Das zu entwickelnde Konzept sollte folgende Bestandteile haben
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Das zu entwickelnde Konzept sollte folgende Bestandteile haben
FiP – Konzeption - Anhang 1 Begriffsdefinition der Behinderung für unsere Arbeit Der Begriff „Behinderung“ oder „Behindert“ wird von verschiedenen Organisationen, sozialen Einrichtungen, der Gesetzgebung und Autoren unterschiedlich definiert und bewertet. Für unsere Einrichtung soll der Behinderungsbegriff schnellstmöglich überwunden werden, da er in der pädagogischen Arbeit hinderlich ist und der Integration im Wege steht. Denn wir versuchen jedes Kind in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und aus dieser Wahrnehmung heraus das betreffende Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen. Die medizinische Definition einer Behinderung ist für uns die Beschreibung eines momentanen Ist- Zustandes. Somit ist unsere Aufgabe, diesen Ist-Zustand gemeinsam mit dem Kind zu verlassen und die medizinisch beschriebene Behinderung zu überwinden. Die Verwendung des Begriffes „Überwinden“ ist in sofern zulässig, da es sich immer wieder zeigt, dass die Behinderung eines Menschen bereits in unseren Köpfen stattfindet. Durch Vorurteile, Ängste oder Unwissenheit der „normalen“ Menschen wird dem betroffenen Menschen mitunter die gleichberechtigte Teilnahme an einem Gruppenerlebnis, wie beispielsweise einem Ausflug in den Zoo, verweigert. Die Überwindung einer Behinderung ist hier demnach integrativ zu verstehen und nicht in der vollständigen Beseitigung einer z.B. geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung. Dies beinhaltet natürlich auch eine entsprechende fachliche Förderung des Kindes in seiner gesamten Entwicklung. Die Überwindung einer Behinderung findet auf verschiedenen Ebenen statt: Durch das Einbeziehen des Kindes in ein soziales Umfeld, welches das Kind mit seiner Behinderung akzeptiert und es zu einer Normalisierung führt. Durch die gezielte Förderung des Kindes mit der entsprechenden Therapie Durch die Schaffung eines räumlichen Umfeldes, das die Beseitigung von „Hindernissen“ bzw. die Überwindung ermöglicht. Somit ist der Begriff „Behinderung“ im pädagogischen Sinne ungeeignet, um ein Kind in seiner Gesamtheit zu erfassen und es zu integrieren. Die unüberschaubare Zahl von Behinderungsarten, verbunden mit den individuellen Persönlichkeiten, zwingt die pädagogischen Kräfte immer wieder neu, das Kind in seiner Entwicklung und in seinem Wesen zu verstehen und Wege zu finden, welche die Behinderung als solche in den Hintergrund treten lassen. Integratives Konzept: „Von Anfang an gemeinsam“ Das Team der Kindertagesstätte setzt sich mit der Integration von Menschen mit Behinderung seit einigen Jahren (2005) auseinander und kam zu dem Ergebnis, dass dies in unserer heutigen Zeit sehr wichtig ist. Die Konsequenz war, Kinder mit besonderem Förderbedarf in einzelnen Fällen aufzunehmen, so dass zum 01.08.2005 ein Kind und zwei weitere Kinder im Jahre 2007 mit dem Status „Einzelintegration“ unsere Einrichtung besuchten. Der weitere Schritt in diese Richtung bedeutete, dass ab dem 01.08.2007 die erste integrative Gruppe eröffnete. Im Sommer 2008 sollte die zweite Gruppe integrativ werden. Aufgrund des hohen Bedarfes wurde schon im Januar 2008 die große altersgemischte Gruppe umgewandelt. Der Entschluss zwei integrative Gruppen anzubieten, eröffnete die Möglichkeit, die erforderlichen baulichen Maßnahmen für die barrierefreie Betreuung zu realisieren (Fertigstellung Herbst 2008) und Mitarbeiterinnen für diese Aufgabe zu qualifizieren. Am 01.08.2009 wurde in unserem Haus die dritte integrative Gruppe errichtet. Stand: September 2009 FiP – Konzeption - Anhang 2 Die bisherigen Gedanken zu diesem Thema sind in einem Konzeptpapier zusammengefasst. Von der Verwahrung und Ausgrenzung zur Selbstbestimmung Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde die Betreuung der Menschen mit Behinderung von dem Gedanken der Ausgrenzung beherrscht. Erst Ende der sechziger Jahre setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, dass es nicht nur mit der Aufklärung über Menschen mit Behinderung getan war, sondern dass in erster Linie Formen der Begegnung geschaffen werden mussten, um Menschen mit Behinderung eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. In den achtziger Jahren begann der Trend zu einer gemeinsamen Erziehung bzw. dazu, Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen in die Lebenswelt von Menschen ohne Behinderung zu integrieren. Dabei fiel dem Elementarbereich unseres Bildungssystems (Kindertageseinrichtungen) eine zentrale Bedeutung zu, da es sich gezeigt hatte, das Kinder in der Regel weniger Schwierigkeiten haben, das Anders-Sein anderer Menschen zu akzeptieren, als viele Erwachsene. Kinder sind, wenn sie die Normen ihres Lebensumfeldes noch nicht verinnerlicht haben, im Umgang unbefangener und neugierig. Sie fragen nach dem, was sie beobachten und übertragen einzelne Merkmale noch nicht auf die gesamte Persönlichkeit des Menschen. Aufgrund dieser kindlichen Unbeschwertheit im Umgang mit verschiedenen Behinderungsarten und der damit beobachteten Hilfsbereitschaft und Fürsorge kann / muss über den Gedanken der Integration das Konzept „Von Anfang an gemeinsam“ stehen. Die Bedeutung der Integration von Menschen mit und ohne Behinderung Wir sind aufgrund unserer christlichen Überzeugung der Ansicht, dass Menschen mit Behinderung aus unserem Leben keine Ausgrenzung erfahren dürfen. Sie sind Teil des Lebens und der Schöpfung und haben somit ein Anrecht darauf, am Leben in unserer Gemeinschaft und an der Gemeinschaft teil zu haben. Teilnehmen heißt für uns: Dabei sein Sehen und gesehen werden Hören und gehört werden Ansprechen und angesprochen werden Berühren und berührt werden Zur Selbstverständlichkeit im alltäglichen Miteinander werden. So verstehen wir das Wort „Integration“ auch von seiner ursprünglichen Bedeutung her: Integration, lat.: „Wiederherstellen eines Ganzen.“ Um dies zu ermöglichen, möchten wir in unserer Einrichtung ein Umfeld schaffen, das zu einer Selbstverständlichkeit im gemeinsamen Alltag und in der Begegnung untereinander führt. Diese Selbstverständlichkeit ist eine notwendige Voraussetzung, um bei den Eltern der Kinder ohne Behinderung Ängste, Unsicherheiten und Abwehr abzubauen und so die Unbefangenheit ihres Kindes zu erhalten. So ist es möglich, Werte wie Toleranz und Achtung vor den Unterschieden im Äußerlichen, in den Verhaltensweisen, in den Leistungen und der Weltanschauung des einzelnen Menschen zu erlernen und zu erhalten. Stand: September 2009 FiP – Konzeption - Anhang 3 Zielsetzung Das Kernziel unserer Arbeit ist es, die Toleranz und den selbstverständlichen Umgang von Menschen mit Behinderung zu fördern und die Eltern familienergänzend zu unterstützen. In der integrativen Bemühung soll es uns, den Pädagoginnen, gemeinsam mit den Therapeuten der Einrichtung darum gehen, für den Menschen eine optimale Förderung im integrativen und therapeutischen Sinne zu erreichen. Dies bedeutet, dass unser Handeln von der Pädagogik bestimmt wird, mit dem Ziel, dass es den Eltern gelingt, ihr Kind mit der Behinderung anzunehmen und mit dem Kind gemeinsam nach Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten zu suchen. Im Einzelnen beinhaltet dies, dass wir ein förderliches Umfeld (Spielgruppe, Elternarbeit, Raumgestaltung…) schaffen und dies in der direkten Beziehung zum Kind leben und vorleben. Beides soll die Selbstverwirklichung bzw., die größtmögliche Eigenständigkeit und Unabhängigkeit des Kindes mit all seinen Fähigkeiten entfalten helfen. Dem Erziehungsziel der Selbstverwirklichung steht jedoch nun ein zweites gleichwertiges Ziel gegenüber; das gemeinschaftliche Zusammenleben. Dies gilt für das Kind mit einer Behinderung ebenso wie für das Kind ohne Behinderung. Das Individuum stößt somit immer wieder an Grenzen, und es macht dabei keinen Unterschied, ob ein Mensch eine Behinderung hat. Um miteinander leben und sich miteinander verstehen zu können, muss ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen vorherrschen. Da die eigene Selbstentfaltung nun an die von anderen gesetzte Grenzen stößt, sind der Umgang mit Konflikten, Durchsetzungskraft und Nachgiebigkeit sowie das Erlernen von Kompromiss- und Toleranzfähigkeit unerlässlich. Das Kind erfährt neben dem ICH das Du, das WIR und das gemeinsame Miteinander. Dies ist eine notwendige Voraussetzung, um Menschen mit Behinderung in einer schnelllebigen Zeit und einer körperbetonten Gesellschaft einen gleichwertigen Platz zu ermöglichen und zu erhalten. Wir fördern dies zusätzlich in den gruppenübergreifenden Angeboten, bei denen sich alle Kinder miteinander begegnen können. Dies geschieht regelmäßig im: Wöchentlichem Singkreis Monatlichem Wortgottesdienst AG`s (Wald, Schwimmen…) Täglich Treffen und Spielen auf dem Außengelände Gegenseitiges Besuchen der Gruppen. Stand: September 2009