Ein etwas anderer Urlaub

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Ein etwas anderer Urlaub
Ein etwas anderer Urlaub.
From: [email protected]
To: [email protected]
Sent: Monday, August 06, 2001 09:17 AM
Subject: Hallo!
Hallo!
Ich weiß nicht ganz wie ich anfangen soll, Sir.
Ich, also wir haben uns gedacht, falls Sie nichts besseres vor haben, dachten wir
uns, dass Sie vielleicht Interesse hätten im September mit zu kommen, wir spielen
immer eine Woche Gotcha etwas nördlich von Washington. Melden Sie sich einfach,
falls Sie wollen.
bye
Lt. Jason MacKay
USS Harry S. Truman
***
From: [email protected]
To: [email protected]
Sent: Monday, August 6, 2001 13:15 AM
Subject: Re: Hallo!
Hallo!
Hört sich nett an, ich komme gern mit, wenn Sie noch einen Platz für mich frei haben!
Für mich passt das ganz gut, ich nehme im September sowieso meinen
Jahresurlaub, also sagen Sie mir Bescheid, wann und wo wir zusammenkommen!
Wer wird noch dabei sein?
Cmdr. Harmon Rabb jr.
JAG Corps
***
From: [email protected]
To: [email protected]
Sent: Tuesday, August 7, 2001 09:02 PM
Subject: Re: Hallo!
Hallo!
Es würde Sie jemand am Freitag den 14. September abholen und mitnehmen.
Ausrüstung haben wir für Sie, also eine Gotchawaffe und Schutzmaske. Falls Sie
keine alte Kleidung oder Tarnanzug haben, könnten wir auch besorgen, kein
Problem. Mit dabei sind Leute von der Truman und noch ein paar Marines aus
Quantico, Freunde von Jenn, aber alle nett. Wir werden allerdings eine Woche lang
im Freien campieren, nur so als Hinweis.
bye
Lt. Jason MacKay
USS Harry S. Truman
***
To: [email protected]
Sent: Monday, July 10, 2001 13:15 AM
Subject: Re: Hallo!
Sent: Friday, August 10, 2001 17:48 PM
Hallo!
Gut, ich bin dabei, wenn es Ihnen wirklich nichts ausmacht.
Campieren im Freien ist kein Problem, wäre ja nicht das erste Mal!
Und was alte Kleidung betrifft, das kann ich regeln, ich sollte da wohl
besser was in meiner Größe dabei haben, nicht wahr? Hochwasserhosen
machen sich nicht so gut...
Also dann, wir sehen uns!
Bye
Cmdr. Harmon Rabb jr.
JAG Corps
***
From: [email protected]
To: [email protected]
Sent: Sunday, August 12, 2001 09:17 AM
Subject: Hallo!
Hallo!
Wir sehen uns ja dann.
Wegen der Uhrzeit und wer Sie abholt melde ich mich dann noch mal, Sir.
bye
Lt. Jason MacKay
USS Harry S. Truman
***
From: [email protected]
To: [email protected]
Sent: Monday, September 03, 2001 05:34 AM
Subject: Hallo!
Hallo!
Freitag der 14. Sept. um 1900, ist das OK für Sie, Sir?
bye
Lt. Jason MacKay
USS Harry S. Truman
***
To: [email protected]
Subject: Re: Hallo!
Sent: Monday, September 03, 2001 16:22 AM
Hallo!
Okay, Zeit passt, bin dann bei mir zu Haus.
Bye
Cmdr. Harmon Rabb jr.
JAG Corps
***
Freitag, 14.09.2001
Harms Apartment
North of Union Station
Washington, DC.
Punkt 1900 klopfte es bei Harm an die Wohnungstür.
Harm schaute durch den Spion und öffnete die Tür. "Hi, typisch, Marine, pünktlich auf
die Minute! Kommen Sie einen kurzen Moment rein, ich bin sofort fertig" begrüßte
Harm Turner.
"Natürlich, Sir, wir sind immer pünktlich" sagte Matt Turner und folgte Harm,
nachdem er die Tür geschlossen hatte.
"Hab auch nichts anderes erwartet" meinte Harm, griff nach der bereits gepackten
Tasche und zog eine schwarze Jacke über. "Dann lassen Sie uns mal gehen."
"Ja, Sir" meinte Turner und ging voraus zum Wagen.
"Ich pack die am besten in den Kofferraum, Sir" sagte Turner, als sie an einem
schwarzen SUV ankamen, in dem Jenn und ihre Schwester Nicole saßen. Er nahm
Harm die Tasche ab und verstaute diese im Kofferraum.
"Hallo, meine Damen. Ich hoffe Ihnen geht es gut?" begrüßte er Jenn und Nicole.
"Tag, Sir" grüßte Jenn zurück.
"Hy Harm" meinte Nic.
Jenn sah sie etwas überrascht an.
"Hy Nic" grüßte er zurück und bemerkte Jenns Verwunderung. "Und was macht der
Familienzuwachs?" wandte er sich dann an diese.
"Gut, Jamie entwickelt sich großartig, Sir."
"Na, wunderbar, ich hoffe, ich sehe den Kleinen irgendwann mal wieder!" Harm
setzte sich auf den letzten freien Platz neben Nicole.
"Alle angeschnallt? Können wir dann los?" wollte Turner wissen.
"Hetzt nicht, Matt" sagte Nic Turner.
"Gut, bin bereit" bestätigte Harm.
Turner startete den Wagen und fuhr los, nördlich aus Washington raus.
"Haben Sie schon mal Gotcha gespielt, Sir?" fragte Jenn Harm.
"Ja, ich bin mal mit zwei Kollegen von der Academy in Oregon unterwegs gewesen,
das war ein Heidenspaß!" antwortete Harm.
Nic zog eine Gotchawaffe aus der Tasche neben sich und Harm. "Mit so einer? Oder
soll ich die Handhabung mal erklären?" fragte sie Harm und kontrollierte
fachmännisch, ob die Waffe geladen war.
"Ist ja schon was länger her, ich glaub, da brauch ich noch ne Einweisung" forderte
Harm sie auf. "Und nebenbei bemerkt, Sie können 'Du' zu mir sagen, das gilt für alle
Anwesenden."
"OK" sagte Nic und drückte Harm die Waffe in die Hand. "Es ist eigentlich ganz
einfach. Du bekommst Farbkugeln, die kommen in den Tank, einfach drauf
schrauben dann so durchladen und abdrücken, fertig" erklärte sie und zeigte
entsprechend alles an der Waffe dabei.
"Ach ja, und nicht die eigenen Leute treffen" meinte Turner von vorne.
"Das vergisst du wohl nie, oder?" fragte Nic.
"Ach, darauf wäre ich nie gekommen!" meinte Harm und wandte sich dann an Nicole.
"Ich denke, das kann ich mir schon merken. Wirst Du auch dabei sein?"
"Ja, und wieder mit ihm in einem Team" sagte sie und meinte ihren Bruder.
"Ist das so etwas Schlimmes?" fragte Harm.
"Nein, eigentlich nicht, er nervt nur" meinte sie leise.
"Das habe ich gehört" kam von Matt.
"Vertragt euch" sagte Jenn.
"Zu welchem Team gehört dann Jason?" wollte Harm wissen.
"Zum anderen" kam leicht enttäuscht von Jenn.
"Ich habe niemanden eingeteilt, also mach mir keinen Vorwurf" sagte Matt.
"Das ist wohl mein Schicksal, dass ich immer gegen ihn spielen muss" meinte Harm
darauf. "Und wer hat die Einteilung vorgenommen?"
"Das wird ausgelost, fair ist fair" sagte Matt.
"Wer gehört noch zu dem anderen Team?"
"Nic, in der Tasche müsste die Liste liegen" sagte Turner. Sie kramte in der Tasche
und fand schnell die Liste. "Also, MacKay, Jackson, Price, Bell, Stevens, Miller,
Smith ....." fing Nic an vorzulesen.
"Okay, die Hälfte kenn ich nicht. Wie stark ist eine Gruppe?" unterbrach Harm sie.
"Jeweils 9 Leute."
"Gut, noch jemand bei 'unserer' Gruppe dabei, den ich kenne?" wollte Harm noch
wissen.
"Lieutenant Carter, falls Sie sich erinnern und Lieutenant Hally, ich glaub sonst
kennen Sie keinen" sagte Matt.
"Der Schiffsarzt?" fragte Harm verwundert.
"Jep!"
"Na, dann kann er ja gleich auf uns aufpassen!" scherzte Harm.
"Wir hoffen doch, dass nichts passiert" meinte Matt und bog in einen Feldweg ein.
"Ich glaub wir sind die letzten" meinte Jenn, als sie fünf Leute schon wartend am
Ende des Weges stehen sah.
"Ist das ein Problem?" fragte Harm.
"Nein, typisch" meinte Matt nur und stoppte den Wagen.
"Wieso typisch, ich denke, Sie sind Marine und immer pünktlich" neckte ihn Harm.
Matt sagte dazu nichts mehr und stieg aus.
"Einfach ignorieren, tun wir auch" meinte Nic.
"Danke für den Tipp" sagte Harm und stieg mit den anderen aus.
Matt öffnete den Kofferraum und fing an die Sachen auszuladen, die schon
Anwesenden halfen ihm dabei.
"Tag, Sir" begrüßte Lieutenant Carter Harm.
"Tag, Lieutenant" grüßte Harm zurück.
Nachdem alles ausgeladen war und die Schlafplätze für die Nacht verteilt waren,
setzen sich alle um das Lagefeuer.
"Weil es schon spät ist, verzichten wir aufs kochen. Es gibt Sandwiches" verkündete
Carter und fing an diese zu verteilen, wobei er Harm seins zuletzt gab.
"Danke" sagte Harm und schaute sich das Sandwich misstrauisch an.
"Es ist vegetarisch, Sir" meinte Carter, dem das nicht entgangen war.
"Oh, woher wissen Sie das?"
"Jason war so frei, Sir."
"Na, das hätte ich mir fast denken können" meinte Harm und grinste. "Und was hat er
noch so alles erzählt?"
"Nichts, Sir" meinte Carter und setzte sich mit seinem Sandwich.
"Ähm... ich hab es den anderen schon gesagt, Sie können 'Du' zu mir sagen."
"OK, kein Problem" meinte einer der für Harm unbekannt war.
"Harm" sagte er und hielt ihm die Hand hin. "Und mit wem habe ich das Vergnügen?"
"Joe Keller" stellte dieser sich vor und griff nach Harms Hand.
"Freut mich" meinte Harm. "Haben wir uns irgendwo schon einmal gesehen?"
"Vermutlich nicht. Marine Corps Quantico" erklärte Joe.
"Na, dann wahrscheinlich nicht. Sind Sie so nett und stellen mir noch die anderen
vor, ich fürchte, ich kenne mehr als die Hälfte hier nicht" fragte Harm.
"Ist wohl am Besten, wenn jeder kurz sagt wer er ist und was er so macht" schlug Nic
vor.
"Gut, da mich einige von Ihnen auch nicht kennen, mache ich mal den Anfang.
Meine Name ist Harmon Rabb, kurz Harm, Commander US Navy, und ich gehöre
zum JAG-Corps in Falls Church."
"Jennifer MacKay, Captain US Marine Corps Quantico, einfach Jenn" machte Jenn
weiter.
"First Lieutenant Joe Keller, US Marine Corps Quantico."
"Steven Carter, Lieutenant US Navy, Truman."
"Lieutenant j.g. Tom Hally, US Navy, Truman, aber einfach Jojo" sagte Hally mit
einem Grinsen.
"Captain Matt Turner, US Marine Corps, Truman."
"Captain Kenneth Russel, US Marine Corps, Quantico."
"Lieutenant j.g. Rick Stevens, US Navy, Truman."
"First Lieutenant Michael Mitchell, US Marine Corps, Truman, kurz Mike."
"Nicole Turner, Jurastudentin, Washington DC, einfach Nic" beendete Nic das ganze
und grinste.
"Dann wäre das ja geklärt. Wann werden wir morgen beginnen, Matt?" fragte Harm.
"Kommt drauf an, ob die Navy früh raus kommt" antwortete dieser.
"Ist der immer so, oder hat ihn heute jemand besonders geärgert?" wandte sich
Harm leise fragend an Nic.
"Letzteres" flüsterte Nic zurück.
"Ich hoffe, ich störe nicht" sagte MacKay, als er ans Lagerfeuer trat, schon im
Tarnanzug und mit einer Taschenlampe bewaffnet.
Ein paar von den Anwesenden wollten reflexartig nach ihrer Waffe greifen, als sie die
rote Armbinde an MacKays Arm erblickten, aber sie hatten noch keine.
"Hey, ganz ruhig, ich bin unbewaffnet" meinte MacKay grinsend und gab Jenn einen
Kuss zur Begrüßung.
"Hey, was ist das, Kollaboration mit dem Feind?" neckte Harm MacKay und Jenn.
"Verklagen Sie mich, Sir" antwortete MacKay grinsend.
"Hab ich nicht vor, höchstens, wenn mich hier noch wer mit 'Sir' anredet" gab Harm
grinsend zurück.
"Ich versuch es mir zu merken" sagte MacKay und half Jenn aufstehen. "Wenn die
Herrschaften uns kurz entschuldigen, wollte noch ein paar Minuten mit meiner Frau
verbringen, bevor sie mich tötet, wenn ich ihr vor den Lauf komme."
Jason und Jenn gingen ein Stück in den Wald, so dass sie vom Lagerfeuer aus nicht
mehr zu sehen waren.
Harm sah ihnen nach und wandte sich dann an Nic. "Was ist denn ihrem Bruder
passiert, dass er heute so gereizt reagiert?" fragte er sie leise, so dass die anderen
ihn nicht hörten.
"Ich glaube, das sollte ich lieber nicht erzählen" flüsterte sie.
"Eine Andeutung wäre aber ganz hilfreich, ich möchte in den nächsten Tagen ungern
ständig ins Fettnäpfchen treten" bat Harm.
„Aber das hab ich dir nicht erzählt" fing Nic an. "Er ist sauer, weil ich in seinem Team
bin und wie soll ich es sagen, Du."
"Ah ja, das heißt, er traut uns nicht allzu viel zu, nur weil wir normalerweise am
Schreibtisch sitzen und nicht ständig im Feld sind?" meinte Harm abschätzig.
"Das nicht. Er hat nicht gern Anfänger in seinem Team, und nun ja ich, wie soll ich es
sagen, ich hab ihn mal erschossen" erzählte sie leise.
"Ich dachte, darum geht es bei dem Spiel doch?"
"Wir waren im gleichen Team."
"Ups, okay, aber wer wird denn gleich so nachtragend sein? Dann beweist Du ihm
eben diesmal, dass Du es kannst. Und ich bin auch nicht als Anwalt auf die Welt
gekommen, ich hab vielleicht mit Gotcha nicht die riesige Erfahrung, aber mit Waffen
umgehen kann ich schon" versuchte er sie aufzumuntern.
Jason und Jenn kamen zurück ans Lagerfeuer. Sie setzte sich wieder hin.
Die Gespräche verstummten.
"Ihr seit leicht paranoid" meinte Jason.
"Niemals. Hast Du mich schon einmal still erlebt?" neckte ihn Harm.
"Nein, ich glaub nicht" sagte Jason.
"Setzt Du Dich noch einen Moment hier hin oder wechselst Du jetzt wieder das
Lager?"
"Geht nicht, bin doch der Feind, schon vergessen" sagte Jason und grinste.
"Erst ab Mitternacht, Jason" sagte Nic.
"Da spricht der angehende Anwalt" grinste Harm.
"Ein bisschen Schlaf brauch ich dann doch auch" konterte Jason.
"Wir beißen nicht... Im Moment zumindest noch nicht!"
"Ich geh lieber, bevor hier noch jemand auf dumme Ideen kommt" sagte Jason.
"Also dann, man sieht sich."
"Bis morgen" verabschiedete sich Jason, er gab Jenn noch einen Kuss und
verschwand im Wald.
"Und, hast du ihm alle Geheimnisse verraten?" neckte Nic ihre Schwester, als Jason
weg war.
"Ich denke wir sollten auch mal ins Bett, wir wollen Morgen früh raus" sagte Matt.
"Erzähl ich dir später" flüsterte Jenn Nic zu.
Harm hatte das gehört, sagte aber nichts mehr darauf sondern folgte Matt, der sich
auf den Weg zum Zelt machte.
Am nächsten Morgen waren alle bei Sonnenaufgang aufgestanden und hatten sich
nach einem kurzen Frühstück vor den Zelten versammelt.
"Also mindestens 5 Meter Abstand zu eurem Ziel, sonst wird es recht schmerzhaft für
den Getroffenen. Versucht eure Teamkameraden nicht zu treffen, denn auch mit der
eigenen Farbe auf den Klamotten scheidet man aus für die Runde. Nicht auf den
Kopf oder andere sensible Körperteile zielen" erklärte Matt während er die Waffen
und Schutzmasken verteilte, und warf Nic einen entsprechenden Blick zu.
Nic verdrehte die Augen leicht genervt.
"Matt, könntest Du mit dem Sticheln gegen Deine Schwester jetzt vielleicht mal ein
bisschen aufhören?" sagte Harm leise zu ihm, als Matt ihm seine Waffe überreichte.
"Das ist wirklich nicht sehr nett."
"Ziel der Runde ist es das gegnerische Camp zu finden und die Fahne nach hier
zurück zubringen. Sobald es anfängt dunkel zuwerden, solltet ihr euch auf den Weg
zurück ins Lager machen, falls ihr nicht im Wald übernachten wollt. Karte, Kompass
und ein Funkgerät findet ihr in der Tasche. Auf der Karte ist ein rotes X, es markiert
das Lager. Die Funkgeräte sind alle auf der gleichen Frequenz eingestellt und die
darf nicht verändert werden" erklärte Matt unbeirrt weiter.
Nic und Jenn verteilten an jeden eine Umhängetasche mit ein wenig Proviant drin,
eine gelbe Armbinde und einen Beutel mit gelben Farbkugeln.
"Noch Fragen?" wollte Matt wissen.
Die Meisten schüttelte mit dem Kopf und kontrollierten den Inhalt der Tasche und ob
die Waffe in Ordnung war.
"Da keine Fragen sind, würde ich sagen : Viel Glück!" sagte Matt.
Einer nach dem anderen verschwand alleine oder zu zweit im Wald.
Zwei Stunden später mitten im Wald.
„Nicht,“ flüsterte MacKay Jackson zu.
„Er ist aber so schön in Schussreichweite“ meinte Jackson und zielte weiter auf
Harm.
„Er spielt zum ersten Mal mit, gib ihm noch eine Chance“ flüsterte MacKay.
Jackson nahm das Gewehr wieder runter. „Na gut, aber beim nächsten mal ist er
fällig“ sagte er und beobachtete weiter wie Harm durchs Unterholz schlich.
„Wenn ihn nicht jemand anders zuerst erledigt“ sagte MacKay grinsend.
Im nächsten Moment war Harm im Unterholz verschwunden.
"Und jetzt?" fragte Jackson leise.
"Ich mach mich mal alleine auf die Suche nach Opfern" flüsterte MacKay.
Einige Zeit später lag Harm neben einem Baumstamm auf der Lauer und zielte auf
einen Mitspieler der gegnerischen Mannschaft, der eine rote Armbinde trug und traf
ihn auch.
Dieser nahm seine Armbinde ab und legte sie auf den Boden. "OK, tot" sagte dieser
und ging in Richtung Lager, von dem Harm gestartet war.
Harm nahm die Armbinde auf und steckte sie ein. Dann hörte er einen weiteren
Treffer nicht weit entfernt von sich.
Harm ging in Deckung und schlich sich auf die Geräuschquelle zu.
"Erwischt" sagte Miller, die eine rote Armbinde trug und kam aus dem Gebüsch, in
dem sie gerade noch gelegen hatte, "Du bist tot."
"Na toll" sagte Carter und nahm seine Armbinde ab und gab sie Miller, er trottete
zurück in Richtung Lager.
Miller steckte die Armbinde ein und wollte wieder im Gebüsch verschwinden.
Sie hatte Harm noch nicht bemerkt, das gab ihm die Gelegenheit, auf sie anzulegen
und sie zu treffen.
"Nein" seufzte Miller und nahm ihre Armbinde ab und sah sich nach dem Schützen
um. Sie sah Harm und legte die Armbinde auf den Boden, bevor auch sie Richtung
Lager los ging.
Harm nahm sie auf und ging weiter in den Wald hinein.
Einige Minuten später traf er auf Nic. "Hi, noch unter den Lebenden?" flüsterte er ihr
zu.
"Jep, und wie ich sehe du auch" sagte sie grinsend.
"Und Deinen Bruder hast Du hoffentlich auch zufrieden gelassen?" gab er lächelnd
zurück.
"Kam zu spät" meinte Nic ruhig.
"Oh, und das heißt?" fragte Harm nach und machte ein betroffenes Gesicht.
"Also wenn ich ihn richtig verstanden habe, als er an mir vorbei gestapft ist, war es
wohl Jason, der ihn diesmal getroffen hat" sagte sie freudig.
"Oh, na ja, Schadenfreude ist auch eine Freude, ich befürchte nur, er wird darüber
auch nicht glücklicher sein, als wenn Du es gewesen wärst."
"Ist mir egal, ich hab länger überlebt" sagte sie und grinste breit.
"Da spricht die Kämpfernatur! Gut gemacht! Und nun werden wir mal sehen, das es
auch so bleibt. Schon was von den anderen aus unserer Mannschaft gehört?"
"Nein."
Die Funkgeräte in Harms und Nics Tasche knackten und man konnte eine Stimme
hören. Nic zog ihres heraus und drehte es lauter. "Die Runde ist vorbei" wiederholte
die Stimme ein paar mal.
"Nicht mal Mittag" bemerkte sie mit einem Blick auf die Uhr.
"Wenigstens haben wir überlebt" meinte Harm.
"Gar nicht mal so übel, für zwei Anwälte" zwinkerte Nic ihm zu.
"Sehe ich auch so!"
Als sie zurück ins Lager kamen, waren die Meisten anderen auch schon da, diesmal
beide Teams. Ein paar bauten zwei weitere Zelte auf, die anscheinend zum anderen
Lager gehört hatten.
Jenn saß auf dem Boden mit den Rücken gegen Jason gelehnt und hatte die Fahne
in der Hand.
"Na, schau Dir die beiden an" meinte Harm grinsend zu Nic. "Da hatten wir doch
keine Chance."
Jason sah zu Harm hoch. "Ich auch nicht, sie hat mich ohne zu zögern erschossen,
eiskalt."
"Wow, das hätte ich ihr gar nicht zugetraut!"
"Wie du schon sagtest, du bist der Feind" sagte Jenn und gab Jason einen Kuss.
"Ja, ganz eindeutig, man sieht es" scherzte Harm weiter.
"Was erwarten Sie, Sir, Jenn ist ein Marine" kam von Jackson, der hinter ihm
auftauchte.
"Wie konnte ich das nur vergessen? Scheinbar genauso wie meine Drohung von
wegen, wer noch einmal 'Sir' zu mir sagt..."
"Welche Drohung?" fragte Jackson in die Runde.
"Oh, in deiner Haut will ich jetzt nicht stecken, Sean" sagte Jason und versuchte
dabei todernst zu bleiben.
"Okay, da hat wohl die Übertragung über MacKay nicht geklappt" meinte Harm, "ich
werds also einmal nachsehen, aber der nächste, der hier 'Sir' zu mir sagt, hat ein
Problem."
"Ich bin hier nicht der Bote" meinte Jason.
"Ach, mit dem Sandwich hat das doch auch geklappt, und da funktioniert das bei
einer so simplen Drohung nicht?" flachste Harm mit MacKay.
"Tja" meinte Jason nur.
Langsam waren alle Mitspieler eingetroffen und es gab erst mal für alle eine
Stärkung in Form von Mittagessen.
"Wo ist eigentlich Matt abgeblieben?" wollte Harm wissen.
"Was ist?" fragte Matt, der hinter Harm auftauchte und sich dazu setzte mit seinem
Essen.
"Hab Dich nur vermisst" meinte Harm. "Alles ok?"
"Klar alles Bestens" sagte Matt.
"Abgesehen von der Fahne, wie ist denn die Runde ausgegangen? Wer hat
überlebt?" fragte Harm neugierig.
"Nicht viele" antwortete Turner.
"Und das heisst?"
"Jenn, Nic und du aus unserem Team und Sean und Kevin aus dem anderen Team"
gab Matt zu.
"Oh, das sind aber wirklich nicht viele. Ich hoffe mal, Du änderst jetzt Deine Haltung
gegenüber Deiner Schwester ein bisschen" sagte Harm.
"Hat sie erzählt was passiert ist?" fragte Matt nach.
Harm wollte Nic nicht in die Pfanne hauen. "Ich meine die Feindseligkeit, die
scheinbar zwischen Euch steht, seit ihr mich abgeholt habt" sagte er stattdessen.
"Und Deine Bemerkungen von wegen, man soll auf die Leute der gegnerischen
Mannschaft zielen."
"Sie hat mich erschossen, beim letzten mal" erklärte Matt. "Sie war allerdings in
meinem Team."
„Das kann doch mal passieren. Ist doch kein Grund für so ein Theater“ meinte Harm.
"Ich konnte zwei Tage nicht schmerzfrei sitzen, weil sie auch noch viel zu nah war"
erzählte Matt und sah Nic an.
"Hey, das war ein Unfall" verteidigte sie sich.
"Hör auf Matt, sie hat es nicht mit Absicht gemacht" ging Jason dazwischen.
"Aber das ist Absicht" sagte Nic und fiel über ihren Bruder her und kitzelte ihn bis er
aufgab.
"OK OK, ich hab's verstanden" lachte Matt.
Harm betrachte das ganze kopfschüttelnd. Das war schon ein Haufen, mit dem er da
unterwegs war! Aber er hatte auch selbst seinen Spaß daran und grinste vor sich hin.
"Und was machen wir jetzt?" fragte Sean, als alle mit dem Essen fertig waren.
"Die Gewinnerin entscheidet" meinte Joe.
Jenn grinste plötzlich und sah Jason an.
"Oh nein, nicht das" bat Jason.
"Doch, genau das, Jason" sagte Jenn.
"Nimm jemand anderes, wie wäre es mit Harm" schlug Jason vor.
Doch Jenn schüttelte mit dem Kopf.
Harm verstand nur Bahnhof und blickte irritiert zwischen den beiden hin und her.
Jason stand auf. "Kann mir mal jemand sagen, warum ich sie eigentlich liebe?" fragte
Jason und nahm seine Ausrüstung.
"Tja, so ein Pech" sagte Sean grinsend.
Jason gab Jenn noch einen Kuss und verschwand im Wald.
Matt sah auf die Uhr. "OK, wir geben ihm fünf Minuten, wer den Hasen zuerst hat,
hat gewonnen" erklärte Matt. "Tot oder lebend" fügte er grinsend hinzu.
"Ich glaub, ich weiss jetzt schon, wer den Hasen findet" meinte Harm grinsend, als er
sah, wie zielstrebig Jenn in Richtung Wald ging, nachdem die fünf Minuten um
waren.
"Nicht unbedingt" meinte Sean zu ihm.
Harm blickte ihn fragend an. "Das muss mir mal einer erklären. Dem Marine möchte
ich nicht vor die Flinte kommen."
"Bis jetzt hat Jason noch keiner erwischt" mischte sich Kevin Price ein.
"Na, da liegt ihr aber falsch, der liegt doch schon an der langen Leine" meinte Harm
lachend. "Und außerdem hat Jenn ihn vorhin doch wohl auch erwischt, oder?"
"Ja, aber als Hase hat ihn noch keiner erlegt" meinte Sean.
"Geschweige den, 'lebend' zurückgebracht" fügte Kevin hinzu.
Nach über drei Stunden hatte nicht mal jemand eine Spur von Jason gefunden.
Jenn lag in einem Gebüsch und beobachtete den Weg ein paar Meter vor ihr. Sie
merkte nicht wie sich jemand an sie anschlich. Erst als ein Gewehrlauf sich in ihre
Schulter drückte fiel es ihr auf. „OK, damit bin ich wohl aus dem Spiel“ meinte sie
leise zu dem Unbekannten.
„Nicht unbedingt, für Bestechung bin ich offen“ meinte Jason.
Sie drehte sich zu ihm um, setzte sich hin und nahm die Schutzmaske ab. „Und in
welcher Form hättest du die gern?“ fragte sie herausfordernd.
Jason setzte sich zu ihr, „Lass dir was gutes einfallen, und ich lasse dich weiter
leben“ bot er an und zog auch seine Maske aus.
Das lies sich Jenn nicht zweimal sagen und küsste ihn.
Er legte sein Gewehr hin und nahm Jenn in den Arm.
Die Beiden waren so sehr auf sich konzentriert, dass sie nicht merkten, dass sich
Harm anschlich und sie ins Visier nahm.
"Tut mir leid, die traute Zweisamkeit zu stören, aber heute gibt es Hase zum
Abendessen" sagte Harm und zielte auf Jason.
Jason wollte nach seiner Waffe greifen.
"Kommst Du so mit, oder hättest Du gern ein Farbmuster auf Deiner Jacke?" neckte
ihn Harm.
"Aus der Distanz, wäre das etwas schmerzhaft" wies Jenn Harm hin.
"Also freiwillig nicht" meinte Jason und versuchte unauffällig an seine Waffe zu
kommen.
"Nichts da, Du wirst doch wohl kein schlechter Verlierer sein, oder, Jason?" meinte
Harm, der die Bewegung bemerkt hatte.
"Doch" antwortete Jason, hielt aber vorerst still.
"Okay, dann gibt es nur eine Lösung" meinte Harm, ging direkt auf ihn zu und steckte
seine eigene Waffe weg, als er nur noch einen Meter von ihm entfernt war. "Wenn
Du mich auf diese Distanz erschießt, hast Du eh verloren, weil Du gegen die Regeln
verstößt" sagte er dann.
"Und was jetzt?" fragte Jason und beobachtete Harm.
"Nun gehen wir zum Lager zurück" meinte Harm, nahm MacKay die Waffe ab und
steckte sie ein. Mit der anderen Hand hielt er Jason am Handgelenk fest. "Kommst
Du jetzt freiwillig mit, oder muss ich zu härteren Maßnahmen greifen?"
"Härtere Maßnahmen? Was? Willst du mich verklagen?" fragte Jason herausfordernd
und blieb sitzen.
"Ich glaub ich lass euch beiden Kindsköpfe lieber alleine" meinte Jenn und stand auf
mit ihrer Waffe.
"Du denkst wohl, das ist das einzige, was ich kann, wie? Falsch gedacht" entgegnete
Harm, zerrte Jason ohne viel Anstrengung auf die Beine und holte dann sein
Funkgerät aus der Tasche.
Jason versuchte sich aus Harms Griff zu befreien.
"Wir sehen uns dann ja im Lager, irgendwann" sagte sie, nahm ihre Schutzmaske
und ging.
Harm warf sein Funkgerät beiseite, verschränkte Jason die Arme auf den Rücken
und führte ihn so in Richtung Lager.
"Das ist nicht fair" meinte Jason und versuchte sich aus Harms Griff zu winden, was
er ließ, als seine Arme anfingen zu schmerzen.
"Was heißt hier fair? Jeder muss mal verlieren können. Sonst bin ich es ja immer, der
bei uns verliert" verteidigte sich Harm.
"Ist das die Rache für die verlorenen Basketballspiele?" wollte Jason wissen.
"Vielleicht" meinte Harm und schob Jason weiter.
Kurz bevor sie das Lager erreichten, ließ er ihn los. "So, Du Hase, und nun lauf. Ich
hab leider nur Deine Waffe erwischt, aber Du warst zu schnell" sagte Harm zu ihm,
denn eigentlich hatte er den Hasen nur schnappen können, weil der nicht ganz bei
der Sache war. "Ich bin Vegetarier, ich mag keinen Hasenbraten."
"Ich verstehe nicht" meinte Jason und sah Harm fragend an.
"Du hast mich mal gefragt, ob ich immer gewinnen muss. Nein, muss ich nicht,
zumindest nicht, wenn es nicht ganz fair zugeht. Und außerdem, ich will doch Deinen
guten Ruf als Hase nicht zerstören" grinste Harm ihn an. "Und nun los."
"Danke!" sagte Jason und verschwand wieder im Wald.
Es dämmerte bereits. Harm ging zum Lager und traf dort auf Jenn und Nic. Er legte
seine und Jasons Waffe ab. "Ich geb’s auf, der Hase ist weg" sagte er zu ihnen.
"Wie weg?" fragte Nic, "und warum hast du zwei Waffen?"
"Naja, ich hatte ihn fast, aber der Hase war schneller" erklärte er.
"Jason ist jetzt unbewaffnet unterwegs?" wollte Nic wissen.
"Wenn er nicht irgend jemand anderem seine Waffe abnimmt, dann ja."
"Oh!"
"Aber ich denke, ihn erwischt trotzdem keiner" meinte Harm, der sah, wie die
anderen unverrichteter Dinge aus dem Wald zurückkamen.
Mittlerweile waren alle bis auf Jason wieder ins Lager zurückgekehrt und es war auch
schon stockdunkel.
"Wo bleibt er nur" fragte Jenn besorgt.
"Er wird schon gleich kommen" beruhigte Harm sie, "der verläuft sich bestimmt
nicht."
Es verging eine weiter Stunde, ohne das Jason auftauchte und es wurde immer
kühler. Jenn sah die ganze Zeit gebannt in den Wald.
"Hey, er ist vermutlich nur zu weit reingelaufen und braucht jetzt entsprechend lange
für den Rückweg" versuchte Nic sie zu beruhigen.
Auch Harm wurde langsam unruhig und machte sich insgeheim Vorwürfe, dass er
Jason hatte gehen lassen. Aber was hätte er tun sollen? Es hätte ja auch nichts
gebracht, wenn er ihm die Waffe gelassen hätte, mit der hätte er sich im Ernstfall
auch nicht verteidigen können.
Nach einer weiteren halben Stunde kam Jason leicht unterkühlt und erschöpft ins
Lager zurück.
Jenn fiel ihm um den Hals.
"Hey, was ist los, warum so lange Gesichter?" fragte Jason.
"Wo warst Du?" fragte Harm ihn.
"Ich wollte einen großen Bogen machen, bevor ich ins Lager komme, damit ich
keinem in die Arme laufe" erklärte Jason und bekam von Sean eine Decke. "Hab
mich dabei wohl etwas verschätzt."
"Scheint fast so. Und nun setzt Dich hin und wärm Dich erst mal auf."
Das ließ sich Jason nicht zweimal sagen und setzte sich ans Lagerfeuer. Jenn setzte
sich zu ihm und er nahm sie in den Arm.
"Und was machen wir morgen schönes?" fragte Jason, als er was zu essen bekam.
"Frag das den Marine dahinten" meinte Harm und wies auf Matt.
"Gewinner entscheidet" sagte dieser.
"Also Harm?" Jason sah Harm fragend an.
"Ich? ich hab Dich nicht zurückgebracht!" wies Harm von sich.
"Aber meine Waffe, dass kommt der Sache ziemlich nah" meinte Jason.
"Knapp vorbei ist auch daneben" entgegnete Harm.
"OK, dann gebe ich einfach meine Wahl ab" schlug Jason vor.
"Lass hören" forderte Harm ihn auf.
"Na gut" gab Jason sich geschlagen und tat, als ob er gründlich überlegen müsste.
Harm grinste ihn an. "Tu Dir nicht weh beim Denken!"
"Keine Angst, Hase" meinte Jason und grinste.
"Ich hör immer Hase, das ist doch wohl nicht Dein Ernst!" meinte Harm mit gespielter
Empörung.
"Doch, mein voller Ernst!"
"Angst?" fragte Matt herausfordernd.
"Seh ich vielleicht so aus? Okay, solange ich nicht gleich um 0800 im Wald
verschwinden muss, habt ihr nen neuen Hasen" gab Harm sich geschlagen.
"Ist das nicht unfair, Jason?" fragte Jenn.
"Warum? Nur weil er Anfänger ist?" meinte Jason.
"Unter anderem!"
"Soll ich vielleicht mitgehen und Händchen halten?" bot Jason an.
"Also ich glaube, das macht bei Dir jemand anderes" neckte Harm ihn.
"Hey!"
"Ja, bitte?"
"Bei mir muss keiner Händchen halten, und ich wette, dass man dich schon nach 10
Minuten mit einer Farbmarkierung zurück bringt" forderte er Harm heraus.
"Okay, die Wette gilt" ging Harm darauf ein. "Ich muss also nur 10 Minuten
überstehen und dann hab ich gewonnen? Sehr gut!"
"Kinder, bleibt friedlich" meinte Jenn.
"Wie wäre es mit einer kleinen Änderung der Regeln?" schlug Sean vor.
"Wie soll die Änderung aussehen?" fragte Harm.
"Zwei Hasen" sagte Sean und grinste, "wer länger durchhält, hat gewonnen."
"OK, aber beide Hasen sind unbewaffnet" bot Jason an, "damit die Jäger das
überleben."
"Klingt nett, aber sag mir erst mal, wer der zweite Hase ist" sagte Harm.
"Jason, wer sonst" antwortete Sean.
"Wenn sich der Hase das zutraut, der ist doch noch ganz müde von heute, oder?"
scherzte Harm.
"Keine Angst, bin ja noch jung" konterte Jason.
"Ganz wie Du meinst, dann wird sich der alte Hase jetzt mal aufs Ohr legen, damit er
dem jungen Hasen morgen was vormachen kann" grinste Harm.
"Dann mal gute Nacht, alter" scherzte Jason.
"Gut, wann soll es morgen losgehen?"
"0600 ist wecken" sagte Matt.
"Na, schönen Dank auch, dann versuch mal Dein Glück. Gute Nacht."
"Nacht."
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück standen alle bereit für die nächste Runde.
"Wo sind unsere beiden Häschen?" fragte Matt grinsend.
"Scherzkeks, du solltest Komiker werden" meinte Jason.
"Tja, wir müssen wohl gut sein, wenn wir hier in der Gruppe stehen können und Du
uns nicht siehst" meinte Harm.
"Also seit ihr bereit?" wollte Matt wissen.
"Reichen euch 5 Minuten Vorsprung? Oder braucht jemand mehr?" Matt sah Harm
fragend an.
"Also von mir aus kann er noch 2 Minuten extra bekommen" bot Jason an.
"Danke für die Gnade, aber lass mal, die Zeit reicht schon" lehnte Harm ab.
"OK!"
"Viel Glück" sagte Jenn und gab Jason einen Kuss.
"He, das ist unerlaubtes Doping!" scherzte Harm.
"Stand jedem frei seinen eigenen Glücksbringer mitzubringen" sagte Jason.
"Dann mal los" gab Matt das Startzeichen.
Beide verschwanden im Wald und waren schon nach wenigen Sekunden nicht mehr
zu sehen. Harm lief in Richtung Westen, während Jason den nordöstlichen Weg
einschlug.
Die anderen machten sich nach den vereinbarten fünf Minuten auf den Weg. Zwar
liefen sich einige der 'Jäger' von Zeit zu Zeit über den Weg, aber keiner von ihnen
konnte eine Spur der 'Hasen' aufnehmen.
Harm hörte über sich im Baum ein knackendes Geräusch, nachdem er schon seit
über einer Stunde durch den Wald lief und sich erfolgreich vor den Jägern versteckte.
Er sah überrascht nach oben.
Jasons Kopf tauchte von oben auf, er hing mit dem Kopf nach unten von einem Ast
runter. "Noch am leben?" fragte er grinsend.
"Sieht so aus, und Du wohl auch, wie?" grinste Harm zurück und kroch dann ins
Unterholz um nicht gesehen zu werden.
Jason holte mit dem Oberkörper aus, machte einen halben Salto und landete auf
seinen Füßen. Er folgte Harm.
Kaum waren die Beiden in Deckung liefen Joe und Steven vor ihnen vorbei, ohne sie
zu sehen.
"Oha, gerade noch mal Glück gehabt" flüsterte Harm zu Jason, als die beiden
vorüber waren.
"Interesse das Spiel zu gewinnen?" fragte Jason leise.
"Was für einen Plan hast Du denn?"
"Meinst du ich gewinne, weil ich denen stundenlang ausweiche?" kam die
Gegenfrage.
“Und was stellen wir jetzt an?"
"Einfach mir nach" meinte Jason und ging voraus.
Kurze Zeit später kletterte Jason hinter einen Busch, der vor einer Felswand stand
und verschwand in einer Höhle.
"Du hast wohl gestern ein bisschen die Gegend ausgekundschaftet, wie?" meinte
Harm.
"Nein, wir spielen hier öfter in dem Wald, hab ich schon beim ersten mal entdeckt"
erklärte Jason und knipste die Taschenlampe ein, die er aus der Tasche an seiner
Hose zog.
"Schnuckelig, Deine Ersatzwohnung. Kennt sonst noch jemand diese Höhle?" fragte
Harm.
"Davon weiß keiner, zu riskant" sagte Jason und grinste. Er ging tiefer in die Höhle
rein, bis zu einer Decke und setzte sich hin.
"Dann lass uns das mal aussitzen" meinte Harm und setzte sich zu ihm.
"Ich kann mich ja drauf verlassen, dass du das nicht rum erzählst" meinte Jason.
"Nein, keine Sorge, mach ich nicht."
"Ist nur die Frage, was wir jetzt die nächsten, sagen wir mal 6 Stunden machen."
"Hast Du in der Einrichtung nicht ein paar Karten?" fragte Harm.
"Ich bin mir nicht sicher" antwortete Jason, er stand auf und kramte in einer kleine
Kiste, die an der Wand stand. "Jep, hier" Jason kam mit einem Kartenspiel zurück
und warf es Harm zu.
"Uno?"
"Kennst du das etwa nicht? Wohl weit nach deiner Jugend" sagte Jason grinsend.
"Stell Dir vor, ich bin auch schon mal mit jüngeren Leuten zusammen und kenne
das!" meinte Harm und begann, die Karten auszuteilen.
"Ich frag ja nur."
Harm gab jedem sieben Karten und legte dann eine offen neben dem Stapel.
"Red nicht, spiel" forderte Harm ihn auf.
"Oh und das von dem Anwalt, der immer Fragen stellt" neckte Jason ihn und spielte.
Harm ließ sich nicht stören sondern legte nacheinander seine Karten ab. "Uno"
meinte er bei der letzten Karte, "ja, aber ich weiß auch, wann ich still sein sollte."
"Wow, wir haben was gefunden, wobei du besser bist" meinte Jason und grinste
übers ganze Gesicht.
"Bin begeistert, und es ist kein Hallenhalma."
Jason hatte Schwierigkeiten sich das Lachen zu verkneifen.
"Genau, ich halt Dich jetzt am Lachen, dann hab ich ne reele Chance zu gewinnen"
meinte Harm mit einem Grinsen.
"Wir wäre es mal mit einem anderen Spiel" fragte Jason nach über einer Stunde, in
der er fast nur verloren hatte.
"Schlag was vor."
"Ich darf mich nicht prügeln" scherzte Jason.
"Scherzkeks."
Jason grinste. "Wie wäre es mit Wahrheit oder Pflicht, falls dir das was sagt."
"Das Spiel ist wahrscheinlich älter als Du und ich zusammen. Ok, dann fang mal an."
"Wahrheit oder Pflicht?" fragte Jason.
"Wahrheit!“
"Wie, nein anders.... " fing Jason an.
"Was denn? Hast Du nicht damit gerechnet, von mir auch mal was zu hören zu
bekommen?" neckte Harm ihn.
"Vermutlich nicht" sagte Jason.
"Ich bleib aber bei der Wahrheit."
"Warum sind Sie, ich meine du nicht verheiratet?" fragte Jason.
"Mir ist die Richtige noch nicht über den Weg gelaufen, ich bin wohl zu wählerisch"
gab Harm zu. "Wahrheit oder Pflicht?"
"Wahrheit" wählte Jason.
"Warum bist Du gestern wirklich so spät ins Lager zurückgekommen?"
"Hab mich verlaufen, nachdem ich noch die Sachen geholt hab, die wir
zurückgelassen hatten" antwortete Jason. "Wahrheit oder Pflicht?"
"Wahrheit" sagte Harm.
"Fühlst du dich wirklich wohl? Ich meine nicht mehr zu fliegen, sondern nur noch am
Schreibtisch hocken" wollte Jason wissen.
Harm dachte einen Moment über seine Antwort nach. "Schwierige Frage. Es gab
eine Zeit, da war Fliegen für mich alles, und ich habe nicht freiwillig aufgehört. Erst
war ich dann mit meiner Arbeit bei JAG nur zufrieden, aber dann wurde es zu einer
Herausforderung für mich. Ja, ich fühle mich wohl bei der Arbeit. Und ich sitze auch
nicht nur am Schreibtisch, wie Du eigentlich wissen müsstest."
"Die kleinen Ausflüge sind aber doch nicht wirklich spannend, oder?" fragte Jason
nach.
"Doch, ist es, man bekommt so einiges zu sehen.“ Er zögerte einen Augenblick. „Gut,
ich gebe zu, manchmal würde ich gern noch mit Dir tauschen, aber Du spielst doch
immer so nett darauf an, ich bin mittlerweile aus dem Alter heraus, noch ein
erfolgreicher Pilot sein zu können" sagte er dann mit einer Spur Bedauern in der
Stimme.
"Ich tausche aber nicht" meinte Jason. "Und so alt bist du nun auch nicht."
"Man sollte realistisch sein, ich hab einfach nicht genug Flugstunden, um wirklich
mithalten zu können."
"Schade, ich denke, dass du ein guter Pilot bist" sagte Jason.
"Danke. Okay, lass uns weitermachen. Wahrheit oder Pflicht?"
"Ich versuch mal Pflicht" meinte Jason. Er grinste, da Harm anscheinend nicht so
recht wusste was er nehmen sollte. "Wird das heute noch was?" fragte er nach.
"Ok, fangen wir einfach an. Hüpf auf einem Bein zum Höhlenausgang und zurück
und lass Dich nicht von draußen sehen."
"Toll" meinte Jason und stand auf. Es dauerte etwas, aber schaffte es locker.
"Hervorragend!"
"Wahrheit oder Pflicht?" Jason setzte sich wieder.
"Wahrheit."
"Was würdest du gerne mal machen?" fragte Jason.
"Wow, Du hast aber schwere Fragen. Was ich gerne machen würde? Am liebsten
würde ich etwas rückgängig machen, aber das ist ja nicht möglich. Ich denke, ich
würde gern einmal der erste Anwalt im Weltraum werden."
"Und was? Falls ich fragen darf" meinte Jason.
Harm sah etwas bedrückt aus. "Ich würde diesen verdammten Crash auf dem
Flugdeck rückgängig machen, bei dem mein RIO umkam."
"Ich wollte nicht...." fing Jason an.
"Nein, schon gut, Du kannst ruhig fragen" ermutigte Harm ihn.
"Bin aber nicht dran" sagte Jason.
"Ach, lass mal, sonst bin ich es ja, der die Fragen stellt, heute bist halt Du mal dran."
"Ich spiel nur nach Regeln. Fair ist fair."
"Dafür hast Du aber schon ein paar Fragen mehr gestellt."
"Darum bist du jetzt auch wieder dran" sagte Jason grinsend.
"Okay, Wahrheit oder Pflicht?"
"Wahrheit, bevor ich wieder durch die Höhle hüpfen muss."
"Stellst Du diese Fragen an mich, weil Du Dir selbst Gedanken über Deine
Karriereplanung machst?"
"Nein, ich bleibe beim fliegen, solange es geht, auch wenn ich nicht viel bei meiner
kleinen Familie sein kann. Aber Jenn unterstützt mich, wir haben darüber geredet"
erklärte Jason.
"Du hast in ihr wirklich die richtige gefunden" meinte Harm.
"Ja, habe ich" sagte Jason mit einem Lächeln. "Wahrheit oder Pflicht?"
"Damit Du auch mal Deinen Spaß hast, Pflicht" antwortete Harm.
"Mal sehen, was nehme ich denn da, so eine Chance bekomme ich nie wieder"
meinte Jason mit einem leicht teuflischen Grinsen. "OK, wie wäre es mit sagen wir 10
Liegestütze?!"
Harm zog die Augenbraue hoch, stand aber dann auf und machte locker die zehn
Liegestütze. Er war nicht einmal sonderlich aus der Puste, als er sich wieder setzte.
"Prima" lobte Jason ihn.
"Danke. Ok, Wahrheit oder Pflicht?" forderte Harm ihn wieder heraus.
"Ich riskier's. Pflicht!"
"Wenn Du es so willst, 20 Situps."
"20, aber OK" sagte Jason und fing an. "Wahrheit oder Pflicht?" fragte Jason, ein
wenig aus der Puste, als er sich wieder aufsetzte.
"Gut, gleiches Recht für alle, Pflicht" sagte Harm.
"Mal überlegen, hier drinnen ist es etwas schwierig" meinte Jason.
"Stimmt wohl, aber raus geh ich jetzt nicht."
"OK, dann mach dein Lieblingstier nach" sagte Jason und grinste.
Harm begann wie ein Hund zu bellen.
Jason fing an zu lachen, er musste sich den Mund zuhalten, damit er Harm und sich
nicht verriet.
"Du hast es so gewollt!" grinste Harm. " Wahrheit oder Pflicht?"
" Wahrheit!"
"Was hast Du über mich gedacht, als Du mich das erste mal gesehen hast?"
"Du meinst, als ich nur mit Boxershorts aus meinem Bett gesprungen war, nachdem
mich jemand angebrüllt hatte?" erinnerte sich Jason.
"Genau das!"
"Ich dachte, dass ich das nicht überleben würde" meinte Jason grinsend, "und du
mich in den Boden stampfen würdest wegen dem Schnauze und raus."
"Na, so kleinlich bin ich auch nicht!"
"Wusste ich ja nicht. Und was hast du in dem Moment gedacht?" wollte Jason jetzt
wissen.
"Bin ich jetzt schon wieder dran? Ok, ich dachte nur, ich sollte den Lieutenant neben
mir ganz schnell rausbringen, bevor sie rote Ohren bekäme!" lachte Harm.
"Wieso rote Ohren? Lieutenant Lafayette ist doch alt genug" meinte Jason grinsend.
"Na ja, aber ich kannte sie auch noch nicht zu dem Zeitpunkt, und sie ist doch eher
von der schüchternen Art."
"Schüchtern, na OK. Die Situation hat mir ein wenig Spot eingebracht" sagte Jason.
"Na, das kann ich mir wohl denken, ist ja auch nicht gerade nett von mir gewesen,
Dich so unsanft aus dem Bett zu befördern!"
"Du hättest noch was ganz anderes machen können. Immerhin war ich nicht gerade,
wie soll ich es sagen, höflich. Und dann diese Boxershorts. Charly war so frei, es rum
zu erzählen" erklärte Jason.
"Nett von ihr, dabei sind die doch für einen Flieger ganz angemessen gewesen!
Nicht, dass ich mich noch daran erinnern könnte, aber die haben wirklich Eindruck
auf Lieutenant Lafayette gemacht, sie hätte nie gedacht, Snoopy mal auf Boxershorts
zu sehen!"
"War ein Geschenk."
"Na, ich kann mir schon fast denken, von wem"
"Jenn, sie findet, ich sehe darin niedlich aus" gab Jason zu.
"Sie hat ja auch nicht damit gerechnet, dass Dich eine andere Frau darin sehen
wird!" scherzte Harm.
"Na super, mir reichte schon das 'niedlich' von ihr."
Harm grinste. "Kann ich verstehen. Aber sie hatte anscheinend ja recht!"
"Na, danke! ich gebs weiter" meinte Jason. "Ich habe schon Befürchtungen, was sie
alles Jamie anziehen wird, so lange er sich nicht wehren kann."
"Der Matrosenanzug wird es wohl nicht sein!" scherzte Harm.
"Den hat er schon" sagte Jason.
"Von Dir oder von Deinem Vater?"
"Mom!" sagte Jason nicht gerade begeistert.
"Warum so unglücklich darüber?" wollte Harm wissen.
"Wir haben ein Haus auf dem Stützpunkt, in Quantico. Wenn er damit da rumläuft
macht er sich nicht gerade viele Freunde" meinte Jason.
"Nicht so pessimistisch, der wird sich schon durchsetzen" meinte Harm.
"Ich hoffe es, aber noch ist er zu klein, um sich deswegen Sorgen zu machen."
"Richtig, und Du solltest es auch nicht. Wie ist es denn an Bord zur Zeit?"
"Ruhig und friedlich, richtig langweilig" scherzte Jason.
"Oh, so was soll es auch mal geben? Da muss ich wohl mal wieder vorbeikommen,
wie?"
"Von mir aus, aber ich weiß nicht was der Skipper davon hält" sagte Jason und
grinste.
"Ich glaube nicht sehr viel. Hat der mal was über mich erzählt? Ich hinterlasse ja
nicht gerade einen positiven Eindruck bei ihm!"
"Was soll er denn erzählen? Irgendwas angestellt?"
"Ich? Niemals!" wehrte sich Harm.
"Dann ist ja gut" lachte Jason.
"Aber jetzt erzähl mal, wie macht sich Jamie? Ich hab ihn ja seit der Geburt noch
nicht gesehen."
"Hervorragend. Man kann quasi zusehen, wie er wächst. Leider kriege ich auch nicht
viel mehr mit" meinte Jason.
"Schade eigentlich. Jenn ist sicher nicht sehr begeistert davon, wenn Du so lange
weg bist, oder?"
"Das nicht, aber wir wussten das ja vorher."
"Klar, ist aber ein Unterschied, ob man etwas weiss, oder es erlebt. Aber sie kennt
das ja, ist ja selbst dabei."
"Ja, außerdem macht sie das ja schon ihr ganzes Leben mit" sagte Jason.
"Wie ist es mit ihrem Bruder, der scheint mir im Moment ja nicht gut drauf zu sein.
Nic hatte angedeutet, das liegt daran, dass er in der falschen Gruppe ist. Oder ist da
sonst noch was?"
"Er glaubt, dass ist alles zu viel für Jenn, das Kind, ihr Dienst und ein Ehemann der
erstens selten da ist und zweitens auch noch ein Squid."
"Verstehe. Aber bei ihm sieht es doch auch nicht anders aus, er hat doch auch
Kinder und ist genau so selten zu Haus wie Du. Und was Squid betrifft, damit sollte
er sich nun wirklich langsam abfinden, er kennt Dich ja nicht erst seit gestern!"
"Sie ist halt seine kleine Schwester, und er meint sie beschützen zu müssen. Ich
versteh ihn ja" verteidigte Jason Matt.
"Ja, natürlich, aber er sollte doch auch mal einsehen, dass sie auf eigenen Füßen
steht. Ist er denn sauer auf Dich?"
"Ich bin mir da nicht so sicher. Er sagt ja nichts" meinte Jason.
"Du solltest mal mit ihm darüber reden."
"Vermutlich" sagte Jason, "wenn du Zeit und Lust hast kannst du gerne mal vorbei
kommen" wechselte Jason das Thema.
"Klar, gerne! Ich hab jetzt zwei Wochen Urlaub, ergibt sich da vielleicht eine
Möglichkeit?"
"Kannst gerne mal vorbei kommen, falls du dich bei den ganzen Marines rein traust,
oder Jamie und ich kommen mal vorbei" schlug Jason vor. "Ich habe hier nach noch
eine Woche Landgang."
"Das hört sich doch gut an. Und keine Sorge, ich trau mich auch unter Marines, ich
kann ja in Zivil kommen!" sagte Harm grinsend.
"Gut, ich schreib dir die Adresse auf, wenn wir wieder im Lager sind. Und das mit
dem Zivil ist eine gute Idee, verzichte vor allem auf T-Shirts oder Pullis auf denen
Navy steht" riet Jason.
"Scherzkeks. Und ich werde wahrscheinlich erschossen, wenn ich dem kleinen ein
Modell einer Tomcat mitbringen, wie?"
"Das nicht, aber das andere war mein ernst" sagte Jason ernst.
"Ja ja, schon gut. Soll ich vielleicht ein Marines-Shirt tragen? Ich hab tatsächlich eins,
hab ich mal von meiner Partnerin bei JAG geschenkt bekommen."
"Dann bleiben dir Peinlichkeiten erspart. Ich bin einen Morgen im Navy T-Shirt
joggen gewesen und beim Brötchen holen quatscht mich ein Gunny an, was ich da
zu suchen hätte, als Matrose. OK, war nicht nett von mir ihm meine ID unter die Nase
zuhalten. Der ist fast gestorben" erzählte Jason.
"Autsch, damit macht man sich auch nicht unbedingt Freunde! Und wie ist es sonst
so, nur von Jarheads umgeben?"
"Na ja, nur Jarhead sind da ja auch nicht. OK, die einzigen von der Navy da sind
Matrosen im Boot Camp, keine große Hilfe. Aber wie ich schon damals sagte, ich
hab nichts gegen Marines" sagte Jason grinsend.
"Richtig so, und ausgerechnet mein Marine-Partner hat Dir das nicht geglaubt"
meinte Harm.
"Kann man nichts machen. Wie geht es eigentlich Colonel MacKenzie?" fragte
Jason.
"Gut, denke ich. Ich arbeite im Moment nicht mit ihr zusammen" antwortete Harm.
"Aber beim letzten Fall gegen sie hätte ich fast Federn lassen müssen!"
"Oh, so schlimm?" fragte Jason und versuchte besorgt zu klingen, konnte sich aber
das Grinsen nicht verkneifen.
"Nein, ich hab's ja noch so gerade geschafft, aber sie ist manchmal wirklich ein harter
Brocken!"
"Wem sagst du das. Sie war nicht gerade freundlich zu mir, dabei war ich das Opfer"
erinnerte Jason ihn.
"Ja, ich weiss, manchmal verrennt sie sich in was. Sie wollte ihren Klienten da raus
bringen, koste es, was es wolle" meinte Harm.
"Das hatte sich ja zum Glück alles schnell und schmerzlos erledigt."
"Ja, genau, nur mein CO war nicht gerade begeistert davon, einen Anruf vom
Admiral zu bekommen. Der hat mich das dann noch spüren lassen" erinnerte sich
Harm.
"Tut mir leid" sagte Jason.
"Hör auf damit, das muss Dir nicht leid tun"
"Aye aye, Sir" scherzte Jason.
"Damit solltest Du auch besser aufhören" grinste Harm zurück.
"Was sonst, Sir?" forderte Jason ihn heraus.
"Wie war das doch gleich mit dem Verklagen? Lass mich nur lang genug suchen, da
gibt es sicher einen Paragraphen, der darauf passt!"
"Viel Spaß, wenn du sonst keine Hobbys hast."
"Ich kann ja den Lieutenant darauf ansetzen!"
Jason lachte, "Ja ja, immer die anderen arbeiten lassen, typisch Führungsoffiziere"
sagte Jason.
"Klar, hast Du was anderes erwartet? Man muss Arbeit delegieren können" sagte
Harm grinsend.
"Wir könnten so langsam mal zurück zum Lager gehen, ich würde sagen wir haben
gewonnen" meinte Jason und grinsend und sah auf die Uhr.
"Einverstanden."
"Getrennt oder zusammen?" fragte Jason.
"Zusammen, würde ich sagen" antwortete Harm.
"Na dann mal los, sonst kommen wir noch zum Abendbrot zu spät" meinte Jason und
stand auf.
"Okay, ich folge Dir unauffällig."
"Und macht das hier mit uns Spaß, oder hast du dir das anders vorgestellt?" fragte
Jason, als die Beiden durch den dunklen Wald liefen.
"Klar macht das Spass, sonst hätte ich doch schon längst ne Möglichkeit gefunden,
mich davonzumachen" meinte Harm. "Du hast schon recht, ich sitze wirklich zu oft
am Schreibtisch."
"Glaub mir nächstes mal einfach direkt" scherzte Jason.
"Gut, ich werde daran denken!"
Die Beiden kamen lachend ins Lager zurück, wo die anderen schon auf sie warteten.
"Na sieh mal wer da kommt" meinte Nic.
"Ich würde sagen, wir haben gewonnen" sagte Jason grinsend.
"Sieht so aus, zumindest trägst Du keine Farbspuren auf Deinen Klamotten, und ich
auch nicht" meinte Harm
"Und was machen wir morgen?" fragte Jenn die Beiden.
"Harm?" Jason sah ihn fragend an.
"Wie wärs, wenn mal jemand anderes der Hase wäre?"
"Und wer?" fragte Jenn.
"Schon wieder Hase? Das wird auf Dauer langweilig" sagte Nic.
"Hast ja recht, Nic, mach nen besseren Vorschlag" forderte Harm sie heraus.
"Wie wäre es mit einem ganz normalen Spiel" schlug sie vor.
"Und was für eins schwebt Dir da vor? Monopoly oder Trivial Pursuit?" neckte er sie.
"Zwei Teams, zwei Lager, zwei Fahnen, und wer zuerst die gegnerische Fahne in
sein Lager bringt hat, dessen Team hat gewonnen" erklärte sie Harm.
"Monopoly würde ich gegen sie nicht spielen, die gewinnt immer" flüsterte Jason ihm
zu.
"Einverstanden, werden die Teams neu verteilt?" fragte Harm. "Danke, ich werde
dran denken, falls es mal dazu kommen sollte" flüsterte Harm ihm grinsend zu.
"Nein, die alten Teams, ich war mit meinem sehr zufrieden" sagte Nic und zwinkerte
Harm zu.
"Einverstanden, dann lass es uns denen mal zeigen!"
"Wollt ihr etwa jetzt noch im dunkeln mit dem ganzen Zeug umziehen?" fragte Sean
die Beiden.
"Lass es uns ruhig angehen und das morgen machen, einverstanden?" schlug Harm
vor.
Jason setzte sich ans Lagerfeuer, Jenn setzte sich vor ihn und lehnte sich gegen ihn.
Er schlang seine Arme um sie.
"Und was habt ihr zwei die ganze Zeit gemacht?" fragte sie Jason.
"Nun, ich würde sagen, Euch aus dem Weg gegangen!" meinte Harm.
"Genau das, Schatz" bestätigte Jason und gab ihr einen Kuss.
"Nic, welche Zeitregel nehmen wir morgen?" fragte Jenn.
"Ich dachte da an 30 Minuten" meinte Nic.
"Gut, dann kann ich dich ja öfter erschießen" sagte Jenn grinsend und küsste Jason
innig.
"Ich hab dich auch lieb" sagte Jason.
Harm zog eine Augenbraue hoch und grinste über das, was er da sah.
Nächster Morgen
Nachdem Frühstück halfen alle mit die Zelte abzubauen und entsprechend in
Rucksäcke zu verpacken. Jeder bekam wieder eine farbige Armbinde und
entsprechend farbige Kugeln.
"OK, noch mal die Regeln für alle" fing Matt an. "Jedes Team baut sein Lager
irgendwo in dem Wald auf und befestigt die Fahne gut sichtbar an einem der Zelte.
Ziel des Spieles ist es die gegnerische Fahne ins eigene Lager zu bringen. Wenn
man getroffen wird, egal ob vom Gegner oder von den eigenen Leuten, ist man tot,
dann geht man zurück ins eigene Lager und nach 30 Minuten ist man wieder im
Spiel. Vergesst nicht die Binde für den Heimweg abzunehmen, damit euch nicht noch
jemand markiert. Wer markiert ist, darf in den 30 Minuten nichts machen, niemand
anders markieren oder die Fahne bewachen. Verstanden?"
"Okay, und was machst Du dann immer in den 30 Minuten, Matt?" ärgerte ihn Harm.
"Weiß nicht, was machst du?" kam die Gegenfrage. "OK, in zwei Stunden ist
Spielbeginn" sagte Matt noch und zog mit seinem Team ab in den Wald.
Nachdem das Lager aufgebaut war und die zwei Stunden fast um waren trafen sich
alle von Team Gelb, in dem Harm war vor den Zelten.
"Es sollten immer mindestens zwei im Lager bleiben und die Fahne bewachen" sagte
Matt. "Irgendwelche Freiwilligen für die erste Schicht?"
"Wir machen das" meldeten Steven und Kenneth sich.
"OK, wäre das schon mal geklärt" sagte Matt und warf einen kurzen Blick auf die Uhr.
"Die zwei Stunden sind um, dann viel Erfolg, Leute."
Das Team verteilte sich, bald waren alle im Wald verschwunden. Harm lief geduckt
und war durch das dichte Unterholz kaum zu sehen. Nach einer halben Stunde hatte
er jedoch noch immer keine Spur der anderen gefunden, nicht von seinen eigenen
Leuten, noch von der gegnerischen Mannschaft.
Plötzlich tippte jemand mit dem Finger auf seine Schulter.
"Mist" dachte er, hoffte aber, dass es jemand von der eigenen Mannschaft war und
drehte sich um.
"Was dagegen, wenn ich mich dir anschließe?" fragte Nic.
"Nein, kein Problem, aber Du hast mich gerade ganz schön erschreckt" grinste Harm.
"Tut mir leid, war keine Absicht" sagte sie.
"Ist ja nichts passiert, aber nun duck Dich, sonst geben wir eine gute Zielscheibe ab!"
"Hey, siehst du das da?" fragte Nic, als sie in Deckung ging und zeigte mit den
Finger in eine Richtung.
"Hm, das sieht aus, wie eine rote Armbinde, wir sollten uns mal vorsichtig
anschleichen."
Joe hatte Jason am Arm gepackt und führte ihn durch den Wald.
Jason hatte die Hände auf dem Rücken gebunden.
Charly sprang aus dem Unterholz mit gezogener Waffe.
Allerdings reagierte Joe direkt und traf sie, aber nicht bevor sie auch noch schießen
konnte. "Na super!"
Charly und Joe nahmen ihre Armbinden ab und wollten Richtung Lager gehen.
"Hallo, habt ihr nicht was vergessen?" fragte Jason und streckte seine gefesselten
Handgelenke ihnen entgegen.
"Wir sind tot" meinte Joe.
"Und? Mach mir die Hände frei und gib mir mein Zeug wieder" befahl Jason.
"Geht nicht, sorry. Verstößt gegen die Regeln. Sobald man getroffen ist, scheidet
man umgehend aus, und muss für 30 Minuten ins Lager zurück" erklärt Joe.
"Na super, dann leg wenigstens meine Sachen auf den Boden, wenn du tot bist
laufen die ja auch nicht weg" gab Jason sich geschlagen.
"OK" Joe legte Jasons Tasche auf dem Boden, wo auch seine Waffe drin war und
ging wie Charly zum Lager zurück.
Jason sah sich kurz um, ob auch niemand in der Nähe war, bevor er versuchte seine
Hände frei zu bekommen. Er merkte in seinen sinnlosen Bemühungen nicht, dass
Harm und Nic ihn beobachteten.
"Mist" sagte Jason und sank auf die Knie, als er es dran gab, seine Hände frei
zubekommen, da seine Handgelenke schmerzten.
"Was machen wir jetzt, Nic, das ist kein Spaß mehr?" flüsterte Harm ihr zu.
"Ich würde sagen, wir lassen ihn noch ein wenig zappeln" schlug sie grinsend vor.
"Du bist ganz schön hinterhältig, Nic" grinste Harm zurück. "Wir können ihn auch
erschießen, er trägt ja seine Armbinde noch, und ihm dann helfen, er kann uns dann
ja nicht mehr gefährlich werden."
"Spiel einfach mit" sagte sie und trat aus der Deckung und auf Jason zu.
"Verpass mir schon eine Farbmarkierung, dann hab ich es hinter mir" meinte Jason
ohne aufzusehen, als er hörte wie jemand an ihn ran trat.
"Ich glaube nicht, was meinst du Harm, 'lebend' kann er uns bestimmt sagen wo sein
Lager ist" meinte Nic ernst.
"Hey, das ist nicht witzig. Mach mir die Hände frei" befahl Jason und sah sie an.
"Und, was schlägst Du vor, womit wir ihn foltern, damit er uns sein Lager verrät,
Nic?" meinte Harm grinsend.
"Ich weiß nicht recht, wird euch so was nicht bei der Navy beigebracht?" fragte sie
und ging um Jason rum.
"Kommt schon, dass ist nicht fair" sagte Jason.
"Dann lauf einfach voraus, wir folgen Dir!"
"Wohin?" fragte Jason.
"Zu Deinem Lager, was denkst Du denn!!" sagte Harm.
"Vergiss es" sagte Jason und stand auf.
"Gut, dann erschieß ihn, Nic, er muss dann ja sofort zu seinem Lager zurück"
"Folgen gilt aber nicht" meinte Jason.
"Schade, ich finde er macht sich gut als Geisel" sagte Nic.
"Von Geiseln steht nichts in den Regeln" sagte Jason.
"Ja, aber es steht auch nicht drin, dass man keine nehmen darf" konterte sie.
"Hey, sie hat recht, Geiseln waren nicht ausdrücklich ausgeschlossen, ich sag ja, sie
gibt mal einen guten Anwalt ab" meinte Harm mit einem Augenzwinkern.
"Und was willst Du mit ihm anfangen, Nic?" fragte Harm.
"Mal sehen was sich so ergibt" sagte Nic zu Harm.
"Und vielleicht hat Matt ja eine Idee, wie wir ihn zum reden kriegen" schlug Nic vor.
"Das könnt ihr nicht machen" versuchte es Jason.
"Nein? Wieso nicht? Was spricht dagegen?" wollte Harm wissen.
"Wenn ihr mich in euer Lager bringt, weiß ich wo das ist" war das erste was Jason
einfiel.
"Kein Problem" meinte Nic und zog ein Halstuch aus der Tasche.
"Anwälte" seufzte Jason, als ihm Nic die Augen verband.
"Jammer nicht, sondern beweg dich" befahl Nic.
Jason fügte sich seinem Schicksal und liess sich führen. Zehn Minuten später kamen
sie am Lager an.
"Was ist das?" fragte Matt leicht überrascht, als er die drei sah.
"Eine erstklassige Geisel" erklärte Nic grinsend.
"Und Deine Regeln sprechen nicht gegen eine Geiselnahme" sprang Harm ihr bei.
"Ihr hattet euren Spaß, und jetzt macht mich endlich los" meinte Jason.
"OK, und was habt ihr jetzt mit ihm vor?" fragte Matt und ignorierte Jasons Einwand.
"Foltern bis er sagt wo sein Lager ist" schlug Nic grinsend vor.
"Was?" fragte Jason panisch.
"Foltern, hast du denn gar nichts gelernt im Boot Camp" fragte Nic ihn und versuchte
ernst zuklingen.
Matt sah sich das ganze mit einem breiten Grinsen an.
"DAS verstößt eindeutig gegen die Regeln" warf Jason ein.
"Ach, wirklich, wo steht das?" fragte Harm.
"Matt, tu doch was, die sind total ausgeflippt" bat Jason Matt um Hilfe.
"Warum? Die Idee gefällt mir" sagte dieser nur.
"Mach es nicht schwerer für dich als es eh schon ist, Jason, rede einfach" meinte
Nic.
"Also seh ich das jetzt richtig, ihr zwei übernehmt die nächste Wache hier?" fragte
Matt und nahm seine Ausrüstung.
"Ja, klar, für die Folter werden wir ja etwas Zeit brauchen" scherzte Harm.
"Du willst mich doch nicht mit den beiden hier alleine lassen?" fragte Jason kurz vor
einer Panik.
"Doch, viel Glück" verabschiedete sich Matt und verschwand mit Joe im Wald.
"Und, willst Du nun reden, oder müssen wir das wirklich durchziehen?" fragte Harm.
Jason schluckte. "Ich bin kein Verräter" sagte er und versuchte dabei ruhig zu
klingen, wonach ihm aber überhaupt nicht war.
Nic hatte Schwierigkeiten sich das Lachen zu verkneifen.
"Nic, wenn er es nicht anders will, fang mal an!" forderte Harm sie auf.
"Zu Befehl" sagte sie freudig.
"Wa... was habt ihr vor?" fragte Jason.
Nic fing an Jason zu kitzeln, sie brauchte nicht lange, bis er um Gnade bettelte.
Jason, der mittlerweile auf den Knien war, versuchte wieder zu Atem zu kommen.
"Also, wie sieht es aus, Jason, sagst Du uns nun, was wir wissen wollen?" fragte
Harm
"Nein" antwortete er etwas atemlos.
"Dann mal weiter, Nic" forderte Harm sie auf.
Sie nickte und kitzelte ihn weiter.
"Stop, bitte aufhören" bekam Jason mit Mühe raus.
Nic stoppte.
"Und wie sieht es jetzt aus?" fragte Harm
In der Zwischenzeit war Jenn ins Lager gekommen, und Nic zeigte ihr mit einem
Finger auf den Lippen, ruhig zu sein.
"Das verstößt gegen die Genfer Konvention" meinte Jason panisch.
Jenn kam näher, blieb aber ruhig.
"Vielleicht sollten wir zu härteren Maßnahmen greifen" schlug Nic vor.
Harm winkte Jenn heran und diese stellte sich vor Jason.
"Jetzt kommt unsere härteste Waffe" meinte er zu ihm.
Jenn begann zu grinsen.
"Du hast 5 Minuten mit ihm allein. Ich weiss, Du bekommst heraus, wo das Lager ist"
sagte Harm zu ihr.
Jason bemerkte mittlerweile wer da vor ihm stand. "Jenn? Mach mich los, bitte"
versuchte es Jason bei ihr.
"Keine Chance, du bist der Feind, schon vergessen?"
Harm und Nic entfernten sich von den beiden und überließen Jason der schlimmsten
Folter, die möglich war.
"Na dann komm mal mit" sagte Jenn und zog Jason am Arm hoch.
"Das kannst du nicht machen, Schatz" versuchte Jason weiter, sie davon
abzubringen.
"Keine Brüderlichkeiten" sagte Jenn nur und brachte ihn in ein Zelt, damit sie
ungestört waren.
Nach über 5 Minuten kam Jenn wieder aus dem Zelt und ging zu Harm und Nic
rüber.
"Er schweigt" meinte Jenn.
"Hast du wirklich alles versucht?" fragte Nic.
"Fast" antwortete sie.
"Und was hast Du nicht versucht, Jenn?" fragte Harm.
"Ich hab ihm nicht weh getan und das andere wäre etwas unfair" meinte Jenn nur.
"Mach es" forderte Nic sie auf. "Ich will auch mal bei dem Spiel gewinnen."
"Von wehtun war nun wirklich nicht die Rede, Nic, und ein bisschen Ehre musst Du
ihm schon lassen" gab Harm zu bedenken.
"Ich will ja nicht, dass sie ihm weh tut, aber alles andere...." meinte Nic.
Harm musste grinsen. "Hört auf, irgendwo ist eine Grenze erreicht."
"Toll, so gewinn ich nie bei dem Spiel. Ich bin die Jüngste und Schwächste hier,
wenn ich fair spiele habe ich gar keine Chance" sagte sie und stapfte davon.
"Und jetzt?" fragte Jenn, als Nic außer Hörweite war.
"Ich spreche mit ihr" schlug Harm vor.
"Und ich mit Jason" sagte Jenn lächelnd.
"OK" sagte Harm und lief hinter Nic her. "Nic, warte" rief er nach ihr.
"Was?" fragte Nic aufgebracht.
"So geht das nicht, Du kannst nicht einfach davonlaufen, wenn etwas nicht nach
Deinem Willen geht. Du kannst fast alles erreichen, aber Du musst korrekt dabei
bleiben. Das wirst Du doch beim Studium schon gelernt haben, oder?"
"Ja, immer schön fair bleiben, ja nicht die Regeln verletzten."
"Stimmt, Du wirst kein guter Anwalt, wenn Du Dich nicht an Regeln hältst. Wo sollten
wir denn hinkommen, wenn selbst die Anwälte sich nicht daran halten?"
"Ich habe noch nie eine Runde gewonnen, DAS ist nicht fair" sagte sie und konnte
ihre Tränen nicht zurückhalten. "Und jetzt heul ich auch noch" schluchzte sie.
"Jetzt mal immer mit der Ruhe, es geht doch bei dem Spiel nur um den Spaß an der
Sache, mach es doch nicht vom Gewinn abhängig" versuchte Harm sie zu trösten
und nahm sie in den Arm.
Jenn kam mit Jason dazu, sie hatte ihn losgemacht und auch die Augenbinde
abgenommen.
"Was ist los?" fragte Jenn besorgt.
"Sie ist traurig, weil sie glaubt, keine Chance zu haben, gewinnen zu können. Dabei
kommt es darauf doch gar nicht an" versuchte Harm zu erklären.
Nic wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
"Schade, weil ich hier einen Überläufer hab" meinte Jenn.
"Überläufer würde ich nicht sagen" warf Jason dazwischen.
"Wie sieht denn Eure Vereinbarung aus, Jenn?" fragte Harm.
"Ist dir Verräter lieber?" fragte Jenn.
Jason verdrehte die Augen.
"Er bringt Nic bis zu seinem Lager und dann muss sie sehen wie sie an die Fahne
kommt" erklärte Jenn.
"Na, das hört sich doch ganz gut an. Also, Nic, das ist Deine Chance" sagte Harm zu
ihr.
"Jep, bin ja ein braver Gefangener" grinste Jason.
"Ganz alleine?" fragte Nic nach.
"Ja, aber du schaffst das schon" baute Jason sie auf.
"Genau, wenn Du allein gehst, gehört der Gewinn Dir auch allein" erinnerte Harm sie.
"OK" sagte Nic und holte ihre Ausrüstung.
"Danke" sagte Jenn und gab Jason einen Kuss.
"Viel Glück" verabschiedete sich Harm von Nic.
Die Beiden verschwanden im Wald.
"Jason hat seine Ausrüstung nicht mitgenommen" bemerkte Jenn, als die Beiden
schon außer Reichweite waren.
"Es ist nicht so schlimm, er wird sie nicht brauchen. Wenn Nic sich die Fahne geholt
hat, ist das Spiel eh vorbei, dann kann er seine Ausrüstung wieder einsammeln"
meinte Harm.
"Eh ich es vergesse, Jason konnte sich befreien und hat mit Nics Sieg nichts zu tun"
sagte Jenn.
"Klar, aber er muss sich in seinem Lager nicht sehen lassen, oder?" fragte Harm
"Nein, wieso?"
"Dann braucht er seine Ausrüstung nicht, und ich weiß von nichts. Du etwa?"
"Ich habe ihn nicht gesehen" grinste Jenn.
"Was gesehen?" spielte Harm weiter mit.
Kurze Zeit später kam Matt mit seiner Armbinde in der Hand zurück ins Lager.
Harm und Jenn bewachten die Fahne.
"Und was aus eurer Geisel rausbekommen oder ist Nic noch dran?" fragte Matt.
Jenn sah Harm überrascht an.
"Nein, er ist uns entwischt, Matt. Nic und ich konnten aber nicht hinterher, weil wir
das Lager nicht unbewacht lassen wollten. Als Jenn kam, ist Nic noch mal
losgezogen, um das gegnerische Lager zu suchen" erklärte Harm.
"Dann solltet ihr nächstes mal besser aufpassen" meinte Matt grinsend.
"Tja, aber die Fahne hat er nicht mitgenommen, darauf haben wir aufgepasst!" gab
Harm grinsend zurück.
"Na wenigstens etwas" bemerkte Matt.
"Das will ich doch wohl meinen" entgegnete Harm.
Nach fast einer Stunde marschierte Nic freudestrahlend mit der roten Fahne in der
Hand ins Lager.
Jenn nahm ein Funkgerät zur Hand und gab es bekannt.
"Ich hab gewonnen" sagte sie freudestrahlend, als sie ihren Bruder sah.
Der war sprachlos.
"Wow, herzlichen Glückwunsch" sagte Harm zu ihr und nahm sie freundschaftlich in
den Arm.
"Danke!"
"Ich bin stolz auf dich, Nic" sagte Jenn und drückte sie.
Es dauerte noch eine weitere Stunde, bis alle im gelben Lager angekommen waren,
auch die Roten waren dazu gekommen und bauten wieder ihre Zelte auf.
"Irgendwie ist der Wurm drin, warum verlieren wir ständig?" fragte Sean.
"Weil ihr das Spiel nicht beherrscht" meinte Steven.
"Weil wir die motivierteren Spieler haben" meinte Harm und blickte Nic an.
"Das würde ich nicht sagen" sagte Kevin, "ich tipp auf was anderes." Und sah zu
Jason und Jenn rüber, die schon wieder zusammen vor dem Lagerfeuer saßen.
"Vergiss es, Kev, ist nur ein Spiel" meinte Sean.
"Lass die beiden zufrieden, Jason hat immerhin schon gewonnen" erinnerte ihn
Harm.
"Wenn du glaubst, dass es deine Chancen erhört, setzte ich gerne eine Runde aus"
bot Jason an, der mit halben Ohr zugehört hatte.
"Und wer scheidet dann bei uns aus?" fragte Harm.
"Ich" sagte Jenn.
"Einverstanden mit der Regelung, Matt?" fragte Harm
"Klar, ich zwinge keinen zum mitspielen" sagte Matt.
"Also Nic, schlag ein Spiel vor, du hast gewonnen" sagte Jason ihr.
"Jeder gegen jeden, und wer als letztes noch lebt, hat gewonnen" schlug Nic vor.
"Und ohne Jason auch interessant" scherzte JoJo.
"Okay, schlagen wir dann jetzt hier alle das Lager auf und ziehen morgen von hier
aus los?" fragte Harm in die Runde.
"Jep, außer du wolltest im Wald irgendwo in Ruhe zelten" neckte Jason.
"Danke, kann drauf verzichten."
"War nur ein Vorschlag."
Jason stand auf und ging für sich und Jenn was zu essen holen.
Harm folgte ihm und gab ihm, ohne das die anderen es mitbekamen sein Ausrüstung
zurück, die Jason umgehend wegpackte.
Samstag Vormittag (5 Tage später)
Die Ausrüstung wurde sorgfältig zusammen gepackt und jeder packte sein Zeug in
den Wagen mit dem er gekommen war.
"Harm, wir nehmen dich mit" meinte Jason, der sein Zeug und das von Jenn in einen
dunkelgrünen Geländewagen packte.
"Danke, ich komm gern mit Euch" sagte Harm.
"Matt bringt Kevin und Sean zum Flughafen" erklärte Jenn.
"Also sei ehrlich, wie hat's dir gefallen" forderte Jason ihn auf, als er Harms Tasche
in den Kofferraum packte.
"Sehr gut, wenn ihr das mal wieder macht, bin ich gern wieder dabei" meinte Harm
und man sah ihm auch an, das er sich wohl fühlte.
"Machen wir. Und bei deinem Erfolg hat bestimmt keiner was dagegen" neckte Jason
ihn.
"Mit dir nehme ich es noch lange auf" konterte Harm.
"Ich hab halt Hemmungen, meine Frau zu erschießen" meinte Jason.
"Dafür liebe ich dich" sagte Jenn und gab ihm einen Kuss.
Ein paar Tage später
MacKays Haus
Quantico, VA.
Jenn öffnete Harm in Uniform die Haustür. "Tag, Sir" begrüßte sie Harm.
"Guten Morgen, Jenn. Wo sind Deine beiden Herren?" fragte Harm.
"Jason liegt noch im Bett mit Jamie, ich habe die Beiden heute Morgen auf der
Couch gefunden. Man könnte glauben, dass Jamie so viel Zeit wie möglich mit
seinem Vater verbringen will, bevor der wieder weg muss" sagte sie und ging voraus
Richtung Schlafzimmer.
Jason lag mitten im Doppelbett auf seiner Seite, den Kopf in ein Kissen vergraben,
mit einem T-Shirt und der Hose seines Pyjamas bekleidet, er schlief anscheinend.
Jamie lag dicht neben ihm auf dem Rücken, hielt Jasons rechte Hand mit seinen
kleinen Händen fest und nuckelte an dessen Zeigefinger.
"Ich muss leider los" meinte Jenn mit einem Blick auf die Uhr, "kommen Sie klar,
Sir?"
"Aber sicher doch. Bis bald!"
Jenn verabschiedete sich und ging zum Dienst.
Jamie sah Harm mit großen Augen an, ließ die Hand seines Vaters los und suchte
vergebens nach seinem Schnuller, der zu weit von ihm weg auf dem Bett lag.
Harm griff nach dem Schnuller und gab ihn Jamie.
Jason ließ die Hand neben sich aufs Bett fallen und drehte sich auf den Rücken,
wobei Harm einen guten Blick auf Jasons Gesicht bekam, wo ein kräftiger Bluterguss
unter seinem linken Auge zu sehen war, sowie eine aufgeplatzte Lippe und ein
Pflaster über dem rechten Auge, was eine kleine Platzwunde zusammenhielt.
Jamie nuckelte zufrieden an seinem Schnuller.
"Na, Kleiner, was ist denn mit deinem Papa passiert?" meinte Harm und streichelte
dem Jungen über den Kopf.
Jason öffnete die Augen und sah Harm etwas verschlafen an. "Oh, ist es schon so
spät?" fragte Jason und setzte sich auf.
"Ich denke schon, ich bin zwar oft unpünktlich, aber selten zu früh" meinte Harm
grinsend.
"Wenn Sie kurz auf Jamie aufpassen würden, Sir, dann zieh ich mir schnell was an"
meinte Jason.
"Wenn Du mir das zutraust gerne" meinte Harm, "Vorausgesetzt, Du lässt das Sir
weg, wir sind außer Dienst."
"OK, ich bin gleich wieder da" sagte Jason und suchte schnell ein paar Sachen raus,
bevor er in Richtung Bad verschwand.
Harm setzte sich zu Jamie und kitzelte ihn sanft am Bauch. "Na, Kleiner, gefällt Dir
das?"
Jamie kicherte freudig und strampelte mit den Armen und Beinen.
Harm nahm ihn in den Arm und wiegte ihn sanft hin und her. "Du bist ein richtig
Süßer" sagte er, um den Kleinen an seine Stimme zu gewöhnen.
Jason kam zurück ins Zimmer, bekleidet mit Jeans, T-Shirt und Turnschuhen. "Fertig!
Und gab's Probleme?"
"Nein, uns beiden geht es gut, nicht wahr, Jamie?" sagte Harm, blickte den Jungen
an und streichelte ihn über den Rücken.
Jason fing an das Bett zu machen. "Und, ohne Probleme her gefunden?"
"Ich bin doch hier, oder?" meinte Harm grinsend, konnte sich von Jamie aber nicht
losreißen.
"Auch keine Probleme am Gate gehabt?" wollte Jason wissen und war fertig mit dem
Bett.
Jamie fing an zu weinen und verlor dabei seinen Schnuller.
"Hey, Kleiner, nicht weinen" versuchte Harm, Jamie zu beruhigen. "Jason, ich
glaube, jetzt braucht er eher Dich."
"Hey, was ist los, Jamie?" Jason nahm Jamie auf den Arm und versuchte ihn zu
beruhigen, was ihm nicht so ganz gelang. "ich glaube, hier hat jemand Hunger. Wie
wär's mit Frühstück, Kleiner!" meinte Jason zu Jamie. "Auch was, Harm, Kaffee, Tee
oder was anderes?" fragte Jason und ging mit Jamie voraus in die Küche.
Harm folgte den Beiden. "Nein, danke, ich habe schon gefrühstückt, obwohl, Kaffee
wäre nicht schlecht. Aber sag mal, was ist eigentlich mit Dir passiert, gab es Ärger?"
wollte Harm wissen und spielte auf Jasons Verletzungen an.
"Nein, nichts passiert" antwortete Jason, er holte ein vorbereitetes Fläschchen aus
dem Kühlschrank und stellte es in den Flaschenwärmer. Dann nahm er eine Tasse
aus dem Schrank und stellte sie Harm hin. Er nahm die Kaffeekanne, aber mit einer
Hand bekam er sie nicht auf, da er noch Jamie auf dem Arm hatte.
"Und woher dann das lädierte Gesicht?" fragte Harm und nahm Jason die Kanne ab.
"Soll ich dir den Kleinen abnehmen?"
"Ich habe nur deinen Rat befolgt" meinte Jason und reichte Jamie an Harm weiter.
Dann nahm er sich ein Glas Saft und steckte zwei Pop Tarts in den Toaster. Das
Fläschchen war fertig und Jason kontrollierte die Temperatur.
"Was meinst Du mit meinen Rat befolgt"? fragte Harm und hielt den Jungen im Arm.
"Ich habe mit Matt geredet, am Sonntag" sagte Jason und nahm Jamie wieder auf
den Arm und setzte sich an den Tisch zu Harm. Er gab Jamie die Flasche.
"Geredet ist gut. Warum habt Ihr euch geschlagen?" Harm schaute zu wie Jamie
friedlich an seiner Flasche nuckelte.
"Zuerst wollte er nicht mit mir reden, dann haben wir uns angebrüllt, dann geprügelt
und am Ende geredet" erklärte Jason.
"Und zu welcher Erkenntnis seid ihr gekommen?" fragte Harm und nippte an seinem
noch heißen Kaffee.
"Wir haben so einiges geklärt und ich glaube nicht, dass es noch mal Probleme
geben wird" sagte Jason. Sein Frühstück war längst fertig im Toaster, aber er
ignorierte dies.
"Okay, was habt ihr zwei heute vor?" versuchte Harm ihn vom Thema abzulenken.
"Also Jamie ist da flexibel. Ich könnte dir den Stützpunkt zeigen" meinte Jason und
wechselte Jamie vorsichtig auf den anderen Arm.
Nach kurzem Protest, nuckelte Jamie friedlich weiter.
"Gern, ich hab auch auf das Navy-T-Shirt verzichtet" witzelte Harm. "Aber sag mal,
wie ist das jetzt so als frischgebackener Vater?"
"Ganz schön, er hält mich nur ein wenig auf Trab. Man könnte meinen, dass er weiß,
wie kurz ich nur hier bin."
"Ja, schon möglich. Wie lange ist deine nächste Tour auf der Truman, schaffst du es,
Weihnachten hier zu sein?" fragte Harm.
"Sechs Monate, also wohl eher nicht" antwortete Jason leicht enttäuscht.
Jamie war mittlerweile fertig mit seinem Frühstück und Jasons war mittlerweile kalt.
Jason stellte die Flasche auf den Tisch und stand mit Jamie auf dem Arm wieder auf
und holte sein Frühstück aus dem Toaster. Er nahm sich einen Teller und stellte die
Pop Tarts auf den Tisch, bevor er sich mit Jamie wieder setzte.
"Keine Möglichkeit? Gerade Weihnachten ist es schade, wenn Du nicht mit dem
Kleinen Mann hier zusammen sein kannst" erwiderte Harm.
"Nichts zu machen, leider" sagte Jason und setzte Jamie bei sich auf den Schoss.
Der Kleine streckte die Arme nach dem Teller aus.
"Das ist dumm. Darf ich den Kleinen noch mal halten? Dann kannst Du auch mal was
essen."
"Natürlich" Jason gab Harm Jamie wieder rüber. Er öffnete eine Dose, die auf dem
Tisch stand und nahm einen Schnuller raus, dann brach er einen Pop Tart durch und
drückte etwas von der Schokofüllung auf den Schnuller, bevor er diesen Jamie in
den Mund steckte. "Aber kein Wort zu deiner Mutter, Knirps" sagte er lächelnd. Jamie
nuckelte zufrieden an seinen Schnuller.
"Ich glaube nicht, dass er das macht, dafür schmeckt es ihm zu gut. Du scheinst
seine Vorlieben ja schon zu kennen" meinte Harm.
"Jep, die sind auch nicht schwer raus zukriegen, da kommt er wohl eher nach mir"
meinte Jason grinsend und fing mit seinem Frühstück an.
"Und was mag er noch so?"
"Lange aufbleiben, aber nur mit mir" sagte Jason. "Viel Schlaf werde ich wohl nicht
bekommen, wenn ich mal hier bin."
"Ist das was schlimmes, wenn man in so netter Gesellschaft ist?" meinte Harm
grinsend und spielte mit Jamies kleinen Händen.
"Nein, bin ja gern mit ihm zusammen. Und wie ist der Urlaub so?" wechselte Jason
das Thema.
"Na, ich war da mit so nem verrückten Haufen zusammen, bin mit dem ne Woche
lang durch den Wald gezogen und ansonsten hab ich das Wochenende vor dem
Fernseher verbracht, ich komm ja sonst nicht dazu" erwiderte Harm.
"Klingt ja spannend" scherzte Jason.
"Und wie, hab's doch tatsächlich geschafft, auch mal Akte X zu sehen. Allerdings
verstehe ich jetzt noch weniger, wie Bud an diesen übersinnlichen Schwachsinn
glauben kann. Und bei Baywatch konnte ich nicht anders, da musste ich
wegschalten. Meine Herren, es läuft schon eine Menge Unsinn über den Schirm"
erzählte Harm grinsend.
"Ich sehe eher selten fern, höchstens mal Sport, das war's aber auch schon" sagte
Jason und räumte das Geschirr weg.
"Geht mir genauso, wenn ich abends zu Hause bin steht mir auch nicht der Sinn
danach" erwiderte Harm und spielte weiter mit Jamie.
"Also, ihr zwei, wie sieht es mit etwas frischer Luft aus?"
"Ich glaube, Dein Sohn hat erst mal ein anderes Bedürfnis, Jason" meinte Harm und
zeigte auf seinen Ärmel.
"Oh, ich gebe dir ein sauberes" meinte Jason und nahm Jamie auf den Arm.
"Danke" sagte Harm und stand auf.
Jason ging erst mal ins Schlafzimmer, wo er Harm ein Sweat Shirt gab und auch eins
für sich aus dem Schrank holte. "Ich hoffe es passt."
Harm zog seinen Pullover aus und Jasons Sweat Shirt über. "Ja, kein Problem"
sagte er dann.
"Dann machen wir mal den Windelcheck, bevor er los geht, Knirps" sagte Jason zu
Jamie und ging mit ihm vor ins Kinderzimmer.
Harm folgte ihnen. Im Kinderzimmer blieb er etwas von den beiden entfernt stehen
und beobachtete, wie Jason sich um seinen Sohn kümmerte. "Das machst Du aber
schon ganz gut" meinte er anerkennend.
Jason suchte ein paar warme Sachen für Jamie aus dem Schrank und legte ihn dann
auf den Wickeltisch, wo er ihm geschickt die Windeln wechselte und ihn warm anzog.
"Man tut was man kann" scherzte Jason. Er zog sich den Sweater über, bevor er
Jamie wieder hoch nahm und zur Wohnungstür ging, wo der Kinderwagen stand.
Dort legte er Jamie in den Wagen und deckte ihn gut zu. "Wir sind fertig" sagte
Jason, als er sich seine Fliegerjacke anzog.
"Na, dann zeig mir mal, was hier so für uns drei los ist" meinte Harm und verließ
hinter ihm das Haus.
"Also für Marines" fing Jason leise an, "ist das hier richtig schön."
"Was denn, bringen die auch mal was gutes zustande?" fragte Harm zurück und
passte sich Jasons Lautstärke an.
"Es gibt hier in jedem Wohngebiet Kindergärten und Schulen für die Kinder,
Spielplätze und so weiter" sagte Jason.
"Und was ist mit Jenn und Dir, gibt es auch was für Euch?"
"Klar, wenn du Bowlingbahn oder so was in der Richtung meinst, alles vorhanden.
Wie eine kleine Stadt" erzählte Jason.
"Das unterscheidet sich also nicht großartig von den Navy-Bases, wie? Wie kommst
Du mit den Marines klar?"
"Sagen wir es mal so, ich bin bekannt wie ein bunter Hund. Aber mir tut keiner was"
scherzte Jason.
"Klar, als einer der wenigen von unserer Art" grinste Harm. "Hast Du denn auch mal
mit einem Freundschaft geschlossen?"
"Ja, aber irgendwie mehr mit den Ehefrauen hier. Tja, so als vorübergehender
Hausmann, außerdem kann man mit so einem süßen Kerl in seiner Begleitung sehr
gut nette Damen kennen lernen" grinste Jason.
"Dann sollte ich das wohl auch mal ausprobieren, wie?" ging Harm darauf ein.
"Dazu braucht Mann allerdings Hilfe, und dann ist man in festen Händen und die
Sache erledigt sich von alleine" meinte Jason.
"Schade aber auch, dann wird also nichts für mich daraus. Aber besser kannst du es
eh nicht treffen, warum solltest Du Dich noch woanders umschauen" meinte Harm.
"Jep. Ich muss da vorne was abholen, ist das ok für dich?" fragte Jason und zeigte
auf eins der Häuser.
"Aber sicher doch, ich bleib dann bei dem Kleinen, ok?"
"Danke" sagte Jason und ging an der Haustür klopfen, als sie vor dem Haus waren.
Harm beugte sich über den Kinderwagen und schaute hinein. Der Kleine war
mittlerweile friedlich eingeschlafen. Das Kissen war etwas verrutscht, er deckte ihn
wieder richtig zu.
Eine Mann, etwa in Harms Alter, öffnete die Tür und grüßte Jason nett. Sie redeten
kurz und schauten in Harm und Jamies Richtung, dann bekam Jason ein braunes
Päckchen von ihm. Jason verabschiedete sich und kam zurück zu Harm und Jamie.
"Wir können weiter" sagte Jason.
"Was ist das?" wollte Harm wissen.
"Ein Paket von meinem Vater, der Major hat es für uns angenommen, als wir nicht da
waren" sagte Jason und legte das Paket unten in den Kinderwagen.
"Ah so. Wie ist das Verhältnis zu Deinen Eltern im Moment, sind die noch pikiert
darüber, dass Du ausgerechnet einen Marine geheiratet hast?"
"Nein, alle haben eingesehen, dass es das ist, was uns glücklich macht. Und Jamie
hat den letzten Zweifel ausgeräumt" meinte Jason simpel.
"Ja, er überzeugt sie alle, wie? Gibt es sonst irgendwelche Probleme?"
"Nein, Jenn sagt, sie schafft es ohne mich. Momentan ist sie ja noch im
Mutterschutzurlaub."
"Warum ist sie dann heute zum Dienst gegangen? Oder teilt ihr Euch das?" fragte
Harm verwundert.
"Nein" lachte Jason, "Sie springt ein, wenn es eng wird. Und da diese Woche die
neuen Rekruten gekommen sind, ist halt jede Menge zu tun, und da ich ja hier bin, ist
es kein Problem. Aber sonst arbeitet sie höchstens ein paar Stunden die Woche"
erklärte Jason.
"Das gibt Sinn. Aber ich wette, Du würdest das gern übernehmen, mit dem Winzling
hier, wie?" meinte Harm und schaute wieder in den Kinderwagen.
"Sofort, aber das geht ja leider nicht. Und ich würde das Fliegen doch vermissen."
"Klar, verstehe. Wann musst Du wieder zurück zur Truman?" fragte Harm.
"Samstag Mittag, wenn sich nichts mehr ändert. Und wann musst du wieder
arbeiten?" fragte Jason
"Nächsten Montag, ich hoffe nicht, dass ich früher wieder zurückgerufen werde"
antwortete Harm.
"Früher hoffe ich auch nicht, aber vielleicht später" sagte Jason.
"Warum später, gibt es Probleme?"
"Wir sind zur Reparatur im Hafen, und wenn die es nicht schaffen das zu reparieren,
legen wir später ab" erklärte Jason.
"Ah so. Sag mal, wo ist denn hier der PX, ich hatte da noch was vergessen, bevor ich
hierher kam?" fragte Harm.
"Zwei Straßen weiter, ist nicht weit von hier aus."
"Können wir dorthin gehen?"
"Natürlich" sagte Jason und bog in die entsprechende Richtung ein.
"Ich spring kurz allein rein, ok?" fragte Harm, als sie vor dem Laden ankamen.
"Wir warten" sagte Jason.
"Ok." Harm ging hinein und kam fünf Minuten später mit einem Beutel wieder heraus.
"Wir können weiter."
"OK" sagte Jason und legte Jamie wieder in den Kinderwagen, da er sich wieder
beruhigt hatte.
"Und, was gibt es hier sonst noch zu sehen?"
"Lass dich überraschen" meinte Jason und bog ab, um eine weitere Ecke. Sie kamen
an einen Platz, auf dem Rekruten Aufstellung genommen hatten und angebrüllt
wurden. "Erinnert dich das an was?" fragte Jason.
"Sieht ja nicht viel anders aus als bei uns!" grinste Harm.
"Das sind unsere, allerdings kann man das hier schlecht unterscheiden" sagte Jason
grinsend.
"Stimmt, wäre mir nicht weiter aufgefallen. Wie lange sind die hier?"
"Seit gestern."
"Ah ja, aber Jenn hat mit denen nichts zu tun, oder?"
"Eigentlich nicht, sie sieht die erst, wenn sie in die dritte Woche kommen."
"Beeindruckend. Das heißt, Jenn hat schon vorher mit denen von der Navy zu tun,
wie? Da fiel es ihr ja nicht schwer, sich auf Dich einzustellen" scherzte Harm.
"Sie wusste halt schon vorher, was sie mal an mir hat" grinste Jason.
Jason zeigte Harm so einiges von dem Stützpunkt, bevor sie wieder nach Hause
gingen. Jason zog seine Jacke aus und nahm dann Jamie aus dem Kinderwagen.
"Dir ziehen wir jetzt erst mal wieder ein paar Schichten Kleidung aus" meinte er zu
Jamie und zog ihm schon mal die Mütze aus. Er ging wieder mit Jamie ins
Kinderzimmer und legte ihn auf den Wickeltisch, wo er ihn bis auf den
Strampelanzug und die Söckchen alles auszog. "Und jetzt keine Lust auch eine
Familie zu gründen?" fragte er Harm und nahm Jamie wieder auf den Arm.
"Na ja, wenn ich den kleinen Kerl da sehe, beneide ich Dich schon, aber dazu fehlt
mir was wichtiges" meinte Harm.
"Und was? Ich glaube nicht, dass jemand wie du, Probleme hast jemanden kennen
zu lernen" sagte Jason und ging vor ins Wohnzimmer.
"Irgend jemanden kennen zu lernen ist vielleicht nicht das Problem, aber die
Richtige? Das ist nicht ganz so einfach."
"Ich habe es auch geschafft, und ich bin keine 4 Monate im Jahr an Land" konterte
Jason und setzte sich auf die Couch.
"Tja, da hast Du mir halt was voraus" entgegnete Harm und setzte sich dazu.
"So als Single ist es ja auch ganz schön" sagte Jason grinsend und legte Jamie auf
seine Knie, so dass der Kleine ihn ansah und kitzelte ihn. Jamie kicherte freudig.
"Hat auch seine angenehmen Seiten, keine die mich fragt, wo ich schon wieder hin
will, oder mir sagt, dass sie mit meinem Beruf nicht klarkommt" sagte Harm ein wenig
bedauernd.
"Falsche Frau" meinte Jason, als Jenn gerade zur Haustür rein kam.
"Das Problem hast Du ja nicht" erwiderte Harm.
"Und, habt ihr euch ein paar schöne Stunden gemacht?" fragte Jenn und gab Jason
einen Kuss zur Begrüßung.
"Wir hatten unseren Spaß!" sagte Harm und kitzelte nun seinerseits den Kleinen.
"Schön. Ihr entschuldigt mich, ich zieh mich nur kurz um" sagte sie und verschwand
im Schlafzimmer.
"Also wenn sie nicht schon verheiratet wäre... " begann Harm und grinste MacKay
an.
"Denk nicht mal dran" meinte Jason ernst.
"Nein, keine Sorge, das würde ich nicht tun" versicherte Harm.
"Würde ich dir auch nicht raten" sagte Jason ernst, aber grinste dann auch.
"So gut müsstest Du mich mittlerweile kennen" sagte Harm.
"Worüber redet ihr?" fragte Jenn, als sie wieder ins Wohnzimmer kam, diesmal in
Zivilkleidung.
"Ach, über dies und das" meinte Harm mit einem verschmitzten Lächeln.
"Verstehe" sagte Jenn, nahm Jamie auf den Arm und setzte sich zu Jason. "Oder
stör ich euch drei?"
"Nein, natürlich nicht" sagte Harm schnell. "Jason hat mir erzählt, dass Du auch mit
den Rekruten der Navy zu tun hast. Wie ist denn so der Eindruck?"
"Am Anfang sind die alle gleich, egal ob Navy oder Marines" sagte sie grinsend.
Jamie fing an zu schreien und streckte seine kleinen Ärmchen in Jasons Richtung.
"Hey, so schlimm ohne mich" sagte Jason sanft, nahm den Kleinen wieder in den
Arm und strich ihm sanft über den Rücken.
Jamie beruhigte sich wieder und nuckelte friedlich an seinem Schnuller, den er von
Jenn wiederbekommen hatte, nachdem er beim schreien raus gefallen war.
"Der Kleine ist wirklich bezaubernd. Wie ist er denn so nachts?" wollte Harm wissen.
"Ein Engel, er schläft brav durch" sagte Jenn und bekam von Jason einen
überraschten Blick. "Solange du nicht da bist, Jason" ergänzte sie lächelnd.
"Oh, heißt das, Du hältst ihn wach, Jason?" fragte Harm grinsend.
"Ich ihn? Er wohl eher mich, wobei stimmt, er schläft brav durch, so lange ich ihn im
Arm habe" meinte Jason und legte Jamie wieder auf seine Knie.
"Wenn Ihr mal einen Babysitter braucht, und ich bin gerade nicht zu weit weg, denkt
an mich" erinnerte Harm.
"Washington ist aber doch etwas weit" meinte Jason.
"Sag ich ja, aber manchmal ergibt sich ja eine Gelegenheit, und vielleicht seid Ihr ja
auch mal in Washington."
"Ich werde auf dich zurückkommen" sagte Jenn grinsend.
"Danke. Was macht Ihr in den nächsten Tagen noch?"
"Ausspannen und so viel Zeit wie möglich mit Jamie und Jenn verbringen" sagte
Jason.
"Ach, mit mir auch" scherzte Jenn.
"Vorsicht mit dem was Du sagst, Jason!" meinte Harm lachend.
"Und wie sieht dein Resturlaub aus?" fragte Jason.
"Ich hab nichts besonderes vor, ursprünglich wollte ich nach La Jolla, aber meine
Mutter und mein Stiefvater sind im Moment gar nicht da" erzählte Harm.
"Noch so einer, der seine Eltern eher selten bis gar nicht besucht" sagte Jenn.
"Hey, ihr zwei seit doch Weihnachten da, und ich hock irgendwo im Mittelmeer fest"
konterte Jason.
"Würde ich ja tun, aber wenn man an der Ostküste arbeitet und seine Familie an der
Westküste hat, fehlt da einem oft die Zeit" sagte Harm.
"Immer diese Ausreden" sagte Jenn.
"Ich glaube, langsam wird es Zeit, dass ich mich wieder verabschiede" meinte Harm
nach einer Weile.
"Vielleicht sieht man sich ja noch mal" sagte Jason.
"Das will ich doch hoffen" erwiderte Harm. "Ich möchte diesen kleinen Kerl doch bald
mal wieder sehen." Harm kitzelte den Kleinen am Bauch.
"Von mir aus jederzeit" sagte Jason.
"Ach ja, und ehe ich es vergesse..." Harm griff in den Beutel vom PX und holte einen
Bär mit Fliegerbrille hervor. "Der ist für Jamie, damit er mich nicht so schnell
vergisst." Er hielt Jamie den Bären hin und Jamie griff danach, aber Jason musste
helfen, damit der Bär nicht auf den Boden fiel.
"Danke" sagte Jason.
Jamie spuckte seinen Schnuller aus und steckte sich dafür ein Ohr von dem Bär in
den Mund.
"Keine Ursache, ist ja nur Eigennutz" meinte Harm mit einem Grinsen.
"Er gefällt ihm" meinte Jason.
Harm lachte. "Na, dann hab ich doch genau das richtige erwischt."
"Sieht so aus" sagte Jenn. "Jamie, nicht" versuchte sie Jamie davon abzubringen,
auch das andere Ohr noch anzulutschen.
"Okay, also ich hoffe, wir sehen uns bald wieder" sagte Harm und stand auf. "Und
denkt daran, wenn ich Euch helfen kann, sagt Bescheid, und damit mein ich nicht nur
den Kurzen."
"Danke. Wir werden dran denken" sagte Jason, "das gilt aber auch für Dich, falls was
sein sollte, ruf einfach an."
Sie verabschiedeten sich voneinander und Harm fuhr zurück nach DC.
Montag Vormittag
JAG HQ
Falls Church, VA.
"Wie war der Urlaub?" fragte Mac, als Harm sich einen Kaffee holte.
"Hervorragend, endlich mal ausspannen und was man sonst noch so macht. Und wie
lief es hier?"
"Ruhig und friedlich, richtig angenehm" meinte Mac.
"Na wunderbar, dann hoffe ich, dass sich das heute nicht ändert" entgegnete Harm.
Jason kam in Uniform, mit Jamie auf dem linken Arm und in der rechten Hand zwei
kleine Päckchen und seinen Hut ins JAG Bullpen.
"Jason, was ist los, gibt es ein Problem?" fragte Harm besorgt, als die beiden auf ihn
zu kamen.
"Nein, Sir" sagte Jason zu Harm. "Morgen, Ma'am" an Mac gerichtet.
"Morgen, Lieutenant."
"Kann ich Euch helfen?" fragte Harm weiter.
"Eigentlich nicht, Sir, ich muss hier nur was abgeben" antwortete Jason.
"Bei wem?"
"Einmal was für Sie, Sir, Jenn dachte es würde Sie freuen. Wenn Sie mal das
flachere Päckchen nehmen könnten" sagte Jason.
"Danke, was ist das?" fragte Harm verwundert.
"Öffnen und rein sehen, Sir" sagte Jason grinsend.
Mac war wieder in ihr Büro gegangen.
"Magst Du nicht einen Moment in mein Büro kommen?" fragte Harm.
"Ja, Sir" sagte Jason und folgte Harm.
"Wie ich sehe, ist die Truman wohl noch nicht fertig?" fragte Harm als sie sein Büro
betraten.
"Nein, Sir, aber Morgen früh soll es los gehen."
"Oh, schade." Harm öffnete das Päckchen.
"Wir haben es am Donnerstag machen lassen, Sir" erklärte Jason, als Harm sich das
Foto von Jamie mit dem Fliegerteddy ansah, das in einem schwarzen Rahmen
steckte.
"Das ist ja niedlich! Ich danke Euch!" Harm war sichtlich erfreut.
Jamie fing leise an zu weinen. "Haben wir dich geweckt" sprach Jason sanft mit ihm
und beruhigte ihn wieder.
"Hey, Kleiner Mann, nicht weinen" sagte nun auch Harm und streichelte dem Jungen
die Wange.
"Er ist schon die ganze Zeit etwas quengelig, ich weiß gar nicht warum" meinte
Jason.
"Ich denke er spürt, dass Du bald weg sein wirst" vermutete Harm.
"Leider" sagte Jason.
"Er ist halt sensibel."
"Er wird sich dran gewöhnen, bleibt ihm nichts anderes übrig."
"Ja, natürlich, daran ist nichts zu ändern. Für wen ist das andere Päckchen, wenn ich
fragen darf?"
"Admiral Chegwidden, Sir" antwortete Jason.
"Oh, gut, ich werde Tiner fragen, ob der Admiral im Moment Zeit hat. Oder hast Du
einen Termin?" fragte Harm.
"Hab ich nicht."
"Ok." Harm nahm den Telefonhörer ab und fragte Tiner, ob der Admiral gerade frei
wäre.
"Der Admiral erwartet Dich. Soll ich Dich begleiten?"
"Danke, Sir. Ist nicht nötig, oder?" fragte Jason vorsichtig nach.
"Nein, natürlich nicht. Ich zeig Dir nur den Weg." Er stand auf und führte Jason zum
Vorzimmer des Admirals.
"Tiner, dies ist Lieutenant MacKay, er möchte mit dem Admiral sprechen" sagte
Harm.
"Der Admiral hat Zeit, Sir, aber er wollte mit Ihnen auch noch reden" sagte Tiner.
"Lassen Sie erst Lieutenant MacKay hinein, wenn es keine Eile hat" sagte Harm.
"Jason, möchtest Du Jamie nicht kurz bei mir lassen?"
"Danke, Sir" sagte Jason und gab Jamie an Harm weiter.
"Na, dann komm mal zu mir, kleiner Mann" meinte Harm und nahm Jamie auf den
Arm.
Kaum war die Tür hinter Jason ins Schloss gefallen fing Jamie an zu weinen.
"Hey, komm schon, nicht weinen, ist doch alles in Ordnung" versuchte Harm ihn zu
beruhigen.
Doch Jamie weinte immer lauter und ließ sich von Harm nicht beruhigen.
"Komm schon, zeig mir mal ein kleines Lächeln, Dein Papa kommt doch gleich
wieder." Harm schaukelte den Kleinen leicht auf dem Arm.
"Was ist hier los" fragte der Admiral, der gefolgt von Jason aus seinem Büro kam.
"Der Kleine hier vermisst seinen Vater" meinte Harm.
Jason nahm Jamie auf den Arm und schon beruhigte er sich langsam. "Hey, so
schlimm ist es doch nicht, Jamie" beruhigte Jason ihn.
"Sie wollten mich sprechen, Sir?" fragte Harm, um von Jamie abzulenken.
"Gleich, Rabb" sagte der Admiral zu Harm. "Warum hast du ihn nicht mit rein
gebracht, Jason?" fragte der Admiral und steckte Jamie den Schnuller wieder in den
Mund, der an einem Band an dessen Jacke befestigt war.
Jamie hatte sich wieder beruhigt und nuckelte friedlich an seinem Schnuller.
Harm schaute Jason und den Admiral verwundert an.
"Lange Geschichte, Sir" meinte Jason zu Harm, der den Blick bemerkt hatte.
"Okay, ich frag ja schon gar nicht" meinte Harm mit einem Grinsen leise zu MacKay.
"Ich denke wir gehen mal wieder in mein Büro" sagte der Admiral und ging voraus.
"Ja, Sir" sagte Jason und folgte, diesmal mit Jamie auf dem Arm.
Harm drehte sich um und ging in Richtung seines Büros.
"Mitkommen, Rabb" befahl der Admiral.
"Ja, Sir" sagte Harm und folgte den Dreien.
"Nehmen Sie Platz" sagte der Admiral zu Beiden.
"Also Jason, wo waren wir, als der Kleine sich meldete?" fragte der Admiral lächelnd.
"Sie wollten das Päckchen öffnen, Sir" antwortete Jason.
"Wie ich Sie kenne, Rabb, wollen Sie wissen woher ich den Lieutenant kenne, was?"
meinte AJ und packte einen signierten Baseball aus.
"Wenn Sie mich so fragen, Sir" entgegnete Harm.
"Wie Sie ja wissen, war ich der Kopf von JAG Pazifik und ab und an war ich
deswegen dienstlich auch in San Diego. Da habe ich seinen Vater kennen gelernt"
erklärte AJ ihm. "Dank Deinem Vater, Jason" meinte AJ mit Blick auf den signierten
Baseball.
"Werde ich, Sir."
"Das heißt, Sie kannten den Lieutenant bereits, als ich vor knapp einem Jahr auf der
Truman ermittelt habe, Sir?" fragte Harm.
"Ja, ist das ein Problem?" wollte AJ wissen.
Jason versuchte sich sein Grinsen zu verkneifen, was ihm nicht wirklich gelang.
"Nein, natürlich nicht, Sir. Bei diesem Auftrag hatte ich ihn ja kennengelernt"
erwiderte Harm mit einem Seitenblick auf MacKay.
"Ich wusste da nicht, dass Admiral Chegwidden Ihr CO ist, Sir" verteidigte sich
Jason.
"Ich hab ja auch kein Problem damit" meinte Harm.
"Also dann, ich hoffe es dauert nicht wieder so lange, bis du dich mal wieder blicken
lässt, Jason" verabschiedete AJ Jason und gab ihm die Hand.
"Ich werde es versuchen, Sir" sagte Jason und verließ das Büro.
"Das ich den Lieutenant kenne, ist nichts was sich rum sprechen sollte, Rabb" sagte
der Admiral.
"Ja, Sir" erwiderte Harm.
"Weggetreten" befahl AJ.
"Aye, Sir." Harm drehte sich um und verließ das Büro.
Jason nahm Haltung an, so gut das mit Jamie auf dem Arm ging, als Harm wieder in
sein Büro kam.
Harm schloss die Tür hinter sich. "Hey, bleib locker" sagte er zu Jason.
"Wir sind Beide im Dienst, Sir" meinte Jason, aber veränderte seine Körperhaltung.
"Das weiß ich, aber das hier ist mein Büro, also immer mit der Ruhe" entgegnete
Harm, er setzte sich hin und deutete Jason mit einer Handbewegung an, sich auch
zu setzen.
"Ja, Sir."
Harm verdrehte die Augen. "Gibt es vielleicht doch etwas, was ich für Euch tun
kann?" fragte er dann.
"Nein, Sir. Machen wir zwei denn den Eindruck, dass wir Hilfe bräuchten?" wollte
Jason wissen.
"Nein, nicht wirklich. Ich frag ja nur."
"Nein, Sir, alles Bestens, Jenn ist mit Nic irgendwas machen, wo wir zwei nur stören.
Und da dachte ich, wir nutzen mal die Chance" erklärte Jason.
"Ist nett von Euch, mich zu besuchen, ich freu mich wirklich, Euch sobald schon
wiederzusehen."
"Ich dachte mir, zwei Fliegen mit einer Klappe" sagte Jason grinsend.
"Hauptsache, Du erschlägst mich nicht!"
"Würde ich mir nie erlauben, Sir."
"Natürlich nicht!" grinste Harm. "Und schick mir zwischendurch mal ein paar Mails,
wenn Du auf der Truman bist" erinnerte Harm
"Wenn ich dazu Zeit habe, Sir, auf jeden Fall" sagte Jason und wechselte Jamie auf
den anderen Arm.
"Wird er Dir nicht langsam ein bisschen schwer?" fragte Harm.
"Es geht schon, und außerdem, wenn ich ihn abgebe, brüllt er wieder" sagte Jason.
"Ja, ich weiß, ich hab ja vorhin eine tolle Show mit ihm hingelegt" meinte Harm
verlegen.
"Oh ja, Sir, der Admiral war begeistert" scherzte Jason.
"Na, wunderbar, das wird mir sicher noch eine Weile hinterherlaufen" meinte Harm
mit einem Grinsen.
"Keine Angst, Sir, der Admiral wird deswegen bestimmt nicht böse sein, jedenfalls
nicht auf Sie."
"Auf wen denn sonst? Es gäbe doch sonst keinen Grund" meinte Harm
"Auf mich, Sir, er hat recht, ich hätte Jamie ruhig mit rein nehmen sollen."
"Quatsch, das nimmt er sicher nicht übel."
"Ich glaube mir nimmt er nichts übel, Sir, hat er noch nie" meinte Jason und musste
lächeln.
"Du scheinst ihn ja wirklich gut zu kennen" bemerkte Harm
"Seit 14 Jahren, also mein halbes Leben."
"Wow, ich kenne ihn gerade mal sechs Jahre, aber ich habe ihn selten so locker
gesehen, wie gerade eben" meinte Harm .
"Vielleicht hätten Sie ihm auch mal die Luft aus den Reifen lassen sollen, Sir" schlug
Jason vor.
"Autsch, ich glaube, das käme nicht so gut. Sag mir nicht, dass Du das getan hast!"
"Doch, war Seans Idee. Es war als Rache gedacht und ging nach hinten los."
"Oha, da folgte wahrscheinlich eine gehörige Standpauke. Wem wolltet Ihr denn
ursprünglich eins auswischen?" fragte Harm.
"Also wir haben schon den Richtigen erwischt" antwortete Jason.
"Ah ja, was hatte er Euch denn getan?" wollte Harm wissen.
"Er hatte uns erwischt, als wir uns wo aufgehalten haben auf dem Stützpunkt, wo wir
nichts zu suchen hatten" erklärte Jason.
"Na, jetzt wirds langsam interessant, wo ward Ihr denn?"
"Wir haben direkt doppelt Ärger bekommen, zum einen, weil wir ohne Erlaubnis
unseres Vaters auf dem Stützpunkt waren und dann auch noch im Hangar bei den
Tomcats" berichtete Jason.
"Da hat Euch Admiral Chegwidden erwischt, wie? Zu der Zeit müsste er noch, warte
mal Lieutenant Commander oder Commander gewesen sein."
"Commander."
"Und, was folgte für Euch zwei daraus?"
"Eine Standpauke von Dad, drei Wochen Hausarrest und wir mussten den Wagen
waschen."
"Und was tat mein CO?" fragte Harm.
"Er hat es mit Humor genommen und fand es toll einen sauberen Dienstwagen zu
haben" sagte Jason grinsend.
Harm musste lachen. "Na, Ihr ward ja wirklich Helden! Und darauf hin hattet ihr
immer mal wieder mit ihm zu tun?"
"Nein, eigentlich nicht, nur ...." fing Jason an.
"Was, nur?" meinte Harm aufmunternd.
"Eine Woche später hat er mir bei was anderem geholfen" sagte Jason.
"Und das war?"
"Ich bin verprügelt wurden, und die waren nicht gerade zimperlich. Er hat mich
gefunden und zum Arzt gebracht und dann auch mit meinen Eltern geredet, weil ich
dachte Admiral Jackson würde mich für einen Feigling halten, da ich mich nicht
gewehrt hatte" erzählte Jason, es schien ihm ein wenig unangenehm zu sein.
Harm wurde ernst. "Warum bist Du verprügelt worden? Wenn Du nicht darüber reden
magst, ist es ok."
"Basketball, es ging um die High School Meisterschaft, es war ein paar Tage vor dem
letzten entscheidenden Spiel. Ein paar Jungs von der anderen Schule wollten ihrem
Team einen Vorteil verschaffen. Da musste ich aus dem Weg geräumt werden" sagte
Jason. "Ich weiß gar nicht warum ich immer mit Anwälten über meine Probleme rede"
versuchte Jason das ganze etwas aufzulockern.
"Scheint wohl Dein Schicksal zu sein. Aber das passt zu Admiral Chegwidden, dass
er Dir geholfen hat, man kann sich auf ihn wirklich verlassen" bestätigte Harm. "Ohne
ihn wäre ich sicher schon längst nicht mehr hier."
"Vermutlich" meinte Jason, "erinnern Sie sich, an das was ich in der Sporthalle sagte
mit dem Spiel und das ich es nie lerne?"
"Du meinst, als wir beide gespielt haben, obwohl wir nicht so ganz fit waren?"
"Ja, genau das."
"Ja. Heißt das, Du hast seinerzeit für Dein Team gespielt, obwohl Du verletzt warst?"
"Ja, und wir haben gewonnen, allerdings lag ich anschließend vier Wochen im Bett
mit zwei gebrochenen Rippen."
"Autsch, das hört sich übel an."
"Er hat mich besucht bei uns zuhause. Und gesagt ich wäre stur" lachte Jason.
"Na, da bist Du sicher nicht der einzige!"
"Die Rippen waren allerdings während des Spiels noch gar nicht gebrochen nur
angeknackst, die haben mir meine Teamkameraden gebrochen, beim Jubeln über
den Sieg" meinte Jason noch und blickte kurz auf die Uhr.
"Ich will Euch gar nicht länger aufhalten, ich muss ja auch langsam an die Arbeit"
meinte Harm, der den Blick bemerkt hatte. "Schön, dass Ihr vorbeigeschaut habt.
Auch wenn man bei Euch vor einer Überraschung nie sicher ist!" ergänzte er noch.
"Wir haben noch was Zeit, Sir, aber Sie haben recht, wir wollen Sie ja nicht von der
Arbeit abhalten" meinte Jason und stand auf.
"Mir wäre das egal, aber ich fürchte, der Admiral hätte was dagegen" sagte Harm.
"Da kann man nichts machen, Sir" meinte Jason, "Und wir zwei Süßen gehen jetzt
zur Uni, stimmt's Jamie."
"Zur Uni? Was macht Ihr denn dort?" fragte Harm verwundert. "Vielleicht Deine Tante
besuchen, Jamie?"
"Wir holen die Mama ab, dann noch was essen, tja und dann muss Papa wieder zum
Dienst" erklärte Jason, mehr Jamie als Harm und hielt Jamies Händchen fest.
"Bestell Jenn und Nic Grüße von mir" bat Harm.
"Machen wir, Sir."
"Also dann, ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder" verabschiedete sich Harm und
streichelte Jamie über den Kopf.
"Bestimmt, Sir, bis bald" verabschiedete sich Jason und verließ mit Jamie das Büro.
Harm schaute den Beiden hinterher und ging dann zum Büro des Admirals.
"Sie können direkt rein gehen, Sir" sagte Tiner, als Harm vor ihm stand.
Harm betrat das Büro und nahm vor dem Schreibtisch des Admirals Haltung an.
"Rühren, Rabb, nehmen Sie Platz" sagte der Admiral und öffnete eine Akte.
"Aye, Sir." Harm setzte sich auf den Besuchersessel vor dem Schreibtisch.
"Ich habe diesmal einen recht einfachen Fall für Sie" meinte AJ.
"Sir?"
"Lieutenant Samuel Clark und Lieutenant Dennis Harper haben sich mit ihren Säbeln
duelliert" berichtete AJ.
"Ist jemand dabei verletzt worden?"
"Nur kleinere Schnittwunden, nichts ernstes."
"Wer hat den Vorfall zur Meldung gebracht?"
"Steht alles in der Akte, machen Sie sich mit dem Fall vertraut. Lieutenant Lafayette
wird Sie dabei unterstützen, Rabb. Ihr Flug geht in vier Stunden von Andrews"
erklärte AJ und reichte Harm die Akte.
"Ja, Sir." Harm nahm die Akte entgegen und stand auf.
"Tun Sie mir einen Gefallen, gehen Sie diskret vor, Rabb. Versuchen Sie so wenig
Staub wie möglich aufzuwirbeln. Einfach nur raus finden warum die Beiden das getan
haben und bereiten Sie die Anklage vor, nicht mehr. Verstanden" sagte AJ.
"Natürlich, Sir."
"Gut, weggetreten!"
"Aye, Sir." Harm verließ das Büro.
.....

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