BASKETBALLSCHUHE
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BASKETBALLSCHUHE
Brinkmann Henrich Fachmedien GmbH & Co. KG Büro Süd • Landsberger Straße 482 • D-81241 München Fon +49 (0) 89 - 24 29 265-0 • [email protected] Chefredakteur: Reinhard Schymura © NIKE 22.3.2013 Der kompakte Leitfaden für Sportartikel-Verkäufer 7/2013 NR. 4 BASKETBALLSCHUHE oder Wie wird Footwear zum Fanartikel? TEXT Dorothea Weniger I Basketballschuhe B Lange waren Basketballschuhe einfach nur weiß. Als Michael Jordan 1985 mit seinem legendären „Air Jordans 1“ in den Farben Rot, Schwarz und Weiß der Chicago Bulls auf den Court wollte, sah der US-amerikanische Basketballverband rot und sprach ein Verbot aus. Jordan war das egal. Er bezahlte jedes Spiel 5 000 US-Dollar Strafe, um mit „seinem“ Schuh spielen zu können. Neben den Funktionen, die ein Basketballschuh erfüllen muss, ist das Design auch heute noch entscheidend. Außerdem ist der Schuh auf dem besten Weg, Trainingspartner zu werden. J © NIKE ames Naismith, kanadischer Arzt und Pädagoge, gilt als Erfinder des Basketballspiels. Er konzipierte es als Wintertraining für Football- und Baseball-Teams. Nach 13 Regeln und mit dem Verbot, während des Spiels zu laufen, gingen die ersten Mannschaften am 15. Dezember 1891 auf den Court. Wissenschaftler entdeckten später, dass Naismith ein Spiel erfand, das schon viel früher die Mayas, Azteken und Inka begeisterte. 1910 wurden die Regeln modifiziert: Die Einführung des Dribbelns machte den Sport schneller, die Anforderungen an das Schuhwerk stiegen. Die ersten Basketballschuhe, die Furore machten, brachte Converse 1917 auf den Markt. Schon damals arbeitete die Industrie eng mit Spielern zusammen. Chuck Taylor beeinflusste die Konzeption des Schuhs und gab ih ihm m au auch ch den den Namen. Nam amen en.. Nach Nach w ie v or gab wie vor sind die „Chucks“ in aller Munde, aber nicht mehr auf dem Court. Heute sind sie die erfolgreichsten Freizeitschuhe. II 7/2013 Das Material für den Schaft Basketballschuhe sollen leicht und stabil sein, einen sicheren Halt bieten und beraten & verkauft Nr. 4 • 22.3.2013 be nat trotzdem die natürliche Bewegung von der Ferse bis zu d den Zehen unterstützen. Und dämpfen so sollen sie natürlich auch. Funktionen, die eng an das Material gebunden sind. Chucks wurden n noch aus Canvas geferfeste und steifen Gewebe. tigt, einem festen Später folgte Led Leder. Heute ist dieses oft durch SynthetikSynthetik-Materialien ersetzt, da diese leichter und strapazierfähiger sind sowie mehr Halt bieten. Besonders der seitliche Hal Halt ist wichtig, da das Umknicken zu d den typischen Basketballverletzungen zäh zählt. Der Schaft ist oft gepolstert, wobe wobei eine perforierte Unterseite für mehr A Atmungsaktivität sorgt. >> Air-Mesh, das vor v allem an der Zunge eingesetzt wird, ist hierfür noch besser geeignet. Es gibt sogar Modelle, bei denen bis zu 90 Prozen Prozent des Schaftes aus diesem leichten Materia Material bestehen. Die AirMesh-Struktur is ist dabei so eng angelegt, dass neben gutem Tragekomfort auch die Festigkeit, Fl Flexibilität und Passform nicht zu kurz kommen. kom Ein durchgängiges Textil-Innenfutt Textil-Innenfutter sorgt für den nötigen Tragekomfort. Alternativ zu ein einzelnen, unterschiedlichen Lagen beim Obermaterial gibt es inzwischen auch ein Verbundmaterial aus drei Schichte Schichten, das drei Funktionen erfüllt: Ein strap strapazierfähiges SynthetikLeder sorgt für S Stabilität, ein leichtes Mesh-Material ffür Atmungsaktivität und eine >>TPU > -Folie für Verschleißfestigkeit. Unter Druck und Wärme werden die drei Schichten fe fest miteinander verspa Nähte und verbessert bunden. Das spart die Passform. Das Verbundmaterial Verbundma kann auch mit der sogenannten Flywire-Technologie kombiniert werd werden. Technisch werden hier starke Fäde Fäden über das Obermaterial bis zur Laufsohl Laufsohle gespannt. Die Fäden verlaufen über die d Bereiche, wo besonderer Halt notwen notwendig ist. Dadurch kann das Ober Ob erma mate teri rial al u n das Gewicht deutlich Obermaterial und reduziert werde werden. Mit dieser Entwicklung ist die Annahme Ann außer Kraft gesetzt, dass nur mehr Material auch mehr Halt bedeu bedeutet. Neben Fäden gibt es auch Riemen, die di mit den Schnürsenkeln verbunden sind und ebenfalls für mehr Stabilität sorgen sorgen. turbulenter zu und ein in m Fuß landet nach einem Sprung schnell auf einem fremden. Ein Umknicken in dieser Situation zieht oft eine längere Verletzungspause nach sich. Neben der SpielerPosition sollten auch sein Körpergewicht e und seine körperliche Verfassung in das Verkaufsgespräch einfließen. So kann ein leichter Spieler einen leichten Schuh tragen. Ein schwerer sollte dagegen tendenziell eher einen schweren Schuh wählen. Ist der Spieler für Bänderverletzungen anfällig oder klagt er über ein instabiles Sprunggelenk, sollte sein nächster Basketballschuh vor allem stabil und trittsicher sein. © Nike Die starken Tragefäden verlaufen bis zur Laufsohle und stabilisieren so den Fuß. Zudem kann das Obermaterial dünner und damit leichter ausfallen. Basketballschuhe Die Höhe des Schafts Die Frage nach der Höhe des Schuhs – low, mid oder high – hängt zum einen von der Spielerposition zum anderen von den individuellen Bedürfnissen ab. So wechselt ein Point Guard ständig die Richtung, ist also mit einem leichten, nicht so hohen, aber stabilen Schuh, der einen guten Grip bietet, besser bedient. Dagegen kann für einen Center oder Power-Forward der Knöchelschutz, der mit einem hohen Schuh einhergeht, entscheidend sein. Vor allem unter dem Korb geht es schon mal Der Aufbau der Sohle Die Sohle der Basketballschuhe ist im Laufe der Jahre immer flacher geworden, wodurch ein bodennahes Tragegefühl erreicht wurde und die Schuhe deutlich leichter wurden. Die Außensohle sollte möglichst griffig und rutschfest sein. In der Regel ist sie aus abriebfestem Gummi gefertigt, der schnelle Richtungswechsel genauso mitmacht, wie abrupte Stopps und point plötzliche Antritte. guard Die Innensohle – zumeist aus Polyurethan shooting (PU) – soll für langleguard bigen Komfort sorgen. Zwischen Innen- und Außensohle liegt die center Mittelsohle, die vor allem der Dämpfung power small dient. Manche Mittelforward forward sohlen haben auch eine Verstärkung im Vorfußbereich. Sie soll den Tragekomfort erhöhen Die Position auf dem Court entscheidet neben der körperlichen Verfassung über die Wahl des richtigen Schuhs. © Adidas beraten & verkauft Nr. 4 • 22.3.2013 Die funktionelle Fersenkappe sorgt für einen festen Halt, die abriebfeste Außensohle für die nötige Griffigkeit. und das Fußgewölbe stützen. Außerdem soll sie die natürliche Bewegungsfreiheit des Fußes ermöglichen und gleichzeitig seiner Verdrehung entgegenwirken. Die Arten der Dämpfung Beim Landen nach einem Sprung wirken sehr hohe Kräfte auf Muskeln, Gelenke und Sehnen. Um diese zu mindern, sind in Basketballschuhen Dämpfungssysteme integriert. Aber nicht jeder Spieler braucht einen top-gedämpften Basketballschuh. Auch hier entscheiden die körperliche Verfassung, die Spielposition und die individuellen Bedürfnisse. Drei verschiedene Dämpfungssysteme in der Mittelsohle sollen hier unterschieden werden: Die Lunarlon-Dämpfung Das leichteste Dämpfungsmaterial ist Schaumstoff, der als weicher und sehr gut federnder Schaumstoffkern in stützenden Trägerschaum eingearbeitet sowohl dämpft als auch Halt gibt. Er durchzieht die gesamte Mittelsohle. Das Schaumstoffmaterial soll 30 Prozent leichter als >>Phylon sein, die Energie des Aufpralls gleichmäßig verteilen und so schmerzhafte Druckpunkte am Fuß vermeiden. Die EVA-Dämpfung Die >>EVA-Dämpfung in der Mittelsohle ist in der Regel formgepresst, um den Komfort zu erhöhen. Basketballschuhe, die nur über eine EVA-Mittelsohle gedämpft werden, sind flacher. Der Spieler 7/2013 III Basketballschuhe B beraten & verkauft Nr. 4 • 22.3.2013 glossar >> Air-Mesh: Ein Gewebe mit Poren, die so Das Air-Dämpfungssystem Das Air-Dämpfungssystem hat den Vorteil, dass es vor allem die Druckspitzen besser als eine reine EVA-Mittelsohle dämpft. Durch den Aufprall bei der Landung werden die Fasern im Innern des Druckluftelements gestreckt und die Aufprallenergie absorbiert. Danach kehren sie in ihre ursprüngliche Form zurück. Oft wird das Air-Dämpfungssystem mit einer EVA-Dämpfung kombiniert, wodurch die Sohle höher wird. Darunter leidet manchmal die Standsicherheit des Spielers. Die Air-Kissen-Elemente sind an unterschiedlichen Stellen positioniert. In der Ferse sorgen sie für Aufprallschutz und ein geschmeidiges Laufgefühl. Im Vorfußbereich erfüllen sie die gleichen Funktionen, nehmen aber dem Antritt oft seinen explosiven Charakter. Trotzdem eignet sich diese Art der Dämpfung gerade für Spieler mit Knie- und Hüftproblemen. Tipps für die Anprobe Ein Basketballschuh muss fest sitzen, darf aber nicht drücken. Vorne sollten die Zehen ca. fünf Millimeter Spiel haben, damit der große Zeh sowohl beim plötzlichen Stoppen, aber auch beim Abrollen noch etwas Platz hat. Aktive Basketballer, die regelmäßig Trainingseinheiten absolvieren und in den Spielbetrieb eingebunden sind, aber auch schwere Spieler brauchen oft nach einer Saison bereits wieder einen neuen Schuh. Denn egal welches Dämpfungssystem – seine Lebensdauer ist begrenzt. Die Zielgruppe – jung und internetaffin Sportartikel-Hersteller buhlen um die besten Basketballer der NBA. Unsummen werden dafür bewegt. So kostete ein Sieben-Jahres-Vertrag mit dem Jung-Star James LeBron über 90 Mio. USD. Kaum zu glauben, denn der Newcomer hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Minute in der NBA gespielt. Die Anbieter investieren diese Summen nicht aus Jux, sondern weil sie wissen, dass sich ihre Kunden mit diesen Spielern identifizieren. Basketballer sind jung, sie sind freakig und mit dem Computer groß geworden. Klug ist der, der diese Eigenschaften für sich zu nutzen weiß. Über eine gute Beratung und individuelle Betreuung lässt sich diese Kunden-Klientel fest an den Fachhandel binden. Hat man es geschafft, stehen schon aus biologischen Gründen viele Jahre gemeinsamer Geschäftsbeziehung vor der Tür. Basketballer sind oft auch an einen Verein gebunden. Laden Sie auch die Mitspieler zu sich ein. Und klein sind, dass keine Feuchtigkeit eindringen, aber so groß, dass Luft sehr gut zirkulieren kann. >>EVA: Ethylenvinylacetat ist ein wärmebeständiger und langlebiger Kunststoff. Ein Handelsname von EVA ist Phylon. >>Phylon: Ein Handelsname von Ethylenvinylacetat (EVA) >>TPU: Thermoplastische Polyurethane. TPU stehen funktional zwischen Gummi und harten Thermoplasten. Thermoplaste sind Kunststoffe, die sich nach ihrer Aushärtung unter Wärme plastisch verformen lassen. Gummi hingegen ist im Vergleich dazu immer sehr elastisch und hat eine gute Haftfähigkeit, ohne zu kleben. gehen Sie auf die Wünsche Ihrer jungen Kunden ein. Die digitale Welt ist ihnen vertraut. Warum bieten Sie ihnen also nicht den Schuh als digitalen Trainingspartner an? Der Schuh als digitaler Trainingspartner Die wichtigsten Basketballschuh-Hersteller bieten ihn an: Einen Sensor, der in die Mittelsohle des Schuhs eingelegt wird und der die Bewegungsdaten erfasst und drahtlos an das Smartphone schickt. Trainingseinheiten werden so erstellt, komplette Spiele statistisch erfasst. Über digitale Communities kann man alles noch einmal diskutieren. Sogar das Filmen des eigenen Spiels ist keine Utopie mehr. Der Basketballsport in Zahlen Laut dem Deutschen Olympischen Sportbund spielen: 9.800.128 Mitglieder Fußball 818.640 Handball 454.820 Volleyball 192.551 Basketball. Mit einem Sensor in der Sohle lässt sich praktisch alles messen: Wie hart und schnell gespielt wurde, wie hoch gesprungen wurde und vieles mehr. © Nike Street-Basketballer sind hier nicht mitgezählt. IV 7/2013 sport-fachhandel.com mit Unterstützung von Sportsella steht mit ihnen näher zum Boden, hat damit mehr Standsicherheit und einen besseren Bodenkontakt. Der Antritt ist schneller. Diese Schuhe eignen sich vor allem für Spieler ohne Gelenkprobleme, die auf ein hohes Maß an Dämpfung verzichten können.