Volltext - International Journal of Esthetic Dentistry
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Volltext - International Journal of Esthetic Dentistry
McLEAN Qu i nt by ht opyrig C All eR e GAST-EDITORIAL cht e vo rbe ha lte n e ss e n z Lloyd Miller * 9. Mai 1930 11. November 2007 In Memoriam: Dr. Lloyd Miller Lloyd war ein sehr vielseitiger Mensch. Er war ein hervorragender Kliniker, dynami- Am 11. November 2007 ist Lloyd Miller in scher Redner und vor allem ein gütiger seinem Haus in Union, Maine, friedlich ein- und großzügiger Freund. Lloyd verstand geschlafen. Er hat mutig gegen den Krebs es, seine akademische Laufbahn mit der gekämpft und seine Frau Ann hat ihn wäh- praktischen Zahnheilkunde zu verbinden, rend seiner schweren Krankheit auf wun- für die er ein natürliches Talent besaß. Das dervolle Weise unterstützt. ist eine besondere Leistung. Er war an der 9 THE EUROPEAN JOURNAL OF ESTHETIC DENTISTRY JAHRGANG 3 • NUMMER 1 • FRÜHLING 2008 GAST-EDITORIAL McLEAN Qu i nt Mal das Internationale Keramiksymposi- klinischer Professor für Zahnprothetik im um veranstaltete. Sein Artikel zum Thema Graduierten- Postgraduiertenpro- „Präparation des Zahns und Gestaltung gramm und führte gleichzeitig in Massa- des Metallgerüsts“ bleibt ein Klassiker als chusetts eine Privatpraxis für restaurative Beispiel für Lloyds Sorgfalt in Detailfragen Zahnheilkunde. Er engagierte sich beson- und seine wissenschaftliche Strenge. Er ders für die Zahntechnik und baute sich äußerte sich in einer Weise, die alle verste- ein privates Labor mit Forschungseinrich- hen konnten, was ihn zum brillanten Leh- tung auf. Viele Kliniker besuchten ihn, um rer im Graduierten- und Postgraduierten- sich die hervorragende Arbeit, die dort ge- programm machte. leistet wurde, anzusehen. Seine Techniker Ich habe viele wertvolle Erinnerungen schätzten ihn sehr, und ihm bedeutete ihr an Lloyd Miller. Mit seinem Stetson und Vertrauen mehr als die vielen Auszeich- Cowboystiefeln war er ein grandioser An- nungen, die ihm verliehen wurden. blick und man konnte ihn auch in der Seine klinischen und wissenschaftlichen Menschenmenge am Flughafen sofort Forschungsarbeiten wurden 2005 anläss- ausmachen. Meine Zwillinge Jennifer und lich Keramik- Susan haben ihn sofort begeistert ins Herz Symposiums in San Diego gewürdigt. Dort geschlossen. Es war typisch für ihn, dass wurde ihm für seine Lebensleistung der er Jennifer mit seinem kostbaren zwei- „Lifetime Achievement Award“ von Quin- sitzigen Mercedes, fast schon ein Oldtimer, tessence Publishing verliehen. Es war das in Union herumrasen ließ, als wir auf sei- erste Mal überhaupt, dass diese Auszeich- ner Cool Waters Farm zu Besuch waren. des 20. Internationalen nung vergeben wurde. Er war Präsident Ich werde mich immer an Lloyd erin- der American Academy of Crown and nern – an den trockenen Martini auf seiner Bridge Prosthodontics, der Academy of Veranda bei Sonnenuntergang, daran, wie Dental Science und der American Acade- wir dem wilden Truthahn zuhörten, wenn my of Esthetic Dentistry. 1996 benannte die er aus dem Wald kam, um nach Futter zu Tufts University ihre neue Postgraduate suchen, oder dem Heulen der Kojoten, Prosthodontics Clinic nach ihm. Von der die den Truthahn suchten. Und an den Greater New York Academy of Prosthodon- Besuch in seinem hervorragenden Wein- tics und der American Academy of Prostho- keller vor dem Abendessen. Ann ist eine dontics wurde ihm die Auszeichnung Dis- perfekte Gastgeberin und großartige Kö- tinguished Lecturer verliehen. 1999 erhielt chin. Ein ganz besonders Erlebnis war es er von der Tufts University den Distin- auch, über die Wiese von der Farm zum guished Service Award und im September St. George River zu gehen, dort auf einem 2007 von der Tufts University School of Den- Stein zu sitzen und den Frieden und die tal Medicine die Dean’s Medal. Stille zu genießen. Lloyd holte mich mit Er war einer der bedeutenden Botschaf- dem Traktor ab und so, umgeben von ter der USA im Ausland und in Zahnme- der Fülle der leuchtenden Farben des dizinerkreisen sehr gefragt. Ich habe ihn Herbstes, war es wunderbar, am Leben kennengelernt, als Quintessence Publish- zu sein. Lloyd hat uns alle inspiriert. ing 1983 an der Louisiana State University Dental School in New Orleans zum ersten 10 THE EUROPEAN JOURNAL OF ESTHETIC DENTISTRY JAHRGANG 3 • NUMMER 1 • FRÜHLING 2008 vo rbe ha lte n e ss e n z Tufts University School of Dental Medicine und by ht opyrig C All eR ech te John McLean TRIPODAKIS Qu i nt Herausragende Leistungen: Ein Tribut an Lloyd Miller – Zahnarzt, Lehrer und Mentor by ht opyrig C All eR e GAST-EDITORIAL cht e vo rbe ha lte n e ss e n z Ausdruck: „Es besteht kaum Hoffnung, dass die Zahnästhetik sich verbessert, wenn wir Zahnärzte uns nicht kreativ an der Anfertigung der Dentalrestaurationen Der Zahnarzt beteiligen.“ „Jede herausragende Leistung erfordert Entschlossenheit, Anstrengung, harte Ar- Der Lehrer beit, Opferbereitschaft und Geduld.“ So Gleich nach dem Abschluss an der Tufts begann unser lieber Freund Lloyd Miller University wurde Dr. Miller als Dozent an seine Dankesschreiben an Patienten nach die dortige zahnmedizinische Fakultät be- jeder langwierigen Zahnbehandlung. Auf rufen. Er blieb der Fakultät während seiner diese Art erkannte er an, dass sie an der gesamten Berufstätigkeit treu. Seine Bil- erfolgreichen Behandlung ihren Anteil hat- dungsphilosophie war durch gesunden ten. Sein Bemühen um herausragende Menschenverstand Leistungen machte ihn zum Pionier für nachhaltige ethische Botschaft gekenn- neue Methoden und Materialien – „nie der zeichnet. Er ging ganzheitlich an die Lehr- Erste, aber auch nie der Letzte sein“ – aber tätigkeit im Bereich der festsitzenden auch zum Kritiker zukünftiger Entwicklun- Zahnprothetik heran und bezeichnete sich gen in der Zahnprothetik, die sich mit Mit- immer als „restaurativ arbeitenden Zahn- telmäßigkeit zufriedengaben. An Fragen arzt, kein Spezialist“. Er war fest davon der Zahnästhetik ging er mit Achtung vor überzeugt, dass Zahnästhetik und Ge- dem Menschen und den natürlichen Zäh- sundheit unbedingt gemeinsam betrach- nen heran. Er war davon überzeugt, dass tet werden müssen. Deshalb begann er „Hässlichkeit im Mund nichts zu suchen seine Unterrichtstätigkeit mit Teilprothesen hat“ und wusste dies auch seinen Patien- aus Gold. Schon früh wurde er zum Pio- ten zu vermitteln. Während seiner zahnme- nier, als er die Grundprinzipien für die dizinischen Laufbahn, die fast ein halbes Erneuerung von Metallkeramiken entwi- Jahrhundert umfasste, bewies er sein her- ckelte, die zu Beginn der 1970er Jahre vorragendes klinisches Geschick. In den eingeführt wurden. Genauso befasste er 1960er Jahren schaffte er es, 12 verblock- sich aber auch mit Fragen der Zahnprä- te Pinledge-Kronen mit fast 30 freihändig paration und berücksichtigte dabei das parallel ausgerichteten Stiften zu inserie- Weich- und Hartgewebe, die Gestaltung ren. Später erwies er sich auch in der Welt von Gerüsten, das optische Verhalten von der modernen adhäsiven Zahnheilkunde Keramik und die Morphologie. Auch in und der Dentalimplantologie, die großes den Belangen der Vollkeramikversorgun- Fingerspitzengefühl erfordern, als Meister. gen, der Keramikveneers und der Farbe Er hatte Hochachtung vor Zahntechnikern war er ein Experte. Er war von ganzem und verbrachte auch selbst viel Zeit im Herzen Lehrer und bekundete auch seinen Dentallabor. So gründete er das Gnathos Lehrern, darunter Phillip Williams, Irving Dentallabor als praxiseigenes Labor, das Glickman und Robert Lombardi, immer sich auch der Forschung widmete. Seine wieder seine Dankbarkeit. Im Laufe der Einstellung zur Zusammenarbeit mit Zahn- Jahre wurde er immer mehr zum Philoso- technikern kommt in diesen Worten zum phen und nahm neue Gedanken in seine sowie durch eine 11 THE EUROPEAN JOURNAL OF ESTHETIC DENTISTRY JAHRGANG 3 • NUMMER 1 • FRÜHLING 2008 GAST-EDITORIAL TRIPODAKIS Qu i nt sen und nie vergessen, was er für die standard und die Ethik in der ästhetischen Zahnheilkunde und seine geliebten Stu- Zahnheilkunde. Diesen Fragen widmete denten in aller Welt geleistet hat. Seit sei- er sich auch in seinen letzten drei Vorträ- nem Studienabschluss im Jahr 1958 be- gen anlässlich der Jahresversammlungen trachtete er es als Ehre, Zahnarzt zu sein. der Europäischen Akademie für Ästheti- Auf seine liebevolle Weise hat er uns alle sche Zahnheilkunde – 1997 in Cannes, aufgefordert, ihm nachzueifern. 2000 in London und 2006 in Zürich. Nach Am 19. Oktober 2007 schrieb er: „Der seinem letzten Vortrag war der Beifall groß Krebs hat meinen Körper verwüstet und und wir werden nie vergessen, mit welch mein Gehirn ist schon wie Kartoffelbrei. Ich tief empfundener Dankbarkeit wir uns von kann mich kaum noch bewegen und Rei- ihm verabschiedet haben. sen kommt nicht mehr in Frage. Ich bin zu Hause, von tiefem Frieden erfüllt, weil ich Der Mentor ein wundervolles Leben hatte und mich zu „Eine Zeit für Entscheidungen” war der Ti- den glücklichsten Menschen auf dem Pla- tel seiner Rede anlässlich der Jahresab- neten zähle.“ 23 Tage später starb Lloyd schlussfeier 1996 an der Tufts University. Miller, und wir denken voll Kummer und Sie erschien im selben Jahr als Gast-Edi- Freude an ihn zurück – voll Kummer über torial im International Journal of Periodon- sein Leiden und voll Freude über seinen tics and Restorative Dentistry. Es handelte Mut und seinen Lebensstil. Er war immer sich dabei um eine Zusammenfassung unser Lehrer und Mentor, aber seine letz- seiner Erfahrungen, in der er den Absol- te Lektion war seine beste. venten erklärte, wie man „Zahnarzt ist“. Wir Dr. Aris Petros Tripodakis Anmerkung des Herausgebers: Wir laden alle unsere Leser ein, sich zur Die nächsten Events sind die Kongres- 22. Jahresversammlung der Europä- se 2009 in Gleneagles, Schottland, vom ischen Akademie für Ästhetische Zahn- 28. bis 30. Mai und 2010 in London, heilkunde anzumelden. Der Kongress vom 27. bis 29. Mai. mit dem Titel „Ästhetisches Kaleidos- Mehr Infos zu diesen und weiteren kop“ findet vom 26. bis 28. Juni 2008 in Events finden Sie auf der EAED-Web- Madrid statt. seite: www.eaed.org 12 THE EUROPEAN JOURNAL OF ESTHETIC DENTISTRY JAHRGANG 3 • NUMMER 1 • FRÜHLING 2008 vo rbe ha lte n e ss e n z Vorlesungen auf, wie den Versorgungs- werden Lloyd Miller schmerzlich vermis- by ht opyrig C All eR ech te