Aluminium als Gestaltungsmittel im dänischen
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Aluminium als Gestaltungsmittel im dänischen
INNOVATIVE ALUMINIUM-LÖSUNGEN DER SAPA GRUPPE 1:2014 KLIMASCHUTZ GEBÄUDE MIT POSITIVER ENERGIEBILANZ HOHE ERWARTUNGEN WACHSTUMSSIGNALE IN BRASILIEN Aluminium ist so vielfältig. Das Material ist leicht, sehr flexibel, lässt sich gut verarbeiten und ist sehr wirtschaftlich. Architekt Kim Herforth Nielsen Kreative Konstruktion Aluminium als Gestaltungsmittel im dänischen Nationalaquarium EditoriAL Inhalt Stärker für unsere Kunden 07 D IE NEUE SAPA vereinigt das Strang- press-, Bausystem- und Präzisionsrohr-Geschäft von Sapa und Hydro. Wir haben 100 Fertigungswerke in über 40 Ländern und kombinieren die Stärken der beiden Gründungsunternehmen, um noch besser Werte für unsere Kunden zu schaffen. Mit 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich leidenschaftlich für Aluminiumlösungen einsetzen, sind wir ein sehr starkes Unternehmen. Wir unterscheiden uns von unseren Mitbewerbern. Allein im Vertrieb und in der Entwicklung beschäftigen wir mehr Mitarbeiter als unsere Wettbewerber im Strangpressgeschäft insgesamt haben – und wir bieten ein breiteres Leistungsspektrum als alle Konkurrenten. Ich wünsche mir, dass die neue Sapa der gesamten Branche ihren Stempel aufdrückt. Wenn Kunden nach Aluminiumlösungen suchen, sollen sie dabei zuerst an uns denken, denn wir wissen, welcher Wert in einer partnerschaftlichen Entwicklung von intelligenten Lösungen aus dem Material der Zukunft steckt. Shapes wird zweimal im Jahr in 17 Sprachen erscheinen. Das Magazin berichtet über Trends und neue Anwendungen, beschreibt technische Aspekte und informiert über unabhängige Marktanalysen. Ich wünsche mir, dass Shapes eine Bereicherung für Sie wird! SVEIN TORE HOLSETHER Vorstandsvorsitzender und CEO von Sapa Steigende Nachfrage In Brasilien steigt der Bedarf an Aluminium. Die Nachfrage kommt vor allem aus dem Baugewerbe. 14 Wasserwunder Aluminium ist das Lieblingsmaterial von Kim Herforth Nielsen, der das Nationale Aquarium in Dänemark mitgestaltet hat. 18 Kreativität durch Wissen In der Sapa Profilakademie erlernen Kunden die technischen Fertigkeiten, die für wirklich kreative Lösungen nötig sind. 22 Positive Energie Die Gebäude der norwegischen Powerhouse Alliance erzeugen mehr Energie als sie verbrauchen. AUSSERDEM So funktioniert's/Unigrain 03 · Schwerpunkt/Die neue Sapa 04 · News 10 Sapa in der Welt 12 · Trends 17 · Vorbild 21 07 14 18 22 Shapes ist das Kundenmagazin der Sapa Gruppe. Es erscheint zweimal jährlich in 17 Sprachen. Verantwortlicher Herausgeber: Kevin Widlic, [email protected] Redaktionsassistenz: Eva Ekselius, [email protected] Redaktionsleitung: Ylva Carlsson AD: Karin Söderlind Sprachkoordination: Inger Finell Produktion: Appelberg Publishing Group Druck: V-TAB Adressenänderungen: Kunden wenden sich bei Adressänderungen bitte an ihren Sapa Ansprechpartner. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren die Lohnbuchhaltung, alle anderen Bezieher bitte die Abteilung Corporate Communications (+46 (0) 8 459 59 00). Shapes wird auch auf www.sapagroup.com veröffentlicht. Copyright © Sapa AS 2014 – Alle Sapa Produktnamen in diesem Magazin sind Marken der Sapa Gruppe. So funktioniert’s Eine bessere Lösung Mit Sapa Unigrain-Profilen können Kunden den Abfall reduzieren. TEXT DANIEL DASEY ILLUSTRATION SAPA GROBKÖRNIGE RÄNDER von stranggepressten Aluminiumprofilen verursachen unnötige Abfälle und Kosten beim anschließenden Schmieden und Schleifen. In der Außenschicht von herkömmlichen Stangen und Schmiedevormaterial befinden sich oft große Kristalle, die das Endprodukt schwächen und zu vorzeitigem Materialversagen führen können. Das Sapa Unigrain-Verfahren bietet eine einzigartige und kostengünstige Lösung für dieses Problem. Unigrain-Produkte werden in der Fahrzeugproduktion, im Transportsektor und in vielen anderen Branchen eingesetzt. Normales Profil Unigrain-Profil Eigenschaften Deutlich weniger Probleme mit grobkörnigen Rändern. Das grobkörnige, rekristallisierte Oberflächengefüge führt zu Problemen bei der Weiterverarbeitung und mindert die Produktqualität. Eingeschränkte geometrische Profiltoleranzen infolge der nichtoptimalen Strangpressung. Der Anwendungsbereich ist begrenzt. Erhebliche Abfallraten und erhöhte Kosten infolge eventueller Ausfälle des Endprodukts. Eigenschaften Probleme infolge grobkörnigen Oberflächengefüges um eine Größenordnung kleiner. Geometrische Toleranzen bei relevanten Profilausführungen um eine Größenordnung verbessert, d.h. mehr Anwendungsmöglichkeiten. Deutliche Verringerung der Abfallrate. Höhere Effizienz und niedrigere Kosten. Die neue Sapa Intelligenter besser Die neue Sapa ist der weltgrößte Hersteller von Aluminiumlösungen und will jetzt auch der weltbeste werden. TEXT KEVIN WIDLIC FOTO KRISTOFER SAMUELSSON IR SIND DER GRÖSSTE Hersteller von Aluminiumlösungen“, erklärt Svein Tore Holsether, Vorstandsvorsitzender und CEO von Sapa. „Jetzt wollen wir auch der beste Hersteller werden und dazu müssen wir in unsere Stärken investieren. Wir sind in der Lage, uns von herkömmlichen Anschauungen zu lösen und einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Zukunft zu leisten.“ Norsk Hydro und die einhundertprozentige Orkla-Tochter Sapa vereinbarten 2012 die Zusammenlegung ihrer Fertigungsbereiche für Profile, Gebäudesysteme und Rohre aus Aluminium. Das neue Unternehmen heißt ebenfalls Sapa. Es gehört den beiden Eigentümerinnen zu gleichen Teilen und hat Fertigungs- und Vertriebsstrukturen in über 40 Ländern. Bereits heute hat das Unternehmen eine führende Stellung in Europa und Nordamerika und eine starke Präsenz in Brasilien, Argentinien, China, Indien, Vietnam und anderen Wachstumsmärkten. Bei wichtigen Aspekten wie globaler Reichweite, Forschung & Entwicklung, Fachkompetenz, Produktsortiment und Kundennähe ist die neue Sapa der Branchenführer. Die Kunden profitieren von den gebündelten Kompetenzen des Gemeinschaftsunternehmens, die in rund einhundert Niederlassungen verfügbar sind. Indirekt profitieren die Kunden auch von der Fusion, denn der neue Branchenführer zwingt die Wettbe- W 4 SHAPES đ ƫ1.2014 werber zum Ausbau ihrer Kapazitäten, wenn sie Schritt halten wollen. „Das nutzt der gesamten Branche“, ist Holsether überzeugt. Die Bündelung des Strangpressgeschäfts von Sapa und Hydro erfordert aber auch Umsicht. Holsether weiß, dass es neben den erfreulichen Perspektiven auch weniger erfreuliche Aspekte geben kann – in Bereichen, in denen eine Umstrukturierung ansteht. Das gilt besonders für Europa, wo die meisten Märkte und Segmente in den letzten fünf Jahren arg gelitten haben. Holsether erklärt: „Restrukturierungen wären in beiden Unternehmen auch ohne die Fusion unumgänglich gewesen. Durch die Bündelung unserer Stärken können wir uns an die aktuelle Marktlage besser anpassen, als es uns einzeln möglich gewesen wäre. Von einem starken und zuverlässigen Partner profitieren auch die Kunden.“ DAS EIGENTLICHE ZIEL DER NEUEN SAPA sei, der beste Lösungspartner für Kunden aus allen Branchen zu werden, sagt Holsether. „Das ist unser Ziel. Mit weniger geben wir uns nicht zufrieden. Hydro und Sapa hatten jeder für sich versucht, zum bevorzugten Zulieferer in der Branche zu werden. Durch die Bündelung unserer Stärken schaffen wir ein echtes Topteam. Wir wollen ein Topzulieferer werden.“ Holsether erwartet eine weitere Steigerung des Pro-Kopf- Wir wollen der Branche unseren Stempel aufdrücken. Svein Tore Holsether, Vorstandsvorsitzender und CEO von Sapa 1.2014 đ ƫƫƫ 5 Die neue Sapa KUNDENREAKTIONEN AUF DIE NEUE SAPA Dr. R. K. Malhotra Vorsitzender, Spirotech Heat Exchangers, Neu-Delhi, Indien Aldona Berczyńska, Einkaufsmanagerin, Altrad-Mostostal Spółka Siedlce, Polen Thomas Rubaek, Projektmanager, Fionia Lighting Søndersø, Dänemark „Durch die Fusion ist eine neue, größere Sapa entstanden. Precision Tubing Kunden erwarten, dass mehr technische Ressourcen zur Verbesserung der maßgeblichen Produkteigenschaften für Formung, Dehnung und Aufweitung von Rohren ohne Metallablagerungen auf den Fertigungswerkzeugen bereitgestellt werden. Erwartet wird auch, dass Precision Tubing Kunden in die Lage versetzt werden, robuste Produkte mit verbesserter Korrosionsbeständigkeit und belastbaren, fugendichten Verbindungen herzustellen.“ „Wir arbeiten schon lange mit Hydro und Sapa zusammen. Wir konnten die Anfangsschwierigkeiten überwinden und haben zu einer effektiven Zusammenarbeit gefunden. Die Zusammenführung der beiden Unternehmen schaff t neue Chancen auf dem Aluminiummarkt und bietet neue Möglichkeiten zur Kooperation auf vielen Ebenen. Wir gehen davon aus, dass unsere Zusammenarbeit noch ergiebiger wird.“ „Wir waren Kunde von Hydro und von Sapa und glauben, dass ein vereinigtes Unternehmen flexibler agieren und seine Lieferzuverlässigkeit und Qualität weiter verbessern kann. Wir hoffen, dass die innovativen Kräfte der neu entstandenen Sapa dafür sorgen werden, dass wir mit unseren Produkten immer einen Schritt voraus sind, besonders was die Reduzierung der Extrusionstoleranzen und die Volumenkosten angeht.“ Aluminiumverbrauchs in Wachstumsländern wie Brasilien und China, zählt aber auch auf die führende Rolle Europas und Nordamerikas bei der Entwicklung nachhaltiger Lösungen für globale Megatrends wie Urbanisierung und Klimawandel. „China wird ebenfalls eine wichtige Rolle bei Innovationen spielen“, glaubt er. Sapa sucht weiter nach neuen Anwendungsbereichen für Aluminium und kann dabei auf umfangreiches Materialund Anwendungswissen zurückgreifen. „Wir müssen kreativer werden und Möglichkeiten finden, um Werkstoffe wie Kupfer oder Stahl sinnvoll durch Aluminium zu ersetzen. Diese Anwendungsfälle müssen wir selbst entwickeln, denn meist fragen Kunden nicht danach“, erklärt Holsether. „Wir kennen uns bestens mit Aluminium aus und müssen seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zeigen.“ 6 SHAPES đ ƫ1.2014 Wachsende Nachfrage G Beschleunigte Urbanisierung, steigender Lebensstandard, Klimawandel, wachsender Energiebedarf und andere globale Megatrends erfordern innovative, effiziente und nachhaltige Lösungen. Der Bedarf an leichteren Fahrzeugen und energieeffizienten Gebäuden wächst. Viele neue Designtrends basieren auf Aluminiumprodukten. Aluminium ist praktisch unbegrenzt recyclingfähig und verliert durch das Recycling keine seiner positiven Eigenschaften. G BRASILIEN ūūPerspektiven 4,!.0!*ƫ.!$*!*ƫ"Ø.ƫ %!ƫƫ '+))!* !*ƫ $.!ƫ)%0ƫƫ !%*!)ƫ3!%0!.!*ƫ*/0%!#ƫƫ !/ƫ(1)%*%1)! ."/ƫƫ %*ƫ./%(%!*ċ TEXTƫƫƫƫFOTOƫČƫƫ ƫX Steigende Nachfrage DER BEDARF AN Aluminiumprofilen in Brasilien liegt 7,5 Prozent über den Vorjahreszahlen, nicht zuletzt durch die Bauarbeiten für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016. Der Brasilianische Aluminiumverband (ABAL) erwartet für dieses Jahr einen Gesamtverbrauch von 366.000 Tonnen. Über die Hälfte der Nachfrage kommt aus dem Baugewerbe, wo insbesondere Rahmenkonstruktionen stark nachgefragt werden. Ayrton Filletti, der Technische Leiter des ABAL, erwartet einen weiter steigenden Profilbedarf in den nächsten Jahren. Ein Teil des Wachstums sei direkt auf die Bauarbeiten für die Fußballweltmeisterschaft und die Olympischen Spiele zurückzuführen. Insbesondere Stadien und Flughäfen hätten einen großen Bedarf an Strangpressprofilen. Filletti glaubt: „Mittel- und langfristig werden die steigenden Qualitäts- und Komfortanforderungen (Wärmeisolierung und Lärmschutz), aber auch die strengeren Leistungsvorgaben bei Rahmen- und Fassadenkonstruktionen zu einer vermehrten Nachfrage nach Strangpressprodukten im Baugewerbe führen.“ Auch auf anderen Märkten sieht er ein starkes Wachstumspotenzial. Der zweitwichtigste Markt ist der Verkehrs- und Transportsektor, der für 15 Prozent der Nachfrage verantwortlich ist. IM TRANSPORTSEKTOR erwartet ABAL ein längerfristiges Wachstum der Aluminiumprofilnachfrage, da der Bedarf an leichteren Karosserien für den Güterverkehr steigen dürfte. Dieser Trend werde zusätzlich verstärkt durch Forderungen zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs und durch andere Umweltschutzauflagen. Filletti sieht ein großes Potenzial für Strangpressprofile bei Eisenbahnen, Straßenbahnen und U-Bahnen. Auch im Schiffbau und bei Offshore- 5.0+*ƫ%((!00%ƫƫ !$*%/$!.ƫ!%0!.ƫ !/ƫ 1.2014 đƫSHAPESƫƫ 7 Perspektiven BRASILIEN Anlagen erwartet er in den nächsten Jahren eine steigende Nachfrage. Der brasilianische Pro-KopfVerbrauch von Strangpressprodukten beträgt knapp zwei Kilogramm pro Jahr und ist damit nur halb so hoch wie in wirtschaftlich weiter entwickelten Ländern. „Der Verbrauch wächst langsam und schrittweise“, beobachtet Filletti. „Für die nächsten Jahre erwarten wir in Brasilien keinen Quantensprung.“ „ALUMINIUM KANN in vielen Branchen sinnvoll eingesetzt werden und die Extrusionsindustrie muss in diesen Branchen verstärkt für das Produkt werben. Es gibt kaum Literatur über das Strangpressen. Planer und Hersteller wissen oft nur wenig über die Eigenschaften und komparativen Vorteile stranggepresster Aluminiumprofile. ABAL und die Extrusionsfirmen in Brasilien werben nachhaltig für den Werkstoff. Sie wollen angehende Ingenieure und Architekten besser über die Vorteile des Materials informieren.“ ~ Sapa in Brasilien SAPA HAT ZWEI Fertigungswer- ke in Itu (bei São Paulo) und beschäftigt dort mehr als 500 Mitarbeiter. Das größere der beiden Werke produziert stranggepresste Aluminiumprodukte, hauptsächlich für das heimische Bau- und Transportgewerbe. Das kleinere Werk stellt Aluminiumpräzisionsrohre für Flüssigkeitstransport- und Wärmeübertragungstechnik her. 8 SHAPES đ ƫ1.2014 Eine starke Konstruktion Sapa spielt eine wichtige Rolle beim Ausbau des MaracanãStadions in Rio de Janeiro. TEXT KEVIN WIDLIC FOTO SAPA EGAL WER 2014 Fußballweltmeister im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro wird, Sapa zählt schon heute zu den Gewinnern: In dem modernisierten Stadion stecken über 50 Tonnen stranggepresste Aluminiumprofile von Sapa. Bei der Modernisierung des Stadions, das bei der Weltmeisterschaft 1950 fast 200.000 Besucher hatte, wurden Aluprofile für die Hauptfassade und die Eingänge verbaut. „Die Kunden wollten eine langlebige, optisch ansprechende Aluminiumkonstruktion“, berichtet Marcelo Santos (Sapa Commercial Manager). Auch für die Arena Pernambuco, einer weiteren Spielstätte für die Fußballweltmeisterschaft, und für das Governor Roberto Santos Stadion hat das Sapa Strangpresswerk in Itu (siehe Info-Box) Lösungen geliefert. Amandio Nascimento, Besitzer der Grupo Paris. Im Maracanã-Stadion werden sieben Spiele der Fußballweltmeisterschaft 2014 ausgetragen – darunter auch das Finale. Sapa fertigte die Tragkonstruktion für die Sonnenkollektoren im Stadion in Salvador und setzte dabei eloxierte Strangpressprofile ein. Die Projektleitung lag bei den Beratern Crescêncio Petrucci und Luciene Longo, zusammen mit der Metallbaufirma Grupo Paris und der Baufirma Construtora Odebrecht. „WÄHREND MEINES ARCHITEKTURSTUDIUMS haben wir oft heftig diskutiert, aber in einer Frage waren sich alle Studierenden einig: Aluminium hat viele Vorteile“, sagt Longo. „Seitdem arbeite ich mit dem Werkstoff. Seine Festigkeit, Leistung und Schönheit suchen seinesgleichen.“ Nachdem sich die Planer über das Baumaterial geeinigt hatten, war die Wahl eines geeigneten Herstellers relativ einfach. Die Verantwortlichen entschieden sich für ein Unternehmen, das für „seine Qualitätsprodukte und Qualitätsleistungen bekannt war“, erinnert sich Amandio Nascimento, Besitzer der Grupo Paris. „Als wir den Zuschlag für das Maracanã-Projekt bekamen – unser Fußballheiligtum – haben wir sofort das Acro-Team in Itu gebeten, die Aluminiumlösungen für dieses einzigartige Projekt herzustellen.“ Auch Santos findet, dass der Bau etwas ganz Besonders ist. „Als die Mitarbeiter erfuhren, dass sie Aluminiumteile für Maracanã herstellen sollten, waren sie sehr stolz“, sagt er. „Alle Kunden sind gleich wichtig, aber die Fußballweltmeisterschaft ist ein Vorzeigeprojekt für die Brasilianer und wir haben ganz besonders darauf geachtet, die Termine und die wirklich anspruchsvollen Vorgaben einzuhalten.“ƫ~ Das Projekt Baustelle:ƫƫ Maracanã-ƫ 0 %+*ƫ%*ƫƫ %+ƫ !ƫ *!%.+ Lieferant: ,ƫ 40.1/%+*/ƫ%*ƫƫ 01Čƫ./%(%!* Berater: .!/n*%+ƫƫ !0.1%ƫ1* ƫ 1%!*!ƫ+*#+ Metallbauer:ƫ .1,+ƫ.%/ Baufirma:ƫƫ +*/0.10+.ƫ !.!$0 1.2014 đƫSHAPESƫƫ 9 News DIE WHITE COLLAR FACTORY ist ein originell gestalteter Büroturm. Er bietet fast 20.000 Quadratmeter Bürofläche. Architektur-Awards für Aluminium SECHS GEBÄUDE mit Aluminiumstrukturen wurden auf dem World Architecture Festival (WAF) in Singapur ausgezeichnet. Das WAF, dessen letztes Treffen im Oktober stattfand, ist die größte Architekturveranstaltung der Welt. Auf dem Treffen wurden Gebäude aus 30 Kategorien präsentiert, darunter Büros, Sakralgebäude, Familienhäuser, Schulen und Einkaufszentren. Unter den Gewinnern befanden sich fertige Gebäude, aber auch Projekte im Planungsstadium. Die Goldmedaille in der Kategorie „Experimentelle Bauprojekte“ ging an die White Collar Factory in London. Der 16-stöckige Turm wird im Old Street Yard im Londoner Boomviertel Tech City Quarter gebaut. Energieeffizienz und eine möglichst positive Klimabilanz waren wichtige Entwurfskriterien. An der Außenfassade wechseln sich Glasfenster mit eloxierten, gelochten Aluminiumpaneelen ab – das Maison Tropicale von Jean Prouvé, ein Fertigteilhaus aus den 50er Jahren, stand Vorbild. Die Paneele dienen auch der Lichtsteuerung. Während die lichtschwache Nordseite voll verglast ist, weist die Südseite deutlich mehr blickdichte Alu-Elemente auf. Die folgenden Gebäude mit Aluminiumelementen wurden ebenfalls vom WAF ausgezeichnet: A Simple Factory Building (Singapur), eine Schreibstube im Palais Rasumofsky (Österreich), die regionalen und internationalen Büros von Statoil (Norwegen), das Aquarium „The Blue Planet“ (Dänemark) und das EmporiaEinkaufszentrum in Schweden. W EITER E INFOS: www.worldarchitecturefestival.com Neues Reibrührschweißverfahren in der Entwicklung SAPA HAT ERSTE Reibrührschweißtests mit Fertigungsanlagen durchgeführt, bei denen das sogenannte Bobbin-Verfahren zum Einsatz kommt. Eine BobbinSchweißmaschine hat zwei Schultern, die beidseitig auf die Schweißnaht wirken. „Das ist eine spannende Entwicklung“, erklärt Mike Tozier, 10 SHAPES đ ƫ1.2014 Manager für Technologieentwicklung bei Sapa Extrusions North America. „Sie erlaubt das Verschweißen von Elementen, die für das klassische Schweißen zu dick sind. Wir können jetzt auch Hohlprofile schweißen, die bislang aus Kostengründen nicht für das Schweißen geeignet waren.“ Der Spezialist sieht den Ein- satzbereich für das neue Verfahren besonders bei tragenden Komponenten in Massentransportfahrzeugen und Brücken. Industrie- und Endverbraucherprodukte mit belastbaren Hohlpressprofilen sind ebenfalls denkbar. Sapa prüft die Vermarktung- und Anwendungsmöglichkeiten des neuen Verfahrens. News Kinder zeichnen die Zukunft IN JAPAN HABEN SCHÜLER im Alter von 10 bis 14 Jahren ihre Vorstellungen von der künftigen Aluminiumnutzung gezeichnet. 2.000 Schulen in Tokio haben an dem Wettbewerb teilgenommen, der vom Japanischen Aluminiumverband organisiert wurde. Sie haben Raumschiffe, Autos, Flugzeuge und Gebäude gezeichnet. Manche Schüler konnten sich vorstellen, dass Haustiere durch Roboter aus Aluminium ersetzt werden und ein Schüler malte sogar einen Unterwasser-Schulbus aus Aluminium. Der Wettbewerb wird seit 2009 einmal pro Jahr veranstaltet. Sonnenschutz aus Aluminium DIE BELGISCHE FIRMA UMBROSAƫ /0!((0ƫ!/%#*!.ġ+**!*/$%.)!ƫ1/ƫ (1)%*%1)ƫ$!.ċƫ/ƫ*0!.*!$)!*ƫ 2!.'1"0ƫ/!%*!ƫ.+ 1'0!ƫ%*ƫØ!.ƫąĀƫ A* !.ċ !/%#*ƫ1* ƫ**+20%+*!*ƫ/%* ƫ %!ƫA1(!*ƫ !.ƫ!/$A"0//0.0!#%!ƫ 2+*ƫ).+/Čƫ)%0ƫ !*!*ƫ/%$ƫ /ƫ *0!.*!$)!*ƫ2+*ƫ/!%*!*ƫ%0!3!.ġ !.*ƫ$!!*ƫ3%((ċƫƫ%!ƫ%.)ƫ/!060ƫ !31//0ƫ1"ƫ(1)%*%1).+$.!Čƫ ƫ /ƫ 0!.%(ƫ 1.$ƫ!%*ƫ#10!/ƫ!/0%#'!%0/ġ !3%$0/ġ!.$A(0*%/ƫ1* ƫ!%*ƫ*/,.!ġ $!* !/ƫ@1ú!.!/ƫØ!.6!1#0ċƫ Startschuss für Unternehmen in China SAPA CHALCO Aluminium Products feierte seine offizielle Eröffnung im November. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Chongqing gehört zu gleichen Teilen Sapa und Chinalco. In dem modernen Aluminium-Strangpresswerk befinden sich auch Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. China ist der weltgrößte Verbraucher von AluminiumStrangpressprofilen. Dosenpfand finanziert Studium !/$A060!.ƫ,.+6!*01(!.ƫ*0!%(ƫ*ƫ !.ƫ#!/)0!*Čƫ&!)(/ƫ#!"®. !.0!*ƫ (1)%*%1))!*#!Čƫ %!ƫ$!10!ƫ *+$ƫ'0%2ƫ#!*1060ƫ3%. ċ VOR 30 JAHREN ƫ!#**ƫ!%*ƫ)!.%'*!.ƫ)%0ƫ !)ƫ))!(*ƫ2+*ƫ(1)%*%1) +/!*ċƫ+*ƫ !*ƫ .(®/!*ƫ3+((0!ƫ!.ƫ %!ƫ01 %!*#!Ø$.!*ƫ/!%*!.ƫ !% !*ƫ*'!(ƫüƫ**6%!.!*ċ ě(.Čƫ%$ƫ)1//0!ƫ&! !ƫ!*#!ƫ+/!*ƫ/)ġ )!(*ėČƫ!.%$0!0ƫ+ƫ +$*/+*Čƫ !.ƫ "Ø.ƫ )%00(!.3!%(!ƫćĀċĀĀĀƫ+((.ƫ!'+))!*ƫ$0ċƫƫ +$*/+*ƫ/))!(0ƫ %!ƫ+/!*ƫ1* ƫ2!.'1"0ƫ /%!ƫ*1.ƫ!%*)(ƫ,.+ƫ $.Čƫ)ƫ#ƫ !.ƫ. !Čƫ !**ƫ **ƫ6$(!*ƫ %!ƫ)!%/0!*ƫ*0!.*!$)!*ƫ)!$.ċƫ ƫ 11 1.2014 đƫƫƫ Sapa in der Welt Lösungen weltweit Mit zwei Weltmarktführern im Strangpress-Geschäft kann die neue Sapa Group Kunden in allen Teilen der Welt bedienen. SAPA VERTREIBT WELTWEIT Strangpressprofile, Aluminium-Gebäudesysteme und Präzisionsrohre für Wärmetauscher. Das Unternehmen hat 100 Fertigungseinheiten in 40 Ländern. Der Hauptsitz befindet sich in Oslo. Sapa Extrusions fertigt Strangpressprofile, die für Gebäude, Autos, Verkehrsmittel und viele weitere Anwendungen weltweit eingesetzt werden. Sapa Building Systems fertigt ein breites Sortiment an hochwertigen Aluminiumprofil-Markenlösungen für Gebäude und Strukturen. Sapa Precision Tubing fertigt und vertreibt weltweit Aluminiumlösungen für Fahrzeuge, Solaranlagen, Klimatechnik und Wärmeübertragungstechnik. 12 SHAPES đ ƫ1.2014 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 40 Länder Gießereien Eloxieranlagen Pressen Schweißlinien Lackierstraßen 1.2014 đ ƫSHAPES 13 IM profil KIM HERFORTH NIELSEN UnterWasser Das Gebäude soll Geschichten erzählen – diese Idee hatte der Architekt bei der Gestaltung des dänischen Blue Planet-Aquariums. TEXT LARS ÖSTERLIND FOTO NILS BERGENDAL ER METALLISCH schimmernde RiesenWhirlpool direkt an der Küste macht neugierig. Von oben gesehen ähnelt das dänische Nationalaquarium einem Wasserstrudel. Die Besucher, die an den 53 Aquarien vorbeibummeln, haben einen atemberaubenden Nahblick auf 450 Fischarten und diverse andere Wasserlebewesen. „Wir wollten die Besucher nach unten zu den Fischen bringen und nicht die Fische nach oben zu den Besuchern“, erklärt Kim Herforth Nielsen, Miteigentümer des dänischen Architekturbüros 3XN, dessen Entwurf mit dem World Architecture Festival Display Award 2013 ausgezeichnet wurde. „DAS GEBÄUDE IST ein Biotop für Fische“, sagt er. „Unser Konzept ist so einzigartig, weil wir das Gebäude nicht nur von Außen gestaltet haben, sondern auch von Innen.“ An dem Entwurf haben 20 Architekten bei 3XN mitgearbeitet. 2008 konnte das Büro den Auftrag an Land ziehen. Auf die endgültige Idee mit dem Whirlpool ka- 14 SHAPES đ ƫ1.2014 men die Architekten, nachdem sie mit einer Reihe ähnlicher Formen experimentiert hatten. „Es hat sehr lange gedauert, bis das Design fertig war“, erinnert sich Nielsen. „Wir mussten ein Material finden, das flexibel genug und nicht zu teuer war.“ Das Gebäude besteht aus mehreren geschwungenen Flügeln, die einem Wasserwirbel ähneln. Wenn die Besucher dem längsten Wirbel folgen, erreichen sie den Haupteingang, der zum runden Foyer in der Mitte des Gebäudes führt. Dort blicken sie durch die Glasdecke auf einen Pool direkt über ihnen. Im gesamten Gebäude sind viele kleinere Präsentationen verstreut. Auf eine vorgegebene Route haben die Gestalter mit Absicht verzichtet, damit sich vor den bekanntesten Aquarien keine längeren Warteschlangen bilden. Viele Teile der komplexen Konstruktion bestehen aus Aluminium. Das Äußere wird durch mehrere Tausend Schindeln aus Aluminium verziert. Um nicht das Budget zu sprengen, musste die Fassade mehrmals überarbeitet werden und 3XN probierte die unterschiedlichsten Materialien aus, darunter Kacheln, Faserbeton und Glasfaser. „Ich habe schließlich Schindeln aus Aluminium ausgewählt. Sonne und Himmel spiegeln sich beeindruckend darin wider“, erinnert sich Nielsen. Im Winter, Kim Herforth Nielsen Wohnort:ƫKopenhagen Alter: 59 Familie:ƫ Verheiratet, vier Kinder Ausbildung: Studium an der Architekturschule Århus, wo er heute als Professor für Architektur lehrt Nächste Herausforderung: „Wir arbeiten an vielen Projekten im Ausland – darunter eine Schule in Indien und eine Bibliothek in Kanada.“ 1.2013 đ ƫƫƫ 15 IM profil KIM HERFORTH NIELSEN wenn das Wasser auf den Schindeln gefriert und Eismuster bildet, ändert das Gebäude seinen Charakter. Der „Blue Planet“ steht auf einer erhöhten Landzunge neben dem Meer. Etwas weiter südlich liegt der Hafen von Kastrup. Wenn Touristen im benachbarten Kopenhagen mit dem Flugzeug landen, können sie das auffällige Aquarium gar nicht übersehen. Aluminium wurde auch für die großen Panoramafenster verwendet, die dem Restaurant zu einem spektakulären Seeblick verhelfen. ALUMINIUM IST DAS Lieblingsmaterial von Herforth Nielsen, der den Werkstoff in allen Entwürfen einsetzt. „Aluminium ist so vielfältig“, begeistert er sich. „Das Material ist leicht, sehr flexibel, es lässt sich gut verarbeiten und kostet nicht viel.“ Das langgezogene 3XN-Architekturbüro in einem ehemaligen Lagerhaus ist ganz in Weiß gehalten. Der Fußboden ist aus Aluminium. „Aluminium wird bald noch häufiger für Fußböden eingesetzt werden“, glaubt er. „Wir haben den Werkstoff auch im Meeresmuseum in Helsingør verwendet. Der Aluminiumboden spiegelt das Tageslicht sehr schön.“ Das Architekturbüro befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude von 1763, das 2008 renoviert wurde. Es ist als großes, offenes Loft mit zwei Stockwerken angelegt. Im oberen Stockwerk mit den Konferenzräumen, wo es nur wenig Tageslicht gibt, simuliert eine 40 m lange und 4 m breite 16 SHAPES đ ƫ1.2014 THE BLUE PLANET Das dänische Nationalaquarium ist das größte Aquarium in Nordeuropa. Die 53 Einzelaquarien fassen 7 Millionen Liter Wasser. Im Blue Planet gibt es über 20.000 Tiere und 450 Arten. Die Fassade wird von 33.000 Aluminiumschindeln geschmückt, die eine Fläche von 12.000 Quadratmetern bedecken und über 40 Tonnen wiegen. Das Aquarium hat eine Bruttogrundfläche von 9.700 Quadratmetern. Der Blue Planet ist 1,5 km vom Flughafen Kopenhagen entfernt und wurde am 22. März 2013 eröffnet. Wir mussten ein Material finden, das flexibel genug und nicht zu teuer war. Kim Herforth Nielsen Lichtdecke das natürliche Licht. Es wird von den weißen Wänden und dem Aluminiumfußboden gespiegelt. 3XN hat viele öffentliche Gebäude entworfen. Der Muziekgebouw-Konzertsaal in Amsterdam, das Ørestad-College in Kopenhagen und der Bahnhof Stockholm sind nur einige Beispiele. 3XN ist auch für zahlreiche spektakuläre Banken und Geschäftsgebäude bekannt, die Saxo Bank in Kopenhagen und die Zentrale der Swedbank in Stockholm gehören dazu. „Jedes ungewöhnliche Gebäude ist auf seine Weise interessant“, findet Nielsen. „Unsere Philosophie ist, dass Architektur das Verhalten der Menschen beeinflusst. Ein Gebäude sollte den Kontext immer um eine neue und positive Qualität erweitern.“ Für ihn ist das Ørestad-College ein gutes Beispiel für eine funktionale und gleichzeitig dekorative Gestaltung. „Dort haben wir Räume geschaffen, wo Menschen interagieren und wo sich Synergien bilden können“, sagt er. Trends aktuelle Trends bei Autos VORTEILE FÜR DIE UMWELT Die Fahrzeugbranche wird in den kommenden Jahren zum wichtigsten Absatzmarkt für Aluminium werden, glaubt Christian Wellner, Geschäftsführer des Gesamtverbands der Aluminiumindustrie (GDA). Shapes sprach mit ihm über aktuelle Chancen und Aufgaben. „Von den Fahrzeugherstellern wird erwartet, die Verbrauchswerte und damit die Emissionen kontinuierlich weiter zu senken. Dazu müssen die Autos leichter werden – was sich durch die Verwendung von Aluminium erreichen lässt.“ TEXTƫƫƫƫILLUSTRATIONƫ ERHÖHTE NACHFRAGE „Aluminium eignet sich für eine Vielzahl von Fahrzeugteilen. Wir erwarten ein besonders starkes Wachstum bei Strangpressprofilen und gefrästen Halbfabrikaten für Karosserien und Antriebe, aber auch für die Innenausstattung. Aluminium ist ein attraktives Material, denn es lässt viele unterschiedliche Bearbeitungsverfahren zu.“ WELTWEITE PRÄSENZ „Fahrzeughersteller sind globale Player, die langfristig die Vorteile von Aluminium nutzen wollen. Wenn sich Aluminiumhersteller zu Gemeinschaftsunternehmen zusammenschließen oder auf andere Weise kooperieren, können sie besser von dem weltweiten Wachstum profitieren.“ TECHNOLOGISCHE INNOVATIONEN „Innovationen sind unsere Lebensversicherung. Für das Zusammenfügen von Aluminiumkomponenten wird ein erheblicher Forschungsaufwand betrieben. Auch die Verbesserung von Aluminiumschrauben ist ein wichtiger Aspekt.“ STÄNDIG NEUE HERAUSFORDERUNGEN „Die großen Autobauer entwickeln neue Werkstoffkombinationen und Verbundwerkstoffe. Aluminium, Leichtstähle und carbonfaserverstärktes Harz sind typische Schwerpunkte aktueller Forschungen. Unsere Forscher beschäftigen sich mit der Optimierung von Werkstoffen und Prozessen, damit Aluminium der Werkstoff der Wahl bleibt.“ 17 1.2014 đƫƫƫ Entwicklung DESIGN In der Sapa Profilakademie erfahren Kunden, wie sie kostengünstige, funktionelle und intelligente Lösungen entwickeln können. TEXT CARI SIMMONS FOTO CLAUDETTE CARRACEDO, CHRIS RYAN Kreativität durch Wissen IMMER MEHR FIRMEN erkennen die Vorteile, die sich aus der Flexibilität, dem geringen Gewicht und dem edlen Aussehen von Aluminium ergeben. Sie wollen mehr über den vielseitigen Werkstoff erfahren, der in den unterschiedlichsten Bereichen – von Kaffeeautomaten über Computer bis zu Autos – genutzt wird. Sapa vermittelt dieses Wissen und arbeitet mit Universitäten zusammen, die Aluminiumprofile als Thema in ihre Lehrpläne aufnehmen wollen, oft zum ersten Mal überhaupt. Kunden und Interessierte können sich in der Sapa Profilakademie mit den spezifischen Aspekten des Aluminiumdesigns auseinander setzen. Die Akademie bietet in mehreren Ländern mehrtägige Kurse an (siehe Info-Box). In den praxisorientierten, von internen und externen Spezialisten geleiteten Kursen lernen die Teilnehmer, ihre Ideen in innovative, funktionelle und kostengünstige Lösungen umzusetzen. „Die Teilnehmer erfahren, wie sie die Vorteile von Aluminiumprofilen besser für ihre Eigenentwicklungen nutzen können“, erklärt Peter Hedman, Manager im Sapa Technikzentrum für Nordamerika (Portland). „In den Kursen können 18 SHAPES đƫ1.2014 Eine breitere Perspektive Desmond Chan, Vorsitzender von Wedge Clamp Systems, besuchte in diesem Jahr die Sapa Profilakademie in Portland (USA). Wie hat Ihnen die Sapa Profilakademie beim Produktdesign geholfen? Die Kombination aus dem technischgestalterischem Wissen der Dozenten und Sapa Mitarbeiter und der Gelegenheit, alle Phasen der Produktentwicklung, vom Ausgangsmaterial bis zum Endprodukt zu sehen, haben die schier endlosen Möglichkeiten aufgezeigt, die das Produktdesign bietet, und gleichzeitig das Verständnis für einige technische Abläufe geschärft. Wie werden Sie das neue Wissen in Ihrer Arbeit anwenden? DESMOND CHAN ist Vorsitzender von Wedge Clamp Systems, einem Unternehmen mit Sitz in Vancouver (Kanada) und Suzhou (China), das innovative Kfz-Hebebühnen herstellt. Das technische und gestalterische Wissen erlaubt mir eine neue, viel umfassendere Sichtweise auf das Produktdesign und auf die aktuellen Produkte. Ich werde verstärkt auf die Aluminiumprodukten achten, die mir im Alltag begegnen, und mich fragen, ob ich daraus Anregungen beziehen kann. Was ist gutes Design für Sie? Die Fähigkeit zur Integration ansprechender visueller und taktiler Aspekte in die praktischen Elemente der Produktentwicklung. 1.2014ƫđƫSHAPES 19 Entwicklung DESIGN können sie sich mit Produktdesignern, Metallurgen und anderen internen und externen Spezialisten austauschen.“ Die Akademie bietet auch Kunden die Chance, direkt mit eigenen Profilen zu arbeiten. „Manchmal kommen Kunden mit einem komplizierten Design und schwer umzusetzenden Funktionen zu uns“, sagt Hedman. „Am ersten Tag lernen sie die Konstruktionsgrundlagen und Optionen für den Werkstoff Aluminium kennen, aber schon bald setzen sich die Teilnehmer mit einem unserer Mitarbeiter zusammen und fangen einfach mit der Entwicklung an.“ Oft ist bei Kursende aus dem ursprünglichen Designentwurf ein Produkt geworden, das sich schneller und günstiger herstellen lässt. „Kostentreiber sind ein wichtiges Thema“, sagt Hedman. „Wer sich nicht mit den Fertigungsprozessen auskennt, wird kaum kostengünstige Profile entwickeln können.“ Die typischen Toleranz- und Passungseigenschaften von Komponenten gehören ebenfalls zum Lehrplan der Akademie. Für die – oft komplizierten – Toleranznormen wird sogar ein eigenes Seminar angeboten. NEUE IDEEN ENTSTEHEN häufig spontan bei der Vorstellung von Kundenfällen. Die Kunden können sich dabei auch von den Erfahrungen aus anderen Branchen inspirieren lassen: So übernahm ein Kunde aus der Kühlfahrzeugbranche einfach ein Isolierungsverfahren, das bei Herstellern von Aluminiumfenstern beliebt ist. Während der Trainingskurse arbeiten Kunden aus unterschiedlichen Branchen in kleinen Gruppen an unterschiedlichen Designs und Lösungen – ein gutes Umfeld zur Freisetzung kreativer Energien. Peter Richter, Marketingkoordinator für die Profilakademie in Schweden, erklärt: „Wir können einen Einkäufer, einen Ingenieur, einen Entwickler und einen Vorstandsvorsitzenden aus unterschiedlichen Branchen in einer Arbeitsgruppe zusammensetzen und erleben dann einen regelrechten Kreativitätsschub bei allen Anwesenden.“ Jeder Teilnehmer hat seinen ganz eigenen Hintergrund, aber jeder leistet einen Beitrag für die Gruppe. „Gutes Design hat damit zu tun, die Perspektive zu wechseln“, weiß Richter. Der Marketingkoordinator hat festgestellt, dass das Design immer wichtiger geworden ist: „Das Äußere eines Produkts fällt zuerst ins Auge. Wer heute das Design vernachlässigt, steht morgen ohne Kunden da.“ ~ 20 SHAPES đƫ1.2014 „WER SICH NICHT mit den Fertigungsprozessen auskennt, wird kaum kostengünstige Profile entwickeln können“, glaubt Peter Hedman, Manager im Technikzentrum Sapa Nordamerika. Schulungen weltweit DIE SAPA PROFILAKADEMIE veranstaltet ihre Kurse in Nord- und Südamerika, Asien und Europa – insgesamt in über 20 Ländern. SEIT DER AKADEMIEGRÜNDUNG 1996 haben über 5000 Teilnehmer die Kurse besucht. ZU DEN TEILNEHMERN gehören Designer, Ingenieure, Produktentwickler und Architekten aus den unterschiedlichsten Branchen. Vorbild Innovation aus Leidenschaft Jeffrey Insalaco, Sapa Chefingenieur für Strangpressprodukte, hat 13 Patenturkunden. TEXTƫƫƫƫFOTOƫƫ „TECHNOLOGISCHE DURCHBRÜCHE passieren oft, wenn die Dinge anders als erwartet verlaufen, sagt er. Wenn so etwas geschieht, muss man sich dahinterklemmen und herausfinden, warum es nicht geklappt hat. Aus Fehlern zu lernen ist häufig der erste Schritt bei der Entwicklung neuer, patentierbarer Verfahren und Produkte. 1985 habe ich mich erstmals an der Uni mit Wärmeübertragungsverfahren beschäftigt. Seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Leidenschaft ist wichtig, denn mit Leidenschaft macht Arbeit richtig Spaß. Leidenschaft macht uns zu Experten und hilft uns, zum Erfolg unseres Unternehmens beizutragen. Was ich an Sapa wirklich mag, ist die Freiheit, eigene Ideen zu verfolgen und Neues zu entwickeln. Ich verbringe viel Zeit mit Kunden, höre mir Vorschläge von Produktentwicklern an und besichtige Fertigungseinrichtungen, um zu sehen, wie Kunden unsere Werkstoffe in ihre Abläufe integrieren. Neues zu erfinden ist ein bisschen wie Künstler zu sein – du hast viele kreative Phasen. Eines meiner Lieblingspatente war ein Rückextrusionsprozess für einen Verteilerstutzen. Dazu musste ich Erkenntnisse aus mehreren Fachdisziplinen kombinieren, mit Finite-Element-Methoden arbeiten und spezielle Aspekte wie Stempeldesign, Schmierstoffwahl und Beschichtungsoptionen auf die Eigenschaften von Aluminium abstimmen. Ich musste praktisch den gesamten Rahmenlehrplan eines typischen Maschinenbaustudiums berücksichtigen! Eines meiner Patente bildet heute die Grundlage für ein Bauteil in 130 Millionen Fahrzeugen. Wenn das kein Grund ist, stolz zu sein!“ ~ Jeffrey Insalaco Beruf:ƫ$!üƫ*#!*%!1.Čƫ 0.*#,.!//,.+ 1'0! Arbeitsort: ,ƫ ,!.0%+*/Čƫ(+.% ƫĨĩ Alter: 51 Anzahl der Ingenieure in der Familie: %!.ƫĨ !ûƫ.!5Čƫ/!%*ƫ+$*ƫ 1* ƫ63!%ƫ.Ø !.ĩ Hobbys: ě!%*!ƫ.!%0ƫ %/0ƫ#!3%//!.)ú!*ƫ)!%*ƫ +5ċƫ$ƫ/,%!(!ƫ1$ƫ #!.*ƫ+("ƫ1* ƫ)$!ƫ ,+.0Čƫ3!**ƫ%$ƫ*%$0ƫ#!ġ . !ƫ)%0ƫ)!%*!*ƫ .!%ƫ*ġ '!(*ƫ/,%!(!ċƫ%!ƫ/%* ƫ1$ƫ !%*ƫĜ+5ęƫ2+*ƫ)%.ėċ 1.2014 đ ƫƫƫ 21 UMWELTLÖSUNGEN POWERHOUSE Ein positiver Beitrag Norwegen bekommt seine ersten Positiv-Energiehäuser. Eine intelligente Bauweise und moderne Werkstoffe machen die Energiegewinnung möglich. TEXT ULF WIMAN FOTO SAPA G EBÄUDE SIND wahre Energieverschwender. In Europa machen sie 40 Prozent des gesamten Energiebedarfs aus. Jetzt sollen Null- und Plus-Energiehäuser helfen, die zunehmend strengeren Energie- und Umweltschutzvorschriften zu erfüllen. Die Erfolge der Norwegischen Powerhouse-Allianz zeigen, dass sich die Energiebilanz von Neu- und Altbauten sogar im kalten Norden erheblich verbessern lässt. Die 2011 gegründete Allianz plant und baut Gewerbegebäude, die während ihrer Lebensdauer mehr Energie erzeugen – natürlich aus erneuerbaren Quellen – als für Werkstoffe, Bau, Betrieb, Abriss und Entsorgung anfällt. Zu Powerhouse gehört die Grundstücksverwaltung Entra Eiendom, die Baufirma Skanska, das Architekturbüro Snøhetta, die Umweltschutzgruppe Zero, der Aluminiumhersteller Hydro und das Beratungsunternehmen Asplan Viak. DER BAU DES POWERHOUSE 1 im mittelnorwegischen Brattørkaia soll spätestens 2015 beginnen. Es wird der erste kommerzielle Neubau im nördlichsten Teil der Welt sein, der eine positive Energiebilanz hat. Bei Modernisierungen sieht es ähnlich aus. In Kjørbo bei Oslo werden gerade zwei Gebäude zum ersten energiepositiven Bürokomplex in Norwegen umgebaut. Das Haus in Brattørkaia, ein Entwurf des Architekturbüros Snøhetta, sieht ungewöhnlich aus und ist hochinnovativ. Sonnenkollektoren erstrecken sich über das gesamte Dach und einen Großteil der 22 SHAPES đ ƫ1.2014 „Aluminium hat viele Vorteile”, weiß Tine Hegli, leitende Architektin bei Snøhetta. Fassaden. Die 2.000 Quadratmeter große Kollektorendachfläche wird eine der größten in Europa sein. Um eine optimale Lichtausbeute zu erhalten, neigt sich das Dach 20 Grad nach Süden. Strom bezieht das Haus aus den Kollektoren, die Wärme aus Wärmetauschern und Wärmepumpen und zum Heizen und Kühlen wird Meerwasser verwendet. Für die Fassaden und die versteckten Fensterblenden waren extrem schlanke Profile erforderlich. Aluminium erwies sich als das perfekte Material für diese Aufgabe. Tine Hegli, leitende Architektin bei Snøhetta, sagt: „Aluminium hat viele Vorteile. Es ist leicht, lässt sich einfach verarbeiten und gut an die unterschiedlichsten Anforderungen anpassen. Aluminium ist ein lebendiges Material, das Licht wunderschön reflektiert.“ Der Werkstoff ist für das raue Klima an Norwegens Atlantikküste gut geeignet. BEIDE BAUPROJEKTE werden mit Aluminium- lösungen von Wicona realisiert. Wicona ist ein Marktführer für Aluminiumsysteme und gehört heute zu Sapa Building System. Phillip Müller, bei Sapa als leitender Berater für Bauphysik und Nachhaltigkeit tätig, erklärt: „Aluminiumprofile sind leicht zugänglich – ein wichtiger Aspekt für Brattørkaia, da auf Wartung und Reinigung Rücksicht genommen werden muss.“ Die Gebäude in Kjørbo boten weniger Gestaltungsspielraum als der Neubau in Brattørkaia und machten andere Lösungen erforderlich. Eloxiertes Aluminium und Holz sorgen dafür, dass der historische Look des Gebäudes gewahrt wird – ein Forderung der Gemeinde. Durch Verwendung von Aluminium konnten die Fensterrah- DANK ALUMINIUM konnten die Fensterrahmen sehr schmal ausfallen. So bleibt viel Platz für die Scheiben. Powerhouse Kjørbo: men schmal gehalten werden. Für die Scheiben bleibt dadurch viel Platz. „Es wurde ein Spezialfenster entworfen, das sich nach außen öffnen lässt und die Anforderungen von Passivhäusern erfüllt“, berichtet Müller. „Der dünne Rahmen hätte sich mit Holz nicht realisieren lassen.“ Bei beiden Bauvorhaben haben die Architekten die gesamte Lebensdauer der Gebäude berücksichtigt. „Ein richtiges Recycling geht nur, wenn sich alle Strukturen und Baumaterialien geordnet entfernen lassen“, sagt Müller. „Im Gegensatz zu anderen Werkstoffen leidet dabei die Qualität von Aluminium nicht.“ DER GEBÄUDEKOMPLEX wurde 1980 gebaut. Zwei Gebäude werden ab Januar 2014 modernisiert. Jedes der Gebäude bietet 2.600 m2 Büroflächen. Der Bauherr strebt die Ökozertifizierung BREE AM mit der höchsten Bewertung („Ausgezeichnet“) an. Der jährliche Energieverbrauch beträgt 1.250.000 kWh bzw. 220 kWh/m2. Energiewerte (pro Jahr, bezogen auf 60 Jahre): Betriebsenergiebedarf: 30 kWh/m2 Indirekte Energie: 22 kWh/m2 Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen: 68,5 kWh/m2 Energieverbrauch: ca. 100.000 kWh bzw. 20 kWh/m Sonnenkollektorkapazität: > 200.000 kWh bzw. 41 kWh/m2 1.2014 đ ƫSHAPES 23 Integriertes Rohr Kühlkörper mit maximierter Oberfläche Schnappverriegelungen Dekorformen Gelenkfunktion Verringerte Werkstückdicke für Federung Bohrrillen Siebdruck Riffelung Schraubenaufnahme am Vorsprung Anschlag für Blechmaterial Nut Schraubenaussparung Nut für Schraube oder Niete Anschlag Nut für Muttern Tannenbaumform zum Fügen mit Holz oder Kunststoff Nut für Gummidichtung detail Unzählige Möglichkeiten In stranggepresste Aluminiumprofile können zahlreiche Funktionen integriert werden. Sapas Inspirationsprofil soll als Beispiel dienen.