Sept. - vlbs Rheinland

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Sept. - vlbs Rheinland
vlbs-aktuell
Organ des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer
an berufsbildenden Schulen (vlbs) im DBB
Jahrgang 28
September 2006
Nr. 9
Altersteilzeit: Anschlussregelung für 2007 / 2008 geplant
Gespräch des vlbs-Vorstandes mit Ministerin Ahnen
(v.l.n.r.:) MinDir
Dr. Hans-Jürgen
Berg, Christoph
Ringhoffer, Ulrich Brenken,
Ministerin Doris
Ahnen, Willi
Detemple, Hildegard Küper,
Staatssekretär
Michael Ebling
und Friedrich
Frenger.
Ministerin Doris Ahnen empfing am
5. Juli, gemeinsam mit dem neuen
Staatssekretär Michael Ebling und
dem Abteilungsleiter der 4 D, MinDir Dr. Hans-Jürgen Berg, den Vorstand des vlbs, vertreten durch
Ulrich Brenken, Heidi Bonni, Friedrich Frenger, Christoph Ringhoffer,
Willi Detemple und Hildegard
Küper für vlbs-aktuell.
Der vlbs hatte Gelegenheit, in dem
kurzen, aber intensiven Gespräch einige dringende Probleme für die Kolleginnen und Kollegen an BBS anzusprechen und seine Ideen vorzutragen.
Altersteilzeit
Ulrich Brenken sprach das Problem
der Aussetzung der Altersteilzeit an
und fragte nach einer Zeitschiene und
der möglichen zukünftigen Ausgestaltung der Altersteilzeit. Er betonte, dass
die Kolleginnen und Kollegen insbesondere einen Fortbestand des Blockmodells wünschen. Auch die Ministerin sieht die Notwendigkeit, dass für
das Schuljahr 2007 / 2008 eine Anschlussregelung gebraucht werde. Die
Konditionen der bisherigen Regelungen seien jedoch anerkanntermaßen
sehr großzügig gewesen und würden
so nicht bestehen bleiben können.
Aufhebung des Faktors
Aus heutiger Sicht werde die Aufhebung des Faktors für die Lehrerinnen
und Lehrer für Fachpraxis im gewerblich-technischen Bereich voraussicht-
lich vor 2008 beginnen können. Die
Rücknahme werde eventuell in mehreren Schritten erfolgen. Der Faktor
werde jedoch definitiv im Laufe der
Legislaturperiode abgeschafft, versprach die Ministerin.
Schulleitungspauschale
Bei der Schulleitungsanrechnung werden nur kleine Schritte möglich sein,
so die Ministerin. Im Rahmen der
Konzeptentwicklung können Vorstellungen, so Ministerin Ahnen, eingebracht werden. Als Ansprechpartner
steht Herr Dr. Thews zur Verfügung.
Ulrich Brenken betonte, dass der ehemalige Staatssekretär Hofmann-Göttig
im Beisein von Vertretern aller Schularten ausdrücklich darauf hingewiesen
habe, dass in der neuen Legislaturperiode vor allem die BBS eine Verbesserung erfahren sollen.
Friedrich Frenger lobte die Entwicklungsmöglichkeiten zu mehr Selbstständigkeit bei Schulen und betonte,
dass selbstständige Schulen mehr Zeit
brauchen. Zur Erläuterung der mangelhaften Entlastung von Schulleitungen
weist er auf die großen Sprünge bei
der Zuweisung der Schulleitungspauschale hin. So könne es nicht angehen,
dass beispielsweise eine BBS, die
viermal mehr Schüler als eine Nachbarschule habe, gerade neun Schulleitungsstunden mehr bekäme. Die Ministerin versprach: „Wir werden versuchen, im Rahmen der Haushaltslage
und vor dem Hintergrund der vielfältigen Erwartungen etwas mehr in das
System zu geben.“
Stellensituation
Ulrich Brenken lobte die Zahl der 460
zusätzlichen Stellen, die in den Haushaltsjahren 2007 und 2008 zur Verfügung gestellt werden, und die Tatsache, dass sich die jetzige Regierung
grundsätzlich und erfolgreich um eine
Verbesserung der Unterrichtsversorgung bemüht.
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass
der Unterrichtsausfall an BBS bei fast
konstanter Schülerzahl sich nicht wieder erhöhen dürfe, wenn die allgemein
bildenden Schulen sich trotz dort stark
sinkender Schülerzahlen weiter verbessern.
In dieser Ausgabe:
Altersteilzeit: Treffen mit Ministerin
Ahnen
Titelseite, Seiten 42 und 43
Treffen mit LRSchDir Wunn, Neustadt
Seiten 43 und 44
Tagung zur Altersversorgung Seite 44
IN KÜRZE von Petra Schlüter
Verabschiedung von OStD Korsmeier,
Alzey
Seite 45
OV Ludwigshafen: Beachvolleyballturnier
OV Betzdorf: Neuer Vorsitzender
Ehrung für StD i.R. Josef Seul ,
OV Mayen
Seite 46
42
Die Ministerin hob hervor, dass bei den
BBS im Herbst 2006 alle Referendarinnen und Referendare eine Einstellungszusage erhalten, sofern ein entsprechender Bedarf gegeben ist. Für das nächste
Jahr kündigte die Ministerin an, dass
zusätzliche Stellen da sein werden, „da
kann man auch eher etwas umverteilen“.
Der BBS-Bereich sei – aufgrund der
Ausbildungsplatzsituation – besonders
schwer zu prognostizieren, hier genüge
nicht allein die demografische Entwicklung als Vorhersageinstrument. Ministerin Ahnen: „Wir haben Wege gefunden, damit umzugehen, wenn Prognosen nicht eintreffen“, denn „wir versuchen, fair mit allen Schularten umzugehen.“ Wenn die Schülerzahlen demnächst voraussichtlich zurückgehen,
könne und solle die Folge nicht ein
entsprechender Abbau in den BBS sein,
denn die spezifischen Aufgaben dieses
Schultyps müssten beachtet werden.
Die Ministerin hält es für wünschenswert, verstärkt qualifizierte schulische
Weiterbildungsangebote in den Blick
zu nehmen.
Nachwuchssituation / Absenkung
der Eingangsgehälter
Ulrich Brenken stellte fest, dass in
Rheinland-Pfalz, vor allem in gewerblich-technischen Berufsfeldern, weiterhin nur wenige Studierende aus grundständigem Studium für BBS eingeschrieben sind. Deswegen ist das Land
hier stark auf den Import von Akademikerinnen und Akademikern aus anderen
Bundesländern angewiesen.
Hier sieht der vlbs ein großes Problem
durch die Absenkung der Eingangsgehälter für drei Jahre für Lehrer im Beamtenstatus.
Der vlbs wies darauf hin, dass in der
Koalitionsvereinbarung der Landesregierung 2001 – 2006 die materielle
Besserstellung der Referendarinnen und
Referendare in Mangelfächern festgeschrieben gewesen sei und dass Rheinland-Pfalz am Bundesratsbeschluss
vom November 2001 aktiv mitgewirkt
und zugestimmt hatte, diese Gehälter
maximal zu verdoppeln. Dies wurde
jedoch nicht umgesetzt mit dem Argument, man wolle „im Konzert der Länder keine Vorreiterrolle durch höhere
Bezahlung einnehmen“. JETZT traue
man sich beim Abspecken aber sehr
wohl eine Vorreiterrolle zu und berufe
sich zudem darauf, dass andere Länder
nachziehen werden. Dieses widersprüchliche Verhalten hat der vlbs nicht
erwartet und ist enttäuscht.
Die jetzige Regelung werde sich negativ auf die Bereitschaft von Bewerbe-
vlbs-aktuell
rinnen und Bewerbern auswirken, eine
Stelle an BBS in Rheinland-Pfalz anzunehmen – und dies vor dem Hintergrund des bestehenden Mangels an
qualifiziertem Nachwuchs und der Tatsache, dass die umliegenden Bundesländer bessere Regelungen bieten.
Die Ministerin nannte dies einen
„sicherlich schmerzlichen Teil der Regierungserklärung“, sagte aber auch,
dass sie gerade im Hinblick auf die
hohe Priorität für die Bildung bestimmte Einsparvorschläge akzeptieren musste. Sie hob den Korridor von 30 % für
BBS hervor. Für die Ausgestaltung des
30 %-Korridors müsse ein Konzept
entwickelt werden.
Der vlbs sieht hier vor allem eine Priorität für Kandidatinnen und Kandidaten,
die zum jeweiligen Einstellungszeitpunkt ein Mangelfach anbieten.
Schulsozialarbeit
Ulrich Brenken freute sich über die
Schaffung von zehn neuen Stellen für
Schulsozialarbeiter zur Betreuung der
BF-I-Schülerinnen und -Schüler. Er
hob aber hervor, dass dies nur ein Anfang, eine Perspektive für die Zukunft
sein könne.
Die Ministerin stellte fest, dass in dieser Legislaturperiode der Schwerpunkt
auf der Versorgung der Hauptschulen
mit Sozialarbeitern liegen werde. Dieser präventive Ansatz müsse auch im
Interesse der BBS sein. Für die Versorgung der BBS dagegen gebe es keine
politische Festlegung. „Riesenschritte“
seien in dieser Legislaturperiode nicht
möglich, man werde sich jedoch bemühen, die Situation schrittweise weiter zu
verbessern.
Staatssekretär Ebling erklärte, dass er
es für wichtig halte, die Erfahrungen
mit Schulsozialarbeit aus den allgemein
bildenden Schulen zu nutzen, um bei
der Schulsozialarbeit eine Standardisierung und damit auch Qualitätssicherung
zu erzielen.
Ulrich Brenken appellierte an ihn und
die Ministerin: „Wir haben die ehemaligen Problemschüler aus der Hauptschule“, bei denen der Betreuungsbedarf mittlerweile politisch anerkannt ist.
Deswegen reiche es nicht, die vor den
BBS liegenden Schulen zu unterstützen, damit es auch den BBS zukünftig
besser geht, sondern es müssten die
jetzt in den BBS vorhandenen Schülerinnen und Schüler auch angemessene
sozialpädagogische Betreuung erfahren.
Dialog mit dem MBFJ
Ulrich Brenken erinnerte an einige
Situationen, bei denen Entscheidungen
im Ministerium bzw. der Abteilung 4 D
9-2006
getroffen wurden, die dann nach einem
kritischen Dialog zwischen MBFJ,
HPR und den Verbänden z. T. wieder
zurückgenommen wurden. Ein entsprechender Katalog der Problemthemen seit Herbst 2005 aus Sicht des
vlbs liegt der Ministerin vor.
Ulrich Brenken forderte, vor Entscheidungen in unserem komplexen System
„früh und ergebnisoffen miteinander
zu sprechen“: „Wir Berufler wollen,
dass die Maschine brummt.“ Ihm gehe
es um konstruktive Zusammenarbeit
und die sei mehrfach nicht gegeben
gewesen.
Der vlbs fragte außerdem nach, warum
im Laufe des Jahres so viele unterschiedliche Statistiken abgefragt werden. Die Ministerin versicherte, dass
sie sehr zurückhaltend sei, wenn es um
weitere Abfragen bei den Schulen
geht.
Christoph Ringhoffer trug vor, dass
manche Statistiken auch deswegen für
Unmut an den Schulen sorgen, weil ihr
Sinn nicht ersichtlich sei, z. B. die
Nachfrage nach Förderbedarf für Migranten im Fach Deutsch, die trotz des
über Jahre bzw. Jahrzehnte gemeldeten
Bedarfs nie auch nur eine zusätzliche
Stunde Förderunterricht hervorgebracht habe.
Die Kritik des Verbandes nahm Ministerin Ahnen auf und verdeutlichte, dass
sie den Eindruck habe, dass die Fachabteilung früh und offen in den Dialog
mit anderen eintritt. Sie verwies darauf, dass die Fachabteilung so gut,
wie es möglich ist, die Dinge voranbringt, und verwies darauf, dass man
das Gespräch mit der Fachabteilung
jederzeit suchen kann. Darüber hinausgehende Probleme könnten, soweit
nicht lösbar, dann mit der politischen
Leitung erörtert werden.
Lehrerbildung
Ulrich Brenken lobte die praxisorientierten Inhalte der Curricularen Standards und die Bedeutung, die dort der
Methodenvielfalt zugemessen wird.
Selbst bei den allgemein bildenden
Fächern werde der Bezug zur Fachlichkeit des unterrichteten Berufs verlangt. Er bat die Ministerin, in den
jetzt in ihrer Zuständigkeit liegenden
Seminaren dafür zu sorgen, dass die
Seminare „das Staffelholz auf dem
Weg vom Studium über die zweite
Phase der Lehrerausbildung bis zur
Einmündung in den Schulbetrieb in die
gleiche Richtung und als Dienstleister
für eine funktionierende Schule tragen“. Zudem wies der vlbs darauf hin,
den Teilstandort Kaiserslautern des
Studienseminars Speyer zu erhalten
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Gleichmäßigere Verteilung der A-14-Stellen auf die Schulen gefordert
Treffen des vlbs mit Herrn LRSchD Robert Wunn in Neustadt
Zum Gespräch mit dem Referatsleiter der Schulaufsicht, Außenstelle
Neustadt, LRSchD Robert Wunn
trafen sich am 30. Juni vom vlbs
Ulrich Brenken, Christoph Ringhoffer, Willi Detemple und Hildegard
Küper zu einem interessanten Austausch.
Beförderungsverfahren A 13 / A 14
Ulrich Brenken führte einige Ärgernisse beim diesjährigen Besetzungsverfahren an, möchte aber ausdrücklich nicht am bestehenden System
rütteln, da es unbestreitbar auch große
Vorteile mit sich bringt. Der vlbs
fragte nach, wo Herr Wunn Verbesserungsmöglichkeiten sehe, z.B. gibt es
einige Schulen, die aufgrund der Proportionen A 13 / A 14 seit Jahren
keine Zuweisungen im Sektor 1 erhalten haben und auch für die nächsten
Jahre keine Aussicht auf eine entsprechende Zuweisung haben. Andererseits bekommen einige Schulen aufgrund der guten Beurteilungen und
der guten Staatsexamina der Betroffenen mehrere Stellen im Sektor 2, und
dies sogar zusätzlich zu Stellen im
Sektor 1, andere Schulen dagegen
erhalten weder im Sektor 1 noch im
Sektor 2 eine Stelle. Diese Missverhältnisse sorgen für Missstimmungen.
Auch Robert Wunn strebt eine gleichmäßigere Verteilung der A-14-Stellen
auf die Schulen an.
Zweitausschreibungen
Obwohl Herr Wunn Zweitausschreibungen für Funktionsstellen für überflüssig hält, „wenn ein überzeugender
Bewerber bzw. eine überzeugende
Bewerberin da ist“, wird bei der Außenstelle Neustadt dem Vorschlag des
HPR entsprochen und ergänzende
Ausschreibungen „zur Erweiterung
des Bewerberkreises“ werden zwei
Monate nach der Erstausschreibung
vorgenommen, wenn keine oder nur
eine Bewerbung vorliegen. Eine VerFortsetzung Gespräch des vlbsVorstandes mit Ministerin Ahnen
... und aus gewerblich-technischer
Sicht zu stärken, weil Kaiserslautern
der einzige Standort sei, in dem die
aus grundständigem Studium dringend benötigten Berufsfelder Metall
und Elektro studiert werden können.
Hierbei sei die Anbindung zwischen
Studienseminar und Universität sehr
wichtig.
(v.l.n.r.:) LRegSchDir Robert Wunn, Ulrich Brenken, Willi Detemple und Christoph Ringhoffer
zögerung der Besetzung sei bei dieser
Art der Zweitausschreibung nicht zu
befürchten, stellte Christoph Ringhoffer fest. Herr Wunn ist hier der Meinung, dass es durch Zweitausschreibungen unausweichlich zu Verzögerungen bei der Stellenbesetzung
kommt.
Lehrerbedarf und Zahl der besetzbaren Stellen im Schuljahr 2006 / 2007
Ulrich Brenken bedauerte, dass es
2006 weniger Stellen als im Vorjahr
gebe. Robert Wunn gab an, dass der
Schulaufsichtsbezirk Neustadt 48,2
Stellen erhalten habe, die zum
01.11.2006 besetzt werden können.
Gleichzeitig wies Herr Wunn darauf
hin, dass zum 01.05.2006 schon 33,5
Stellen besetzt wurden, sodass die
Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden Stellen in 2006 mit 81,7 Stellen
höher liegt als im Jahr 2005. Ulrich
Brenken fragte kritisch nach, ob bei
der Verteilung der Stellen die Proportionalität zwischen allgemein bildenden
Schulen und BBS gewahrt wurde. Es
dürfe keine Entwicklung eintreten, bei
der einerseits in den allgemein bildenden Schulen trotz eines landesweit
vierstelligen Rückgangs der Schülerzahlen weiterhin eine Verbesserung
Friedrich Frenger betonte, wie wichtig das Primat der Fachlichkeit verbunden mit einer dienenden Methodenvielfalt für die Ausbildung der
Lehrer an BBS sei, die eine solche
praxisnahe Ausbildung dann auch an
ihre Schülerinnen und Schüler für deren Berufsleben weitergeben müssen.
Die Ministerin versprach, das Lob an
den zuständigen Minister Zöllner
weiterzugeben, und versicherte, dass
des Unterrichtsausfalls erreicht werde,
während andererseits an den BBS
wieder höherer Unterrichtsausfall in
Kauf genommen werde. Gerade an
BBS dürfe es zu keiner Verschlechterung beim Unterrichtsausfall kommen,
weil hier nur ein marginaler Schülerrückgang mit etwa 150 TZ-Schülern
im Schuljahr 06 / 07 erwartet werde.
Die Forderung, den Unterrichtsausfall
auch an BBS zu reduzieren, müsse
klar sein: „Es kann nicht sein, dass die
Schere beim Unterrichtsausfall wieder
aufgeht.“
Auch im Bereich Schulsozialarbeit
bestehe immer noch erheblicher Bedarf an den BBS, so Ulrich Brenken.
Hier bemerkte Herr Wunn, dass zu
den schon genehmigten zehn Stellen,
nochmals zwei weitere Stellen genehmigt wurden und auch demnächst
besetzt werden.
Christoph Ringhoffer führte aus, dass
an den BBS Veränderungen in der
Schülerzahl differenziert betrachtet
werden müssen. Es „fehlten“ zwar ca.
150 Schüler in der Gesamtbilanz, denn
es gebe ungefähr 750 Teilzeitschüler
weniger, dafür sei die Zahl der Vollzeitschüler aber um 600 gestiegen und
eine sehr ausführliche Auswertung
der Anhörung erfolgen wird.
Abschließend dankte sie dem vlbsVorsitzenden, Ulrich Brenken für die
zügige Gesprächsführung, die es ermöglicht habe, die volle Tagesordnung in der zur Verfügung stehenden,
knappen Zeit abzuarbeiten, und betonte, dass sowohl sie als auch die
Fachabteilung großes Interesse am
Dialog und an einer guten und konstruktiven Zusammenarbeit haben.
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damit natürlich der Unterrichtsbedarf, der je VZ-Schüler etwa dreimal so hoch ist wie bei einem TZSchüler.
Argumente für den weiterhin hohen Bedarf an Lehrkräften für die
BBS sind u.a. EQJ, der Förderbedarf und die Differenzierung in
den Lernfeldern der Fachstufen.
Ein steigender Unterrichtsbedarf
an BBS ergibt sich auch durch die
Ausweitung der Stundentafel bei
den früher theoriegeminderten
Berufen.
Robert Wunn stimmte diesen Forderungen zu, prognostizierte, dass im
kommenden Schuljahr ein Unterrichtsausfall von ca. sieben Prozent
wahrscheinlich sei, und führte an, dass
nochmals sieben neue Klassen im
Bereich der BOS II an verschiedenen
vlbs-aktuell
Standorten eingerichtet wurden und
ein Teil des Unterrichtsausfalls auch
nicht dadurch auszugleichen sei, dass
das Ministerium mehr Stellen bereitstelle, weil z. B. zu wenig Sporthallen
zur Verfügung stünden oder es nicht
genügend Bewerber für Religion gebe.
Fachklassenkonzept im ADD-Bezirk
Neustadt
Ulrich Brenken thematisierte das Fachklassenkonzept im Schulaufsichtsbezirk Neustadt, wo Schülerinnen und
Schülern Wege zugemutet werden, die
im Gymnasialbereich undenkbar sind.
Robert Wunn fragte nach, ob die Ausdifferenzierung in den Lernfeldern
wirklich immer notwendig sei, und
fügte an, dass die vom Ministerium
vorgegebene Messzahl für Fachklassen „mindestens zehn Schüler“ sei.
Ulrich Brenken hält die Einbindung
des Handwerks, um die Ausbildung in
der Fläche zu erhalten, in diesem
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Punkt für besonders wichtig. Robert
Wunn sagte zu, dass vor einer Änderung grundsätzlich mit den Kammern
gesprochen werde, die die Innungen
und die Betriebe informieren sollen.
Außerdem existiert ein Schreiben der
4 D, MBFJ, in dem der Vorgang der
Fachklassenbildung im Detail geregelt
ist.
Ausgestaltung der Schulpraktika ab
Schuljahr 2007 / 2008
Ulrich Brenken lobte die Ausgestaltung der Curricularen Standards für
die Bachelor- / Master-Studiengänge,
die Methodenvielfalt und Fachlichkeit
während des Studiums fördern und
fordern.
Christoph Ringhoffer betonte, dass
nicht nur die Hochschulen und Schulen dieses gemeinsame Ziel verfolgen
müssen, sondern dass dies auch an den
Studienseminaren gegeben sein sollte.
Dies kommentierte Robert Wunn mit:
Tagung in Königswinter zum Thema Dienst- und Versorgungsrecht:
Rechtliche Rahmenbedingungen, Versorgung,
Altersteilzeit und Strukturreform
(v.r.n.l.:) Christoph Ringhoffer zeigt Heidi
Bonni, Dr. Herbert Bartsch und Ulrich
Brenken das Plakat zur Aktion „Arbeitszimmer“.
Bei einer Tagung des vlbs im dbbSeminarcentrum Königswinter
konnte Heidi Bonni, die Seminarleiterin, den Vorsitzenden des BRH,
Dr. Herbert Bartsch, begrüßen, der
beim Thema Altersversorgung der
Beamten „blood, sweat and tears“
ankündigte.
Dr. Bartsch, selbst Anwalt, kritisierte
heftig die Versuche, die Versorgungsgehälter mit Zustimmung des Bundesverfassungsgerichtes unter 75 % zu
drücken: „Es gab seit 200 Jahren nie
weniger als 75 %, dies war ein feststehender Teil des Beamtenrechtes“, bemerkte er empört zu dieser Entwicklung. Auch wenn die Beamtenpensionen nicht mehr zahlbar seien, „was
zugesagt wurde, muss auch bezahlt
werden“, so Dr. Bartsch.
Insbesondere die Neiddiskussion –
ausgelöst von Leuten wie Professor
Raffelhüschen, die „selbst im Aufsichtsrat der Allianz sitzen“, aber für
eine stärkere Reduzierung der Beamtenpensionen plädieren – wurde von
ihm attakiert. Diesen „Trommelfeuern“ könne man allmählich nichts
mehr entgegensetzen. Auch wenn das
Ruhestandsalter im Öffentlichen
Dienst höher als in der Wirtschaft
liegt, sorgen ehemals öffentliche Institutionen wie die Telekom oder die Post
mit Frühpensionierungen für eine Verzerrung der Zahlen und ein schiefes
Bild in der Öffentlichkeit.
So versucht Dr. Bartsch z. B. seit Jahren vergeblich herauszufinden, welchen Anteil der Betriebsrenten die
Steuerzahler finanzieren.
Er stellte unbequeme Fragen, die keiner beantworten konnte, z. B. „Wie
wird sichergestellt, dass die Beamtenpensionen höher als die Sozialhilfebezüge sind?“ und „Wie wird sichergestellt, dass nicht immer mehr Beamte
unter die Mindestversorgung rutschen?“, denn „Wer länger als drei
Jahre in die Zukunft sehen will, lügt
sowieso.“ Auf die Frage von Hildegard
Küper, ob sich Vorsorge denn überhaupt noch lohne, antwortete Dr.
Bartsch, dass zumindest „noch kein
Staat auf das, was ich privat anspare,
zugegriffen hat.“ Allerdings: „Die
Leute werden länger arbeiten müssen.“
(r.) Dr.
Bartsch
referiert
zum Thema
Altersversorgung
der Beamten.
9-2006
IN KÜRZE von Petra Schlüter
Eine Studie des Freiburger Mediziners
Joachim Bauer hat ergeben, dass Pädagogen erheblichen Belastungen ausgesetzt sind, die sich in verschiedenen
Stress- und Belastungssymptomen äußern. Viele Lehrer seien das Ziel massiver verbaler Attacken, einige hätten
Beschädigungen ihres Eigentums erleben müssen. Die durchschnittliche
wöchentliche Arbeitszeit betrage bei
vollem Deputat 51 Zeitstunden, wobei
allerdings Ferienzeiten nicht berücksichtigt wurden. Der Gesundheitsforscher fordert, die Arbeit von Lehrern
mehr anzuerkennen. Gleichzeitig wirbt
er auch für eine Ganztagspräsenz in der
Schule. Es sei mehr Zeit für das Lehren
und Lernen und mehr Kreativität und
Sport notwendig. Bauer weist auch
darauf hin, dass Pädagogen besser auf
ihre Arbeit vorbereitet werden sollten.
Sie übten einen „Beziehungsberuf“ aus.
Viele Lehrer hätten Probleme, sich mit
Eltern und Schülern auseinanderzusetzen.
Der Seniorenverband BRH empfiehlt
die Lektüre der Broschüre „Renten –
Pensionen – Betriebsrenten – Die Besteuerung nach dem Alterseinkünftegesetz“ von Wilhelm Schmidbauer
und Bernhard Schmidbauer. Das Werk
ist im Leitfadenverlag Sudholt (Tel.
08151 / 5 10 45) erschienen und kostet
15,50 Euro.
Die Landesregierung schafft zwei neue
Ämter, das eines Staatssekretärs und
das eines Ministerialdirektors in der
Staatskanzlei, und lässt sich dies
452.000 Euro im Jahr kosten. Dies geht
aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Fraktion im
Mainzer Landtag hervor.
Die CDU-Fraktion fordert ein umfassendes Rauchverbot an Schulen in
Rheinland-Pfalz. Der Landesregierung
fehle diesbezüglich eine klare Linie.
Während die Gesundheitsministerin
Malu Dreyer mit ihren Länderkollegen
beschließt, das Rauchen auf Schulhöfen
zu verbieten, lehnt Bildungsministerin
Doris Ahnen das Rauchverbot an Schulen bislang ab. Dorothea Schäfer, die
verbraucherschutzpolitische Sprecherin
der CDU-Landtagsfraktion, fordert nun
ein umgehendes Handeln. Schließlich
liege das Einstiegsalter für das Rauchen
inzwischen bei nicht einmal zwölf Jahren. „Doris Ahnen muss als zuständige
Bildungsministerin im Rahmen eines
umfassenden Präventions- und Sanktionskonzepts ein Rauchverbot an
Schulen durchsetzen.“
vlbs-aktuell
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Ortsverband Alzey:
OStD Korsmeier geht in den Ruhestand
Frank Arnold (r.), des Vorsitzende des OV Alzey und Vorsitzender des ÖPR, würdigt Schulleiter Bernd Korsmeier bei der feierlichen Verabschiedung.
Nach zwölf Jahren als Schulleiter
der BBS Alzey geht OStD Bernd
Korsmeier in den Ruhestand.
Sein Ausbildungsweg war ideal für
einen Lehrer an BBS: Er hatte zunächst eine Lehre als Technischer
Zeichner absolviert und nach einem
Studium zum Bauingenieur arbeitete er
drei Jahre als Statiker in Ostafrika.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland absolvierte er ein Zweitstudium
zum Lehrer an BBS.
Danach lehrte er einige Jahre in Bad
Kreuznach und ging dann 1994 als
Schulleiter nach Alzey. Dort wurde er
sofort in den Neubau der Schule eingespannt und konnte 1997 den ersten
Teil und 2003 dann auch den zweiten
Teil der BBS mit dem Kollegium und
den Schülern beziehen.
Als Schulleiter legte OStD Korsmeier
viel Wert auf eine „gute und sachliche
Zusammenarbeit mit dem Personalrat“
und hielt die Vorbildfunktion des
Schulleiters für unabdinglich für eine
erfolgreiche und überzeugende Führung einer Schule.
Allerdings müsste „der Schulleiter
mehr Einfluss auf die Personalpolitik
an seiner Schule haben“, so OStD
Korsmeier, der bedauert, dass es zu
wenig Möglichkeiten für den Schulleiter gebe, Sanktionen, aber auch Belohnungen einzusetzen.
Er begrüßt ausdrücklich, dass die neuen Strukturen an BBS mehr Teamarbeit verlangen, und hat auch deswegen
das Klippert-Programm an seiner
Schule eingeführt – und dies mit einer
Zustimmung von ca. 80 % aus dem
Kollegium!
Als eine wesentliche Ursache für seine
erfolgreiche Tätigkeit an der BBS Alzey sieht Herr Korsmeier auch das
Team, das die Schulleitung in Alzey in
den letzten fünf bis sechs Jahren gebildet hat.
Kritik übt er an der Ausbildung der
Referendare, denn „die Seminararbeit
geht oft an der Schulrealität vorbei“,
und er beklagt, dass bei manchen Unterrichtsbesuchen kein Wort zur Fachlichkeit fällt, selbst von Seiten der
Fachleiter: „Ein Unding an BBS!“
Bernd Korsmeier lobt die neuen Lehrpläne mit Lernbereichen und Lernfeldern, kritisiert aber, dass nur erfahrene
Lehrer diese wirklich umsetzen können,
weil erst nach einigen Jahren Lehrtätigkeit eine souveräne Verknüpfung der
Lerninhalte verschiedener Fächer möglich sei.
Für die berufliche Zukunft gerade von
Jugendlichen, die bildungsfern aufgewachsen sind, hält er einen Einblick in
die Berufsrealität durch viele und betreute Praktika für unabdinglich, denn:
„Wichtiger als Kenntnisse ist oft die
Einstellung der Jugendlichen zu Arbeit
und Beruf.“
Etwas enttäuscht zeigt er sich darüber,
dass die BBS immer noch nicht als
gleichwertiger Bildungsweg anerkannt
wird, u. a. weil sie bei den Eltern und
Schülern einfach nicht so bekannt ist
wie der „Königsweg zum Abitur“, das
Gymnasium.
Mit OStD Bernd Korsmeier geht ein
engagierter, leidenschaftlicher Vertreter
der BBS in den wohl verdienten Ruhestand, der die Weiterentwicklung
„seiner“ BBS sicher interessiert weiter
verfolgen wird.
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vlbs-aktuell
9-2006
Wichtiger als
FIFA-WM!
Beachvolleyballturnier
des OV Ludwigshafen
(Rainer Himbert) Mit einer Rekordbeteiligung von neun Mannschaften
war das Ludwigshafener vlbs-Beachvolleyballturnier ein voller Erfolg.
Bei strahlendem Sonnenschein konnte
der Vorsitzende des vlbs-Bezirksverbandes Vorderpfalz, Hubert Boßle,
Kolleginnen und Kollegen von Speyer,
Schifferstadt, Ludwigshafen, Mainz,
Kaiserslautern und Landstuhl begrüßen.
Auf der gepflegten Beachvolleyballanlage des Volleyballclubs Ludwigshafen kam es am Mittwoch vor Fronleichnam zu packenden Spielen im
Sand auf hohem Niveau. Erstmalig
dabei, konnte die BBS Kaiserslautern I
gleich das Endspiel gegen die BBS
Naturwissenschaften Ludwigshafen
gewinnen und den „Wandersektkübel“
mit Inhalt in die kleinste WM-Stadt
mitnehmen.
Den 3. Platz belegte die BBS Technik 1
Ludwigshafen vor dem Gymnasium
Schifferstadt.
Bei der Siegerehrung musste sich Rainer Himbert, der Organisator des Turniers, schließlich sputen, da das Fußballspiel Deutschland – Polen anstand.
Alle volleyballbegeisterten vlbsLehrerinnen und -Lehrer freuen sich
schon auf das nächste Turnier 2007
nach dem Motto: Viel Lieber Ball
Spielen!!!
OV Wissen-Betzdorf mit neuem Vorsitzenden: Wolfgang Mies
(Karl Lück) Der OV Wissen-Betzdorf
hat einen neuen Vorsitzenden. In der
letzten Vorstandssitzung wurde Wolfgang Mies einstimmig gewählt. Er
übernimmt den Vorsitz zunächst bis
zur Neuwahl des gesamten Vorstandes
im nächsten Jahr.
Mies bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Er dankte
weiterhin dem scheidenden Vorsitzenden Olaf Lieps, der Mitglied des Vorstandes als Beisitzer und Mitglied der
AG: Neue Technologien bleibt.
In den Vordergrund stellt Mies die
Arbeit vor Ort. So wurde von ihm die
Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz
für StD i.R. Josef Seul
im März stattgefundene Fahrt nach
Köln zum Eishockey-Spiel der Kölner
Haie maßgeblich organisiert. Diese
Veranstaltung war ein voller Erfolg.
Auch bei der letzten Mitgliederversammlung brachte Mies entscheidende Diskussionspunkte ein. Die Mitgliederwerbung stellt Mies vordergründig in seinen Aufgabenbereich.
Wir wünschen Herrn Mies für seine
Arbeit eine glückliche Hand und viel
Erfolg!
vlbs-aktuell
Herausgeber: Verband der Lehrerinnen und
Lehrer an berufsbildenden Schulen RheinlandPfalz (vlbs) im DBB, Adam-Karrillon-Straße
62, 55118 Mainz, Telefon 06131-612450, Fax
06131-616705. Webseite: www.vlbs.org
Vorsitzender: Ulrich Brenken, Rheingauer
Straße 8, 55122 Mainz, Telefon 06131-41818,
Fax 06131-41817.
Schriftleitung und Layout: Hildegard Küper,
Röderstraße 6, 67549 Worms, Telefon 06241592658, Fax 06241-207744, [email protected]
Die stellvertretende Landesvorsitzende Heidi Bonni gratuliert StD i.R. Josef Seul, OV Mayen,
und seiner Gattin: Josef Seul erhielt in einer Feierstunde vom Präsidenten der SGD Koblenz,
Hans Dieter Gassen, die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz überreicht. Zur Begründung dieser hohen Ehrung nannte der Präsident die besonderen Verdienste bei ehrenamtlichen Tätigkeiten, die Josef Seul übernommen hat, zum Beispiel in der Kirchengemeinde, in
der Kommunalpolitik, in Prüfungsausschüssen und im vlbs. Heidi Bonni bedankte sich im
Besonderen auch für die 25-jährige Tätigkeit im Ortsvorstand des vlbs.
Redaktionsschluss ist am 15. eines jeden Monats. Die Beiträge, die mit dem Namen des
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Redaktion dar. Alle Beiträge werden nach
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte besteht keine Gewähr.
Druck: johnen-druck, In der Bornwiese, 54470
Bernkastel-Kues.
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gegolten.

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