Bosnien-Herzegowina - SOS
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Bosnien-Herzegowina - SOS
SOS-Kinderdorf in BosnienHerzegowina Europa Katerina Ilievska SOS-Kinderdorf-Archiv Katerina Ilievska 1 SOS-Kinderdorf weltweit Seit mehr als 60 Jahren macht sich SOS-Kinderdorf für benachteiligte Kinder und Familien stark. Nach den SOS-Kinderdörfern sind weltweit noch viele weitere SOS-Angebote entstanden: SOS-Kinderdörfer (inkl. angeschlossene Jugendeinrichtungen und Kindergärten) SOS-Hermann-GmeinerSchulen SOS-medizinische Zentren SOS-Sozialzentren SOS-Familienstärkungsprogramme SOS-Berufsbildungszentren Bild oben links SOS-Familie im SOS-Kinderdorf Gracanica Bild oben rechts Rund 45.000 Kinder, Jugendliche und Familien werden in 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern betreut Bild unten links Hermann Gmeiner, Gründervater der SOS-Kinderdorf-Idee SOS-Kinderdorf-Angebote im Ausland Der SOS-Kinderdorf e.V. finanziert im Jahr 2014 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern, in denen insgesamt rund 45.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut und beraten werden. (Stand: 01.01.2014) Die Hilfe aus Deutschland ist insbesondere für die ärmeren Länder der Erde unerlässlich, um den Unterhalt der SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in den Ländern, wo das Spendenaufkommen viel niedriger ist als in Deutschland, zu ermöglichen. 2 Bosnien-Herzegowina (Europa) Zahlen im Vergleich (Statistisches Bundesamt, 2012/2013) Bosnien Deutschland Einwohner 3,833 Mio. 81,798 Mio. BIP pro Kopf 4.598 USD 41.513 USD Lebenserw. Männer 73,6 Jahre 78,4 Jahre Lebenserw. Frauen 78,7 Jahre 83,2 Jahre Jugenderwerbslosenquote 57,5 % 8,5 % Land und Leute Die Republik Bosnien und Herzegowina liegt auf der Balkanhalbinsel im Südosten Europas und grenzt im Norden und Westen an Kroatien sowie im Osten und Süden an Serbien und Montenegro. Zu den wichtigsten Religionen zählen der Islam, die serbisch-orthodoxe Kirche und die römischkatholische Kirche. Amtssprachen sind Bosnisch, Kroatisch und Serbisch. Fast die Hälfte der Bevölkerung sind Bosniaken, ein Drittel Serben und ca. ein Fünftel Kroaten. Die politische und wirtschaftliche Lage Bosnien und Herzegowina ist ein Nachfolgestaat der ehemaligen Republik Jugoslawien. Während des Krieges wurde der Großteil der Häuser stark beschädigt oder zerstört, und so waren die letzten Jahre vom Wiederaufbau bestimmt. Seit Kriegsende im Jahr 1995 gestaltet sich die Lage im Land weiterhin schwierig. Die staatliche Struktur mit zwei Entitäten (bosnisch-kroatische Föderation Bosnien und Herzegowina und die Serbische Republik) und drei Volksgruppen (Bosniaken, Kroaten und Serben) ist überaus komplex und erschwert den Entwicklungsprozess. Momentan ist in dem Land ein Reformprozess in wichtigen Bereichen wie Wirtschaft und Gesetzgebung in Gange. Zu den größten Herausforderungen gehört es, den Menschen unabhängig von ihrer Religion und Ethnizität ein normales, friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Die Wirtschaft des Landes ist stark exportorientiert, wobei die Exporte aufgrund der weltweiten Rezession rückläufig sind. Die vorherrschende Korruption und der Mangel an Rechtsstaatlichkeit schrecken potenzielle Investoren ab. Der Sektor erneuerbare Energien hat großes Potenzial in Bosnien und Herzegowina, insbesondere die Wasserkraft. SOS-Kinderdorf-Archiv Bilder oben Kinder im SOS-Kinderdorf Gracanica Bild links Außenansicht SOS-Kinderdorf Gracanica Beispiele der SOS-Kinderdorf-Arbeit Im Januar 1994 war es SOSVertretern erstmals möglich, in das vom Krieg zerstörte Bosnien einzureisen. Ihre Aufgabe war zunächst das Erfassen von Voll- und Halbwaisen und das Herstellen erster Kontakte zu den zuständigen Behörden. Viele Kinder hatten ihre Eltern während des Krieges in den Jahren 1991 bis 1995 verloren. Als erste Soforthilfe-Maßnahme wurden mehr als 200 bosnische Pflegefamilien finanziell unterstützt, die verlassenen Kindern und Waisen ein neues Zuhause gegeben hatten. 1994 konnten dann die ersten SOS-Nothilfeprogramme in Angriff genommen werden. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 1996, bis es möglich war, mit dem Bau des SOS-Kinderdorfes Gracanica zu beginnen. SOS-Kinderdorf Gracanica Gracanica, im Bezirk Tusla, wurde als Standort gewählt, um den vielen bedürftigen Kinder in dieser Region zu helfen. Das SOS-Kinderdorf Gracanica wurde etwa 3 Kilometer vom Zentrum auf einem Hügel über der Stadt errichtet. Die Kleinstadt Gracanica liegt im Nordosten des Landes, rund 200 km von Sarajewo entfernt. Es ist eine alte bosnische Stadt, die für ihre Handwerker berühmt war und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts mit seinen insgesamt zehn Moscheen, einem Uhrturm, Schulen und Bibliotheken als kulturelles Zentrum der Region galt. Heute bietet Gracanica seinen Bewohnern und somit auch den Bewohnern des SOS-Kinderdorfes eine freundliche Umgebung und eine respektable wirtschaftliche Lage. Das SOS-Kinderdorf Gracanica entstand in der Zeit von 1996 bis 1998 und besteht aus 12 Familienhäusern, einem Gemeindehaus, einem Dorfleiter- und einem Dorfmeisterhaus, einem Tantenhaus sowie den üblichen Verwaltungsund Servicegebäuden. Es bietet etwa 80 Kindern ein neues Zuhause, deren Eltern verstorben sind oder in so prekären Verhältnissen leben, dass ein Verbleib der Kinder in ihren Familien nicht möglich ist. SOS-Jugendeinrichtung Tuzla Dem SOS-Kinderdorf wurde im Jahr 2003 eine SOS-Jugendeinrichtung in der Stadt Tuzla mit etwa 30 Plätzen für dem SOS-Kinderdorf Gracanica entwachsene Jugendliche, die eine Berufsausbildung beginnen oder eine weiterführende Schule besuchen, angegliedert. Die jungen Erwachsenen werden dort auf ein Leben in Selbständigkeit vorbereitet. Sie lernen, wie man einen Haushalt führt, mit Geld umgeht sowie alles weitere was für ein eigenständiges Leben notwendig ist. Katerina Ilievska Karin Demuth Katerina Ilievska 3.1 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Bosnien-Herzegowina Bild oben links und Mitte Eindrücke aus der SOS-Kindertagesstätte Gorazde Bild oben rechts Wolle-Verarbeitungskurs im SOSFamilienstärkungsprogramm Nach offiziellen Schätzungen leben ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze, und 30 Prozent nur knapp darüber. Menschen in ländlichen Gebieten sind besonders häufig von Armut betroffen. Die am meisten unter Armut leidenden Haushalte sind diejenigen mit drei und mehr Kindern sowie Flüchtlinge und Vertriebene. Das Gesundheitssystem und das Bildungswesen fallen in die Zuständigkeit verschiedener behördlicher Ebenen und sind nach wie vor ineffizient. Viele Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten, haben keinen Zugang zur Gesundheitsfürsorge. SOS-Kindertagesstätte Gorazde In Gorazde gibt es eine Kindertagesstätte, in der bis zu 100 Kinder betreut werden können. An den Wochenenden wird ein Spezialprogramm angeboten, in dem Kindern aus armen Verhältnissen Vorschulunterricht erteilt wird. Die Kindertagesstätte umfasst vier Gruppenräume, eine Küche, ein Krankenzimmer, einen Raum für Pädagogen und Psychologen, eine Aula, einen Spielplatz sowie ein Büro. SOS-Familienstärkungsprogramm Gorazde Im Jahre 2005 startete SOS-Kinderdorf Bosnien ein Familienförderprogramm in Gorazde. Ziel dieses Programms ist es, Kindern, die Gefahr laufen, von ihrer Herkunftsfamilie getrennt zu werden, den Verbleib in ihrer Familie zu sichern. Um dies zu erreichen, arbeitet SOS-Kinderdorf Bosnien direkt mit den Familien und den jeweiligen Gemeinden und stärkt sie in ihren Kapazitäten, die Kinder bestmöglich zu betreuen und zu schützen. Organisiert wird diese Präventivarbeit gemeinsam mit lokalen Behörden und anderen Sozialpartnern. SOS-Kinderdorf-Archiv Karin Demuth Katerina Ilievska 3.2 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Bosnien-Herzegowina