Die Suchmaschine als Ausgangspunkt

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Die Suchmaschine als Ausgangspunkt
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Die Suchmaschine
als Ausgangspunkt
Die Toolbar im
Browser dient der
schnellen Suche
Nur wer richtig sucht, der findet auch, lautet die Devise im
Internet. Die zur kostenlosen Nutzung via Browser bereitge­
stellten Suchmaschinen sind unerlässliche Hilfsmittel, um aus
weltweit Milliarden von Webseiten die wenigen für Sie rele­
vanten herauszufiltern. Wobei beim Eingeben einer Suchan­
frage nicht jedesmal das gesamte Internet durchkämmt wird,
sondern im Hintergrund sind so genannte Suchroboter laufend
damit beschäftigt, Webseiten zu indizieren und automatisch in
den Datenbestand aufzunehmen.
Das Angebot an Suchmaschinen ist umfangreich. Wir be­
schränken uns in der Folge auf die größten und bewährtesten
bzw. solche, die sich spezialisiert haben (z.B. Preissuchma­
schinen) oder alternative Suchfunktionen bieten. Einige davon
sind genau genommen mehr als reine Suchmaschinen. Es han­
delt sich dabei um so genannte Internetportale, das sind Web­
sites, die Informationen und Links zu bestimmten Themen
bündeln, oder die aufgrund der Vielfalt ihres Angebotes als
zentrale Einstiegsseiten ins Internet dienen können.
Zuvor aber noch ein paar Worte dazu, wie Sie zur ge­
wünschten Suchmaschine gelangen bzw. diese nach dem
Öffnen des Browsers rasch parat haben: Der klassische Weg
ist die Eingabe der Webadresse in die Adresszeile des Brow­
sers. Mittlerweile haben aber die gängigen Browser (Internet
Explorer – IE, Firefox, Opera, Safari) neben der Adresszeile ein
zusätzliches Eingabefeld („Toolbar“ genannt), das die Schnell­
suche in einer Suchmaschine eigener Wahl ermöglicht. Vor­
eingestellt ist Google bzw. beim IE Live Search (▶ Seite 54).
Die Schnellsuche beim voreingestellten Dienst funktioniert
freilich auch, wenn Sie den Suchbegriff in die Adresszeile ein­
geben. Lediglich Safari deutet hier Ihre Eingabe als Adresse,
ergänzt sie mit der Endung „.com“ und versucht, die entspre­
chende Website zu öffnen (was natürlich nur dann gelingt,
wenn diese tatsächlich existiert).
Suchen und finden
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Der Internet Explorer ist
weltweit der am meisten
verwendete Browser.
Doch die Konkurrenz holt
auf (www.microsoft.at)
Der einzige Nachteil der Schnellsuche: Erweiterte Funk­
tionen einiger Suchmaschinen, wie die Einschränkung auf
deutschsprachige oder auf österreichische Websites oder auch
die Bildersuche, sind in diesem Fall nicht zugänglich.
Die Alternative ist, für die bevorzugten Suchmaschinen Le­
sezeichen (IE: Favoriten) zu setzen. Sie finden diese Option in
der Menüleiste bzw. beim IE ab Version 7 als eigene Schalt­
fläche (Button). Oder Sie wählen eine Suchmaschine als Start­
seite, die beim Öffnen des Browsers standardmäßig erscheint.
Das Ändern der Startseite ist bei allen Browsern unter den
>>Einstellungen<< bzw. den >>Internetoptionen<< möglich.
Allgemeine Suchdienste
Das Wort „googeln“ hat schon vor geraumer Zeit Aufnahme
in den Rechtschreibduden gefunden. Es bedeutet: Unter
­Verwendung der Suchmaschine Google (www.google.at) im
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Internet suchen. Dieser Dienst hat es innerhalb weniger Jahre
geschafft, zur weltweit meistgenutzen Suchmaschine aufzu­
steigen – unter anderem deshalb, weil er bei seiner Einführung
mit einer damals neuartigen Suchtechnologie aufwartete und
die Konkurrenz lange Zeit der Entwicklung hinterherhinkte.
Inzwischen haben die Mitbewerber zwar technologisch
aufgeholt, doch das Zurückerobern von Marktanteilen erweist
sich als äußerst mühsam.
Datensammler Google
Millionen von
Daten sind ein
Schatz für Google
In die Schlagzeilen geraten ist Google vor Kurzem aber nicht
wegen seiner Suchmaschine, sondern aufgrund von Enthül­
lungen, dass die vom Unternehmen kostenlos bereitgestellte
Analyse-Software Google Analytics, die weltweit hunderttau­
sendfach eingesetzt wird, die Daten über das Nutzungsver­
halten der User nicht nur an den jeweiligen Websitebetreiber,
sondern auch an Google in den USA liefert, wo sie zentral ge­
speichert werden.
Was sonst noch damit geschieht, ist fraglich. Jedenfalls
dürfte es ein Leichtes sein, die Daten mit jenen der anmel­
depflichtigen Google-Dienste (Google-Mail, Blogger, Orkut
etc.) zu vergleichen und dadurch detaillierte individualisierte
Nutzerprofile zu erstellen. Mit dem schon erwähnten Add-on
NoScript für den Firefox können Sie Google Analytics übrigens
gezielt blockieren (▶ Seite 47).
Nun sollte man sich freilich nicht der Illusion hingeben,
dass andere Unternehmen gar keine Daten sammeln. In einem
solchen Ausmaß ist es allerdings bisher nur von Google mit
seinem weitverzweigten Zusatzangebot bekannt.
Als Suchmaschine liegt Google trotz allem weiterhin im
Spitzenfeld, ist einfach bedienbar, schnell und erzielt fast
immer brauchbare Ergebnisse.
Suchen bei der Konkurrenz
Eine gute Alternative zu Google ist die Suchmaschine eines
anderen Quasi-Monopolisten aus dem Softwarebereich, näm­
lich Microsofts Live Search (www.live.com). Der Dienst, der als
Suchen und finden
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Der ehemalige Markt­führer Yahoo! ist eine gute
Alternative zu Google
Standardsuchmaschine im IE eingestellt ist, liefert insgesamt
weniger Treffer, deren inhaltliche Zielgenauigkeit – und darauf
kommt es in erster Linie an – ist aber ähnlich hoch.
Eine sehr brauchbare Trefferquote hat weiters Yahoo!
(www.yahoo.at). Der Suchmaschinen-Marktführer der Neun­
Dem Begriff „Internet-Abzocke“ werden wir im Laufe dieses ­Kapitels
noch mehrmals begegnen. Es handelt sich dabei um unseriöses
­Abkassieren durch gezielte Irreführung der Besucher einer Website
(▶ Seite 88). Zu den „Spezialisten“ zählt z.B. die Firma Andreas &
­Manuel Schmidtlein OHG, die neben vielen anderen hinter den Adressen
www.suchen.at und ww.suchen-heute.com steckt. Meiden Sie diese,
denn dabei handelt es sich um keine kostenlosen Suchdienste, sondern
um kostenpflichtige Angebote mit Zwei-Jahres-Abonnement!
Tipp
Die falschen Adressen
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Exalead ist
Europas Antwort
auf Google & Co.
zigerjahre hatte neben Google keine Chance mehr, verwendete
später dann sogar die Google-Suche und hat erst seit relativ
kurzer Zeit wieder einen eigenen Datenbestand. Mittlerweile
kooperieren Yahoo! und Google in verschiedenen Bereichen
miteinander, unter anderem deshalb, um die von Microsoft
angestrebte Yahoo!-Übernahme zu verhindern.
Mit dem Datenbestand von Yahoo! verknüpft – und somit
nahezu identisch – ist die Suche bei AltaVista (www.altavista.
at). Dieser Dienst ist gleichfalls bereits ein Klassiker unter den
Suchmaschinen.
Als Internetportal versteht sich Abacho (www.abacho.at),
d.h. von dieser Seite aus haben Sie Zugang zu diversen An­
geboten im Internet, darunter zu einem kostenlosen Routen­
planer (▶ auch Seite 67), einer Handwerker- und Dienstleis­
tungssuche und aktuellen Nachrichten (letztere allerdings mit
Schwerpunkt Deutschland). Die Trefferquote der allgemeinen
Suchfunktion ist brauchbar, der Datenbestand insgesamt aber
eingeschränkt. Mit Google, Live Search und Yahoo!/AltaVista
kann Abacho hier nicht wirklich mithalten.
Ein deutsch-französisches Projekt, das angetreten ist, um
dem amerikanisch dominierten Suchmaschinenmarkt die
Stirn zu bieten, ist Exalead (www.exalead.de/search). Das bis­
herige Ergebnis ist überzeugend. Interessant sind außerdem
die Zusatzfeatures, wie die Seitenvorschau zu jedem Treffer
oder ein Kasten mit Links zu verwandten Begriffen.
Tipp
„Kindersichere“ Suche
Einige Suchmaschinen, darunter Google, Live Search, Yahoo!, AltaVista,
Cuil und Exalead verfügen über einen integrierten „Familienfilter“, auch
SafeSearch genannt. Unter >>Einstellungen<< bzw. >>Optionen<<
können Sie festlegen, ob Webseiten mit pornografischem Inhalt bei der
Suche ganz normal mit einbezogen oder gezielt ausgeklammert werden
sollen. Auf die Treffergenauigkeit dieser Funktion sollten Sie sich freilich
nicht unbesehen verlassen.
Suchen und finden
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Abacho – Suchmaschine
und Internetportal
(www.abacho.at)
Eine spezielle Art von Suchdiensten sind Meta-Suchma­
schinen, wie MetaCrawler (www.metacrawler.at), Metager2
(www.metager2.de) oder Ixquick (www.ixquick.com), die
– zumindest nach Eigenangaben – „datenschutzfreundlichste
Suchmaschine der Welt“. Meta-Suchdienste leiten Ihre Anfrage
gleichzeitig an mehrere Suchmaschinen weiter und listen die
relevanten Treffer unter Angabe der Quelle auf. Deshalb sind
sie eine gute Alternative, falls Sie mit Ihrer gewohnten Such­
maschine nicht gleich zum gewünschten Ergebnis kommen.
Ein neuer, ambitionierter Anbieter auf dem Markt ist Cuil
(= gälisch für „Wissen“, gesprochen wie das englische Wort
„cool“; www.cuil.com). Dahinter stehen Leute, die bereits bei
der Entwicklung anderer Suchmaschinen Erfahrung gesam­
melt haben, darunter Google. In Richtung des Marktführers
zielend, wirbt Cuil unter anderem damit, dass garantiert keine
persönlichen Daten der User gesammelt werden. Auch ver­
fügt der Dienst nach eigenen Angaben über den größten Index
weltweit. Gewöhnungsbedürftig ist die etwas willkürlich er­
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Miss Dewey ist bei der
Suchanfrage behilflich
(www.msdewey.com)
Die Powerset-Suche
ist so überzeugend,
dass die Firma
mittlerweile von
Microsoft gekauft
wurde
scheinende Reihung der (bebilderten) Treffer in drei Spalten.
Hilfreich ist hingegen die thematische Einschränkungsmög­
lichkeit der Suchergebnisse. Gibt man z.B. Wien ein, dann
kommen als Vorschläge zur Eingrenzung Flughafen Wien, Uni
Wien, Stadtplan Wien und etliche andere. Die Bedienober­
fläche von Cuil ist derzeit nur in Englisch verfügbar.
Erwähnenswert ist noch ein anderes engagiertes Such­
maschinenprojekt mit Zukunftspotenzial, das übrigens mittler­
weile von Microsoft gekauft wurde. Powerset (www.­powerset.
com) kann nicht nur Stichwörter verarbeiten, sondern auch
einfache Fragesätze, z.B. „Wie heißt die Hauptstadt von Öster­
reich?“ oder „Wer ist Arnold Schwarzenegger?“. Ähnlich wie
Cuil versucht der Dienst, den Inhalt von Webseiten zu „ver­
stehen“ und für Suchbegriffe mit mehrfacher Bedeutung alle
passenden Treffer gesondert aufzulisten. Freilich funktioniert
dies auch hier nicht immer einwandfrei – und es gibt derzeit
noch zwei gröbere Einschränkungen: So können die Anfragen
Suchen und finden
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nur auf Englisch gestellt werden und es sind – aufgrund der auf­
wendigen Suchtechnik – nur die englischsprachigen Einträge
der Internetenzyklopädie Wikipedia (▶ Seite 72) eingebunden.
Eine Suchmaschine, die auf Dokumente im PDF-Format
(▶ Seite 31) spezialisiert ist, finden Sie unter www.pdfgeni.com.
Es kann sich dabei unter anderem auch um eBooks (▶ Seite 120)
handeln. Dieser Dienst kann eine sinnvolle Ergänzung bei der
Suche sein, weil er andere Treffer liefert als bei Verwendung
einer herkömmlichen Suchmaschine. Ersetzen kann er diese
aber keinesfalls.
Zum Schluss noch etwas Unterhaltendes: Auf www.msdewey.
com, einem auf Live Search basierenden Suchdienst, begegnen
Sie Miss Dewey, einer jungen, englischsprachigen Dame, die
Ihre Sucheingaben charmant, witzig oder frech kommentiert.
Allerdings ist nicht sicher, ob das Projekt fortgeführt wird.
Tipps fürs gezielte Finden
Groß- und Kleinschreibung, Umlaute sowie scharfes oder dop­
peltes „s“ machen bei den deutschsprachigen Suchmaschinen
keinen Unterschied, führen also zu denselben Treffern. Wichtig
für eine zielführende Suche ist es hingegen, keine zu allgemeinen
Anfragen zu stellen – außer es handelt sich um einen präg­
nanten Begriff, wie z.B. Stephansdom –, sondern das Gesuchte
ein­zugrenzen. Ein konkretes Beispiel: Urlaub liefert eine bunte
Mischung von Treffern, während Urlaub Bauernhof Sie mit den
gewünschten Informationen versorgt. Eine zusätzliche Eingren­
zung der Suche wäre etwa Urlaub Bauernhof Steiermark.
Die Suchmaschinen bieten eine Reihe weiterer Möglich­
keiten zur näheren Definition des Gesuchten. Grundsätzlich
wird der Artikel eines Wortes ignoriert. Ist dieser aber wichtig,
weil Bestandteil des gesuchten Begriffes, dann können Sie ihn
mit einem „+“ versehen, also z.B. +die fälscher. Zum selben
Ergebnis kommen Sie mit „die fälscher“. Anführungszeichen
signalisieren der Suchmaschine, dass es sich um zusammen­
hängende Wörter in der angegebenen Reihenfolge handelt.
Dies funktioniert auch mit ganzen Phrasen, wie z.B. „es war
sehr schön, es hat mich sehr gefreut“.
Die Eingrenzung
der Suche verbessert
die Treffergenauigkeit
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Sollen zwei bestimmte Begriffe auf jeden Fall in den Such­
ergebnissen vorkommen, dann müssen Sie diese mit einem in
Blockbuchstaben geschriebenen UND verbinden (Franz UND
Sissi). Sinngemäß funktioniert dies auch mit ODER.
Bestimmte Eingrenzungsmöglichkeiten sind in den Such­
maschinen bereits als Optionen auf der Startseite vorgesehen,
so etwa „Websuche“/„internationale Seiten“ oder „Seiten auf
Deutsch“. Google, Live Search und Yahoo! bieten zusätzlich die
Möglichkeit zur Einschränkung auf österreichische Internet­
seiten an, Abacho eine Liste mehrerer europäischer Länder.
Bei Google, Live Search, Yahoo!, AltaVista und Exalead gibt
es unter >>Erweiterte Suche<< aber noch mehr. Hier können
Sie bestimmte Länder und Sprachen vorgeben, zum Teil Such­
wörter ein- oder ausschließen, und mitunter sogar eine zeitliche
Eingrenzung der zu durchsuchenden Seiten vornehmen.
Spezielle Suchanfragen
Üblicherweise durchforsten Suchmaschinen alle verfügbaren
Internetseiten nach den eingegebenen Begriffen. Die Sucher­
gebnisse sind also einerseits textlastig und andererseits wird
keine Rücksicht darauf genommen, wer der Anbieter der In­
formation ist und wie aktuell diese ist. Diverse Zusatzangebote
der Suchmaschinen helfen hier weiter bzw. gibt es für manche
Bereiche eigene, spezialisierte Dienste. Nachstehend eine Aus­
wahl der wichtigsten Suchoptionen.
Bilder
Die gezielte Suche nach in Internetseiten eingebundenen
Fotos und Grafiken ist bei etlichen Suchmaschinen möglich.
Die Bilder können Sie auch meist problemlos per Rechtsklick
und >>Bild speichern unter<< (Mac OS X: >>Grafik speichern
unter<<) downloaden. Allerdings ist die Auflösung meist gering
und Sie müssen beachten, dass die Mehrzahl der Bilder urhe­
berrechtlich geschützt ist. Dies schließt z.B. die ungefragte Ein­
bindung in Ihre eigene Homepage (▶ Seite 126) dezidiert aus.