9. Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum 10. und
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9. Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum 10. und
9. Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum 10. und 11. März 2016 Tagungsband 4 5 Wissenschaftliche Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS) e.V. 9. Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum Donnerstag/Freitag, 10./11. März 2016 Tagungsband Herausgeber Ludger Tebartz van Elst Michele Noterdaeme Isabel Dziobek 6 Wissenschaftliche Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS) e. V. Deutschordenstraße 50 60528 Frankfurt am Main www.wgas-autismus.org [email protected] 7 Inhaltsverzeichnis Grußwort des Tagungspräsidenten / Welcoming Address Seite / Page 9/11 Grußwort des Schirmherren 13 Tagungsprogramm / Conference Schedule 15 Überblicksvortrag / Impulse Key-Note Speech 25 Podiumsdiskussion / Panel discussion 26 Überblicksvortrag / Impulse Key-Note Speech 29 Therapieansätze in der Frühintervention Autismusspezifische Frühförderung: Was ist wirksam? Therapieverfahren für Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum © Wissenschaftliche Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS) e. V. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Wissenschaftlichen Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS) e. V. gestattet. Redaktion: Jennifer Kirchner, Anna Carnap Titelbild: Willi Hemmen, Schiffe in blau Willi Hemmen ist ein Künstler mit Autismus und beschäftigt sich seit 2007 mit Malerei. Durch die Ausstellung „Inklusion in der Kunst“ (organisiert von Josephin Lorenz) wurden wir auf seine Kunst aufmerksam. Von ihm stammte bereits das Motiv des Tagungsbands der 8. WTAS. Festvortrag / Key-Note Speech 30/31 Tagungsinformationen / Conference Information 32/34 32/34 32/34 33 Pharmacological Treatment in Autism Spectrum Disorder: An Update Robert Findling Tagungsort / Location Preise / Awards Zertifizierung Sponsoren / Sponsors Abstracts Vorträge / Talks Abstracts / Posters 36 37 61 Satz und Gestaltung: Harald Oehlerking, Berlin Workshops 108 Printed in Germany 2016 Personenverzeichnis / Person Index 116 ISBN 978-3-9814817-5-4 8 9 Grußwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, im Namen der Wissenschaftlichen Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS) möchten wir Sie ganz herzlich zur 9. Wissenschaftlichen Tagung-Autismus-Spektrum (WTAS) am 10. und 11.3. 2016 in Freiburg willkommen heißen. Wir freuen uns über ein zunehmendes Interesse an der Autismusforschung im deutschsprachigen Raum. Dies zeigt sich zum Einen an einer wachsenden Zahl von Wissenschaftlern, die mit Ihren Beiträgen das wissenschaftliche Programm der WTAS mitgestalten und zum Anderen an kontinuierlich steigenden Teilnehmerzahlen. Die WTAS hat sich als das wichtigste Treffen deutschsprachiger Autismusforscher etabliert und bietet die Gelegenheit neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Es ist uns eine Ehre, dass in Anerkennung dieser Entwicklung Herr Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Schirmherrschaft für die 9. WTAS übernommen hat. Mit insgesamt18 Vorträgen und 43 Postern ist das Programm der diesjährigen WTAS so umfangreich wie noch nie. Neben vielen interessanten Beiträgen zum Schwerpunktthema Therapieverfahren, gibt es auch eine Vielzahl an Beiträgen zu den Themengebieten Bildgebung, Genetik, Neuropsychologie und Diagnostik. Die drei besten Poster werden mit einem Posterpreis ausgezeichnet. Passend zum Tagungsschwerpunkt gibt es Überblicksvorträge zu Frühinterventionen (Christine Freitag, Frankfurt a.M.) und Therapieverfahren im Erwachsenenalter (Ludger Tebartz van Elst, Freiburg & Isabel Dziobek, Berlin). Außerdem dürfen wir Robert Findling (Baltimore, USA) als internationalen Festredner begrüßen. Er wird in seinem Key-Note Vortrag die neuesten Erkenntnisse zu psychopharmakologischen Interventionen präsentieren. Ein weiteres Highlight der Tagung ist die Podiumsdiskussion „Autismus-spezifische Frühförderung: Was ist wirksam?". Wir erwarten einen interessanten und konstruktiven Austausch zu diesem wichtigen Thema. Darüber hinaus werden in 7 Workshops Themen wie Psychotherapie von Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter oder Autismus im Spannungsfeld von genetischen Syndromen und Epilepsie praxisrelevant vertieft. Eine besondere Auszeichnung erhält im Rahmen der 9. WTAS Florence Hagenmuller. Sie erhält den Weber-Bosch-Nachwuchspreis der WGAS und präsentiert ihre prämierte Forschungsarbeit „Empathic resonance in Asperger syndrome“. Bei unserem traditionellen Get together am Abend des 10.3.2016 gibt es die Gelegenheit bei Snacks und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen. Nutzen Sie die Gelegenheit! Nun wünschen wir Ihnen allen interessante Tage mit vielen neuen Erkenntnissen und anregenden Gesprächen bei der 9. WTAS in Freiburg. Prof Dr. Ludger Tebartz van Elst (Tagungspräsident) Prof. Dr. Michele Noterdaeme (Vorsitzende) Prof. Dr. Isabel Dziobek (stellv. Vorsitzende) 10 11 Welcoming Address Dear Colleagues and Friends, on behalf of the Organizing Committee, it is my great pleasure to welcome you to Freiburg and to the 9th Congress of the Society for Autism Spectrum Disorders taking. We are very happy to see the growing interest in autism research in Germany. This is reflected in an increasing number of researchers presenting their work at the WTAS and also a growing number of participants at the conference. The WTAS has established itself as the most important meeting for autism researchers in German speaking countries and provides the opportunity to present, learn and discuss new findings in the field of autism. As a special honor this year’s WTAS will be held under the patronage of Winfried Kretschmann, Prime Minister of the State of Baden-Württemberg. With 18 oral presentations altogether and 43 poster presentations, this year’s program is especially extensive and rich. Besides many interesting presentations focusing on this year´s key topic therapies for individuals with autism spectrum disorder, there is a wide range of contributions covering imaging, genetics, neuropsychology, and diagnostics. The three most outstanding posters will be awarded with a poster prize. In line with the key topic of the conference there will be additional presentations focusing on early interventions (Christine Freitag, Frankfurt a.M.) and therapies for adults (Ludger Tebartz van Elst, Freiburg & Isabel Dziobek, Berlin). Furthermore we are pleased to welcome Robert Findling Baltimore, USA) as Key-Note Speaker. He will lecture on latest developments in psychopharmacological interventions in autistic individuals. Another highlight of the conference will be the panel discussion on “Early Interventions in Autism” with experts from different therapy fields. We expect an interesting and fruitful exchange regarding this important subject. Furthermore there will be 7 workshops on particular subjects such as psychotherapy in autistic adults or autism with genetic syndromes or epilepsy. A special event for the 9th WTAS will be the Weber-Bosch Prize awarded for the fifth time. Also, this year Florence Hagenmuller was awarded the prize for young researchers. She will present her prize-winning research project “Empathic resonance in Asperger syndrome“ at the conference. At the evening of the 10th we will hold our traditional get together meeting with snacks and wine, where you have the opportunity to discuss new insights with colleagues and make new contacts. Now we wish you all an interesting and enjoyable time at the 9th WTAS, Prof Dr. Ludger Tebartz van Elst (Chairman) Prof. Dr. Michele Noterdaeme (President) Prof. Dr. Isabel Dziobek (Vice-President) 12 13 Grußwort Zur neunten Wissenschaftlichen Tagung Autismus-Spektrum (WTAS) heiße ich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich in Freiburg willkommen und wünsche insbesondere den auswärtigen Gästen einen angenehmen Aufenthalt bei uns in BadenWürttemberg. Sehr gerne habe ich die Schirmherrschaft für diese Tagung übernommen. Während es die Aufgabe der Politik ist, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben zu schaffen, tragen Wissenschaftler mit ihrer Forschung zu einem besseren Verständnis von Autismus bei. Darüber hinaus besteht die Herausforderung die Gesellschaft über die verschiedenen Formen von Autismus aufzuklären, denn durch die Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion laufen Autisten Gefahr durch Missverständnisse bei ihren Mitmenschen auf Unverständnis oder Ablehnung zu stoßen. Als tiefgreifende Entwicklungsstörung hat Autismus einen lebenslangen Einfluss auf Betroffene und ihre Angehörigen. Mit dem Schwerpunktthema Therapieverfahren steht ein besonders wichtiger Aspekt der Forschung im Fokus, denn die Entwicklung und Evaluation wirksamer Therapieverfahren bietet vielen Betroffenen und Angehörigen die Möglichkeit auf ein Leben mit weniger Beeinträchtigungen, höherer Selbständigkeit und einer besseren Lebensqualität. Das Tagungsprogramm der neunten WTAS zeigt, wie aktiv und vielseitig die Forschung zum Thema Autismus in Deutschland ist. Wissenschaftliche Kongresse wie dieser ermöglichen Wissenschaftlern, Studenten, Praktikern und auch Angehörigen und Betroffenen sich auszutauschen und zu vernetzen. Für die Organisation und Durchführung der Fachtagung danke ich allen Beteiligten und wünsche den Teilnehmenden eine interessante Veranstaltung mit vielen Einblicken, neuen Erkenntnissen, Ideen und Kontakten. Winfried Kretschmann Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg 14 15 Tagungsprogramm /Conference Schedule 10. März 2016, 12.45 bis 19.00 Uhr, 11. März 2016, 8.30 bis 17.00 Uhr, Universität Freiburg Kollegiengebäude 1/ Aula Platz der Universität 3 79098 Freiburg 9. Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum / 9th Scientific Meeting for Autism Spectrum Conditions Therapieverfahren/ Therapy Methods Tagungsprogramm / Conference Schedule Donnerstag / Thursday 10.03.2016 11:30-12:45 Registrierung, Kaffee & Snacks / Registration, Coffee & Snacks 12:45-13:00 Begrüßung / Welcome Ludger Tebartz van Elst (Freiburg) 13:00-13:45 Vorträge 1 / Oral Presentations 1 Neuropsychologie, Neurophysiologie / Neuropsychology, Neurophysiology Vorsitz / Chairs: Isabel Dziobek (Berlin), Kai Vogeley (Köln) VN 1 Auditory Salience Improves Memory for Delayed Intentions in Autism Mareike Altgassen (Nijmegen, Netherlands) VN 2 Neural Fingerprints of Behavioural Rigidity in Autism Edita Poljac (Freiburg) VN 3 Voice Processing in High-Functioning Autism Spectrum Disorder: Behavioural mechanisms Stefanie Schelinski (Leipzig) 13:45-14:30 Vorträge 2 / Oral Presentations 2 Therapieverfahren / Therapies Vorsitz / Chairs: Michele Noterdaeme (Augsburg), Mareike Altgassen (Nijmegen, Netherlands) 16 Tagungsprogramm /Conference Schedule VT 1 Social Skills Group Training in High-Functioning Autism Spectrum Disorder: A Pragmatic Multicenter RCT Sven Bölte (Stockholm, Sweden) VT 2 Das Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen (FETASS) –Erste Ergebnisse der Evaluation Bettina Brehm (Freiburg) VT 3 Camp-Exploration - A Computerized Training Tool for Socio-Emotional Skills: Cross Cultural (Sweden & Israel) Randomized Controlled Trial Steve Berggren (Stockholm, Sweden) 14:30-15:00 Überblicksvortrag / Impulse Key-Note Speech Therapieansätze in der Frühintervention Christine Freitag (Frankfurt a.M.) 15:00-15:30 Kaffeepause / Coffee Break 15:00-16:30 Posterausstellung / Poster Presentations 15:20-16:20Posterbegehungen (Eingangshalle, Erdgeschoss) Posterjury: Isabel Dziobek (Berlin), Reinhold Rauh (Freiburg), Luise Poustka (Wien), Mareike Altgassen (Nijmegen, Niederlande), Christine Freitag (Frankfurt a.M.) 1) Intervention (Start Poster PT1) 2) Neuropsychologie (Start Poster PN1) 3) Neurophysiologie & Diagnostik & PS3 (Start Poster PNP1) 4) Bildgebung & Sonstiges (außer PS 3) (Start Poster PB1) Tagungsprogramm /Conference Schedule 17 Freitag / Friday 11.03.2016 08:30- 09:30 Vorträge 3 / Oral Presentations 3 Bildgebung & Genetik / Imaging & Genetics Vorsitz / Chairs: Christine Freitag (Frankfurt a.M.), Monica Biscaldi-Schäfer (Freiburg) VG 1 Multimodal Twin Research to Identify Genetic and Environmental Factors in Neurodevelopmental Disorders Kristiina Tammimies (Stockholm, Sweden) VG 2 Der metabotrope Glutamatrezeptor 5 - molekulares Target bei Shank3- assoziiertem Autismus? Michael Schmeisser (Ulm) VB 3 Die prospektive Bedeutung hirnmorphologischer Charakteristika für soziale Reziprozität und Geschlechtsunterschiede bei gesunden Jugendlichen Luise Poustka (Wien) VB 4 Neuronale Korrelate der Verarbeitung falscher Überzeugungen bei AutismusSpektrum-Störungen Jörg Meinhardt (München) 9:30-10:00 Preisverleihung und Vortrag Weber-Bosch-Preis / Weber-Bosch-Award Ceremony and Talk Empathic Resonance in Asperger Syndrome Florence Hagenmuller (Zürich) 16:30-17:45 Podiumsdiskussion / Panel discussion Autismusspezifische Frühförderung: Was ist wirksam? Moderation: Ludger Tebartz van Elst (Freiburg) Teilnehmer: Günther Stratmann (Landau), Karoline Teufel (Frankfurt a.M.), Claus Lechmann (Köln), Anne Häußler (Mainz) 10:00-10:30 17:45-18:00 Posterpreisverleihung / Poster Award Ceremony 18:00-19:00 Get together 11:00-12:00 Festvortrag / Key-Note Speech Pharmacological Treatment in Autism Spectrum Disorder: An Update Robert Findling (Baltimore, USA) 19:00-20:00 WGAS e.V.-Mitgliederversammlung / Meeting of WGAS-Members 12:00-13:00 Kaffeepause / Coffee Break 10:30-11:00 Überblicksvortrag / Impulse Keynote Speech Therapieverfahren für Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum Ludger Tebartz van Elst (Freiburg), Isabel Dziobek (Berlin) Mittagspause / Lunch Break 18 Tagungsprogramm /Conference Schedule Tagungsprogramm /Conference Schedule 13:00-14:00 Vorträge 4 / Oral Presentations 4 Diagnostik / Diagnostics Vorsitz / Chairs: Sven Bölte (Stockholm, Sweden); Luise Poustka (Wien) W6 Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen: FETASS Bettina Brehm (Freiburg), Judith Schill (Freiburg) Raum 1021, EG VD 1 Erfassung sozial-emotionaler Kompetenz mit den Intelligence and Development Scales (IDS): ASS vs. Lernbehinderung/ Intelligenzminderung Amelie Forster (München) W7 Autismus im Spannungsfeld von genetischen Syndromen und Epilepsie Tanja Sappok (Berlin), Peter Martin (Kork) Raum 1036, EG VD 2 Diagnostische Validität der ADOS (Modul 4) bei erwachsenen Personen mit HFA und mögliche Erweiterungen der Diagnostik Tobias Sonntag (Freiburg) Poster der 9.WTAS VD 3 Social Bayes: Using Bayesian Modeling to Study Autistic Trait-Related Differences in Social Cognition Leonhard Schilbach (Köln) VD 4 Validating the Movie for the Assessment of Social Cognition in ASD Adolescents – Additional Insights from Eye Tracking Analyses Nico Müller (Mannheim) 14:30 – 17:00 Workshops W1 Sozialkompetenztraining bei Kindern und Jugendlichen mit einer hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störung Mirjam Paschke-Müller (Freiburg), Bettina Jenny (Zürich) , Hannah Cholemkery (Frankfurt a.M.) Raum 1139, 1.OG W2 Beschäftigung, Arbeit und Berufung: Menschen mit hochfunktionalem Autismus im Erwerbsleben Andreas Riedel (Freiburg) Raum 1132, 1.OG 19 Therapieverfahren / Intervention PT 1 Das Münsteraner Intensivprogramm für Kinder mit ASS–5-Jahres Zwischenbilanz eines hochschulbasierten EIBI-Angebots Hanns Rüdiger Röttgers (Münster) PT 2 Integrated Play and Drama Groups for Children and Adolescents with Autism Spectrum Disorders Ina Jahnke (Rostock), Erzsébet Matthes (Rostock) PT 3 Das Freiburger stationäre Therapiekonzept für autistische Patienten (FASTER-S): Konzeption und erste Evaluation Martina Schlatterer (Freiburg) PT 4 Inklusion von Menschen mit einem Asperger Syndrom im primären Arbeitsmarkt – eine empirische Studie bei der auticon GmbH Carola Giulia Schäfer (Stuttgart) PT 5 Development of an Adaptive and Interactive Computer-Mediated Nonverbal Social Skill Training Mathis Jording (Köln), präsentiert von Martin Schulte-Rüther (Aachen) W3 What´s in the pipeline? Neues und altbewährtes zur Psychopharmakologie bei Autismus-Spektrum-Störungen Luise Poustka (Wien), Fritz Poustka (Frankfurt a.M.) Raum 1132, 1.OG PT 6 Das Frankfurter Frühinterventionsprogramm (FFIP) für Vorschulkinder mit Autismus-Spektrum-Störungen – Ein internationaler Vergleich der Entwicklung nach 2-jähriger Förderung Janina Kitzerow (Frankfurt a.M.) W4 Psychotherapie von Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter Kai Vogeley (Köln) Raum 1019, EG PT 7 W5 Mädchen und Frauen mit Autismus Ulrike Sünkel (Tübingen), Silke Lipinski (Berlin) Raum 1032, EG PT 8 Die Erwartungen von Eltern autistischer Kinder an eine autismusspezifische Therapie - Eine qualitative Untersuchung Susanne Hansen (Frankfurt a.M.) Tübinger Training bei Autismus-Spektrum-Störungen (TüTASS) - Ergebnisse des körper- und gefühlsbasierten Gruppentrainings Gottfried Maria Barth (Tübingen) 20 Tagungsprogramm /Conference Schedule PT 9 Serious Games: Ein web-basiertes Training zur Emotionserkennung bei hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störungen – Erste Evaluationsergebnisse und Spielrevision Michael Herbert (Freiburg) PT 10 Therapiezielkatalog des ATZ für Jugendliche (TACH) – eine Evaluation Lena Egert (Köln / Bonn) & Claus Lechmann (Köln / Bonn) PT 11 Die Autismus Kompetenzgruppe (AutKom). Ein Gruppenprogramm zur Förderung von Erwachsenen mit leichter Intelligenzminderung Thomas Bergmann (Berlin) Neuropsychologie / Neuropsychology PN 1 Warum machen die das? Ein Test zum Verständnis komplexer sozialer Interaktionen für autistische und nicht-autistische Menschen Irina Jarvers (Regensburg) PN 2 (zurückgezogen) PN 3 Oculomotor Bias to Unconsciously Presented Faces with Direct Gaze is Absent in Autism Spectrum Disorder Apoorva Rajiv Madipakkam (Berlin) PN 4 A Probabilistic Reversal Learning Task to Examine Behavioral Flexibility Eileen Oberwelland (Aachen) Tagungsprogramm /Conference Schedule 21 PN 9 Mentale Rotation bei erwachsenen Männern und Frauen mit hochfunktionalem Autismus (HFA) Christine Falter (Köln) PN 10 Alexithymie bei Erwachsenen mit Asperger-Syndrom Birte Wienen (Köln) PN 11 Oxytocin erhöht die Aufmerksamkeit für Gesichter bei Männern mit Autismus Ines Spenthof (Freiburg) PN 12 Oxytocin und mimische Imitation bei Asperger-Autismus Manuela Kanat (Freiburg) Neurophysiologie / Neurophysiology PNP 1 Intermittent Rhythmic Delta-Activity in Autism Spectrum Disorder without Epilepsy – Preliminary Findings Simon Maier (Freiburg) PNP 2 Electro-Cortical Correlates of Emotion Processing and Multisensory Integration in Autism Spectrum Disorders Maria-Elena Stefanou (Freiburg) PNP 3 Behaviorale und neurophysiologische Korrelate der kognitiven Flexibilität bei Jugendlichen mit Autismus Spektrum Störung Nicole Wolff (Dresden) PN 5 Basiert die ASS auf einem veränderten kognitiven Steuerungs Automatismus? Untersuchung zum Umgang mit neuen Elementen und Folgerungen für Therapiekonzepte Helmut Hartmann (Roskow OT Lünow) PNP 4 PN 6 Autistic Traits are Linked to Individual Differences in Familiar Voice Identification Verena Skuk (Jena) PD 1 Autismus-Spektrum-Störung und (chronische) Depression – Komorbidität oder Differentialdiagnose? Martina Radtke (Freiburg) PN 7 Bewusstheit eigener Emotionen – Der Schlüssel zu kognitiver und emotionaler Empathie? Eine Untersuchung typischer und atypischer Kinder Christina Grobe (Berlin) PD 2 MUSAD – diagnostische Validität der Musikbasierten Skala zur Autismusdiagnostik Thomas Bergmann (Berlin) PN 8 Wahrnehmung verbaler und nonverbaler emotionaler Signale bei Patienten mit Autismusspektrumstörung Gabrielle Travers-Podmaniczky (Tübingen) PD 3 Doppelt hält besser? - Die Kombination zweier Screening Instrumente verbessert die diagnostische Validität bei Menschen mit Intelligenzminderung und Autismusverdacht Manuel Heinrich (Berlin) Divided Attention and Behavioural Rigidity in Autism Ervin Poljac (Nijmegen, Netherlands) Diagnostik / Diagnsotics 22 Tagungsprogramm /Conference Schedule PD 4 Eine qualitative Inhaltsanalyse zu den Auswirkungen der Diagnosestellung einer Autismus-Spektrum-Störung bei spätdiagnostizierten hochfunktionalen erwachsenen Personen Theresa Schoofs (Köln), präsentiert von Kai Vogeley (Köln) PD 5 Validierung der Ritvo Autism Asperger Diagnostic Scale-Revised (RAADS-R) für den deutschen Sprachraum Jördis Rausch (Freiburg) Bildgebung / Imaging PB 1 Zerebrale GABA und Glutamat Metabolitenkonzentration bei Autism Spektrum Störung Ansgard Lena Düppers (Freiburg) PB 2 Glutathion-Neurometabolismus bei hochfunktionalen Autismusspektrumstörungen – Eine MRS-Studie Dominique Endres (Freiburg) Tagungsprogramm /Conference Schedule PB9 Neural Correlates of Reward Processing in High Functioning Adults with Autism Spectrum Disorder Stefan Repplinger (Dresden) Sonstiges / Miscellaneous PS 1 Belastungen von Eltern mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen, ADHS und internalisierenden Störungen im Vergleich Sarah Lange (Dortmund) PS 2 Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung: Ist-Situation und Unterstützungsbedarf Fabian Frank (Freiburg) PS 3 Sleep Problems in Adolescents with Asperger's Disorder or High-Functioning Autism Nora Thenhausen (Bielefeld) Kurzfristige Programmänderungen können möglich sein. PB 3 White Matter Structural Integrity in Adult Autism Spectrum Disorder Simon Maier (Freiburg) PB 4 Untersuchung von Volumenalterationen in Amygdala, Hippocampus, Basalganglien, Thalamus und Corpus Callosum bei High-Functioning Autismus-Spektrum Störungen: eine Freesurfer Studie Anna Bubl (Freiburg) PB 5 Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei Erwachsenen mit Autismus Spektrum-Störung und einem IQ>100: Eine Diffusions-Tensor-BildgebungsStudie Kathrin Nickel (Freiburg) PB 6 Social Reinforcement Learning and its Neural Modulation by Oxytocin in Healthy Young Adults Jana Kruppa (Aachen) PB 7 Neural Processing of Sensory Ambiguity in Healthy Subjects and Patients with Asperger Autism Jürgen Kornmeier (Freiburg) PB 8 Probabilistic fiber Tracking in a Sample of High Functioning Adult Autistic Individuals Jacek Manko (Freiburg) 23 24 Überblicksvortrag 25 Überblicksvortrag Therapieansätze in der Frühintervention Christine Freitag (Frankfurt a.M.) Autismus-Spektrum-Störungen sind früh auftretende Erkrankungen, die je nach Schweregrad ab dem 2. bis 4. Lebensjahr gut zu diagnostizieren sind. Aufgrund der im Kleinkindalter noch hohen Plastizität des Gehirns ist eine möglichst frühe, gezielte Therapie sinnvoll und notwendig. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Ansätze, die sich darin einig sind, dass verhaltenstherapeutisch basierte, übende Verfahren zentral sind. Unterschiede zwischen den Programmen finden sich bezüglich ihres theoretischen Hintergrundes, im Setting, bezüglich der Frage, ob und wie Eltern involviert sind, der Anzahl der Therapeut/inn/en, dem konkreten Inhalt sowie individuellen Zielen der Förderung, den spezifischen eingesetzten Therapiemethoden sowie der Dauer und Intensität der Programme. In dem vorliegenden Überblicksvortrag werden unterschiedliche manualisierte Therapieansätze vorgestellt und inhaltlich-methodisch sowie bezüglich ihrer Evidenz verglichen. Christine M. Freitag, W3-Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie, Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Universitätsklinikums Frankfurt am Main der Goethe Universität. Wissenschaftliche Schwerpunkte: Genetik, Diagnostik und Therapie von Autismus-Spektrum-Störungen; Genetik und Gen-Umwelt-Interaktion von Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitätsstörung und Störungen des Sozialverhaltens. Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Artikel und Überblicksartikel zu Autismus-Spektrum-Störungen. Sie ist Autorin der Bücher „Autismus-Spektrum-Störungen“ in der Reihe: Bausteine der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Bd. 3 des Rheinhardt-Verlags; des Gruppentherapieprogramms „Soziales Kompetenztraining für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen“ aus dem Beltz-Verlag sowie des Elterntrainings-Programmes „Das Frankfurter Autismus- Elterntraining (FAUT-E): Psychoedukation, Beratung und therapeutische Unterstützung“ im Kohlhammer-Verlag. Aktuell ist die Neuauflage des Leitfadens „Autismus-Spektrum-Störungen“ im Hogrefe-Verlag. Sie ist in Überarbeitung und wird Ende 2016 erscheinen. 26 Podiumsdiskussion Podiumsdiskussion Autismusspezifische Frühförderung: Was ist wirksam? Podiumsdiskussion 27 Thematik: Die Frühförderung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen ist zentral um bestmögliche Voraussetzungen für die Entwicklung der betroffenen Kinder zu schaffen. Es gibt eine Vielzahl von Therapieansätzen, allerdings unterscheiden sich diese bzgl. Dauer, Intensität, Therapiemethoden und wissenschaftlicher Evaluation. In der Podiumsdiskussion stellen Vertreter_innen verschiedener Therapierichtungen Ihre Ansätze vor und diskutieren miteinander sowie mit dem Publikum die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden. Autismus-Therapie- und Forschungszentrum der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Goethe Universität Frankfurt. Als Entwicklungspsychologin gilt ihr Interesse insbesondere den frühkindlichen Meilensteinen, die im Rahmen von Autismus besonders bedeutsam sind. Hierauf liegt auch ihr Forschungsschwerpunkt. Ihr besonderes Anliegen ist es, die Erkenntnisse aus der entwicklungspsychologischen und klinischen Forschung zu integrieren, um Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen und ihre Familien mit evidenzbasierten Maßnahmen zu unterstützen. Sie war federführend an der Entwicklung des Frankfurter Frühinterventionsprogramms für Kinder mit Autismus (A-FFIP) beteiligt. Günther Stratmann Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie Autismusspezifische Verhaltenstherapie mit Schwerpunkt diskretes Lernformat (ABA) Claus Lechmann Autismustherapiezentrum Köln Integrativer Ansatz evidenzbasierter Maßnahmen Dr. Stratmann ist als verhaltenstherapeutischer Supervisor und Dozent am Institut für Fort- und Weiterbildung in klinischer Verhaltenstherapie (IFKV) in Bad Dürkheim sowie am Landauer Studiengang zur Ausbildung in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie tätig. Er ist Mitglied von ABA Deutschland e.V.. Darüber hinaus ist Dr. Stratmann Vater eines 13-jährigen Sohnes mit einer Autismusspektrumstörung, bei dem seit 4 Jahren ein ABA-Förderprogramm durchgeführt wird. Dr. Stratmann verfügt somit über Erfahrungen aus verschiedenen Perspektiven im Bereich Autismusförderung. Schwerpunkte seiner klinischen Arbeit sind die Leitung der kinderpsychiatrischen Abteilung des Pfalzinstituts sowie im ambulanten Bereich die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Autismus Spektrum Störungen, sowie Intelligenzstörung und Verhaltensauffälligkeiten. In diesem Zusammenhang betreut er als Konsiliararzt seit 15 Jahren eine überregionale Fördereinrichtung für diesen Personenkreis. Weitere klinische Schwerpunkte liegen im Bereich Epileptologie. Das Pfalzinstitut betreibt eine Epilepsieambulanz sowie die Betreuung und Behandlung von Patienten mit Ticstörungen. Claus Lechmann ist Diplom-Psychologe und Erwachsenen-, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Er arbeitete über zehn Jahre in verschiedenen Psychiatrischen Kliniken und spezialisierte sich dabei u. a. auf die Behandlung von Borderline-Störungen. 1995 übernahm er die Leitung des AutismusTherapieZentrums (ATZ) in Köln und setzt sich seitdem für die Versorgung von Menschen mit Autismus ein. Sein besonderes Interesse gilt der Früherkennung und Frühtherapie von autistischen Störungen. Weiterhin ist er in einer Lehrpraxis tätig und arbeitet als Dozent und Supervisor für verschiedene Ausbildungsinstitute mit den Themenschwerpunkten Psychotherapie bei ‚Borderline-Störungen’ und ‚Autismus’. Seit 2011 ist er Mitglied in der Steuerungsgruppe zur Erstellung der Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Autismus-Spektrum-Störungen. Moderation: Ludger Tebartz van Elst Teilnehmer: Günther Stratmann, Karoline Teufel, Claus Lechmann, Dr. Anne Häußler Karoline Teufel Autismustherapiezentrum, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters Universität Frankfurt Entwicklungsbasierte Autismus-spezifische Verhaltenstherapie mit dem Schwerpunkt natürliches Lernformat Karoline Teufel ist Diplom-Psychologin und arbeitet seit über 10 Jahren mit Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen. Dabei war sie in verschiedenen Einrichtungen mit unterschiedlichen Therapieansätzen tätig. Seit 2014 arbeitet sie in leitender Funktion im Anne Häußler Team Autismus GbR Deutsche Adaptation des Programms "Family Implemented TEACCH for Toddlers (FITT)", Frühe Förderung nach dem TEACCH® Ansatz Anne Häußler ist Diplompädagogin, Diplompsychologin (USA) und TEACCH® Certified Advanced Consultant. Sie hat eine zweijährige Ausbildung in einem TEACCH-Zentrum in North Carolina absolviert und an der Universität von North Carolina in Chapel Hill in Zusammenarbeit mit dem TEACCH Programm promoviert. Für 2,5 Jahre war sie Therapeutin in einem Autismus-TherapieZentrum in Deutschland und wechselte dann in die selbststän- 28 Podiumsdiskussion dige Tätigkeit. Anne Häußler hat Erfahrungen in der Beratung von Einrichtungen der Behindertenhilfe für alle Altersgruppen sowie bei einzelfallbezogenen Hilfen und Begleitung von Familien und Fachpersonal. Sie war maßgeblich bei der Entwicklung und praktischen Umsetzung eines gruppenpädagogischen Konzepts zur sozialen Förderung bei Menschen mit AutismusSpektrum-Störung (SOKO Autismus) beteiligt. Sie ist Mitbegründerin von Team Autismus GbR. Darüber hinaus war Sie am Aufbau und der Leitung einer nach dem TEACCH-Ansatz arbeitenden Therapie- und Beratungsstelle beteiligt. Aktuell trägt sie die konzeptionelle Verantwortung in der Gesamtleitung von Team Autismus. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der Fortbildung: sie ist international als Referentin zu den Themen Autismus und TEACCH® tätig und hat eine Vielzahl von Büchern und Fachartikeln zu diesen Themen veröffentlicht. Überblicksvortrag 29 Überblicksvortrag Therapieverfahren für Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum Isabel Dziobek (Berlin), Ludger Tebartz van Elst (Freiburg) Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind chronisch und treten mit einer Prävalenz von ca. 1% häufiger auf als lange angenommen. Die therapeutische Versorgung besonders von Erwachsenen mit ASS ist in Deutschland jedoch unzureichend realisiert. Auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse zur Ätiologie und neurokognitiven Funktionen und unter Berücksichtigung der besonderen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung von Menschen aus dem Autismus-Spektrum werden in diesem Vortrag Erkenntnisse zur therapeutischen Behandlung von ASS im Erwachsenenalter dargestellt. In Teil 1 des Überblicksvortrags (Prof. Tebartz van Elst) wird zunächst die Bedeutung vor allem hochfunktionaler Varianten des Autismus im Sinne einer Basisstörung bzw. –struktur für die sich sekundär daraus entwickelnden anderen psychischen Störungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen herausgestellt. Die entsprechenden Zusammenhänge wurden und werden in der Erwachsenenpsychiatrie vor allem aber auch im Bereich der Psychotherapie erst seit wenigen Jahren zunehmend erkannt. Darauf aufbauend werden die gängigen therapeutischen Konzepte im deutschen Sprachraum vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf den manualisierten Gruppentherapieverfahren liegen wird. In Teil 2 des Überblicksvortrags (Prof. Dziobek) werden neue Entwicklungen aus dem Bereich computergestützte Interventionsverfahren für Erwachsene mit ASS vorgestellt. Computer werden durch ihre hohe Kontrollierbarkeit und fehlenden sozialen Ansprüche besonders von Menschen mit Autismus als Interventionsmedium akzeptiert. Des Weiteren stellen computergestützte Interventionen flexibel einsetzbare, kostengünstige Alternativen zu den wenigen vorhandenen Psychotherapieplätzen dar. Existierende computerbasierte Programme trainieren Kommunikationsfähigkeiten und soziale Fertigkeiten oder fokussieren auf das Erkennen von emotionalen Reizen wie Gesichtsausrücken und Stimmmelodie wie z.B. das Social Cognition Training Tool (SCOTT). Der Vortrag wird einen Überblick über neue Entwicklungen im Bereich computerbasierte Interventionen für Erwachsene mit ASS geben. Isabel Dziobek ist Professorin für Social Cognition an der Berlin School of Mind and Brain der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist sie Diplompsychologin und Psychotherapeutin (Kognitive Verhaltenstherapie) und ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen soziale Kognition und Empathie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Autismus und psychischen Störungen, die das Sozialverhalten beeinträchtigen (z.B. Persönlichkeitsstörungen, Traumafolgestörungen); Entwicklung von Messinstrumenten und Interventionen im Bereich sozio-emotionale Kompetenz für Kinder und Erwachsene mit psychischen Störungen; sowie funktionelle und strukturelle Bildgebung des Gehirns. Sie hat 2007 die Autismus-Ambulanz für Erwachsene der Charité –Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin (CBF) aufgebaut. Ludger Tebartz van Elst ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Klinik der AlbertLudwigs-Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Neurobiologie und Psychotherapie der Entwicklungsstörungen (Autismus, ADHS, Tic-Störungen) sowie der organischen und schizophrenieformen psychischen Störungen. Wissenschaftlich beschäftigt er sich ferner mit der psychiatrischen Sehforschung und medizintheoretischen und philosophischen Themen. 30 Key-Note Speech Festvortrag 31 Key-Note Speech Pharmacological Treatment in Autism Spectrum Disorder: An Update Festvortrag der 9. Wissenschaftlichen Tagung Autismus-Spektrum Die pharmakologische Behandlung von Menschen mit ASS: ein Update Robert L. Findling (Baltimore, USA) Robert L. Findling (Baltimore, USA) Autism spectrum disorder (ASD) is a childhood-onset condition that negatively impacts a person’s social reciprocity and a person’s ability to communicate. In addition, ASD, as currently defined, is associated with repetitive behaviors and limited interests. Currently, there are no proven treatments for the core deficits of social relatedness that is a hallmark feature of this disorder. However, many individuals with ASD also suffer from co-occurring behavioral difficulties. Some of these challenging behaviors can have a substantive detrimental impact on affected individuals. As a result, pharmacological research over the past few decades has focused upon means by which to address these additional behavior problems. This presentation will review what is known about the pharmacological treatment of people suffering from ASD. I will focus on reviewing completed medication studies of methodological rigor in these patient populations. A variety of drug classes will be considered in details. These drug classes include the antipsychotics (both typical and atypical), antidepressants (including serotonin-selective reuptake inhibitors), psychostimulants, and anti-epileptic drugs. Other medications that will be considered include atomoxetine and alpha-2 adrenergic agonists as potential interventions for symptoms of attention-deficit/hyperactivity disorder (ADHD). In addition what is currently known about lithium, oxytocin, cholinergic, glutamatergic and gamma-aminobutyric acidergic agents will also be reviewed. Finally, information pertaining to melatonin and omega-3 fatty acids will be considered. Particular emphasis will be placed on how to translate research findings into evidence-based treatment. In addition, unmet medical needs pertaining to the pharmacotherapy of individuals with ASD will be considered. Autismus Spektrum Störungen (ASS) haben ihren Beginn im frühen Kindesalter und sind durch Störungen der sozialen Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit der Betroffenen charakterisiert. Außerdem sind begrenzte, repetitive und stereotype Verhaltensmuster und Interessen Teil der Diagnosekriterien. Bis jetzt gibt es keine gesicherten Medikamente zur Behandlung der sozialen Schwierigkeiten, die mit ASS assoziiert sind. Ferner haben viele Menschen mit ASS darüber hinaus mit der Diagnose assoziierte Verhaltensauffälligkeiten, welche das Leben der Betroffenen sehr beeinträchtigen können. Daher hat sich die pharmakologische Forschung in den letzten Dekaden darauf konzentriert, Medikamente zu finden, die diese zusätzlich auftretenden Verhaltensprobleme betreffen. Dr. Robert Findling is a pediatrician, general psychiatrist, and child/adolescent psychiatrist with more than 20 years of experience in psychiatric research. He is Professor of Psychiatry, the Director of Child and Adolescent Psychiatry, and Vice Chair in the Department of Psychiatry and Behavioral Sciences at Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland, USA. Furthermore he is the Vice President for Psychiatry Services and Research at the Kennedy Krieger Institute in Baltimore. Dr. Findling’s research endeavors have focused on pediatric psychopharmacology and serious psychiatric disorders in the young, among those autism spectrum disorder. He has published numerous articles on psychopharmacological treatments and is involved as principal investigator in various NIH (National Institute of Health)-supported multi- and single-site studies. Dr. Findling has been honored with numerous awards and has received both national and international recognition as a clinical investigator. Der Vortrag wird einen Überblick über die pharmakologischen Behandlungsmöglichkeiten von Menschen mit ASS geben. Dabei konzentriere ich mich auf bereits abgeschlossene, methodisch exakt durchgeführte Studien in dieser Patientenpopulation. Eine Auswahl verschiedener Arzneimittelklassen werden detailliert betrachtet: Antipsychotika (typische und atypische), Antidepressiva (beinhaltet auch Selektive Seratonin-Aufnahmehemmer), Psychostimulanzien und Antiepileptika. Andere Medikationen, die bei diesem Vortrag besprochen werden, beinhalten Atomoxetine und alpha-2 adrenerge Agonisten als potentielle Interventionsmöglichkeiten bei Aufmerksamkeitsdefizit- bzw. Hyperaktivitätssymptomen (ADHS). Zusätzlich werden die neusten Ergebnisse bezüglich der Substanzen Lithium, Oxytocin, sowie neuerer cholinerger, glutamaterger und GABAerger Moleküle vorgestellt. Schließlich wird auch die Bedeutung von Melatonin und Omega-3-Fettsäuren thematisiert. Besondere Beachtung wird der Frage zuteil, wie aus Forschungsergebnissen evidenzbasierte, wirksame Behandlung generiert werden können. Darüber hinaus wird eruiert, welche Bedürfnisse von Menschen mit ASS in Bezug auf die pharmakologische Behandlung bisher unbefriedigt sind. Prof. Dr. Robert Findling ist Kinderarzt, Psychiater und Kinder- und Jugendpsychiater mit über 20 Jahren Erfahrungen in der Psychiatrieforschung. Er ist Professor der Psychiatrie, Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Vize-Direktor der Abteilung für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der John Hopkins Universität. Außerdem ist er Vize-Präsident der Abteilung Psychiatry Services and Research des Kennedy-Krieger Instituts in Baltimore. Seine Forschungsschwerpunkte sind pädiatrische Psychopharmakotherapie und schwere psychiatrische Störungen im Kinder- und Jugendalter, darunter Autismus-Spektrum-Störungen. Er hat zahlreiche Artikel über psychopharmakologische Interventionen veröffentlicht und ist an mehreren Multi- und Single-Centerstudien als Principal Investigator beteiligt, die vom Nationalen Gesundheitsinstitut der USA (NIH) gefördert werden. Dr. Findling wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und hat sowohl national als auch international Anerkennung für seine klinische Forschung erhalten. 32 Allgemeine Tagungsinformationen Allgemeine Tagungsinformationen Tagungsort Die 9. WTAS findet in Freiburg statt. Wir bedanken uns für die Unterstützung und Gastfreundschaft der Universität Freiburg, die der 9. WTAS die Tagungsräumlichkeiten zur Verfügung stellt. Aula Prometheushalle Kollegiengebäude 1 Platz der Universität 3 79098 Freiburg) http://www.uni-freiburg.de Allgemeine Tagungsinformationen Reisestipendien: Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses standen dieses Jahr insgesamt 8 Reisestipendien zur Verfügung. Diese beinhalten den Erlass der Tagungsgebühr und die Zahlung einer Reisekostenpauschale von 150 Euro. Antragsberechtigt waren Studierende, Promovierende, Assistenzärzt_innen und Postdocs (bis 2 Jahre nach Dissertation). Eine wissenschaftliche Jury hat im November 2015 über die Auswahl der Stipendiat_innen entschieden, wobei solche Antragsteller_innen begünstigt wurden, die als Erst- oder Koautor_in Tagungsbeiträge eingereicht hatten. Die Stipendiat_innen der 9. WTAS sind: Janina Kitzerow Stefanie Schelinski Apoorva Rajiv Madipakkam Ina Jahnke Susanne Hansen Stefan Repplinger Christina Grobe Amelie Forster Rückzugsraum Herzlichen Glückwunsch! Für autistische Teilnehmer steht in diesem Jahr ein Rückzugsraum zur Verfügung (bis 11.3. 2016, 14:00 Uhr). Raum 1134, 1.OG. Zertifizierung Preise Weber-Bosch-Preis: In diesem Jahr wird zum fünften Mal der Weber-Bosch-Preis verliehen, eine Auszeichnung der WGAS für herausragende Arbeiten von Nachwuchswissenschaftler_innen im Bereich der Autismusforschung. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und wird jährlich vergeben. Eine wissenschaftliche Jury hat im Januar 2016 über die Auswahl der besten Einsendungen entschieden. Der 5. Weber-Bosch-Preis geht an Florence Hagenmuller (Zürich) für die Arbeit „Empathic Resonance in Asperger Syndrome“ Herzlichen Glückwunsch! Posterpreise: Die besten Poster werden am Ende der Tagung mit je einer Urkunde und einem Preisgeld (1.Platz 150 Euro, 2.Platz 100 Euro, 3.Platz 50 Euro) prämiert. Die Auswahl der Preisträger_innen erfolgt durch eine Jury, wobei sowohl die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit als auch die Gestaltung des Posters in die Bewertung einfließen. 33 Der Besuch der 9. WTAS wird von der Landesärztekammer Baden-Württemberg mit 12 Fortbildungspunkten zertifiziert. Für den Besuch eines Workshops erhalten Teilnehmende zusätzlich Zertifizierungspunkte. 34 General Conference Information Conference Information Location The 9th WTAS will take place in the University of Freiburg, Germany. The address is Kollegiengebäude 1 Platz der Universität 3 79098 Freiburg For travel information please visit their website: http://www.uni-freiburg.de. Room for retreat There is a room for retreat for autistic visitors of the WTAS (available till 11/03/2016, 14 pm). Room 1134, first floor. Prices Weber-Bosch-Prize: This year, the Weber-Bosch-Prize is awarded for the fifth time to a German-speaking young scientist that has made significant contributions to autism research at home or abroad. The prize is valued at 500 Euro and is awarded annual. In January 2016, a scientific committee judged all applications. This year’s award is presented to Florence Hagenmuller (Zürich) for the publication"Empathic Resonance in Asperger Syndrome“ Congratulations! Poster Award: The three best poster will be awarded a prize after the poster session (1st prize 150 Euro, 2nd prize 100 Euro, 3rd prize 50 Euro). A poster award committee will judge quality of the scientific work as well as layout. General Conference Information 35 Travel Awards: Eight awards were available to graduate students, postdoctoral fellows, medical students, and residents actively engaged in autism research. The awards provide a 150 Euro stipend and waiver of the registration fee. In November 2015, a scientific committee judged all applications. First priority was given to applicants who are presenting their own original research at the 9th WTAS. The 9th WTAS award winners are: Janina Kitzerow Stefanie Schelinski Apoorva Rajiv Madipakkam Ina Jahnke Susanne Hansen Stefan Repplinger Christina Grobe Amelie Forster Congratulations! 36 37 Sponsoren Wir danken den Sponsoren der 9. WTAS. Abstracts Vorträge / Talks Die Neutralität und Unabhängigkeit der WGAS wird bei jeder Form von Sponsoring stets gewahrt. Jegliche Formen der Einflussnahme der Sponsoren auf inhaltliche oder strategische Entscheidungen der WGAS werden ausgeschlossen. Die WGAS behandelt alle Zuwendungen der sie unterstützenden Wirtschaftsunternehmen transparent und gewährt auf Nachfrage Auskunft. 38 Abstracts 39 VN1 Auditory Salience Improves Memory for Delayed Intentions in Autism Mareike Altgassen, D.P. Sheppard Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Radboud University Nijmegen Background: The current study was the first to investigate the impact of cue salience (distinctiveness) on the prospective memory (PM) of autistic children and neurotypical controls. Salient or distinctive cues may facilitate switching from the ongoing task to the planned action by relatively automatically drawing attention to themselves. As atypical sensory processing is now considered a core deficit in autism (cf., DSM-5), the current study also investigated, for the first time, the impact of both visual and auditory salience, and also explored the relationship between social and sensory responsiveness and PM performance. Method: Within a dual-task paradigm, participants were engaged in an ongoing categorization task and were also asked to respond to target pictures (PM task) under three conditions: low cue salience, high visual cue salience and high auditory salience. Parent/teacher reports were employed to measure social and sensory responsiveness. Results: Analyses of variance revealed that both groups were faster to react in the high visual salience condition, but only autistic participants were faster in the high auditory salience condition. This interaction was further supported by a negative correlation between visual and auditory sensitivity and PM performance in the low salience condition, but not in the high salience conditions. Conclusion: Overall, results suggest that whilst all children benefit from increased visual cue salience, autistic children, many of whom experience atypical auditory sensitivity, may be particularly able to take advantage of increased auditory salience. Sponsors: Donders Centre for Cognition Conflict of Interest: / Contact: Dr. Mareike Altgassen, Radboud University Nijmegen, Montessorilaan 3, 6525 HR Nijmegen, Phone: +31 243612646, Mail: [email protected] 40 Abstracts VN2 Neural Fingerprints of Behavioural Rigidity in Autism Edita Poljac Albert Ludwigs University of Freiburg, Department of Psychology Background: Recent literature suggests that behavioural rigidity observed in autism might be generated by difficulties with the formation of task intentions rather than with their implementation into corresponding actions. Empirical evidence comes from studies showing that autistic individuals tend to repeat tasks more often than their neurotypical peers. This enlargement in repetition bias seems as a promising measure of behavioural rigidity in autism and offers opportunities towards defining its underlying neurocognitive mechanisms. The main objective was to specify the neural fingerprints of behavioural rigidity in autistic individuals. Method: Participants were 31 autistic individuals (18-28 yrs) and 32 neurotypical controls (IQ and age matched). They were instructed to choose between two simple cognitive tasks by indicating first their voluntary task choice, followed by responding to the subsequently presented stimulus. This voluntary task-switching paradigm allowed us to disentangle the intentional level (task choice) from its implementation into action (responding to stimulus). We recorded task choice, reaction times and error rates, and the corresponding brain activity measured with electroencephalography (EEG). The EEG markers of interest were the preparatory contingent negative variation (CNV) as a marker of task intentions and the stimulus-locked P3 as a marker of stimulus-related task execution. Results: Behavioural data replicated a stronger repetition bias in task choice in autistic participants. Interestingly, they also demonstrated a larger slowing down in performance after choosing to switch tasks. Accordingly, EEG data demonstrated an attenuated CNV in autistic participants, typically indicating a weaker intentional task preparation. The stimulus-related P3 furthermore differentiated between switch and repeat trials in autistic participants only. Conclusion: Switching between tasks becomes more challenging for autistic individuals when required to make their own task choice. Combining behavioural measures with EEG markers in an experimental approach that includes a decision-making component seems as a promising tool to further investigate the origins of behavioural rigidity in autism. Sponsors, Conflict of Interest: / Contact: Dr. Edita Poljac, Albert Ludwigs University of Freiburg, Engelbergerstrasse 41, 79106 Freiburg, Phone: 0049 761 203 9163, Mail: [email protected] Abstracts 41 VN3 Voice Processing in High-Functioning Autism Spectrum Disorder: Behavioural Mechanisms Stefanie Schelinski (1), Claudia Roswandowitz (1, 2), Katharina von Kriegstein (1,3) (1) Max Planck Institute for Human Cognitive and Brain Sciences, Leipzig, Germany (2) International Max Planck Research School on Neuroscience of Communication, Leipzig, Germany (3) Humboldt University of Berlin, Berlin, Germany Background: Recognising the identity of others is a key requirement for successful social interaction. In autism spectrum disorder (ASD), a condition that is associated with difficulties in social interaction, there is good evidence that the ability to identify another person by face is deficient. Previous research suggests that voice identification processing is also impaired in ASD. However, the underlying perceptual mechanisms of this voice processing deficit are unknown. Method: Here, we systematically investigated voice processing in sixteen adults with highfunctioning ASD and sixteen typically developed controls (matched pairwise on age, gender, and IQ) with a comprehensive behavioural test battery including tests on (i) recognition of newly learned voices, unfamiliar voice discrimination and famous voice recognition, (ii) acoustic processing abilities that are associated with voice recognition (i.e. tests on vocal pitch and timbre discrimination), (iii) control tasks (i.e. tests on hearing abilities, musical pitch and timbre perception, and face identity recognition). Results: The results showed that the ASD group had particular difficulties with discriminating, learning, and recognising unfamiliar voices, while recognising famous voices was not significantly different from controls. The difficulties with unfamiliar voices correlated with similar difficulties in recognising unfamiliar faces. Tests on acoustic processing abilities showed that the ASD group had a specific deficit in vocal pitch discrimination that was dissociable from otherwise intact acoustic processing (i.e. hearing ability, musical pitch, musical timbre, and vocal timbre perception tests). Conclusion: Our results allow, for the first time, a characterisation of the voice recognition deficit in ASD: Our findings indicate that in high-functioning ASD, the ability to recognise voices is impaired because of difficulties with processing acoustic aspects of voices, that is, difficulties with integrating the acoustic characteristics of the voice into a coherent percept. A deficit in voice recognition might contribute considerably to the development of communication difficulties- a core hallmark of ASD. Sponsors: Max Planck Society Conflict of Interest: / Contact: Stefanie Schelinski, Max Planck Institute for Human Cognitive and Brain Sciences, Leipzig, Germany, Stephanstrasse 1a, 04103 Leipzig, Phone: 0341 99402485, Mail: [email protected] 42 Abstracts VT1 Social Skills Group Training in High-Functioning Autism Spectrum Disorder: A Pragmatic Multicenter RCT S. Bölte, N. Choque Olsson, C. Coco, A. Rade, O. Flygare, A. Görling, Q. Chen, S. Berggren and K. Tammimies Center of Neurodevelopmental Disorders (KIND), Neuropsychiatry Unit, Department of Women’s and Children’s Health, Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden Background: Despite the continuous need for evidence based interventions for individuals with higher functioning autism spectrum disorder (HFASD) few treatments have been comprehensively evaluated. Social skills group training (SSGT) is a widely applied method for school aged children and adolescents with HFASD. Reviews conclude that there is some evidence for the efficacy of SSGT, but that more rigorous research is needed to draw robust conclusions, and that more focus on external validity is required. This study sought to overcome several of the methodological shortcomings of previous randomized controlled trials of SSGT in HFASD, by examining the by far largest sample ever, using manual-based method, well-defined inclusion and exclusions criteria, psychometrically sound outcome measures, multiple informants including blinded raters, computerized randomization, monitoring of the standard care control treatment as well as personalized medicine and therapy genetics. Method: We conducted a pragmatic randomized controlled multicenter trial: Manualized SSGT “KONTAKT” (12 sessions) plus treatment as usual [TAU] versus waiting list TAU only at three points of assessment (baseline, post training, 3 months follow-up) in children and adolescents with HFASD. N=366 individuals aged 7 to 18 years were assessed for eligibility, of which 304 were randomized to SSGT treatment plus TAU (n=153) or TAU only (n=151). Participants have clinical ICD-10 diagnoses of ASD, corroborated by ADOS, and IQ>70. They were trained at 14 regular health care units by 50 clinicians, in the majority certified in the manualized training. Parent and blind teacher report Social Responsiveness Scale ratings served as primary outcome measures. Results: Preliminary analyses for parent SRS ratings show significant effects of SSGT “KONTAKT” on SRS social cognition scores at follow-up. Blind teacher SRS ratings show significant post treatment effects for social cognition and autistic mannerisms. Further analyses for age group yield that adolescents show significant symptom improvement for the SRS total score post training and at follow-up on the parent but not the teacher report form. Conclusion: Findings indicate that SSGT ”KONTAKT” (i) is feasible in naturalistic clinical settings, (ii) leads to various social communication symptoms improvements, (iii) and has higher effects in adolescents than in children. Furthermore, (iv) results indicate that parents report more improvements than teachers. Ongoing moderator analyses for sex, age, comorbidity, medication, severity, language, IQ and other variables, as well as genome-wide methods such as SNP microarrays and next generation sequencing will identify sets of predictors of individual SSGT response. Abstracts 43 Sponsors: Stockholm County Council, Swedish Research Council, Barnforskningen Astrid Lindgrens Barnsjukhus, Stiftelsen Sunnerdahls Handikappfond, Majblomman, Sällskapet Barnavård, Autism & Aspergerföreningen Stockholm Conflict of Interest: Sven Bölte receives royalties from Hogrefe Publishers for the German and Swedish KONTAKT manuals. Contact: Professor PhD Sven Bölte, Karolinska Institutet, Gävegatan 22, 11330 Stockholm, Phone: 0046703170105, Mail: [email protected] 44 Abstracts Abstracts 45 VT2 VT3 Bettina Brehm, Judith Schill, Reinhold Rauh, Christian Fleischhaker, Monica Biscaldi-Schäfer Shimrit Fridenson-Hayo (1), Steve Berggren (2,3)*, Shahar Tal (1), Sven Bölte (2,3), Ofer Golan (1) Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Psychische Erkrankungen, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter (1) Department of Psychology, Bar-Ilan University, Ramat-Gan, Israel (2) Center of Neurodevelopmental Disorders at Karolinska Institutet, Pediatric Neuropsychiatry Unit, Department of Women’s and Children’s Health, Karolinska Institutet, Stockholm Sweden (3) Division of Child and Adolescent Psychiatry, Stockholm County Council, Sweden. Das FREIBURGER ELTERNTRAINING FÜR AUTISMUS -SPEKTRUM- STÖRUNGEN - (FETASS) –Erste Ergebnisse der Evaluation Hintergrund: In vorliegender Evaluation wird das manualisierte autismusspezifische Freiburger Elterntraining für Autismus- Spektrum- Störungen (FETASS), das den Eltern von Kindern mit Autismus- Spektrum- Störungen (ASS) verhaltenstherapeutisch basierte Erziehungsstrategien vermittelt, untersucht. Das Elterngruppentraining besteht aus 8 wöchentlichen Sitzungen à 90 Minuten mit jeweils 4-7 teilnehmenden Eltern von Kindern mit ASS und einer intellektuellen Leistungsfähigkeit der Kinder im Normbereich. Methode: Die Wirksamkeit des Trainings wurde in einem Prä-Post-Design anhand der Elternurteile vor und nach dem Training bezüglich der autistischen Symptomatik und Lebensqualität der Kinder (N=35) sowie des Stressniveaus und Erziehungsverhaltens der Eltern (N=27) überprüft. Zudem wurde die Stichprobe aufgeteilt, um die Veränderungen in der Interventionsgruppe (IG; N=27) mit einer Treatment- as- usual gruppe (TAU, N=11) vergleichen zu können. Als Hauptmessinstrumente wurden das Inventar zur Erfassung der Lebensqualität (ILK, Mattejat et al., 2006), die Skala zur Erfassung sozialer Reaktivität (SRS, Bölte et al., 2007) und u.a. der Elternstressfragebogen (ESF, Domsch et al., 2010) eingesetzt. Ergebnisse: Es zeigten sich im Prä-Post-Vergleich signifikante Verbesserungen in der allgemeinen autistischen Symptomatik, der sozialen Motivation und den autistischen Manierismen der Kinder. Ebenso wurde eine signifikante Verbesserung des Stresserlebens der Eltern und des Erziehungsverhaltens bezüglich der Tendenz zum „Überreagieren“ gefunden. Die Lebensqualität der Kinder verbesserte sich hingegen nicht signifikant. Zwischen der TAU und der IG zeigten sich in keiner der Ausprägungen signifikante Interaktionseffekte. Schlussfolgerungen: Es zeigen sich positive Effekte des FETASS auf die autistische Symptomatik der Kinder sowie das Erziehungsverhalten und Stresserleben der Eltern. Diese können im Vergleich mit einer TAU-gruppe jedoch nicht bestätigt werden. Zukünftige Evaluationen sollten einen größeren Stichprobenumfang anstreben, um eine größere Aussagekraft zu gewinnen. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Dipl.Psych. Bettina Brehm, Universitätsklinikum Freiburg Zentrum für Psychische Erkrankungen Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Hauptstr. 8, 79104 Freiburg, Tel: 076127068730, Email: [email protected] Camp-Exploration - A Computerized Training Tool for Socio-Emotional Skills: Cross Cultural (Sweden & Israel) Randomized Controlled Trial *Presenting author Background: To recognize, understand and display emotional expressions is a common challenge for children with Autism Spectrum Disorder (ASD). Research shows that computerized training environments are favourable in ASD, as they are predictable, consistent, and free from social demands. Users can work at their own pace and level of understanding and lessons can be repeated over and over again, until mastery is achieved without trainer fatigue or cost intensity. Camp-Exploration (CE) for children 5-10 years with ASD is derived from a 3-year EU-funded project entitled ASC-Inclusion aiming at developing a virtual world for emotion learning. Objectives: To evaluating the impact of an intervention involving a prototype of CE on the socio-emotional skills of children with ASD. Method: Forty children with high functioning ASD ages 6-9 years each were recruited in Israel and Sweden (N=80). Prior a clinical diagnoses and IQ-level of the participants were corroborated with the Autism Diagnostic Observation Schedule and Wechsler Intelligence Scale for Children-IV. The children were randomly allocated to 8-12 weeks of home-based, parent assisted CE training (n=20 & 20) or waiting list control (n= 20 & 20) in both countries. Prepost measurements were collected on an independent computer-based face, voice, body, and integrative emotion recognition test battery, as well as the Social Responsiveness Scale and Vineland Adaptive Behaviour Scales. In addition, qualitative data is collected to investigate the experiencing of CE and the attitudes towards it among participants and parents. Analyzes: CE efficacy was analysed using mixed effects MANOVA. Qualitative assessments examined using thematic analyses. Results: Ongoing preliminary analyses will show (1) How virtual worlds can be harnessed for ASD therapy and treatment, (2) how the system operates, the user interface, various modalities and rewarding system, (3) the efficacy and effectiveness of EP under controlled conditions. Conclusion: CE offers children with ASD and their families the benefit of state of the art educational technology for enhancement of their socio-emotional communication skills. Clinical trials provide support for its use and call for future randomized controlled trials of the environment. 46 Abstracts Sponsors: The research leading to these results has received funding from the European Community’s Seventh Framework Programme (FP7/2007-2013) under grant agreement No. 289021 (ASC-Inclusion). For more information about the ASC-inclusion project, see www. asc-inclusion.eu. Conflict of Interest: / Contact: Steve Berggren, Center of Neurodevelopmental Disorders at Karolinska Institutet, Pediatric Neuropsychiatry Unit, Department of Women’s and Children’s Health, Karolinska Institutet, Stockholm Sweden, Gävle gatan 22, 113 30 Stockholm, Phone: +46706525732, Mail: [email protected] Abstracts 47 VG1 Multimodal Twin Research to Identify Genetic and Environmental Factors in Neurodevelopmental Disorders Kristiina Tammimies (1), Manish Arora (2), Charlotte Willfors (1), Britt-Marie Anderlid (3), Ann Nordgren (3), Steve Berggen (1,4), Christina Coco (1), Henrik Anckarsäter (5), Abraham Reichenberg (6), Paul Lichtenstein (7) and Sven Bölte (1,4) (1) Center of Neurodevelopmental Disorders at Karolinska Institutet, Pediatric Neuropsychiatry Unit, Department of Women’s and Children’s Health, Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden (2) Department of Preventive Medicine, Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York, United States 3Department of Clinical Genetics, Karolinska University Hospital, Stockholm, Sweden (4) Child and Adolescent Psychiatry Stockholm, Center for Psychiatry Research, Stockholm County Council, Stockholm, Sweden (5) Institute of Neuroscience and Physiology, the Sahlgrenska Academy at the Gothenburg University, Gothenburg, Sweden (6) Departments of Psychiatry and Preventive Medicine, Mount Sinai School of Medicine, New York, NY, USA. (7) Department of Medical Epidemiology and Biostatistics, Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden Background: Autism spectrum disorder (ASD) is highly heterogeneous condition with a strong genetic component. However the contribution of environmental factors is increasingly acknowledged. There is limited knowledge of the exact genetic and environmental risk factors and their interactions The Roots of Autism and ADHD Twin Study in Sweden (RATSS) is an ongoing project investigating monozygotic (MZ) and dizygotic twins discordant and concordant for ASD. Objectives: To understand the contribution of genetic risk variants and environmental exposures in ASD using twin models. Method: Detailed neuropsychological profiles, medical records and biological samples such as blood and deciduous teeth are collected from the twins. Whole exome sequencing (WES) and whole genome sequencing are performed to identify possible post-twinning somatic mutations and putative pathogenic mutations in the twins. In addition, we are analyzing metal concentrations using laser ablation-inductively coupled plasma mass spectrometry to identify element risk factors in the deciduous teeth samples. Results: In our pilot study, WES data was acquired for nine MZ discordant twin pairs. No early somatic mutations were found, however putative pathogenic mutations were identified in three of the nine pairs. In all of these three pairs, medical records revealed that both twins have earlier exhibited developmental and social difficulties. For example, in a male MZ twin pair showing differences in developmental trajectories for autistic traits, a maternally inherited hemizygous splice site variant affecting CASK was identified. Analysis of elemental uptake from the deciduous teeth revealed significant differences in the elemental (such as lead and zinc) uptake in the ASD-discordant MZ twin pairs during critical pre- and postnatal periods. 48 Abstracts Conclusion: We have identified both genetic and environmental risk factors in ASD discordant MZ twin pairs. The multimodal approach and powerful co-twin design will be able to provide novel insights into both genetic and environmental risk factors to better understand the heterogeneous nature of ASD. Sponsors: The Swedish Research Council; the Swedish Research Council in partnership with FAS, FORMAS, and VINNOVA (a cross-disciplinary research programconcerning children’s and youth’s mental health, grant no. 259-2012-24); Innovative Medicines Initiative Joint Undertaking (under grant agreement no. 115300), resources of which are composed of financial contribution from the European Union’s Seventh Framework Programme (grant no. FP7/2007–2013) and EFPIA companies’ in kind contribution; StockholmCountyCouncil,SaallskapetBarn vard, The Swedish Order of Freemasons Grand Loge Stockholm, Stiftelsen Sunnerdahls Handikappfond, Hjarnfonden, Autism and Asperger Society Stockholm, Tore Nilssons Stiftelsen, Magnus Bergvalls Stiftelse, and PRIMA Barn- och Vuxenpsykiatri. Conflict of Interest: / Contact: PhD Kristiina Tammimies, Karolinska Institutet, Gävlegatan 22B plan 8, 11330 Stockholm, Phone: +46762379741, Mail: [email protected] Abstracts Weber-Bosch-Preis Festvortrag / Weber-Bosch-Award Keynote Speech 49 VG2 Der metabotrope Glutamatrezeptor 5 - molekulares Target bei Shank3assoziiertem Autismus? Michael J. Schmeisser (1,2), Dominik Reim (1), Cinzia Vicidomini (3), Tobias M Boeckers (1), Carlo Sala (3), Chiara Verpelli (3) (1) Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität Ulm (2) Klinik für Neurologie, Universität Ulm (3) CNR Institute of Neuroscience, Mailand Hintergrund: Genetische Studien der letzten Jahre zeigen eine klare Assoziation zwischen Mutationen im SHANK3-Gen und Autismus bzw. Intelligenzminderung. Auch das Phelan-McDermid Syndrom, eine komplexe Entwicklungsstörung, ist auf eine angeborene Veränderung des SHANK3-Gens zurückzuführen. Es ist daher entscheidend, die Auswirkungen von mutiertem SHANK3 in Zellkulturen oder Mausmutanten zu untersuchen, um auf Basis molekularer Pathomechanismen neue, erfolgsversprechende Therapieansätze für betroffene Patienten zu entwickeln. Methode: Für unsere Studien wurden pro Genotyp mindestens 3 Mäuse untersucht. Es wurden bei unseren Mäusen etablierte Verhaltenstests zur Evaluation von Sozialverhalten und repetitivem Verhalten angewandt. Darüber hinaus wurden etablierte biochemische und neuroanatomische Verfahren durchgeführt, um molekulare Mechanismen in unseren Mäusen zu untersuchen. Schließlich wurden unsere Mäuse mit der pharmakologischen Substanz CDPPB behandelt. Ergebnisse: Durch unsere Verhaltensstudien konnten wir zeigen, dass in unseren Shank3Mausmutanten autistische Verhaltensweisen auftreten. Mithilfe biochemischer und neuroanatomischer Methoden konnten wir zudem einen molekularen Signalweg identifizieren, der Grundlage für zukünftige Therapieansätze bei Patienten mit SHANK3-Mutationen sein könnte. Dieser Signalweg ist assoziiert an den metabotropen Glutamatrezeptor 5. Durch pharmakologische Stimulation dieses Rezeptors besserten sich in den Mäusen die abnormen, autistischen Verhaltensweisen. Schlussfolgerungen: Auf Basis unserer Ergebnisse können wir schlussfolgern, dass der metabotrope Glutamatrezeptor 5 (mGluR5) ein möglicher molekularer Ansatzpunkt für psychopharmakologische Therapiestudien bei Patienten mit SHANK3-assoziiertem Autismus bzw. SHANK3-assoziierter Intelligenzminderung sein könnte. Sponsoren: Deutsche Forschungsgemeinschaft, National Research Council of Italy Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Michael Schmeißer, Institut für Anatomie und Zellbiologie/Klinik für Neurologie der Universität Ulm, Albert-Einstein-Allee 11, 89073 Ulm, Tel: 01709036425, Email: [email protected] 50 Abstracts VB3 Die prospektive Bedeutung hirnmorphologischer Charakteristika für soziale Reziprozität und Geschlechtsunterschiede bei gesunden Jugendlichen Luise Poustka (1,2), Tobias Banaschewski (2), Arun Bokde (3), Christian Büchel (4), Uli Bromberg (4), Anna Cattrell (5,6), Patricia Conrod (5,7), Vincent Frouin (8), Dimitri Papadopoulos (8), Jürgen Gallinat (9), Hugh Garavan (10), Andreas Heinz (9), Henrik Walter (9), Bernd Ittermann (11), Penny Gowland (12), Tomáš Paus (12,13), Jean-Luc Martinot (14), Michael N. Smolka (15), Rob Whelan (3), Gunter Schumann (5,6), Herta Flor (16), Frauke Nees (1,16), and the IMAGEN consortium (1) Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinsichen Universität Wien (2) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg (3) Abteilung für Psychiatrie, Trinity College Dublin (4) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (5) Medical Research Council, King’s College London (6) Institut für Psychiatrie, Kings College London (7) Abteilung für Psychiatrie, Universität Montreal, CHU Ste Justine Hospital (8) Neurospin Paris (9) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Campus Charité Mitte, Universitätsmedizin Berlin (10) Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Vermont (11) Physikalisch-Technische Bundesanstalt Berlin (12) Rotman Research Institut, Universität Toronto (13) School of Psychology, Universität Nottingham (14) INSERM CEAUnit1000, Universität Paris (15) Abteilung für Psychiatrie und Neuroimaging Center, Technische Universität Dresden (16) Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg Hintergrund: Aufgrund des dimensionalen Charakters Autistischer Störungen werden subtile Abweichungen bezüglich Gehirnentwicklung und -morphologie in Assoziation mit autismustypischen Symptomen zunehmend auch bei gesunden Populationen untersucht. Dies kann zum besseren Verständnis der neurobiologischen Ursachen von ASS als außerordentlich heterogener Störung beitragen. Darüber hinaus legen neuer Studien nahe, dass weibliche von ASS Betroffene eine höhere familiäre und Umwelt-Belastung aufweisen müssen, um die diagnostischen Schwellenwerte zu erreichen. In der vorliegenden Studie wurde eine große Stichprobe gut charakterisierter gesunder Jugendlicher hinsichtlich der prospektiven Bedeutung struktureller hirnmorphologischer Charakteristika im Hinblick auf die spätere Ausprägung autistischer Merkmale mit Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden untersucht. Methode: Die untersuchten Probanden stammen aus der longitudinalen Imaging Genetics (IMAGEN) Studie (Schumann et al., 2010); 469 Jugendliche (246 Mädchen) im Alter von 1415 Jahren wurden bildgebend untersucht; Volumetrie (graue und weiße Substanz), kortikale Abstracts 51 Dicke und die Oberflächenstruktur definierter Hirnregionen wurden analysiert. Die Ausprägung autistischer Merkmale wurde durch die Skala zur Erfassung sozialer Reziprozität (Social responsiveness scale, SRS, Constantino 2002) 2 Jahre später – im Alter von 16-17 Jahren – erfasst. Dieser längsschnittliche Ansatz erlaubt eine direkte Vorhersage autistischer Merkmale durch Maße der Hirnmorphologie. Ergebnisse: Es zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen dem Ausmaß sozialer Reaktivität und dem Gesamtvolumen der weißen Substanz sowie bestimmter Regionen wie dem Putamen, Hippokampus, und posteriorem Cingulum und der kortikalen Dicke des Putamen, Thalamus, Caudatus und der Amygdala. Diese Zusammenhänge zeigen sich interessanterweise größtenteils abhängig vom Geschlecht – die Hirnveränderungen stellten signifikante Prädiktoren für Beeinträchtigungen der sozialen Reziprozität bei Mädchen (11,1% erklärte Varianz), nicht jedoch bei Jungen, dar. Außerdem zeigten sich auch signifikante Zusammenhänge von spezifischen Aspekten sozialer Reziprozität wie soziale Aufmerksamkeit und Motivation (Subskalen des SRS) mit dem Volumen der grauen Substanz. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die individuelle Variabilität autistischer Merkmale im Jugendalter von einer Reihe neuroanatomischer Korrelate bestimmt wird. Darüber hinaus zeigen sich deutliche Geschlechtsunterschiede bezüglich der Zusammenhänge von hirnmorphologischen Auffälligkeiten im Alter von 14 Jahren und autismusspezifischer Symptomatik im Alter von 16 Jahren. Sponsoren: European Union-funded FP6 Integrated Project IMAGEN (Reinforcement-related behaviour in normal brain function and psychopathology) (LSHM-CT- 2007-037286), the FP7 projects IMAGEMEND(602450; IMAging GEnetics for MENtal Disorders) Interessenkonflikte: Dr. Poustka erhielt Vortragshonorare von Lilly, Medice und Shire. Dr. Banaschewski war beratend tätig für Hexal Pharma, Lilly, Medice, Novartis, Otsuka, Oxford outcomes, PCM scientific, Shire und Viforpharma. Er erhielt Konferenzteilnahmeerstattungen oder Vortragshonorare von Lilly, Medice, Novartis und Shire. Er war/ist an klinischen Forschungsvorhaben von Lilly, Shire & Viforpharma beteiligt. Die vorliegende Arbeit ist von den genannten finanziellen wie fachlichen Verbindungen nicht beeinflusst. Kontaktadresse: Prof. Dr. Luise Poustka, Medizinsiche Universität Wien, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Tel: 0043 1 40400 30110, Email: [email protected] 52 Abstracts VB4 Neuronale Korrelate der Verarbeitung falscher Überzeugungen bei Autismus-Spektrum-Störungen Jörg Meinhardt (1), Tobias Schuwerk (1,2), Monika Sommer (2), Markus Paulus (1), Beate Sodian (1) (1) Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl Entwicklungspsychologie, München (2) Universität Regensburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg Hintergrund: Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind gekennzeichnet durch ein gravierendes und spezifisches Defizit in der Entwicklung einer Theory-of-Mind (ToM), wobei die Beeinträchtigung, Handlungen anderer Personen aufgrund ihrer Wünsche, Ziele und Überzeugungen zu erklären, ein Schlüsselmerkmal dieser Störung darstellt. In dieser Studie wurden erstmals die neuronalen Korrelate der Überzeugungsattribution bei Personen mit ASS untersucht. Methode: Je 24 Probanden mit ASS (Asperger-Syndrom: N=20, hochfunktionaler frühkindlicher Autismus: N=4) sowie Kontrollprobanden ohne ASS (vergleichbar hinsichtlich Intelligenz, Alter und Geschlecht) wurden Bildergeschichten zur Attribution von wahren und falschen Überzeugungen präsentiert, wobei Ereigniskorrelierte Potentiale (EKP) abgeleitet wurden. Ergebnisse: Obwohl auf Verhaltensebene beide Gruppen die Aufgaben zur Überzeugungsattribution vergleichbar lösen konnten, zeigten sich auf neuronaler Ebene signifikante Unterschiede: In der Kontrollgruppe fand sich eine späte Slow-Wave fokussiert über frontalen Arealen, die in der ASS-Gruppe mit einer substantiell vergrößerten frontalen Topografie und invertierten Polarität auftrat. Schlussfolgerung: Die Unterschiede in den EKP-Mustern zwischen Probanden mit und ohne ASS werden auf dem Hintergrund der unterschiedlichen Beteiligung frontaler - ToM assoziierter - Areale diskutiert, die einerseits durch Unterschiede in der Verwendung sozialer Hinweisreize für die Dekodierung falscher Überzeugungen und anderseits durch kompensatorische Mechanismen, die vermehrt kognitive Ressourcen beanspruchen, vermittelt sein können. Abstracts 53 Abstract Weber-Bosch-Preis Empathische Resonanzfähigkeit beim Asperger Syndrom Florence Hagenmuller (1,2), Wulf Rösler (2,4), Amrei Wittwer (2), Helene Haker (2,3) (1) Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Schweiz (2) Collegium Helveticum, Universität Zürich und ETH Zürich, Schweiz (3) Translational Neuromodeling Unit, Insitute for Biomedical Engineering, Universität Zürich und ETH Zürich, Schweiz (4) Institute of Psychiatry, Laboratory of Neuroscience (LIM-27), Universität Sao Paulo, Brasilien Sponsoren: VolkswagenStiftung Interessenkonflikte: / Menschliche Empathie kann als Ergebnis verschiedener Verarbeitungsprozesse konzeptualisiert werden, denen ein gemeinsamer Mechanismus zugrunde liegt: die sensomotorische Koppelung zwischen der Wahrnehmung des Zustands oder der Handlung einer anderen Person (perception) und der Aktivierung der eigenen inneren Repräsentation zur Etablierung dieses Zustandes oder zur Ausführung dieser Handlung (action). Diese können anhand ihrer Entwicklungsgeschichte differenziert werden in ältere basale soziophysiologische und jüngere komplexe sozialkognitive Prozesse. Veränderungen der Empathiefähigkeit wurden im Kontext von Autismus-SpektrumStörungen bisher hauptsächlich auf der sozialkognitiven Ebene untersucht, mit widersprüchlichen Ergebnissen. Die vorliegende Arbeit zielt auf eine Exploration der Resonanzfähigkeit, die als eine soziophysiologische Grundlage der Empathiefähigkeit angesehen werden kann. Zur Erfassung der Resonanzfähigkeit wurde ein innovatives Paradigma, der Salivationstest, bei Erwachsenen mit und ohne Störungen des Autismus-Spektrums (Asperger Syndrom, AS) eingesetzt. Die AS Gruppe zeigte eine leicht verminderte Reaktion auf den Salivationstest im Vergleich zur Kontrollgruppe. In beiden Gruppen war eine soziale Komponente relevant für das Ausmaß der gemessenen Resonanzfähigkeit, jedoch auf unterschiedlichen Ebenen: Menschen mit AS verwendeten eher explizite, erlernte Strategien, während sich Kontrollprobanden mehr auf implizite, intuitive Prozesse verlassen konnten. So scheint der Grundmechanismus für Empathie bei AS auf eine andere, atypische Weise zu funktionieren. Neben der Lebenserfahrung – als lebenslanges Training der Empathiefähigkeit – könnte eine gezielte Förderung des sozialen Interesses auf der kognitiven Ebene die Empathiefähigkeit langfristig auch auf soziophysiologischer Ebene beeinflussen. Kontaktadresse: PD. Dr. Jörg Meinhardt, Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl Entwicklungspsychologie, Leopoldstr. 13, 80802, München, Tel: 089-2180-5151, Fax: 089-2180-5355, Email: [email protected] Kontaktadresse: Dr. phil. Florence Hagenmuller, Psychologin, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Militärstrasse 8, PF 2019, CH-8021 Zürich, Schweiz. Telefon: +41 44 296 73 15, Email: [email protected] 54 Abstracts VD1 Erfassung sozial-emotionaler Kompetenz mit den Intelligence and Development Scales (IDS): ASS vs. Lernbehinderung/ Intelligenzminderung Amelie Forster (1), Ulrike Fröhlich (2), Reinhard Markowetz (1), Michele Noterdaeme (2), Karolin Gruber (1) (1) Ludwig-Maximilians-Universität München, Fakultät Psychologie und Pädagogik, Pädagogik bei geistiger Behinderung und Pädagogik bei Verhaltensstörungen (2) Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Behandlungszentrum für Autismus und Entwicklungsstörungen, Josefinum Augsburg Hintergrund: Sozial-emotionale Kompetenzen helfen, die Vorstellungen, Gedanken und Gefühle anderer Personen zu erkennen und zu verstehen sowie eigene Emotionen zu regulieren und sozial kompetent zu handeln. Als bedeutsamste Subkompetenz schätzen Eltern hohe Selbstkontrolle ein, wohingegen betroffene Kinder mit ASS Empathie und Kooperationsfähigkeit betonen (Rankin et al. 2015). Studienergebnisse weisen darauf hin, dass 6-12 jährige Kinder mit ASS ähnliche sozial-emotionale Fähigkeiten erzielen wie normal entwickelte Kinder bereits im Alter von 3-5 Jahren (Peterson et al. 2013). Deutlich wird, dass diese Kompetenzen mit Intelligenz korrelieren (Velloso et al. 2013). Methode: Diese Studie analysierte sozial-emotionale Fähigkeiten von 19 (über-)durchschnittlich intelligenten Grundschülern mit ASS ( 15, 4; Alter M=8;1 Jahre [Range 5;6-10;8]; IQ M=106 [Range 87-125]) im Vergleich zu 18 Kindern mit Lernbehinderung/ Intelligenzminderung ohne ASS ( 13, 5; Alter M=9;5 Jahre [Range 6;3-10;9]; IQ M=63 [Range 43-81]) mittels T-Tests. Die Kompetenzen wurden testpsychologisch mit den Untertests „Emotionen Erkennen“ (EE), „Emotionen Regulieren“ (ER), „Soziale Situationen Verstehen“ (SSV) und „Sozial Kompetent Handeln“ (SKH) der Intelligence and Development Scales (IDS; Grob et al. 2009) erfasst (Normalbereich: Wertpunkte 7-13). Ergebnisse: Die Gesamtwerte der ASS-Gruppe sowie der Kontrollgruppe liegen noch im Durchschnittsbereich (ASS: M=7,65 SD=2,10; KG: M=7,56 SD=2,55) und unterscheiden sich nicht signifikant voneinander (p=.917). Auch die Untertests EE (ASS: M=8,68 SD=3,97; KG: M=7,22 SD=3,80), SSV (ASS: M=7,21 SD=3,29; KG: M=7,78 SD=3,52) und SKH (ASS: M=7,84 SD=3,32; KG: M=8,56 SD=3,33) fallen durchschnittlich aus und unterscheiden sich nicht signifikant. Im Untertest ER erreichen beide Gruppen unterdurchschnittliche Werte (ASS: M=6,74 SD=3,25; KG: M=6,61 SD=3,47; p=.910). Schlussfolgerungen: Mittels der IDS konnten in dieser Stichprobe weder bei den Grundschülern mit ASS noch bei jenen mit Lernbehinderung/ Intelligenzminderung deutliche sozial-emotionale Beeinträchtigungen festgestellt werden. Lediglich in der Emotionsregulation wiesen beide Studiengruppen unterdurchschnittlich zu bewertende Kompetenzen auf. Die IDS scheinen – zumindest quantitativ – in ihren Untertests zur sozial-emotionalen Kompetenz wenig aussagekräftig zu differenzieren. Abstracts 55 Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Amelie Forster, Ludwig-Maximilians-Universität München, Fakultät Psychologie und Pädagogik, Pädagogik bei geistiger Behinderung und Pädagogik bei Verhaltensstörungen, Leopoldstr. 13, 80802 München, Tel: +49 (0)89 2180-5114, Email: Amelie.Forster@ campus.lmu.de 56 VD2 57 VD 3 Diagnostische Validität der ADOS (Modul 4) bei erwachsenen Personen mit HFA und mögliche Erweiterungen der Diagnostik Social Bayes: Using Bayesian modeling to Study Autistic Trait-Related Differences in Social Cognition Tobias Sonntag (1), Thomas Fangmeier (1), Barbara Jakober Clausen (1), Monica BiscaldiSchäfer (2), Andreas Riedel (1), Ludger Tebartz van Elst (1) Leonhard Schilbach (3,4), Meltem Sevgi (1), Andreea O. Diaconescu (2), Marc Tittgemeyer (1) (1) Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg (2) Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Freiburg Hintergrund: Die NICE-Guidelines (1) stellen bei der Diagnostik von ASS im Erwachsenenalter die klinische Diagnosestellung im Mittelpunkt; Instrumente wie AAA, ASDI, RAADS-R sowie ADOS und ADI-R werden zur Zusatzdiagnostik empfohlen. Um den zusätzlichen Nutzen der ADOS auch in der Diagnostik von Erwachsenen zu überprüfen, wurde zunächst eine explorative Pilotuntersuchung (N=68) durchgeführt, bei der sich eine unzureichende Sensitivität und Spezifität, jedoch Ansatzpunkte für einen effizienteren Einsatz der ADOS zeigten. In einer noch laufenden, kontrollierten Vergleichsstudie wurde eine Inanspruchnahme-Stichprobe aus ca. 40 konsekutiven diagnostischen Fällen im Hinblick auf die inkrementelle diagnostische Validität der ADOS ausgewertet. Zudem wurde der Nutzen von zu diesem Zweck entwickelten ZusatzItems untersucht. Methode: Patienten der Diagnostik-Sprechstunde wurden zunächst dem Standardprozedere einer klinischen Erstuntersuchung unterzogen, anschließend einer verblindeten Testung mit ADOS, sowie weiteren Zusatzuntersuchungen (Screeningfragebögen, ggf. Elternanamnese, MASC und Emotionserkennungstest). In einem Abschlusstermin wurde unter Einbezug aller Ergebnisse eine klinische Diagnose gestellt. Die Validität wurde vergleichend in Bezug auf die Abschlussdiagnose ausgewertet. Mögliche Subgruppen mit hohem und niedrigem inkrementellen Nutzen der ADOS werden beispielhaft dargestellt, zudem die Trennschärfe von Zusatz-Items, die eventuell Schwächen der ADOS kompensieren können. Ergebnisse: Die Erhebungsphase ist aktuell nicht abgeschlossen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Diagnosegüte der ADOS (wie in der Vorstudie) deutlich unter der im Manual angegebenen liegt. Im Vergleich zur klinischen Diagnostik ist die Sensitivität der ADOS alleine nach bisherigen Erfahrungen geringer. Ersten Ergebnissen zufolge scheint die Spezifität der ADOS insbesondere bei der Differentialdiagnostik von depressiven und schizophrenen, sowie multimorbiden Patienten reduziert zu sein. Schlussfolgerungen: Die bei HFA im Erwachsenenalter vermehrt gelernten Kompensationsmechanismen mindern i.d.R. die durch die ADOS beobachtbare Symptomatik. Dennoch kann die ADOS als Testverfahren wichtige Informationen im Entscheidungsprozess für oder gegen eine ASS-Diagnose, insbesondere im Grenzbereich, liefern. Ziel ist es, durch wenige zusätzliche Items die Validität der ADOS- Diagnostik für Erwachsene mit HFA zu erhöhen. Sponsoren: Institutionelle Mittel Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Tobias Sonntag, Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: 07612046540, Email: tobias.sonntag@ uniklinik-freiburg.de (1) Max Planck Institute for Metabolism Research, Cologne, Germany (2) Translational Neuromodeling Unit, ETH Zürich, Switzerland (3) Max Planck Institute of Psychiatry, Munich, Germany (4) Department of Psychiatry, University Hospital Cologne, Cologne, Germany Background: The autistic spectrum is characterized by impairments of social interaction. The exact subpersonal processes, however, which underlie the observable lack of social reciprocity, are still a matter of substantial controversy. Recently, it has been suggested that the autistic spectrum might be characterized by alterations of the brain's inference on the causes of socially relevant sensory signals. However, it is still unclear at what level of processing these autistic trait-related alterations may occur. Method: Here, we use a novel reward-based decision-making and learning task that requires the integration of non-social and social cues in conjunction with computational modeling. 36 healthy subjects were selected based on their score on the Autism-Spectrum Quotient (AQ) and hierarchical Bayesian modeling was applied to the behavioral data. Furthermore AQ scores were assessed for correlations with cue-related model parameters and task scores. Results: Individual differences in AQ scores were significantly correlated with participants’ total task scores such that individuals high in AQ did reach lower scores (r = -0.39, 95% CI = -0.68/0.13). AQ scores were significantly correlated with a social weighting parameter that indicates how strongly the decision is influenced by the social cue (r = -0.42, 95% CI = -0.66/-0.19), but not with perceptual model parameters. Also, more pronounced weighting of the social cue was related to higher total scores (r = 0.50, 95% CI = 0.20/0.86). Conclusion: Our results provide a striking demonstration that more pronounced autistic traits in a group of healthy controls are related to lower scores in a task that requires social cue integration. Computational modeling further demonstrates that these trait-related performance differences are not explained by an inability to process the social stimuli and its causes, but rather by the extent to which participants take into account social information during decision-making. Sponsors: Max-Planck-Gesellschaft. Conflict of Interest: / Contact: Priv.-Doz. Dr. med.Leonhard Schilbach, Max Planck Institut für Psychiatrie, Kraepelinstr. 2-10, 80804 München, Phone: 08930622348, Mail: [email protected] 58 Abstracts VD4 Validating the Movie for the Assessment of Social Cognition in ASD adolescents – Additional insights from eye tracking analyses Nico Müller (1), Luise Poustka (2), Tobias Banaschewski (1) and the EU-AIMS group (1) Zentalinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim (2) Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Wien Background: The Movie for the Assessment of Social Cognition (MASC) is a validated tool to assess reduced social cognition in ASD adults by lower scores (Dziobek et al., 2006). Eye tracking is a method to reveal aberrant social information processing in ASD contributing to reduced social cognition (Klin et al., 2002; Senju et al., 2009). Although the MASC has high ecological validity (Chevallier et al., 2015), it has not been investigated for non-adult populations. The present study operationalizes the MASC with concurrent eye tracking for a validation in the adolescent population. Method: A sample of ASD adolescents (n = 38) and age-matched controls (n = 36) is assessed. ASD diagnosis is confirmed by ADOS-G and ADI-R. Comorbid disorders are recorded by clinical reports. MASC stimuli are analyzed for areas of interest (AOI; eyes, mouth, body, object; Klin et al., 2002) and pupil dilation characteristics (Laeng, 2012). Social Responsiveness Scale (SRS), Empathy Quotient (EQ), and Reading Mind in the Eyes task (RMET) are compared as convergent measures of autistic symptoms. Results: Overall, the ASD sample achieves significantly lower MASC-scores (25.8) compared to the control group (29.1, t = -2.23, p = 0.02). The main effect is confirmed by an analysis of covariance with a significant effect of ASD-diagnosis (F = 9.75, p = 0.003) while controlling for gender, IQ, fixation on eyes, and comorbid disorders. Substantial correlation of the MASC with measures of autistic symptoms are observed (r = .46-.50, ps < 0.01 ). Eye-Tracking analysis reveal that higher MASC performance is explained by increased fixation duration on eyes and increased pupil dilation. Conclusion: As a conclusion, the MASC is also a suitable measure to assess social cognition in adolescent samples. Lower social cognition in ASD can be explained by less eye fixation and decreased pupil dilation. Sponsors: Part of the EU-AIMS project Conflict of Interest: / Contact: Nico Müller, J5, 68159 Mannheim, Phone: 0621 1703 4634, Mail: [email protected] Abstracts 59 60 61 Abstracts Poster/ Posters 62 Abstracts Abstracts 63 PT1 PT2 Hanns Rüdiger Röttgers (1,2), Katrin Rentmeister (1,2), Felicitas Schliermann (2) Ina Jahnke (1), Henri Julius (1), Pamela Wolfberg (2), Erzsébet Matthes (1), Franziska Schade (1), David Neufeld (2) Das Münsteraner Intensivprogramm für Kinder mit ASS – 5-Jahres- Zwischenbilanz eines hochschulbasierten EIBI-Angebots (1) Fachhochschule Münster, Forschungsstelle Autismus (2) Münsteraner Autismus-Kompetenzzentrum Hintergrund: In der Bundesrepublik existieren nur wenige Angebote einer intensiven verhaltenstherapeutischen Frühintervention („EIBI“) für Kinder mit ASS; Gründe liegen unter anderem in der mangelnden Verfügbarkeit qualifizierten Personals und einer heterogenen, nicht immer am wissenschaftlichen Kenntnisstand ausgerichteten Versorgungs- und Finanzierungslandschaft. Methode: An der Fachhochschule Münster wurde 2009 das „Münsteraner Intensivprogramm für Kinder mit ASS“ im Vor- und Grundschulalter entwickelt. In jährlichen Zyklen erfolgen nach einer vorgeschalteten intensiven Schulung von Eltern, Fachkräften und studentischen Assistenzkräften hochfrequente individualisierte Interventionen in der konkreten Lebenswirklichkeit des Kindes über den Zeitraum von 6 Monaten. Das Programm ist durch eine intensive Kooperation mit den zuweisenden Stellen sowie Kindergärten und Schulen gekennzeichnet. Diagnostik, Schulung, Lernprogrammentwicklung und Supervision erfolgen durch Fachpersonal (ärztliche und psychologische (KiJu-)-Psychotherapeuten; Masterabsolventen mit Autismusschwerpunkt); die Durchführung der Programme v.a. durch Studierende aus Sozialarbeit und Psychologie, aber auch Eltern und Personal aus Betreuungseinrichtungen. Die Ergebnisse werden u.a. mit dem PEP-R dokumentiert. Ergebnisse: Bei der Mehrzahl der Kinder konnten in Übereinstimmung mit internationalen EIBIProgrammen erhebliche Entwicklungsfortschritte erzielt werden, der Entwicklungsquotient in der Therapie verdreifachte sich im Mittel gegenüber dem Vor-EQ. Der Hälfte der katamnestisch untersuchten Kinder gelang eine Einschulung auf dem Niveau des Regel-Grundschulcurriculums. Schlussfolgerungen: Die personellen und qualitativen Ansprüche an ein wirksames EIBIProgramm können bei limitierten finanziellen Ressourcen durch Rekrutierung von Studierenden als Cotherapeuten erfüllt werden. Die Ergebnisse entsprechen denen internationaler Untersuchungen, gleichzeitig erlangen die Studierenden Kenntnisse und Erfahrungen in der autismusspezifischen Verhaltenstherapie. Langfristig wirkt dies dem Mangel an methodisch qualifiziertem Fachpersonal entgegen. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Prof. Dr. med. Hanns Rüdiger Röttgers, Fachhochschule Münster, Hüfferstraße 27, 48149 Münster, Tel: 0251 8365818, Email: [email protected] Integrated Play and Drama Groups for Children and Adolescents with Autism Spectrum Disorders (1) Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation (2) San Francisco State University Hintergrund: Synchronisation ist ein Konstrukt, das die zeitlichen Beziehungen zwischen Ereignissen kennzeichnet, die in einem Prozess zusammenhängend sind. Dies kann gleichzeitig, aufeinander folgend oder in einem fortlaufenden strukturellen Format erfolgen. Synchrones Verhalten beinhaltet wichtige emotionale, regulatorische und sozio-kognitive Informationen (vgl. Feldman 2007, S. 334-339). Das Medium Theater repräsentiert all das, was ASS nicht ist. Folglich bietet sich an, darstellendes Spiel in integrativen Theatergruppen als Intervention zu nutzen, da u.a. Spontanität, Kreativität, Kommunikation, Vorstellungkraft und Spielfreude gefördert werden. Die Studie wurde als transkooperatives Projekt in Deutschland und den USA durchgeführt. Die von deutscher Seite entwickelten und durchgeführten integrativen Theatergruppen bauen auf die langjährigen Erfahrungen mit den integrativen Spielgruppen, der amerikanischen Professorin Pamela Wolfberg, auf. Methode: Die drei deutschen Probanden waren während des Untersuchungszeitraumes zwischen 11 und 12 Jahre alt. Alle drei Jungen wurden durch den ADOS mit dem Asperger Syndrom diagnostiziert. Jeder der drei bekam seine eigene Gruppe, bestehend aus 3 Mädchen und 2 Jungen. Die Intervention wurde 11 Wochen lang jeweils für 60 Minuten durchgeführt. Das Untersuchungsdesign dieser Stichprobe basiert auf einem Multiple-Baseline-Design. Ergebnisse: Es konnte nachgewiesen werden, dass alle Probanden ihr Verhalten adäquat anpassen konnten. Und im Verlauf der Interventionen sich sowohl im Motorischen und Sprachlichen als auch im affektiven Ausdruck zunehmend mit den typisch entwickelten Jugendlichen synchronisieren konnten. Schlussfolgerungen: Zunächst ist dies ein wichtiger Indikator für eine zunehmende Beziehungsqualität, hat doch bereits Feldmann (2007) gezeigt, dass das Ausmaß der affektiven, behavioralen und sprachlichen Synchronisation ein guter Indikator für die Qualität der MutterKind-Beziehung ist. Es konnte folglich ein neuer therapeutischer Ansatz der Spiel- und Theatergruppen, in der Autismus Spektrum Therapie aufgezeigt werden. Sponsoren: Alexander von Humboldt Stiftung Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Ina Jahnke, Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation, Moltkestraße 29, 25421 Pinneberg, Tel: 0176 52883050, Email: [email protected] 64 Abstracts Abstracts PT3 PT4 Martina Schlatterer, Marion Pick, Ludger Tebartz van Elst Carola Giulia Schäfer (1,3), Tilmann Höffken (2), Katrin Allmendinger (1) Universitätsklinik Freiburg, Zentrum für Psychische Erkrankungen (1) Studiengang Wirtschaftspsychologie, Hochschule für Technik, Stuttgart (2) Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, auticon GmbH, Berlin (3) Jobcoaching Autismus, Paulinenpflege Winnenden e.V., Winnenden Das Freiburger stationäre Therapiekonzept für autistische Patienten (FASTER-S): Konzeption und erste Evaluation Hintergrund: Im Jahre 2011 wurde das FASTER-Konzept (Freiburger Asperger-spezifische Therapie für Erwachsene) im stationären Setting implementiert. Hierbei liegt der Behandlungsfokus sowohl auf der autistischen Grunderkrankung als auch psychiatrischer Komorbiditäten wie z.B. Depressionen, Anspannungszustände, Reizoffenheit oder Ängste. Das interdisziplinäre Therapieprogramm dauert ca. 10 – 12 Wochen. Im Rahmen einer ersten Evaluation können Veränderungen hinsichtlich verschiedener Befindlichkeitsparamenter dargestellt werden. Methode: Die Daten von insgesamt 25 teilnehmenden Patienten können in Prä-Post Vergleichen bzgl. depressiver Symptome, Selbstwert, Lebensqualität sowie Ängste dargestellt werden. Darüber hinaus wurde die Zufriedenheit der Patienten hinsichtlich der absolvierten Inhalte am Ende des Programmes befragt. Ergebnisse: Die Daten befinden sich aktuell in der Auswertung. Die Teilnehmer berichten über überzeugende Therapieeffekte bzgl. Verständnisses interaktioneller Schwierigkeiten bei zugrundeliegender autistischer Erkrankung, verbessertes Verständnis bzgl. eigener autistischer Grundbedürfnisse und Akzeptanz der eigenen Besonderheiten. Schlussfolgerungen: Im Rahmen des Posters soll das Konzept sowie die bis zum Kongress vorliegenden ersten Evaluationsergebnisse vorgestellt und diskutiert werden. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Dr. Martina Schlatterer, Uniklinik Freiburg, Zentrum für Psychische Erkrankungen, Hauptstr. 5, 79104 Freiburg, Tel: 0761-27065360, Email: [email protected] 65 Inklusion von Menschen mit einem Asperger Syndrom im primären Arbeitsmarkt – eine empirische Studie bei der auticon GmbH Hintergrund: Auticon ist ein Unternehmen, das nach marktwirtschaftlichen Prinzipien handelt und dabei einen Paradigmawechsel hinsichtlich der Ressourcenorientierung vertritt, indem sie ausschließlich Asperger-Autisten als IT-Consultants einstellen. Dabei verwendet auticon zur Aufklärung sowohl von Autismus als auch über relevante Themen für die zukünftige Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort, ein „Handbuch“. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, welche Rahmenbedingungen hinsichtlich räumlicher, zeitlicher und inhaltlicher Strukturierung sowie welche sozialen und kommunikativen Hilfestellungen von AspergerAutisten am Arbeitsplatz für eine stressfreie Bewältigung des Arbeitsalltags gewünscht und gefragt sind. Methode: Die empirische Studie baut auf vier Leitfragen auf, die in Form von halbstandardisierten Leitfadeninterviews (Durchschnittsdauer 45 Minuten) an sechs Consultants und drei Nicht-Consultants der Firma auticon erhoben wurden. Die Leitfaden gestützten Interviews teilen sich dabei in fünf Oberkategorien auf: (1) Räumliche- und (2) zeitliche Strukturierung, (3) Arbeitsorganisation/selbstständige Beschäftigung, (4) soziale und kommunikative Hilfestellung und (5) Hintergrund. Ergebnisse: Mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse konnte herausgefunden werden, dass mehrere Faktoren zu einen gelungenen Kundenauftrag beitragen z.B. (1) die Berücksichtigung der sensorischen Überempfindlichkeiten am Arbeitsplatz, (2) die freie Einteilung der gewünschten bzw. benötigten Arbeitszeiten, (3) die Realisierbarkeit und klare Zielvorstellungen eines Projektes, (4) die Übereinstimmung der individuellen Stärken und Interessen des Consultants mit dem beauftragten Projekt. Schlussfolgerungen: Viele der genannten Aspekte, die zu einem gelungenen Kundenauftrag beitragen, könnten anhand von agilen Arbeitsmethoden und mit Hilfe der Unterstützung von Job Coaches umgesetzt werden. In der Praxis haben sich diese Arbeits- und Unterstützungsmethoden bereits als sehr sinnvoll erwiesen. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Carola Giulia Schäfer, Hochschule für Technik Stuttgart, Linsenhalde 6, 71364 Winnenden, Tel: 0151 14864871, Email: [email protected] 66 Abstracts PT5 Development of an Adaptive and Interactive Computer-Mediated Nonverbal Social Skill Training Mathis Jording (1), Arne Hartz (2), Björn Guth (2), Kai Vogeley (1,3), Martin Schulte-Rüther (2,3) (1) Neuroimaging Group - Department of Psychiatry, University Hospital Cologne (2) Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital RWTH Aachen (3) Institute for Neuroscience and Medicine – Cognitive Neurology, Research Center Jülich Background: Persons with an autism spectrum disorder (ASD) show impairments in social interactions, especially in nonverbal communication abilities, such as interpretation and/or production of gaze behavior and/or facial expressions. The dimensional and procedural complexity as well the highly dynamic character of nonverbal interactions undermines many classical approaches towards studying and treating these impairments. Here, we outline a new tool, which allows for the systematic investigation of multimodal nonverbal dyadic interactions between two persons, enabling us to develop an algorithm controlling a therapeutic agent, who reacts adaptively to the nonverbal behavior expressed by the patient in real time. Method: Our system will combine high-frequency eye tracking and video-based facial expression recordings feeding an emotion classification system in real-time. This allows to project gaze behavior and facial expressions of a real person onto a virtual character (avatar) in real-time. Combined with a parallel identical system, we will be able to constitute a dyadic interaction between two participants. This setup provides the basis for the algorithmically controlled, but ostensibly autonomous, naturally behaving agent interacting with the participant. Results: Eye tracking and emotion classification in real dyadic interactions provide the technical basis for a detailed analysis of dynamical interactions in an ecologically valid setting. Data from autistic dyads will help to uncover and characterize anomalies in nonverbal interactions related to autism and serve as the basis for adaptivity of a computer mediated social skill training. Conclusion: The aim of our project is to study unrestricted nonverbal communication in dyadic interactions among typically developed as well as subjects with ASD and thus deepen our understanding of processes governing social interactions. In addition, our empirical results provide a framework for the development of a low-threshold nonverbal communication skill training. Sponsors: This project as part of EMOTISK project is sponsored by the German Federal Ministry of Education and Research Conflict of Interest: / Contact: M.Sc. Mathis Jording, Neuroimaging Group - Department of Psychiatry, University Hospital Cologne, Kerpener Str. 62, 50924 Cologne, Tel: +49 221 478 32818, Fax: +49 221 478 87702, Email: [email protected] Abstracts 67 PT6 Das Frankfurter Frühinterventionsprogramm (FFIP) für Vorschulkinder mit Autismus-Spektrum-Störungen – Ein internationaler Vergleich der Entwicklung nach 2-jähriger Förderung Janina Kitzerow, Karoline Teufel, Christian Wilker, Christine M. Freitag Frankfurter Autismus- Therapie- und Forschungszentrum, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes und Jugendalters, Goethe-Universität Frankfurt am Main Hintergrund: Autismusspezifische Frühförderansätze haben sich in zahlreichen internationalen Studien als förderlich erwiesen. Für die deutschen Rahmenbedingungen existiert bisher kein einheitlicher oder ausreichend evaluierter Frühförderansatz. Das Frankfurter Frühinterventionsprogramm (FFIP) basiert auf einem entwicklungstheoretischen und verhaltenstherapeutischen Ansatz mit einem natürlichen Lernformat, in dem ambulante Einzel- und Gruppentherapie (2 Std./Wo.) mit intensiver Elternarbeit kombiniert werden (Teufel et al., in Vorbereitung). Im Rahmen der Pilotstudie zum FFIP sollen mögliche Effekte auf verschiedene Entwicklungsbereiche nach 2-jähriger Therapiedauer untersucht werden. Methode: Eingeschlossen wurden 27 Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ADOS severity score: M = 7.3; SD = 1.4) im Vorschulalter (M = 55.5 Monate; SD = 12.2), welche für zwei Jahre nach der Methode des FFIP gefördert wurden. Es wurden folgende Variablen erhoben und mit T-tests zwischen den Zeitpunkten verglichen: Autismus Schweregrad (ADOS), Adaptives Verhalten (VABS) und kognitives Niveau (Entwicklungsquotient (EQ) aus SON-R & Bayley Scales). Ergebnisse weiterer Fragebögen werden berichtet (SRS, FSK, ABC, CBCL). Da in die FFIP Pilot Studie keine Kontrollgruppe eingeschlossen war, wurde die Entwicklung verglichen mit den 2-Jahres Ergebnissen der RCT Studie des Early Start Denver Modells (ESDM) in welcher die Kinder in den meisten Baseline Variablen ähnliche Ausgangswerte aufwiesen (Dawson et al., 2010). Ergebnisse: Der ADOS severity score nahm in der FFIP Gruppe um 0.9 Punkte ab, was eine größere Verbesserung war als in der ESDM Kontrollgruppe (KG, t = -3.44; p =.002) und vergleichbar mit der ESDM Interventionsgruppe (IG, t = -1.98; p = .059). In den VABS Standardwerten waren die Ergebnisse der FFIP Gruppe besser als in der ESDM KG (t = 8.3; p < .001) und ebenfalls vergleichbar mit der ESDM IG (t = 1.9; p = .07). Die Verbesserung des EQ lag bei 8.9 Punkten, was weniger war als die ESDM IG (t = -3.33; p = .003), und ähnlich der ESDM KG (t = .72, p = .478). Schlussfolgerungen: In dieser Studie wird die Entwicklung von Kindern dargestellt, die 2 Jahren mit dem integrativen und niedrig frequentierten Konzept des FFIP gefördert wurden. Im Hinblick auf die autismusspezifischen Verhaltensweisen und das adaptive Verhalten wurden Ergebnisse erzielt, die vergleichbar sind mit der RCT Studie des ESDM. Dieser Vergleich ist sehr konservativ, da für die jüngeren Kinder mit der zeitlich intensiveren Förderung größere Fortschritte zu erwarten wären. Untersuchungen mit einer deutschen Kontrollgruppe sind derzeit in Arbeit. Ob das FFIP anderen, vor allem in Deutschland verfügbaren Ansätzen überlegen ist, muss der Vergleich mit einer randomisierten Kontrollgruppe zeigen. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Janina Kitzerow, Frankfurter Autismus- Therapie- und Forschungszentrum, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschordenstraße 50, 60528 Frankfurt am Main, Tel: 069 6301 83038, Email: [email protected] 68 Abstracts PT7 Abstracts PT8 Tübinger Training bei Autismus-Spektrung-Störungen (TüTASS) - Ergebnisse des körper- und gefühlsbasierten Gruppentrainings Die Erwartungen von Eltern autistischer Kinder an eine autismusspezifische Therapie - Eine qualitative Untersuchung Gottfried Maria Barth, Anja-Maria Schoba, Laura Drüsedau, Senia Mader, Annette Conzelmann, Tobias Renner Susanne Hansen, Janina Kitzerow, Karoline Teufel, Christian Wilker, Christine M. Freitag Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Hintergrund: Die stark gestiegenen Prävalenzzahlen von Autismus-Spektrum-Störungen ergeben einen hohen Bedarf an therapeutichen Interventionen. Da die Verhaltenssteuerung eng an die Affektregulation und den Selbstwert gekoppelt ist, wurde ein Training entwickelt, das zunächst stark auf die Selbst- und Körperwahrnehmung und Differenzierung der Gefühlswahrnehmung fokussiert ist. Methode: Das Tübinger Training bei Autismus-Spektrum-Störungen ist eine Gruppentherapie über 12 Termine á 90 Minuten für jeweils 6-8 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Es werden bei einem regelmäßigen Stundenablauf jeweils die Elemente der Achtsamkeit, der Körperwahrnehmung und der Gefühlsdifferenzierung kombiniert. Es wurden auch sportliche Übungen (Bogenschießen) und die Arbeit mit einem Therapiehund integriert. Ergebnisse: Das Training war mit einer hohen Akzeptanz bei dern Teilnehmenden Kindern und Eltern verbunden. Es zeigten sich im Verlauf deutliche Verbesserungen in den Skalen SRS, CBCL und SDQ. Im Vergeich zwischen Therapie- und Wartegruppe zeichnet sich eine deutlich stärkere Verbesserung der Kinder in der Therapiegruppe gegenüber den anderen Kindern ab. Schlussfolgerungen: Die bisherigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass der körper- und emotionsbezogene Ansatz des TüTASS erfolgversprechend ist. Im weiteren Verlauf soll das Training ausgehend von den bisherigen Erfahrungen noch weiter optimiert werden. Ein weiteres Modul Soziale Kommunikation soll aufbauend auf die erworbenen Kompetenzen angeschlossen werden. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Dr. med., M.A. Gottfried Maria Barth, Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Osianderstraße 14, 72076 Tübingen, Tel: 07071 2986533, Fax: 07071 294569, Email: [email protected] 69 Frankfurter Autismus- Therapie- und Forschungszentrum Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Goethe Universität Frankfurt am Main Hintergrund: Eltern autistischer Kinder sind erheblichen alltäglichen Belastungen ausgesetzt, was häufig in erhöhten Stresslevel- und Depressivitätswerten resultiert. Zusätzlich werden sie in die meisten Förderansätze eng eingebunden, um ihre Kinder bestmöglich fördern zu können und dadurch auch das eigene Befinden zu verbessern. Evaluationen von Förderungen beinhalten häufig kindliche Verhaltensvariablen und elterliches Erleben durch quantitative Methoden an großen Stichproben. Bisher wurde nicht erhoben, welche spezifischen Erwartungen Eltern im Vorfeld an eine autismusspezifische Förderung richten und ob diese im Rahmen der Förderung erfüllt werden. Vor diesem Hintergrund hat sich die Untersuchung mit folgender Fragestellung beschäftigt: Wie beschreiben Eltern autistischer Kinder ihre Erwartungen an eine autismusspezifische Therapie? Methode: Durch ein offenes Leitfadeninterview wurden 6 Eltern autistischer Kinder, die noch keine autismusspezifische Therapie erhalten haben, nach ihrem Alltag und den Erwartungen an die Therapie befragt. Der Inhalt der Interviews wurde mit Hilfe der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse einem Kategoriensystem zugeordnet und prozentuell ausgewertet. Ergebnisse: Die berichteten Erwartungen an die Therapie nahmen 24% des Interviews ein. Hiervon waren die meisten an die Institution gerichtet (39%), gefolgt von Erwartungen an das Kind (36%), 16% hinsichtlich der elterlichen Seite und 9% an das Umfeld. Den Großteil der Berichte machten jedoch die aktuellen Verhaltensauffälligkeiten aus (72%). Auffällig war, dass viele beschriebene aktuelle Auffälligkeiten von den Eltern nicht in den Erwartungen für die Therapie wieder aufgegriffen wurden. Die Therapieerwartungen waren eher unspezifisch und global formuliert. Weitere Auswertungen und spezifische Inhalte, sowie Implikationen für die Therapieplanung werden beim Kongress dargestellt. Schlussfolgerungen: Diese qualitative Studie mit 6 Eltern eröffnet einen ersten, jedoch ausführlichen Einblick in die frei berichteten Erwartungen von Eltern an eine autismusspezifische Förderung. In weiteren fortführenden Studien wird derzeit die Interrater Reliabilität des Kategoriensystems untersucht und die Stichprobe vergrößert. Hinreichende verallgemeinernde Interpretationen können erst nach den Auswertungen mit einer größeren Stichprobe gezogen werden. Diese qualitative Arbeit stellt die Grundlage für den Entwurf eines Instruments zur Erhebung der elterlichen Therapiezufriedenheit dar. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Susanne Hansen, Frankfurter Autismus- Therapie- und Forschungszentrum Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Goethe Universität Frankfurt am Main, Sandweg 30, 60316 Frankfurt, Tel: 0176-30766077, Email: [email protected] 70 Abstracts PT 9 Abstracts PT10 Serious Games: Ein web-basiertes Training zur Emotionserkennung bei hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störungen – Erste Evaluationsergebnisse und Spielrevision Therapiezielkatalog des ATZ für Jugendliche (TACH) – eine Evaluation Michael Herbert, Monica Biscaldi-Schäfer, Nora Fischer, Christian Fleischhaker, Christoph Hummel, Ulrich Max Schaller, Reinhold Rauh AutismusTherapieZentrum (ATZ), autismus Köln / Bonn e.V., Köln Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg Hintergrund: Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen weisen ein Defizit in der Emotionserkennung auf. In einem Review zu sozialen Kompetenztrainings bei Autismus zeigte sich, dass die untersuchten Interventionen allein nicht ausreichten, um dieses Defizit abzubauen. Ziel der vorliegenden Studie ist die Evaluierung eines neu entwickelten, web-basierten Serious Games (SG) zum Training der Emotionserkennung. Grundidee dieser SG ist die Zuordnung von Gesichtern mit gleichen Emotionen, bzw. Emotionswörtern zu den entsprechenden Gesichtern. Methode: Um den Einfluss der SG auf die Emotionserkennung zu untersuchen, wurden 16 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren mit hochfunktionalen Autismus-SpektrumStörungen in 2 Gruppen aufgeteilt und verglichen. Gruppe 1 (n=8) spielte über 16 Wochen begleitend zum sozialen Kompetenztraining TOMTASS die SG. Gruppe 2 (n=8) war hinsichtlich Alter, Geschlecht, IQ und Schwere der Autismus-Symptomatik gematcht und nahm nur am sozialen Kompetenztraining teil. In einem Prä-Post-Vergleich wurden beide Gruppen mit verschiedenen Tests zur Emotionserkennung (u.a. RMET, DECT) untersucht. Ergebnisse: In dieser ersten Pilot-Studie bezüglich Akzeptanz und Evaluation zeigte sich, dass die SG zwar zu keinem signifikanten Anstieg in der Fähigkeit zur Emotionserkennung führten, die Auswertung der Teilnehmer-Rückmeldungen ergab jedoch klare Ansatzpunkte zu einer Spielüberarbeitung (mehr Abwechslung, mehr Spielelevels, detaillierte Ergebnisrückmeldungen), die in die Entwicklung einer vielseitigeren Version der SG Eingang fanden. Schlussfolgerungen: Die erste Version unserer SG reichte nicht aus, um die Emotionserkennung bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen in großem Ausmaß zu verbessern. Auch scheint das benutzte Spielformat nicht attraktiv genug gewesen zu sein, um die intrinsische Motivation der Teilnehmer zu erhöhen. Ausgehend von den ersten Ergebnissen und Rückmeldungen der Teilnehmenden wurde eine Weiterentwicklung der Spiele vorgenommen. Die Evaluation der neuen Serious-Games-Version hinsichtlich der Verbesserung der Emotionserkennung und seiner Akzeptanz durch die Spieler wird aktuell an einer weiteren TOMTASSGruppe durchgeführt. Diese Ergebnisse sollen auf der Tagung vorgestellt werden. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Diplom-Psychologe Michael Herbert, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Hauptstraße 8, 79104 Freiburg, Tel: 0761-270-88030, Email: [email protected] 71 Lena Egert, Claus Lechmann Hintergrund: Was möchten jugendliche Autisten mit Hilfe der Therapie lernen und erreichen? Das Festlegen von Therapiezielen dient der Motivierung von Klienten sowie der Qualitätssicherung therapeutischer Behandlungen. Der im ATZ Köln entwickelte Therapiezielkatalog für Jugendliche (TACH) soll, angelehnt an die Checkliste des Berner Inventar für Therapieziele (BIT-C), die zeitaufwendige Erarbeitung von konkreten Therapiezielen vereinfachen und dabei die besonderen autismusspezifischen Therapiethemen abbilden. Methode: Der TACH beinhaltet 44 nominalskalierte Items auf 9 Subskalen (Gleichaltrige, Selbstbezogene Ziele, Schule, Gespräche, Veränderungen, Emotionen, Sensorische und motorische Erfahrungen, Familie, Selbstständigkeit). Bisher wurden in verschiedenen Autismus Therapie Zentren Deutschlands 73 jugendliche Autisten zwischen 10 und 19 Jahren (davon 75% männlich) mit Hilfe des TACH befragt. Ergebnisse: Das Item „Freunde finden bzw. Freundschaften halten“ wurde von einer deutlichen Mehrheit und insgesamt am häufigsten (58,9%) ausgewählt, gefolgt von dem Item „andere ansprechen“ (53,4%). Außerdem zählten die Items „allgemein etwas flexibler werden“ (49,3%), „meinen Schulabschluss schaffen“ (49,3%) und „akzeptiert / respektiert werden“ (46,6%) zu den am häufigsten ausgewählten Items. Mit Hilfe der Therapie „ein Hobby finden“ möchten dagegen nur 13,7% der Befragten. Schlussfolgerung: In der vorliegenden Befragung wählten die Jugendlichen selbst am häufigsten Therapieziele aus, die sich inhaltlich mit sozialen Kompetenzen im Gleichaltrigenkontakt befassen. In der vorliegenden Befragung war dies somit der wichtigste Themenblock für die Festlegung von individuellen Therapiezielen. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Dipl. Psych., PP, KJP Claus Lechmann, Autismus Therapie Zentrum Köln, Neusser Str. 786, 50737 Köln, Tel: 0221 97 72 56 0, Fax: 0221 97 72 56 16, Email: [email protected] 72 Abstracts Abstracts 73 PT11 PN1 Thomas Bergmann (1,2), Katrin Herberger (1), Joana Birkner (2), Tanja Sappok (1) Irina Jarvers, Katrin Döhnel, Lore Blaas, Manuela Singer & Monika Sommer (1) Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin (2) Freie Universität Berlin Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Hintergrund: Die häufige Kombination von einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) mit Intelligenzminderung (IM) rückt zunehmend in das klinische und wissenschaftliche Interesse, was sich u.a. an der Entwicklung spezifischer Diagnoseinstrumente zeigt. Für Erwachsene mit IM fehlt es jedoch an ASS-spezifischen, pädagogischen und therapeutischen Gruppenkonzepten. Ziel dieses qualitativen Forschungsprojekts ist die Entwicklung eines manualisierten Gruppenprogramms für Erwachsene mit leichter IM zur Förderung von sozialen, emotionalen und handlungspraktischen Kompetenzen bei Erwachsenen mit ASS und leichter IM. Methode: AutKom wurde als gemischte, geschlossene Gruppe mit sechs Patienten über 20 Sitzungen geplant. Die Gruppe wurde von einer Pädagogin und einem Musiktherapeuten geleitet und basiert auf körper- und erlebnisbasierten sowie pädagogisch-psychoedukativen Methoden. Zur Bedarfserhebung wurde ein semistrukturiertes Interview mit 57 Items konzipiert, die soziale, emotionale und handlungspraktische Kompetenzen der Teilnehmenden abfragten. Das methodische Vorgehen wurde im Rahmen von zwei Gruppendurchläufen (2013 bis 2015) basierend auf der Verlaufsdokumentation modifiziert. Die Höhe der Teilnahmefrequenz wurde als Maß für die Akzeptanz und Angemessenheit des Programms bestimmt. Ergebnisse: Die Bedarfserhebung resultierte in einem Schwerpunkt auf sozialen und handlungspraktischen Kompetenzen. Im Verlauf beider Durchläufe rückten jedoch Emotionalität und Stressregulation in den Vordergrund. Ein wiederkehrender Ablauf von Achtsamkeitsübung, musikalischer Aktion, Pause, Psychoedukation und Bewegungsübung wurde etabliert. Zentrale Inhalte waren Spannungswahrnehmung, Gefühlsdifferenzierung, Gruppenregeln, Sichin-der-Gruppe-Wohlfühlen und nonverbale Interaktion. Methodisch zeigten sich musik- und bewegungsbasierte Interventionen als besonders angemessen und effektiv. Psychoedukative Elemente wurden z.B. durch Rollenspiele erlebnisbasiert aufbereitet sowie tänzerische Elemente einbezogen. Die Teilnahmefrequenz lag bei 84% bei stabiler Gruppenkonstellation. Schlussfolgerungen: Ein semi-strukturiertes, körper- und erlebnisbasiertes Gruppenprogramm ist zur Förderung von Erwachsenen mit ASS und leichter IM geeignet. Die Evaluation von AutKom ist im Rahmen der weiteren Durchläufe anhand einer Wartekontrollgruppe geplant. Hintergrund: Gegenwärtige Tests zum sozialen Verständnis sind zum einen zumeist nicht empfindlich genug um bei Nicht-Autisten Unterschiede in der Mentalisisierungsfähigkeit, also dem Wissen darüber, dass andere Menschen mentale Zustände haben, die unabhängig von meinen sind (Theory of Mind), festzustellen. Zum anderen eigenen sie sich häufig nicht für erwachsene autistische Menschen, da diese gelernt haben, viele soziale Situationen durch die Anwendung von Regeln zu meistern. Methode: Untersucht wurden die Vorteile von Belletristik als Test für das implizite und explizite Verständnis mentaler Zustände in Form des Short Story Task (SST). In Anlehnung an DodellFeder et al (2013) wurden autistische (N = 13) und nicht-autistische (N = 36) Probanden gebeten, Ernest Hemingways „Das Ende von Etwas“ zu lesen und Fragen zur Handlung wie auch zum Verständnis der mentalen Vorgänge der Protagonisten zu beantworten. Zusätzlich wurde der verbale und nicht-verbale IQ erhoben und die Lesegewohnheiten abgefragt. Ergebnisse: Bei nicht-autistischen Probanden zeigte sich die Fähigkeit, mentale Zustände zu dekodieren (Zahl der korrekt beantworteten ToM-Fragen) normalverteilt mit einer leichten Krümmung nach rechts. Wobei das Mentalisierungsverständnis nicht mit dem Handlungsverständnis oder dem IQ korrelierte, aber mit der Menge an Belletristik, die die nicht-autistischen Probanden lasen. Im Gegensatz dazu erreichten die autistischen Patienten eine niedrigere Punktzahl mit einer Werteverteilung im unteren Drittel der Skala. Auch hier korrelierte die Mentalisierungsfähigkeit mit der Menge gelesener Belletristik. Schlussfolgerungen: Insgesamt hat sich die Anwendung des SST als Messinstrument für die Mentalisierungsfähigkeit als vielversprechend erwiesen. Zum einen differenziert er die Mentalisierungsfähigkeiten im nicht-autistischen Bereich, zum anderen erweist er sich sensibel für Defizite des sozialen Verständnisses bei erwachsenen Autisten. Die Autismus Kompetenzgruppe (AutKom). Ein Gruppenprogramm zur Förderung von Erwachsenen mit leichter Intelligenzminderung Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Thomas Bergmann, Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin, Herzbergstr. 79, 10365 Berlin, Tel: +49 30 5472 4951, Email: [email protected] Warum machen die das? Ein Test zum Verständnis komplexer sozialer Interaktionen für autistische und nicht-autistische Menschen Sponsoren: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Irina Jarvers, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum,Hemauerstraße 9a, 93047 Regensburg, Tel: 015209102857, Email: [email protected] 74 Abstracts PN3 Oculomotor Bias to Unconsciously Presented Faces with Direct Gaze is Absent in Autism Spectrum Disorder Apoorva Rajiv Madipakkam (1,2), Marcus Rothkirch (1), Isabel Dziobek (3), Philipp Sterzer (1) (1) Visual Perception Laboratory, Department of Psychiatry, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany (2) International Graduate Program Medical Neurosciences, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany (3) Berlin School of Mind and Brain, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, Berlin, Germany Background: Direct gaze is a highly relevant social cue paving the way for further social interactions. Recently, it has been shown that eye movements in typically developed adults (TD) are preferentially drawn towards faces with direct gaze even when they were completely unaware of the faces (Rothkirch et al., 2015). In contrast, individuals with autism spectrum disorder (ASD) tend to avoid eye contact in social situations (Senju & Johnson, 2009). It is currently unknown, however, whether such an avoidance of direct gaze is restricted to conscious awareness of others’ faces or whether it also occurs outside of awareness. Method: Eight adults with ASD and six TD controls (20 participants in each group have been planned for the study) matched for age, sex, and IQ took part in a behavioural study in which faces with direct and averted gaze were rendered invisible using interocular suppression. Participants’ awareness for the faces was assessed with a manual 2-alternative forced-choice (2-AFC) task. We recorded participants’ eye movements to investigate if individuals with ASD differ from controls in unconscious preference for direct gaze. Results: In both groups unawareness of the faces was demonstrated by the inability to accurately report the occurrence of the faces. Preliminary results show, however, that there was a difference with respect to eye movements directed towards the presented faces: While TD adults moved their eyes preferentially towards direct gaze; individuals with ASD lacked such an unconscious preference. Conclusion: The lack of an unconscious bias towards faces with direct gaze in individuals with ASD suggests that the commonly observed avoidance of direct gaze in this group is an automatic process rather than a voluntary response. Sponsors: DFG, NeuroCure Conflict of Interest: / Contact: Apoorva Rajiv Madipakkam, Clinic for Psychiatry and Psychotherapy, Charité–Universitätsmedizin Berlin, Charitéplatz 1, 10117 Berlin, Phone: 030450517006, Fax: 030450517944, Mail: [email protected] Abstracts 75 PN4 A Probabilistic Reversal Learning Task to Examine Behavioral Flexibility Eileen Oberwelland, (1,2), Jana Kruppa (1,2), Gereon R. Fink (2,3), Beate Herpertz-Dahlmann (4), Kerstin Konrad (2,5), Martin Schulte-Rüther (1,2) (1) Translational Brain Research in Psychiatry and Neurology, Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen, Germany (2) Institute of Neuroscience and Medicine (INM-3), Jülich Research Center, Germany (3) Department of Neurology, University Hospital Cologne, Germany (4) Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen, Germany (5) Child Neuropsychology Section, Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen, Germany Background: In the ever-changing environment we live in it is essential to shift strategies or adapt response patterns based on feedback we get. This behavioral flexibility has often been linked to executive functioning and cognitive control. Moreover it has also been linked to two core deficits of autism spectrum disorder (ASD): (1) deficits in social interactions and communication and (2) restricted, repetitive behaviors. In laboratory settings behavioral flexibility has often been examined by Wisconsin Card Sorting Tests or set shifting paradigms. However, these tasks yield surprisingly few differences between ASD and TD participants. More recently probabilistic reversal learning tasks have been used to examine behavioral flexibility aiming to better detect these deficits in laboratory settings. Developmental data however, is still scarce with only one representative behavioral study including children with and without ASD (D'Cruz et al., 2013). In our present study we aim to investigate behavioral flexibility in children and adolescents and systemically examine the effect of various feedback types (i.e. social, nonsocial control and personalized feedback). Method: We designed a probabilistic reversal learning task in which participants with and without ASD (aged between 8 and 18 years) learn to identify a target out of two simultaneous presented stimuli based on probabilistic feedback they receive. After reaching the learning criteria, contingencies are reversed without notification, i.e. the other stimulus becomes the target. Types of feedback differed between runs and were either social (person smiling and giving thumbs up or neutral looking), control (a tick mark or a cross) or personalized (participant’s favorite activity of daily living or an unrecognizable version of it). First, we hypothesize a general age-related improvement in task performance and potential developmental shifts related to feedback-type. Second, we hypothesize that children with ASD make more regressive errors (i.e. choosing the previous target after having already selected correctly the new target) than typically developing children. Results: Behavioral data will be discussed in detail. Conclusion: Results will add to previous findings on behavioral flexibility in ASD and advance our understanding of how different types of feedback modulates our behavior. 76 Abstracts Sponsors: Supported by the START Projekt of the medical faculty, RWTH Aachen. Conflict of Interest: / Contact: Eileen Oberwelland, Translational Brain Research in Psychiatry and Neurology, Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen, Germany, Neuenhofer Weg 21,52074 Aachen, Tel: 02461 – 615820, Mail: [email protected] Abstracts 77 PN5 Basiert die ASS auf einem veränderten kognitiven Steuerungs- Automatismus? Untersuchung zum Umgang mit neuen Elementen und Folgerungen für Therapiekonzepte. Hellmut Hartmann Institut PRO für Entwicklungsfördernde Kommunikation Hintergrund: Die Zwei-Prozeß-Therorie: Danach werden werden bekannte und unbekannte Anteile einer Information in unterschiedlichen Funktions-Bereichen parallel verarbeitet. Das Verhältnis von neuen zu bekannten Anteilen verändert sich während dieser Prozesse und die Neuheits-Bekanntheits-Relation (NBR) wird zu einem Parameter, der die weitere Verarbeitung steuert weil jedes Funktions-Modul unterschiedlich reagiert. So aktiviert die NBR den jeweils nächsten Verarbeitungsschritt und die „Kommunikation“ zwischen entfernten Modulen. Methode: Es wurde untersucht wie jeweils 18 Probanden mit ASS, 17 mit nichtakuter Schizophrenie und Kontrollen auf bekannte und neue Elemente reagieren, die für eine GestaltungsAufgabe schrittweise zur Verfügung gestellt wurden. Ergebnisse: Die Probanden mit ASS zeigten signifikant häufiger eine unzusammenhängende, zufällige Verwendung der neuen Elemente, während die Kontrollen diese Elemente für besondere Strukturen ihrer „Muster, Bilder oder Figuren“ nutzten. Nach der oben skizzierten Theorie können die Resultate als Nichtbeachtung von Neuheit oder einer zweiten Dimension oder mit einem veränderten Soll-Mittel-Wert der Neuheit-Bekanntheits-Relation NBR erklärt werden. Schlussfolgerungen: Für Therapie: Die Zwei-Prozess-Theorie postuliert eine veränderte kognitive Steuerung bei ASS. Stark strukturierte Übungen würden dann eine Minimierung der Belastung des Selbststeuerungs-Mechanismus aber nur begrenzte soziale Flexibilität erlauben, während die dialogisch orientierte AIT mit der Anknüpfung an individuellem Verhalten und „Mini-Dialogen“ größere (soziale) Flexibilität ermöglicht. Letzteres Therapie-Konzept ist aber weniger systematisch und muss stärker individualisieren. Eine Kombination der StrategieKonzepte scheint danach das zur Zeit beste Therapieangebot. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Dr. Hellmut Hartmann, Institut PRO, Weseramer Weg 6, 14778, Roskow OT Lünow, Tel: 033831-30897, Email: [email protected] 78 Abstracts PN6 Autistic Traits are Linked to Individual Differences in Familiar Voice Identification Verena G. Skuk (1, 2), Laura Broemer (1), Romina Palermo (3), Stefan R. Schweinberger (1, 2) (1) Department for General Psychology and Cognitive Neuroscience, Institute of Psychology, Friedrich Schiller University of Jena, Am Steiger 3/1, D-07743 Jena, Germany (2) DFG Research Unit Person Perception Institute of Psychology, Friedrich Schiller University of Jena, Leutragraben 1, D-07743 Jena, Germany (3) Australian Research Council Centre of Excellence in Cognition and its Disorders, The University of Western Australia Background: Autism is a developmental disorder that is characterized by deficits in social communication and interaction. While face processing difficulties have been reported for people with autism, recent evidence also suggests that autistic traits in the general population may be linked to poorer face recognition in men but not women (Rhodes, Jeffery, Taylor, & Ewing, 2013). Method: In the present study, we investigated whether autistic traits are linked to individual differences in familiar voice recognition in a gender-balanced sample of 30 listeners, all 11th grade pupils (aged 16-19 years) from the same local secondary school. Listeners performed two tasks both including voices from 20 familiar classmates as well as 20 matched unfamiliar speakers from a different local school (10 female speakers per group). In Experiment 1, listeners recognized familiar among unfamiliar speakers based on vowel-consonant-vowel utterances, using 2-alternative-forced-choice responses. In Experiment 2, they identified their classmates´ voices from standardized sentence utterances, by selecting the appropriate name or face. Results: Experiment 1 revealed better performance for male than female voices, with effects both in sensitivity (d´) and response bias (C). Experiment 2 revealed a symmetrical own-genderbias, with better identification of voices of a listener´s own gender. Importantly, an analysis of individual differences revealed a strong negative correlation (r = -.592) between voice identification performance and autism quotient (AQ). This correlation was driven by the social but not the attentional factor of the AQ score (Hoekstra, Bartels, Cath & Boomsma, 2008). In Experiment 1, we also found correlations between d’ and the AQ, in men but not women. Interestingly, while the social AQ factor was negatively correlated with d’, the attention-to-details AQ factor was positively correlated with recognition performance. Conclusion: Our present findings therefore establish a link between autistic traits and auditory person perception. Sponsors: This research was supported by a grant from the Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Conflict of Interest: / Contact: Dr. Verena Skuk, Friedrich-Schiller-Universität, Jena, Leutragraben 1, 07743 Jena, Tel: 03641-945939, Mail: [email protected] Abstracts 79 PN7 Bewusstheit eigener Emotionen – Der Schlüssel zu kognitiver und emotionaler Empathie? Eine Untersuchung typischer und atypischer Kinder Simone Kirst, Christina Grobe, Isabel Dziobek Humboldt-Universität zu Berlin Hintergrund: Empathie als die Fähigkeit, die Emotion eines anderen kognitiv zu erkennen und emotional mitzuerleben, ist die Voraussetzung für eine positive soziale Interaktion. Bei autistischen Erwachsenen zeigt sich ein Defizit bei der kognitiven Empathie (Harms et al., 2010), welche mit Schwierigkeiten der Differenzierung und Verbalisierung eigener Gefühle („Alexithymie“, Parker et al., 1993) einhergehen. Der Grad der Alexithymie sowie das Ausmaß des erlebten empathischen Distress` scheinen zudem ein Prädiktor für ein verringertes empathisches Erleben zu sein (Ruckmann & Rief, 2013). Während Defizite der kognitiven Empathie ebenfalls bei autistischen Kindern berichtet wurden (Bons et al., 2013), wurden bisher die Zusammenhänge der emotionalen und empathischen Kompetenzen weder in typischer noch in atypischer Entwicklung untersucht. In der vorgestellten Querschnittsstudie werden 6-8jährige autistische Kinder mit typisch entwickelten Kontrollen hinsichtlich Empathie und Alexithymie verglichen, wobei ein besonderer Fokus auf die Zusammenhänge der Kompetenzen gelegt wird. Methode: Alexithymie (EAQ; Rieffe et al., 2007, LEAS-C; Bajgar et al. 2005) und kognitive und emotionale Empathie (MET-J/K, Dziobek et al., 2008; GEM-PR, Dadds et al, 2008) werden derzeit bei 21 männlichen autistischen Kindern zwischen 6 und 8 Jahren und einer Kontrollgruppe (n=21,m) erhoben. Um ein differenziertes Bild innerhalb der typischen Entwicklung zu gewinnen, nehmen zusätzlich 21 Mädchen teil. Die Datenerhebung wird im November 2016 abgeschlossen. Ergebnisse: Gruppenunterschiede werden sowohl zwischen typischen und atypischen Kindern, als auch zwischen den Geschlechtern erwartet. Es wird angenommen, dass sich diese im Grad der emotionalen und kognitiven Empathie sowie im Ausprägungsgrad der Alexithymie zeigen werden. Des Weiteren wird eine negative Korrelation zwischen Alexithymie und beiden Empathiekomponenten erwartet. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Studie informieren eine Interventionsstudie zur Evaluation einer mobilen Applikation zum Training kognitiver und emotionaler Empathie unter Einbezug der Förderung der Differenzierung und Verbalisierung eigener Emotionen. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Simone Kirst, Humboldt-Universität zu Berlin, Luisenstraße 56, 10115 Berlin, Tel: 03020936125, Email: [email protected] 80 Abstracts PN8 Abstracts 81 PN9 Wahrnehmung verbaler und nonverbaler emotionaler Signale bei Patienten mit Autismusspektrumstörung Mentale Rotation bei erwachsenen Männern und Frauen mit hochfunktionalem Autismus (HFA) Gabrielle Travers-Podmaniczky (1), Dirk Wildgruber (1), Carolin Brück (1), Heike Jakob (1) Christine M. Falter, Melanie Rohde, Kai Vogeley (1) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen Spezialambulanz Autismus im Erwachsenenalter, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln Hintergrund: Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung zeigen Defizite in der Wahrnehmung sozial emotionaler Signale. In diesem Vortrag sollen aktuelle Forschungsergebnisse zu Veränderung der Integration verbalen und non-verbalen Signalen bei High-Functioning-Autismus/ Aspergerautismus vorgestellt werden. Methode: In einer Serie von Verhaltensexperimenten wurde die Wahrnehmung von emotionaler Mimik und Prosodie unter unimodalen (Mimik/Prosodie) sowie multimodalen Bedingungen (Mimik und Prosodie) untersucht. Weiterhin wurde die Integration verbaler und nonverbaler emotionaler Signale (unter kongruenten und inkongruenten Bedingungen) sowie Ironie Erkennung evaluiert. Ergebnisse: Über alle Probanden hinweg (n = 18) zeigten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe neben Defizite der Identifikation emotionaler Mimik und Prosodie auch eine reduzierte Berücksichtigung non-verbaler Informationen und eine reduzierte Ironie Erkennung. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass Autistische Patienten ebenso wie nichtautistische Menschen auf die verbale und die non-verbale Komponente achten, Autistische Patienten jedoch die non verbale Komponente weniger beachten und somit relevante soziale Signale fehldeuten. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Dr. med. Gabrielle Travers-Podmaniczky, Klinik für psychiatrie und psychotherapie Tübingen, Calwerstr.14, 72070 Tübingen, Tel: 070712980925, Email: [email protected] Hintergrund: Die Fähigkeit zur mentalen Rotation von Objekten ist die meistuntersuchte kognitive Funktion in Bezug auf Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern. Eine Reihe von Studien weist dabei auf einen Leistungsvorteil von Männern gegenüber Frauen hin. Die „Extreme Male Brain“ (EMB)-Theorie [1] sieht, von Geschlechtsunterschieden wie diesen ausgehend, die Ursache von HFA in einer extremen Ausprägung des männlichen kognitiven Profils. In vorhergehenden Studien [2, 3] konnten wir bereits zeigen, dass das Leistungsprofil von Personen mit HFA im Mental-Rotation-Test nicht mit der EMB-Theorie erklärbar ist. Vorherige Versuchspersonen mit HFA waren überwiegend männlich. In der hier vorgestellten Untersuchung wurde erstmalig mentale Rotation auch bei Frauen mit HFA getestet und ein direkter Vergleich des Leistungsprofils von Männern und Frauen mit HFA vorgenommen, um zu untersuchen, ob sich typische Geschlechtsunterschiede auch bei HFA wiederfinden. Methode: Eine Gruppe von Personen mit HFA (13 weiblich, 18 männlich) wurden aus der Inanspruchnahmepopulation der Kölner Spezialsprechstunde für Autismus im Erwachsenenalter rekrutiert und hinsichtlich einer Reihe von visuell-kognitiven Tests untersucht. Beim MentalRotation-Test mussten Probanden entscheiden, ob zwei gleichzeitig präsentierte Würfelfiguren rotierte Versionen der gleichen Figur oder verschiedene Figuren darstellen. Es wurden Rotationen zwischen 0 und 120 Grad (in Schritten von 20 Grad) getestet. Ergebnisse: Männer mit HFA erzielten keine signifikant besseren Leistungen im Mental-Rotation-Test im Vergleich zu Frauen mit HFA. Schlussfolgerungen: Bei Personen mit HFA lässt sich der typische Geschlechtsunterschied, welcher mehrfach bei neurotypischen Stichproben berichtet wurde, nicht nachweisen. Um zu klären, ob die Fähigkeit zur mentalen Rotation bei Personen mit HFA der von nicht-betroffenen Männern oder der von nicht-betroffenen Frauen gleicht, werden die vorhandenen Daten um Daten von neurotypisch entwickelten Personen ergänzt. [1] Baron-Cohen S, Knickmeyer RC, Belmonte MK. Sex differences in the brain: implications for explaining autism. Science 2005; 310: 819–823. [2] Falter, C. M., Plaisted, K., & Davis, G. (2008). Visuo-spatial Processing in Autism – Testing the Predictions of Extreme Male Brain Theory. Journal of Autism and Developmental Disorders, 38 (3), 507-515. [3] Zapf, A. C., Glindemann, L. A., Vogeley, K., & Falter, C. M. (2015). Sex Differences in Mental Rotation and How They Add to the Understanding of Autism. PLoSONE, 10(4), 1-10. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Dr. Christine Falter, Uniklinik Koeln, Kerpener Str. 62, 50937 Köln, Tel: 015122206055, Email: [email protected] 82 Abstracts PN10 Alexithymie bei Erwachsenen mit Asperger-Syndrom Birte Wienen, Christine Falter, Kai Vogeley Spezialambulanz Autismus im Erwachsenenalter, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln Hintergrund: Viele erwachsene Personen mit Autismus berichten von Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen. Auch die World Health Organization nennt Defizite in der „sozio-emotionalen Gegenseitigkeit“ als Merkmal der autistischen Störungen (1992). Schwierigkeiten dabei, eigene Gefühle zu erkennen und zu benennen, werden auch unter dem Begriff „Alexithymie“ subsumiert (z.B. Sifneos, 1973). Es stellt sich vor diesem Hintergrund die Zusammenhangsfrage zwischen Alexithymie und Autismus und ob sich einzelne Befunde in der Forschung zu Emotionen und Autismus durch eine komorbide Alexithymie erklären lassen (z.B. Silani, Bird, Brindley, Singer, Frith & Frith, 2008; Bird & Cook, 2013). Methode: Eine konsekutiv untersuchte Gruppe von Personen mit Asperger-Syndrom (n=130) aus der Inanspruchnahmepopulation der Kölner Spezialsprechstunde für Autismus im Erwachsenenalter wurde hinsichtlich Alexithymie („Toronto Alexithymia Scale“, TAS20) untersucht. Es wurden 14 Personen identifiziert, die keine Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen angaben (nach TAS20). Die Gruppe von 14 Personen mit Autismus ohne Alexithymie wurde mit 14 Personen mit Autismus mit Alexithymie verglichen (gematcht für Alter, Geschlecht, IQ). Beide Gruppen wurden hinsichtlich Theory of Mind (Reading the Mind in the Eyes - Test), Schlussfolgern (WCST), Empathie (EQ) und Depressivität (BDI) verglichen. Ergebnisse: Die Gruppe der Personen mit Alexithymie erreichte im Vergleich zu den Personen ohne Alexithymie im Durchschnitt signifikant niedrigere Werte bezüglich der Theory of Mind (U(14,14)=39.00, p=.006) und der Empathie (U(14,14)=38.00, p=.005) und einen signifikant höheren Wert bezüglich der Depressivität (U(14,14)=45.00, p=.014). Kein Unterschied ergab sich im Schlussfolgern. Schlussfolgerungen: Menschen mit Autismus und Alexithymie geben Depressivität und Schwierigkeiten im kognitiven und affektiven Sich-Hineinversetzen in andere Personen an, die über die der Personen, bei denen „nur“ Autismus besteht, hinausgehen. Um zu klären, ob dieser Zusammenhang tatsächlich additiv zu sehen ist, müssen die vorhandenen Daten um Daten von neurotypisch entwickelten Personen mit und ohne Alexithymie ergänzt werden. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: M.Sc. Birte Wienen, Spezialambulanz Autismus im Erwachsenenalter, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln, Kerpenerstr. 62, 50924 Köln, Tel: 0221-478-87146, Email: [email protected] Abstracts 83 PN11 Oxytocin erhöht die Aufmerksamkeit für Gesichter bei Männern mit Autismus Ines Spenthof (1), Markus Heinrichs (1), Manuela Kanat (1), Andreas Riedel (2), Ludger Tebartz van Elst (2), Gregor Domes (1) (1) Abteilung für Biologische und Differentielle Psychologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (2) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg Hintergrund: Personen mit Autismus (ASD) zeigen eine geringere Aufmerksamkeit für sozialrelevante Stimuli, wie z.B. Gesichter. Das Neuropeptid Oxytocin beeinflusst die Verarbeitung von sozialen Reizen positiv. In dieser Studie wurde die Modulation der impliziten Aufmerksamkeit durch Oxytocin bei einer Gruppe von Männern mit der Diagnose Asperger-Syndrom untersucht. Methode: In einem doppelblinden, placebo-kontrollierten, Crossover-Design wurde das DotProbe-Paradigma genutzt, um den Effekt einer einzelnen Dosis Oxytocin (24IU) auf die implizite Aufmerksamkeit bei einer Gruppe von Teilnehmern mit ASD (n = 30) mit einer neurotypischen Kontrollgruppe zu vergleichen. Neben der Aufmerksamkeitspräferenz (Attentional Bias) für Abbildungen von Gesichtern gegenüber Häusern, wurden auch die Maße für die Vigilanz (Allokation) und Bindung der Aufmerksamkeit (Adhärenz) untersucht. Die Präsentationszeit der Stimuli wurde variiert (100 ms vs. 500ms). Um die explizite visuelle Aufmerksamkeit zu kontrollieren, wurden die Blickbewegungen mittels eines Remote-Eye-Trackers aufgezeichnet. Ergebnisse: In beiden Gruppen zeigte sich kein Effekt der Oxytocingabe auf den Attentional Bias oder die Adhärenz. In der Allokation der impliziten Aufmerksamkeit zeigte sich ein spezifischer Effekt von Oxytocin in der ASD Gruppe bei einer Präsentationzeit von 500 ms: Nach Oxytocingabe war die Allokation zu sozialen Stimuli (Gesichtern) in der ASD Gruppe signifikant erhöht und erreichte das Niveau der Kontrollgruppe. Die zusätzliche Analyse der sozialen Ängstlichkeit in der ASD Gruppe zeigte einen differentiellen Effekt: Hoch sozial-ängstliche Teilnehmer zeigten unter Placebo, im Gegensatz zu niedrig sozial-ängstlichen, eine Verschiebung der Aufmerksamkeit weg von sozialen Stimuli, welche sich nach Oxytocin-Gabe umkehrte. Schlussfolgerungen: Oxytocin fördert die implizite Aufmerksamkeit für soziale Stimuli bei Männern mit ASD in einem kontrollierten experimentellen Kontext. Obwohl diese Ergebnisse auf ein therapeutisches Potential hinsichtlich sozio-kognitiver Schwierigkeiten hindeuten, fehlen bislang aussagekräftige Ergebnisse kontrollierter klinischer Studien. Sponsoren: Deutsche Forschungsgemeinschaft Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: M.Sc. Ines Spenthof, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Stefan-Meier-Str. 8, 79104 Freiburg, Tel: 01773607444, Email: [email protected] 84 Abstracts PN12 Oxytocin und mimische Imitation bei Asperger-Autismus Manuela Kanat (1), Markus Heinrichs (1), Ines Spenthof (1), Ludger Tebartz van Elst (2), Andreas Riedel (2), Gregor Domes (1) (1) Abteilung für Biologische und Differentielle Psychologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (2) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg Hintergrund: Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen zeigen eine verminderte mimische Imitation und eine reduzierte Betrachtung der Augenregion emotionaler Gesichter. Das Neuropeptid Oxytocin fördert Blickkontaktverhalten bei autistischen Personen. In dieser Studie wurde untersucht, ob Oxytocin die mimische Imitation bei Asperger-Autismus in Abhängigkeit von sozialen Aufmerksamkeitsprozessen verändert. Methode: In einem placebo-kontrollierten Crossover-Design erhielten 29 Probanden mit Asperger-Autismus und 31 neurotypische Kontrollprobanden eine intranasale Dosis Oxytocin. Nach Substanzgabe wurden ihnen Videosequenzen präsentiert, in denen neutrale Gesichtsausdrücke sich graduell hin zu einer bestimmten Emotion veränderten (u.a. Freude, Ärger). Zeitgleich wurden ihre mimischen Reaktionen mittels Oberflächen-Elektromyographie (EMG) und ihre Blickbewegungen mittels Eye-tracking aufgezeichnet. Ergebnisse: Die Daten befinden sich derzeit in der Auswertung. Vorläufige Analysen der EMGDaten deuten darauf hin, dass die autistische Stichprobe unter Placebo-Bedingungen eine verminderte Imitation ärgerlicher Gesichtsausdrücke zeigte, während dieser Unterschied nach Oxytocin-Gabe verschwand. Schlussfolgerungen: Die vorläufigen Ergebnisse lassen vermuten, dass Oxytocin die mimische Imitation emotionaler Gesichtsausdrücke bei Asperger-Autisten günstig beeinflusst. Die verstärkte unwillkürliche Imitation emotionaler Gesichtsausdrücke könnte eine Verbesserung sozial-kognitiver Fertigkeiten wie Emotionserkennung und Empathie indizieren. Endgültige Befunde unter Berücksichtigung der Blickbewegungsdaten sollen auf der Tagung präsentiert werden. Sponsoren: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Manuela Kanat, Abteilung für Biologische und Differentielle Psychologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Stefan-Meier-Str. 8, 79104 Freiburg, Tel: 076120397747, Fax: 07612033023, Email: [email protected] Abstracts 85 PNP1 Intermittent Rhythmic Delta-Activity in Autism Spectrum Disorder without Epilepsy –Preliminary Findings Simon Maier, Nicole Posielski, Evgeniy Perlov, Ludger Tebartz van Elst Department of Psychiatry and Psychotherapy - Medical Center - University of Freiburg Background: Individuals with autism spectrum disorder (ASD) exhibit difficulties in verbal and non-verbal social interaction and cognition, show repetitive and stereotypic interests, actions and behavior. Epileptiform phenomena are more frequent in ASD as compared to nonautistic control individuals (CON), with prevalence rates varying from 5% to 46%. This high variance arises possibly due to different sample characteristics according to age, IQ and ASD etiology. Especially etiologies of secondary ASD with syndromal forms are thought to show an elevated risk for epileptiform electroencephalograms (EEGs). Also in absence of epilepsy the rate of epileptiform EEGs are reportedly increased in ASD. In this study we focused on primary / non-syndromal ASD without epilepsy or epileptic EEG patterns to evaluate the occurrence of so-called intermittent rhythmic delta-activity (IRDAs), an epileptiform EEG (but not epileptic) phenomenon related to various cerebral disturbances. We hypothesize that in individuals with non-syndromal high-functioning ASD the occurrence of IRDAs is increased as compared to CON. Method: We compared in a preliminary analysis the IRDA frequency of 43 individuals with ASD and 32 CONs during routine waking-EEG before and after hyperventilation. In a sample matched for gender and age 33 ASD and 32 CON could be included. To reduce the probability for including secondary, syndromal forms of ASD, which are often associated with intellectual disabilities, we only included participants with high-functioning ASD. Results: Hyperventilation resulted in a significant increase of IRDA frequency in both groups. ASD and CON showed no significant difference in the IRDA frequency or increase in IRDA frequency after hyperventilation. In the unmatched sample a trend towards a stronger increase in IRDA frequency after hyperventilation could be observed. Conclusion: The absence of any significant difference in the frequency of epileptiform EEG patterns in this preliminary analysis is inconsistent with earlier EEG studies on ASD. Supposedly our focus on epilepsy-free individuals with high-functioning ASD might have drastically reduced the occurrence epileptiform EEG patterns. Future studies might directly address the influence of syndromal and non-syndromal ASD on epileptiform phenomena. Sponsors: Part of the study was supported by a grant from the Federal Ministry of Education and Research to LTVE (BMBF 01GV0606 to LTvE). Conflict of Interest: Simon Maier, Nicole Posielski, Evgeniy Perlov: no conflict of interest; Ludger Tebartz van Elst: advisory boards, lectures, or travel grants within the last four years: Eli Lilly, Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier, Janssen, and Cyberonics. Contact: Simon Maier, Department of Psychiatry and Psychotherapy-Medical Center-University of Freiburg, Hauptstr. 22, 79104 Freiburg, Tel: 0761-270 65530, Email: [email protected] 86 Abstracts PNP2 Abstracts 87 PNP3 Electro-Cortical Correlates of Emotion Processing and Multisensory Integration in Autism Spectrum Disorders Behaviorale und neurophysiologische Korrelate der kognitiven Flexibilität bei Jugendlichen mit Autismus Spektrum Störung Maria-Elena Stefanou (1), Patricia Bestelmeyer E.G. (2), Monica Biscaldi-Schäfer (1), Kami Koldewyn (2), Christoph Klein (1,2,3) Nicole Wolff, Veit Roessner, Christian Beste (1) Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Freiburg, Hauptstraße 8, 79104 Freiburg (2) School of Psychology, Bangor University, Penrallt Road, Bangor, Gwynedd, United Kingdom, LL57 2AS (3) Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatry, Universitätsklinikum Köln, Robert Koch-Straße 10, 50931 Köln Background: Social interaction, such as the ability to interpret emotions through faces and voices, is a major deficit affecting individuals with Autism Spectrum Disorder (ASD). Although emotional impairments in autism are one of the major study fields investigating social cognition, results have been inconsistent. Most studies mainly investigate one modality at a time despite the fact that perception of emotions is achieved through the integration of visual and auditory channels, and is thus “multisensory”. Objectives: The present study aims to explore multisensory integration (MSI) in ASD using emotional stimuli developed by Charbonneau et al. (2013) and its neurophysiological bases through EEG. Method: Children with ASD, their unaffected siblings and healthy children within the ages of 8-13 years old will be recruited (total N=90). Participants will be seated in front of a monitor displaying three tasks-visual, auditory and audiovisual - expressing fear and disgust while recording their EEG using a 64-channel DC amplifier and active electrode caps (Brain Products, Munich). Results: We aim to replicate on the behavioural level Charbonneau and colleagues’ finding that children with ASD show reduced overall performance, including a reduced redundancy gain. Based on clear differences between the topographical maps of the unimodal conditions, we expect for the audio-visual condition both a superposition of the two unimodal electrocortical generator structures plus additional activities reflecting MSI. ASD patients will show less of the MSI-related activity than healthy controls, and the ASD siblings will score in between controls and patients. Conclusion: Our results will add to the growing body of literature showing MSI deficits in autism as a possible contributor to impaired social cognition and will suggest whether or not MSI deficits may reflect an endophenotype of the disorder. Sponsors: Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Freiburg, Landesgraduiertenförderung der Albert-LudwigsUniversität Conflict of Interest: / Contact: Maria Elena Stefanou, Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Freiburg, Hauptstraße 8, 79104 Freiburg, Phone: 0761 27068770, Mail: [email protected] Autismusambulanz der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Hintergrund: Kognitive Flexibilität ist ein wichtiger Bereich der exekutiven Funktionen. Prozesse, die mit kognitiver Flexibilität in Zusammenhang stehen (z.B. erfasst durch das Task Switching Paradigma), können entweder durch Cues oder durch Gedächtnisinhalte getriggert werden. Es wird angenommen, dass sich Mechanismen die beiden Formen des Task Switchings und der damit untersuchten kognitiven Flexibilität zu Grunde liegen, zwischen Adoleszenten mit einer Autismus Spektrum Störung (ASS) und gesunden Kontrollen (GK) unterscheiden. Methode: Das Ziel der Studie ist es daher, den Kenntnisstand über kognitive Flexibilität in Adoleszenten mit ASS im Vergleich zu GK zu präzisieren. Wir analysierten behaviorale und neuronale Korrelate kognitiver Flexibilität und erhoben exekutive Funktionen mit Hilfe einer neurophysiologischen Testbatterie (BRIEF) in einer Gruppe von Adoleszenten mit ASS (n=20) im Vergleich zu einer Gruppe GK (n=20). Ergebnisse: Adoleszente mit ASS waren im Vergleich zu GK weniger akkurat beim Task Switching, wenn die Aufforderung zum Switchen oder Wiederholen durch Cues getriggert wurde. Es zeigte sich jedoch weder ein Unterschied in der Präzision noch in den Reaktionszeiten beim gedächtnisbezogenen Task Switching. Schlussfolgerungen: Diese Befunde lassen vermuten, dass die kognitive Flexibilität bei Adoleszenten mit ASS nicht generell beeinträchtigt ist, sondern wahrscheinlich nur dann, wenn sie flexibel und ohne Vorwissen zwischen den Aufgaben switchen müssen. Im Unterschied dazu scheint die gedächtnisbezogene kognitive Flexibilität, die festen Regeln folgt, nicht beeinträchtigt zu sein. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Dr.phil. Nicole Wolff, Autismusambulanz der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Schubertstraße 42, 01307 Dresden. Tel: 0351- 458 5097, Email: [email protected] 88 Abstracts PNP4 Divided Attention and Behavioural Rigidity in Autism Ervin Poljac, Edita Poljac, Peter Desain Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Centre for Cognition (DCC), Radboud University Nijmegen Background: Attentional mechanisms enable the enhancement of information that is relevant to current goals, while inhibiting goal-irrelevant information. As people typically have multiple goals that are often performed simultaneously, this mechanism needs to be flexible in allocating processing resources to reach these goals optimally. We suggest that behavioural rigidity often observed in autism might be related to the lack of this flexibility. Method: The current study investigated how the brain focuses on stimulus features relevant to the goal at hand in situations involving either single or multiple goals to keep in mind. Participants were presented with series of succeeding objects that differed in shape and colour and their task was to count the number of specified targets. Event-related EEG responses to target-objects (stimulus-evoked P3) were compared to responses to objects that shared only one (semi-targets) or none (distracters) of the target-object features. Results: We specified P3 responses to target objects that clearly differentiated between the targets, semi-targets, and non-targets in typically developing adults. The P3 was most prominent (amplitude) for target-stimuli, and preliminary results show similar response-pattern in a group of autistic individuals. However, the response to semi-target stimuli differentiated between the two groups: while semi-targets were processed at the level of single stimulus features in typically developing groups, the responses in autism group for this stimulus-category resembled that of distracters, implying the absence of processing at single feature-level. Conclusion: The current method demonstrates a clear distinction in neural signatures for targets, semi-targets, and distracters. Importantly, this method seems to be suitable for specifying the differences in attentional mechanisms between autistic individuals and their peers. As such, it opens new possibilities for addressing the neuro-cognitive origins of behavioural rigidity in autism. Sponsors: This project is supported by the Marie Curie mobility programme of the EU FP7, REA grant agreement n° 624080 Conflict of Interest: / Contact: Dr. Ervin Poljac, Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Centre for Cognition (DCC), Radboud University Nijmegen, Montessorilaan 3, 6525HR Nijmegen, Phone: +31243615457, Mail: [email protected] Abstracts 89 PD1 Autismus-Spektrum-Störung und (chronische) Depression – Komorbidität oder Differentialdiagnose? Martina Radtke, Ludger Tebartz van Elst, Andreas Riedel Zentrum für Psychische Erkrankungen (Department) der Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hintergrund: Unter den komorbiden Störungen bei Erwachsenen mit Autismus-SpektrumStörungen (ASS) nehmen aktuellen Studien zufolge Depressionen den größten Anteil ein. Die Diagnosestellung komorbider Depressionen bei ASS kann jedoch z. B. durch eine eingeschränkte Modulationsfähigkeit des Ausdrucks oder Schwierigkeiten in der Wahrnehmung und Kommunikation affektiver Symptome bei ASS erschwert sein. Im umgekehrten Fall wird die Diagnose einer ASS bei manchen – v. a. hoch kompensierten – Patienten erst dann gestellt, wenn sich Patienten wegen Depressionen in Behandlung begeben. Und die Diagnostik einer ASS ist in solchen Fällen nicht immer einfach, da insbesondere chronische Depressionen (CD) Eigenschaften und Merkmale aufweisen, die hinsichtlich der Psychopathologie und Phänomenologie Ähnlichkeiten zu ASS zeigen und die Differentialdiagnostik erschweren. Methode: Es wurden zwei Studien durchgeführt. In Studie 1 wurden 255 Personen mit ASS aus der Spezialsprechstunde für ASS in Freiburg prospektiv auf komorbide Erkrankungen hin untersucht. In Studie 2 wurden zur Erfassung von Überschneidungspunkten zwischen ASS und CD drei Gruppen hinsichtlich autistischer Merkmale und Empathie verglichen: Patienten mit ASS, Patienten mit CD und gesunde Kontrollen. Ergebnisse: Studie 1: Mit 57% war – längsschnittlich – die unipolare Depression als komorbide Störung bei ASS am häufigsten vertreten. In einer Selbsteinschätzungsskala gaben sogar 79% der Patienten mit ASS an, in ihrem Leben mindestens eine depressive Episode erlebt zu haben. Studie 2: Nahezu die Hälfte der chronisch depressiven Patienten wies – querschnittlich – autistische (oder autismusähnliche) Merkmale auf. Überdies konnte bei einer Subgruppe von 6% der chronisch Depressiven eine formale ASS-Diagnose gestellt werden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der beiden Studien geben Hinweise, dass (chronische) Depressionen im Kontext von ASS sowohl eine bedeutsame Komorbidität als auch eine relevante Differentialdiagnose darstellen. Die klinische Relevanz der Thematik wird im Beitrag diskutiert. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Martina Radtke, Zentrum für Psychische Erkrankungen (Department) der Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Haupstrasse 5, 79104 Freiburg, Tel: 0761-27065010, Email: [email protected] 90 Abstracts Abstracts 91 PD2 PD3 Thomas Bergmann (1,2), Manuel Heinrich (2), Matthias Ziegler (3), Isabel Dziobek (3,4), Albert Diefenbacher (1), Tanja Sappok (1) Manuel Heinrich (1), Charlotte Mutsaerts (2), Paula Sterkenburg (2,3), Tanja Sappok (1) (1) Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin (2) Freie Universität Berlin (3) Mathematisch - Naturwissenschaftliche Fakultät II/ Institut für Psychologie, Humboldt Universität zu Berlin (4) Berlin School of Mind and Brain, Humboldt Universität zu Berlin (1) Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin (2) Department of Clinical Child and Family Studies, VU Universität Amsterdam, Niederlande & EMGO+ Institute for Health and Care Research, Amsterdam, Niederlande (3) Bartiméus, Doorn, Niederlande Hintergrund: Die MUSAD wurde als semi-strukturiertes Untersuchungsverfahren entwickelt, um die diagnostischen Möglichkeiten bei erwachsenen Menschen mit Intelligenzminderung (IM), verbalen Beeinträchtigungen und Autismusverdacht zu verbessern. Konzeptionell ist die MUSAD an der Diagnostischen Beobachtungsskala für Autistische Störungen (ADOS) orientiert, nutzt jedoch musikalische Interaktion zur Auslösung diagnostisch relevanter Verhaltensweisen. Eine Vorstudie (2010-2011) mit Daten von N = 80 erbrachte Hinweise auf gute Durchführbarkeit, Objektivität, Reliabilität und Konstruktvalidität. Die bis Ende 2015 geplante Pilotstudie zielt primär darauf, die Skala für den klinischen Gebrauch nutzbar zu machen und angemessene Auswert-Algorithmen zur Verfügung zu stellen. Methode: Die Pilotstudie (2012-2015) basiert auf einer klinischen Stichprobe von erwachsenen Menschen mit IM und zusätzlicher Autismus-Spektrum-Störung (ASS) sowie einer nach Geschlecht, Grad der IM und Alter gematchten Kontrollgruppe ohne ASS. Die Entwicklung zweier nach Verbalisierungsfähigkeit differenzierter diagnostischer Algorithmen ist vorgesehen. Nach der Selektion besonders geeigneter Items, erfolgt die Überprüfung von Sensitivität und Spezifität unter Verwendung des diagnostischen Urteils der multiprofessionellen Konsensuskonferenz als Referenzkriterium. Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse ergaben bei Verwendung eines auf 14 Items basierenden diagnostischen Algorithmus eine Sensitivität von 82% und Spezifität von 76%. Da das expressive Sprachniveau als Prädiktor für den Gesamtsummenwert identifiziert werden konnte, wird bei der Verwendung von nach verbalen Fähigkeiten differenzierten Grenzwerten mit einem Zuwachs an diagnostischer Validität gerechnet. Bei der WTAS 2016 werden die finalen Ergebnisse präsentiert. Schlussfolgerungen: Die MUSAD ist eine valide Beobachtungsskala zur Autismusdiagnostik mit besonderer Eignung für Menschen mit eingeschränkter Verbalisierungsfähigkeit. Hintergrund: Die Diagnostik von Autismus-Spektrumstörungen (ASS) bei Menschen mit Intelligenzminderung (IM) ist herausfordernd, aber eine notwendige Voraussetzung für eine leitliniengerechte Behandlung und pädagogisch-psychologische Begleitung. Bisher existiert kein Wissen darüber, welchen spezifisch-klinischen Nutzen die Kombination zweier ScreeningInstrumente bei erwachsenen Menschen mit IM ergibt. Methode: In einer Stichprobe von n = 148 Menschen mit IM und Verdacht auf eine ASS wurde die diagnostische Validität des Diagnostischen Beobachtungsbogens für ASS revidiert (DiBASR) und der Autismus-Checkliste (ACL) einzelner und in kombinierter Anwendung ermittelt. Als Referenzkriterium diente die Konsensdiagnose aus der multiprofessionellen Fallkonferenz. Ergebnisse: Die Sensitivität und Spezifität betrug in der Einzelanwendung für den DiBAS-S jeweils 75% und für die ACL 91% bzw. 75%. Wertete man ein positives Ergebnis beider Verfahren als indikativ für das Vorliegen einer ASS, stieg die Spezifität auf 88%, während die Sensitivität auf 95% erhöht wurde, wenn schon ein positives Testergebnis als Hinweis für eine ASS gewertet wurde. Schlussfolgerungen: Die beobachteten Muster aus Sensitivität und Spezifität sind in Übereinstimmung mit Studien, die umfangreiche Untersuchungsinstrumente wie den ADOS und den ADI-R auf ihren Wert in der Kombination untersucht haben. Die Ergebnisse legen nahe, die beiden Screening-Skalen in Abhängigkeit vom Anwendungszweck zu werten: Die Verwendung zweier positiver Screening-Ergebnisse als indikativ für das Vorliegen einer ASS ist besonders für strenge Falldefinitionen geeignet (z.B. Forschungsdiagnosen), während z.B. für Prävalenzstudien die Wertung eines positiven Screening-Ergebnis als indikativ vorteilhaft sein kann. Sponsoren: Stiftung Irene – gemeinnützige Stiftung zum Wohle autistischer Menschen, Hamburg Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: B.A. Manuel Heinrich, Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Herzbergstraße 79, 10365 Berlin, Tel: 03054724805, Email: [email protected] MUSAD – diagnostische Validität der Musikbasierten Skala zur Autismusdiagnostik Kontaktadresse: Thomas Bergmann, Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin, Herzbergstr. 79, 10365 Berlin, Tel: +49 30 5472 4951, Email: [email protected] Doppelt hält besser? - Die Kombination zweier Screening Instrumente verbessert die diagnostische Validität bei Menschen mit Intelligenzminderung und Autismusverdacht Sponsoren: Bodelschwingsche Stiftungen Bethel Interessenkonflikte: / 92 Abstracts Abstracts 93 PD4 PD5 Theresa Schoofs, Kai Vogeley Jördis Rausch *(1), Thomas Fangmeier *(1), Christine Falter (2), Lars Hölzel (1), Andreas Riedel (1), Kai Vogeley* (2), Ludger Tebartz van Elst* (1) * Diese Autoren haben gleichwertig beigetragen Eine qualitative Inhaltsanalyse zu den Auswirkungen der Diagnosestellung einer Autismus-Spektrum-Störung bei spätdiagnostizierten hochfunktionalen erwachsenen Personen Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln (Spezialambulanz für Autismus im Erwachsenenalter, Leitung: Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley) Hintergrund: Zunehmend wird auch bei bereits erwachsenen Personen die Diagnose einer Autismus- Spektrum-Störung (ASS) im Sinne eines Asperger-Syndroms oder hochfunktionalen Autismus erstmalig vergeben. In dieser Studie wurden die Auswirkungen der späten Diagnosestellung im Hinblick auf Identitätsfindung und Integration in den eigenen Lebensentwurf bei dieser speziellen Patientengruppe untersucht. Methode: Die Rekrutierung der spätdiagnostizierten erwachsenen Personen (Diagnosegruppe F84.5 nach ICD-10) erfolgte über die Spezialambulanz für Autismus im Erwachsenenalter der Uniklinik Köln. Von den insgesamt 142 angeschriebenen Personen füllten 38 den Online-Fragebogen vollständig aus. Die Freitextanworten wurden mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt zeigte sich, dass die Diagnose weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche hat, wobei sich vier übergeordnete Dimensionen generieren ließen: 1. Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung und Identitätsfindung, 2. Auswirkungen auf das Interaktionsverhalten und das soziale Umfeld, 3. Auswirkungen auf die berufliche Situation, 4. Erfahrungen mit Ämtern/Behörden/Institutionen im Anschluss an die Diagnosestellung. Schlussfolgerungen: Die Diagnose einer ASS im Erwachsenenalter bietet Betroffenen die Möglichkeit einer Neuinterpretation biographischer Ereignisse und kann somit positiven Einfluss auf die Identitätsfindung, eigenen Überzeugungen und auch auf den Umgang mit anderen Personen nehmen. Zudem konnten aber auch belastende Folgen und ein großer Unterstützungsbedarf identifiziert werden. Als wesentliche Punkte sind hier der Mangel an spezialisierten Fachkräften und Autismus-spezifischen Unterstützungsangeboten, die Unwissenheit bezüglich Autismus bei Ärzten, Therapeuten und Institutionen und Schwierigkeiten bezüglich der Kostenübernahme therapeutischer Hilfe zu nennen. Insgesamt kann die Diagnosestellung einer ASS im Erwachsenenalter nicht als einmaliges, einschneidendes Ereignis betrachtet werden, sondern vielmehr als Ausgangspunkt für einen komplexen Veränderungsprozess. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: M. Sc. Psychologie Theresa Schoofs, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln, Kerpener Str. 62, 50924 Köln, Tel: 0221-478 87141, Email: [email protected] Validierung der Ritvo Autism Asperger Diagnostic Scale-Revised (RAADS-R) für den deutschen Sprachraum (1) Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (2) Universitätsklinikum Köln, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hintergrund: Im deutschen Sprachraum gibt es bisher Selbstauskunft-Fragebögen, welche für das Screening einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) verschiedene Aspekte erfragen. Häufig genutzte Screening-Instrumente sind z.B. der Autismus Questionnaire (AQ) und der Cambridge Behaviour Scale (EQ) [1, 2]. Jedoch haben alle Screening-Instrumente einige Nachteile: entweder überprüfen sie nicht die Symptomvielfalt des hochfunktionalen Autismus-Spektrums oder die Sensitivität und Spezifität sind nicht zufriedenstellend. Der im englischen Sprachraum erstellte Ritvo Autism Asperger Diagnostic Scale-Revised hingegen erbrachte bei 80 Items eine Spezifität von 100% und eine Sensitivität von 97% bei Durchführung durch einen klinischen Untersucher [3]. Insgesamt beinhaltet der Test für Erwachsene Fragen zu vier verschiedenen Kategorien: senso-motorische Auffälligkeiten, Sprache, soziale Kompetenz und spezielle Interessen. Jede Frage lässt sich auf einer Skala in die Rubriken: „wahr jetzt und als ich jung war“ – „nur jetzt wahr“- „ nur wahr als ich <16 J. alt war“- „nicht wahr“- einordnen. Methode: Für die Validierungsstudie der deutschen Version werden in dem Universitätsklinikum Freiburg sowie in dem Universitätsklinikum Köln drei verschiedene Gruppen untersucht: (i) ASS-Gruppe: hochfunktionale Autismus-Spektrum-Störung, (ii) Achse-I-Gruppe: psychiatrische Achse I Erkrankung, (iii) Kontrollgruppe: ohne psychiatrisch diagnosewertige Auffälligkeiten. In jedem Zentrum werden pro Gruppe je 40 Personen untersucht. Anders als in der englischen Originalversion soll die deutsche Version ohne professionelle Hilfe als Selbstauskunftsinventar verwendet und auf ihre Tauglichkeit hin überprüft werden. Ergebnisse: Auf Grund der Kulturnähe wird ein ähnlich gutes Ergebnis wie bei der Originalstudie erwartet. Schlussfolgerungen: Nach erfolgreicher Validierung ist geplant, den RAADS-R als Screeninginstrument vor der Autismussprechstunde einzusetzen. Sollte die Spezifität und Sensitivität ähnlich gut wie in der englischen Version ausfallen, würde dies eine Zeitersparnis für den klinischen Ablauf sowie einen Zuwachs an Genauigkeit gegenüber anderen Fragebogen bedeuten. [1] Baron-Cohen, S., Hoekstra, R. A., Knickmeyer, R., & Wheelwright, S. (2006). The AutismSpectrum Quotient (AQ)--adolescent version. J Autism Dev Disord, 36(3), 343-350. [2] Baron-Cohen, S., & Wheelwright, S. (2004). The empathy quotient: an investigation of adults with Asperger syndrome or high functioning autism, and normal sex differences. J Autism Dev Disord, 34(2), 163-175. [3] Ritvo, R. A., Ritvo, E. R., Guthrie, D., Ritvo, M. J., Hufnagel, D. H., McMahon, W., Eloff, J. (2011). The Ritvo Autism Asperger Diagnostic Scale-Revised (RAADS-R): a scale to assist the diagnosis 94 Abstracts of Autism Spectrum Disorder in adults: an international validation study. J Autism Dev Disord, 41(8), 1076-1089. doi: 10.1007/s10803-010-1133-5 Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Jördis Rausch, Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: 01709053988, Email: [email protected] Abstracts 95 PB1 Zerebrale GABA und Glutamat Metabolitenkonzentration bei AutismusSpektrum-Störung Ansgard Düppers (1), Simon Maier (1), Thomas Lange (2), Michael Dacko (2), Ludger Tebartz van Elst (1), Evgeniy Perlov (1) (1) Department of Psychiatry and Psychotherapy - Medical Center - University of Freiburg (2) Department of Medical Physics - Medical Center - University of Freiburg Hintergrund: Die Autismus Spektrum Störung (ASS) ist eine Entwicklungstörung unbekannter Ätiologie, die durch Defizite der sozialen Kognition und Kommunikation, sowie durch eingeschränkte, repetitive Verhaltens- und Interessensmuster definiert ist. Vorausgehende Arbeiten, einschließlich Magnet-Resonanz-Spektroskopie-Studien (MRS), deuten auf ein Ungleichgewicht im glutamatergen (Glu) Transmittersystem bei Personen mit ASS hin. Genetische und Postmortemstudien sowie Tiermodelle lassen eine Beteiligung des GABAergen Systems bei ASS vermuten. Methode: Um die Hypothese einer glutamatergen und GABAergen Dysfunktion bei ASS zu untersuchen, wurden die GABA- und Glu-Konzentrationen von Personen mit und ohne ASS mittels MRS in ASS-assoziierten Hirnregionen gemessen. Absolute Metabolitenkonzentrationen des dorsalen anterioren cingulären Kortex (ACC), des pregenualen ACC und des dorsolateralen präfrontalen Kortex wurden bestimmt. Bisher wurden dreizehn Erwachsene mit hochfunktionaler ASS und 32 nicht-autistische Kontrollprobanden (KON) gemessen. Basierend auf einer Poweranalyse planen wir eine Stichprobengröße von jeweils 35 bis 40 ASS und KON Teilnehmern. Ergebnisse: In einer ersten vorläufigen Analyse wurden die GABA- und Glu-Metabolitenkonzentrationen der ASS und KON Gruppe unter Berücksichtigung von Alters- und Geschlechtseinflüssen verglichen. Bei dieser vorläufigen Analyse mit noch unzureichender statistischer Aussagekraft konnte kein Hinweis auf Glu- und GABA-Konzentrationsunterschiede zwischen den Gruppen detektiert werden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse werden mit der anvisierten Gruppengröße im Hinblick auf die Hypothese einer Dysbalance der exzitatorischen und inhibitorischen Transmittersysteme bei ASS diskutiert. Sponsoren: Die Studie wurde durch Fördermittel der DFG ermöglicht: DFG LA 3353/2-1 Interessenkonflikte: Ansgard Düppers, Simon Maier, Thomas Lange, Michael Dacko, Evgeniy Perlov: keine Interessenkonflikte; Ludger Tebartz van Elst: advisory boards, lectures, or travel grants within the last four years: Eli Lilly, Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier, Janssen, and Cyberonics. Kontaktadresse: Ansgard Lena Düppers, Department of Psychiatry and Psychotherapy -Medical Center - University of Freiburg, Hauptstr. 5, 79104 Freiburg, Tel: 0761-27065530, Email: [email protected] 96 Abstracts PB2 Glutathion-Neurometabolismus bei hochfunktionalen Autismusspektrumstörungen – Eine MRS-Studie Dominique Endres (1), Ludger Tebartz van Elst (1,2), Simon Meyer (1), Simon Maier (1), Nienke Leeflang (1), Bernd Feige (1), Thomas Lange (3), Thomas Fangmeier (1,2), Andreas Riedel (2), Dieter Ebert (1,2), Monica Biscaldi-Schäfer (2,4), Evgeniy Perlov (1) (1) Sektion für experimentelle Neuropsychiatrie, Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg (2) Universitäres Zentrum für Autismus Spektrumstörungen, Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg (3) Klinik für Radiologie, Medizinphysik, Universitätsklinikum Freiburg (4) Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter, Universitätsklinikum Freiburg Hintergrund: Die genaue Ätiologie von hochfunktionalen Autismusspektrumstörungen (ASS) ist nach wie vor unklar und wahrscheinlich heterogen. Toxische Umweltfaktoren können zu einer Imbalance zwischen oxidativem Stress und anti-oxidativen Prozessen führen. Serologische und postmortem Studien zeigten, dass Glutathion (GSH) - der Hauptradikalfänger im Gehirn - eine wichtige Rolle in der Pathogenese spielen könnte. Methode: Mit der Single-Voxel-Protonen-Magnetresonanzspektroskopie analysierten wir die GSH Konzentrationen im dorsalen anterioren cingulären Kortex (dACC) und im dorsolateralen Präfrontalkortex (DLPFC) von 24 ASS-Patienten mit normalem oder überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten (IQ) und von 18 gematchten Kontrollprobanden. Aufgrund der Ergebnisse früherer Laborstudien gingen wir von erniedrigten GSH-Konzentrationen aus. Ergebnisse: Wir fanden weder im dACC (Wilks’ Lambda Test: p=0.429), noch im DLPFC (p=0.288) signifikante Gruppenunterschiede in der vorläufigen multivariaten Analyse. Im dACC fanden wir auf Ebene der einzelnen Metaboliten eine Tendenz zu erniedrigten GSH-Konzentrationen (p=0.076) in der ASS Gruppe. Die GSH Signale im dACC der ASS Patienten korrellierten negativ mit dem Alter (p=0.004) und IQ (p=0.005). Schlussfolgerungen: Wir konnten unsere Hypothese hinsichtlich erniedrigter GSH-Konzentrationen in den beiden untersuchten Regionen nicht bestätigen, fanden jedoch einen Trend für erniedrigte GSH Levels im dACC. Unsere Ergebnisse könnten Hinweis auf gestörte anti-oxidative Mechanismen im Präfrontalhirn sein. Weitere Untersuchungen des GSH-Metabolismus mittels multimodalem Vorgehen einschließlich MRS-, Serum- und Liquoruntersuchungen sind nötig. Sollte sich der Verdacht auf gestörte anti-oxidative Prozesse bei ASS weiter bestätigen, könnten hierdurch neue Therapieoptionen entstehen. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Dominique Endres, Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: 0761-27066350, Fax: 0761-27069390, Email: [email protected] Abstracts 97 PB3 White Matter Structural Integrity in Adult Autism Spectrum Disorder Simon Maier, Leonie Merz, Evgeniy Perlov, Ludger Tebartz van Elst Department of Psychiatry and Psychotherapy - Medical Center - University of Freiburg Background: Several autistic symptoms are thought to derive from an atypical interplay of distributed brain networks. Various previous studies suggest that these differences possibly arise from alterations in white matter integrity, reflecting changes in inter- and intra-hemispheric axonal connectivity. This relation becomes apparent for example in patients with an congenital agenesis of the corpus callosum who frequently show autistic symptoms. Method: In this ongoing study we compare the number and length of global white matter tracts derived from diffusion tensor images in individuals with and without autism spectrum disorder (ASD). The ASD group comprises participant with idiopathic (non-syndromal) high-functioning autism. We use high angular resolution diffusion imaging together with a global fiber tracking approach to reconstruct the fiber architecture in the entire cerebral white matter volume. The resulting stream tracks (we use the term stream track in distinction to the anatomical tracts themselves) are then compared in different group statistics. First, we compare global group differences in white matter integrity. Further, we assess the inter-hemispheric stream tracks crossing the corpus callosum and finally we report group result of intra-hemispheric tracks along atlas-defined fiber bundles. Results: In a first preliminary analysis we compared the global amount and length of stream tracks of individuals with and without ASD correcting for influences of age and sex. In this preliminary analysis we found no evidence for global differences in fiber number and length across groups. Inter-hemispheric and intra-hemispheric results were not yet available at the time of abstract submission. Conclusion: We will discuss the results with regard to the hypothesis of atypical local/global processing in individuals with ASD. Sponsors: Part of the study was supported by a grant from the Federal Ministry of Education and Research to LTVE (BMBF 01GV0606 to LTvE). Conflict of Interest: Simon Maier, Leonie Merz, Evgeniy Perlov: no conflicts of interest; Ludger Tebartz van Elst: advisory boards, lectures, or travel grants within the last four years: Eli Lilly, Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier, Janssen, and Cyberonics Contact: Simon Maier, Department of Psychiatry and Psychotherapy - Medical Center - University of Freiburg, Hauptstr. 22, 79104 Freiburg, Phone: 0761-27066530, Mail: [email protected] 98 Abstracts Abstracts 99 PB4 PB5 Anna Bubl (1,2), Ludger Tebartz van Elst (1,2,3), Andreas Riedel (1,3), Thomas Fangmeier (1,3), Evgeniy Perlov (1,2), Simon Maier (1,2) Kathrin Nickel, Simon Maier, Evgeniy Perlov, Dominique Endres, Günter Müller, Andreas Riedel, Thomas Fangmeier, Ludger Tebartz van Elst (1) Sektion für experimentelle Neuropsychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg (2) Freiburg Brain Imaging, Universitätsklinikum Freiburg (3) Universitäres Zentrum Autismus-Spektrum, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Hauptstr. 5, 79104 Freiburg Untersuchung von Volumenalterationen in Amygdala, Hippocampus, Basalganglien, Thalamus und Corpus Callosum bei High-Functioning Autismus-Spektrum Störungen: eine Freesurfer Studie Hintergrund: Verschiedenen subkortikalen Hirnregionen wie der Amygdala, dem Hippocampus, Thalamus, Corpus Callosum oder den Basalganglien wird eine besondere Rolle für das neurobiologische Verständnis von Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) zugeschrieben. Strukturelle Bildgebungsstudien zur Untersuchung der Volumina dieser Regionen bei Patienten mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) zeigen sehr heterogene Ergebnisse. Methode: Von 30 Patienten mit ASD und 30 gematchten, gesunden Kontrollprobanden wurden T1-gewichtete anatomische MR-Bilder erstellt. Alle Teilnehmer hatten einen IQ>100, um einen eventuellen Einfluss möglicher sekundärer ASD-Formen zu minimieren. Die Volumina von Amygdala, Hippocampus, Thalamus, Corpus Callosum und den Basalganglien wurden mittels Freesurfer Version 5.3 quantifiziert. Ergebnisse: Zwischen ASD-Patienten und gesunden Kontrollprobanden zeigten sich keine signifikanten Volumenunterschiede als mögliche cerebrale Korrelate von ASD. Die ANCOVAAnalyse mit den Faktoren Alter, Geschlecht, IQ und Gruppe ergab eine Interaktion zwischen den Faktoren Gruppe x Alter in der rechten Amygdala. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unterstützen bisherige Untersuchungen, die keine Volumenalterationen bei ASD finden konnten. Dies könnte darauf hindeuten, dass ASD weniger durch strukturelle als vielmehr durch funktionelle Veränderungen gekennzeichnet ist. Die Heterogenität der bisherigen Studienlage ist möglicherweise auf die ätiologische Heterogenität der verschiedenen ASD-Stichproben und die unterschiedlichen methodischen Ansätze bei der Auswertung (VBM vs. Freesurfer) zurückzuführen. Sponsoren: / Interessenkonflikte: Ludger Tebartz van Elst: Beratung, Vorträge oder Reisekostenerstattungen innerhalb der letzten 3 Jahre: Eli Lilly, Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier, Janssen und Cyberonics; Anna Bubl, Andreas Riedel, Thomas Fangmeier, Evgeniy Perlov, Simon Maier: keine Kontaktadresse: Dr. med. Anna Bubl, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg, Hauptstr. 5, 79104 Freiburg, Tel: 0761-27065010, Email: [email protected] Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei Erwachsenen mit AutismusSpektrum-Störung und einem IQ>100: Eine Diffusions-Tensor- Bildgebungs-Studie Hintergrund: Vorangegangene Studien berichten über Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei Kindern, sowie Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Die Ergebnisse sind jedoch heterogen, da häufig inhomogene Kollektive ohne Differenzierung verschiedener Subgruppen untersucht wurden. Ziel der Studie war es somit ein vergleichsweise homogenes Kollektiv hochfunktionaler erwachsener Autisten mit einem IQ >100 mittels Diffusions-TensorBildgebung zu untersuchen. Methode: Die strukturelle Integrität der weißen Substanz wurde bei 30 Patienten mit einer hochfunktionalen ASS und 30 nach Alter, Geschlecht und Intelligenzquotient gematchten gesunden Probanden mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung untersucht. Um Informationen über die Gerichtetheit, sowie die Ausprägung der Diffusion von Wassermolekülen in verschiedenen Arealen des Gehirns zu erhalten, wurden bei allen Studienteilnehmern die fraktionelle Anisotropie (FA), sowie die mittlere Diffusion (MD) berechnet. Sowohl FA als auch MD stellen ein Maß für die Integrität der weißen Hirnsubstanz dar. Ergebnisse: Bei den ASS-Patienten zeigte sich im Bereich des Genu des Corpus callosum (x=–4, y=23, z=–2) ein Areal mit einer signifikant verminderten FA hinweisend auf eine herabgesetzte Integrität von Faserzügen in diesem Gebiet. Zudem konnte eine signifikant erhöhte MD im subgenualen anterioren Cingulum (sACC) nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse deuten auf Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei ASS-Patienten im Sinne einer verminderten Integrität von Faserzügen im Bereich des Genu des CC, sowie im sACC hin. Diese Ergebnisse können zur Erklärung funktioneller Defizite im Bereich des Frontallappens, sowie zur Erklärung von Defiziten im Bereich der „Theory of mind“ hinzugezogen werden, da in der Region des sACC die für die integrative Funktionen wichtigen von Economo-Neurone lokalisiert sind. Somit kann die Studie sowohl zur Erklärung der autistischen Symptomen zugrunde liegenden organischen Korrelate hinzugezogen werden, als auch einen Weg zu einer in Zukunft vielleicht möglichen bildgebenden ASS-Diagnostik eröffnen. Weitere Studien sind notwendig, um den Zusammenhang der Integrität der weißen Hirnsubstanz mit der funktionellen Konnektivität zu erschließen und somit die komplexen Veränderungen, welche die Schwierigkeiten der ASS-Patienten im Bereich der sozialen Interaktion bedingen, genauer erklären zu können. 100 Abstracts Sponsoren: Ein Teil der Studie wurde vom Ministerium für Bildung und Forschung unterstützt (BMBF 01GV0606 LTvE) Interessenkonflikte: Kathrin Nickel, Simon Maier, Evgeniy Perlov, Dominique Endres, Günter Müller, Andreas Riedel, Thomas Fangmeier: keine Interessenkonflikte; Ludger Tebartz van Elst: Beratung, Vorträge oder Reisekostenerstattungen innerhalb der letzten 3 Jahre: Eli Lilly, Janssen-Cilag, Novartis, Shire, UCB, GSK, Servier, Janssen und Cyberonics Kontaktadresse: Dr. Kathrin Nickel, Universitätsklinikum Freiburg - Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: 015124110840, Email: [email protected] Abstracts 101 PB6 Social Reinforcement Learning and its Neural Modulation by Oxytocin in Healthy Young Adults Jana A. Kruppa (1,2), Anna Gossen (1,2), Nicola Großheinrich (1), Hannah Schopf (1), Gregor Kohls (3), Gereon R. Fink (2), Beate Herpertz-Dahlmann (4), Kerstin Konrad (2,3), Martin Schulte-Rüther (1,2) (1) Translational Brain Research in Psychiatry and Neurology, Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen, Germany (2) Cognitive Neuroscience, Institute of Neuroscience and Medicine (INM-3), Jülich Research Center, Germany (3) Child Neuropsychology Section, Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen, Germany (4) Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics, and Psychotherapy, University Hospital Aachen, Germany Background: Currently, no pharmacological treatment of the social symptoms of Autism Spectrum Disorder (ASD) is available and behavioral interventions only show modest effects. Recently, oxytocin (OXT) has been shown to enhance motivation and attention to social stimuli. Likely, these effects have the potential to enhance social reinforcement learning, the core mechanism of behavioral interventions. However, it is unclear whether these effects are mediated by an OXT-induced increase in saliency towards social stimuli per se or whether they are due to a modulation of the brains’ reward circuitry, which is specific for social feedback. Method: Using functional Magnetic Resonance Imaging we assessed brain activation during performance in a reinforcement learning task in 24 typically developing controls (18-25 years). We used a double-blind placebo-controlled cross-over design. Participants indicated whether social or non-social stimuli belong to category A or B and social or non-social feedback with non-100% contingencies was provided. Data were analyzed using computational modeling of reinforcement learning, according to the Q-learning model. Results: Analyses revealed a significant correlation of brain activation in the striatum with the reward prediction error. During feedback anticipation, OXT selectively enhanced brain activation in striatum and insular cortex for social feedback conditions despite the learning target being non-social. The learning target being social, however, did not show a modulation by OXT during feedback anticipation. More extensive analyses including data of patients with ASD will follow. Conclusion: Our results demonstrate that in healthy controls, OXT selectively enhances brain activation related to the acquired anticipation of social feedback, but no selectivity was evident for social stimuli as a learning target. This pattern suggests that the modulatory role of OXT during reward processing is tied to the feedback phase being social. Combinations of behavioral interventions with OXT might be particularly effective, if emphasis is put on positive, socially mediated feedback. Further investigations are needed. Sponsors: Deutsche Forschungsgemeinschaft, grant number: SCHU 2493/2-1 Conflict of Interest: / Contact: Jana Kruppa, Uniklinik RWTH Aachen, Neuenhofer Weg 21, 52074 Aachen, Tel: 0241-8089892, Email: [email protected] 102 Abstracts Abstracts 103 PB7 PB8 Jürgen Kornmeier (1,2), Rike Wörner (1,2,3,4), Andreas Riedel (3), Ludger Tebartz van Elst (3) Jacek Manko (1,2), Simon Maier (4,5), Ludger Tebartz van Elst (2,4) (1) Institute for Frontier Areas of Psychology and Mental Health, Freiburg, Germany (2) Eye Center, Albert Ludwig University, Freiburg, Germany (3) Section for Experimental Neuropsychiatry, Department for Psychiatry & Psychotherapy, Albert Ludwig University, Freiburg, Germany (4) Present Address: PPD Germany GmbH & Co Kg, Karlsruhe, Germany (1) Center for Cognitive Science, Albert-Ludwigs-University, Freiburg, Germany (2) Universitäres Zentrum Autismus Spektrum, Department for Psychiatry & Psychotherapy, Albert-Ludwigs-University, German (3) Department of Neurology, Albert-Ludwigs-University, Freiburg, Germany (4) Freiburg Brain Imaging, Albert-Ludwigs-University, Freiburg, Germany Background: Perception of an ambiguous stimulus is unstable and alternates between different interpreta-tions. Tiny figural changes can disambiguate such a stimulus and stabilize its percept. Recent-ly we found two prominent event-related potentials (“ERPs”), a frontocentral P200 and a parieto-central P400, both showing monotonically increasing amplitudes with decreasing stimulus ambiguity. We interpret this “ERP ambiguity effect“ as follows: Our perceptual sys-tem matches the incomplete and ambiguous sensory input with perceptual memory contents in order to disambiguate it and to construct stable and reliable percepts. A high-level neural in-ference unit evaluates the reliability of the perceptual constructs and the ERP amplitudes re-flect the evaluation outcome. Perception of participants with Asperger Autism relies more on sensory information than on perceptual memory and they should thus show an altered ERP ambiguity effect. Method: In the present EEG study we presented in separate experimental conditions an ambiguous Necker cube and disambiguated cube variants intermittently with short blank screen intervals. Participants indicated perceptual alternations by key press. We compared ERP ambiguity ef-fects between 20 high functioning patients with Asperger Autism and 20 healthy controls matched in age, gender and education. Results: For both Asperger patients and controls we found a strong ERP ambiguity effect with larger P200 and P400 amplitudes for disambiguated compared to ambiguous cube variants. The P400 amplitude was negatively correlated with participants' age in healthy controls but not in Asperger patients. Further, the P400 showed a central distribution in healthy controls but an expansion to frontopolar electrodes in Asperger patients. The earlier P200 component showed no differences between the two groups. Conclusion: The anterior shift of the P400 in Asperger patients may indicate the stronger involvement of cognitive resources in perceptual evaluation. The age related decrease of the P400 amplitudes may reflect long term perceptual adaptation effects across life time, which seem to be absent in Asperger patients. Background: Autism spectrum disorder (ASD) is considered to be a neurodevelopmental disorder, even though diagnosis as well as therapy rely solely on behavioral, observable signs. However, there are numerous attempts that aim at linking autistic symptomatic and therapeutic findings with neuroimaging findings on white matter. Micro- and macrostructural alternations of white matter in ASD have been frequently reported, but, similarly to other neuromaging research, no consensus has been achieved, concerning localization and character of these findings. Some studies found correlation between structural properties of a given white matter tracks and clinical outcome of a therapy. Other studies reported that the vast majority of white matter alterations disappear, as soon as image quality is concerned. Our aim is to apply a novel automated probabilistic fiber tracking procedure within ASD, as well as to investigate if image quality could mediate any potentially found effect. Method: Probabilistic fiber tracking was implemented in a tool named TRActs Constrained by UnderLying Anatomy (TRACULA). TRACULA is an integral part of Freesurfer pipeline. It enriches scope of Freesurfer analysis by automatically reconstructing 18 major white matter tracts, many of which has already been reported to exhibit altered micro- and macrostructure properties in ASD (i.e., uncinate fasciculus (UF) or inferior longitudinal fasciculus (iLF). Furthermore, TRACULA provides with quantitive metrics of image quality. Study sample consists of 30 high functioning adult autistic individuals (HFA) and 30 matched control participants. Results: According to the literature, we expect to find white matter alterations in UF, iLF and cingulum bundle. Since our sample consist of adults with HFA, we do not predict any significant influence of an image quality. Conclusion: Our analysis will enrich current body of research on white matter alterations in ASD by applying a novel tractography method to relatively less investigated sample of adults with HFA. Sponsors: Financial support from the Deutsche Forschungsgemeinschaft (KO 4764/1-1, TE 280/8-1) is gratefully acknowledged. Conflict of Interest: / Contact: Jacek Manko, Universitäres Zentrum Autismus Spektrum, Albert-Ludwigs-University, Freiburg, Friedrichstrasse 50, 79098 Freiburg, Tel: 015735657444, Email: [email protected] Neural Processing of Sensory Ambiguity in Healthy Subjects and Patients with Asperger Autism Contact: PD Dr. rer. nat. Jürgen Kornmeier, Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Freiburg, Wilhelmstraße 3a, 79098 Freiburg, Tel: 0761-207 2121, Email: [email protected] Probabilistic Fiber Tracking in a Sample of High Functioning Adult Autistic Individuals Sponsors, Conflict of Interest: / 104 Abstracts Abstracts PB9 PS1 Joseph A. King (1), Stefan Repplinger (1), Daniel Geisler (1), Juliane Froebel (1), Elisabeth Schaab (1), Friederike Tamm (2), Charlotte Sinding (3), Kathleen Pflug (3), Thomas Hummel (3), Katja Albertowski (2), Veit Roessner (1,2), Michael Smolka (4), Stefan Ehrlich (1) Sarah Lange, Stefanie Brimmers, Heinrich Tröster Neural Correlates of Reward Processing in High Functioning Adults with Autism Spectrum Disorder (1) TU Dresden, Translational Developmental Neuroscience Section, Department of Child and Adolescent Psychiatry (2) TU Dresden, Autism Outpatient Clinic, Department of Child and Adolescent Psychiatry (3) TU Dresden, Department of Otorhinolaryngology (4) TU Dresden, Systems Neuroscience Section, Department of Psychiatry and Psychotherapy Background: The social motivation theory of autism spectrum conditions (ASCs) proposes that characteristic impairments of social interaction may be due to dysfunction of brain reward circuitry in response to social stimuli (Chevalier et al., 2012). Here, we used event-related fMRI to test whether aberrant reward processing also finds expression during a non-social instrumental motivation task. Method: We investigated a group of high-functioning adults diagnosed with autism spectrum disorders (HFA group; n =24; mean age =34.8 years) relative to neurotypical controls (NT group; current n = 24; mean age = 36.3 years). During scanning, volunteers performed 48 trials of a modified version of the monetary incentive delay task (Knutson et al., 2001) that allows for measurement of brain hemodynamic activity in response to reward anticipation and outcome. Results: Confirming that participants in both groups were motivated by reward cues, task performance was significantly modulated as a function of greater reward outcome (both p < .001). Importantly, however, a group × reward level emerged, suggestive of an impaired ability to translate motivation into goal-directed action in HFA. Analysis of fMRI data revealed increased activation in the HFA group (two sample t-test; HFA > NT) in the posterior midcingulate cortex (pMCC) during reward anticipation, a region known to be involved in motor response preparation. Conclusion: Contrary to the notion that aberrant reward processing in ASD is specific to social contexts, the current data demonstrate generalization of aberrant neural response in adults with ASCs in anticipation of monetary rewards. showing that reduced motivation is not limited to the social domain. The increased pMCC activation in anticipation of upcoming reward is thus more in line with the assumption of general differences in the regulation of reward processing in ASC (Dichter et al., 2012) than a deficit specific to social stimuli. Sponsors: Technische Universität Dresden, Carl Gustav Carus Universitätsklinikum Dresden Conflict of Interest: / Contact: M Sc Stefan Repplinger, Arbeitsgruppe "Angewandte Entwicklungsneurowissenschaften", Kinder- und Jugenpsychiatrie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden, Tel: 03514584518, Email: [email protected] 105 Belastungen von Eltern mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen, ADHS und internalisierenden Störungen im Vergleich Technische Universität Dortmund, Fakultät Rehabilitationswissenschaften, Lehrgebiet Rehabilitationspsychologie Hintergrund: Autismus-Spektrum-Störungen führen zu Einschränkungen in vielen Lebensbereichen, die die Betroffenen oft lebenslang von Unterstützung abhängig machen (Amorosa, 2004). Damit sind auch die Eltern in der Erziehung und Betreuung des Kindes besonders gefordert (Jungbauer & Meye, 2008; Probst, 2007). Dies zeigt sich in einer im Vergleich zu Eltern mit unauffälligen Kindern deutlich erhöhten Belastung (Glasberg, Martins & Harris, 2006; Kasari & Sigman, 1997). Welche spezifischen Belastungen sich für Eltern von Kindern mit AutismusSpektrum-Störungen im Vergleich zu Eltern mit Kindern anderer Beeinträchtigungen ergeben, soll in der vorliegenden Untersuchung geklärt werden. Methode: In unserer Studie wurde die Belastung von Eltern mit einem Kind mit einer AutismusSpektrum-Störung (n = 137) mit Eltern von Kindern mit ADHS (n = 93), internalisierenden Störungen (n = 80) und unauffälligen Kindern (n = 384) verglichen. Zur Erfassung der elterlichen Belastung wurde das Eltern-Belastungs-Inventar (Tröster, 2011) eingesetzt, das gemäß des Parenting Stress Models von Abidin (1995) sowohl vom Verhalten des Kindes ausgehende Belastungsquellen (Hyperaktivität/Ablenkbarkeit, Stimmung, Akzeptierbarkeit, Anforderung, Anpassungsfähigkeit), als auch Belastungen erfasst, die sich aus Einschränkungen der elterlichen Funktionsfähigkeit (Elterliche Bindung, Soziale Isolation, Elterliche Kompetenz, Depression, Gesundheit, Persönliche Einschränkung, Partnerbeziehung) ergeben. Ergebnisse: Eltern von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen berichten über signifikant höhere Belastungen als Kontrollprobanden und Eltern von Kindern internalisierender Störungen in allen vom kindlichen Verhalten ausgehenden Belastungsquellen. Hinsichtlich der Belastungsquellen, die sich aus Einschränkungen der elterlichen Funktionsfähigkeit ergeben, wiesen Eltern autistischer Kinder auf allen Subskalen (Ausnahme Subskala Depression) signifikant höhere Belastungen als die Kontrollgruppe auf. Auf der Subskala Soziale Isolation zeigte sich überdies eine höhere Belastung vergleichend zu Eltern mit Kindern internalisierender Störungen. Signifikante Unterschiede zwischen Eltern von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen und ADHS ergaben sich nicht. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen eine besondere Belastung von Eltern mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen auf. Unsere Befunde verweisen auf die enorme Bedeutung die Eltern eng in die Intervention mit einzubeziehen, um Belastungen zu reduzieren und Ressourcen aufzubauen. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Sarah Lange, Technische Universität Dortmund; Fakultät Rehabilitationswissenschaften; Lehrgebiet Rehabilitationspsychologie, Emil-Figge-Str. 50, 44221 Dortmund, Tel: 02317555582, Email: [email protected] 106 Abstracts Abstracts PS2 PS3 Fabian Frank, Martina Jablotschkin, Thomas Fangmeier, Andreas Riedel, Ludger Tebartz van Elst, Lars P. Hölzel Nora Thenhausen (1,2), Angelika Schlarb (2) Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Autismus-Spektrum- Störung: Ist-Situation und Unterstützungsbedarf Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg Hintergrund: Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) können mit starken Beeinträchtigungen der sozialen Rollenerfüllung verbunden sein. Obwohl Menschen mit ASS teilweise hohe Bildungsabschlüsse aufweisen und somit zumindest über hinreichende formale Voraussetzungen zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt verfügen, sind Schätzungsweise jedoch nur etwa 5% der Erwachsenen mit ASS in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Menschen mit ASS und hohen Bildungsabschlüssen gelingt die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit häufig nicht oder eine Erwerbstätigkeit kann nicht langfristig aufrechterhalten bleibt. Dies könnte einerseits durch Defizite in der sozialen Interaktion begründet sein. Andererseits könnten Gründe auch in Arbeitsplatzvariablen wie bspw. vermehrten sensorischen Reizen liegen. Bzgl. der vermuteten Diskrepanz zwischen formaler Qualifikation und Integration in bzw. Position auf dem ersten Arbeitsmarkt liegen bislang nur wenige Studienergebnisse vor, welche häufig methodische Probleme bspw. hinsichtlich der Diagnoseabsicherung aufweisen. Ziel ist die Erfassung der Diskrepanz zwischen formaler Qualifikation und Stellung auf dem ersten Arbeitsmarkt sowie des von Menschen mit ASS wahrgenommenen Unterstützungsbedarfs bei Aufnahme einer Erwerbstätigkeit sowie am Arbeitsplatz. Methode: Mittels postalischer Fragebogenerhebung wird eine Querschnittstudie an allen Personen durchgeführt, welche sich von 09/2009 bis 03/2014 in der Autismusambulanz der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg vorgestellt haben, insofern eine ASS-Diagnose gestellt und der Kontaktaufnahme für Forschungszwecke nicht widersprochen wurde (N=428). Erfragt werden insbesondere schulischer und beruflicher Werdegang, Erwerbstätigkeitsstatus, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz sowie der selbst eingeschätzte Unterstützungsbedarf. Die Datenauswertung erfolgt primär deskriptiv. Ergebnisse: Die Datenerhebung ist nahezu abgeschlossen. Die Studie liefert Erkenntnisse hinsichtlich einer ggf. vorliegenden Diskrepanz zwischen formaler Qualifikation und Integration in bzw. Stellung auf dem ersten Arbeitsmarkt bei Menschen mit ASS. Weiterhin werden wichtige Erkenntnisse über Unterstützungsbedürfnisse bei Aufnahme einer Erwerbstätigkeit bzw. am Arbeitsplatz generiert. Schlussfolgerungen: Bis März 2016 werden Ergebnisse dieser Querschnittstudie vorliegen. Die Studie liefert Ergebnisse zur der Arbeitsmarktintegration von Menschen mit ASS. Es werden Hinweise zur Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen für Menschen mit ASS zur Begleitung der Aufnahme und Fortführung einer Erwerbstätigkeit generiert. Sponsoren, Interessenkonflikte: / Kontaktadresse: Fabian Frank, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, Tel: +49 761 270 69870, Email: [email protected] 107 Sleep Problems in Adolescents with Asperger's Disorder or High-Functioning Autism (1) Westfälisches Institut für Entwicklungsförderung (2) Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universität Bielefeld Background: Research studies indicate a high prevalence of sleep problems in children with Autism-Spectrum Disorders (ASD), ranging from 40-80%. The aim of the presents study was to investigate sleep problems in adolescents with Asperger's Disorder (AS) or High-Functioning Autism (HFA) and to further inverstigate the association between sleep problems and problem behavior as well as autism symptom severity. Method: 15 adolescents diagnosed with AS or HFA aged between 10 and 19 years (M = 14.3) and one parent each were asked for sleep parameters (SDSC). Parents additionally filled in questionnaires about problem behavior (CBCL) and autism symptom severity (SRS). Results: A high prevalence of sleep problems (80%) was found. The most frequently reported sleep problems were insomnias (80%) and parasomnias (53%). Increased sleep problems were associated with decreased daytime functioning, more precisely with more externalizing problem behavior and higher autism symptom severity. Conclusion: The results suggest that adolescents with AS or HFA should routinely be screened for sleeping difficulties. Present sleep problems require recent treatment to improve adolescents' daytime functioning. Sponsors, Conflict of Interest: / Contact: Nora Thenhausen, Sleep Problems in Adolescents with Asperger's Disorder or HighFunctioning Autism, Westfälisches Institut für Entwicklungsförderung, Universität Bielefeld, Blackenfeld 46a, 33739 Bielefeld, Tel: 052139974806, Email: [email protected] 108 Workshops Workshops 9. WTAS 11.03.2016, 14:30 -17:00, Raumangaben entnehmen Sie bitte dem Programm - Danke! W1 Sozialkompetenztraining bei Kindern und Jugendlichen mit einer hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störung Mirjam Paschke-Müller, Bettina Jenny und Hannah Cholemkery Oftmals begegnen wir in unserer klinischen Praxis Kindern und Jugendlichen mit AutismusSpektrum-Störungen, die sich den Kontakt zu Gleichaltrigen wünschen und gleichzeitig jeden Tag spüren und erleben, dass sie auf Zurückweisungen stoßen, viele Verhaltensweisen ihrer Klassenkameraden nicht verstehen können und darüber verzweifeln. Gerade Kinder und Jugendliche mit unbeeinträchtigter Intelligenz werden sich ihrer Andersartigkeit im Entwicklungsverlauf immer bewusster. Auch sie haben in den meisten Fällen das Bedürfnis nach Freundschaft und Beziehungen, wissen aber nicht, wie sie sich in der sozialen Welt verhalten sollen. Anleitungen und Übungen zur Verbesserung der sozialen Fertigkeiten können helfen, dass sich die betroffenen Kinder und Jugendlichen in ihrer sozialen Umwelt besser orientieren und mit ihren Schwierigkeiten zurechtkommen können. In diesem Workshop werden zuerst grundlegende gemeinsame Aspekte (z. B., Ziele, Grundstruktur, Gruppenzusammenstellungen, Rahmenbedingungen, therapeutische Methoden und Didaktik) eines Trainings der sozialen Kompetenzen (SKT) speziell für ASS vorgestellt. Anschließend wird auf die Besonderheiten von drei manualisierten und evaluierten SKTs eingegangen, die leicht im Praxisalltag Anwendung finden können und somit zum Aufbau von sozialen Fertigkeiten und zur Verbesserung der sozialen Reaktivität beitragen können. Das Freiburger TOMTASS (Theory-of-Mind [ToM]-Training bei Autismus-Spektrum-Störungen) fokussiert gezielt auf die Verbesserung der ToM-Fähigkeiten mit anschließender Generalisierung der gelernten Fähigkeiten in den Alltag und das Umfeld der Kinder/ Jugendlichen. Das Training zeichnet sich durch autismusspezifische und verhaltenstherapeutische Grundsätze aus. Bei der Durchführung kann zwischen einer Kinder (7-12)- und einer Jugendlicheversion (13-18) unterschieden werden. Das Training gliedert sich in eine Motivationsstufe, eine Basisstufe und eine Aufbaustufe mit insgesamt 8 aufeinander aufbauenden Modulen, die in 24 (wahlweise auch 16 längeren) Gruppensitzungen umgesetzt und von 3 Elternabenden begleitet werden. Das verhaltenstherapeutische Frankfurter Konzept SOSTA-FRA wurde als 12+6-wöchiges Gruppenkonzept für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen im Alter von 9 bis 18 Jahren entwickelt. Zusätzlich zu den zwölf strukturierten, einzelnen Sitzungen kann jede dritte Stunde zu Wiederholung, Förderung von Selbstständigkeit und Transfer des Gelernten in Alltagssituationen genutzt werden. Begleitet wird die Gruppentherapie von drei Elternabenden. Anhand der „Miteinander in Kontakt kommen-Treppe“ werden verschiedene Inhalte zum emotionalen Ausdruck, Kommunikationsgrundlagen, Kontaktaufnahme und -gestaltung, Fremd- und Selbstwahrnehmung sowie der Umgang mit schwierigen Situationen vermittelt und gemeinsam in der Gruppe geübt. Workshops 109 Das KOMPASS (Zürcher Kompetenztraining für Jugendliche und junge Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störungen) ist personen- und ressourcenorientiert (z.B. Stärke der Detailwahrnehmung, Systematisieren) und beinhaltet auch verhaltenstherapeutische Elemente. Das Basis-Training umfasst die Module Emotionen, Small Talk und nonverbale Kommunikation. Das Fortgeschrittenentraining KOMPASS-F umfasst folgende drei Module: Komplexe Kommunikation, komplexe Interaktionen & Freundschaft sowie Theory of Mind. Im Einzelsetting können die Themen auch mit Kindern behandelt werden. Dr. phil. Mirjam Paschke-Müller ist Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Seit 2007 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin sowohl im klinischtherapeutischen als auch im Forschungsbereich der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter der Uniklinik Freiburg. Ihre Arbeit im klinischen Bereich stellt die Diagnostik sowie Therapie sämtlicher psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, jedoch vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-SpektrumStörungen (ASS) dar. Seit 2007 ist sie an der Konzeption und Durchführung des TOMTASS maßgeblich beteiligt. Ihre Forschungsinteressen betreffen vor allem die Neuropsychologie bei ASS sowie die Evaluation des TOMTASS. Sie studierte Psychologie an der Albert- Ludwigs-Universität Freiburg mit einem Forschungsaufenthalt an der San Francisco State University (Culture and Emotion Research Lab). Ihre verhaltenstherapeutische Ausbildung absolvierte sie am Freiburger Ausbildungsinstitut für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Seit 2010 ist sie Dozentin von Seminaren und Workshops zu Diagnostik und Therapie von ASS. Dr. phil. Bettina Jenny (1965), ehemalige Primarlehrerin, ist Psychologin und personenzentrierte Psychotherapeutin. Sie arbeitet seit 1994 im Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Zürich als Diagnostikerin und Einzel- und Gruppentherapeutin und ist in der Spezialsprechstunde für die Arbeit mit Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen tätig. Lehr- und Vortragstätigkeit im In- und Ausland ergänzen ihre Arbeit. Seit 2004 entwickelt sie das Kompetenztraining in der Gruppe für Jugendliche und junge Erwachsene mit ASS (KOMPASS), leitet das dazugehörende Evaluationsprojekt und publiziert auch zu KOMPASS. Dr. Hannah Cholemkery studierte Psychologie an der TU Darmstadt und promovierte an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Ihre Dissertation befasste sich mit der differentialdiagnostischen Zuordnung und therapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störungen und wurde mit dem Frankfurter Sozialpsychiatrie-Preis ausgezeichnet. Die Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin absolvierte sie am IVV in Marburg. Seit 2009 arbeitet sie an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Goethe Universität in Frankfurt und leitet seit Herbst 2014 den dortigen klinischen Forschungsbereich. Ihr Forschungsinteresse gilt hierbei vor allem der Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einer ASS. 110 Workshops Workshops 111 W2 Beschäftigung, Arbeit und Berufung: Menschen mit hochfunktionalem Autismus im Erwerbsleben W3 What´s in the pipeline? Neues und altbewährtes zur Psychopharmakologie bei Autismus-Spektrum- Störungen Andreas Riedel Luise Poustka und Fritz Poustka Neben der Fähigkeit zu lieben und zu genießen gehört zum guten Leben essentiell die Fähigkeit und Möglichkeit, produktiv tätig zu sein. Insofern erscheint es als notwendig und richtig, dass die Versorgungsforschung bzgl. hochfunktionaler Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sich zunehmend der Frage angemessener Beschäftigungsverhältnisse für Menschen mit Autismus zuwendet. Daten aus Voruntersuchungen und auch aus unserer Sprechstunde für Erwachsene mit ASS zeigen deutlich, dass die Betroffenen zwar häufig sehr gut ausgebildet sind, im Erwerbsleben aber nur unter Aufbietung höchster Anpassungsleistung oder mit viel Glück oder gar nicht Fuß fassen. Das Scheitern in diesem zentralen Lebensbereich, oder auch die Erschöpfung durch beständige Anpassung führen nicht selten zu sekundären psychiatrischen Erkrankungen, insbesondere zu Depressionen. Neben der Genese durch autismustypische Probleme (Schwächen der sozialen Interaktion und Gruppenintegrationsfähigkeit, oft eingeschränkte Flexibilität, Reizüberflutungsphänomene, Schwächen bei Organisation und Priorisierung) hat die nur schlechte Integration von Menschen mit ASS ins Arbeitsleben auch gesellschaftliche Ursachen: z.B. besteht an vielen Arbeitsplätzen ein (oft unausgesprochener) hoher Konformitätsdruck, das Wissen um ASS ist nach wie vor gering und es gibt noch immer zu wenige spezifische Jobvermittlungsangebote für Menschen mit ASS. Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) sind besonders heterogen und treten häufig mit komplexen Begleitstörungen auf. Die Kernproblematik autistischer Störungen gilt aktuell als pharmakologisch nicht ausreichend behebbar; die besonders häufig auftretenden assoziierten Auffälligkeiten und komorbiden Störungen sind jedoch durch medikamentöse Unterstützung in vielen Fällen erfolgreich beeinflussbar und können sekundär therapeutische Bemühungen um Verbesserungen im Interaktions- und Kommunikationsverhalten unterstützen. Ein besseres Verständnis für die zu Grunde liegende Pathophysiologie von Autismus–Spektrum-Störungen in Bezug auf genetische, neurologische, hormonelle und Umweltfaktoren haben unter anderem auch zu neuen Ansätzen bei der pharmakologischen Behandlung der Kernsymptomatik beigetragen. Der Workshop bietet neben einer kurzen, vertiefenden Übersicht hinsichtlich gut evaluierter und innovativer Verfahren und Stoffgruppen, ergänzend zum diesjährigen Hauptvortrag, vor allem praxisorientierte Fallbeispiele mit unterschiedlichen Fragestellungen. Verschiedene Strategien vor allem bezüglich pharmakologischer/psychotherapeutischer Kombinationstherapien sollen interaktiv mit den Teilnehmern geübt und diskutiert werden. Der Workshop soll neben der Darstellung aktueller Daten zu Beschäftigungsverhältnissen und Komorbidität Raum bieten für die Reflexion von autismusassoziierten Problemen im Arbeitsleben und von gesellschaftlichen Rahmenumständen, die eine Integration ins Arbeitsleben erschweren. Auch sollen jüngere Projekte zur Arbeitsmarktintegration von Menschen mit ASS dargestellt und "geglückte" Eingliederungen ins Berufsleben beschrieben werden. Dr. Dr. Andreas Riedel ist Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg und stellvertretender Leiter des Erwachsenenbereichs des Universitären Zentrums Autismus-Spektrum (UZAS-Freiburg). Seit 2009 leitet er die ambulante Sprechstunde für hochfunktionalen Autismus im Erwachsenenalter. Er studierte Philosophie und Medizin in Freiburg im Breisgau, Kathmandu und London. Wissenschaftliche Arbeiten zum vegetativen Nervensystem und zur Jaspersschen Existenzerhellung. Aktueller Forschungsschwerpunkt ist Sprache bei hochfunktionalen Autismusformen. Prof. Dr. med. Luise Poustka ist ärztliche Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie der Medizinischen Universität Wien. Sie ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und beschäftigt sich seit 15 Jahren als Ärztin und Wissenschaftlerin mit Autismus-Spektrum Störungen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Bildgebung, Empathie und Persönlichkeit bei ASS sowie der Untersuchung von Korrelaten autistischer traits bei Menschen mit typischer Entwicklung. Sie ist Projektleiterin der multizentrischen, randomisierten Interventionsstudie zu Autismus-Spektrum-Störungen und Oxytocin im Jugendalter innerhalb des BMBF-geförderten Forschungsverbunds ASD-net (http://www.asd-net.de), Mitglied der europäischen Mulitcenter-Studie IMAGEN, der Europäischen Multicenter Studie zur Epidemiologie autistischer Störungen ASDEU (http://www.asdeu.eu) und Kooperationspartnerin der EU-AIMSStudie zu Interventionen bei ASD. Sie ist außerdem Mitglied der Arbeitsgruppe zur Entwicklung der AMWF-Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Autismus-Spektrum-Störungen und Mitautorin der dt. Ausgabe des ADOS 2 (Hogrefe, 2015). Fritz Poustka, Dr. med., Univ.-Prof. em., Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie; Facharzt für psychotherapeutische Medizin. Bis 2008 Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters -Universität, Frankfurt am Main. Seither Praxis in Frankfurt. Forschung: Studien zur Klassifikation der Psychopathologie des Kindes- und Jugendalters, Entwicklung von Instrumenten zur Multiaxialen Diagnose und Klassifikation für Feld- und klinische Untersuchungen; als Mitglied einer Arbeitsgruppe der WHO, Klassifikationsstudien zur ICD-10 in der Kinderpsychiatrie, insbesondere zur Operationalisierung abnormer psychosozialer Lebensumstände. Epidemiologischer Untersuchungen zur psychophysiologischen Reaktivität, von abnormen psychosozialen Lebensumständen mit Gefährdung in der kindlichen Entwicklung; familiäre und molekulargenetische Studien zum Autismus (mit DFG-Förderung über 12 Jahre), Untersuchungen zur Ticstörungen, Essstörungen (jeweils mit Unterstützung durch die DFG). 112 Workshops Biologische und psychophysiologische Pilotuntersuchungen zu familiären Mustern der Impulsivität und Aggression. Prädiktoren der Sucht bei Kindern und Jugendlichen. Follow-up Studie bei Kindern, mit postpartalem Abstinenzsyndrom. Mitautor der dt. Ausgabe des ADOS-2. W4 Psychotherapie von Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter Kai Vogeley Autismus-Spektrum-Störungen sind durch Störungen der sozialen Informationsverarbeitung und durch repetitive, stereotype Verhaltensweisen gekennzeichnet. Auch wenn manche Kompensationsstrategien entwickelt wurden, bleibt autistischen Erwachsenen insbesondere die intuitive Verarbeitung nonverbaler Signale dauernd erschwert. Psychotherapeutisch ist als übergeordnetes Ziel die Erweiterung des Verhaltensrepertoires anzustreben, um flexiblere und besser situationsangepasste Reaktionen zu ermöglichen. Dieses Therapieziel ist abzugrenzen von einer sozialen Anpassung, bei der die individuellen Begabungs- und Neigungsprofile zurückgestellt würden. Vor Etablierung der Psychotherapie wurden die besonderen Bedürfnisse autistischer Personen mittels qualitativer und quantitativer Verfahren identifiziert. Wesentliche Bestandteile dieser bedürfnisorientierten Therapie umfassen psychoedukative Maßnahmen, Stressreduktion, das Training kommunikativer Fertigkeiten und den Umgang mit sozialen Situationen. Zusätzlich werden im Bedarfsfall im Erwachsenenalter häufig auftretende, komorbide Störungen behandelt. Bei der deutlich erhöhten Arbeitslosenrate sind komplementär insbesondere berufliche Integrationsmaßnahmen zu erwägen. Wir werden in diesem Workshop die besonderen Herausforderungen der Behandlungsdurchführung von Gruppen- und Einzelpsychotherapie sowie von moderierten Selbsthilfegruppen mit autistischen Menschen darstellen und die eigenen Erfahrungen diskutieren. Kai Vogeley studierte Medizin und Philosophie und wurde zum Dr. med. und Dr. phil. promoviert. Nach den Facharztanerkennungen für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie habilitierte er sich und ist seit 2004 Universitätsprofessor an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln. Er hat 2005 die Autismus-Sprechstunde für Erwachsene initiiert und leitet sie seitdem. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Autismus-Forschung, der sozialen Kognition und sozialen Neurowissenschaft sowie philosophischer Aspekte der Psychiatrie und der Neurowissenschaften. Einschlägige Buchpublikation: Vogeley K: Anders sein – Hochfunktionaler Autismus im Erwachsenenalter. Beltz-Verlag, Weinheim 2012 (2. vollst. überarb. Auflage erscheint 2016). W5 Mädchen und Frauen mit Autismus Ulrike Sünkel und Silke Lipinski Autismus hat vielfältige Erscheinungsformen. Heute weiß man, dass neben individuellen Unterschieden auch deutliche Unterschiede zwischen autistischen Frauen und Männern bestehen. Auch wenn diese häufig noch übersehen werden – die geschlechtsspezifischen Unterschiede Workshops 113 haben beachtenswerte Auswirkungen auf Diagnostik, Lebensführung und Unterstützungssowie Therapiemöglichkeiten. Mädchen und Frauen mit Autismus weisen spezifische Eigenschaften auf, die ihr Erleben beeinflussen, und stoßen zudem im Laufe ihres Lebens auf andere Schwierigkeiten als Jungen und Männer mit Autismus. Um Frauen und Mädchen mit Autismus optimal darin unterstützen zu können, einen eigenen Weg zu finden, benötigen sie ein individuelles Vorgehen in der Therapie sowie speziell auf sie zugeschnittene Hilfe und Unterstützung. Im Workshop stellen zwei Frauen, die selbst die Diagnose Autismus haben, anhand von Beispielen aus ihrem eigenen und dem Leben anderer betroffener Mädchen und Frauen typisch weibliche Besonderheiten, Erfahrungen und Herausforderungen in verschiedenen Lebensphasen vor. Frauen mit Autismus suchen mit anderen Problemen eine Therapie auf als Männer dies tun. Auch eine Reihe von therapeutischen Rahmenbedingungen hat für Frauen mehr Relevanz als für Männer. Diesbezüglich neue Erkenntnisse aus einer eigenen Studie werden ergänzend vorgestellt. Der Workshop soll dazu beitragen, die jeweils bestmöglichen Bedingungen für das Gelingen einer Therapie schaffen zu können. Neben der persönlichen Darstellung von Erfahrungen mit geschlechterspezifischen Anliegen durch die Workshop-Leiterinnen, ergänzt von der Besprechung der erhobenen therapierelevanten Bedürfnisse, wird der Workshop Raum für Fragen und Diskussion von autismus-assoziierten Problemen bei Mädchen und Frauen bieten. Ulrike Sünkel ist Ärztin und Asperger-Autistin. Nach dem Medizinstudium an der Universität Tübingen und einer Tätigkeit in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik arbeitet sie aktuell als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Neurologie am Uniklinikum Tübingen. Außerdem engagiert sie sich seit 2009 beim Verein Autismus verstehen e.V. (Raum Reutlingen/Tübingen), wirkt als Dozentin bei Fortbildungen des Vereins mit und gründete 2010 in Tübingen eine Selbsthilfegruppe für Erwachsene im Autismus-Spektrum. Seit 2011 ist sie Mitglied bei Aspies e.V. und vertritt seit 2013 den Verein in der Leitliniengruppe „Autismus-Spektrum-Störungen“. In der Autismus-Forschungs-Kooperation (Berlin) forscht sie zusammen mit anderen autistischen Menschen und Wissenschaftlern an Themen, die autistischen Menschen wichtig sind. Silke Lipinski ist Wissenschaftlerin und Asperger-Autistin. Ihre Asperger-Diagnose erhielt sie mit 33 Jahren. Nach dem Abschluss des Studiums in Sprachwissenschaft und Germanistik an der Universität Leipzig und der University of Arizona (USA) war sie in der Lehre im Bereich Deutsch als Zweitsprache an der Universität Leipzig tätig. Sie engagiert sie sich beim Internationalen Bildungs- und Sozialwerk e.V., ist Mitglied der Berliner Autismus-Forschungs-Kooperation (AFK) und hält Referate und Seminare für therapeutische und pädagogische Fachkräfte, um zu einem besseren Verständnis für autistische Menschen beizutragen. Seit 2014 arbeitet sie in der Arbeitsgruppe ‚Soziale Kognition’ von Prof. I. Dziobek, School of Mind and Brain, Humboldt Universität zu Berlin, an einer Dissertation zum Thema Versorgung Erwachsener Autisten mit ambulanter Psychotherapie und wird dabei durch ein Promotionsstipendium der Stiftung Irene gefördert. 114 Workshops W6 Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen: FETASS Bettina Brehm und Judith Schill In diesem Workshop wird eine Einführung in das „Freiburger Elterntraining für AutismusSpektrum-Störungen“ (Brehm, Schill, Biscaldi & Fleischhaker, 2015) gegeben. Das Training richtet sich an Eltern von Kindern mit hochfunktionalen ASS im Alter von 5 bis 12 Jahren. Es umfasst ein manualisiertes, strukturiertes Gruppenprogramm für Eltern mit dem Ziel, die Erziehungsfertigkeiten der Eltern zu verbessern und hilfreiche Strategien für die Bewältigung des Alltags mit dem betroffenen Kind zu vermitteln. Im Workshop werden die acht Sitzungen des Elterntrainings anhand der vorliegenden Materialien (Manual, Arbeitsbuch für Eltern, Folien zur Durchführung der Sitzungen) praxisnah vorgestellt. Bettina Brehm ist Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin und arbeitet seit 2003 an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter des Universitätsklinikums Freiburg. Nach mehreren Jahren im teilstationären Bereich arbeitet sie nun in der Psychiatrischen Institutsambulanz mit dem Schwerpunkt ASS (Diagnostik, Behandlung, Beratung). Gemeinsam mit Judith Schill hat sie das Elterntraining FETASS entwickelt und führt dies regelmäßig durch. Dr. phil. Judith Schill ist Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Sie hat zunächst am Institut für Psychologie der Universität Freiburg promoviert und arbeitet seit 2005 an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter des Universitätsklinikums Freiburg. Nach mehreren Jahren im stationären Bereich arbeitet sie nun in der Psychiatrischen Institutsambulanz mit dem Schwerpunkt ASS (Diagnostik, Behandlung, Beratung). Gemeinsam mit Bettina Brehm hat sie das Elterntraining FETASS entwickelt und führt dies regelmäßig durch. W7 Autismus im Spannungsfeld von genetischen Syndromen und Epilepsie Tanja Sappok und Peter Martin Autismus ist häufig mit Epilepsie und Intelligenzminderung assoziiert und tritt bei bestimmten genetischen Syndromen vermehrt auf. Diese Komorbiditäten erschweren die Diagnostik und Behandlung. Trotz der Fortschritte in der genetischen Ursachenabklärung ist die Syndromdiagnostik weiterhin eine Herausforderung und setzt umfassende Kenntnisse in diesem Bereich voraus. Auch bei einer erfolgreichen genetischen Diagnose bleibt die klare Abgrenzung einer möglicherweise mit dem genetischen Syndrom assoziierten Autismusspektrumstörung gegenüber bestimmten genetischen Verhaltensphänotypen schwierig. Der Workshop soll die spezifisch autistische Symptomatik bei Erwachsenen mit Intelligenzminderung vermitteln und einen Überblick über die vorhandenen diagnostischen Möglichkeiten gegeben. Mit Autismus häufig assoziierte genetische Syndrome werden dargestellt und anhand von Kasuistiken und Videosequenzen veranschaulicht. Es wird auf die Differentialdiagnostik von Störungen des autistischen Spektrums, Verhaltensauffälligkeiten bei schwer seh- und hör- Workshops 115 behinderten Menschen sowie Epilepsien eingegangen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Diskussion und dem Einbringen eigener Fragestellungen und Fälle. Priv.-Doz. Dr. Tanja Sappok ist Oberärztin der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Ev. Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge und leitet die Psychiatrische Institutsambulanz, Bereich: Geistige Behinderung in Berlin. Im Sommer 2014 habilitierte sie über "Autismusdiagnostik bei Erwachsenen mit Intelligenzminderung". Ein weiterer wissenschaftlicher Schwerpunkt stellen emotionale Entwicklungsstörungen sowie Ursachen von Verhaltensstörungen bei Erwachsenen mit Intelligenzminderung dar. Sie lehrt an der medizinischen Fakultät der Charité im Fach "Psychiatrie". Prof. Dr. med. Peter Martin ist Chefarzt der Séguin-Klinik der Diakonie Kork, einer Klinik für die stationäre und ambulante neuropsychiatrische Behandlung von jugendlichen und erwachsenen Personen mit Entwicklungsstörungen (geistige Behinderung, Störungen des autistischen Spektrums,Cerebralparesen). Er lehrt an der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg die „Medizin für Menschen mit geistiger Behinderung“ und setzt sich in nationalen und internationalen Gremien und Fachverbänden für die Verbesserung der medizinischen Versorgung von Erwachsenen mit Entwicklungsstörungen ein. 116 Personenverzeichnis / Person Index Personenverzeichnis / Person Index A Albertowski, Katja 104 Allmendinger, Katrin 65 Altgassen, Mareike 15, 16, 39 Anckarsäter, Henrik 47 Anderlid, Britt-Marie 47 Arora, Manish 47 B Banaschewski, Tobias 50, 51, 58 Barth, Gottfried Maria 19, 68 Berggren, Steve 16,42, 45, 46 Bergmann, Thomas 20, 21,72, 90 Beste, Christian 87 Bestelmeyer, Patricia E.G 86 Birkner, Joana 72 Biscaldi-Schäfer, Monica 17, 44, 56, 70, 86, 96 Blaas, Lore 73 Boeckers, Tobias M. 49 Bokde, Arun 50 Bölte, Sven 16,18, 42, 45, 47 Brehm, Bettina 16, 19, 44, 114 Brimmers, Stefanie 105 Broemer, Laura 78 Bromberg, Uli 50 Brück, Carolin 80 Bubl, Anna 22, 98 Büchel, Christian 50 C Cattrell, Anna 50 Chen, Q. 42 Cholemkery, Hannah 18, 108, 109 Coco, Christina 42, 47 Conzelmann, Annette 68 Conrod, Patricia 50 D Dacko, Michael 95 Desain, Peter 88 Diaconescu, Andreea O. 57 Diefenbacher, Albert 90 Döhnel, Katrin 73 Domes, Gregor 83, 84 Drüsedau, Laura 68 Düppers, Ansgard 22, 95 Dziobek, Isabel 5, 9, 11, 15, 16, 17, 29, 74, 79, 90 E Ebert, Dieter 96 Egert, Lena 20, 71 Ehrlich, Stefan 104 Endres, Dominique 22, 96, 99 F Falter, Christine 21, 81, 82, 93 Fangmeier, Thomas 56, 93, 96, 98, 99, 106 Feige, Bernd 96 Findling, Robert 7, 9, 11, 17, 30, 31 Fink, Gereon R. 75, 101 Fischer, Nora 70 Fleischhaker, Christian 44, 70 Flor, Herta 50 Forster, Amelie 18, 33, 35, 54 Frank, Fabian 23, 106 Freitag, Christine M. 9, 11, 16, 17, 25, 67, 69 Fridenson-Hayo, Shimrit 45 Froebel, Juliane 104 Fröhlich, Ulrike 54 Frouin, Vincent 50 G Gallinat, Jürgen 50 Garavan, Hugh 50 Geisler, Daniel 104 Golan, Ofer 45 Görling, A. 42 Gossen, Anna 101 Gowland, Penny 50 Grobe, Christina 20, 33, 35, 79 Großheinrich, Nicola 101 Gruber, Karolin 54 Guth, Björn 66 H Hagenmuller, Florence 9, 11, 17, 32, 34, 53 Haker, Helene 53 117 Personenverzeichnis / Person Index Hansen, Susanne 19, 33, 35, 69 Hartmann, Hellmut 20, 77 Hartz, Arne 66 Häußler, Anne 16, 26, 28, 27 Heinrich, Manuel 21, 90, 91 Heinrichs, Markus 83, 84 Heinz, Andreas 50 Herberger, Katrin 72 Herbert, Michael 20, 70 Herpertz-Dahlmann, Beate 75, 101 Höffken, Tilmann 65 Hölzel, Lars P. 93, 106 Hummel, Christoph 70 Hummel, Thomas 104 I Ittermann, Bernd 50 J Jablotschkin, Martina 106 Jahnke, Ina 19, 33, 35, 63 Jakob, Heike 80 Jakober Clausen, Barbara 56 Jarvers, Irina 20, 73 Jenny, Bettina 18, 108, 109 Jording, Mathis 19, 66 Julius, Henri 63 K Kanat, Manuela 21, 83, 84 King, Joseph A. 104 Kirst, Simone 79 Kitzerow, Janina 19, 33, 35, 67, 69 Klein, Christoph 86 Kohls, Gregor 101 Koldewyn, Kami 86 Konrad, Kerstin 75, 101 Kornmeier, Jürgen 22, 102 von Kriegstein, Katharina 41 Kruppa, Jana 22, 75, 101 L Lange, Sarah 23, 105 Lange, Thomas 95, 96 Lechmann, Claus 16, 20, 26, 27, 71 Leeflang, Nienke 96 Lichtenstein, Paul 47 Lipinski, Silke 18, 112, 113 M Mader, Senia 68 Madipakkam, Apoorva Rajiv 20, 33, 35, 74 Maier, Simon 21, 22, 85, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 103 Manko, Jacek 22, 103 Markowetz, Reinhard 54 Martin, Peter 19, 114, 115 Martinot, Jean-Luc 50 Matthes, Erzsébet 19, 63 Meinhardt, Jörg 17, 52 Merz, Leonie 97 Meyer, Simon 96 Müller, Günter 99 Müller, Nico 18, 58 Mutsaerts, Charlotte 91 N Nees, Frauke 50 Neufeld, David 63 Nickel, Kathrin 22, 99 Nordgren, Ann 47 Noterdaeme, Michele 5, 9, 11, 15, 54 O Oberwelland, Eileen 20, 75 Olsson, N. Choque 42 P Palermo, Romina 78 Papadopoulos, Dimitri 50 Paschke-Müller, Mirjam 18, 108, 109 Paulus, Markus 52 Paus, Tomáš 50 Perlov, Evgeniy 85, 95, 96, 97, 98, 99 Pflug, Kathleen 104 Pick, Marion 64 Poljac, Edita 15, 40, 88 Poljac, Ervin 21, 88 Posielski, Nicole 85 Poustka, Fritz 18, 111 Poustka, Luise 16, 17, 18, 50, 58, 111 118 R Rade, A. 42 Radtke, Martina 21, 89 Rauh, Reinhold 16, 44, 70 Rausch, Jördis 22, 93 Reichenberg, Abraham 47 Reim, Dominik 49 Renner, Tobias 68 Rentmeister, Katrin 62 Repplinger, Stefan 23, 33, 35, 104 Riedel, Andreas 18, 56, 83, 84, 89, 93, 96, 98, 99, 102, 106, 110 Rösler, Wulf, 53 Roessner, Veit 87, 104 Rohde, Melanie 81 Roswandowitz, Claudia 41 Rothkirch, Marcus 74 Röttgers, Hanns Rüdiger 19, 62 S Sala, Carlo 49 Sappok, Tanja 19, 72, 90, 91, 114, 115 Schaab, Elisabeth 104 Schade, Franziska 63 Schäfer, Carola Giulia 19, 65 Schaller, Ulrich Max 70 Schelinski, Stephanie 15, 33, 35, 41 Schill, Judith 19, 44, 114 Schilbach, Leonhard 18, 57 Schlarb, Angelika 107 Schlatterer, Martina 19, 64 Schliermann, Felicitas 62 Schmeisser, Michael 17, 49 Schoba, Anja-Maria 68 Schoofs, Theresa 22, 92 Schopf, Hannah 101 Schulte-Rüther, Martin 19, 66, 75, 101 Schumann, Gunter 50 Schuwerk, Tobias 52 Schweinberger, Stefan R. 78 Sevgi, Meltem 57 Sheppard, D.P. 39 Sinding, Charlotte 104 Singer, Manuela 73 Personenverzeichnis / Person Index Skuk, Verena 20, 78 Smolka, Michael 50, 104 Sodian, Beate 52 Sommer, Monika 52, 73 Sonntag, Tobias 18, 56 Spenthof, Ines 21, 83, 84 Stefanou, Maria-Elena 21, 86 Sterkenburg, Paula 91 Sterzer, Philipp 74 Stratmann, Günther 16, 26 Sünkel, Ulrike 18, 112, 113 T Tal, Shahar 45 Tamm, Friederike 104 Tammimies, Kristiina 17, 42, 47 Tebartz van Elst, Ludger 5, 9, 11, 15, 16, 17, 26, 29, 56, 64, 83, 84, 85, 89, 93, 95, 96, 97, 98, 99, 102, 103, 106 Teufel, Karoline 16, 26, 67, 69 Thenhausen, Nora 23, 107 Tittgemeyer, Marc 57 Travers-Podmaniczky, Gabrielle 20, 80 Tröster, Heinrich 105 V Verpelli, Chiara 49 Vicidomini, Cinzia 49 Vogeley, Kai 15, 18, 22, 66, 81, 82, 92, 93, 112 W Walter, Henrik 50 Whelan, Rob 50 Wienen, Birte 21, 82 Wildgruber, Dirk 80 Willfors, Charlotte 47 Wilker, Christian 67, 69 Wittwer, Amrei 53 Wolfberg, Pamela 63 Wolff, Nicole 21, 87 Wörner, Rike 102 Z Ziegler, Matthias 90 119 Die gemeinnützige Wissenschaftliche Gesellschaft Autismus Spektrum e.V. (WGAS) hat die Förderung der Erforschung von Autismus in allen Bereichen der Grundlagen- und angewandten Wissenschaft im deutschsprachigen Raum zum Ziel. Einmal jährlich findet dazu die Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum an wechselnden Standorten in Deutschland statt. Wir freuen uns für die 9. WTAS am 10. und 11. März 2016 nach Freiburg einzuladen. Im Zentrum der diesjährigen Tagung steht die Entwicklung, Erforschung und Anwendung von Therapieverfahren. In Überblicksvorträgen werden sowohl der Bereich der Frühintervention als auch verschiedene Ansätze zur therapeutischen Begleitung von Erwachsenen aus dem Autismus-Spektrum beleuchtet. In einer Podiumsdiskussion diskutieren Experten die Wirksamkeit verschiedener autismusspezifischer Frühförderprogramme. Darüber hinaus berichtet Robert Findling (Baltimore, USA) in seinem Festvortrag über den neusten Stand pharmakologischer Behandlungsmöglichkeiten. Ein weiteres Highlight wird die Verleihung des 5. Weber-Bosch-Preises sein. Mit diesem Preis zeichnet die WGAS außerordentlich innovative Leistungen von Nachwuchsforscher_innen aus. Das qualitativ hochwertige Programm der 9. WTAS umfasst somit insgesamt 18 Vorträge, 43 Poster und 7 Workshops zu den Themen Therapieverfahren, Diagnostik, Bildgebung, Neurophysiologie u.v.m. und wird von nationalen und internationalen Forschern gestaltet. ISBN 978-3-9814817-5-4