PDF-Datei - Lungenliga Schweiz

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Die Tuberkulose als Volksseuche und die Gründung der
aargauischen Frauenliga zur Bekämpfung der Tuberkulose
Die Tuberkulose galt Ende des 19. Jahrhunderts als «Volksseuche» und
wütete in ganz Europa. Engagierte Aargauer Frauen gründeten als Reaktion darauf 1909 die aargauische Frauenliga zur Bekämpfung der Tuberkulose. Diese setzte sich am Anfang hauptsächlich für die Betreuung
armer Tuberkulosekranker in Sanatorien ein.
Weitere Arbeitsgebiete waren die Desinfektion, die Verpflegung Kranker durch nahrhafte Mittagessen aus den Küchen der Mitglieder oder die
unentgeltliche Abgabe von Taschen- und Tischspucknäpfen. Ein Schwerpunkt bildete zudem die Prävention. Zu diesem Zwecke wurden Vorträge
durch Ärzte und Krankenschwestern veranstaltet und das Flugblatt «Wie
bekämpfen wir Tuberkulose» wurde in Tausenden von Exemplaren in den
Haushalten verteilt.
Die Tuberkulose
Die Tuberkulose – abgekürzt Tbc – ist eine Infektionskrankheit, welche auf die Bakterie Mycobacterium tuberculosis zurückgeht. Die
Bakterie wurde am 24. März 1882 durch Robert Koch entdeckt. Sie
entwickelt sich normalerweise in der Lunge eines Kranken. Über die
Blutbahn streuend kann sie aber auch alle anderen Organe im Körper befallen, z. B. das Lungenfell, die Knochen oder die Haut. Tuberkulose kann ansteckend sein. Falls im Auswurf
(Husten) von Tuberkulosekranken Keime nachweisbar sind, spricht man entsprechend von einer «offenen» Tuberkulose.
Die Entwicklung der Bakterien in den Lungen ruft ähnliche Reaktionen wie bei einer
Lungenentzündung hervor: anhaltender
Husten, gefärbter, oft blutiger Schleimauswurf, Fieber, Müdigkeit, Schmerzen beim
Atmen. Die Krankheit entwickelt sich
normalerweise langsam, über mehrere Wochen oder Monate. Je nach
Art der Tuberkulose und Konstitution des Erkrankten kann sie
zum Tod führen.
Robert Koch,
Entdecker des Mycobacterium tuberculosis.
Tuberkulosesterblichkeit im Kanton Aargau 1877 – 1892. (Hans Siegrist, Brugg, 1894)
Spucknäpfe aus der Sammlung des Medizinhistorischen Museums Zürich und dem Archiv der Lungenliga Aargau.
22. September 1909
Gründungsversammlung
im Saalbau in Aarau mit
350 Teilnehmerinnen.
1910
In der Stadt Baden wird die
erste Tbc-Fürsorgestelle im
Kanton Aargau gegründet.
30. Juni 1912
Eröffnung der aargauischen
Heilstätte Barmelweid.
1915 /16
Die Bezirke Laufenburg und
Muri – und mit ihnen nochmals
gut 1000 Mitglieder – stossen
zur Frauenliga hinzu.
1909
10. März 1910
Erste Generalversammlung der aargauischen
Frauenliga zur Bekämpfung der Tuberkulose. Innert
Jahresfrist entstanden in den Bezirken Aarau, Baden,
Kulm, Lenzburg, Rheinfelden, Zofingen und Zurzach
Organisationen mit insgesamt 10 757 Mitgliedern und
einer Einnahme an Jahresbeiträgen, Legaten und
Geschenken von 24 729 Franken.
1912
Anschluss der Sektion
Brugg, die Mitgliederzahl
wächst auf mittlerweile
14 326 an, die Einnahmen
betragen bereits knapp
30 000 Franken.
1914
Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Es
herrscht Mangel in einem grossen Teil
der Bevölkerung, die Tuberkulosezahlen steigen – nach einem Rückgang
in den Jahren zuvor – sprunghaft an.
1916
Erstmalige Unterstützung
der aargauischen Frauenliga
durch den Staat in der Höhe
von 200 Franken.
Die Gründung der Barmelweid 1912
Die Erkenntnis, dass Höhen- und Sonnenkuren zur raschen Genesung
von Tuberkulosekranken beitragen, hatte den Bau zahlreicher Sana
Sanatorien in Bergregionen zur Folge. Viele Tuberkulosekranke aus dem
Aargau mussten monatelang warten, bis sie Aufnahme in einem (aus
(ausserkantonalen) Sanatorium fanden. Vielfach erfolgte der Eintritt in
die Heilstätte zu spät, so dass eine gänzliche Heilung nicht mehr
erreicht wurde. Der Bau eines eigenen Sanatoriums war darum
ein dringendes Bedürfnis der aargauischen
Frauenliga. Entsprechend unterstützte sie
den Heilstätteverein Barmelweid jährlich mit
einem finanziellen Beitrag.
Schon bald konnte die Liga von ihren UnDer Kopf des Heilstättevereins, Dr. Hans
Emil Siegrist (1860 –1931), Arzt, Stadtterstützungszahlungen profitieren: Im Somammann von Brugg, Grossrat und Nationalrat, der bereits 1894 eine Sanatorimer 1912 wurde die aargauische Heilstätte
umskommission etablierte. (Archiv Klinik
Barmelweid)
für Tuberkulose auf der Barmelweid eröffnet.
Sie bot Platz für 70 Patientinnen und Patienten. Zur Eröffnung übergab die
aargauische Frauenliga der Barmelweid 1204 Stück Bettwäsche, 600 Stück
Tischwäsche sowie 1212 Stück Bad- und Hauswäsche im Gesamtwert von
8442.55 Franken.
Die Klinik Barmelweid nach ihrer Eröffnung 1912. (Archiv Klinik Balmelweid)
«Ruhe, gute Ernährung und frische Luft»
Dr. Martin Landolt, erster Direktor der Barmelweid, über die Merkmale
der Sanatoriumskur im «Aargauer Tagblatt» vom 25. Juni 1912:
Die Behandlung der Tuberkulose mit Ruhe, zweckmässiger Ernährung und frischer Luft ist das wichtigste Mittel, das zur Heilung dieser
Krankheit verwendet wird.
[…] Was die Ernährung betrifft, so ist in der Heilstätte Gewähr geboten, dass die richtigen Speisen ausgewählt und
diese richtig zubereitet, ferner, dass Schädlichkeiten, unter die der Alkohol zu rechnen ist, ausgeschaltet werden.
Ruhe und frische Luft können nirgends so sehr zur Geltung gebracht werden, wie in der Heilstätte, die an klimatisch günstigem Orte liegt, wo in unmittelbarer Nähe zahlreiche Spazierwege zur Verfügung stehen, der schattige
Wald leicht erreichbar ist usw. […] Auch in der übrigen Zeit kann die frische Luft genossen werden,
in Form der Liegekur, die gleichzeitig dem Körper
die nötige Ruhe ermöglicht.
Der erste Direktor der aargauischen Heilstätte Barmelweid, Dr. Martin Landolt.
1918
Einrichtung einer Fürsorgestelle in
Aarau. Es werden dort wöchentlich
zweimal je zwei Sprechstunden
durchgeführt.
1919
Einrichtung einer Fürsorgestelle
in Zofingen.
In schweren Tuberkulosefällen kam es zu chirurgischen Eingriffen mittels des so genannten künstlichen Pneumothorax. Dabei liess man den erkrankten Lungenflügel in sich zusammenfallen, indem man Luft oder Stickstoff in den
schmalen Spalt zwischen Lunge und Brustwand presste. Auf diese Weise sollte der Krankheitsverlauf zum Stillstand
kommen. (Pneumothorax-Apparat und -Nadeln aus der Sammlung des Medizinhistorischen Museums Zürich)
11. bis 17. November 1923
Erster Fürsorgerinnenkurs
mit 12 Teilnehmerinnen auf
der Barmelweid.
1919
1919
10-jähriges Jubiläum. Die
Liga zählt unterdessen
16 000 Mitglieder.
1925
Anstellung von Fürsorgerinnen
in den Bezirken Kulm,
Rheinfelden, Zurzach und Muri.
1929
1922
Brugg gründet eine
Fürsorgestelle.
1922
Erstmalige Ausschüttung der
Bundessubventionen in der
Gesamthöhe von einer Million
Franken. Der aargauischen
Frauenliga werden an die
Gesamtausgaben von 87 794
Franken ganze 31 017 Franken
vergütet.
1924
Anstellung einer Fürsorgerin
im Bezirk Lenzburg.
Von der Wohltätigkeit zur Seuchenbekämpfung
Die von privater Seite erfolgte Initiierung der ehrenamtlichen Tuberkulosebekämpfung erfuhr im Laufe der 1920er Jahre auf nationaler und
kantonaler Ebene zunehmende Anerkennung und Unterstützung. Ab
1922 kam es zur Ausschüttung von Bundessubventionen in der Gesamthöhe von einer Million Franken. 1929 trat das so genannte Tuberkulosegesetz in Kraft. Dieses stellte den Kantonen hauptsächlich finanzielle
Mittel zur Verfügung und verpflichtete den Bund, die Kantone und die
Gemeinden dazu, die konkreten Massnahmen gegen die Tuberkulose
den aus privater Initiative heraus entstandenen Tuberkulose-Ligen zu
überlassen.
Die Frauenliga investierte die finanziellen Mittel insbesondere in den
Ausbau der Fürsorgestellen. 1926 arbeiteten bereits in neun von elf aargauischen Bezirken ausgebildete Fürsorgerinnen. Soziale Erhebungen,
Aufklärungsarbeit für Kranke und ihre Familien, Gesundenschutz, Kinderschutz oder die Entgegennahme der anzeigepflichtigen Fälle gehörten
zu ihrem Tätigkeitsfeld. Hatte die Arbeit der Ligafrauen zu Beginn noch
den Charakter der Wohltätigkeit, so stand nun die eigentliche Seuchenbekämpfung im Mittelpunkt.
1933 wurden die Fürsorgestellen um eine ärztliche Kontrollstelle für Tuberkulosekranke auf der Barmelweid ergänzt. Die dortigen Sprechstunden
dienten in erster Linie der Nachkontrolle ehemaliger Tuberkulosekranker
ohne Versicherung sowie zur Untersuchung gefährdeter Kontaktpersonen (so genannte Umgebungsuntersuchungen).
Erweiterungsbau Barmelweid 1932. (Archiv Barmelweid)
Fürsorgestatistik 1920 bis 1939
Im Vergleich zu der Arbeit in Spitälern oder Sanatorien
ging es im Rahmen der Fürsorgetätigkeit nicht um die Behandlung von Tuberkulosekranken, sondern um die Untersuchung und Betreuung von finanziell schwach gestellten
Betroffenen. Die Arbeit der Fürsorgerinnen war entsprechend vielfältig. (Aus: Tuberkulose-Bekämpfung in der
Schweiz, Herausgegeben von der Schweizerischen Vereinigung gegen die Tuberkulose, 1924)
1932
Etablierung des Schularztwesens
im Aargau. Die TuberkulosePrävention in den Schulen kann
noch direkter betrieben werden.
Jahr
Erwachsene
Kinder
1920
1921
1922
1923
1924
1925
1926
1927
1928
1929
468
438
445
522
551
622
812
695
679
704
401
471
612
616
654
711
896
816
829
845
1930
788
708
1931
770
707
1932
799
805
1933
795
835
1934
811
971
1935
955
1040
1936
1041
1132
1937
1067
1135
1938
1218
1069
1939
1188
1004
Die Folgen der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre bewogen die aargauische Frauenliga
dazu, den Verkauf von Wohlfahrtsmarken (Briefverschlussmarken) einzuführen. Die Liga konnte mit
dem Markengeld bei den Krankheitsfällen nachhelfen, wo weder die Krankenkasse herangezogen
werden konnte noch das Ersparte der Patientin bzw. des Patienten für die Tuberkulosebehandlung
ausreichte. (Archiv Lungenliga Aargau)
1934
25-jähriges Jubiläum. Die Frauenliga
zählt unterdessen 17 000 Mitglieder.
Die Ausgaben der Liga in den ersten
25 Jahren betrugen annähernd
2,4 Millionen Franken.
1942
Etablierung einer zweiten
ärztlich geleiteten
Fürsorgestelle im
Kantonsspital Aarau.
1943
Die beiden Amerikaner Albert Schatz und
Selman Abraham Waksman entdeckten
mit dem Antibiotikum Streptomycin
erstmals einen Wirkstoff, der
Tuberkulosebakterien abzutöten vermag.
1939
Juni 1932
Einweihung des Neubaues
der Heilstätte Barmelweid.
1933
Etablierung einer ärztlichen
Fürsorgestelle auf der Barmelweid. Jeweils dienstags
wird eine unentgeltliche
Sprechstunde abgehalten.
1939
Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, Tausende von Schweizer
Soldaten erkranken an Tuberkulose. Die Fürsorgerinnen
werden vom eidgenössischen Militärdepartement beauftragt,
die Angehörigen tuberkulosekranker Wehrmänner
durchleuchten zu lassen und Bericht zu erstatten über diese
Umgebungsuntersuchungen.
Die Schirmbildaktionen
Nach Erfolgen in der Tuberkulosebekämpfung in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts erkrankten während des Zweiten Weltkriegs Tausende von Schweizer Soldaten an Tuberkulose. Dies führte dazu, dass die
Früherkennung zunehmend in den Fokus von Ärzten und Behörden
rückte. Einerseits konnte dadurch die Krankheit in einem früheren und
oftmals noch heilbaren Stadium entdeckt werden. Andererseits wurde
durch die Isolierung der Kranken die weitere Ausbreitung der Tuberkulose verhindert.
Für die Früherkennung war das Thorax-Röntgenbild das wichtigste
diagnostische Hilfsmittel. Um Kosten zu sparen, wurde das so genannte
Schirmbildverfahren entwickelt; eine vereinfachte und verkleinerte Röntgenaufnahme durch Apparaturen, welche dank ihrem niedrigen Gewicht
mobil eingesetzt werden konnten.
Eine fahrbare Röntgenanlage – der so genannte Schirmbildwagen – ermöglichte den Bewohnerinnen und Bewohnern des ganzen Kantons Aargau die Vorsorgeuntersuchung. Die Schirmbildzentrale der Frauenliga
begann mit ihrer Aufnahmetätigkeit am 14. Mai 1952.
Die durchschnittliche Beteiligungszahl in den Bezirken betrug zu Beginn ca. 44 %. Dank der Schirmbildaktion wurden zahllose an Tuberkulose erkrankte Personen entdeckt, welche ihre zumeist schleichend verlaufende Krankheit noch nicht selber erkannt hatten.
Zu ihren arbeitsintensivsten Zeiten Anfang der 1970er Jahre kam die
Schirmbildzentrale auf jährlich weit über 100 000 Aufnahmen, gut 60 %
der Aargauerinnen und Aargauer nahmen an den Aktionen teil. Längst war
das zahlenmässige Hauptergebnis jedoch nicht mehr in der Feststellung
unbekannter Tuberkulosen zu finden. Andere Erkrankungen der Brustorgane wie der Lungenkrebs waren in
den Vordergrund
gerückt.
Ab Mitte der 1940er Jahre kamen in der ganzen Schweiz im Rahmen von Schirmbildaktionen fahrbare Röntgenanlagen zum Einsatz. Im Bild das Schirmbild-Auto des Kantonsspitals Zürich. (Privatbesitz Walter Bill, Fotografie um
1948)
Aus: Die Tuberkulose. Heilbar und vermeidbar. Herausgegeben von der Schweizerischen Vereinigung gegen die Tuberkulose, 1949.
Mit den um 1900 erfundenen Röntgengeräten konnten Erkrankungen der inneren Organe zu einem frühen Zeitpunkt
sichtbar gemacht werden. Dies war für die Früherkennung
von Tuberkuloseerkrankungen und damit ihre Heilung entscheidend. (Karteikasten mit Röntgenbildern, um 1920, Medizinhistorisches Museum Zürich)
1948
Gründung einer dritten ärztlich
geleiteten Fürsorgestelle in Baden.
2. März 1952
Das kantonale Tuberkulosegesetz, das unter
anderem eine auf zehn Jahre befristete Tbc-Steuer
vorsieht, wird vom aargauischen Volk angenommen.
Die Liga erhält vom Kanton den offiziellen Auftrag
zur Bekämpfung der Tuberkulose.
14. Mai 1952
Die erste Schirmbildaktion läuft an.
Bis an ihr Ende 1954 werden total
119 478 Personen daran teilnehmen.
1949
1944
Einführung der
Tuberkuloseversicherung.
22. Mai 1949
Das Schweizer Volk verwirft das Ergänzungsgesetz zum
Tuberkulosegesetz von 1928 nach einem heftigen
Abstimmungskampf deutlich. Dieses sah unter anderem die
Einführung der obligatorischen Schirmbilduntersuchung
sowie einer obligatorischen Tuberkuloseversicherung vor.
1952
Eröffnung einer Nachfürsorgestelle für Sanatoriumsentlassene in Aarau durch die
Vereinigung «Das Band».
Die BCG-Schutzimpfung
Mitte des 20. Jahrhunderts galt das Hauptaugenmerk der aargauischen Frauenliga der Tuberkuloseprävention. Im Jahresbericht von 1949 wurde ein erstes Mal die Überzeugung formuliert, mittels einer Schutzimpfung die Verbreitung der Tuberkulose eindämmen zu können.
Die Franzosen Albert Calmette und Camille Guérin entwickelten schon
1921 den für die Tuberkuloseprävention geeigneten Impfstoff BCG (Bacille
Calmette-Guérin). Es dauerte jedoch nochmals dreissig Jahre, bis sich dieser Impfstoff auch in der Schweiz durchsetzen konnte. Im Aargau begann
die erste BCG-Schutzimpfungsaktion auf breiter Basis 1953. Die Impfung
war freiwillig und für die Bevölkerung unentgeltlich. 1956 wurde die erste BCG-Aktion im Kanton Aargau abgeschlossen: Es wurden ca. 46 % der
Aargauerinnen und Aargauer, die noch keine körpereigenen Abwehrmechanismen gegen die Tuberkulose entwickelt hatten, schutzgeimpft.
Ab 1957 wurden die BCG-Aktionen auf das Schulkollektiv beschränkt.
Zwischen 1967 und 1986 wurden zudem möglichst alle Neugeborenen
im Aargau gegen Tuberkulose geimpft. Die BCG-Aktion wurde bis 1988
weitergeführt. Der Impfdienst, der für die Durchführung der BCG-Aktionen ins Leben gerufen wurde, ist heute noch wesentlicher Bestandteil
der Lungenliga Aargau.
Das Vorgehen bei der BCG-Impfung
Bei der BCG-Impfung musste sich die untersuchte Person zuerst einem
Tuberkulintest (oder Mantoux-Test) unterziehen. Der Test diente zur
Untersuchung der Reaktion des Körpers auf das in die Haut gespritzte Tuberkulin. Dieses bestand aus abgetöteten Kulturen von
Tuberkelbazillen. Die positive Hautreaktion des Menschen auf Tuberkulin besagte, dass der Körper Kontakt mit Tuberkelbakterien hatte und Abwehrmechanismen entwickelt hat, so
dass daher eine weitgehende Unempfindlichkeit gegenüber
Neuinfektionen bestand. Umgekehrt hiess die negative
Tuberkulinreaktion, dass der Körper noch nichts mit
Tuberkuloseerregern zu tun hatte und dass bei einer
Infektion die Gefahr eines eigentlichen Krankheitsausbruches drohte. In solchen Fällen kam
die BCG-Schutzimpfung zum Einsatz.
Albert Calmette, Mitentwickler des Impfstoffes BCG.
Medizinische Instrumente aus den Anfängen der BCG-Schutzimpfungsaktionen. (Lungenliga Luzern-Zug)
Die aargauische Frauenliga war – auch wenn die
Tuberkulosefälle zurückgingen – nach wie vor auf
Spendeneinnahmen angewiesen. Mittels nationaler
Plakatkampagnen wurde für die Tuberkulosespende geworben. (Archiv Lungenliga Aargau)
1956
Die aargauische Regierung beschliesst, den Kantonsbeitrag an
die aargauische Frauenliga neu als Subvention auszurichten.
Analog der Bundessubvention soll der Kantonsbeitrag jeweils
nach den reinen Ausgaben des Vorjahres berechnet werden und
damit immer den tatsächlichen Aufwendungen angemessen sein.
1957
Die aargauische Frauenliga erweitert ein erstes Mal ihren Arbeitsbereich. Sie arbeitet neu auch für
die aargauische Liga gegen den
Krebs.
1958
Ausmerzung der Rindertuberkulose.
1959
1953
Erste Durchführung der BCGSchutzimpfung auf breiter Basis.
Bis zu ihrem Ende 1956 werden
103 122 Tuberkulin-Vortestierungen
und 60 841 Impfungen ausgeführt.
1956
Abschluss der Erweiterungsarbeiten auf der Barmelweid.
1957
Der Impfdienst wird ein erstes Mal für
andere Schutzimpfungen in Anspruch
genommen: Im ganzen Kanton werden
drei Mal zirka 69 000 Kinderlähmungsimpfungen durchgeführt.
27. Juni 1959
Auf Schloss Lenzburg wird zu den
Feierlichkeiten zum 50-jährigen
Jubiläum der aargauischen
Frauenliga für die Bekämpfung
der Tuberkulose geladen.
Von der Tuberkulose zu den langdauernden Krankheiten
Das aargauische Tuberkulose-Gesetz von 1952 ermöglichte der aargauischen Frauenliga intensive Tätigkeiten vor allem in der Vorsorge (Schirmbild und BCG-Schutzimpfung). Die Tuberkulosesterblichkeit ging deutlich zurück, 1955 entfielen in sechs Kantonen der Schweiz, darunter dem
Aargau, auf je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner nur noch 1,5 bis
2,0 Sterbefälle.
Wollte die aargauische Frauenliga zur Bekämpfung der Tuberkulose
langfristig ihre Existenz sichern, so musste sie auf die rückläufigen Tuberkulosezahlen reagieren. Dies tat sie, indem sie 1957 ein erstes Mal ihr
Tätigkeitsfeld erweiterte: Die Aargauische Liga gegen den Krebs nahm ab
diesem Zeitpunkt die Mitarbeiterinnen der Frauenliga für den Fürsorgeteil ihrer Arbeit in Anspruch.
Die aargauische Frauenliga war trotz zurückgehender Tuberkulosefälle in den 1960er und -70er Jahren nach wie
vor von der Wichtigkeit der Schirmbilduntersuchung überzeugt. Mittels verschiedener Kampagnen wurde versucht,
die Bevölkerung zur Teilnahme an den Schirmbildaktionen
zu animieren. (Archiv Lungenliga Aargau)
1959
Die Barmelweid wird um eine nichttuberkulöse Abteilung erweitert.
Ihre Existenz ist somit nicht mehr
nur von Tuberkulosepatientinnen
und -patienten abhängig.
Tuberkulosestatistik (absolut und auf je 1000 Einwohner berechnet)
und Kurfälle im Kanton Aargau 1954 bis 1959
Jahr
offene Tuberkulose
geschlossene Tuberkulose
Kurfälle
1954
116 (0,38 ‰)
356 (1,18 ‰)
1015
1955
116 (0,38 ‰)
324 (1,07 ‰)
1000
1956
106 (0,35 ‰)
261 (0,87 ‰)
909
1957
87 (0,28 ‰)
271 (0,90 ‰)
876
1958
125 (0,41 ‰)
234 (0,77 ‰)
858
1959
118 (0,39 ‰)
216 (0,71 ‰)
773
An der Generalversammlung vom 7. Juni 1972 in Zofingen wurde von
den anwesenden Mitgliedern der Vorschlag des Kantonalvorstandes
angenommen, die Tätigkeit der Liga auf die langdauernden Krankheiten der innern Organe auszudehnen. Der neue Name «Aarg. Frauenliga gegen Tuberkulose und langdauernde Krankheiten» wurde gutgeheissen.
Zu den langdauernden Krankheiten zählte die Liga neben Krebs
unter anderem Asthma, Emphysemen, Bronchitiden, Leiden der inneren Organe oder Diabetes. Die Fürsorgestellen wurden zu so genannten polyvalenten Gesundheitsberatungsstellen. 1973 machte die Anzahl
nichttuberkulöser Kranker bereits einen Drittel der Gesamtzahl der von
der Liga Betreuten aus. Von den Patientinnen und Patienten mit langdauernden Krankheiten gerieten nur gut 20 % mit der Bitte um finanzielle Unterstützung an die Liga – alle anderen waren Ratsuchende. Die
Fürsorgearbeit entwickelte sich also von der Gewährung vorwiegend
finanzieller Unterstützung zur Betreuung und Begleitung in schwer zu
bewältigenden Lebenslagen.
Mit der Etablierung der Gesundheitsberatungsstellen wurde das Dienstleistungsangebot der
Liga schlagartig erweitert. Entsprechende Broschüren informierten die Öffentlichkeit über diesen Wandel. (Archiv Lungenliga Aargau)
1967
Die Beratung und Betreuung
von Asthmakranken gehören
neu zum Tätigkeitsfeld der
aargauischen Frauenliga.
Zum Jahreswechsel 1981 /1982 wechselte die Lungenliga Aargau ihr Erscheinungsbild. Das neue Logo nahm
das Lothringerkreuz auf und kombinierte dieses mit
dem Bild des Baumes, das den vermehrten Fokus der
Ligatätigkeit auf das Thema Luft versinnbildlichte.
(Archiv Lungenliga Aargau)
7. Juni 1972
An der Generalversammlung wird der neue
Name «Aarg. Frauenliga gegen Tuberkulose
und langdauernde Krankheiten» gutgeheissen.
Die Beratungsstellen werden ausgebaut zu
polyvalenten Gesundheitsberatungsstellen.
1973
Die Schirmbildaktion
kommt auf ein Total von
120 330 Aufnahmen – es
sollte dies die höchste
je erreichte Aufnahmezahl
bleiben.
1969
3. Juli 1960
Die Aargauerinnen und
Aargauer beschliessen
mit grossem Mehr die
weitere Dauer der
Tuberkulosesteuer.
1964
Ein neuer Schirmbildwagen wird in
Betrieb genommen. Zusammen mit
den Aufnahmen im Kanton Baselland
und den Militäraufnahmen werden
erstmals mehr als 100 000 Schirmbilder
aufgenommen (total 102 474).
1967
Die BCG-Aktion wird auf
Industrie und Gewerbe
ausgedehnt.
1973
Die Frauenliga beginnt mit der Vermietung
von Inhalatoren (13) und Respiratoren (6).
1974 wird der eigentliche Ausleihdienst für
Inhalations- und Beatmungsapparate
gegründet.
Der Apparate-Ausleih-Dienst
Mit der Ausdehnung der Liga-Tätigkeit auf nichttuberkulöse Lungenkrankheiten begann die Aargauische Frauenliga gegen Tuberkulose und
langdauernde Krankheiten 1973 mit der Vermietung von Inhalatoren (13
Stück) und Respiratoren (6 Stück). 1974 schaffte sie den Ausleihdienst für
Inhalations- und Beatmungsapparate (Apparate-Ausleih-Dienst AAD).
Mit den so genannten Inhalatoren wurde eine Verbesserung oder Normalisierung der behinderten Ausatmung bezweckt. Sie dienten den Betroffenen mit Asthma oder chronischer Bronchitis zur Medikamenteneinnahme. Bei den so genannten Beatmungsgeräten oder Respiratoren handelte
es sich um Apparate, welche zusätzlich die Atmung von Personen mit
schwerer chronischer Bronchitis und mit Lungenemphysemen unterstützten. Die neue Dienstleistung der Liga entsprach einem grossen Bedürfnis:
Noch 1976 starben im Aargau 84 Personen an Asthma, Emphysemen und
chronischer Bronchitis. Der AAD wuchs entsprechend schnell an.
Aufgrund neuer medizinischer Forschungsergebnisse konnte die Liga
1980 eine zusätzliche Behandlungsmethode anbieten: Die Sauerstoffheimtherapie. Diese ermöglichte es, die Patientinnen und Patienten mit chronischem Sauerstoffmangel rund um die Uhr mit Sauerstoff zu versorgen
und ihre Mobilität zu erhöhen.
1988 erweiterte die Aargauische Frauenliga ihr Apparatesortiment
um Geräte für Patientinnen und Patienten mit Schlafapnoe. Es handelt
sich dabei um die Störung der Atmung während des Schlafes. Die An-
zahl der vermieteten oder verkauften Geräte an Schlafapnoepatientinnen und -patienten nimmt seitdem Jahr für Jahr zu. Entsprechend stellen die Abgabe von Geräten (Vermietung oder Verkauf) an Patientinnen
und Patienten, ihre Instruktion und die dazu gehörigen Kontrollen und
Schulungen heute einen der arbeitsintensivsten Teile der Lungenligatätigkeit dar.
Ausleihstatistik des Apparate-Ausleih-Dienstes 1980 bis 1989
Jahr
Inhalatoren
Heim-Respiratoren
Langzeit-Sauerstoff-Heimtherapie
1980
1032
130
16
1981
1190
145
38
1982
1416
163
49
1983
1572
155
48
1984
1778
154
43
1985
1980
112
37
1986
2041
95
46
1987
2135
94
46
1988
2413
91
50
1989
2662
79
53
Der Ro-Alfa und der Pari Inhalierboy gehörten zu den ersten Atemhilfsgeräten auf dem Markt.
(Lungenliga Luzern-Zug)
1975
Die ärztlich geleiteten Fürsorgesprechstunden werden
umorganisert. Die strahlenintensive Durchleuchtung wird
abgeschafft und durch das Röntgen bzw. das Schirmbild
ersetzt. Entsprechend bleiben nur noch diejenigen ärztlichen
Fürsorgestellen bestehen, die über eine Schirmbildeinrichtung
verfügen (Kantonsspital Aarau, Barmelweid).
1979
Erstmals werden im Rahmen
der Schirmbilduntersuchungen
mehr Erkrankungen an Lungenkrebs als an Tuberkulose
festgestellt.
1980
Die Sauerstoffheimtherapie wird in das
Tätigkeitsfeld der
Liga aufgenommen.
1983
In der Schweiz werden
durch insgesamt 889 000
Schirmbilder nur noch
133 frische Tuberkulosefälle entdeckt.
1979
1974
Erstmals übersteigen die finanziellen
Unterstützungen für nichttuberkulöse
Patienten (Fr. 61 053.25) die Aufwendungen für Tuberkulosepatienten
(Fr. 60 196.24).
1976
Die Frauenliga schenkt
im Rahmen ihres Jahresberichtes erstmals dem
Thema Tabakrauch
grössere Beachtung.
1980
Mit der Aufhebung der ärztlich geleiteten
Fürsorgesprechstunde im Kantonsspital
Aarau wird ein seit 37 Jahren andauerndes Kapitel der Geschichte der Frauenliga abgeschlossen.
1986
Die ärztlich geleitete
Fürsorgesprechstunde
auf der Barmelweid
wird aufgehoben. Diese
hatte während 53
Jahren bestand.
Tabakprävention und Gesundheitsförderung
1976 schenkte die Aargauische Frauenliga gegen Tuberkulose und
langdauernde Krankheiten im Rahmen ihres Jahresberichtes dem Thema Tabakrauch erstmals grössere Beachtung. Untersuchungen hatten
ergeben, dass die chronische Bronchitis und das Lungenemphysem
durch langjährigen Zigarettenkonsum massgeblich gefördert wurden.
Die Liga war überzeugt, dass nur eine Einschränkung der Rauchergewohnheiten besonders bei den Jugendlichen und die Früherfassung
bereits Geschädigter eine Steigerung der Zahl der Ateminvaliden verhindern konnten.
Damit begann das Engagement der Aargauischen Frauenliga gegen
den Tabakkonsum. 1988 fand sich im Jahresbericht der Liga erstmals
der gesonderte Abschnitt «Nichtrauchen». Am 1. Januar 1994 eröffnete
die Liga gemeinsam mit der Aargauischen Krebsliga eine Beratungsstelle
Tabakprävention. Diese stand Einzelpersonen, Betrieben und Schulen
zur Verfügung mit Informationen und Beratungen rund um das Rauchen, die Rauchentwöhnung und das Passivrauchen.
Als die Aargauische Krebsliga auf Ende Juni 2000 die Zusammenarbeit kündigte, entschloss sich die Lungenliga Aargau, ab dem 1. Juni
2000 eine eigene Fachstelle für Gesundheitsförderung und Tabakprävention zu führen. Der langjährige Einsatz der Fachstelle zeigt
Wirkung: Die Zahl der Raucherinnen und Raucher sinkt langsam, aber
stetig. Im Bereich Prävention hat die Lungenliga ihr Tätigkeitsfeld
entsprechend ausgebaut: Mittelfristig soll das Schwergewicht auf die
Aussenluft verlagert werden.
Zu den ersten Werbeträgern der Beratungsstelle Tabakprävention gehörten T-Shirts, die im Rahmen von diversen
Aktionen abgegeben wurden. (Archiv Lungenliga Aargau)
Mittels vielfältiger Kampagnen versuchte die Beratungsstelle Tabakprävention in Zusammenarbeit mit anderen
Institutionen ihre verschiedenen Anliegen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. (Archiv Lungenliga Aargau)
1988
Mit der Schlafapnoe (Störung der
Atmung während des Schlafes) wird
ein neues Krankheitsbild in die
Tätigkeit der Lungenliga aufgenommen.
1991
Der Liga wird von der Zentralstelle
für Wohlfahrtsunternehmen (ZEWO)
die Berechtigung zur Verwendung
der Schutzmarke für gemeinnützige
Institutionen zugesprochen.
1992
Der Kampf gegen die Tuberkulose findet
für den Impfdienst der Lungenliga Aargau
definitiv ein Ende. Es finden keine
Tuberkulintestierungen mehr statt, der
Impfdienst kann sich ganz auf seine
anderen Aufgabenbereiche konzentrieren.
1. Januar 1994
Die Aargauische Krebsliga
(AKL) und die ALLL eröffnen
gemeinsam eine Beratungsstelle Tabakprävention.
1989
1988
Im Jahresbericht findet
sich erstmals der
gesonderte Abschnitt
«Nichtrauchen».
1991
Der neue Namen «Aargauische Liga
für Lungen- und Langzeitkranke
ALLL» wird von der Generalversammlung verabschiedet. Mit dem
Namenswechsel einher geht eine
Neuorganisation der Liga, die sich
professionelle Strukturen gibt.
19. Oktober 1991
Das VORSORGE MOBIL – das
Nachfolgemobil des Schirmbildwagens – wird auf der
Barmelweid der Öffentlichkeit
vorgestellt.
22. Dezember 1993
Es wird beschlossen, die Vorsorgezentrale Ende Juni 1994 zu schliessen.
Im Laufe des Jahres 1994 wird die
Vorsorge- bzw. ehemalige Schirmbildzentrale des Kantons Aargau aufgelöst,
das Personal entlassen und das
Vorsorgemobil zum Verkauf angeboten.
Luft zum Leben – die Lungenliga Aargau heute
Mit dem Namenswechsel 1999 erhielt die Lungenliga
Aargau ein neues Logo. Der Baum ist nicht nur Symbol für den Aufbau der menschlichen Lunge, sondern
zugleich Hinweis auf die Bedeutung von sauberer Luft
für die Gesundheit.
Die Lungenliga Aargau engagiert sich heute für Menschen mit den unterschiedlichsten Atemwegerkrankungen. Die wichtigsten sind:
Asthma ist eine häufige, chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die rund 7% der Erwachsenen und 10% der Kinder betrifft, in
ca. 300 Fällen pro Jahr zum Tod führt und rund 3% der gesamten Gesundheitskosten beansprucht.
Mit dem Umzug der Geschäftsstelle an die Hintere Bahnhofstrasse in Aarau im Jahr 2005 schloss die Lungenliga
Aargau einen langen Prozess der Umstrukturierung ab. (Fotografie: Fabian Furter, 2009)
Die Erweiterung des Tätigkeitsfeldes der Lungenliga Aargau führte dazu,
dass die Liga-Strukturen immer komplexer wurden. In den 1990er Jahren
wurde die (per 1991 mit neuem Namen versehene) «Aargauische Liga für
Lungen- und Langzeitkranke» gleich zwei Mal von externen Experten auf
Herz und Nieren geprüft. Dies führte zu einer steten Professionalisierung
der Liga-Arbeit. Sie verlagerte sich immer mehr von der Tuberkulosebekämpfung auf den Einsatz für Menschen mit Atemwegerkrankungen. So
wurde die Schirmbildzentrale 1994 geschlossen, gleichzeitig erfuhr der
Apparate-Ausleih-Dienst ein rasantes Wachstum.
In jüngster Zeit wurde diese Entwicklung unter dem neuen Namen
Lungenliga Aargau weitergetrieben: Mit der neu etablierten Abteilung
Heimtherapie (ehemals Apparate-Ausleih-Dienst) wurde der Kernbereich
der Liga gestärkt und ein breites Dienstleistungsangebot für Menschen
mit Lungenkrankheiten und Atembehinderungen geschaffen. Zudem
nehmen Gesundheitsförderung und Prävention in der heutigen Tätigkeit
der Liga eine zentrale Stellung ein. Die Sozialberatung und der Impfdienst
erbringen nach wie vor wertvolle Arbeit für die aargauische Bevölkerung.
Und noch immer engagiert sich die Lungenliga Aargau im Kampf gegen
diejenige Krankheit, die ganz am Anfang ihrer Geschichte stand: Die Tuberkulose.
2000
Die Lungenliga Aargau legt die vier in
Aarau verteilten Standorte der Heimtherapie, des Impfdienstes, der Sozialberatung und der Geschäftsstelle an der
Kasinostrasse 15 in Aarau zusammen.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist meist durch
Luftschadstoffe bedingt. Ihre Kennzeichen sind Husten, vermehrter
Auswurf und Atemnot bei Belastung. Die umgangssprachliche Bezeichnung für die Krankheit lautet «Raucherlunge». In der Schweiz leiden
mehr als 350 000 Menschen an COPD – Tendenz steigend.
Allergien zum Beispiel auf Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare oder Pollen mit rasch einsetzenden Schleimhautsymptomen.
Der Lungenkrebs hat seinen Ursprung in den Zellen der Schleimhaut
der Atemwege oder der Lungenbläschen. Lungenkrebs ist die häufigste
bösartige Krebsart bei Männern. Rauchen (und Passivrauchen) ist die
Hauptursache von Lungenkrebs.
Die cystische Fibrose ist eine angeborene Störung des Stoffwechsels.
Zäher Schleim in den Lungen und der Bauchspeicheldrüse schränkt
die normale Funktion dieser Organe stark ein. Die Krankheit ist nicht
heilbar. Dank neueren Therapien sind Lebenserwartung und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten heute aber deutlich höher als
früher.
Das Schlafapnoe-Syndrom bezeichnet häufige, kurze oder längere Unterbrechungen der Atmung während des Schlafens. Diese Atempausen
entstehen meist durch funktionelle Verengungen der Atemwege oder
Atemregulationsstörungen. Folgen des Schlafapnoe-Syndroms sind
ausgeprägte Tagesschläfrigkeit sowie Herz-Kreislauf-Krankheiten.
2003
Die Betreuung von psychisch Kranken durch die Sozialarbeitenden der Liga wird eingestellt, um längerfristig die
Sozialberatung der Lungenkranken gewährleisten und
stärken zu können.
1999
1999
Der neue Name «Lungenliga Aargau»
wird von der Generalversammlung
verabschiedet. Gleichzeitig werden die
bisher bestehenden 14 Vereine (elf
Bezirke, Apparatedienst, Impfdienst,
Geschäftsstelle) rückwirkend per
1. Januar in einen Verein fusioniert.
Dezember 2005
Umzug der Geschäftsstelle von der Kasinostrasse an die Hintere
Bahnhofstrasse in
Aarau.
2009
Die Lungenliga Aargau
feiert ihr 100-jähriges
Jubiläum.
2009
1. Juni 2000
Die Aargauische Krebsliga kündigt den Beratungsvertrag «Sozialarbeit» und den Zusammenarbeitsvertrag für die gemeinsame Fachstelle «Tabakprävention». Die Lungenliga Aargau führt neu eine
eigene Fachstelle für Gesundheitsförderung und
Tabakprävention.
17. Januar 2003
Der Kantonalvorstand entscheidet, ab Anfang
2004 die Sozialberatungsstellen nicht mehr
nach Bezirken, sondern im Rahmen von vier
Regionen zu führen (Freiamt, Aarau, BadenBrugg-Zurzach, Fricktal).

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