Lektion 19 S.10/11 Inseln im stürmischen Meer 3 b) Malte Hansen

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Lektion 19 S.10/11 Inseln im stürmischen Meer 3 b) Malte Hansen
Lektion 19
S.10/11 Inseln im stürmischen Meer
3 b)
Malte Hansen
Meine Eltern sind Bauern, aber ich wollte nicht in der Landwirtschaft arbeiten.
Mein Bruder hat den Hof übernommen, obwohl die Bedingungen für die
Landwirtschaft hier wirklich hart sind. Ich habe meine Ausbildung in Husum
gemacht, auf dem Festland. Dort habe ich auch ein paar jahre gewohnt, aber
als ich die Möglichkeit hatte auf die Insel zurückzukommen, war ich doch
froh. Ich arbeite jetzt als Mechaniker in einer Windkraftanlage. Die Windräder
und der Umweltschutz, die sind inzwischen ziemlich wichtig für die
Wirtschaft der Insel. Sogar die Post ist bei uns sozusagen ökologisch: Zweimal
die Woche läuft der Briefträger Knut Knudsen bei Ebbe zu Fuß sieben
Kilometer zur Hallig Süderoog, um den zwei Bewohnern dort die Post zu
bringen.
Ach ja, und noch etwas Besonderes haben wir hier: einen Leuchtturm, den viele Leute
in Deutschland kennen. Man kann dort nämlich heiraten. Hoch über dem Meer "ja"
zueinander sagen, das ist doch ziemlich romantisch, oder?
Heilwig Niehoff
Mein Mann und ich, wir haben unseren Bauernhof noch und wir machen auch noch
ein bisschen Landwirtschaft. Aber nur Bauern und Fischer sein wie unsere Eltern und
Großeltern, das ist heute schwierig. Wir nehmen deshalb auch Feriengäste. Die Gäste
sind für uns alle auf der Insel wirtschaftlich wichtig: Fahrradvermietung, wandern,
Kutschenfahrten, Restaurants - jeder bietet etwas für die Touristen an.
Meine Tochter hilft mir, ich muss für die Feriengäste ja kochen und so. Ich hätte gern,
dass sie hier bei uns bleibt, aber sie will unbedingt weg und in der Stadt leben, am
liebsten in Kiel.
Na ja, vielleicht bleibt ja unser Sohn im Haus, aber für jugendliche und junge Leute ist
das Leben hier nicht attraktiv, wie auch: Wir sind ja nur etwa 120 Einwohner. Das
größte ,,Abenteuer" sind die Überflutungen, wenn im Winter das Meer bis an die
Warften kommt und das Wasser bis vor unsere Haustür steigt. Deshalb heißen diese
Inseln ja auch Halligen. Der Name bedeutet nämlich "salziges Land" und früher soll es
ja auch viel mehr Halligen gegeben haben als heute, aber das Meer hat sie alle
mitgenommen.
Also, ich bleibe auf jeden Fall hier. Schließlich kommt mit den Feriengästen die weite
Welt zu mir nach Hause. Sogar der dänische König Friedrich VI. musste 1825 schon
mal hier übernachten, weil er wegen einem Sturm nicht weiterfahren konnte.
S.12/13
2 a)
Willi de Vries
Auf die Frage "Was ist Watt?" gibt es eine einfache Antwort: Es ist Meeresboden, der
bei Ebbe trocken fällt und bei Flut vom Wasser überspült wird. Das geschieht zweimal
in 24 Stunden. Während sich das Meer zurückzieht, können Sie auf dem Meeresboden
wunderbar spazieren gehen. Aber Vorsicht! Das Watt ist gefährlich. Oft kommt die Flut
früher und schneller als erwartet oder Nebel zieht auf und behindert die Sicht. Schon
viele Touristen haben bei Nebel die Richtung verloren und sich verlaufen. Nur der
Rettungsdienst kann dann noch helfen. Gehen Sie deshalb immer mit einem Wattführer.
Nun aber etwas zu den Schönheiten und Besonderheiten des Wattenmeeres:
Wenn Sie barfuß gehen, können Sie das Watt fühlen. Manchmal fühlt sich der Boden
an wie ein federnder Waldweg, dann wieder ist er nass und sehr fest. Mal ist er sandig
und weich wie eine Düne und Sie sinken bis zu den Knien ein. Mal ist er glitschig und
Sie rutschen aus wie auf einer Bananenschale. Der Meeresboden ändert sich ständig:
Ein Wasserlauf taucht plötzlich auf - ein Umweg muss gemacht werden. Da hilft dann
ein Blick auf den Kompass, um die Orientierung nicht zu verlieren.
Das Watt ist natürlich nicht nur ein Wanderparadies für Menschen, sondern auch ein
enorm wichtiger Lebensraum. Überall am Boden gibt es wimmelndes Leben. Während
man durch das Watt geht, kann man sogar die kleinsten Meerestiere im Sand hören.
Sie müssen nur ganz still sein: Da gluckst, rieselt, gluckert und knistert es überall.
Woher diese Geräusche kommen? Von unzähligen kleinen Würmern, Krebsen,
Schnecken und Muscheln. Während das Meer sich zurückzieht, graben sie sich in den
Meeresboden ein und hinterlassen sichtbare Spuren.
Sehen kann man auch den Verlauf von Strömungen. Sie formen Rippen oder Wellen.
Das Watt sieht dann so aus wie eine Sandwüste oder wie ein altes Waschbrett. Sehen
kann man auch häufig schwarze glänzende Flecken. Die stammen nicht von den
Meerestieren. Das sind Ölreste von Tankern, die schon großen Schaden angerichtet
haben.
S.20/21
4 b)
Drei Tage dauerte der Kampf und am Ende hatte Klaus Störtebeker ihn verloren.
Zusammen mit 69 seiner Männer nahm man ihn gefangen und brachte ihn nach
Hamburg.
Viele Bürger standen am Weg, gaben den Seeräubern etwas zu essen, umarmten sie,
winkten und weinten. Sie riefen "Likedeeler, wir danken euch." Das alles half ihnen
nichts. Nach zwei Monaten im Gefängnis sollte ihnen der Kopf abgeschlagen werden.
Vorher durfte Störtebeker jedoch seine letzte Bitte aussprechen: Alle seine Männer, an
denen er mit abgeschlagenem Kopf noch vorbeilaufen konnte, sollten freikommen.
Und tatsächlich, Störtebeker schaffte es, ohne Kopf an elf Männern vorbeizulaufen!
Die Erinnerung an den Seeräuber Klaus Störtebeker ist bis heute an der Nordseeküste
lebendig geblieben.

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