Zur Ätiologie einiger Fischkrankheiten
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Zur Ätiologie einiger Fischkrankheiten
Zur Ätiologie einiger Fischkrankheiten V o n SOPHIA ROEGNER-AUST u n d F . SCHLEICH Aus der Bayerischen Biologischen Versuchsanstalt, München (Vorstand: Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. R . D e m o l l ) und aus dem Institut für Elektromedizin und Elektronentechnik der Universität München (Vorstand: Prof. Dr. W. R o l l w a g e n ) (Z. Naturforschg. 6 b, 448—451 [1951]; eingegangen am 24. Juni 1951) Einige Fisdikrankheiten, bei denen der Verdacht auf ein Virus als Erreger nahelag, wurden elektronenoptisch untersucht. Sowohl bei der Pockenkrankheit als auch bei der infektiösen Bauchwassersucht der Karpfen konnten Elementarkörperchen aufgefunden und elektronenoptisch dargestellt werden. Die E.K. der Fischpocken waren nach H e r z b e r g - Färbung auch im Lichtmikroskop zu sehen. Beim Bauchwassersuchtvirus gelangen einleitende Infektions- und Ziiditungsversuche. Diese vorläufigen Ergebnisse bedürfen weiterer Ausarbeitung. D em Fischpathologen ist schon lange bekannt, daß bei Fischen Krankheiten auftreten, die durch Bakterien oder protozoologische Mikroorganismen verursacht werden. Ebenso bekannt sind andere Krankheiten, bei denen kein derartiger Erreger sicher nachzuweisen war. Da hier aber oftmals intrazelluläre Einschlüsse auftreten, wie sie von Viruskrankheiten aus der Human- und Veterinärmedizin bekannt geworden sind, war es naheliegend, in Analogie dazu diese Fischkrankheiten ebenfalls den Viruskrankheiten zuzuordnen, ohne allerdings bisher den morphologischen Nachweis eines Virus, das als Erreger in Frage kommen könnte, gebracht zu haben. Eine derartige Krankheit ist die Lymphocystis-Krankheit der Fische, die bei Flundern, Schollen, Seezungen, Kaulbarschen sowie auch Aquarienfischen vorkommt und sich in knötchenartigen Wucherungen bindegewebiger Natur, vor allem der Haut, äußert, wo sie oft blumenkohlartige Anschwellungen bilden können; hierzu gehören ferner das Epitheliom der Barben, bei dem sich gewöhnlich ein, seltener mehrere Tumore auf den Lippen des Fisches bilden, und schließlich die Pockenkrankheit der Fische, die bereits seit dem Mittelalter bekannt ist ( G e s n e r , 1563) und in milchglasartigen Wucherungen der Epidermis besteht; diese können im Verlauf der Krankheit eine solche Ausdehnung annehmen, daß der ganze Fisch wie „in Stearin getaucht" aussieht 1 . Pockenkrankheit kommt vornehmlich bei Karpfen, aber auch bei Schleien, Rotaugen, Nerflingen, Brachsen, Zander, Stinten sowie ebenfalls bei Aquarienfischen vor. Da die üblichen lichtoptischen Untersuchungsmethoden bisher nicht zur sicheren Identifizierung eines Erregers ausgereicht hatten, wurde nunmehr unter Anwendung des Elektronenmikroskops mit der Untersuchung pockenkranker Karpfen begonnen, die in vielen Teichwirtschaften vorhanden sind. Obwohl die Krankheit im allgemeinen harmlos verläuft, kann es zu größeren wirtschaftlichen Verlusten dann kommen, wenn die Fische so stark von Pocken bedeckt sind, daß sie wegen ihres unappetitlichen Aussehens zu einem marktmäßigen Absatz nicht mehr geeignet sind. W i e auf Abb. 1 und 1 a * im histologischen lichtoptischen Ubersichtsbild zu sehen ist, handelt es sich bei den Karpfenpocken um eine Wucherung von Epidermiszellen unter Vergrößerung des Papillarkörpers der Unterhaut. Der auf Abb. 2 zum Vergleich dargestellte Schnitt durch gesunde Karpfenhaut läßt ebenso wie der auf Abb. 1 sichtbare Übergang zum normalen Gewebe (linke Seite, umgebogener Teil des Schnittes) die pathologischen Veränderungen der Epidermis bei den Pocken besonders deutlich in Erscheinung treten. Schon bei früheren Untersuchungen über Karpfenpocken war es aufgefallen, daß in den Epithelzellen Einsdilüsse vorhanden sind, die mit den Guarnierischen Körperchen sowie den Zelleinschlüssen bei der Geflügel- und Schaipocke verglichen werden konnten2. Auch P l e h n ( 1 9 1 0 ) 3 hat diese Einschlüsse gesehen, hält ihre Bedeutung aber für strittig. Immerhin gesteht sie die Möglichkeit zu 1 , daß W. L o e w e n t h a l , Z. Krebsforschg. 5, 197 [1907J. Nach St. Z u r u k z o g l u , Die Tierpocken, Handb. der pathogenen Mikroorganismen von K o l l e , K r a u s und U h l e n h u t h , B. 9, S. 359 [1929], * Abb. 1—3, s.Tafel, S. 4.50 a. 2 3 1 Marianne P 1 e h n , Praktikum der Fischkrankheiten, in: Handbuch der Binnenfischerei Mitteleuropas, Bd. I, Stuttgart 1924. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. es sich bei der Pockenkrankheit um eine Infektionskrankheit handeln und der Erreger ein „ultramikroskopischer Organismus" sein könnte. L i p s c h ü t z 4 bemerkt zu den Abbildungen L o e w e n t h a l s 2 , daß einzelne Abbildungen dieses Autors, z. B. seine Fig. 5 i, eine große Ähnlichkeit mit Kerneinschlüssen haben, „wie sidi solche bei Herpes und Zoster nachweisen lassen". Audi B r e i d e r (unveröffentlicht) hat derartige Einschlüsse gesehen. Erwähnt sei noch, daß v. P r o v a z e k (1907) 3 die Einschlüsse als vermutliche Chlamydozoen betrachtet und daß weitere Autoren die Karpfenpocken als Avitaminosen, Neubildungen usw. zu erklären versuchen. Von stark mit Pocken befallenen Karpfen wurde nunmehr Pockenmasse zunächst ohne jede weitere Präparation elektronenoptisch untersucht und dabei zahlreiche, anscheinend rundliche Körperchen aufgefunden, die vielfach in Gruppen beieinanderlagen (Abb. 3), und die bei gesunden Karpfen nicht beobachtet werden konnten (Abb. 4*). Da außerdem einfache Klatschpräparate von Pocken auf gewöhnlichen Objektträgern nach Vorbehandlung mit 1-proz. Wasserstoffperoxyd und 10—20 Min. dauernder Färbung mit 3-proz. Viktoriablau + Zitronensäure nach H e r z b e r g lichtoptisch Einschlüsse erkennen ließen, die mit großen Mengen kleiner, dunkelviolett gefärbter Körnchen angefüllt waren (Abb. 5), glauben wir, nicht fehlzugehen, wenn wir die elektronenoptisch aufgefundenen gruppenförmigen Zusammenlagerungen für identisch halten mit den lichtoptisch sichtbaren Einschlüssen, und wenn wir ferner die darin enthaltenen Körnchen als Elementarkörperchen (E.K.) der Karpfenpocken — und vermutlich auch der Pokken anderer Fische — ansprechen. Sie seien daher — vorbehaltlich weiterer Untersuchungen — als Virus der Karpfenpocken bezeichnet. Auch in histologischen Schnittpräparaten treten bei-lichtmikroskopischer Beobachtung die Einschlüsse mit den darin befindlichen E.K. deutlich hervor, und zwar besonders dann, wenn Spezialfärbungen angewendet werden. Doch soll über die lichtmikroskopischen Befunde, vor allem über die Entwicklung der Einschlüsse in den Zellen, in einer späteren Arbeit gesondert berichtet werden. Über die genaue Form der einzelnen E.K. läßt sich bisher noch keine endgültige Entscheidung treffen; denn während sie auf unbedampften elektronenoptischen Aufnahmen rundlich erscheinen, könnten sie nach Bedampfung — in unserem Falle wurde Schrägbedampfung mit Palladiumdämpfen angeB. L i p s c h ü t z , Chlamydozoen-Strongyloplasmenbefunde bei Infektionen mit filtrierbaren Erregern. Handbuch der pathogenen Mikroorganismen von K o 11 e , K r a u s und U h 1 e n h u t h , Bd. 8, S. 311 [1930]. * Abb. 4, s.Tafel, S.450b. 4 wandt — als quaderförmig angesprochen (Abb. 6) und somit den „quaderförmigen Virusarten" 5 zugeordnet werden. Die Teilchengröße der einzelnen E.K. scheint nach ersten elektronen- sowie lichtoptischen Messungen zwischen 200 und 300 m// zu liegen, so daß sie rein größenmäßig den anderen Tierpocken entsprechen würden. Die weiteren Untersuchungen sollen sich neben Versuchen über Aufbau und Züchtung der E.K. vor allem mit der Klärung der Infektiosität befassen, da die Frage der experimentellen Übertragung der Fischpocken bis heute noch nicht einwandfrei beantwortet werden konnte. Immerhin scheinen intralymphale Injektionen mit gereinigten Virussuspensionen die Krankheit hervorrufen zu können, und auch P r o b s t 6 berichtete, daß es sich nach den neuesten Versuchen in der Teichwirtschaftlichen Versuchsanstalt Wielenbach bei der Pockenkrankheit der Fische um eine Infektionskrankheit handeln dürfte. Neben den Pocken sowie den anderen eingangs erwähnten Krankheiten gibt es nun noch eine Reihe weiterer Fischkrankheiten, bei denen zwar Organismen, die als Erreger in Frage kommen könnten, isoliert worden sind, aber damit doch noch keine völlige Erklärung des ganzen Krankheitsgeschehens gegeben war. Es erschien daher gerechtfertigt, das Vorhandensein eines Virus auch bei diesen Krankheiten in Erwägung zu ziehen. Hierher gehören die pestartigen Erkrankungen der Hechte, die Rotseuche der Aale, die Schuppensträube der Weißfische, die infektiöse Bauchwassersucht der Karpfen und vielleicht auch die gefürchtete Krebspest, die in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts fast den gesamten Krebsbestand unserer Gewässer vernichtet hat. Seit einigen Jahren spielt die infektiöse Bauchwassersucht der Karpfen in unseren Teichwirtschaften eine verheerende Rolle, indem alljährlich schwere Verluste vorwiegend unter besonders hochgezüchteten Karpfenrassen durch den seuchenhaften Ausbruch dieser Krankheit auftreten. Das klinische Bild der ansteckenden Bauchwassersucht, die sich vom Osten her in Deutschland ausgebreitet hat, äußert sich darin, daß Karpfen, die im Frühjahr aus den Winterteichen abgefischt und in die Sommer-Abwachsteiche umgesetzt worden sind, bei Eintritt warmer Witterung unter Ausbildung von 5 H. R u s k a , Die Elektronenmikroskopie in der Virusforschung, in: Handbuch der Virusforschung ( D o e r r u. H a 11 a u e r), 2. Ergänzungsband, Wien 1950. 6 Mitteilung auf der 5. Arbeitstagung der Vereinigung der Deutschen Fischerei-Verwaltungsbeamten und Fischerei-Wissenschaftler am 25. Mai 1951 in Hamburg. Exsudat in der Leibeshöhle (von W u n d e r 7 als „deutsche" Form der Bauchwassersucht bezeichnet) oder Bildung von Hautgeschwüren, mit oder ohne Exsudat (von W u n d e r 7 als „polnische" Form der Bauchwassersucht bezeichnet), in kürzester Zeit zugrunde gehen können. Bei der Sektion der Fische macht sich ein unangenehm süßlicher, sehr charakteristischer Geruch bemerkbar, und es können starke Verwachsungen der einzelnen Organe, Darmentzündungen, Verfärbungen der Leber usw. vorhanden sein. Überstandene Bauchwassersucht ist vielfach durch Skelettverkrüppelungen, Deformierung der Flossen sowie Narben in der Haut, wenn Hautgeschwüre vorhanden waren, gekennzeichnet. Als Erreger der infektiösen Baudiwassersucht der Karpfen wurde seit den Untersuchungen von Sdiäperclaus (1930, 1939) 8 fast allgemein das Wasserbakterium Pseudomonas punctata angesehen, dessen Isolierung aus den Organen sowie aus der Leibeshöhlenflüssigkeit erkrankter Fische gewöhnlich ohne weiteres gelingt. (Doch soll die bakteriologische Seite des Problems, die von B r u n n e r 9 bearbeitet wird, hier nur so weit gestreift werden, als es zum Verständnis dieser Arbeit unbedingt notwendig ist.) S c h ä p e r c l a u s selbst hat aber auch schon mit der Möglichkeit gerechnet, daß außer dem Bakterium noch ein Virus vorhanden sein könnte. In neuerer Zeit wird diese Auffassung von russischer und jugoslawischer Seite stark vertreten und wird hier gestützt auf Ermittlung von Einschlüssen im Gehirn und in der Haut bauchwassersuchtkranker Karpfen ( P j e s s o v , 1939 10 ), ferner auf Filtrations- und Agglutinationsversuchen, Feststellungen über Störungen im Calcium- und Phosphorstoffwechsel kranker Fische 12 sowie Blutuntersuchungen13. L j a j m a n und S p o l j a n s k a j a 1 3 unterscheiden bei Bauchwassersucht eine primäre Virus- und eine sekundäre bakterielle Infektion. Auch T o m a s e c 12 ist der Ansicht, daß Pseudomonas punctata der primäre Erreger dieser Krankheit nicht sein kann (briefl. Mitteil.). Die von uns ohne Kenntnis der russischen oder jugoslawischen Arbeiten durchgeführten elektronenoptischen Untersuchungen dürften eine Bestätigung dieser Forschungen sein, wie diese umgekehrt auch eine Bestätigung für unsere Arbeitsrichtung sind. Von amerikanischer Seite liegen u. W. keine Berichte zu diesem Thema vor, was aber durchaus verständlich ist, wenn man berücksichtigt, daß der Karpfen dort keine wirtschaftliche Bedeutung hat, ja geradezu als Fisdiunkraut betrachtet wird, während er im Osten ein wertvolles Nahrungsmittel darstellt. Erste elektronenmikroskopische Untersuchungen über die infektiöse Bauchwassersucht der Karpfen 1 1 W. W u n d e r , Allg. Fischereiztg. 74, 326, 358 [1949]; 76, 159 [1951]. 8 W. S c h ä p e r c l a u s , Z. Fisdierei 28, 289 [1930]; 37, 1 [1939]; Fischkrankheiten, 2. Aufl., Braunschweig 1941. 9 G. B r u n n e r , Arch. Mikrobiologie (im Druck). 10 Nach P. H e r z o g , Binnenfischerei 3, 140 [1950]. 7 führten zur Auffindung geformter Körperchen in der Leibeshöhlenflüssigkeit natürlich bauchwassersuchtkranker und künstlich infizierter Fische, die das Vorhandensein eines Virus neben dem bereits bekannten Bakterium Pseudomonas punctata wahrscheinlich machten. Fortführung dieser Untersuchungen unter gleichzeitiger Ausdehnung auf die Prüfung von Organfiltraten ließen nach Ausschleudern in der Ultrazentrifuge bei fraktionierter Zentrifugation sowie Bedampfung der Präparate mit Palladiumdämpfen rundliche Elementarkörperchen mit einer Teilchengröße bis zu 100 m/u erkennen, und zwar sowohl in der Leibeshöhlenflüssigkeit als auch in Organpreßsäften bauchwassersuchtkranker Karpfen (Abb. 7 und 8). Zur Isolierung dieses Virus der infektiösen Baudiwassersucht der Karpfen aus d e n Orga- nen wurden diese nach Zerkleinerung in einem Fleischwolf zunächst längere Zeit abwechselnd ausgefault und einer Zerstörung der Gewebe durch Frosteinwirkung ausgesetzt, später mit sterilem Seesand im Mörser verrieben und ultrafiltriert bzw. ultrazentrifugiert. Infektionsversuche mit Organfiltraten. die auf eine dieser Arten hergestellt und bakterienfrei gemacht worden waren, führten zu den für die geschwürlose Form der Bauchwassersucht charakteristischen Krankheitssymptomen unter Bildung von Exsudat in der Leibeshöhle. Bei diesen Versuchen zeigte sich eine ausgesprochene Abhängigkeit der Inkubationszeit von der Temperatur des Wassers, da erst bei Erhöhung der Wassertemperatur auf 20° C und darüber Erkrankung und Tod in wenigen Tagen eintraten, während bei normaler Wassertemperatur von 1 0 — 1 2 ° C die Fische noch monatelang nach der Injektion leben konnten. Diese temperaturbedingte Abhängigkeit — möglicherweise noch verknüpft mit der Abhängigkeit von anderen Faktoren — könnte u. E . vielleicht die Ursache dafür sein, warum frühere Infektionsversuche dieser Art oft nur zu zweifelhaften Erfolgen geführt hatten. Es erscheint weiterhin wichtig, daß zu diesen Versuchen möglichst junge Fische benutzt werden; denn auch für Fischversuche dürften wahrscheinlich die allgemeinen Erkenntnisse der Virusforschung Gültigkeit behalten, nach denen die Virusvermehrung sich am schnellsten in rasch wachii G. D. G o n c a r o v , Rvbnoe chozjajstvo 4, 45 [1949], i2J. T o m a s e c . Ribarstvo Jugoslavije, Nr. 7/8, 33—35 [1949], 13 E. M. L j a j m a n u. A. Ju. S p o l j a n s k a j a , Rvbnoe chozjajstvo 4, 38 [1949]. 14 S. R o e g n e r - A u s t , G. B r u n n e r u R. J a x t h e i m e r , Allg. Fischereizgt. 75, 420 [1950]. Abb. I a . Abb. 1 u. I a . Schnitt durch eine Karpfenpocke. Fix. Plehnsche Flüssigkeit, Färb. Hämalaun-Eosin. Vergrößerung 29 und 54 :1. Abb. 6. Karpfenpocken, mit Palladium schräg bedampft. Vergrößerung 17000:1. Abb. 4. Gesunde Epidermis. Vergrößerung 7000:1. Abb. 7. Bauchwassersucht der Karpfen, Blut + Leibeshöhlenflüssigkeit. UZ 50000/60 Min., mit Palladium schräg bedampft. Vergrößerung 17000:1, nach Reproduktion jetzt 11900 : 1. Abb. 5. Karpfenpocken, Klatschpräparat. Färb. Viktoriablau + Zitronensäure (Vorbehandlung Wasserstoffsuperoxyd). Vergrößerung 1700 : 1. Abb. 8. Bauchwassersucht der Karpfen, Organpreßsaft. UZ 50000/60 Min., mit Palladium schräg bedampft. Vergrößerung 17000: 1. Abb. 1, l a , 2 und 5: Aufnahmen Chorman mit mikrophotographischer Kamera nach Romeis. Abb. 3, 6 und 8: Aufnahmen Schleich mit elektromagnetischem Gerät Kinder/Schleich. Abb. 4 und 7: Aufnahmen Deubner mit Gerät der AEG/Zeiß (EM 8). sendem, teilungsfreudigem Gewebe vollzieht. Aus diesem Grunde wurde auch auf sorgfältige Fütterung der Versuchsfische Wert gelegt. Die Tatsache nun, daß die bis jetzt durchgeführten Infektionsversuche mit Virussuspensionen fast immer zu der ohne Geschwüre auftretenden Form der Bauchwassersucht (Ascites) führten — vor allen Dingen dann, wenn die Erkrankung rasch verlief —, legt die Vermutung nach einem ursächlichen Zusammenhang natürlich nahe. Zur endgültigen Klärung dieses Problems sind aber weitere Versuche notwendig, da der Wirkungsbereich von Virus und Bakterium gegeneinander abzugrenzen ist, und zwar sowohl gegenüber dem Bakterium Pseudomonas punctata als auch dem von B r u n n e r und S t r i e g e l - J a x t h e i m e r 1 5 neu isolierten „Bakterium München". Da auf Grund von einleitenden Versuchen die Aussicht besteht, das Bauchwassersuchtvirus auf der Chorioallantois des bebrüteten Hühnereies züchten zu können, 15 G. B r u n n e r u. R. S t r i e g e l - J a x t h e i m e r , Allg. Fischereiztg. 76, 185 [1951]; Arch. Mikrobiologie, im Druck. und da außerdem in manchen Warmwasser-Aquarienfischen (angeregt durch B r e i d e r ) ein günstigeres Versuchsobjekt für Bauchwassersucht vorhanden ist als im Kaltwasserfisch, der natürlich immer zu Vergleichsversuchen heranzuziehen ist, dürften die notwendigen Voraussetzungen zur Beantwortung der noch offenen Fragen bezüglich der Ätiologie dieser Krankheit gegeben sein. Für die Untersuchungen über die Pockenkrankheit der Karpfen ist über das B u n d e s m i n i s t e r i u m f ü r E r n ä h r u n g , L a n d w i r t s c h a f t und F o r s t e n , Bonn, eine Forschungsbeihilfe aus ERP-Mitteln zur Verfügung gestellt worden, für die auch an dieser Stelle auf das verbindlichste gedankt sei. Für Erforschung und Bekämpfung der Bauchwassersucht stellte das B a y e r i s c h e Staatsminister i u m f ü r E r n ä h r u n g , L a n d w i r t s c h a f t und F o r s t e n besondere Mittel bereit. Für die dadurch neben allgemein-biologischen und bakteriologischen Untersuchungen ebenfalls möglich gewordenen Untersuchungen auf ein Virus als Erreger sei den Herren Ministerialrat Dr. D ü r r w a e c h t e r und Reg.-Rat Dr. A 11 n ö d e r noch einmal auf das herzlichste gedankt. Bestimmung der relativen Augenbreite bei der Mutante „Bar" von Drosophila melanogaster und ihrer Veränderung durch Bar + -wirksame Extrakte Von ROLF DANNEEL und GERTRUD HANNES Aus dem Zoologischen Institut der Universität Bonn (Z. Naturforschg. 6 b, 451—458 [1951] ; eingegangen am 20. Juli 1951) Die kleinste Augenbreite, ausgedrückt in Prozenten der Gesamtbreite des (relative Augenbreite), liefert ein geeignetes Maß zur Feststellung der durch bewirkten Augenvergrößerung bei Bar-Fliegen. Die Messung der relativen Augenbreite beansprucht nur Bruchteile der Zeit, bisher üblichen Facetten-Zähltest aufgewendet werden mußte und ermöglicht arbeitung eines wesentlich umfangreicheren Tiermaterials. Die neue Testmethode erlaubt, wie die angeführten Beispiele zeigen, eine Wertbestimmung Bar+-wirksamer Extrakte. D ie von T i c e 1 im Jahre 1914 entdeckte Mutante „Bar" (B) der Taufliege hat wesentlich kleinere, vor allem schmälere (bandförmige) und facettenärmere Augen als die Wildform (Abb. 1). Die Mutation beruht, wie histologische Untersuchungen gezeigt haben 2 , auf der Verdoppelung eines kleinen Stückes des X-Chromosoms am Genort 57, ist also geschlechtsgebunden. Die Duplikation verhält sich bei Kreuzungen ähnlich wie eine Genmutation. Bastard-Weib- Augenfeldes Bar+-Stoffe die für den so die Verzuverlässige chen ( + B) nehmen hinsichtlich der Augenausbildung eine Mittelstellung zwischen den reinerbigen + + und BB-Weibchen ein; die Bar-Männchen haben im Durchschnitt etwas mehr Facetten als die Weibchen (Tab. 1). Bei der Untersuchung von Mosaikaugen, die nebeneinander + - und B-Gewebe enthielten, fand S t u r 1 S. C. T i c e , Biologie. Bull. 26, 221 [1914]. 2 C. B. B r i d g e s, Science [New York] 83, 210 [1936].