Besuch in der Schweiz
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Besuch in der Schweiz
28-29.qxd 06.07.2005 17:17 Seite 28 MARKT SCHWEIZ Musicals, Schaugärten, exklusive Holzprogramme – das sind Entwicklungen, mit denen Schweizer Gartencenter wie Meier Tann-Rüti und Bacher in Langnau ihren Kunden immer wieder neu Anlass geben, das Gartencenter zu besuchen und womit es ihnen gelingt, sich stark zu profilieren. Besuch in der Schweiz ielleicht gehen die Uhren in der Schweiz (noch) anders als in Deutschland, so der Eindruck beim letzten Besuch in diesem Sommer. Vielen Gartencentern ist dort eine stärkere Profilierung als Partner für Grün gelungen, als dies häufig V ab, wie es in Deutschland der Fall ist. Das heißt allerdings nicht, dass unser Nachbarland eine Oase der Glückseligen ist und man die Hände in den Schoß und die Beine hochlegen kann. Die führenden Unternehmen arbeiten sehr stark IGCA in der Schweiz vor zwei Jahren hat sich schon wieder einiges getan. Zum Beispiel baute das im deutschsprachigen Raum führende Gartencenter Meier in Tann-Rüti ein neues Multi-VentHaus (Firma Gabler, Schorndorf), ursprünglich für Südlandpflan- Musical über VampirPflanze im Gartencenter Eine Premiere in Schweizer Gartencentern feiert in diesem Herbst die speziell darauf zugeschnittene Musical-Aufführung von „Der kleine Horrorladen“ (www.horror-laden.ch) in vier Gartencentern. Neben den Gartencentern Tann-Rüti und Bacher, Langnau/CH, beteiligen sich Schwitter, Inwil, und „Lägere Blueme, Lägere Pflanze“, Wettingen. Der Start erfolgt Ende August in Langnau, der Abschluss Ende Oktober in Wettingen. Bei den beiden ersten Centern tritt das Ensemble mit dem Musical über eine Fleisch fressende und blutrünstige Pflanze jeweils achtmal auf die Bühne, bei den beiden anderen jeweils viermal. Jeweils ein ganzes Gewächshaus wird ausgeräumt und zu Bühne und Zuschauerraum umfunktioniert. Jeweils 60 und 45 Sfr kosten die Karten. Die Gartencenter erwarten die Premiere mit Spannung und erwägen bei Erfolg einen Export des Konzepts dieser GartencenterMusicalversion nach Deutschland. dgh deutschen Kollegen möglich ist. Das Gartencenter wird als d i e Einkaufsstätte für Pflanzen und pflanzennahe Sortimente wahrgenommen. Der Spardrang oder -zwang unter den Eidgenossen ist nicht ganz so stark ausgeprägt wie unter deutschen Konsumenten. Baumarktgartencenter fassen nur langsam Fuß und beißen bislang noch nicht das Stück vom Kuchen Gartenmarkt 28 Grüner Markt Hochwertige Pflanzen und Accessoires zur Gartendekoration sind im umgebauten Schaugarten in Tann-Rüti zu betrachten und zu erwerben Mit dieser Präsentation von Fleisch fressenden Pflanzen mit Bluttransfusionsgefäßen macht das Gartencenter Bacher auf das Musical aufmerksam daran, für die Kunden attraktiv zu bleiben und bieten ihnen immer wieder etwas Neues, sei es von der Idee, sei es auch baulicher Art. Der enge persönliche Kundenkontakt, die Präsenz im Verkauf, ist vielen Unternehmern wichtig. Nie stillstehen Seit dem Kongress des internationalen Gartencenterverbands zen, das mittlerweile für die Präsentation von Möbeln und Whirlpools benutzt wird. Das Thema „Schaugarten“ ist in Rüti ganz aktuell. Der bisherige Bereich wird völlig umgekrempelt. Im ersten Bauabschnitt wurde bereits ein Teil des früheren Schaugartens zu Parkplätzen und neuen Gärten mit einem attraktiven Haus für Beratung und Verkauf umfunktio- niert. Die zweite Bauphase mit der Umgestaltung eines weiteren Teils neigt sich nun dem Ende zu. Das Thema Wasser ist ebenso präsent wie exklusive Elemente zur Gartendekoration oder ungewöhnliche Kombinationen von Gefäßen und Pflanzen. „In Zukunft sollen alle großen Solitärpflanzen aus dem Gartencenter herausgenommen werden und ihren Standplatz im neuen Schaugarten finden“, erklärte Firmenchef Erwin MeierHonegger. Die Anlage ist zu den täglichen Gartencenteröffnungszeiten geöffnet, damit sich die Kunden inspirieren lassen und dann über der Straße die gesehenen Pflanzen im Gartencenter einkaufen oder die Ideen von der Garten- und Landschaftsbauabteilung in ihre Gärten einplanen und umsetzen zu lassen. Trotz des Erfolgs wird auch der Standort des Gartencenters Juli/August 2005 28-29.qxd 06.07.2005 17:17 Seite 29 Links: Jetzt fehlt nur noch das Bier! Bruno Bacher auf der Platz sparenden Bank, die Teil des Neo Nusantara-Holzprogramms aus Malaysia ist Fotos: Ganninger-Hauck (5) Unten: Martina Hülser ist im Gartencenter Bacher für die einfallsreichen Präsentationen und den Einkauf verantwortlich Im neuen Multi-Vent-Gewächshaus im Gartencenter TannRüti werden zurzeit unter anderem Whirlpools ausgestellt kritisch überprüft. Ist das in dieser Form nunmehr gut zehn Jahre alte Gartencenter an einer kleineren Seitenstraße und der nicht optimalen innerbetrieblichen Logistik noch fit für die Zukunft? Einem neuen Gartencenter an einem neuen Standort in nicht allzugroßer Entfernung könnten die Inhaber durchaus etwas abgewinnen. Neue Perspektiven Bruno Bacher, Langnau, vom Gartencenter Bacher ist in Hinsicht Standortverlagerung einen Schritt weiter. Das bisherige Center ist in der Ortsmitte des südwestlich des Zürichsees gelegenen Langnau am Albis eingekes- Juli/August 2005 selt in die Wohn- und Gewerbebebauung. Mit viel Liebe und Geschick wird in den in die Jahre gekommenen Gewächshäusern viel dekoriert und immer wieder umdekoriert, um immer wieder neu attraktiv zu sein. Zuständig für Präsentation und Wareneinkauf ist Martina Hülser, die vor 16 Jahren aus Deutschland in die Schweiz kam und sich mit Begeisterung um ihre Aufgabe kümmert. Störend im Betriebsablauf des Gartencenters ist neben den dezentral liegenden Häusern mit zwei Ein- und Ausgängen auch die Warenanlieferung mit Lkws, die über Kundenparkplätze rollen. Bald wird das Gartencenter Wohnblocks weichen. Dafür hat Bruno Bacher einen guten neuen Standort am Ortsausgang gefunden und freut sich schon auf ein Gartencenter mit optimalem Zuschnitt. Häufiger als in Deutschland gehört in der Schweiz eine „Gartenbau“-Abteilung zum Gartencenter, was bei uns einer GaLaBau-Abteilung entsprechen würde. Für den GaLaBau-Bereich von Bruno Bacher sind Terrassengärten eine der Spezialitäten. Dazu empfiehlt der Unternehmer im Augenblick das Holzprogramm „Neo Nusantara“ aus FSC-zertifiziertem Tropenholz aus Malaysia, das von der Kunst und dem traditionellen Kunsthandwerk von Malaysia, Sumatra und Borneo beeinflusst ist. Übersetzt heißt der Begriff „neues malayisches Archipel“. Aus den sehr flexibel einsetzbaren Elementen lassen sich lauschige Ecken in Gärten und auf Terrassen schaffen, was im Gartencenter und im Schaugarten demonstriert wird. Im Angebot von Bacher befinden sich Holzhaus, Raumteiler, Lichtelemente, Teichelemente, Terrakottakrüge für Wasserspiele, Bodenpaneelen und eine Bank, die auf den ersten Blick etwas unscheinbar wirkt, aber raffiniert zusammengestellt werden kann, sodass sich auch bei geringem Raumangebot zwei Menschen gegenübersitzen. Bacher ist von den vielfältigen Möglichkeiten des Systems ebenso begeistert wie bereits der eine oder andere Kunde. Bei einer Bestellung sind die Holzelemente innerhalb von vier Wochen per Schiff und Lkw in der Schweiz. Die Mitarbeiter der Firma in Malaysia sind per EMail erreichbar und erstellen aus Skizzen in kürzester Zeit genaue Planungen. Der Schweizer Gartenbauunternehmer sucht einen Lizenzpartner in Deutschland, wobei sich das Programm nach seiner Ansicht vor allem für individuelle Gartencenter eignet, die auch die Beratung und Planung und eventuellen Einbau für ihre Kunden organisieren können (www.bacher-gartencenter.ch). Doris Ganninger-Hauck UNTERSTÜTZUNG JUNGER BETRIEBSINHABER Erwin Meier-Honegger (33) vom Gartencenter Tann-Rüti, Präsident des Schweizer Gartencenterverbands, engagiert sich als Vizepräsident und designierter Präsident des Internationalen Gartencenterverbands IGCA für eine länderübergreifende Zusammenarbeit und forciert ein Netzwerk auf der Ebene der Betriebsnachfolger in Gartencentern. Kontakte gibt es weltweit, aber in der letzten Zeit richtet sich der Blick stärker auf unsere östlichen Nachbarländer. In manchen der neuen Mitgliedsländer der Europäischen Union ist es zur Gründung von Gartencenterverbänden gekommen, die als jüngste Mitglieder (Polen, Ungarn, aktuell Gespräche mit Slowenien) in den IGCA aufgenommen worden sind. Als aktive eigene Unterstützung bot Erwin Meier-Honegger im Frühjahr 2005 Tomas Tracz, dem Sohn eines Gartencenterunternehmers aus Polen, die Möglichkeit zu einem dreimonatigen Praktikum (Bericht siehe nächste Seite). Grüner Markt 29