SPITZEN

Transcrição

SPITZEN
SPITZEN
In dieser Ausgabe
Marx ist nicht gestorben
Gedanken sind frei
...so war der 1. Mai 2013
Auf ein Wort Kollege
Werkverträge-Mißbrauch
stoppen
Faneinwurf
Gedanken im Gedenken
Das vergessene Mahnmal
„Soviel du brauchst“
FUNDSTÜCK des Monats
Internationaler Kindertag
Sozialberatung
Zeiten
...zu guter Letzt
Verändere
die Welt - sie
braucht es.
- Bertolt Brecht -
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DGB - Kreisvorstand ELBE-ELSTER
Mai 2013
Ausgabe 4
Die Internationale erkämpft das Menschenrecht
Besonders die Konservativen nehmen
das Wort „Werte“ gern in den Mund,
um dem Bürger zu sagen, was er - der
Konservative - dem Bürger an Moral abverlangt. Außerdem kommt das
Wort „Werte“ auch vor in Verbindung
mit Geld: Man spricht zum Beispiel
von „geldwerten Leistungen“. In diesem Sinne unterscheidet Marx „Wert“
und „Preis“ der Ware „Arbeitskraft“ im
Kapitalismus. Davon wollen die Konservativen nichts wissen. Doch in diesem
Sinn-zusammenhang, der im Kopf der
Konservativen geistert, wenn sie von
„Werten“ sprechen, kommt das Wort
„Wert“ bei Marx nicht vor, überhaupt
nicht.
Aber: Wenn Karl Marx von den Interessen der Arbeiterklasse spricht, sind
seine messerscharfen Analysen nicht nur
durch Logik und sinnliche Erfahrung
bestimmt, sondern auch durch profunde Kenntnis der menschlichen Werte-
Vorstellungen in ihrer Geschichte und
in ihrem fort- währenden Bestand.
Marx hat von
früher Jugend M a r x i
st
an vor allem
die europäische Literatur seit
ihren Anfängen bei den alten Griechen
gelesen und studiert. Und so wusste er,
wie Leute mit Macht und Mammon auf
die Werte spucken, seit Anbeginn der
Klassenherrschaft. Und er wusste, wer
die Werte hoch gehalten hat in der Verantwortung.
Schon 1843/44 hatte Marx erkannt: Die
Kritik der bestehenden Zustände gipfelt
in der Lehre
„dass der Mensch das höchste Wesen für
den Menschen sei...“ Und so ist es mittelbar auch Marx zu danken, dass heute
Artikel 1 (1) des Grundgesetzes lautet:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen
ist Verpflichtung aller staatlichen Ge-
Sind euch folgende Namen noch bekannt? Tomislav Piplica (Bosnien/
Herzegowina), Franklin Bittencourt
(Brasilien), Vasile Miriuta (Rumänien), Andrzej Juskowiak (Polen)
um nur einige zu nennen, die beim
FC Energie Cottbus tätig waren
bzw. noch sind. Sie kamen aus allen
Himmelsrichtungen. Vom ameri-
Faneinwurf
kanischen Kontinent mit Kanada,
USA, Brasilien sowie Kolumbien.
...so war der 1. Mai 2013
Kreisvorstand
Elbe-Elster
Gewerkschaftlicher Erwerbslosen Arbeitskreis
Nach unserer erfolgreichen Fahrradtour zur ELBE-ELSTER-Klinik Finsterwalde, dem Jobcenter ELBE-ELSTER hier in Finsterwalde, der SIAG
und Kjellberg, begrüße ich alle Mitstreiter heute und hier zum 1. Mai.
Dieser Tag heute ist mehr Kampf- als
Feiertag auch wenn es vielerorts, wie
hier, Bratwurst und Bier gibt. Das soll
auch nicht fehlen. Aber nicht zu vergessen bleibt:
Gute Arbeit und gute Löhne gibt es
im Kapitalismus nicht frei Haus.
walt“ und obendrein „Grundlage jeder
solidarischen Gemeinschaft“, wie in der
Brandenburgischen Verfassung
nicht ge
storben
hinzugefügt ist.
Das werden wir auch gegen alle Obrigkeiten, gegen alle staatliche Gewalt verteidigen. Auch alle staatliche Gewalt ist
an das Grundgesetz gebunden. Das ist
immerhin ein Fortschritt seit der Zeit
des Feudalismus.
Weil Marx wusste, wodurch die Würde
des Menschen angetastet wird, hatte er
1843/44 seine Kritik der bestehenden
Verhältnisse folgendermaßen fortgesetzt: Wenn der Mensch das höchste
Wesen für den Menschen ist, so gelte der
„kategorische Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein
Fortsetzung Seite 5
Der afrikanische Kontinent mit der
Elfenbeinküste und die Eurozone
vertreten durch Dänemark, Frankreich, Kroatien, Kasachstan, Ungarn,
Bosnien/ Herzegowina, Türkei, Rumänien und Polen.
Fortsetzung Seite 4
Unser Ta
g
...siehe auch Seite 2 und 3
2
Mai 2013 SPITZEN
GEDANKEN sind frei
...so war der 1. Mai 2013
D
ie Gedanken sind frei
wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen
mit Pulver und Blei:
Die Gedanken sind frei!
Elbe-Elster-Klinik Finsterwalde
I
ag
T
r
e
Uns
ch denke, was ich will
und was mich beglücket,
doch alles in der Still’
und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!
Jobcenter ELBE-ELSTER
U
nd sperrt man
mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei!
SIAG-Anlagenbau
D
rum will ich auf immer
den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
Die Gedanken sind frei!
B
eleget den Fuß
Mit Banden und mit Ketten
Daß von Verdruß
Er sich kann nicht retten,
So wirken die Sinnen,
Die dennoch durchdringen.
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!
-Hoffmann von Fallersleben-
Kjellberg-Maschinenbaufabrik
Fortsetzung von Seite 1
Beides muss immer erkämpft werden.
Georg Herwegh schrieb 1863 in seinem “Bundeslied“:
„Mann der Arbeit aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still wenn dein
starker Arm es will.
Deiner Dränger Schar erblaßt,
Wenn du, müde deiner Last,
In die Ecke stellst den Pflug.
Wenn du rufst: Es ist genug!
Brecht das Doppeljoch entzwei!
Brecht die Not der Sklaverei!
Brecht die Sklaverei der Not!
Brot ist Freiheit, Freiheit Brot!“
Heute ist der wichtigste Tag der internationalen Arbeiterinnen- und
Arbeiterbewegung.
Seit mehr als 100 Jahren gehen am
1. Mai Menschen auf die Straße, um
für gute Arbeit zu kämpfen und gegen unwürdige Arbeitsbedingungen,
Ausbeutung und Lohndrückerei zu
protestieren.
Fortsetzung Seite 3
3
Mai 2013 SPITZEN
Fortsetzung von Seite 2
Auf ein Wort Kollege
Heidrun Elsner
DGB-Kreisvorsitzende
ELBE-ELSTER
Karl Marx und Friedrich Engels,
alt aber immer wieder zu gebrauchen, haben per Deklaration 1848
einen Blick voraus gewagt.
Einen Blick in eine andere Welt,
die schöner, genauer und freier sein
wird. Die Steueroasen.......meinten
sie nicht.
Beide Philosophen glaubten eher
daran, dass sich aus der alten bürgerlichen Gesellschaft eine neue, freiere
Gesellschaft entwickelt, in der die
Menschenwürde geachtet wird, jeder
das Recht auf freie Entfaltung hat, wo
Männer und Frauen gleichberechtigt
sind, wo Ehe und Familie zugleich
geschätzt und geschützt sind, wo Bildung an vorderster Stelle steht und
vieles andere mehr.
Von all dem sind wir weit entfernt.
Statt in einer sozial ausgewogenen
Gesellschaft leben zu können, leben
wir mitten in einer gewaltigen Eurokrise, müssen um unsere Arbeitsplätze und die unserer Kinder bangen
und kämpfen.
Politik und Wirtschaft jammern
...so war der 1. M
wegen Mangel an Fachkräften gleichzeitig um die Wette, auf der anderen
Seite werden ausländische Fachkräfte
nach Deutschland geholt um sie ausbeuten zu können, ganz nach dem
Motto „Es geht noch billiger“.
Es herrscht vorwiegend prekäre
Beschäftigung, die Altersarmut nach
sich zieht.
Wohlstandsverwahrlosung und
Armutsindustrie setzen dem Ganzen
noch eins drauf.
Die Agenda 2010 sorgte für sinkendes Lohnniveau und zielsicher
für stetig wachsende Altersarmut.
Gut ausgebildete Langzeitarbeitslose
jedoch werden in prekäre Arbeits-
ai 2013
durchzusetzen.
Gerechte Löhne - flächendeckender Mindestlohn - vernünftige Perspektiven für die jungen Leute - sichere Renten.
Unter der Oberfläche grummelt es
bei vielen unserer Mitbürger. Viele
reden sich noch ein: Die da oben machen ja doch, was sie wollen. Immerhin drückt sich im Grummeln Unzufriedenheit aus. Nun müssen wir
aufhören, allzu schüchtern zu sein.
Es ist Wahlzeit. Da kann man den
Parteien allerhand aufs Butterbrot
streichen. Selbst wenn Parteien nur
Versprechungen machen, sind wir
ein Stück weiter, umso besser können wir sie auch
nach den Wahlen
zur Rede stellen.
So wie es ist, muss
es nicht bleiben.
Kollegen geht
Aufrecht. Das Volk
sind WIR!!!!
plätze gedrängt bzw. müssen unter
Strafandrohung ihre Arbeitskraft
unter Wert verkaufen, ohne die
Möglichkeit existenzsicherndes Einkommen zu erhalten. An der Agenda
2020 wird schon fleißig gebastelt
Lassen wir uns nicht mehr länger
dem Kapital als tagtägliches Fischfutter vorwerfen. Organisieren wir
uns, um unsere ureigenen Interessen
Schüler
der
Musikschule Fröhlich
Dafür waren wir
heute unterwegs
und werden auch
weiterhin unermüdlich unsere Stimme erheben.
Ich lade Sie alle ein - mit uns
gemeinsam - sich für uns und unser
Leben in der Gesellschaft einzusetzen und zu streiten.
Werkverträge
- Missbrauch stoppen
Niedriglohn und prekäre Beschäftigung sind auf dem Vormarsch. Mehr
und mehr werden auch sogenannte
Werkverträge dazu missbraucht,
um den sozialen Schutz der Beschäftigten zu unterlaufen. In der
Ernährungsindustrie, dem Baugewerbe, der Metallindustrie – überall
steigt die Zahl der Arbeitskräfte, die
nicht zur Stammbelegschaft zählen,
sondern per Werkvertrag bei einer
Drittfirma beschäftigt sind.
Werkverträge sind oftmals wie Leiharbeit zu einem betrieblichen Instrument der Personalflexibilisierung
geworden, mit dem die Stammarbeitsplätze reduziert werden können. In den letzten Jahren werden
Werkverträge aber auch eingesetzt,
um Teile der Produktion zu verlagern und so vor allem Lohnkosten
zu sparen,
Fortsetzung Seite 5
++wichtig++wic
htig++wichtig++
w
Liebe Kolleginnen
Kollegen,
wir sind an...:
ichtig
und
→ Aufklebern
→ Stickern
→ Plaketten
→ LOGOs von (noch) existierenden Firmen
→ Aufzeichnungen
→ Dokumenten u.ä.
→ Fotos etc. - besonders auch
von „SIAG“/ Massen
...interressiert.
Wir wollen diese sammeln und
archivieren, um Dokumentationen und Mappen zu erstellen.
Bitte schickt diese Materialien
an den
DGB - Kreisvorstand ELBE-ELSTER; Leipziger Str.
8-12;03238 Finsterwalde oder
nehmt mit uns bitte Verbindung auf: lutz.glasewald@dgb.
de
im Auftrag
Rainer Rietze
4
Mai 2013 SPITZEN
Fortsetzung von Seite 1
Die Welt zu Hause in Cottbus
Das vergessene Mahnmal
8. Mai 2013
Auf dem Friedhof in Massen befindet sich, fast versteckt, im hinteren Teil, ein
kleines Mahnmal.
In Gedenken an, während
der Nazidiktatur, Verstorbene eines Arbeitslagers
in Massen. 3 sowjetische
Frauen, 2 polnische Arbeiter und 3 polnische Kinder
haben hier ihre letze Ruhestätte.
Dieses Mahnmal befindet sich in einem erbarmungswürdigen Zustand.
Verdreckt und ungepflegt.
Liebe Gemeindevertreter
von Massen - auch fast
70 Jahre nach dem Kriegkümmert euch um diese
Gedenkstätte - Ihr Tod sei
mogo
uns Mahnung!
Gewerkschaftsvertreter,
Gemeindevertreter und Mitglieder DIE
LINKE bei der Blumenniederlegung am
8. Mai 2013 in Massen
Am Gründungstag des Fußballclubs Energie Cottbus, dem 31. Januar 1963, hat wahrscheinlich niemand
damit gerechnet das, dreißig Jahre
später, mal so viel Internationalität auf dem heiligen Grün des FCE
spielen wird. Der FC Energie hat es
auch bisher als einziger BundesligaKlub geschafft, im Spiel gegen den
VfL Wolfsburg, am 6. April 2001,
seine Startaufstellung nur mit ausländischen Spielern zu besetzen.
Daran kann man sehen, dass es dem
FCE gelungen ist, aus einer Vielzahl
von einzelnen Personen eine gesellschaftliche und kulturelle Einheit zu
formen.
Im Jahr 2012 zeigte die Mannschaft des Energie Cottbus große
Geschlossenheit. Im Spiel gegen den
VfL Osnabrück verletzte sich der
20 Jahre nach dem
Brandanschlag von Solingen
Am Samstag, 25. Mai, fand in Solingen
eine bundesweite Demonstration zum
20. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen statt.
29. Mai 1993 - In Solingen sterben 5
Mitglieder der Familie Genç bei einem
Brandanschlag. Beinahe zeitgleich
wurde durch die sogenannte Drittstaatenregelung das Grundrecht auf Asyl in
Deutschland faktisch abgeschafft.
Der Solinger Brandanschlag geschah in
einem von extremem Rassismus
geprägten gesellschaftlichen Klima: Politik und Medien hetzten
mit der Parole „Das Boot ist voll!“
gegen „Ausländer“, und bei den
Pogromen von Hoyerswerda und
Rostock-Lichtenhagen applaudierten „brave Bürger_innen“ der
Nazigewalt, während Polizei und
Behörden tatenlos zusahen.
Eine ähnliche Stimmung wie sie
von Bundesinnenmister Friedrich
und anderen derzeit wieder angefacht
wird. Auch 20 Jahre nach dem Brandanschlag von Solingen: Das Problem
heißt Rassismus!
mogo
Osnabrücker Spieler Flamur Kastrati an Kopf und Wirbelsäule. Die
Spieler des FC Energie bewiesen ihre
Solidarität, indem sie in den letzten
Spielminuten keine Gegenangriffe starteten, um das Spiel zu ihren
Gunsten zu entscheiden. Dafür wurde die Mannschaft mit der Fair-PlayTrophäe ausgezeichnet.
Bis hierher gehe ich voll mit, dass
der Fußballclub Energie
Cottbus
Fa
wu
n
i
e
n
jeden
Tag Integration lebt.
Aber dennoch gibt es einen Einwurf.
Wie kann es sein, dass ein Verein,
der darauf bedacht ist Toleranz, Solidarität und Integration tagtäglich
zu leben und auszuüben, gleichzeitig
beide Augen zudrückt und die Hühneraugen dazu und Rassismus toleriert. Das kann und darf nicht sein.
Wie ist es möglich, dass eine rechts
orientierte Fangemeinde im Stadion
fremdenfeindliche Parolen skandieren darf? Und das noch in vorderster
Reihe. Sind die Verantwortlichen auf
dem rechten Auge blind oder ist es
zu einer chronischen Entzündung
gekommen?. Genügend ist in einschlägigen Medien berichtet worden, was im Cottbusser
Fußball-Umfeld vor sich
geht.
Es ist höchste Zeit
sich von diesen Leuten zu distanzieren.
Unser FCE hat es nicht nötig, sich
von Neonazis die Welt erklären zu
lassen.
Cottbus ist bunt an Vielfalt und das
soll so bleiben.
Ein treuer Fan
rf
Gedanken im Gedenken
Frühling 2013. Es ist Mai. Der Frühling ist wieder da. Ob
Groß, ob Klein - jeder geht seinen alltäglichen Wegen nach.
Nach getaner Arbeit, einfach den Tag langsam ausklingen lassen. Friedlich, im Kreis der Familie oder zurückgezogen und
vielleicht ein Buch lesend. Da fällt mir ein ... es ist Mai.
Vor achtzig Jahren sah es anders aus. Da brannten Bücher.
Heinrich Mann „Der Untertan“
Erich Kästner „Emil und die Detektive“
Karl Marx „Das Kapital“
Heinrich Heine „Die Loreley“
Anna Seghers „Das siebte Kreuz“
Bertolt Brecht „Dreigroschenoper“
Rosa Luxemburg „In revolutionärer Stunde: Was weiter?“
Carl von Ossietzky Herausgeber „Die Weltbühne“
Grete Weiskopf „Als Unku Edes Freundin war“
Kurt Tucholsky „Schloss Gripsholm“
Joachim Ringelnatz „Humor ist der Knopf, der verhindert, das uns der Kragen platzt“
Albert Einstein „Die Relativitätstheorie“
Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“
Genannt sind nur einige der vielen Autoren, deren
Bücher verbrannt wurden. Nicht nur in Berlin. In ganz
Deutschland. Wo stehen wir Heute? Ist es wirklich friedlich
hee
im Mai 2013?!
5
Mai 2013 SPITZEN
34. Deutscher Evangelischer Kirchentag „Soviel du brauchst“
Mai 2013 in Hamburg
Der 34. „Deutsche Evangelische
Kirchentag“ fand vom 1. Mai bis 5.
Mai 2013 in Hamburg statt. Mit 130
000 Teilnehmern ist er recht gut angenommen worden. Besonders die
obige Zusage hatte es in sich. Dieser
Halbsatz sucht Ergänzungen durch
die Menschen.
Einerseits nimm dir nur „soviel du
brauchst“, damit Andere und nachfolgende Generationen auch noch
genügend haben.
Andererseits sorge dafür, dass Andere auch bekommen was sie brauchen. Nächstenliebe erschöpft sich
eben nicht in Almosen, sondern in
der verantwortungsvollen Fürsorge
für alle Menschen. Die Einen sprechen dabei von Nächstenliebe, die
Anderen von Solidarität. Beide Worte haben das gleiche Ziel.
So stand dieser Kirchentag auch
für Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. Direkt vor dem offiziellen Beginn, am Nachmittag des
1. Mai, suchten die Kirchentagsverantwortlichen bei einer Brückenveranstaltung den Schulterschluss mit
den Gewerkschaften. Dabei wurde
betont, dass „soviel du brauchst“ sich
ganz konkret auch auf Mindestlohn,
Existenzsichernde Einkommen für
Männer und Frauen, sowie Schranken gegen Lohndumping, Tarifflucht
und Niedriglohnkonkurenz bezieht.
Diese Zusammenarbeit haben ebenso
die Gewerkschaften über die gesamte
Zeit gestaltet. Dabei wurde unter anderem auch besonders das dringend
reformbedürftige kirchliche Arbeitsrecht kritisch angesprochen. Solche
gemeinsame Verantwortung sollte in
Zukunft weiter ausgebaut und verinnerlicht werden.
Drei Themenschwerpunkte ergänzten das Leitmotto des Kirchentags:
„Verantwortungsvolles
Wirtschaften, Inklusion in allen Lebensbereichen und interreligiöser
Dialog“. Wir müssen unsere Welt
in diesem Sinn gestalten, damit sie
für alle lebenswert wird. Eingeladen
waren aber nicht nur evangelische,
katholische, orthodoxe und andere
Christen, sondern auch Muslime, Juden und Atheisten. Religionen wurden und werden immer wieder zum
Gegeneinander missbraucht, obwohl
alle das Miteinander betonen. Wer
die christliche Botschaft der Nächstenliebe ernst nimmt, muss über
den eigenen Tellerrand schauen und
darf Ausgrenzungen aller Art nicht
zulassen. Auch dieser Dialog muss
dringend ausgeweitet werden, damit
unsere Welt friedlicher wird.
Die von den Kirchentagsteilnehmern verabschiedeten Resolutionen
sprechen für sich:
1. Menschenhandel muss bekämpft
und die Opfer geschützt werden,
2. Gegen Rüstungsexporte,
3. Uranmunition ächten,
4. Altersarmut verhindern,
5. Wir brauchen eine sozial
gerechte und umweltverträgliche
Energiewende,
6. Menschenrecht auf sauberes
Wasser sichern.
Der Abschlussgottesdienst brachte
die sozialen und menschlichen Anliegen des Kirchentags noch einmal
besonders zum Ausdruck. Frieden
und Gerechtigkeit haben Zukunft.
Gewalt hat nicht das letzte Wort.
Chancen und Ressourcen sind ungleich verteilt. Es gibt viel Armut in
der Welt, aber auch hier in Deutschland, deshalb müssen wir teilen
lernen. Ohne Geiz und Gier wird
Armut und Krieg überwunden. Das
achtungsvolle Zusammenleben von
Religionen und Kulturen kann gelingen, wir müssen es nur wollen.
Diese Botschaften des Kirchentags
sollten von den Medien verbreitet
und von den Menschen verinnerlicht
werden, damit alle Menschen genügend haben.
Rainer Weigt
4 S. 474)
Die Autoren des Manifests fügen hinzu,
erniedrigtes, ein geknechtetes, ein ver„dass der erste Schritt in der Arbeiterrelassenes, ein verächtliches Wesen ist...“
volution die Erhebung des Proletariats
(MEW 1 Seite 385) Marx schließt also
zur herrschenden Klasse, die Erkämpin die Menschenwürde ein: Menschen
fung der Demokratie ist“. (MEW 4 S.
müssen, ja - sie müssen um die Aner481)
kennung ihrer Würde auch kämpKarl Marx hat begonnen, die besitzlofen, ihre Würde verlangt es, und sie M a r x
ist nicht
sen Lohnabhängigen als
können es. Zur Würde gehört, sich
gestorbe
n Klasse zu definieren. Er
selber als fähig zum Kampf um eigene
setzt an die Stelle
hat sie in ihrer geschichtWürde zu begreifen. Das ist die Quintder Isolierung der Arbeiter...ihre revo- lichen Lage und ihrer menschlichen
essenz der Würde, das A und O aller
lutionäre Vereinigung durch die Assozi- Würde begriffen, als Erdenbürger, die
geschichtlichen Entwicklung - und der
ation. Mit der Entwicklung der großen ihr Schicksal gestalten und die KlassenTheorie von Karl Marx.
Industrie wird also unter den Füßen der spaltung der Gesellschaft überwinden
Wer den Menschen nicht zubilligt, von
Bourgeoisie die Grundlage selbst wegge- können. Das bleibt richtig, erst recht im
Idee und Theorie ergriffen zu werden,
zogen, worauf sie produziert und die Pro- einundzwanzigsten Jahrhundert.
schließt Fortschritt aus. Deshalb stellt
dukte sich aneignet. Sie produziert vor
sich auch die Frage: Was heißt hier „beallem ihren eigenen Totengräber.“(MEW Fortsetzung folgt
Dr. Reiner Thiel
greifen müssen“? Worin steckt das ProFortsetzung von Seite 1
blem? Darüber wird noch zu sprechen
sein.
Im dialektischen Denken geübt zogen
Marx und Engels aus dem gigantischenFortschritt der kapitalistischen Produktion den Schluss:
„Der Fortschritt der Industrie...
Werkverträge
- Missbrauch stoppen
Fortsetzung von Seite 3
...weil die eingesetzten Werkvertragsbeschäftigten häufig deutlich
niedriger entlohnt werden als die
Stammbeschäftigten. Deswegen sehen die Gewerkschaften Handlungsbedarf, um diese missbräuchliche
Umsetzung zu unterbinden.
Missbrauch wird in Deutschland
leicht gemacht.
Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern ist der Arbeitsmarkt
in Deutschland anfällig für „Umgehungstatbestände“. Die Kontrollen
sind gering, die gesetzliche Abgrenzung ungenau und die Lohnregulierung, vor allem im unteren Einkommensbereich, niedrig. Leiharbeit
und Werkverträge sind deswegen bei
Arbeitgebern beliebte Konstruktionen, um Risiken abzuwälzen. Dies
setzt andere Unternehmen unter
Druck, die aus Wettbewerbsgründen
dann ebenfalls zu diesen Praktiken
übergehen. Hierdurch wird die soziale Sicherung untergraben und die
Chancen der Beschäftigten existenzsichernde Löhne zu erhalten, sinken.
Verleiher weiten ihr Geschäft auf
Werkverträge aus.
Verstärkt wird die Problematik dadurch, dass die großen Verleihunternehmen inzwischen neben der klassischen Arbeitnehmerüberlassung
auch Modelle von Werkvertragsarbeit den Kunden alternativ anbieten.
[...] Sowohl die Leiharbeitsunternehmen als auch die Werkvertragsunternehmen haben in der Regel keinen
eigenen Geschäftszweck sondern stellen lediglich Personal zur Verfügung.
Da sie nicht anderweitig am Markt
tätig sind, übernehmen sie keine
betriebswirtschaftlichen Risiken für
das Personal. Wenn der Werkvertrag oder die Leiharbeit nicht verlängert wird, führt dies in der Regel
zur sofortigen Arbeitslosigkeit der
Beschäftigten. Hierdurch werden
Regelungen des Kündigungsschutzes
unterlaufen und die Sozialversicherungen mit zusätzlichen Kosten
belastet.
Quelle: „arbeitsmarkt aktuell“| Nr. 5 / Juni 2012
6
Mai 2013 SPITZEN
Zeiten
Vor 175 Jahren (1838)
8. Mai - In London wird die
People’s Charta veröffentlicht. Sie wird zur Geburtsstunde der Chartistenbewegung.
Vor 150 Jahren (1863)
23. Mai - Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) in Leipzig.
Vor 80 Jahren (1933)
2. Mai - Polizei, SA und SS
besetzen die Einrichtungen
der Gewerkschaften.
10. Mai - Bücherverbrennungen in Berlin und an anderen
deutschen Hochschulstandort
...zu guter Letzt
s
s Monat
e
d
K
C
Ü
FUNDST
Es gibt in Deutschland wahrscheinlich
keine Institution, die so viel Papier ausstößt wie die Bundesagentur für Arbeit
(BA). Mehr als 500.000 Schreiben verschickt die Behörde pro Arbeitstag. Im
Jahr sind das 120 Millionen.
„Durch eine klarere Sprache wollen wir
die Akzeptanz in die Arbeit der Jobcenter
erhöhen und damit mehr Vertrauen in
unsere Entscheidungen aufbauen“, sagt
BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt. Er
erhofft sich dadurch auch, dass die Anzahl der Widersprüche zurückgeht, „die
Hartz-IV-Empfänger oft nur einlegen,
weil sie die Bescheide nicht verstanden
haben“.
Ja - Nee - is klar...nicht etwa weil geschätzte 80% der Bescheide fehlerhaft
bzw. rechtswidrig sind.
Am 1. August soll dann der nächste
große Akt der Nürnberger SchreibRevolution kommen: ein neuer ALG
II-Antrag, mit weniger Text, hellgrüner
Farbe und vereinfachten Angaben zum
mogo
Ankreuzen.
O
H
N
E Kommentar
Vor 65 Jahren (1948)
1. Mai - Start zur ersten Internationalen Friedensfahrt.
Die Friedensfahrt wird zum
wichtigsten internationalen
Amateurradrennen.
14. Mai - Proklamierung
des Staates Israel. Einen Tag
später beginnt der Palästinakrieg zwischen Israel und den
Staaten der Arabischen Liga.
T
Vor 50 Jahren (1963)
29. April - Metallarbeiterstreik in Baden-Württemberg. Wird am 10. Mai mit
der Annahme der erkämpften
Lohnerhöhungen beendet.
Vor 20 Jahren (1993)
26. Mai - Der Deutsche Bundestag verabschiedet das
Asylverfahrengesetz, das die
Asyl-gewährung einschränkt.
Vor 15 Jahren (1998)
2./3. Mai - Beschluss zur
Einführung des EURO zum
1.1.1999.
DGB-Kreisvorstand ELBE-ELSTER
Leipziger Straße 8 - 12
03238 Finsterwalde
V.i.S.d.P.: Heidrun Elsner
Redaktion:
Heidrun Elsner; Monika Goetzke;
Christian Nebeling; Ronny Müller
Fotos: Manuel Brand; Christian Nebeling; Frank Ostertag;
F
Sozial beratung
Steht Ihr vor einer Entlassung,
habt ihr einen Antrag auf EMRente gestellt oder habt ihr Probleme mit der Arbeitsagentur oder
dem Jobcenter?
Ab Juni 2013 findet an jedem 2.
und 3. Donnerstag im Monat von
14 - 16 Uhr eine Sozialberatung
statt.
In den Räumlichkeiten der IG
Metall, Leipziger Str. 8-12, 03238
Finsterwalde beraten wir Euch zu
o.g. Problemen.
DGB-Kreisvorstand
GELA
29. Mai - Ausländerfeindlicher Brandanschlag in
Solingen. In dem Haus
verbrennen fünf türkische
Mitbürgerinnen.
IMPRESSUM
SPITZEN - Ausgabe Mai 2013
Herausgeber:
R EF
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
teilt uns eure Meinungen und Erfahrungen, Standpunkte und Haltungen mit. Wir würden diese gern
hier in unserem Blättchen veröffentlichen und gemeinsam mit Euch in regen Meinungsaustausch treten.
Zuschriften bitte an
DGB-Kreisvorstand:
In eigener Sache
ELBE-ELSTER,
Leipziger Straße 8 - 12,
03238 Finsterwalde
Die Redaktion

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