Vorlesung 2: Grundlagen
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Vorlesung 2: Grundlagen
Übersicht 1 Klimasystem und Klimawandel 2 Emissionen von Treibhausgasen 3 Impacts von Klimawandel Vorlesung 2: Grundlagen 1/33 Strahlungshaushalt der Erde Alle Körper mit einer Temperatur > 0 K (> −273.15◦ C) geben Energie in Form von Strahlung ab. Die Temperatur des Körpers beeinflusst dabei sowohl die abgegebene Leistung als auch die Verteilung der Wellenänge: Vorlesung 2: Grundlagen Stefan-Boltzmannsches Gesetz für schwarzen Strahler: P = σ A T4 (höhere Temperatur⇒ mehr Strahlungsleistung) Wiensches Verschiebungsgesetz: λmax T = const (höhere Temperatur⇒ Emission bei kleinerer Wellenlänge) 2/33 Vorlesung 2: Grundlagen Spektralverteilung 3/33 Strahlungshaushalt der Erde Die Erde empfängt Strahlungsenergie von der Sonne und strahlt selbst wieder ab. Ein Teil der einfallenden Strahlung wird von Gasen, Aerosolen oder am Boden reflektiert (Albedo, im Durchschnitt ca. 30%) Der übrige Teil der einfallenden Strahlung wird von der Erdoberfläche absorbiert. Die Oberflächentemperatur stellt sich im Mittel so ein, dass die absorbierte Energie gleich der abgestrahlten Energie ist (Strahlungsgleichgewicht). Ohne Treibhauseffekt würde das Strahlungsgleichgewicht eine mittlere Temperatur von ca. −19◦ C implizieren. Vorlesung 2: Grundlagen 4/33 Strahlungshaushalt der Erde Da die Sonne eine höhere Oberflächentemperatur besitzt als die Erde, hat die auf der Erde einfallende Strahlung eine kleinere Wellenänge als die von der Erde abgegebene Strahlung. Langwellige Strahlung wird in der Atmosphäre stärker absorbiert und dann (auch) zur Erdoberfläche zurückgestrahlt. ⇒ Ein Teil der abgegebenen Strahlung wird absorbiert, so dass die Oberflächentemperatur ansteigt (Treibhauseffekt). Dadurch steigt die mittlere Oberflächentemperatur auf ca. 14◦ C. Vorlesung 2: Grundlagen 5/33 Strahlungshaushalt der Erde Quelle: AR4, IPCC, 2007, nach Kiehl und Trenberth, 1997 Vorlesung 2: Grundlagen 6/33 Strahlungshaushalt der Erde Der Strahlungshaushalt hängt damit davon ab wie viel der eintreffenden Strahlung in der Atmosphäre oder von der Oberfläche reflektiert werden (Wolken, Aerosole, Bodenbedeckung), der abgestrahlten Energie in der Atmosphäre absorbiert/reflektiert wird (Wolken, Aerosole, Treibhausgase). Wolken erhöhen den Anteil reflektierter kurz- und langwelliger Strahlung (Nettoeffekt: Abkühlung). Einige Gase (z.B. SO2 ) erhöhen den Anteil reflektierter kurzwelliger Strahlung. Einige Gase (z.B. CO2 , CH4 , N2 O) erhöhen den Anteil absorbierter langwelliger Strahlung. Verringerte Schneebedeckung oder schwarze Ablagerungen auf Schnee und Eis reduzieren die Bodenreflexion. Vorlesung 2: Grundlagen 7/33 Strahlungshaushalt der Erde Eine Erhöhung der Konzentration von Treibhausgasen führt zu einer stärkeren Absorption von Strahlung in der Atmosphäre. Dadurch verschiebt sich das Strahlungsgleichgewicht zu einer höheren Oberflächentemperatur. Dies kann positive Feedback-Effekte auslösen: verringerte Schneebedeckung, Abgabe von Treibhausgasen (CH4 ) aus auftauenden Permafrostböden. ⇒ Das Gleichgewicht wird weiter zu einer höheren Temperatur verschoben. Vorlesung 2: Grundlagen 8/33 Vorlesung 2: Grundlagen Kohlenstoffkreislauf der Erde Quelle: AR4, IPCC, 2007 9/33 Kohlenstoffkreislauf Treibhausgase wie CO2 und CH4 sind Teil des Kohlenstoffkreislaufs. Kohlenstoff wird von Pflanzen und Tieren aufgenommen und durch Respiration (autotroph und heterotroph) wieder abgegeben. Netto wird dabei Kohlenstoff gebunden. Kohlenstoff wird auch zwischen Atmosphäre und den oberen Schichten der Ozeane ausgetauscht. Ein kleiner Teil wird dabei in tiefere Schichten transportiert. Der Mensch beeinflusst diesen Kreislauf direkt und indirekt: Thermische Nutzung fossiler Brennstoffe Änderung der Landbedeckung, insbesondere Entwaldung Änderung der Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre bewirkt Änderungen im Austausch mit Biosphäre und Ozeanen Vorlesung 2: Grundlagen 10/33 Vorlesung 2: Grundlagen Klimasystem Quelle: AR5, IPCC, 2013 11/33 Vorlesung 2: Grundlagen Klimasystem Quelle: AR5, IPCC, 2013 12/33 Vorlesung 2: Grundlagen Emissionen Quelle: AR5, IPCC, 2013 13/33 Vorlesung 2: Grundlagen Emissionen Quelle: AR5, IPCC, 2013 14/33 Vorlesung 2: Grundlagen Emissionen: Länder Quelle: AR4, IPCC, 2007 15/33 Vorlesung 2: Grundlagen Emissionen: Länder Quelle: AR4, IPCC, 2007 16/33 Emissionen: Zerlegung ECO2 = Pop · GDP Energy ECO2 · · Pop GDP Energy ECO2 : CO2 -Emissionen Pop: Bevölkerung GDP Pop : GDP pro Kopf Energy GDP : Energieintensität des GDP ECO2 Energy : CO2 -Intensität der Energieversorgung Achtung: Zerlegung keine Erklärung Fokus auf fossile Brennstoffe Vorlesung 2: Grundlagen 17/33 Vorlesung 2: Grundlagen Emissionen: Änderungen Quelle: AR4, IPCC, 2007 18/33 Vorlesung 2: Grundlagen Emissionen: Zusammensetzung Quelle: AR5, IPCC, 2013 19/33 Vorlesung 2: Grundlagen Emissionen: Zusammensetzung Quelle: AR5, IPCC, 2013 20/33 Impacts Die Oberflächentemperatur beeinflusst Wind und Niederschläge. Klimawandel verursacht keinen gleichmässigen Anstieg der Temperatur auf der Erdoberfläche sondern unterschiedliche Effekte in verschiedenen Regionen. Zudem sind Änderungen in der Variabilität (zeitlich und räumlich) von Niederschlägen zu erwarten. Dies verursacht Anpassungen in Ökosystemen. Vorlesung 2: Grundlagen 21/33 Impacts Zu unterscheiden: 1 2 3 Änderungen in klimatischen Bedingungen (Temperatur, Niederschläge) und deren direkte Konsequenzen (Wasserverfügbarkeit, Nutzbarkeit von Land für Landwirtschaft, etc.) Änderungen in Ökosystemen (Bodenbedeckung, Artenvielfalt, Verbreitung einzelner Spezies) Änderungen in menschlichen Lebensbedingungen Bei jedem dieser Schritte gibt es Unsicherheit. Aus ökonomischer Sicht, ist vor allem Punkt 3 relevant, wo die Unsicherheit am grössten ist. Vorlesung 2: Grundlagen 22/33 Vorlesung 2: Grundlagen Impacts Quelle: AR4, IPCC, 2007 23/33 Vorlesung 2: Grundlagen Impacts Quelle: AR5, IPCC, 2013 24/33 Vorlesung 2: Grundlagen Impacts Quelle: AR5, IPCC, 2013 25/33 Vorlesung 2: Grundlagen Impacts Quelle: AR5, IPCC, 2013 26/33 Vorlesung 2: Grundlagen Unsicherheit Quelle: AR5, IPCC, 2013 27/33 Beispiel 1: Kosten des Klimawandels D. Albouy, W.Graf, R. Kellog, H. Wolff (2014), “Climate Amenities, Climate Change, and American Quality of Life” Fragestellung & Idee Was sind die direkten Kosten des Klimawandels (Änderung des Wohlergehens auf Grund der Änderung klimatischer Bedingungen)? ⇒ Wie bewerten Menschen die klimatischen Bedingungen an ihrem Wohnort? Untersuchung auf der Basis beobachteten Verhaltens in den USA Vorlesung 2: Grundlagen 28/33 Bewertung von Impacts: Beispiel Ansatz Menschen sind bereit Kosten auf sich zu nehmen, um an einem Ort mit angenehmem Klima zu leben. Diese Kosten bestehen aus höheren Lebenshaltungskosten (z.B. Kosten für Wohnraum) oder niedrigeren Löhnen. In den USA bestehen sehr unterschiedliche klimatische Verhältnisse und Menschen sind relativ mobil ⇒ Vergleich der Zahlungsbereitschaft für angenehmes Klima Vorlesung 2: Grundlagen 29/33 Bewertung von Impacts: Beispiel Datenbasis 1: Heating Degree Days (HDD): 365 X max[0, Tt − 65] t=1 Cooling Degree Days (CDD): Vorlesung 2: Grundlagen 365 X max[0, 65 − Tt ] t=1 30/33 Bewertung von Impacts: Beispiel Datenbasis 2: Nutzen = Quality of Life * Konsum Konsum = Einkommen / Cost of Living Abweichungen vom Mittelwert: d ln QOL = d ln COL − d ln Income Annahme: Nutzen überall gleich (perfekte Mobilität) Vorlesung 2: Grundlagen 31/33 Zusammenfassung Durch die Emissionen von Treibhausgasen beeinflusst der Mensch die Strahlungsbilanz der Erde. Dies verursacht Änderungen in der mittleren Oberflächentemperatur sowie in der räumlichen und zeitlichen Verteilung derselben. Diese Änderungen bewirken Veränderungen in Niederschlägen sowie Anpassungen in Ökosystemen und menschlichen Lebensbedingungen. Die Änderungen können regional sehr unterschiedlich ausfallen. Je weiter in der Argumentationskette (Klima→Ökosysteme→menschl. Lebensbedingungen) gegangen wird und je stärker räumlich disaggregiert wird, desto grösser werden Unsicherheiten. Vorlesung 2: Grundlagen 32/33 Nächste Woche Abbildung von Klimawandel in ökonomischen Modellen Bitte ansehen: Nordhaus “A Question of Balance”, Ch. 2+3 sowie den Anhang mit den Modellgleichungen. Vorlesung 2: Grundlagen 33/33