9. Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum 10. und

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9. Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum 10. und
9. Wissenschaftliche Tagung
Autismus-Spektrum
10. und 11. März 2016
Tagungsband
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5
Wissenschaftliche Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS) e.V.
9. Wissenschaftliche Tagung
Autismus-Spektrum
Donnerstag/Freitag, 10./11. März 2016
Tagungsband
Herausgeber
Ludger Tebartz van Elst
Michele Noterdaeme
Isabel Dziobek
6
Wissenschaftliche Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS) e. V.
Deutschordenstraße 50
60528 Frankfurt am Main
www.wgas-autismus.org
[email protected]
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Inhaltsverzeichnis
Grußwort des Tagungspräsidenten / Welcoming Address
Seite / Page
9/11
Grußwort des Schirmherren
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Tagungsprogramm / Conference Schedule
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Überblicksvortrag / Impulse Key-Note Speech
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Podiumsdiskussion / Panel discussion
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Überblicksvortrag / Impulse Key-Note Speech
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Therapieansätze in der Frühintervention
Autismusspezifische Frühförderung: Was ist wirksam?
Therapieverfahren für Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum
© Wissenschaftliche Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS) e. V.
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Wissenschaftlichen Gesellschaft
Autismus-Spektrum (WGAS) e. V. gestattet.
Redaktion:
Jennifer Kirchner, Anna Carnap
Titelbild:
Willi Hemmen, Schiffe in blau
Willi Hemmen ist ein Künstler mit Autismus und beschäftigt sich seit 2007 mit Malerei. Durch
die Ausstellung „Inklusion in der Kunst“ (organisiert von Josephin Lorenz) wurden wir auf seine
Kunst aufmerksam. Von ihm stammte bereits das Motiv des Tagungsbands der 8. WTAS.
Festvortrag / Key-Note Speech
30/31
Tagungsinformationen / Conference Information
32/34
32/34
32/34
33
Pharmacological Treatment in Autism Spectrum Disorder: An Update
Robert Findling
Tagungsort / Location
Preise / Awards
Zertifizierung
Sponsoren / Sponsors
Abstracts
Vorträge / Talks
Abstracts / Posters
36
37
61
Satz und Gestaltung:
Harald Oehlerking, Berlin
Workshops
108
Printed in Germany 2016
Personenverzeichnis / Person Index
116
ISBN 978-3-9814817-5-4
8
9
Grußwort
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Namen der Wissenschaftlichen Gesellschaft Autismus-Spektrum
(WGAS) möchten wir Sie ganz herzlich zur 9. Wissenschaftlichen
Tagung-Autismus-Spektrum (WTAS) am 10. und 11.3. 2016 in Freiburg willkommen heißen.
Wir freuen uns über ein zunehmendes Interesse an der Autismusforschung im deutschsprachigen Raum. Dies zeigt sich zum Einen an
einer wachsenden Zahl von Wissenschaftlern, die mit Ihren Beiträgen
das wissenschaftliche Programm der WTAS mitgestalten und zum Anderen an kontinuierlich steigenden Teilnehmerzahlen. Die WTAS hat
sich als das wichtigste Treffen deutschsprachiger Autismusforscher
etabliert und bietet die Gelegenheit neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu präsentieren
und zu diskutieren. Es ist uns eine Ehre, dass in Anerkennung dieser Entwicklung Herr Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Schirmherrschaft für die 9. WTAS übernommen hat. Mit
insgesamt18 Vorträgen und 43 Postern ist das Programm der diesjährigen WTAS so umfangreich
wie noch nie. Neben vielen interessanten Beiträgen zum Schwerpunktthema Therapieverfahren,
gibt es auch eine Vielzahl an Beiträgen zu den Themengebieten Bildgebung, Genetik, Neuropsychologie und Diagnostik. Die drei besten Poster werden mit einem Posterpreis ausgezeichnet.
Passend zum Tagungsschwerpunkt gibt es Überblicksvorträge zu Frühinterventionen (Christine
Freitag, Frankfurt a.M.) und Therapieverfahren im Erwachsenenalter (Ludger Tebartz van Elst,
Freiburg & Isabel Dziobek, Berlin). Außerdem dürfen wir Robert Findling (Baltimore, USA) als
internationalen Festredner begrüßen. Er wird in seinem Key-Note Vortrag die neuesten Erkenntnisse zu psychopharmakologischen Interventionen präsentieren.
Ein weiteres Highlight der Tagung ist die Podiumsdiskussion „Autismus-spezifische Frühförderung: Was ist wirksam?". Wir erwarten einen interessanten und konstruktiven Austausch zu
diesem wichtigen Thema. Darüber hinaus werden in 7 Workshops Themen wie Psychotherapie
von Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter oder Autismus im Spannungsfeld von
genetischen Syndromen und Epilepsie praxisrelevant vertieft.
Eine besondere Auszeichnung erhält im Rahmen der 9. WTAS Florence Hagenmuller. Sie erhält
den Weber-Bosch-Nachwuchspreis der WGAS und präsentiert ihre prämierte Forschungsarbeit
„Empathic resonance in Asperger syndrome“.
Bei unserem traditionellen Get together am Abend des 10.3.2016 gibt es die Gelegenheit bei
Snacks und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen. Nutzen
Sie die Gelegenheit! Nun wünschen wir Ihnen allen interessante Tage mit vielen neuen Erkenntnissen und anregenden Gesprächen bei der 9. WTAS in Freiburg.
Prof Dr. Ludger Tebartz van Elst
(Tagungspräsident)
Prof. Dr. Michele Noterdaeme
(Vorsitzende)
Prof. Dr. Isabel Dziobek
(stellv. Vorsitzende)
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Welcoming Address
Dear Colleagues and Friends,
on behalf of the Organizing Committee, it is my great pleasure to welcome you to Freiburg and to the 9th Congress of the Society for Autism
Spectrum Disorders taking. We are very happy to see the growing interest in autism research in Germany. This is reflected in an increasing
number of researchers presenting their work at the WTAS and also a
growing number of participants at the conference. The WTAS has established itself as the most important meeting for autism researchers
in German speaking countries and provides the opportunity to present,
learn and discuss new findings in the field of autism. As a special honor
this year’s WTAS will be held under the patronage of Winfried Kretschmann, Prime Minister of the State of Baden-Württemberg.
With 18 oral presentations altogether and 43 poster presentations, this year’s program is especially extensive and rich. Besides many interesting presentations focusing on this year´s key topic
therapies for individuals with autism spectrum disorder, there is a wide range of contributions
covering imaging, genetics, neuropsychology, and diagnostics. The three most outstanding posters
will be awarded with a poster prize.
In line with the key topic of the conference there will be additional presentations focusing on
early interventions (Christine Freitag, Frankfurt a.M.) and therapies for adults (Ludger Tebartz van
Elst, Freiburg & Isabel Dziobek, Berlin). Furthermore we are pleased to welcome Robert Findling
Baltimore, USA) as Key-Note Speaker. He will lecture on latest developments in psychopharmacological interventions in autistic individuals.
Another highlight of the conference will be the panel discussion on “Early Interventions in Autism” with experts from different therapy fields. We expect an interesting and fruitful exchange
regarding this important subject. Furthermore there will be 7 workshops on particular subjects
such as psychotherapy in autistic adults or autism with genetic syndromes or epilepsy.
A special event for the 9th WTAS will be the Weber-Bosch Prize awarded for the fifth time. Also,
this year Florence Hagenmuller was awarded the prize for young researchers. She will present her
prize-winning research project “Empathic resonance in Asperger syndrome“ at the conference.
At the evening of the 10th we will hold our traditional get together meeting with snacks and wine,
where you have the opportunity to discuss new insights with colleagues and make new contacts.
Now we wish you all an interesting and enjoyable time at the 9th WTAS,
Prof Dr. Ludger Tebartz van Elst
(Chairman)
Prof. Dr. Michele Noterdaeme
(President)
Prof. Dr. Isabel Dziobek
(Vice-President)
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Grußwort
Zur neunten Wissenschaftlichen Tagung Autismus-Spektrum
(WTAS) heiße ich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich
in Freiburg willkommen und wünsche insbesondere den auswärtigen Gästen einen angenehmen Aufenthalt bei uns in BadenWürttemberg. Sehr gerne habe ich die Schirmherrschaft für diese
Tagung übernommen.
Während es die Aufgabe der Politik ist, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen
mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben zu schaffen, tragen
Wissenschaftler mit ihrer Forschung zu einem besseren Verständnis von Autismus bei. Darüber hinaus besteht die Herausforderung die Gesellschaft über die verschiedenen Formen von Autismus aufzuklären, denn durch
die Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion laufen Autisten Gefahr durch Missverständnisse
bei ihren Mitmenschen auf Unverständnis oder Ablehnung zu stoßen.
Als tiefgreifende Entwicklungsstörung hat Autismus einen lebenslangen Einfluss auf Betroffene
und ihre Angehörigen. Mit dem Schwerpunktthema Therapieverfahren steht ein besonders
wichtiger Aspekt der Forschung im Fokus, denn die Entwicklung und Evaluation wirksamer
Therapieverfahren bietet vielen Betroffenen und Angehörigen die Möglichkeit auf ein Leben
mit weniger Beeinträchtigungen, höherer Selbständigkeit und einer besseren Lebensqualität.
Das Tagungsprogramm der neunten WTAS zeigt, wie aktiv und vielseitig die Forschung zum
Thema Autismus in Deutschland ist. Wissenschaftliche Kongresse wie dieser ermöglichen Wissenschaftlern, Studenten, Praktikern und auch Angehörigen und Betroffenen sich auszutauschen und zu vernetzen.
Für die Organisation und Durchführung der Fachtagung danke ich allen Beteiligten und wünsche den Teilnehmenden eine interessante Veranstaltung mit vielen Einblicken, neuen Erkenntnissen, Ideen und Kontakten.
Winfried Kretschmann
Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg
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Tagungsprogramm /Conference Schedule
10. März 2016, 12.45 bis 19.00 Uhr,
11. März 2016, 8.30 bis 17.00 Uhr,
Universität Freiburg
Kollegiengebäude 1/ Aula
Platz der Universität 3
79098 Freiburg
9. Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum /
9th Scientific Meeting for Autism Spectrum Conditions
Therapieverfahren/ Therapy Methods
Tagungsprogramm / Conference Schedule
Donnerstag / Thursday 10.03.2016
11:30-12:45 Registrierung, Kaffee & Snacks / Registration, Coffee & Snacks
12:45-13:00 Begrüßung / Welcome
Ludger Tebartz van Elst (Freiburg)
13:00-13:45 Vorträge 1 / Oral Presentations 1
Neuropsychologie, Neurophysiologie / Neuropsychology,
Neurophysiology
Vorsitz / Chairs: Isabel Dziobek (Berlin), Kai Vogeley (Köln)
VN 1 Auditory Salience Improves Memory for Delayed Intentions in Autism
Mareike Altgassen (Nijmegen, Netherlands)
VN 2 Neural Fingerprints of Behavioural Rigidity in Autism
Edita Poljac (Freiburg)
VN 3 Voice Processing in High-Functioning Autism Spectrum Disorder: Behavioural mechanisms
Stefanie Schelinski (Leipzig)
13:45-14:30 Vorträge 2 / Oral Presentations 2
Therapieverfahren / Therapies
Vorsitz / Chairs: Michele Noterdaeme (Augsburg), Mareike Altgassen
(Nijmegen, Netherlands)
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Tagungsprogramm /Conference Schedule
VT 1 Social Skills Group Training in High-Functioning Autism Spectrum Disorder:
A Pragmatic Multicenter RCT
Sven Bölte (Stockholm, Sweden)
VT 2 Das Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen (FETASS) –Erste Ergebnisse der Evaluation
Bettina Brehm (Freiburg)
VT 3 Camp-Exploration - A Computerized Training Tool for Socio-Emotional Skills:
Cross Cultural (Sweden & Israel) Randomized Controlled Trial
Steve Berggren (Stockholm, Sweden)
14:30-15:00 Überblicksvortrag / Impulse Key-Note Speech
Therapieansätze in der Frühintervention
Christine Freitag (Frankfurt a.M.)
15:00-15:30 Kaffeepause / Coffee Break
15:00-16:30 Posterausstellung / Poster Presentations
15:20-16:20Posterbegehungen (Eingangshalle, Erdgeschoss)
Posterjury: Isabel Dziobek (Berlin), Reinhold Rauh (Freiburg), Luise Poustka (Wien), Mareike Altgassen (Nijmegen, Niederlande), Christine Freitag
(Frankfurt a.M.)
1) Intervention (Start Poster PT1)
2) Neuropsychologie (Start Poster PN1)
3) Neurophysiologie & Diagnostik & PS3 (Start Poster PNP1)
4) Bildgebung & Sonstiges (außer PS 3) (Start Poster PB1)
Tagungsprogramm /Conference Schedule
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Freitag / Friday 11.03.2016
08:30- 09:30 Vorträge 3 / Oral Presentations 3
Bildgebung & Genetik / Imaging & Genetics
Vorsitz / Chairs: Christine Freitag (Frankfurt a.M.), Monica Biscaldi-Schäfer
(Freiburg)
VG 1 Multimodal Twin Research to Identify Genetic and Environmental Factors in
Neurodevelopmental Disorders
Kristiina Tammimies (Stockholm, Sweden)
VG 2 Der metabotrope Glutamatrezeptor 5 - molekulares Target bei Shank3-
assoziiertem Autismus?
Michael Schmeisser (Ulm)
VB 3 Die prospektive Bedeutung hirnmorphologischer Charakteristika für soziale
Reziprozität und Geschlechtsunterschiede bei gesunden Jugendlichen
Luise Poustka (Wien)
VB 4 Neuronale Korrelate der Verarbeitung falscher Überzeugungen bei AutismusSpektrum-Störungen
Jörg Meinhardt (München)
9:30-10:00 Preisverleihung und Vortrag Weber-Bosch-Preis / Weber-Bosch-Award
Ceremony and Talk
Empathic Resonance in Asperger Syndrome
Florence Hagenmuller (Zürich)
16:30-17:45 Podiumsdiskussion / Panel discussion
Autismusspezifische Frühförderung: Was ist wirksam?
Moderation: Ludger Tebartz van Elst (Freiburg)
Teilnehmer: Günther Stratmann (Landau), Karoline Teufel (Frankfurt a.M.), Claus Lechmann (Köln), Anne Häußler (Mainz)
10:00-10:30 17:45-18:00 Posterpreisverleihung / Poster Award Ceremony
18:00-19:00 Get together
11:00-12:00 Festvortrag / Key-Note Speech
Pharmacological Treatment in Autism Spectrum Disorder: An Update
Robert Findling (Baltimore, USA)
19:00-20:00 WGAS e.V.-Mitgliederversammlung / Meeting of WGAS-Members
12:00-13:00 Kaffeepause / Coffee Break
10:30-11:00 Überblicksvortrag / Impulse Keynote Speech
Therapieverfahren für Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum
Ludger Tebartz van Elst (Freiburg), Isabel Dziobek (Berlin)
Mittagspause / Lunch Break
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Tagungsprogramm /Conference Schedule
Tagungsprogramm /Conference Schedule
13:00-14:00 Vorträge 4 / Oral Presentations 4
Diagnostik / Diagnostics
Vorsitz / Chairs: Sven Bölte (Stockholm, Sweden); Luise Poustka (Wien)
W6 Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen: FETASS
Bettina Brehm (Freiburg), Judith Schill (Freiburg)
Raum 1021, EG
VD 1 Erfassung sozial-emotionaler Kompetenz mit den Intelligence and
Development Scales (IDS): ASS vs. Lernbehinderung/ Intelligenzminderung
Amelie Forster (München)
W7
Autismus im Spannungsfeld von genetischen Syndromen und Epilepsie
Tanja Sappok (Berlin), Peter Martin (Kork)
Raum 1036, EG
VD 2 Diagnostische Validität der ADOS (Modul 4) bei erwachsenen Personen mit HFA und mögliche Erweiterungen der Diagnostik
Tobias Sonntag (Freiburg)
Poster der 9.WTAS
VD 3 Social Bayes: Using Bayesian Modeling to Study Autistic Trait-Related
Differences in Social Cognition
Leonhard Schilbach (Köln)
VD 4 Validating the Movie for the Assessment of Social Cognition in ASD
Adolescents – Additional Insights from Eye Tracking Analyses
Nico Müller (Mannheim)
14:30 – 17:00 Workshops
W1 Sozialkompetenztraining bei Kindern und Jugendlichen mit einer
hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störung
Mirjam Paschke-Müller (Freiburg), Bettina Jenny (Zürich) ,
Hannah Cholemkery (Frankfurt a.M.)
Raum 1139, 1.OG
W2 Beschäftigung, Arbeit und Berufung: Menschen mit hochfunktionalem
Autismus im Erwerbsleben
Andreas Riedel (Freiburg)
Raum 1132, 1.OG
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Therapieverfahren / Intervention
PT 1 Das Münsteraner Intensivprogramm für Kinder mit ASS–5-Jahres
Zwischenbilanz eines hochschulbasierten EIBI-Angebots
Hanns Rüdiger Röttgers (Münster)
PT 2 Integrated Play and Drama Groups for Children and Adolescents with Autism
Spectrum Disorders
Ina Jahnke (Rostock), Erzsébet Matthes (Rostock)
PT 3 Das Freiburger stationäre Therapiekonzept für autistische Patienten
(FASTER-S): Konzeption und erste Evaluation
Martina Schlatterer (Freiburg)
PT 4 Inklusion von Menschen mit einem Asperger Syndrom im primären
Arbeitsmarkt – eine empirische Studie bei der auticon GmbH
Carola Giulia Schäfer (Stuttgart)
PT 5 Development of an Adaptive and Interactive Computer-Mediated Nonverbal
Social Skill Training
Mathis Jording (Köln), präsentiert von Martin Schulte-Rüther (Aachen)
W3 What´s in the pipeline? Neues und altbewährtes zur Psychopharmakologie bei Autismus-Spektrum-Störungen
Luise Poustka (Wien), Fritz Poustka (Frankfurt a.M.)
Raum 1132, 1.OG
PT 6 Das Frankfurter Frühinterventionsprogramm (FFIP) für Vorschulkinder mit
Autismus-Spektrum-Störungen – Ein internationaler Vergleich der
Entwicklung nach 2-jähriger Förderung
Janina Kitzerow (Frankfurt a.M.)
W4 Psychotherapie von Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter
Kai Vogeley (Köln)
Raum 1019, EG
PT 7 W5 Mädchen und Frauen mit Autismus
Ulrike Sünkel (Tübingen), Silke Lipinski (Berlin)
Raum 1032, EG
PT 8 Die Erwartungen von Eltern autistischer Kinder an eine autismusspezifische
Therapie - Eine qualitative Untersuchung
Susanne Hansen (Frankfurt a.M.)
Tübinger Training bei Autismus-Spektrum-Störungen (TüTASS) - Ergebnisse
des körper- und gefühlsbasierten Gruppentrainings
Gottfried Maria Barth (Tübingen)
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Tagungsprogramm /Conference Schedule
PT 9 Serious Games: Ein web-basiertes Training zur Emotionserkennung bei
hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störungen –
Erste Evaluationsergebnisse und Spielrevision
Michael Herbert (Freiburg)
PT 10 Therapiezielkatalog des ATZ für Jugendliche (TACH) – eine Evaluation
Lena Egert (Köln / Bonn) & Claus Lechmann (Köln / Bonn)
PT 11 Die Autismus Kompetenzgruppe (AutKom). Ein Gruppenprogramm zur
Förderung von Erwachsenen mit leichter Intelligenzminderung
Thomas Bergmann (Berlin)
Neuropsychologie / Neuropsychology
PN 1 Warum machen die das? Ein Test zum Verständnis komplexer sozialer
Interaktionen für autistische und nicht-autistische Menschen
Irina Jarvers (Regensburg)
PN 2 (zurückgezogen)
PN 3 Oculomotor Bias to Unconsciously Presented Faces with Direct Gaze is
Absent in Autism Spectrum Disorder
Apoorva Rajiv Madipakkam (Berlin)
PN 4 A Probabilistic Reversal Learning Task to Examine Behavioral Flexibility
Eileen Oberwelland (Aachen)
Tagungsprogramm /Conference Schedule
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PN 9 Mentale Rotation bei erwachsenen Männern und Frauen mit
hochfunktionalem Autismus (HFA)
Christine Falter (Köln)
PN 10 Alexithymie bei Erwachsenen mit Asperger-Syndrom
Birte Wienen (Köln)
PN 11 Oxytocin erhöht die Aufmerksamkeit für Gesichter bei Männern mit Autismus
Ines Spenthof (Freiburg)
PN 12 Oxytocin und mimische Imitation bei Asperger-Autismus
Manuela Kanat (Freiburg)
Neurophysiologie / Neurophysiology
PNP 1 Intermittent Rhythmic Delta-Activity in Autism Spectrum Disorder without
Epilepsy – Preliminary Findings
Simon Maier (Freiburg)
PNP 2 Electro-Cortical Correlates of Emotion Processing and Multisensory
Integration in Autism Spectrum Disorders
Maria-Elena Stefanou (Freiburg)
PNP 3 Behaviorale und neurophysiologische Korrelate der kognitiven Flexibilität
bei Jugendlichen mit Autismus Spektrum Störung
Nicole Wolff (Dresden)
PN 5 Basiert die ASS auf einem veränderten kognitiven Steuerungs
Automatismus? Untersuchung zum Umgang mit neuen Elementen und
Folgerungen für Therapiekonzepte
Helmut Hartmann (Roskow OT Lünow)
PNP 4 PN 6 Autistic Traits are Linked to Individual Differences in Familiar Voice
Identification
Verena Skuk (Jena)
PD 1 Autismus-Spektrum-Störung und (chronische) Depression – Komorbidität oder Differentialdiagnose?
Martina Radtke (Freiburg)
PN 7 Bewusstheit eigener Emotionen – Der Schlüssel zu kognitiver und
emotionaler Empathie? Eine Untersuchung typischer und atypischer Kinder
Christina Grobe (Berlin)
PD 2 MUSAD – diagnostische Validität der Musikbasierten Skala zur
Autismusdiagnostik
Thomas Bergmann (Berlin)
PN 8 Wahrnehmung verbaler und nonverbaler emotionaler Signale bei Patienten
mit Autismusspektrumstörung
Gabrielle Travers-Podmaniczky (Tübingen)
PD 3 Doppelt hält besser? - Die Kombination zweier Screening Instrumente
verbessert die diagnostische Validität bei Menschen mit
Intelligenzminderung und Autismusverdacht
Manuel Heinrich (Berlin)
Divided Attention and Behavioural Rigidity in Autism
Ervin Poljac (Nijmegen, Netherlands)
Diagnostik / Diagnsotics
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Tagungsprogramm /Conference Schedule
PD 4 Eine qualitative Inhaltsanalyse zu den Auswirkungen der Diagnosestellung einer Autismus-Spektrum-Störung bei spätdiagnostizierten
hochfunktionalen erwachsenen Personen
Theresa Schoofs (Köln), präsentiert von Kai Vogeley (Köln)
PD 5 Validierung der Ritvo Autism Asperger Diagnostic Scale-Revised (RAADS-R)
für den deutschen Sprachraum
Jördis Rausch (Freiburg)
Bildgebung / Imaging
PB 1 Zerebrale GABA und Glutamat Metabolitenkonzentration bei Autism
Spektrum Störung
Ansgard Lena Düppers (Freiburg)
PB 2 Glutathion-Neurometabolismus bei hochfunktionalen
Autismusspektrumstörungen – Eine MRS-Studie
Dominique Endres (Freiburg)
Tagungsprogramm /Conference Schedule
PB9 Neural Correlates of Reward Processing in High Functioning Adults with
Autism Spectrum Disorder
Stefan Repplinger (Dresden)
Sonstiges / Miscellaneous
PS 1 Belastungen von Eltern mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen,
ADHS und internalisierenden Störungen im Vergleich
Sarah Lange (Dortmund)
PS 2 Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung:
Ist-Situation und Unterstützungsbedarf
Fabian Frank (Freiburg)
PS 3 Sleep Problems in Adolescents with Asperger's Disorder or High-Functioning
Autism
Nora Thenhausen (Bielefeld)
Kurzfristige Programmänderungen können möglich sein.
PB 3 White Matter Structural Integrity in Adult Autism Spectrum Disorder
Simon Maier (Freiburg)
PB 4 Untersuchung von Volumenalterationen in Amygdala, Hippocampus,
Basalganglien, Thalamus und Corpus Callosum bei High-Functioning
Autismus-Spektrum Störungen: eine Freesurfer Studie
Anna Bubl (Freiburg)
PB 5 Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei Erwachsenen mit Autismus
Spektrum-Störung und einem IQ>100: Eine Diffusions-Tensor-BildgebungsStudie
Kathrin Nickel (Freiburg)
PB 6 Social Reinforcement Learning and its Neural Modulation by Oxytocin in Healthy Young Adults
Jana Kruppa (Aachen)
PB 7 Neural Processing of Sensory Ambiguity in Healthy Subjects and Patients with Asperger Autism
Jürgen Kornmeier (Freiburg)
PB 8 Probabilistic fiber Tracking in a Sample of High Functioning Adult Autistic
Individuals
Jacek Manko (Freiburg)
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Überblicksvortrag
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Überblicksvortrag Therapieansätze in der Frühintervention
Christine Freitag (Frankfurt a.M.)
Autismus-Spektrum-Störungen sind früh auftretende Erkrankungen, die je nach Schweregrad
ab dem 2. bis 4. Lebensjahr gut zu diagnostizieren sind. Aufgrund der im Kleinkindalter noch
hohen Plastizität des Gehirns ist eine möglichst frühe, gezielte Therapie sinnvoll und notwendig.
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Ansätze, die sich darin einig sind, dass verhaltenstherapeutisch basierte, übende Verfahren zentral sind. Unterschiede zwischen den Programmen finden
sich bezüglich ihres theoretischen Hintergrundes, im Setting, bezüglich der Frage, ob und wie
Eltern involviert sind, der Anzahl der Therapeut/inn/en, dem konkreten Inhalt sowie individuellen Zielen der Förderung, den spezifischen eingesetzten Therapiemethoden sowie der Dauer
und Intensität der Programme. In dem vorliegenden Überblicksvortrag werden unterschiedliche
manualisierte Therapieansätze vorgestellt und inhaltlich-methodisch sowie bezüglich ihrer
Evidenz verglichen.
Christine M. Freitag, W3-Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie,
Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Universitätsklinikums Frankfurt am Main der Goethe Universität. Wissenschaftliche Schwerpunkte: Genetik, Diagnostik und Therapie von Autismus-Spektrum-Störungen;
Genetik und Gen-Umwelt-Interaktion von Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitätsstörung
und Störungen des Sozialverhaltens. Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Artikel und Überblicksartikel zu Autismus-Spektrum-Störungen. Sie ist Autorin der Bücher „Autismus-Spektrum-Störungen“ in der Reihe: Bausteine der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Bd. 3 des
Rheinhardt-Verlags; des Gruppentherapieprogramms „Soziales Kompetenztraining für Kinder
und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen“ aus dem Beltz-Verlag sowie des Elterntrainings-Programmes „Das Frankfurter Autismus- Elterntraining (FAUT-E): Psychoedukation,
Beratung und therapeutische Unterstützung“ im Kohlhammer-Verlag. Aktuell ist die Neuauflage
des Leitfadens „Autismus-Spektrum-Störungen“ im Hogrefe-Verlag. Sie ist in Überarbeitung und
wird Ende 2016 erscheinen.
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Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion
Autismusspezifische Frühförderung: Was ist wirksam?
Podiumsdiskussion
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Thematik: Die Frühförderung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen ist zentral um
bestmögliche Voraussetzungen für die Entwicklung der betroffenen Kinder zu schaffen. Es gibt
eine Vielzahl von Therapieansätzen, allerdings unterscheiden sich diese bzgl. Dauer, Intensität,
Therapiemethoden und wissenschaftlicher Evaluation. In der Podiumsdiskussion stellen Vertreter_innen verschiedener Therapierichtungen Ihre Ansätze vor und diskutieren miteinander
sowie mit dem Publikum die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden.
Autismus-Therapie- und Forschungszentrum der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und
Jugendalters der Goethe Universität Frankfurt. Als Entwicklungspsychologin gilt ihr Interesse insbesondere den frühkindlichen Meilensteinen, die im Rahmen von Autismus besonders
bedeutsam sind. Hierauf liegt auch ihr Forschungsschwerpunkt.
Ihr besonderes Anliegen ist es, die Erkenntnisse aus der entwicklungspsychologischen und klinischen Forschung zu integrieren, um Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen und ihre
Familien mit evidenzbasierten Maßnahmen zu unterstützen.
Sie war federführend an der Entwicklung des Frankfurter Frühinterventionsprogramms für Kinder mit Autismus (A-FFIP) beteiligt.
Günther Stratmann
Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Autismusspezifische Verhaltenstherapie mit Schwerpunkt diskretes Lernformat (ABA)
Claus Lechmann
Autismustherapiezentrum Köln
Integrativer Ansatz evidenzbasierter Maßnahmen
Dr. Stratmann ist als verhaltenstherapeutischer Supervisor und
Dozent am Institut für Fort- und Weiterbildung in klinischer
Verhaltenstherapie (IFKV) in Bad Dürkheim sowie am Landauer
Studiengang zur Ausbildung in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie tätig. Er ist Mitglied von ABA Deutschland e.V.. Darüber hinaus ist Dr. Stratmann Vater eines 13-jährigen Sohnes
mit einer Autismusspektrumstörung, bei dem seit 4 Jahren ein
ABA-Förderprogramm durchgeführt wird. Dr. Stratmann verfügt
somit über Erfahrungen aus verschiedenen Perspektiven im Bereich Autismusförderung. Schwerpunkte seiner klinischen Arbeit sind die Leitung der kinderpsychiatrischen Abteilung des
Pfalzinstituts sowie im ambulanten Bereich die Betreuung von
Kindern und Jugendlichen mit Autismus Spektrum Störungen, sowie Intelligenzstörung und
Verhaltensauffälligkeiten. In diesem Zusammenhang betreut er als Konsiliararzt seit 15 Jahren
eine überregionale Fördereinrichtung für diesen Personenkreis. Weitere klinische Schwerpunkte
liegen im Bereich Epileptologie. Das Pfalzinstitut betreibt eine Epilepsieambulanz sowie die
Betreuung und Behandlung von Patienten mit Ticstörungen.
Claus Lechmann ist Diplom-Psychologe und Erwachsenen-, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Er arbeitete über zehn
Jahre in verschiedenen Psychiatrischen Kliniken und spezialisierte sich dabei u. a. auf die Behandlung von Borderline-Störungen.
1995 übernahm er die Leitung des AutismusTherapieZentrums
(ATZ) in Köln und setzt sich seitdem für die Versorgung von Menschen mit Autismus ein. Sein besonderes Interesse gilt der Früherkennung und Frühtherapie von autistischen Störungen. Weiterhin ist er in einer Lehrpraxis tätig und arbeitet als Dozent und
Supervisor für verschiedene Ausbildungsinstitute mit den Themenschwerpunkten Psychotherapie bei ‚Borderline-Störungen’
und ‚Autismus’. Seit 2011 ist er Mitglied in der Steuerungsgruppe
zur Erstellung der Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Autismus-Spektrum-Störungen.
Moderation: Ludger Tebartz van Elst
Teilnehmer: Günther Stratmann, Karoline Teufel, Claus Lechmann, Dr. Anne Häußler
Karoline Teufel
Autismustherapiezentrum, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters Universität Frankfurt
Entwicklungsbasierte Autismus-spezifische Verhaltenstherapie mit dem Schwerpunkt natürliches Lernformat
Karoline Teufel ist Diplom-Psychologin und arbeitet seit über 10 Jahren mit Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen. Dabei war sie in verschiedenen Einrichtungen
mit unterschiedlichen Therapieansätzen tätig. Seit 2014 arbeitet sie in leitender Funktion im
Anne Häußler
Team Autismus GbR
Deutsche Adaptation des Programms "Family Implemented
TEACCH for Toddlers (FITT)", Frühe Förderung nach dem TEACCH® Ansatz
Anne Häußler ist Diplompädagogin, Diplompsychologin (USA)
und TEACCH® Certified Advanced Consultant. Sie hat eine zweijährige Ausbildung in einem TEACCH-Zentrum in North Carolina
absolviert und an der Universität von North Carolina in Chapel
Hill in Zusammenarbeit mit dem TEACCH Programm promoviert.
Für 2,5 Jahre war sie Therapeutin in einem Autismus-TherapieZentrum in Deutschland und wechselte dann in die selbststän-
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Podiumsdiskussion
dige Tätigkeit. Anne Häußler hat Erfahrungen in der Beratung von Einrichtungen der Behindertenhilfe für alle Altersgruppen sowie bei einzelfallbezogenen Hilfen und Begleitung von Familien und Fachpersonal. Sie war maßgeblich bei der Entwicklung und praktischen Umsetzung
eines gruppenpädagogischen Konzepts zur sozialen Förderung bei Menschen mit AutismusSpektrum-Störung (SOKO Autismus) beteiligt. Sie ist Mitbegründerin von Team Autismus GbR.
Darüber hinaus war Sie am Aufbau und der Leitung einer nach dem TEACCH-Ansatz arbeitenden
Therapie- und Beratungsstelle beteiligt. Aktuell trägt sie die konzeptionelle Verantwortung in
der Gesamtleitung von Team Autismus. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der
Fortbildung: sie ist international als Referentin zu den Themen Autismus und TEACCH® tätig
und hat eine Vielzahl von Büchern und Fachartikeln zu diesen Themen veröffentlicht.
Überblicksvortrag
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Überblicksvortrag Therapieverfahren für Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum
Isabel Dziobek (Berlin), Ludger Tebartz van Elst (Freiburg)
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind chronisch und treten mit einer Prävalenz von ca. 1%
häufiger auf als lange angenommen. Die therapeutische Versorgung besonders von Erwachsenen mit ASS ist in Deutschland jedoch unzureichend realisiert. Auf der Grundlage aktueller
Forschungsergebnisse zur Ätiologie und neurokognitiven Funktionen und unter Berücksichtigung der besonderen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung von Menschen aus dem
Autismus-Spektrum werden in diesem Vortrag Erkenntnisse zur therapeutischen Behandlung
von ASS im Erwachsenenalter dargestellt.
In Teil 1 des Überblicksvortrags (Prof. Tebartz van Elst) wird zunächst die Bedeutung vor
allem hochfunktionaler Varianten des Autismus im Sinne einer Basisstörung bzw. –struktur
für die sich sekundär daraus entwickelnden anderen psychischen Störungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen herausgestellt. Die entsprechenden
Zusammenhänge wurden und werden in der Erwachsenenpsychiatrie vor allem aber auch im
Bereich der Psychotherapie erst seit wenigen Jahren zunehmend erkannt. Darauf aufbauend
werden die gängigen therapeutischen Konzepte im deutschen Sprachraum vorgestellt, wobei
der Schwerpunkt auf den manualisierten Gruppentherapieverfahren liegen wird.
In Teil 2 des Überblicksvortrags (Prof. Dziobek) werden neue Entwicklungen aus dem Bereich
computergestützte Interventionsverfahren für Erwachsene mit ASS vorgestellt. Computer
werden durch ihre hohe Kontrollierbarkeit und fehlenden sozialen Ansprüche besonders von
Menschen mit Autismus als Interventionsmedium akzeptiert. Des Weiteren stellen computergestützte Interventionen flexibel einsetzbare, kostengünstige Alternativen zu den wenigen
vorhandenen Psychotherapieplätzen dar. Existierende computerbasierte Programme trainieren
Kommunikationsfähigkeiten und soziale Fertigkeiten oder fokussieren auf das Erkennen von
emotionalen Reizen wie Gesichtsausrücken und Stimmmelodie wie z.B. das Social Cognition
Training Tool (SCOTT). Der Vortrag wird einen Überblick über neue Entwicklungen im Bereich
computerbasierte Interventionen für Erwachsene mit ASS geben.
Isabel Dziobek ist Professorin für Social Cognition an der Berlin School of Mind and Brain der
Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist sie Diplompsychologin und Psychotherapeutin (Kognitive
Verhaltenstherapie) und ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen soziale Kognition und Empathie
bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Autismus und psychischen Störungen, die das
Sozialverhalten beeinträchtigen (z.B. Persönlichkeitsstörungen, Traumafolgestörungen); Entwicklung von Messinstrumenten und Interventionen im Bereich sozio-emotionale Kompetenz
für Kinder und Erwachsene mit psychischen Störungen; sowie funktionelle und strukturelle Bildgebung des Gehirns. Sie hat 2007 die Autismus-Ambulanz für Erwachsene der Charité –Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin (CBF) aufgebaut.
Ludger Tebartz van Elst ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Klinik der AlbertLudwigs-Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Neurobiologie
und Psychotherapie der Entwicklungsstörungen (Autismus, ADHS, Tic-Störungen) sowie der organischen und schizophrenieformen psychischen Störungen. Wissenschaftlich beschäftigt er sich ferner mit der psychiatrischen Sehforschung und medizintheoretischen und philosophischen Themen.
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Key-Note Speech
Festvortrag
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Key-Note Speech
Pharmacological Treatment in Autism Spectrum Disorder: An Update
Festvortrag der 9. Wissenschaftlichen Tagung Autismus-Spektrum
Die pharmakologische Behandlung von Menschen mit ASS: ein Update
Robert L. Findling (Baltimore, USA)
Robert L. Findling (Baltimore, USA)
Autism spectrum disorder (ASD) is a childhood-onset condition that negatively impacts a
person’s social reciprocity and a person’s ability to communicate. In addition, ASD, as currently
defined, is associated with repetitive behaviors and limited interests. Currently, there are no
proven treatments for the core deficits of social relatedness that is a hallmark feature of this
disorder.
However, many individuals with ASD also suffer from
co-occurring behavioral difficulties. Some of these challenging behaviors can have a substantive detrimental impact on affected individuals. As a result, pharmacological
research over the past few decades has focused upon
means by which to address these additional behavior
problems.
This presentation will review what is known about the
pharmacological treatment of people suffering from ASD.
I will focus on reviewing completed medication studies
of methodological rigor in these patient populations. A
variety of drug classes will be considered in details.
These drug classes include the antipsychotics (both
typical and atypical), antidepressants (including serotonin-selective reuptake inhibitors), psychostimulants,
and anti-epileptic drugs. Other medications that will be
considered include atomoxetine and alpha-2 adrenergic
agonists as potential interventions for symptoms of attention-deficit/hyperactivity disorder
(ADHD). In addition what is currently known about lithium, oxytocin, cholinergic, glutamatergic
and gamma-aminobutyric acidergic agents will also be reviewed. Finally, information pertaining
to melatonin and omega-3 fatty acids will be considered.
Particular emphasis will be placed on how to translate research findings into evidence-based
treatment. In addition, unmet medical needs pertaining to the pharmacotherapy of individuals
with ASD will be considered.
Autismus Spektrum Störungen (ASS) haben ihren Beginn im frühen Kindesalter und sind durch
Störungen der sozialen Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit der Betroffenen charakterisiert. Außerdem sind begrenzte, repetitive und stereotype Verhaltensmuster und Interessen
Teil der Diagnosekriterien. Bis jetzt gibt es keine gesicherten Medikamente zur Behandlung der
sozialen Schwierigkeiten, die mit ASS assoziiert sind. Ferner haben viele Menschen mit ASS
darüber hinaus mit der Diagnose assoziierte Verhaltensauffälligkeiten, welche das Leben der
Betroffenen sehr beeinträchtigen können. Daher hat sich die pharmakologische Forschung in
den letzten Dekaden darauf konzentriert, Medikamente zu finden, die diese zusätzlich auftretenden Verhaltensprobleme betreffen.
Dr. Robert Findling is a pediatrician, general psychiatrist, and child/adolescent psychiatrist
with more than 20 years of experience in psychiatric research. He is Professor of Psychiatry, the
Director of Child and Adolescent Psychiatry, and Vice Chair in the Department of Psychiatry and
Behavioral Sciences at Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland, USA. Furthermore he
is the Vice President for Psychiatry Services and Research at the Kennedy Krieger Institute in
Baltimore. Dr. Findling’s research endeavors have focused on pediatric psychopharmacology
and serious psychiatric disorders in the young, among those autism spectrum disorder. He has
published numerous articles on psychopharmacological treatments and is involved as principal
investigator in various NIH (National Institute of Health)-supported multi- and single-site studies. Dr. Findling has been honored with numerous awards and has received both national and
international recognition as a clinical investigator.
Der Vortrag wird einen Überblick über die pharmakologischen Behandlungsmöglichkeiten von
Menschen mit ASS geben. Dabei konzentriere ich mich auf bereits abgeschlossene, methodisch exakt durchgeführte Studien in dieser Patientenpopulation. Eine Auswahl verschiedener
Arzneimittelklassen werden detailliert betrachtet: Antipsychotika (typische und atypische),
Antidepressiva (beinhaltet auch Selektive Seratonin-Aufnahmehemmer), Psychostimulanzien
und Antiepileptika. Andere Medikationen, die bei diesem Vortrag besprochen werden, beinhalten Atomoxetine und alpha-2 adrenerge Agonisten als potentielle Interventionsmöglichkeiten
bei Aufmerksamkeitsdefizit- bzw. Hyperaktivitätssymptomen (ADHS). Zusätzlich werden die
neusten Ergebnisse bezüglich der Substanzen Lithium, Oxytocin, sowie neuerer cholinerger,
glutamaterger und GABAerger Moleküle vorgestellt. Schließlich wird auch die Bedeutung von
Melatonin und Omega-3-Fettsäuren thematisiert. Besondere Beachtung wird der Frage zuteil,
wie aus Forschungsergebnissen evidenzbasierte, wirksame Behandlung generiert werden können. Darüber hinaus wird eruiert, welche Bedürfnisse von Menschen mit ASS in Bezug auf die
pharmakologische Behandlung bisher unbefriedigt sind.
Prof. Dr. Robert Findling ist Kinderarzt, Psychiater und Kinder- und Jugendpsychiater mit über
20 Jahren Erfahrungen in der Psychiatrieforschung. Er ist Professor der Psychiatrie, Direktor der
Kinder- und Jugendpsychiatrie und Vize-Direktor der Abteilung für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der John Hopkins Universität. Außerdem ist er Vize-Präsident der Abteilung
Psychiatry Services and Research des Kennedy-Krieger Instituts in Baltimore.
Seine Forschungsschwerpunkte sind pädiatrische Psychopharmakotherapie und schwere psychiatrische Störungen im Kinder- und Jugendalter, darunter Autismus-Spektrum-Störungen. Er
hat zahlreiche Artikel über psychopharmakologische Interventionen veröffentlicht und ist an
mehreren Multi- und Single-Centerstudien als Principal Investigator beteiligt, die vom Nationalen Gesundheitsinstitut der USA (NIH) gefördert werden. Dr. Findling wurde mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet und hat sowohl national als auch international Anerkennung für seine
klinische Forschung erhalten.
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Allgemeine Tagungsinformationen
Allgemeine Tagungsinformationen
Tagungsort
Die 9. WTAS findet in Freiburg statt. Wir bedanken uns für die Unterstützung und Gastfreundschaft der Universität Freiburg, die der 9. WTAS die Tagungsräumlichkeiten zur Verfügung stellt.
Aula Prometheushalle
Kollegiengebäude 1
Platz der Universität 3
79098 Freiburg)
http://www.uni-freiburg.de
Allgemeine Tagungsinformationen
Reisestipendien: Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses standen dieses Jahr
insgesamt 8 Reisestipendien zur Verfügung. Diese beinhalten den Erlass der Tagungsgebühr
und die Zahlung einer Reisekostenpauschale von 150 Euro. Antragsberechtigt waren Studierende, Promovierende, Assistenzärzt_innen und Postdocs (bis 2 Jahre nach Dissertation). Eine
wissenschaftliche Jury hat im November 2015 über die Auswahl der Stipendiat_innen entschieden, wobei solche Antragsteller_innen begünstigt wurden, die als Erst- oder Koautor_in
Tagungsbeiträge eingereicht hatten.
Die Stipendiat_innen der 9. WTAS sind:
Janina Kitzerow
Stefanie Schelinski
Apoorva Rajiv Madipakkam
Ina Jahnke
Susanne Hansen
Stefan Repplinger
Christina Grobe
Amelie Forster
Rückzugsraum
Herzlichen Glückwunsch!
Für autistische Teilnehmer steht in diesem Jahr ein Rückzugsraum zur Verfügung (bis 11.3. 2016,
14:00 Uhr). Raum 1134, 1.OG.
Zertifizierung
Preise
Weber-Bosch-Preis: In diesem Jahr wird zum fünften Mal der Weber-Bosch-Preis verliehen,
eine Auszeichnung der WGAS für herausragende Arbeiten von Nachwuchswissenschaftler_innen im Bereich der Autismusforschung. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und wird jährlich
vergeben. Eine wissenschaftliche Jury hat im Januar 2016 über die Auswahl der besten Einsendungen entschieden. Der 5. Weber-Bosch-Preis geht an
Florence Hagenmuller (Zürich)
für die Arbeit „Empathic Resonance in Asperger Syndrome“
Herzlichen Glückwunsch!
Posterpreise: Die besten Poster werden am Ende der Tagung mit je einer Urkunde und einem
Preisgeld (1.Platz 150 Euro, 2.Platz 100 Euro, 3.Platz 50 Euro) prämiert. Die Auswahl der Preisträger_innen erfolgt durch eine Jury, wobei sowohl die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit
als auch die Gestaltung des Posters in die Bewertung einfließen.
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Der Besuch der 9. WTAS wird von der Landesärztekammer Baden-Württemberg mit 12 Fortbildungspunkten zertifiziert. Für den Besuch eines Workshops erhalten Teilnehmende zusätzlich
Zertifizierungspunkte.
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General Conference Information
Conference Information
Location
The 9th WTAS will take place in the University of Freiburg, Germany. The address is
Kollegiengebäude 1
Platz der Universität 3
79098 Freiburg
For travel information please visit their website: http://www.uni-freiburg.de.
Room for retreat
There is a room for retreat for autistic visitors of the WTAS (available till 11/03/2016, 14 pm).
Room 1134, first floor.
Prices
Weber-Bosch-Prize: This year, the Weber-Bosch-Prize is awarded for the fifth time to a
German-speaking young scientist that has made significant contributions to autism research
at home or abroad. The prize is valued at 500 Euro and is awarded annual. In January
2016, a scientific committee judged all applications. This year’s award is presented to
Florence Hagenmuller (Zürich)
for the publication"Empathic Resonance in Asperger Syndrome“
Congratulations!
Poster Award: The three best poster will be awarded a prize after the poster session (1st prize
150 Euro, 2nd prize 100 Euro, 3rd prize 50 Euro). A poster award committee will judge quality
of the scientific work as well as layout.
General Conference Information
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Travel Awards: Eight awards were available to graduate students, postdoctoral fellows, medical
students, and residents actively engaged in autism research. The awards provide a 150 Euro
stipend and waiver of the registration fee. In November 2015, a scientific committee judged
all applications. First priority was given to applicants who are presenting their own original
research at the 9th WTAS.
The 9th WTAS award winners are:
Janina Kitzerow
Stefanie Schelinski
Apoorva Rajiv Madipakkam
Ina Jahnke
Susanne Hansen
Stefan Repplinger
Christina Grobe
Amelie Forster
Congratulations!
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Sponsoren
Wir danken den Sponsoren der 9. WTAS.
Abstracts
Vorträge / Talks
Die Neutralität und Unabhängigkeit der WGAS wird bei jeder Form von Sponsoring stets gewahrt. Jegliche Formen der Einflussnahme der
Sponsoren auf inhaltliche oder strategische Entscheidungen der WGAS werden ausgeschlossen. Die WGAS behandelt alle Zuwendungen
der sie unterstützenden Wirtschaftsunternehmen transparent und gewährt auf Nachfrage Auskunft.
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Abstracts
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VN1
Auditory Salience Improves Memory for Delayed Intentions in Autism
Mareike Altgassen, D.P. Sheppard
Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Radboud University Nijmegen
Background: The current study was the first to investigate the impact of cue salience (distinctiveness) on the prospective memory (PM) of autistic children and neurotypical controls.
Salient or distinctive cues may facilitate switching from the ongoing task to the planned action
by relatively automatically drawing attention to themselves. As atypical sensory processing is
now considered a core deficit in autism (cf., DSM-5), the current study also investigated, for the
first time, the impact of both visual and auditory salience, and also explored the relationship
between social and sensory responsiveness and PM performance.
Method: Within a dual-task paradigm, participants were engaged in an ongoing categorization
task and were also asked to respond to target pictures (PM task) under three conditions: low
cue salience, high visual cue salience and high auditory salience. Parent/teacher reports were
employed to measure social and sensory responsiveness.
Results: Analyses of variance revealed that both groups were faster to react in the high visual
salience condition, but only autistic participants were faster in the high auditory salience
condition. This interaction was further supported by a negative correlation between visual
and auditory sensitivity and PM performance in the low salience condition, but not in the high
salience conditions.
Conclusion: Overall, results suggest that whilst all children benefit from increased visual cue
salience, autistic children, many of whom experience atypical auditory sensitivity, may be
particularly able to take advantage of increased auditory salience.
Sponsors: Donders Centre for Cognition
Conflict of Interest: /
Contact: Dr. Mareike Altgassen, Radboud University Nijmegen, Montessorilaan 3,
6525 HR Nijmegen, Phone: +31 243612646, Mail: [email protected]
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Abstracts
VN2
Neural Fingerprints of Behavioural Rigidity in Autism
Edita Poljac
Albert Ludwigs University of Freiburg, Department of Psychology
Background: Recent literature suggests that behavioural rigidity observed in autism might be
generated by difficulties with the formation of task intentions rather than with their implementation into corresponding actions. Empirical evidence comes from studies showing that autistic
individuals tend to repeat tasks more often than their neurotypical peers. This enlargement
in repetition bias seems as a promising measure of behavioural rigidity in autism and offers
opportunities towards defining its underlying neurocognitive mechanisms. The main objective
was to specify the neural fingerprints of behavioural rigidity in autistic individuals.
Method: Participants were 31 autistic individuals (18-28 yrs) and 32 neurotypical controls (IQ
and age matched). They were instructed to choose between two simple cognitive tasks by indicating first their voluntary task choice, followed by responding to the subsequently presented
stimulus. This voluntary task-switching paradigm allowed us to disentangle the intentional
level (task choice) from its implementation into action (responding to stimulus). We recorded
task choice, reaction times and error rates, and the corresponding brain activity measured with
electroencephalography (EEG). The EEG markers of interest were the preparatory contingent
negative variation (CNV) as a marker of task intentions and the stimulus-locked P3 as a marker
of stimulus-related task execution.
Results: Behavioural data replicated a stronger repetition bias in task choice in autistic participants. Interestingly, they also demonstrated a larger slowing down in performance after
choosing to switch tasks. Accordingly, EEG data demonstrated an attenuated CNV in autistic
participants, typically indicating a weaker intentional task preparation. The stimulus-related
P3 furthermore differentiated between switch and repeat trials in autistic participants only.
Conclusion: Switching between tasks becomes more challenging for autistic individuals when
required to make their own task choice. Combining behavioural measures with EEG markers in
an experimental approach that includes a decision-making component seems as a promising
tool to further investigate the origins of behavioural rigidity in autism.
Sponsors, Conflict of Interest: /
Contact: Dr. Edita Poljac, Albert Ludwigs University of Freiburg, Engelbergerstrasse 41,
79106 Freiburg, Phone: 0049 761 203 9163, Mail: [email protected]
Abstracts
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VN3
Voice Processing in High-Functioning Autism Spectrum Disorder: Behavioural Mechanisms
Stefanie Schelinski (1), Claudia Roswandowitz (1, 2), Katharina von Kriegstein (1,3)
(1) Max Planck Institute for Human Cognitive and Brain Sciences, Leipzig, Germany
(2) International Max Planck Research School on Neuroscience of Communication, Leipzig,
Germany
(3) Humboldt University of Berlin, Berlin, Germany
Background: Recognising the identity of others is a key requirement for successful social
interaction. In autism spectrum disorder (ASD), a condition that is associated with difficulties
in social interaction, there is good evidence that the ability to identify another person by face
is deficient. Previous research suggests that voice identification processing is also impaired
in ASD. However, the underlying perceptual mechanisms of this voice processing deficit are
unknown.
Method: Here, we systematically investigated voice processing in sixteen adults with highfunctioning ASD and sixteen typically developed controls (matched pairwise on age, gender,
and IQ) with a comprehensive behavioural test battery including tests on (i) recognition of
newly learned voices, unfamiliar voice discrimination and famous voice recognition, (ii) acoustic
processing abilities that are associated with voice recognition (i.e. tests on vocal pitch and
timbre discrimination), (iii) control tasks (i.e. tests on hearing abilities, musical pitch and timbre
perception, and face identity recognition).
Results: The results showed that the ASD group had particular difficulties with discriminating,
learning, and recognising unfamiliar voices, while recognising famous voices was not significantly different from controls. The difficulties with unfamiliar voices correlated with similar
difficulties in recognising unfamiliar faces. Tests on acoustic processing abilities showed that
the ASD group had a specific deficit in vocal pitch discrimination that was dissociable from
otherwise intact acoustic processing (i.e. hearing ability, musical pitch, musical timbre, and
vocal timbre perception tests).
Conclusion: Our results allow, for the first time, a characterisation of the voice recognition
deficit in ASD: Our findings indicate that in high-functioning ASD, the ability to recognise voices
is impaired because of difficulties with processing acoustic aspects of voices, that is, difficulties
with integrating the acoustic characteristics of the voice into a coherent percept. A deficit in
voice recognition might contribute considerably to the development of communication difficulties- a core hallmark of ASD.
Sponsors: Max Planck Society
Conflict of Interest: /
Contact: Stefanie Schelinski, Max Planck Institute for Human Cognitive and Brain Sciences,
Leipzig, Germany, Stephanstrasse 1a, 04103 Leipzig, Phone: 0341 99402485,
Mail: [email protected]
42
Abstracts
VT1
Social Skills Group Training in High-Functioning Autism Spectrum Disorder: A Pragmatic Multicenter RCT
S. Bölte, N. Choque Olsson, C. Coco, A. Rade, O. Flygare, A. Görling, Q. Chen, S. Berggren and
K. Tammimies
Center of Neurodevelopmental Disorders (KIND), Neuropsychiatry Unit, Department of Women’s
and Children’s Health, Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden
Background: Despite the continuous need for evidence based interventions for individuals with
higher functioning autism spectrum disorder (HFASD) few treatments have been comprehensively evaluated. Social skills group training (SSGT) is a widely applied method for school aged
children and adolescents with HFASD. Reviews conclude that there is some evidence for the
efficacy of SSGT, but that more rigorous research is needed to draw robust conclusions, and
that more focus on external validity is required. This study sought to overcome several of the
methodological shortcomings of previous randomized controlled trials of SSGT in HFASD, by
examining the by far largest sample ever, using manual-based method, well-defined inclusion
and exclusions criteria, psychometrically sound outcome measures, multiple informants including blinded raters, computerized randomization, monitoring of the standard care control
treatment as well as personalized medicine and therapy genetics.
Method: We conducted a pragmatic randomized controlled multicenter trial: Manualized SSGT
“KONTAKT” (12 sessions) plus treatment as usual [TAU] versus waiting list TAU only at three
points of assessment (baseline, post training, 3 months follow-up) in children and adolescents
with HFASD. N=366 individuals aged 7 to 18 years were assessed for eligibility, of which 304
were randomized to SSGT treatment plus TAU (n=153) or TAU only (n=151). Participants have
clinical ICD-10 diagnoses of ASD, corroborated by ADOS, and IQ>70. They were trained at 14
regular health care units by 50 clinicians, in the majority certified in the manualized training.
Parent and blind teacher report Social Responsiveness Scale ratings served as primary outcome
measures.
Results: Preliminary analyses for parent SRS ratings show significant effects of SSGT “KONTAKT” on SRS social cognition scores at follow-up. Blind teacher SRS ratings show significant
post treatment effects for social cognition and autistic mannerisms. Further analyses for age
group yield that adolescents show significant symptom improvement for the SRS total score
post training and at follow-up on the parent but not the teacher report form.
Conclusion: Findings indicate that SSGT ”KONTAKT” (i) is feasible in naturalistic clinical settings, (ii) leads to various social communication symptoms improvements, (iii) and has higher
effects in adolescents than in children. Furthermore, (iv) results indicate that parents report
more improvements than teachers. Ongoing moderator analyses for sex, age, comorbidity, medication, severity, language, IQ and other variables, as well as genome-wide methods such as
SNP microarrays and next generation sequencing will identify sets of predictors of individual
SSGT response.
Abstracts
43
Sponsors: Stockholm County Council, Swedish Research Council, Barnforskningen Astrid Lindgrens Barnsjukhus, Stiftelsen Sunnerdahls Handikappfond, Majblomman, Sällskapet Barnavård,
Autism & Aspergerföreningen Stockholm
Conflict of Interest: Sven Bölte receives royalties from Hogrefe Publishers for the German and
Swedish KONTAKT manuals.
Contact: Professor PhD Sven Bölte, Karolinska Institutet, Gävegatan 22, 11330 Stockholm,
Phone: 0046703170105, Mail: [email protected]
44
Abstracts
Abstracts
45
VT2
VT3
Bettina Brehm, Judith Schill, Reinhold Rauh, Christian Fleischhaker, Monica Biscaldi-Schäfer
Shimrit Fridenson-Hayo (1), Steve Berggren (2,3)*, Shahar Tal (1), Sven Bölte (2,3), Ofer Golan (1)
Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Psychische Erkrankungen, Klinik für Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter
(1) Department of Psychology, Bar-Ilan University, Ramat-Gan, Israel
(2) Center of Neurodevelopmental Disorders at Karolinska Institutet, Pediatric Neuropsychiatry
Unit, Department of Women’s and Children’s Health, Karolinska Institutet, Stockholm
Sweden
(3) Division of Child and Adolescent Psychiatry, Stockholm County Council, Sweden.
Das FREIBURGER ELTERNTRAINING FÜR AUTISMUS -SPEKTRUM- STÖRUNGEN - (FETASS) –Erste Ergebnisse der Evaluation
Hintergrund: In vorliegender Evaluation wird das manualisierte autismusspezifische Freiburger
Elterntraining für Autismus- Spektrum- Störungen (FETASS), das den Eltern von Kindern mit
Autismus- Spektrum- Störungen (ASS) verhaltenstherapeutisch basierte Erziehungsstrategien
vermittelt, untersucht. Das Elterngruppentraining besteht aus 8 wöchentlichen Sitzungen à 90
Minuten mit jeweils 4-7 teilnehmenden Eltern von Kindern mit ASS und einer intellektuellen
Leistungsfähigkeit der Kinder im Normbereich.
Methode: Die Wirksamkeit des Trainings wurde in einem Prä-Post-Design anhand der Elternurteile vor und nach dem Training bezüglich der autistischen Symptomatik und Lebensqualität der
Kinder (N=35) sowie des Stressniveaus und Erziehungsverhaltens der Eltern (N=27) überprüft.
Zudem wurde die Stichprobe aufgeteilt, um die Veränderungen in der Interventionsgruppe
(IG; N=27) mit einer Treatment- as- usual gruppe (TAU, N=11) vergleichen zu können. Als
Hauptmessinstrumente wurden das Inventar zur Erfassung der Lebensqualität (ILK, Mattejat
et al., 2006), die Skala zur Erfassung sozialer Reaktivität (SRS, Bölte et al., 2007) und u.a. der
Elternstressfragebogen (ESF, Domsch et al., 2010) eingesetzt.
Ergebnisse: Es zeigten sich im Prä-Post-Vergleich signifikante Verbesserungen in der allgemeinen autistischen Symptomatik, der sozialen Motivation und den autistischen Manierismen
der Kinder. Ebenso wurde eine signifikante Verbesserung des Stresserlebens der Eltern und des
Erziehungsverhaltens bezüglich der Tendenz zum „Überreagieren“ gefunden. Die Lebensqualität
der Kinder verbesserte sich hingegen nicht signifikant. Zwischen der TAU und der IG zeigten
sich in keiner der Ausprägungen signifikante Interaktionseffekte.
Schlussfolgerungen: Es zeigen sich positive Effekte des FETASS auf die autistische Symptomatik der Kinder sowie das Erziehungsverhalten und Stresserleben der Eltern. Diese können im
Vergleich mit einer TAU-gruppe jedoch nicht bestätigt werden. Zukünftige Evaluationen sollten
einen größeren Stichprobenumfang anstreben, um eine größere Aussagekraft zu gewinnen.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Dipl.Psych. Bettina Brehm, Universitätsklinikum Freiburg Zentrum für Psychische Erkrankungen Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Hauptstr. 8,
79104 Freiburg, Tel: 076127068730, Email: [email protected]
Camp-Exploration - A Computerized Training Tool for Socio-Emotional
Skills: Cross Cultural (Sweden & Israel) Randomized Controlled Trial
*Presenting author
Background: To recognize, understand and display emotional expressions is a common challenge for children with Autism Spectrum Disorder (ASD). Research shows that computerized
training environments are favourable in ASD, as they are predictable, consistent, and free from
social demands. Users can work at their own pace and level of understanding and lessons can be
repeated over and over again, until mastery is achieved without trainer fatigue or cost intensity.
Camp-Exploration (CE) for children 5-10 years with ASD is derived from a 3-year EU-funded
project entitled ASC-Inclusion aiming at developing a virtual world for emotion learning.
Objectives: To evaluating the impact of an intervention involving a prototype of CE on the
socio-emotional skills of children with ASD.
Method: Forty children with high functioning ASD ages 6-9 years each were recruited in Israel
and Sweden (N=80). Prior a clinical diagnoses and IQ-level of the participants were corroborated with the Autism Diagnostic Observation Schedule and Wechsler Intelligence Scale
for Children-IV. The children were randomly allocated to 8-12 weeks of home-based, parent
assisted CE training (n=20 & 20) or waiting list control (n= 20 & 20) in both countries. Prepost measurements were collected on an independent computer-based face, voice, body, and
integrative emotion recognition test battery, as well as the Social Responsiveness Scale and
Vineland Adaptive Behaviour Scales. In addition, qualitative data is collected to investigate the
experiencing of CE and the attitudes towards it among participants and parents.
Analyzes: CE efficacy was analysed using mixed effects MANOVA. Qualitative assessments
examined using thematic analyses.
Results: Ongoing preliminary analyses will show (1) How virtual worlds can be harnessed for
ASD therapy and treatment, (2) how the system operates, the user interface, various modalities
and rewarding system, (3) the efficacy and effectiveness of EP under controlled conditions.
Conclusion: CE offers children with ASD and their families the benefit of state of the art
educational technology for enhancement of their socio-emotional communication skills. Clinical trials provide support for its use and call for future randomized controlled trials of the
environment.
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Abstracts
Sponsors: The research leading to these results has received funding from the European
Community’s Seventh Framework Programme (FP7/2007-2013) under grant agreement No.
289021 (ASC-Inclusion). For more information about the ASC-inclusion project, see www.
asc-inclusion.eu.
Conflict of Interest: /
Contact: Steve Berggren, Center of Neurodevelopmental Disorders at Karolinska Institutet,
Pediatric Neuropsychiatry Unit, Department of Women’s and Children’s Health, Karolinska Institutet, Stockholm Sweden, Gävle gatan 22, 113 30 Stockholm, Phone: +46706525732, Mail:
[email protected]
Abstracts
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VG1
Multimodal Twin Research to Identify Genetic and Environmental Factors
in Neurodevelopmental Disorders
Kristiina Tammimies (1), Manish Arora (2), Charlotte Willfors (1), Britt-Marie Anderlid (3),
Ann Nordgren (3), Steve Berggen (1,4), Christina Coco (1), Henrik Anckarsäter (5), Abraham
Reichenberg (6), Paul Lichtenstein (7) and Sven Bölte (1,4)
(1) Center of Neurodevelopmental Disorders at Karolinska Institutet, Pediatric Neuropsychiatry
Unit, Department of Women’s and Children’s Health, Karolinska Institutet, Stockholm,
Sweden
(2) Department of Preventive Medicine, Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York,
United States 3Department of Clinical Genetics, Karolinska University Hospital, Stockholm,
Sweden
(4) Child and Adolescent Psychiatry Stockholm, Center for Psychiatry Research, Stockholm
County Council, Stockholm, Sweden
(5) Institute of Neuroscience and Physiology, the Sahlgrenska Academy at the Gothenburg
University, Gothenburg, Sweden
(6) Departments of Psychiatry and Preventive Medicine, Mount Sinai School of Medicine,
New York, NY, USA.
(7) Department of Medical Epidemiology and Biostatistics, Karolinska Institutet, Stockholm,
Sweden
Background: Autism spectrum disorder (ASD) is highly heterogeneous condition with a strong
genetic component. However the contribution of environmental factors is increasingly acknowledged. There is limited knowledge of the exact genetic and environmental risk factors and
their interactions The Roots of Autism and ADHD Twin Study in Sweden (RATSS) is an ongoing
project investigating monozygotic (MZ) and dizygotic twins discordant and concordant for ASD.
Objectives: To understand the contribution of genetic risk variants and environmental exposures
in ASD using twin models.
Method: Detailed neuropsychological profiles, medical records and biological samples such
as blood and deciduous teeth are collected from the twins. Whole exome sequencing (WES)
and whole genome sequencing are performed to identify possible post-twinning somatic mutations and putative pathogenic mutations in the twins. In addition, we are analyzing metal
concentrations using laser ablation-inductively coupled plasma mass spectrometry to identify
element risk factors in the deciduous teeth samples.
Results: In our pilot study, WES data was acquired for nine MZ discordant twin pairs. No early
somatic mutations were found, however putative pathogenic mutations were identified in three
of the nine pairs. In all of these three pairs, medical records revealed that both twins have earlier
exhibited developmental and social difficulties. For example, in a male MZ twin pair showing
differences in developmental trajectories for autistic traits, a maternally inherited hemizygous
splice site variant affecting CASK was identified. Analysis of elemental uptake from the deciduous teeth revealed significant differences in the elemental (such as lead and zinc) uptake in
the ASD-discordant MZ twin pairs during critical pre- and postnatal periods.
48
Abstracts
Conclusion: We have identified both genetic and environmental risk factors in ASD discordant
MZ twin pairs. The multimodal approach and powerful co-twin design will be able to provide
novel insights into both genetic and environmental risk factors to better understand the heterogeneous nature of ASD.
Sponsors: The Swedish Research Council; the Swedish Research Council in partnership with
FAS, FORMAS, and VINNOVA (a cross-disciplinary research programconcerning children’s and
youth’s mental health, grant no. 259-2012-24); Innovative Medicines Initiative Joint Undertaking (under grant agreement no. 115300), resources of which are composed of financial contribution from the European Union’s Seventh Framework Programme (grant no. FP7/2007–2013)
and EFPIA companies’ in kind contribution; StockholmCountyCouncil,SaallskapetBarn vard, The
Swedish Order of Freemasons Grand Loge Stockholm, Stiftelsen Sunnerdahls Handikappfond,
Hjarnfonden, Autism and Asperger Society Stockholm, Tore Nilssons Stiftelsen, Magnus Bergvalls Stiftelse, and PRIMA Barn- och Vuxenpsykiatri.
Conflict of Interest: /
Contact: PhD Kristiina Tammimies, Karolinska Institutet, Gävlegatan 22B plan 8,
11330 Stockholm, Phone: +46762379741, Mail: [email protected]
Abstracts
Weber-Bosch-Preis Festvortrag / Weber-Bosch-Award Keynote Speech
49
VG2
Der metabotrope Glutamatrezeptor 5 - molekulares Target bei Shank3assoziiertem Autismus?
Michael J. Schmeisser (1,2), Dominik Reim (1), Cinzia Vicidomini (3), Tobias M Boeckers (1),
Carlo Sala (3), Chiara Verpelli (3)
(1) Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität Ulm
(2) Klinik für Neurologie, Universität Ulm
(3) CNR Institute of Neuroscience, Mailand
Hintergrund: Genetische Studien der letzten Jahre zeigen eine klare Assoziation zwischen
Mutationen im SHANK3-Gen und Autismus bzw. Intelligenzminderung. Auch das Phelan-McDermid Syndrom, eine komplexe Entwicklungsstörung, ist auf eine angeborene Veränderung
des SHANK3-Gens zurückzuführen. Es ist daher entscheidend, die Auswirkungen von mutiertem SHANK3 in Zellkulturen oder Mausmutanten zu untersuchen, um auf Basis molekularer
Pathomechanismen neue, erfolgsversprechende Therapieansätze für betroffene Patienten zu
entwickeln.
Methode: Für unsere Studien wurden pro Genotyp mindestens 3 Mäuse untersucht. Es wurden bei unseren Mäusen etablierte Verhaltenstests zur Evaluation von Sozialverhalten und
repetitivem Verhalten angewandt. Darüber hinaus wurden etablierte biochemische und neuroanatomische Verfahren durchgeführt, um molekulare Mechanismen in unseren Mäusen zu
untersuchen. Schließlich wurden unsere Mäuse mit der pharmakologischen Substanz CDPPB
behandelt.
Ergebnisse: Durch unsere Verhaltensstudien konnten wir zeigen, dass in unseren Shank3Mausmutanten autistische Verhaltensweisen auftreten. Mithilfe biochemischer und neuroanatomischer Methoden konnten wir zudem einen molekularen Signalweg identifizieren, der
Grundlage für zukünftige Therapieansätze bei Patienten mit SHANK3-Mutationen sein könnte.
Dieser Signalweg ist assoziiert an den metabotropen Glutamatrezeptor 5. Durch pharmakologische Stimulation dieses Rezeptors besserten sich in den Mäusen die abnormen, autistischen
Verhaltensweisen.
Schlussfolgerungen: Auf Basis unserer Ergebnisse können wir schlussfolgern, dass der metabotrope Glutamatrezeptor 5 (mGluR5) ein möglicher molekularer Ansatzpunkt für psychopharmakologische Therapiestudien bei Patienten mit SHANK3-assoziiertem Autismus bzw.
SHANK3-assoziierter Intelligenzminderung sein könnte.
Sponsoren: Deutsche Forschungsgemeinschaft, National Research Council of Italy
Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Michael Schmeißer, Institut für Anatomie und Zellbiologie/Klinik für Neurologie der Universität Ulm, Albert-Einstein-Allee 11, 89073 Ulm, Tel: 01709036425, Email:
[email protected]
50
Abstracts
VB3
Die prospektive Bedeutung hirnmorphologischer Charakteristika für soziale Reziprozität und Geschlechtsunterschiede bei gesunden Jugendlichen
Luise Poustka (1,2), Tobias Banaschewski (2), Arun Bokde (3), Christian Büchel (4), Uli Bromberg (4), Anna Cattrell (5,6), Patricia Conrod (5,7), Vincent Frouin (8), Dimitri Papadopoulos (8),
Jürgen Gallinat (9), Hugh Garavan (10), Andreas Heinz (9), Henrik Walter (9), Bernd Ittermann
(11), Penny Gowland (12), Tomáš Paus (12,13), Jean-Luc Martinot (14), Michael N. Smolka (15),
Rob Whelan (3), Gunter Schumann (5,6), Herta Flor (16), Frauke Nees (1,16), and the IMAGEN
consortium
(1) Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinsichen Universität Wien
(2) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Zentralinstitut für
Seelische Gesundheit Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
(3) Abteilung für Psychiatrie, Trinity College Dublin
(4) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
(5) Medical Research Council, King’s College London
(6) Institut für Psychiatrie, Kings College London
(7) Abteilung für Psychiatrie, Universität Montreal, CHU Ste Justine Hospital
(8) Neurospin Paris
(9) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Campus Charité Mitte, Universitätsmedizin
Berlin
(10) Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Vermont
(11) Physikalisch-Technische Bundesanstalt Berlin
(12) Rotman Research Institut, Universität Toronto
(13) School of Psychology, Universität Nottingham
(14) INSERM CEAUnit1000, Universität Paris
(15) Abteilung für Psychiatrie und Neuroimaging Center, Technische Universität Dresden
(16) Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische
Gesundheit Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
Hintergrund: Aufgrund des dimensionalen Charakters Autistischer Störungen werden subtile
Abweichungen bezüglich Gehirnentwicklung und -morphologie in Assoziation mit autismustypischen Symptomen zunehmend auch bei gesunden Populationen untersucht. Dies kann zum
besseren Verständnis der neurobiologischen Ursachen von ASS als außerordentlich heterogener
Störung beitragen. Darüber hinaus legen neuer Studien nahe, dass weibliche von ASS Betroffene eine höhere familiäre und Umwelt-Belastung aufweisen müssen, um die diagnostischen
Schwellenwerte zu erreichen. In der vorliegenden Studie wurde eine große Stichprobe gut
charakterisierter gesunder Jugendlicher hinsichtlich der prospektiven Bedeutung struktureller
hirnmorphologischer Charakteristika im Hinblick auf die spätere Ausprägung autistischer
Merkmale mit Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden untersucht.
Methode: Die untersuchten Probanden stammen aus der longitudinalen Imaging Genetics
(IMAGEN) Studie (Schumann et al., 2010); 469 Jugendliche (246 Mädchen) im Alter von 1415 Jahren wurden bildgebend untersucht; Volumetrie (graue und weiße Substanz), kortikale
Abstracts
51
Dicke und die Oberflächenstruktur definierter Hirnregionen wurden analysiert. Die Ausprägung
autistischer Merkmale wurde durch die Skala zur Erfassung sozialer Reziprozität (Social responsiveness scale, SRS, Constantino 2002) 2 Jahre später – im Alter von 16-17 Jahren – erfasst.
Dieser längsschnittliche Ansatz erlaubt eine direkte Vorhersage autistischer Merkmale durch
Maße der Hirnmorphologie.
Ergebnisse: Es zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen dem Ausmaß sozialer Reaktivität und dem Gesamtvolumen der weißen Substanz sowie bestimmter Regionen wie dem
Putamen, Hippokampus, und posteriorem Cingulum und der kortikalen Dicke des Putamen,
Thalamus, Caudatus und der Amygdala. Diese Zusammenhänge zeigen sich interessanterweise
größtenteils abhängig vom Geschlecht – die Hirnveränderungen stellten signifikante Prädiktoren für Beeinträchtigungen der sozialen Reziprozität bei Mädchen (11,1% erklärte Varianz),
nicht jedoch bei Jungen, dar. Außerdem zeigten sich auch signifikante Zusammenhänge von
spezifischen Aspekten sozialer Reziprozität wie soziale Aufmerksamkeit und Motivation (Subskalen des SRS) mit dem Volumen der grauen Substanz.
Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die individuelle Variabilität autistischer Merkmale im Jugendalter von einer Reihe neuroanatomischer Korrelate bestimmt wird.
Darüber hinaus zeigen sich deutliche Geschlechtsunterschiede bezüglich der Zusammenhänge
von hirnmorphologischen Auffälligkeiten im Alter von 14 Jahren und autismusspezifischer
Symptomatik im Alter von 16 Jahren.
Sponsoren: European Union-funded FP6 Integrated Project IMAGEN (Reinforcement-related
behaviour in normal brain function and psychopathology) (LSHM-CT- 2007-037286), the FP7
projects IMAGEMEND(602450; IMAging GEnetics for MENtal Disorders)
Interessenkonflikte: Dr. Poustka erhielt Vortragshonorare von Lilly, Medice und Shire. Dr. Banaschewski war beratend tätig für Hexal Pharma, Lilly, Medice, Novartis, Otsuka, Oxford outcomes, PCM scientific, Shire und Viforpharma. Er erhielt Konferenzteilnahmeerstattungen oder
Vortragshonorare von Lilly, Medice, Novartis und Shire. Er war/ist an klinischen Forschungsvorhaben von Lilly, Shire & Viforpharma beteiligt. Die vorliegende Arbeit ist von den genannten
finanziellen wie fachlichen Verbindungen nicht beeinflusst.
Kontaktadresse: Prof. Dr. Luise Poustka, Medizinsiche Universität Wien,
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Tel: 0043 1 40400 30110,
Email: [email protected]
52
Abstracts
VB4
Neuronale Korrelate der Verarbeitung falscher Überzeugungen bei Autismus-Spektrum-Störungen
Jörg Meinhardt (1), Tobias Schuwerk (1,2), Monika Sommer (2), Markus Paulus (1), Beate
Sodian (1)
(1) Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl Entwicklungspsychologie, München
(2) Universität Regensburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg
Hintergrund: Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind gekennzeichnet durch ein gravierendes und spezifisches Defizit in der Entwicklung einer Theory-of-Mind (ToM), wobei die
Beeinträchtigung, Handlungen anderer Personen aufgrund ihrer Wünsche, Ziele und Überzeugungen zu erklären, ein Schlüsselmerkmal dieser Störung darstellt. In dieser Studie wurden erstmals die neuronalen Korrelate der Überzeugungsattribution bei Personen mit ASS untersucht.
Methode: Je 24 Probanden mit ASS (Asperger-Syndrom: N=20, hochfunktionaler frühkindlicher Autismus: N=4) sowie Kontrollprobanden ohne ASS (vergleichbar hinsichtlich Intelligenz,
Alter und Geschlecht) wurden Bildergeschichten zur Attribution von wahren und falschen
Überzeugungen präsentiert, wobei Ereigniskorrelierte Potentiale (EKP) abgeleitet wurden.
Ergebnisse: Obwohl auf Verhaltensebene beide Gruppen die Aufgaben zur Überzeugungsattribution vergleichbar lösen konnten, zeigten sich auf neuronaler Ebene signifikante Unterschiede:
In der Kontrollgruppe fand sich eine späte Slow-Wave fokussiert über frontalen Arealen, die
in der ASS-Gruppe mit einer substantiell vergrößerten frontalen Topografie und invertierten
Polarität auftrat.
Schlussfolgerung: Die Unterschiede in den EKP-Mustern zwischen Probanden mit und ohne
ASS werden auf dem Hintergrund der unterschiedlichen Beteiligung frontaler - ToM assoziierter
- Areale diskutiert, die einerseits durch Unterschiede in der Verwendung sozialer Hinweisreize
für die Dekodierung falscher Überzeugungen und anderseits durch kompensatorische Mechanismen, die vermehrt kognitive Ressourcen beanspruchen, vermittelt sein können.
Abstracts
53
Abstract Weber-Bosch-Preis
Empathische Resonanzfähigkeit beim Asperger Syndrom
Florence Hagenmuller (1,2), Wulf Rösler (2,4), Amrei Wittwer (2), Helene Haker (2,3)
(1) Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Psychiatrische Universitätsklinik
Zürich, Schweiz
(2) Collegium Helveticum, Universität Zürich und ETH Zürich, Schweiz
(3) Translational Neuromodeling Unit, Insitute for Biomedical Engineering, Universität Zürich
und ETH Zürich, Schweiz
(4) Institute of Psychiatry, Laboratory of Neuroscience (LIM-27), Universität Sao Paulo, Brasilien
Sponsoren: VolkswagenStiftung
Interessenkonflikte: /
Menschliche Empathie kann als Ergebnis verschiedener Verarbeitungsprozesse konzeptualisiert
werden, denen ein gemeinsamer Mechanismus zugrunde liegt: die sensomotorische Koppelung
zwischen der Wahrnehmung des Zustands oder der Handlung einer anderen Person (perception)
und der Aktivierung der eigenen inneren Repräsentation zur Etablierung dieses Zustandes oder
zur Ausführung dieser Handlung (action). Diese können anhand ihrer Entwicklungsgeschichte
differenziert werden in ältere basale soziophysiologische und jüngere komplexe sozialkognitive
Prozesse. Veränderungen der Empathiefähigkeit wurden im Kontext von Autismus-SpektrumStörungen bisher hauptsächlich auf der sozialkognitiven Ebene untersucht, mit widersprüchlichen Ergebnissen. Die vorliegende Arbeit zielt auf eine Exploration der Resonanzfähigkeit,
die als eine soziophysiologische Grundlage der Empathiefähigkeit angesehen werden kann.
Zur Erfassung der Resonanzfähigkeit wurde ein innovatives Paradigma, der Salivationstest,
bei Erwachsenen mit und ohne Störungen des Autismus-Spektrums (Asperger Syndrom, AS)
eingesetzt. Die AS Gruppe zeigte eine leicht verminderte Reaktion auf den Salivationstest im
Vergleich zur Kontrollgruppe. In beiden Gruppen war eine soziale Komponente relevant für das
Ausmaß der gemessenen Resonanzfähigkeit, jedoch auf unterschiedlichen Ebenen: Menschen
mit AS verwendeten eher explizite, erlernte Strategien, während sich Kontrollprobanden mehr
auf implizite, intuitive Prozesse verlassen konnten. So scheint der Grundmechanismus für Empathie bei AS auf eine andere, atypische Weise zu funktionieren. Neben der Lebenserfahrung
– als lebenslanges Training der Empathiefähigkeit – könnte eine gezielte Förderung des sozialen
Interesses auf der kognitiven Ebene die Empathiefähigkeit langfristig auch auf soziophysiologischer Ebene beeinflussen.
Kontaktadresse: PD. Dr. Jörg Meinhardt, Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl
Entwicklungspsychologie, Leopoldstr. 13, 80802, München, Tel: 089-2180-5151,
Fax: 089-2180-5355, Email: [email protected]
Kontaktadresse: Dr. phil. Florence Hagenmuller, Psychologin, Psychiatrische Universitätsklinik
Zürich, Militärstrasse 8, PF 2019, CH-8021 Zürich, Schweiz. Telefon: +41 44 296 73 15, Email:
[email protected]
54
Abstracts
VD1
Erfassung sozial-emotionaler Kompetenz mit den Intelligence and
Development Scales (IDS): ASS vs. Lernbehinderung/ Intelligenzminderung
Amelie Forster (1), Ulrike Fröhlich (2), Reinhard Markowetz (1), Michele Noterdaeme (2),
Karolin Gruber (1)
(1) Ludwig-Maximilians-Universität München, Fakultät Psychologie und Pädagogik, Pädagogik
bei geistiger Behinderung und Pädagogik bei Verhaltensstörungen
(2) Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Behandlungszentrum für
Autismus und Entwicklungsstörungen, Josefinum Augsburg
Hintergrund: Sozial-emotionale Kompetenzen helfen, die Vorstellungen, Gedanken und Gefühle anderer Personen zu erkennen und zu verstehen sowie eigene Emotionen zu regulieren und
sozial kompetent zu handeln. Als bedeutsamste Subkompetenz schätzen Eltern hohe Selbstkontrolle ein, wohingegen betroffene Kinder mit ASS Empathie und Kooperationsfähigkeit betonen
(Rankin et al. 2015). Studienergebnisse weisen darauf hin, dass 6-12 jährige Kinder mit ASS
ähnliche sozial-emotionale Fähigkeiten erzielen wie normal entwickelte Kinder bereits im Alter
von 3-5 Jahren (Peterson et al. 2013). Deutlich wird, dass diese Kompetenzen mit Intelligenz
korrelieren (Velloso et al. 2013).
Methode: Diese Studie analysierte sozial-emotionale Fähigkeiten von 19 (über-)durchschnittlich intelligenten Grundschülern mit ASS ( 15, 4; Alter M=8;1 Jahre [Range 5;6-10;8]; IQ
M=106 [Range 87-125]) im Vergleich zu 18 Kindern mit Lernbehinderung/ Intelligenzminderung ohne ASS ( 13, 5; Alter M=9;5 Jahre [Range 6;3-10;9]; IQ M=63 [Range 43-81]) mittels
T-Tests. Die Kompetenzen wurden testpsychologisch mit den Untertests „Emotionen Erkennen“
(EE), „Emotionen Regulieren“ (ER), „Soziale Situationen Verstehen“ (SSV) und „Sozial Kompetent Handeln“ (SKH) der Intelligence and Development Scales (IDS; Grob et al. 2009) erfasst
(Normalbereich: Wertpunkte 7-13).
Ergebnisse: Die Gesamtwerte der ASS-Gruppe sowie der Kontrollgruppe liegen noch im Durchschnittsbereich (ASS: M=7,65 SD=2,10; KG: M=7,56 SD=2,55) und unterscheiden sich nicht
signifikant voneinander (p=.917). Auch die Untertests EE (ASS: M=8,68 SD=3,97; KG: M=7,22
SD=3,80), SSV (ASS: M=7,21 SD=3,29; KG: M=7,78 SD=3,52) und SKH (ASS: M=7,84 SD=3,32;
KG: M=8,56 SD=3,33) fallen durchschnittlich aus und unterscheiden sich nicht signifikant. Im
Untertest ER erreichen beide Gruppen unterdurchschnittliche Werte (ASS: M=6,74 SD=3,25;
KG: M=6,61 SD=3,47; p=.910).
Schlussfolgerungen: Mittels der IDS konnten in dieser Stichprobe weder bei den Grundschülern
mit ASS noch bei jenen mit Lernbehinderung/ Intelligenzminderung deutliche sozial-emotionale
Beeinträchtigungen festgestellt werden. Lediglich in der Emotionsregulation wiesen beide
Studiengruppen unterdurchschnittlich zu bewertende Kompetenzen auf. Die IDS scheinen
– zumindest quantitativ – in ihren Untertests zur sozial-emotionalen Kompetenz wenig aussagekräftig zu differenzieren.
Abstracts
55
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Amelie Forster, Ludwig-Maximilians-Universität München, Fakultät Psychologie und Pädagogik, Pädagogik bei geistiger Behinderung und Pädagogik bei Verhaltensstörungen, Leopoldstr. 13, 80802 München, Tel: +49 (0)89 2180-5114, Email: Amelie.Forster@
campus.lmu.de
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VD2
57
VD 3
Diagnostische Validität der ADOS (Modul 4) bei erwachsenen Personen
mit HFA und mögliche Erweiterungen der Diagnostik
Social Bayes: Using Bayesian modeling to Study Autistic Trait-Related
Differences in Social Cognition
Tobias Sonntag (1), Thomas Fangmeier (1), Barbara Jakober Clausen (1), Monica BiscaldiSchäfer (2), Andreas Riedel (1), Ludger Tebartz van Elst (1)
Leonhard Schilbach (3,4), Meltem Sevgi (1), Andreea O. Diaconescu (2), Marc Tittgemeyer (1)
(1) Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
(2) Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter,
Universitätsklinikum Freiburg
Hintergrund: Die NICE-Guidelines (1) stellen bei der Diagnostik von ASS im Erwachsenenalter
die klinische Diagnosestellung im Mittelpunkt; Instrumente wie AAA, ASDI, RAADS-R sowie
ADOS und ADI-R werden zur Zusatzdiagnostik empfohlen. Um den zusätzlichen Nutzen der
ADOS auch in der Diagnostik von Erwachsenen zu überprüfen, wurde zunächst eine explorative Pilotuntersuchung (N=68) durchgeführt, bei der sich eine unzureichende Sensitivität und
Spezifität, jedoch Ansatzpunkte für einen effizienteren Einsatz der ADOS zeigten. In einer noch
laufenden, kontrollierten Vergleichsstudie wurde eine Inanspruchnahme-Stichprobe aus ca. 40
konsekutiven diagnostischen Fällen im Hinblick auf die inkrementelle diagnostische Validität
der ADOS ausgewertet. Zudem wurde der Nutzen von zu diesem Zweck entwickelten ZusatzItems untersucht.
Methode: Patienten der Diagnostik-Sprechstunde wurden zunächst dem Standardprozedere
einer klinischen Erstuntersuchung unterzogen, anschließend einer verblindeten Testung mit
ADOS, sowie weiteren Zusatzuntersuchungen (Screeningfragebögen, ggf. Elternanamnese,
MASC und Emotionserkennungstest). In einem Abschlusstermin wurde unter Einbezug aller
Ergebnisse eine klinische Diagnose gestellt. Die Validität wurde vergleichend in Bezug auf die
Abschlussdiagnose ausgewertet. Mögliche Subgruppen mit hohem und niedrigem inkrementellen Nutzen der ADOS werden beispielhaft dargestellt, zudem die Trennschärfe von Zusatz-Items,
die eventuell Schwächen der ADOS kompensieren können.
Ergebnisse: Die Erhebungsphase ist aktuell nicht abgeschlossen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Diagnosegüte der ADOS (wie in der Vorstudie) deutlich unter der im Manual
angegebenen liegt. Im Vergleich zur klinischen Diagnostik ist die Sensitivität der ADOS alleine
nach bisherigen Erfahrungen geringer. Ersten Ergebnissen zufolge scheint die Spezifität der
ADOS insbesondere bei der Differentialdiagnostik von depressiven und schizophrenen, sowie
multimorbiden Patienten reduziert zu sein.
Schlussfolgerungen: Die bei HFA im Erwachsenenalter vermehrt gelernten Kompensationsmechanismen mindern i.d.R. die durch die ADOS beobachtbare Symptomatik. Dennoch kann
die ADOS als Testverfahren wichtige Informationen im Entscheidungsprozess für oder gegen
eine ASS-Diagnose, insbesondere im Grenzbereich, liefern. Ziel ist es, durch wenige zusätzliche
Items die Validität der ADOS- Diagnostik für Erwachsene mit HFA zu erhöhen.
Sponsoren: Institutionelle Mittel
Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Tobias Sonntag, Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Psychiatrie und
Psychotherapie, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: 07612046540, Email: tobias.sonntag@
uniklinik-freiburg.de
(1) Max Planck Institute for Metabolism Research, Cologne, Germany
(2) Translational Neuromodeling Unit, ETH Zürich, Switzerland
(3) Max Planck Institute of Psychiatry, Munich, Germany
(4) Department of Psychiatry, University Hospital Cologne, Cologne, Germany
Background: The autistic spectrum is characterized by impairments of social interaction. The
exact subpersonal processes, however, which underlie the observable lack of social reciprocity,
are still a matter of substantial controversy. Recently, it has been suggested that the autistic
spectrum might be characterized by alterations of the brain's inference on the causes of socially
relevant sensory signals. However, it is still unclear at what level of processing these autistic
trait-related alterations may occur.
Method: Here, we use a novel reward-based decision-making and learning task that requires
the integration of non-social and social cues in conjunction with computational modeling. 36
healthy subjects were selected based on their score on the Autism-Spectrum Quotient (AQ)
and hierarchical Bayesian modeling was applied to the behavioral data. Furthermore AQ scores
were assessed for correlations with cue-related model parameters and task scores.
Results: Individual differences in AQ scores were significantly correlated with participants’ total
task scores such that individuals high in AQ did reach lower scores (r = -0.39, 95% CI = -0.68/0.13). AQ scores were significantly correlated with a social weighting parameter that indicates
how strongly the decision is influenced by the social cue (r = -0.42, 95% CI = -0.66/-0.19), but
not with perceptual model parameters. Also, more pronounced weighting of the social cue was
related to higher total scores (r = 0.50, 95% CI = 0.20/0.86).
Conclusion: Our results provide a striking demonstration that more pronounced autistic traits
in a group of healthy controls are related to lower scores in a task that requires social cue
integration. Computational modeling further demonstrates that these trait-related performance differences are not explained by an inability to process the social stimuli and its causes,
but rather by the extent to which participants take into account social information during
decision-making.
Sponsors: Max-Planck-Gesellschaft.
Conflict of Interest: /
Contact: Priv.-Doz. Dr. med.Leonhard Schilbach, Max Planck Institut für Psychiatrie, Kraepelinstr. 2-10, 80804 München, Phone: 08930622348, Mail: [email protected]
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Abstracts
VD4
Validating the Movie for the Assessment of Social Cognition in ASD
adolescents – Additional insights from eye tracking analyses
Nico Müller (1), Luise Poustka (2), Tobias Banaschewski (1) and the EU-AIMS group
(1) Zentalinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
(2) Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Wien
Background: The Movie for the Assessment of Social Cognition (MASC) is a validated tool to
assess reduced social cognition in ASD adults by lower scores (Dziobek et al., 2006). Eye tracking
is a method to reveal aberrant social information processing in ASD contributing to reduced
social cognition (Klin et al., 2002; Senju et al., 2009). Although the MASC has high ecological
validity (Chevallier et al., 2015), it has not been investigated for non-adult populations. The
present study operationalizes the MASC with concurrent eye tracking for a validation in the
adolescent population.
Method: A sample of ASD adolescents (n = 38) and age-matched controls (n = 36) is assessed.
ASD diagnosis is confirmed by ADOS-G and ADI-R. Comorbid disorders are recorded by clinical
reports. MASC stimuli are analyzed for areas of interest (AOI; eyes, mouth, body, object; Klin et
al., 2002) and pupil dilation characteristics (Laeng, 2012). Social Responsiveness Scale (SRS),
Empathy Quotient (EQ), and Reading Mind in the Eyes task (RMET) are compared as convergent
measures of autistic symptoms.
Results: Overall, the ASD sample achieves significantly lower MASC-scores (25.8) compared
to the control group (29.1, t = -2.23, p = 0.02). The main effect is confirmed by an analysis of
covariance with a significant effect of ASD-diagnosis (F = 9.75, p = 0.003) while controlling
for gender, IQ, fixation on eyes, and comorbid disorders. Substantial correlation of the MASC
with measures of autistic symptoms are observed (r = .46-.50, ps < 0.01 ). Eye-Tracking analysis
reveal that higher MASC performance is explained by increased fixation duration on eyes and
increased pupil dilation.
Conclusion: As a conclusion, the MASC is also a suitable measure to assess social cognition
in adolescent samples. Lower social cognition in ASD can be explained by less eye fixation and
decreased pupil dilation.
Sponsors: Part of the EU-AIMS project
Conflict of Interest: /
Contact: Nico Müller, J5, 68159 Mannheim, Phone: 0621 1703 4634,
Mail: [email protected]
Abstracts
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Abstracts
Poster/ Posters
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Abstracts
Abstracts
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PT1
PT2
Hanns Rüdiger Röttgers (1,2), Katrin Rentmeister (1,2), Felicitas Schliermann (2)
Ina Jahnke (1), Henri Julius (1), Pamela Wolfberg (2), Erzsébet Matthes (1), Franziska Schade
(1), David Neufeld (2)
Das Münsteraner Intensivprogramm für Kinder mit ASS – 5-Jahres-
Zwischenbilanz eines hochschulbasierten EIBI-Angebots
(1) Fachhochschule Münster, Forschungsstelle Autismus
(2) Münsteraner Autismus-Kompetenzzentrum
Hintergrund: In der Bundesrepublik existieren nur wenige Angebote einer intensiven verhaltenstherapeutischen Frühintervention („EIBI“) für Kinder mit ASS; Gründe liegen unter anderem
in der mangelnden Verfügbarkeit qualifizierten Personals und einer heterogenen, nicht immer
am wissenschaftlichen Kenntnisstand ausgerichteten Versorgungs- und Finanzierungslandschaft.
Methode: An der Fachhochschule Münster wurde 2009 das „Münsteraner Intensivprogramm
für Kinder mit ASS“ im Vor- und Grundschulalter entwickelt. In jährlichen Zyklen erfolgen
nach einer vorgeschalteten intensiven Schulung von Eltern, Fachkräften und studentischen
Assistenzkräften hochfrequente individualisierte Interventionen in der konkreten Lebenswirklichkeit des Kindes über den Zeitraum von 6 Monaten. Das Programm ist durch eine intensive
Kooperation mit den zuweisenden Stellen sowie Kindergärten und Schulen gekennzeichnet.
Diagnostik, Schulung, Lernprogrammentwicklung und Supervision erfolgen durch Fachpersonal (ärztliche und psychologische (KiJu-)-Psychotherapeuten; Masterabsolventen mit Autismusschwerpunkt); die Durchführung der Programme v.a. durch Studierende aus Sozialarbeit
und Psychologie, aber auch Eltern und Personal aus Betreuungseinrichtungen. Die Ergebnisse
werden u.a. mit dem PEP-R dokumentiert.
Ergebnisse: Bei der Mehrzahl der Kinder konnten in Übereinstimmung mit internationalen EIBIProgrammen erhebliche Entwicklungsfortschritte erzielt werden, der Entwicklungsquotient in
der Therapie verdreifachte sich im Mittel gegenüber dem Vor-EQ. Der Hälfte der katamnestisch
untersuchten Kinder gelang eine Einschulung auf dem Niveau des Regel-Grundschulcurriculums.
Schlussfolgerungen: Die personellen und qualitativen Ansprüche an ein wirksames EIBIProgramm können bei limitierten finanziellen Ressourcen durch Rekrutierung von Studierenden als Cotherapeuten erfüllt werden. Die Ergebnisse entsprechen denen internationaler
Untersuchungen, gleichzeitig erlangen die Studierenden Kenntnisse und Erfahrungen in der
autismusspezifischen Verhaltenstherapie. Langfristig wirkt dies dem Mangel an methodisch
qualifiziertem Fachpersonal entgegen.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Prof. Dr. med. Hanns Rüdiger Röttgers, Fachhochschule Münster, Hüfferstraße
27, 48149 Münster, Tel: 0251 8365818, Email: [email protected]
Integrated Play and Drama Groups for Children and Adolescents with Autism Spectrum Disorders
(1) Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation
(2) San Francisco State University
Hintergrund: Synchronisation ist ein Konstrukt, das die zeitlichen Beziehungen zwischen Ereignissen kennzeichnet, die in einem Prozess zusammenhängend sind. Dies kann gleichzeitig,
aufeinander folgend oder in einem fortlaufenden strukturellen Format erfolgen. Synchrones
Verhalten beinhaltet wichtige emotionale, regulatorische und sozio-kognitive Informationen
(vgl. Feldman 2007, S. 334-339). Das Medium Theater repräsentiert all das, was ASS nicht ist.
Folglich bietet sich an, darstellendes Spiel in integrativen Theatergruppen als Intervention
zu nutzen, da u.a. Spontanität, Kreativität, Kommunikation, Vorstellungkraft und Spielfreude
gefördert werden. Die Studie wurde als transkooperatives Projekt in Deutschland und den USA
durchgeführt. Die von deutscher Seite entwickelten und durchgeführten integrativen Theatergruppen bauen auf die langjährigen Erfahrungen mit den integrativen Spielgruppen, der
amerikanischen Professorin Pamela Wolfberg, auf.
Methode: Die drei deutschen Probanden waren während des Untersuchungszeitraumes zwischen 11 und 12 Jahre alt. Alle drei Jungen wurden durch den ADOS mit dem Asperger Syndrom
diagnostiziert. Jeder der drei bekam seine eigene Gruppe, bestehend aus 3 Mädchen und 2
Jungen. Die Intervention wurde 11 Wochen lang jeweils für 60 Minuten durchgeführt. Das
Untersuchungsdesign dieser Stichprobe basiert auf einem Multiple-Baseline-Design.
Ergebnisse: Es konnte nachgewiesen werden, dass alle Probanden ihr Verhalten adäquat anpassen konnten. Und im Verlauf der Interventionen sich sowohl im Motorischen und Sprachlichen als auch im affektiven Ausdruck zunehmend mit den typisch entwickelten Jugendlichen
synchronisieren konnten.
Schlussfolgerungen: Zunächst ist dies ein wichtiger Indikator für eine zunehmende Beziehungsqualität, hat doch bereits Feldmann (2007) gezeigt, dass das Ausmaß der affektiven,
behavioralen und sprachlichen Synchronisation ein guter Indikator für die Qualität der MutterKind-Beziehung ist. Es konnte folglich ein neuer therapeutischer Ansatz der Spiel- und Theatergruppen, in der Autismus Spektrum Therapie aufgezeigt werden.
Sponsoren: Alexander von Humboldt Stiftung
Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Ina Jahnke, Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation, Moltkestraße 29, 25421 Pinneberg,
Tel: 0176 52883050, Email: [email protected]
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Abstracts
Abstracts
PT3
PT4
Martina Schlatterer, Marion Pick, Ludger Tebartz van Elst
Carola Giulia Schäfer (1,3), Tilmann Höffken (2), Katrin Allmendinger (1)
Universitätsklinik Freiburg, Zentrum für Psychische Erkrankungen
(1) Studiengang Wirtschaftspsychologie, Hochschule für Technik, Stuttgart
(2) Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, auticon GmbH, Berlin
(3) Jobcoaching Autismus, Paulinenpflege Winnenden e.V., Winnenden
Das Freiburger stationäre Therapiekonzept für autistische Patienten
(FASTER-S): Konzeption und erste Evaluation
Hintergrund: Im Jahre 2011 wurde das FASTER-Konzept (Freiburger Asperger-spezifische Therapie für Erwachsene) im stationären Setting implementiert. Hierbei liegt der Behandlungsfokus sowohl auf der autistischen Grunderkrankung als auch psychiatrischer Komorbiditäten
wie z.B. Depressionen, Anspannungszustände, Reizoffenheit oder Ängste. Das interdisziplinäre
Therapieprogramm dauert ca. 10 – 12 Wochen. Im Rahmen einer ersten Evaluation können
Veränderungen hinsichtlich verschiedener Befindlichkeitsparamenter dargestellt werden.
Methode: Die Daten von insgesamt 25 teilnehmenden Patienten können in Prä-Post Vergleichen bzgl. depressiver Symptome, Selbstwert, Lebensqualität sowie Ängste dargestellt werden.
Darüber hinaus wurde die Zufriedenheit der Patienten hinsichtlich der absolvierten Inhalte am
Ende des Programmes befragt.
Ergebnisse: Die Daten befinden sich aktuell in der Auswertung. Die Teilnehmer berichten
über überzeugende Therapieeffekte bzgl. Verständnisses interaktioneller Schwierigkeiten bei
zugrundeliegender autistischer Erkrankung, verbessertes Verständnis bzgl. eigener autistischer
Grundbedürfnisse und Akzeptanz der eigenen Besonderheiten.
Schlussfolgerungen: Im Rahmen des Posters soll das Konzept sowie die bis zum Kongress
vorliegenden ersten Evaluationsergebnisse vorgestellt und diskutiert werden.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Dr. Martina Schlatterer, Uniklinik Freiburg, Zentrum für Psychische Erkrankungen, Hauptstr. 5, 79104 Freiburg, Tel: 0761-27065360,
Email: [email protected]
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Inklusion von Menschen mit einem Asperger Syndrom im primären Arbeitsmarkt – eine empirische Studie bei der auticon GmbH
Hintergrund: Auticon ist ein Unternehmen, das nach marktwirtschaftlichen Prinzipien handelt
und dabei einen Paradigmawechsel hinsichtlich der Ressourcenorientierung vertritt, indem sie
ausschließlich Asperger-Autisten als IT-Consultants einstellen. Dabei verwendet auticon zur
Aufklärung sowohl von Autismus als auch über relevante Themen für die zukünftige Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort, ein „Handbuch“. In der vorliegenden Studie wurde
untersucht, welche Rahmenbedingungen hinsichtlich räumlicher, zeitlicher und inhaltlicher
Strukturierung sowie welche sozialen und kommunikativen Hilfestellungen von AspergerAutisten am Arbeitsplatz für eine stressfreie Bewältigung des Arbeitsalltags gewünscht und
gefragt sind.
Methode: Die empirische Studie baut auf vier Leitfragen auf, die in Form von halbstandardisierten Leitfadeninterviews (Durchschnittsdauer 45 Minuten) an sechs Consultants und drei
Nicht-Consultants der Firma auticon erhoben wurden. Die Leitfaden gestützten Interviews
teilen sich dabei in fünf Oberkategorien auf: (1) Räumliche- und (2) zeitliche Strukturierung, (3)
Arbeitsorganisation/selbstständige Beschäftigung, (4) soziale und kommunikative Hilfestellung
und (5) Hintergrund.
Ergebnisse: Mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse konnte herausgefunden werden, dass
mehrere Faktoren zu einen gelungenen Kundenauftrag beitragen z.B. (1) die Berücksichtigung
der sensorischen Überempfindlichkeiten am Arbeitsplatz, (2) die freie Einteilung der gewünschten bzw. benötigten Arbeitszeiten, (3) die Realisierbarkeit und klare Zielvorstellungen eines
Projektes, (4) die Übereinstimmung der individuellen Stärken und Interessen des Consultants
mit dem beauftragten Projekt.
Schlussfolgerungen: Viele der genannten Aspekte, die zu einem gelungenen Kundenauftrag
beitragen, könnten anhand von agilen Arbeitsmethoden und mit Hilfe der Unterstützung von
Job Coaches umgesetzt werden. In der Praxis haben sich diese Arbeits- und Unterstützungsmethoden bereits als sehr sinnvoll erwiesen.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Carola Giulia Schäfer, Hochschule für Technik Stuttgart, Linsenhalde 6,
71364 Winnenden, Tel: 0151 14864871, Email: [email protected]
66
Abstracts
PT5
Development of an Adaptive and Interactive Computer-Mediated Nonverbal Social Skill Training
Mathis Jording (1), Arne Hartz (2), Björn Guth (2), Kai Vogeley (1,3), Martin Schulte-Rüther
(2,3)
(1) Neuroimaging Group - Department of Psychiatry, University Hospital Cologne
(2) Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital RWTH Aachen
(3) Institute for Neuroscience and Medicine – Cognitive Neurology, Research Center Jülich
Background: Persons with an autism spectrum disorder (ASD) show impairments in social
interactions, especially in nonverbal communication abilities, such as interpretation and/or production of gaze behavior and/or facial expressions. The dimensional and procedural complexity
as well the highly dynamic character of nonverbal interactions undermines many classical approaches towards studying and treating these impairments. Here, we outline a new tool, which
allows for the systematic investigation of multimodal nonverbal dyadic interactions between
two persons, enabling us to develop an algorithm controlling a therapeutic agent, who reacts
adaptively to the nonverbal behavior expressed by the patient in real time.
Method: Our system will combine high-frequency eye tracking and video-based facial expression recordings feeding an emotion classification system in real-time. This allows to project gaze
behavior and facial expressions of a real person onto a virtual character (avatar) in real-time.
Combined with a parallel identical system, we will be able to constitute a dyadic interaction
between two participants. This setup provides the basis for the algorithmically controlled, but
ostensibly autonomous, naturally behaving agent interacting with the participant.
Results: Eye tracking and emotion classification in real dyadic interactions provide the technical
basis for a detailed analysis of dynamical interactions in an ecologically valid setting. Data from
autistic dyads will help to uncover and characterize anomalies in nonverbal interactions related
to autism and serve as the basis for adaptivity of a computer mediated social skill training.
Conclusion: The aim of our project is to study unrestricted nonverbal communication in dyadic
interactions among typically developed as well as subjects with ASD and thus deepen our understanding of processes governing social interactions. In addition, our empirical results provide
a framework for the development of a low-threshold nonverbal communication skill training.
Sponsors: This project as part of EMOTISK project is sponsored by the German Federal Ministry
of Education and Research
Conflict of Interest: /
Contact: M.Sc. Mathis Jording, Neuroimaging Group - Department of Psychiatry, University
Hospital Cologne, Kerpener Str. 62, 50924 Cologne, Tel: +49 221 478 32818,
Fax: +49 221 478 87702, Email: [email protected]
Abstracts
67
PT6
Das Frankfurter Frühinterventionsprogramm (FFIP) für Vorschulkinder
mit Autismus-Spektrum-Störungen – Ein internationaler Vergleich der
Entwicklung nach 2-jähriger Förderung
Janina Kitzerow, Karoline Teufel, Christian Wilker, Christine M. Freitag
Frankfurter Autismus- Therapie- und Forschungszentrum, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik
und Psychotherapie des Kindes und Jugendalters, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Hintergrund: Autismusspezifische Frühförderansätze haben sich in zahlreichen internationalen
Studien als förderlich erwiesen. Für die deutschen Rahmenbedingungen existiert bisher kein
einheitlicher oder ausreichend evaluierter Frühförderansatz. Das Frankfurter Frühinterventionsprogramm (FFIP) basiert auf einem entwicklungstheoretischen und verhaltenstherapeutischen
Ansatz mit einem natürlichen Lernformat, in dem ambulante Einzel- und Gruppentherapie (2
Std./Wo.) mit intensiver Elternarbeit kombiniert werden (Teufel et al., in Vorbereitung). Im Rahmen der Pilotstudie zum FFIP sollen mögliche Effekte auf verschiedene Entwicklungsbereiche
nach 2-jähriger Therapiedauer untersucht werden.
Methode: Eingeschlossen wurden 27 Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ADOS
severity score: M = 7.3; SD = 1.4) im Vorschulalter (M = 55.5 Monate; SD = 12.2), welche für
zwei Jahre nach der Methode des FFIP gefördert wurden. Es wurden folgende Variablen erhoben
und mit T-tests zwischen den Zeitpunkten verglichen: Autismus Schweregrad (ADOS), Adaptives Verhalten (VABS) und kognitives Niveau (Entwicklungsquotient (EQ) aus SON-R & Bayley
Scales). Ergebnisse weiterer Fragebögen werden berichtet (SRS, FSK, ABC, CBCL). Da in die FFIP
Pilot Studie keine Kontrollgruppe eingeschlossen war, wurde die Entwicklung verglichen mit den
2-Jahres Ergebnissen der RCT Studie des Early Start Denver Modells (ESDM) in welcher die Kinder in den meisten Baseline Variablen ähnliche Ausgangswerte aufwiesen (Dawson et al., 2010).
Ergebnisse: Der ADOS severity score nahm in der FFIP Gruppe um 0.9 Punkte ab, was eine größere Verbesserung war als in der ESDM Kontrollgruppe (KG, t = -3.44; p =.002) und vergleichbar
mit der ESDM Interventionsgruppe (IG, t = -1.98; p = .059). In den VABS Standardwerten waren
die Ergebnisse der FFIP Gruppe besser als in der ESDM KG (t = 8.3; p < .001) und ebenfalls vergleichbar mit der ESDM IG (t = 1.9; p = .07). Die Verbesserung des EQ lag bei 8.9 Punkten, was
weniger war als die ESDM IG (t = -3.33; p = .003), und ähnlich der ESDM KG (t = .72, p = .478).
Schlussfolgerungen: In dieser Studie wird die Entwicklung von Kindern dargestellt, die 2 Jahren
mit dem integrativen und niedrig frequentierten Konzept des FFIP gefördert wurden. Im Hinblick
auf die autismusspezifischen Verhaltensweisen und das adaptive Verhalten wurden Ergebnisse
erzielt, die vergleichbar sind mit der RCT Studie des ESDM. Dieser Vergleich ist sehr konservativ, da für die jüngeren Kinder mit der zeitlich intensiveren Förderung größere Fortschritte zu
erwarten wären. Untersuchungen mit einer deutschen Kontrollgruppe sind derzeit in Arbeit.
Ob das FFIP anderen, vor allem in Deutschland verfügbaren Ansätzen überlegen ist, muss der
Vergleich mit einer randomisierten Kontrollgruppe zeigen.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Janina Kitzerow, Frankfurter Autismus- Therapie- und Forschungszentrum,
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschordenstraße 50, 60528 Frankfurt am Main,
Tel: 069 6301 83038, Email: [email protected]
68
Abstracts
PT7
Abstracts
PT8
Tübinger Training bei Autismus-Spektrung-Störungen (TüTASS) -
Ergebnisse des körper- und gefühlsbasierten Gruppentrainings
Die Erwartungen von Eltern autistischer Kinder an eine autismusspezifische Therapie - Eine qualitative Untersuchung
Gottfried Maria Barth, Anja-Maria Schoba, Laura Drüsedau, Senia Mader,
Annette Conzelmann, Tobias Renner
Susanne Hansen, Janina Kitzerow, Karoline Teufel, Christian Wilker, Christine M. Freitag
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen, Abteilung für Psychiatrie und
Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter
Hintergrund: Die stark gestiegenen Prävalenzzahlen von Autismus-Spektrum-Störungen ergeben einen hohen Bedarf an therapeutichen Interventionen. Da die Verhaltenssteuerung eng
an die Affektregulation und den Selbstwert gekoppelt ist, wurde ein Training entwickelt, das
zunächst stark auf die Selbst- und Körperwahrnehmung und Differenzierung der Gefühlswahrnehmung fokussiert ist.
Methode: Das Tübinger Training bei Autismus-Spektrum-Störungen ist eine Gruppentherapie
über 12 Termine á 90 Minuten für jeweils 6-8 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Es werden
bei einem regelmäßigen Stundenablauf jeweils die Elemente der Achtsamkeit, der Körperwahrnehmung und der Gefühlsdifferenzierung kombiniert. Es wurden auch sportliche Übungen
(Bogenschießen) und die Arbeit mit einem Therapiehund integriert.
Ergebnisse: Das Training war mit einer hohen Akzeptanz bei dern Teilnehmenden Kindern und
Eltern verbunden. Es zeigten sich im Verlauf deutliche Verbesserungen in den Skalen SRS, CBCL
und SDQ. Im Vergeich zwischen Therapie- und Wartegruppe zeichnet sich eine deutlich stärkere
Verbesserung der Kinder in der Therapiegruppe gegenüber den anderen Kindern ab.
Schlussfolgerungen: Die bisherigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass der körper- und emotionsbezogene Ansatz des TüTASS erfolgversprechend ist. Im weiteren Verlauf soll das Training
ausgehend von den bisherigen Erfahrungen noch weiter optimiert werden. Ein weiteres Modul Soziale Kommunikation soll aufbauend auf die erworbenen Kompetenzen angeschlossen
werden.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Dr. med., M.A. Gottfried Maria Barth, Universitätsklinik Tübingen, Abteilung
Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Osianderstraße 14, 72076 Tübingen, Tel: 07071 2986533, Fax: 07071 294569, Email: [email protected]
69
Frankfurter Autismus- Therapie- und Forschungszentrum Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik
und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Goethe Universität Frankfurt am Main
Hintergrund: Eltern autistischer Kinder sind erheblichen alltäglichen Belastungen ausgesetzt,
was häufig in erhöhten Stresslevel- und Depressivitätswerten resultiert. Zusätzlich werden sie
in die meisten Förderansätze eng eingebunden, um ihre Kinder bestmöglich fördern zu können
und dadurch auch das eigene Befinden zu verbessern. Evaluationen von Förderungen beinhalten
häufig kindliche Verhaltensvariablen und elterliches Erleben durch quantitative Methoden an
großen Stichproben. Bisher wurde nicht erhoben, welche spezifischen Erwartungen Eltern im
Vorfeld an eine autismusspezifische Förderung richten und ob diese im Rahmen der Förderung
erfüllt werden. Vor diesem Hintergrund hat sich die Untersuchung mit folgender Fragestellung
beschäftigt: Wie beschreiben Eltern autistischer Kinder ihre Erwartungen an eine autismusspezifische Therapie?
Methode: Durch ein offenes Leitfadeninterview wurden 6 Eltern autistischer Kinder, die noch
keine autismusspezifische Therapie erhalten haben, nach ihrem Alltag und den Erwartungen an
die Therapie befragt. Der Inhalt der Interviews wurde mit Hilfe der inhaltlich strukturierenden
qualitativen Inhaltsanalyse einem Kategoriensystem zugeordnet und prozentuell ausgewertet.
Ergebnisse: Die berichteten Erwartungen an die Therapie nahmen 24% des Interviews ein.
Hiervon waren die meisten an die Institution gerichtet (39%), gefolgt von Erwartungen an
das Kind (36%), 16% hinsichtlich der elterlichen Seite und 9% an das Umfeld. Den Großteil
der Berichte machten jedoch die aktuellen Verhaltensauffälligkeiten aus (72%). Auffällig war,
dass viele beschriebene aktuelle Auffälligkeiten von den Eltern nicht in den Erwartungen für
die Therapie wieder aufgegriffen wurden. Die Therapieerwartungen waren eher unspezifisch
und global formuliert. Weitere Auswertungen und spezifische Inhalte, sowie Implikationen für
die Therapieplanung werden beim Kongress dargestellt.
Schlussfolgerungen: Diese qualitative Studie mit 6 Eltern eröffnet einen ersten, jedoch ausführlichen Einblick in die frei berichteten Erwartungen von Eltern an eine autismusspezifische
Förderung. In weiteren fortführenden Studien wird derzeit die Interrater Reliabilität des Kategoriensystems untersucht und die Stichprobe vergrößert. Hinreichende verallgemeinernde
Interpretationen können erst nach den Auswertungen mit einer größeren Stichprobe gezogen
werden. Diese qualitative Arbeit stellt die Grundlage für den Entwurf eines Instruments zur
Erhebung der elterlichen Therapiezufriedenheit dar.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Susanne Hansen, Frankfurter Autismus- Therapie- und Forschungszentrum
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der
Goethe Universität Frankfurt am Main, Sandweg 30, 60316 Frankfurt, Tel: 0176-30766077,
Email: [email protected]
70
Abstracts
PT 9
Abstracts
PT10
Serious Games: Ein web-basiertes Training zur Emotionserkennung bei hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störungen – Erste Evaluationsergebnisse und Spielrevision
Therapiezielkatalog des ATZ für Jugendliche (TACH) – eine Evaluation
Michael Herbert, Monica Biscaldi-Schäfer, Nora Fischer, Christian Fleischhaker, Christoph
Hummel, Ulrich Max Schaller, Reinhold Rauh
AutismusTherapieZentrum (ATZ), autismus Köln / Bonn e.V., Köln
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg
Hintergrund: Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen weisen ein Defizit
in der Emotionserkennung auf. In einem Review zu sozialen Kompetenztrainings bei Autismus zeigte sich, dass die untersuchten Interventionen allein nicht ausreichten, um dieses
Defizit abzubauen. Ziel der vorliegenden Studie ist die Evaluierung eines neu entwickelten,
web-basierten Serious Games (SG) zum Training der Emotionserkennung. Grundidee dieser
SG ist die Zuordnung von Gesichtern mit gleichen Emotionen, bzw. Emotionswörtern zu den
entsprechenden Gesichtern.
Methode: Um den Einfluss der SG auf die Emotionserkennung zu untersuchen, wurden 16
Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren mit hochfunktionalen Autismus-SpektrumStörungen in 2 Gruppen aufgeteilt und verglichen. Gruppe 1 (n=8) spielte über 16 Wochen
begleitend zum sozialen Kompetenztraining TOMTASS die SG. Gruppe 2 (n=8) war hinsichtlich
Alter, Geschlecht, IQ und Schwere der Autismus-Symptomatik gematcht und nahm nur am
sozialen Kompetenztraining teil. In einem Prä-Post-Vergleich wurden beide Gruppen mit verschiedenen Tests zur Emotionserkennung (u.a. RMET, DECT) untersucht.
Ergebnisse: In dieser ersten Pilot-Studie bezüglich Akzeptanz und Evaluation zeigte sich, dass
die SG zwar zu keinem signifikanten Anstieg in der Fähigkeit zur Emotionserkennung führten,
die Auswertung der Teilnehmer-Rückmeldungen ergab jedoch klare Ansatzpunkte zu einer Spielüberarbeitung (mehr Abwechslung, mehr Spielelevels, detaillierte Ergebnisrückmeldungen), die
in die Entwicklung einer vielseitigeren Version der SG Eingang fanden.
Schlussfolgerungen: Die erste Version unserer SG reichte nicht aus, um die Emotionserkennung
bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen in großem Ausmaß zu verbessern. Auch scheint das benutzte Spielformat nicht attraktiv genug gewesen zu sein, um die
intrinsische Motivation der Teilnehmer zu erhöhen. Ausgehend von den ersten Ergebnissen und
Rückmeldungen der Teilnehmenden wurde eine Weiterentwicklung der Spiele vorgenommen.
Die Evaluation der neuen Serious-Games-Version hinsichtlich der Verbesserung der Emotionserkennung und seiner Akzeptanz durch die Spieler wird aktuell an einer weiteren TOMTASSGruppe durchgeführt. Diese Ergebnisse sollen auf der Tagung vorgestellt werden.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Diplom-Psychologe Michael Herbert, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie
und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg,
Hauptstraße 8, 79104 Freiburg, Tel: 0761-270-88030,
Email: [email protected]
71
Lena Egert, Claus Lechmann
Hintergrund: Was möchten jugendliche Autisten mit Hilfe der Therapie lernen und erreichen?
Das Festlegen von Therapiezielen dient der Motivierung von Klienten sowie der Qualitätssicherung therapeutischer Behandlungen. Der im ATZ Köln entwickelte Therapiezielkatalog für
Jugendliche (TACH) soll, angelehnt an die Checkliste des Berner Inventar für Therapieziele
(BIT-C), die zeitaufwendige Erarbeitung von konkreten Therapiezielen vereinfachen und dabei
die besonderen autismusspezifischen Therapiethemen abbilden.
Methode: Der TACH beinhaltet 44 nominalskalierte Items auf 9 Subskalen (Gleichaltrige,
Selbstbezogene Ziele, Schule, Gespräche, Veränderungen, Emotionen, Sensorische und motorische Erfahrungen, Familie, Selbstständigkeit). Bisher wurden in verschiedenen Autismus
Therapie Zentren Deutschlands 73 jugendliche Autisten zwischen 10 und 19 Jahren (davon
75% männlich) mit Hilfe des TACH befragt.
Ergebnisse: Das Item „Freunde finden bzw. Freundschaften halten“ wurde von einer deutlichen
Mehrheit und insgesamt am häufigsten (58,9%) ausgewählt, gefolgt von dem Item „andere
ansprechen“ (53,4%). Außerdem zählten die Items „allgemein etwas flexibler werden“ (49,3%),
„meinen Schulabschluss schaffen“ (49,3%) und „akzeptiert / respektiert werden“ (46,6%) zu
den am häufigsten ausgewählten Items. Mit Hilfe der Therapie „ein Hobby finden“ möchten
dagegen nur 13,7% der Befragten.
Schlussfolgerung: In der vorliegenden Befragung wählten die Jugendlichen selbst am häufigsten Therapieziele aus, die sich inhaltlich mit sozialen Kompetenzen im Gleichaltrigenkontakt
befassen. In der vorliegenden Befragung war dies somit der wichtigste Themenblock für die
Festlegung von individuellen Therapiezielen.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Dipl. Psych., PP, KJP Claus Lechmann, Autismus Therapie Zentrum Köln, Neusser Str. 786, 50737 Köln, Tel: 0221 97 72 56 0, Fax: 0221 97 72 56 16,
Email: [email protected]
72
Abstracts
Abstracts
73
PT11
PN1
Thomas Bergmann (1,2), Katrin Herberger (1), Joana Birkner (2), Tanja Sappok (1)
Irina Jarvers, Katrin Döhnel, Lore Blaas, Manuela Singer & Monika Sommer
(1) Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin
(2) Freie Universität Berlin
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum
Hintergrund: Die häufige Kombination von einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) mit Intelligenzminderung (IM) rückt zunehmend in das klinische und wissenschaftliche Interesse, was
sich u.a. an der Entwicklung spezifischer Diagnoseinstrumente zeigt. Für Erwachsene mit IM
fehlt es jedoch an ASS-spezifischen, pädagogischen und therapeutischen Gruppenkonzepten.
Ziel dieses qualitativen Forschungsprojekts ist die Entwicklung eines manualisierten Gruppenprogramms für Erwachsene mit leichter IM zur Förderung von sozialen, emotionalen und
handlungspraktischen Kompetenzen bei Erwachsenen mit ASS und leichter IM.
Methode: AutKom wurde als gemischte, geschlossene Gruppe mit sechs Patienten über 20
Sitzungen geplant. Die Gruppe wurde von einer Pädagogin und einem Musiktherapeuten geleitet und basiert auf körper- und erlebnisbasierten sowie pädagogisch-psychoedukativen
Methoden. Zur Bedarfserhebung wurde ein semistrukturiertes Interview mit 57 Items konzipiert,
die soziale, emotionale und handlungspraktische Kompetenzen der Teilnehmenden abfragten.
Das methodische Vorgehen wurde im Rahmen von zwei Gruppendurchläufen (2013 bis 2015)
basierend auf der Verlaufsdokumentation modifiziert. Die Höhe der Teilnahmefrequenz wurde
als Maß für die Akzeptanz und Angemessenheit des Programms bestimmt.
Ergebnisse: Die Bedarfserhebung resultierte in einem Schwerpunkt auf sozialen und handlungspraktischen Kompetenzen. Im Verlauf beider Durchläufe rückten jedoch Emotionalität
und Stressregulation in den Vordergrund. Ein wiederkehrender Ablauf von Achtsamkeitsübung,
musikalischer Aktion, Pause, Psychoedukation und Bewegungsübung wurde etabliert. Zentrale Inhalte waren Spannungswahrnehmung, Gefühlsdifferenzierung, Gruppenregeln, Sichin-der-Gruppe-Wohlfühlen und nonverbale Interaktion. Methodisch zeigten sich musik- und
bewegungsbasierte Interventionen als besonders angemessen und effektiv. Psychoedukative
Elemente wurden z.B. durch Rollenspiele erlebnisbasiert aufbereitet sowie tänzerische Elemente
einbezogen. Die Teilnahmefrequenz lag bei 84% bei stabiler Gruppenkonstellation.
Schlussfolgerungen: Ein semi-strukturiertes, körper- und erlebnisbasiertes Gruppenprogramm
ist zur Förderung von Erwachsenen mit ASS und leichter IM geeignet. Die Evaluation von
AutKom ist im Rahmen der weiteren Durchläufe anhand einer Wartekontrollgruppe geplant.
Hintergrund: Gegenwärtige Tests zum sozialen Verständnis sind zum einen zumeist nicht empfindlich genug um bei Nicht-Autisten Unterschiede in der Mentalisisierungsfähigkeit, also dem
Wissen darüber, dass andere Menschen mentale Zustände haben, die unabhängig von meinen
sind (Theory of Mind), festzustellen. Zum anderen eigenen sie sich häufig nicht für erwachsene
autistische Menschen, da diese gelernt haben, viele soziale Situationen durch die Anwendung
von Regeln zu meistern.
Methode: Untersucht wurden die Vorteile von Belletristik als Test für das implizite und explizite
Verständnis mentaler Zustände in Form des Short Story Task (SST). In Anlehnung an DodellFeder et al (2013) wurden autistische (N = 13) und nicht-autistische (N = 36) Probanden gebeten, Ernest Hemingways „Das Ende von Etwas“ zu lesen und Fragen zur Handlung wie auch
zum Verständnis der mentalen Vorgänge der Protagonisten zu beantworten. Zusätzlich wurde
der verbale und nicht-verbale IQ erhoben und die Lesegewohnheiten abgefragt.
Ergebnisse: Bei nicht-autistischen Probanden zeigte sich die Fähigkeit, mentale Zustände zu
dekodieren (Zahl der korrekt beantworteten ToM-Fragen) normalverteilt mit einer leichten
Krümmung nach rechts. Wobei das Mentalisierungsverständnis nicht mit dem Handlungsverständnis oder dem IQ korrelierte, aber mit der Menge an Belletristik, die die nicht-autistischen
Probanden lasen. Im Gegensatz dazu erreichten die autistischen Patienten eine niedrigere
Punktzahl mit einer Werteverteilung im unteren Drittel der Skala. Auch hier korrelierte die
Mentalisierungsfähigkeit mit der Menge gelesener Belletristik.
Schlussfolgerungen: Insgesamt hat sich die Anwendung des SST als Messinstrument für die
Mentalisierungsfähigkeit als vielversprechend erwiesen. Zum einen differenziert er die Mentalisierungsfähigkeiten im nicht-autistischen Bereich, zum anderen erweist er sich sensibel für
Defizite des sozialen Verständnisses bei erwachsenen Autisten.
Die Autismus Kompetenzgruppe (AutKom). Ein Gruppenprogramm zur
Förderung von Erwachsenen mit leichter Intelligenzminderung
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Thomas Bergmann, Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge,
Berlin, Herzbergstr. 79, 10365 Berlin, Tel: +49 30 5472 4951, Email: [email protected]
Warum machen die das? Ein Test zum Verständnis komplexer sozialer
Interaktionen für autistische und nicht-autistische Menschen
Sponsoren: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg
Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Irina Jarvers, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der
Universität Regensburg am Bezirksklinikum,Hemauerstraße 9a, 93047 Regensburg,
Tel: 015209102857, Email: [email protected]
74
Abstracts
PN3
Oculomotor Bias to Unconsciously Presented Faces with Direct Gaze is
Absent in Autism Spectrum Disorder
Apoorva Rajiv Madipakkam (1,2), Marcus Rothkirch (1), Isabel Dziobek (3), Philipp Sterzer (1)
(1) Visual Perception Laboratory, Department of Psychiatry, Charité – Universitätsmedizin Berlin,
Berlin, Germany
(2) International Graduate Program Medical Neurosciences, Charité – Universitätsmedizin
Berlin, Berlin, Germany
(3) Berlin School of Mind and Brain, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, Berlin,
Germany
Background: Direct gaze is a highly relevant social cue paving the way for further social interactions. Recently, it has been shown that eye movements in typically developed adults (TD) are
preferentially drawn towards faces with direct gaze even when they were completely unaware
of the faces (Rothkirch et al., 2015). In contrast, individuals with autism spectrum disorder (ASD)
tend to avoid eye contact in social situations (Senju & Johnson, 2009). It is currently unknown,
however, whether such an avoidance of direct gaze is restricted to conscious awareness of
others’ faces or whether it also occurs outside of awareness.
Method: Eight adults with ASD and six TD controls (20 participants in each group have been
planned for the study) matched for age, sex, and IQ took part in a behavioural study in which
faces with direct and averted gaze were rendered invisible using interocular suppression. Participants’ awareness for the faces was assessed with a manual 2-alternative forced-choice
(2-AFC) task. We recorded participants’ eye movements to investigate if individuals with ASD
differ from controls in unconscious preference for direct gaze.
Results: In both groups unawareness of the faces was demonstrated by the inability to accurately report the occurrence of the faces. Preliminary results show, however, that there was
a difference with respect to eye movements directed towards the presented faces: While TD
adults moved their eyes preferentially towards direct gaze; individuals with ASD lacked such
an unconscious preference.
Conclusion: The lack of an unconscious bias towards faces with direct gaze in individuals
with ASD suggests that the commonly observed avoidance of direct gaze in this group is an
automatic process rather than a voluntary response.
Sponsors: DFG, NeuroCure
Conflict of Interest: /
Contact: Apoorva Rajiv Madipakkam, Clinic for Psychiatry and Psychotherapy, Charité–Universitätsmedizin Berlin, Charitéplatz 1, 10117 Berlin, Phone: 030450517006, Fax: 030450517944,
Mail: [email protected]
Abstracts
75
PN4
A Probabilistic Reversal Learning Task to Examine Behavioral Flexibility
Eileen Oberwelland, (1,2), Jana Kruppa (1,2), Gereon R. Fink (2,3), Beate Herpertz-Dahlmann
(4), Kerstin Konrad (2,5), Martin Schulte-Rüther (1,2)
(1) Translational Brain Research in Psychiatry and Neurology, Department of Child and
Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen,
Germany
(2) Institute of Neuroscience and Medicine (INM-3), Jülich Research Center, Germany
(3) Department of Neurology, University Hospital Cologne, Germany
(4) Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy,
University Hospital Aachen, Germany
(5) Child Neuropsychology Section, Department of Child and Adolescent Psychiatry,
Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen, Germany
Background: In the ever-changing environment we live in it is essential to shift strategies or
adapt response patterns based on feedback we get. This behavioral flexibility has often been
linked to executive functioning and cognitive control. Moreover it has also been linked to two
core deficits of autism spectrum disorder (ASD): (1) deficits in social interactions and communication and (2) restricted, repetitive behaviors. In laboratory settings behavioral flexibility
has often been examined by Wisconsin Card Sorting Tests or set shifting paradigms. However,
these tasks yield surprisingly few differences between ASD and TD participants. More recently
probabilistic reversal learning tasks have been used to examine behavioral flexibility aiming to
better detect these deficits in laboratory settings. Developmental data however, is still scarce
with only one representative behavioral study including children with and without ASD (D'Cruz
et al., 2013). In our present study we aim to investigate behavioral flexibility in children and
adolescents and systemically examine the effect of various feedback types (i.e. social, nonsocial control and personalized feedback).
Method: We designed a probabilistic reversal learning task in which participants with and
without ASD (aged between 8 and 18 years) learn to identify a target out of two simultaneous
presented stimuli based on probabilistic feedback they receive. After reaching the learning
criteria, contingencies are reversed without notification, i.e. the other stimulus becomes the
target. Types of feedback differed between runs and were either social (person smiling and giving thumbs up or neutral looking), control (a tick mark or a cross) or personalized (participant’s
favorite activity of daily living or an unrecognizable version of it). First, we hypothesize a general
age-related improvement in task performance and potential developmental shifts related to
feedback-type. Second, we hypothesize that children with ASD make more regressive errors
(i.e. choosing the previous target after having already selected correctly the new target) than
typically developing children.
Results: Behavioral data will be discussed in detail.
Conclusion: Results will add to previous findings on behavioral flexibility in ASD and advance
our understanding of how different types of feedback modulates our behavior.
76
Abstracts
Sponsors: Supported by the START Projekt of the medical faculty, RWTH Aachen.
Conflict of Interest: /
Contact: Eileen Oberwelland, Translational Brain Research in Psychiatry and Neurology, Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University
Hospital Aachen, Germany, Neuenhofer Weg 21,52074 Aachen, Tel: 02461 – 615820,
Mail: [email protected]
Abstracts
77
PN5
Basiert die ASS auf einem veränderten kognitiven Steuerungs-
Automatismus?
Untersuchung zum Umgang mit neuen Elementen und Folgerungen für
Therapiekonzepte.
Hellmut Hartmann
Institut PRO für Entwicklungsfördernde Kommunikation
Hintergrund: Die Zwei-Prozeß-Therorie: Danach werden werden bekannte und unbekannte
Anteile einer Information in unterschiedlichen Funktions-Bereichen parallel verarbeitet. Das
Verhältnis von neuen zu bekannten Anteilen verändert sich während dieser Prozesse und die
Neuheits-Bekanntheits-Relation (NBR) wird zu einem Parameter, der die weitere Verarbeitung
steuert weil jedes Funktions-Modul unterschiedlich reagiert. So aktiviert die NBR den jeweils
nächsten Verarbeitungsschritt und die „Kommunikation“ zwischen entfernten Modulen.
Methode: Es wurde untersucht wie jeweils 18 Probanden mit ASS, 17 mit nichtakuter Schizophrenie und Kontrollen auf bekannte und neue Elemente reagieren, die für eine GestaltungsAufgabe schrittweise zur Verfügung gestellt wurden.
Ergebnisse: Die Probanden mit ASS zeigten signifikant häufiger eine unzusammenhängende,
zufällige Verwendung der neuen Elemente, während die Kontrollen diese Elemente für besondere Strukturen ihrer „Muster, Bilder oder Figuren“ nutzten. Nach der oben skizzierten Theorie
können die Resultate als Nichtbeachtung von Neuheit oder einer zweiten Dimension oder mit
einem veränderten Soll-Mittel-Wert der Neuheit-Bekanntheits-Relation NBR erklärt werden.
Schlussfolgerungen: Für Therapie: Die Zwei-Prozess-Theorie postuliert eine veränderte kognitive Steuerung bei ASS. Stark strukturierte Übungen würden dann eine Minimierung der
Belastung des Selbststeuerungs-Mechanismus aber nur begrenzte soziale Flexibilität erlauben,
während die dialogisch orientierte AIT mit der Anknüpfung an individuellem Verhalten und
„Mini-Dialogen“ größere (soziale) Flexibilität ermöglicht. Letzteres Therapie-Konzept ist aber
weniger systematisch und muss stärker individualisieren. Eine Kombination der StrategieKonzepte scheint danach das zur Zeit beste Therapieangebot.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Dr. Hellmut Hartmann, Institut PRO, Weseramer Weg 6, 14778, Roskow OT
Lünow, Tel: 033831-30897, Email: [email protected]
78
Abstracts
PN6
Autistic Traits are Linked to Individual Differences in Familiar Voice
Identification
Verena G. Skuk (1, 2), Laura Broemer (1), Romina Palermo (3), Stefan R. Schweinberger (1, 2)
(1) Department for General Psychology and Cognitive Neuroscience, Institute of Psychology,
Friedrich Schiller University of Jena, Am Steiger 3/1, D-07743 Jena, Germany
(2) DFG Research Unit Person Perception
Institute of Psychology, Friedrich Schiller University of Jena, Leutragraben 1, D-07743 Jena,
Germany
(3) Australian Research Council Centre of Excellence in Cognition and its Disorders,
The University of Western Australia
Background: Autism is a developmental disorder that is characterized by deficits in social communication and interaction. While face processing difficulties have been reported for people
with autism, recent evidence also suggests that autistic traits in the general population may be
linked to poorer face recognition in men but not women (Rhodes, Jeffery, Taylor, & Ewing, 2013).
Method: In the present study, we investigated whether autistic traits are linked to individual
differences in familiar voice recognition in a gender-balanced sample of 30 listeners, all 11th
grade pupils (aged 16-19 years) from the same local secondary school. Listeners performed
two tasks both including voices from 20 familiar classmates as well as 20 matched unfamiliar
speakers from a different local school (10 female speakers per group). In Experiment 1, listeners
recognized familiar among unfamiliar speakers based on vowel-consonant-vowel utterances,
using 2-alternative-forced-choice responses. In Experiment 2, they identified their classmates´
voices from standardized sentence utterances, by selecting the appropriate name or face.
Results: Experiment 1 revealed better performance for male than female voices, with effects
both in sensitivity (d´) and response bias (C). Experiment 2 revealed a symmetrical own-genderbias, with better identification of voices of a listener´s own gender. Importantly, an analysis of
individual differences revealed a strong negative correlation (r = -.592) between voice identification performance and autism quotient (AQ). This correlation was driven by the social but not
the attentional factor of the AQ score (Hoekstra, Bartels, Cath & Boomsma, 2008). In Experiment
1, we also found correlations between d’ and the AQ, in men but not women. Interestingly, while
the social AQ factor was negatively correlated with d’, the attention-to-details AQ factor was
positively correlated with recognition performance.
Conclusion: Our present findings therefore establish a link between autistic traits and auditory
person perception.
Sponsors: This research was supported by a grant from the Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG)
Conflict of Interest: /
Contact: Dr. Verena Skuk, Friedrich-Schiller-Universität, Jena, Leutragraben 1, 07743 Jena,
Tel: 03641-945939, Mail: [email protected]
Abstracts
79
PN7
Bewusstheit eigener Emotionen – Der Schlüssel zu kognitiver und emotionaler Empathie? Eine Untersuchung typischer und atypischer Kinder
Simone Kirst, Christina Grobe, Isabel Dziobek
Humboldt-Universität zu Berlin
Hintergrund: Empathie als die Fähigkeit, die Emotion eines anderen kognitiv zu erkennen
und emotional mitzuerleben, ist die Voraussetzung für eine positive soziale Interaktion. Bei
autistischen Erwachsenen zeigt sich ein Defizit bei der kognitiven Empathie (Harms et al.,
2010), welche mit Schwierigkeiten der Differenzierung und Verbalisierung eigener Gefühle
(„Alexithymie“, Parker et al., 1993) einhergehen. Der Grad der Alexithymie sowie das Ausmaß
des erlebten empathischen Distress` scheinen zudem ein Prädiktor für ein verringertes empathisches Erleben zu sein (Ruckmann & Rief, 2013). Während Defizite der kognitiven Empathie
ebenfalls bei autistischen Kindern berichtet wurden (Bons et al., 2013), wurden bisher die
Zusammenhänge der emotionalen und empathischen Kompetenzen weder in typischer noch in
atypischer Entwicklung untersucht. In der vorgestellten Querschnittsstudie werden 6-8jährige
autistische Kinder mit typisch entwickelten Kontrollen hinsichtlich Empathie und Alexithymie
verglichen, wobei ein besonderer Fokus auf die Zusammenhänge der Kompetenzen gelegt wird.
Methode: Alexithymie (EAQ; Rieffe et al., 2007, LEAS-C; Bajgar et al. 2005) und kognitive
und emotionale Empathie (MET-J/K, Dziobek et al., 2008; GEM-PR, Dadds et al, 2008) werden
derzeit bei 21 männlichen autistischen Kindern zwischen 6 und 8 Jahren und einer Kontrollgruppe (n=21,m) erhoben. Um ein differenziertes Bild innerhalb der typischen Entwicklung zu
gewinnen, nehmen zusätzlich 21 Mädchen teil. Die Datenerhebung wird im November 2016
abgeschlossen.
Ergebnisse: Gruppenunterschiede werden sowohl zwischen typischen und atypischen Kindern,
als auch zwischen den Geschlechtern erwartet. Es wird angenommen, dass sich diese im Grad
der emotionalen und kognitiven Empathie sowie im Ausprägungsgrad der Alexithymie zeigen
werden. Des Weiteren wird eine negative Korrelation zwischen Alexithymie und beiden Empathiekomponenten erwartet.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Studie informieren eine Interventionsstudie zur Evaluation einer mobilen Applikation zum Training kognitiver und emotionaler Empathie unter
Einbezug der Förderung der Differenzierung und Verbalisierung eigener Emotionen.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Simone Kirst, Humboldt-Universität zu Berlin, Luisenstraße 56, 10115 Berlin,
Tel: 03020936125, Email: [email protected]
80
Abstracts
PN8
Abstracts
81
PN9
Wahrnehmung verbaler und nonverbaler emotionaler Signale bei Patienten mit Autismusspektrumstörung
Mentale Rotation bei erwachsenen Männern und Frauen mit hochfunktionalem Autismus (HFA)
Gabrielle Travers-Podmaniczky (1), Dirk Wildgruber (1), Carolin Brück (1), Heike Jakob (1)
Christine M. Falter, Melanie Rohde, Kai Vogeley
(1) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
Spezialambulanz Autismus im Erwachsenenalter, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln
Hintergrund: Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung zeigen Defizite in der Wahrnehmung
sozial emotionaler Signale. In diesem Vortrag sollen aktuelle Forschungsergebnisse zu Veränderung der Integration verbalen und non-verbalen Signalen bei High-Functioning-Autismus/
Aspergerautismus vorgestellt werden.
Methode: In einer Serie von Verhaltensexperimenten wurde die Wahrnehmung von emotionaler
Mimik und Prosodie unter unimodalen (Mimik/Prosodie) sowie multimodalen Bedingungen
(Mimik und Prosodie) untersucht. Weiterhin wurde die Integration verbaler und nonverbaler
emotionaler Signale (unter kongruenten und inkongruenten Bedingungen) sowie Ironie Erkennung evaluiert.
Ergebnisse: Über alle Probanden hinweg (n = 18) zeigten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe
neben Defizite der Identifikation emotionaler Mimik und Prosodie auch eine reduzierte Berücksichtigung non-verbaler Informationen und eine reduzierte Ironie Erkennung.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass Autistische Patienten ebenso wie nichtautistische Menschen auf die verbale und die non-verbale Komponente achten, Autistische
Patienten jedoch die non verbale Komponente weniger beachten und somit relevante soziale
Signale fehldeuten.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Dr. med. Gabrielle Travers-Podmaniczky, Klinik für psychiatrie und psychotherapie Tübingen, Calwerstr.14, 72070 Tübingen, Tel: 070712980925,
Email: [email protected]
Hintergrund: Die Fähigkeit zur mentalen Rotation von Objekten ist die meistuntersuchte kognitive Funktion in Bezug auf Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern. Eine Reihe
von Studien weist dabei auf einen Leistungsvorteil von Männern gegenüber Frauen hin. Die
„Extreme Male Brain“ (EMB)-Theorie [1] sieht, von Geschlechtsunterschieden wie diesen ausgehend, die Ursache von HFA in einer extremen Ausprägung des männlichen kognitiven Profils. In
vorhergehenden Studien [2, 3] konnten wir bereits zeigen, dass das Leistungsprofil von Personen
mit HFA im Mental-Rotation-Test nicht mit der EMB-Theorie erklärbar ist. Vorherige Versuchspersonen mit HFA waren überwiegend männlich. In der hier vorgestellten Untersuchung wurde
erstmalig mentale Rotation auch bei Frauen mit HFA getestet und ein direkter Vergleich des
Leistungsprofils von Männern und Frauen mit HFA vorgenommen, um zu untersuchen, ob sich
typische Geschlechtsunterschiede auch bei HFA wiederfinden.
Methode: Eine Gruppe von Personen mit HFA (13 weiblich, 18 männlich) wurden aus der Inanspruchnahmepopulation der Kölner Spezialsprechstunde für Autismus im Erwachsenenalter
rekrutiert und hinsichtlich einer Reihe von visuell-kognitiven Tests untersucht. Beim MentalRotation-Test mussten Probanden entscheiden, ob zwei gleichzeitig präsentierte Würfelfiguren
rotierte Versionen der gleichen Figur oder verschiedene Figuren darstellen. Es wurden Rotationen zwischen 0 und 120 Grad (in Schritten von 20 Grad) getestet.
Ergebnisse: Männer mit HFA erzielten keine signifikant besseren Leistungen im Mental-Rotation-Test im Vergleich zu Frauen mit HFA.
Schlussfolgerungen: Bei Personen mit HFA lässt sich der typische Geschlechtsunterschied,
welcher mehrfach bei neurotypischen Stichproben berichtet wurde, nicht nachweisen. Um zu
klären, ob die Fähigkeit zur mentalen Rotation bei Personen mit HFA der von nicht-betroffenen
Männern oder der von nicht-betroffenen Frauen gleicht, werden die vorhandenen Daten um
Daten von neurotypisch entwickelten Personen ergänzt.
[1] Baron-Cohen S, Knickmeyer RC, Belmonte MK. Sex differences in the brain: implications for
explaining autism. Science 2005; 310: 819–823.
[2] Falter, C. M., Plaisted, K., & Davis, G. (2008). Visuo-spatial Processing in Autism – Testing
the Predictions of Extreme Male Brain Theory. Journal of Autism and Developmental
Disorders, 38 (3), 507-515.
[3] Zapf, A. C., Glindemann, L. A., Vogeley, K., & Falter, C. M. (2015). Sex Differences in Mental
Rotation and How They Add to the Understanding of Autism. PLoSONE, 10(4), 1-10.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Dr. Christine Falter, Uniklinik Koeln, Kerpener Str. 62, 50937 Köln,
Tel: 015122206055, Email: [email protected]
82
Abstracts
PN10
Alexithymie bei Erwachsenen mit Asperger-Syndrom
Birte Wienen, Christine Falter, Kai Vogeley
Spezialambulanz Autismus im Erwachsenenalter, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln
Hintergrund: Viele erwachsene Personen mit Autismus berichten von Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen. Auch die World Health Organization nennt Defizite in der „sozio-emotionalen Gegenseitigkeit“ als Merkmal der autistischen Störungen (1992). Schwierigkeiten dabei,
eigene Gefühle zu erkennen und zu benennen, werden auch unter dem Begriff „Alexithymie“
subsumiert (z.B. Sifneos, 1973). Es stellt sich vor diesem Hintergrund die Zusammenhangsfrage
zwischen Alexithymie und Autismus und ob sich einzelne Befunde in der Forschung zu Emotionen und Autismus durch eine komorbide Alexithymie erklären lassen (z.B. Silani, Bird, Brindley,
Singer, Frith & Frith, 2008; Bird & Cook, 2013).
Methode: Eine konsekutiv untersuchte Gruppe von Personen mit Asperger-Syndrom (n=130)
aus der Inanspruchnahmepopulation der Kölner Spezialsprechstunde für Autismus im Erwachsenenalter wurde hinsichtlich Alexithymie („Toronto Alexithymia Scale“, TAS20) untersucht. Es
wurden 14 Personen identifiziert, die keine Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen angaben
(nach TAS20). Die Gruppe von 14 Personen mit Autismus ohne Alexithymie wurde mit 14
Personen mit Autismus mit Alexithymie verglichen (gematcht für Alter, Geschlecht, IQ). Beide
Gruppen wurden hinsichtlich Theory of Mind (Reading the Mind in the Eyes - Test), Schlussfolgern (WCST), Empathie (EQ) und Depressivität (BDI) verglichen.
Ergebnisse: Die Gruppe der Personen mit Alexithymie erreichte im Vergleich zu den Personen
ohne Alexithymie im Durchschnitt signifikant niedrigere Werte bezüglich der Theory of Mind
(U(14,14)=39.00, p=.006) und der Empathie (U(14,14)=38.00, p=.005) und einen signifikant
höheren Wert bezüglich der Depressivität (U(14,14)=45.00, p=.014). Kein Unterschied ergab
sich im Schlussfolgern.
Schlussfolgerungen: Menschen mit Autismus und Alexithymie geben Depressivität und
Schwierigkeiten im kognitiven und affektiven Sich-Hineinversetzen in andere Personen an, die
über die der Personen, bei denen „nur“ Autismus besteht, hinausgehen. Um zu klären, ob dieser
Zusammenhang tatsächlich additiv zu sehen ist, müssen die vorhandenen Daten um Daten von
neurotypisch entwickelten Personen mit und ohne Alexithymie ergänzt werden.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: M.Sc. Birte Wienen, Spezialambulanz Autismus im Erwachsenenalter, Klinik
und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln, Kerpenerstr. 62, 50924 Köln,
Tel: 0221-478-87146, Email: [email protected]
Abstracts
83
PN11
Oxytocin erhöht die Aufmerksamkeit für Gesichter bei Männern mit
Autismus
Ines Spenthof (1), Markus Heinrichs (1), Manuela Kanat (1), Andreas Riedel (2), Ludger Tebartz
van Elst (2), Gregor Domes (1)
(1) Abteilung für Biologische und Differentielle Psychologie, Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg
(2) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
Hintergrund: Personen mit Autismus (ASD) zeigen eine geringere Aufmerksamkeit für sozialrelevante Stimuli, wie z.B. Gesichter. Das Neuropeptid Oxytocin beeinflusst die Verarbeitung von
sozialen Reizen positiv. In dieser Studie wurde die Modulation der impliziten Aufmerksamkeit
durch Oxytocin bei einer Gruppe von Männern mit der Diagnose Asperger-Syndrom untersucht.
Methode: In einem doppelblinden, placebo-kontrollierten, Crossover-Design wurde das DotProbe-Paradigma genutzt, um den Effekt einer einzelnen Dosis Oxytocin (24IU) auf die implizite
Aufmerksamkeit bei einer Gruppe von Teilnehmern mit ASD (n = 30) mit einer neurotypischen
Kontrollgruppe zu vergleichen. Neben der Aufmerksamkeitspräferenz (Attentional Bias) für Abbildungen von Gesichtern gegenüber Häusern, wurden auch die Maße für die Vigilanz (Allokation) und Bindung der Aufmerksamkeit (Adhärenz) untersucht. Die Präsentationszeit der Stimuli
wurde variiert (100 ms vs. 500ms). Um die explizite visuelle Aufmerksamkeit zu kontrollieren,
wurden die Blickbewegungen mittels eines Remote-Eye-Trackers aufgezeichnet.
Ergebnisse: In beiden Gruppen zeigte sich kein Effekt der Oxytocingabe auf den Attentional Bias
oder die Adhärenz. In der Allokation der impliziten Aufmerksamkeit zeigte sich ein spezifischer
Effekt von Oxytocin in der ASD Gruppe bei einer Präsentationzeit von 500 ms: Nach Oxytocingabe war die Allokation zu sozialen Stimuli (Gesichtern) in der ASD Gruppe signifikant erhöht
und erreichte das Niveau der Kontrollgruppe. Die zusätzliche Analyse der sozialen Ängstlichkeit
in der ASD Gruppe zeigte einen differentiellen Effekt: Hoch sozial-ängstliche Teilnehmer zeigten
unter Placebo, im Gegensatz zu niedrig sozial-ängstlichen, eine Verschiebung der Aufmerksamkeit weg von sozialen Stimuli, welche sich nach Oxytocin-Gabe umkehrte.
Schlussfolgerungen: Oxytocin fördert die implizite Aufmerksamkeit für soziale Stimuli bei
Männern mit ASD in einem kontrollierten experimentellen Kontext. Obwohl diese Ergebnisse auf
ein therapeutisches Potential hinsichtlich sozio-kognitiver Schwierigkeiten hindeuten, fehlen
bislang aussagekräftige Ergebnisse kontrollierter klinischer Studien.
Sponsoren: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: M.Sc. Ines Spenthof, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Stefan-Meier-Str. 8,
79104 Freiburg, Tel: 01773607444, Email: [email protected]
84
Abstracts
PN12
Oxytocin und mimische Imitation bei Asperger-Autismus
Manuela Kanat (1), Markus Heinrichs (1), Ines Spenthof (1), Ludger Tebartz van Elst (2), Andreas Riedel (2), Gregor Domes (1)
(1) Abteilung für Biologische und Differentielle Psychologie, Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg
(2) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
Hintergrund: Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen zeigen eine verminderte mimische
Imitation und eine reduzierte Betrachtung der Augenregion emotionaler Gesichter. Das Neuropeptid Oxytocin fördert Blickkontaktverhalten bei autistischen Personen. In dieser Studie wurde
untersucht, ob Oxytocin die mimische Imitation bei Asperger-Autismus in Abhängigkeit von
sozialen Aufmerksamkeitsprozessen verändert.
Methode: In einem placebo-kontrollierten Crossover-Design erhielten 29 Probanden mit Asperger-Autismus und 31 neurotypische Kontrollprobanden eine intranasale Dosis Oxytocin. Nach
Substanzgabe wurden ihnen Videosequenzen präsentiert, in denen neutrale Gesichtsausdrücke
sich graduell hin zu einer bestimmten Emotion veränderten (u.a. Freude, Ärger). Zeitgleich
wurden ihre mimischen Reaktionen mittels Oberflächen-Elektromyographie (EMG) und ihre
Blickbewegungen mittels Eye-tracking aufgezeichnet.
Ergebnisse: Die Daten befinden sich derzeit in der Auswertung. Vorläufige Analysen der EMGDaten deuten darauf hin, dass die autistische Stichprobe unter Placebo-Bedingungen eine
verminderte Imitation ärgerlicher Gesichtsausdrücke zeigte, während dieser Unterschied nach
Oxytocin-Gabe verschwand.
Schlussfolgerungen: Die vorläufigen Ergebnisse lassen vermuten, dass Oxytocin die mimische
Imitation emotionaler Gesichtsausdrücke bei Asperger-Autisten günstig beeinflusst. Die verstärkte unwillkürliche Imitation emotionaler Gesichtsausdrücke könnte eine Verbesserung sozial-kognitiver Fertigkeiten wie Emotionserkennung und Empathie indizieren. Endgültige Befunde
unter Berücksichtigung der Blickbewegungsdaten sollen auf der Tagung präsentiert werden.
Sponsoren: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Manuela Kanat, Abteilung für Biologische und Differentielle Psychologie,
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Stefan-Meier-Str. 8, 79104 Freiburg, Tel: 076120397747,
Fax: 07612033023, Email: [email protected]
Abstracts
85
PNP1
Intermittent Rhythmic Delta-Activity in Autism Spectrum Disorder without Epilepsy –Preliminary Findings
Simon Maier, Nicole Posielski, Evgeniy Perlov, Ludger Tebartz van Elst
Department of Psychiatry and Psychotherapy - Medical Center - University of Freiburg
Background: Individuals with autism spectrum disorder (ASD) exhibit difficulties in verbal
and non-verbal social interaction and cognition, show repetitive and stereotypic interests,
actions and behavior. Epileptiform phenomena are more frequent in ASD as compared to nonautistic control individuals (CON), with prevalence rates varying from 5% to 46%. This high
variance arises possibly due to different sample characteristics according to age, IQ and ASD
etiology. Especially etiologies of secondary ASD with syndromal forms are thought to show an
elevated risk for epileptiform electroencephalograms (EEGs). Also in absence of epilepsy the
rate of epileptiform EEGs are reportedly increased in ASD. In this study we focused on primary
/ non-syndromal ASD without epilepsy or epileptic EEG patterns to evaluate the occurrence of
so-called intermittent rhythmic delta-activity (IRDAs), an epileptiform EEG (but not epileptic)
phenomenon related to various cerebral disturbances. We hypothesize that in individuals with
non-syndromal high-functioning ASD the occurrence of IRDAs is increased as compared to CON.
Method: We compared in a preliminary analysis the IRDA frequency of 43 individuals with
ASD and 32 CONs during routine waking-EEG before and after hyperventilation. In a sample
matched for gender and age 33 ASD and 32 CON could be included. To reduce the probability
for including secondary, syndromal forms of ASD, which are often associated with intellectual
disabilities, we only included participants with high-functioning ASD.
Results: Hyperventilation resulted in a significant increase of IRDA frequency in both groups.
ASD and CON showed no significant difference in the IRDA frequency or increase in IRDA frequency after hyperventilation. In the unmatched sample a trend towards a stronger increase
in IRDA frequency after hyperventilation could be observed.
Conclusion: The absence of any significant difference in the frequency of epileptiform EEG
patterns in this preliminary analysis is inconsistent with earlier EEG studies on ASD. Supposedly our focus on epilepsy-free individuals with high-functioning ASD might have drastically
reduced the occurrence epileptiform EEG patterns. Future studies might directly address the
influence of syndromal and non-syndromal ASD on epileptiform phenomena.
Sponsors: Part of the study was supported by a grant from the Federal Ministry of Education
and Research to LTVE (BMBF 01GV0606 to LTvE).
Conflict of Interest: Simon Maier, Nicole Posielski, Evgeniy Perlov: no conflict of interest;
Ludger Tebartz van Elst: advisory boards, lectures, or travel grants within the last four years:
Eli Lilly, Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier, Janssen, and Cyberonics.
Contact: Simon Maier, Department of Psychiatry and Psychotherapy-Medical Center-University
of Freiburg, Hauptstr. 22, 79104 Freiburg, Tel: 0761-270 65530,
Email: [email protected]
86
Abstracts
PNP2
Abstracts
87
PNP3
Electro-Cortical Correlates of Emotion Processing and Multisensory
Integration in Autism Spectrum Disorders
Behaviorale und neurophysiologische Korrelate der kognitiven Flexibilität
bei Jugendlichen mit Autismus Spektrum Störung
Maria-Elena Stefanou (1), Patricia Bestelmeyer E.G. (2), Monica Biscaldi-Schäfer (1), Kami
Koldewyn (2), Christoph Klein (1,2,3)
Nicole Wolff, Veit Roessner, Christian Beste
(1) Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Freiburg, Hauptstraße 8, 79104 Freiburg
(2) School of Psychology, Bangor University, Penrallt Road, Bangor, Gwynedd, United Kingdom,
LL57 2AS
(3) Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatry, Universitätsklinikum Köln, Robert Koch-Straße
10, 50931 Köln
Background: Social interaction, such as the ability to interpret emotions through faces and
voices, is a major deficit affecting individuals with Autism Spectrum Disorder (ASD). Although
emotional impairments in autism are one of the major study fields investigating social cognition, results have been inconsistent. Most studies mainly investigate one modality at a time
despite the fact that perception of emotions is achieved through the integration of visual and
auditory channels, and is thus “multisensory”.
Objectives: The present study aims to explore multisensory integration (MSI) in ASD using
emotional stimuli developed by Charbonneau et al. (2013) and its neurophysiological bases
through EEG.
Method: Children with ASD, their unaffected siblings and healthy children within the ages of
8-13 years old will be recruited (total N=90). Participants will be seated in front of a monitor
displaying three tasks-visual, auditory and audiovisual - expressing fear and disgust while recording their EEG using a 64-channel DC amplifier and active electrode caps (Brain Products,
Munich).
Results: We aim to replicate on the behavioural level Charbonneau and colleagues’ finding
that children with ASD show reduced overall performance, including a reduced redundancy
gain. Based on clear differences between the topographical maps of the unimodal conditions,
we expect for the audio-visual condition both a superposition of the two unimodal electrocortical generator structures plus additional activities reflecting MSI. ASD patients will show
less of the MSI-related activity than healthy controls, and the ASD siblings will score in between
controls and patients.
Conclusion: Our results will add to the growing body of literature showing MSI deficits in
autism as a possible contributor to impaired social cognition and will suggest whether or not
MSI deficits may reflect an endophenotype of the disorder.
Sponsors: Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Freiburg, Landesgraduiertenförderung der Albert-LudwigsUniversität
Conflict of Interest: /
Contact: Maria Elena Stefanou, Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Freiburg, Hauptstraße 8, 79104 Freiburg,
Phone: 0761 27068770, Mail: [email protected]
Autismusambulanz der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Hintergrund: Kognitive Flexibilität ist ein wichtiger Bereich der exekutiven Funktionen. Prozesse, die mit kognitiver Flexibilität in Zusammenhang stehen (z.B. erfasst durch das Task
Switching Paradigma), können entweder durch Cues oder durch Gedächtnisinhalte getriggert
werden. Es wird angenommen, dass sich Mechanismen die beiden Formen des Task Switchings
und der damit untersuchten kognitiven Flexibilität zu Grunde liegen, zwischen Adoleszenten
mit einer Autismus Spektrum Störung (ASS) und gesunden Kontrollen (GK) unterscheiden.
Methode: Das Ziel der Studie ist es daher, den Kenntnisstand über kognitive Flexibilität in
Adoleszenten mit ASS im Vergleich zu GK zu präzisieren. Wir analysierten behaviorale und
neuronale Korrelate kognitiver Flexibilität und erhoben exekutive Funktionen mit Hilfe einer
neurophysiologischen Testbatterie (BRIEF) in einer Gruppe von Adoleszenten mit ASS (n=20)
im Vergleich zu einer Gruppe GK (n=20).
Ergebnisse: Adoleszente mit ASS waren im Vergleich zu GK weniger akkurat beim Task Switching, wenn die Aufforderung zum Switchen oder Wiederholen durch Cues getriggert wurde.
Es zeigte sich jedoch weder ein Unterschied in der Präzision noch in den Reaktionszeiten beim
gedächtnisbezogenen Task Switching.
Schlussfolgerungen: Diese Befunde lassen vermuten, dass die kognitive Flexibilität bei Adoleszenten mit ASS nicht generell beeinträchtigt ist, sondern wahrscheinlich nur dann, wenn
sie flexibel und ohne Vorwissen zwischen den Aufgaben switchen müssen. Im Unterschied
dazu scheint die gedächtnisbezogene kognitive Flexibilität, die festen Regeln folgt, nicht beeinträchtigt zu sein.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Dr.phil. Nicole Wolff, Autismusambulanz der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus,
Schubertstraße 42, 01307 Dresden. Tel: 0351- 458 5097,
Email: [email protected]
88
Abstracts
PNP4
Divided Attention and Behavioural Rigidity in Autism
Ervin Poljac, Edita Poljac, Peter Desain
Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Centre for Cognition (DCC), Radboud
University Nijmegen
Background: Attentional mechanisms enable the enhancement of information that is relevant
to current goals, while inhibiting goal-irrelevant information. As people typically have multiple
goals that are often performed simultaneously, this mechanism needs to be flexible in allocating
processing resources to reach these goals optimally. We suggest that behavioural rigidity often
observed in autism might be related to the lack of this flexibility.
Method: The current study investigated how the brain focuses on stimulus features relevant
to the goal at hand in situations involving either single or multiple goals to keep in mind. Participants were presented with series of succeeding objects that differed in shape and colour
and their task was to count the number of specified targets. Event-related EEG responses to
target-objects (stimulus-evoked P3) were compared to responses to objects that shared only
one (semi-targets) or none (distracters) of the target-object features.
Results: We specified P3 responses to target objects that clearly differentiated between the targets, semi-targets, and non-targets in typically developing adults. The P3 was most prominent
(amplitude) for target-stimuli, and preliminary results show similar response-pattern in a group
of autistic individuals. However, the response to semi-target stimuli differentiated between
the two groups: while semi-targets were processed at the level of single stimulus features in
typically developing groups, the responses in autism group for this stimulus-category resembled
that of distracters, implying the absence of processing at single feature-level.
Conclusion: The current method demonstrates a clear distinction in neural signatures for
targets, semi-targets, and distracters. Importantly, this method seems to be suitable for specifying the differences in attentional mechanisms between autistic individuals and their peers.
As such, it opens new possibilities for addressing the neuro-cognitive origins of behavioural
rigidity in autism.
Sponsors: This project is supported by the Marie Curie mobility programme of the EU FP7, REA
grant agreement n° 624080
Conflict of Interest: /
Contact: Dr. Ervin Poljac, Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Centre for
Cognition (DCC), Radboud University Nijmegen, Montessorilaan 3, 6525HR Nijmegen,
Phone: +31243615457, Mail: [email protected]
Abstracts
89
PD1
Autismus-Spektrum-Störung und (chronische) Depression – Komorbidität oder Differentialdiagnose?
Martina Radtke, Ludger Tebartz van Elst, Andreas Riedel
Zentrum für Psychische Erkrankungen (Department) der Universitätsklinik Freiburg, Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie
Hintergrund: Unter den komorbiden Störungen bei Erwachsenen mit Autismus-SpektrumStörungen (ASS) nehmen aktuellen Studien zufolge Depressionen den größten Anteil ein. Die
Diagnosestellung komorbider Depressionen bei ASS kann jedoch z. B. durch eine eingeschränkte
Modulationsfähigkeit des Ausdrucks oder Schwierigkeiten in der Wahrnehmung und Kommunikation affektiver Symptome bei ASS erschwert sein. Im umgekehrten Fall wird die Diagnose
einer ASS bei manchen – v. a. hoch kompensierten – Patienten erst dann gestellt, wenn sich Patienten wegen Depressionen in Behandlung begeben. Und die Diagnostik einer ASS ist in solchen
Fällen nicht immer einfach, da insbesondere chronische Depressionen (CD) Eigenschaften und
Merkmale aufweisen, die hinsichtlich der Psychopathologie und Phänomenologie Ähnlichkeiten
zu ASS zeigen und die Differentialdiagnostik erschweren.
Methode: Es wurden zwei Studien durchgeführt. In Studie 1 wurden 255 Personen mit ASS
aus der Spezialsprechstunde für ASS in Freiburg prospektiv auf komorbide Erkrankungen hin
untersucht. In Studie 2 wurden zur Erfassung von Überschneidungspunkten zwischen ASS und
CD drei Gruppen hinsichtlich autistischer Merkmale und Empathie verglichen: Patienten mit
ASS, Patienten mit CD und gesunde Kontrollen.
Ergebnisse: Studie 1: Mit 57% war – längsschnittlich – die unipolare Depression als komorbide
Störung bei ASS am häufigsten vertreten. In einer Selbsteinschätzungsskala gaben sogar 79%
der Patienten mit ASS an, in ihrem Leben mindestens eine depressive Episode erlebt zu haben.
Studie 2: Nahezu die Hälfte der chronisch depressiven Patienten wies – querschnittlich – autistische (oder autismusähnliche) Merkmale auf. Überdies konnte bei einer Subgruppe von 6%
der chronisch Depressiven eine formale ASS-Diagnose gestellt werden.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der beiden Studien geben Hinweise, dass (chronische)
Depressionen im Kontext von ASS sowohl eine bedeutsame Komorbidität als auch eine relevante
Differentialdiagnose darstellen. Die klinische Relevanz der Thematik wird im Beitrag diskutiert.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Martina Radtke, Zentrum für Psychische Erkrankungen (Department) der
Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Haupstrasse 5,
79104 Freiburg, Tel: 0761-27065010, Email: [email protected]
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PD2
PD3
Thomas Bergmann (1,2), Manuel Heinrich (2), Matthias Ziegler (3), Isabel Dziobek (3,4), Albert
Diefenbacher (1), Tanja Sappok (1)
Manuel Heinrich (1), Charlotte Mutsaerts (2), Paula Sterkenburg (2,3), Tanja Sappok (1)
(1) Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin
(2) Freie Universität Berlin
(3) Mathematisch - Naturwissenschaftliche Fakultät II/ Institut für Psychologie, Humboldt
Universität zu Berlin
(4) Berlin School of Mind and Brain, Humboldt Universität zu Berlin
(1) Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Ev. Krankenhaus Königin
Elisabeth Herzberge, Berlin
(2) Department of Clinical Child and Family Studies, VU Universität Amsterdam, Niederlande &
EMGO+ Institute for Health and Care Research, Amsterdam, Niederlande
(3) Bartiméus, Doorn, Niederlande
Hintergrund: Die MUSAD wurde als semi-strukturiertes Untersuchungsverfahren entwickelt,
um die diagnostischen Möglichkeiten bei erwachsenen Menschen mit Intelligenzminderung
(IM), verbalen Beeinträchtigungen und Autismusverdacht zu verbessern. Konzeptionell ist die
MUSAD an der Diagnostischen Beobachtungsskala für Autistische Störungen (ADOS) orientiert,
nutzt jedoch musikalische Interaktion zur Auslösung diagnostisch relevanter Verhaltensweisen.
Eine Vorstudie (2010-2011) mit Daten von N = 80 erbrachte Hinweise auf gute Durchführbarkeit, Objektivität, Reliabilität und Konstruktvalidität. Die bis Ende 2015 geplante Pilotstudie
zielt primär darauf, die Skala für den klinischen Gebrauch nutzbar zu machen und angemessene
Auswert-Algorithmen zur Verfügung zu stellen.
Methode: Die Pilotstudie (2012-2015) basiert auf einer klinischen Stichprobe von erwachsenen
Menschen mit IM und zusätzlicher Autismus-Spektrum-Störung (ASS) sowie einer nach Geschlecht, Grad der IM und Alter gematchten Kontrollgruppe ohne ASS. Die Entwicklung zweier
nach Verbalisierungsfähigkeit differenzierter diagnostischer Algorithmen ist vorgesehen. Nach
der Selektion besonders geeigneter Items, erfolgt die Überprüfung von Sensitivität und Spezifität unter Verwendung des diagnostischen Urteils der multiprofessionellen Konsensuskonferenz
als Referenzkriterium.
Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse ergaben bei Verwendung eines auf 14 Items basierenden
diagnostischen Algorithmus eine Sensitivität von 82% und Spezifität von 76%. Da das expressive Sprachniveau als Prädiktor für den Gesamtsummenwert identifiziert werden konnte, wird
bei der Verwendung von nach verbalen Fähigkeiten differenzierten Grenzwerten mit einem
Zuwachs an diagnostischer Validität gerechnet. Bei der WTAS 2016 werden die finalen Ergebnisse präsentiert.
Schlussfolgerungen: Die MUSAD ist eine valide Beobachtungsskala zur Autismusdiagnostik
mit besonderer Eignung für Menschen mit eingeschränkter Verbalisierungsfähigkeit.
Hintergrund: Die Diagnostik von Autismus-Spektrumstörungen (ASS) bei Menschen mit Intelligenzminderung (IM) ist herausfordernd, aber eine notwendige Voraussetzung für eine
leitliniengerechte Behandlung und pädagogisch-psychologische Begleitung. Bisher existiert
kein Wissen darüber, welchen spezifisch-klinischen Nutzen die Kombination zweier ScreeningInstrumente bei erwachsenen Menschen mit IM ergibt.
Methode: In einer Stichprobe von n = 148 Menschen mit IM und Verdacht auf eine ASS wurde
die diagnostische Validität des Diagnostischen Beobachtungsbogens für ASS revidiert (DiBASR) und der Autismus-Checkliste (ACL) einzelner und in kombinierter Anwendung ermittelt.
Als Referenzkriterium diente die Konsensdiagnose aus der multiprofessionellen Fallkonferenz.
Ergebnisse: Die Sensitivität und Spezifität betrug in der Einzelanwendung für den DiBAS-S
jeweils 75% und für die ACL 91% bzw. 75%. Wertete man ein positives Ergebnis beider Verfahren als indikativ für das Vorliegen einer ASS, stieg die Spezifität auf 88%, während die
Sensitivität auf 95% erhöht wurde, wenn schon ein positives Testergebnis als Hinweis für eine
ASS gewertet wurde.
Schlussfolgerungen: Die beobachteten Muster aus Sensitivität und Spezifität sind in Übereinstimmung mit Studien, die umfangreiche Untersuchungsinstrumente wie den ADOS und den
ADI-R auf ihren Wert in der Kombination untersucht haben. Die Ergebnisse legen nahe, die
beiden Screening-Skalen in Abhängigkeit vom Anwendungszweck zu werten: Die Verwendung
zweier positiver Screening-Ergebnisse als indikativ für das Vorliegen einer ASS ist besonders für
strenge Falldefinitionen geeignet (z.B. Forschungsdiagnosen), während z.B. für Prävalenzstudien
die Wertung eines positiven Screening-Ergebnis als indikativ vorteilhaft sein kann.
Sponsoren: Stiftung Irene – gemeinnützige Stiftung zum Wohle autistischer Menschen, Hamburg
Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: B.A. Manuel Heinrich, Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Abteilung
für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Herzbergstraße 79, 10365 Berlin,
Tel: 03054724805, Email: [email protected]
MUSAD – diagnostische Validität der Musikbasierten Skala zur Autismusdiagnostik
Kontaktadresse: Thomas Bergmann, Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge,
Berlin, Herzbergstr. 79, 10365 Berlin, Tel: +49 30 5472 4951, Email: [email protected]
Doppelt hält besser? - Die Kombination zweier Screening Instrumente
verbessert die diagnostische Validität bei Menschen mit Intelligenzminderung und Autismusverdacht
Sponsoren: Bodelschwingsche Stiftungen Bethel
Interessenkonflikte: /
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Abstracts
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PD4
PD5
Theresa Schoofs, Kai Vogeley
Jördis Rausch *(1), Thomas Fangmeier *(1), Christine Falter (2), Lars Hölzel (1), Andreas Riedel
(1), Kai Vogeley* (2), Ludger Tebartz van Elst* (1)
* Diese Autoren haben gleichwertig beigetragen
Eine qualitative Inhaltsanalyse zu den Auswirkungen der Diagnosestellung einer Autismus-Spektrum-Störung bei spätdiagnostizierten hochfunktionalen erwachsenen Personen
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln (Spezialambulanz für
Autismus im Erwachsenenalter, Leitung: Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley)
Hintergrund: Zunehmend wird auch bei bereits erwachsenen Personen die Diagnose einer
Autismus- Spektrum-Störung (ASS) im Sinne eines Asperger-Syndroms oder hochfunktionalen
Autismus erstmalig vergeben. In dieser Studie wurden die Auswirkungen der späten Diagnosestellung im Hinblick auf Identitätsfindung und Integration in den eigenen Lebensentwurf bei
dieser speziellen Patientengruppe untersucht.
Methode: Die Rekrutierung der spätdiagnostizierten erwachsenen Personen (Diagnosegruppe
F84.5 nach ICD-10) erfolgte über die Spezialambulanz für Autismus im Erwachsenenalter der
Uniklinik Köln. Von den insgesamt 142 angeschriebenen Personen füllten 38 den Online-Fragebogen vollständig aus. Die Freitextanworten wurden mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse
nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt zeigte sich, dass die Diagnose weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche hat, wobei sich vier übergeordnete Dimensionen generieren ließen:
1. Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung und Identitätsfindung, 2. Auswirkungen auf
das Interaktionsverhalten und das soziale Umfeld, 3. Auswirkungen auf die berufliche Situation, 4. Erfahrungen mit Ämtern/Behörden/Institutionen im Anschluss an die Diagnosestellung.
Schlussfolgerungen: Die Diagnose einer ASS im Erwachsenenalter bietet Betroffenen die Möglichkeit einer Neuinterpretation biographischer Ereignisse und kann somit positiven Einfluss auf
die Identitätsfindung, eigenen Überzeugungen und auch auf den Umgang mit anderen Personen
nehmen. Zudem konnten aber auch belastende Folgen und ein großer Unterstützungsbedarf
identifiziert werden. Als wesentliche Punkte sind hier der Mangel an spezialisierten Fachkräften
und Autismus-spezifischen Unterstützungsangeboten, die Unwissenheit bezüglich Autismus bei
Ärzten, Therapeuten und Institutionen und Schwierigkeiten bezüglich der Kostenübernahme
therapeutischer Hilfe zu nennen. Insgesamt kann die Diagnosestellung einer ASS im Erwachsenenalter nicht als einmaliges, einschneidendes Ereignis betrachtet werden, sondern vielmehr
als Ausgangspunkt für einen komplexen Veränderungsprozess.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: M. Sc. Psychologie Theresa Schoofs, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und
Psychotherapie der Uniklinik Köln, Kerpener Str. 62, 50924 Köln, Tel: 0221-478 87141,
Email: [email protected]
Validierung der Ritvo Autism Asperger Diagnostic Scale-Revised (RAADS-R) für den deutschen Sprachraum
(1) Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
(2) Universitätsklinikum Köln, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Hintergrund: Im deutschen Sprachraum gibt es bisher Selbstauskunft-Fragebögen, welche für
das Screening einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) verschiedene Aspekte erfragen. Häufig
genutzte Screening-Instrumente sind z.B. der Autismus Questionnaire (AQ) und der Cambridge
Behaviour Scale (EQ) [1, 2]. Jedoch haben alle Screening-Instrumente einige Nachteile: entweder überprüfen sie nicht die Symptomvielfalt des hochfunktionalen Autismus-Spektrums
oder die Sensitivität und Spezifität sind nicht zufriedenstellend. Der im englischen Sprachraum
erstellte Ritvo Autism Asperger Diagnostic Scale-Revised hingegen erbrachte bei 80 Items eine
Spezifität von 100% und eine Sensitivität von 97% bei Durchführung durch einen klinischen
Untersucher [3]. Insgesamt beinhaltet der Test für Erwachsene Fragen zu vier verschiedenen
Kategorien: senso-motorische Auffälligkeiten, Sprache, soziale Kompetenz und spezielle Interessen. Jede Frage lässt sich auf einer Skala in die Rubriken: „wahr jetzt und als ich jung war“
– „nur jetzt wahr“- „ nur wahr als ich <16 J. alt war“- „nicht wahr“- einordnen.
Methode: Für die Validierungsstudie der deutschen Version werden in dem Universitätsklinikum
Freiburg sowie in dem Universitätsklinikum Köln drei verschiedene Gruppen untersucht:
(i) ASS-Gruppe: hochfunktionale Autismus-Spektrum-Störung,
(ii) Achse-I-Gruppe: psychiatrische Achse I Erkrankung,
(iii) Kontrollgruppe: ohne psychiatrisch diagnosewertige Auffälligkeiten.
In jedem Zentrum werden pro Gruppe je 40 Personen untersucht. Anders als in der englischen
Originalversion soll die deutsche Version ohne professionelle Hilfe als Selbstauskunftsinventar
verwendet und auf ihre Tauglichkeit hin überprüft werden.
Ergebnisse: Auf Grund der Kulturnähe wird ein ähnlich gutes Ergebnis wie bei der Originalstudie erwartet.
Schlussfolgerungen: Nach erfolgreicher Validierung ist geplant, den RAADS-R als Screeninginstrument vor der Autismussprechstunde einzusetzen. Sollte die Spezifität und Sensitivität
ähnlich gut wie in der englischen Version ausfallen, würde dies eine Zeitersparnis für den klinischen Ablauf sowie einen Zuwachs an Genauigkeit gegenüber anderen Fragebogen bedeuten.
[1] Baron-Cohen, S., Hoekstra, R. A., Knickmeyer, R., & Wheelwright, S. (2006). The AutismSpectrum Quotient (AQ)--adolescent version. J Autism Dev Disord, 36(3), 343-350.
[2] Baron-Cohen, S., & Wheelwright, S. (2004). The empathy quotient: an investigation of adults
with Asperger syndrome or high functioning autism, and normal sex differences. J Autism Dev
Disord, 34(2), 163-175.
[3] Ritvo, R. A., Ritvo, E. R., Guthrie, D., Ritvo, M. J., Hufnagel, D. H., McMahon, W., Eloff, J. (2011).
The Ritvo Autism Asperger Diagnostic Scale-Revised (RAADS-R): a scale to assist the diagnosis
94
Abstracts
of Autism Spectrum Disorder in adults: an international validation study. J Autism Dev Disord,
41(8), 1076-1089. doi: 10.1007/s10803-010-1133-5
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Jördis Rausch, Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: 01709053988, Email: [email protected]
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95
PB1
Zerebrale GABA und Glutamat Metabolitenkonzentration bei AutismusSpektrum-Störung
Ansgard Düppers (1), Simon Maier (1), Thomas Lange (2), Michael Dacko (2), Ludger Tebartz
van Elst (1), Evgeniy Perlov (1)
(1) Department of Psychiatry and Psychotherapy - Medical Center - University of Freiburg
(2) Department of Medical Physics - Medical Center - University of Freiburg
Hintergrund: Die Autismus Spektrum Störung (ASS) ist eine Entwicklungstörung unbekannter
Ätiologie, die durch Defizite der sozialen Kognition und Kommunikation, sowie durch eingeschränkte, repetitive Verhaltens- und Interessensmuster definiert ist. Vorausgehende Arbeiten,
einschließlich Magnet-Resonanz-Spektroskopie-Studien (MRS), deuten auf ein Ungleichgewicht im glutamatergen (Glu) Transmittersystem bei Personen mit ASS hin. Genetische und
Postmortemstudien sowie Tiermodelle lassen eine Beteiligung des GABAergen Systems bei ASS
vermuten.
Methode: Um die Hypothese einer glutamatergen und GABAergen Dysfunktion bei ASS zu
untersuchen, wurden die GABA- und Glu-Konzentrationen von Personen mit und ohne ASS
mittels MRS in ASS-assoziierten Hirnregionen gemessen. Absolute Metabolitenkonzentrationen
des dorsalen anterioren cingulären Kortex (ACC), des pregenualen ACC und des dorsolateralen
präfrontalen Kortex wurden bestimmt. Bisher wurden dreizehn Erwachsene mit hochfunktionaler ASS und 32 nicht-autistische Kontrollprobanden (KON) gemessen. Basierend auf einer Poweranalyse planen wir eine Stichprobengröße von jeweils 35 bis 40 ASS und KON Teilnehmern.
Ergebnisse: In einer ersten vorläufigen Analyse wurden die GABA- und Glu-Metabolitenkonzentrationen der ASS und KON Gruppe unter Berücksichtigung von Alters- und Geschlechtseinflüssen verglichen. Bei dieser vorläufigen Analyse mit noch unzureichender statistischer
Aussagekraft konnte kein Hinweis auf Glu- und GABA-Konzentrationsunterschiede zwischen
den Gruppen detektiert werden.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse werden mit der anvisierten Gruppengröße im Hinblick auf
die Hypothese einer Dysbalance der exzitatorischen und inhibitorischen Transmittersysteme
bei ASS diskutiert.
Sponsoren: Die Studie wurde durch Fördermittel der DFG ermöglicht: DFG LA 3353/2-1
Interessenkonflikte: Ansgard Düppers, Simon Maier, Thomas Lange, Michael Dacko, Evgeniy
Perlov: keine Interessenkonflikte; Ludger Tebartz van Elst: advisory boards, lectures, or travel
grants within the last four years: Eli Lilly, Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier,
Janssen, and Cyberonics.
Kontaktadresse: Ansgard Lena Düppers, Department of Psychiatry and Psychotherapy -Medical
Center - University of Freiburg, Hauptstr. 5, 79104 Freiburg, Tel: 0761-27065530,
Email: [email protected]
96
Abstracts
PB2
Glutathion-Neurometabolismus bei hochfunktionalen Autismusspektrumstörungen – Eine MRS-Studie
Dominique Endres (1), Ludger Tebartz van Elst (1,2), Simon Meyer (1), Simon Maier (1), Nienke
Leeflang (1), Bernd Feige (1), Thomas Lange (3), Thomas Fangmeier (1,2), Andreas Riedel (2),
Dieter Ebert (1,2), Monica Biscaldi-Schäfer (2,4), Evgeniy Perlov (1)
(1) Sektion für experimentelle Neuropsychiatrie, Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie,
Universitätsklinikum Freiburg
(2) Universitäres Zentrum für Autismus Spektrumstörungen, Klinik für Psychiatrie &
Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
(3) Klinik für Radiologie, Medizinphysik, Universitätsklinikum Freiburg
(4) Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter,
Universitätsklinikum Freiburg
Hintergrund: Die genaue Ätiologie von hochfunktionalen Autismusspektrumstörungen (ASS)
ist nach wie vor unklar und wahrscheinlich heterogen. Toxische Umweltfaktoren können zu
einer Imbalance zwischen oxidativem Stress und anti-oxidativen Prozessen führen. Serologische und postmortem Studien zeigten, dass Glutathion (GSH) - der Hauptradikalfänger im
Gehirn - eine wichtige Rolle in der Pathogenese spielen könnte.
Methode: Mit der Single-Voxel-Protonen-Magnetresonanzspektroskopie analysierten wir die
GSH Konzentrationen im dorsalen anterioren cingulären Kortex (dACC) und im dorsolateralen
Präfrontalkortex (DLPFC) von 24 ASS-Patienten mit normalem oder überdurchschnittlichen
Intelligenzquotienten (IQ) und von 18 gematchten Kontrollprobanden. Aufgrund der Ergebnisse
früherer Laborstudien gingen wir von erniedrigten GSH-Konzentrationen aus.
Ergebnisse: Wir fanden weder im dACC (Wilks’ Lambda Test: p=0.429), noch im DLPFC (p=0.288)
signifikante Gruppenunterschiede in der vorläufigen multivariaten Analyse. Im dACC fanden
wir auf Ebene der einzelnen Metaboliten eine Tendenz zu erniedrigten GSH-Konzentrationen
(p=0.076) in der ASS Gruppe. Die GSH Signale im dACC der ASS Patienten korrellierten negativ
mit dem Alter (p=0.004) und IQ (p=0.005).
Schlussfolgerungen: Wir konnten unsere Hypothese hinsichtlich erniedrigter GSH-Konzentrationen in den beiden untersuchten Regionen nicht bestätigen, fanden jedoch einen Trend für
erniedrigte GSH Levels im dACC. Unsere Ergebnisse könnten Hinweis auf gestörte anti-oxidative
Mechanismen im Präfrontalhirn sein. Weitere Untersuchungen des GSH-Metabolismus mittels
multimodalem Vorgehen einschließlich MRS-, Serum- und Liquoruntersuchungen sind nötig.
Sollte sich der Verdacht auf gestörte anti-oxidative Prozesse bei ASS weiter bestätigen, könnten
hierdurch neue Therapieoptionen entstehen.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Dominique Endres, Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: 0761-27066350, Fax: 0761-27069390,
Email: [email protected]
Abstracts
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PB3
White Matter Structural Integrity in Adult Autism Spectrum Disorder
Simon Maier, Leonie Merz, Evgeniy Perlov, Ludger Tebartz van Elst
Department of Psychiatry and Psychotherapy - Medical Center - University of Freiburg
Background: Several autistic symptoms are thought to derive from an atypical interplay of distributed brain networks. Various previous studies suggest that these differences possibly arise
from alterations in white matter integrity, reflecting changes in inter- and intra-hemispheric
axonal connectivity. This relation becomes apparent for example in patients with an congenital
agenesis of the corpus callosum who frequently show autistic symptoms.
Method: In this ongoing study we compare the number and length of global white matter tracts
derived from diffusion tensor images in individuals with and without autism spectrum disorder
(ASD). The ASD group comprises participant with idiopathic (non-syndromal) high-functioning
autism. We use high angular resolution diffusion imaging together with a global fiber tracking
approach to reconstruct the fiber architecture in the entire cerebral white matter volume. The
resulting stream tracks (we use the term stream track in distinction to the anatomical tracts
themselves) are then compared in different group statistics. First, we compare global group
differences in white matter integrity. Further, we assess the inter-hemispheric stream tracks
crossing the corpus callosum and finally we report group result of intra-hemispheric tracks
along atlas-defined fiber bundles.
Results: In a first preliminary analysis we compared the global amount and length of stream
tracks of individuals with and without ASD correcting for influences of age and sex. In this
preliminary analysis we found no evidence for global differences in fiber number and length
across groups. Inter-hemispheric and intra-hemispheric results were not yet available at the
time of abstract submission.
Conclusion: We will discuss the results with regard to the hypothesis of atypical local/global
processing in individuals with ASD.
Sponsors: Part of the study was supported by a grant from the Federal Ministry of Education
and Research to LTVE (BMBF 01GV0606 to LTvE).
Conflict of Interest: Simon Maier, Leonie Merz, Evgeniy Perlov: no conflicts of interest; Ludger
Tebartz van Elst: advisory boards, lectures, or travel grants within the last four years: Eli Lilly,
Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier, Janssen, and Cyberonics
Contact: Simon Maier, Department of Psychiatry and Psychotherapy - Medical Center - University of Freiburg, Hauptstr. 22, 79104 Freiburg, Phone: 0761-27066530,
Mail: [email protected]
98
Abstracts
Abstracts
99
PB4
PB5
Anna Bubl (1,2), Ludger Tebartz van Elst (1,2,3), Andreas Riedel (1,3), Thomas Fangmeier (1,3),
Evgeniy Perlov (1,2), Simon Maier (1,2)
Kathrin Nickel, Simon Maier, Evgeniy Perlov, Dominique Endres, Günter Müller, Andreas Riedel,
Thomas Fangmeier, Ludger Tebartz van Elst
(1) Sektion für experimentelle Neuropsychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
(2) Freiburg Brain Imaging, Universitätsklinikum Freiburg
(3) Universitäres Zentrum Autismus-Spektrum, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,
Universitätsklinikum Freiburg
Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Hauptstr. 5, 79104
Freiburg
Untersuchung von Volumenalterationen in Amygdala, Hippocampus,
Basalganglien, Thalamus und Corpus Callosum bei High-Functioning
Autismus-Spektrum Störungen: eine Freesurfer Studie
Hintergrund: Verschiedenen subkortikalen Hirnregionen wie der Amygdala, dem Hippocampus, Thalamus, Corpus Callosum oder den Basalganglien wird eine besondere Rolle für das
neurobiologische Verständnis von Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) zugeschrieben. Strukturelle Bildgebungsstudien zur Untersuchung der Volumina dieser Regionen bei Patienten mit
Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) zeigen sehr heterogene Ergebnisse.
Methode: Von 30 Patienten mit ASD und 30 gematchten, gesunden Kontrollprobanden wurden T1-gewichtete anatomische MR-Bilder erstellt. Alle Teilnehmer hatten einen IQ>100, um
einen eventuellen Einfluss möglicher sekundärer ASD-Formen zu minimieren. Die Volumina von
Amygdala, Hippocampus, Thalamus, Corpus Callosum und den Basalganglien wurden mittels
Freesurfer Version 5.3 quantifiziert.
Ergebnisse: Zwischen ASD-Patienten und gesunden Kontrollprobanden zeigten sich keine
signifikanten Volumenunterschiede als mögliche cerebrale Korrelate von ASD. Die ANCOVAAnalyse mit den Faktoren Alter, Geschlecht, IQ und Gruppe ergab eine Interaktion zwischen
den Faktoren Gruppe x Alter in der rechten Amygdala.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unterstützen bisherige Untersuchungen, die keine Volumenalterationen bei ASD finden konnten. Dies könnte darauf hindeuten, dass ASD weniger
durch strukturelle als vielmehr durch funktionelle Veränderungen gekennzeichnet ist. Die Heterogenität der bisherigen Studienlage ist möglicherweise auf die ätiologische Heterogenität
der verschiedenen ASD-Stichproben und die unterschiedlichen methodischen Ansätze bei der
Auswertung (VBM vs. Freesurfer) zurückzuführen.
Sponsoren: /
Interessenkonflikte: Ludger Tebartz van Elst: Beratung, Vorträge oder Reisekostenerstattungen
innerhalb der letzten 3 Jahre: Eli Lilly, Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier, Janssen
und Cyberonics; Anna Bubl, Andreas Riedel, Thomas Fangmeier, Evgeniy Perlov, Simon Maier:
keine
Kontaktadresse: Dr. med. Anna Bubl, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg, Hauptstr. 5, 79104 Freiburg, Tel: 0761-27065010,
Email: [email protected]
Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei Erwachsenen mit AutismusSpektrum-Störung und einem IQ>100: Eine Diffusions-Tensor-
Bildgebungs-Studie
Hintergrund: Vorangegangene Studien berichten über Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei Kindern, sowie Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Die Ergebnisse
sind jedoch heterogen, da häufig inhomogene Kollektive ohne Differenzierung verschiedener
Subgruppen untersucht wurden. Ziel der Studie war es somit ein vergleichsweise homogenes
Kollektiv hochfunktionaler erwachsener Autisten mit einem IQ >100 mittels Diffusions-TensorBildgebung zu untersuchen.
Methode: Die strukturelle Integrität der weißen Substanz wurde bei 30 Patienten mit einer
hochfunktionalen ASS und 30 nach Alter, Geschlecht und Intelligenzquotient gematchten gesunden Probanden mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung untersucht. Um Informationen über
die Gerichtetheit, sowie die Ausprägung der Diffusion von Wassermolekülen in verschiedenen
Arealen des Gehirns zu erhalten, wurden bei allen Studienteilnehmern die fraktionelle Anisotropie (FA), sowie die mittlere Diffusion (MD) berechnet. Sowohl FA als auch MD stellen ein
Maß für die Integrität der weißen Hirnsubstanz dar.
Ergebnisse: Bei den ASS-Patienten zeigte sich im Bereich des Genu des Corpus callosum (x=–4,
y=23, z=–2) ein Areal mit einer signifikant verminderten FA hinweisend auf eine herabgesetzte
Integrität von Faserzügen in diesem Gebiet. Zudem konnte eine signifikant erhöhte MD im
subgenualen anterioren Cingulum (sACC) nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse deuten auf Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei
ASS-Patienten im Sinne einer verminderten Integrität von Faserzügen im Bereich des Genu des
CC, sowie im sACC hin. Diese Ergebnisse können zur Erklärung funktioneller Defizite im Bereich
des Frontallappens, sowie zur Erklärung von Defiziten im Bereich der „Theory of mind“ hinzugezogen werden, da in der Region des sACC die für die integrative Funktionen wichtigen von
Economo-Neurone lokalisiert sind. Somit kann die Studie sowohl zur Erklärung der autistischen
Symptomen zugrunde liegenden organischen Korrelate hinzugezogen werden, als auch einen
Weg zu einer in Zukunft vielleicht möglichen bildgebenden ASS-Diagnostik eröffnen. Weitere
Studien sind notwendig, um den Zusammenhang der Integrität der weißen Hirnsubstanz mit
der funktionellen Konnektivität zu erschließen und somit die komplexen Veränderungen, welche
die Schwierigkeiten der ASS-Patienten im Bereich der sozialen Interaktion bedingen, genauer
erklären zu können.
100
Abstracts
Sponsoren: Ein Teil der Studie wurde vom Ministerium für Bildung und Forschung unterstützt
(BMBF 01GV0606 LTvE)
Interessenkonflikte: Kathrin Nickel, Simon Maier, Evgeniy Perlov, Dominique Endres, Günter
Müller, Andreas Riedel, Thomas Fangmeier: keine Interessenkonflikte; Ludger Tebartz van Elst:
Beratung, Vorträge oder Reisekostenerstattungen innerhalb der letzten 3 Jahre: Eli Lilly, Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier, Janssen und Cyberonics
Kontaktadresse: Dr. Kathrin Nickel, Universitätsklinikum Freiburg - Abteilung für Psychiatrie
und Psychotherapie, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: 015124110840,
Email: [email protected]
Abstracts
101
PB6
Social Reinforcement Learning and its Neural Modulation by Oxytocin in
Healthy Young Adults
Jana A. Kruppa (1,2), Anna Gossen (1,2), Nicola Großheinrich (1), Hannah Schopf (1), Gregor Kohls (3), Gereon R. Fink (2), Beate Herpertz-Dahlmann (4), Kerstin Konrad (2,3), Martin
Schulte-Rüther (1,2)
(1) Translational Brain Research in Psychiatry and Neurology, Department of Child and
Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen,
Germany
(2) Cognitive Neuroscience, Institute of Neuroscience and Medicine (INM-3), Jülich Research
Center, Germany
(3) Child Neuropsychology Section, Department of Child and Adolescent Psychiatry,
Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen, Germany
(4) Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital
Aachen, Germany
Background: Currently, no pharmacological treatment of the social symptoms of Autism Spectrum Disorder (ASD) is available and behavioral interventions only show modest effects. Recently, oxytocin (OXT) has been shown to enhance motivation and attention to social stimuli. Likely,
these effects have the potential to enhance social reinforcement learning, the core mechanism
of behavioral interventions. However, it is unclear whether these effects are mediated by an
OXT-induced increase in saliency towards social stimuli per se or whether they are due to a
modulation of the brains’ reward circuitry, which is specific for social feedback.
Method: Using functional Magnetic Resonance Imaging we assessed brain activation during
performance in a reinforcement learning task in 24 typically developing controls (18-25 years).
We used a double-blind placebo-controlled cross-over design. Participants indicated whether
social or non-social stimuli belong to category A or B and social or non-social feedback with
non-100% contingencies was provided. Data were analyzed using computational modeling of
reinforcement learning, according to the Q-learning model.
Results: Analyses revealed a significant correlation of brain activation in the striatum with the
reward prediction error. During feedback anticipation, OXT selectively enhanced brain activation
in striatum and insular cortex for social feedback conditions despite the learning target being
non-social. The learning target being social, however, did not show a modulation by OXT during
feedback anticipation. More extensive analyses including data of patients with ASD will follow.
Conclusion: Our results demonstrate that in healthy controls, OXT selectively enhances brain
activation related to the acquired anticipation of social feedback, but no selectivity was evident
for social stimuli as a learning target. This pattern suggests that the modulatory role of OXT
during reward processing is tied to the feedback phase being social. Combinations of behavioral
interventions with OXT might be particularly effective, if emphasis is put on positive, socially
mediated feedback. Further investigations are needed.
Sponsors: Deutsche Forschungsgemeinschaft, grant number: SCHU 2493/2-1
Conflict of Interest: /
Contact: Jana Kruppa, Uniklinik RWTH Aachen, Neuenhofer Weg 21, 52074 Aachen,
Tel: 0241-8089892, Email: [email protected]
102
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103
PB7
PB8
Jürgen Kornmeier (1,2), Rike Wörner (1,2,3,4), Andreas Riedel (3), Ludger Tebartz van Elst (3)
Jacek Manko (1,2), Simon Maier (4,5), Ludger Tebartz van Elst (2,4)
(1) Institute for Frontier Areas of Psychology and Mental Health, Freiburg, Germany
(2) Eye Center, Albert Ludwig University, Freiburg, Germany
(3) Section for Experimental Neuropsychiatry, Department for Psychiatry & Psychotherapy,
Albert Ludwig University, Freiburg, Germany
(4) Present Address: PPD Germany GmbH & Co Kg, Karlsruhe, Germany
(1) Center for Cognitive Science, Albert-Ludwigs-University, Freiburg, Germany
(2) Universitäres Zentrum Autismus Spektrum, Department for Psychiatry & Psychotherapy,
Albert-Ludwigs-University, German
(3) Department of Neurology, Albert-Ludwigs-University, Freiburg, Germany
(4) Freiburg Brain Imaging, Albert-Ludwigs-University, Freiburg, Germany
Background: Perception of an ambiguous stimulus is unstable and alternates between different interpreta-tions. Tiny figural changes can disambiguate such a stimulus and stabilize
its percept. Recent-ly we found two prominent event-related potentials (“ERPs”), a frontocentral P200 and a parieto-central P400, both showing monotonically increasing amplitudes
with decreasing stimulus ambiguity. We interpret this “ERP ambiguity effect“ as follows: Our
perceptual sys-tem matches the incomplete and ambiguous sensory input with perceptual
memory contents in order to disambiguate it and to construct stable and reliable percepts.
A high-level neural in-ference unit evaluates the reliability of the perceptual constructs and
the ERP amplitudes re-flect the evaluation outcome. Perception of participants with Asperger
Autism relies more on sensory information than on perceptual memory and they should thus
show an altered ERP ambiguity effect.
Method: In the present EEG study we presented in separate experimental conditions an ambiguous Necker cube and disambiguated cube variants intermittently with short blank screen
intervals. Participants indicated perceptual alternations by key press. We compared ERP ambiguity ef-fects between 20 high functioning patients with Asperger Autism and 20 healthy
controls matched in age, gender and education.
Results: For both Asperger patients and controls we found a strong ERP ambiguity effect with
larger P200 and P400 amplitudes for disambiguated compared to ambiguous cube variants.
The P400 amplitude was negatively correlated with participants' age in healthy controls but
not in Asperger patients. Further, the P400 showed a central distribution in healthy controls
but an expansion to frontopolar electrodes in Asperger patients. The earlier P200 component
showed no differences between the two groups.
Conclusion: The anterior shift of the P400 in Asperger patients may indicate the stronger
involvement of cognitive resources in perceptual evaluation. The age related decrease of the
P400 amplitudes may reflect long term perceptual adaptation effects across life time, which
seem to be absent in Asperger patients.
Background: Autism spectrum disorder (ASD) is considered to be a neurodevelopmental disorder, even though diagnosis as well as therapy rely solely on behavioral, observable signs.
However, there are numerous attempts that aim at linking autistic symptomatic and therapeutic
findings with neuroimaging findings on white matter. Micro- and macrostructural alternations
of white matter in ASD have been frequently reported, but, similarly to other neuromaging
research, no consensus has been achieved, concerning localization and character of these
findings. Some studies found correlation between structural properties of a given white matter
tracks and clinical outcome of a therapy. Other studies reported that the vast majority of white
matter alterations disappear, as soon as image quality is concerned. Our aim is to apply a novel
automated probabilistic fiber tracking procedure within ASD, as well as to investigate if image
quality could mediate any potentially found effect.
Method: Probabilistic fiber tracking was implemented in a tool named TRActs Constrained by
UnderLying Anatomy (TRACULA). TRACULA is an integral part of Freesurfer pipeline. It enriches
scope of Freesurfer analysis by automatically reconstructing 18 major white matter tracts, many
of which has already been reported to exhibit altered micro- and macrostructure properties in
ASD (i.e., uncinate fasciculus (UF) or inferior longitudinal fasciculus (iLF). Furthermore, TRACULA
provides with quantitive metrics of image quality. Study sample consists of 30 high functioning
adult autistic individuals (HFA) and 30 matched control participants.
Results: According to the literature, we expect to find white matter alterations in UF, iLF and
cingulum bundle. Since our sample consist of adults with HFA, we do not predict any significant
influence of an image quality.
Conclusion: Our analysis will enrich current body of research on white matter alterations in
ASD by applying a novel tractography method to relatively less investigated sample of adults
with HFA.
Sponsors: Financial support from the Deutsche Forschungsgemeinschaft (KO 4764/1-1, TE
280/8-1) is gratefully acknowledged.
Conflict of Interest: /
Contact: Jacek Manko, Universitäres Zentrum Autismus Spektrum, Albert-Ludwigs-University,
Freiburg, Friedrichstrasse 50, 79098 Freiburg, Tel: 015735657444,
Email: [email protected]
Neural Processing of Sensory Ambiguity in Healthy Subjects and Patients
with Asperger Autism
Contact: PD Dr. rer. nat. Jürgen Kornmeier, Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Freiburg, Wilhelmstraße 3a, 79098 Freiburg, Tel: 0761-207 2121,
Email: [email protected]
Probabilistic Fiber Tracking in a Sample of High Functioning Adult Autistic Individuals
Sponsors, Conflict of Interest: /
104
Abstracts
Abstracts
PB9
PS1
Joseph A. King (1), Stefan Repplinger (1), Daniel Geisler (1), Juliane Froebel (1), Elisabeth
Schaab (1), Friederike Tamm (2), Charlotte Sinding (3), Kathleen Pflug (3), Thomas Hummel (3),
Katja Albertowski (2), Veit Roessner (1,2), Michael Smolka (4), Stefan Ehrlich (1)
Sarah Lange, Stefanie Brimmers, Heinrich Tröster
Neural Correlates of Reward Processing in High Functioning Adults with
Autism Spectrum Disorder
(1) TU Dresden, Translational Developmental Neuroscience Section, Department of Child and
Adolescent Psychiatry
(2) TU Dresden, Autism Outpatient Clinic, Department of Child and Adolescent Psychiatry
(3) TU Dresden, Department of Otorhinolaryngology
(4) TU Dresden, Systems Neuroscience Section, Department of Psychiatry and Psychotherapy
Background: The social motivation theory of autism spectrum conditions (ASCs) proposes that
characteristic impairments of social interaction may be due to dysfunction of brain reward
circuitry in response to social stimuli (Chevalier et al., 2012). Here, we used event-related
fMRI to test whether aberrant reward processing also finds expression during a non-social
instrumental motivation task.
Method: We investigated a group of high-functioning adults diagnosed with autism spectrum
disorders (HFA group; n =24; mean age =34.8 years) relative to neurotypical controls (NT group;
current n = 24; mean age = 36.3 years). During scanning, volunteers performed 48 trials of a
modified version of the monetary incentive delay task (Knutson et al., 2001) that allows for
measurement of brain hemodynamic activity in response to reward anticipation and outcome.
Results: Confirming that participants in both groups were motivated by reward cues, task
performance was significantly modulated as a function of greater reward outcome (both p <
.001). Importantly, however, a group × reward level emerged, suggestive of an impaired ability
to translate motivation into goal-directed action in HFA. Analysis of fMRI data revealed increased activation in the HFA group (two sample t-test; HFA > NT) in the posterior midcingulate
cortex (pMCC) during reward anticipation, a region known to be involved in motor response
preparation.
Conclusion: Contrary to the notion that aberrant reward processing in ASD is specific to social
contexts, the current data demonstrate generalization of aberrant neural response in adults
with ASCs in anticipation of monetary rewards. showing that reduced motivation is not limited
to the social domain. The increased pMCC activation in anticipation of upcoming reward is thus
more in line with the assumption of general differences in the regulation of reward processing
in ASC (Dichter et al., 2012) than a deficit specific to social stimuli.
Sponsors: Technische Universität Dresden, Carl Gustav Carus Universitätsklinikum Dresden
Conflict of Interest: /
Contact: M Sc Stefan Repplinger, Arbeitsgruppe "Angewandte Entwicklungsneurowissenschaften", Kinder- und Jugenpsychiatrie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden, Tel: 03514584518, Email: [email protected]
105
Belastungen von Eltern mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen,
ADHS und internalisierenden Störungen im Vergleich
Technische Universität Dortmund, Fakultät Rehabilitationswissenschaften, Lehrgebiet Rehabilitationspsychologie
Hintergrund: Autismus-Spektrum-Störungen führen zu Einschränkungen in vielen Lebensbereichen, die die Betroffenen oft lebenslang von Unterstützung abhängig machen (Amorosa,
2004). Damit sind auch die Eltern in der Erziehung und Betreuung des Kindes besonders gefordert (Jungbauer & Meye, 2008; Probst, 2007). Dies zeigt sich in einer im Vergleich zu Eltern mit
unauffälligen Kindern deutlich erhöhten Belastung (Glasberg, Martins & Harris, 2006; Kasari
& Sigman, 1997). Welche spezifischen Belastungen sich für Eltern von Kindern mit AutismusSpektrum-Störungen im Vergleich zu Eltern mit Kindern anderer Beeinträchtigungen ergeben,
soll in der vorliegenden Untersuchung geklärt werden.
Methode: In unserer Studie wurde die Belastung von Eltern mit einem Kind mit einer AutismusSpektrum-Störung (n = 137) mit Eltern von Kindern mit ADHS (n = 93), internalisierenden Störungen (n = 80) und unauffälligen Kindern (n = 384) verglichen. Zur Erfassung der elterlichen
Belastung wurde das Eltern-Belastungs-Inventar (Tröster, 2011) eingesetzt, das gemäß des
Parenting Stress Models von Abidin (1995) sowohl vom Verhalten des Kindes ausgehende Belastungsquellen (Hyperaktivität/Ablenkbarkeit, Stimmung, Akzeptierbarkeit, Anforderung, Anpassungsfähigkeit), als auch Belastungen erfasst, die sich aus Einschränkungen der elterlichen
Funktionsfähigkeit (Elterliche Bindung, Soziale Isolation, Elterliche Kompetenz, Depression,
Gesundheit, Persönliche Einschränkung, Partnerbeziehung) ergeben.
Ergebnisse: Eltern von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen berichten über signifikant
höhere Belastungen als Kontrollprobanden und Eltern von Kindern internalisierender Störungen
in allen vom kindlichen Verhalten ausgehenden Belastungsquellen. Hinsichtlich der Belastungsquellen, die sich aus Einschränkungen der elterlichen Funktionsfähigkeit ergeben, wiesen Eltern
autistischer Kinder auf allen Subskalen (Ausnahme Subskala Depression) signifikant höhere
Belastungen als die Kontrollgruppe auf. Auf der Subskala Soziale Isolation zeigte sich überdies
eine höhere Belastung vergleichend zu Eltern mit Kindern internalisierender Störungen. Signifikante Unterschiede zwischen Eltern von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen und
ADHS ergaben sich nicht.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen eine besondere Belastung von Eltern mit Kindern
mit Autismus-Spektrum-Störungen auf. Unsere Befunde verweisen auf die enorme Bedeutung
die Eltern eng in die Intervention mit einzubeziehen, um Belastungen zu reduzieren und Ressourcen aufzubauen.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Sarah Lange, Technische Universität Dortmund; Fakultät Rehabilitationswissenschaften; Lehrgebiet Rehabilitationspsychologie, Emil-Figge-Str. 50,
44221 Dortmund, Tel: 02317555582, Email: [email protected]
106
Abstracts
Abstracts
PS2
PS3
Fabian Frank, Martina Jablotschkin, Thomas Fangmeier, Andreas Riedel, Ludger Tebartz van
Elst, Lars P. Hölzel
Nora Thenhausen (1,2), Angelika Schlarb (2)
Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Autismus-Spektrum-
Störung: Ist-Situation und Unterstützungsbedarf
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
Hintergrund: Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) können mit starken Beeinträchtigungen
der sozialen Rollenerfüllung verbunden sein. Obwohl Menschen mit ASS teilweise hohe Bildungsabschlüsse aufweisen und somit zumindest über hinreichende formale Voraussetzungen
zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt verfügen, sind Schätzungsweise jedoch nur etwa
5% der Erwachsenen mit ASS in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Menschen mit ASS und
hohen Bildungsabschlüssen gelingt die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit häufig nicht oder
eine Erwerbstätigkeit kann nicht langfristig aufrechterhalten bleibt. Dies könnte einerseits
durch Defizite in der sozialen Interaktion begründet sein. Andererseits könnten Gründe auch in
Arbeitsplatzvariablen wie bspw. vermehrten sensorischen Reizen liegen. Bzgl. der vermuteten
Diskrepanz zwischen formaler Qualifikation und Integration in bzw. Position auf dem ersten
Arbeitsmarkt liegen bislang nur wenige Studienergebnisse vor, welche häufig methodische
Probleme bspw. hinsichtlich der Diagnoseabsicherung aufweisen. Ziel ist die Erfassung der
Diskrepanz zwischen formaler Qualifikation und Stellung auf dem ersten Arbeitsmarkt sowie
des von Menschen mit ASS wahrgenommenen Unterstützungsbedarfs bei Aufnahme einer
Erwerbstätigkeit sowie am Arbeitsplatz.
Methode: Mittels postalischer Fragebogenerhebung wird eine Querschnittstudie an allen
Personen durchgeführt, welche sich von 09/2009 bis 03/2014 in der Autismusambulanz der
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg vorgestellt haben,
insofern eine ASS-Diagnose gestellt und der Kontaktaufnahme für Forschungszwecke nicht widersprochen wurde (N=428). Erfragt werden insbesondere schulischer und beruflicher Werdegang, Erwerbstätigkeitsstatus, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz sowie der selbst eingeschätzte
Unterstützungsbedarf. Die Datenauswertung erfolgt primär deskriptiv.
Ergebnisse: Die Datenerhebung ist nahezu abgeschlossen. Die Studie liefert Erkenntnisse hinsichtlich einer ggf. vorliegenden Diskrepanz zwischen formaler Qualifikation und Integration in
bzw. Stellung auf dem ersten Arbeitsmarkt bei Menschen mit ASS. Weiterhin werden wichtige
Erkenntnisse über Unterstützungsbedürfnisse bei Aufnahme einer Erwerbstätigkeit bzw. am
Arbeitsplatz generiert.
Schlussfolgerungen: Bis März 2016 werden Ergebnisse dieser Querschnittstudie vorliegen. Die
Studie liefert Ergebnisse zur der Arbeitsmarktintegration von Menschen mit ASS. Es werden
Hinweise zur Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen für Menschen mit ASS zur Begleitung der Aufnahme und Fortführung einer Erwerbstätigkeit generiert.
Sponsoren, Interessenkonflikte: /
Kontaktadresse: Fabian Frank, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum
Freiburg, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: +49 761 270 69870,
Email: [email protected]
107
Sleep Problems in Adolescents with Asperger's Disorder or High-Functioning Autism
(1) Westfälisches Institut für Entwicklungsförderung
(2) Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universität
Bielefeld
Background: Research studies indicate a high prevalence of sleep problems in children with
Autism-Spectrum Disorders (ASD), ranging from 40-80%. The aim of the presents study was
to investigate sleep problems in adolescents with Asperger's Disorder (AS) or High-Functioning
Autism (HFA) and to further inverstigate the association between sleep problems and problem
behavior as well as autism symptom severity.
Method: 15 adolescents diagnosed with AS or HFA aged between 10 and 19 years (M = 14.3)
and one parent each were asked for sleep parameters (SDSC). Parents additionally filled in
questionnaires about problem behavior (CBCL) and autism symptom severity (SRS).
Results: A high prevalence of sleep problems (80%) was found. The most frequently reported
sleep problems were insomnias (80%) and parasomnias (53%). Increased sleep problems were
associated with decreased daytime functioning, more precisely with more externalizing problem
behavior and higher autism symptom severity.
Conclusion: The results suggest that adolescents with AS or HFA should routinely be screened
for sleeping difficulties. Present sleep problems require recent treatment to improve adolescents' daytime functioning.
Sponsors, Conflict of Interest: /
Contact: Nora Thenhausen, Sleep Problems in Adolescents with Asperger's Disorder or HighFunctioning Autism, Westfälisches Institut für Entwicklungsförderung, Universität Bielefeld,
Blackenfeld 46a, 33739 Bielefeld, Tel: 052139974806, Email: [email protected]
108
Workshops
Workshops 9. WTAS
11.03.2016, 14:30 -17:00, Raumangaben entnehmen Sie bitte dem Programm - Danke!
W1 Sozialkompetenztraining bei Kindern und Jugendlichen mit einer hochfunktionalen
Autismus-Spektrum-Störung
Mirjam Paschke-Müller, Bettina Jenny und Hannah Cholemkery
Oftmals begegnen wir in unserer klinischen Praxis Kindern und Jugendlichen mit AutismusSpektrum-Störungen, die sich den Kontakt zu Gleichaltrigen wünschen und gleichzeitig jeden
Tag spüren und erleben, dass sie auf Zurückweisungen stoßen, viele Verhaltensweisen ihrer Klassenkameraden nicht verstehen können und darüber verzweifeln. Gerade Kinder und Jugendliche
mit unbeeinträchtigter Intelligenz werden sich ihrer Andersartigkeit im Entwicklungsverlauf
immer bewusster. Auch sie haben in den meisten Fällen das Bedürfnis nach Freundschaft und
Beziehungen, wissen aber nicht, wie sie sich in der sozialen Welt verhalten sollen. Anleitungen
und Übungen zur Verbesserung der sozialen Fertigkeiten können helfen, dass sich die betroffenen Kinder und Jugendlichen in ihrer sozialen Umwelt besser orientieren und mit ihren
Schwierigkeiten zurechtkommen können. In diesem Workshop werden zuerst grundlegende
gemeinsame Aspekte (z. B., Ziele, Grundstruktur, Gruppenzusammenstellungen, Rahmenbedingungen, therapeutische Methoden und Didaktik) eines Trainings der sozialen Kompetenzen
(SKT) speziell für ASS vorgestellt. Anschließend wird auf die Besonderheiten von drei manualisierten und evaluierten SKTs eingegangen, die leicht im Praxisalltag Anwendung finden können
und somit zum Aufbau von sozialen Fertigkeiten und zur Verbesserung der sozialen Reaktivität
beitragen können.
Das Freiburger TOMTASS (Theory-of-Mind [ToM]-Training bei Autismus-Spektrum-Störungen)
fokussiert gezielt auf die Verbesserung der ToM-Fähigkeiten mit anschließender Generalisierung
der gelernten Fähigkeiten in den Alltag und das Umfeld der Kinder/ Jugendlichen. Das Training
zeichnet sich durch autismusspezifische und verhaltenstherapeutische Grundsätze aus. Bei
der Durchführung kann zwischen einer Kinder (7-12)- und einer Jugendlicheversion (13-18)
unterschieden werden. Das Training gliedert sich in eine Motivationsstufe, eine Basisstufe und
eine Aufbaustufe mit insgesamt 8 aufeinander aufbauenden Modulen, die in 24 (wahlweise
auch 16 längeren) Gruppensitzungen umgesetzt und von 3 Elternabenden begleitet werden.
Das verhaltenstherapeutische Frankfurter Konzept SOSTA-FRA wurde als 12+6-wöchiges Gruppenkonzept für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen im Alter von 9 bis
18 Jahren entwickelt. Zusätzlich zu den zwölf strukturierten, einzelnen Sitzungen kann jede
dritte Stunde zu Wiederholung, Förderung von Selbstständigkeit und Transfer des Gelernten
in Alltagssituationen genutzt werden. Begleitet wird die Gruppentherapie von drei Elternabenden. Anhand der „Miteinander in Kontakt kommen-Treppe“ werden verschiedene Inhalte
zum emotionalen Ausdruck, Kommunikationsgrundlagen, Kontaktaufnahme und -gestaltung,
Fremd- und Selbstwahrnehmung sowie der Umgang mit schwierigen Situationen vermittelt
und gemeinsam in der Gruppe geübt.
Workshops
109
Das KOMPASS (Zürcher Kompetenztraining für Jugendliche und junge Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störungen) ist personen- und ressourcenorientiert (z.B. Stärke der Detailwahrnehmung, Systematisieren) und beinhaltet auch verhaltenstherapeutische Elemente. Das
Basis-Training umfasst die Module Emotionen, Small Talk und nonverbale Kommunikation. Das
Fortgeschrittenentraining KOMPASS-F umfasst folgende drei Module: Komplexe Kommunikation, komplexe Interaktionen & Freundschaft sowie Theory of Mind. Im Einzelsetting können
die Themen auch mit Kindern behandelt werden.
Dr. phil. Mirjam Paschke-Müller ist Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Seit 2007 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin sowohl im klinischtherapeutischen als auch im Forschungsbereich der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und
Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter der Uniklinik Freiburg. Ihre Arbeit im klinischen
Bereich stellt die Diagnostik sowie Therapie sämtlicher psychischer Erkrankungen bei Kindern
und Jugendlichen, jedoch vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-SpektrumStörungen (ASS) dar. Seit 2007 ist sie an der Konzeption und Durchführung des TOMTASS maßgeblich beteiligt. Ihre Forschungsinteressen betreffen vor allem die Neuropsychologie bei ASS
sowie die Evaluation des TOMTASS.
Sie studierte Psychologie an der Albert- Ludwigs-Universität Freiburg mit einem Forschungsaufenthalt an der San Francisco State University (Culture and Emotion Research Lab). Ihre
verhaltenstherapeutische Ausbildung absolvierte sie am Freiburger Ausbildungsinstitut für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Seit 2010 ist sie Dozentin von Seminaren und Workshops
zu Diagnostik und Therapie von ASS.
Dr. phil. Bettina Jenny (1965), ehemalige Primarlehrerin, ist Psychologin und personenzentrierte Psychotherapeutin. Sie arbeitet seit 1994 im Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie
in Zürich als Diagnostikerin und Einzel- und Gruppentherapeutin und ist in der Spezialsprechstunde für die Arbeit mit Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen tätig. Lehr- und Vortragstätigkeit im In- und Ausland ergänzen ihre Arbeit. Seit 2004 entwickelt sie das Kompetenztraining in der Gruppe für Jugendliche und junge Erwachsene mit ASS (KOMPASS), leitet
das dazugehörende Evaluationsprojekt und publiziert auch zu KOMPASS.
Dr. Hannah Cholemkery studierte Psychologie an der TU Darmstadt und promovierte an der
Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Ihre Dissertation befasste sich mit der differentialdiagnostischen Zuordnung und therapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit
hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störungen und wurde mit dem Frankfurter Sozialpsychiatrie-Preis ausgezeichnet. Die Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin absolvierte
sie am IVV in Marburg. Seit 2009 arbeitet sie an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und Psychotherapie der Goethe Universität in Frankfurt und leitet seit Herbst 2014 den dortigen
klinischen Forschungsbereich. Ihr Forschungsinteresse gilt hierbei vor allem der Diagnostik und
Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einer ASS.
110
Workshops
Workshops
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W2 Beschäftigung, Arbeit und Berufung: Menschen mit hochfunktionalem Autismus im
Erwerbsleben
W3 What´s in the pipeline? Neues und altbewährtes zur Psychopharmakologie bei Autismus-Spektrum- Störungen
Andreas Riedel
Luise Poustka und Fritz Poustka
Neben der Fähigkeit zu lieben und zu genießen gehört zum guten Leben essentiell die Fähigkeit
und Möglichkeit, produktiv tätig zu sein. Insofern erscheint es als notwendig und richtig, dass
die Versorgungsforschung bzgl. hochfunktionaler Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sich
zunehmend der Frage angemessener Beschäftigungsverhältnisse für Menschen mit Autismus
zuwendet. Daten aus Voruntersuchungen und auch aus unserer Sprechstunde für Erwachsene
mit ASS zeigen deutlich, dass die Betroffenen zwar häufig sehr gut ausgebildet sind, im Erwerbsleben aber nur unter Aufbietung höchster Anpassungsleistung oder mit viel Glück oder gar
nicht Fuß fassen. Das Scheitern in diesem zentralen Lebensbereich, oder auch die Erschöpfung
durch beständige Anpassung führen nicht selten zu sekundären psychiatrischen Erkrankungen,
insbesondere zu Depressionen. Neben der Genese durch autismustypische Probleme (Schwächen der sozialen Interaktion und Gruppenintegrationsfähigkeit, oft eingeschränkte Flexibilität, Reizüberflutungsphänomene, Schwächen bei Organisation und Priorisierung) hat die nur
schlechte Integration von Menschen mit ASS ins Arbeitsleben auch gesellschaftliche Ursachen:
z.B. besteht an vielen Arbeitsplätzen ein (oft unausgesprochener) hoher Konformitätsdruck, das
Wissen um ASS ist nach wie vor gering und es gibt noch immer zu wenige spezifische Jobvermittlungsangebote für Menschen mit ASS.
Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) sind besonders heterogen und treten häufig mit komplexen Begleitstörungen auf. Die Kernproblematik autistischer Störungen gilt aktuell als pharmakologisch nicht ausreichend behebbar; die besonders häufig auftretenden assoziierten Auffälligkeiten und komorbiden Störungen sind jedoch durch medikamentöse Unterstützung in vielen
Fällen erfolgreich beeinflussbar und können sekundär therapeutische Bemühungen um Verbesserungen im Interaktions- und Kommunikationsverhalten unterstützen. Ein besseres Verständnis für die zu Grunde liegende Pathophysiologie von Autismus–Spektrum-Störungen in Bezug
auf genetische, neurologische, hormonelle und Umweltfaktoren haben unter anderem auch zu
neuen Ansätzen bei der pharmakologischen Behandlung der Kernsymptomatik beigetragen. Der
Workshop bietet neben einer kurzen, vertiefenden Übersicht hinsichtlich gut evaluierter und
innovativer Verfahren und Stoffgruppen, ergänzend zum diesjährigen Hauptvortrag, vor allem
praxisorientierte Fallbeispiele mit unterschiedlichen Fragestellungen. Verschiedene Strategien
vor allem bezüglich pharmakologischer/psychotherapeutischer Kombinationstherapien sollen
interaktiv mit den Teilnehmern geübt und diskutiert werden.
Der Workshop soll neben der Darstellung aktueller Daten zu Beschäftigungsverhältnissen und
Komorbidität Raum bieten für die Reflexion von autismusassoziierten Problemen im Arbeitsleben und von gesellschaftlichen Rahmenumständen, die eine Integration ins Arbeitsleben
erschweren. Auch sollen jüngere Projekte zur Arbeitsmarktintegration von Menschen mit ASS
dargestellt und "geglückte" Eingliederungen ins Berufsleben beschrieben werden.
Dr. Dr. Andreas Riedel ist Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg und stellvertretender Leiter des Erwachsenenbereichs des Universitären
Zentrums Autismus-Spektrum (UZAS-Freiburg). Seit 2009 leitet er die ambulante Sprechstunde
für hochfunktionalen Autismus im Erwachsenenalter. Er studierte Philosophie und Medizin in
Freiburg im Breisgau, Kathmandu und London. Wissenschaftliche Arbeiten zum vegetativen
Nervensystem und zur Jaspersschen Existenzerhellung. Aktueller Forschungsschwerpunkt ist
Sprache bei hochfunktionalen Autismusformen.
Prof. Dr. med. Luise Poustka ist ärztliche Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie der Medizinischen Universität Wien. Sie ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und beschäftigt sich seit 15 Jahren als Ärztin und Wissenschaftlerin mit Autismus-Spektrum
Störungen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Bildgebung, Empathie und
Persönlichkeit bei ASS sowie der Untersuchung von Korrelaten autistischer traits bei Menschen
mit typischer Entwicklung. Sie ist Projektleiterin der multizentrischen, randomisierten Interventionsstudie zu Autismus-Spektrum-Störungen und Oxytocin im Jugendalter innerhalb des
BMBF-geförderten Forschungsverbunds ASD-net (http://www.asd-net.de), Mitglied der europäischen Mulitcenter-Studie IMAGEN, der Europäischen Multicenter Studie zur Epidemiologie
autistischer Störungen ASDEU (http://www.asdeu.eu) und Kooperationspartnerin der EU-AIMSStudie zu Interventionen bei ASD. Sie ist außerdem Mitglied der Arbeitsgruppe zur Entwicklung
der AMWF-Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Autismus-Spektrum-Störungen und Mitautorin der dt. Ausgabe des ADOS 2 (Hogrefe, 2015).
Fritz Poustka, Dr. med., Univ.-Prof. em., Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie; Facharzt für psychotherapeutische Medizin. Bis 2008 Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters -Universität, Frankfurt am Main.
Seither Praxis in Frankfurt.
Forschung: Studien zur Klassifikation der Psychopathologie des Kindes- und Jugendalters, Entwicklung von Instrumenten zur Multiaxialen Diagnose und Klassifikation für Feld- und klinische
Untersuchungen; als Mitglied einer Arbeitsgruppe der WHO, Klassifikationsstudien zur ICD-10
in der Kinderpsychiatrie, insbesondere zur Operationalisierung abnormer psychosozialer Lebensumstände. Epidemiologischer Untersuchungen zur psychophysiologischen Reaktivität, von
abnormen psychosozialen Lebensumständen mit Gefährdung in der kindlichen Entwicklung;
familiäre und molekulargenetische Studien zum Autismus (mit DFG-Förderung über 12 Jahre),
Untersuchungen zur Ticstörungen, Essstörungen (jeweils mit Unterstützung durch die DFG).
112
Workshops
Biologische und psychophysiologische Pilotuntersuchungen zu familiären Mustern der Impulsivität und Aggression. Prädiktoren der Sucht bei Kindern und Jugendlichen. Follow-up Studie
bei Kindern, mit postpartalem Abstinenzsyndrom. Mitautor der dt. Ausgabe des ADOS-2.
W4 Psychotherapie von Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter
Kai Vogeley
Autismus-Spektrum-Störungen sind durch Störungen der sozialen Informationsverarbeitung
und durch repetitive, stereotype Verhaltensweisen gekennzeichnet. Auch wenn manche Kompensationsstrategien entwickelt wurden, bleibt autistischen Erwachsenen insbesondere die
intuitive Verarbeitung nonverbaler Signale dauernd erschwert. Psychotherapeutisch ist als
übergeordnetes Ziel die Erweiterung des Verhaltensrepertoires anzustreben, um flexiblere und
besser situationsangepasste Reaktionen zu ermöglichen. Dieses Therapieziel ist abzugrenzen
von einer sozialen Anpassung, bei der die individuellen Begabungs- und Neigungsprofile zurückgestellt würden. Vor Etablierung der Psychotherapie wurden die besonderen Bedürfnisse
autistischer Personen mittels qualitativer und quantitativer Verfahren identifiziert. Wesentliche
Bestandteile dieser bedürfnisorientierten Therapie umfassen psychoedukative Maßnahmen,
Stressreduktion, das Training kommunikativer Fertigkeiten und den Umgang mit sozialen Situationen. Zusätzlich werden im Bedarfsfall im Erwachsenenalter häufig auftretende, komorbide
Störungen behandelt. Bei der deutlich erhöhten Arbeitslosenrate sind komplementär insbesondere berufliche Integrationsmaßnahmen zu erwägen. Wir werden in diesem Workshop die
besonderen Herausforderungen der Behandlungsdurchführung von Gruppen- und Einzelpsychotherapie sowie von moderierten Selbsthilfegruppen mit autistischen Menschen darstellen
und die eigenen Erfahrungen diskutieren.
Kai Vogeley studierte Medizin und Philosophie und wurde zum Dr. med. und Dr. phil. promoviert.
Nach den Facharztanerkennungen für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie habilitierte er
sich und ist seit 2004 Universitätsprofessor an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln. Er hat 2005 die Autismus-Sprechstunde für Erwachsene initiiert und
leitet sie seitdem. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Autismus-Forschung,
der sozialen Kognition und sozialen Neurowissenschaft sowie philosophischer Aspekte der Psychiatrie und der Neurowissenschaften.
Einschlägige Buchpublikation: Vogeley K: Anders sein – Hochfunktionaler Autismus im Erwachsenenalter. Beltz-Verlag, Weinheim 2012 (2. vollst. überarb. Auflage erscheint 2016).
W5 Mädchen und Frauen mit Autismus
Ulrike Sünkel und Silke Lipinski
Autismus hat vielfältige Erscheinungsformen. Heute weiß man, dass neben individuellen Unterschieden auch deutliche Unterschiede zwischen autistischen Frauen und Männern bestehen.
Auch wenn diese häufig noch übersehen werden – die geschlechtsspezifischen Unterschiede
Workshops
113
haben beachtenswerte Auswirkungen auf Diagnostik, Lebensführung und Unterstützungssowie Therapiemöglichkeiten.
Mädchen und Frauen mit Autismus weisen spezifische Eigenschaften auf, die ihr Erleben beeinflussen, und stoßen zudem im Laufe ihres Lebens auf andere Schwierigkeiten als Jungen und
Männer mit Autismus. Um Frauen und Mädchen mit Autismus optimal darin unterstützen zu
können, einen eigenen Weg zu finden, benötigen sie ein individuelles Vorgehen in der Therapie
sowie speziell auf sie zugeschnittene Hilfe und Unterstützung.
Im Workshop stellen zwei Frauen, die selbst die Diagnose Autismus haben, anhand von Beispielen aus ihrem eigenen und dem Leben anderer betroffener Mädchen und Frauen typisch weibliche Besonderheiten, Erfahrungen und Herausforderungen in verschiedenen Lebensphasen vor.
Frauen mit Autismus suchen mit anderen Problemen eine Therapie auf als Männer dies tun.
Auch eine Reihe von therapeutischen Rahmenbedingungen hat für Frauen mehr Relevanz
als für Männer. Diesbezüglich neue Erkenntnisse aus einer eigenen Studie werden ergänzend
vorgestellt. Der Workshop soll dazu beitragen, die jeweils bestmöglichen Bedingungen für das
Gelingen einer Therapie schaffen zu können. Neben der persönlichen Darstellung von Erfahrungen mit geschlechterspezifischen Anliegen durch die Workshop-Leiterinnen, ergänzt von
der Besprechung der erhobenen therapierelevanten Bedürfnisse, wird der Workshop Raum für
Fragen und Diskussion von autismus-assoziierten Problemen bei Mädchen und Frauen bieten.
Ulrike Sünkel ist Ärztin und Asperger-Autistin. Nach dem Medizinstudium an der Universität
Tübingen und einer Tätigkeit in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik arbeitet sie aktuell als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Neurologie am Uniklinikum Tübingen. Außerdem
engagiert sie sich seit 2009 beim Verein Autismus verstehen e.V. (Raum Reutlingen/Tübingen),
wirkt als Dozentin bei Fortbildungen des Vereins mit und gründete 2010 in Tübingen eine Selbsthilfegruppe für Erwachsene im Autismus-Spektrum. Seit 2011 ist sie Mitglied bei Aspies e.V.
und vertritt seit 2013 den Verein in der Leitliniengruppe „Autismus-Spektrum-Störungen“. In
der Autismus-Forschungs-Kooperation (Berlin) forscht sie zusammen mit anderen autistischen
Menschen und Wissenschaftlern an Themen, die autistischen Menschen wichtig sind.
Silke Lipinski ist Wissenschaftlerin und Asperger-Autistin. Ihre Asperger-Diagnose erhielt sie
mit 33 Jahren. Nach dem Abschluss des Studiums in Sprachwissenschaft und Germanistik an der
Universität Leipzig und der University of Arizona (USA) war sie in der Lehre im Bereich Deutsch
als Zweitsprache an der Universität Leipzig tätig. Sie engagiert sie sich beim Internationalen
Bildungs- und Sozialwerk e.V., ist Mitglied der Berliner Autismus-Forschungs-Kooperation (AFK)
und hält Referate und Seminare für therapeutische und pädagogische Fachkräfte, um zu einem
besseren Verständnis für autistische Menschen beizutragen. Seit 2014 arbeitet sie in der Arbeitsgruppe ‚Soziale Kognition’ von Prof. I. Dziobek, School of Mind and Brain, Humboldt Universität
zu Berlin, an einer Dissertation zum Thema Versorgung Erwachsener Autisten mit ambulanter
Psychotherapie und wird dabei durch ein Promotionsstipendium der Stiftung Irene gefördert.
114
Workshops
W6 Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen: FETASS
Bettina Brehm und Judith Schill
In diesem Workshop wird eine Einführung in das „Freiburger Elterntraining für AutismusSpektrum-Störungen“ (Brehm, Schill, Biscaldi & Fleischhaker, 2015) gegeben. Das Training
richtet sich an Eltern von Kindern mit hochfunktionalen ASS im Alter von 5 bis 12 Jahren.
Es umfasst ein manualisiertes, strukturiertes Gruppenprogramm für Eltern mit dem Ziel, die
Erziehungsfertigkeiten der Eltern zu verbessern und hilfreiche Strategien für die Bewältigung
des Alltags mit dem betroffenen Kind zu vermitteln. Im Workshop werden die acht Sitzungen
des Elterntrainings anhand der vorliegenden Materialien (Manual, Arbeitsbuch für Eltern, Folien
zur Durchführung der Sitzungen) praxisnah vorgestellt.
Bettina Brehm ist Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin und arbeitet
seit 2003 an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter des Universitätsklinikums Freiburg. Nach mehreren Jahren im teilstationären Bereich
arbeitet sie nun in der Psychiatrischen Institutsambulanz mit dem Schwerpunkt ASS (Diagnostik,
Behandlung, Beratung). Gemeinsam mit Judith Schill hat sie das Elterntraining FETASS entwickelt und führt dies regelmäßig durch.
Dr. phil. Judith Schill ist Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Sie hat zunächst am Institut für Psychologie der Universität Freiburg promoviert und arbeitet seit 2005 an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und
Jugendalter des Universitätsklinikums Freiburg. Nach mehreren Jahren im stationären Bereich
arbeitet sie nun in der Psychiatrischen Institutsambulanz mit dem Schwerpunkt ASS (Diagnostik, Behandlung, Beratung). Gemeinsam mit Bettina Brehm hat sie das Elterntraining FETASS
entwickelt und führt dies regelmäßig durch.
W7 Autismus im Spannungsfeld von genetischen Syndromen und Epilepsie
Tanja Sappok und Peter Martin
Autismus ist häufig mit Epilepsie und Intelligenzminderung assoziiert und tritt bei bestimmten
genetischen Syndromen vermehrt auf. Diese Komorbiditäten erschweren die Diagnostik und
Behandlung. Trotz der Fortschritte in der genetischen Ursachenabklärung ist die Syndromdiagnostik weiterhin eine Herausforderung und setzt umfassende Kenntnisse in diesem Bereich
voraus. Auch bei einer erfolgreichen genetischen Diagnose bleibt die klare Abgrenzung einer
möglicherweise mit dem genetischen Syndrom assoziierten Autismusspektrumstörung gegenüber bestimmten genetischen Verhaltensphänotypen schwierig.
Der Workshop soll die spezifisch autistische Symptomatik bei Erwachsenen mit Intelligenzminderung vermitteln und einen Überblick über die vorhandenen diagnostischen Möglichkeiten
gegeben. Mit Autismus häufig assoziierte genetische Syndrome werden dargestellt und anhand
von Kasuistiken und Videosequenzen veranschaulicht. Es wird auf die Differentialdiagnostik
von Störungen des autistischen Spektrums, Verhaltensauffälligkeiten bei schwer seh- und hör-
Workshops
115
behinderten Menschen sowie Epilepsien eingegangen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit
zur Diskussion und dem Einbringen eigener Fragestellungen und Fälle.
Priv.-Doz. Dr. Tanja Sappok ist Oberärztin der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und
Psychosomatik des Ev. Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge und leitet die Psychiatrische
Institutsambulanz, Bereich: Geistige Behinderung in Berlin. Im Sommer 2014 habilitierte sie über
"Autismusdiagnostik bei Erwachsenen mit Intelligenzminderung". Ein weiterer wissenschaftlicher Schwerpunkt stellen emotionale Entwicklungsstörungen sowie Ursachen von Verhaltensstörungen bei Erwachsenen mit Intelligenzminderung dar. Sie lehrt an der medizinischen
Fakultät der Charité im Fach "Psychiatrie".
Prof. Dr. med. Peter Martin ist Chefarzt der Séguin-Klinik der Diakonie Kork, einer Klinik für
die stationäre und ambulante neuropsychiatrische Behandlung von jugendlichen und erwachsenen Personen mit Entwicklungsstörungen (geistige Behinderung, Störungen des autistischen
Spektrums,Cerebralparesen). Er lehrt an der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg die
„Medizin für Menschen mit geistiger Behinderung“ und setzt sich in nationalen und internationalen Gremien und Fachverbänden für die Verbesserung der medizinischen Versorgung von
Erwachsenen mit Entwicklungsstörungen ein.
116
Personenverzeichnis / Person Index
Personenverzeichnis / Person Index
A
Albertowski, Katja 104
Allmendinger, Katrin 65
Altgassen, Mareike 15, 16, 39
Anckarsäter, Henrik 47
Anderlid, Britt-Marie 47
Arora, Manish 47
B
Banaschewski, Tobias 50, 51, 58
Barth, Gottfried Maria 19, 68
Berggren, Steve 16,42, 45, 46
Bergmann, Thomas 20, 21,72, 90
Beste, Christian 87
Bestelmeyer, Patricia E.G 86
Birkner, Joana 72
Biscaldi-Schäfer, Monica 17, 44, 56, 70, 86, 96
Blaas, Lore 73
Boeckers, Tobias M. 49
Bokde, Arun 50
Bölte, Sven 16,18, 42, 45, 47
Brehm, Bettina 16, 19, 44, 114
Brimmers, Stefanie 105
Broemer, Laura 78
Bromberg, Uli 50
Brück, Carolin 80
Bubl, Anna 22, 98
Büchel, Christian 50
C
Cattrell, Anna 50
Chen, Q. 42
Cholemkery, Hannah 18, 108, 109
Coco, Christina 42, 47
Conzelmann, Annette 68
Conrod, Patricia 50
D
Dacko, Michael 95
Desain, Peter 88
Diaconescu, Andreea O. 57
Diefenbacher, Albert 90
Döhnel, Katrin 73
Domes, Gregor 83, 84
Drüsedau, Laura 68
Düppers, Ansgard 22, 95
Dziobek, Isabel 5, 9, 11, 15, 16, 17, 29, 74,
79, 90
E
Ebert, Dieter 96
Egert, Lena 20, 71
Ehrlich, Stefan 104
Endres, Dominique 22, 96, 99
F
Falter, Christine 21, 81, 82, 93
Fangmeier, Thomas 56, 93, 96, 98, 99, 106
Feige, Bernd 96
Findling, Robert 7, 9, 11, 17, 30, 31
Fink, Gereon R. 75, 101
Fischer, Nora 70
Fleischhaker, Christian 44, 70
Flor, Herta 50
Forster, Amelie 18, 33, 35, 54
Frank, Fabian 23, 106
Freitag, Christine M. 9, 11, 16, 17, 25, 67, 69
Fridenson-Hayo, Shimrit 45
Froebel, Juliane 104
Fröhlich, Ulrike 54
Frouin, Vincent 50
G
Gallinat, Jürgen 50
Garavan, Hugh 50
Geisler, Daniel 104
Golan, Ofer 45
Görling, A. 42
Gossen, Anna 101
Gowland, Penny 50
Grobe, Christina 20, 33, 35, 79
Großheinrich, Nicola 101
Gruber, Karolin 54
Guth, Björn 66
H
Hagenmuller, Florence 9, 11, 17, 32, 34, 53
Haker, Helene 53
117
Personenverzeichnis / Person Index
Hansen, Susanne 19, 33, 35, 69
Hartmann, Hellmut 20, 77
Hartz, Arne 66
Häußler, Anne 16, 26, 28, 27
Heinrich, Manuel 21, 90, 91
Heinrichs, Markus 83, 84
Heinz, Andreas 50
Herberger, Katrin 72
Herbert, Michael 20, 70
Herpertz-Dahlmann, Beate 75, 101
Höffken, Tilmann 65
Hölzel, Lars P. 93, 106
Hummel, Christoph 70
Hummel, Thomas 104
I
Ittermann, Bernd 50
J
Jablotschkin, Martina 106
Jahnke, Ina 19, 33, 35, 63
Jakob, Heike 80
Jakober Clausen, Barbara 56
Jarvers, Irina 20, 73
Jenny, Bettina 18, 108, 109
Jording, Mathis 19, 66
Julius, Henri 63
K
Kanat, Manuela 21, 83, 84
King, Joseph A. 104
Kirst, Simone 79
Kitzerow, Janina 19, 33, 35, 67, 69
Klein, Christoph 86
Kohls, Gregor 101
Koldewyn, Kami 86
Konrad, Kerstin 75, 101
Kornmeier, Jürgen 22, 102
von Kriegstein, Katharina 41
Kruppa, Jana 22, 75, 101
L
Lange, Sarah 23, 105
Lange, Thomas 95, 96
Lechmann, Claus 16, 20, 26, 27, 71
Leeflang, Nienke 96
Lichtenstein, Paul 47
Lipinski, Silke 18, 112, 113
M
Mader, Senia 68
Madipakkam, Apoorva Rajiv 20, 33, 35, 74
Maier, Simon 21, 22, 85, 95, 96, 97, 98, 99,
100, 103
Manko, Jacek 22, 103
Markowetz, Reinhard 54
Martin, Peter 19, 114, 115
Martinot, Jean-Luc 50
Matthes, Erzsébet 19, 63
Meinhardt, Jörg 17, 52
Merz, Leonie 97
Meyer, Simon 96
Müller, Günter 99
Müller, Nico 18, 58
Mutsaerts, Charlotte 91
N
Nees, Frauke 50
Neufeld, David 63
Nickel, Kathrin 22, 99
Nordgren, Ann 47
Noterdaeme, Michele 5, 9, 11, 15, 54
O
Oberwelland, Eileen 20, 75
Olsson, N. Choque 42
P
Palermo, Romina 78
Papadopoulos, Dimitri 50
Paschke-Müller, Mirjam 18, 108, 109
Paulus, Markus 52
Paus, Tomáš 50
Perlov, Evgeniy 85, 95, 96, 97, 98, 99
Pflug, Kathleen 104
Pick, Marion 64
Poljac, Edita 15, 40, 88
Poljac, Ervin 21, 88
Posielski, Nicole 85
Poustka, Fritz 18, 111
Poustka, Luise 16, 17, 18, 50, 58, 111
118
R
Rade, A. 42
Radtke, Martina 21, 89
Rauh, Reinhold 16, 44, 70
Rausch, Jördis 22, 93
Reichenberg, Abraham 47
Reim, Dominik 49
Renner, Tobias 68
Rentmeister, Katrin 62
Repplinger, Stefan 23, 33, 35, 104
Riedel, Andreas 18, 56, 83, 84, 89, 93, 96, 98,
99, 102, 106, 110
Rösler, Wulf, 53
Roessner, Veit 87, 104
Rohde, Melanie 81
Roswandowitz, Claudia 41
Rothkirch, Marcus 74
Röttgers, Hanns Rüdiger 19, 62
S
Sala, Carlo 49
Sappok, Tanja 19, 72, 90, 91, 114, 115
Schaab, Elisabeth 104
Schade, Franziska 63
Schäfer, Carola Giulia 19, 65
Schaller, Ulrich Max 70
Schelinski, Stephanie 15, 33, 35, 41
Schill, Judith 19, 44, 114
Schilbach, Leonhard 18, 57
Schlarb, Angelika 107
Schlatterer, Martina 19, 64
Schliermann, Felicitas 62
Schmeisser, Michael 17, 49
Schoba, Anja-Maria 68
Schoofs, Theresa 22, 92
Schopf, Hannah 101
Schulte-Rüther, Martin 19, 66, 75, 101
Schumann, Gunter 50
Schuwerk, Tobias 52
Schweinberger, Stefan R. 78
Sevgi, Meltem 57
Sheppard, D.P. 39
Sinding, Charlotte 104
Singer, Manuela 73
Personenverzeichnis / Person Index
Skuk, Verena 20, 78
Smolka, Michael 50, 104
Sodian, Beate 52
Sommer, Monika 52, 73
Sonntag, Tobias 18, 56
Spenthof, Ines 21, 83, 84
Stefanou, Maria-Elena 21, 86
Sterkenburg, Paula 91
Sterzer, Philipp 74
Stratmann, Günther 16, 26
Sünkel, Ulrike 18, 112, 113
T
Tal, Shahar 45
Tamm, Friederike 104
Tammimies, Kristiina 17, 42, 47
Tebartz van Elst, Ludger 5, 9, 11, 15, 16, 17,
26, 29, 56, 64, 83, 84, 85, 89, 93, 95, 96, 97,
98, 99, 102, 103, 106
Teufel, Karoline 16, 26, 67, 69
Thenhausen, Nora 23, 107
Tittgemeyer, Marc 57
Travers-Podmaniczky, Gabrielle 20, 80
Tröster, Heinrich 105
V
Verpelli, Chiara 49
Vicidomini, Cinzia 49
Vogeley, Kai 15, 18, 22, 66, 81, 82, 92, 93, 112
W
Walter, Henrik 50
Whelan, Rob 50
Wienen, Birte 21, 82
Wildgruber, Dirk 80
Willfors, Charlotte 47
Wilker, Christian 67, 69
Wittwer, Amrei 53
Wolfberg, Pamela 63
Wolff, Nicole 21, 87
Wörner, Rike 102
Z
Ziegler, Matthias 90
119
Die gemeinnützige Wissenschaftliche Gesellschaft Autismus Spektrum e.V. (WGAS) hat die
Förderung der Erforschung von Autismus in allen Bereichen der Grundlagen- und angewandten
Wissenschaft im deutschsprachigen Raum zum Ziel. Einmal jährlich findet dazu die Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum an wechselnden Standorten in Deutschland statt. Wir
freuen uns für die 9. WTAS am 10. und 11. März 2016 nach Freiburg einzuladen.
Im Zentrum der diesjährigen Tagung steht die Entwicklung, Erforschung und Anwendung von
Therapieverfahren. In Überblicksvorträgen werden sowohl der Bereich der Frühintervention als
auch verschiedene Ansätze zur therapeutischen Begleitung von Erwachsenen aus dem Autismus-Spektrum beleuchtet. In einer Podiumsdiskussion diskutieren Experten die Wirksamkeit
verschiedener autismusspezifischer Frühförderprogramme. Darüber hinaus berichtet Robert
Findling (Baltimore, USA) in seinem Festvortrag über den neusten Stand pharmakologischer
Behandlungsmöglichkeiten.
Ein weiteres Highlight wird die Verleihung des 5. Weber-Bosch-Preises sein. Mit diesem Preis
zeichnet die WGAS außerordentlich innovative Leistungen von Nachwuchsforscher_innen aus.
Das qualitativ hochwertige Programm der 9. WTAS umfasst somit insgesamt 18 Vorträge, 43
Poster und 7 Workshops zu den Themen Therapieverfahren, Diagnostik, Bildgebung, Neurophysiologie u.v.m. und wird von nationalen und internationalen Forschern gestaltet.
ISBN 978-3-9814817-5-4

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