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bewegtes Startbild sprudelnde Quelle oder blasen oder webcam kaiserquelle?? Die Thermalwasserroute Aachen … … ist ein Projekt der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen in Zusammenarbeit mit: ahu AG Stadt Aachen unterstützt durch: Carolus Thermen Bad Aachen Kaiserbrunnen AG Lehr- und Forschungsgebiet Hydrogeologie der RWTH Aachen Frau Dr. Oesterreich, Geologischer Dienst NRW Ökologie-Zentrum Aachen e.V. 1 Aachen – Die Stadt der verborgenen heißen Quellen … Aachens lateinischer Name (Aquae Grani) leitet sich vom Wasser ab. Es gibt in der Region eine über zweitausend Jahre lange Bädertradition, auf die Aachen stolz sein kann. Aus zwei Kalksteinzügen in Burtscheid und in der Aachener Innenstadt traten einst über 25 Thermalquellen zu Tage. Heute sind die meisten Quellen überbaut, verplombt und verschüttet ….. …und fast vergessen !!?? Eine Quelle mit stolzem Namen: Der „Große Monarch“ auf dem Parkplatz „Büchel“ Der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens Aachens für lange Zeit – der Elisenbrunnen Ein leicht zu übersehender Hinweis auf die Marienquelle in der Komphausbadstrasse Unser Anliegen … Wir wollen auf die Bedeutung der Quellen aufmerksam machen. Dort wo es möglich ist, sollen die Quellen den Aachenern und ihren Gästen bewusst gemacht werden – sichtbare Symbole Aachens als lebendige Stadt mit historischen Wurzeln… Unsere Ideen dazu sind zum Beispiel: … ein Ausstellungsraum, … die Errichtung von Trinkbrunnen, … die Installation eines historischen Baderaumes, … die Einrichtung einer Informationssäule oder … die Markierung einer Thermalwasserroute! 2 Übersichtskarte der Quellen in Aachen und Burtscheid… Burtscheid… Die Einzelprojekte … Ort Idee Plan Wechselnde Aufstellungsorte Multimediasäule: interaktive Säule mit Informationen zu den Aachener Thermalquellen 26.02.08 Aachen Innenstadt & Burtscheid Erläuterung von Straßennamen mit Thermalquellenbezug durch Zusatzschilder Frühjahr 2008 Burtscheid, Marktbrunnen Schulpatenschaft: Erstellen von pädagogischem Material, Pflege des Marktbrunnens Frühjahr 2008 Burtscheid, Kurparkterrassen Nutzung des Fürstenbads in den Kurparkterrassen für Kleinkunstaktionen Sommer 2008 Kaiserquelle Thermalwasserausstellung in den Räumen der Kaiserquelle langfristig Aachen Innenstadt & Innenstadt Geocaching –Tour (GPS-gestützte Entdeckungstour auf den Spuren der Thermalquellen) Sommer 2008 Rosenquelle Kochbrunnen, Schlangenquellchen Pockenpützchen Diese Quellen warten noch auf Projektideen Sprechen Sie uns an …… Internet Beschreibung aller Aachener und Burtscheider Thermalquellen in Wikipedia laufend Stand 3 Projekt: Multimediasäule Sie stehen gerade davor! Die Multimediasäule wurde als erstes Projekt umgesetzt. Auf der Säule werden Informationen zu den Quellen, zur Geschichte der Badekultur und der Nutzung der Thermalquellen sichtbar gemacht. Die Säule soll im Laufe der Zeit durch ganz Aachen wandern! Kennen Sie weitere geeignete Standorte? Sprechen Sie uns an! Sponsor: Projekt: Straßennamen In Aachen gibt es zahlreiche Straßennamen, die auf Thermalquellen und ihre frühere Nutzung hinweisen. Durch Zusatzschilder sollen im Rahmen der Route Herkunft und Bedeutung der Namen erklärt werden. So könnte es z.B. aussehen. 4 Projekt: Marktbrunnen … Die Grundschule „Am Höfling“ übernimmt die Patenschaft für den Marktbrunnen. … Die Kinder gestalten, pflegen und messen die Quelle. … Aktionen wie Eierkochen, Temperaturschätzung, Führungen u. ä. locken die Interessierten an. … Es entsteht pädagogisches Material für Grundschulen, das jeder nutzen kann. Projekt: Fürstenbad Ein Kleinod in den Burtscheider Kurparkterrassen… soll zukünftig genutzt werden für: … Lesungen … Kleinkunst … Soireen 5 Projekt: Museum Kaiserquelle … … … … … … … … Exponate aus Thermalquellen Modelle, Poster zu naturwissenschaftlichem Hintergrund Fließendes Wasser (Dauerläufer, Quellstein) Exponate/Bilder zur Historie (Kelten, Römer, Mittelalter) Exponate/Bilder zu historischer Bädernutzung Poster/Historie zu Balneologie/Bademedizin + Kurwesen Verbindungen zur Aachener Stadtgeschichte Information zu aktueller Thermalwasser-Nutzung Eine kurze Einführung … >> Mit den folgenden Folien wollen wir Ihnen eine kurze Einführung in die Geschichte der Burtscheider und Aachener Thermalquellen geben. >> Wir informieren kurz und knapp über den Ursprung und die Entwicklung der Quellen und der Bäderkultur 6 Geschichte Vorrömische und Römische Zeit … Die ersten vagen Hinweise auf die Nutzung der heißen Quellen gibt es bereits ungefähr 100 v. Chr. Hier siedelte zu dieser Zeit ein kelto-germanisches Mischvolk der Eburonen, die Atuatukaer, was soviel bedeutet, wie „die, die ans (warme) Wasser gezogen sind“. Nach heftigen Kämpfen vertrieben die Römer die Eburonen und errichteten im Jahr 39 v. Chr. hier ihr Winterlager. Die Römer nutzten vermutlich 3 Hauptquellen: die Kaiserquelle am Büchel, die Quirinusquelle im „Hof“ und die Münsterquelle, die sich vermutlich unterhalb der heutigen Anna-Kapelle des Domes befand. Kleinere Quellen wurden mit Tonstopfen verschlossen, um so die Ergiebigkeit der Hauptquellen zu erhöhen. Die römischen Legionen errichteten große Wasserbecken und Badehäuser, die teilweise mit Fußbodenheizungen (Hypokausten) ausgestattet waren. Reste der römischen Thermenanlagen wurden 2001 bei Bauarbeiten frei gelegt. Deutlich ist der halbrunde Abschluss eines Badebeckens zu erkennen. Grundriss des Aachener Domes (rot) und der römischen Therme (grau); vermutete Münsterquelle (blau) unterhalb der Anna-Kapelle Im „Hof“ errichteten die Römer im Bereich des Quiriniusbades ein Quellheiligtum (Nyphaeum). Die rekonstruierten Säulen erinnern an die römische Badekultur und gehörten vermutlich zu einem Wandelgang aus dem 2. Jhd. n. Chr.. Geschichte – Karl der Große und die warmen Quellen … Bis Anfang des 5. Jhd. n. Chr. hielten sich römischen Legionäre im Rheinland auf. Unruhige Zeiten brachen in den folgenden Jahrhunderten an. Im Zuge der Völkerwanderung verfielen die Bäder nahezu vollständig. Die heidnischen Tempel wurden zerstört, auf den Ruinen der Münstertherme eine kleine Kapelle errichtet. An dieser Stelle wurde später die Aachener Pfalzkapelle erbaut. >> Die Legende besagt, dass sich Kaiser Karl bei der Jagd verirrt hat und sein Pferd scheute, als es in den warmen, morastigen Untergrund trat. Bei näherer Betrachtung soll der Kaiser die heißen Quellen entdeckt haben… Die Geschichte Aachens ist untrennbar mit der Person Karls des Großen verbunden. Sein Vater Pippin schätzte die wohltuende Wirkung der heißen Quellen und auch Kaiser Karl wählte den Standort seiner Pfalz aufgrund der Nähe zu den heißen Quellen aus. Um die angebliche „Entdeckung“ der Thermalquellen durch Karl den Großen ranken sich zahlreiche Legenden und Geschichten. 7 Woher kommt das Aachener ThermalThermal-Mineralwasser ? Das Aachener Thermal-Mineralwasser wird in einem ungefähr 50 km² großem Gebiet zwischen dem Hohen Venn bei Walheim und Friesenrath, dem Aachener Wald und der Innenstadt - etwa auf der Linie Lousberg | Laurensberg - gebildet. Das Regenwasser sickert langsam durch Spalten und Poren im Gestein bis in eine Tiefe von ca. 3000m. Bei seiner Passage durch den Untergrund löst es Minerale im Boden und Gestein und erwärmt sich allmählich auf Temperaturen bis 130°C. In bestimmten Kalksteinhorizonten, die durch Verwerfungen im Gestein begrenzt sind, kann dass heiße Wasser in Klüften wieder bis an die Oberfläche aufsteigen, wo es z.T. mit über 70°C in Quellen zu Tage tritt. Die Spalten im Kalkstein werden in Aachen auch als „Quellschläuche“ bezeichnet (siehe Foto oben). Die ständige Wasserbewegung erweitert die ursprünglich kleinen Risse und Klüfte im Gestein. 50-70°C 12°C 130°C Die Aachener Quellen sind Besonderheit gekennzeichnet: durch eine Dadurch, dass die Stadt in einem morphologischen „Talkessel“ liegt und das Entstehungsgebiet des Thermal-Mineralwasser im Hohen Venn höher liegt als die Aachener Innenstadt, fließen die Quellen selbsttätig aus – der Fachmann spricht von so genannten artesischen Quellen. Nicht jede Thermalquelle ist gleich – ihr therapeutischer Nutzen hängt viel von den gelösten Mineralen ab! In Aachen spricht man von einer „schwefelhaltigen, fluoridhaltigen Natrium-Chlorid-Hydrogenkarbonat-Therme“. Kompliziert? Der Name besagt lediglich, dass das Aachener Wasser warm (Therme) ist und über einen hohen Anteil an gelöstem Kochsalz (Na + Cl) und Kalkstein (Hydrogenkarbonat) verfügt und des Weiteren Schwefel- und Fluorverbindungen für das Wasser charakteristisch sind. Für die Experten: Zur Geologie Aachens … Der Untergrund von Aachen besteht aus unterschiedlich alten Gesteinsformationen. Die ältesten Gesteine der Aachener Umgebung findet man heute im Hohen Venn. Die Sand- und Tonsteine sind über 500 Mio. Jahre alt. Zwischen dem Hohen Venn und der Aachener Innenstadt wird der Untergrund vorwiegend durch 390 bis 300 Mio. Jahre alte Tonsteine, Sandsteine und Kalksteine gebildet. Fast die einzige Möglichkeit die alten Gesteine in der Innenstadt von Aachen zu beobachten: Sandsteine und Tonsteine aus dem Devon am Fuß von St. Adalbert, 365 Mio.Jahre alt Vor etwa 300 Millionen Jahren wurde die Aachener Region zu einem Gebirge – ähnlich wie die heutigen Alpen – aufgefaltet: ganze Schichtpakete wurden unter dem Einfluss erdinnerer Kräfte verstellt – ehemals horizontal abgelagerte Schichten stehen heute steil. Teilweise waren die Kräfte so stark, dass die Gesteinsschichten zerbrochen sind und Gesteinspakete übereinander geschoben wurden. Aachen im Grenzbereich unterschiedlich alter Gesteine: gefaltete, alte Gesteinsfolgen (braun und grau), kreidezeitliche Ablagerungen (grün) und junge Sande und Kiese vom Rhein (gelb) Entlang solcher Bruchlinien – der Aachener und Burtscheider Überschiebung - finden wir heute die Thermalquellen. Nach der Heraushebung des alten Gebirges wurde es im Laufe von mehreren Millionen Jahren durch Abtragung fast eingeebnet. 8 Die jüngere Erdgeschichte in Aachen bis heute … In der Kreidezeit – vor etwa 100 Mio. Jahren drang das Meer aus Richtung Nordsee bis in den Gebirgsrand bei Aachen vor – Aachen lag also am Ufer eines großen Meeres. Die Ablagerungen aus dieser Zeit – Sand, Ton und Kreide - bilden heute die Höhen des Aachener Waldes und des Lousberges. Die jüngsten Ablagerungen nördlich und östlich von Aachen – Sande und Kiese von Rhein und Maas mit mächtigen Braunkohlen. Der Lousberg –ein kreidezeitliches Relikt Kreide mit Feuersteinen aus Limburg Tagebau Hambach: mächtige Sande des Rheins überlagern die Braunkohlen, die aus ehemaligen ufernahen Sümpfen entstanden sind. Und die Erde ist auch heute noch in Bewegung: die in unregelmäßigen Abständen in der Region auftretende Erdbeben sind Zeugen dieser erdinneren Kräfte. Erdbebenkapelle in Niederforstbach Steintafeln erinnern an das schwere Erdbeben 1756, bei dem mehrere Menschen starben und das jüngste heftige Beben vom 16. April 1992. Aachen als Zentrum der europäischen Badekultur im 17. und 18. Jahrhundert … Bis zum 13. Jahrhundert wurden in Aachen vorwiegend die Bäder am Büchel genutzt. Das Badewesen kam während der Pestepidemien des Mittelalters fast vollständig zum Erliegen. Und doch sollten es ausgerechnet die heißen Quellen sein, die den wirtschaftlichen Aufschwung in Aachen beschleunigten. Zahlreiche Wollspülen wurden in der Nähe der Quellen angelegt: das Textilhandwerk florierte. Die Bottiche, auch >>Kompen<< genannt, in denen die Wolle gespült wurde, gaben später einem ganzen Thermalwasserbezirk seinen Namen: das Komphausbad. Zunächst war am aber weit von einem luxuriösen Badeleben entfernt. Der Badearzt Franciscus Blondel (1613-1703) erwähnt 1671, dass über dem Bezirk ein beißender Geruch hing und die Leute in den gleichen Bottichen badeten, wo auch die Wolle gespült und Wäsche gewaschen wurde. Badeszenen im Kaiserbad 1682 Die Neue Redoute – das alte Kurhaus als Zentrum des gesellschaftlichen Lebens an der Komphausbadstrasse Das alte Komphausbad, um 1550 errichtet. Ab 1550 wuchs durch zahlreiche Publikationen angesehener Mediziner Aachens Rolle als Kurbad. Nach dem großen Stadtbrand von 1656 errichtete man in der Komphausbadstrasse einen neuen Bäderbezirk – mit dem Cornelius-, dem Rosen-, dem Karls- und dem Komphausbad sowie zahlreichen Laufbrunnen. 9 Die Entwicklung der Aachener Badetradition bis heute … Nach einem Einbruch der Gästezahlen während der napoleonischen Besetzung wurde nach 1820 in Aachen durch Errichtung neuer Badehäuser, Hotels und Kuranlagen ein neuer Höhepunkt im Kur- und Badewesen erreicht. So wurden das Rosenbad sowie das Neubad und Quirinusbad am Büchel neu errichtet, 1865 erfolgte die Einweihung des neuen Kaiserbades – eines der vornehmsten und modernsten Kurhotels in Europa. Finanziert wurden die Neubauten zu großen Teilen aus den Gewinnabgaben des Casinos an die Stadt. Die Carolus Thermen heute… Parkhotel „Quellenhof“, mit einem damals modernen Thermalschwimmbad Eingangshalle des Rosenbades Die sich schnell entwickelnde Industrialisierung und die verstreut liegenden Kureinrichtungen wurden zum Anfang des 19. Jahrhunderts zunehmend problematisch. Die an Exklusivität gewöhnten Gäste bevorzugten verstärkt, ruhige und mondäne Kurorte wie Baden-Baden, Bad Ems oder Wiesbaden. So wurde 1913 beschlossen, an der Monheimsallee ein neues Kurzentrum mit dem Hotel „Quellenhof“ zu errichten. Thermalwasser wurde aus der 600m entfernten Rosenquelle in die Kureinrichtung gepumpt. Zwei Kriege und sorgenvolle Nachkriegszeiten führten zu einem Rückgang der Kurgäste. Mit der Eröffnung der Carolus Thermen 2001 wurde die lange Tradition fortgesetzt und eine neue Ära der Badekultur in Aachen eingeleitet. Die Entwicklung von Burtscheid zum beliebten Kurort … Die Quellen von Burtscheid sind ebenfalls bereits seit den Römern bekannt. Bei Ausgrabungen für das Burtscheider Schwertbad wurde ein römischer Weihestein gefunden, der dem Heil- und Lichtgott Apollo gewidmet war, vermutlich aus Dankbarkeit für die Heilung durch das heiße Wasser. Burtscheid lag ein wenig beschaulicher und ruhiger als Aachen in einem kleinen, waldigen Tal. Die Quellwasser war hier wesentlich heißer und der Geruch nicht so durchdringend. Albrecht Dürer „Männerbad“ entstand nach seinem Aufenthalt in Burtscheid 1520 Zwei Ansichten vom Burtscheider Tal: Ein Gemälde um 1750 und eine Fotografie von 1888 Apollostein Burtscheid, Anf. 2. Jhd. Auf einer Strecke von 200 Metern traten etwa 10 heiße Quellen zu Tage. Das Thermalwasser musste aufgrund der hohen Temperatur erst einmal 2-3 Tage in offenen Bassins abgekühlt werden, ehe es in die Bäder geleitet wurde. Im Mittelalter war Burtscheid weit über die Grenzen bekannt. 1520 hielt sich hier u.a. Albrecht Dürer zur Kur auf. Aus Aufzeichnungen des Badearztes Blondel ist bekannt, dass es in Burtscheid Ende des 17. Jahrhunderts mindestens 15 Badehäuser gab. 10 Die Blütezeit des Burtscheider Kurwesens … In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte das Burtscheider Kurwesen seinen Höhepunkt. Die engen mittelalterlichen Straßenzüge mussten einer großzügigen Straßen- und Platzanlage im Burtscheider Tal weichen. Die neue angelegten Bäder, Hotels und Kuranlagen kamen so besser zur Geltung. 1910 und heute Kurpark Burtscheid um 1910 Burtscheid zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Dammstrasse mit Kurpark und dem Rosensowie Karlsbad hinter dem Park gelegen. Das Landesbad, die heutige Rheumaklinik, Ein Haus mit langer Tradition…. Die fortschreitende Industrialisierung – insbesondere der Bau des Eisenbahnviaduktes - störten das beschauliche Kurleben: die Gästezahlen gingen deutlich zurück. Im Zweiten Weltkrieg wurden alle Bäder stark beschädigt. In der Folgezeit hat man in Burtscheid ein modernes Kurzentrum mit 3 Kliniken errichtet, in denen insbesondere rheumatische Erkrankungen behandelt werden können. Die heilende Kraft des Aachener Wassers … Bereits die römischen Legionäre kurierten in Aachen Krankheiten und Verwundungen in den warmen Quellen aus. Ab dem 16. Jahrhundert versuchte man systematisch bestimmte Krankheitsbilder mit Kuranwendungen zu heilen. Im Vordergrund stand die Bade-, Schwitz- und Trinkkur – sowie eine Aachener Spezialität : Die Thermalwasserdusche – eine Erfindung des Aachener Badearztes Franciscus Blondel (1613-1703) . Folgende Erkrankungen wurden durch Thermalwasseranwendungen im 17.-19. Jahrhundert in Aachen und Burtscheid behandelt : Das Schwitzbad, das heiße Fußbad und die damals gebräuchlichen Thermalwasserduschen nach den Beschreibungen von Karl Ludwig von Pöllnitz aus dem Jahr 1734. •Rheumatische Erkrankungen •Arthrose & Gicht •Rehabilitationen nach Schlaganfällen •Hautkrankheiten •Lähmungen •Magenleiden •Melancholie & Nervenleiden •Metallvergiftungen •Syphilis •Nierenerkrankungen •Sterilität & Frauenleiden •Gallenleiden •Milz- und Lebererkrankungen •Skorbut Bei der sog. Hydrotherapie mussten von den •Asthma Patienten mehrere Liter Thermalwasser getrunken •Gelbsucht werden. Eine Karikatur von Honoré Daumier veranschaulicht die Prozedur. •Auszehrung •Schwindel und Ohrensausen und vieles mehr 11 Die therapeutischen Anwendungen im 20. und 21. Jahrhundert… Jahrhundert… Die Stadt reagierte Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Ausweisung eines neuen Kurbezirks an der Monheimsallee, um den Erholungsbedürftigen einen Ort der Ruhe zu bieten. Zwischen den zwei Weltkriegen war der Quellenhof mit seinem modernem Thermalschwimmbad, seinen Einzelbädern und dem neuen Kurhaus Zentrum des Kurwesens in Aachen. Neben der äußerlichen Anwendung war Aachen berühmt für Trinkkuren in großzügigen, hellen Wandelhallen. Heute werden in Aachen vorwiegend •Rheumatische Erkrankungen •Gelenkveränderungen durch Gicht •Rehabilitationen nach Unfällen •Nachbehandlungen nach Operationen •Arthrose und •Wirbelsäulenerkrankungen mit modernsten Methoden behandelt. Das Bild Aachens als Kurstadt hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Drei moderne Kliniken in Burtscheid stehen zur Rehabilitation von verschiedensten Erkrankungen den Patienten und Erholungsbedürftigen zur Verfügung. Eines der beliebtesten Therapieformen sind heute neben den bewährten Thermalduschen - Bewegungsbäder und Aquagymnastik in Thermalwasserbecken. Wer einfach nur einen Kurzurlaub für die Seele sucht, findet in den Carolus-Thermen sicherlich ein individuelles Angebot. Stationen der ThermalwasserrouteThermalwasserrouteAachen | Innenstadt … 12 Die Aachener Thermalquellen … Kaiserquelle Die Kaiserquelle wird seit mehr als 2000 Jahren genutzt. Bereits die Römer errichteten hier aufgrund der ergiebigen Quellaustritte ausgedehnte Bäderanlagen. Im frühen und Hochmittelalter war die Kaiserquelle im Besitz der jeweils herrschenden Könige und wurde gegen Abgaben verpachtet. 1266 erwarb die Stadt Aachen die Kaiserquelle vom Marienstift. max. Förderrate: 35 m³/h Temperatur: 53,4 °C Salzgehalt: 4.359 mg/kg Der gefasste Quellaustritt der Kaiserquelle befindet sich heute in den Kellerräumen unterhalb des sog. „Aachen Fensters“ am Büchel. Sie besteht laut alter Überlieferungen aus mehreren Einzelquellen, die heute zu einer Quelle zusammengefasst sind. Das Wasser der Kaiserquelle wird auch heute noch vielfach genutzt. Es gelangt über eine Leitung in die Jülicher Strasse, wo es von der Kaiserbrunnen AG als Mineralwasser abgefüllt wird. Außerdem wird ein Teil des Wassers zum Elisenbrunnen und zum Geldbrunnen geleitet, eine der wenigen Stellen, an der der „Öcher“ das Thermalwasser zu Gesicht bekommt. Aachener Thermalwasser der Kaiserquelle wird in einem geringen Umfang zur auch Herstellung hochwertiger Kosmetik eingesetzt. Das ehemalige Kaiserbad Aachens erste Adresse seit 1240 … Bereits um 1240 herrschte im ehemaligen „Königsbad“ reger Badebetrieb. 1540 beschloss die Stadt den Bau des Kaiserbades. Immer wieder modernisiert und umgebaut, war das Kaiserbad über mehrere Jahrhunderte das mondänste Haus im weiten Umkreis von Aachen. Im II. Weltkrieg wurde das Kaiserbad schwer beschädigt. Erstmals wurde 1960 die Quellkammer der Kaiserquelle wieder inspiziert. Man beschloss den Neubau des Kaiserbades. Der schlichte Flachbau wurde 1963 eingeweiht, konnte aber nie an die luxuriöses Einzelbad Badetradition früherer Jahre anknüpfen. Die Schließung erfolgte 1984. Innenhof des „Aachen-Fensters“ mit dem Platz für Wasserkunst Ruine des Kaiserbades 1946 Kaiserbad am Büchel mit Bahkauv-Brunnen „Neues“ Kaiserbad 1963-1984 An der traditionsreichen Stelle wurde das „Aachen Fenster“ errichtet. Im Innenhof erinnert der Platz der Wasserkunst an die lange wechselvolle Geschichte dieses Ortes. 13 Die Aachener Thermalquellen … Rosenquelle | Aachen Die Rosenquelle|Aachen befindet sich heute in den Kellerräumen des Kaufhauses „Lust for Life“ in der Komphausbadstrasse, dem Zentrum des ehemaligen Bäderbezirks. Aus alten Aufzeichnungen ist überliefert, das die Rosenquelle aus mindestens 8 Einzelquellen besteht. Ein kleiner Metallnagel auf dem Gehweg gegenüber dem alten Kurhaus in der Komphausbadstrasse erinnert heute an eine der wichtigsten Aachener Thermalquellen. max. Förderrate: 35 m³/h Temperatur: 53,4°C Salzgehalt: 4.359 mg/kg Pumpenraum der Rosenquelle Gemauerte Quellfassung der Rosenquelle unterhalb des Kaufhauses „Lust for Life“ Ein Teil des Wassers wird heute über eine unterirdische Leitung den Carolus Thermen zugeführt. Ein Teil des Wassers aus der Rosenquelle Aachen kann dem Springbrunnen vor dem Quellenhof zugeleitet werden, damit dieser im Winter nicht zufrieren kann. Die Aachener Thermalquellen … Corneliusbadquellen Die Quellen des Corneliusbades wurden vermutlich beim Bau der Stadtmauern entdeckt. 1486 wurde an dieser Stelle das erste Badehaus eröffnet. Im Zuge der Neugestaltung der Komphausbadstrasse wurde das Corneliusbad 1723 durch Laurenz Mefferdatis grundlegend neu gestaltet.1892 erfolgte die Zusammenlegung mit dem benachbarten Karlsbad. Das Corneliusbad wurde durch Bombentreffer im Krieg stark beschädigt und musste 1961 dem Bau eines Kaufhauses weichen. Darstellung des Brunnens vor dem Corneliusbad um 1688, nach Blondel Badebecken im Corneliusbad, um 1680 Aus den Beschreibungen von Ignaz Beissel ist bekannt, dass die Corneliusbadquellen 45-46°C warm und durch einen hohen Salz und Schwefelgehalt gekennzeichnet waren. Eingangshalle des Corneliusbades 14 Die Aachener Thermalquellen … Marienquelle Die Marienquelle liegt in unmittelbarer Nähe der Rosenquelle in der Komphausbadstrasse. Das Thermalwasser der Marienquelle wurde im 19. Jahrhundert zu einem Laufbrunnen in der Peterstrasse geleitet und dort an Gäste ausgeschenkt. Geschäftiges Treiben auf der Kurpromenade in der Komphausbadstrasse im 18. Jahrhundert Die Quelle ist heute nicht mehr direkt zugänglich. Historische Aufzeichnungen von 1870 berichten lediglich von einer Temperatur von 38,9°C und einem Salzgehalt von 3750 mg/kg. Bei Untersuchungen im vergangenen Jahrhundert konnten jedoch Temperaturen bis 47°C nachgewiesen werden. Eine Messingplakette in der Komphausbadstrasse weist heute noch auf die Marienquelle hin. Das Alte Kurhaus – der letzte Zeuge einer glanzvollen Zeit Die Aachener Thermalquellen … Großer Monarch Der Große Monarch zählt zu den weniger bedeutsamen Thermalquellen des Aachener Bäderbezirkes. Heute verbirgt er sich unter einem Kanaldeckel auf einem Parkplatz hinter dem Parkhaus Büchel. Diese Quelle gab im 18. Jahrhundert dem besten Hotel in Aachen seinen Namen. Hier stiegen u.a. Giacomo Meyerbeer, Johann Strauß, der Vizekönig von Indien und Ferdinand Lassalle ab. Kanaldeckel des „Großen Monarchen“ Auszug aus dem Hotelverzeichnis Aachens aus dem Jahr 1938 Durch die Förderung der benachbarten Rosen- und Kaiserquelle ist der „Große Monarch“ stark beeinträchtigt. Anfang des 20. Jahrhunderts sprudelte hier noch stark mineralisiertes Thermalwasser mit 41°C, heute ist die Quelle nur noch rund 20°C warm und das Thermalwasser stark mit Regenwasser verdünnt. 15 Die Aachener Thermalquellen … Quirinusquelle Die Quirinusquellen befanden sich an der Südostseite des „Hofes“. Es gibt zahlreiche archäologische Befunde, dass diese Quellen schon von den Römern geschätzt wurden. Das Quirinusbad wurde lange Zeit auch als Spital genutzt, in dem man die Kranken mit heißem Thermalwasser behandelt hat. Heute sind die Quellen verschlossen und nicht mehr zugänglich. Quirinusspital nach Hugot: Im Erdgeschoss des linken Gebäudeteils befand sich der Eingang zur Bäderabteilung. Aus alten Beschreibungen der Quirinusquelle ist bekannt, dass neben der eigentlichen Hauptquelle noch mindestens 2 kleinere Quellvorbrüche existierten, die z.T. auch zu Badezwecken genutzt wurden. Das Thermalwasser der Quirinusquelle war 49,8°C warm und wurde u.a. auch für die Bäderabteilung des Bades der Königin von Ungarn am Büchel verwendet. Die Aachener Thermalquellen … Nikolausquelle Die Nikolausquelle verbirgt sich unscheinbar unter einem quadratischen Kanaldeckel an der Kreuzung Büchel |Nikolausstrasse – unweit des Bahkauv-Brunnens. max. Förderrate: keine Förderung Temperatur: 27,7 °C Salzgehalt: 3.939 mg/kg Die „unscheinbare“ Nikolaus-Quelle am Büchel versteckt unter einem Kanaldeckel unter der Strasse Die unmittelbare Nachbarschaft der permanent genutzten Kaiserquelle beeinträchtigt die Nikolausquelle, sowohl was die Temperatur als auch die chemische Zusammensetzung betrifft. Aus den Beschreibungen der Aachener Thermalquellen durch Ignaz Beissel ist bekannt, dass 1870 die Wässer der Nikolausquelle noch 50°C warm waren und zum Thermalwasserduschen im Neubad am Büchel genutzt wurden. 16 Stationen der Thermalwasserroute … Burtscheid Die Burtscheider Thermalquellen … Rosenquelle | Burtscheid Die Rosenquelle |Burtscheid befindet sich in der Dammstraße. Sie kann heute nur über einen Schacht in der Wiese neben den Kurparkterrassen erreicht werden. Dort befindet sich ein technischer Betriebsraum, in dem das Wasser der Quelle vollautomatisch abgepumpt wird. Auf diese Art wird der Wasserspiegel der Quelle stets auf einem konstanten Niveau gehalten. max. Förderrate: 40 m³/h Temperatur: 61,6 °C Salzgehalt: 4.390 mg/kg Das Wasser der Burtscheider Rosenquelle findet vorallem Anwendung in der Kurklinik an der Rosenquelle. Die Springbrunnenanlage vor den Kurparkterrassen wird ebenfalls mit Thermalwasser aus der Rosenquelle gespeist. 17 Die Burtscheider Thermalquellen … Landesbadquelle Die Landesbadquelle befindet sich im Keller der Rheumaklinik Aachen am Burtscheider Markt, die das Wasser zu therapeutischen Zwecken einsetzt. Die Landesbadquelle ist mit 72°C und einer max. Förderleistung von 80 m³/h die heißeste und ergiebigste Quelle der Aachener Thermalquellen und die zweitheißeste Quelle Mitteleuropas. max. Förderrate: 60 m³/h Temperatur: 72 °C Salzgehalt: 4.596 mg/kg Kanalisation des „Warmen Baches“ beim Bau des Landesbades,1908 Die Landesbadquelle setzt sich streng genommen aus 11 Einzelquellen zusammen, die in einem Becken von 15 m Durchmesser gesammelt werden. Um auch dem Burtscheider Besucher die Thermalquellen zugänglich zu machen, wurde 1953 der Marktbrunnen errichtet, der mit Wasser der Landesbadquelle gespeist wird. Die Burtscheider Thermalquellen … Schwertbadquelle Auf dem Gelände des Schwertbades fanden sich die frühesten Zeugen der Nutzung des Thermalwassers in Burtscheid – die römische Votivsteine. Es kann davon ausgegangen werden, dass man hier bereits seit 2000 Jahren die Vorzüge der heißen Wässer zu schätzen gewusst hat. max. Förderrate: 2-6 m³/h Temperatur: 68,5 °C Salzgehalt: 4630 mg/kg Die Schwertbadquelle befindet sich am Burtscheider Markt im Keller des Kurklinik. Sie gehört - ähnlich wie die nahe gelegene Landesbadquelle – zu den heißesten und hoch mineralisierten Quellen. Aus ihr werden täglich nur wenige Kubikmeter gefördert. In der Blütezeit der Burtscheider Badekultur bildete das Schwertbad zusammen mit dem Goldmühlenbad und dem Bad des Prinzen von Lüttich den Mittelpunkt des Kurwesens in Burtscheid. 18 Die Burtscheider Thermalquellen … Kochbrunnen Der Kochbrunnen befindet sich am Ende der Dammstraße in Richtung Burtscheider Markt. In früheren Zeiten war er eines der bekanntesten Wahrzeichen Burtscheids. Der eigentliche Brunnen vor dem Neubad musste 1939 dem Ausbau des Verkehrs weichen. Heute ist der Kochbrunnen nur noch am dort liegenden Mühlrad zu erkennen. Der Kochbrunnen im Hintergrund mit dem „Warmen Bach“ 1737; links sind das Krebsbad und Drieschbad zu erkennen Der Kochbrunnen vor dem Neubad und heute (rechts) Die hohe Temperatur des Thermalwassers von 68-71°C gab den Brunnen seinen Namen. Es ist überliefert, dass im Kochbrunnen Schweine und Hühner abgebrüht und Eier hart gekocht wurden. Die Burtscheider Thermalquellen … Schlangenbadquelle Unscheinbar, an der Hausecke am Fuß der Treppe der Rheumaklinik unter einem Kanaldeckel verborgen, befindet sich die Schlangenbadquelle. Sie wird heute nicht mehr genutzt – speiste aber im 17. und 18. Jahrhundert das in der Nähe befindliche Badehaus „Zu den drei Schlangen“. Aus wissenschaftlichen Beschreibungen der Burtscheider Thermalquellen aus dem 19. Jahrhundert ist bekannt, dass die Quelle mit 62 bis 69°C fast 20° heißer waren, als heute. Die Schlangenbadquelle zählt mit 4,4g/l gelösten Stoffe zu den am stärksten mineralisierten Quellen. 19 Die Burtscheider Thermalquellen … Michaelsquelle In der Nähe der Michaelstreppe befindet sich in einer Grünanlage, ebenfalls unter einem Kanaldeckel verborgen, die Michaelsquelle. Ignaz Beissel berichtete 1886, dass das damals unzugängliche Quellbecken aus mehreren kleinen Quellvorbrüchen bestand und das nahe gelegene Michaelsbad mit Thermalwasser versorgte. Die Förderung des Wasser erfolgte damals durch ein Pumpwerk, das bereits durch eine Gasmaschine angetrieben wurde. max. Förderrate: keine Förderung Temperatur: 34 - 44 °C Salzgehalt: 4250 mg/kg Beissel konnte bei seiner Beprobung der Quellen 1883 feststellen, dass die Quellvorbrüche der Michaelsquelle zwischen 56° und 64°C warm waren. In den letzten Jahren ergaben Messungen, dass auch diese Quelle im Durchschnitt 15-20° kälteres Wasser führt als noch vor 120 Jahren. Die Burtscheider Thermalquellen … Karlsbadquelle | Rosenbadquelle Das Karlsbad bildete zusammen mit dem Rosenbad und dem Eingang zum Burtscheider Kurgarten eines der repräsentativen Badezentren Ende des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurden neben der heute noch genutzten Rosenquelle noch zwei weitere Quellen im Bereich des Rosenbades und zwei Quellen im Karlsbad für Badezwecken genutzt. Alte Postkarten zeigen die Bäder, die direkt neben dem Kurgarten an der Dammstrasse gelegen waren. Aus alten Angaben über die Quellen ist überliefert, dass die Temperatur der Rosenquellen in der Mitte des 19. Jahrhunderts zwischen 64° und 69°betrug, die Karlsbadquellen hingegen mit 40°bis 45°deutlich kühler waren. 20 Die Burtscheider Thermalquellen … Mephistoquelle Die Mephistoquelle befindet sich im Keller des Hauses Schlossstraße 54. Das Quellbecken ist 1872-1874 als sog. Konzentrationsschacht für das neu erbaute Luisen- und Schlossbad im Frankenberger Viertel errichtet worden. Die Mephistoquelle ist eine sog. Tümpelquelle, bei denen der Wasserspiegel relativ nahe an der Erdoberfläche liegt. Ignaz Beissel erwähnt 1886, dass das überschüssiges Thermalwasser der Mephistoquelle über einen Überlauf direkt in den warmen Bach eingeleitet wurde. max. Förderrate: 7 m³/h Temperatur: 39,7 °C Salzgehalt: 4072 mg/kg Fassade des ehemaligen Luisenbades in der Schlossstrasse Die Mephistoquelle wird auch heute noch als Mineralwasser abgefüllt und gilt als eines der salzigsten Mineralwässer Deutschlands. Die Burtscheider Thermalquellen … Pockenpützchen | Schlangenquellchen | Quelle bei Pockenpützchen Die Quellen an der Schloss- bzw. Bismarckstrasse im Frankenberger Viertel gehören zu der „Unteren Burtscheider Quellengruppe“. Neben der genutzten Mephistoquelle wird diese durch die ungenutzten Quellen Pockenpützchen und Schlangenquellchen sowie der Garten- und Wiesenquelle gebildet. Heute kaum vorstellbar, dass diese Quellen bis 1874 hier im Uferbereich des Warmen Baches bzw. Gillesbaches entsprangen – heute sind sie unter einer schlichten Backsteinfassung verborgen. Temperatur Schlangenquellchen: 23-39 °C Pockenpützchen: 26-45°C Salzgehalt 3450 - 3780mg/kg verborgene Quellen : Mephistoquelle (Backsteinhaus im Hintergrund) und die gemauerten Fassungen der Unteren Burtscheider Quellengruppe. Das Schlangenquellchen – wie alle anderen Quellen in der Umgebung – eine ist eine „Tümpelquelle“. Der etwas seltsam anmutende Name „Pockenpützchen“ kann auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass das Thermalwasser dieser Quelle im 17. und 18.Jahrhundert von den Badeärzten bevorzugt zur Heilung von Hautirritationen eingesetzt wurde. 21 Die Burtscheider Thermalquellen … Gartenquelle Die Gartenquelle gehört mit der heute nicht mehr zugänglichen Wiesenquelle zu den am weitesten im Nordwesten des Burtscheider Quellenzuges gelegenen Quellen. Die Quelle wurde im 19. Jahrhundert auf einem Gartengrundstück des Gutes Klein Frankenberg, am Ufer des Gillesbaches gefasst. Nach Bau des Schlossbades in der Schlossstrasse hat die Quelle vermutlich den Brunnen in der Waschküche gespeist. max. Förderrate: keine Förderung Temperatur: 33 -36 °C Salzgehalt: 3300 mg/kg Eine zeitgenössische Darstellung der Umgebung der damaligen Gartenquelle am Ufer des Gillesbaches mit Blick auf die Burg Frankenberg. Der Betrachter stand damals im Bereich der heutigen Schlossstrasse. Im Stadtplan von Aachen & Burtscheid von 1899 war die Lage der Garten- und Wiesenquelle verzeichnet. Der gemauerte Schacht der Gartenquelle wird auch heute noch regelmäßig untersucht und beprobt. Die Gartenquelle gehört mit 33-36°C zu den kühleren Quellen in Burtscheid. Auch der Salzgehalt mit durchschnittlich 3300 mg/kg ist etwas geringer als in den benachbarten Quellen Pockenpützchen, Schlangenquellchen und der Mephistoquelle. Thermalwasserbrunnen in Aachen und Burtscheid … Zahlreiche Brunnen in Aachen und Burtscheid werden auch heute noch vollständig oder teilweise mit Thermalwasser gespeist. An einigen wenigen Stellen - wie am Elisenbrunnen in Aachen oder am Marktbrunnen in Burtscheid - kann man das Thermalwasser auch heute noch kosten. Geldbrunnen Fontäne vor dem Quellenhof Marktbrunnen in Burtscheid (oben) und die Wasserspiele an den Kurparkterrassen (links) Neben dem positiven Aspekt, dass die Brunnen auch im Winter vor dem Einfrieren geschützt sind, gibt es auch einige Aspekte, die einen verstärkten Einsatz des Thermalwassers verhindern: Zum einen empfinden einige Besucher – besonders an den Aachener Quellen – den Geruch unangenehm und zum anderen ist das Wasser sehr korrosiv – die Leitungen werden relativ schnell beschädigt. Korrodiertes Wasserrohr in der Rosenquelle 22 Der Elisenbrunnen – neben dem Dom Aachens berühmtestes Wahrzeichen … Das markante Wahrzeichen wurde von 1824-1827 von J.P. Cremer und K.F. Schinkel im klassizistischen Stil erbaut. Der Elisenbrunnen verfügt über keine eigene Quelle. In der Rotunde wird an zwei Wandbrunnen Aachener Thermal-Mineralwasser aus der nahe gelegenen Kaiserquelle ausgeschenkt. Benannt wurde der Brunnen nach Elisabeth Ludovika von Bayern, der Tochter von Maximilian I. Marmortafeln an den Säulen der Rotunde erinnern an berühmte Badegäste, Bronzetafeln an den Wandbrunnen informieren die Besucher über die chemische Zusammensetzung. Im Sommer wird der Vorplatz durch kleine Fontänen ergänzt, die die Aachener Quellenlinie symbolisieren sollen Aachens Ungeheuer aus der Tiefe der Quellen … Das Bahkauv Das Bahkauv (Bachkalb) ist wohl die berühmteste Sagengestalt in Aachen: Es lebt der Legende nach in den dunklen Abwässerkanälen der Thermen. Um Mitternacht soll es aus der Unterwelt aufgetaucht sein, wankende Zecher erschreckt und des Geldes beraubt haben…. (wenn sie es nicht schon vorher verzecht oder verspielt haben). König Pippin soll das Bahkauv eines Tages auf dem Weg zu seinem Bad im Morgengrauen überrascht haben und mit einem gewaltigen Schwerthieb getötet haben. Der alte Bahkauv-Brunnen mit einem Jungen, der von dem Ungeheuer beim Wasserholen erschreckt wird. Seit 1904 wacht eine Brunnenfigur am Büchel über die Kaiserquelle. Das alte Denkmal wurde zu Kriegszeiten eingeschmolzen. Der neue Bahkauv-Brunnen steht seit 1965 am Büchel und bildet zusammen mit dem „Aachen-Fenster“ und dem Dom eine prächtige Kulisse.. 23 Gefährdungen der Thermalquellen… Thermalquellen… Thermalwasser ist aufgrund der Einzigartigkeit seiner natürlichen Zusammensetzung ein besonders schützenswertes Gut. Durch Verunreinigungen können die Quellen über lange Zeit beeinträchtigt werden. Deshalb ist bei Baumaßnahmen – wie dem Anlegen tiefer Baugruben, Bohrungen oder Arbeiten an der Kanalisation - besondere Vorsicht geboten. Experten begleiten deshalb die Arbeiten schon im Vorfeld der geplanten Maßnahmen und stellen Überwachungspläne auf. Erdarbeiten im unmittelbaren Austrittsbereich der Marien- und Rosenquelle in der Komphausbadstrasse. Baugrube der Mayerschen Buchhandlung mit Resten eines römischen Badebeckens (oben) und die 2544m tiefe Erdwärmebohrung am Templergraben (links) in der Nachbarschaft zu den Aachener Thermalquellen. Thermalquellen können aber auch durch unvorhergesehene Ereignisse - wie beispielsweise Ölunfälle oder Erdbeben - verschmutzt oder beeinträchtigt werden. Aus alten Berichten ist bekannt, dass es in Aachen in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder Erdbeben gegeben hat, die zu einer Verschmutzung, Änderung der Quellschüttung oder gar dem Versiegen der Quellen geführt hat. Überwachung der Thermalwasserqualität … Die Qualität des Thermalwassers muss streng überwacht und kontrolliert werden. Zu diesem Zweck sind im gesamten Stadtgebiet – und besonders im Bereich der Quellenzüge – so genannte Grundwassermessstellen eingerichtet worden. Das Grundwasser wird in regelmäßigen Abständen beprobt und analysiert. Grundwassermessstelle in der Nähe des Quellenhofes Bei Bauvorhaben, die in sensiblen Bereichen stattfinden – wie z.B. Baugruben, die das Grundwasser anschneiden - müssen stets geeignete Vorsorge- und Überwachungsmaßnahmen getroffen werden, damit das Thermalwasser nicht verunreinigt wird. Die Stadt Aachen führt in regelmäßigen Abständen Messkampagnen durch und berät und betreut Bauherren bei ihren Bauvorhaben in Hinblick auf einen effektiven Quellenschutz. 24 Mineralwasser – einst und heute… heute… Aachener Thermalwasser wurde seit 1884 durch die Kaiserbrunnen Aktiengesellschaft weit über die Grenze von Aachen bekannt gemacht. Durch den glücklichen Umstand, dass die Kaiserbrunnen AG im Besitz eines Hamburger Reeders war, wurde das berühmte Thermalwasser der Kaiserquelle in alle fünf Erdteile exportiert. Auf allen Schiffen der Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt Actien Gesellschaft (Hapag) wurde das Wasser ausgeschenkt. Bis heute erinnert das Logo der Firma- ein Schiffssteward - an diese glanzvolle Zeit. Heute ist die Produktpalette ungleich vielfältiger: Neben dem Klassiker „Aachener Kaiserbrunnen" reicht die breite Palette der Erzeugnisse von einem Heilwasser - St. Quirinus - über stille Wässer bis hin zu Mineralwässern mit Fruchtgeschmack. Für Freunde des ganz "besonderen" Geschmacks hält die Mephisto-Quelle aus Burtscheid ein besonders salziges Genusserlebnis bereit! Neues Zeitalter der Badekultur in Aachen… Aachen… Heute wird das Aachener Thermal-Mineralwasser verstärkt zur Steigerung des Wohlbefindens eingesetzt. 2001 wurde mit der Eröffnung der Carolus Thermen eine neue Ära der Badekultur in Aachen eingeleitet. Malerisch am Rand des Kurparkes gelegen, eröffnet sich dem Besucher eine vielfältige Thermenlandschaft. Thermalwasser-Badebecken mit unterschiedlichen Temperaturen werden durch eine vielgestaltige Sauna- und Verwöhnwelt ergänzt. Eine Reminiszenz an ein römisches Quellheiligtum Über eine Leitung von der Rosenquelle in der Komphausbadstrasse wird das Thermalwasser den CarolusThermen zugeführt. Im Thermalbadbereich kann sich der Besucher an verschiedenen Stellen über die Zusammensetzung und Qualität des hier verwendeten Thermalwassers informieren. 25 Carolus Thermen … Thermalwelt Die großzügige Thermalwelt ist das eigentliche Herzstück der Carolus Thermen. In zahlreichen Badebecken im Innen- und Außenbereich kann der Besucher das Aachener Thermal-Mineralwasser genießen – je nach Vorlieben: kalt, warm oder heiß..ruhig & entspannend oder sprudelnd & wild. Ergänzt wird der individuelle Badespaß durch regelmäßig stattfindende Aquagymnastik und entspannende Meditationen. Das große Thermalbadebecken in den Carolus Thermen Carolus Thermen… Thermen… Bäderwelt Unter einer 14m hohen, reich verzierten Kuppel, die einem ungarischen Bad nachempfunden wurde, befindet sich der Mittelpunkt der Bäderwelt, ein Ruhepool, der mit seiner sanften Unterwassermusik zum Träumen und Entspannen einlädt. Der Badegast hat hier die Möglichkeit die Vorzüge der unterschiedlichsten Bäder zu genießen, angefangen beim Römischen Bad bis zu Osmanischen Bädern und Hamam.. Wer nach der wohligen Wärme eine Abkühlung braucht, dem steht die Eis-Schnee-Welt zur Verfügung. Osmanisches Bad… Römisches Bad… Hamam… Ruhepool… 26 Carolus Thermen … Saunawelt In der Saunawelt der Carolus Thermen stehen dem Gast eine Vielzahl von verschiedenen Saunen zu Verfügung. Im Innenbereich der Therme lädt die Baltische Saunawelt zum Beispiel mit der Aufguss-, Farblicht- oder Kräutersauna zu Besuch ein. Im Außenbereich ist ein liebevoll angelegter japanischer Saunagarten mit einem malerischen Saunasee einen Besuch wert. Zahlreiche Extras, wie Aufgüsse und Einreibungen ergänzen das vielfältige Angebot. Carolus Thermen … Verwöhnwelt Das Carolus Spa bietet den Besuchern eine breite Palette von über 40 Wellnessbehandlungen aus aller Welt zur Entspannung und Erholung. Neben Massagen, Packungen und klassischen Beautybehandlungen wird dem Gast eine Vielfalt von entspannenden Zeremonien geboten, um von der Hast des Alltags Abstand zu gewinnen. Eine kleine Auswahl aus dem vielfältigen Wellnessangebot… Hydroliegen… TAO - & Hot Stone Massagen… Schokoladenpackungen… Ayurveda | Shirodhara … 27 Carolus Thermen … Schlemmerwelt Dem Badegast wird in den Carolus Thermen außerdem ein breites Spektrum an kulinarischen Köstlichkeiten geboten. Während des Essens hat man meist einen wunderschönen Blick auf die reizvolle Badelandschaft. Die sorgfältig ausgewählten, leichten Speisen wurden besonders auf die speziellen Bedürfnisse der Gäste abgestimmt. Im Sommer lädt im Außenbereich ein Biergarten zum Verweilen ein. 28