die man ihr vorwirft. Denn mit exakt dieser Beharrlichkeit gibt sie den Kampf keineswegs auf. Sie wird den Ärzten nicht noch einmal glauben. Sie wird einen Ausweg finden. Und sie findet ihn wirklich. (MK) 31 Unsere Filme Murot in der Falle, und immer mit sich selbst Es lebe der Tod Murot hat es geschafft! Fast jedenfalls. Denn beinah wäre er sich endlich losgeworden. Denn diesen Fall zu lösen, heißt sich aufzugeben. Ein neuer HR-Tatort mit einer neuerlich verblüffenden Variante und dem großartigen Ulrich Tukur. mit Ulrich Tukur, Barbara Philipp, Jens Harzer WETTBEWERB // WELTPREMIERE Dass Felix Murot alias Ulrich Tukur ein ungewöhnlicher Ermittler ist, wissen wir. Er kämpfte anstatt mit Gaunern mit einem das eigene Leben bedrohenden Hirntumor, brachte danach einen Kumpel aus früheren Tagen zur Strecke als wär´s ein Film von Tarantino – um schließlich, sich selbst darstellend, diesem Kommissar Murot auf die Schliche zu kommen. Man durfte gespannt sein, ob die Redaktion des HR diese bemerkenswerte Folge etwas „irrsinniger“ Tatorte fortführen würde. Sie taten es! Diesmal muss Murot sich einer Herausforderung stellen, die man geläufig als die letzte große bezeichnet. Ein Serienmörder geht um. Er verkauft dem Kommissar seine Morde als Heldentaten, an denen eigentlich Murot selber Schuld sei. Wieder hat er ein Opfer in eine tödliche Falle gelockt. In wenigen Stunden Sebastian Marka 2005 erhielt Marka, geboren 1978, sein Diplom im Studiengang Film und Medien im Bereich Kamera an der Filmakademie Baden-Württemberg und arbeitet seitdem als Regisseur und Cutter für Film und Fernsehen. Bereits im vergangenen Jahr durfte das Publikum Markas Tatort „Hinter dem Spiegel“ (2014) auf dem 11. Festival des deutschen Films genießen. Heute lebt und arbeitet der Schweizer in Berlin. Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 wird das stark sedierte Mädchen ertrinken, wenn es Murot nicht gelingt, ihn davon zu überzeugen, dass er im Grunde auf der Seite des gemütskranken Mörders steht. Wie löst Murot die verzwickte Konstellation auf? Wird er es überhaupt überleben können? Der Mörder kennt den Kommissar jedenfalls besser als wir: seine Kindheit und Jugend mit dem traumatischen Selbstmord des Vaters. Ulrich Tukur läuft zur Höchstform auf. Aber auch die anderen Protagonisten, allen voran seine Partnerin Magda – gespielt von der wunderbaren Barbara Phillip – haben persönliche Interessen an dem Fall. Ein komplex-kompliziertes Spiel um Schuld und Sühne beginnt. Kann Felix Murot seinen Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen, den Mord verhindern und trotzdem der bleiben, der er ist? (JS/MK) Regie: Sebastian Marka Buch: Erol Yesilkaya Länge: 90 Min. Kamera: Armin Alker Schnitt: Stefan Blau Musik: Thomas Mehlhorn Ton: Peter Senkel Produzenten/Redaktion: Jörg Himstedt (HR), Liane Jessen (HR), Produktion: Hessischer Rundfunk (HR) . Bertramstr. 8 . 60320 Frankfurt Tel.: +49 (0)69 155 1 . [email protected] . www.hr-online.de Festivalkino 1 Di 21. Juni 21:00 Uhr Mi 22. Juni 15:00 Uhr Festivalkino 2 Fr 17. Juni 18:00 Uhr So 19. Juni 22:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK 32 Unsere Filme Der Fado und die große Liebe Fado Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Eifersucht – manch große Liebe hat dieses nicht weniger große Problem. Hier aber wird die Eifersucht nicht als Krankheit vorgeführt, sondern so, als sei sie immer dann die heimliche Wahrheit der Liebe, wenn einer den anderen in dem Ausmaß besitzen will, indem er sich selber nicht vertraut. Großartig! mit Golo Euler, Luise Heyer WETTBEWERB // Festivalkino 1 Mo 20. Juni 15:00 Uhr Festivalkino 2 Do 16. Juni 22:00 Uhr Sa 18. Juni 20:00 Uhr So 19. Juni 18:00 Uhr u FSK: ab 16 Jahre Lissabon, die Stadt des Fado, der von Melancholie erfüllten portugiesischen Musik, ist der Schauplatz eines Liebesdramas, in dem ein junger Arzt (Golo Euler) seine frühere Liebe zurückgewinnen will – mit ganzer Leidenschaft. Das Schlüsselerlebnis ist der Tod einer Patientin beim Notfalldienst im Krankenhaus in Berlin. Sie hatte ihr so ähnlich gesehen. Kurzerhand fliegt er nach Lissabon, wo diese Doro jetzt lebt und als Architektin arbeitet. Fabian will in ihrer Nähe sein. Er besorgt sich eine Wohnung, nimmt einen Sprachkurs und findet einen Job. Doro ist irritiert und hofft doch bald, dass ihr Fabian sich tatsächlich gebessert hat. Fast verliebt sie sich aufs Neue. Doch in Lissabon lauern die Geister der Vergangenheit. Denn ihre Liebe hatte ein Problem, das sie auseinander gesprengt hat: seine Eifersucht. Misstrau- Jonas Rothlaender wurde 1982 in Lübeck geboren und schloss sein Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin im Jahr 2015 ab. Mit „Fado“ (2016) gibt der 33-Jährige sein Spielfilmdebüt, das bereits im Januar dieses Jahres beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken mit dem ‚Filmpreis der saarländischen Ministerpräsidentin‘ ausgezeichnet wurde. Rothlaender lebt und arbeitet in Berlin. Regie: Jonas Rothlaender Buch: Jonas Rothlaender, Sebastian Bleyl Länge: 101 Min. Kamera: Alexander Haßkerl Schnitt: Dietmar Kraus Ton: Johannes Kaschek Produzenten: Luis Singer, Dennis Schanz, Ole Lohmann Produktion: StickUp Filmproduktion GbR. Hohenzollerndamm 17 . 10717 Berlin Tel.: +49 (0)30 548 421 36 . [email protected] . www.stickup-films.de Verleih: missingFILMs Acrivulis & Severin GbR . Boxhagener Str. 18 . 10245 Berlin Tel.: +49 (0)30 283 653 0 . [email protected] . www.missingfilms.de isch wartet Doro auf die kleinsten Anzeichen der Wiederkehr seiner Psychose. Auf keinen Fall will sie wieder zum Opfer werden. Wunderbar lässt die Darstellerin der Doro, Luise Heyer, diese lauernde Panik auf ihrem Gesicht entstehen. Und der nicht weniger panische Mann, ebenso großartig gespielt von Golo Euler, verzweifelt an der düsteren Ahnung seines neuerlichen Scheiterns. So wird die Stadt Lissabon, vor allem aber das aufbrausende Meer, zur Metapher dieser angsterfüllten großen Liebe. Das ist meisterlich in Szene gesetzt und fotografiert und macht den Film zu einer Reise mit dem Stichwort „Schicksal“, „Fado“ eben – jene von Melancholie getragene Musik, in der die Menschen von Lissabon seit jeher die schicksalhafte Bedingtheit des Lebens mit großer Tiefe besingen. Singen Sie mit! (MK) 33 Unsere Filme Drei Frauen und die Lebensfreude Frauen Jan Růžička W ir wollten doch! W ir wollten uns nicht unterkriegen lassen von den Schicksalsschlägen welcher Art auch immer. Und diese drei Frauen tun es auch nicht! Statt zu verzagen, gehen sie wieder rauf auf die Bühne, zurück ins Licht der Lebensfreude! mit Katja Riemann, Nicolette Krebitz, Sophie von Kessel WETTBEWERB // Wer so langsam älter wird, der mag manchmal staunen, wie vernünftig und realistisch man geworden ist im Vergleich zur wilden Jugendzeit. Als würde der Weg ohnehin immer enger werden, verkürzen sich die Sprünge, die man macht. Und wenn dann noch die Nachricht kommt, man sei lebensgefährlich erkrankt – wie soll da noch der Leichtsinn der frühen Tage aufleben können? Der renommierte Drehbuchautor Hardi Sturm schrieb die Geschichte auf, Regisseur Jan Růžička setzte sie um und drei großartige Schauspielerinnen verhalfen ihr zum Leben: Nicolette Krebitz, Katja Riemann und Sophie von Kessel. Die eine ist in der Ehekrise und ohnehin nicht glücklich trotz allen beruflichen Erfolges, die andere muss zusehen, wie sich der Mann eine Jüngere nicht nur Der gebürtige Leipziger (*1959) studierte an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und arbeitet seit 1989 als freischaffender Regisseur und Drehbuchautor. Bekannt ist er sowohl für seine Krimi-Inszenierungen, wie „Großstadtrevier“ (2006-2014), als auch für Dramen, wie „Der Mauerschütze“ (2010). „Frauen“ lief 2015 bereits erfolgreich auf dem Filmfest Hamburg. Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 sucht, sondern auch gleich schwängert und die dritte erfährt vom Arzt wie kurz ihr Leben vielleicht nur noch sein wird. Es wäre also gründlich zum Verzweifeln, wenn da nicht noch aus alten Tagen dieses Feuer brennen würde im Innern, das Feuer einer Leidenschaft mit Namen Musikmachen – nämlich in einer dereinst hoch gefeierten Frauenband. Ja, Sie ahnen mit Recht, was daraus folgt: ein Revival eben dieser Band. Wie bei jeder guten Komödie ist das Leben hier ernst genug, um es energisch zum Lachen zu bringen. Die drei Ladys beschließen den Ausbruch aus dem Jammertal und stürmen zurück auf die Bühne. Es gilt, nach dem Leben zu greifen aller Probleme zum Trotz und das wirkt ansteckend: Rauf auf die Bühne des Lebens! Wir wollten doch... (MK) Regie: Jan Růžička Buch: Hardi Sturm, nach einer Idee von Iris Kobler und Michael Gärtner Länge: 88 Min. Kamera: Gunnar Fuss Schnitt: Jens Müller Musik: Verena Marisa Schmidt Songs: Jan Lehmann Ton: Andreas Turnwald Produzent: Brit Possardt Redaktion: Birgit Titze (ARD Degeto), Sascha Schwingel (ARD Degeto) Produktion: Calypso Entertainment GmbH . Gocher Str. 19 . 50733 Köln Tel.: +49 (0)221 337 729 0 . [email protected] www.calypsoentertainment.de Festivalkino 1 Do 16. Juni 19:00 Uhr Sa 18. Juni 23:00 Uhr So 19. Juni 11:00 Uhr Festivalkino 2 Fr 17. Juni 20:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK 34 Unsere Filme Was treibt einen Künstler zur Tat? Fritz Lang Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Ein dunkler Charakter in einem düsteren Deutschland. Heino Ferch spielt diesen Fritz Lang großartig geheimnisvoll, verschlossen und trotzdem sympathisch, einfach meisterlich. Der Mörder ist nicht immer der Killer, sondern manchmal vielleicht auch der Regisseur. Filmgeschichte zum Anfassen. mit Heino Ferch, Thomas Thieme, Samuel Finzi, Johanna Gastdorf WETTBEWERB // Festivalkino 1 So 26. Juni 21:00 Uhr Mo 27. Juni 19:00 Uhr Di 15:00 Uhr 28. Juni Festivalkino 2 Do Gordian Maugg 23. Juni u FSK: ab 12 Jahre 22:00 Uhr Wir sind am Ende der 20er Jahre und Fritz Lang ist im Begriff, „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ zu drehen. Es hatte den realen Fall des „Vampirs von Düsseldorf“ gegeben, des Massenmörders Peter Kürten, und das interessierte Fritz Lang sehr. Hier ging es nicht nur um einen Serienmord, die gesellschaftliche Panik und um neue Ermittlungsmethoden, sondern auch um die Frage, warum ein Mensch überhaupt zum Täter wird, wie es dabei in ihm aussieht und inwiefern er verantwortlich ist für seine Taten. Der heutige Regisseur Gordian Maugg wiederum fragt, ob es vielleicht sein könnte, dass der berühmte Fritz Lang, der wie kein Zweiter Gehetzte und Gejagte, Mörder und Tyrannen auf die Leinwand brachte, selbst einmal zum Mörder wurde. Sehr wahrscheinlich ist das nicht, aber man kann es auch nicht ganz wurde 1966 in Heidelberg geboren. Bereits seit 1986 ist Maugg als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent tätig. Durch Arbeiten wie sein preisgekröntes Kinospielfilmdebüt „Der olympische Sommer“ (1993) oder „Zeppelin!“ (2005), der beim 1. Festival des deutschen Films vertreten war, verschaffte er sich als wichtiger filmischer Erzähler deutscher Zeit- und Kulturgeschichte einen Namen. Maugg lebt in Berlin. Regie: Gordian Maugg Buch: Gordian Maugg, Alexander Häusser Länge: 104 Min. Kamera: Lutz Reitemeier, Moritz Anton Schnitt: Florentine Bruck, Olivia Retzer Musik: Tobias Wagner Ton: Peter Schumacher Produzentin: Nicole Ringhut Redaktion: Sabine Bubeck-Paaz (ZDF/ARTE) Produktion: Belle Epoque Films GmbH . Sülzgürtel 18 . 50937 Köln Tel.: +49 (0)221 168 530 09 . [email protected] www.belle-epoque-films.com Verleih: W-film Distribution . Gotenring 4 . 50679 Köln Tel.: +49 (0)221 222 198 0 . [email protected] . www.wfilm.de ausschließen. Kunstvoll verschachtelt Gordian Maugg alte Originalaufnahmen mit neu gedrehten Szenen, denn in diesem Metier ist Maugg ein echter Meister. Und er traut sich zu fragen, ob Schuldgefühle hier zur Triebfeder größter Filmkunst geworden sein könnten und welche Dämonen es waren, von denen sich Fritz Lang (1890-1976), einer der größten und wohl der vielseitigste aller deutschen Filmregisseure, gejagt fühlte. Welche Rolle spielt der frühe Tod seiner ersten Ehefrau, einer Schauspielerin, im weiteren Leben dieses Leinwandgenies, die ihren Gatten im Ehebett in flagranti ertappt hatte und kurz darauf durch eine Kugel starb? Erleben Sie Filmgeschichte zum Anfassen und Nachempfinden, als Bewusstseinsstrom und impressionistischpulsierende Collage. (RS/MK) 35 Unsere Filme Ganz ohne Weiber geht’s nicht Happy Hour Franz Müller Bier und Whiskey, Hahnenkämpfe und Angelausflüge – für einen gemeinsamen Männerurlaub fahren die ziemlich besten Freunde Wolfgang, Nic und H.C. nach Irland. Aber die Sache wird anstrengender als erwartet, denn wie Männer so sind, kennen sie sich zwar seit Jahren, haben aber keine Ahnung voneinander. mit Simon Licht, Mehdi Nebbou, Alexander Hörbe LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Fr 24. Juni 19:00 Uhr Sa 25. Juni 15:00 Uhr Fr 13:00 Uhr 01. Juli Festivalkino 2 So 26. Juni u FSK: ab 6 Jahre 22:00 Uhr Nominiert für den Publikumspreis 2016 „Ich hätt' die Alte einfach vermöbelt!“ Drei Männer reden in der Kneipe über Frauen. Sie sind gute Kumpels und helfen ihrem H.C., der von seiner Frau betrogen und verlassen wurde. Er soll auf andere Gedanken kommen. Glücklicherweise hat Wolfgang ein Ferienhaus in Irland und das ist genau das richtige Ziel eines Erholungsurlaubs, „ganz ohne Weiber“. Schnell ist der Entschluss gefasst, der Billigflug gebucht und es bildet sich eine MännerWG auf Zeit. Die Reise wird zum gruppendynamischen Selbstfindungstrip, denn alle drei haben natürlich ganz unterschiedliche Erwartungen. Dass sie sich zwar seit vielen Jahren kennen, heißt nicht so viel, wie sie dachten – denn so wie hier haben sie sich noch nie wirklich erlebt. Ein Männerfilm also. H.C. ist das Opfer, der Gekränkte Nic ist der, der sich wurde 1965 in Mosbach im Odenwald geboren und wuchs in Karlsruhe auf. In den vergangenen 18 Jahren realisierte Müller viele erfolgreiche Kurz- und Spielfilmproduktionen. Häufig führt er nicht nur Regie, sondern schreibt auch die Drehbücher zu seinen Filmen. Letztes Jahr war Müller bereits mit seiner Komödie „Worst Case Scenario“ (2014) zu Gast beim 11. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Regie & Buch: Franz Müller Länge: 90 Min. Kamera: Bernhard Keller Schnitt: Gesa Jäger Musik: Cherilyn MacNeil Ton: Siddho Varza, Constantin Bömers Produzenten: Sonja Ewers, Steve Hudson Redaktion: Frank Tönsmann (WDR), Birgit Kämper (ARTE) Produktion: GRINGO Films GmbH . Neue Maastrichter Str. 12-14 . 50672 Köln Tel.: +49 (0)221 168 971 62 . [email protected] . www.gringo-films.com Verleih: RFF – Real Fiction Filmverleih e.K. . Hansaring 98 . 50670 Köln Tel.: +49 (0)221 952 211 1 . [email protected] . www.realfictionfilme.de raushält und vielleicht gerade deshalb bei den Frauen – auch den Lokalschönheiten im Pub – so gut ankommt. Und Wolfgang, der Hausbesitzer, wäre gern der Chef. Er ist ein Kontrollfreak und geht den beiden Kumpels mit seinen ständigen Anweisungen ziemlich auf die Nerven: Nicht mit den Schuhen auf den Teppich! Holzlöffel nicht in die Spülmaschine! Er hat auch für H.C. natürlich immer die richtigen Rezepte: „Du darfst Dir nicht alles gefallen lassen. Sag mal nein! Schlag mal zurück!“ Wenn das so einfach wäre. „Happy Hour“ wirkt wie eine Versuchsanordnung über das Männliche an sich, die zu einer Komödie wird über genau dieses „Männliche an sich“. Improvisierend dynamisch inszeniert der Regisseur Franz Müller seine Männer geradezu täuschend echt. (RS/MK) 38 Unsere Filme Deutschland den Dummen Heil Dietrich Brüggemann Alle reden von den neuen Rechten und niemand findet sie lustig. W ir auch nicht. Aber vielleicht wäre das ja gar nicht schlecht: sie mal einem herzhaften Gelächter auszuliefern. Das wäre lustig und listig zugleich. In diesem Sinn wünschen wir gute Unterhaltung! Der gebürtige Münchner (*1972) ist beliebter Gast auf dem Festival des deutschen Films. Sowohl 2006 als auch 2010 belohnten ihn die Zuschauer mit dem Publikumspreis für „Neun Szenen“ und „Renn, wenn du kannst“. Seine zweite Passion ist die Musik. So war er neben der Regie und dem Drehbuch auch für die Filmmusik von „Heil“ (2015) verantwortlich. Brüggemann lebt heute in Berlin. Nominiert für den Publikumspreis 2016 mit Benno Fürmann, Liv Lisa Fries, Jerry Hoffmann, Anna Brüggemann LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Sa 18. Juni 17:00 Uhr Mi 22. Juni 22:30 Uhr So 03. Juli 17:00 Uhr Festivalkino 2 Di 28. Juni u FSK: ab 12 Jahre 22:00 Uhr Sebastian ist Bestsellerautor, Demokrat, und er ist deutsch. Weil er aber auch schwarze Hautfarbe hat, wird er eines Tages bei einer Lesereise in Ostdeutschland von Neonazis entführt. Dabei bekommt er einen heftigen Schlag auf den Kopf, der ungeahnte Wirkungen entfaltet: Weil nur noch sein Kurzzeitgedächtnis funktioniert, faselt Sebastian plötzlich das ganze dumme rechte Zeug nach, das er von seinen neuen Freunden zu hören bekommt. Ortsgruppenführer Sven will ihn als Galionsfigur für seine neue Partei nutzen, Sebastians alte Freunde versuchen, ihn zu befreien. Regisseur Dietrich Brüggemann entfaltet ein turbulent-sarkastisches Panorama über ein Deutschland, in dem es Idioten en masse gibt: Nazibräute, eine Antifa, die sich in internen Debatten verzettelt, bescheuerte Verfassungs- Regie & Buch: Dietrich Brüggemann Länge: 104 Min. Kamera: Alexander Sass Schnitt: Vincent Assmann Musik: Dietrich Brüggemann Ton: Jacob Ilgner Produzenten: Michael Lehmann, Katrin Goetter Redaktion: Cooky Ziesche (RBB), Dagmar Mielke (RBB), Claudia Grässel (ARD Degeto), Martina Zöllner (SWR), Barbara Häbe (ARTE) Produktion: REAL FILM Berlin GmbH . Köthener Str. 3 . 10963 Berlin Tel.: +49 (0)30 319 870 601 0 . [email protected] . www.realfilm-berlin.de Letterbox-Filmproduktion GmbH . Jenfelder Allee 80 . 22039 Hamburg Tel.: +49 (0)40 668 80 . [email protected] www.letterbox-filmproduktion.de Verleih: X Verleih AG . Kurfürstenstr. 57 . 10785 Berlin Tel.: +49 (0)30 269 336 00 . [email protected] . www.x-verleih.de schützer, doofe Glatzen, die „Wheit Pauer“ an die Wände sprühen. Andere, nicht weniger bildungsfern, nennen sich Nipster („Nationaler Hipster“) und lassen sich mediengeil ständig in neuen Klamotten fotografieren. Die Bundeswehr spielt Egoshooter und merkt nicht, wenn Nazis einen Panzer stehlen, um mal wieder in Polen einzumarschieren. Und die Gesellschaft erschöpft sich im Talkshow-Geschwafel. Eine Satire über das Böse? Die Frage ist so alt wie das Problem selbst. Zumindest in Deutschland ist sie berechtigt, und die Antwort nicht einfach. Dietrich Brüggemann, einer der Trickreichsten unter den deutschen Gegenwartsregisseuren, fragt aber anders. Welche Bilder machen wir uns eigentlich von Rechtsradikalen im und durch das Kino? Ab heute wird zurückgelacht... (RS) 39 Unsere Filme Sein schwerster Kampf Herbert Thomas Stuber Die wunderbar sensible Geschichte von einem unsensiblen Mann, dem Boxer Herbert, der nie gelernt hat, gegen sich selbst zu kämpfen, sich sein Inneres zu erobern, die Wahrheit seiner Person. Peter Kurth, ein Genie von einem Schauspieler, verkörpert diesen Herbert bis Ihnen die Tränen kommen. Garantiert! Der Leipziger (*1981) sammelte Anfang der 2000er als Praktikant erste Erfahrungen in der Filmbranche. Sein Abschlussfilm des Regiestudiums an der Filmakademie BadenWürttemberg „Von Hunden und Pferden“ (2011) gewann den ‚Student Academy Award’ in Silber für den Besten fremdsprachigen Kurzfilm. Stubers Spielfilmdebüt „Teenage Angst“ (2008) lief bereits auf dem 4. Festival des deutschen Films. Nominiert für den Publikumspreis 2016 mit Peter Kurth, Lina Wendel, Edin Hasanovic LICHTBLICKE // Festivalkino 1 So 26. Juni 19:00 Uhr Mo 27. Juni 21:00 Uhr Festivalkino 2 Di 21. Juni 16:00 Uhr Do 30. Juni 16:00 Uhr u FSK: ab 12 Jahre Früher nannten sie ihn den „Stolz von Leipzig“, im Ring war er eine Urgewalt. Heute ist vom früheren Ruhm nicht viel übrig geblieben und Herbert muss als Geldeintreiber und Türsteher jobben. Nebenbei gibt er, maulfaul und mürrisch, seine Erfahrung als Boxer an den Nachwuchs weiter. Eines Tages kommt der Schock: „Die Muskeln gehen weg“, nuschelt Herbert, „mein ganzer Körper“. Er erfährt, dass er an ALS erkrankt ist, jener unheilbaren Nervenkrankheit, an der auch der weltberühmte Physiker Stephen Hawkins leidet. Da reißt es ihm den Boden unter den Füßen weg. Eine Diagnose wie ein K.O.-Schlag – dabei steht ihm der eigentliche Kampf erst noch bevor. Denn im Kopf ist Herbert total klar. Aber das hilft nicht viel, im Gegenteil... Thomas Stubers Spielfilm, zu dem er zusammen mit dem Schriftsteller Regie: Thomas Stuber Buch: Thomas Stuber, Clemens Meyer, nach einer Vorlage von Paul Salisbury Länge: 109 Min. Kamera: Peter Matjasko Schnitt: Philipp Thomas Musik: Bert Wrede, Robert Seidel Ton: Johannes Doberenz Produzenten: Undine Filter, Thomas Král, Anatol Nitschke Redaktion: Meike Götz (MDR), Barbara Häbe (ARTE), Jörg Himstedt (HR) Produktion: Departures Film GmbH . Endersstr. 62 . 04177 Leipzig Tel.: +49 (0)341 242 595 80 . [email protected] . www.departuresfilm.de Verleih: Wild Bunch Germany GmbH . Holzstr. 30 . 80469 München Tel.: +49 (0)89 444 556 644 . [email protected] www.wildbunch-germany.de Clemens Meyer auch das Drehbuch geschrieben hat, ist nicht allein eine anrührende Milieustudie. Es ist die sensible Darstellung einer körperlichen und psychischen Tour de Force, über einen Mann, der seinem eigenen Verfall zuschaut, und annehmen muss, dass nichts mehr so ist, wie es war. Dies ist kein klassischer Boxerfilm, sondern ein Drama, das ins Herz trifft, ohne viele Worte, aber mit erstaunlichem Mut zum Gefühl und einem großen Wissen um die Blessuren und Niederlagen des Lebens. Der mehrfach ausgezeichnete Theater- und Filmschauspieler Peter Kurth ist eine Wucht als ein Mann, der erst in der persönlichen Katastrophe erkennt, was alles schief lief in seinem Leben, wie er zum Beispiel seine Verantwortung als Vater nicht gut erfüllt hat. Kann er dies wiedergutmachen? (RS) 40 Unsere Filme Vater und Sohn, ein Dialog im exotischen Land Herr Lenz reist in den Frühling Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Holger Lenz macht eine „Heldenreise“ ins exotische Land. Ein spießiger Deutscher mit wenig Verständnis für fremde Kulturen versinkt in deren Besonderheiten, um dann geläutert wieder aufzutauchen und unverhofft neu über das Leben nachdenken zu können. Und: Ulrich Tukur ist Holger Lenz! Andreas Kleinert Dieses Jahr ist Kleinert nicht nur mit „Sag mir nichts“ (2016) auf dem 12. Festival des deutschen Films vertreten, sondern präsentiert gleich noch einen zweiten Film: „Herr Lenz reist in den Frühling“ (2015). Der gebürtige Ost-Berliner zählt aktuell zu den renommiertesten Regisseuren Deutschlands. So lief z.B. sein Kinofilm „Freischwimmer“ (2007) im Wettbewerb auf der Biennale di Venezia. Regie: Andreas Kleinert Buch: Karl-Heinz Käfer Länge: 89 Min. Kamera: Johann Feindt Schnitt: Gisela Zick Musik: Daniel Dickmeis Ton: Andreas Walther, Teekayu Kongchayut, Andreas Hintzsch, Luigi Rensinghoff Produzent: Ernst Ludwig Ganzert Redaktion: Carolin Haasis (ARD Degeto), Sascha Schwingel (ARD Degeto) Produktion: EIKON Media GmbH Film- und Fernsehproduktion . Bergmannstr. 102 . 10961 Berlin . Tel.: +49 (0)30 695 372 0 . [email protected] . www.eikon-film.de mit Ulrich Tukur, Steffi Kühnert, Simon Jensen, Peter Franke WETTBEWERB // Versicherungsvertreter Holger Lenz steht vor den Scherben seiner Existenz, als ihn die Asche seines schon zur Wendezeit in Thailand abgetauchten Vaters erreicht. Er hat seinen Vater seit dem Ende der DDR nicht mehr gesehen. Damals ist der Alte einfach nach Thailand in das „Land des Lächelns“ entschwunden. Nun kehrt er zurück in Form einer Urne und dem Vermächtnis an den Sohn Holger, sein Erbe in Form eines Appartements in Thailand in Besitz zu nehmen. Das kommt dem erfolglosen Versicherungsvertreter gerade recht. Von seinem schwulen Sohn hat er sich entfremdet und im Beruf läuft es auch nicht gerade erfolgreich. Aber die Reise fällt ihm dennoch schwer, denn Vater und Sohn haben sich auch damals nicht besonders gut verstanden. Und jetzt auch noch eine fremde Kultur, auf die sich der Kleinbürger Lenz ja irgendwie einlassen muss. Ein Abenteuer der besonderen Art erwartet den spießigen Angestellten aus Deutschland, bei dem er auch das Verhältnis zu seinem Vater neu überdenken muss. Denn der spricht zu ihm. Auch seine Lebenskrise findet eine überraschende Lösung. Ulrich Tukur trägt diesen Film, in dem es um die kühnsten Erwartungen ebenso geht wie um deren Enttäuschung. Er ist unser Agent in dieser fremden Welt, die wieder und wieder erobert werden will. Den Frühling im Leben des Helden muss man ernst nehmen. Das Blinzeln in die Sonne und die immer neuen Erfahrungen gehören dazu. (JS/MK) Wir präsentieren den Film auch aus Anlass der Verleihung des Preises für Schauspielkunst an Ulrich Tukur. ➔ Siehe Seite 10 Festivalkino 1 So 19. Juni 20:00 Uhr Fr 15:00 Uhr 01. Juli Festivalkino 2 So 19. Juni 20:00 Uhr Di 18:00 Uhr 21. Juni u FSK: ab 12 Jahre 41 Unsere Filme Es geht ums Ganze, es geht ums Herz! Herzblut. Ein Kluftingerkrimi Lars Montag ist ein Regisseur, der Kinofilme, Fernsehfilme sowie Theaterinszenierungen realisiert. Für den vielbeachteten Tatort „Kassensturz“ (2009) schrieb er neben seiner Regietätigkeit auch zusammen mit Stephan Falk das Drehbuch. 2010 wurde dieses mit dem ‚ver.di Fernsehpreis’ ausgezeichnet. Mit „Herzblut. Ein Kluftingerkrimi“ (2016) präsentiert Montag (*1971) bereits seine zweite Verfilmung der Kommissar KluftingerRomanreihe. Ein Kluftinger ist ein Kluftinger. Er kann nur aus dem Allgäu kommen. Wo man mit derem Fortschritt nix am Hut haba will. Ja, I scho gar netta! mit Herbert Knaup, Jockel Tschiersch, Johannes Allmayer, Bernhard Schütz LICHTBLICKE // WELTPREMIERE Festivalkino 1 So 03. Juli 19:00 Uhr Festivalkino 2 So 26. Juni 16:00 Uhr Mi 29. Juni 16:00 Uhr Do 30. Juni 22:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Nominiert für den Publikumspreis 2016 Der Erfolg dieser Fernsehreihe mit dem klobigen Original aus dem Allgäu verdankt sich zuallererst der wuchtigen Präsenz des Hauptdarstellers Herbert Knaup – der natürlich selber auch aus dem Allgäu stammt. Zweitens aber dem zähen Lokalkolorit von Altusried im Allgäu, wo die Welt noch in Ordnung ist, nämlich so bleibt wie sie ist, dank der trotzigen Art der Verweigerung jeden Fortschritts. Und drittens der stets etwas merkwürdigen Themenwahl. Hier geht es um das Herz eines Menschen. Zum einen, weil ein Mörder es anderen dauernd herausschneidet, zum anderen aber um das von Kluftinger. Er hat Angst ums Herz, aber der Hausarzt ist ein Intimfeind, dem er den Triumph nicht gönnt. In seiner Not bringt ihn das sogar zum Yoga. Wenn Sie sich jetzt Kluftinger beim Yoga vorstellen, dann müssen Sie Regie: Lars Montag Buch: Alex Buresch, nach dem Roman von Volker Klüpfel und Michael Kobr Länge: 88 Min. Kamera: Stefan Ciupek Schnitt: Marc Schubert Musik: Dieter Schleip Ton: Alexander von Zündt Produzent: Alban Rehnitz Redaktion: Dr. Stephanie Heckner (BR), Katja Kirchen (ARD Degeto) Produktion: H&V Entertainment GmbH . Hofmannstr. 25-27 . 81379 München Tel.: +49 (0)89 649 580 . [email protected] www.hv-entertainment.com genauso grinsen, wie es die Kollegen Kluftingers tun. Diese Serie ist eine schöne Ironie des Allgäuer Alltags. Und die zwei jungen Schriftsteller namens Volker Klüpfel und Michael Kobr, die die Romane in Serie schreiben, die wohnen selber vermutlich eher im städtischen Loft als wirklich mit der Lederhose in Altusried. Mit Vergnügen folgen wir diesen „Kluftinger-Krimis“ als Kampf des Helden gegen die Windmühlenflügel der Moderne. Er kann nur scheitern, scheitert aber nicht. Das wiederum wird zum Triumph des Menschlichen über die Zeit, die uns stets damit bedroht, demnächst zum alten Eisen zu gehören. Und sogar herzkrank. Das geht gar nicht! Seien Sie also ganz beruhigt: am Ende bleibt Kluftinger was er sowieso ist, nämlich Kluftinger! (MK) 42 Unsere Filme Ausländer raus! Keine fremden Kühe im eigenen Land! Holy Cow Nominiert für den Publikumspreis 2016 Imam Hasanov Jeder Mensch ist ein Ausländer, fast überall... Dieser schöne Satz lässt sich erweitern: ... und fliegt als Scheiß Ausländer auch überall raus. Sogar wenn er nur eine Kuh ist wie hier. Pegida ist überall! Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 WETTBEWERB // u Azeri mit deutschen Untertiteln Festivalkino 1 Mi 22. Juni 17:00 Uhr Festivalkino 2 Do 16. Juni 14:00 Uhr So 26. Juni 18:00 Uhr Mo 27. Juni 18:00 Uhr u FSK: ohne Altersbeschränkung Ein Bauer hat einen Traum. Er lebt bescheiden mit Frau und Kind in den Bergen von Aserbaidschan. Aber er wünscht sich eine Kuh aus Europa. Denn die sind fett und fleischig und so schön schwarz-weiß und sie geben viel mehr Milch. Sie ahnen die Allegorie. Der Bauer muss sparen und er muss sich Geld leihen und er trifft nur auf Mitbewohner, die die Köpfe schütteln. Ja, mehr noch: sie halten regelrechte Versammlungen ab gegen ihn, nämlich unter der Devise „Keine ausländischen Kühe hier bei uns!“ Und damit hat er ein Problem. Denn ohne die Erlaubnis der Dorfältesten geht hier gar nichts. So ein fremdländischer Einfluss sei schädlich, sagen die Alten – und gestikulieren dazu ganz wunderbar vor der Dorfkneipe. Wie sie sowieso nicht verstehen, wie stammt aus Aserbaidschan. Nachdem er 2002 sein Studium der Film- und Theaterregie an der staatlichen Universität der Künste und Kultur in Baku abgeschlossen hatte, inszenierte er mehrere Theaterstücke. „Holy Cow“ (2015) ist sein erster eigenständiger Dokumentarfilm. Bei seiner filmischen Arbeit ist es Hasanov besonders wichtig, das ungeschönte, wirkliche Leben mit allen Problemen und Rückschlägen darzustellen. Regie & Buch: Imam Hasanov Länge: 76 Min. Kamera: Sarvar Javadov Schnitt: Philipp Gromov Musik: Le Trio Joubran, Fikret Nasirov Ton: Jalil Mamadov Produzenten: Veronika Janatková, Stefan Kloos, Andra Popescu Produktion: Kloos & Co. Medien GmbH . Schlesische Str. 29/30 . 10997 Berlin Tel.: +49 (0)30 473 729 80 . [email protected] . www.kloosundco.de Conset Film (Rumänien) . [email protected] . www.cosetfilm.com FreeArt (Aserbaidschan) Verleih: Rise and Shine Cinema . Schlesische Str. 29/30 . 10997 Berlin Tel.: +49 (0)30 473 729 80 . [email protected] www.riseandshine-berlin.de solche fetten Kühe überhaupt lebensfähig seien. Aber der Bauer liebt seine Kuh schon heute und liebevoll hängt er ein selbst gebasteltes Poster seiner Kuh ins Schlafzimmer. Und er wird es schaffen! Stolz wird er die Kuh aus Europa an der Leine in sein Dorf in den Bergen Kaukasiens führen – wie ein Triumph der Moderne, vor allem aber der Zivilcourage. Kaum glauben kann man die Geschichte und doch erzählt der Regisseur sie als Wirklichkeit in diesem „Dokumentarfilm“, der eine deutsch-aserbaidschanisch-rumänische Koproduktion ist für Arte Deutschland. Jedenfalls ist er der perfekte Film zur Flüchtlingsfrage: mit Fremdenfeindlichkeit auf das angeblich gelobte Land gesehen. „Scheiß Europa!“ (MK) 43 Unsere Filme Ein Sommer des Abschieds Jonathan Piotr J. Lewandowski Im Verlauf eines Sommers erlebt Jonathan auf dem Hof seines Vaters seinen persönlichen Abschied von der Kindheit und lernt, dass es neben einem selbstbestimmten Tod auch ein selbstbestimmtes Leben gibt. Denn Erwachsenwerden heißt auch, im eigenen Vater den Menschen zu sehen. Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 mit Jannis Niewöhner, André M. Hennicke, Julia Koschitz, Thomas Sarbacher, Barbara Auer WETTBEWERB // Festivalkino 1 Do 23. Juni 22:30 Uhr Festivalkino 2 So 26. Juni 20:00 Uhr Mo 27. Juni 22.00 Uhr Di 28. Juni 18:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Auf den 23-jährigen Jonathan prasselt gerade allerhand ein: Eigentlich will er nichts wie weg aus der provinziellen Einöde des familiären Bauernhofs. Doch er muss mit seiner Tante Martha allein den Laden schmeißen. Sein Vater Burghardt hat Krebs im Endstadium, und Jonathan pflegt ihn aufopferungsvoll. Sie haben ja auch nur sich, denn die Mutter ist schon vor Jahren gestorben. Vater Burghardt ist störrisch, hadert mit seiner Hinfälligkeit und wünscht sich einen schnellen Tod in Würde. Sohn Jonathan kann das nicht akzeptierten, er hat ja auch noch so viel zu fragen. Wie starb die Mutter? Denn ihr Tod ist von seltsamen Geheimnissen umgeben, wie als gäbe es da eine Art Schweigepakt? Und warum ist das Verhältnis zwischen seinem Vater und der Tante nebenan so schlecht? Als die gut aussehende Sozialarbeiterin Anka als kam 1975 in Warschau zur Welt. Nach verschiedenen Studien in ganz Europa entschied sich Lewandowski 2002 für ein Studium an der Filmakademie BadenWürttemberg, das er 2007 abschloss. Für „Jonathan“ (2016) fungierte er nicht nur als Regisseur, sondern schrieb zudem das Drehbuch, welches den ‚Hessischen Filmpreis’ in der Kategorie Bestes Drehbuch gewann. Regie & Buch: Piotr J. Lewandowski Länge: 99 Min. Kamera: Jeremy Rouse Schnitt: Dan Olteanu Musik: Lenny Mockridge Ton: Petra Gregorzewski Produzenten: Alexandra Kordes, Meike Kordes Redaktion: Stefanie Groß (SWR), Barbara Buhl (WDR), Christina Voss-Michalke (WDR), Lili Kobbe (HR), Georg Steinert (ARTE) Produktion: Kordes & Kordes Film GmbH . Crellestr. 19/20 . 10827 Berlin Tel.: +49 (0)30 780 967 80 . [email protected] . www.kordesfilm.de Verleih: farbfilm verleih GmbH . Boxhagener Str. 106 . 10245 Berlin Tel.: +49 (0)30 297 729 44 . [email protected] . www.farbfilm-verleih.de Pflegerin an den Hof kommt, blühen Jonathan und sein Vater auf. Allmählich scheinen sich die Verspannungen der beiden zu lösen. Doch als Burghardts verschollen geglaubter Jugendfreund Ron überraschend ankommt, um sich von dem Sterbenden zu verabschieden, tauchen neue düstere Wolken am Himmel auf. Denn Jonathan muss erkennen, dass er von seinem Vater eigentlich nichts wusste. Burghardt und Ron waren vor Jahren ein Männerpaar und dieser Tabubruch hat die Familie zerstört. In sonnenerfüllten, goldgelben Bildern erzählt der Regisseur eine aufwühlende, leidenschaftliche Geschichte. Vor allem ist „Jonathan“ großartig gespielt von André Hennicke, Julia Koschitz, Barbara Auer und dem Newcomer Jannis Niewöhner. (RS) Unsere Filme 44 Das Glück der frühen Jahre Junges Licht Nominiert für den Publikumspreis 2016 Adolf Winkelmann Ein wehmütiger Blick in die Kindheit, in den Farben der 50er Jahre – und sei es auch noch so verraucht in diesem Ruhrgebiet von dereinst. Ein Blick, gezeichnet vom Abschied von der Naivität und der Neugier aufs Erwachsensein. Ein Blick zurück auf Szenarien, die sich tief eingeprägt haben im Gedächtnis. mit Charly Hübner, Oscar Brose, Peter Lohmeyer, Stephan Kampwirth, Nina Petri LICHTBLICKE // Irgendwann in den frühen 60er Jahren im Ruhrgebiet: Der Krieg liegt lang zurück, die letzten Trümmer verschwinden und im Hintergrund dampft aus den Schornsteinen das Wirtschaftswunder bis in den Himmel. Die Röcke der Mädchen werden immer kürzer, der Pfarrer ist gütig, der Vater malocht unter Tage, und die strenge Mutter ist oft weg – so könnte das Leben immer sein für den 12-jährigen Julian, gerade jetzt, wo die Sommerferien anfangen. Wäre da nicht die frühreife Nachbarstochter Marusha, die seine Gedanken gefangen hält. Aber für die interessieren sich auch andere. Außerdem muss Julian sich um seine kleine Schwester kümmern und aufpassen, dass er in der Schule nicht sitzenbleibt. Verdammt schwierig, dieses Erwachsenwerden. Es dauert eine Weile bis Julian erkennt: „Wenn Du Dich für die Freiheit entschieden hast, kann Dir gar nichts passieren. Nie!“ Die letzten Wochen der Kindheit, ihr leiser Schrecken und ihr lauter Trost: Mit „Junges Licht“ unternimmt der Dortmunder Adolf Winkelmann eine nostalgische, feinfühlige, aber nie zu schlicht verklärende Reise zurück in jene Jahre, als die Männer noch rauchten, die Currywurst als nahrhaft galt und die Fußballstadien „Rote Erde“ und „Kampfbahn“ hießen. Ein Film mit Sinn für Romantik, wie für Zwischentöne. Ralf Rothmann, der 2006 die gleichnamige Romanvorlage über seine eigenen Jugenderlebnisse veröffentlichte, liebt die Verfilmung: „Winkelmann hat ein eigenständiges Kunstwerk erschaffen, ein Meisterwerk mit dem Zeug zum Klassiker!“ (RS) Geboren 1946 und selbst in Dortmund aufgewachsen, drehen sich viele Werke Winkelmanns um das Ruhrgebiet. So erhielt er neben zahlreichen anderen Auszeichnungen den ‚Deutschen Filmpreis’ für seinen Fußballfilm „Nordkurve“ (1992) in der Kategorie Beste Regie und Bester Schnitt. Die Literaturverfilmung „Junges Licht“ (2016) versteht er als Hommage an die Figur des Bergarbeiters. Regie: Adolf Winkelmann Buch: Nils Beckmann, Till Beckmann, Adolf Winkelmann nach dem gleichnamigen Roman von Ralf Rothmann Länge: 122 Min. Kamera: David Slama Schnitt: Rudi Heinen, Adolf Winkelmann Musik: Tommy Finke Ton: Andreas Wölki, William Franck Produzenten: Michael Smeaton, Christiane Schaefer Redaktion: Götz Bolten (WDR), Christoph Pellander (WDR), Andreas Schreitmüller (ARTE) Produktion: FFP New Media GmbH . Bonner Str. 323 . 50968 Köln Tel.: +49 (0)221 569 660 . [email protected] . www.ffpnewmedia.com Winkelmann Filmproduktion GmbH . Disselhoffstr. 14 . 44141 Dortmund Tel.: +49 (0)231 427 111 7 . [email protected] . www.winkelmann-film.de Verleih: Weltkino Filmverleih GmbH . Karl-Tauchnitz-Straße 6 . 04107 Leipzig Tel.: +49 (0)341 213 391 11 . [email protected] . www.weltkino.de Festivalkino 1 Sa 25. Juni 13:00 Uhr Sa 02. Juli 23:00 Uhr Festivalkino 2 Sa 18. Juni 22:00 Uhr Di 21. Juni 22:00 Uhr u FSK: ab 12 Jahre 45 Unsere Filme Bäuerin mit Reizwäsche im Nebenjob Königin der Nacht Die merkwürdige Geschichte einer Bäuerin aus dem Schwarzwald, die im Nebenjob zum Escort Service geht, um die Haushaltskasse aufzubessern. Mit der Reizwäsche unterm Mantel geht sie abends zur zweiten Arbeitsstelle. Man darf zusehen, aber es gibt auch innere Werte! mit Silke Bodenbender, Peter Schneider, Hary Prinz WETTBEWERB // WELTPREMIERE Festivalkino 1 Mi 15. Juni 21:00 Uhr Fr 17. Juni 21:00 Uhr Sa 02. Juli 15:00 Uhr Festivalkino 2 Sa 25. Juni 18:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Emily Atef Bekannt wurde Atef (*1973) durch ihren Spielfilm „Das Fremde in mir“ (2008), für den sie unter anderem beim ‚Studio Hamburg Nachwuchspreis’ als Beste Regie ausgezeichnet wurde. Ihre Kindheit verbrachte sie in den USA sowie in Frankreich und arbeitete zeitweise als Schauspielerin in London. 2001 kehrte sie in ihre Heimatstadt Berlin zurück, um Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin zu studieren. Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Eine Bauernfamilie im Schwarzwald. Alles ist biologisch und von höchster Qualität. Doch so sehr sie auch arbeiten und etwas ausprobieren, die Finanzen werden immer schlechter und die Schulden drohen alles zu vernichten. Die Bäuerin Inge (Silke Bodenbender) entschließt sich, einen Nebenjob anzunehmen als Kellnerin, und zwar in einer Erotikbar. Der Mann nimmt es notgedrungen hin und die Kinder wissen es nicht so genau. Die wirtschaftliche Lage bessert sich, aber es reicht noch nicht. Den Ausweg verspricht ein anderer, naheliegender Job, nämlich im Escort Service. Sie würde es ja nur als Job begreifen, sagt sie, und er nickt vorsichtig. Dann kommt die Wirklichkeit. In Reizwäsche unterm Mantel fährt sie zur Arbeit und immer später kommt sie nach Hause. Der Mann wird zunehmend unruhig. Sie Regie: Emily Atef Buch: Katrin Bühlig, Burt Weinshanker Länge: 89 Min. Kamera: Jürgen Carle Schnitt: Barbara Brückner Musik: Cyril Atef Ton: Johannes Winkler Producer: Uwe Franke Redaktion: Michael Schmidl (SWR) Produktion: Südwestrundfunk (SWR) . Neckarstr. 230 . 70190 Stuttgart Tel.: +49 (0)711 929 0 . [email protected] . www.swr.de scheint es sogar zu mögen, was sie da macht, jedenfalls lebt sie auf mit dem Lob ihrer neuen Kunden. Viel psychologische Erklärung für diese Veränderung im Inneren der Bäuerin gibt der Film nicht, er beschränkt sich aufs Zusehen, und dies gelegentlich auch wörtlich. Nur der Bauer fängt an zu rebellieren. Und sei es nur, weil die anderen im Dorf es irgendwie mitkriegen könnten. Die Bäuerin wird derweil strahlend immer hübscher, ganz so, als hätte sie ihr Vergnügen an diesem Job. Dann schlägt die Realität erneut zu. Denn es gibt eben nicht nur nette Kunden, es gibt auch die Gestörten. Vor allem aber gibt es den einen, der mehr möchte als nur das, für das er bezahlen muss, nämlich die ganze Frau. Damit ist das Arrangement nicht nur bedroht, es ist zum Scheitern verurteilt. (MK) 46 Unsere Filme Ein Film über die Heimat, ein Film über das Leben Landstück Volker Koepp Eine kontemplativ-nachdenkliche Reise in die Uckermark. Ein Film über die Natur des Lebens als eine Frage des Sich-Einfühlens in Dinge und Menschen. Erzählt von einem Meister seines Faches. Ein Film über die Heimat. Nominiert für den Publikumspreis 2016 LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Mi 22. Juni 19:00 Uhr Do 23. Juni 17:00 Uhr Festivalkino 2 Fr 24. Juni 22:00 Uhr Fr 01. Juli 14:00 Uhr u FSK: ohne Altersbeschränkung Langsam ziehen Wolken vor die Sonne und verdunkeln die sanft geschwungene Hügellandschaft. Dieses Motiv, mit dem der Film beginnt, ist eine Metapher. Denn die märchenhafte Schönheit der Landschaft, die vor allem in der Vielfalt der kleinen Einzelheiten besteht, ist bedroht. Der Film zeigt, dass die dünn besiedelte, wald- und wasserreiche Gegend nordöstlich von Berlin, keineswegs jene unangetastete Idylle ist, die die Sonntagsausflügler und eilige Touristen zu entdecken glauben. Trotz schöner Landschaftsbilder wird hier keine falsche Harmonie beschworen. Schon 1976, vor einem halben Leben, hat Volker Koepp einen Film über die Uckermark gedreht. Seine Zuneigung stammt aus dieser Zeit. Koepp spürt den Veränderungen der vergangenen Jahre nach, befragt Nachbarn und Freunde, hinreißende alte Damen, die seit Ewigkeiten hier zu ist ein aus Stettin, Polen, stammender Dokumentarfilmer und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Mit seinen Arbeiten, wie „Mädchen in Wittstock“ (1975), hat er eine Chronik der ostdeutschen Zeitgeschichte geschaffen. In weiteren Werken, wie „In Sarmatien“ (2013), dokumentierte er eindrücklich die Lebensbedingungen in Osteuropa. Koepp (*1944) wurde mit etlichen Preisen für seine Dokumentararbeiten ausgezeichnet. Regie: Volker Koepp Buch: Volker Koepp, Barbara Frankenstein Länge: 122 Min. Kamera: Lotta Kilian Schnitt: Christoph Krüger Musik: Ulrike Haage Ton: Andy Michaelis Produzenten: Volker Koepp, Rainer Baumert Redaktion: Rolf Bergmann (RBB) Produktion: Vineta Film . Elisabethweg 6A . 13187 Berlin Tel.: +49 (0)30 486 389 66 . [email protected] . www.volker-koepp-film.de Rundfunk Berlin-Brandenburg . Masurenallee 8-14 . 14057 Berlin Tel.: +49 (0)30 979 930 . [email protected] . www.rbb-online.de Verleih: Salzgeber & Co. Medien . Prinzessinnenstr. 29 . 10969 Berlin Tel.: +49 (0)30 285 290 90 . [email protected] . www.salzgeber.de Hause sind, und er ergreift Partei. Denn riesige Tiermastbetriebe und Biogasanlagen zerstören über Jahrhunderte gewachsene Strukturen, dazu kommen Windparks und vom Staat geförderte Golfplätze. Der Anbau von Mais und Raps setzt der Erde zu. Der Humus verschwindet, die Böden können sich oft kaum noch erholen, zahllose Pflanzen und Tierarten verschwinden. Koepp hält dagegen und feiert seine Helden des Alltags – vom Biobauern über den Bienenzüchter bis zum zugezogenen Alltagsphilosophen. Es sind seine Sprecher dafür, ein Stück Kulturlandschaft für die Menschheit zu retten. Die Erkundung einer Welt zwischen Paradies und Monokultur ist ein Lehrstück über unsere Idee von Heimat und das, was wirklich zählt im Leben. Ein poetischer Film, der kritisch ist und trotzdem glücklich macht. (RS) 47 Unsere Filme Eine Abenteurerin des Geistes Lou Andreas-Salomé Lou Andreas-Salomé sei scharfsinnig wie ein Adler und mutig wie ein Löwe, schrieb Friedrich Nietzsche über diese ungewöhnlichste aller Frauen des 19. Jahrhunderts. Mit diesem Film ihrer Lebensgeschichte zu folgen, heißt in den schillerndsten Farben von der Freiheit zu erzählen, die sie sich nahm. mit Katharina Lorenz, Nicole Heesters, Liv Lisa Fries, Katharina Schüttler WETTBEWERB // Festivalkino 1 So 19. Juni 17:00 Uhr Mo 20. Juni 19:00 Uhr So 15:00 Uhr 26. Juni Festivalkino 2 Do 23. Juni 16:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Cordula Kablitz-Post Die 42-jährige Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin gründete 1995 zusammen mit Edda Baumann-von Broen die Produktionsfirma avanti media, die ihren Fokus auf TV-Dokumentationen sowie Kunst- und Kulturportraits legt. So dreht und produziert Kablitz-Post unter anderem das Format „Durch die Nacht mit...“ für ARTE, das 2006 mit dem ‚Adolf-Grimme-Preis’ ausgezeichnet wurde. Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Sie war eine Abenteurerin des Geistes. 1861 geboren, wollte schon die junge Lou AndreasSalomé alles wissen, alles machen. Sie war viel zu intelligent für die meisten ihrer Zeitgenossen. Gegen den Willen ihrer Mutter beschäftigte sie sich mit Philosophie, schrieb Gedichte und versuchte, voller Wissenshunger, Eingang in intellektuelle Kreise zu bekommen. Zugleich beschloss sie, auf körperliche Liebe zu verzichten, denn sie verstand: Um in der von Männern bestimmten Welt des 19. Jahrhunderts eine Chance zu haben, um als gleichwertig und selbstbestimmt akzeptiert, vielleicht gar als Männern ebenbürtig angesehen zu werden, könnte sie weder Ehefrau, noch Geliebte sein. Lou ging zum Studieren nach Rom. Dort lernte sie die Philosophen Paul Rée und Friedrich Nietzsche kennen. Beide Freunde Regie: Cordula Kablitz-Post Buch: Cordula Kablitz-Post, Susanne Hertel Länge: 113 Min. Kamera: Matthias Schellenberg Schnitt: Beatrice Babin Musik: Judit Varga Ton: Joe Knauer Produzenten: Cordula Kablitz-Post, Helge Sasse, Gabriele Kranzelbinder Produktion: avanti media fiction GmbH . Gneisenaustr. 44-45 . 10961 Berlin Tempest Film- und Verleih, Akademiestr. 7, 80799 München . KGP Kranzelbinder Gabriele Production, Seidengasse 15/3/19 . 1070 Wien (Österreich) Tel.: +49 (0)30 264 613 4 . [email protected] . www.avantimedia.com Verleih: Wild Bunch Germany GmbH . Knesebeckstr. 59-61 . 10719 Berlin [email protected] . www.wildbunch-germany.de waren von dieser klugen Frau fasziniert, beide machten ihr einen Heiratsantrag, beide wurden abgelehnt. Doch dann traf sie Rainer Maria Rilke. Der Dichter umwarb sie mit seinen Texten und sie verliebte sich Hals über Kopf in diesen so poetischen Mann. Sie wurde Rilkes Ratgeberin und Förderin. Endlich ließ sie sich also doch auf eine Liebesaffäre ein, so frei und ungebunden, wie sie auch in ihrem Denken war. Und es folgten weitere Liebschaften. Später lernte sie Sigmund Freud kennen und entdeckte die Psychoanalyse für sich. 1933, als die Nazi-Diktatur beginnt, lebt sie als alte Frau in Göttingen. Ein junger Wissenschaftler besucht sie und veranlasst sie, ihr bewegtes Leben Revue passieren zu lassen. Und wir sehen die Psychoanalyse einer berühmten Frau. Sehr beeindruckend! (RS/MK) 48 Unsere Filme Afrikanischer Frühling mit Musik Mali Blues Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Lutz Gregor Ein Film über die vereinende Kraft der Musik – mit den Stars des „Global Pop“ auf einer musikalischen Reise ins verstörte Herz Malis. Ein mitreißendes und gut aufgelegtes RoadMovie quer durch das Land Mali, in prächtigen Farben über den Kampf der Künstler für die Freiheit. Der gebürtige Berliner (*1952), arbeitete anfangs an experimentellen Videos und Dokumentarfilmen. Als passionierter Tänzer wandte er sich dann Tanzfilmproduktionen wie „Kontakt Triptychon“ (1992) zu. Sein Spielfilm „Königskinder“ (2001) wurde 2003 beim Festival International du Film Indépendant in Brüssel für seine innovative Filmsprache prämiert. Gregor lebt und arbeitet in Köln. Regie & Buch: Lutz Gregor Länge: 93 Min. Kamera: Axel Schneppat Schnitt: Markus CM Schmidt, Michelle Barbin Ton: Pascal Capitolin Produzent: Christian Beetz Redaktion: Tobias Cassau (ZDF/ARTE) Produktion: Gebrueder Beetz Filmproduktion Köln GmbH & Co. KG . Breite Straße 108 50667 Köln . Tel.: +49 (0)221 280 659 00 . [email protected] www.gebrueder-beetz.de Verleih: Real Fiction Filmverleih e.K. . Hansaring 98 . 50670 Köln Tel.: +49 (0)221 952 111 . [email protected] . www.realfictionfilme.de WETTBEWERB // Fatoumata Diawara ist willensstark, selbstbewusst, politisch engagiert, voller Energie. Die Musikerin, die in ihrer Heimat ein Star ist, verkörpert die junge Generation afrikanischer Frauen, die wirklich etwas verändern wollen. „Mali Blues“ begleitet Diawara bei ihren Bemühungen, möglichst viele Musiker des Landes zu vereinen. Über alle ethnischen und musikalischen Grenzen hinweg sollen sie gemeinsam beim „Festival au Désert“ in Timbuktu mit einer Stimme auftreten und so den islamischen Norden des Landes auch musikalisch „zurückerobern“. Denn Musik prägt Malis kulturelles Selbstverständnis ganz wesentlich mit. Hier liegen die Wurzeln des Blues und des Jazz. Doch neuerdings wird sie von radikalen Islamisten bedroht. Nun finden sich die in ihrer Heimat Mali überaus populären Musiker zusammen, um die vielfältigen musikalischen Traditionen ihres Landes zu bewahren, gegen religiöse Zensur zu verteidigen und einen wichtigen Akzent in Sachen Völkerverständigung zu setzen. Die Musiker gehören unterschiedlichsten ethnischen Bevölkerungsgruppen an, unter denen es vor geraumer Zeit noch bewaffnete Auseinandersetzungen gab. Ihre Musik soll dazu dienen, eine Nation zu einen. Der Dokumentarfilm „Mali Blues“ begibt sich mit den Stars des „Global Pop“ auf eine musikalische Reise ins verstörte Herz Malis – von Bamako im Südwesten bis nach Timbuktu im Norden des Landes. Die Vielfalt Malis wird in prächtigen Farben gezeigt, der Kampf der Künstler für Freiheit, Frieden, Ausdrucksfreiheit reißt mit. Kann Musik zur Versöhnung beitragen? (RS) u Französisch, Bambara, Tamaschek mit deutschen Untertiteln Festivalkino 1 Do 30. Juni 13:00 Uhr Festivalkino 2 Fr 01. Juli 18:00 Uhr Sa 02. Juli 18:00 Uhr So 03. Juli 16:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK 49 Unsere Filme Ein Schrottplatz ist ein Paradies! Schrotten! Nominiert für den Publikumspreis 2016 Max Zähle Eine verwegene Komödie vom Schrottplatz der großen Gefühle. Ein wildes schönes Märchen vom Glück der Geborgenheit. Die Geschichte eines schnöseligen Versicherungsvertreters, der ganz vergessen hatte, wo er herkommt – und hingehört. Nur auf dem Schrottplatz lebt es sich wirklich! mit Lucas Gregorowicz, Frederick Lau, Anna Bederke, Lars Rudolph, Jan-Gregor Kremp LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Fr 17. Juni 15:00 Uhr Sa 25. Juni 22:30 Uhr Festivalkino 2 Mi 15. Juni 22:00 Uhr Sa 02. Juli 20:00 Uhr u FSK: ab 6 Jahre Mirko Talhammer ist Verkäufer einer Versicherungsagentur im vornehmen Hamburg. Ein Besuch und eine Nachricht erinnern ihn daran, wo er eigentlich herkommt: vom Schrottplatz in der norddeutschen Provinz. Dort war er ausgebrochen aus dem Milieu derer, die angeblich ganz unten sind. Der Tod des Vaters bringt ihn zurück, und sei es nur des Geldes wegen, das sich herausschlagen lässt aus dem Erbe. Dort wartet aber auch der Bruder auf ihn, ihn, den Schnösel im Anzug, und das mit wenig Sympathie. Hier zählt weder Karriere noch Anzug noch Auto. Buchstäblich innere Werte sind es, die bald so viel reicher und menschlicher dastehen als alles, was sonst so viel zählt in unserer Welt. Denn hier herrscht der Überlebenskampf und hier bestimmen noch die Taten, und sei es mit der Faust, über den Alltag. Ist Mirko also ein Aufgewachsen in Celle, war Zähle (*1977) lange Zeit als freischaffender Cutter, Aufnahmeleiter und Regieassistent tätig. Nach der Realisierung erster eigener Kurzfilme, verbrachte er für „Raju“ (2010), der weltweit auf Filmfestivals zu sehen war und über 40 internationale Preise gewann, mehrere Monate im ostindischen Kalkutta. Mit „Schrotten!“ (2016) präsentiert Zähle seinen ersten Langfilm für das Kino. Regie: Max Zähle Buch: Max Zähle, Johanna Pfaff, Oliver Keidel Länge: 98 Min. Kamera: Carol Burandt von Kameke Schnitt: Sebastian Thümler Musik: Daniel Hoffknecht, Gary Marlowe Ton: Maarten van de Voort Produzenten: Andrea Schütte, Dirk Decker Redaktion: Sabine Holtgreve (NDR), Jörg Himstedt (HR), Prof. Dr. Andreas Schreitmüller (ARTE) Produktion: TamTam Film GmbH . Behringstr. 16a . 22765 Hambug Tel.: +49 (0)40 325 223 30 . [email protected] . www.tamtamfilm.com Verleih: Port au Prince Pictures GmbH . Paul-Lincke-Ufer 44a . 10999 Berlin Tel.: +49 (0)30 319 554 14 . [email protected] . www.port-prince.de Gefördert von: FFHSH, Nordmedia, DFFF, MEDIA Programm der Europäischen Union echter Schrotthändler oder nur ein verwöhnter Versicherungsheini? Nur wenige Stunden bleiben ihm, um das zu beweisen und so zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Er muss seinen Clan überzeugen, dass er noch der „Schrotti“ von damals ist und ihnen helfen kann, die 40 Tonnen Kupfer, die erbeutet werden sollen, für die Familie zu sichern. Dazu muss er sich auf rotwelsches Vokabular und seine Kenntnis vom Zinken einlassen und in dieser romantischen Komödie auch ein neues Gespür für seine Heimat auf dem Schrottplatz entwickeln. Wild und verwegen wie ein echtes Märchen ist diese Saga vom Schrottplatz der großen Gefühle. Und am Ende triumphieren die Charaktere mit der größten Tiefe. Lasst uns zurückkehren auf den alten Schrottplatz, von dem wir alle stammen. (JS/MK) 50 Unsere Filme Warum Bestseller-Autoren immer unglücklich sind Sex & Crime Nominiert für den Publikumspreis 2016 Die Geschichte eines Bestseller-Autors in der Lebenskrise. Ein Film, in dem Sie nie wissen, was wirklich ist und was sich nur der überbordenden Phantasie dieses Billigschriftstellers verdankt. Weshalb auch der Film selber mühelos abgleitet in trendig spritzendes Mainstream-Kino-Blut. Und dann wieder nicht. Fr 17. Juni 17:00 Uhr Fr 24. Juni 17:00 Uhr Festivalkino 2 22. Juni 22:00 Uhr Sa 25. Juni 22:30 Uhr u FSK: ab 12 Jahre Regie & Buch: Paul Florian Müller Länge: 82 Min. Kamera: Tobias von dem Borne Schnitt: Sebastian Bonde Musik: Gary Marlowe, Daniel Hoffknecht Ton: Constantin Bömers Produzenten: Jonas Weydemann, Jakob D. Weydemann Produktion: Weydemann Bros. GmbH . Kottbusser Damm 73 . 10967 Berlin Tel.: +49 (0)30 679 282 70 . [email protected] . www.weydemannbros.com Verleih: Camino Filmverleih GmbH. Herdweg 27 . 70174 Stuttgart Tel.: +49 (0)711 162 211 810 . [email protected] . www.camino-film.com mit Wotan Wilke Möhring, Claudia Eisinger, Fabian Busch, Pheline Roggan LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Mi Paul Florian Müller Bereits während seiner Schulzeit sammelte Müller, Jahrgang 1981, als Set-Runner erste Erfahrungen in der Filmbranche. Ehe er sein Studium an der Deutschen Filmund Fernsehakademie Berlin abschloss, entstanden zahlreiche Kurzfilme, die mit Auszeichnungen gewürdigt wurden. „Sex & Crime“ (2016) ist sein Langfilmdebüt als Drehbuchautor und Regisseur. Sie sind ziemlich beste, aber auch sehr ungleiche Freunde: Theo, ein verschrobener Schriftsteller und Valentin, der durchaus windige Versicherungsvertreter. Am Abend in der Bar heult sich Theo mal wieder aus. Er schreibt zwar Bestseller am laufenden Band, träumt aber von „großer Literatur“ und der Anerkennung als Künstler. Weil das nicht klappt, hasst er sich selbst. Da trifft er die niedliche Kellnerin Mörli, die ein Fan seiner Billigromane ist. Valentin ermuntert ihn zum One-Night-Stand und stellt dafür sogar seine Wohnung zur Verfügung. Was Theo allerdings nicht weiß: Sein bester Kumpel betrügt ihn schon lange mit seiner Frau, und außerdem plagen Valentin hohe Schulden. Es ist eine schlichte, aber vielversprechende Konstellation voller Sprengkraft, und nachdem Regisseur Paul Florian Müller sie erst einmal etabliert hat, geht es richtig los: „Sex & Crime“ – das ist ein immer wieder wirkungsvoller Weg für gutes Kino. Und wenn ein Film sogar so heißt, und schon zu Beginn eine Pop-Version der berühmten Carmen-Arie aus Bizets leidenschaftlicher Oper erklingt, hängt ein Filmemacher die Erwartungen hoch. Sie werden jederzeit erfüllt. Virtuos und mit großer Souveränität inszeniert, ist Müllers, von ihm auch geschriebenes Debüt, ein aufregendes Werk, das auf Bilderzählung und mitreißende Überraschungseffekte setzt. Klassik verschmilzt mit Pop in diesem an Vorbildern wie Quentin Tarantino geschulten Liebesdrama – das auch eine wilde Komödie ist, mit Überraschungen, Wortwitz, Running Gags und allem, was dazugehört. (RS) 51 Unsere Filme Selbstfindung mit Sprengung im Spreewald Spiel mit dem Tod – Spreewaldkrimi Kunstvoll verwoben und verschlungen – dieser Spreewald der alten Sagen und Mythen aber auch der allerneuesten Traumata ist der ideale Ort fürs Kino. Steigen Sie doch ein ins Boot zu Christian Redl, dem Kommissar und versuchen Sie den Mörder zu erkennen. Hoffentlich finden Sie sich nicht selbst! Helmut Christian Görlitz Nach seinem Studium der Psychologie, Philosophie und Literaturwissenschaften verschlug es Görlitz (*1944) ins Filmgeschäft. Die ersten Jahre arbeitete der Filmregisseur und Drehbuchautor für das Fernsehen, bis er 2008 sein Kinodebüt mit „Fleisch ist mein Gemüse“ gab. Sein Interesse gilt der menschlichen Psyche, die in seinen Werken aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird. Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Regie: Helmut Christian Görlitz Buch: Thomas Kirchner Länge: 90 Min. Kamera: Andreas Höfer Schnitt: Marcel Peragine Musik: Ulrich Reuter Ton: Christoph Köpf Produzent: Wolfgang Esser Redaktion: Pit Rampelt (ZDF) Produktion: Aspekt Telefilm-Produkion GmbH . Ericusspitze 1 . 20457 Hamburg Tel.: +49 (0)40 301 089 12 . [email protected] . www.aspekt-telefilm.de mit Christian Redl, Thorsten Merten, Karoline Eichhorn, Golo Euler, Lea van Acken WETTBEWERB // WELTPREMIERE Festivalkino 2 Sa 18. Juni 18:00 Uhr Mo 20. Juni 22:00 Uhr Do 30. Juni 18:00 Uhr So 03. Juli 20:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Die traumatische Atmosphäre der Natur ist das Erkennungszeichen der Spreewaldkrimis. Man glaubt kaum, dass es die Gegend wirklich gibt. Denn in dieser Fernsehreihe des ZDF vermutet man, das tropfnasse Reich der Märchen und Sagen sei sorgfältig nachgebaut in irgendeinem Studiogelände. Es soll und darf hier in keinem Moment mit rechten Dingen zugehen. In diesem Fall wird ein Paar in die Luft gesprengt und dafür gibt es gar keinen Grund. Außer einem: dem entschlossenen Gesichtsausdruck eines offenbar brutalen Mörders dort zwischen dem nassen Geäst. Kommissar Krüger (Christian Redl) und sein Assistent Fichte (Thorsten Merten) haben den Ex-Soldaten Timo (Rick Okon) in Verdacht, denn der war bis vor kurzem noch in Afghanistan. Tief traumatisiert hat er dort im Schlachtfeld seinen besten Freund verloren. Jetzt geistert er buchstäblich durch den Spreewald. Sie suchen ihn vergeblich und seine Mutter (Karoline Eichhorn) fürchtet, er habe sich umgebracht. Und wir ahnen, warum sie das fürchtet, denn nicht nur der Krieg, die Kindheit überhaupt beherrscht hier als Trauma die Gegenwart. Es wäre nicht einer jener kunstvoll verwobenen Spreewaldkrimis, wenn das schon die ganze Wahrheit wäre. Nicht nur, weil hier wie immer allerlei Mythen psychedelisch durch den Wald geistern, insbesondere die der alten Sorben. Es ist auch faktisch alles ganz anders gewesen. Wir laden Sie ein zur Bootsfahrt durch das psychologische Dickicht des Spreewalds – mit einem persönlichen Trauma des Kommissars als Zugabe. (MK) 52 Unsere Filme Vom Spielen mit dem Leben Treppe aufwärts Wo die „Treppe aufwärts“ sei, fragt die Regisseurin und Autorin Mia Maariel Meyer in diesem bemerkenswerten Debütfilm, der von einem Vater erzählt und einem Sohn und dessen Sohn und der Spielsucht, die sie alle zu vernichten droht. Nominiert für den Publikumspreis 2016 mit Hanno Koffler, Matti Schmidt-Schaller, Patrick Wolff, Karolina Lodyga, Christian Wolff, Ken Duken LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Fr 17. Juni 19:00 Uhr Di 21. Juni 15:00 Uhr Festivalkino 2 Sa 18. Juni 16:00 Uhr Mo 20. Juni 16:00 Uhr u FSK: ab 12 Jahre Manchmal schlägt das Schicksal gleich in Serie zu: wie der Vater so der Sohn und dann dessen Sohn. Als gäbe es kein Entkommen, wenn man einmal unten angelangt ist in der Gesellschaft, kämpft Adam (Hanno Koffler) um sein Überleben. Er ist spielsüchtig, aber er knackt die Automaten auch. So will er die Schulden seines Vaters tilgen, und das muss er, sonst geht es ihnen allen an den Kragen. Im Milieu gibt es keine Gnade. Gegenüber der Freundin täuscht er vor, sein Geld mit Taxifahren zu verdienen, aber in Wahrheit sind es die Automaten. War der Vater an der Spielsucht gescheitert, so versucht der Sohn sich das Geld, das er mit derselben Sucht verliert, anschließend bei den Glücksautomaten wieder zurück zu holen. Zugleich muss er sich um den zunehmend dementen Vater kümmern. Was wird passieren, Mia Maariel Meyer Mit „Treppe aufwärts“ (2015) wollte Meyer keinen typischen Plattenbaufilm realisieren, sondern weit mehr. Die 1981 geborene Filmemacherin setzt sich mit unterschiedlichen Milieus, Familienstrukturen und deren Absurdität auseinander. Trotz ihres jungen Alters lehrt sie bereits Regie an der Schauspielfabrik Berlin und anderen Instituten. Regie & Buch: Mia Maariel Meyer Länge: 92 Min. Kamera: Marco Braun Schnitt: Anne Kliem Musik: Martin Wanderer Ton: Adel Gamehdar, Tobias Rüther Produzenten: Patrick Wolff, Mia Maariel Meyer, Marco Leberling Produktion: Onni Film GmbH . Proskauer Str. 23 . 10247 Berlin Tel.: +49 (0)30 257 619 612 . [email protected] . www.treppe-aufwaerts.de Verleih: missingFILMs Acrivulis & Severin GbR . Boxhagener Str. 18 . 10245 Berlin Tel.: +49 (0)30 283 653 0 . [email protected] . www.missingfilms.de wenn dieser Adam obendrein selber zum Vater wird, weil plötzlich sein 16-jähriger Ben vor der Tür steht und ihn braucht? Kann er ihn davor bewahren, ein weiteres Glied der verhängnisvollen Kette zu werden, obwohl dieser schon mit einem Bein im Verhängnis steht? Und kann die Liebe dieser Kellnerin ihm dabei helfen? Ist er überhaupt bereit, sich helfen zu lassen? Wie soll man das Leben meistern, wenn es unter solch schlechten Ausgangsbedingungen steht? Menschliche Ehrlichkeit versucht in diesem Film ihr Bestes gegen die trostlosen Realitäten. Die sind äußerlich, vor allem aber bedrohen sie das Leben aus dem Inneren der Menschen selbst, hier als Spielsucht, die einen nach dem anderen in dieser Familie zu vernichten droht. Wo ist die „Treppe aufwärts“? (MK) 53 Unsere Filme Kein Kinokünstler arbeitet allein! Verfluchte Liebe deutscher Film Dominik Graf zählt zu den renommiertesten und produktivsten Filmemachern Deutschlands. Geboren 1952 in München, versteht es Graf besonders, Anspruch und Spannung intelligent miteinander zu verbinden. 2008 erhielt er auf dem 4. Festival des deutschen Films für „Das Gelübde“ den ‚Filmkunstpreis’. Im Jahre 2011 war Graf mit seinem Teil der „Dreileben“-Filmtrilogie auf der Parkinsel zu Besuch. Johannes F. Sievert Es ist vielleicht eine unglückliche Liebe, aber eben doch Liebe, die viele deutsche Filmemacher mit dem Kino ihres eigenen Landes verbinden. mit vielen Helden des deutschen Films LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Sa 18. Juni 13:00 Uhr Sa 25. Juni 17:00 Uhr Festivalkino 2 Di 21. Juni 14:00 Uhr So 03. Juli 12:45 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK wurde 1968 in Bielefeld geboren und ist als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor tätig. 2011 gründete er seine Produktionsfirma Augustin Film KG. Sievert kennt Graf schon lange, denn bis 2005 studierte er bei ihm Filmregie an der Internationalen Filmhochschule Köln. Nominiert für den Publikumspreis 2016 Der renommierte und ungemein erfinderische Fernseh- und Kinoautor Dominik Graf hat hier zusammen mit Johannes F. Sievert ein kluges Essay über den deutschen Film vorgelegt, mit dem Sie eine spannende Reise in die Vergangenheit machen. Sie gehen zurück in die heile Welt der 50er Jahre und begreifen, warum „die Oberhausener“ damals mit dem Manifest von 1962 den Abschied von „Opas Kino“ der Schnulzenfilme einläuteten und ein neues, ernsthaftes deutsches Kino erst möglich machten. Sie erfahren aber auch, was dabei vielleicht übersehen wurde oder im Eifer übersprungen: die alten Genrequalitäten des physischen, unmittelbar körperlichen Kinos der Haudegen und fragwürdigen Gestalten in derben und wilden Aktionen. Sind sie einer neuen Vergeistigung zum Opfer gefallen? Vielleicht sogar einer gewissen Angst vor dem Körperlichen, die diesen „Oberhausenern“ Regie & Buch: Dominik Graf, Johannes F. Sievert Länge: 90 Min. Kamera: Hendrik A. Kley Schnitt: Patricia Testor, Claudia Wolscht, Sebastian Bonde Musik: Florian van Volxem, Sven Rossenbach Ton: Sergio Campanese Produzenten: Johannes F. Sievert, Jan Löffler Produktion: Augustin Film KG . Käthe Niederkirchner Str. 16 . 10407 Berlin Tel.: +49 (0)30 403 939 88 . [email protected] . www.augustinfilm.de zu eigen war? Waren sie ein bisschen zu sehr auf Du und Du mit dem Weltgeist? Ein interessanter und neuer Gedanke taucht hier auf bei Dominik Graf, der allerdings als einer, der immer gut zehn Jahre jünger war als die neuen Regiehelden des deutschen Films auch ein bisschen „Mord“ an den „Vätern“ und den „großen Brüdern“ begeht. Aber offenbar ist die Zeit reif, danach zu fragen, ob wir es nicht ein bisschen übertrieben haben mit dem „Anspruchsvollen“ im deutschen Film, mit den Botschaften, mit der politischen Moral. Und so schwärmen Dominik Graf und Johannes F. Sievert denn auch von Mario Adorf und Klaus Kinski, die mit Wucht das Körperliche ins Kino zurück gebracht hätten und immer wieder von Klaus Lemke als einer Gegenkraft zu all dem. Es gibt manche Einwände zu diesen Thesen – aber selten war es so spannend, sich mit der Geschichte des deutschen Films zu befassen. (MK) 54 Unsere Filme Ein Schriftsteller im Tableau der Zeit Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Stefan Zweig sitzt unter Palmblättern in Südamerikas tropischer Hitze. Er blinzelt in die Sonne des fremden Kontinents. Man empfängt ihn mit Respekt hier, diesen berühmten Schriftsteller aus Europa. Aber er fühlt sich merkwürdig. mit Josef Hader, Barbara Sukowa, Aenne Schwarz, Matthias Brandt, Charly Hübner WETTBEWERB // Stefan Zweig (Josef Hader) ist Jude und sein Land, Österreich, wurde gerade von den Nazis erobert. Wenn er das überleben wollte, musste er sich in Sicherheit bringen. Jetzt sitzt er im Taxi in der Hitze des fremden Landes. Er hat eine Assistentin dabei, der er zugeneigt ist wie einer Geliebten. Er soll auf einem Kongress der Schriftsteller sprechen, wo er zum Helden der tapferen Emigration erklärt wird, versucht aber lange, sich der Vereinnahmung zu verweigern. Er mag die Vereinfachungen der Politik nicht und er vermisst seine Heimat, vermisst die Sprache. Er leidet also, aber schlägt sich tapfer durch. In vier Tableaus erleben wir ihn, auch als er seine Frau (Barbara Sukowa) wieder trifft und alte Freunde, die Glück hatten und den Nazis entkommen konnten. Andere schafften das nicht. Deren Schicksal erdrückt ihn geistig. Er muss die Grausamkeiten nicht erleben, um sie sich vorstellen zu können. Er wäre nicht Stefan Zweig, wenn er das nicht könnte. Was passiert mit der Kunst, wenn die Weltgeschichte sie zutiefst bekämpft? Was wird aus der Kultur, wenn sie dermaßen stranguliert wird wie zu Zeiten der Nazis? Und wird Stefan Zweig es schaffen, auch in der Fremde mental zu überleben? Maria Schrader ist die Regisseurin dieser feinen, sensiblen und unglaublich intensiven Arbeit, ja, die Schauspielerin Maria Schrader versteht es großartig, ihre Kollegen zu inszenieren. Mehr noch: sie hat, gemeinsam mit Jan Schomburg, der selber Regisseur ist und ihr Lebenspartner (beide waren schon bei uns zu Gast) auch das Drehbuch zu diesem großartigen Film geschrieben. Ein kleines Meisterwerk! (MK) Maria Schrader Bevor die gebürtige Hannoveranerin (*1965) selbst Regie führte, spielte sie zunächst am Theater und später auch in verschiedenen Filmen. So war sie 2014 in „Vergiss mein Ich“, der den ‚Filmkunstpreis’ beim 10. Festival des deutschen Films gewinnen konnte, als Schauspielerin zu sehen. Mit „Liebesleben“ (2007) wagte sie sich an ihre erste Regiearbeit, die zweifach mit dem ‚Bayerischen Filmpreis’ ausgezeichnet wurde. Schrader lebt in Berlin. Regie: Maria Schrader Buch: Maria Schrader, Jan Schomburg Länge: 105 Min. Kamera: Wolfgang Thaler Schnitt: Hansjörg Weißbrich Musik: Tobias Wagner Ton: Philippe Garnier Produzenten: Stefan Arndt, Uwe Schott Redaktion: Dr. Cornelia Ackers (BR), Andrea Hanke (WDR) Produktion: X Filme Creative Pool GmbH . Kurfürstenstr. 57 . 10785 Berlin Tel.: +49 (0)30 230 833 11 . [email protected] . www.x-filme.de Verleih: X Verleih AG . Kurfürstenstr. 57 . 10785 Berlin Tel.: +49 (0)30 269 336 00 . [email protected] . www.x-verleih.de Festivalkino 1 Di 28. Juni 19:00 Uhr So 03. Juli 11:00 Uhr Festivalkino 2 Mi 29. Juni 18:00 Uhr Sa 02. Juli 16:00 Uhr u FSK: ohne Altersbeschränkung 55 Unsere Filme Eine Komödie zum Ableben Wer aufgibt ist tot W ie wäre das, wenn man auch noch dabei zusehen könnte, wenn man stirbt? Alles mitkriegen würde, aber trotzdem keine Chance mehr hätte, einzugreifen? Und das als jemand, der es immer und jederzeit gewöhnt war, flott und zügig sein Schicksal angeblich selber in der Hand zu haben? Makaber aber gut! Stephan Wagner Während seines Studiums an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien inszenierte Wagner, Jahrgang 1968, Kurzfilme, die auf zahlreichen Festivals das Publikum begeisterten. Neben seiner Arbeit als Drehbuchautor ist er auch für Regie, Schnitt und Produktion zuständig. Für „Dienstreise — Was für eine Nacht“ (2002) und „Der Fall Jakob von Metzler“ (2012) erhielt er jeweils den ‚Adolf-Grimme-Preis’. Regie: Stephan Wagner Buch: Christian Jeltsch Länge: 89 Min. Kamera: Thomas Benesch Schnitt: Susanne Ocklitz Musik: Ali N. Askin Ton: Achim Strommenger-Reich Producer: Till Schmerbeck Redaktion: Brigitte Dithard (SWR), Stefan Kruppa (ARD Degeto) Produktion: carte blanche Film GmbH . August-Bebel-Str. 26-53 14482 Potsdam . Tel.: +49 (0) 331 7062 490 . [email protected] www.carteblanche-film.com Festivalkino 1 Fr 24. Juni 21:00 Uhr So 26. Juni 11:00 Uhr Mo 27. Juni 13:00 Uhr Festivalkino 2 Do 23. Juni 20:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK In einem Schulbuch meiner Kinder fand ich vor Jahren eine Kurzgeschichte von einem, der die letzten Momente eines für ihn tödlichen Autounfalls wie eine endlos nicht enden wollende Geschichte erzählte. Hier ist der Film dazu, allerdings in einer ironisch-witzigen Variante, schließlich hat Bjarne Mädel (bekannt als „Tatortreiniger“), das neue Schauspielgenie am Firmament des deutschen Films, die Hauptrolle übernommen. Er soll sterben, weil er einmal kurz nicht aufgepasst hat im Tunnel im Auto und natürlich viel zu schnell fuhr. So wie er findet, sein Leben sei sowieso viel zu schnell verlaufen, weshalb er protestiert gegen die blöde Idee, ihn hier jetzt einfach so sterben zu lassen. Und wieso hört ihm eigentlich auf einmal keiner mehr richtig zu? Staunend steht er buchstäblich neben sich und kratzt sich verwundert am Kopf. Das soll es jetzt wirklich gewesen Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 mit Bjarne Mädel, Katharina Marie Schubert, Amber Bongard, Friederike Kempter WETTBEWERB // WELTPREMIERE sein? Brillant entwickeln Drehbuchautor Christian Jeltsch und Regisseur Stephan Wagner in den wiederholten Versuchen ihres Helden, die Sache irgendwie anders verlaufen zu lassen als mit diesem blöden tödlichen Ausgang, Stück für Stück das Porträt eines normalen, relativ sinnfreien Lebens dieses Versicherungsvertreters. Als stünde er vor dem Jüngsten Gericht über die Fahrlässigkeit des verbrachten Lebens, schauen wir dabei zu, wie dieser Lohmann zunehmend sich seiner Lage klar wird und schließlich buchstäblich versucht, das Beste daraus zu machen. Und wie im Märchen darf er es noch einmal versuchen, es ganz anders machen, denn, getreu dem Titel des Films, will er auf keinen Fall aufgeben, denn dann wird er wirklich tot sein. Makaber aber gut! (MK) 56 Unsere Filme Die Welt von gestern Wir sind die Flut Nominiert für den Publikumspreis 2016 Nominiert für den Filmkunstpreis 2016 Ebbe und Flut. Kaum zu glauben, dass das einmal ausbleiben könnte. Dass das Meer wegbleibt, und nicht mehr wiederkommt. Als ob es schmollen würde. Doch genau das passiert in diesem ostdeutschen Küstenstädtchen. Ein nicht nur für das deutsche Kino ungewöhnlicher ScienceFiction-Thriller. mit Maximilian Mauff, Lana Cooper, Gro Swantje Kohlhof, Roland Koch WETTBEWERB // Eine Geisterstadt: heruntergekommene Häuser, verödete Straßen, und eine beklemmende Ruhe. Irgendwann, aus völlig unerklärlichen Gründen, ist im Küstenstädtchen Windholm das Meer nicht mehr zurückgekommen. Und es ist noch schlimmer: Mit dem Meer sind auch die Kinder verschwunden. Die Bundeswehr hat die Gegend abgeriegelt, die Öffentlichkeit hat den rätselhaften Vorfall vergessen und abgetan. Nur eine kleine Gruppe neugieriger Wissenschaftler forscht in der Angelegenheit im Geheimen weiter. Zu ihnen gehören Jana und Micha, zwei junge Physiker aus Berlin. Micha hat eine ganz eigene Theorie der Vorfälle. Als die beiden mit ihren Forschungen von ihren Vorgesetzten ausgebremst werden, begeben sie sich auf eigene Faust nach Windholm. Dort kommen sie in eine Welt, in der die Zeit stehen geblieben ist, in eine Welt von gestern. Es gibt keine Computer und Mobiltelefone, dafür „Was ist was?“-Bücher. Beim Versuch das Mysterium zu lösen, begegnen ihnen die Einheimischen mit Skepsis und Distanz. Doch schnell finden Jana und Micha erste Puzzlesteine, die den Weg zur Aufklärung des Rätsels weisen. Ein Schlüssel zum Geschehen könnte Hanna sein, die einzige Jugendliche des Ortes... „Wir sind die Flut“ handelt von Eskapismus und dem Verlust der Kindheit. Echtes Kino, bei dem Hilgers Inszenierung durch das gute Drehbuch und eine fabelhafte Kamera unterstützt wird. Ein Film, der Motive des Wissenschaftsthrillers mit märchenhaften Bildern verbindet, die vom Romantiker Caspar David Friedrich stammen könnten. Oder vom Filmgenie Stanley Kubrick. Ein Film, bei dem Sie das Staunen wieder lernen... (RS) Sebastian Hilger wurde 1984 im Eifelstädtchen Adenau geboren. Nachdem er 2011 sein Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität Köln abgeschlossen hatte, nahm er ein Regiestudium an der Filmakademie Baden-Württemberg auf. „Wir sind die Flut“ (2015), von Kritikern sehr positiv aufgenommen, ist Hilgers Diplomfilm und gleichzeitig sein Langfilmdebüt. Regie: Sebastian Hilger Buch: Nadine Gottmann Länge: 85 Min. Kamera: Simon Vu Schnitt: Linda Bosch Musik: Leonard Petersen Ton: Kai Ziarkowski Produzenten: Anna Wendt, Fabian Winkelmann Producer: Edgar Derzian, Johannes Jancke, Lasse Scharpen Redaktion: Verena Veihl (RBB), Cooky Ziesche (RBB) Produktion: Anna Wendt Filmproduktion GmbH . Meinekestr. 24 . 10716 Berlin Tel.: +49 (0)30 254 324 22 . [email protected] . www.annawendtfilm.de Festivalkino 1 Do 30. Juni 17:00 Uhr Festivalkino 2 Di 28. Juni 20:00 Uhr Mi 29. Juni 22:00 Uhr Fr 01. Juli 22:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK 57 Unsere Filme Priestercoaching vom Feinsten! Zwei verlorene Schafe Haben Sie sich auch schon mal gefragt, was passiert, wenn ein Pfarrer am Sonntag buchstäblich Angst hat vor die Gemeinde zu treten und dort frei zu sprechen? Und wer ihm dann helfen würde? Andrea Sawatzki vielleicht? Sylke Enders Nominiert für den Publikumspreis 2016 mit Andrea Sawatzki, Franz Hartwig, Sandra von Ruffin, Oliver Breite, Steffi Kühnert LICHTBLICKE // Festivalkino 1 Sa 02. Juli 11:00 Uhr Festivalkino 2 Do 30. Juni 20:00 Uhr Fr 01. Juli 12.00 Uhr So 03. Juli 18:00 Uhr u ab 18 Jahre, da keine FSK Andrea Sawatzki spielt das, was sie auf großartige Weise sowieso ist: eine Schauspielerin. Hier allerdings will sie keiner engagieren. Chronisch pleite sucht sie deshalb einen Job, um zu überleben. Ihr Jugendfreund von früher ist heute seine Ehrwürden Bischof, dessen Sohn Pfarrer werden will, aber so überhaupt nicht in der Lage ist, frei vor einer versammelten Gemeinde zu sprechen. Rebecca alias Sawatzki kann da helfen, denkt sie, und sieht ihre Chance. Der Herr Bischof wird bearbeitet und sie kriegt ihren Job: nämlich als der dringend nötige Coach des Pfarrers (Franz Hartwig). Allerdings ist da nahezu Hopfen und Malz verloren, was wiederum Rebecca nur noch mehr anstachelt. Eine Komödie wird daraus – eine Komödie um zwei verlorene Schafe, die ihre Ratlosigkeit und Freude über jeden gelungenen Schritt einer Besserung so großartig spielen, dass man Enders, geboren 1965, studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Thematisch fokussiert sie sich auf zwischenmenschliche Auseinandersetzungen, das Ansehen in der Gesellschaft und die Ängste des Einzelnen. Für ihr Spielfilmdebüt „Kroko“ (2004) ist sie mit dem ‚Deutschen Filmpreis in Silber’ ausgezeichnet worden und begeisterte bereits mit „Mondkalb“ (2007) das Publikum auf dem 4. Festival des deutschen Films. Regie: Sylke Enders Buch: Edda Leesch Länge: 89 Min. Kamera: Cristian Pirjol Schnitt: Katharina Schmidt Ton: Kai Nicolas Theißen Musik: Bert Wrede Produzenten: Kirsten Hager, Carmen Stozek Redaktion: Thorsten Ritsch (ZDF) Produktion: Hager Moss Film. Rambergstr. 5 . 80799 München Tel.: +49 (0)89 206 080 0 . [email protected] . www.hager-moss.de seine Freude hat. 2008 hat die Regisseurin Sylke Enders eine ‚Besondere Auszeichnung’ hier auf dem Festival erhalten für ihren damaligen Film „Mondkalb“ und die Hauptdarstellerin Andrea Sawatzki unseren ‚Preis für Schauspielkunst’ im Jahr 2011. Dass beides ganz zu Recht geschah, zeigt dieser Film ihrer Zusammenarbeit. Und natürlich kann dem jungen Herrn Pfarrer geholfen werden, wenn auch am besten durch die Liebe, nein, nicht die seiner Sprachkunstlehrerin, sondern die der Verkäuferin im Gemüseladen. Ja, in diesem Film ist alles so wie im wirklichen Leben, wenn auch etwas netter und etwas leichter und unbedingt auf ein Happy End ausgelegt, – wobei dies allerdings den Kirchenvätern nicht unbedingt gefallen wird. (MK) 59 Spezialvorführungen Sondervorstellung Premiere des Films zum 150. Jubiläum der BASF Experiment 150 Co-Creating for a sustainable future Die Zukunft hält gewaltige Herausforderungen bereit und unsere Welt wird immer komplexer. Es wird nicht leicht, wirklich nachhaltige Lösungen zu finden, doch gleichzeitig ist dies auch eine große Chance. Das 150. Jubiläum der BASF ist der Beginn eines Experiments, das die Zukunft in die Gegenwart holt. WELTPREMIERE // Thomas Grube kam 1971 in Berlin zur Welt und hat als Regisseur und Produzent bereits zahlreiche preisgekrönte Filme für Kino und Fernsehen realisiert. Grube legt bei seinen Arbeiten großen Wert auf Authentizität und Menschlichkeit sowie eine starke visuelle Sprache. Der Film „Rhythm is it!“ (2004), den er zusammen mit Enrique Sánchez Lansch drehte, gewann den ‚Deutschen Filmpreis’ als Bester Dokumentarfilm. Regie & Buch: Thomas Grube Länge: 120 Min. Kamera: René Dame Schnitt: Thomas Grube Musik: Bela Brauckmann Ton: Hannes Marget Producer: Kristina Jessen Executive Producer: Uwe Dierks Produktion & Verleih: BOOMTOWN MEDIA GmbH&Co.KG . Köthener Str. 5 – 6 10963 Berlin . Tel.: +49 (0)30 814 529 50 . [email protected] www.boomtownmedia.de // Spezialvorführungen // // Eintritt frei ! // Sie benötigen ein Ticket für 0,- € an den Festivalkassen! Festivalkino 1 Mo 27. Juni 17:00 Uhr Festivalkino 2 Fr 01. Juli 16:00 Uhr u FSK: ohne Altersbeschränkung Die Weltpremiere am 24. Juni findet als geschlossene Veranstaltung der BASF SE statt. EXPERIMENT 150 ist ein außergewöhnliches Abenteuer – einem Kulturwandel gleich. Der weltweit größte Chemiekonzern, 112.000 Mitarbeiter in mehr als 80 Ländern, setzt sich zum Ziel, sich allen Teilhabern der Gesellschaft gegenüber zu öffnen, Freunden wie Kritikern, um auf der Suche nach Antworten auf die drängenden Fragen von morgen neue Perspektiven einnehmen zu können. Doch ein Kulturwandel geschieht nicht über Nacht und die DNA des Unternehmens verändert sich evolutionär. So stellt sich das Experi- ment auch als Herausforderung dar, z. B. als sich die Systemfrage stellt: Kann eine Welt wirklich nachhaltig sein, die auf stetiges Wachstum und Gewinn setzt, deren Geschäftsmodelle auf einem ansteigenden Konsum von Produkten basieren, in Megastädten, die in Zukunft 80% der Weltbevölkerung beherbergen? Im „Creator Space“ in New York, Schanghai, Sao Paulo, Mumbai, Barcelona und Ludwigshafen ist die Diskussion eröffnet. Es gibt keinen Weg mehr zurück. 60 Spezialvorführungen Gruber geht – als Film Gruber geht Marie Kreutzer Was passiert, wenn der gutaussehenderfolgreiche Aufreißer und Porschefahrer in W ien zum Arzt muss, wohin sonst nur, wie er sagt, die Luschen und Feiglinge hingehen? Kann er nach der Diagnose so weiter machen wie bisher? Er kann. Aber will er es wirklich? mit Manuel Rubey, Bernadette Heerwagen, Doris Schretzmayer, Harald Windisch ist eine österreichische Filmemacherin und Drehbuchautorin. Nachdem sie bis 2005 Buch und Dramaturgie an der Filmakademie Wien studiert hatte, gewann sie bereits mit ihrem Langspielfilmdebüt „Die Vaterlosen“ (2011), das auch beim 8. Festival des deutschen Films mit dabei war, den ‚Großen Diagonale-Preis Spielfilm’. Kreutzer (*1977) arbeitet schon an ihrem nächsten Projekt, der Komödie „Was hat uns bloß ruiniert“. Regie: Marie Kreutzer Buch: Marie Kreutzer, nach einem Roman von Doris Knecht Länge: 104 Min. Kamera: Leena Koppe Schnitt: Ulrike Kofler Musik: Florian Blauensteiner, Florian Horwath Ton: Odo Grötschnig Produzenten: Helmut Grasser, Constanze Schumann Produktion: Allegro Film Produktions GesmbH . Krummgasse 1A . 1030 Wien (Österreich) . Tel.: +43 (0)1 712 503 6 . [email protected] . www.allegrofilm.at // Spezialvorführungen // Festivalkino 1 Do 16. Juni 21:00 Uhr Sa 02. Juli 17:00 Uhr Festivalkino 2 Fr 17. Juni 16:00 Uhr Fr 24. Juni 16:00 Uhr u FSK: ab 16 Jahre Eine Kolumnistin in Österreich, Doris Knecht, bekannt für ihre bissigen Kommentare über die dynamischen Karrieretypen der Stadt Wien, verfasste vor ein paar Jahren ihren ersten Roman, „Gruber geht“, in dem es einen von diesen Aufreißern und Porschefahrern erwischt, Diagnose Krebs. Und das, obwohl er findet, Ärzte seien etwas für Luschen und Feiglinge. Was macht so einer damit? Alles, Hauptsache, er wird nicht weich wie die anderen. Wie ein angeschossenes Raubtier zieht er seine Bahnen weiter und nur schwer vermag er sich zu fügen, in das Krankenhaussystem beispielsweise. Die österreichische Regisseurin und Drehbuchautorin des Films, Marie Kreutzer („Die Vaterlosen“), setzte den Bestseller um und beließ den Helden (Manuel Rubey) so selbstbezogen eitel wie im Roman, ließ ihn von Bob Dylan schwärmen und im edlen Porsche durch die Gegend fahren, ein gut aussehendes Ekel mit verstecktem Hang zum Besseren, das aber aus unerfindlichen Gründen für viele Frauen attraktiv ist. In diesem Fall für eine Berlinerin (Bernadette Heerwagen), mit der er eine Liebesgeschichte beginnt als hätte er jede Zeit der Welt. Das ist schön und es ist mutig und es freut einen, dabei zuzusehen, wie der Mann sich auf seine Weise nicht unterkriegen lassen will. Zugleich ist die Geschichte so angelegt, dass man nur darauf wartet, dass sein eitles Konzept zusammenbricht. Tut es auch, zumindest im heimlichen Innern. Denn dort wird der klassische Wunsch nach einer Familie, nach Frau mit Kind, immer größer. Das ist als Klischee kritisiert worden. Ok, aber weiß jemand einen besseren Sinn des Lebens? (MK) 61 Spezialvorführungen // Spezialvorführungen // Vom Geben und Nehmen der Natur Holz Erde Fleisch Man kann kein W irt des Waldes sein, ohne die Bäume zu mögen, kann die Felder nicht bewirtschaften ohne gerne in die Erde zu fassen und auf der Alm kein Viehbauer sein, wenn man die Schafe nicht mag, die man schlachtet. Also fließt da auch Blut. Es geht um das Geben und Nehmen, es geht um Vater und Sohn. Festivalkino 1 Do 16. Juni 15:00 Uhr Do 23. Juni 15:00 Uhr Festivalkino 2 Mo 20. Juni 18:00 Uhr Mi 18:00 Uhr 22. Juni u ab 18 Jahre, da keine FSK Wärme und Ruhe strahlen schon die ersten Bilder aus, Geborgenheit. Der Erzähler, der sich aus dem Off nur einmal am Anfang an uns richtet, entpuppt sich als der Regisseur selbst: Sigmund Steiner, ein Bauernsohn, erzählt von der Liebe seines Vaters zum ererbten Boden, die möglicherweise stärker war, als die zu Frau und Kind. Dies hat Steiner nicht losgelassen. Darum hat er, ausgehend von seiner eigenen Familiengeschichte, für sein Debüt drei Bauern portraitiert: Einen Forstwirt, einen Gemüsebauern und einen Schafzüchter. Wir begleiten sie durch ihr Leben, ihren Alltag, wir lernen ihre Familien kennen, und ihre Tiere, Pflanzen und Felder. Sie erzählen dabei von Träumen, von ihrer Arbeit, von Eltern und Kindern. Dieser Film besticht jederzeit durch seine Umsicht, Ruhe und Konzentration, mit denen Sigmund Steiner kam 1978 in der Steiermark zur Welt und arbeitet als freischaffender Filmemacher in den Bereichen Regie, Kamera und Schnitt. 2003 war er mit seinem Kurzfilm „firn“ europaweit auf renommierten Filmfestivals wie der Diagonale und dem Edinburgh International Film Festival unterwegs. „Holz Erde Fleisch“ (2016) ist für Steiner eine Herzensangelegenheit, denn er ist selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen. Regie & Buch: Sigmund Steiner Länge: 72 Min. Kamera: Michael Schindegger Schnitt: Sigmund Steiner Musik: Bernhard Fleischmann Ton: Pavel Cuzuioc Produzenten: Flavio Marchetti, Katharina Mückstein, Michael Schindegger, Natalie Schwager, Sigmund Steiner Produktion: La Banda Film OG . Sebastian-Kneipp-Gasse 8/3-4 . 1020 Wien (Österreich) . Tel.: +43 (0)650 301 080 8 . [email protected] . www.labandafilm.at er die Schwierigkeiten zwischen Generationen erkundet, Traditionen weiterzugeben, anzunehmen oder abzulehnen. Der Mut dieses klugen Filmes liegt in seiner Schlichtheit. Es ist ein Film über Väter und Söhne, dessen filmisches Universum eine kleine Welt im ländlichen Österreich ist. Seine Größe besteht aber darin, trotzdem das Universale des Menschlichen zum Thema zu haben. Ein Film voller Zärtlichkeit, der von Leben und Tod, Herkunft und Zukunft handelt. Hoffnung stößt auf Skepsis, Verständnis auf Erwartungen. Beinahe beiläufig stellt Steiner bedeutende Fragen, ohne sie auszusprechen, die Antworten finden sich in Blicken, verhaltenen Gesten, offenen Worten. Zugleich ist dies auch ein Feel-Good-Movie. Denn Holz, Erde, Fleisch – das ist das Gegenteil von Blut und Boden. (RS) 63 Spezialvorführungen Sag mir, wo die Blumen sind Vecchi Pazzi Gibt es etwas Schwereres als einzusehen, dass die beste Zeit des Lebens vorbei ist? Wohl kaum. Weshalb es dringend erforderlich ist, genau darüber die lautesten W itze zu machen und in der Seniorenresidenz besonders hoch fliegende Pläne zu haben. Besonders im italienischen Tessin. mit Andrea Jonasson, Luigi Diberti, Lucia Mascino DEUTSCHE PREMIERE // Sabine Boss wurde 1966 in Aarau, Schweiz, geboren. Boss studierte Regie an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit 2000 ist sie als freischaffende Autorin und Regisseurin für Film, Fernsehen und Theater tätig. Für ihre Literaturverfilmung „Der Goalie bin ig“ (2014), die auch beim 64. Internationalen Fimfestival Mannheim-Heidelberg lief, wurde Boss mit dem ‚Schweizer Filmpreis’ ausgezeichnet. Regie: Sabine Boss Buch: Bettina Schmid, Uwe Lützen, Sabine Boss Länge: 89 Min. Kamera: Michael Saxer Schnitt: Stefan Kälin Musik: Lorenz Dangel Ton: Patrick Storck Produzentin: Ruth Waldburger Produktion: VEGA Film AG . Helenastr. 3 . 8034 Zürich (Schweiz) Tel.: +41 (0)44 384 809 0 . [email protected] . www.vegafilm.com Verleih: VEGA Distribution AG . Helenastr. 3 . 8034 Zürich (Schweiz) Tel.: +41 (0)44 384 806 0 . [email protected] . www.vegafilm.com // Spezialvorführungen // u Italienisch mit deutschen Untertiteln Festivalkino 1 Sa 18. Juni 11:00 Uhr So 19. Juni 22:30 Uhr Festivalkino 2 Mi 15. Juni 18:00 Uhr Do 21. Juni 20:00 Uhr u FSK: ab 12 Jahre „Ich bin Solistin!“ Vivi Ferrari, einst gefeierte Sängerin, ist empört, als sie eines Tages vom Amateurchor ihrer Tessiner Seniorenresidenz zum „Mitsingen“ aufgefordert wird. Mitsingen! Und überhaupt: Die glänzend gealterte, launische und immer ein bisschen überkandidelte Diva hätte niemals freiwillig die Bühne und ihr Leben in Mailand aufgegeben. Jetzt hat Vivi den Eindruck, ihr sei alles genommen worden. Doch dann trifft sie auf Aldo: Dieser lebensunlustige, neue Nachbar besitzt nämlich ein Tanzlokal, dem spätestens nach seinem Tod wegen eines Stadion-Neubaus durch seinen Neffen Silvio der Abriss droht. Das will und kann Aldo aber aus Liebe zu seiner verstorbenen Frau nicht zulassen. Vivi sieht ihre Chance: Eine Heirat! So wird sie Alleinerbin, kann im Lokal ein Varieté eröffnen, wieder auf- treten und singen. Und Aldos „Erinnerungsort“ bleibt so über Jahre erhalten – eine Win-WinSituation für beide. Gesagt, getan. Doch was zunächst nur als reine Geschäftssache geplant ist, mischt den Alltag der beiden gehörig auf. Denn zwar ist Aldo so gar nicht Vivis „Typ“, aber während der turbulenten Vorbereitungen zu ihrem ersten Auftritt entwickeln sich aus dem täglichen Katz-und-Maus-Spiel der beiden echte Gefühle. Mit „Vecchi Pazzi“ ist der Schweizer Regisseurin Sabine Boss eine so warmherzige wie heitere Liebesgeschichte gelungen. Sie dreht sich um eine Frage, die uns alle angeht: Muss man sich dem Lauf der Zeit beugen? Und was heißt das? Ein Neuanfang ist immer möglich. Die Show geht weiter, zumindest noch ein bisschen... (RS) Spezialvorführungen 64 // Spezialvorführungen // Eine Serie aus den besten Lagen Weinberg – Eine Serie Sie geraten an einen Ort voller Nebel und Krähen, voller Vorahnungen, getaucht in eine großartige romantische Bilderwelt. Sie sehen einen Mystery-Thriller aus der vertrauten Mitte des Lebens, mit viel Ironie und W itz. Mit Recht bereits nominiert für den ‚Deutschen Fernsehpreis 2016’, erhielt „Weinberg“ 2016 den ‚Grimme-Preis‘. Eine Weinkönigin liegt tot zwischen den Rebstöcken. Doch kurze Zeit später ist sie wieder quicklebendig. Darum glaubt auch keiner dem jungen Mann (Friedrich Mücke), der ihre Leiche gesehen haben will. Wir Zuschauer sind uns auch nicht sicher, denn wir erfahren, dass er sich noch nicht einmal an seinen Namen erinnern kann, das aber niemandem verraten will. Die Polizei wird selbstverständlich auch nicht gerufen. „Wir regeln die Dinge hier lieber selber“, heißt es. Im Dorf Kaltenzell trifft dieser Mann ohne Gedächtnis, der sich beim örtlichen Wirt ein Zimmer besorgt, auf eine Gemeinschaft, in der offenbar so ziemlich jeder Dreck am Stecken hat, oder sich zumindest recht geheimnisvoll und verschlagen benimmt. Eigentlich lügen alle in diesem idyllischen Weinstädtchen. Es gibt fundamentalistische Christen, böse Kapitalisten, fatale Frauen und verrückte Knaben. Der boshaft-grummelige Wirt, der gleichzeitig Bürgermeister ist, ist mit der viel zu jungen und viel zu hübschen Bedienung Hannah verheiratet. Dass diese Frau unseren Helden gleich in der ersten Nacht verführt, macht alles auch nicht gerade weniger merkwürdig. Oder hat er das wieder nur geträumt? Der Vater der Weinkönigin macht jedenfalls irgendwelche krummen Geschäfte. Und seine Tochter fleht den Helden an: „Du musst mir helfen! Bitte!!“ Dann ist da noch die durchtriebene Weingutbesitzerin Regina Donatus (Victoria Trauttmansdorff) und eine Psychologin im Ruhestand („Die flambierte Frau“ Gudrun Landgrebe in einer Traumrolle), die vor allem sehr neugierig ist. Und der katholische Dorfpriester wurde – dem Priestermangel sei Dank – frisch aus Vietnam importiert, und kann nur gebrochen Deutsch. „Zu Tage graben“ statt „zu Grabe tragen“ sagt er in einer Trauerrede. Und genau darum geht es hier: um das Ausgraben von Geheimnissen, von Schuld und Toten. So finster hat man das liebliche Tal der Ahr noch nie gesehen. mit Antje Traue, Ronald Kukulies, Gudrun Landgrebe, Arved Birnbaum, Christina Große, Friedrich Mücke, Laura Tonke, Jenny Schily, Victoria Trauttmansdorff Im vergangenen Jahr präsentierten die beiden Autoren Arne Nolting und Jan Martin Scharf auf dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg mit großem Erfolg ihre Serie „Club der roten Bänder“, die seitdem zahlreiche Preise gewann. Die beiden Autoren dieser VOX-Produktion waren auch an der Serie „Weinberg“ beteiligt, die für den Sender TNT Serie produziert wurde. Mit ihr kommt ein anderer alter Bekannter auf die Parkinsel zurück: Regisseur Till Franzen, der 2005 bereits beim allerersten „Festival des deutschen Films“ mit „Die Blaue Grenze“ zu Gast war. Die Besetzung – Friedrich Mücke, Victoria Trauttmansdorff, Antje Traue, Jenny Schily, Laura Tonke – ist bis in die Nebenrollen höchst stimmig, die Szenen mitunter phantastisch bis surreal, jedenfalls von ungeahnter Intensität. Die Serie „zeigt, wie gut deutsches Fernsehen sein kann“, lobte die F.A.Z. In „Weinberg“ kommt der Geist von „Twin Peaks“ endlich bei uns an, trifft sich mit Hanekes „Weißem Band“ und dem Heimatfilm. Heraus kommt ein Mystery-Thriller aus der vertrauten Mitte des Lebens, mit viel Ironie aber ohne Albernheit. Die Serie besteht aus sechs Episoden, die jeweils knapp eine Stunde dauern und sie hat eine Handlung, deren Erzählenden lange offen gehalten werden. Erst am Schluss fügt sich alles zusammen. Davor besuchen Sie in dieser mitreißenden Serie einen Ort voller Nebel und Krähen, voller Vorahnungen, getaucht in eine großartige romantische Bilderwelt. „Ihre Erinnerung macht Ihnen Angst. So viel Angst, dass Ihr Bewusstsein die Tür zugeschlagen und fest verriegelt hat“, konstatiert irgendwann die Psychologin. „Und was bedeutet das?“, fragt der Held. Nach sechs Folgen voller Spannung und Überraschungen werden wir es erfahren. (RS) 65 Spezialvorführungen // Wir präsentieren die Serie „Weinberg“ in drei Teilen von je ca. 110 Minuten. // Jan Martin Scharf Til Franzen Mit „Die große Operation“ (2000) machte der 44-jährige Flensburger seinen Abschluss an der Kunsthochschule für Medien Köln und fand damit bereits weltweit auf zahlreichen Festivals Beachtung. Sein ebenfalls hoch gelobtes Spielfilmdebüt „Die blaue Grenze“ (2005) konnte beim 1. Festival des deutschen Films die Zuschauer begeistern, die den Film mit dem ‚Publikumspreis’ honorierten. // Sonderpreise! Einzeleintritt nur 8,- € / 7,-€ ermäßigt! Alle 3 Tickets nur 16,- € / 15,- € ermäßigt! // wurde 1974 in Köln geboren und ist als Regisseur und Drehbuchautor tätig. So verfasste er unter anderem zusammen mit Arne Nolting das Drehbuch der VOX-Serie „Club der roten Bänder“ (2015), die beim 64. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg Weltpremiere feierte und anschließend den ‚Deutschen Fernsehpreis’ sowie den ‚Grimme-Preis’ gewann. Die Miniserie „Weinberg“ (2015) wurde ebenfalls mit dem ‚Grimme-Preis’ ausgezeichnet. Regie: Till Franzen, Jan Martin Scharf Buch: Arne Nolting, Jan Martin Scharf Länge: 6 x ca. 54 Min. Kamera: Timo Moritz Schnitt: Martin Wolf Musik: Christopher Colaco, Philipp Schaeper Ton: Eric Rueff Produzenten: Philipp Steffens, Gerda Müller, Jan Kromschröder, Anke Greifeneder Produktion: Bantry Bay Productions GmbH . Hohenzollernring 21-23 . 50672 Köln Tel.: +49 (0)221 998 850 . [email protected] . www.bantrybay.de Weinberg I – Folge 1 & 2, 107 Minuten Zeichen, 52 Min. Morgennebel liegt über dem Hang. Krähen krächzen. Unweit davon schläft ein junger Mann mit einer Wunde im Gesicht. Er wacht auf, sieht die Leiche einer jungen Frau, erschrickt, und erblickt ein paar Meter entfernt einen Jungen, der schnell vor ihm wegläuft... Später trifft er die von ihm totgeglaubte Weinkönigin im Dorf wieder. Dann verschwindet sie wirklich... Verhängnis, 55 Min. Der junge Mann, der sich jetzt Johannes Fuchs nennt, nimmt eigene Ermittlungen auf. Es stellt sich heraus, dass Sophia im Internet ein Doppelleben als „Lady Wet“ geführt hat. Ruinen, Gräber und Kirchen spielen eine Rolle, und auch der Pfarrer sagt nicht alles was er weiß... Festivalkino 1 Do 16. Juni 13:00 Uhr Mo 20. Juni 21:00 Uhr Mi 22. Juni 13:00 Uhr u FSK: ab 18 Jahre, da keine FSK Weinberg II – Folge 3 & 4, 106 Minuten Dämonen, 53 Min. Wein, Weib und Gesang – die Weinsaison geht auch ohne Weinkönigin weiter. In einer Scheune probt eine Punk-Band ihren Song „Fuck You, Fuckers“. Die Musiker sind sich über den Text noch nicht ganz einig. Ein bibeltreuer Kaufmann hat ein Verhältnis mit einem Schüler aus dem Ort. Johannes erfährt mehr über den stummen Jungen und seine ertrunkene Schwester und irgendwann versucht er alles, um Kontakt zu den Toten aufzunehmen: Mit Erfolg! Schmerzen, 53 Min. Über den Reben liegt ewiger Tau: Es wird gefährlich – für alle. Denn gleich eine ganze Handvoll Personen scheint ein Mordmotiv zu haben. Trotzdem konzentrieren sich die Ermittlungen der Polizei und der Verdacht der Dorfbewohner auf den behinderten Adrian. Nur Johannes verfolgt eine andere Spur... Festivalkino 1 Do 23. Juni 21:00 Uhr Festivalkino 2 Fr 24. Juni 14:00 Uhr Mo 27. Juni 14:00 Uhr u FSK: ab 18 Jahre, da keine FSK Weinberg III – Folge 5 & 6, 111 Minuten Trauma, 55 Min. Die Therapeutin macht sich Sorgen um Johannes. Adrian kommt in eine Nervenklinik. Bürgermeister Zepter misstraut seiner Frau und schlägt sie. Erkenntnis, 56 Min. Grau ist nicht nur der Grauburger, sondern auch alle Theorie: Rituale, familiäre Fehden und erfolglos unterdrückte Sexualität – in der Praxis ist die Wahrheit schmerzhaft, archaisch und darf hier nicht verraten werden. Festivalkino 1 Sa 02. Juli 13:00 Uhr Festivalkino 2 Di 28. Juni 14:00 Uhr Do 30. Juni 14:00 Uhr u FSK: ab 18 Jahre, da keine FSK