sprudelnde Quelle oder blasen oder webcam kaiserquelle?? Die

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sprudelnde Quelle oder blasen oder webcam kaiserquelle?? Die
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sprudelnde Quelle oder blasen
oder webcam kaiserquelle??
Die Thermalwasserroute
Aachen …
… ist ein Projekt
der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen
in Zusammenarbeit mit:
ahu AG
Stadt Aachen
unterstützt durch:
Carolus Thermen Bad Aachen
Kaiserbrunnen AG
Lehr- und Forschungsgebiet
Hydrogeologie der RWTH Aachen
Frau Dr. Oesterreich, Geologischer Dienst NRW
Ökologie-Zentrum Aachen e.V.
1
Aachen – Die Stadt der verborgenen heißen
Quellen …
Aachens lateinischer Name (Aquae Grani) leitet sich vom Wasser ab. Es gibt in der Region eine über
zweitausend Jahre lange Bädertradition, auf die Aachen stolz sein kann.
Aus zwei Kalksteinzügen in Burtscheid und in der Aachener Innenstadt traten einst über
25 Thermalquellen zu Tage.
Heute sind die meisten Quellen überbaut, verplombt und verschüttet …..
…und fast vergessen !!??
Eine Quelle mit stolzem Namen:
Der „Große Monarch“ auf dem
Parkplatz „Büchel“
Der Mittelpunkt des gesellschaftlichen
Lebens Aachens für lange Zeit –
der Elisenbrunnen
Ein leicht zu übersehender
Hinweis auf die Marienquelle
in der Komphausbadstrasse
Unser Anliegen …
Wir wollen auf die Bedeutung der Quellen aufmerksam machen.
Dort wo es möglich ist, sollen die Quellen den Aachenern und ihren
Gästen bewusst gemacht werden – sichtbare Symbole Aachens als
lebendige Stadt mit historischen Wurzeln…
Unsere Ideen dazu sind zum Beispiel:
… ein Ausstellungsraum,
… die Errichtung von Trinkbrunnen,
… die Installation eines historischen Baderaumes,
… die Einrichtung einer Informationssäule oder
… die Markierung einer Thermalwasserroute!
2
Übersichtskarte der Quellen in
Aachen und Burtscheid…
Burtscheid…
Die Einzelprojekte …
Ort
Idee
Plan
Wechselnde
Aufstellungsorte
Multimediasäule: interaktive Säule mit Informationen zu den
Aachener Thermalquellen
26.02.08
Aachen Innenstadt &
Burtscheid
Erläuterung von Straßennamen mit Thermalquellenbezug
durch Zusatzschilder
Frühjahr
2008
Burtscheid,
Marktbrunnen
Schulpatenschaft: Erstellen von pädagogischem Material,
Pflege des Marktbrunnens
Frühjahr
2008
Burtscheid,
Kurparkterrassen
Nutzung des Fürstenbads in den Kurparkterrassen für
Kleinkunstaktionen
Sommer
2008
Kaiserquelle
Thermalwasserausstellung in den Räumen der Kaiserquelle
langfristig
Aachen Innenstadt &
Innenstadt
Geocaching –Tour (GPS-gestützte Entdeckungstour auf den
Spuren der Thermalquellen)
Sommer
2008
Rosenquelle
Kochbrunnen,
Schlangenquellchen
Pockenpützchen
Diese Quellen warten noch auf Projektideen
Sprechen Sie uns an
……
Internet
Beschreibung aller Aachener und Burtscheider
Thermalquellen in Wikipedia
laufend
Stand
3
Projekt: Multimediasäule
Sie stehen gerade davor!
Die Multimediasäule wurde als erstes Projekt umgesetzt. Auf der
Säule werden Informationen zu den Quellen, zur Geschichte der
Badekultur und der Nutzung der Thermalquellen sichtbar gemacht.
Die Säule soll im Laufe der Zeit durch ganz Aachen wandern!
Kennen Sie weitere geeignete Standorte? Sprechen Sie uns an!
Sponsor:
Projekt: Straßennamen
In Aachen gibt es zahlreiche
Straßennamen, die auf
Thermalquellen und ihre frühere
Nutzung hinweisen.
Durch Zusatzschilder sollen im
Rahmen der Route Herkunft und
Bedeutung der Namen erklärt
werden.
So könnte es z.B. aussehen.
4
Projekt: Marktbrunnen
… Die Grundschule „Am Höfling“
übernimmt die Patenschaft für
den Marktbrunnen.
… Die Kinder gestalten, pflegen
und messen die Quelle.
… Aktionen wie Eierkochen,
Temperaturschätzung,
Führungen u. ä. locken die
Interessierten an.
… Es entsteht pädagogisches
Material für Grundschulen, das
jeder nutzen kann.
Projekt: Fürstenbad
Ein Kleinod in den Burtscheider Kurparkterrassen…
soll zukünftig genutzt werden für:
… Lesungen
… Kleinkunst
… Soireen
5
Projekt: Museum Kaiserquelle
…
…
…
…
…
…
…
…
Exponate aus Thermalquellen
Modelle, Poster zu naturwissenschaftlichem Hintergrund
Fließendes Wasser (Dauerläufer, Quellstein)
Exponate/Bilder zur Historie (Kelten, Römer, Mittelalter)
Exponate/Bilder zu historischer Bädernutzung
Poster/Historie zu Balneologie/Bademedizin + Kurwesen
Verbindungen zur Aachener Stadtgeschichte
Information zu aktueller Thermalwasser-Nutzung
Eine kurze Einführung …
>>
Mit den folgenden Folien wollen wir Ihnen eine kurze
Einführung in die Geschichte der Burtscheider und
Aachener Thermalquellen geben.
>>
Wir informieren kurz und knapp über den Ursprung
und die Entwicklung der Quellen und der Bäderkultur
6
Geschichte Vorrömische und Römische Zeit …
Die ersten vagen Hinweise auf die Nutzung der heißen Quellen gibt es bereits ungefähr 100 v. Chr. Hier
siedelte zu dieser Zeit ein kelto-germanisches Mischvolk der Eburonen, die Atuatukaer, was soviel
bedeutet, wie „die, die ans (warme) Wasser gezogen sind“. Nach heftigen Kämpfen vertrieben die
Römer die Eburonen und errichteten im Jahr 39 v. Chr. hier ihr Winterlager. Die Römer nutzten
vermutlich 3 Hauptquellen: die Kaiserquelle am Büchel, die Quirinusquelle im „Hof“ und die
Münsterquelle, die sich vermutlich unterhalb der heutigen Anna-Kapelle des Domes befand.
Kleinere Quellen wurden mit Tonstopfen verschlossen, um so die Ergiebigkeit der Hauptquellen zu
erhöhen. Die römischen Legionen errichteten große Wasserbecken und Badehäuser, die teilweise mit
Fußbodenheizungen (Hypokausten) ausgestattet waren.
Reste der römischen Thermenanlagen wurden 2001 bei
Bauarbeiten frei gelegt. Deutlich ist der halbrunde
Abschluss eines Badebeckens zu erkennen.
Grundriss des Aachener
Domes (rot) und
der
römischen Therme (grau);
vermutete Münsterquelle
(blau)
unterhalb
der
Anna-Kapelle
Im „Hof“ errichteten die Römer im Bereich des Quiriniusbades ein
Quellheiligtum (Nyphaeum).
Die rekonstruierten Säulen erinnern an die römische Badekultur
und gehörten vermutlich zu einem Wandelgang aus dem 2. Jhd. n.
Chr..
Geschichte – Karl der Große
und die warmen Quellen …
Bis Anfang des 5. Jhd. n. Chr. hielten sich römischen Legionäre im Rheinland auf. Unruhige Zeiten
brachen in den folgenden Jahrhunderten an. Im Zuge der Völkerwanderung verfielen die Bäder nahezu
vollständig. Die heidnischen Tempel wurden zerstört, auf den Ruinen der Münstertherme eine kleine
Kapelle errichtet.
An dieser Stelle wurde später die Aachener Pfalzkapelle erbaut.
>> Die Legende besagt, dass sich Kaiser Karl bei der Jagd verirrt hat und sein Pferd scheute,
als es in den warmen, morastigen Untergrund trat. Bei näherer Betrachtung soll der Kaiser
die heißen Quellen entdeckt haben…
Die Geschichte Aachens ist untrennbar mit der Person Karls des Großen verbunden. Sein Vater Pippin
schätzte die wohltuende Wirkung der heißen Quellen und auch Kaiser Karl wählte den Standort seiner
Pfalz aufgrund der Nähe zu den heißen Quellen aus. Um die angebliche „Entdeckung“ der
Thermalquellen durch Karl den Großen ranken sich zahlreiche Legenden und Geschichten.
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Woher kommt das
Aachener ThermalThermal-Mineralwasser ?
Das Aachener Thermal-Mineralwasser wird in einem ungefähr 50 km² großem Gebiet zwischen dem Hohen Venn bei
Walheim und Friesenrath, dem Aachener Wald und der Innenstadt - etwa auf der Linie Lousberg | Laurensberg - gebildet.
Das Regenwasser sickert langsam durch Spalten und Poren im Gestein bis in eine Tiefe von ca. 3000m. Bei seiner Passage
durch den Untergrund löst es Minerale im Boden und Gestein und erwärmt sich allmählich auf Temperaturen bis 130°C. In
bestimmten Kalksteinhorizonten, die durch Verwerfungen im Gestein begrenzt sind, kann dass heiße Wasser in Klüften
wieder bis an die Oberfläche aufsteigen, wo es z.T. mit über 70°C in Quellen zu Tage tritt. Die Spalten im Kalkstein
werden in Aachen auch als „Quellschläuche“ bezeichnet (siehe Foto oben). Die ständige Wasserbewegung erweitert die
ursprünglich kleinen Risse und Klüfte im Gestein.
50-70°C
12°C
130°C
Die Aachener Quellen sind
Besonderheit gekennzeichnet:
durch
eine
Dadurch,
dass
die
Stadt
in
einem
morphologischen „Talkessel“ liegt und das
Entstehungsgebiet des Thermal-Mineralwasser im
Hohen Venn höher liegt als die Aachener
Innenstadt, fließen die Quellen selbsttätig aus –
der Fachmann spricht von so genannten
artesischen Quellen.
Nicht jede Thermalquelle ist gleich – ihr therapeutischer Nutzen hängt viel von den gelösten Mineralen ab!
In Aachen spricht man von einer „schwefelhaltigen, fluoridhaltigen Natrium-Chlorid-Hydrogenkarbonat-Therme“.
Kompliziert? Der Name besagt lediglich, dass das Aachener Wasser warm (Therme) ist und über einen hohen Anteil an
gelöstem Kochsalz (Na + Cl) und Kalkstein (Hydrogenkarbonat) verfügt und des Weiteren Schwefel- und
Fluorverbindungen für das Wasser charakteristisch sind.
Für die Experten:
Zur Geologie Aachens …
Der Untergrund von Aachen besteht aus unterschiedlich alten Gesteinsformationen. Die ältesten
Gesteine der Aachener Umgebung findet man heute im Hohen Venn. Die Sand- und Tonsteine sind über
500 Mio. Jahre alt. Zwischen dem Hohen Venn und der Aachener Innenstadt wird der Untergrund
vorwiegend durch 390 bis 300 Mio. Jahre alte Tonsteine, Sandsteine und Kalksteine gebildet.
Fast die einzige Möglichkeit die alten
Gesteine in der Innenstadt von Aachen zu
beobachten: Sandsteine und Tonsteine aus
dem Devon am Fuß von St. Adalbert, 365
Mio.Jahre alt
Vor etwa 300 Millionen Jahren
wurde die Aachener Region zu
einem Gebirge – ähnlich wie die
heutigen Alpen – aufgefaltet:
ganze Schichtpakete wurden unter
dem Einfluss erdinnerer Kräfte
verstellt – ehemals horizontal abgelagerte Schichten stehen heute
steil. Teilweise waren die Kräfte so
stark, dass die Gesteinsschichten
zerbrochen sind und Gesteinspakete
übereinander geschoben wurden.
Aachen im Grenzbereich unterschiedlich
alter Gesteine: gefaltete, alte Gesteinsfolgen (braun und grau), kreidezeitliche
Ablagerungen (grün) und junge Sande und
Kiese vom Rhein (gelb)
Entlang solcher Bruchlinien – der Aachener und Burtscheider Überschiebung - finden wir heute die
Thermalquellen. Nach der Heraushebung des alten Gebirges wurde es im Laufe von mehreren Millionen
Jahren durch Abtragung fast eingeebnet.
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Die jüngere Erdgeschichte
in Aachen bis heute …
In der Kreidezeit – vor etwa 100 Mio. Jahren drang das Meer aus Richtung Nordsee bis in den
Gebirgsrand bei Aachen vor – Aachen lag also am Ufer eines großen Meeres. Die Ablagerungen aus dieser
Zeit – Sand, Ton und Kreide - bilden heute die Höhen des Aachener Waldes und des Lousberges.
Die
jüngsten
Ablagerungen
nördlich und östlich von Aachen –
Sande und Kiese von Rhein und
Maas mit mächtigen Braunkohlen.
Der Lousberg –ein kreidezeitliches Relikt
Kreide mit Feuersteinen aus Limburg
Tagebau
Hambach: mächtige
Sande des Rheins überlagern die
Braunkohlen, die aus ehemaligen
ufernahen Sümpfen entstanden
sind.
Und die Erde ist auch heute noch in Bewegung: die in
unregelmäßigen Abständen in der Region auftretende
Erdbeben sind Zeugen dieser erdinneren Kräfte.
Erdbebenkapelle in Niederforstbach
Steintafeln erinnern an das schwere Erdbeben 1756, bei
dem mehrere Menschen starben und das jüngste heftige
Beben vom 16. April 1992.
Aachen als Zentrum der europäischen
Badekultur im 17. und 18. Jahrhundert …
Bis zum 13. Jahrhundert wurden in Aachen vorwiegend die Bäder am Büchel genutzt. Das Badewesen
kam während der Pestepidemien des Mittelalters fast vollständig zum Erliegen. Und doch sollten es
ausgerechnet die heißen Quellen sein, die den wirtschaftlichen Aufschwung in Aachen beschleunigten.
Zahlreiche Wollspülen wurden in der Nähe der Quellen angelegt: das Textilhandwerk florierte. Die
Bottiche, auch >>Kompen<< genannt, in denen die Wolle gespült wurde, gaben später einem ganzen
Thermalwasserbezirk seinen Namen: das Komphausbad. Zunächst war am aber weit von einem
luxuriösen Badeleben entfernt. Der Badearzt Franciscus Blondel (1613-1703) erwähnt 1671, dass über
dem Bezirk ein beißender Geruch hing und die Leute in den gleichen Bottichen badeten, wo auch die
Wolle gespült und Wäsche gewaschen wurde.
Badeszenen im Kaiserbad 1682
Die Neue Redoute – das alte Kurhaus
als Zentrum des gesellschaftlichen
Lebens an der Komphausbadstrasse
Das alte Komphausbad,
um 1550 errichtet.
Ab 1550 wuchs durch zahlreiche Publikationen angesehener Mediziner Aachens
Rolle als Kurbad. Nach dem großen Stadtbrand von 1656 errichtete man in der
Komphausbadstrasse einen neuen Bäderbezirk – mit dem Cornelius-, dem Rosen-,
dem Karls- und dem Komphausbad sowie zahlreichen Laufbrunnen.
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Die Entwicklung der Aachener
Badetradition bis heute …
Nach einem Einbruch der Gästezahlen während der napoleonischen Besetzung
wurde nach 1820 in Aachen durch Errichtung neuer Badehäuser, Hotels und
Kuranlagen ein neuer Höhepunkt im Kur- und Badewesen erreicht. So wurden
das Rosenbad sowie das Neubad und Quirinusbad am Büchel neu errichtet,
1865 erfolgte die Einweihung des neuen Kaiserbades – eines der vornehmsten
und modernsten Kurhotels in Europa. Finanziert wurden die Neubauten zu
großen Teilen aus den Gewinnabgaben des Casinos an die Stadt.
Die Carolus Thermen heute…
Parkhotel „Quellenhof“, mit
einem damals modernen
Thermalschwimmbad
Eingangshalle des Rosenbades
Die sich schnell entwickelnde Industrialisierung und die verstreut liegenden Kureinrichtungen wurden zum Anfang des
19. Jahrhunderts zunehmend problematisch. Die an Exklusivität gewöhnten Gäste bevorzugten verstärkt, ruhige und
mondäne Kurorte wie Baden-Baden, Bad Ems oder Wiesbaden. So wurde 1913 beschlossen, an der Monheimsallee ein
neues Kurzentrum mit dem Hotel „Quellenhof“ zu errichten. Thermalwasser wurde aus der 600m entfernten Rosenquelle
in die Kureinrichtung gepumpt. Zwei Kriege und sorgenvolle Nachkriegszeiten führten zu einem Rückgang der Kurgäste.
Mit der Eröffnung der Carolus Thermen 2001 wurde die lange Tradition fortgesetzt und eine neue Ära der Badekultur in
Aachen eingeleitet.
Die Entwicklung von Burtscheid
zum beliebten Kurort …
Die Quellen von Burtscheid sind ebenfalls bereits seit den Römern bekannt. Bei Ausgrabungen für das
Burtscheider Schwertbad wurde ein römischer Weihestein gefunden, der dem Heil- und Lichtgott Apollo
gewidmet war, vermutlich aus Dankbarkeit für die Heilung durch das heiße Wasser. Burtscheid lag ein
wenig beschaulicher und ruhiger als Aachen in einem kleinen, waldigen Tal. Die Quellwasser war hier
wesentlich heißer und der Geruch nicht so durchdringend.
Albrecht Dürer „Männerbad“
entstand nach seinem Aufenthalt
in Burtscheid 1520
Zwei Ansichten vom Burtscheider Tal:
Ein Gemälde um 1750 und
eine Fotografie von 1888
Apollostein
Burtscheid, Anf. 2. Jhd.
Auf einer Strecke von 200 Metern traten etwa 10 heiße Quellen zu Tage. Das Thermalwasser musste
aufgrund der hohen Temperatur erst einmal 2-3 Tage in offenen Bassins abgekühlt werden, ehe es in die
Bäder geleitet wurde. Im Mittelalter war Burtscheid weit über die Grenzen bekannt. 1520 hielt sich hier
u.a. Albrecht Dürer zur Kur auf. Aus Aufzeichnungen des Badearztes Blondel ist bekannt, dass es in
Burtscheid Ende des 17. Jahrhunderts mindestens 15 Badehäuser gab.
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Die Blütezeit des
Burtscheider Kurwesens …
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte das Burtscheider Kurwesen seinen Höhepunkt. Die
engen mittelalterlichen Straßenzüge mussten einer großzügigen Straßen- und Platzanlage im
Burtscheider Tal weichen. Die neue angelegten Bäder, Hotels und Kuranlagen kamen so besser zur
Geltung.
1910 und heute
Kurpark Burtscheid um 1910
Burtscheid zu Beginn des 20. Jahrhunderts:
Dammstrasse mit Kurpark und dem Rosensowie Karlsbad hinter dem Park gelegen.
Das Landesbad, die heutige Rheumaklinik,
Ein Haus mit langer Tradition….
Die fortschreitende Industrialisierung – insbesondere der Bau des Eisenbahnviaduktes - störten das
beschauliche Kurleben: die Gästezahlen gingen deutlich zurück. Im Zweiten Weltkrieg wurden alle Bäder
stark beschädigt.
In der Folgezeit hat man in Burtscheid ein modernes Kurzentrum mit 3 Kliniken errichtet, in denen
insbesondere rheumatische Erkrankungen behandelt werden können.
Die heilende Kraft des
Aachener Wassers …
Bereits die römischen Legionäre kurierten in Aachen Krankheiten und Verwundungen in den warmen
Quellen aus.
Ab dem 16. Jahrhundert versuchte man systematisch bestimmte Krankheitsbilder mit Kuranwendungen
zu heilen. Im Vordergrund stand die Bade-, Schwitz- und Trinkkur – sowie eine Aachener Spezialität : Die
Thermalwasserdusche – eine Erfindung des Aachener Badearztes Franciscus Blondel (1613-1703) .
Folgende Erkrankungen wurden durch Thermalwasseranwendungen im 17.-19. Jahrhundert
in Aachen und Burtscheid behandelt :
Das Schwitzbad, das heiße Fußbad und die
damals gebräuchlichen Thermalwasserduschen
nach den Beschreibungen von Karl Ludwig von
Pöllnitz aus dem Jahr 1734.
•Rheumatische Erkrankungen
•Arthrose & Gicht
•Rehabilitationen nach Schlaganfällen
•Hautkrankheiten
•Lähmungen
•Magenleiden
•Melancholie & Nervenleiden
•Metallvergiftungen
•Syphilis
•Nierenerkrankungen
•Sterilität & Frauenleiden
•Gallenleiden
•Milz- und Lebererkrankungen
•Skorbut
Bei der sog. Hydrotherapie mussten von den
•Asthma
Patienten mehrere Liter Thermalwasser getrunken
•Gelbsucht
werden. Eine Karikatur von Honoré Daumier
veranschaulicht die Prozedur.
•Auszehrung
•Schwindel und Ohrensausen
und vieles mehr
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Die therapeutischen Anwendungen
im 20. und 21. Jahrhundert…
Jahrhundert…
Die Stadt reagierte Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Ausweisung eines neuen Kurbezirks an der
Monheimsallee, um den Erholungsbedürftigen einen Ort der Ruhe zu bieten. Zwischen den zwei
Weltkriegen war der Quellenhof mit seinem modernem Thermalschwimmbad, seinen Einzelbädern und
dem neuen Kurhaus Zentrum des Kurwesens in Aachen. Neben der äußerlichen Anwendung war Aachen
berühmt für Trinkkuren in großzügigen, hellen Wandelhallen.
Heute werden in Aachen vorwiegend
•Rheumatische Erkrankungen
•Gelenkveränderungen durch Gicht
•Rehabilitationen nach Unfällen
•Nachbehandlungen nach Operationen
•Arthrose und
•Wirbelsäulenerkrankungen
mit modernsten Methoden behandelt.
Das Bild Aachens als Kurstadt hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Drei moderne
Kliniken in Burtscheid stehen zur Rehabilitation von verschiedensten Erkrankungen den Patienten und
Erholungsbedürftigen zur Verfügung. Eines der beliebtesten Therapieformen sind heute neben den
bewährten Thermalduschen - Bewegungsbäder und Aquagymnastik in Thermalwasserbecken.
Wer einfach nur einen Kurzurlaub für die Seele sucht, findet in den Carolus-Thermen sicherlich ein
individuelles Angebot.
Stationen der ThermalwasserrouteThermalwasserrouteAachen | Innenstadt …
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Die Aachener Thermalquellen …
Kaiserquelle
Die Kaiserquelle wird seit mehr als 2000 Jahren genutzt. Bereits die Römer errichteten hier aufgrund
der ergiebigen Quellaustritte ausgedehnte Bäderanlagen. Im frühen und Hochmittelalter war die
Kaiserquelle im Besitz der jeweils herrschenden Könige und wurde gegen Abgaben verpachtet. 1266
erwarb die Stadt Aachen die Kaiserquelle vom Marienstift.
max. Förderrate: 35 m³/h
Temperatur:
53,4 °C
Salzgehalt:
4.359 mg/kg
Der gefasste Quellaustritt der Kaiserquelle befindet sich heute
in den Kellerräumen unterhalb des sog. „Aachen Fensters“ am
Büchel. Sie besteht laut alter Überlieferungen aus mehreren
Einzelquellen, die heute zu einer Quelle zusammengefasst
sind.
Das Wasser der Kaiserquelle wird auch heute noch vielfach genutzt. Es gelangt über eine Leitung in die
Jülicher Strasse, wo es von der Kaiserbrunnen AG als Mineralwasser abgefüllt wird. Außerdem wird ein
Teil des Wassers zum Elisenbrunnen und zum Geldbrunnen geleitet, eine der wenigen Stellen, an der
der „Öcher“ das Thermalwasser zu Gesicht bekommt. Aachener Thermalwasser der Kaiserquelle wird in
einem geringen Umfang zur auch Herstellung hochwertiger Kosmetik eingesetzt.
Das ehemalige Kaiserbad Aachens erste Adresse seit 1240 …
Bereits um 1240 herrschte im ehemaligen „Königsbad“ reger Badebetrieb. 1540
beschloss die Stadt den Bau des Kaiserbades. Immer wieder modernisiert und
umgebaut, war das Kaiserbad über mehrere Jahrhunderte das mondänste Haus im
weiten Umkreis von Aachen.
Im II. Weltkrieg wurde das Kaiserbad schwer
beschädigt. Erstmals wurde 1960 die Quellkammer
der Kaiserquelle wieder inspiziert. Man beschloss den
Neubau des Kaiserbades. Der schlichte Flachbau
wurde 1963 eingeweiht, konnte aber nie an die
luxuriöses Einzelbad
Badetradition früherer Jahre anknüpfen. Die
Schließung erfolgte 1984.
Innenhof des „Aachen-Fensters“
mit dem Platz für Wasserkunst
Ruine des Kaiserbades 1946
Kaiserbad am Büchel
mit Bahkauv-Brunnen
„Neues“
Kaiserbad
1963-1984
An der traditionsreichen Stelle wurde das „Aachen Fenster“ errichtet. Im Innenhof erinnert der Platz
der Wasserkunst an die lange wechselvolle Geschichte dieses Ortes.
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Die Aachener Thermalquellen …
Rosenquelle | Aachen
Die Rosenquelle|Aachen befindet sich heute in den Kellerräumen des Kaufhauses „Lust for Life“ in der
Komphausbadstrasse, dem Zentrum des ehemaligen Bäderbezirks. Aus alten Aufzeichnungen ist
überliefert, das die Rosenquelle aus mindestens 8 Einzelquellen besteht. Ein kleiner Metallnagel auf dem
Gehweg gegenüber dem alten Kurhaus in der Komphausbadstrasse erinnert heute an eine der
wichtigsten Aachener Thermalquellen.
max. Förderrate: 35 m³/h
Temperatur:
53,4°C
Salzgehalt:
4.359 mg/kg
Pumpenraum der Rosenquelle
Gemauerte Quellfassung der Rosenquelle
unterhalb des Kaufhauses „Lust for Life“
Ein Teil des Wassers wird heute über eine unterirdische Leitung den Carolus Thermen zugeführt. Ein
Teil des Wassers aus der Rosenquelle Aachen kann dem Springbrunnen vor dem Quellenhof zugeleitet
werden, damit dieser im Winter nicht zufrieren kann.
Die Aachener Thermalquellen …
Corneliusbadquellen
Die Quellen des Corneliusbades wurden vermutlich beim Bau der Stadtmauern entdeckt. 1486 wurde an
dieser Stelle das erste Badehaus eröffnet. Im Zuge der Neugestaltung der Komphausbadstrasse wurde
das Corneliusbad 1723 durch Laurenz Mefferdatis grundlegend neu gestaltet.1892 erfolgte die
Zusammenlegung mit dem benachbarten Karlsbad. Das Corneliusbad wurde durch Bombentreffer im
Krieg stark beschädigt und musste 1961 dem Bau eines Kaufhauses weichen.
Darstellung des Brunnens vor dem
Corneliusbad um 1688, nach Blondel
Badebecken im
Corneliusbad, um 1680
Aus den Beschreibungen von Ignaz Beissel
ist bekannt, dass die Corneliusbadquellen
45-46°C warm und durch einen hohen
Salz und Schwefelgehalt gekennzeichnet
waren.
Eingangshalle des Corneliusbades
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Die Aachener Thermalquellen …
Marienquelle
Die Marienquelle liegt in unmittelbarer Nähe der Rosenquelle in der Komphausbadstrasse.
Das Thermalwasser der Marienquelle wurde im 19. Jahrhundert zu einem Laufbrunnen in der
Peterstrasse geleitet und dort an Gäste ausgeschenkt.
Geschäftiges Treiben auf der Kurpromenade in der
Komphausbadstrasse im 18. Jahrhundert
Die Quelle ist heute nicht mehr direkt zugänglich. Historische
Aufzeichnungen von 1870 berichten lediglich von einer Temperatur von
38,9°C und einem Salzgehalt von 3750 mg/kg. Bei Untersuchungen im
vergangenen Jahrhundert konnten jedoch Temperaturen bis 47°C
nachgewiesen werden. Eine Messingplakette in der Komphausbadstrasse
weist heute noch auf die Marienquelle hin.
Das Alte Kurhaus – der letzte Zeuge
einer glanzvollen Zeit
Die Aachener Thermalquellen …
Großer Monarch
Der Große Monarch zählt zu den weniger bedeutsamen
Thermalquellen des Aachener Bäderbezirkes. Heute verbirgt er
sich unter einem Kanaldeckel auf einem Parkplatz hinter dem
Parkhaus Büchel. Diese Quelle gab im 18. Jahrhundert dem
besten Hotel in Aachen seinen Namen. Hier stiegen u.a. Giacomo
Meyerbeer, Johann Strauß, der Vizekönig von Indien und
Ferdinand Lassalle ab.
Kanaldeckel des „Großen Monarchen“
Auszug aus dem Hotelverzeichnis Aachens aus dem Jahr 1938
Durch die Förderung der benachbarten Rosen- und
Kaiserquelle ist der „Große Monarch“ stark
beeinträchtigt. Anfang des 20. Jahrhunderts
sprudelte
hier
noch
stark
mineralisiertes
Thermalwasser mit 41°C, heute ist die Quelle nur
noch rund 20°C warm und das Thermalwasser
stark mit Regenwasser verdünnt.
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Die Aachener Thermalquellen …
Quirinusquelle
Die Quirinusquellen befanden sich an der Südostseite des „Hofes“. Es gibt zahlreiche archäologische
Befunde, dass diese Quellen schon von den Römern geschätzt wurden. Das Quirinusbad wurde lange Zeit
auch als Spital genutzt, in dem man die Kranken mit heißem Thermalwasser behandelt hat. Heute sind
die Quellen verschlossen und nicht mehr zugänglich.
Quirinusspital nach Hugot: Im Erdgeschoss des
linken Gebäudeteils befand sich der Eingang
zur Bäderabteilung.
Aus alten Beschreibungen der Quirinusquelle ist bekannt, dass
neben der eigentlichen Hauptquelle noch mindestens 2 kleinere
Quellvorbrüche existierten, die z.T. auch zu Badezwecken genutzt
wurden. Das Thermalwasser der Quirinusquelle war 49,8°C warm
und wurde u.a. auch für die Bäderabteilung des Bades der Königin
von Ungarn am Büchel verwendet.
Die Aachener Thermalquellen …
Nikolausquelle
Die Nikolausquelle verbirgt sich unscheinbar unter einem quadratischen Kanaldeckel an der Kreuzung
Büchel |Nikolausstrasse – unweit des Bahkauv-Brunnens.
max. Förderrate: keine Förderung
Temperatur:
27,7 °C
Salzgehalt:
3.939 mg/kg
Die „unscheinbare“ Nikolaus-Quelle
am Büchel versteckt unter einem
Kanaldeckel unter der Strasse
Die unmittelbare Nachbarschaft der permanent genutzten
Kaiserquelle beeinträchtigt die Nikolausquelle, sowohl was die
Temperatur als auch die chemische Zusammensetzung betrifft.
Aus den Beschreibungen der Aachener Thermalquellen durch Ignaz
Beissel ist bekannt, dass 1870 die Wässer der Nikolausquelle noch
50°C warm waren und zum Thermalwasserduschen im Neubad am
Büchel genutzt wurden.
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Stationen der Thermalwasserroute …
Burtscheid
Die Burtscheider Thermalquellen …
Rosenquelle | Burtscheid
Die Rosenquelle |Burtscheid befindet sich in der Dammstraße. Sie kann heute nur über einen Schacht in
der Wiese neben den Kurparkterrassen erreicht werden. Dort befindet sich ein technischer
Betriebsraum, in dem das Wasser der Quelle vollautomatisch abgepumpt wird. Auf diese Art wird der
Wasserspiegel der Quelle stets auf einem konstanten Niveau gehalten.
max. Förderrate: 40 m³/h
Temperatur:
61,6 °C
Salzgehalt:
4.390 mg/kg
Das Wasser der Burtscheider Rosenquelle findet vorallem Anwendung in der Kurklinik an der
Rosenquelle. Die Springbrunnenanlage vor den Kurparkterrassen wird ebenfalls mit Thermalwasser aus
der Rosenquelle gespeist.
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Die Burtscheider Thermalquellen …
Landesbadquelle
Die Landesbadquelle befindet sich im Keller der Rheumaklinik Aachen am Burtscheider Markt, die das
Wasser zu therapeutischen Zwecken einsetzt. Die Landesbadquelle ist mit 72°C und einer max.
Förderleistung von 80 m³/h die heißeste und ergiebigste Quelle der Aachener Thermalquellen und die
zweitheißeste Quelle Mitteleuropas.
max. Förderrate: 60 m³/h
Temperatur:
72 °C
Salzgehalt:
4.596 mg/kg
Kanalisation des „Warmen Baches“
beim Bau des Landesbades,1908
Die Landesbadquelle setzt sich streng genommen aus 11 Einzelquellen zusammen, die in einem Becken
von 15 m Durchmesser gesammelt werden. Um auch dem Burtscheider Besucher die Thermalquellen
zugänglich zu machen, wurde 1953 der Marktbrunnen errichtet, der mit Wasser der Landesbadquelle
gespeist wird.
Die Burtscheider Thermalquellen …
Schwertbadquelle
Auf dem Gelände des Schwertbades fanden sich die frühesten Zeugen der Nutzung des Thermalwassers
in Burtscheid – die römische Votivsteine.
Es kann davon ausgegangen werden, dass man hier bereits seit 2000 Jahren die Vorzüge der heißen
Wässer zu schätzen gewusst hat.
max. Förderrate: 2-6 m³/h
Temperatur:
68,5 °C
Salzgehalt:
4630 mg/kg
Die Schwertbadquelle befindet sich am Burtscheider Markt im Keller des Kurklinik. Sie gehört - ähnlich
wie die nahe gelegene Landesbadquelle – zu den heißesten und hoch mineralisierten Quellen. Aus ihr
werden täglich nur wenige Kubikmeter gefördert.
In der Blütezeit der Burtscheider Badekultur bildete das Schwertbad zusammen mit dem Goldmühlenbad
und dem Bad des Prinzen von Lüttich den Mittelpunkt des Kurwesens in Burtscheid.
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Die Burtscheider Thermalquellen …
Kochbrunnen
Der Kochbrunnen befindet sich am Ende der Dammstraße in Richtung Burtscheider Markt. In früheren
Zeiten war er eines der bekanntesten Wahrzeichen Burtscheids. Der eigentliche Brunnen vor dem
Neubad musste 1939 dem Ausbau des Verkehrs weichen. Heute ist der Kochbrunnen nur noch am dort
liegenden Mühlrad zu erkennen.
Der Kochbrunnen im Hintergrund mit dem
„Warmen Bach“ 1737; links sind das Krebsbad
und Drieschbad zu erkennen
Der Kochbrunnen vor dem Neubad
und heute (rechts)
Die hohe Temperatur des Thermalwassers von 68-71°C gab den Brunnen seinen Namen. Es ist
überliefert, dass im Kochbrunnen Schweine und Hühner abgebrüht und Eier hart gekocht wurden.
Die Burtscheider Thermalquellen …
Schlangenbadquelle
Unscheinbar, an der Hausecke am Fuß der Treppe der Rheumaklinik unter
einem Kanaldeckel verborgen, befindet sich die Schlangenbadquelle. Sie
wird heute nicht mehr genutzt – speiste aber im 17. und 18. Jahrhundert
das in der Nähe befindliche Badehaus „Zu den drei Schlangen“.
Aus wissenschaftlichen Beschreibungen der Burtscheider Thermalquellen aus dem 19. Jahrhundert ist bekannt, dass die Quelle mit 62
bis 69°C fast 20° heißer waren, als heute.
Die Schlangenbadquelle zählt mit 4,4g/l gelösten Stoffe zu den am
stärksten mineralisierten Quellen.
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Die Burtscheider Thermalquellen …
Michaelsquelle
In der Nähe der Michaelstreppe befindet sich in einer Grünanlage, ebenfalls unter einem Kanaldeckel
verborgen, die Michaelsquelle. Ignaz Beissel berichtete 1886, dass das damals unzugängliche
Quellbecken aus mehreren kleinen Quellvorbrüchen bestand und das nahe gelegene Michaelsbad mit
Thermalwasser versorgte. Die Förderung des Wasser erfolgte damals durch ein Pumpwerk, das bereits
durch eine Gasmaschine angetrieben wurde.
max. Förderrate: keine Förderung
Temperatur:
34 - 44 °C
Salzgehalt:
4250 mg/kg
Beissel konnte bei seiner Beprobung der Quellen 1883 feststellen,
dass die Quellvorbrüche der Michaelsquelle zwischen 56° und 64°C
warm waren. In den letzten Jahren ergaben Messungen, dass auch
diese Quelle im Durchschnitt 15-20° kälteres Wasser führt als noch
vor 120 Jahren.
Die Burtscheider Thermalquellen …
Karlsbadquelle | Rosenbadquelle
Das Karlsbad bildete zusammen mit dem Rosenbad und dem Eingang zum Burtscheider Kurgarten eines
der repräsentativen Badezentren Ende des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurden neben der heute
noch genutzten Rosenquelle noch zwei weitere Quellen im Bereich des Rosenbades und zwei Quellen im
Karlsbad für Badezwecken genutzt.
Alte Postkarten zeigen die Bäder, die direkt neben dem
Kurgarten an der Dammstrasse gelegen waren.
Aus alten Angaben über die Quellen ist überliefert, dass die Temperatur der Rosenquellen in der Mitte
des 19. Jahrhunderts zwischen 64° und 69°betrug, die Karlsbadquellen hingegen mit 40°bis
45°deutlich kühler waren.
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Die Burtscheider Thermalquellen …
Mephistoquelle
Die Mephistoquelle befindet sich im Keller des Hauses Schlossstraße 54. Das Quellbecken ist 1872-1874
als sog. Konzentrationsschacht für das neu erbaute Luisen- und Schlossbad im Frankenberger Viertel
errichtet worden. Die Mephistoquelle ist eine sog. Tümpelquelle, bei denen der Wasserspiegel relativ
nahe an der Erdoberfläche liegt. Ignaz Beissel erwähnt 1886, dass das überschüssiges Thermalwasser der
Mephistoquelle über einen Überlauf direkt in den warmen Bach eingeleitet wurde.
max. Förderrate: 7 m³/h
Temperatur:
39,7 °C
Salzgehalt:
4072 mg/kg
Fassade des ehemaligen Luisenbades in der Schlossstrasse
Die Mephistoquelle wird auch heute noch als Mineralwasser abgefüllt und gilt als eines der salzigsten
Mineralwässer Deutschlands.
Die Burtscheider Thermalquellen …
Pockenpützchen | Schlangenquellchen | Quelle bei Pockenpützchen
Die Quellen an der Schloss- bzw. Bismarckstrasse im Frankenberger Viertel gehören zu der „Unteren
Burtscheider Quellengruppe“. Neben der genutzten Mephistoquelle wird diese durch die ungenutzten
Quellen Pockenpützchen und Schlangenquellchen sowie der Garten- und Wiesenquelle gebildet. Heute
kaum vorstellbar, dass diese Quellen bis 1874 hier im Uferbereich des Warmen Baches bzw. Gillesbaches
entsprangen – heute sind sie unter einer schlichten Backsteinfassung verborgen.
Temperatur
Schlangenquellchen: 23-39 °C
Pockenpützchen:
26-45°C
Salzgehalt 3450 - 3780mg/kg
verborgene Quellen :
Mephistoquelle (Backsteinhaus im Hintergrund) und die gemauerten
Fassungen der Unteren Burtscheider Quellengruppe.
Das Schlangenquellchen – wie alle anderen
Quellen in der Umgebung – eine
ist eine
„Tümpelquelle“.
Der etwas seltsam anmutende Name „Pockenpützchen“ kann auf die Tatsache zurückgeführt werden,
dass das Thermalwasser dieser Quelle im 17. und 18.Jahrhundert von den Badeärzten bevorzugt zur
Heilung von Hautirritationen eingesetzt wurde.
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Die Burtscheider Thermalquellen …
Gartenquelle
Die Gartenquelle gehört mit der heute nicht mehr zugänglichen Wiesenquelle zu den am weitesten im
Nordwesten des Burtscheider Quellenzuges gelegenen Quellen. Die Quelle wurde im 19. Jahrhundert auf
einem Gartengrundstück des Gutes Klein Frankenberg, am Ufer des Gillesbaches gefasst. Nach Bau des
Schlossbades in der Schlossstrasse hat die Quelle vermutlich den Brunnen in der Waschküche gespeist.
max. Förderrate: keine Förderung
Temperatur:
33 -36 °C
Salzgehalt:
3300 mg/kg
Eine zeitgenössische Darstellung der Umgebung
der damaligen Gartenquelle am Ufer des
Gillesbaches mit Blick auf die Burg Frankenberg.
Der Betrachter stand damals im Bereich der
heutigen Schlossstrasse.
Im Stadtplan von Aachen & Burtscheid von 1899 war
die Lage der Garten- und Wiesenquelle verzeichnet.
Der gemauerte Schacht der Gartenquelle wird auch
heute noch regelmäßig untersucht und beprobt.
Die Gartenquelle gehört mit 33-36°C zu den kühleren Quellen in Burtscheid. Auch der Salzgehalt mit
durchschnittlich 3300 mg/kg ist etwas geringer als in den benachbarten Quellen Pockenpützchen,
Schlangenquellchen und der Mephistoquelle.
Thermalwasserbrunnen in
Aachen und Burtscheid …
Zahlreiche Brunnen in Aachen und Burtscheid werden auch heute noch vollständig oder teilweise mit
Thermalwasser gespeist. An einigen wenigen Stellen - wie am Elisenbrunnen in Aachen oder am
Marktbrunnen in Burtscheid - kann man das Thermalwasser auch heute noch kosten.
Geldbrunnen
Fontäne vor dem Quellenhof
Marktbrunnen in Burtscheid (oben)
und die Wasserspiele an den
Kurparkterrassen (links)
Neben dem positiven Aspekt, dass die Brunnen auch im Winter vor dem
Einfrieren geschützt sind, gibt es auch einige Aspekte, die einen
verstärkten Einsatz des Thermalwassers verhindern:
Zum einen empfinden einige Besucher – besonders an den Aachener
Quellen – den Geruch unangenehm und zum anderen ist das Wasser sehr
korrosiv – die Leitungen werden relativ schnell beschädigt.
Korrodiertes Wasserrohr
in der Rosenquelle
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Der Elisenbrunnen – neben dem Dom
Aachens berühmtestes Wahrzeichen …
Das markante Wahrzeichen wurde von 1824-1827 von J.P. Cremer und K.F. Schinkel im klassizistischen
Stil erbaut. Der Elisenbrunnen verfügt über keine eigene Quelle. In der Rotunde wird an zwei
Wandbrunnen Aachener Thermal-Mineralwasser aus der nahe gelegenen Kaiserquelle ausgeschenkt.
Benannt wurde der Brunnen nach Elisabeth Ludovika von Bayern, der Tochter von Maximilian I.
Marmortafeln an den Säulen der Rotunde erinnern an berühmte
Badegäste, Bronzetafeln an den Wandbrunnen informieren die Besucher
über die chemische Zusammensetzung. Im Sommer wird der Vorplatz
durch kleine Fontänen ergänzt, die die Aachener Quellenlinie
symbolisieren sollen
Aachens Ungeheuer aus der Tiefe
der Quellen … Das Bahkauv
Das Bahkauv (Bachkalb) ist wohl die berühmteste Sagengestalt in Aachen: Es lebt der Legende nach in
den dunklen Abwässerkanälen der Thermen. Um Mitternacht soll es aus der Unterwelt aufgetaucht sein,
wankende Zecher erschreckt und des Geldes beraubt haben…. (wenn sie es nicht schon vorher verzecht
oder verspielt haben). König Pippin soll das Bahkauv eines Tages auf dem Weg zu seinem Bad im
Morgengrauen überrascht haben und mit einem gewaltigen Schwerthieb getötet haben.
Der alte Bahkauv-Brunnen mit
einem Jungen, der von dem
Ungeheuer beim Wasserholen
erschreckt wird.
Seit 1904 wacht eine Brunnenfigur am Büchel über die Kaiserquelle. Das alte Denkmal wurde zu
Kriegszeiten eingeschmolzen. Der neue Bahkauv-Brunnen steht seit 1965 am Büchel und bildet
zusammen mit dem „Aachen-Fenster“ und dem Dom eine prächtige Kulisse..
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Gefährdungen
der Thermalquellen…
Thermalquellen…
Thermalwasser ist aufgrund der Einzigartigkeit seiner natürlichen Zusammensetzung ein besonders
schützenswertes Gut. Durch Verunreinigungen können die Quellen über lange Zeit beeinträchtigt
werden. Deshalb ist bei Baumaßnahmen – wie dem Anlegen tiefer Baugruben, Bohrungen oder Arbeiten
an der Kanalisation - besondere Vorsicht geboten. Experten begleiten deshalb die Arbeiten schon im
Vorfeld der geplanten Maßnahmen und stellen Überwachungspläne auf.
Erdarbeiten im unmittelbaren Austrittsbereich
der Marien- und Rosenquelle in der Komphausbadstrasse.
Baugrube der Mayerschen Buchhandlung mit Resten
eines römischen Badebeckens (oben) und die 2544m
tiefe Erdwärmebohrung am Templergraben (links) in
der Nachbarschaft zu den Aachener Thermalquellen.
Thermalquellen können aber auch durch unvorhergesehene Ereignisse - wie beispielsweise Ölunfälle
oder Erdbeben - verschmutzt oder beeinträchtigt werden. Aus alten Berichten ist bekannt, dass es in
Aachen in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder Erdbeben gegeben hat, die zu einer
Verschmutzung, Änderung der Quellschüttung oder gar dem Versiegen der Quellen geführt hat.
Überwachung der
Thermalwasserqualität …
Die Qualität des Thermalwassers muss streng überwacht und kontrolliert werden.
Zu diesem Zweck sind im gesamten Stadtgebiet – und besonders im Bereich der Quellenzüge – so
genannte Grundwassermessstellen eingerichtet worden. Das Grundwasser wird
in regelmäßigen
Abständen beprobt und analysiert.
Grundwassermessstelle in der
Nähe des Quellenhofes
Bei Bauvorhaben, die in sensiblen Bereichen stattfinden – wie z.B. Baugruben, die das Grundwasser
anschneiden - müssen stets geeignete Vorsorge- und Überwachungsmaßnahmen getroffen werden, damit
das Thermalwasser nicht verunreinigt wird. Die Stadt Aachen führt in regelmäßigen Abständen
Messkampagnen durch und berät und betreut Bauherren bei ihren Bauvorhaben in Hinblick auf einen
effektiven Quellenschutz.
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Mineralwasser –
einst und heute…
heute…
Aachener Thermalwasser wurde seit 1884 durch die Kaiserbrunnen Aktiengesellschaft weit über die
Grenze von Aachen bekannt gemacht. Durch den glücklichen Umstand, dass die Kaiserbrunnen AG im
Besitz eines Hamburger Reeders war, wurde das berühmte Thermalwasser der Kaiserquelle in alle fünf
Erdteile exportiert. Auf allen Schiffen der Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerikanischen
Packetfahrt Actien Gesellschaft (Hapag) wurde das Wasser ausgeschenkt. Bis heute erinnert das Logo der
Firma- ein Schiffssteward - an diese glanzvolle Zeit.
Heute ist die Produktpalette ungleich vielfältiger:
Neben dem Klassiker „Aachener Kaiserbrunnen" reicht die breite Palette der Erzeugnisse von einem
Heilwasser - St. Quirinus - über stille Wässer bis hin zu Mineralwässern mit Fruchtgeschmack.
Für Freunde des ganz "besonderen" Geschmacks hält die Mephisto-Quelle aus Burtscheid ein besonders
salziges Genusserlebnis bereit!
Neues Zeitalter
der Badekultur in Aachen…
Aachen…
Heute wird das Aachener Thermal-Mineralwasser verstärkt
zur Steigerung des Wohlbefindens
eingesetzt.
2001 wurde mit der Eröffnung der Carolus Thermen eine neue Ära der Badekultur in Aachen eingeleitet.
Malerisch am
Rand des Kurparkes gelegen, eröffnet sich dem Besucher eine vielfältige
Thermenlandschaft. Thermalwasser-Badebecken mit unterschiedlichen Temperaturen werden durch
eine vielgestaltige Sauna- und Verwöhnwelt ergänzt.
Eine Reminiszenz an ein
römisches Quellheiligtum
Über eine Leitung von der Rosenquelle in der Komphausbadstrasse wird das Thermalwasser den CarolusThermen zugeführt. Im Thermalbadbereich kann sich der Besucher an verschiedenen Stellen über die
Zusammensetzung und Qualität des hier verwendeten Thermalwassers informieren.
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Carolus Thermen …
Thermalwelt
Die großzügige Thermalwelt ist das eigentliche Herzstück der Carolus Thermen. In zahlreichen
Badebecken im Innen- und Außenbereich kann der Besucher das Aachener Thermal-Mineralwasser
genießen – je nach Vorlieben: kalt, warm oder heiß..ruhig & entspannend oder sprudelnd & wild.
Ergänzt wird der individuelle Badespaß durch regelmäßig stattfindende Aquagymnastik und
entspannende Meditationen.
Das große Thermalbadebecken in den Carolus Thermen
Carolus Thermen…
Thermen…
Bäderwelt
Unter einer 14m hohen, reich verzierten Kuppel, die einem ungarischen Bad nachempfunden wurde,
befindet sich der Mittelpunkt der Bäderwelt, ein Ruhepool, der mit seiner sanften Unterwassermusik
zum Träumen und Entspannen einlädt. Der Badegast hat hier die Möglichkeit die Vorzüge der
unterschiedlichsten Bäder zu genießen, angefangen beim Römischen Bad bis zu Osmanischen Bädern
und Hamam..
Wer nach der wohligen Wärme eine Abkühlung braucht, dem steht die Eis-Schnee-Welt zur Verfügung.
Osmanisches Bad…
Römisches Bad…
Hamam…
Ruhepool…
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Carolus Thermen …
Saunawelt
In der Saunawelt der Carolus Thermen stehen dem Gast eine Vielzahl von verschiedenen Saunen zu
Verfügung. Im Innenbereich der Therme lädt die Baltische Saunawelt zum Beispiel mit der Aufguss-,
Farblicht- oder Kräutersauna zu Besuch ein. Im Außenbereich ist ein liebevoll angelegter japanischer
Saunagarten mit einem malerischen Saunasee einen Besuch wert. Zahlreiche Extras, wie Aufgüsse und
Einreibungen ergänzen das vielfältige Angebot.
Carolus Thermen …
Verwöhnwelt
Das Carolus Spa bietet den Besuchern eine breite Palette von über 40 Wellnessbehandlungen aus aller
Welt zur Entspannung und Erholung. Neben Massagen, Packungen und klassischen Beautybehandlungen
wird dem Gast eine Vielfalt von entspannenden Zeremonien geboten, um von der Hast des Alltags
Abstand zu gewinnen.
Eine kleine Auswahl aus dem
vielfältigen Wellnessangebot…
Hydroliegen…
TAO - & Hot Stone Massagen…
Schokoladenpackungen…
Ayurveda | Shirodhara …
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Carolus Thermen …
Schlemmerwelt
Dem Badegast wird in den Carolus Thermen außerdem ein breites Spektrum an kulinarischen
Köstlichkeiten geboten. Während des Essens hat man meist einen wunderschönen Blick auf die reizvolle
Badelandschaft. Die sorgfältig ausgewählten, leichten Speisen wurden besonders auf die speziellen
Bedürfnisse der Gäste abgestimmt. Im Sommer lädt im Außenbereich ein Biergarten zum Verweilen ein.
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