nachtschicht - Der Outdoor Guide

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nachtschicht - Der Outdoor Guide
FOTO Bastian Morell/Vaude
FOTO Lars Schneider/outdoor-visions.com
Test Schlafsäcke KNOW-HOW
Drei-Jahreszeiten-Schlafsäcke
NACHTSCHICHT
Schlafsäcke verkörpern das wahre Outdoor-Leben wie kaum ein anderes Produkt.
Drei-Jahreszeiten-Modelle sollen so klein und leicht wie möglich sein – und
trotzdem einen Einsatzbereich von April bis Oktober oder noch länger abdecken.
«Im Schlaf» hat der OUTDOOR GUIDE Federn und Fasern unter die Lupe genommen.
Behütet – dieses Wort beschreibt ziemlich treffend das Gefühl, warm und wohlig im Schlafsack zu liegen, während
draussen Wind und Regen gegen die Zeltwand peitschen.
Im Laufe einer längeren Tour entwickelt man unweigerlich eine ganz besondere Beziehung zu seinem «Reisebett». Hat man die richtige Wahl im Geschäft getroffen?
Ist die «Beziehung» auch nach Jahren noch intakt?
Was macht einen echten Drei-Jahreszeiten-Schlafsack
aus? Die Hersteller müssen verschiedenste Grundbedürfnisse der Kunden unter einen Hut beziehungsweise in
eine Hülle bringen: Sehr leicht und trotzdem ausreichend
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gefüttert soll er sein, bis zum Gefrierpunkt wärmen, in
lauen Sommernächten aber nicht überhitzen. Und möglichst klein verpackbar sollte er auch sein, wenn man Touren von Ligurien bis Lappland damit macht. Worauf sollte
man also achten bei der Wahl des richtigen Schlafsacks?
Der Faktor Mensch
Etwas Grundwissen zur Schlafphysiologie kann nicht
schaden. Objektive Testergebnisse sind das eine, die
individuellen Situationen auf Tour das andere. Temperaturangaben auf Schlafsack-Labels geben zwar nach
Euro-Normen zertifizierte Analyse-Ergebnisse wieder.
Die Realität ist aber ungefähr genauso zuverlässig wie
die Angaben für den Spritverbrauch in Auto-Werbeanzeigen. Ganz wichtig für das Verständnis ist hier, dass
der Mensch selbst die Heizung übernimmt. Der Schlafsack – ähnlich einer Thermoskanne – ist lediglich die
Isolationsschicht, die dafür sorgt, dass die abgegebene
Körperwärme als regulierende Luftschicht an Ort und
Stelle bleibt. Jeder Mensch «klimatisiert» unterschiedlich, das heisst, Wärme- und Kälteempfinden zu pauschalisieren ist nicht möglich. Dazu kommen die situativen Faktoren wie Trainings- und Ernährungszustand,
Erschöpfungsgrad, Aktivität vor dem Schlafengehen,
warme versus kalte Mahlzeit als Betthupferl und so weiter. Dass es sich im Schlafsack meist nicht ganz so gut
durchschläft wie unter der heimischen Bettdecke, hat
verschiedene Gründe. In der ersten Nacht auf Tour ist
das Unterbewusstsein auf Grund der ungewohnten Umgebung meist noch in erhöhter Alarmbereitschaft. «Das
häufigere Wachwerden beim Schlafen in der freien Natur ist quasi eine Art Relikt aus Urzeiten, als der Mensch
einen wachsamen Schlaf haben musste, um gegebenenfalls sein Umfeld abzusichern», erklärt der renommierte
Schlafforscher Prof. Dr. Jürgen Zulley. «Während wir
schlafen, können wir trotzdem hören, und das Gehörte
wird unterbewusst bewertet. Ein Knacken weckt einen
dann oft leichter als ein Donnergrollen.» Trotzdem muss
es gelingen, durch die passende Schlafsack-Matte-Kombination auf Dauer einen erholsamen Schlaf zu generieren, gerade bei physisch und psychisch anspruchsvollen
Aktivitäten. Da die Körperkerntemperatur auf Grund
des schwächer werdenden Muskeltonus und Blutdrucks
im Laufe der Nacht sinkt, wacht man in kälteren Nächten häufig in den frühen Morgenstunden auf, wenn die
eigenen Temperatursensoren Alarm schlagen. Das passiert im richtigen Schlafsack nicht, da man sich immer
mit Isolationsreserven betten sollte.
Ein zweiter entscheidender Faktor ist das Feuchtigkeitsmanagement im Schlafsack. Im Schnitt gibt der
Mensch pro Nacht 250 bis 500 Milliliter Schweiss ab. Damit sollten Highend-Schlaftüten umgehen können. Ähnlich einer wetterfesten Jacke besteht die Aufgabe darin,
möglichst effizient den Wasserdampfdurchlass zu meistern und gleichzeitig Feuchtigkeit von aussen – zum
Beispiel Kondenswasser oder Tau – am Eindringen zu
hindern. Ein feuchter Schlafsack verliert nicht nur einen
Teil seiner Isolationskraft, auch das Wohlbefinden wird
stark eingeschränkt. «Man schläft in einem feuchten
Betthöhlenklima nachweislich deutlich schlechter als
in einem trockenen», sagt Wissenschaftler Zulley und
beziffert die optimale Temperatur in der «Betthöhle» mit
trockenen 30 bis 33 Grad Celsius. Gerade deshalb ist die
oberste Regel auf Mehrtagestouren: den Schlafsack wasserdicht verpacken und wann immer möglich lüften!
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KNOW-HOW Test Schlafsäcke
Hülle und Fülle
Als Füllmaterial stehen grundsätzlich Daune oder
Kunstfaser zur Verfügung. Dieses Basisangebot ist per
se nicht neu und wird sicher noch einige Zeit Bestand
haben. Allerdings geben sich die Hersteller grösste
Mühe, die Schwächen der beiden Isolationsstoffe immer
weiter zu minimieren.
Daune gilt nach wie vor als «Königsfüllung». Ihr Aufbau
ist anders als der einer normalen Feder: Von einem winzigen Kern aus geben zahllose, strahlenförmig angeordnete
Verästelungen der Daune eine dauerhaft dreidimensionale
Struktur, die grosse Mengen an Luft speichern kann. Mit
0,001 Gramm «pro Stück» ist sie sehr leicht, extrem stark
komprimierbar, hat ein hervorragendes Gewichts-Isolations-Verhältnis, ist im Vergleich zu meist silikonisierten Kunstfasern langlebiger und bietet das angenehmere
Schlafklima, indem sie Körperfeuchtigkeit besser aufnimmt. Die Stärke ist in diesem Fall zugleich die Schwäche: Je feuchter die natürliche Füllung wird, desto mehr
büsst sie an Isolationskraft ein. Daune trocknet auch langsamer als Synthetikfasern. Der US-Hersteller Mountain
Hardwear bringt mit «Q.Shield» eine neue Technologie auf
den Markt, die diesen Nachteil deutlich reduzieren soll.
Dabei werden die Mini-Federn mit Nanopolymeren, einer
wasserabweisenden und antibakteriellen chemischen Verbindung, behandelt. Leider stand zum Test-Zeitpunkt noch
kein Q.Shield-Schlafsack-Modell zur Verfügung, insofern
kann OUTDOOR GUIDE aktuell keine eigenen Erfahrungswerte zum Wirkungsgrad dieser Technologie angeben.
Als «Lieferanten» für Daune dienen Gänse oder Enten, ein Umstand, der zu berechtigten Diskussionen geführt hat. Eigentlich ist die Daune ein «Abfallprodukt»
von Mastbetrieben. Da der Preis allerdings in den letzten Jahren auf Grund der hohen Nachfrage in der gesamten Bekleidungsindustrie beträchtlich gestiegen ist,
häuften sich Fälle von Lebendrupf oder Herkunft aus
Stopflebermast. Es gibt bereits Organisationen, die sich
der Daunen-Herkunftsproblematik annehmen, wie z. B.
der «DownCodex» oder die Tierschutzorganisation «Vier
Pfoten». Einige Daunenlieferanten arbeiten eng mit dem
IDFL (International Down & Feather Testing Laboratory), dem weltweit grössten Prüf- und Zertifizierungsinstitut für Daune, zusammen und lassen sich die ethisch
korrekte Herkunft der verwendeten Daune zertifizieren.
Daune ist allerdings nicht gleich Daune. Je nach Lebensraum und Alter des geschlachteten Tieres ist das Untergefieder dichter und grösser, was auch die Bauschkraft erhöht,
also wie stark sich ein Schlafsack «aufbläht» und so iso-
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Test Schlafsäcke KNOW-HOW
lierende Luftzwischenräume schafft. Gänse-Daune gilt als
hochwertiger, da sie zum einen dichter und grösser ist als
bei Enten. Zum anderen sind ihre Federkiele stumpfer, elastischer und stärker gebogen und «sticheln» damit weniger.
Die Qualität von Federfüllungen wird durch zwei Faktoren
vornehmlich beeinflusst: die Füllkraft, zumeist wird der
englische Begriff «fillpower» verwendet, und das DaunenFedern-Verhältnis. Letzteres gibt an, wie viel Prozent Daune
und wie viel Federn in einem Schlafsack verwendet wurden, z. B. 90/10, also 90 Prozent Daune, zehn Prozent Federn. Einen gewissen Anteil an normalen Federn braucht es,
sie bringen durch die verhältnismässig grossen und steifen
Kiele Struktur in die Füllung. Je höher hier der Daunenwert,
desto hochwertiger die Füllung – generell gesprochen. Allerdings hängt dies massgeblich von der Bauschkraft der Daune selbst ab. Dieser zweite Indikator wird mit der cuin-Zahl
(engl. Cubic-Inch, dt. Kubikzoll) angegeben und beschreibt,
welche Ausdehnung ein definiertes Daunengewicht nach
festgelegter Kompressionszeit erreicht, wie gut also das
Gewichts-Isolations-Verhältnis ist. In Zahlen: 28,35 Gramm
(1 oz, amerikanische Unze) Daune werden über 24 Stunden
hochgradig komprimiert und dann «freigelassen». Je mehr
Volumen die Daune im Messzylinder einnimmt, desto kräftiger sind die kleinen Isolationswunder. Gute Füllkraft-Werte starten bei 600 cuin, Top-Werte liegen bei etwa 800 cuin.
Daune oder Synthetikfaser?
Generell sind Synthetikfüllungen weniger feuchtigkeitsempfindlich, pflegeleichter und nicht zuletzt günstiger.
Wer also gerne in regenreichen Gebieten oder Regionen
mit hoher Luftfeuchtigkeit unterwegs ist, für den empfiehlt sich ein Synthetik-Modell. Hochwertige Kunstfaserfüllungen werden zusätzlich an der Oberfläche mit
einer Silikonschicht geglättet. Dies verhindert ein Verhaken der verhältnismässig rauen Fasern untereinander,
was den Bausch reduzieren würde. Je aufwändiger diese
Behandlung erfolgt, desto beständiger ist die Isolationsfähigkeit der Füllung. Im Unterschied zur Daune, die
als Basismaterial gleich aufgebaut ist, ermöglichen synthetische Lösungen noch mehr Entwicklungsspielraum.
Viele Hersteller gehen deshalb individuelle Wege, um
sich von der Konkurrenz abzuheben. Meist kommen Hohlfasern zum Einsatz, die die Luft speichern. Ihr Aufbau
reicht von Spiralen, die wie Sprungfedern für den Spannungsaufbau sorgen, bis zu bewusst chaotisch verteilten
Miniaturfasern, die dann an Vliesen fixiert und als Matten
eingesetzt werden. Die Bestrebungen, Kunstfaserlösun-
gen zu kreieren, die mit den Vorteilen natürlicher Daune
gleichziehen, sind in vollem Gange. Synthetische Daune,
zum Beispiel Primaloft Thermoball®, wird in Zukunft –
auch angesichts der weltweit steigenden Daunenpreise –
vermutlich eine stärkere Rolle spielen. «Wir nehmen die
Natur als Vorbild und kombinieren die Eigenschaften der
natürlichen Daune mit der Unempfindlichkeit der Kunstfaser», erklärt Josef Müller, Leiter der Unternehmenssparte
Carinthia beim gleichnamigen Hersteller, das Konzept des
Füllmaterials G-Loft.
Die «Verpackung» der Hightech-Füllung spielt für Komfort und Funktion natürlich eine entscheidende Rolle. Die
Haptik des Innenstoffes ist gerade bei Einsätzen in wär-
meren Regionen besonders wichtig für den Schlafkomfort. Einige, meist die eher günstigeren Modelle, sind mit
Baumwoll-ähnlichem Materialgriff ausgestattet, der aber
etwas schwerer ist, schneller verschmutzt und langsamer
trocknet. Im Top-Segment finden sich deshalb nahezu
ausschliesslich Innenstoffe aus Nylon oder Polyester, die
leichter, langlebiger und reibungsärmer sind. Das Aussengewebe hat eine ähnliche Aufgabe wie eine Funktionsjacke. Es muss zum einen den über Nacht abgegebenen
Wasserdampf von innen nach aussen transportieren, zum
anderen aber Wind und Feuchtigkeit bestmöglich abhalten. Dafür kommen in der Regel imprägnierte Nylon-, Polyester- oder Mikrofasergewebe zum Einsatz.
Alle Infos auf einen Blick
Schlaf- und Bedienkomfort, Materialeigenschaften,
Transport und Preis-Leistungs-Verhältnis – das sagen
die Testgrafiken aus.
Die Beurteilung der Schlafsäcke erfolgte durch ein
heterogenes, erfahrenes Test-Team. Der Fokus lag auf
unabhängigen, objektiv nachprüfbaren Kriterien, die für die
Kaufentscheidung von Relevanz sind. Eine generelle Bewertung der Isolationsleistung wurde nicht vorgenommen,
da nahezu alle Hersteller ihre Modelle nach EN-Norm
13537 zertifizieren; diese Zertifikate liegen dem OUTDOOR
GUIDE vor. Zudem ist das Temperaturempfinden individuell
und situativ sehr verschieden. Die Testreihe mit Wärmebildkamera ist in der Klimakammer der Münchner Filiale
des Fachhändlers Globetrotter entstanden.
Die Wertung erfolgt jeweils in zehn farbigen Abstufungen.
Für die beste Bewertung einer Kategorie gibt es maximal
zehn farbige Felder.
FUNKTION
BEWEGLICHKEIT Die Raumfreiheit im Schlafsack ist wie
das Salz in der Suppe: Zu wenig oder zu viel davon verderben den Genuss. Wird man zu sehr eingeengt und fühlt
sich unwohl? Oder friert man vielleicht durch entstehende
Kältebrücken? Oder reduziert gar zu viel Freiheit die Wärmeleistung?
KAPUZE Eine gut sitzende Kapuze ist ein echter Segen,
wenn es in den Grenztemperaturbereich des Schlafsacks
geht. Passen Schnitt, Effizienz, Komfort und Bedienbarkeit? Diese Kriterien geben den Ausschlag, ob man gerne
«den Vorhang zuzieht».
REISSVERSCHLUSS Der Klassiker! Wie gut lässt sich der
Reissverschluss bedienen? Läuft er geschmeidig in einem
Zug oder verhakt er sich permanent im Futter? Wie gut
funktioniert die Abdeckleiste?
WÄRMEKRAGEN Arbeitet er effizient? Hält er die Wärme
im Schlafsack und lässt sich problemlos regulieren? Wie
angenehm liegt er am Hals an? Ist überhaupt ein Wärmekragen vorhanden?
MATERIAL
FEUCHTIGKEITS- & WINDRESISTENZ Dringt Kondenswasser leicht in das Gewebe und die Füllung ein? Wie gut
verkraftet der Schlafsack den Wasserdampfdurchlass
von innen nach aussen? Wie schnell trocknet das feuchte
Material? Wie winddurchlässig ist das Gewebe?
BAUSCHKRAFT Wie lange braucht der Schlafsack, um seinen Bausch voll zu entfalten? Wie stark bläht er sich auf?
Wie reagiert die Füllung auf Druck?
VERARBEITUNG Sind die Nähte sauber verarbeitet? Verliert der Schlafsack auffallend viele Daunen? Wie hochwertig sind Kordelzüge, Stopper und Klettverschlüsse?
FAKTEN
GEWICHT Wie viel wiegt der Schlafsack? In welchem
Verhältnis steht dies zu Füllung und Temperaturbereich?
PACKMASS Wie gut lässt sich der Schlafsack komprimieren? Holt der mitgelieferte Packsack das Optimum an
Packmass heraus?
PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS Wie stark muss der
Käufer in die Tasche greifen? In welchem Verhältnis steht
der Preis zu Qualität und Funktion?
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Test Schlafsäcke KNOW-HOW
PREIS ab CHF 529.GEWICHT (Grösse XL, ohne Packsack) 961 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 18 x 31 cm
FÜLLMATERIAL Gänse-Daune, zusätzlich KunstfaserEinlagen im Fussbereich
FÜLLKRAFT 850 cuin
DAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop (Drylight)
INNENSTOFF Nylon-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort –5° C, Limit k. A.
GRÖSSEN regular (-170 cm), large (-185 cm), XL (-200 cm)
HERGESTELLT IN Polen
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Funktionalität und Verarbeitung sind auf einem sehr hohen Niveau. Der «Absolut -5» ist ein top DreiJahreszeiten-Modell zu einem fairen Preis. Ausgestattet
mit zweifach abgedecktem 2-Wege-RV bis Schienbeinhöhe,
einem sehr gut bedienbaren, dreidimensionalen (3-D)
Wärmekragen und einer durchdachten, gut gefütterten Ka-
PREIS ab CHF 750.GEWICHT (Grösse regular, ohne Packsack) 856 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 18 x 35 cm
FÜLLMATERIAL Gänse-Daune
FÜLLKRAFT 900 cuin
DAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 95/5
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop (Pertex Quantum)
INNENSTOFF Nylon-Micro-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort –1,7° C, Limit –7,8° C
GRÖSSEN regular (-183 cm), long (-198 cm)
HERGESTELLT IN China
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Der Plasma 15 überzeugt auf voller Linie.
Egal ob Gewicht, Packmass, Füllkraft oder DaunenMischung, er bringt Top-Werte. Auch die Konstruktion
hält, was diese versprechen. Einmal drinnen, möchte
man nur ungern das kuschelige Innere verlassen. Ausser
wenn es zur Kasse geht, denn auch da hält der Plasma die
Pole-Position. Man würde sich auch so manche Winter-
puzenkonstruktion. Im Fussteil sind zusätzliche PrimaloftEinlagen gegen Isolationsverlust durch Feuchtigkeit und
Kompressions-Kältebrücken. Nützliches Detail: kleine
Schlaufen am Aussen-Fussteil zum Aufhängen, Trocknen
und Lüften. Bei den Kordelzügen
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fehlen kleine Kunststoffringe, die
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ein Herausrutschen der Kordeln
aus den Stoppern verhindern.
INFO Transa AG,
Tel. 0848 0848 11
G
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WWW highlight-eu.com
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nacht mit diesem Schlafsack nach draus­sen trauen. Der
3-D-Wärmekragen schliesst wunderbar ab. Auch die
per Ein-Hand-Bedienung verstellbare Kapuze passt sich
sehr gut an, bewegt sich mit und ist sehr weich und dick
gepolstert. Der gut laufende
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2-Wege-RV reicht bis zum KnöIO R
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chel und erlaubt so eine ordentliche Belüftung.
INFO Marmot
Swiss AG, Tel. 055 616 62 62
G
PL
WWW marmot-swiss.ch
P
PREIS ab CHF 419.90
GEWICHT (Grösse Regular, ohne Packsack) 1081 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 19 x 30 cm
FÜLLMATERIAL Gänse-Daune
FÜLLKRAFT 725 cuin
DAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop
INNENSTOFF Nylon-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort –1° C, Limit –7° C
GRÖSSEN Standard (-185 cm), XL (-200 cm)
HERGESTELLT IN China
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Sollte einem der Helium 600 nicht warm
genug sein, kann man ihn innerhalb der ersten 30 Tage
gegen ein wärmeres Modell umtauschen. Das sollte aber
nicht nötig sein, denn er ist auch so ordentlich warm. Die
Kapuze ist gut geschnitten, nur der Kordelzug rutscht bei
stärkerem Zuziehen ins Gesicht und drückt etwas. Der
3-D-Wärmekragen lässt sich gut bedienen und schmiegt
sich schön an, nur leider springen die Druckknöpfe des
Kragens leicht wieder auf. Der 2-Wege-RV reicht bis zum
Schienbein. Das verringert Kältebrücken im Fussbereich,
allerdings sind dadurch auch die Belüftungsmöglichkeiten
eingeschränkt. Unser Test-Mo-
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FAKTEN
FAKTEN
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FAKTEN
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INFO Exped AG,
Tel. 044 497 10 10
WWW exped.com
dell mauserte leider ein wenig.
Mountain Equipment engagiert
sich im «DownCodex».
INFO Naturzone AG,
Tel. 044 811 40 00
WWW mountain-equipment.ch
FUN
K KT
PREIS ab CHF 379.GEWICHT (Grösse L, ohne Packsack) 1065 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 22 x 32 cm
FÜLLMATERIAL Gänse-Daune
FÜLLKRAFT 840 cuin
DAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS k. A.
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop
INNENSTOFF Polyester-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort 1° C, Limit –5° C
GRÖSSEN S (-165 cm), M (-180 cm), L (-195 cm), XL (-210 cm)
HERGESTELLT IN China
WÄRMEKRAGEN Nein
BEURTEILUNG Ein Schlafsack für Geniesser, bei denen
Komfort deutlich vor Performance steht. Durch die leichte Ei-Form bietet der Comfort 600 viel Platz. Das Reissverschluss-Konzept macht ihn zum Allrounder: Der erste
(2-Wege-)RV geht bis zum Knöchel, der zweite öffnet
das gesamte Fussteil, wodurch er in warmen Nächten
als Decke genutzt werden kann. Zudem ist er koppelbar,
d.h., aus zwei einzelnen wird ein Paar-Schlafsack. Durch
den weiten Schnitt, den RV im Fussteil und den fehlenden
Wärmekragen ist er aber für kühle Nächte in den RandMonaten nicht ganz so geeignet. Weitere AusstattungsDetails: Die Gummi-Kappen
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der Kordelzüge leuchten im
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Dunkeln, im Brustbereich große
RV-­Tasche für Privatsachen.
FUN
K KT
MOUNTAIN EQUIPMENT «HELIUM 600»
FUN
K KT
MARMOT «PLASMA 15»
FUN
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HIGHLIGHT «ABSOLUT -5»
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EXPED «COMFORT 600»
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DAUNEN-SCHLAFSÄCKE
KNOW-HOW Test Schlafsäcke
PL
FAKTEN
B = Beweglichkeit, K = Kapuze, R = Reissverschluss, W = Wärmekragen, F = Feuchtigkeits- & Windresistenz, B = Bauschkraft, V = Verarbeitung,
G = Gewicht, P = Packmass, PL = Preis-Leistungs-Verhältnis
Schlafsack-Architektur
Das hochwertige Material nützt nur, wenn die Konstruktion des Schlafsacks die funktionellen Eigenschaften unterstützt. Je nach Füllung und Preispunkt gibt
es verschiedene Ansätze, einen Schlafsack aufzubau-
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en. Die primären Aufgaben sind dabei, das Isolationsmaterial an Ort und Stelle zu halten, Kältebrücken zu
vermeiden und eine bauschige Dreidimensionalität zu
generieren. Daunen werden in Kammersysteme gefüllt,
die in unterschiedlichster Ausprägung aufgebaut sind.
Günstige Modelle oder Sommerschlafsäcke werden
häufig durchgesteppt. Vereinfacht gesagt, werden Innen- und Aussenstoff in regelmässigen Abständen direkt vernäht und die Zwischenräume als Isolationskammern genutzt. Dieses Verfahren ist günstig, verursacht
aber an den Nahtleisten Kältebrücken. Hochwertigere
Drei-Jahreszeiten-Modelle beherbergen die Federchen
in Schräg-, H-, V- oder Trapez-Kammern, je aufwändiger, desto teurer natürlich. Die Bezeichnungen ergeben
sich aus der im Querschnitt betrachteten Form der Kammern. In die Hüllen eingesetzte Trennstege aus Nylonoder Polyester-Netzstoffen in Längs- und Querrichtung
verhindern Kältebrücken und ein Verrutschen der Dau-
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Gramm für Gramm wärmt nichts besser
KNOW-HOW Test Schlafsäcke
GRAMM IST NICHT GLEICH GRAMM.
als eine Therm-a-Rest® NeoAir™
Matte. Zum Patent angemeldete
Isolierungstechnologie liefert mehr
Wärme mit weniger Gewicht und
Volumen als jede andere Isomatte mit
Luftfüllung. Wenn Sie Wert auf jedes
Gramm legen, können Sie sich bei uns
auf jedes einzelne Gramm verlassen.
Besserer Schlaf. Größere Distanzen.
PREIS ab CHF 399.GEWICHT (Grösse 185, ohne Packsack) 1168 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 18 x 35 cm
FÜLLMATERIAL Enten-Daune
FÜLLKRAFT 700 cuin
DAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10
AUSSENSTOFF Nylon-Taffeta
INNENSTOFF Polyester-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort 2° C, Limit –6° C
GRÖSSEN bis 185 cm
HERGESTELLT IN China
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Das Modell für Geruchsempfindliche. Die
Daunen-Füllung ist mit Silberstoffen behandelt, was der
Geruchsbildung im Schlafsack-Inneren entgegenwirken
soll. Per 2-Wege-RV ist so das Lüften bis zur Fusssohle
sowie das Koppeln mit einem zweiten Schlafsack möglich.
Wärmekragen und Kapuze sind effizient, der am Hals und
im Gesicht leicht spürbare Kordelzug könnte aber etwas
komfortabler ausfallen. Die Rückseite des Testmodells
war spürbar dünner gefüttert als die Oberseite, was aber
bei guter Matte wenig Unterschied machen dürfte. Der
Test-Schlafsack war deutlich schwerer als angegeben.
Laut Salewa lag dies an der
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Vorproduktion; das Serienmodell
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soll das angegebene Gewicht von
990 Gramm erreichen.
B
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NeoAir™ Gramm
TAR_NeoAir_EURO_SUI_OutdoorGuide_210x146mm.indd 1
3/11/13 4:39 PM
PL
FAKTEN
B = Beweglichkeit, K = Kapuze, R = Reissverschluss, W = Wärmekragen, F = Feuchtigkeits- & Windresistenz, B = Bauschkraft, V = Verarbeitung,
G = Gewicht, P = Packmass, PL = Preis-Leistungs-Verhältnis
nen. Um das Gewicht jedoch möglichst gering zu halten
und die Isolationsbereiche optimal zu verteilen, gilt: So
viele Kammern wie nötig, so wenige wie möglich.
Kunstfaserfüllungen werden meist in Form von oben
beschriebenen Matten einlagig oder mehrlagig eingesetzt – entweder über die gesamte Länge oder als Schin-
Normales Gramm
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IAL
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FAKTEN
INFO Salewa Sport AG,
Tel. 071 335 09 30
WWW salewa.ch
Die gesamte Produktpalette finden Sie unter
thermarest.com/neoair
©2013 Cascade Designs Inc.
PREIS ab CHF 529.GEWICHT (Grösse Regular, ohne Packsack) 628 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 15 x 25 cm
FÜLLMATERIAL Gänse-Daune
FÜLLKRAFT 800 cuin
DAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop
INNENSTOFF Nylon-Taffeta
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort 3° C, Limit –2° C
GRÖSSEN regular (-198 cm), long (-213 cm)
HERGESTELLT IN China
WÄRMEKRAGEN Nein
BEURTEILUNG Der Phantom 32 punktet mit Gewicht und
Packmass: so gross wie eine Flasche Bier und so schwer
wie zwei Äpfel und eine Tafel Schokolade. Da er aber
keinen Wärmekragen besitzt und nicht der Allerwärmste
ist, schränkt das seinen Einsatzzeitraum auf Spätfrühling
bis Frühherbst ein. Passend zu den wärmeren Nächten
ist der knöchellange 2-Wege-RV fürs Klima-Management. Die Kapuze sitzt gut und ist am Stirnabschluss
weich gepolstert. Die Phantom-Schlafsäcke von Mountain Hardwear sind ab Sommer 2013 mit Q.Shield-Daune
ausgerüstet, welche durch eine Nanopolymer-Behandlung feuchtigkeitsresistent sein
W
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soll. Das Testmodell verfügte
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noch nicht über diese Ausstattung.
INFO New Rock S.A.,
Tel. 091 935 14 00
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WWW mountainhardwear.com
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K KT
SALEWA «MYGRATION -6»
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K KT
MOUNTAIN HARDWEAR «PHANTOM 32»
del-Konstruktion – und mit dem Hüllenstoff punktuell
vernäht oder verklebt. Die neueren Modelle verzichten
dabei gänzlich auf eine feste Verbindung zum Aussenstoff, um Kältebrücken zu eliminieren.
Ein grundsätzliches Isolations-Problemfeld stellt die
Rückseite dar. Der Auflagedruck komprimiert das Füll-
ENDURANCE GAITER
Das abgelegene Dorf Namche Bazar raubt dir den Atem – aus mehr als nur einem Grund: sei es die Anreise zum
Dorf, der Gedanke an den bevorstehenden Everest oder einfach nur die Höhe. Du wirst dort gerne ein paar Tage
bleiben wollen, um wieder zu Kräften zu kommen. Ein Yak-Steak in der Panorama Lodge ist dabei ein guter Start,
aber du wirst mehr brauchen als eine Portion Fleisch, wenn du weitergehen möchtest. Die Endurance Gaiters mit
Reißverschluss zum einfachen An- und Ausziehen, mit abriebfesten Einsätzen und wasserabweisendem SoftshellMaterial sind unverzichtbare Begleiter für jeden, der dieses Tor zum Himalaya durchschreiten möchte.
outdoorresearch.com/go
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Angebot gültig bis zum 31. 10. 2013 (oder bis der im Folgenden beschriebene Maximalerstattungsbetrag erreicht ist, je nachdem was früher eintritt). Wenn Sie an einem in den Anzeigen oben beschrieben Ort einen Artikel kaufen, erhalten Sie 10 US-$ des Kaufpreises erstattet.
Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Höchstens eine Erstattung pro Verkaufsstelle pro Kunde. Um die Erstattung zu beantragen, nehmen Sie ein Foto von sich auf, wie Sie den Artikel an der beschriebenen Verkaufsstelle erwerben, und posten Sie das Foto auf der
Facebook-Seite von Outdoor Research unter www.facebook.com/OutdoorResearch. Weitere Informationen zum Beantragen der Erstattung finden Sie in den Angebotsbedingungen unter outdoorresearch.com/go. Der Erstattungsbetrag kann nur in US-Dollar ausbezahlt werden
und ist insgesamt (für alle Teilnehmer und alle Artikel im Rahmen dieser Werbeaktion) auf 1.000 US-$ begrenzt. Keine Erstattung für Fotos, die nach dem oben angegeben Datum auf Facebook gepostet werden. Verantwortlich für das Angebot: Outdoor Research, Inc. 2203 1st
Ave S, Seattle, WA 98134. Foto veröffentlicht vom NASA Earth Observatory.
KNOW-HOW Test Schlafsäcke
Test Schlafsäcke KNOW-HOW
Tipps zum Schlafsackkauf
PREIS ab EUR 419.95 (keine CHF-Preisangabe)
GEWICHT (Grösse M, ohne Packsack) 733 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 15 x 30 cm
FÜLLMATERIAL Gänse-Daune
FÜLLKRAFT 800 cuin
DAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 95/5
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop
INNENSTOFF Nylon-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort 2° C, Limit –3° C
GRÖSSEN M (-175 cm), L (-190 cm), XL (-205 cm)
HERGESTELLT IN Deutschland
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Schmale Menschen fühlen sich von Mai bis
September sehr wohl im VIB 400. Früher, beziehungsweise
später, sollte man auf das nächstwärmere Modell umschwenken. Aber durch das geringe Gewicht und Packmass
ist der VIB 400 ein guter Begleiter auf zügigen Som-
Was will ich? Vor dem Kauf eine ehrliche Kriterienund Einsatzzweck-Liste erstellen.
FUN
K KT
mertouren, zumal der 2-Wege-RV bis zum Knöchel gute
Belüftungsmöglichkeiten bietet. Der 3-D-Wärmekragen
funktioniert gut, nur liegen die Kordelzüge für Kragen und
Kapuze sehr eng beieinander. So kommt man besonders
im Dunkeln schnell durcheinander. Die Kapuzenkonstruktion hat die Tester nicht voll überzeugt: Sie ist recht eng
geschnitten, bei starkem ZuzieW
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hen drückt der Kordelzug aufs
IO R
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Gesicht. Weiteres Detail: kleine
Netzinnentasche.
INFO Yeti Gmbh,
Tel. +49 3581 76 56 0
G
PL
WWW yetiworld.com
P
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FUN
K KT
B
Yeti «VIB 400»
IAL
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MA B
IAL
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MA B
FAKTEN
schlafsäcke vor Bauschkraft. Konstruktion und Funktion
von Kapuze und 3-D-Wärmekragen sind effizient und fehlerfrei, die Verarbeitung sehr sauber. Ein gut abgedeckter
2-Wege-RV bis zum Knöchel lässt Raum für Zugluft. Wer
gerne direkt im Freien schläft, sollte die etwas schwerere
Windstopper-Variante des Apache in Betracht ziehen. Die
Edel-Schlaftüte hat ihren Preis,
W
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für den man offen gesagt auch
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F
einen etwas funktionelleren
Packsack erwarten könnte.
INFO Transa AG,
Tel. 0848 0848 11
G
PL
WWW
P
FAKTEN
westernmountaineering.com
IAL
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MA B
tion nahezu den selben Zweck erfüllt. Die Rückseite ist
mit Kunstfaser-Einsätzen an den
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Haupt-Körperauflagepunkten
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verstärkt, um dort Kompressions-Kältebrücken zu reduzieren.
INFO Icon Outdoor AG,
Tel. 044 388 41 21
G
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WWW thenorthface.com
P
PREIS ab CHF 599.GEWICHT (Grösse 200, ohne Packsack) 995 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 20 x 38 cm
FÜLLMATERIAL Gänse-Daune
FÜLLKRAFT 850 cuin
DAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10
AUSSENSTOFF Mikrofaser-Polyester
INNENSTOFF Nylon-Taffeta
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort –4° C, Limit –10° C
GRÖSSEN 165 cm, 180 cm, 200 cm
HERGESTELLT IN USA
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Unter Insidern ist Western Mountaineering
schon lange als der Porsche unter den Schlafsack-Marken
bekannt. Tatsächlich räumt der Apache MF ziemlich ab.
Handgenäht in den USA, strotzt der wärmste aller Test-
FUN
K KT
PREIS ab CHF 370.GEWICHT (Grösse long, ohne Packsack) 1248 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 16,5 x 53 cm
FÜLLMATERIAL Gänse-Daune, zusätzlich KunstfaserEinlagen auf der Unterseite
FÜLLKRAFT 650 cuin
DAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop
INNENSTOFF Nylon-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort –2° C, Limit –9° C
GRÖSSEN regular (-183 cm), long (-198 cm), XL (-213 cm)
HERGESTELLT IN China
WÄRMEKRAGEN bedingt
BEURTEILUNG Ein Klassiker! Seit 1977 ist der Blue Kazoo
bereits im Sortiment von The North Face – natürlich mit
zeitgemässen Anpassungen. Etwas schwerer als die
Konkurrenz, aber in Sachen Schlafkomfort, Bauschkraft
und Bedienung spielt er ganz vorne mit. Der Blue Kazoo
bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Testfeld.
Einen echten Wärmekragen besitzt er nicht, doch der
Halsabschluss ist extra dick gefüttert, was in Kombination
mit der hervorragenden Kapuzen- und Schulterkonstruk-
WESTERN MOUNTAINEERING
«APACHE MF»
B
THE NORTH FACE «BLUE KAZOO»
FAKTEN
KOMFORT Nicht zu stark auf das Gewicht und das
Packmass achten. Der Schlafkomfort sollte immer im
Vordergrund stehen.
PROBE LIEGEN Zu kurz, zu schmal, zu weit, Bedienbarkeit von Kordelzügen und Reissverschluss – all
das kann nur beim Fachhändler vor Ort ermittelt
werden. Zudem spielt eine gute Beratung durch einen
erfahrenen, kompetenten Verkäufer eine entscheidende Rolle beim Kauf. Einige Franken mehr im
Laden zu zahlen, belastet die Urlaubskasse immer
noch weniger als ein Fehlkauf im Internet.
PROBE PACKEN Schlafsack im Geschäft im Packsack
verstauen, 15 Minuten warten, ihn dann herausholen
und die Bausch-Entfaltung beobachten.
QUALITÄTS-CHECK Einen genauen Blick auf die Verarbeitung des Schlafsacks werfen. In die Füllung kann
man zwar nicht hineinschauen, aber sauber verarbeitete Nähte, wertige Kordelzug-Stopper und Detaillösungen geben einen Eindruck der Gesamtqualität wieder.
TEMPERATUR-BEREICH Im Zweifelsfall ein Modell
wählen, das etwas wärmer ausgewiesen ist. Mit Belüftung kann man die Temperatur nach unten regeln,
aber ein Wärmerisiko sollte man nicht eingehen. Frauen empfehlen wir, sich jeweils für ein Modell aus der
nächstwärmeren Klasse zu entscheiden.
SCHLAFMATTE Den Schlafsack immer in Kombination mit einer Liegematte betrachten. Ist die Matte nicht
warm und komfortabel genug, nützt der beste Schlafsack wenig.
B = Beweglichkeit, K = Kapuze, R = Reissverschluss, W = Wärmekragen, F = Feuchtigkeits- & Windresistenz, B = Bauschkraft, V = Verarbeitung,
G = Gewicht, P = Packmass, PL = Preis-Leistungs-Verhältnis
material so stark, dass die Wärmeleistung nur noch
sehr gering ist. Hier hat Kunstfaser die Nase etwas weiter vorne, da sich das Material nicht so stark zusammenpressen lässt wie Daune. Einige Hersteller nutzen
diese Eigenschaft, um punktuelle Abhilfe bei ihren «gefiederten» Schlafsäcken zu schaffen. So baut The North
138
Face bei seinem Daunen-Modell Blue Kazoo an den
Hauptauflagepunkten zusätzlich Kunstfaser-Pads ein.
Die Problematik macht aber eine lange vernachlässigte
Notwendigkeit deutlich: Der beste Schlafsack kann nur
funktionieren, wenn die Liegematte für die jeweilige
Umgebungstemperatur geeignet ist.
Die Schnittgebung des Schlafsacks richtet sich stark
nach den persönlichen Bedürfnissen und dem Einsatzzweck. Grundsätzlich verwenden nahezu alle Qualitätshersteller mittlerweile den Differentialschnitt. Dabei
wird die Innenhülle entsprechend enger geschnitten als
die Aussenhülle. Dadurch kann die Füllung ihren Bausch
voll entfalten, und Berührungen mit der Innenhülle
(durch Knie oder Schultern) führen nicht unweigerlich
zu Kältebrücken, weil eine Distanz zur kalten Aussenhaut gewahrt bleibt. Was die Form betrifft, stehen für
wirklich outdoor-taugliche Drei-Jahreszeiten-Schlafsäcke
eigentlich nur zwei zur Auswahl: die Mumien- und die
139
Test Schlafsäcke KNOW-HOW
PREIS ab CHF 279.GEWICHT (Grösse L, ohne Packsack) 1438 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 19 x 41 cm
FÜLLMATERIAL Kunstfaser (Thermo ProLoft)
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop
INNENSTOFF Polyester
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort 2° C, Limit –4° C
GRÖSSEN regular (-185 cm), L (-200 cm), SL (-170 cm)
HERGESTELLT IN China
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Das Modell für alle Strampler. Der
Exosphere gehört zur Serie der Stretch-Schlafsäcke von
Deuter, was ungeahnte Bewegungsfreiheit im Schlafsack generiert. Trotzdem bleibt man immer angenehm
auf Tuchfühlung. Ein langer 2-Wege-RV sorgt für gutes
Klima. Kopf- und Fussteil sind mit wasserdichten Stoffen
ausgestattet, was zwar einerseits gut gegen Zelt-Kondens- und Tau-Feuchtigkeit ist, aber bei einigen Testern
die Schweissdrüsen an den Füssen ordentlich angekurbelt hat. Kapuze und 3-D-Wärmekragen funktionieren
gut, nur muss man immer wieder mit den vielen Kordelzügen im Gesicht kämpfen.
INFO Sportco AG, Tel. 031 924 15 15
WWW deuter.ch
PREIS ab CHF 300.GEWICHT (Grösse 195, ohne Packsack) 1118 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 16 x 26 g
FÜLLMATERIAL Kunstfaser (MTI14)
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop
INNENSTOFF Nylon-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort 3° C, Limit –2° C
GRÖSSEN 180 cm, 195 cm
HERGESTELLT IN China
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Leider fällt der Alpine UL gegen seine
«Brüder» aus der Kompakt-Serie ein wenig ab. Sein
Hauptargument, das für einen Kunstfaser-Schlafsack
sehr niedrige Gewicht von 990 Gramm, kann das TestModell nicht bestätigen. Laut Mammut ist dieses Problem erkannt und wird behoben. Mammut arbeitet mit
der eigenen Kunstfaser MTI, die bis 60 Grad waschbar
ist. Das Füllmaterial ist nahtfrei mit dem Aussenstoff
nur leicht verklebt, was Kältebrücken reduziert. Kapuze
und Wärmekragen funktionieren, könnten aber noch
komfortabler sein. Der kniehohe 2-Wege-RV kämpft
ein wenig mit dem Innenfutter, hier wäre ein härterer
Klemmschutz eine gute Lösung. Als einziger Schlafsack
im Testfeld hat der Alpine UL
W
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am Kopf- UND Fussteil BefestiIO R
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gungsschlaufen, was ein Lüften
auf Hüttenterrassen erlaubt.
INFO Mammut Sports Group AG,
Tel. 061 769 81 81
G
PL
WWW mammut.ch
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PREIS ab CHF 350.GEWICHT (Grösse L, ohne Packsack) 1748 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 30 x 40 cm
FÜLLMATERIAL Kunstfaser (Primaloft Infinity)
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop
INNENSTOFF Nylon-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort –3° C, Limit –6° C
GRÖSSEN bis 225 cm
HERGESTELLT IN China
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Liegt man einmal drin, fühlt man sich
pudelwohl im Arctic 1200 – und das fast über das gesamte Jahr hinweg. Nur braucht man dafür einen ordentlich
grossen Rucksack, um das geräumige «Reisebett» im
Gepäck unterzubringen. Komfort, Bauschkraft und
Funktion des Arctic 1200 überzeugen, nur Packmass und
Gewicht sind für Touren mit kleinem Gepäck etwas über-
Schnitte immer enger zu gestalten. Für Breitschultrige
kann das klaustrophobische Folgen haben. Zudem können an solchen Engstellen auch Kältebrücken entstehen.
Wer mit seinem Modell auch in den Frühjahrs- und
Herbstmonaten verlässlich warm schlummern möchte, legt
besonderes Augenmerk auf die Kapuzen- und Fussraum-
konstruktion. Die Wärmeabgabe des Körpers erfolgt zu
30 Prozent über den Kopf. Die Iso-Haube sollte also wirklich gut und komfortabel sitzen und gut gefüttert sein. Um
Schusters Rappen warm zu halten, verwenden die meisten
Hersteller mehrfache Lagen oder doppelte Kammerkonstruktionen mit Isolationsfüllung. Im Idealfall überragt die
G
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FAKTEN
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FAKTEN
FAKTEN
FUN
K KT
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dimensioniert. Sucht man einen unkomplizierten Immerdabei-Schlafsack für den VW-Bus, dieses Modell wäre
die Empfehlung. Kapuze und 3-D-Wärmekragen sind
sehr gemütlich und funktional. Gelüftet wird im Liegen
über den knöcheltiefen 2-Wege-RV, beim Auslüften oder
Trocknen helfen kleine Schlaufen am Fussteil. Eine Netz­
innentasche bietet ausreichend
W
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Platz für Kleinkram.
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INFO Vaude Völkl (Schweiz)
GmbH, Tel. 041 769 72 20
WWW vaude.com
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IAL
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kragen und die Kapuze schützen
Hals und Kopf angenehm und
effizient.
INFO Carinthia,
Tel. +43 4762 510 120
WWW carinthia-bags.com
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PREIS ab EUR 145.- (keine CHF-Preisangabe möglich)
GEWICHT (Grösse L, ohne Packsack) 1278 g
PACKMASS (lt. Hersteller) 20 x 34 cm
FÜLLMATERIAL Kunstfaser (G-Loft)
AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop
INNENSTOFF Nylon-Ripstop
TEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert)
Komfort 10,2° C, Limit 6,1° C
GRÖSSEN M (-185 cm), L (-200 cm),
XL (-200 cm & 10 cm breiter)
HERGESTELLT IN Österreich
WÄRMEKRAGEN Ja
BEURTEILUNG Der Understatement-Schlafsack im Test.
Für einen mehr als fairen Preis erhält man einen richtig
guten Allround-Schlafsack mit recht viel Platz. Dabei
sollte man sich nicht von den etwas konservativen, hohen
Temperaturwerten einschüchtern lassen. Der Lite 850 ist
in puncto Gewicht und Packmass absolut tourentauglich
und dabei sehr komfortabel. Der 2-Wege-RV ist durch eine
innere und äussere Abdeckleiste doppelt gegen Wind und
Kälte gesichert. Was die einen Tester sehr schätzten, die
anderen eher kritisch sahen, ist die Leichtläufigkeit des
RVs. Die G-Loft-Kunstfasern werden lose unter dem Aus­
senstoff verarbeitet, was Kältebrücken durch Nahtstellen
vermeiden soll. Der 3-D-Wärme-
FUN
K KT
VAUDE «ARCTIC 1200»
FUN
K KT
MAMMUT «ALPINE UL 3-SEASON»
IAL
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DEUTER «EXOSPHERE -4L»
IAL
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MA B
CARINTHIA «LITE 850»
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KUNSTFASER-SCHLAFSÄCKE
KNOW-HOW Test Schlafsäcke
G
P
PL
FAKTEN
B = Beweglichkeit, K = Kapuze, R = Reissverschluss, W = Wärmekragen, F = Feuchtigkeits- & Windresistenz, B = Bauschkraft, V = Verarbeitung,
G = Gewicht, P = Packmass, PL = Preis-Leistungs-Verhältnis
Ei-Form. Letztere kommt eher bei Camping- oder Sommermodellen zum Einsatz. Die Ei-Form bietet grosse Bewegungsfreiheit, nur müssen die grösseren Lufträume
im Inneren permanent auf Temperatur gehalten werden.
Die Mumien-Form ist vermutlich die beste Lösung, wenn
man ein Modell mit grösstmöglicher Einsatzbandbreite
140
sucht. Eine sehr komfortable Zwischenlösung hat Deuter vor einigen Jahren auf den Markt gebracht: Schlafsäcke mit seitlichem Stretch. Egal, welches Modell man ins
Auge fasst, Probe liegen im Fachhandel ist Pflicht. Nicht
nur, dass die Länge stimmen muss, einige Hersteller neigen auch dazu, aus Gründen der Gewichtsersparnis die
141
KNOW-HOW Test Schlafsäcke
Test Schlafsäcke KNOW-HOW
DEUTER
«EXOSPHERE
-4L»
MAMMUT
«ALPINE UL
3-SEASON»
VAUDE
«ARCTIC 1200»
Kunstfaser
Kunstfaser
Kunstfaser
Kunstfaser
95/5
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/
/
/
850 cuin
800 cuin
/
/
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1228 g (Gr. long)
965 g (Gr. 200)
830 g (Gr. L)
1300 g (Gr. L)
1550 g (Gr. L)
990 g (Gr. 195)
1700 g (L)
1438 g (PS 92 g)
1118 g (PS 112 g)
1748 g (PS 162 g)
YETI «VIB 400»
CARINTHIA
«LITE 850»
WESTERN
MOUNTAINEERING
«APACHE MF»
THE NORTH FACE
«BLUE KAZOO»
SALEWA
«MYGRATION -6»
Kunstfaser-Schlafsäcke 3-Jahreszeiten
MOUNTAIN
HARDWEAR
«PHANTOM 32»
MOUNTAIN
EQUIPMENT
«HELIUM 600»
MARMOT
«PLASMA 15»
HIGHLIGHT
«ABSOLUT -5»
EXPED
«COMFORT 600»
Daunen-Schlafsäcke 3-Jahreszeiten
Wärmebild
Füllmaterial
Gänse-Daune
Gänse-Daune
Gänse-Daune
(plus anteilig Kunstfaser)
k. A.
90/10
95/5
90/10
90/10
90/10
90/10
90/10
840 cuin
850 cuin
900 cuin
725 cuin
800 cuin
700 cuin
650 cuin
Gewicht lt. Hersteller
1090 g (Gr. L)
1000 g (Gr. XL)
864 g (Gr. Regular)
990 g (Gr. 185)
Gewicht gewogen
1065 g (PS 65 g)
961 g (PS 89 g)
22 x 32 cm
Komfort
Limit
Daune-/Federverhältnis
Füllkraft (fillpower)
(ohne Packsack (PS))
Packmass (lt. Hersteller)
Temperaturwerte*
(lt. Hersteller bzw.
EN-Zertifikat)
Preis UVP
Gänse-Daune Gänse-Daune Gänse-Daune Enten-Daune
(plus anteilig Kunstfaser)
Gänse-Daune Gänse-Daune
1080 g
629 g
(Gr. Regular)
(Gr. Regular)
856 g (PS 24 g)
1081 g (PS 49 g)
628 g (PS 62 g)
1168 g (PS 82 g)
1248 g (PS 132 g)
995 g (PS 45 g)
18 x 31 cm
18 x 35 cm
19 x 30 cm
15 x 25 cm
18 x 35 cm
16,5 x 53 cm
1 °C
–5 °C
–1,7 °C
–1°C
3°C
2 °C
–5 °C
k.A.
–7,8 °
–7°C
–2°C
ab CHF 379.-
ab CHF 529.-
ab CHF 529.-
ab CHF 750.- ab CHF 419.90
733g (in Gr. M)
1278 g
(PS 27 g)
(kein PS geliefert)
20 x 38 cm
15 x 30 cm
20 x 34 cm
19 x 41 cm
16 x 26 cm
30 x 40 cm
–2 °C
–4 °C
2 °C
10,2 °C
2 °C
3°C
–3 °C
–6 °C
–9 °C
–10 °C
–3 °C
6,1°C
–4 °C
–2 °C
–9 °C
ab CHF 399.-
ab CHF 370.-
ab CHF 599.-
ab EUR 419.95
ab EUR 145.-
ab CHF 279.-
ab CHF 300.-
ab CHF 350.-
(keine CHF-Preise
angg.)
(keine CHF-Preise
angg.)
*Die Angaben der Hersteller wurden verwendet, nachdem die EN-Temperatur-Zertifikate der einzelnen Modelle mit den Herstellerangaben verglichen wurden. Temperaturrundungen von
Herstellerseite gegenüber dem Norm-Zertifikat wurden bis max. 0,9 Grad C vorgenommen. Auf die Angabe der «Extrem»-Temperaturangaben wurde verzichtet, da diese nach Meinung des
OUTDOOR GUIDE weder die Realität abbilden, noch bei der Kaufentscheidung eine Relevanz haben sollten.
So hat der OUTDOOR GUIDE getestet
Schlafsack-Tests funktionieren unserer Meinung nach nur
über einen längeren Zeitraum. Erst wenn man mehrere
Nächte in einem Modell «überstanden» hat, kann man ein
fundiertes Bild abgeben. Ein erfahrenes, mehrköpfiges TestTeam hat die 13 vorgestellten Drei-Jahreszeiten-Modelle
über einen Zeitraum von fünf Monaten in verschiedensten
Regionen, Temperatur- und Witterungsbereichen Probe geschlafen. Nach einem festgelegten Prüfkatalog wurden die
einzelnen Schlafsäcke anschliessend bewertet. Um mögliche
Kältebrücken bildlich darzustellen und grenzwertige Windund Temperatur-Situationen zu simulieren, hat ein OUTDOOR
GUIDE-Team – bewaffnet mit Wärmebildkamera und Testbögen – einen ganzen Tag mit allen Test-Schlafsäcken in der
Klimakammer der Münchner Filiale des deutschen Fachhändlers Globetrotter verbracht. Herzlichen Dank! Abschlies­
send wurden nochmals alle Testschlafsäcke konzentriert
auf Feuchtigkeitsresistenz, Bauschverhalten, Verarbeitung,
Funktionalität und Komfort überprüft und abgewogen.
142
Innenlänge die eigene Körpergrösse um fünf Zentimeter.
Zu viel Platz im Fussbereich ist kontraproduktiv, da dieser
sonst aufwändig erwärmt werden muss.
Schön warm sind sogenannte 3-D-Wärmekrägen. Die
bestehen nicht einfach aus einem Kordelzug, sondern
aus einer dreidimensionalen Kammer, die den Halsbereich gefüttert abdichtet. Die Konstruktion ist allerdings aufwändig. Der Schlafsack wird dadurch etwas
teurer und minimal schwerer. Nicht minder wichtig ist
die Bedienungsfreundlichkeit. Wer aus dem Tiefschlaf
im Dunkeln aufwacht und friert oder schwitzt, möchte
mit einem Handgriff das Problem lösen. Ähnlich verhält
es sich mit dem Reissverschluss. Bevor die Industrie die
lang ersehnten Klemmschutz-Applikationen aus etwas
härteren, festen Stoffen endlich eingeführt hatte, gab es
reichlich nächtliche Wutausbrüche und andere «Unfälle».
Schlafsack-Reissverschlüsse sollten leichtläufig und für
ein effektives Klima-Management mit einem Zwei-WegeMechanismus versehen sein. Über die gesamte Länge, die
im Idealfall bis zum Knöchel reicht, sollte der Reissverschluss zudem nach innen mit einer gefütterten Abdeckleiste abgedichtet sein.
TÜV – Temperaturüberprüfungsversuch
«Aber auf dem Zettel steht doch Komfort-Temperatur
–2 Grad Celsius?», fragt sich sicher so mancher, der bei
+2 Grad bibbernd in seinem Zelt liegt. Der Grund: Der
Mensch ist keine Maschine. Doch damit werden seit 2005
die Temperaturangaben nach der Europäischen Schlafsack-Norm EN 13537 ermittelt. Als Basis dienen Werte für
eine Standard-Frau (25 Jahre, 60 kg, 1,60 m) und einen
Standard-Mann (25 Jahre, 70 kg, 1,73 m). So werden nach
festgelegten Prüfkriterien in der Klimakammer die Temperaturstufen ermittelt: Komfort-Obergrenze, Komfort-,
Limit- und Extrem-Untergrenze. Die Komfort-Obergrenze
ist vernachlässigbar, da der gesunde Menschenverstand
vermutlich siegt, wenn man schweissüberströmt im
Schlafsack liegt, und man dann den Reissverschluss öffnet ... Die anderen drei Normstufen legen die Temperatur
fest, bei der eine Standard-Frau gerade noch nicht friert
(Komfort-Temperatur), bei der ein Standard-Mann gerade noch nicht friert (Limit-Temperatur), und bei der eine
Standard-Frau vermutlich gerade so überleben würde
(Extrem-Temperatur). Auch die Extremtemperatur sollte
beim Kauf nicht wirklich eine Rolle spielen, da sie mit
dem realem Wohlgefühl herzlich wenig zu tun hat. Nur,
was soll man machen, wenn man(n) oder Frau vom «Standard» abweicht? Immer ausreichend Reserven einplanen!
Schliesslich wirken sich auch externe Faktoren massiv
auf die Wärmeleistung aus – zum Beispiel Wind. Bereits
bei einem leichten Luftzug geht die Haftluftschicht um
den Schlafsack verloren – und damit 20 bis 30 Prozent
der Wärmeleistung. Ein Schlafsack, der bei Windstille bis
–5 Grad Celsius warm hält, isoliert bei leichtem Wind nur
noch bis –2 Grad Celsius. Die Wahl des richtigen Schlafsacks hängt also letztendlich neben dem individuellen
Temperaturempfinden auch von den Bedingungen ab,
unter denen man sich in das gute Stück verkriecht. ✸
TEXT
Moritz Becher
143

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