Dynamik der Ephemerophytenflora im Ruhrgebiet
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Dynamik der Ephemerophytenflora im Ruhrgebiet
Dynamik der Ephemerophytenflora im Ruhrgebiet - unerwünschter Ausbreitungspool oder Florenbereicherung ? Peter Keil & Götz Heinrich Loos Ruhr-Universität Bochum, Spezielle Botanik, AG Geobotanik, Universitätsstr. 150, D – 44780 Bochum Zusammenfassung Die Zusammenstellung der Ergebnisse von mehr als 100 Jahren Adventivfloristik im Ruhrgebiet lässt bei den ephemerophytischen Sippen einen Rückgang von ca. 70 % seit der Zwischenkriegszeit erkennen. Während in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Xenophyten in der Ephemerophytenflora überwiegen, sind heute hauptsächlich Ergasiophygophyten nachweisbar. Die Anzahl der im Ruhrgebiet regelmäßig zu beobachtenden ephemerophytischen Sippen wird aktuell auf ca. 300 geschätzt. Ephemerophyten sind als Ausdruck einer bestimmten kulturhistorischen Epoche und in diesem Zusammenhang mit den für die jeweilige Epoche typischen Transport- bzw. Mobilitätsmedien zu werten, sie besitzen daher einen gewissen kulturhistorischen Wert. Eine unmittelbare Gefahr für die Flora kann selbst nach einem über 100jährigen Beobachtungszeitraum nicht erkannt werden. Schlüsselwörter: Ephemerophyten, Adventivfloristik, Kulturgeschichte, Ruhrgebiet, NordrheinWestfalen Abstract: Dynamics of the ephemerophytic flora in the Ruhrgebiet (West Germany) – a pool of potentially invasive plants or a temporary enrichment of the flora? A compilation of the results of 100 years studying adventive floristics in the Ruhrgebiet (Germany, Northrhine-Westphalia) shows a decline of casuals of about 70 % since the period between the World Wars. Nowadays, the number of casuals in the Ruhrgebiet area is approx. 300. Casuals (ephemerophytes) could be used as indicators of cultural-historic epochs and their appearance show dependencies to media of transportation and mobility which are typical of these epochs; so there is a certain cultural-historic value of casuals. An immediate danger to the indigenous flora can not be recognised, even after an investigation period of over 100 years. Key words: Ephemerophytic flora, adventive floristic, cultural-historic epochs, Ruhrgebiet, Northrhine-Westphalia 1. Einleitung Die Adventivfloristik im RheinischWestfälischen Industriegebiet reicht bereits gut 120 Jahre zurück. Die erste Arbeit, die sich im (westfälischen) Teil des Ruhrgebietes explizit mit Adventivpflanzen beschäftigt hat, ist die Veröffentlichung von Weiss (1881b). Eine Blütezeit der Adventivfloristik im Ruhrgebiet setzte mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ein, wobei insbesondere die Tätigkeiten von L. Bonte, R. Scheuermann, H. Preuss, H. Höppner, H. Krüger, J. Herbst, H. Woermann und W. Bierbrodt hervorzuheben sind. Diese Periode brachte insbesondere in der Zwischenkriegszeit zahlreiche umfangreiche Beiträge (wichtigste Arbeiten: Höppner 1910, Bonte 1916, 1930, Höppner & Preuss 1926, Scheuermann 1928, 1934, 1941, Bonte & Scheuermann 1937), während nach dem Zweiten Weltkrieg zwar in kleineren Teilen des Ruhrgebietes intensiver adven- In: Kowarik, I. & Starfinger, U. (Hrsg.) 2002: Biologische Invasionen. Herausforderung zum Handeln? NEOBIOTA 1: 37-49 37 P. Keil & G. H. Loos tivfloristisch geforscht wurde (z. B. in Dortmund von H. Lange, H. Neidhardt und W. Bierbrodt), jedoch zunächst kaum noch speziell diese Thematik behandelnde Publikationen erschienen. Erst in der jüngeren Zeit ist die Adventivfloristik wieder stärker in den Fokus der im Ruhrgebiet tätigen Floristen und besonders auch ihrer Veröffentlichungen gerückt (u. a. animiert durch die Flora von Düll & Kutzelnigg 1980). In den Arbeiten von Bonte, Scheuermann und deren Gewährsleuten (s. o.) sowie bei Höppner & Preuss (1926) sind insgesamt bereits weit mehr als 1000 Adventivsippen zusammengestellt, von denen sich in den Folgejahren kaum mehr als 50 Arten erfolgreich etabliert haben und bis heute noch nachweisbar sind. Vielfach haben sich diese Arten auch erst viel später, nach weiteren Einschleppungen, als beständig erwiesen und gehalten bzw. ausgebreitet. Als instruktives Beispiel sei Senecio inaequidens genannt, eine Art, die bereits 1922 mit Wolle in Essen-Kettwig eingeschleppt wurde (Bonte 1930), aber erst nach neueren Einwanderungen und Einschleppungen ab Anfang bis Mitte der 1980er Jahre im Ruhrgebiet als eingebürgert betrachtet werden kann (Büscher 1988, Büscher & Loos 1992). Während bis in die Nachkriegsjahre die Einschleppung der Sippen hauptsächlich über den Transportweg der Eisenbahn erfolgte und entsprechend xenophytische Ephemerophyten aus vielen Florenregionen der Welt beobachtet werden konnten, hat sich das Bild heute qualitativ und quantitativ zugunsten der Ergasiophygophyten verschoben. Gründe liegen in den sich verändernden Flächennutzungen und Standortbeschaffenheiten der Flächen im Ruhrgebiet sowie in den veränderten Transportsystemen. Waren früher Verpackungsmaterial, Saatgutreinigung 38 und Verarbeitungstechniken noch „xenophytenfreundlich“, so bieten heute moderne Transporttechniken, Qualitätssicherung, Verarbeitungsmethoden und Unkrautbekämpfung potenziellen Neuankömmlingen nur noch sehr beschränkte Möglichkeiten: Zum einen sind die Güter relativ frei von Begleiterdiasporen, zum anderen gibt es auf den Güterbahnhöfen (sofern der Gütertransport nicht ohnehin per LKW erfolgt) bei zumeist starker, zumindest aber regelmäßiger Unkrautbekämpfung kaum noch Gelegenheiten zum Aufwachsen von Adventivsippen aus eingeschleppten Diasporen. Heute spielt der Schienenverkehr eine größere Rolle für die selbständig einwandernden bzw. sich ausbreitenden Pflanzen, d.h. die Akolutophyten (spezieller Ausbreitungstyp: ferroviatische Linienmigration). Dagegen reißt der Strom an eingeführten Kulturpflanzen, insbesondere Zierpflanzen, nicht ab. Die sich hieraus ableitenden Verwilderungen profitieren von den vielfach im Ruhrgebiet vorhandenen polyhemeroben, oftmals hypertrophen Standorten (vgl. Büscher et al. 1997). Es muss jedoch bedacht werden, dass in früheren Zeiten verwilderten Kulturpflanzen deutlich weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde als heutzutage, so dass in vielen Gebieten Mitteleuropas kaum Vergleichsmöglichkeiten zwischen älteren Angaben und heutigen Feststellungen gegeben sind. Im Ruhrgebiet wurden im Gegensatz dazu Verwilderungen auch früher schon beachtet, so sind diesbezüglich z. B. zahlreiche Angaben bei Höppner & Preuss (1926) zu finden. 2. Problematische Aspekte bei einer vergleichenden Betrachtung Die Unbeständigkeit der meisten Adventivpflanzen der Vor- und Zwischenkriegs- Ephemerophytenflora im Ruhrgebiet zeit lag vermutlich in ihrer mangelnden endogenen Anpassung an die Klimaverhältnisse im Ruhrgebiet. Dieses Phänomen trifft bei den heute zu beobachtenden, vorwiegend ergasiophygophytischen Sippen nicht zu, da es sich überwiegend um Sippen handelt, die in Gärten kultiviert werden und deshalb zum größten Teil schon an das hiesige Klima angepasst sein müssen, wenn sie dauerhaft in Kultur bleiben sollen. Für ihre potenzielle Einbürgerung sind damit andere Rahmenbedingungen gesetzt als bei Xenophyten. Begrenzender Faktor für die Einbürgerung ergasiophygophytischer Sippen ist daher ihre Möglichkeit der ökologischen Einnischung. Grundsätzlich lassen sich Statusprognosen bei verwilderten Vorkommen nur sehr schwer stellen, da bei zu kurzen Beobachtungszeiträumen mitunter ein intermittierendes Verhalten als unbeständig fehlinterpretiert werden kann. Vielfach zeigt sich z. B., dass Ergasiophygophyten sich an offenen Ruderalstellen teilweise einige Zeit halten und sogar vermehren können, mit voranschreitender Sukzession jedoch von konkurrenzstärkeren Arten verdrängt werden. Bleiben keimfähige Samen in der Samenbank des Bodens vorhanden und keimen aus, sobald an der Stelle wieder Störungen auftreten (Bodenanriss), liegt dagegen keine „echte“ Unbeständigkeit, sondern eher ein intermittierendes Verhalten vor. Diese Sippen verhalten sich so wie viele Segetal- und Ruderalkräuter, die in der floristischen Literatur in der Regel nicht als unbeständig geführt werden. Zusätzlich sollte auch zwischen „unbeständigen“ und „bisher nicht eingebürgerten“ Sippen unterschieden werden (Loos 1997). Bei solchen „bisher nicht eingebürgerten“ Sippen handelt es sich in den meisten Fällen um Holzgewächse, bei denen ein längerer Beobachtungszeitraum angesetzt werden muss um überhaupt festzustellen, ob sich die Sippen weiter vermehren. Prunus laurocerasus – als Beispiel – tritt allenthalben vereinzelt auf, dabei handelt es sich aber überwiegend um eine Generation, die noch kein vermehrungsfähiges Alter erreicht hat. Erst wenn vor Ort deutlich mehrere Generationen vertreten sind, kann von einer Einbürgerung gesprochen werden. Die zeitliche Diskrepanz zwischen ephemerophytischem Auftreten und tatsächlicher Einbürgerung (= time lag, vgl. Kowarik 1995) von Xenophyten (z. B. Senecio inaequidens und Dittrichia graveolens) lässt sich ebenso bei Ergasiophygophyten beobachten. Einige Arten, die bereits sehr lange, z. T. seit Jahrhunderten in Kultur gehalten werden, z. B. Prunus laurocerasus, zeigen erst in den letzten zehn Jahren auffällige Verwilderungstendenzen, die vorher nicht beobachtet bzw. belegt wurden. Es ist schwierig, hier die Ursachen auszumachen, möglicherweise spielt der weltweite Klimawandel (Global Change) hierbei eine Rolle (vgl. Adolphi 1995, Loos 1997). Andererseits existieren „Dauerbrenner“ unter den Zierpflanzen wie Calendula officinalis, bei denen nach wie vor selbst kleine, örtliche Einbürgerungen in der freien Landschaft nicht auszumachen sind. Als wichtiges Phänomen bei den ergasiophytischen bzw. ergasiophygophytischen Sippen muss die Abhängigkeit vieler Pflanzungen vom kulturellen Zeitgeist gesehen werden. Durch den Gartenhandel forcierte Modepflanzen führen z. B. bei Bepflanzungen städtischer Grünanlagen zu einer Verwendung vermeintlich pflegeleichter Sippen u. a. der Gattungen Berberis, Cotoneaster, Lonicera und Symphoricarpos. Das Sippenspektrum erfährt jedoch durch die Verwendung neuer Arten, Hybriden und Sorten einen permanenten schleichenden Wandel. Aber 39 P. Keil & G. H. Loos schon die Einführung weiterer Sorten schafft ein neues Verwilderungspotenzial. Das betrifft allerdings ebenso die krautigen Gartenzierpflanzen, wo sich Neueinführungen relativ rasch auswirken können, da nicht nur Verwilderungen im herkömmlichen Sinn auftreten können, sondern auch durch das Verbringen von Gartenabfällen in die Landschaft oftmals anwachsfähige Exemplare, zumindest aber keimfähige Diasporen oft weitab vom eigentlichen Wuchsort ausgebreitet werden. Ein weiteres Problem, welches bei derartigen Vergleichen zu beachten ist, muss in der Mehrdeutigkeit und Verschiedenheit des Status vieler Arten gesehen werden. Um ein besonders auffälliges Beispiel anzuführen: Das Segetal- und Ruderalkraut Matricaria recutita ist allgemein bekannt als eingebürgerter Archäophyt bzw. in der Terminologie bei Loos (1999a, 1999b) als Archäepöko-Akolutophyt (siehe auch Tab. 1); die Art wird gelegentlich aus der Natur in den Garten geholt, derartige Vorkommen sind dann als neoekiophytisch einzustufen, Verwilderungen als neoekiophygophytisch (entweder Neepöko-Oekiophygophyt, wenn beständig, oder Neephemero-Oekiophygophyt, wenn unbeständig) zu betrachten. Außerdem kann die Art heute in Gärtnereien bezogen werden, wobei das Material aus anderen Räumen stammt; kultivierte Vorkommen sind dann als neergasiophytisch anzusehen, Verwilderungen daraus als neergasiophygophytisch. Je nachdem, ob die Art unbeständig verwildert oder sich einbürgert, muss sie dann als Neephemero-Ergasiophygophyt oder als Neepöko-Ergasiophygophyt behandelt werden. Schließlich wird die Echte Kamille zudem (zunehmend seltener) mit Getreidetransporten auf Bahngelände verschleppt, wo sie dann als Neo-Xenophyt anzusehen ist, wobei die Vorkommen hier sich meist als neephemero-xenophytisch erweisen. Die unbeständige Verwilderung bei dieser 40 Sippe macht hier also einen Status unter mehreren aus und keinesfalls den bedeutendsten. Je nachdem, welchen betrachteten Raum man heranzieht, können sich Statuseinstufungen verändern; daher ist immer die Raumabhängigkeit eines Status einer Sippe zu beachten. Dieses Beispiel zeigt auch, dass es prinzipiell sinnvoller ist, von ephemerophytischen, xenophytischen oder ergasiophygophytischen Vorkommen zu sprechen als eine Sippe generell als Ephemerophyten, Xenophyt oder Ergasiophygophyt einzustufen. 3. Ein quantitativer Vergleich der Ephemerophyten früher und heute Unter den oben genannten Voraussetzungen ist es nunmehr sehr schwierig, „reine“ Ephemerophyten-Anteile an der Flora – historische und aktuelle – quantitativ zu vergleichen. Die folgende Betrachtung – exemplarisch das westliche und mittlere Ruhrgebiet betreffend – muss als vorläufig gelten, da gewiss nicht bei allen Sippen ephemerophytische Vorkommen beachtet wurden. Für das westliche und mittlere Ruhrgebiet werden aktuell aus Duisburg und Umgebung 245 Sippen (Düll & Kutzelnigg 1987), aus Mülheim an der Ruhr ca. 180 Sippen (Keil et al. in. Vorb.), aus dem nördlichen Teil von Essen 165 Sippen (Reidl 1989) und aus dem Kernbereich von Bochum 110 Sippen (Schulte 1985) angegeben (vgl. auch Tab. 3), wobei sich das Grundartenspektrum in der Regel deckt. Die aktuell stadtfloristisch ausgelegten Arbeiten weisen einen Ephemerophytenanteil von 13 % bis 24 % aus. Themenbezogene floristische Untersuchungen im Ruhrgebiet (Halden, Industriebrachen, Gleisanlagen) mit geringeren Anteilen von unter 10 % sind entweder aufgrund der zu geringen Flächengröße oder aufgrund der Nichtbeachtung der Ephemerophytenflora im Ruhrgebiet ergasiophygophytischen Vorkommen nicht repräsentativ. Insgesamt ist von einem aktuellen Spektrum von ca. 300 ephemerophytischen Sippen im Ruhrgebiet auszugehen, das in etwa einen 15 %-Anteil an der aktuellen Flora ausmacht und tatsächlich – prozentual betrachtet – auch dem Landesanteil entspricht (Nordrhein-Westfalen: 331 ephemerophytische Sippen = 14,9%, vgl. Raabe et al. 1996). Daneben gibt es im Ballungsraum Ruhrgebiet innerhalb der Regionalen Grünzüge mit den z. T. noch großräumig erhaltenen Waldkomplexen und landwirtschaftlichen Nutzflächen traditionell Bereiche mit deutlich geringeren Ephemerophyten-Anteilen. Dies trifft heute interessanterweise auch für die Flussaue der Ruhr zu, wo sich weiträumig Grünland erstreckt und in den Uferbereichen sich konkurrenzstarke hochwüchsige, oft epökophyten- und agriophytenreiche Nitrophytenbestände etabliert haben (Keil 1999). Bonte und Scheuermann belegen in ihren Arbeiten für den Bereich des Ruhrgebietes bis 1937 ca. 1000 Adventivsippen. Das bedeutet einen Rückgang des Artenspektrums der Ephemerophytenflora um ca. 70 % innerhalb eines Zeitraumes von 60 Jahren. Im Bereich der Ruhraue und am Rhein-Herne-Kanal finden sich heute noch gut 70 bereits bei Bonte und Scheuermann aufgeführte Sippen, von denen sich der weitaus größte Teil epökophytisch bzw. agriophytisch eingebürgert hat und lediglich ca. 18 weiterhin ephemerophytisch auftreten (Tab. 4 im Anhang). 4. Qualitative Unterschiede Qualitative Unterschiede lassen sich am besten anhand einer Gegenüberstellung aufzeigen. Tab. 1 und 2 zeigen einen Vergleich häufiger, im ganzen Ruhrgebiet auftretender Ephemerophyten aus der Vorund Zwischenkriegzeit und heute. Bei Betrachtung der in der Vor- und Zwischenkriegzeit im Ruhrgebiet öfter ephemerophytisch aufgetretenen Sippen fällt der oben erwähnte hohe Anteil an Xenophyten auf. Dabei handelte es sich überwiegend um Getreide-, Ölpflanzenund Südfruchtbegleiter. Als verwilderte Gartenpflanzen sind 33 % (18 Sippen) anzusprechen, wobei ein Teil dieser Sippen in erster Linie feldmäßig angebaute Nutzpflanzen darstellte, die daneben auch in Gärten gezogen wurden (z. B. Solanum tuberosum). Der Großteil der Sippen wies jedoch xenophytische Vorkommen auf, wobei ein Teil der Sippen mit ergasiophygophytischen Vorkommen zusätzlich auch xenophytisch in Erscheinung trat. Von den erwähnten Arten haben sich bis heute Amaranthus retroflexus (lokal), Avena fatua (sehr selten), Brassica napus (verbreitet in der convar. napus), Digitaria sanguinalis (auf Bahngelände vielfach, sonst in Sandäckern, neuerdings in Maisäckern auch auf anderen Böden), Foeniculum vulgare (lokal), Helianthus tuberosus (meist lokal), Lepidium densiflorum (lokal), Lycium chinense (lokal), Papaver somniferum (lokal), Rapistrum rugosum (lokal, anscheinend intermittierend), Sisymbrium orientale (lokal), Tanacetum parthenium (öfter, aber meist ohne größere Ausbreitung) und Vaccaria hispanica (früher lokal, inzwischen erloschen) eingebürgert. Es fällt auf, dass keine der sogenannten „Problemneophyten“ wie vor allem Impatiens glandulifera, Fallopia japonica und Heracleum mantegazzianum darunter sind. Impatiens glandulifera und Heracleum mantegazzianum traten erst sehr selten verwildert auf, Fallopia japonica war hingegen zu dieser Zeit bereits eingebürgert (vgl. Schemmann 1884, Höppner & Preuss 1926). Die einzige Art, die heute als expansiv betrachtet werden kann, ist Brassica napus, wobei sich aber nicht abzeichnet, dass sie sich zu einem „Problemneophyten“ entwickelt. 41 P. Keil & G. H. Loos Bei den heute öfters auftretenden Sippen mit ephemerophytischen Vorkommen (Tab. 2) ist umgekehrt der Anteil an Sippen mit xenophytischem Auftreten interessant. Nur noch 30 % der Sippen weisen xenophytische Vorkommen auf, wobei ebenfalls einige Doppelbelegungen zu verzeichnen sind, d. h. Sippen sowohl mit xenophytischen als auch mit ergasiophygophytischen Vorkommen. Insgesamt wird der eingangs skizzierte Statuswandel – und überwiegend auch ein Sippenwandel – sehr deutlich. Es wird allerdings auch klar, dass gerade bei vielen verwilderten Holzgewächsen eine Einbürgerungstendenz oder zumindest Beständigkeit der bisherigen Verwilderungen nicht ausgeschlossen werden kann oder sogar bereits nachgewiesen ist (z. B. Mahonia aquifolium). Freilich finden sich auch hier unter den genannten Sippen keine der als „Problemneophyten“ benannten Arten. Da viele der Sippen jedoch erst seit kurzer Zeit vermehrt auftreten, kann eine zukünftige expansive Ausbreitung einzelner der genannten Sippen nicht von vornherein ausgeschlossen werden. weilige Epoche typischen Transport- bzw. Mobilitätsmedien stehen, also einen gewissen kulturhistorischen Wert besitzen (Loos 1999b). Angesichts der Problematik, die manche Neophyten bei starker Ausbreitung mit sich bringen und für die Bekämpfungsmaßnahmen gefordert werden (siehe Beiträge in diesem Band) stellt sich naturgemäß die Frage, ob ephemerophytische Vorkommen zuvor noch nicht verwildert beobachteter Pflanzen oder starke Zunahmen in der Verwilderung bestimmter Sippen durch gezielte Bekämpfung angegangen werden sollten, ehe sich unkontrollierbare Ausbreitungen vollziehen können. Wir verneinen diese Frage. Die Prognose über großflächige Ausbreitungen erweist sich als schwierig, wenn nicht als unmöglich. Im Ruhrgebiet zeigte sich, dass viele der als „Problemneophyten“ eingestuften Sippen noch in der Vor- und Zwischenkriegszeit so selten waren, dass ihre starke Expansion nicht vorausgesagt werden konnte. Zum Zweiten zeigte sich bei den Xenophyten der Vor- und Zwischenkriegszeit, dass die 5. Naturschutzrelevanz von Ephemerophyten Tab. 1: In der Vor- und Zwischenkriegszeit im Ruhrgebiet öfters ephemerophytisch auftretende Sippen. Table 1: In the period between the World Wars in the Ruhrgebiet frequently recognized species. NEÖK = Neepöko-Akolutophyten; NEÖX = Neepöko-Xenophyten; NEÖE = Neepöko-Ergasiophygophyten; NEPX = Neephemero-Xenophyten; NEPE = Neephemero-Ergasiophygophyten; NNK = Industrio-Akolutophyten; NNX = IndustrioXenophyten; NNE = Industrio-Ergasiophygophyten (nach Loos 1995a). Die Statusangaben sind nur auf das Ruhrgebiet bezogen und bezeichnen den Zeitraum zwischen ca. 1910 und 1940. Sippenangaben nach Höppner & Preuss (1926), Bonte (1930), Bonte & Scheuermann (1937) und unveröff. Tagebüchern von W. Bierbrodt. Die Bedeutung und Wahrnehmung von Ephemerophyten in der Landschaftsplanung und im Naturschutz sind gering, da es sich bei „reinen“ Ephemerophyten um Sippen handelt, die im betrachteten Raum keine Möglichkeit finden, sich einzubürgern und so ein Schutz dieser Sippen nicht notwendig ist. Eine bewusste Bekämpfung solcher ephemerophytischer Vorkommen ist ebenso wenig sinnvoll – einerseits, weil die Sippen rasch wieder verschwinden, andererseits weil sie ein Ausdruck bestimmter kulturhistorischer Epochen sind und in Zusammenhang mit den für die je42 Ephemerophytenflora im Ruhrgebiet Taxon Status Amaranthus retroflexus L. Ambrosia artemisiifolia L. Ambrosia trifida L. Anethum graveolens L. Apium graveolens L. convar. rapaceum (Mill.) Alef. Avena fatua L. Avena sativa L. Atriplex hortensis L. Bidens pilosa L. Brassica juncea (L.) Czern. Brassica napus L. Brassica oleracea L. Brassica rapa L. Bromus catharticus Vahl Calendula officinalis L. Cannabis sativa L. Citrus aurantium L. Citrus limon L. Cynosurus echinatus L. Digitaria sanguinalis (L.) Scop. Fagopyrum esculentum Moench Foeniculum vulgare Mill. Glaucium corniculatum (L.) Rudolph Helianthus annuus L. Helianthus tuberosus L. Hordeum vulgare L. Lens culinaris Med. Lepidium densiflorum Schrad. Linum usitatissimum L. Lolium temulentum L. Lupinus luteus L. Lycium chinense Mill. Medicago arabica (L.) Huds. Melilotus indicus (L.) All. Nemophila insignis Benth. Ornithopus sativus Brot. Panicum miliaceum L. Papaver somniferum L. Petroselinum crispum (Mill.) Nym. ex A.W. Hill Phacelia tanacetifolia Benth. Phalaris canariensis L. Prunus domestica L. Rapistrum perenne (L.) All. Rapistrum rugosum (L.) Berg. Secale cereale L. Sinapis alba L. Sisymbrium orientale L. Solanum lycopersicum L. Solanum tuberosum L. Tanacetum parthenium (L.) Schultz-Bip. Triticum aestivum L. Vaccaria hispanica (Mill.) Rauschert Vicia faba L. Vicia pannonica Crantz s. lat. Vicia sativa L. NEPX, heute überwiegend NEÖX und/oder NEÖK, z. T. noch NEPX NEPX NEPX NEPE NEPE NEPX, heute NEÖK oder NEÖX NEPE, z. T. auch NEPX NEPE NEPX NEPX NEPX und NEPE,heute v.a.NEÖE,NEÖK,NEÖX,auch NEPE,seltener NEPX NEPE und NEPX NEPX und NEPE NEPX NEPE NEPX NEPX NEPX NEPX NEPX, auch NEÖK und NEÖX, heute zudem NNK und NNX NEPE, auch NEPX NEPE, heute auch lokal NEÖE und NEÖX NEPX NEPX und NEPE NEPE, heute auch NEÖE und z. T. NEÖX NEPE und NEPX NEPE und NEPX NEPX, heute auch NEÖX NEPX und NEPE NEPX, auch NEÖK und NEÖX, heute ausgerottet NEPE und NEPX NEPE, heute auch NEÖE NEPX NEPX NEPE NEPE, wohl auch NEPX NEPX NEPE, heute auch lokal NEÖE NEPE NEPE NEPX NEPE, manchmal auch als Relikt, kaum eingebürgert NEPX NEPX, heute auch lokal NEÖX NEPE NEPE und NEPX NEPX, heute auch lokal NEÖX (NNX) NEPE und NEPX NEPE und NEPX NEPE, heute auch NEÖE NEPE und NEPX NEPX, ehemals auch NEÖX NEPE und NEPX NEPX NEPE und NEPX 43 P. Keil & G. H. Loos meisten Sippen im Ruhrgebiet keinen Fuß fassen konnten, obwohl die klimatischen Bedingungen gegenüber dem Umland schon als begünstigend hervorzuheben sind. Genauso ist es grundsätzlich unwahrscheinlich, dass sich ein Großteil der Ergasiophygophyten der heutigen Zeit einbürgern wird. Zwar sind die Rahmenbedingungen anders als bei den Xenophyten, da eben hauptsächlich an das hiesige Klima adaptierte Pflanzen kultiviert werden, jedoch müssen die verwilderten Sippen ökologische Nischen finden, in die sie sich einpassen können. Da die meisten Ergasiophygophyten einerseits hypertrophe Standorte bevorzugen, andererseits überwiegend relativ konkurrenzschwach sind, werden sie sich nicht auf Dauer neben den konkurrenzstarken Nitrophyten behaupten können. Im Gegensatz zu der aktiven Florenveränderung, z. B. durch das Ausbringen klimatisch und edaphisch angepasster gebietsfremder Kultursorten, ist der passiven Florenveränderung durch sich einbürgernde Ephemerophyten (eher) Gelassenheit entgegen zu bringen. So ist z. B. das Ausmaß der Florenverfälschung durch das Ausbringen von Gras- und Grünlandeinsaaten mit einer unüberschaubaren Vielzahl an gebietsfremden Zwillingssippen und Herkünften (Subspecies, Varietäten) oder erst „in Kultur entstandenen“ Sorten in direkter Hinsicht aus naturschutzfachlicher Sicht bedenklich, da sie auf Grund ihrer flächendeckenden Ausbringung in der Bundesrepublik zur Vereinheitlichung von Grünlandgesellschaften und zur Verdrängung des indigenen Gesellschaftsinventars führen werden (s. auch Molder 2001). Beispiele: Lotus corniculatus – Lotus colocensis (= L. corniculatus var. sativus) 44 Trifolium pratense s. str. – Trifolium sativum s. lat. Anthyllis pseudovulneraria – Anthyllis macrocephala (und Hybriden) So werden als vermeintlich einheimische Pflanzen oft morphologisch (fast) identische Sippen oder Saatgut fremder Herkunft ausgebracht bzw. ausgesät, die bei Verwilderung und introgressiver Hybridisierung mit Indigenen zur einer unwiderruflichen Gendrift und Vereinheitlichung des Genpools beitragen, welches aus naturschutzfachlicher Sicht – auch im Hinblick auf die aktuelle Biodiversitätsdiskussion – kritisch zu bewerten ist (z. B. Trauz & Schliewen 1998, Haeupler 2000, Hurka 2001). Ähnliches lässt sich im Garten- und Baumschulhandel feststellen (vgl. z. B. Loos 1993). Diese Gefahr einer schleichenden – für Ungeübte nicht sichtbaren – Florenveränderung bringt ebenso neue Aspekte in die Adventivfloristik. So wird zukünftig neben der traditionellen Beobachtung „erkennbarer“ gebietsfremder Sippen eine erhöhte Aufmerksamkeit auf die Ausbreitung vermeintlich indigener Sippen gerichtet werden müssen. Hinter solchen Pflanzen, die bislang als apophytische Vorkommen ihrer indigenen Doppelgänger eingestuft wurden, können sich gebietsfremde Zwillingssippen und Kultursorten verbergen, deren Einbürgerung sicherlich auch ephemerophytische Vorkommen vorausgehen. Rückblickend lassen sich jedoch auch nach einem über hundertjährigen Beobachtungszeitraum sowohl quantitativ als auch qualitativ keine wesentlichen negativen Auswirkung von sich einbürgernden Ephemerophyten auf die Flora im Ruhrgebiet erkennen. Die Standortvielfalt des Ballungsraumes schafft eine Vielfalt an ökologischen Nischen (vor allem im Bereich der Industrieflächen und Verkehrswege), die von indigenen Pflanzen Ephemerophytenflora im Ruhrgebiet Tab 2: Heute im Ruhrgebiet öfter ephemerophytisch auftretende Sippen (Erläuterung der Abkürzungen s. in Tab. 1). Table 2: Nowadays frequently recognized ephemerophytic species in the Ruhrgebiet. Taxon Status Acer negundo L. Aesculus hippocastanum L. Alopecurus myosuroides Huds. Antirrhinum majus L. Aquilegia vulgaris L. u. Hybriden Asparagus officinalis L. Berberis julianae C. K. Schneid. Berberis thunbergii Dc. Betula papyrifera Marsh. u. Hybriden Brassica napus L. convar. napus Calendula officinalis L. Campanula portenschlagiana Roem. & Schult. Cannabis sativa L. Centaurea cyanus L.-Ziersorten Cerastium tomentosum L. s. lat. Cotoneaster divaricatus Rehd. & E. Wilson Deutzia scabra Thunb. Eschscholzia californica Cham. Euphorbia lathyris L. Helianthus annuus L. Hordeum vulgare L. Juglans regia L. Laburnum spec. Lathyrus latifolius L. Lobularia maritima (L.) Desv. Lonicera nitida E. Wilson Lunaria annua L. Narcissus pseudonarcissus L. s. lat. Onopordum cf. acanthium L. Panicum miliaceum L. Phacelia tanacetifolia Benth. Phalaris canariensis L. Prunus laurocerasus L. Ribes sanguineum Pursh Sanguisorba muricata Gremli Secale cereale L. Sinapis alba L. Solanum lycopersicum L. Symphoricarpos albus (L.) S. F. Blake Tanacetum partenium (L.) Schultz-Bip. Taxus baccata L. Tilia platyphyllos Scop. s. lat. Tilia xeuropaea L. Triticum aestivum L. Ulmus glabra Huds. Viola xwittrockiana Gams ex Kappert s. lat. NEPE, auch NEÖE NEPE NEPX, überwiegend aber NEÖK und NEÖX NEPE, selten NEÖE NEPE, auch NEÖE NEPE, selten NEÖE und NEPX NEPE, aber z. T. auch beständig NEPE, bislang kaum beständig NEPE NEÖE, NEÖK, NEÖX, auch NEPE, seltener NEPX NEPE NEPE, jedoch zunehmend NEÖE NEPX NEPE NEPE, aber vielfach NEÖE NEPE, aber zunehmend beständig NEPE, z. T. wohl auch beständig NEPE NEPE, auch NEÖE, NEPX und NEÖX NEPX und NEPE NEPE und NEPX NEPE, aber stark zunehmend und z. T. wohl beständig NEPE NEPE, selten NEÖE NEPE, zunehmend NEÖE NEPE NEPE, öfter auch NEÖE NEPE, öfter auch NEÖE NEPE NEPX NEPE NEPX NEPE, ob z. T. beständig? NEPE, aber wohl auch z. T. beständig NEPE, jedoch vielfach NEÖE NEPE NEPE und NEPX NEPE und NEPX NEPE, z. T. auch NEÖE, selten NEPX NEPE, lokal NEÖE NEPE NEPE, aber oft auch beständig (und z. T. indigen?) NEPE, aber vielleicht auch beständig NEPE und NEPX NEPE, z. T. auch NEÖE (und indigen?) NEPE 45 P. Keil & G. H. Loos %-Anteil im bearbeiteten Gebiet Autor Anzahl aufgeführter Ephemerophyten Tab. 3: Auswahl einiger Arbeiten aus dem Ruhrgebiet mit Anteilen ephemerophytisch auftretender Sippen. Table 3: Selection of some floristic studies, dealing with ephemerophytic species. auch bei den heute ephemerophytisch auftretenden Sippen um eine Reaktion auf menschliche Tätigkeiten in der Kulturlandschaft. Danksagung Für die kritische Durchsicht des Manuskriptes und eine anregende Diskussion danken wir Th. Kordges (Sprockhövel), A. Sarazin (Bochum) und R. Fuchs (Bochum). Literatur Weiss (1881a) 19 Humpert (1887) 40 Bonte (1916) 219 Bonte (1930) 671 Scheuermann (1934) 230 Bonte & Scheuermann (1937) 243 Scheuermann (1941) 60 Scheuermann (1942) 168 Schulte (1985) 110 Düll & Kutzelnigg (1987) 245 Reidl (1989) 165 Dettmar (1992) 102 Augart (1992) 12 Benholz (1995) 31 Stahlschmidt (1997) 9 Goos (1998) 89 Weihrauch (1999) 76 Keil (1999) 54 Keil et al. (in Vorb.) ca. 180 21 4,5 -* -* -* -* -* -* 24 16,5 18,1 14,6 4,0 6,7 3,9 13,2 19 8 ca. 15 * es wurden ausschließlich Adventivsippen bearbeitet nur schwer oder erst nach einem längeren Reifeprozess (Bodenbildung, etc.) besiedelt werden können. Hier sind anfänglich ephemerophytisch auftretende Sippen als wünschenswerte Florenbereicherung zu werten, die oftmals als Pionierbesiedler die Sukzessionreihe der im Ruhrgebiet im Rahmen der erst kürzlich beendeten Internationalen Bauausstellung „Emscherpark“ oft diskutierten „Natur aus zweiter Hand“ einleiten (Dettmar & Ganser 1999). Gleichermaßen wie der Mensch seit dem Neolithikum die Kulturlandschaft geprägt und so bestimmten Pflanzenarten Vorteile eingeräumt hat, handelt es sich 46 Adolphi, K. (1995): Neophytische Kulturund Anbaupflanzen als Kulturflüchtlinge des Rheinlandes. – Diss. TU Berlin. 271 S. Augart, P. (1992): Flora und Vegetation stillgelegter Bahnstrecken im südlichen Ruhrgebiet. – Dipl.-Arb., Spez. Botanik, Ruhr-Universität Bochum. 105 S. Benholz, J. H. (1995): Zur Biosoziologie der Bergehalde Mottbruch. – Dipl.-Arb., Spez. Botanik, Ruhr-Universität Bochum. 132 S. Bonte, L. (1916): Beiträge zur Adventivflora des Niederrheins (1909-1912). – Sitzungsber., Naturhist. Ver. d. Naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande u. Westfalens 1916(D): 22-41. Bonte, L. (1930): Beiträge zur Adventivflora des rheinisch-westfälischen Industriegebietes (1913-1927). – Verh. d. Naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande u. Westfalens 86: 141-255. Bonte, L. & R. Scheuermann (1937): Beiträge zur Adventivflora des rheinisch-westfälischen Industriegebietes (1930-1934). – Decheniana 94: 107-142. Büscher, D. (1988): Zur weiteren Ausbreitung von Senecio inaequidens DC. in Westfalen. – Flor. Rundbr. 22(2): 95-101. Büscher, D. & G. H. Loos (1992): Neue Beobachtungen zur Ausbreitung von Senecio inaequidens DC. in Westfalen. – Flor. Rundbr. 27(1): 41-49. Büscher, D., Loos, G. H. & R. Wolff-Straub (1997): Charakteristik der Flora des Ephemerophytenflora im Ruhrgebiet Ballungsraumes „Ruhrgebiet“. – LÖBFMitteilungen 3(97): 28-35. Dettmar, J. (1992): Industrietypische Flora und Vegetation im Ruhrgebiet. – Dissertationes botanicae 191. 397 S. Dettmar, J. & Ganser, K. (Hrsg., 1999): IndustrieNatur – Ökologie und Gartenkunst im Emscher Park. – Ulmer, Stuttgart. 179 S. Düll, R. & H. Kutzelnigg (1980): Punktkartenflora von Duisburg und Umgebung. – Forschungsber. d. Landes NordrheinWestfalen, Opladen. 326 S. Düll, R. & H. 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(1999): Ökologie der gewässerbegleitenden Agriophyten Angelica archangelica ssp. litoralis, Bidens frondosa und Rorippa austriaca im Ruhrgebiet. – Dissertationes Botanicae 321. 186 S. Keil, P., Berg, v. Th. & J. Pieper (in Vorb.): Flora von Mülheim an der Ruhr. Kowarik, I. (1995): Time lags in biological invasions with regard to the success and failure of alien species. – In: Pyšek, P., Prach, K., Rejmanek, M. & Wade, M. (Ed.): Plant invasions – general aspects and special problems: 15-38. – SPB Academic Publishing, Amsterdam / New York. Loos, G. H. (1993): Spezial-Baumschulen – eine lohnenswerte Einrichtung für Biologische Stationen und Naturschutzeinrichtungen. – Natur- und Landschaftskunde 29: 89-94. Loos, G. H. (1997): Neophytische Kulturflüchtlinge im Stadtzentrum von Kamen/ Westfalen. – Decheniana 150: 5-26. Loos, G. H. (1999a): Die Neophyten und ihre Begriffssysteme. – Naturreport (Unna) Beih. 2: 23 S. Loos, G. H. 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(1926): Die Adventivflora des rheinsch-westfälischen Industriegebietes. – Sitzungber., Naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande u. Westfalens 1925: 50-57. Scheuermann, R. (1928): Die Pflanzenwelt der Kehrichtplätze des rhein.-westfl. Indu- 47 P. Keil & G. H. Loos striegebietes. – Sitzungber., Naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande u. Westfalens 1928: 10-28. Scheuermann, R. (1929): Mittelmeerpflanzen der Güterbahnhöfe des Rheinisch-westfälischen Industriegebietes. – Verh. d. Naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande u. Westfalens 86: 257-342 S. Scheuermann, R. (1934): Mittelmeerpflanzen der Güterbahnhöfe des Rhein.-West. Industriegebietes. Erster Nachtrag. Beiträge zur Sytematik und Pflanzengeographie XXI. – Repert. spec. nov. reg. veg. Beih. 76: 65-99. Scheuermann, R. (1941): Die Pflanzen des Vogelfutters. – Natur am Niederrhein 17(1): 1-13. Scheuermann, R. (1942): Der Anteil Südamerikas an der Adventivflora des rheinischwestfälischen Industriegebietes – Revista Sudamericana de Botanicae VII (2/4): 2565. Schulte, W. (1985): Florenanalyse und Raum- bewertung im Bochumer Stadtbereich. – Materialien zur Raumordnung (Bochum) 30. 394 S. Stahlschmidt, S. (1997): Flora und Vegetation der Bahnhöfe und Bahnanlagen im mittleren Ruhrgebiet. – Dipl.-Arb., Spez. Botanik, Ruhr-Universität Bochum. 82 S. Tautz, D. & U. Schliewen (1999): Impact of neozoans on genetic biodiversity. – Texte. Umweltbundesamt 18(99): 90-96. Weihrauch, N. (1999): Flora und Vegetation auf Restflächen des Bergbaus. – Dipl.-Arb. Spez. Botanik, Ruhr-Universität Bochum. 124 S. Weiss, J. E. (1881a): Standorte seltener Pflanzen aus der Umgebung von Hattingen. – Jahres-Ber. Bot. Sekt. Westfäl. Prov.Ver. Wiss. Kunst 1880: 101-104. Weiss, J. E. (1881b): Über eingeschleppte und eingebürgerte Pflanzen der Flora Hattingens. – Jahres-Ber. Bot. Sekt. Westfäl. Prov.-Ver. Wiss. Kunst 1880: 113-115. Anhang Tab. 4: Adventivarten im Ruhrgebiet, die bereits bei Bonte (1930) und Bonte & Scheuermann (1937) genannt werden (verändert nach Keil 1999). Statusangaben: AG – Agriophyt, EÖ – Epökophyt, U – Ephemerophyt, S – unklar. Table 4: Adventive species in the Ruhrgebiet, those are recognised by Bonte (1930) and Bonte & Scheuermann (1937). 48 Ephemerophytenflora im Ruhrgebiet x x x ? x x ? x x ? x x ? ? x x x x x x Südfrucht Ölfrucht Bienenfutter Vogelfutter x x x x x x x x x x ? ? x (x) x x x ? (x) x ? x x x ? x x x x x x x x ? x x ? ? x x x ? x x x ? x x ? x x x x x ? ? x ? x x x x x ? x ? x x ? x x x x ? Wolle Südfrüchte x x ? ? ? x x x x x x x Ölfrüchten Zierpflanzen Getreide Ort E-Kettwig E-Kettwig E-Kettwig Duisburg k.A. k.A. Do-Huckarde Duisburg k.A. Du-Ruhrort E-Kettwig E-Segeroth MH-Saarn Duisburg E-Kettwig k.A. Essen k.A. E.-Rellinghaus. Essen MH-Saarn Essen Essen Du-Homberg E-Kettwig E-Kettwig Essen E-Kettwig Essen Duisburg E-Kettwig Duisburg MH-Saarn Düsseldorf Dortmund E-Kettwig k.A. MH-Saarn Emmerich E-Kettwig Emmerich Essen E-Horst Essen E-Kettwig E-Kettwig Essen k.A. MH-Saarn MH-Saarn MH-Saarn Emmerich MH-Saarn Neuß MH-Saarn OB-Sterkrade E-Kettwig E.-Rellinghaus. E-Kettwig Düsseldorf E-Stelle Do-Huckarde Krefeld Du-Homberg E-Kettwig MH-Saarn Duisburg Duisburg E-Kettwig Anbauflüchter k.A. 1913 1914 k.A. k.A. k.A. 1929 k.A. k.A. k.A. 1922 1928 1920 k.A. 1922 1913 1917 k.A. 1920 1913 k.A. 1913 1913 k.A. 1911 1922 1913 ? 1925 1915 1920 1913 k.A. 1913 1918 1926 vor 1929 k.A. k.A. 1924 1914 1917 1928 k.A. 1915 1925 1922 1917 k.A. 1927 1926 1920 1920 k.A. 1914 1926 1926 1910 k.A. 1922 1917 1914 k.A. 1926 1926 1928 1927 1926 k.A. 1914 übrigen Handelsgütern Amaranthus albus EÖ Amaranthus blitoides EÖ Amaranthus retroflexus EÖ Angelica archangelica AG Aster lanceolatus AG Aster novi-belgii AG Bidens frondosa AG Bunias orientalis EÖ Calendula officinalis U Carduus acanthoides AG Chenopodium botrys EÖ Coronopus didymus EÖ Cuscuta gronovii AG Cynodon dactylon I Datura stramonium U Echinops sphaerocephalus EÖ Eragrostis minor EÖ Fallopia japonica AG Fallopia sachalinensis AG Ficus carica U Foeniculum vulgare U Galinsoga ciliata EÖ Galinsoga parviflora EÖ Helianthus annuus U Helianthus tuberosus EÖ Herniaria hirsuta U Hesperis matronalis EÖ Hordeum jubatum S Impatiens glandulifera AG Impatiens parviflora AG Inula graveolens EÖ Isatis tinctoria AG Juncus tenuis EÖ Kickxia elatine U Lagurus ovatus U Lepidium virginicum EÖ Linum usitatissimum U Lobelia erinus U Lobularia maritima S Lolium multiflorum EÖ Lunaria annua U Lysimachia punctata EÖ Nepeta cataria EÖ Oenothera biennis AG Oxalis corniculatus EÖ Panicum capillare EÖ Panicum miliaceum U Parthenocissus inserta AG Phacelia tanacetifolia U Phalaris canariensis U Physalis alkekengi U Physalis peruviana S Potentilla norvegica EÖ Potentilla recta EÖ Rapistrum rugosum S Reseda lutea AG Rorippa austriaca AG Sedum spurium EÖ Senecio inaequidens EÖ Setaria italica U Sinapis alba U Sisymbrium altissimum EÖ Sisymbrium loeselii EÖ Sisymbrium orientale S Solidago "canadensis" AG Solidago gigantea AG Verbascum blattaria EÖ Vitis vinifera S Vulpia myuros EÖ Datum heutiger Status Art Begleiter von x x ? 49