Das Netz und seine Klienten – Dienst oder Diener
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Das Netz und seine Klienten – Dienst oder Diener
Das Netz und seine Klienten – Dienst oder Diener? 1. Was ist das Internet? Internet ist die Abkürzung für "Interconnected Networks" (dt.: miteinander verbundene Netze). Es stellt weltweit das größte Rechnernetz dar und besteht aus mehr als 100.000 internationalen, nationalen und regionalen Netzwerken in mehr als 100 Ländern mit insgesamt mehr als 50 Millionen Rechnern (Zahlen sind nur geschätzt – genaue Zahlen können nicht erhoben werden). Alle Sub-Netze des Internet benutzen ein einheitliches Adressierungsschema; für die Übertragung der Daten das TCP/IP-Protokoll. Bekannte Dienste des Internet sind Email, Chat (Internet Relay Chat), Dateiarchive (FTP) und vor allem das World Wide Web. Verbunden ist das Internet außerdem mit dem Usenet (Users Network, dt. Nutzer-Netzwerk), das die Newsgroups (Diskussionsgruppen) bereitstellt. Zum Benutzen der Internetdienste benötigen Sie spezielle Software, die zum Teil kostenlos (Freeware)und zum Teil als Shareware (also gegen eine meist geringe Nutzungsgebühr) erhältlich ist. Das Internet selbst hat keinen Besitzer (wenn auch große Provider sich diesen Anspruch geben – oder sind Sie noch nicht drin?)- was gerade interessant ist anbetracht der aktuellen Diskussion um rechtliche Standards im Netz und Kostenaufkommen. Nur die einzelnen Datenleitungen (Backbone), welche die Internet-Rechner miteinander verbinden, gehören Telekommunikationsfirmen oder behörden. Die für das Internet geltenden Standards und Verfahren werden nicht von einer zentralen Stelle festgelegt, sondern von technisch versierten Internetnutzern in Diskussionen erarbeitet. Technische Verfahren, auf die man sich verständigt hat, werden von der amerikanischen Internet Society (ISOC: http://www.ISOC.org/) in den sogenannten RFC-Dokumenten (http://www.faqs.org/rfcs/) festgelegt. Die Informationen im Internet sind vielfältig und extrem unterschiedlich, da ganz spezielle Wissensgebiete, Lebensbereiche oder Hobbys berücksichtigt werden. Das Angebot wird in seiner Gesamtheit weder geplant noch zentral katalogisiert (wenngleich es Bestrebungen gibt alle Inhalte zu erfassen) und ist daher etwas unübersichtlich. Anders als das Fernsehen ist das Internet ein interaktives Medium. Jeder Internet-Nutzer ist nicht zwangsläufig "nur Konsument", sondern kann auch als "Produzent" auftreten. 1 2. Geschichte des Internet Die Geschichte des Internet beginnt in den späten sechziger Jahren in den USA. Die dem amerikanischen Verteidigungsministerium unterstellte ARPA ("Advanced Research Projects Agency") subventionierte Entwicklungen im Bereich der Computervernetzung. Hinsichtlich der damals vehement vorherrschenden Erstschlagstheorie mußten Strukturen geschaffen werden, die ein Aufrechterhalten der Befehlskette im nuklearen Chaos gewährleisten. Neben dem Militär waren vor allem staatliche Forschungsinstitute an einer Verbindung ihrer vorhandenen Rechner interessiert: Da Rechner (und genau das waren sie damals – reine Rechenmaschinen!) Ende der sechziger Jahre extrem teuer waren, schien eine Vernetzung, und die damit verbundene Aufteilung vorhandener Kapazitäten (was man heute mit distributed computing bezeichnen würde) auf verschiedene Institute, eine praktikable und kostengünstige Lösung zu sein. Im September 1969 versammelte sich eine kleine Gruppe von 19 Studenten, Professoren, Ingenieuren und Computertechnikern (das waren geheimnisvolle Menschen die – anders wie heutzutage – wirklich hochqualifiziert waren), um die Vernetzung von Rechnern an drei verschiedenen Orten zu koordinieren: an der Universität von Kalifornien in Berkeley, der Universität von Kalifornien in Santa Barbara und dem SRI International (Stanford Research Institute) in Menlo Park, Kalifornien. Aufbauend auf diesem Mininetz aus drei Rechnern begann die ARPA, die Rechner verschiedener militärischer und akademischer Einrichtungen der Vereinigten Staaten miteinander zu vernetzen. Das Netz trug den Namen ARPAnet. Ende 1969 wurden die ersten Versionen von FTP und Telnet in Betrieb genommen. Das erste Programm war für die Übertragung von Dateien zwischen Rechnern konzipiert worden, das zweite für das Anmelden bei einem Host, um die dort verfügbare Rechenleistung zu nutzen. Die Dienste Telnet und vor allem FTP existieren auch heute noch und bilden neben Email den Grundstock der Internet-Dienste. Die elektronische Post wurde eher beiläufig entwickelt: 1971 wollten einige Programmierer persönliche Mitteilungen austauschen und dafür nicht FTP benutzen. Also entwickelten sie ein eigenes Programm und legten damit den Grundstein für Email im Internet. Das ARPAnet wuchs langsam, aber stetig. Schnell zeigte sich, dass nicht nur das Verteidigungsministerium einen Bedarf an der Vernetzung seiner Rechner hatte: Weitere Organisationen, Regierungsbehörden und eine Reihe von Firmen wollten an der Vernetzung teilhaben. Um dem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden, wurde die vorhandene Netzstruktur, bestehend aus etwas mehr als 50 Rechnern, ab 1973 auf ein neues, speziell für das ARPAnet entwickeltes Protokoll umgestellt: TCP/IP - das "Transmission Control Protocol/Internet Protocol", ohne das Rechnerverbindungen im Internet nicht möglich wären. 1981 bestand das ARPAnet aus 213 miteinander verbundenen Rechnern. Der militärische Teil wurde in ein eigenes Unternetz namens Milnet (mittlerweile hat jedes Land sein eigenes Milnet) ausgegliedert. Das ARPAnet als Ganzes wurde seit etwa 1983 immer öfter als "Internet" bezeichnet. Während der achtziger Jahre bildete sich die Struktur aus Netzen und Unternetzen heraus, die heute unter dem Namen Internet bekannt ist. 1989 waren etwa 80.000 Rechner an das Internet angeschlossen, die in der Mehrzahl zu Universitäten, staatlichen Einrichtungen und Forschungsinstituten gehörten. Zwischen Mitte 1995 und Mitte 1999 hat das Internet gigantische 2 Ausmaße erreicht: Weit über 50 Millionen Rechner mit eigener Internet-Adresse sind nun angeschlossen, und mehr als 179 Millionen Menschen weltweit haben einen Internetzugang. Das Internet von 2001 hat kaum noch etwas mit dem akademischen Rechnernetz der siebziger und achtziger Jahre zu tun. Die ehemals größte Rechnergruppe von Universitäten, akademischen Einrichtungen und Schulen in den USA hat den Spitzenplatz an kommerziell betriebene Rechner von Unternehmen verloren, gefolgt von Rechnern in Japan und Großbritannien. 3. Der Zugang zum Internet Neben einem handelsüblichen Computer sind drei Dinge nötig, um ins Internet zu kommen: 3.1 Modem oder ISDN-Karte bzw. einen schnelle A-DSL Anbindung oder ähnliches Diese Geräte verbinden den Computer üblicherweise mit dem Telefonanschluss (normales Analog-Telefon bzw. ISDN) und ermöglichen das Versenden und Empfangen von Daten. Der ISDN-Zugang ist gegenüber dem normalen Modem etwas schneller. Für ISDN spricht auch, dass parallel telefoniert, gefaxt und gesurft werden kann. Außerdem kann man sich mit ISDN sekundenschnell beim Internet-Zugangs-Provider anmelden. Das ermöglicht es, den Internet Zugang kostensparend so einzustellen, dass bei eingelegten Nutzungspausen die Telefonverbindung automatisch unterbrochen wird und bei weiterer Nutzung der Zugang sofort wieder vorhanden ist. Sogenannte Flatrates sind vor allem bei ISDN zu empfehlen – meist entspricht die relativ geringe Pauschalgebühr nicht dem ansonst aufkommenden Kosten. 3.2 Software Zugangssoftware, mit der man sich mit seinem Internet Service Provider verbinden kann, ist bei den modernen Betriebssystemen bereits integriert (zum Beispiel das DFÜ-Netzwerk bei Windows 9x/NT und Windows 2000).Die verschiedenen Anbieter bieten auch Installations-CD’s an die automatisch sämtliche Vorgänge einleiten um einen schnellen Zugang zu ermöglichen. Ich rate aber wenn möglich dies zu vermeiden – meist haben diese Programme entsprechende Funktionen integriert die einen reibungslosen Umstieg auf einen anderen Provider schwierig wenn nicht sogar unmöglich machen ohne erhebliche Systemabstürze zu provozieren. 3.3 Internet-Zugangs-Provider Provider – damit meint man die Firma die Ihnen Ihren Zugang zum Netz der Netze gewährt – sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Mittlerweile gibt es so viele, daß es unmöglich ist den Überblick zu bewahren. Hilfe 3 bieten hier WWW Seiten die sich mit dieser Problematik auseinandersetzen, wie z.B. www.billiger-surfen.de 3.4 Typen von Zugangsprovidern Generell kann man zwischen verschiedenen Typen von Zugangsprovidern unterscheiden: 3.4.1 Überregionale Zugangsprovider (kommerzielle, multinationale Anbieter) Bei diesen kann man sich bundesweit unter einer einheitlichen Rufnummer zu überall gleichen Kosten einwählen. Manche Provider (z.B. AOL) bieten auch weltweit Internet-Zugang an. Man muss sich dann im Ausland nicht per Fernwahl nach Deutschland einwählen, um ins Internet zu kommen, oder ein Internet-Cafe besuchen. Allerdings ist es fraglich ob sich dieser Dienst wirklich lohnt – immerhin gibt es auch nationale Provider im Ausland die einen Zugang ermöglichen. Zu den überregionalen gehören auch die sogenannten Online-Dienste wie T-Online, AOL und Compuserve (inzwischen Time Warner AOL). Diese entwickelten bereits vor dem Internet-Boom elektronische Inhalte und Angebote (Bank- und Börsengeschäfte, Bahnfahrpläne, Konzertdaten, Magazininhalte, Software, LastMinute-Angebote, Diskussionsforen) auf eigenen technischen Plattformen (z.B. die Telekom mit Btx), die nur mit einer speziellen Zugangssoftware genutzt werden können. Der Vorteil gegenüber dem Internet ist die größere Übersichtlichkeit der Angebote, wodurch Online-Dienste im allgemeinen als besonders Anfängerfreundlich gelten. Alle Online-Dienste bieten Internet-Zugang zusätzlich zu ihren eigenen Inhalten an. Nachteilig ist allerdings die gesteuerte kommerzielle Nutzung und Reduzierung des Internets auf eine Konsumentengemeinschaft – dies widerspricht dem Freiheitsgedanken des Internets. Für Newbies ist es allerdings erst mal eine nette „Kinderschule“... 3.4.2 Regionale Zugangsprovider (Stadtnetze, Universitäten, Start-Ups etc.) Bei diesen ist nur die örtliche Einwahl ins Telefonnetz möglich. Bei den in Ballungsräumen entstehenden lokalen Telefongesellschaften werden dafür teilweise sehr interessante Tarife angeboten, um neue Kunden zu gewinnen. 3.4.3 Internet by Call (regionale, überregionale Provider mit unterschiedlichen Profilen) Wer nur mal schnell ins Internet möchte und dafür keinen Vertrag mit einem Provider abschließen will, kann sich auch über Internet-by-Call (IbC) schnell und unproblematisch einwählen: Ohne Grundgebühr, Volumenbeschränkung und ohne Vertragslaufzeit. Internet by Call heißt: Sie wählen die Nummer des Anbieters an und sind im Internet. Bei echtem Internet-by-Call ist keine Anmeldung beim Anbieter nötig, bei indirektem Internet-by-Call müssen Sie sich vorher kostenlos registrieren lassen. Alle Anbieter mit ihren aktuellen Tarifen und grundlegende Informationen zu Internet by Call finden Sie unter http://www.billiger-surfen.de. 4 3.5 Highspeed-Varianten des Zugangs (ADSL, Sky-DSL, Broadband, Kabelnetz, etc..) Neben den bisherigen Standardzugängen per handelsüblichem Modem, bzw. ISDNKarte, entwickeln sich jetzt auch für den normalen Powersurfer noch bezahlbare, preisgünstigere Hochgeschwindigkeitszugänge ins Internet. ADSL (engl.: asynchron digital subscriber line) ermöglicht über ein Spezialmodem den klassischen Telefonkupferdraht für hohen Datendurchsatz von bis zu mehreren Megabit zu nutzen. Das ist ein Vielfaches einer ISDN-Verbindung. Die Telekom bietet jetzt unter T-DSL solche Zugänge in weiten Teilen Deutschlands an. Weitere Anbieter ziehen nach – so z.B. ARCOR, 1&1 Internet, FREENET, etc. In Ballungsgebieten wird Internet-Zugang zunehmend auch über Funkstrecken angeboten. Auch die Nutzung des Kabelfernsehens oder dem Stromnetz für Breitband-Internet ist auf dem Vormarsch. Eine weitere interessante Variante ist das Sky-DSL, über spezielle Hardware wird eine Verbindung zu einem Satelliten hergestellt – der Upstream erfolgt über herkömmliche Modem/ISDN Verbindung. 3.6 Beurteilung von Providern Bevor Sie sich für einen Provider entscheiden, sollten Sie zunächst überlegen, wozu Sie Ihren Internet-Zugang nutzen möchten. Beispiel: Wer nur ab und zu Emails lesen und sich Internet-Seiten ansehen möchte, ist mit einer geringen Grundgebühr und Minutenpreisen gut bedient. Wer das Internet viel nutzt, sollte einen Pauschalpreis in Betracht ziehen. Wer sich noch nicht festlegen möchte, oder die Wahl zwischen verschiedenen Providern haben will, sollte einen bzw. mehrere Internet-by-CallProvider nutzen. 3.7 Tarifinformationen Aktuelle Internet-Tarifinfos und News zum Internet-Zugang finden Sie im WWW bei Onlinekosten.de, bei Tariftip.de und dem Heise Verlag oder bei Billiger-Surfen. 3.8 Zeitschriften Eine gute Informationsquelle zum Thema sind auch Computer- und InternetFachzeitschriften. Diese veröffentlichen in Abständen immer wieder umfangreiche aktuelle Providertests (C'T Magazin, Chip, u.a.). 4. Das World Wide Web Das World Wide Web ist neben Email mit Abstand der populärste und größte Dienst im Internet. Es wird landläufig mit dem Internet gleichgesetzt. Man kann auch sagen: Das Internet verdankt dem World Wide Web, auch WWW oder W3 genannt, seine weltweite, große Bekanntheit. Mit seinen bunten Bildern und Animationen spricht das WWW die Sinne an und ist einfach zu bedienen. Was aber ist das World Wide Web? Einfach gesagt: Es ein weltweites interaktives und multimediales Informationssystem. Es besteht aus sogenannten HypertextSystemen. Im WWW wird ein Hypertext-System "Web-Site" (Wäb Seit) genannt. 5 4.1 Surfen im World Wide Web Links, mit denen Dokumente im WWW untereinander verknüpft sind, ermöglichen erst die Navigation innerhalb des WWW. Das Springen von einem Link zum nächsten im WWW wird auch als Surfen oder umgangssprachlich als "sich durchklicken" bezeichnet. Ein Hyperlink wird in der Regel durch eine farbliche oder anderweitige Hervorhebung (zum Beispiel Unterstreichung) des betreffenden Textteils angezeigt. Er kann auf eine andere Seite derselben Website (interner Link) oder auch auf beliebige andere Websites im WWW verweisen (externer Link). 4.2 Was ist ein Browser? Mit einem Web-Browser (to browse, dt.: blättern) können Sie sich durch das Internet bewegen und beliebige Dokumente im WWW ansehen oder herunterladen. Mit einem Web-Browser surfen Sie also durch das World Wide Web. Der Browser setzt graphisch die in den verschiedenen WEB-Sprachen verfaßten Seiten um . Netscape und Microsoft sind die zwei größten Hersteller von Browsern. Der Netscape Browser heißt Netscape Navigator, der Microsoft Browser heißt Internet Explorer. Beide Programme funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Andere populäre Browser wie Opera, oder die aktuellen Betas von Mozilla lohnen sich aber auch in Betracht zu ziehen. 4.3 Geschichte und Entwicklung des WWW Das WWW wurde am europäischen Kernforschungszentrum CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) in der Schweiz maßgeblich von dem Physiker Tim Berners-Lee entwickelt. Sein Ziel war zunächst die Verbesserung des Informationsflusses und die Rationalisierung der Dokumentenverwaltung. Im Mai 1990 schlug Tim Berners-Lee ein "verbundenes, nicht lineares Informationssystem" vor. Er griff dabei das Hypertext-Konzept von Ted Nelson für seine Vision auf, die er "World Wide Web" (WWW) nannte - ein globales, assoziatives Informationssystem. Neu an Berners-Lees Vorschlag und dem, was etwas später unter seiner Wortschöpfung World Wide Web bekannt wurde, war nicht vorrangig das HypertextKonzept. Im Unterschied zum bisherigen Einsatz von Hypertext (z.B. AppleAnwendung, Hypercard) wollte Berners-Lee auf Dokumente verweisen, die nicht auf demselben Computer lagen. Darüber hinaus sollte die Hypertext-Verlinkung einem schnellen Zuwachs an Informationen gerecht werden, da keine zentrale Verwaltung der Links notwendig ist. Hierfür entwickelte Berners-Lee eine neue Art der Adressierung von Links: Schlüsselbegriff war der "Uniform Resource Locator" (URL). Das Besondere an einem solchen Hyperlink via URL im WWW ist, dass er auf ein beliebiges Objekt (Dokumente jeglicher Art, Grafiken, Videos etc.) verweisen kann. Eine einfache und eindeutige Adresse bestimmt den Ort, an dem sich das Objekt befindet. Ob es dann tatsächlich (noch) existiert, liegt in der Verantwortung des jeweiligen Betreibers einer Web-Site. Eine zentrale Koordination wurde seither überflüssig, dem explosionsartigen Wachstum des Informationssystems WWW stand nichts mehr im Wege. 6 1994 gab es weltweit etwa 500 Websites und Anfang 1995 bereits ungefähr 10.000. Über das Web wurden 1995 weltweit mehr Artikel in den Medien veröffentlicht als über jedes andere Thema im Computerbereich. Heute gibt es bereits Millionen von Websites und jeden Tag kommen unglaublich viele neue dazu. Das Online Computer Library Center spricht von 8,7 Millionen weltweiten Websites (2001). 4.4 Was ist Hypertext? Die ersten Ansätze von Hypertext entwickelte Vannevar Bush, der damalige Direktor des amerikanischen Büros für wissenschaftliche Forschung und Entwicklung (Office of Scientific Research and Development). In seinem Artikel "As We May Think" in der Zeitschrift "The Atlantic Monthly" umriss er im Juli 1945 die Entwicklung technischer Möglichkeiten für eine "natürlichere", d.h. "assoziative" Verwaltung von Informationen. Er entwarf die Vision einer Maschine, die er "memex" nannte. Sie wies einige Merkmale der Informationsverwaltung im späteren WWW auf: • • • • Eintippen eines "Codes", um ein Buch oder Bild aufzurufen; eine Indexseite, die als erstes für das Buch aufgerufen wird; individuelle Verwaltung von assoziativ angelegten Lesezeichen; freie Verbindung von Text/Bildelementen zu neuen Einheiten; Der Begriff Hypertext wurde 1968 von Ted Nelson geprägt. In den späten achtziger Jahren entwickelte Bill Atkinson die Hypertext-Anwendung "Hypercard" für die Firma Apple. 1989 griff Berners-Lee das Konzept für seine Vision auf, die er "World Wide Web" (WWW) nannte - ein globales, assoziatives Informationssystem. Anders als bei bisherigen Hypertext-Systemen konnten die Dokumente im WWWInformationssystem auf verschiedenen Computern liegen. Bei einem Hypertext-Dokument wird üblicherweise keine Reihenfolge angegeben, um Texte zu lesen, Bilder zu sehen und Töne zu hören. Ein Beispiel: Angenommen, Sie lesen zuerst den mit A markierten Text, dann bietet die Hypertext-Struktur in diesem Beispiel nicht nur eine, sondern gleich drei Möglichkeiten an, um mit dem Lesen fortzufahren: den mit B, D oder E bezeichneten Text. Wählt der Leser die Variante B, so kann er mit dem als C oder E bezeichneten Text fortfahren und von E wiederum auf D übergehen. Da es aber auch möglich ist, sofort von dem mit A auf den als D bezeichneten Text zuzugreifen, zeigt dieses Beispiel, daß die Hypertext-Struktur verschiedene Pfade zwischen zwei Elementen erlaubt. 4.5 Was ist eine URL? Eine Web-Site umfasst in der Regel mehrere zusammenhängende Web-Dokumente (HTML-Seiten, Grafiken, Multimediadateien...). Alle Web-Dokumente befinden sich 7 auf speziellen Internet-Rechnern, von denen sie mit Hilfe eines WebserverProgramms bereitgestellt werden. Die Adressierung eines Web-Dokumentes (also eines beliebigen Objektes im WWW) erfolgt durch die URL (Uniform Resource Locator). Eine URL beschreibt, wie ein erweiterter Dateiname, den gesamten Weg innerhalb eines Netzes zu einer Datei – also einfach gesagt sie ist die Hausnummer und genaue Anschrift des Objekts. Die Datei kann in einem beliebigen Verzeichnis auf einem beliebigen Computer innerhalb des Netzes liegen. Es muss genaugenommen nicht mal eine Datei im üblichen Sinne sein, sondern kann ebensogut ein Datenbankeintrag, also das Resultat einer Datenbankabfrage sein. Eine URL kann sogar auch auf etwas außerhalb des WWW verweisen, z.B. auf eine Newsgroup oder auf eine EmailAdresse. Eine URL beginnt immer mit dem verwendeten Übertragungsprotokoll (z.B. http://, ftp:/, news:), darauf folgt die Angabe des Servers genannt, es folgt der Verzeichnispfad und zum Schluss der Dateiname. So lautet z.B. die URL für das Hypertext-Dokument der Informationsseite des Netzverantwortlichen der Philosophischen Fakultät III der Universität Würzburg "index.html": http://www.uni-wuerzburg.de/philfakIII/netzverantwortliche/index.html. 4.6 Interessante Hintergrundlinks zum WWW • • • • • • • An overview of the World Wide Web Originaldokumente des CERN zur Entwicklung und Geschichte des WWW The World Wide Web: Past, Present and Future Tim Berners-Lees Kurzgeschichte des WWW aus dem Jahre 1996. Kurzchronik der WWW-Geschichte Zusammengestellt vom W3-Consortium. Web Developer's Virtual Library Noch eine kurze Geschichte des WWW mit vielen Links Atlas of Cyberspaces Karten und andere geographische Visualisierungen der weltweiten elektronischen Territorien von Internet, World Wide Web und Co. (sehr empfehlenswert!) Hobbes' Internet Timeline Die Entwicklung des Internet dargestellt in einer detaillierten Zeitleiste von 1950 bis heute. Das Internet in Zahlen Statistiken, Umfragen und Zahlen von Focus Online 8 5. Email Als Email oder elektronische Mail (dt.: elektronische Post) wird der Versand von Nachrichten über Netzwerke an einen oder mehrere Benutzer bezeichnet. Über Email können allerdings nicht nur Texte, sondern im Anhang (Attachment) auch andere digitale Daten (Dokumente, Bilder, Töne...) verschickt werden. 5.1 Vorteile von Email • Schnelligkeit Unabhängig von der geographischen Entfernung ist Email meist nur wenige Minuten unterwegs (mit Ausnahmen). Sie ist damit wesentlich schneller als der herkömmliche Postweg, der im Hackerjargon deswegen auch als "Snail Mail" (dt.: Schneckenpost - so brauchte z.B. mal ein Brief den ich aus Catania verschickte 6 Monate um in Würzburg anzukommen...) verspottet wird. Dabei ist es gleichgültig, ob der Empfänger in den USA, in Australien oder auf einer Forschungsstation in der Antarktis lebt. Für weltweite Kommunikation gibt es kein schnelleres Medium. • Kostengünstig Email ist wesentlich kostengünstiger ist als Faxen oder Telefonieren, da die Preise weder von der Geschwindigkeit der Zustellung, dem Inhalt noch von der zurückgelegten Distanz abhängen. Auch die Größe der Nachricht spielt kaum eine Rolle (bei einem volumenabhängigen Internet Zugang währe dies ein Faktor).Man kann auch Kosten sparen indem man nur kurz online geht, die Emails abholt und offline liest und bearbeitet. • Zeit und ortsunabhängig Eine Nachricht kann versendet werden, ohne dass der Empfänger an einem bestimmten Ort sein oder seinen Computer angeschaltet haben muss. Der 9 Empfänger kann die Nachrichten abrufen, wenn er Zeit dazu hat. Selbstverständlich muß man die Postfachgröße beachten ... wenn man „nur“ über 50MB Speicherplatz verfügt sollte man in regelmäßigen Abständen überflüssige Emails löschen oder archivieren.. • Nachweis der Korrespondenz Ein weiterer Vorteil: Empfänger und Sender haben stet einen schriftlichen Nachweis über den Versand und Eingang von Nachrichten meist mit Datum, Uhrzeit etc. Dieser kann später weiter verwendet und gespeichert oder ausgedruckt werden. Mehrere zusammenhängende Nachrichten können in einem Ordner zusammengefasst werden. Außerdem kann der Empfänger seine Antwort als Kommentar an die Originalnachricht anfügen ("Zitieren" oder "Quoten"). Für beide wird dadurch der inhaltliche Zusammenhang des Nachrichtenaustausches klarer. • Multi-Empfänger Der Email-Dienst erlaubt Ihnen, eine Nachricht ohne großen Aufwand gleichzeitig an einen oder an mehrere Empfänger zu schicken. Diskussionen zwischen vielen Menschen mit Hilfe einer sogenannten Mailingliste sind problemlos möglich und weitaus einfacher als eine Telefon-Konferenz-Schaltung. Das Verschicken eines elektronischen Newsletters an viele Tausend Abonnenten via Email ist ebenfalls kein Problem. • Telearbeit Durch die kurzen Zustellzeiten und die geringen Kosten ist es zum Beispiel möglich, Planungsaufgaben durch eifriges Hin- und Herschicken von Emails und Dateien auch über große Entfernungen hinweg vorzubereiten oder sogar zu erledigen. Ein teures Telefonat ist dann nur noch ausnahmsweise notwendig. 5.2 Nachteile und Vorsichtsmaßnahmen bei Emails Verschicken Sie keine sensiblen oder geheimen Informationen per Email, denn jeder (der über die entsprechenden Kenntnisse und technologischen Hilfsmittel verfügt) auf dem Weg zwischen Ihnen und dem Empfänger ist praktisch in der Lage, die Nachricht zu lesen. Vertrauliche Informationen sollten Sie daher in jedem Fall vorher mit Hilfe entsprechender Software wie z.B. PGP verschlüsseln. 5.3 Was brauchen Sie für die Email-Nutzung Um im Internet mit Email arbeiten zu können, brauchen Sie: 1. Eine Verbindung zum Internet 2. Einen Email-Client, d.h. ein Programm, mit dem Sie Emails empfangen, verschicken und verwalten können (Netscape Messenger, Pegasus Mail, Outlook, Eudora, Pine). 3. Ein Email-Konto bei Ihrem Internet-Provider oder einem Freemail Anbieter mit den entsprechenden Angaben zum Login (Benutzername), dem Passwort und den Namen der Email-Server (pop3/imap, smtp) 10 Web-basierte Email-Dienste wie Hotmail, Altavista, GMX, Freemail, Yahoo sind inzwischen sehr populär geworden. Ihre Email-Adresse bei diesen Anbietern behalten Sie unabhängig von Ihrem Internet-Zugang. Außerdem können Sie Ihre Nachrichten dort auch über das WWW abrufen, also ohne ein extra Mail-Programm. Eine Test der grössten Freemailer finden Sie bei tecChannel, eine umfangreiche Datenbank bei emailaddresses.com. 5.4 Einrichtung eines Email-Kontos im Email-Programm Alles, was Sie für das Einrichten eines Email-Kontos benötigen, ist ein Computer mit einem Internet-Zugang, einen Mail-Client und die entsprechenden Angaben für das Postfach bei Ihrem Internet-Provider (Login, Passwort und Servername). In der Regel werden immer wieder dieselben Informationen benötigt, ganz unabhängig davon, für welches Email-Programm Sie sich entscheiden. Dieses sind: 1. Angabe Ihres Namen 2. Angabe Ihrer Email-Adresse 3. Angaben zu den Mail-Servern für Posteingang (Pop3) und Postausgang (SMTP) 4. Angabe von Konto-Name (das ist der Teil vor dem @ in Ihrer Email-Adresse) und Passwort Eine ausführliche Beschreibung für die gängigen Clients finden Sie unter: http://www1.rz.uni-wuerzburg.de/benstud/email.htm. Passwort: Bei vielen Email-Programmen haben Sie die Möglichkeit, Ihr Mail-KontoPasswort als Teil der Grundinstallation eines Kontos einzugeben. Das ist zwar sehr bequem, da Sie nicht beim Abholen von Emails nach Ihrem Passwort gefragt werden. Zu bedenken ist aber das so jeder der Zugriff auf den Computer hat damit auch Zugriff auf Ihr Postfach bekommt – vertrauen sie daher nicht auf Ihr Recht auf Briefgeheimniss! 5.5 Email-Programme Die Email-Programme, die in den Browsern von Netscape und Microsoft integriert sind (Netscape Messenger bzw. Outlook Express)sind inzwischen mächtige Werkzeuge. Mit diesen Programmen können Sie problemlos Email versenden, empfangen und verwalten. Sie erlauben auch, angehängte Dateien mit Ihrer Mail zu verschicken (sog. Attachements). Benötigen Sie ausgefeilte Programme mit mehr Funktionen, sollten Sie auf einen der anderen Mail-Clients zurückgreifen.. 5.5.1 Eudora Website:http://www.eudora.com Eines der bekanntesten Email-Programmen ist Eudora. Das Programm gibt es in zwei Versionen: "Eudora Light" (http://www.eudora.com/eudoralight/) ist zwar kostenlos, verfügt aber nicht über Multi-Pop-Funktionen. Das heißt, Sie können nicht gleichzeitig mehrere Email-Konten verwalten. Der große Bruder - Eudora Pro - hat 11 dagegen fast alles, was man braucht. Ein besonderer Vorteil von Eudora (Pro und Light) ist, dass es das Programm sowohl für MacOS als auch für Windows gibt. 5.5.2 Netscape Messenger Download:http://www.netscape.com/de/download/index.html Der Email-Client Netscape Messenger ist im Paket des Netscape Communicators bereits kostenlos enthalten. Über den Profilmanager des Communicators lassen sich verschiedene Benutzer des Email-Clients verwalten, allerdings können Sie pro Benutzer nur ein Email-Konto verwalten – Änderung ist in Version 6.2 vorgesehen. Durch die Integration in den Browser ist der Netscape Messenger in vielen Sprachen (u.a. Deutsch) und auf verschiedenen Plattformen erhältlich (Windows, MacOS, Linux). 5.5.3 Microsoft Outlook Express Website:http://www.microsoft.com/ie/ Outlook Express ist kostenloser Bestandteil des (ebenfalls kostenlosen) Microsoft Internet Explorers und muss daher im Paket mit dem Browser heruntergeladen und installiert werden. Anschließend kann er aber auch ohne den Browser genutzt werden. Outlook Express ist übersichtlich, leicht zu bedienen und stellt alle Grundfunktionen (Multipop, Signaturen, Filter...) zur Verfügung. Darüber hinaus kann Outlook Express auch als Newsreader benutzt werden. Outlook Express kann mehrere Konten und Nutzer verwalten und ist in Deutsch erhältlich. Alternativ (aber nicht umsonst) gibt es den „großen Bruder“ Outlook – integriert in die MS-Office Familie. Allerdings: Die meisten bekannten Viren werden durch Outlook Express und Outlook verbreitet! 5.5.4 Pegasus Website:http://www.pegasus.usa.com/ Pegasus ist einer der Klassiker und ebenfalls ein bewährtes kostenloses EmailProgramm. Es kann Emails vielfältig filtern, Mailinglisten verwalten, Serien-Emails senden, mehrere POP-Konten verwalten, PGP-Verschlüsselung (Pretty Good Privacy) verwenden und vieles mehr. Pegasus gibt es sowohl für Windows/DOS als auch für MacOS. Eine deutsche Version (http://www.pegasus.usa.com/lang/de.asp) ist vorhanden, die Installation ist allerdings etwas umständlich. Da erst die englische Version installiert und anschließend die deutschen Sprachdateien importiert werden müssen. 5.6 Mailing-Listen und Newsletter Eine Mailing-Liste ist ein elektronisches Diskussionsforum. Statt an einen Empfänger, schicken Sie Ihre Nachrichten an viele Empfänger (nämlich alle Personen, die auf der Mailing-Liste als Empfänger eingetragen sind). Eine MailingListe ist somit eine Art elektronischer Verteiler: jeder, der auf der Liste eingetragen ist, kann an das Forum schreiben und alle Mitglieder erhalten eine Kopie dieser Nachricht, auf die wiederum jeder "öffentlich" antworten kann usw. Es gibt MailingListen mit 3 oder 4 Teilnehmern und es gibt Mailing-Listen mit mehreren tausend Abonnenten. Es macht zwar einmalig die Mühe der Arbeit eine solche anzulegen – aber eben nur einmalig (man sollte sie aber auch sichern...) 12 5.7 Themenspezifische Diskussionsforen Weltweit existieren Zehntausende Mailing-Listen, auf denen sich Menschen treffen, um über spezifische Themen zu diskutieren und über spezielle Interessenbereiche auf dem Laufenden zu bleiben. Beispiel: Als fleißiger Politikwissenschaftsstudent können Sie sich in den Diskussionsforen des deutschen Bundestages eintragen und mit den Spitzen des Landes dringliche Fragen diskutieren. Sind Sie dagegen ein Spielefreak, werden Sie sich eher einer Mailing-Liste anschließen, die sich mit Spielen beschäftigt. Wenn Sie aus Deutschland kommen, werden Sie eher an einer deutschsprachigen MailingListe teilnehmen, wenn Sie Finne sind eher an einer finnischen. 5.8 Moderierte und unmoderierte Listen Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Diskussions-Mailing-Listen: moderierte und unmoderierte. Bei einer moderierten Liste entscheidet ein Moderator vorab, welche Nachrichten im Forum veröffentlicht werden und welche nicht. Durch ihn werden vor allem werbende (Spam), vom Thema abweichende oder grob beleidigende Beiträge (Flames) ausgeschlossen. Bei einer unmoderierten Mailing-Liste gehen die Beiträge aller Teilnehmer direkt und ohne Kontrolle an das Forum – also in einer Art anarchischlibertärer Selbstkontrolle. Das geht in der Regel zwar schneller, erhöht auf der anderen Seite aber das störende "Rauschen" (unerwünschte oder nicht zum Thema passende Nachrichten sowie Werbung) in einer Liste oftmals beträchtlich. 5.9 Offene und geschlossene Listen Abgesehen von der Moderation unterscheidet man Mailing-Listen außerdem in offene (öffentliche) und geschlossene (private) Listen. Bei öffentlichen Listen kann sich jeder Internetnutzer an- und abmelden, wie er mag. Bei geschlossenen Listen können Außenstehende sich entweder gar nicht anmelden, oder nur nach der Bestätigung durch einen Moderator. Ein Beispiel für eine geschlossene Mailing-Liste ist der elektronische Verteiler eines Unternehmens, auf dem nur Mitarbeiter des Unternehmens zugelassen sind. 13 5.10 Newsletter: eine Sonderform der Mailing-Listen Eine Sonderform der Mailing-Liste ist der Newsletter, eine Art elektronischer Verteiler. Als Abonnent eines Newsletter können Sie keine Beiträge schreiben, sondern nur empfangen. Das Bestellen eines Newsletter bietet sich an, wenn Sie nicht diskutieren, sondern sich lediglich regelmäßig über ein bestimmtes Thema informieren wollen. Im Gegensatz zur Diskussionsliste handelt es sich bei Newslettern um ein reines One-Way-Medium. Viele Firmen mit Webpräsenz bieten einen Support für ihre Produkte mit Hilfe einer Mailing-Liste oder eines Newsletters. Oder man kann sich auch von z.B. Computerzeitungen mit aktuellen Entwicklungen im IT-Sektor versorgen lassen. Um an einer Mailing-Liste oder einem Newsletter teilzunehmen, müssen Sie die Liste zunächst abonnieren und sich dadurch damit einverstanden erklären, dass die Mails dieses Forums an Ihre Email-Adresse geschickt werden. Dazu schicken Sie eine Email an den Mail-Server, der die Mailing-Liste verwaltet. Wollen Sie eine Liste irgendwann wieder verlassen, müssen Sie wiederum eine Mail an den Mail-Server schicken, mit der Sie das Abonnement wieder abbestellen Der Vorteile solcher Newsletter ist eine schnelle und meist aktuelle Information über ausgesuchte Themen – Nachteil: meist ist schwierig diese wieder abzubestellen. 6. Usenet (Newsgroups) Usenet steht für "Users Network" (dt.: Nutzer-Netzwerk). Was 1979 zwei Studenten der Duke University in North Carolina nebenbei entwickelten, sollte sich innerhalb weniger Jahre als eines der größten Kommunikationsforen der Welt durchsetzen: das Usenet mit seinen Newsgroups. Das ursprüngliche Ziel des Usenet war der Austausch von Hinweisen und Ratschlägen rund um das Betriebssystem Unix nach dem Prinzip "User support User". Auch wenn die Themen sich im Usenet heute bei weitem nicht nur um Unix drehen - der Grundgedanke des "sich gegenseitig Helfens" ist geblieben. Was aber viele nicht wissen: Das Usenet ist nicht das Internet. Vielmehr kann es dem kulturellen Phänomen "Internet" zugerechnet werden. Es ist ein eigenes Netzwerk, auf das Sie zugreifen können, wenn Sie über einen Zugang ins Internet verfügen. Auch im Usenet werden - vergleichbar mit Email - Nachrichten verschickt. Im Unterschied zu Mails hängen diese Usenet-Nachrichten jedoch öffentlich und für alle Teilnehmer sichtbar aus (Black Board Prinzip). Die Informationen sind nicht an einzelne Empfänger gerichtet, sondern werden themenorientiert an einer Art digitaler Pinnwand ausgehängt. Jeder Themenschwerpunkt bildet eine eigene Gruppe - eine sogenannte Newsgroup. 6.1 Wann eignet sich das Usenet als Kommunikationsforum? Das Usenet eignet sich vor allem dann hervorragend für die Kommunikation, wenn Sie: • • • weltweit Kontakte zu Menschen mit ähnlichen (privaten oder beruflichen) Interessen suchen Fragen zu bestimmten Problemen haben anderen Menschen ihr Wissen frei zur Verfügung stellen wollen 14 6.2 Wie publiziert man im Usenet? Jeder Teilnehmer im Usenet kann Artikel in einzelnen Diskussionsgruppen (Newsgroups) publizieren, wenn er die Newsgroup vorher abonniert hat. Diesen Vorgang nennt man "posten" (von engl.: to post). Alle Teilnehmer können auch auf Fragen anderer mit einer öffentlichen Antwort reagieren. In der Usenet-Sprache wird dies "öffentlich antworten" genannt (engl.: follow up). Solch eine Antwort wiederum kann von allen anderen Lesern einer Gruppe aufgenommen und erweitert werden. Auf diese Weise entstehen komplexe Diskussionsstränge (Threads, dt.: Faden) zu allen erdenklichen Themen. Um Newsgroups zu abonnieren und Artikel lesen und publizieren zu können, brauchen Sie einen sogenannten Newsreader. Diese sind in den meisten Browsern integriert – die einzelnen Newsgroups bieten meist ein FAQ zur Konfiguration des Newsreaders an. 6.3 Netiquette im Usenet Regeln zum Verhalten im Usenet und andere nützliche Hinweise wurden von erfahrenen Netzbenutzern zusammengestellt und in der Newsgroup news.announce.newusers veröffentlicht. Hier in aller Kürze die wichtigsten Konventionen: • • • • • • • Lesen Sie vor jedem Neueinstieg in eine Newsgroup einige Zeit nur mit, um sich mit den Gepflogenheiten dieser Gruppe vertraut zu machen und um festzustellen, welche häufig gestellten Fragen bereits beantwortet wurden. Posten Sie themenspezifische Artikel nur in der Newsgroup, die für Ihr Thema am besten geeignet ist. Bevor Sie sich für das Beantworten eines Artikels entscheiden, überprüfen Sie, ob Ihre Nachricht wirklich für Tausende Menschen interessant ist. Manchmal ist eine persönliche (nicht öffentliche) Antwort an den Autor des Originalbeitrages besser. Wählen Sie einen kurzen aussagekräftigen Betreff (engl.: Subject). Viele Ihrer Mitlesenden entscheiden bereits an dieser Stelle, ob sie der Artikel interessiert. Fassen Sie sich kurz! Kaum jemand wird mehr als zwei Bildschirmseiten lesen. Beschränken Sie sich auf die wesentlichen Details und geben Sie bei Computerfragen den Rechnertyp, Ihr Betriebssystem und das Programm an, auf die Sie sich beziehen. Wenn Sie auf eine Nachricht antworten, zitieren Sie nur die nötigen Passagen. Löschen Sie alles Unnötige. Seien Sie vorsichtig mit sarkastischen Beiträgen und Humor. Was Sie komisch finden, reizt andere nicht immer zum Lachen, vor allem in internationalen Foren kann es dabei zu vielen Missverständnissen kommen. 6.4 Programme für das Usenet 6.4.1 Newsreader Um Postings in Usenet-Newsgroups lesen und selbst welche schreiben zu können brauchen Sie einen Newsreader. Mit diesem können Sie sich auf einem Newsserver 15 einloggen und verschiedene Newsgroups abonnieren. Anschließend kann es losgehen mit dem Lesen und Schreiben. Bei der Wahl des Newsreaders ist vor allem entscheidend, wie intensiv Sie das Usenet nutzen wollen. Wenn Sie nicht mehr als zehn Newsgroups abonnieren und diese nicht besonders stark genutzt sind, genügen die im Netscape Communicator (http://www.netscape.com/de/download/index.html) oder im Microsoft Internet Explorer (http://www.microsoft.com/ie/) integrierten Newsreader völlig aus. Der Vorteil von integrierten Newsreader-Modulen ist, dass Ihnen auf WWW-Seiten oft Links zu Newsgroups angeboten werden. Wenn Sie allerdings täglich News lesen und dazu noch mehr als zehn Gruppen mit hohem Nachrichtenaufkommen abonniert haben, kommen Sie schnell an die Grenzen eines integrierten Newsreaders. Dann sollten Sie auf einen der folgenden Newsreader zurückgreifen. Alle Programme sind nur eine kleine Auswahl aus dem Gesamtangebot. 6.4.2 WinVN Website:http://www.ksc.nasa.gov/software/winvn/winvn.html Freeware und ein alter Hase unter den Newsreadern ist WinVN für Windows. Er gehört zu den benutzerfreundlichen Newsreadern. Gerade Newbies werden die Online-Hilfe zu schätzen wissen. 6.4.3 MacSoup Website:http://www.snafu.de/~stk/macsoup/ Einer der besten Newsreader für MacOS mit sehr guten Killfile-Funktionen ist MacSoup. Herausragend ist die Option, Threads grafisch darzustellen. Eine ausreichende Email-Funktion ist ebenfalls vorhanden. Ein weiteres Plus: Dieser Newsreader wird auch in einer deutschen Version vertrieben. 6.4.4 Newsgrabber Neben den Newsreadern ist es in der Praxis oft nützlich, ein oder zwei Programme zur gezielten Recherche im Usenet zu haben. Diese "Newsgrabber" durchsuchen das Usenet nach von Ihnen spezifizierten Keywords oder Bildern und liefern Ihnen das Ergebnis direkt auf den Desktop. Gerade bei regelmäßigen und umfangreichen Recherchen über viele Newsgroups hinweg sind diese Tools unschätzbare Helfer. 6.4.4.1 Newsferret Website:http://www.ferretsoft.com/netferret/download.htm Auch Newsferret durchsucht das Usenet auf Befehl nach Stichworten und benutzt dazu Altavista und Deja.com. 6.4.4.2 PictureAgent Website:http://www.pictureagent.com/ PictureAgent ist ein praktisches Tool für alle, die eine Menge Zeit damit verbringen, Bilder aus den Usenet Newsgroups herunter zu laden. Sie definieren einfach die Newsgroups und die Kriterien, nach denen gesucht werden soll, und das Programm holt alle gewünschten Bilder automatisch auf die heimische Festplatte. 16 7. File Transport Protocol (FTP) Im Internet gibt es unendlich viel Material (Infoschriften, Texte, Skripte, Progz) zum freien Download. Um sich diese Daten auf den eigenen Computer herunter zu laden, benutzt man in der Regel FTP (File Transfer Protocol, dt.: Dateiübertragungsprotokoll). Dessen Stärke und Effizienz liegt im schnellen Datentransport ohne Firlefanz und Multimediageklingel. Auch das Übertragen von Webseiten auf den Webserver (Datei-Upload) wird deshalb meistens per FTP gemacht. Um einen Datei-Up- oder Download per FTP durchzuführen, müssen Sie auf Ihrem Computer einen FTP-Client (ein FTP-Programm) installiert haben. Mit diesem FTPClient verbinden Sie sich mit dem entfernten FTP-Server und loggen sich dort ein. Auf vielen anderen Servern müssen Sie als Benutzer registriert sein, um sich mit dem Server verbinden und Daten herauf beziehungsweise herunter laden zu können. Bei öffentlichen FTP-Servern können Sie sich aber in der Regel ohne Registrierung "anonym" einloggen (also ohne einen Login-Namen und ein Passwort zu besitzen). Überall auf der Welt gibt es solche FTP-Server mit frei zugänglichen Bereichen, von denen Sie Informationen aller Art sowie Freeware- und Shareware-Programme für verschiedene Betriebssysteme downloaden können. Freeware-Programme sind kostenlos und frei verfügbar, aber trotzdem urheberrechtlich geschützt. Jeder darf sie kopieren und weitergeben, sie dürfen aber üblicherweise nicht verändert werden. Shareware wird gegen eine geringe Nutzungsgebühr vertrieben. Mit Hilfe eines FTP-Programms ist das Herunterladen dieser Programme und Informationen so einfach wie das lokale Kopieren einer Datei. 7.1 Einige große öffentliche FTP-Server • • • • ftp.cdrom.com : Software www.winfiles.com : Software (via WWW-Interface) ftp.zdnet.com : Software ftp.mcafee.com : Anti-Viren-Software 7.2 Mit einem FTP-Server verbinden Wie verbinden Sie sich mit einem solchen öffentlichen FTP-Server? Hier ein kurze Darstellung mit dem Programm WS-FTP: 17 Starten Sie WS-FTP, legen Sie im Startfenster im Feld "Profile Name" einen Namen für den gewünschten FTP-Server fest (Bsp.: cdrom) und tragen Sie unter Hostname/Address den Server ein (Bsp.: ftp.cdrom.com). Wählen Sie bei Host_Type "Automatic detect" aus und tragen Sie als User ID "anonymus" (ohne Anführungszeichen) ein. Unter "Password" brauchen Sie nichts einzutragen. Markieren Sie das Kästchen vor "Anonymus" auf der rechten Seite des Fensters. Klicken Sie zum Schluss auf den Button "OK" und der Client sollte sich mit dem FTP-Server verbinden und Ihnen Ihren eigenen Computer und den FTP-Server in zwei Fenstern anzeigen. Nun werden zwei Fenster angezeigt die analog zum Windows Explorer bedient werden – Dateien werden mittels Drag’n Drop verschoben. 7.3 Suchdienste für Dateien auf FTP-Servern Da man sicher nicht alle FTP-Server nach der einen Software oder dem Bild oder dem Skript von Hand absuchen möchte, gibt es für diese Aufgabe inzwischen eine Reihe von praktischen Suchdiensten, die alle per WWW (also mit einem Browser) erreichbar sind. Hier ein paar interessante: • • • Tucows Eine weitere riesige Quelle für Software auf FTP-Servern ist Tucows. Hier finden Sie Software für verschiedene Betriebssysteme (Windows, MacOS, Linux...) in zahlreichen Kategorien aufgelistet und bewertet. Shareware.com Fundstellen für Windows- und MacOS-Software aus dem Shareware-Bereich liefert auch der Dienst "shareware.com". Download.com Ebenfalls riesiges Softwarearchiv von CNET (Windows, MacOS, Linux, Windows CE, PalmPilot). 18 8. Chat (Instant Messaging) Beim "Chatten" (von chat, dt.: plaudern) unterhalten sich zwei oder mehr Nutzer in einem Computernetzwerk (Local Area Network, Online-Dienst, Internet etc.) nahezu in Echtzeit (ohne Zeitverzögerung) durch Eintippen von Worten in die Tastatur. Sobald ein Chat-Teilnehmer seinen Beitrag auf der Tastatur eingetippt und mit der Eingabetaste abgeschickt hat, erscheint er auf den Bildschirmen aller anderen Teilnehmer. So können mehrere Nutzer in Netzwerken bequem und schnell online miteinander kommunizieren. Einzige Bedingung ist, dass alle Teilnehmer eines Chats gleichzeitig online sind und Zugang zum gleichen Chatsystem haben. Das Chatten ist eine der reizvollsten Anwendungen im Internet. Viele, die die anfängliche Scheu vor dem fehlerträchtigen Schnelltippen ins Blinde hinein überwunden haben, entwickeln sich zum regelmäßigen Chatter. Einer der Gründe für den schnellen Aufstieg von America Online (AOL) zum weltweit führenden Online-Dienst waren die einfach zu bedienenden Chats. Auch im World Wide Web gehört das Chatten mittlerweile dazu: Auf Homepages von Organisationen oder Firmen finden Sie häufig Chat-Module, mit deren Hilfe die Besucher einer Web-Seite plaudern können. Dauerhafte, weltweite Kontakte sind im IRC keine Seltenheit. Im Internet unterscheidet man hauptsächlich zwischen folgenden Chatsystemen: • • • Internet Relay Chat (IRC) Instant Messenger/Buddy Lists Webchat Im Prinzip funktionieren alle Chatsysteme gleich: Ein Chat-Client, der auf dem Computer des Benutzers installiert ist, verbindet sich mit einem Chat-Server im Netzwerk. Anschließend können Sie je nach System entweder ein Thema (einen Channel oder Chatroom) auswählen, über das Sie reden wollen, oder einen der registrierten Nutzer, mit dem Sie chatten wollen. 8.1 Internet Relay Chat (IRC) Internet Relay Chat (kurz IRC) startete in den späten 80ern und ist weltweit wahrscheinlich das am weitesten verbreitete Chatsystem. Überall auf der Welt gibt es IRC-Server, die, ähnlich wie das Usenet, in Themenkonferenzen (Channels) aufgeteilt sind. Für das Chatten via IRC benötigen Sie eine besondere Software (IRC-Client), die Sie mit einem der vielen IRC-Server im Internet verbindet. Das Chatten funktioniert ganz einfach: Alles, was Sie in die Tastatur eintippen, erscheint bei allen Teilnehmern auf dem Bildschirm, die eine Verbindung zu dem gleichen IRC-Rechner haben. Doch IRC wird nicht nur für Plaudereien zu privaten oder unterhaltenden Themen genutzt. Eine größere Bekanntheit außerhalb der Reihen der Internetnutzer erreichte das Netz, als IRC zum Nachrichtenaustausch im Golfkrieg und während der Bürgerkriege in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens benutzt wurde. Es gab neben der offiziellen Berichterstattung aus Sarajevo Infos und Berichte von Einwohnern der belagerten Stadt, die über IRC-Server übertragen wurden. Jedes Internetportal bietet heute Zugang zu nationalen und internationalen IRCs. 19 8.2 Instant Messengers Für einen virtuellen Plausch unter vier Augen ist Email meist zu langsam. Im Chatraum dagegen hören Hinz und Kunz mit. Persönlich und schnell - dafür gibt es Tools wie den AOL Instant Messenger, Yahoo Messenger, MSN Messenger und ICQ. Damit können Sie "Telegramme" an andere Internet-Nutzer senden und mit Ihren Freunden unter vier Augen chatten. Um auf diese Art zu chatten, müssen Sie sich einen der kostenlosen Instant Messengers auf Ihrem Computer installieren und sich als Nutzer registrieren lassen. Der Messenger läuft anschließend separat im Hintergrund und meldet sich bei jedem Gang ins Netz selbstständig bei seinem Server an. Augenblicklich überprüft das Programm, ob Bekannte online sind. Ist das der Fall, schlägt er Alarm. Nun können Sie chatten, oder Dateien und URLs verschicken. Auch wenn eine Person gerade nicht online ist, können Sie Ihr eine Message schicken, die sie erhält sowie sie sich das nächste Mal anmeldet. Dieser Dienst ist vor allem in den USA sehr beliebt – die Messenger Adresse wird sogar auf den Visitenkarten vermerkt! 8.3 Webbasierter Chat (Webchat) Auch im World Wide Web finden sich immer mehr Chat-Angebote. Um diese webbasierten Chaträume zu betreten und an den Diskussionen teilzunehmen brauchen Sie außer Ihrem Browser normalerweise keinerlei Zusatzsoftware. Falls doch spezielle Browser-Plugins benötigt werden, erhalten Sie die Informationen dazu auf der Website des jeweiligen Chats. 20