Christie`s hebt London Contemporary aus der Taufe
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Christie`s hebt London Contemporary aus der Taufe
For immediate release 14. September 2005 Kontakt: Stephanie Manstein T +44 (0)20 7389 2962 [email protected] Ein neuer jour fixe im Auktionskalender: Christie’s hebt London Contemporary aus der Taufe Am 23. Oktober ruft Christie’s erstmalig in der Geschichte des Auktionshauses eine Sonntagsauktion in der Londoner King Street aus. Im Rampenlicht stehen, ebenfalls zum ersten Mal bei einer King Street Auktion, ausschließlich die Stars der zeitgenössischen Kunstszene: Von etablierten Größen wie Richard Prince, Bruce Naumann, Mike Kelly und Jeff Wall bis hin zu jungen aufstrebenden Künstlern wie Yoshitomo Nara, Elizabeth Peyton, Wilhelm Sasnal, Daniel Richter, Tim Eitel und Dirk Skreber. Mit dem Auktionstermin am 23. Oktober platziert sich die Versteigerung zeitgleich zur Frieze Art Fair, die dieses Jahr bereits zum dritten Mal im Londoner Regents Park stattfindet. „London hat sich über die letzten Jahre zunehmend als internationales Zentrum der zeitgenössischen Kunstszene etabliert“ erklärt Katherine Burton, Christie’s Expertin für zeitgenössische Kunst. „Nie war der hiesige Markt für Gegenwartskunst stärker als heute. Zahlreiche internationale Künstler arbeiten von London aus und immer mehr Galerien aus der ganzen Welt gründen Dependancen in der britischen Hauptstadt.“ „Christie’s hat zudem“, wie Antony McNerney, der Leiter der neuen Auktion, hervorhebt, „als erstes unter den großen Auktionshäusern das Potenzial des Kunststandortes London erkannt und bereits 1998, in einer Industriehalle im Londoner Osten, die erste Auktion zeitgenössischer Kunst ausgerufen.“ Die Auktion wird angeführt von wichtigen Arbeiten der Young British Artists, Tracy Emin und Damien Hirst, sowie bedeutenden Werken der viel beachteten jungen Malergeneration aus Deutschland – darunter Daniel Richter und Dirk Skreber sowie zwei Vertreter der so genannten Leipziger Schule, Matthias Weischer und Tim Eitel. Die Malerei Tim Eitels ist vielleicht die kühlste und reduzierteste, die bisher aus dem Leipziger LIGA-Kreis um Arno Rink hervorgegangen ist. Die Kompositionen des 1971 im schwäbischen Leonberg geborenen Malers sind reich an kunsthistorischen Bezügen. Sie zeigen zumeist isolierte Einzelfiguren eingebettet in stark geometrisierte Außen- oder Innenräume. Der Reiz von Eitels Arbeiten speist sich aus diesem Spannungsfeld zwischen Melancholie und kühler Distanz, dort wo Caspar David Friedrich und Piet Mondrian aufeinander treffen. Das Gemälde Mondrian (blau/weiß), 2001 (Schätzwert: £25,000-35,000) ist beides zugleich: Loblied und Seitenhieb auf das künstlerische Vorbild - ein bisschen so als wolle Eitel sagen, dass Mondrian auch nichts anderes als schöne Tapeten gemalt hat, ohne dabei aber dessen immensen Einfluss auf die Malerei der Moderne in Zweifel zu ziehen. Malerisch trägt Eitel dies mit einer ausgeprägten Präzision in jedem Detail und vor. Um Farbe und fast ausschließlich Farbe geht es bei Daniel Richters kaleidoskopartigen Gemälde The web of Andy the First (Schätzwert: £50,000-70,000). Das Entstehungsjahr dieser Arbeit, 1998, fällt in eine Zeit, in der Richter entschieden abstrakt malte. Dennoch lässt diese ’Collage der Abstraktion’ bereits ein eigentümlich figuratives Gefühl aufkommen. In dichten Schichten finden sich dort vielfältige Formen aneinandergeknüpft und übereinander gelagert: Rigide geometrische Elemente werden umtanzt von seidig glänzenden, bonbonfarbenen Bändern, andernorts tritt kleinlaut die rohe Leinwand hervor, die schroff durchkreuzt wird von pastosen Gesten des Action Painting. The web of Andy the First wirkt wie der Sampler eines enthusiastisch abstrakten Malers, der sich die Erkundung der schier unendlichen Möglichkeiten von Farbe zum Thema gesetzt hat – ein Thema, das Richter durch die grellen Wechsel und mannigfaltigen Wirbel dieser Oberfläche hindurch mit bestechender Leidenschaft und Ernsthaftigkeit verfolgt. Young British Art ist repräsentiert durch drei Werke von Damien Hirst, die entscheidende Stationen seiner künstlerischen Produktion markieren – darunter Beautiful, Crumbling Empire Painting (Like the one at Simon’s house) 1996 (Schätzwert: £100,000-150,000) und das Schmetterling Gemälde Clean Life, 2000 (Schätzwert: £180,000-220,000). Von Tracy Emin kommt die auf £30,000-40,000 taxierte Arbeit Chinese Girls aus dem Jahr 2002 zur Auktion. In der für Emin typischen und unnachahmlichen Weise verknüpft die Künstlerin hier den Titel, das Medium, die applizierte Darstellung dreier chinesischer Mädchen und die in kindlichen Blockbuchstaben wiedergegebenen Haltungen SOMETIMES I WANT TO HAVE CHILDREN und, am unteren Deckenrand, SOMETIMES I DON’T UNDERSTAND THIS WORLD zu einer sowohl politischen als auch persönlichen Aussage zum Thema Mutterschaft. Glenn Brown ist vertreten durch Entertainment, 1995 (Schätzwert: £90,000-120,000 - eine Hommage an den älteren Malerkollegen Frank Auerbach und, wie so oft im Falle Browns, eine malerische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Malerei und dem Postulat der Moderne nach permanenter Innovation. Streng genommen ist natürlich nichts von dem, was Brown in Entertainment zeigt, wirklich neu. Aber darin liegt gerade die Stärke dieses Gemäldes: Jedes Bildelement weicht auf subtilste Weise von dem Auerbachschen Vorbild ab. Es ist die Oberfläche allein, die den stärksten Gegensatz zu Auerbach eröffnet. Dort wo der Ältere als expressiver Maler schwere, gestische Pinselstriche zeigte, lässt Brown eine glatte, eher an Gerhard Richter erinnernde Oberfläche erscheinen, was das Verhältnis von malerischem Ausdruck und Bildgegenstand in ein irritierendes Ungleichgewicht versetzt. Im Vorfeld der Auktion präsentieren die Christie’s Niederlassungen in München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin eine Vorschau auf die Höhepunkte der Versteigerung – darunter sind die erwähnten Werke von Tracy Emin, Glenn Brown, Daniel Richter und Tim Eitel. Außerdem werden Arbeiten von Mike Kelley, Reversibel Cross, 1989 (Schätzwert: £40,000-60,000), Richard Prince, Jokes, 8-teilig, 1987 (Schätzwert: £80,000-120,000) und Gerhard Richter, Untitled, 1982 (Schätzwert: £140,000-180,000) zu sehen sein. Höhepunkte der London Contemporary Auktion bei Christie’s in Deutschland: Christie’s München Montag, 19. September 2005, 14– 17 Uhr Dienstag, 20. September 2005, 10– 17 Uhr Christie’s Düsseldorf Samstag, 24. September 2005, 12-16 Uhr Sonntag, 25. September 2005, 12– 16 Uhr Montag, 26..September 2005, 10– 15 Uhr Christie’s Stuttgart Donnerstag, 22. September 2005, 10-17 Uhr Christie’s Berlin Donnerstag, 29. September 2005, 12– 17 Uhr Freitag, 30. September 2005, 10– 17 Uhr Sonnabend, 1. Oktober 2005, 10– 17 Uhr AUKTION: London Contemporary Art, Christie’s King Street, London, 23. Oktober 2005, 16.00 Uhr ### Bildmaterial auf Anfrage erhältlich. Christie’s im Internet www.christies.com Christie’s ist Auktionsmarktführer im Bereich zeitgenössischer Kunst. Die diesjährige Februarauktion in London erzielte mit einem Gesamtumsatz von £24,461,600 das höchste Ergebnis, das bei einer Londoner Post War and Contemporary Auktion je erzielt wurde. Die Londoner Juni Auktion am Abend des 23.06. dieses Jahres knüpfte mit einem Gesamterlös von £24,459,600 an diesen Erfolg an. Die New Yorker Christie’s Auktion im Mai 2005 brach alle Rekorde und schloss mit US$133,707,200, dem weltweit höchsten Gesamtergebnis seit Bestehen dieser Auktionskategorie ab.