Geplatzter Traum vom Gartenhaus
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Geplatzter Traum vom Gartenhaus
Costa Blanca Norden 13 Nr. 1651, 07. August 2015 I Costa Blanca Nachrichten Geplatzter Traum vom Gartenhaus Ehepaar aus Calp ging mutmaßlichem Betrüger auf den Leim – 2.000 Euro in den Sand gesetzt Calp – ms. Sylvia Knuffke und Karl-Heinz Sallat träumten von einem Holzhäuschen im heimischen Garten. Ein Traum aus nordischer Fichte, keine 30 Quadratmeter groß. Die Anzahlung – 2.000 Euro – bezahlten sie in bar, auf das Blockhaus mit dem klingenden Namen „Bordeaux” warten sie noch immer. Im Mai surfte Sylvia Knuffke auf der Suche nach einem Sommerhäuschen durchs Internet. Sie stieß auf die Seite www.costablancablockhaeuser.com und fand, was sie suchte: Eine hübsche Gartenlaube für 4.000 Euro, Holzdielen, Spitzdach, einem kleinen Fenster. „Ich habe die Preise verglichen, das Angebot erschien mir günstig, also habe ich die Firma kontaktiert”, erzählt die Calperin. Es erschien Heinz Udo Bernhardt, ein „seriöser junger Mann”, wie die Deutsche sagt, mit Prospekten, professionellen Zeichnungen der Firma Costa Blanca Blockhäuser, angeblich ansässig in der nordhessischen Stadt Homberg. 2.000 Euro sollte sie anzahlen – in bar. „Ich hatte kein gutes Gefühl, aber habe es trotzdem gemacht”, sagt Knuffke. Zuerst zahlte das Paar 500 Euro, dann 1.500 Euro an den jungen Mann. Die restlichen 2.000 Euro sollten bei der Abnahme fällig werden. Doch soweit kam es nie. Keine einzige Holzbohle haben sie in ihrem Garten bisher gesehen. Das deutsche Paar bombardierte Bernhardt mit Telefonanrufen, wollte sein Geld zurück. „Es gab Lieferschwierig- meldungen Wochenmarkt soll wieder ins Zentrum Calp – ms. Das Stadtamt für So hätte das Gartenhaus von Sylvia Knuffke und Karl-Heinz Sallat aussehen können. Foto: Andrea Courtin keiten mit dem estnischen Hersteller”, erklärt der Verkäufer gegenüber der CBN. Die Kunden seien aus Ungeduld vom Kaufvertrag zurückgetreten, „ich konnte die Summe aber nicht sofort begleichen”. Weitere Geschädigte Für Knuffke und Sallat sind das faule Ausreden, ständig habe er sie um „ein bisschen Geduld” gebeten. Auch andere Kunden seien betroffen. Etwa Augenarzt Dr. Carlos Infantes aus Jávea. „Bernhardt schuldet mir 900 Euro für eine Fensterreparatur, die er nie durchgeführt hat”, erklärt der. Er ist stinksauer. Das Paar aus Calp erstattete Anzeige bei der Guardia Civil. Nachdem man ihr nicht viel Hoffnung machte, begann die Calperin selbst zu ermitteln: Sie fragte bei der hessischen Polizei nach – und tatsächlich: Der Mann werde wegen drei weiterer Vergehen in Deutschland gesucht, bestätigten die deutschen Kollegen. Unternehmen könnten sie aber nichts, da sich weder Tat- noch Wohnort des Verdächtigen in Deutschland befänden. Knuffke fragte daraufhin beim Gewerbeamt der Stadt Homberg nach – die Antwort: Die Firma sei nie dort gemeldet gewesen. In einer kleinen Blockhaussiedlung in Altea la Vella lebt ein weiterer Betroffener: Juan Burli-Usein, der bis letztes Jahr als Vertreter für den estnischen Hersteller der Häuser gearbeitet hat. Der Schweizer hatte seinen Posten 2014 an Bernhardt übergeben. Der habe „nur Schindluder getrieben” und schulde ihm und der Firma in Estland viel Geld. Seines Wissens nach, weigert sich der Hersteller mittlerweile auch, an den 63-Jährigen zu liefern. Die Guardia Civil hat Bernhardt nun eine Frist gesetzt: Bis 17. August muss er die 2.000 Euro zurückzahlen. „Ich werde pünktlich zahlen”, sagt er, „ich bin ja kein Betrüger”. Das Paar Knuffke-Sallat hingegen ist überzeugt, von seinem Geld keinen Cent mehr zu sehen: „Und ein Blockhaus wollen wir auch nicht mehr – wir sind bedient.” Handel arbeitet daran, den Calper Wochenmarkt wieder ins Zentrum zu holen. Momentan überprüfe die Behörde alle Händlerlizenzen und die Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen. Außerdem suche man nach einem Konsens für die Standbetreiber und Innenstadthändler. Verkäufer und Kunden hatten die Rückkehr des Mercadillo in die Altstadt gefordert, nachdem dieser nach Bauarbeiten in den Avenidas del Norte und Puerto de Santa María immer noch auf seinem Ausweichplatz in der Calle Rumania abgehalten wird. In Kürze, so heißt es aus dem Rathaus, werde man auch weitere Parkplätze in den Innenstadtstraßen in kostenpflichtige blaue Zonen verwandeln. Ziel sei es, die Haltedauer von Fahrzeugen in diesen Bereichen zu verkürzen, so wie es viele Händler forderten. Zufrieden mit Belegungszahlen Calp – ms. Der Calper Tourismussektor ist zufrieden: Im Juli lagen die Belegungszahlen im Hotel-, Miet- und Gastronomiebereich bei 84 Prozent, zehn Prozent mehr als im Vergleichsmonat 2014. Im Rathaus führt man den Erfolg auf die vielen Werbeaktionen des Tourismusstadtamts zurück. Die Zahlen ließen die Branche aufatmen und optimistisch dem August entgegenblicken, so die Stadt in einer Mitteilung.