Obst im Hausgarten

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Obst im Hausgarten
Der NÖ Naturgarten-Ratgeber
O
BST IM
HAUSGARTEN
D ER O BSTBAUM
B EDEUTUNG
IM
S IEDLUNGSRAUM .
Was wären unsere Gärten ohne Obstbäume? Ohne die malerischen
Kronen der Apfel-, Birnen- und Kirschbäume, ohne die Beerenhecken?
Im Frühjahr sind die Obstbäume von einem zarten Blütenflor in Weiß
und Rosa überzogen – Blickfang für uns und Anziehungspunkt für unzählige
Bienen und Hummeln. In der Hitze des Sommers spenden sie erfrischenden
Schatten, und bis spät in den Herbst hinein erfreuen sie uns mit köstlichen
Früchten. Auch im herbstlich bunten Kleid prägen und schmücken die Obstgehölze
das Bild jedes Gartens.
HAUSBAUM UND NAHRUNGSSPENDER – SO KAM DER OBSTBAUM IN UNSERE GÄRTEN.
Obstbäume haben in unseren Gärten eine lange Tradition. Schon in der Bronzezeit
pflanzten die Menschen Obstbäume in ihren Siedlungen, wie es Funde aus der Hallstattzeit belegen. Die ersten „edlen“ Obstsorten brachten einige Jahrhunderte später
die Römer in unsere Heimat, die die Kunst des Veredelns beherrschten. Karl der Große
verhalf dem Obstbau im germanischen Raum zum Durchbruch. Im Mittelalter konzentrierte sich der Obstbau – wie die Gartenkultur überhaupt – auf Klöster und
Burgen und wurde dort von den Mönchen weiterentwickelt.
Die goldene Zeit der Pomologie – das ist die Lehre vom Obstbaum – und auch des
Obstbaus dauerte etwa von 1770 bis 1890. In dieser Zeit entstanden viele der auch
heute noch bekannten Obstsorten wie etwa Cox Orange oder Boskoop. Das allgemeine Interesse am Obstbau war groß, und viele Menschen beschäftigten sich
mit der Sortenliebhaberei und mit der Vermehrung und Kultivierung von
Obst. Während der Kriegsjahre und in den Jahrzehnten danach hatte die
Eigenversorgung mit Obst und Most in den bäuerlichen Betrieben große
Bedeutung – und auch im städtischen Raum wurde das Obst aus dem eigenen Garten geschätzt.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Obst aus dem eigenen
Garten ist frisch und
gesund – und schmeckt
einfach besser als Supermarktware. Außerdem
weiß man, was man isst:
Denn NaturgärtnerInnen
kommen ohne chemischsynthetische Pflanzenschutzmittel aus.
UND SEINE
OBST IN MYTHEN UND MÄRCHEN.
Der Apfel galt seit alters
her als Symbol der Liebe
und Fruchtbarkeit.
Obst, allem voran der Apfel, stand – nicht nur im mitteleuropäischen Raum – in den
Märchen und Mythen der alten Zeit immer wieder im Mittelpunkt des Geschehens. So
warf die griechische Göttin der Zwietracht, Eris, der Sage nach einen goldenen Apfel
mit der Aufschrift „Der Schönsten“ in die Götterrunde. Der Streit der Göttinnen führte
in der Sage letztendlich zum trojanischen Krieg.
Kirschblüte
Der biblische Baum der Erkenntnis wird seit etwa 400 n. Chr. als Apfelbaum dargestellt – im ursprünglichen hebräischen Text wird die Frucht dieses Baumes allerdings
nicht näher benannt. Hingegen war im keltischen Brauchtum der Apfelbaum der
einzige Obstbaum unter den sieben heiligen Bäumen des Hains. Und Schneewittchens
Geschichte mit dem vergifteten Apfel hörten Generationen von Kindern mit Spannung
und Schaudern.
14/2
✁
Auch zahlreiche Redewendungen – wie zum Beispiel „Der Apfel fällt nicht weit
vom Stamm“ und „In den sauren Apfel beißen“ oder Sinnsprüche wie “An apple a
„
day keeps the doctor away („Ein Apfel pro Tag erspart den Doktor“) – spiegeln
die Bedeutung des Apfels in unserer Geschichte wider.
✁
EIN WECHSELVOLLES SCHICKSAL – DER OBSTBAUM IN UNSERER ZEIT.
Seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts ging es dem extensiven Obstbau im
Siedlungsraum „an den Stamm“: In der zunehmend mechanisierten Landwirtschaft
störten die Bäume bei der Bearbeitung der Felder und Wiesen mit großen Maschinen,
in den Hausgärten fielen sie vielfach der „Koniferitis“ und dem Traum vom – nur vermeintlich pflegeleichten – „Englischen Rasen“ oder dem Rasentraktor zum Opfer.
Die landschaftsprägenden Obstbaumalleen entlang von Straßen und Wegen, wie sie
vor allem im neunzehnten Jahrhundert angelegt wurden, mussten großteils dem
Straßenausbau weichen. Sie wurden leider kaum nachgepflanzt – einerseits aus Sorge
um die Verkehrssicherheit, andererseits aufgrund der heutzutage nahezu fehlenden
Nutzung des Obstes entlang der Straßen.
In vielen Hausgärten
haben exotische Nadelgehölze die traditionellen
Obstbäume verdrängt.
Erst der Bio- und Wellnesstrend der letzten Jahre bewirkte eine Gegenbewegung – der
Obstbaum hält wieder Einzug in die Gärten! Das ist aus vielen Gründen zu begrüßen:
• Obstgehölze sind in den unterschiedlichsten Größen verfügbar und passen optimal in
unsere heutigen, oft kleinen Hausgärten. Sie gehören zu den schönsten Blütengehölzen
und sind in der Gartengestaltung vielseitig einsetzbar: vom Schattenbaum über (Sichtschutz-)Hecken in verschiedenen Höhen bis zu Formbäumchen, von der Zaunberankung bis zu freien oder strengen Wandspalieren oder gar malerischen Laubengängen.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
• Obst hat für jede/n etwas zu bieten: Der eine freut sich an der schönen Blüte, lässt
die Bäume wachsen, wie sie wollen, und pflückt beim Vorbeigehen so manche
reife Frucht zum Naschen. Die andere aber schneidet, bindet, pinziert und erntet
im Herbst reichlich Obst zum Einkochen, Lagern und Dörren.
Obstgehölze bereichern
jeden Garten und müssen
nicht unbedingt viel
Arbeit machen. Auf die
richtige Auswahl der
Arten und Sorten kommt
es dabei an!
• Obstgehölze bieten ideale Lebensräume: Eine Unzahl an gern gesehenen Gästen
wie zum Beispiel Siebenschläfer, Gartenschläfer, Eichhörnchen, Grünspecht und
viele andere Vögel sowie zahllose Insektenarten leben von den Fruchtgehölzen.
• Gerade für Nebenstraßen bieten sich Obstbäume als Wegbegleiter,
Orientierungspunkt und Blickfang an.
O B S TRAUCH ,
OB
B AUM –
EIN
F RÜCHTETRAUM .
Obst begegnet uns in vielfältigen Wuchsformen. Da gibt es einerseits die
Baumobstarten wie zum Beispiel Apfel, Birne, Kirsche, Marille und Nuss,
andererseits die Sträucher wie zum Beispiel Ribisel, Heidelbeere und Haselnuss und die wieder gesondert zu betrachtenden Himbeeren und Brombeeren. Der Wein und die heute oft gepflanzte Kiwi sind verholzte Rankgewächse, die Erdbeere ist eine Staude (d. h. eine nicht verholzte mehrjährige Pflanze).
Brombeere
Botanisch gesehen ist die Einteilung einfacher: Die meisten Obstpflanzen in unseren Breiten gehören zur Familie
der Rosengewächse (z. B. Apfel, Birne, Marille,
Pfirsich und Zwetschke) beziehungsweise zur Familie der nahe
verwandten Stachelbeergewächse (z. B. Ribisel, Johannisbeere
und Stachelbeere) – mit Ausnahme von Weintraube, Hasel, Nuss,
Maroni, Kiwi, Heidel- und Preiselbeere, Maulbeere und Dirndl.
14/3
WAS WÄCHST WO? OBSTGEHÖLZE UND IHRE STANDORTANSPRÜCHE.
Wie alle Pflanzen haben auch Obstgehölze unterschiedliche Anforderungen an Boden,
Feuchtigkeit und Klima. Wo zum Beispiel ein Zwetschkenbaum gut wächst und reiche
Frucht bringt, muss noch lange kein Erfolg bei Birne oder Marille eintreten. Nur dem
Standort angepasste Obstgehölze entwickeln sich optimal, sind widerstandsfähig gegen
Krankheiten und bringen guten Ertrag. Es lohnt sich daher, wenn Sie jede einzelne
dieser Kulturpflanzen und ihre Ansprüche genau kennen lernen und erst dann die
richtige Auswahl für Ihren Garten treffen!
Standortansprüche von Obstgehölzen
Standortansprüche von Stein- und Kernobst
Name deutsch/
wissenschaftlich
Pflanzabstand
Wuchs
Standort
Apfel
Malus domestica
B
Feuchte, gute Böden und ca. 800 mm Niederschlag; Wärmeansprüche gering, Frosthärte
sehr gut, gering anfällig gegen Spätfröste;
selbstunfruchtbar.
s. Tabelle
Seite 7
Asperl, Mispel
Mespilus germanica
GStr bis B
Durchlässige, trockene Böden; braucht Weinbauklima, gedeiht aber auch noch im Schatten;
selbstfruchtbar.
5 - 6 Meter
Birne
Pyrus communis
B
Gedeiht noch gut auf trockenen Böden, meidet
Nässe; Wärmeansprüche v. a. bei Wintersorten
hoch, Frosthärte sehr gut, etwas anfälliger
gegen Spätfröste als Apfel; selbstunfruchtbar.
s. Tabelle
Seite 7
Dirndl
Cornus mas
GStr
Anspruchslos an den Boden; gute Frosthärte,
empfindlich gegen Spätfröste; selbstfruchtbar.
3 - 4 Meter
Kirsche
Prunus avium
B
Erträgt Trockenheit sehr gut, doch keine stauende Nässe, kalkverträglich; Wärmeansprüche
gering, doch Frost unter – 20 °C führt zu Schäden im Holz; niederschlagsarme, luftige, sonnige Südhänge verringern das Aufplatzen der
Früchte und Pilzkrankheiten; mäßig bis mittel
anfällig für Spätfröste; selbstunfruchtbar.
s. Tabelle
Seite 7
Kirschpflaume,
Myrabolane
Prunus cerasifera
B, GStr
Auch auf sehr trockenen, steinigen Böden;
Wärmeansprüche gering, Frosthärte gut,
anfällig für Blütenfrost; selbstfruchtbar.
5 -7 Meter
Legende zu den
angeführten Tabellen:
Marille
Prunus armeniaca
B
5 -7 Meter
KlStr … Kleinstrauch
GStr … Großstrauch
Str … Strauch
B … Baum
GB … Großbaum
Trockene, auch nährstoffärmere Böden, meidet
nasse oder „triebige“ Böden, kalkverträglich;
Niederschlagsmengen > 600 mm werden
schlecht vertragen; mäßig frosthart, extrem
spätfrostanfällig; selbstfruchtbar.
Pfirsich, Nektarine
Prunus persica
B
Genügend feuchte, nährstoffreiche, offene
Böden, gering kalkverträglich; mäßig frosthart,
spätfrostanfällig; meist selbstfruchtbar.
4 - 5 Meter
Quitte
Cydonia oblonga
Str bis B
3 - 4 Meter
Geringe Bodenansprüche, keine hohen Kalkgehalte und Staunässe; hoher Wärmebedarf,
gering bis mittel frosthart; meist selbstfruchtbar.
Scheinquitte
Chaenomeles japonica
KlStr
Geringe Ansprüche an den Boden; sehr frosthart; selbstfruchtbar.
1,5 -2 Meter
Weichsel
Prunus cerasus
Str bis B
Geringere Klima-, Bodenansprüche als Kirsche,
auch auf sehr seichten, sauren Böden; starke
Sortenunterschiede; meist selbstunfruchtbar,
manche Sorten selbstfruchtbar (z. B. Schattenmorelle); häufig Probleme bei Befruchtung.
s. Tabelle
Seite 7
Zwetschke, Mirabelle,
Pflaume, Ringlotte,
Kriecherl
Prunus domestica
B, GStr
Feuchte, nährstoffreiche Böden, verträgt stauen- 5 -7 Meter
de Nässe gut; Wärmeansprüche bei spätreifen
Sorten hoch, sonst gering; frosthart, meist wenig
blütenfrostanfällig (starke Sortenunterschiede!);
z. T. selbstfruchtbar (sortenunterschiedlich,
manchmal Befruchtungsprobleme).
Quitte
Weichsel
Zwetschke
14/4
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Bereits bei der Auswahl
der Obstarten und Obstsorten sollten Sie auf die
Standortgegebenheiten in
Ihrem Garten Rücksicht
nehmen.
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Teil ❿ Obst im Hausgarten
Apfelblüte
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Standortansprüche von Obstgehölzen
Standortansprüche von Beerenobst
Name deutsch/
wissenschaftlich
Pflanzabstand
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Wuchs
Standort
Brombeere
Rubus fruticosa
KlStr
Geringe Ansprüche an den Boden; raue Standorte mit Dauerfrost vermeiden, zum Teil geringe Frosthärte, Winterschutz mit Reisig ist vorteilhaft; selbstfruchtbar.
s. Tabelle
Seite 7
Erdbeere
Fragaria x ananassa
Staude
Nährstoffreiche, lehmige, humose, leicht saure
Böden (pH 5,5 - 6,5), mäßig kalkverträglich;
gute Frosthärte, etwas spätfrostempfindlich;
selbstfruchtbar.
0,4 Meter
Felsenbirne
Amelanchier lamarckii
GStr
Trockene, nicht zu kalkige Böden; geringer
Wärmeanspruch, gut frosthart; selbstfruchtbar.
4 - 5 Meter
Kultur-Heidelbeere
KlStr
Vaccinium corymbosum
Stark humose, lockere, feuchte und v. a. sehr
saure Böden; sehr frosthart; selbstfruchtbar.
1 - 1,5 Meter
Himbeere
Rubus idaeus
KlStr
Humusreiche, lehmige Böden mit gleichmäßiger
Feuchte, gering kalkverträglich; geringe Wärmeansprüche, hohe Frosthärte; selbstfruchtbar.
0,5 Meter
Kiwi
Actinidia chinensis
KlStr
Kalkarme (ca. pH 5), nährstoffreiche und
feuchte Böden; sehr hoher Wärmebedarf,
geringe Frosthärte, spätfrostgefährdet; zweihäusig (d. h. zumindest eine männliche Pflanze
als Befruchter setzen).
3 Meter
Bayernkiwi, Japan.
Honigbeere
Actinidia arguta
KlStr
Besser kalkverträglich und anspruchsloser als
Kiwi; frosthart, wenig spätfrostgefährdet; meist
zweihäusig, s. o.
3 Meter
Schwarze Maulbeere
Morus nigra
GStr bis B
Nährstoffreiche, feuchte Böden; geringe
Frosthärte; selbstfruchtbar.
6 Meter
Weiße Maulbeere
Morus alba
B
Nährstoffreiche, feuchte Böden; warme Lagen,
geringe bis mäßige Frosthärte; selbstfruchtbar.
8 Meter
Kultur-Preiselbeere
Vaccinium vitis-idaea
KlStr
Nur auf sauren (pH 3,5 - 5), feuchten Böden;
extreme Frost- und Spätfrostlagen vermeiden;
verträgt Halbschatten; selbstfruchtbar.
0,4 Meter
Rote, Weiße, Schwarze
Ribisel, Stachelbeere
Ribes rubrum,
R. nigrum,
R. uva-crispa
KlStr
Humusreiche, leicht bis stärker saure Böden
(pH 5 - 6,5) mit guter Wasserversorgung; hohe
Frosthärte, Anfälligkeit für Blütenfrost mittel;
v. a. im warmen Klima Halbschattenpflanzen;
selbstfruchbar.
s. Tabelle
Seite 7
Weintraube
Vitis vinifera
KlStr
Geringe Ansprüche an den Boden, nasse und
verdichtete Böden sind nicht geeignet, kalkempfindlich; hohe Wärmeansprüche, mäßige
bis geringe Frosthärte; verträgt Trockenheit,
gedeiht aber auch in niederschlagsreicheren
Gegenden; selbstfruchtbar.
2 - 4 Meter
Himbeere
Legende zu den
angeführten Tabellen:
KlStr … Kleinstrauch
GStr … Großstrauch
Str … Strauch
B … Baum
GB … Großbaum
Standortansprüche von Obstgehölzen
Standortansprüche von Schalenobst
Name deutsch/
wissenschaftlich
Pflanzabstand
Wuchs
Standort
Haselnuss
Corylus avellana,
maxima
GStr
Geringe Ansprüche an den Boden, erträgt keine
stauende Nässe und Trockenheit; Frosthärte
hoch, spätfrostgefährdet!; selbstunfruchtbar.
3 - 4 Meter
Mandel
Prunus dulcis
B
Gedeiht auch auf den trockensten Böden, sonst
vgl. Marille; selbstunfruchtbar.
5 -7 Meter
Maroni
Castanea sativa
GB
1 2 -1 5
Weinbauklima!, schwach saure Böden; windige
Lage meiden, mäßig frosthart; selbstunfruchtbar. Meter
Walnuss
Juglans regia
B
Geringe Ansprüche an den Boden, tonige und
staunasse Böden meiden; Frosthärte mäßig bis
gering (v. a. veredelte Sorten); Sorten unterschiedlich spätfrostgefährdet; veredelte Bäume
meist selbstfruchtbar.
14/5
12 Meter
Maroni
Selbstfruchtbar heißt, dass Sie keine andere Sorte derselben Art in der Umgebung haben
müssen, um Früchte zu erhalten. Selbstunfruchtbar bedeutet, dass der Pollen nicht die
Narben der eigenen Blüten befruchtet. Um Früchte zu bekommen, muss sich zumindest eine geeignete Befruchtersorte derselben Art in maximal 50 Meter Entfernung
befinden. Schwierigkeiten treten vor allem bei Kirsche, Weichsel, Zwetschke und
natürlich häufiger bei Kiwi auf.
DURCH VEREDELUNG ZUM „WUNSCHBAUM“.
Bei den Unterlagen wird zwischen schwach und stark wachsenden unterschieden.
Schwach wüchsige Unterlagen verwendet man für kleine Baumformen wie Spindelbusch
und Spaliere (Stammhöhe ca. 40 cm), stark wüchsige Unterlagen für Halbstämme
(Stammhöhe 1,2 - 1,6 m) und Hochstämme (Stammhöhe über 1,6 m), deren Kronen
fünf Meter und mehr im Durchmesser erreichen können. Dazwischen gibt es v. a. beim
Apfel eine Reihe mittelstark wachsender Unterlagen, die gerade für Hausgärten gut geeignet sind. Sie werden für Halbstämme, Viertelstämme oder Buschbäume verwendet.
Die Unterlage beeinflusst nicht nur Wuchsstärke und Baumgröße. Bei kleineren Baumformen ist mit früheren Erträgen zu rechnen als bei größeren Baumformen – oft sieht
man schon Baumschulware mit den ersten Früchten. Doch dafür brauchen kleinere
Baumformen auch mehr Pflege: Regelmäßiger Schnitt, Düngung, Bewässerung und
das Freihalten der Baumscheibe von Gras gehören dazu. Zwergformen brauchen Zeit
ihres Lebens eine Stütze, zum Beispiel einen dicken Baumpfahl aus Lärchen-, Robinien- oder Eichenholz, da ihre Wurzeln zu schwach sind, um die Last des Baumes zu
tragen. Trotz aller Pflege ist die Lebensdauer von Zwergbäumen in der Regel kürzer
als die von großkronigen Bäumen.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Unterlagenbezeichnungen
beim Apfel, Beispiele:
schwachwüchsig –
M27, M9, M26;
mittelwüchsig –
M7, MM109, MM111;
starkwüchsig –
A2, Sämling
Unsere wichtigsten Obstarten wachsen auf Bäumen. Doch Baum ist nicht gleich Baum
– auch wenn der gleiche Sortenname auf dem Etikett steht. Es macht einen großen
Unterschied, ob man einen Obstbaum als so genannten Spindelbusch oder als Hochstamm kauft. Obstbäume werden in der Regel veredelt. Das heißt, dass ein Trieb oder
eine Knospe einer Edelsorte auf eine „fremde“ Wurzel – die so genannte Unterlage –
aufgesetzt wird. Damit besteht ein Obstbaum eigentlich aus zwei Teilen, und beide
Veredelungspartner beeinflussen die Eigenschaften des Baumes.
Bei größeren Baumformen (Halbstamm, Hochstamm) lässt der erste Ertrag länger auf
sich warten. Bei manchen Sorten wie zum Beispiel Gravensteiner und Blenheim kann
es sogar ein Jahrzehnt dauern, bis man in den Genuss der Früchte kommt. Dafür sind
Halb- und Hochstammbäume im Allgemeinen robuster und brauchen weniger Pflege.
Schnitt und Ernte sind jedoch bei hochwüchsigen Bäumen schwieriger durchzuführen.
Die Auswahl des Obstbaumes will also gut überlegt sein.
14/6
✁
Die Veredelung macht´s
möglich: Die gewünschte
Sorte wird mit einer
Unterlage kombiniert,
die robust und standortangepasst sein soll und
die Wüchsigkeit und
Größe des Baumes
bestimmt.
✁
SO
KOMMT DER
B AUM
IN
I HREN G ARTEN –
DIE
P FLANZUNG .
Jede Obstart und Baumform hat einen bestimmten Platzbedarf, den Sie schon bei der
Planung Ihres Gartens und bei der Pflanzung berücksichtigen müssen. Sonst könnte es
passieren, dass der Platz in Ihrem Garten bereits zu eng ist, wenn die Bäume nach zehn
Jahren endlich zu tragen beginnen! Und einen großen Baum klein zu halten und
gleichzeitig Früchte ernten zu wollen – das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit …
Um den Platzbedarf der Bäume von Anfang an richtig einschätzen zu können, ist
es besonders wichtig, von der Baumschule möglichst genaue Informationen über die
Sorten und die verwendeten Unterlagen zu fordern.
Pflanzabstände bei Obstbäumen
Abstände der Obstarten nach Baumform bzw. Unterlage
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Obstart
Baumform/Unterlage
Pflanzabstand
Apfel
Hochstamm, Halbstamm/Sämling, A2
8 bis 10 Meter
Apfel
Halbstamm, Buschbaum/MM111, M25
6 bis 8 Meter
Apfel
Busch/MM106, M7
3 bis 4 Meter
Apfel
Spindelbusch/M9, M26
2 bis 3 Meter
Birne
Hochstamm, Halbstamm/Sämling
10 Meter
Birne
Busch/Pyrus betulifolia, BA 29, OHF
3 bis 5 Meter
Birne
Spindelbusch/Quitte A, C
2 bis 3 Meter
Kirsche
Hochstamm/Sämling
10 Meter
Kirsche, Baumweichsel
Halbstamm/F12/1, Mahaleb
6 bis 7 Meter
Kirsche
kleine Baumformen/Gisela, Weiroot
3 bis 5 Meter
Brombeere
aufrechte Sorten
1 Meter
Brombeere
rankende Sorten
3 Meter
Rote Ribisel, Stachelbeere
1,5 bis 2 Meter
Schwarze Ribisel
2 bis 2,5 Meter
Himbeere
0,5 Meter
Pflanzabstände verstehen sich als Abstand von
Baum zu Baum, zu einer
Wand z. B. muss nur der
halbe Abstand eingehalten werden.
Bardowiker Sommerbergamotte
Eine ausführliche Anleitung zum Pflanzen von
Obstbäumen finden Sie
im NÖ Naturgarten-Ratgeber Teil 7 „Bäume,
Sträucher & Co".
DIE PFLANZUNG EINES OBSTBAUMES.
Walnuss
Hat man sich einmal für einen Baum entschieden, kann man ans Pflanzen denken.
Obstbäume werden auch heute noch großteils als wurzelnackte Ware angeboten, daher
werden sie im Winterhalbjahr gepflanzt. Empfindliche Obstarten wie Marille, Pfirsich
und Walnuss werden am besten im zeitigen Frühjahr gepflanzt. Apfel und Birne fühlen
sich im warmen Klima besser, wenn sie schon im Herbst an ihren neuen Standort kommen. Sehr späte Pflanzungen (etwa im Dezember) sind eher zu vermeiden. Containerpflanzen können das ganze Jahr über gepflanzt werden.
14/7
B ODENPFLEGE , B EWÄSSERUNG
UND
D ÜNGUNG .
GIESSEN GEFRAGT?
Schon bei der Planung Ihres Gartens sollten Sie auf die Standortgegebenheiten achten
und Obst und Unterlage danach auswählen. Kirsche, Marille, Mandel und Birne (auf
Sämling veredelt) gedeihen auch auf trockenen Standorten recht gut. Apfel, Zwetschke, Kiwi und Beerensträucher wiederum sind für genügend Feuchtigkeit dankbar. So
geplant sollte Ihr Garten mit einem Minimum an zusätzlichem Wasser auskommen. Bei
der Pflanzung und im ersten Standjahr sollte aber nicht mit Wasser gespart werden.
Kronentraufe
Vor allem in Trockengebieten bietet sich das Mulchen von Baumscheiben
und Beerensträuchern mit Laub oder Wiesenschnitt an, um die Verdunstung von Bodenwasser möglichst gering zu halten. Hier leistet
das oft so verpönte Nusslaub gute Dienste: Der hohe Gerbstoffgehalt
der Blätter verhindert das Aufkommen von Unkraut – zum Beispiel
bei Verwendung zum Mulchen zwischen Beerensträuchern. Das Laub
dient im Winter als Frostschutz für die Wurzeln. Im Frühjahr sollten
Sie den Mulch kurzfristig entfernen, damit sich der Boden rascher
erwärmen kann.
GRASWUCHS AUF DER BAUMSCHEIBE?
Baumscheibe
mit Mulchmaterial
Das feine Wurzelgeflecht
dicht unter der Bodenoberfläche ernährt die
Obstbäume. Es wird von
einer gemulchten Baumscheibe geschützt, die
für Nahrungs- und
Humusnachschub sorgt.
In den ersten Lebensjahren sollten Sie bei allen Baumformen
eine Baumscheibe in Größe der Krone von Bewuchs freihalten.
Dabei muss allerdings nicht jedes Kräutlein säuberlich entfernt
werden. Ab Anfang August sollte die Baumscheibe dann überhaupt
zuwachsen. Bei starkwüchsigen älteren Bäumen kann Graswuchs das ganze Jahr über
zugelassen werden.
Der Boden unter Beerensträuchern sollte nicht mit Gras zuwachsen, vor allem nicht
in Trockengebieten. Mit dem Aufbringen einer dicken Mulchschicht können Sie dieses
Zuwachsen mit Gras verhindern. Dadurch wird der Boden auch mit Humus angereichert, den alle Beerensträucher (abgesehen vom Sanddorn) sehr mögen.
Pfirsichbäume und Wein, vor allem auf kalkigen oder schweren Böden, sind mit
Unterwuchs nicht glücklich.
WIE VIEL NAHRUNG BRAUCHT DER BAUM?
Obstbäume kommen mit normalen Gartenböden in der Regel gut
zurecht, eine zusätzliche Düngung ist meist nicht nötig.
Allerdings kann auf besonders armen Böden eine Vorratsdüngung mit
Phosphor und Kali bei der Pflanzung dienlich sein. Auf sauren Böden
kann alle paar Jahre eine Kalkung mit kohlensaurem Dolomitkalk
durchgeführt werden. Auch für etwas gut verrotteten Kompost sind
die Bäume dankbar.
14/8
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
DIE MULCHSCHICHT SCHÜTZT DEN BODEN.
✁
S CHRITT
FÜR
S CHRITT –
DER
O BSTBAUMSCHNITT.
WARUM BÄUME SCHNEIDEN?
Wenn Sie einen Obstbaum vor allem zur Zierde in Ihrem Garten haben und Ihnen
die Qualität der Früchte nicht so wichtig ist, dann brauchen Sie kaum zu Säge und
Schere zu greifen. Ein Pflanzschnitt sollte trotzdem durchgeführt werden, denn beim
Roden der Bäume in der Baumschule gehen Wurzeln verloren. Dies wird durch den
Pflanzschnitt ausgeglichen.
Wenn Sie aber Obstbäume in Ihrem Garten haben, um geschmackvolles, gesundes
Obst zu ernten, kommen Sie am regelmäßigen Schnitt der Kronen nicht vorbei.
In diesem Fall werden Sie versuchen,
Mit dem Obstbaumschnitt beugen Sie dem
Sprichwort „Die süßesten Früchte fressen nur
die großen Tiere“ vor.
• durch den Erziehungsschnitt ein stabiles, gut belichtetes Kronengerüst
zu erreichen;
• durch den Erhaltungsschnitt jährlich hohe Erträge bei guter Qualität zu erhalten;
• ausufernde, zu große Kronen durch einen
Verjüngungsschnitt zu verkleinern;
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
• ungepflegten, vernachlässigten oder schlecht
tragenden Bäumen durch einen Schnitt
wieder zum Ertrag bzw. zu ansprechender Fruchtqualität zu verhelfen.
Bügelsäge
Die Entwicklung eines ungeschnittenen Baumes:
Die oberen Äste beschatten die unteren Kronenpartien,
sodass diese verkahlen und nur noch wenige sowie
geschmacksleere Schattenfrüchte produzieren.
Das junge Holz und damit die besten, besonnten Früchte
findet man an der Spitze des Baumes.
Das Schneiden von Obstbäumen lernen Sie nicht
in einem Jahr, vielmehr
ist es ein Lernen über
Jahre, bei dem Sie immer
Ihre Schnittmaßnahmen
und die Reaktion des
Baumes darauf beobachten sollten. Das dazu
nötige Handwerkszeug
erhalten Sie auf den folgenden Seiten.
Die unteren Kronenteile sind verkahlt – hier wachsen
nur mehr geschmacksleere, kranke Schattenfrüchte.
Beispiel ungeschnittener Baum
GUTES WERKZEUG – DAMIT DIE ARBEIT GELINGT.
Scheren.
Der Ankauf einer guten Baumschere lohnt sich – schließlich kann man sie ein ganzes
Leben lang verwenden. Manche Firmen bieten mehrere Modelle und auch Scheren für
Linkshänder an. Es werden zwei Scherentypen unterschieden: Solche mit Gegenschneide, die wie übliche Scheren schneiden, und Ambossscheren, bei denen eine
Schneide auf einen Amboss drückt. Ambossscheren quetschen bei unsachgemäßer
Anwendung die Triebe stärker.
14/9
Baumschere
Astscheren sollten nicht zum Entfernen von stärkeren Trieben in Stammnähe verwendet werden, da sie stark quetschen und schlecht verheilende Wunden hinterlassen. In
solchen Fällen ist es besser, zur Säge zu greifen. Im äußeren Kronenbereich und beim
Zerkleinern des Schnittgutes leisten diese Scheren jedoch gute Dienste.
Gerade bei großen Baumformen bewähren sich so genannte Raupenscheren. Das sind
Scheren mit Seilzügen, die auf Stangen montiert werden können. Der Fruchtholzschnitt und das Entfernen von Überbauungen sind damit problemlos vom Boden aus
durchführbar. Bei vielen Produkten können die Stangen, die meist bis zu vier Metern
ausfahrbar sind, gleichzeitig für Säge und Pflückkorb verwendet werden.
Fuchsschwanz
Um zu verhindern, dass
der Ast durch sein Eigengewicht in die Tiefe
gezogen wird und dabei
den Baum tief aufreißt
und beschädigt, sollte er
während des Absägens
mit einer Hand abgestützt werden.
Sägen.
Für die meisten Sägeschnitte am Baum sind Fuchsschwanzsägen gut geeignet. Die
Ausführung mit einem Haken am vorderen Ende des Sägeblattes dient gleichzeitig
zum Herausziehen abgeschnittener Äste. An unzugänglichen Stellen (z. B. Astgabeln)
ist mitunter das verstellbare Sägeblatt der Bügelsäge von Nutzen. Neu und sehr praktisch sind Klappsägen, die sich im Hosensack verstauen lassen. Diese weisen meist
einen besonderen Schliff auf (so genannte Zugsägen), der schnelles Arbeiten und
besonders saubere Schnittflächen ermöglicht.
WIE WIRD GESCHNITTEN?
Dünne, einjährige Triebe werden immer leicht schräg oberhalb einer nach außen
gerichteten Knospe geschnitten. Dabei ist darauf zu achten, dass einerseits kein langer
Stummel stehen bleibt, wodurch die Wundheilung behindert wird, und andererseits
der Schnitt nicht zu schräg geführt wird, da dies zum Absterben der Knospe führt.
Äste werden mehr oder weniger senkrecht zu ihrer Wuchsrichtung weggeschnitten.
Der für die Wundheilung wichtige Astring soll nicht weggeschnitten werden. In diesem
befindet sich nämlich Abschottungsgewebe, das den Baum vor Krankheiten schützt.
Um dem Baum eine rasche Heilung der Wunde zu ermöglichen, darf weder ein langer
Aststummel stehen bleiben, noch die Schnittfläche unnötig groß sein. Ein Wundverschluss ist nicht erforderlich.
1.
2.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Astschere
Beim Absägen eines stärkeren, größeren Astes ist die Gefahr, dabei den Stamm aufzureißen, besonders groß. Daher wird in mehreren Arbeitsschritten vorgegangen (s. linke
Skizze): Zuerst wird der Ast etwa einen halben Meter von der Astgabel entfernt von
unten angeschnitten (1.), ehe er etwas weiter außen von oben abgeschnitten wird (2.).
Erst dann wird der verbleibende Rest mit einem einzigen, sauberen Schnitt entfernt (3.).
3.
Absägen eines
stärkeren Astes
Schnitt einjähriger Triebe
falsch
Zugsäge
richtig
zu lang
zu kurz
Astring
Schnitt auf Astring
14/10
richtig
✁
falsch
✁
JUNG ODER ALT – DER LEBENSZYKLUS EINES BAUMES.
Alle Pflanzen und damit auch unsere Obstbäume durchleben bestimmte Entwicklungsoder Altersphasen: Während der Jugendphase bringt der Baum noch keine Früchte
hervor, ist aber durch starkes, steil aufgerichtetes und wenig verzweigtes Wachstum
gekennzeichnet. Mit der Bildung der ersten Blütenknospen erreicht er die Ertragsphase,
normalerweise die längste Phase seines Lebens. Das Wachstum der Krone verlagert
sich in die Breite, es kommt zu verstärkter Verzweigung, und das Höhenwachstum
nimmt ab. Gegen Ende der Ertragsphase wird das Höhenwachstum immer geringer,
die Fruchtbildung überwiegt. In der Alters- oder Abgangsphase beginnen erst einzelne
Äste, später ganze Astpartien und schließlich der Baum abzusterben. Die Dauer der
einzelnen Phasen ist sowohl individuell als auch von Obstart zu Obstart verschieden.
Jede dieser Phasen erfordert unterschiedliche Schnittmaßnahmen. In der Jugendphase
soll der Grundstock für eine günstige Kronenentwicklung gelegt und der Baum möglichst rasch in die Ertragsphase gebracht werden. In der Ertragsphase liegt das Ziel
des Schnittes in einer ausgeglichenen Frucht- und Triebbildung, in der Verhinderung
von Alternanz und in der Erhaltung einer günstigen Kronenstruktur.
Unter Alternanz wird der
Wechsel von Frucht- und
Triebjahren verstanden –
der Baum trägt nur jedes
zweite Jahr. Sie ist sorten- und altersabhängig
und tritt z. B. bei Gravensteiner, Boskoop und
Glockenapfel auf.
GEWUSST WIE – GESETZMÄSSIGKEITEN DES TRIEBWACHSTUMS.
Durch Schnittmaßnahmen können Sie die Entwicklung Ihres Obstbaumes gezielt
beeinflussen und lenken. Ein paar Grundsätze sind dabei zu beachten:
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
• Das Prinzip der Spitzenförderung und Oberseitenförderung: Die am höchsten stehenden Knospen eines Triebes oder Baumes erhalten den meisten „Saft“ und treiben
daher am stärksten durch. Tiefer stehende Knospen treiben deutlich schwächer aus
oder verbleiben als so genannte schlafende Augen im Ruhezustand. Gleiches gilt für
die Krone insgesamt: Die höchsten, obersten und steil aufgerichteten Triebe treiben
stärker als untergeordnete oder flachere Triebe.
• Steile oder flache Triebe? Steil stehende Triebe bedingen eher reines Blatt- und
Triebwachstum und wenig Blütenbildung. Wächst ein Trieb flacher oder wird er
waagrecht gebunden, treiben alle Knospen gleich stark, die Triebkraft wird verteilt.
Dies fördert die Ausbildung von Kurztrieben mit Blütenknospen. In der Praxis bedeutet das: Junge, triebige Bäume und Kronenteile (die oberen Astpartien) werden
auf flach stehende Triebe geschnitten; alte, wenig triebige Bäume und die tiefer
liegenden Äste werden auf aufrecht stehende Triebe zurückgekürzt.
Langtrieb bei Apfel
• Wachstum oder Ertrag? Der Ausruf „Ich habe den Baum im Winter so stark
geschnitten, und jetzt treibt er erst wieder wie verrückt!“ spiegelt eine der Gesetzmäßigkeiten beim Obstbaumschnitt wider: kurzer Schnitt (die Triebe werden
kurz gelassen), starker Rückschnitt = Schnitt auf Wachstum; langer Schnitt
(die Triebe werden lang gelassen), mäßiger Rückschnitt = Schnitt auf Ertrag.
• Jeder Baum ist ein Individuum. Vor dem Schneiden sollten Sie den Baum begutachten – denn er zeigt, wie es ihm geht: Meterlange Jahrestriebe deuten auf einen
jugendlichen Baum hin. Jahreszuwächse von ein paar Zentimetern deuten auf
Vergreisung hin. Ein stärkerer Rückschnitt und sorgfältige Bodenpflege scheinen
dann angebracht. Der Stamm- und Wurzelbereich sollte auf Schäden als Ursache der
Vergreisung untersucht werden (Frostrisse, Obstbaumkrebs, Pilzkörper, mechanische
Schäden, Bodenverdichtungen, Trockenschäden, Wühlmäuse). Gegebenenfalls
müssen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
14/11
Manche Sorten
zeichnen sich durch
enorme Triebkraft auch
noch im Alter aus. In
diesem Fall sollte nur das
Nötigste und dies nach
dem Austrieb geschnitten
werden.
WANN WIRD GESCHNITTEN?
Winterschnitt.
Es kann von Jänner an bis zum Austrieb geschnitten werden, bei starkem Frost sollte
jedoch nicht geschnitten werden. Die Monate November und Dezember sind ungünstig,
da der Baum sich in dieser Zeit nicht gegen das Eindringen von Krankheiten wehren
kann. Je später im Frühjahr geschnitten wird, desto schwächer wird der Austrieb. Alte
Bäume, deren Triebwachstum schon stark nachgelassen hat, sollten daher möglichst
zeitig, junge, kaum zu bändigende Bäume dagegen spät geschnitten werden.
Der Winterschnitt fördert
das Wachstum, und zwar
umso stärker, je kräftiger geschnitten wird.
Der Sommerschnitt dient
als Wuchsbremse.
Sommerschnitt.
Alle Baumarten können auch im Sommer geschnitten werden. Walnuss, Kirsche,
Marille und Pfirsich sollten (v. a. bei größeren Eingriffen) überhaupt im August
geschnitten werden, da die Wundverheilung zu dieser Zeit besser ist.
Alternanz.
Bäume, die nur jedes zweite Jahr tragen (= Alternanz), werden im Winter vor dem
Tragjahr stark geschnitten. Vor dem „Ruhejahr“ sollten sie nicht oder nur wenig
geschnitten werden.
Achten Sie schon beim
Kauf eines Baumes auf
eine günstige Aststellung,
denn dies erleichtert
Ihnen spätere Schnittmaßnahmen.
Im Obstbau haben sich im Laufe der Jahrhunderte mannigfache Erziehungsformen entwickelt – von strengen Schnurbäumen (Kordons) über verschiedene Heckenformen, wie
sie im Intensivobstbau üblich sind, bis hin zur Pyramidenkrone und zur Hohlkrone.
Die Pyramidenkrone.
Die ideale Pyramidenkrone ist aus einem Mitteltrieb und drei oder vier möglichst gut
im Raum verteilten Leitästen aufgebaut. Von diesen und vom Mitteltrieb zweigen
Fruchtäste ab. Am Mitteltrieb sollten neben den Leittrieben keine stärkeren Äste zu-
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Teil ❿ Obst im Hausgarten
SO WIRD ´S GEMACHT – KRONENFORMEN UND SCHNITTARTEN.
gelassen werden. Erst etwa einen Meter über der ersten Astetage kann bei besonders
stark wachsenden Sorten eine zweite Serie an Leitästen aufgebaut werden. Die Kronenform gleicht einer Pyramide mit einem Dachwinkel von ca. 120°.
120°
Mitteltrieb mit konisch
aufgebautem Fruchtholz
Die Hohlkrone.
Im Gegensatz zur Pyramidenkrone fehlt der Hohlkrone
der Mitteltrieb. Er wird im Zuge des Pflanzschnit-
Leitast
tes entfernt, und so besteht die Krone nur aus
drei bis vier trichterförmig angeordneten
Seitenast
Leitästen. Vor allem für den Pfirsich ist
die Hohlkrone die übliche Kronenform.
Fruchtast
Die Erklärung sämtlicher Schnittvarianten würde den Rahmen
dieses Ratgebers sprengen, deshalb wird im Folgenden nur
auf die Schnittpflege von
pyramidalen Kronen eingegangen, wie sie bei großen
Baumformen von Apfel,
Birne, Kirsche und zum
Ansatz der Leittriebe
nicht aus einem Punkt
14/12
✁
Beispiel einer Pyramidenkrone
Teil auch Marille üblich ist.
✁
Schnittart 1: Der Pflanzschnitt.
Durch den Pflanzschnitt wird der Grundstock für die künftige Kronenentwicklung gelegt.
• Ein Mitteltrieb (die Stammverlängerung) und drei bis vier günstig
stehende Seitentriebe (mit einem Neigungswinkel von etwa
45 bis 90° zum Mitteltrieb) werden als künftige Leittriebe
ausgewählt. Sie sollen sowohl in der Waagrechten als auch
in der Senkrechten gleichmäßig im Raum verteilt sein.
Konkurrenztriebe und
überzählige Triebe entfernen
Seitenleitäste
auf Saftwaage
schneiden
zu steil stehende
Triebe abspreizen
• Die überzähligen Triebe werden entfernt; bei besonders kräftigen
Bäumen kann ein Teil waagrecht gebunden werden. Dies führt zu Blütenknospenbildung und damit zu früherem Ertragsbeginn.
nicht benötigte Triebe
waagrecht binden
• Der Mitteltrieb wird eingekürzt und beim Apfel um eine
Hand breit länger als die Seitenleittriebe belassen.
Beispiel Pflanzschnitt
Ein Trieb, der kürzer als
die anderen geschnitten
wird, bleibt im Wachstum
zurück. Dem beugt der
Schnitt auf Saftwaage
vor – alle Seitenleitäste
werden dabei auf gleiche
Höhe gekürzt.
• Zu steil stehende Triebe können durch Spreizhölzer oder durch Binden in die
richtige Lage gebracht werden. Vorsicht: sehr steil stehende Triebe nicht wegspreizen und als Leittriebe verwenden, diese reißen später leicht aus. Zu flach
stehende Triebe können durch Aufbinden im Wuchs gefördert werden.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
• Die Seitenleitäste werden auf Saftwaage geschnitten. Beim Anschnitt der Seitenleitäste werden Augen gewählt, die nach außen gerichtet sind, um die Krone in die
Breite zu ziehen und damit das Kroneninnere licht zu halten.
Schnittart 2: Der Erziehungsschnitt.
Spreizholz
• Zuerst wird „formiert“ – das heißt, dass die Triebe mit Spreizhölzern oder Drahtbügeln und durch Binden in die richtige Position gebracht werden.
• Dann werden Konkurrenztriebe – d. s. die den ausgewählten Leittrieben am nächsten
stehenden – entfernt. Gleiches gilt für kroneneinwärts oder zu dicht stehende Triebe.
• Leitäste werden bei Bedarf eingekürzt – z. B. wenn sie unter Bleistiftstärke haben
oder zu wenig verzweigt sind. Dabei wird stets auf ein nach außen gerichtetes Auge
geschnitten oder auf einen Seitentrieb abgeleitet und die Saftwaage eingehalten.
Mitteltrieb und Seitenleitäste sollten ungefähr einen Dachwinkel von 120° bilden,
Birnen lässt man ihrer Natur
gemäß etwas steilere Kronen wachsen.
3
3
3
2
Ein tragfähiges, lichtes
Kronengerüst ist das Ziel
des Erziehungsschnittes.
4
2
3
1
1
1
3
2
2
4
2
3
2
2
5
2
4
4
5
1
Nach dem ersten Standjahr: Kroneneinwärts stehende Triebe (1) und Konkurrenztriebe (2) entfernen; Mitteltrieb und linken
Leittrieb einkürzen – um Saftwaage zu
erreichen und übermäßiges Wachstum des
Mitteltriebes hintanzuhalten (3); günstig
stehende, nicht für den Kronenaufbau
benötigte Triebe waagrecht binden (4).
14/13
Selber Baum im zweiten Standjahr: Stammaustriebe (1), kroneneinwärts wachsende
(2), konkurrierende (3) und zu dicht stehende Triebe (4) entfernen; Leittriebe mit
Spreizhölzern in günstige Stellung bringen
(> 45° zum Mitteltrieb) (5)
1
Erziehungsschnitt
an einem
Hochstammapfelbaum
im ersten
und zweiten Standjahr
4
Schnittart 3: Der Erhaltungsschnitt.
Durch ständige Erneuerung des Fruchtholzes und Lichthalten der Krone sollen gleichmäßige, hohe Ernten bei guter Qualität erreicht werden. Während wir es beim Pflanzund Erziehungsschnitt nur mit einer Triebform, nämlich den einjährigen Langtrieben zu tun haben, treffen wir bei Bäumen im Ertrag
Quirlholz
auf verschiedene Knospen- und Triebformen. Diese sollten einmal
genauer betrachtet werden, damit man weiß, wie Äpfel und Birnen
entstehen …
einjähriger
Langtrieb
kurzes Fruchtholz
zweijähriger
Triebabschnitt
Fruchtrute
dreijähriger
Triebabschnitt
Quirlholz
vierjähriger
Triebabschnitt
Ziel des Erhaltungsschnittes ist es, in der ganzen
Krone gleichmäßiges
Triebwachstum und Blütenbildung zu erreichen.
Bleiben die Triebe ungeschnitten, so verzweigt sich dieses
Fruchtholz weiter. Jedes Jahr wächst ein immer kleiner
werdendes Stück dazu, bis nach einigen Jahren so genanntes
Quirlholz entstanden ist. Die Qualität und Gesundheit der
Früchte vom Quirlholz ist meist schlechter als jene der Früchte
vom jungen Holz. Daher ist es Ziel des Schnittes, viel junges
Fruchtholz zu erzielen und das älteste Quirlholz auszulichten.
Neben den einjährigen Langtrieben finden sich, vor allem nach scharfen
Rückschnitten, auch so genannte Wasserschosse auf den Bäumen. Diese
treiben direkt aus dem alten Holz und unterscheiden sich von den einjährigen
Langtrieben durch längere Abstände zwischen den Knospen; sie sind
auch kleiner ausgebildet. Am besten werden solche Triebe im Frühsommer – bevor sie verholzen – herausgerissen. Günstig stehende
Wassertriebe können aber auch für die Verjüngung
verwendet werden. Dazu lässt man nur einen oder
zwei dieser Triebe stehen und bringt sie durch Binden
in eine günstige Position. Durch einen Rückschnitt im
Sommer kann eine bessere Ausbildung der unteren Knospen
erreicht werden.
Einer der häufigsten Schnittfehler ist die Verwechslung einjähriger
Langtriebe mit Wasserschossen und ihre gänzliche Entfernung.
Dadurch entsteht Besenwuchs und es kann sich kein Fruchtholz entwickeln. Ungünstig ist es aber auch, alle Langtriebe anzuschneiden.
Folgende Vorgangsweise hilft bei der Vermeidung von Fehlern:
• Kroneneinwärts und zu dicht stehende Triebe werden weggeschnitten.
• Altes, abgetragenes Fruchtholz (nach unten geneigt) wird durch Absetzen
auf jüngere Triebe entfernt, Quirlholz zum Teil ausgelichtet.
• Das Höhenwachstum der Bäume kann durch Zurückschneiden auf waagrecht
stehende Verzweigungen oder Astquirle (bei Kirsche) gebremst werden.
Einjähriger Langtrieb (Marille), darüber wahrer Fruchttrieb (Pfirsich)
14/14
✁
einjähriger
Triebabschnitt
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Triebentwicklung Apfel
Die einjährigen Langtriebe sind meist nur mit kleinen, dem
Trieb flach anliegenden Holzknospen besetzt. Aus
diesen entwickeln sich im nächsten Jahr zum Teil wieder Langtriebe, zum Teil kurze oder auch bis zu 20 cm lange Verzweigungen
(Kurztriebe), an deren Spitzen zumeist Blütenknospen sitzen.
Aus diesem jungen Fruchtholz entwickeln sich in der Regel die
qualitativ besten Früchte.
✁
Spalierobst
Erhaltungsschnitt
vor
nach dem Schnitt
Diese Triebe haben sich aus Quirlholz entwickelt und gehören jedenfalls entfernt.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Die obere Abbildung zeigt, dass im oberen Astbereich das Triebwachstum
am stärksten ist (Gesetz der Spitzenförderung). Dort wird eher auf
flach stehende Triebe geschnitten, um verringertes Wachstum und mehr
Blütenbildung zu erreichen. In den unteren Astabschnitten soll durch
Absetzen auf steil stehende Triebe Neuzuwachs und Fruchtholzerneuerung
erreicht werden.
2
3
1
4
Fruchtholzerneuerung
Wird ein Triebabschnitt durch die Last der Früchte herabgeneigt, ist es an der Zeit,
Fruchtholzverjüngung durchzuführen: Bei 1 abzusetzen wäre eine sanfte Maßnahme,
2 und 3 würden in diesem Fall entfernt. Bei 2 und 3 zu schneiden ist der Mittelweg,
wird bei 2 weggeschnitten, muss 3 entfernt werden. Bei 4 wird zurückgeschnitten, wenn
kräftigerer Neuzuwachs erwünscht oder die Krone schon sehr weit ausgebereitet ist.
Schnittart 4: Der Verjüngungsschnitt.
Der Verjüngungsschnitt wird vor allem bei an sich gepflegten Bäumen durchgeführt,
um wieder kompaktere Kronen zu erhalten.
Beim Verjüngungsschnitt
wird die Krone um bis zu
ein Drittel ihres Volumens
reduziert.
• Die Hauptleitäste werden im Dachwinkel von ungefähr 120° auf günstig stehende
jüngere Verzweigungen zurückgesägt (siehe rechte Abbildung).
• Gleichzeitig wird auch das Fruchtholz im Kroneninneren ausgelichtet.
Dachwinkel ca. 120°
• Nach dem Verjüngungsschnitt muss die Kronenform (Mitteltrieb,
Leittriebe in Saftwaage) wieder sichtbar sein.
Der Verjüngungsschnitt wird oft missverstanden, indem alte, ungepflegte Bäume mit der Motorsäge weit zurückgestummelt werden.
Die Folgen sind jahrelange Ertragsausfälle, Pilzbefall durch die
großen Wunden und unzählige Wasserschosse an den Schnittstellen. Solcherart behandelte Bäume sind selbst für Fachleute schwer
wiederherzustellen, ihr Lebensalter ist stark verkürzt.
Verjüngungsschnitt
14/15
Schnittart 5: Schnitt ungepflegter Kronen.
Beim Schnitt ungepflegter Kronen darf man sich nicht von starren Vorstellungen einer
idealen Krone leiten lassen. Allzu krasse Schnitteingriffe führen nur zu vermehrter
Wasserschossbildung und mitunter zu jahrelangen Ertragsausfällen. Große Schnittwunden in Stammnähe sollten so weit wie möglich vermieden werden.
• Als ersten Schritt gilt es, Überbauungen zu beseitigen. Darunter versteht man Äste
aus den oberen Etagen, die die unteren überwachsen und diesen das Licht nehmen.
Das heißt also, dass der Baum zuerst oben „schlank“ gemacht werden soll. Meist ist
es auch nötig, den Baum in der Höhe einzukürzen.
• Wie beim Verjüngungsschnitt sollte die Krone auch an den Seiten zurückgenommen
werden und das Fruchtholz durch Auslichten des Quirlholzes und Zurücksetzen auf
jüngere Verzweigungen erneuert werden.
Der „Renovierungsschnitt“ kann auch in Etappen durchgeführt werden: Im ersten Jahr
werden die Überbauungen entfernt und das Kroneninnere ausgelichtet, das alte
Fruchtholz wird jedoch an den unteren Ästen belassen. Das hat den Vorteil, dass übermäßige Triebreaktionen (Wasserschosse) ausbleiben. Im nächsten Jahr kann dann eine
Fruchtholzerneuerung im unteren Kronenbereich ins Auge gefasst werden.
Die untere Abbildung zeigt die ca. 20-jährige Krone eines Apfelbaumes. Ein Erziehungsschnitt wurde noch
vorgenommen, danach blieb der Baum sich selbst überlassen. Eine zweite Astetage hat sich entwickelt,
welche die untere überwächst. Durch die Fruchtlast haben sich die Leittriebe schon weit abgesenkt.
Maßnahmen: Durch Entfernung der überbauenden oberen Äste bekommen die unteren mehr Licht, die abgesenkten Leitäste werden auf senkrecht stehende junge Verzweigungen abgesetzt.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Vernachlässigte oder
falsch geschnittene Kronen können durch den
richtigen Schnitt wieder
zum Ertrag oder zu verbesserter Fruchtqualität
gebracht werden.
• Durch Auslichten wird Licht ins Kroneninnere gebracht. Das soll aber nicht heißen,
dass sämtliche Verzweigungen im Kroneninneren wegzuschneiden sind. Vielmehr
werden günstig stehende Verzweigungen benutzt, um das Fruchtholz oder weit ausladende Astpartien zu verjüngen.
Ist der Baum noch jung
und triebfreudig (zu
erkennen an den vielen
kräftigen Langtrieben),
sollten die angeführten
Maßnahmen möglichst
erst Anfang April durchgeführt werden, um
übermäßige Bildung von
Wasserschossen zu vermeiden. Aus dem gleichen
Grund soll das Auslichten
des Fruchtholzes im unteren Bereich vorerst
unterbleiben.
vor
nach dem Schnitt
14/16
✁
Schnittbeispiel einer ungepflegten Krone
✁
BESONDERHEITEN BEIM SCHNITT EINZELNER OBSTARTEN.
BIRNE
Birnen haben meist einen ausgeprägten Hang zur Mitte. Dies führt oft zu richtigem
„Raketenwuchs“ des Mitteltriebes. Daher wird beim Schnitt immer danach getrachtet,
die Krone – auch durch Formieren – nach außen zu ziehen und das Höhenwachstum
zu begrenzen, damit die Bäume nicht unbeerntbar werden.
Birnbaum
KIRSCHE
Erziehungsschnitt: Kirschen bauen von Natur aus stabile Kronen auf. In der Jugend sind
daher nur korrigierende Eingriffe nötig, wie etwa das Entfernen kroneneinwärts und zu
dicht stehender Triebe. Auch das Höhenwachstum kann durch regelmäßiges Zurückschneiden auf Astquirle gebremst werden. Das Einkürzen von Trieben zur Verbesserung
der Stabilität ist in der Regel nicht nötig.
Leider werden Kirschen oft als einjährige Kronen angeboten. Das heißt, dass auf
einen fertigen Wildstamm ein Edelreis mit vier Augen aufgepfropft wird. Die sich daraus entwickelnden Triebe stehen meist so steil, dass sie für einen Kronenaufbau kaum
geeignet sind. Günstiger wäre es in einem solchen Fall, alle Seitentriebe zu entfernen
und erst im nächsten Jahr mit dem Kronenaufbau zu beginnen. Noch besser ist es
allerdings, wenn gleich beim Kauf auf eine gute Aststellung geachtet wird.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Erhaltungsschnitt: Wird landläufig die Kirsche in der Jugend zu viel geschnitten, so ist
im Ertragsstadium das Gegenteil der Fall. Nach der Ernte sollten die Bäume alle paar
Jahre von der Seite und von oben durchaus einen Meter ins mehrjährige Holz zurückgenommen werden (s. Verjüngungsschnitt). Unterbleibt dies, entstehen Kronen, die
weder mit der Leiter noch vom Baum aus effizient beerntbar sind.
Alle Schnittmaßnahmen in Stammnähe beziehungsweise von stärkeren Ästen sollten
im August durchgeführt werden.
MARILLE
Marille
Die Marille reagiert oft empfindlich auf Schnittmaßnahmen, sie sollten deshalb im
August nach der Ernte durchgeführt werden. Große Wunden in Stammnähe sind zu
vermeiden. Dennoch sollen Marillenbäume regelmäßig geschnitten werden – und das
aus gutem Grund: Anders als beim Apfel befinden sich beim Steinobst auch am einjährigen Langtrieb Blütenknospen. Diese blühen bei Marillen im Vergleich zu den
(alten) Kurztrieben später. Durch ein ausgewogenes Maß an Kurz- und Langtrieben
erreicht man eine größere Ertragssicherheit. Erstrebenswert sind Jahrestriebe von mindestens einem halben Meter – das gilt auch für alle anderen Obstarten.
Der extensive, aber regelmäßige Schnitt spart Ihnen Arbeit,
wenn Sie darauf achten, allzu ausladende Äste auf aufrecht
stehende Verzweigungen zurückzuschneiden. Diese sind sonst in
guten Ertragsjahren bruchgefährdet und müssten gestützt werden.
QUITTE & ASPERL
Quitte und Asperl brauchen wenig Schnittpflege, es genügt ein
gelegentliches Auslichten der Kronen.
Asperl
14/17
Quitte
ZWETSCHKE
Zwetschke, die sich selbst „putzt“
Zwetschken vertragen den Schnitt in der Regel sehr gut. Die Kronen können ruhig
etwas dichter belassen werden. Vorsicht ist jedoch geboten: Wenn die Krone zu dicht
wird, „putzt“ sich die Zwetschke sehr gut selbst. Das heißt, die unteren Äste sterben
rasch ab und übrig bleibt häufig ein bis zu vier Meter hoher Stamm ohne Äste, der an
der Spitze ein „Schwammerl“ mit unerreichbaren Zwetschken trägt. Daher sollten Sie
die Kronenmitte im Jugend- und Ertragsstadium nicht zu dicht werden lassen!
PFIRSICH
Der Pfirsichbaum nimmt unter unseren Obstgehölzen eine Sonderstellung ein. Er ist
kurzlebig und daher schon in jungen Jahren sehr fruchtbar. Ungeschnittene Pfirsichbäume vergreisen rasch, daher ist ein jährlicher starker Schnitt beim Pfirsich wichtig.
Erziehungsschnitt: Üblicherweise zieht man eine Hohlkrone aus drei bis vier Hauptleitästen ohne Mitteltrieb. Der Kronenansatz sollte zwecks leichterer Pflege nicht zu
hoch gewählt werden.
Ertragsschnitt: Beim „erwachsenen“ Pfirsich werden drei Triebformen unterschieden:
• Falsche Fruchttriebe haben nur an der Basis und an der Spitze Blattknospen,
dazwischen sind nur einzeln stehende Blütenknospen.
• Kurztriebe tragen Blüten- und Blattknospen.
Wenn die Blüten schon leicht aus den Knospen herausschauen, beginnt die richtige
Zeit für den Ertragsschnitt. Dabei werden zuerst alle kroneneinwärts wachsenden und
zu dicht stehenden Äste weggeschnitten. Auch die falschen Fruchttriebe werden entfernt oder auf kurze Zapfen zurückgeschnitten. Kurztriebe bleiben ungeschnitten. Mit
den wahren Fruchttrieben wird ähnlich wie beim Weinschnitt verfahren: Ein stammfernerer Trieb wird „auf Ertrag“ geschnitten – auf sechs Knospendrillinge; ein stammnäherer Trieb wird „auf Ersatz“ geschnitten – auf zwei Holzaugen. Aus diesen bilden
sich wieder kräftige Triebe für das nächste Jahr. So gehen Sie die ganze Krone durch
und schneiden einmal kurz, einmal lang.
HASELNUSS
Gelegentlich ist ein Entfernen der ältesten Stämme im Winter nötig.
WALNUSS
Pfirsich
Die Walnuss braucht wenig Schnittpflege. Beim Pflanzschnitt sollten die Triebe nicht
eingekürzt, sondern nur ausgelichtet werden. Sollen bei älteren Bäumen die untersten
Äste erhalten bleiben, ist manchmal ein Zurücknehmen von Überbauungen nötig.
Günstigster Schnittzeitpunkt ist August.
14/18
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
• Wahre Fruchttriebe sind an Knospendrillingen zu erkennen, in der Mitte sitzt eine
Blattknospe und links und rechts davon sitzen die Blütenknospen.
✁
SCHNITT DER WICHTIGSTEN BEERENSTRÄUCHER.
BROMBEERE
Die abgetragenen letztjährigen Triebe werden im Herbst bodengleich entfernt. Die
diesjährigen Triebe bleiben hingegen ungeschnitten. Seitentriebe können im Sommer
eingekürzt werden.
Brombeere
HIMBEERE
‚
Bei herbsttragenden Sorten wie ‘Autumn Bliss werden alle Triebe im Herbst bodengleich abgeschnitten. Bei sommertragenden beziehungsweise zweimal tragenden Sorten
werden die letztjährigen, abgetragenen Triebe nach der Sommerernte bodengleich
weggeschnitten. Von den diesjährigen Trieben bleiben nur die stärksten Ruten im
Abstand von 15 cm stehen.
ROTE UND WEISSE RIBISEL
Diese blühen und fruchten am ein- und mehrjährigen Holz. Es sollte ein
trichterförmig aufgebauter Strauch entstehen, der aus acht bis zehn
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Leittrieben besteht. Alte (> 4 Jahre), schlecht tragende Triebe sollen
durch neue, kräftige Bodentriebe ersetzt werden. Der Rest der Bodentriebe
wird entfernt.
Ähnlich wird auch bei Stachelbeeren verfahren. Allerdings wird hier der
Jahreszuwachs jeweils eingekürzt.
SCHWARZE RIBISEL
Sie fruchtet am einjährigen Holz, daher ist regelmäßiges Verjüngen wichtig. Der Strauch
soll aus sieben bis neun kräftigen Leittrieben aufgebaut sein. Ab dem vierten Jahr werden jährlich zwei dieser Triebe durch junge Bodentriebe ersetzt oder durch Absetzen auf
junge Verzweigungen verjüngt. Der Rest der einjährigen Bodentriebe wird entfernt.
Die Schnittmaßnahmen
können bei Schwarzen
und Roten Ribiseln sowie
bei Stachelbeeren unmittelbar nach der Ernte
oder im frühen Herbst
erfolgen.
14/19
B IOLOGISCHER P FLANZENSCHUTZ
Stieglitz
Wenn Sie in Ihrem Garten
biologischen Pflanzenschutz betreiben, werden
Sie geschmackvolles und
gesundes Obst ernten.
IM
O BSTGARTEN .
Natürlich wurmt es uns, wenn uns so genannte Schädlinge die süßesten Äpfel und
Zwetschken vor der Nase wegfressen oder Pflanzenkrankheiten die Ernte schmälern.
Aber müssen wir deshalb gleich zu Gift greifen? Im Hausgarten sollte die Antwort auf
diese Frage immer ein klares Nein sein. Ein geflügeltes Wort sagt: „Der Laie spritzt
zur falschen Zeit das falsche Mittel in der falschen Konzentration gegen die falsche
Krankheit.“ Verzichten Sie daher auf den Gebrauch chemisch-synthetischer Spritzmittel, Ihrer Gesundheit und der Natur zuliebe! Es gibt schließlich einfache, völlig
unschädliche Methoden, um die Schäden an Bäumen und Früchten in Grenzen zu
halten und Mitessern ein Schnippchen zu schlagen.
VORBEUGUNG IST DER BESTE SCHUTZ –
MASSNAHMEN ZUR FÖRDERUNG DER PFLANZENGESUNDHEIT.
Pflanzenauswahl.
Standortauswahl.
• Achten Sie darauf, den bestmöglichen Platz für die gewünschte Obstart auszuwählen
oder zu schaffen.
• Je ungünstiger Ihr Garten liegt, desto mehr Sorgfalt sollten Sie bei der Standortsuche
und bei der Pflege walten lassen.
Pflege.
• Eine gute Schnittpflege – das heißt nicht zu viel und nicht zu wenig – beugt
Pilzkrankheiten vor.
• Düngung von Obstbäumen ist bei den meisten Gartenböden kaum nötig;
ein Übermaß an Dünger – vor allem an Stickstoff – führt sehr leicht zu
erhöhtem Schädlings- und Pilzbefall und oft auch zu Frostschäden.
Überlegen Sie zuallererst, ob eine Bekämpfung
überhaupt sinnvoll ist.
Vereinzelter Blattlausbefall ist noch kein Grund
zur Panik.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
• Obstgehölze wählen, die vorhandene Klima- und Bodenbedingungen brauchen.
• Wählen Sie gezielt robuste, wenig krankheitsanfällige Sorten.
Nützlingsförderung.
• Die meisten Vogelarten im Garten ernähren sich von Insekten; durch geeignete,
katzensichere Brutmöglichkeiten locken Sie diese in Ihren Garten.
• In einem vielseitigen Garten mit Hecken, Wiesenelementen, Wasser und Gestrüpp
kommt es seltener zur Massenausbreitung von Schädlingen.
ALLGEMEIN HÄUFIGE PFLANZENKRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE –
VORBEUGUNG UND GEZIELTE BEKÄMPFUNG.
Frostschäden.
Frostschäden entstehen meist nicht durch extrem tiefe Temperaturen, sondern durch
den raschen Wechsel von warmem zu frostigem Wetter. So etwa, wenn im Jänner die
Quecksilbersäule bei Sonnenschein auf 10 bis 15 °C steigt und in der sternenklaren
Nacht auf bittere –10 °C absinkt. Durch solche Temperaturschwankungen entstehen
an Stamm und Ästen Frostrisse und -platten, die im Extremfall zum Absterben des
Baumes führen können.
14/20
✁
Frostrisse
✁
Maßnahmen: Vorbeugend wirkt ein Anstrich mit Löschkalk, dem zur besseren Haltbarkeit noch etwas Kasein (auch Topfen erfüllt den Zweck) oder Leinöl beigefügt
wird. Die Wirkung beruht darauf, dass die weiße Farbe die Sonnenstrahlen reflektiert
und damit der Stamm nicht erwärmt wird. Ähnliches bewirkt Einwickeln mit Hanfbändern und Schilfmatten. Beides dient gleichzeitig als Verbissschutz bei Jungbäumen.
Stammeinhüllungen aus Kunststoff sind jedoch zu vermeiden – darin entsteht ein
Treibhausklima, das Pilze fördert und die Frosthärte herabsetzt!
Kalkanstrich an Marille
Nährstoffmangelerscheinungen.
Mangel an Eisen und Bor tritt bei Obstgehölzen häufig auf. Eisenmangel wird meist
durch sehr hohen Kalkgehalt, Bodenverdichtungen oder Staunässe verursacht und
äußert sich in einer Gelbverfärbung der jüngsten Blattflächen.
Maßnahmen: Wahl der richtigen Obstarten bzw. Unterlagen (für Kalkböden). Auch
eine Bodenlockerung und die Förderung des Wasserabflusses (z. B. durch Untermischen
von Sand) sowie das Durchbrechen von Stauschichten, wie sie oft bei Bauarbeiten
durch schwere Maschinen entstehen, helfen.
Bormangel wird häufig ebenfalls durch hohen Kalkgehalt (z. B. Weinviertel, Wiener
Frostschäden werden
auch oft durch ein Übermaß an Stickstoff im
Boden verursacht – zum
Beispiel dann, wenn ein
Obstbaum neben dem
Misthaufen oder Kompost
steht.
Becken), doch auch durch Borarmut des Bodens (Wienerwald, St. Pöltener Raum)
ausgelöst. Symptome sind Steinzelligkeit bei Birnen, Fruchtverkrüppelungen und
schlechte Befruchtung.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Maßnahmen: Abhilfe kann eine Mistpackung für den Stamm bringen, da Mist Spurenelemente wie Bor enthält und Bäume auch über die Rinde Nährstoffe aufnehmen können. Auch ein Abspritzen des Stammes und der Äste im Winter mit einprozentiger
Boraxlösung hilft. Vorsicht: Eine Überdosierung kann zu schweren Schäden führen!
Stippigkeit des Apfels – Schadbild: braune Punkte im Fruchtfleisch. Die Frucht wird
bald mehlig, die Krankheit tritt vor allem bei großfruchtigen Sorten auf. Ursache ist
ein physiologischer Kalziummangel, meist ausgelöst durch Stickstoffüberschuss.
Maßnahmen: keinen Stickstoff düngen; Baumscheiben ab Anfang August zuwachsen
lassen, nur wenig schneiden; Früchte eventuell mit Kalziumchlorid spritzen, Phosphatdünger verwenden.
Monilia.
Die Monilia ist eine Pilzkrankheit und tritt in zwei Schadformen auf:
Eisenmangel
Die Fruchtmonilia befällt alle Kern- und Steinobstarten. Beschädigte Früchte (z. B. durch Apfelwickler, Pflaumenwickler, Aufplatzen oder mechanische
Beschädigung) beginnen zu faulen. Die Folge sind braun bis schwarz gefaulte
Früchte mit weißen Sporenlagern.
Maßnahmen: Verhinderung von Fruchtbeschädigung; „Fruchtmumien“
sollten vom Baum entfernt werden. Sie können diese, wie auch abgefallenes
Monilia
Faulobst, bedenkenlos kompostieren (bedecken Sie dabei allerdings die
Früchte z. B. mit etwas Grasschnitt).
Die Zweigmonilia (Spitzendürre) tritt beim Steinobst im Frühjahr unangenehm in
Erscheinung. Besonders wenn zur Blütezeit feucht-kaltes Wetter herrscht, beginnen
ganze Triebe zu verdorren. Der Grund dafür ist das Eindringen des Pilzes durch die
Blüte in die Pflanze, dort verstopft er dann die Wasserleitungsbahnen.
Maßnahmen: Entfernen der Fruchtmumien vom Baum, Wahl toleranter Sorten.
14/21
Monilia Fruchtmumien
Feuerbrand.
Eine meldepflichtige Bakterienkrankheit: Nach der Blüte Eintrocknen und Verkrümmen der Triebspitzen und Blütenbüschel, die Blätter verfärben sich dunkelbraun, aus
den Trieben treten Schleimtropfen aus. Besonders gefährdet ist die Birne, aber auch
Apfel und andere Rosengewächse wie Weißdorn und Felsenbirne werden befallen.
Das Mauswiesel – ein eifriger
Wühlmausjäger
Mittels der Verwühlprobe können Sie testen,
ob ein Wühlmausgang
bewohnt ist: Sie öffnen
den Gang mit der Hand –
und schon nach etwa
30 Minuten hat ihn die
Maus wieder verschlossen – „verwühlt“.
Leimring
Tierische Schädlinge – Wühlmaus.
Vor allem Neupflanzungen und kleinere, schwachwüchsige Baumformen sind gefährdet.
Maßnahmen: Baumpflanzungen nur mit Mausgitter durchführen: Dabei wird die
Pflanzgrube mit engmaschigem Hasengitter ausgelegt und dieses nach der Pflanzung
auch oberirdisch zum Baumstamm gezogen. Auf die Unterlagen M26 und M9 sollte
hier verzichtet werden, da diese Leckerbissen für die kleinen Nager sind. Sitzstangen
für Greifvögel sowie Unterschlupfmöglichkeiten für Eulen (Einfluglöcher in Scheune)
und Hermeline (Steinhaufen) gehören ebenso zur Bekämpfung in größeren Geländen.
Bevor Sie an eine direkte Bekämpfung denken, sollte zweifelsfrei feststehen, dass es
sich nicht um Maulwurfaktivität handelt: Der charakteristische Maulwurfhaufen ist
feinkrümelig und regelmäßig ausgebildet, die Gänge sind im Querschnitt rund und
von Wurzeln durchsetzt. Die Haufen der Wühlmaus sind eher flach und grobschollig,
die Gänge sind deutlich hochoval, größer als die des Maulwurfs und frei von Wurzeln.
Die zielführendste Bekämpfungsmaßnahme ist das Aufstellen von Fallen. Beim Fallenstellen ist zu beachten: Den Gang sorgfältig freilegen, die Falle durch Abreiben mit
Erde von Fremdgeruch befreien und sie in einem eben verlaufenden Gang aufstellen
(nicht unter einem Erdhaufen). Falle testen: Sie muss bei leisester Berührung zuschnappen – Handschuhe tragen, da Wühlmäuse auch Krankheiten übertragen
können. Dann die Falle mit Köder bestücken (z. B. Karotten- und Selleriestückchen),
mittels eines Stöckchens fixieren und markieren, zuletzt die Gangöffnung mit einem
schräg vorgestellten Rasenziegel verschließen (es soll zwar ein Luftzug entstehen, aber
kein Licht in den Gang fallen). Das Aufstellen diverser Schallquellen (eingegrabene
Flaschen, Ultraschallgeräte) ist erwiesenermaßen als Vertreibungsmethode unwirksam.
Frostspanner.
Schadbild: Im Frühjahr sind Fraßschäden an Knospen, Früchten und jungen Blättern
durch kleine Schmetterlingsraupen erkennbar. In manchen Jahren kommen vor allem
an Jungbäumen große Schäden vor.
Maßnahmen: Anbringen von Leimringen im Herbst, Austriebsspritzung mit Rapsöl.
Läuse.
Läuse kommen auf nahezu allen Obstarten vor und können vor allem an Jungpflanzen erheblichen Schaden verursachen. Schadbild: grüne, schwarze oder weißfilzige
Läuse an Trieben, Ästen und Blättern, diese oft mit rot-gelben Wucherungen; oder
kleine schildartige Gebilde an Trieben (Schildläuse); mehr oder weniger Honigtaubildung und in Folge dessen Auftreten von Schwärzepilzen. Starker Lausbefall ist oft ein
Zeichen anderer Missstände: Denn zu viel Stickstoff, ein unsachgemäßer Schnitt und
ein ungeeigneter Standort fördern Blattläuse.
14/22
✁
Bei Verdacht auf Feuerbrand muss der/die
Feuerbrand-Beauftragte
der Gemeinde kontaktiert
werden. Er/sie stellt
fest, ob Feuerbrand
vorliegt. Die nötigen
Maßnahmen werden
verordnet.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Feuerbrand
Maßnahmen: Meldepflicht, Durchführung der verordneten Maßnahmen durch
geschulte Fachleute – wie etwa Rückschnitt bis 30 cm ins gesunde Gewebe oder Roden
und Verbrennen des befallenen Baumes, Entfernen von hoch anfälligen, großblättrigen
Cotoneastern (C. salicifolius); Auswahl wenig anfälliger oder resistenter Sorten.
✁
Maßnahmen: Austriebsspritzung mit speziellen Rapsölen zum Zeitpunkt des Aufbrechens der Knospen an (v. a. jungen) Bäumen, die im letzten Jahr stark befallen waren.
Das Anbringen von Leimringen hindert die Ameisen daran, Läuse zu züchten. Auch
mehrmaliges Abspritzen mit einem scharfen Wasserstrahl kann bei kleinen Bäumen
ausreichen. Nützt all das nicht, kann im Sommer mit Schmierseife gespritzt werden:
200 bis 300 Gramm reine Schmierseife auf 10 Liter kalkarmes Wasser. Ein Fünftel
Liter beigefügter Spiritus erhöht die Wirkung.
TYPISCHE SCHÄDEN AN DEN UNTERSCHIEDLICHEN OBSTARTEN –
ERSCHEINUNGSBILD UND MASSNAHMEN.
Pflanzenschutz bei Obstbäumen
Krankheiten an Obstarten und spezielle Maßnahmen
Krankheit/
Schädling
Schadbild/
Erscheinungsbild
Eigenschaften/Hinweise/
spezielle Maßnahmen
Apfelwickler
„Wurmiger“ Apfel, erste
Generation ab Juni, zweite ab August, dann werden auch mehrere Früchte von einem „Wurm“
befallen, die zweite Generation richtet den größeren Schaden an.
In warmen Lagen und Städten stärker auftretend; im Frühjahr Kontrolle der Rinde auf
überwinternde Larven und Puppen; im Juni/
Juli den Baum bei Abfallen der ersten wurmigen
Äpfel kräftig schütteln, abfallende Früchte tief
in frischem Komposthaufen vergraben oder in
Biotonne entsorgen, Wellpappestreifen am
Stamm im Sommer als Unterschlupf, diese
wöchentlich vernichten, ab Anfang August
(2. Generation) mehrmals mit Granuloseviren
spritzen (teuer).
Schorf
schwarze, rissige Flecken
an Früchten und Blättern
V. a. in luftfeuchten (kühlen) Lagen und bei
nasskalter Witterung vorkommend; Wahl
toleranter Sorten, für luftige Kronen sorgen –
Schnittpflege, im Herbst am Baum bleibende
Blätter entfernen.
Mehltau
Triebe und Blätter mit
weißem Belag
V. a. in warmen Lagen und bei warmem,
trockenem Wetter; tolerante Sorten wählen,
befallene Triebe entfernen.
Obstbaumkrebs
Wucherungen und abgestorbene Gewebeteile an
Ästen und Trieben
Befallene Triebe entfernen, Wucherungen bis
ins gesunde Holz ausschneiden, anfällige Sorten
nicht in feuchte Niederungen pflanzen, für luftige Kronen sorgen, Scheuerstellen vermeiden.
Birnblattsauger
schwarze Blattflöhe an
Blättern und Trieben,
starke Honigtaubildung,
darauf folgend Schwärzepilze
Gefährlicher Schädling, kann Bäume massiv
schwächen; Austriebsspritzung mit Rapsöl, Anbringen von Leimringen, Abspritzen mit scharfem Wasserstrahl, Schmierseife mit Spiritus.
Birnengitterrost
auffällige, rotorange
Flecken an der Blattoberseite, braune Wucherungen mit weißlichen Fäden
an Blattunterseite
Entfernen des Zwischenwirts dieser Pilzkrankheit (verschiedene Wacholderarten) ist meist
nicht durchführbar; bei den meisten Sorten ist
eine Bekämpfung trotz eines dramatischen Aussehens nicht nötig.
Obstbaumkrebs
siehe Apfel
siehe Apfel
Apfel
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Birne
Schorf
Beratungsdienst für
Pflanzenschutz:
Telefon: 01/1501
bzw. Beratung
durch die NÖ LandesLandwirtschaftskammer:
Telefon: 02742/259-0
Kirsche
Kirschfruchtfliege
Schrotschusskrankheit
wurmige Früchte
schwarze Flecken auf
Blättern (sie fallen
später heraus)
Frühreife Sorten werden wenig oder gar
nicht befallen, Aufhängen von Gelbtafeln
zum Fangen der Fliegen ist nicht sinnvoll.
Tritt vor allem bei feuchter Witterung auf,
Standort- und Sortenwahl.
14/23
Birnengitterrost
Pflanzenschutz bei Obstbäumen
Krankheiten an Obstarten und spezielle Maßnahmen
Krankheit/
Schädling
Schadbild/
Erscheinungsbild
Eigenschaften/Hinweise/
spezielle Maßnahmen
Scharka-Krankheit
siehe Zwetschke, auffällige helle Ringe am Kern
siehe Zwetschke
Schrotschusskrankheit
siehe Kirsche
siehe Kirsche
Schlagtreffen
plötzliches Absterben von
Kronenteilen oder des
ganzen Baumes
Unterschiedliche Ursachen (z. B. Frostschäden,
Krankheiten), Standortwahl: keine „triebigen“
stickstoffreichen Böden, keine Myrabolane als
Unterlage, Schnitt im Sommer, auf Zwetschkenstamm höher veredeln.
beim Austrieb stark
gekräuselte und rot
gefärbte Blätter, Ertrag
stark herabgesetzt
Manche weißfleischigen Sorten sind weniger
anfällig, Entfernen der befallenen Blätter, zweimalige Behandlung mit basischem einprozentigem Kupfersulfat – ein Mal beim Knospenschwellen und noch geschlossenen Knospen und
ein Mal zehn Tage danach.
Pflaumensägewespe
zahlreiche Bohrstellen an
den Früchten, vorzeitiger
Fruchtfall
Kann in manchen Jahren zu Totalausfällen
führen, biologische Bekämpfung schwierig,
Besprühen mit stark riechenden Pflanzenextrakten (Rainfarn, Wermut, Eukalyptus) in die
abgehende Blüte soll befallsmindernd wirken,
Vogelschutz.
Narren- oder
Taschenkrankheit
kernlose Füchte, eigenartig verformt, mit weißlichem Überzug
Nur in manchen Jahren stärker auftretend,
Entfernung befallener Früchte, Wahl toleranter
Sorten.
Pflaumenwickler
wurmige Früchte
Im Frühjahr Kontrolle der Rinde auf überwinternde Larven und Puppen, Baum öfters schütteln und Früchte entfernen, Wellpappestreifen
am Stamm als Unterschlupf, diese im September vernichten.
Scharka-Krankheit
hellgrüne Ringe auf verkrüppelten Früchten,
schlechter bzw. kein
Ertrag, Viruserkrankung
ohne Heilungschance
Kauf gesunder (virusgetesteter) Pflanzware,
v. a. in Befallsgegenden (z. B. Horn) nur tolerante Sorten wählen, Werkzeuge mit Spiritus
desinfizieren (nach jedem Baum).
Stachelbeermehltau
weißer Überzug auf
Blättern und Früchten
Wahl resistenter Sorten.
Johannisbeergallmilbe
angeschwollene Knospen
im Winter, die nicht austreiben
Befallene Knospen ausbrechen und entfernen.
Himbeerrutenkrankheit bei Himund Brombeeren
braune Flecken an den
Ruten, die sich ausdehnen
und die Ruten zum
Absterben bringen
Bodengleiche (!) Entfernung alter abgetragener
Ruten, Verwendung herbsttragender Sorten,
nur die stärksten Ruten im Abstand von
10 -15 cm stehen lassen.
Grauschimmel bei
Erdbeere
faulige Früchte mit
grauem Pilzüberzug
Erdbeerpflanzen mindestens alle drei bis vier
Jahre austauschen, Unkraut entfernen, Pflanzabstand vergrößern, Mulchen mit Stroh zur
Erntezeit, nur morgens gießen.
Brombeergallmilbe
Früchte bleiben teils rot,
schmecken sauer, Milben
sind mit Lupe sichtbar
Rasche Entfernung befallener Früchte.
Marille
Pfirsich
Kräuselkrankheit
Scharka-Krankheit
bei Zwetschke
Beerenobst
14/24
✁
Interessantes und Weiterführendes zum Thema
„Obst im Hausgarten“
finden Sie ab Herbst
2002 im Band 6 der
Buchreihe zur Aktion
„Natur im Garten“,
die im Österreichischen
Agrarverlag erscheint.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Zwetschke
✁
E MPFEHLENSWERTE O BSTSORTEN
FÜR
H AUSGÄRTEN .
Dass die Sortenwahl für das Gedeihen Ihrer Obstbäume und für eine reiche, wohlschmeckende Ernte entscheidend ist, wissen Sie bereits aus den vorigen Kapiteln
dieses Ratgebers. Wie aber finden Sie die richtigen Sorten für Ihren Garten?
Auf den folgenden Seiten ist eine Auswahl an Sorten verschiedener Obstarten, die für
Hausgärten geeignet sind, mit einer kurzen Beschreibung wesentlicher Merkmale und
Standortansprüche aufgelistet. Bei der Auswahl wurde auf eine geringe Anfälligkeit der
Sorten für Krankheiten und einen vertretbaren Pflegeaufwand Bedacht genommen.
Bei den angeführten Sorten handelt es sich um Tafelobst; stehen andere Verwertungseigenschaften im Vordergrund, so ist darauf verwiesen.
SUCHEN UND FINDEN!
Manche dieser alten und neuen Sorten sind nicht überall erhältlich. Es gibt aber in
Niederösterreich einige spezialisierte Baumschulen, die ein sehr großes Sortiment an
seltenen Sorten führen (siehe Liste der Partnerbetriebe der Aktion „Natur im Garten“).
Etliche der angeführten Sorten sind auch am jährlichen NÖ Heckentag erhältlich.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Weitere Informationen zur Sortenwahl bietet die NÖ Sortenmappe (siehe Literaturverzeichnis auf Seite 31); diese erhalten Sie bei der Abteilung Naturschutz im Amt der
NÖ Landesregierung, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, Tel.: 02742/9005-15243,
E-Mail: [email protected].
Informationen über Veranstaltungsangebote und Bezugsquellen für Obstbäume finden
Sie im Internet unter: http://www.noe.gv.at/Service/RU/RU5/Aktionen/Obstbaum.htm
Beratung hinsichtlich alter Sorten und Bezugsmöglichkeiten bieten der Verein Arche
Noah und natürlich das Gartentelefon. Beim jährlichen Obstbaumtag der Naturschutzabteilung und der Arche Noah können Sie viele Sorten anschauen und auch kosten.
Der Aufwand für die längere Suche und auch die mögliche Wartezeit lohnen sich allemal, wenn Sie daran denken, dass Ihnen der ausgewählte Obstbaum viele Jahre in
Ihrem Garten Freude machen soll.
Beratung hinsichtlich
alter Sorten und Bezugsmöglichkeiten bieten:
Arche Noah
Obere Straße 40
3553 Schiltern
Telefon: 02734/8626
E-Mail:
[email protected]
Gartentelefon
Telefon: 02742/74333
Fax: 02742/74333-733
14/25
Obstsorten für den Hausgarten
Auswahl an empfehlenswerten Apfelsorten, gereiht nach Reifemonat
Größe, Farbe/Geschmack/
Reifemonat & Lagerdauer
Anfälligkeit/Standort/
Sonstiges
Julia
klein bis mittelgroß; süß mit kräftiger Säure, aromatisch; 7- 8
neue, robuste Sorte; gleichzeitige
Reife mit Klarapfel
Klarapfel
klein bis mittelgroß; grünlich gelb; starke Krebsanfälligkeit; doch
saftig, kräftig säuerlich; 7- 8
sonst alt bewährte Frühsorte
auch für kalte Lagen
w-k!!
Piros
mittelgroß; rotstreifig; ausgewogen
süßsäuerlich, aromatisch; 7- 8
nicht für feuchte Standorte
w-k
Virginischer
Rosenapfel
mittelgroß; weißlich gelb mit zarten rosa Streifen; sehr saftig, mild
säuerlichsüß; 8
Frühsorte für Liebhaber süßer
Äpfel; starkwüchsig
w-k!!
James Grieve
mittelgroß; gelbrot gestreift; sehr
saftig, süßsäuerlich; 8 -9
geringe Anfälligkeit für Schorf
und Mehltau, hohe für Krebs
w-k
Gravensteiner
mittel bis groß; gelbrot gestreift;
sehr saftig, unvergleichlich im
Geschmack; 8 -10
nicht unproblematisch, doch
unverzichtbar wegen einzigartigem
Geschmack und schönem Wuchs
w-k
Prinz Albrecht
von Preußen
mittelgroß; rot; sehr saftig, angenehm süßsäuerlich; 9 -11
allgemein robust, reich tragend;
problemlos; wohlschmeckend; der
geeignetste Apfel für Höhenlagen
w-k!!
Rosana
mittelgroß; gelbgrün und dunkelrot; aromatisch süß mit angenehmer Säure; 9 -12
schorfresistente Neuheit, jedoch
nur mäßig frosthart
w-m
Dülmener
Rosenapfel
groß; gelbrot gestreift; saftig, fein
aromatisch, süßsäuerlich; 9 -12
allgemein robuste, geschmacklich
hervorragende Sorte
w-k!
Goldparmäne
mittelgroß; gelbrot gestreift;
mäßig saftig, süß, kräftiges
Aroma; 9 -12
geringe Anfälligkeit für Schorf
und Mehltau, starke für Krebs
und Blutlaus
w-k
Grahams
Jubiläumsapfel
groß; gelb; säuerlich, wenig
aromatisch; 9 -12
allgemein robust, verlässliche
Sorte in höchsten Lagen
k!!
Oldenburg
mittelgroß; gelbrot; sehr saftig,
mild süßsäuerlich; 9 -12
Massenträger für alle Lagen;
braucht gute Apfelböden
w-k
Danziger
Kantapfel
mittelgroß; ganz rot; saftig, mild,
süßsäuerlich; 9 -1
gedeiht selbst an ungünstigsten
Standorten
m-k!!
Gelber Edler
mittelgroß bis groß; gelb; säuerlich; nicht bräunend; 9 -1
hervorragender Küchenapfel
w-k
Rote Sternrenette
mittelgroß; ganz rot; oft rotes
Fruchtfleisch mit angenehmem
Parfum; 10 -1
sehr widerstandsfähig; nicht für
trockene Böden
w-k!
Adersleber Kalvill mittelgroß; gelb mit rosa Wange;
mild süß, aromatisch; 10 -2
geringe Anfälligkeit für Schorf
und Mehltau; reich tragender,
köstlicher Apfel
w-m
Berlepsch
klein bis mittel; gelb mit roter
Backe, fein raue Schale; spritzig
süßsäuerlich, besonders feinaromatisch; 10 -2
Spitzensorte mit hohem Vitamin C- w - m
Gehalt
Gelber Bellefleur
groß; gelb; süß mit Mandelaroma;
10 -2
gut für trockene, heiße Lagen;
sonst anfällig
w!
Harberts Renette
groß; gelb mit roten Streifen; sehr
saftig, süßsäuerlich, aromatisch;
10 -2
Anfälligkeit für Stippe, sonst sehr
robust; nicht für windige Lagen;
sehr starkwüchsig
w-k
Ribston Pepping
mittelgroß; gelblich; ledrige
Schale; kräftig süßsäuerlich,
edelwürzig; 10 -2
Anfälligkeit für Mehltau, deshalb
nicht für warme Lagen geeignet
k!
Topaz
mittel bis groß; gelbrot gestreift;
angenehm süßsäuerlich; 10 -2
resistent gegen Schorf, geringe
Anfälligkeit für Mehltau
w-k
Goldrenette von
Blenheim
mittel bis groß; gelb bis rot;
kräftiges nussartiges Aroma; 10 -3
Anfälligkeit für Stippe; liebt guten, w-k
jedoch nicht überdüngten Boden;
kleinere Baumformen empfohlen
Wintertaffetapfel
klein; gelb mit leicht rosa Backe;
knackig, lieblich süß; 10-4
etwas anfällig für Schorf – nur für
offene Lagen; lange haltbar
Ob frisch verzehrt oder
zu Marmelade, Saft und
Kompott verarbeitet –
Obst schmeckt einfach
immer! Manche Sorten
eignen sich vorwiegend
für den Frischverzehr,
andere für die Verarbeitung, und spätreifende
Apfel-, Birnen- und Quittensorten lassen sich
meist gut einlagern.
Goldrenette von Blenheim
Roter Bellefleur
Tipps zur Lagerung,
Konservierung und Verarbeitung von Obst
finden Sie auch im Buch
„Selbstgemachtes“,
Band 3 der Buchreihe zur
Aktion Natur im Garten.
Topaz
14/26
w-k
w-k
✁
Prinz Albrecht von Preußen
Lage
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Apfelsorte
✁
Obstsorten für den Hausgarten
Auswahl an empfehlenswerten Apfelsorten, gereiht nach Reifemonat
Größe, Farbe/Geschmack/
Reifemonat & Lagerdauer
Anfälligkeit/Standort/
Sonstiges
Lage
Regia
mittel bis groß; gelb/rot; süß mit
leichter Säure, aromatisch; 11-1
neuere, schorfresistente Sorte
m
Galloway
Pepping
mittelgroß; gelb; säuerlich,
kräftig gewürzt; 11- 2
sehr widerstandsfähig gegen
Schorf; ideal für Höhenlagen
m-k!!
Rodauner
Goldapfel
groß; rot gestreift; im Herbst
kräftig säuerlich, im Frühjahr
erfrischend süßsäuerlich, edelaromatisch; 11- 3
wenig bekannte, geschmacklich
hervorragende Sorte auch für
höchste Lagen
w-k!!
Zuccalmaglios
Renette
klein; gelb mit wenig Röte;
knackig, fein süßsäuerlich,
edelaromatisch, 11- 3
reich tragende, problemlose
Spitzentafelsorte
w-m
Boikenapfel
groß; grüngelb mit rosa Wange;
saftig, süßsäuerlich; 11- 4
problemloser Lagerapfel auch für
raue Lagen; liebt feuchte Böden
w-k
Champagnerrenette
klein; gelb mit leicht rosa Backe;
sehr saftig, säuerlich; 11- 5
problemloser, lang haltbarer,
säuerlicher Apfel
w-m
Große Kasseler
Renette
klein bis mittel; gelb mit roter
Backe; fein raue Schale; spritzig
süßsäuerlich, sehr kräftig aromatisch; 11- 5
etwas schorfanfällig, wenig
wurmig; gut für trockene, heiße
Lagen
w!-m
Siebenkant
mittelgroß; gelb mit rosa Wange;
erfrischend säuerlich, edelaromatisch; 11- 5
hervorragende, wohlschmeckende w-m
Lagersorte
Roter Bellefleur
mittelgroß; rot; saftig, süßsäuerlich, leicht aromatisch; 11- 5
sehr robust; extrem spät blühend, w-k!!
deshalb für Spätfrostlagen günstig
Parkers Pepping
klein bis mittel; grüngelb mit roter nicht für trockene Standorte; der m-k!
Wange; meist ledrige Schale; fein
beste Lederapfel betr. Geschmack
süßsäuerlich, aromatisch; 11- 5
und Haltbarkeit
Apfelsorte
Gravensteiner-Blüte
Ribston Pepping
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Josephine von Mecheln
Obstsorten für den Hausgarten
Auswahl an empfehlenswerten Birnensorten, gereiht nach Reifemonat
Größe, Farbe/Geschmack/
Reifemonat & Lagerdauer
Anfälligkeit/Standort/
Sonstiges
Lage
Nagowitz
klein; gelb; süß, angenehm
gewürzt; 7- 8
beliebte Frühbirne
w-k!!
Clapps Liebling
mittel bis groß; gelbgrün mit
anfällig für Schorf; sehr guter
schöner roter Wange; schmelzend, Geschmack für Frühbirne
süß, aromatisch; 8
w-(k)
Frühe aus Trevoux
mittelgroß; gelbrot; saftig, halbschmelzend; 8 -9
robuste Sorte, auch für Höhenlagen geeignet
w-k
Gute Graue
klein; lederartig braune Schale;
geschmacklich kräftig, süß, edelaromatisch; 8 -9
bis in höchste Lagen anbaufähig;
gute Tafel- und Dörrbirne; kurz
haltbar; für Hausgärten kleine
Baumformen wählen
w-k!!
Williams
Christbirne
mittelgroß; gelb; schmelzend,
saftig, süß, edelaromatisch; 9
örtlich anfällig für Schorf;
Standardsorte, breit anbaufähig
w-k
Doppelte
Phillipsbirne
mittel bis groß; gelb; schmelzend,
sehr saftig, angenehm süßsäuerlich, muskatwürzig; 9-10
eine der unproblematischsten
Frühherbstbirnen; anspruchsloser
Massenträger; v. a. für raue Lagen
w-k!!
Esperence
Herrenbirne
klein bis mittel; gelb; köstlich
edelsüß, delikates Aroma; 9-10
geschmackl. eine der besten Frühherbstbirnen; breit anbaufähig
w-k!!
Gellerts
Butterbirne
groß; hellocker ledrige Schale;
süß mit angenehmer Säure,
zartschmelzend; 9-10
sehr frosthart; schöner, gesunder
Wuchs
w-k
Herzogin Elsa
mittel bis groß; braun ledrige
Schale; halb schmelzend, süß,
stark aromatisch; 9-10
sehr widerstandsfähig gegen
Schorf
m-k!!
Birnensorte
14/27
Legende zu den
angeführten Tabellen:
w … warme Lagen
Weinviertel, Wiener
Becken
m … mittlere Lagen,
tiefe Lagen Mostviertel,
Randlagen des Waldviertels
k … raue Lagen Waldviertel, bucklige Welt,
Alpenvorland
(k) … eingeschränkt
verwendbar in
geschützten Lagen
! … besonders gut
geeignet
Die Angaben zur Reifezeit beziehen sich auf
mittlere Lagen in NÖ,
jene zur Lagerdauer auf
Erdkeller bzw. bei Birnen
auf Frischluftlager.
Obstsorten für den Hausgarten
Auswahl an empfehlenswerten Birnensorten, gereiht nach Reifemonat
Größe, Farbe/Geschmack/
Reifemonat & Lagerdauer
Anfälligkeit/Standort/
Sonstiges
mittelgroß; braunledrige Schale;
süßsäuerlich, aromatisch, halbschmelzend; 9-10
robuste Sorte, nur für Höhenlagen geeignet
k
Boscs
groß; flaschenförmig, ocker ledriFlaschenbirne
ge Schale; süß, aromatisch halb(Kaiser Alexander) schmelzend; 10 -11
nicht für luftfeuchte Lagen, da
schorfanfällig; schleudriger Wuchs
w-m
Conference
mittelgroß; grünlich gelb, flaschenförmig; sehr saftig, süß,
schmelzend; 10 -11
ertragreiche, robuste Standardsorte
w-m(k)
Hochfeine
Butterbirne
mittelgroß bis groß; gelblich grün geschmacklich vorzüglich; leider
nur geringe Haltbarkeit
mit braunroter Wange; zartschmelzend, süß mit feiner Säure,
edelaromatisch; 10 -11
Köstliche von
Charneux
mittelgroß; grünlich gelb mit
oranger Backe; sehr saftig,
schmelzend, süß, würzig; 10 -11
nicht für Frost- und Schorflagen
geeignet
w-m(k)
Rote Bergamotte
mittelgroß; gelbgrün mit orangeroter Backe; halbschmelzend,
süß, kräftiges Zimtaroma; 10 -11
oft berostet; hervorragender
Geschmack, für Kompott und
Kletzen, auch für Rohgenuss
w-m(k)
Kieffers Sämling
mittelgroß; gelb mit oranger
Backe; halbschmelzend bis vollschmelzend, süßsäuerlich saftig,
zimtartig gewürzt; 10 -11
widerstandsfähig gegen Feuerbrand; hervorragend für Kompott; Massenträger
w-m
Alexander Lucas
groß; gelbgrün; saftig, feinsäuerlich süß, schmelzend; 10 -12
wenig feuerbrandgefährdet; breit
anbaufähig; ertragreich, gut haltbare Sorte
w-k
Madame Verté
mittelgroß; dunkelbraun ledrige
Schale; saftig, süßsäuerlich, kräftiges Aroma; 11-1
nicht sehr schön, doch haltbar;
geschmacklich hervorragend, für
raues Klima geeignet
w-m(k)
Pastorenbirne
mittel bis groß; gelbgrün; halbschmelzend, süßsäuerlich,
schwach aromatisch; 11-1
Massenträgersorte v. a. für häusliche Verwertung, da Fruchtqualität jährlich stark schwankend
w-m
Gräfin von Paris
mittelgroß; grün; halbschmelzend, erlesener Geschmack, süß,
würzig; 11-2
eine der wenigen Winterbirnen
für das raue Klima
w-m(k)
Olivier de Serres
mittel bis groß; apfelförmig, gelb- nur für allerwärmste Standorte
geeignet; eine der edelsten
grün; schmelzend, schwach süß,
Winterbirnen
kräftig säuerlich, würzig; 12-2
w!!
Esperence
Bergamotte
mittelgroß; gelbgrün, apfelförmig; süß, schmelzend, edelaromatisch; 12-3
Lagerbirne für wärmste Lagen
w!!
Josefine von
Mecheln
klein; grünlich gelb; vollschmelzend, süß, sehr saftig, zuckermelonenartig; 12-3
problemlos lagerbare Winterbirne; w-m
auch noch für mittlere Lagen
Prinzessin
Marianne
Madame Verté
DreifruchtKonfitüre
Je 40 dag Himbeeren,
Ribiseln und Marillen,
1 kg Gelierzucker,
Saft einer Zitrone.
Marillen klein schneiden
und mit den übrigen
Zutaten mischen. Die
Masse 4 Minuten lang
kochen lassen und heiß
abfüllen.
Olivier de Serres
Eingelegte
Weichseln
Lage
w-m
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Birnensorte
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2 kg Weichseln, 70 dag
Zucker, 3/4 Liter Weichsel- oder Kirschbrand,
1 Liter Wasser, 1 Zimtstange, 1 Vanilleschote.
Die gewaschenen, trockenen Weichseln mit den
übrigen Zutaten in ein
5-Liter-Glas füllen. Mit
Zellophan verschließen
und 1 Woche an einem
sonnigen Ort ziehen
lassen. Danach kühl und
dunkel aufbewahren.
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Obstsorten für den Hausgarten
Auswahl an empfehlenswerten Kirsch- und Weichselsorten
Größe, Farbe/Geschmack/
Reifezeit (Kirschwoche)
Anfälligkeit/Standort/
Sonstiges
Kassins Frühe
mittelgroße schwarze Herzkirsche; süß mit leichter Säure;
1.-2. KW
wird meist nicht wurmig
w-m(k)
Burlat
große schwarze Knorpelkirsche;
süß und aromatisch; 2.-3. KW
wird meist nicht wurmig
w-m
Marzer Kirsche
mittelgroße, halbfeste Kirsche;
sehr aromatisch und süß;
2.-3. KW
wird meist nicht wurmig;
interessante burgenländische
Lokalsorte
w
Große
Prinzessinkirsche
sehr feste, gelbrote Knorpelkirsche; sehr süß; 4. KW
gut frosthart
w-m(k)
Große
Germersdorfer
große rote Knorpelkirsche; guter
Geschmack; 4.-5. KW
schon gelblich essbar;
eine altbewährte Sorte
w-m
Big Sam
mittel bis große Knorpelkirsche;
süß, harmonisch, aromatisch;
6. KW
gut platzfest;
auch in Höhenlagen bewährt
w-m(k)
Techlovan
sehr große schwarze Knorpelkirsche; delikat süß; 7. KW
gut platzfeste Neuheit
w
Rote Maikirsche
hellrote, sehr aromatische
Süßweichsel; 3. KW
gute Befruchtersorte;
nur mäßig selbstfruchtbar
w-m(k)
Königin Hortensie
große, hellrote, ausgezeichnet
schmeckende Süßweichsel;
3.-4. KW
baumförmig wachsend;
selbstunfruchtbar
w-m(k)
Ostheimer
Weichsel
dunkelrote, saure Weichsel;
4. KW
gute Konservenfrucht;
selbstunfruchtbar
w-m(k)
Köröser Weichsel
Typ 2
große, dunkelrote, hoch aromatische süßsäuerliche Weichsel;
6. KW
baumförmig wachsend;
einzigartig im Geschmack;
selbstunfruchtbar
w-m(k)
Sorte
Lage
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Obstsorten für den Hausgarten
Auswahl an empfehlenswerten Zwetschken-, Pflaumen- & Mirabellensorten
Größe, Farbe/Geschmack/
Reifemonat
Anfälligkeit/Standort/
Sonstiges
The Czar
kleine bis mittelgroße blaue
Halbzwetschke; guter süßer aromatischer Geschmack; E7-A8
wenig bis mittel scharkaanfällig;
braucht gute Schnittpflege;
selbstfruchtbar
w-m
Hanita
große, dunkelblaue Zwetschke;
hervorragender aromatischer
Geschmack; E8 -A9
eine der besten scharkatoleranten
Zwetschken; selbstfruchtbar
w-k
Sorte
Lage
Valjevka
ähnlich Hauszwetschke; sehr aro- scharkatolerant, als Ersatz für
matisch, hoher Zuckergehalt; M9 Hauszwetschke; selbstfruchtbar
w-m
Hauszwetschke
klein bis mittelgroß; intensiver
aromatischer Geschmack; E9
meist sehr stark scharkaanfällig;
geschmacklich unvergleichlich;
selbstfruchtbar
w-m
Ontariopflaume
große, grüne Pflaume; sehr süß,
saftig; E7-A8
wenig scharkaanfällig; reichtragend; nicht ganz frosthart;
selbstfruchtbar
w-m
Mirabelle von
Nancy
kleine, rötlich gelbe Frucht; süß,
aromatisch; M8-A9
scharkatolerant; für Frischverzehr, Brennerei; selbstfruchtbar
w
Große Grüne
Ringlotte
mittelgroße, gelbgrüne Frucht;
sehr süß, aromatisch; M8
früh und schön blühend; für alle
Verwertungsarten gut geeignet;
auch auf trockenen Standorten;
selbstunfruchtbar
w-m
Graf Althans
Ringlotte
mittelgroße bis große, rosagelb
gefärbte Frucht, angenehm aromatisch süßsauer; E8-A9
wenig scharkaanfällig; attraktive
Frucht; selbstunfruchtbar
w-k
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Prinzessin
Legende zu den
angeführten Tabellen:
w … warme Lagen
Weinviertel, Wiener
Becken
m … mittlere Lagen,
tiefe Lagen Mostviertel,
Randlagen des Waldviertels
k … raue Lagen Waldviertel, bucklige Welt,
Alpenvorland
(k) … eingeschränkt
verwendbar in
geschützten Lagen
! … besonders gut
geeignet
KW … Kirschenwoche
(1. KW = Ende Mai/
Anfang Juni)
Die Angaben zur Reifezeit beziehen sich auf
mittlere Lagen in NÖ,
jene zur Lagerdauer auf
Erdkeller bzw. bei Birnen
auf Frischluftlager.
A ... Anfang
M ... Mitte
E ... Ende
Zwetschke
Obstsorten für den Hausgarten
Auswahl an empfehlenswerten Marillensorten, gereiht nach Reifemonat
Im Handel sind noch weitere geschmacklich ausgezeichnete Sorten (z. B.
Ananasmarille) erhältlich.
Die uneinheitliche Sortenbezeichnung bei Marillen
macht es schwierig, mehr
als die hier angeführte
Auswahl zu empfehlen.
Marillensorte
Größe, Farbe/Geschmack/
Reifemonat
Anfälligkeit/Standort/
Sonstiges
Frühmarille aus
Kittsee
klein; gelb; festfleischig; guter
Geschmack; A7
nicht sehr ertragssicher; nur für
beste Lagen
w
Große, wahre
Frühmarille
groß; orange mit roter Backe;
aromatisch, sehr saftig; M7
nicht sehr ertragssicher; nur für
sicherste Lagen
w
Klosterneuburger
Marille
groß; orange mit roter Backe;
festfleischig; aromatisch süß;
M-E7
ertragssicher; beste österreichische Sorte; nicht überall verfügbar
w-(m)
Ungarische Beste
groß; orange mit roter Backe;
aromatisch süßsäuerlich; M-E7
dankbare, ertragssichere Sorte;
w-(m)
geschmacklich nicht ganz an Klosterneuburger M. heranreichend
Kremser
Rosenmarille
mittelgroß; orange mit roter
Backe; Fruchtfleisch etwas trocken; mäßig aromatisch; E7-A8
sehr ertragssicher; für Fruchtgröße und Geschmack vor der
Ernte bewässern
w-(m)
Bergeron
mittelgroß; mittelmäßig im
Geschmack; A8
sehr ertragssicher; reichtragend
w-(m)
Keczkemeter
ähnlich Kremser Rosenmarille; A8 s. Kremser Rosenmarille
Lage
w-(m)
Früher Alexander: M7, robuste, reich tragende Liebhabersorte
Benedikte: M8, robuste neue Sorte
Roter Ellerstädter = Kernechter vom Vorgebirge: E9, robust, für rauere Lagen
Mireille: M-E8, robust und reich tragend
Nectarose Inra 1813: A9, weißfleischige Nektarine, reich tragend
Tafeltraube
Isabella: spätreife, blaue Traube mit eigenwilligem Beerengeschmack
Muscat bleu = Aromato: frühreife, blaue Traube, edles Muskataroma
Nero: mittelfrühe, blaue Traube, ertragssicher
Bianca: mittelspäte, weiße Traube
Romulus = Gustoso: mittelfrüh, weiß, kernlos
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Pfirsich
Walnuss
Ribiselsaft
5 kg Beerenobst,
20 dag Zucker.
Die Beeren waschen, mit
dem Zucker mischen und
in den Entsafter füllen.
Nach etwa 50 Minuten
Entsaftungszeit den Saft
abfüllen.
Geisenheim 120: spätaustreibend, relativ frosthart, für rauere Lagen
Esterhazy II: trockenresistent, für Weinbauklima
Weinsberg I: relativ klein bleibender Baum
Rote Donaunuss: große Nuss mit roter Schale
Himbeere, Brombeere
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Autumn Bliss ‘Blissy : August bis Oktober, sehr pflegeleichte, wohlschmeckende Himbeere
‚
Loch Ness ‘Nessy : August bis September, geschmacklich beste dornenlose Brombeere, rankend
Stachelbeere
Unbedingt mehltauresistente Sorten wählen!
Rokula: frühreif, guter Geschmack, rot, kleinfrüchtig
Invicta: mittelfrüh, guter Geschmack, kleinfrüchtig
Ribisel, rot:
Jonkher van Tets: säuerlich, großfruchtig, für alle Verwendungsarten
Red Lake: süßere, kleinere Beeren, für Frischverzehr
Ribisel, weiß:
Weiße Versailler: süß, mild
Ribisel, schwarz:
Silvergieters: ziemlich süß, für Frischverzehr, für rauere Lagen
Titania: sehr widerstandfähig, für Verarbeitung geeignet
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Walnuss
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Stachelbeere und Schwarze Ribisel – Kreuzung
Jochelbeere, Jostine, Josta: höherer Ertrag; vor allem für Verwertung geeignet
Felsenbirne
Amelanchier lamarckii: ab Juli blauschwarze, kleine, süße Beeren, im Geschmack wie Heidelbeeren
‚
Fruchtsorte ‘Ballerina : reicher tragend und großfrüchtiger, aber weniger aromatisch als die Wildart
Kiwi
Ambrosia: Sorte von Actinidia arguta; frühreif M9, aromatisch, auch für raueres Klima.
Genussreife Oktober bis November
Maki: Sorte von A. arguta; mittelfrüh E9, rot, aromatisch, gut lagerfähig, auch für raueres Klima.
Genussreife Ende September bis November
Weiki: Sorte von A. arguta: bedingt selbstfruchtbar, spätreif, wärmere Lagen. Genussreife
November bis Dezember
Matua: männliche Befruchtersorte für alle Kiwisorten
Starella: Sorte von Actinidia chinensis; gut winterharte, schweizer Selektion, nur für Weinbauklima.
Genussreife Jänner bis März
Bruno: Sorte von A. chinensis; sehr ertragreiche Standardsorte, nur für Weinbauklima.
Genussreife Jänner bis April
Felsenbirne
L ITERATURTIPPS .
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❿ Obst im Hausgarten
Burgstaller H., Gaber R. & W. Hebling: Sortenmappe. Verfügbare Obstsorten aus
Niederösterreich. NÖ Landesregierung und Arche Noah, St. Pölten/Schiltern. – Sammelmappe mit zur Zeit 160 Beschreibungen und Fotos von großteils alten Obstsorten, die auch
in Form von Reisern oder Bäumen über den Verein Arche Noah bezogen werden können.
Bezugsadressen: Arche Noah, Obere Straße 40, 3553 Schiltern, Tel. 02734/8626, E-mail:
[email protected] bzw. Amt der NÖ Landesregierung, Naturschutzabteilung, Landhausplatz 1/16, 3109 St. Pölten, Telefon 02742/9005/15243, E-Mail: [email protected]
Funke W.: Der Obstgehölzschnitt. BLV, München-Wien-Zürich 1999. – Ein umfassendes
Buch zum Obstbaumschnitt, sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet.
Griegel A.: Mein gesunder Obstgarten. Margarethe Griegel Eigenverlag, Ingelheim 1993. –
Gutes Buch zur Bestimmung von Krankheiten an Obstgehölzen.
Keppel H., Pieber K. & J. Weiss: Der Obstgarten – Pflanzung, Pflege, Ernte. Leopold
Stocker Verlag, Graz 1998. – Interessant für Produzenten und HausgärtnerInnen. Die
Grundlagen und speziellen Fragen werden einfach und doch ausführlich behandelt.
Lind K. et al: Biologischer Obstbau. Leopold Stocker Verlag, Graz 1998. – In diesem
Buch geht es um die Produktion von Obst auf biologischer Basis im größeren Stil. Die
Grundprinzipien sind natürlich auch auf den Hausgarten übertragbar.
Schmid H.: Handgriffe im Obstgarten. Ulmer Verlag, Stuttgart 1988. – Ein überaus
anschauliches Buch, jeder Handgriff im Obstgarten wie z. B. Schnitt, Veredelung und
Bodenpflege wird mit einem Foto dokumentiert.
Schmid H.: Obstbaumschnitt. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995. – Einfacher und sehr leicht
verständlicher Leitfaden zum Obstbaumschnitt mit anschaulichen Abbildungen.
Wogowitsch C.: Selbstgemachtes. Österreichischer Agrarverlag, Leopoldsdorf 2001. –
Eine Einladung für alle, die Früchte des Gartens zu nutzen. Lagern, Trocknen, Tiefgefrieren, Marmeladen, Säfte und Chutneys sowie Einlegen in Alkohol – die jeweiligen Verfahren
werden eingehend beschrieben, auch auf den Gesundheitswert wird eingegangen.
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Kiwi
Förderung von Obstbaumpflanzungen:
Gefördert wird die
Pflanzung von Hochstamm-Obstbäumen auf
landwirtschaftlichen
Grünlandflächen ohne
feste Einzäunung als
Gemeinschafts- oder
Einzelprojekte.
Nähere Auskünfte bei:
NÖ Agrarbezirksbehörde
in St. Pölten,
Telefon: 02742/9005DW 15567 oder 15565
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INHALTSVERZEICHNIS ZU DIESEM RATGEBER
D ER O BSTBAUM
O B S TRAUCH ,
SO
UND SEINE
OB
KOMMT DER
B AUM –
B AUM
B EDEUTUNG
EIN
S CHRITT
FÜR
S CHRITT –
DER
S IEDLUNGSRAUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
F RÜCHTETRAUM .
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B ODENPFLEGE , B EWÄSSERUNG
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UND
DIE
D ÜNGUNG .
.......................................
3
P FLANZUNG .
............................
7
........................................
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O BSTBAUMSCHNITT.
......................................
9
SO WIRD ´S GEMACHT – KRONENFORMEN UND SCHNITTARTEN. 12
BESONDERHEITEN BEIM SCHNITT EINZELNER OBSTARTEN. 17
....................................
20
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B IOLOGISCHER P FLANZENSCHUTZ
IM
E MPFEHLENSWERTE O BSTSORTEN
FÜR
L ITERATURTIPPS .
O BSTGARTEN .
H AUSGÄRTEN .
„Natur im Garten“ ist eine Aktion des NÖ Umweltlandesrates Mag. Wolfgang Sobotka.
Träger dieser Aktion sind das Amt der NÖ Landesregierung – Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung, „die umweltberatung“ NÖ, die NÖ Agrarbezirksbehörde und die NÖ Baudirektion – Ortsbildpflege.
GARTENTELEFON
täglich unter
Tel. 02742/74333,
Fax 02742/74333-733
In der Sammelmappe des „NÖ Naturgarten-Ratgebers“ finden Sie in Zukunft alles
Wissenswerte zum naturnahen Garten: von der Blumenwiese bis zum Gartenteich.
Die vierzehnte Ausgabe des Ratgebers halten Sie in Händen. Weitere Teile folgen. Sie
bestellen den Naturgarten-Ratgeber bei Ihrem Gartentelefon und erhalten die Neuerscheinungen laufend zugesandt. Weitere Informationen: www.naturimgarten.at
Mittwoch
Gartenberatungstag
„die umweltberatung“
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil
Tiere
Garten
Teil
Obst
im im
Hausgarten
❿❿
THEMEN DER BISHER ERSCHIENENEN NATURGARTEN-RATGEBER:
Die Naturgartenwiese (Nr. 1), Weihnachtsbaum & Kerzenduft (Nr. 2), Der Gemüsegarten (Nr. 3),
Mein Kräutergarten (Nr. 4), Der Komposthaufen (Nr. 5), Elemente des Naturgartens (Nr. 6),
Bäume, Sträucher & Co. (Nr. 7), Herbst & Winter im Garten (Nr. 8), Blumen und Stauden (Nr. 9),
Ein Garten für Kinder (Nr. 10), Lebendiger Boden (Nr. 11), Hausbau und Garten (Nr. 12),
Tiere im Garten (Nr. 13).
Impressum:
Herausgeber und Verleger: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung, A-3109 St. Pölten, Landhausplatz 1; Redaktion: Judith Braunisch, Herbert Jeitler; Text: Roland Gaber; Grafische Konzeption: Helmut Kindlinger; Grafische Realisation:
grafik zuckerstätter – Alexandra Gugerel, Cornelia Kühhas, Manfred Kriegleder; Zeichnungen: Alexandra Gugerel, Reinhold Prandl; Fotos:
P. Buchner, J. Braunisch, R. Gaber, K. Hochegger, W. Juen, J. Limberger, Archiv RU3, Archiv RU5, G. Sommerauer, A. Vogler, G. Weghofer, Archiv
Zuckerstätter; Titelfoto: R. Gaber; Druck: radinger.print, Scheibbs. Gedruckt auf Recyclingpapier mit Pflanzenölfarben. Ausgabe September 2003.
Mostviertel (Amstetten)
Tel.: 07472/61486
NÖ Süd (Wr. Neustadt)
Tel.: 02622/26950
NÖ Süd (Mödling)
Tel.: 02236/860664
Waldviertel (Zwettl)
Tel.: 02822/53769
Weinviertel (Hollabrunn)
Tel.: 02952/4344
Weinviertel (Orth/Donau)
Tel.: 02212/29490
Weinviertel (Zistersdorf)
Tel.: 02532/81581
Landesrat
Mag.
Wolfgang
Sobotka
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NÖ Mitte (St. Pölten)
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P.b.b., Erscheinungsort St. Pölten, Verlagspostamt 3100
Zulassungsnummer: GZ 02Z032474M
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Mostviertel (Pöchlarn)
Tel.: 02757/8520

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