Leben in Mumbai

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Leben in Mumbai
Indien – Mumbai, Maharashtra
I
Kurze Beschreibung von Land und Leuten
1. Inder
In Indien lebt eine Vielzahl verschiedener Ethnien mit unterschiedlichen Kulturen.Es gibt 18
von der Verfassung anerkannte Hauptsprachen und viele Nebensprachen und Dialekte. So
unterschiedlich wie die Völker und Kulturen sind auch die Landschaftsformen (Wüste,
Küstenniederungen, Schneegebirge) des Subkontinents.
82 % der Bevölkerung sind Hindus, 12 % Moslems (= 120 Millionen - die zweitgrößte
Moslembevölkerung in der Welt), 2,5 % Christen, ferner Sikhs, Jains, Buddhisten und
besonders in Mumbai die Parsen.
Mumbai ist die Hauptstadt des Staates Maharashtra (ca. 82 Mio Einwohner) und mit über 15
Mio Einwohnern (ein erheblicher Teil davon lebt in Slums oder slumähnlichen Unterkünften)
und stellt neben Kalkutta das größte städtische Ballungsgebiet in Indien dar. Die
Bevölkerungsdichte beträgt ca. 35.000 E/km², die jährliche Zuwanderungsrate ca. 2 %.
Mumbai ist bedeutende Hafenstadt und indische Industrie-, Handels- und Finanzmetropole,
weshalb Bevölkerungsgruppen aus allen Landesteilen hierherziehen und sich ansiedeln,
einheimische Marathen überwiegen allerdings. Bemerkenswert ist der Einfluß der Parsen
(etwa 40 -50.000) im Wirtschafts- und Kulturleben.
2. Ausländer
Die in Mumbai ansässigen Ausländer sind überwiegend in der Industrie tätig. Die deutsche
Kolonie umfaßt z. Zt. etwa 300 Personen.
Belastend für Neuankömmlinge sind Schmutz, Lärm, Gestank, Armut und Übervölkerung, die
Vernachlässigung der Gebäude und der Stadt. Strände in Stadtnähe sind stark verschmutzt
und für Freizeit- und Erholungszwecke nach europäischen Vorstellungen nicht annehmbar.
Mit der inneren Bereitschaft, sich auf diese Umstände einzulassen und sie zu akzeptieren,
kann man sich eingewöhnen und lernt auch Details zu schätzen und Vorteile wahrzunehmen:
Mumbai ist eine Stadt mit einer – für seine Größe und sozialen Unterschiede geradezu
erstaunlich – niedrigen Kriminalitätsrate. In Mumbai können sich Frauen und Kinder ohne
Behinderungen bewegen. Außer Betteleien und kleineren Diebstählen gibt es relativ wenig
kriminelle Vorkommnisse wie Einbrüche und Autodiebstähle. Wenngleich die Kriminalität
steigt, richtet sie sich nicht speziell gegen Ausländer.
3. Literaturempfehlungen
ROTHERMUND, Dietmar
Gebrauchsanweisung für Indien(knappe Einführung)
Fünfmal Indien
RAU, Heimo
Indien, Kunst- und Reiseführer
SCHWEIZER, Gerhard
Indien: Ein Kontinent im Umbruch
MEHTA Suketa
Maximum City
HESSE, Hermann
Siddhartha
KRACK, Rainer
Kulturschock Indien
DESAI Amita
Baumgärtners Bombay
TROJANOW Ilija
Der Sadhu an der Teufelswand
GRASS, Günther
Zunge zeigen
RUSHDIE Salman
Mitternachtskinder
Des Mohren letzter Seufzer
MISTRY, Rohinton
So eine lange Reise
Das Gleichgewicht der Welt
VIKRAM Chandra
Love and Longing in
SHROFF, Murzban F.
Breathless in Bombay
TYREWALA, Altaf
Kein Gott in Sicht
II
Gesundheitswesen, Ernährung, Kleidung
1. Gesundheitswesen
Die hygienischen und sanitären Verhältnisse sind auch in sehr teuren Mietwohnungen oft
nicht einwandfrei. Leitungswasser kann nur abgekocht und gefiltert genossen werden. Hier
erhältliche Filter halten Bakterien, nicht aber Viren zurück.
An endemischen Krankheiten können Hepatitis (A, B, C), Tuberkulose, Malaria und
Denguefieber, Typhus, Lepra, Cholera und gelegentlich sogar Pest auftreten. Parasitäre
Erkrankungen, besonders Amöben, sind auch unter Europäern verbreitet. Hitze und Schwüle
belasten Herz und Kreislauf. Mumbai weist die höchste Zahl von AIDS-Erkrankungen in
Indien auf.
Die Malaria hat sich in den letzten Jahren wieder stark verbreitet. Da Tabletten über lange
Zeit schädigend wirken, sind gute Mückenmittel zum Einreiben die bessere Option. Auch
einheimische Mittel haben sich gut bewährt. (In den höheren Etagen der Hochhäuser sind
Mücken selten.)
Wegen der zunehmenden Luftverschmutzung häufen sich Krankheiten der Atemwege,
Hautkrankheiten sowei Augen - und Bindehautentzündungen. Bei Einreise aus Europa und
Nordamerika müssen keine Impfungen nachgewiesen werden. Bei Einreise aus Afrika und
Asien wird z. T. Gelbfieberimpfung verlangt.
Indische Ärzte und Zahnärzte; Labors und Krankenhäuser mit angemessenen Standards sind
vorhanden. In Europa gängige Medikamente oder vergleichbare Präparate sind erhältlich.
Empfohlene Schutzimpfungen: Typhus, Polio, Tetanus und Hepatitis A und B. Außerdem
bei Kindern evtl. Tuberkulose-Impfung.
Eine Rettungsflugversicherung wird empfohlen!
2. Ernährung
Europäer können im großen und ganzen ihre Ernährungsweise beibehalten, einzig der
Fleischkonsum nach europäischen Gepflogenheiten lässt sich vor Ort nicht aufrecht halten.
Rind- und Schweinefleisch, das von Hindus bzw. Muslims nicht gegessen werden darf, ist
zuweilen in den Delicatess-Läden der größeren Hotels erhältlich und entsprechend teuer,
allerding meist in minderer Qualtität. Gelegentlich wird Importfleisch angeboten.
Üblicherweise gibt es Wasserbüffel- und Ziegenfleisch, Schaf bzw. Lamm und vor allem
Geflügel. Das Seafood-Angebot ist reichhaltig, sollte allerdings mit Vorsicht und in der
Monsunzeit besser gar nicht genossen werden. Auch in Europa übliches Frischgemüse und
Obst ist - beschränkt auf das jahreszeitliche Angebot - das ganze Jahr über vorhanden, muss
aber vor dem Genuß desinfiziert werden. Frischmilch muß abgekocht werden. Südfrüchte
(Papayas, Mangos usw.) sind gut und günstig, zum Teil aber nur saisonal erhältlich.
Einheimische Obst- und Gemüsekonserven gibt es kaum, erhältlich sind in manchen
Supermärkten Importwaren. Auch das Tiefkühlangebot ist eher mager und von minderer
Qualität, vor allem stimmen die Kühlketten bezüglich des Konsums bedenklich.
Das Taj Mahal Hote, Hotel Oberoi und Indigo Deli betreiben kleinere Patisserien mit Käseund Salamiauswahl europäischer, zum Teil deutscher Herkunft, allerdings zu hohen Preisen.
Bier gibt es zu kaufen, Wein und andere Alkoholika ebenfalls, meist nur in besonderen
„liquor stores“ und vergleichsweise teuer.
3. Kleidung
Es ist ratsam, das ganze Jahr über leichte Baumwollkleidung zu tragen. Von Kleidung,
insbesondere Unterwäsche, aus Kunstfasern wird wegen der geringen Saugfähigkeit und
mangelnder Luftdurchlässigkeit abgeraten. Bessere Damen- und Herrenkleidung wie Kostüme
und Hosenanzüge sollten bei Bedarf mitgebracht werden. Schneider stellen aus einheimischen
Stoffen ordentlicher Qualität nach Abbildungen oder Vorlagen (keine Schnittmuster)
akzeptable Freizeitkleidung her. Auch Herrenanzüge und Hemden können maßgeschneidert
werden. An Schuhwerk gibt es vor allem Sportschuhe und leichte Schuhe (bes. Sandalen in
diversen Ausführungen), für Damen bis Größe 40 und für Herren bis Größe 43/44. Die
Schuhe sind relativ preiswert, aber von unterschiedlicher Qualität.
III
Verkehrsmittel
Die städtischen Autobusse und die Vorortbahnen sind regelmäßig überfüllt und für die
meisten Europäer unzumutbar; Taxis sind alt und oft in desolatem (und nach europäischen
Standards nicht verkehrtauglichem) Zustand, dafür aber billig. Für Fahrten vom Flughafen in
die Stadt können Tickets zu Festpreisen (Pre-paid tickets) gekauft werden. Es gibt allerdings
auch zunehmend moderne Taxis, sog. "cool cabs" mit Klimaanlage, die auch vorbestellt
werden können. Für den Fernverkehr kommen Expressbusse, die Eisenbahn und Flugzeuge
infrage.
Ein eigener Pkw mit Klimaanlage ist vorteilhaft, Rechtssteuerung ist vorgeschrieben. Es gibt
alle Marken von Autos zu kaufen. Superbenzin 93 Oktan und bleifreies Benzin gibt es
zunehmend auch außerhalb der Großstädte. Dieselkraftstoff ist zur Zeit noch billiger.
Allgemein sind die Spritpreise gestiegen, was entsprechenden Unmut in der Bevölkerung
hervorrief.
Bei Vorlage einer amtlichen Übersetzung des deutschen Führerscheins und ggfls. Ablegung
einer einfachen theoretischen Prüfung wird ein indischer Führerschein ausgestellt.
IV
Wohnung und Wohnungseinrichtung
Mumbai gehört mit zu den teuersten Städten weltweit. Durch seine geografische Lage an der
Bucht des Arabischen Meeres ist die Stadtplanung und damit Baulanderschließung begrenzt.
Vor allem der dicht besiedelte Süden der Stadt hat sich so sehr verteuert, dass mittelerweile
auch Firmen und Organisationen ihren Sitz in den Norden verlagern.
Das Angebot von preislich im Rahmen liegenden Leerwohnungen in den wenigen geeigneten
Wohngegenden ist knapp und entsprechend teuer. Dabei sind jedoch Bauqualität, Ausstattung,
Instandhaltung, sanitäre Anlagen, Qualität der Aufzüge, Wasserversorgung usw. oft
mangelhaft. Der Zustand einer Wohnung hängt grundsätzlich von der Einstellung des
Eigentümers und seinem Einsatz ab, und ist deshalb von Wohnung zu Wohnung
unterschiedlich.
Die Leerwohnungen verfügen im allgemeinen über Deckenventilatoren in Wohn- und
Schlafräumen,
oft
auch
Klimaanlagen,
technisch
meist
nicht
einwandfreien
Warmwasserspeichern und Durchlauferhitzer für ein oder mehrere Bäder sowie Spülen in den
Küchen. Einbauschränke und eingebaute Küchenmöbel sind meist vorhanden, allerdings
werden meistens nur Kochplatten zur Verfügung gestellt, Backöfen, wie sie in Europa üblich
sind, sind hier nicht verbreitet. Speicher und Keller gibt es nicht, selbst Abstellräume sind
selten.
Pkw werden in Tiefgaragen oder auf bewachten, zum Teil überdachten Parkplätzen,
abgestellt. Die Kosten einer 4-5 Zimmerwohnung in Süd-Mumbai liegen zwischen ca.
250.000 bis 450.000 Rs monatlich; in nördlichen Stadtteilen wie z.B. Bandra oder Andheri
(E) sind vergleichbare Wohnungen noch um ca, 20 - 30 % billiger. Mietvorauszahlungen von
bis zu 3 Jahren sind üblich. Es kommt durchaus vor, dass Wohnungen nicht unmittelbar
bezugsfertig sind – und es auch möglicherweise nicht bis zum geplanten Einzugstermin
werden!
Stromverhältnisse: 240 Volt Wechselstrom, 50 Hertz.Wegen Frequenzschwankungen gehen
Radiouhren nur mit Batterien genau. Geräte mit 220 Volt können angeschlossen werden.
Starke Beanspruchung durch Spannungs- und Frequenzschwankungen (180 bis 270 Volt sind
durchaus möglich). Ausreichende Spannungsregler (mit Service) gibt es vor Ort im Angebot.
Glühbirnen mit Bajonettverschluß sind hier üblich. Für deutsche Glühbirnen müssen
vorhandene indische Fassungen ausgetauscht werden. Deutsche Stromsparlampen bewähren
sich. Eine Besonderheit sind dreipolige Stecker bzw. Steckdosen in Indien, besonders für
Elektrogeräte mit höherer Wattzahl. Adapterstecker sind erhältlich, auch eine Umrüstung auf
dreipolige Stecker ist möglich.
V
Veterinärärztliche Vorschriften
Allgemein gültige und verbindliche Vorschriften existieren nicht. Die Erfahrungen haben
gezeigt, daß Hunde und Katzen bei Vorlage eines Gesundheits- und Impfpasses für das Tier
ohne Schwierigkeiten eingeführt werden können. Alle mitgebrachten Hunde und Katzen
müssen gegen Tollwut geimpft sein. Hunde und Katzen werden in den üblichen Hotels nicht
akzeptiert.
VI
Sport / Freizeit
Sportliche Aktivitäten sind meist nur über Klubmitgliedschaften möglich. Die nächsten
Erholungsorte in den Bergen und an der See sind 3 - 5 Stunden entfernt und nur auf
schlechten und unfallträchtigen Straßen (40 - 50 km/Stunde gelten als guter Schnitt) zu
erreichen. Unmittelbar in oder bei Mumbai gibt es zwar einige Strände, aber keine
zumutbaren Badeplätze (schmutziger Strand, verunreinigtes Wasser).
Fitness-Clubs eröffnen vermehrt, die Preise variieren, eine Jahresmitgliedschaft liegt etwa bei
600 Euro. Joggen kann man in Mumbai jederzeit entlang dem Marine Drive oder auch auf der
Pferderennbahn des Mahalaxmi Race Course täglich von 5 - 9 Uhr und von 16 - 20 Uhr
(außer an Renntagen). Yoga ist hier weniger Trendsport als Tradtion, entsprechend groß ist
das Angebot an Zentren und Lehrern.
Klubs:
Breach Candy Swimming Bath Trust: Großes, mit Meerwasser gefülltes Becken sowie
kleineres, überdachtes Schwimmbad, große Grünfläche. Ein direkt am Meer gelegener,
sportlicher Treffpunkt auch für Familien mit Kleinkindern (Planschbecken).
Bombay Gymkhana: Ältester Klub Mumbais in der Stadtmitte. Tennis, Squash, Badminton,
Hockey, Cricket, Billard, Schwimmen. Vorübergehende Mitgliedschaft möglich.
CCI Club (Cricket Club of ): Tennisplätze, Schwimmbecken, Squashhalle, gute Restaurants,
gut gepflegte Anlage, zentral in Süd-Bombay gelegen. Jahresmitgliedschaft für maximal 3
Jahre; erneuerbar.
Willingdon Sport Club (Golf, Tennis)
Royal Mumbai Yacht Club (Für Segler mit eigenem Boot, derzeit keine Neumitgliedschaft)
Royal Palms Golf & Country Club (Außerhalb Mumbai, ca. 2 bis 2 ½ Stunden Fahrt)