Konzertkalender St. Ottilien 2013
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Konzertkalender St. Ottilien 2013
Konzertkalender 2013 Konzertkalender St. Ottilien 2013 www.ottilien.de LIEBE FREUNDE VON ST. OTTILIEN, ich freue mich, Ihnen unser Konzertprogramm für das Jahr 2013 vorstellen zu können. Bereits seit einigen Jahren haben wir Missionsbenediktiner von St. Ottilien damit begonnen, eine Reihe von Konzerten in unserer Klosterkirche und im benachbarten Rittersaal zur Aufführung zu bringen. Aus der Freude der Besucher über das Musikerlebnis heraus führte unsere Überlegung dazu, eine Reihe regelmäßiger Konzerte über das Jahr anzubieten. Diese Konzerte dienen dazu, Sie auf musikalische Weise durch das Jahr zu begleiten und so den zufälligen oder geplanten Besuch bei uns in St. Ottilien zu einem eindrücklichen Erlebnis werden zu lassen. 2 Das Luftbild porträtiert die Kulturlandschaft des bayerischen Voralpenlandes um St. Ottilien zwischen Lech und Ammersee. Die Alpen bilden gleichsam die Kulisse. Auf schöne Weise bilden Architektur und Natur eine Einheit. Sie führt zur Aussage „Es öffnet sich der Himmel über der Terra Benedictina“. Wir Missionsbenediktiner versuchen, den Auftrag der Verkündigung des Glaubens an das österliche Geheimnis von Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus durch unser HierSein in Gebet, Arbeit und Lesung zu verwirklichen. Dem Gotteslob darf nach der Regel unseres heiligen Ordensvaters Benedikt nichts vorgezogen werden. So feiern wir dieses Lob zu allererst in der Liturgie von Stundengebet und heiliger Messe. Die in unserer Klosterkirche stattfindenden Konzerte dienen auf besondere Weise dem Weitertragen des Gotteslobes. Wir wollen den Menschen einen Weg weisen, sich in Gebet und Meditation unseren christlichen Erlösungsglau3 ben immer wieder zu vergegenwärtigen und etwas von der österlichen Freude zu verspüren: „Er lebt!“ und wir sind eingeladen mit ihm zu leben. Die Konzerte in St. Ottilien finden zum einem in der Klosterkirche statt. Konzerte, bei denen die „Sandtner-Orgel“ im Mittelpunkt steht, bilden einen Schwerpunkt im Konzertprogramm. In den einzelnen Konzerten kommen Werke zur Aufführung, bei denen neben der Orgel auch weitere Instrumental- und Singstimmen zu hören sind. Die Konzerte im Festkreis des Jahres dienen zum anderen dazu, die kirchlichen Hochfeste mit einer musikalischen Darbietung abzurunden. Sie bilden den zweiten Schwerpunkt im Rahmen des Konzertprogramms. So gestaltet der Münchner Madrigalchor in der österlichen Fasten und Bußzeit ein „Konzert zur Passionszeit“, das der Darstellung der Heilsgeschichte in musikalischen Bildern dient. Die Frohbotschaft am Hochfest „Christi Himmelfahrt“ bringt Concentus Merula mit der Aufführung des „Deutschen Magnificat“ von Georg Philipp Telemann und der Kantate „Wer da gläubet und getauft wird“ von Johann Sebastian Bach zum klangvollen Ausdruck. Das 110. Weihejubiläum unserer Klosterkirche wird am 29. Juni mit einer „Barock-Vesper zu Ehren unseres Heiligen Ordensvaters Benedikt“ von Pater Valentin Rathgeber OSB angemessen gefeiert. Die Zeit um die Feste Allerheiligen und Allerseelen soll uns dazu Anlass geben, dass wir 4 alle zur Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus und zu seiner Heiligkeit gerufen sind. Das „Konzert zu Allerseelen“ soll unserer Hoffnung mit der Aufführung des Requiem in g-Moll und des Magnificat in D-Dur von Domenico Cimarosa durch den Liederkranz Weil e.V. „Vox Villae“ eine musikalische Gestalt geben. Die Konzerte im Rittersaal des „Alten Schlosses zu Emming“ (im heutigen Exerzitienhaus) konzentrieren sich im Stil kammermusikalischer Aufführungen auf einzelne Themenkreise. So werden die Schwerpunkte unserer Rittersaalkonzerte Pater Valentin Rathgebers „Musikalisches Tafelkonfekt“, das Serenadenkonzert „Von Bach bis Broadway“ und das Kammerkonzert „Wagner und Verdi für Klavier“ sein. Nach den einführenden Worten darf ich Ihnen nachfolgend Termine und Programmhinweise vorstellen. Ich lade Sie herzlich ein, den Besuch bei uns in St. Ottilien mit einem Konzerterlebnis abzurunden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen im Jahr 2013. Ihr Br. Odilo Rahm OSB 5 Klosterkirche Rittersaal DIE VERANSTALTUNGSORTE Die Abteikirche mit ihrem 75 m hohen Turm überragt und beherrscht das Klosterdorf. Die dreischiffige basilikale Anlage mit Querschiff und geradem Chorabschluss im Stil der Neogotik ist Herz und Mittelpunkt von St. Ottilien. Der Bau selbst entstand zwischen 1897 und 1899, während die feierliche Weihe am 29. Juni 1903 erfolgte. Der Rittersaal befindet sich im historischen Teil unseres Exerzitenhauses, der zusammen mit der angrenzenden Ottilienkapelle den erhaltenen Teil des alten Hofmarkschlosses Emming bildet. Dieser Raum brilliert durch sein von Wessobrunner Stuck geprägtes Ambiente und eignet sich besonders für kammermusikalische Darbietungen. Zugang zu diesem Saal erhalten Sie durch den Haupteingang des Exerzitienhauses. 6 KONZERTKALENDER 2013 01. 01. Konzert an „Neujahr“ Orgel und Trompete: Carolin Völk und Hans-Günther Schwanzer 24.02. Orgelkonzert zur Fastenzeit Prof. Stefan Baier (HfKM in Regensburg) 03.03. „Musikalisches Tafelkonfekt“ von P. Valentin Rathgeber OSB Ursula Mann, Christian Brembeck 17.03. 15.00 Uhr Klosterkirche Konzert zur „Passionszeit“ Münchner Madrigalchor, Leitung: Dr. Franz Brandl 14.04. Orgelkonzert zur Osterzeit Markus Oberniedermayr 27.04. An English Choral Evensong Musikalische Vesper The Munich English Choir, Leitung: Stephen Norton 09.05. Konzert zum Fest „Christi Himmelfahrt“ Concentus Merula, Leitung: Rudolf Kuhn 26.05. – 28.07. Wanderausstellung „Pater Valentin Rathgeber – seine Zeit, sein Leben, sein Wirken“ Internationale Valentin Rathgeber Gesellschaft e.V. Oberelsbach / Rhön 01.06. Konzert „Marienkantate“ Münchner Frauenchor, Leitung: Katrin Wende-Ehmer, Orgel: Prof. Norbert Düchtel 15.30 Uhr Klosterkirche 15.30 Uhr Klosterkirche 16.00 Uhr Rittersaal bzw. Exerzitienhaus 15.30 Uhr Klosterkirche 15.30 Uhr Klosterkirche 15.00 Uhr Klosterkirche Exerzitienhaus Foyer 15.30 Uhr Klosterkirche 7 09.06. Serenadenkonzert „Von Bach bis Broadway“ Posaunenquartett OPUS 4 Gewandhausorchester Leipzig 29.06. Festkonzert zur 110. Weihe der Abteikirche St. Ottilien „Barock-Vesper zu Ehren des Heiligen Benedikt“ von P. Valentin Rathgeber OSB; Valentin-Rathgeber-Ensemble Oberelsbach, Leitung: Martha Bergner 07.07. Serenadenkonzert „Musik zur Prinzregentenzeit“ Prinzregentenensemble München Leitung: Dr. Nicholas Waegner 13.07. Orgel-Konzert „Benedictus – Lobpreis der Schöpfung“ „Die Planeten“, Orgelfassung Leitung: Prof. Norbert Düchtel Moderation: Alex Dorow 15.08. Festliche Barockmusik für Trompete und Orgel Anian Schwab und Martin Focke 15.09. Variationen für Orgel und Mundharmonika Rainer Waldmann, Fabrizio Giannuzzi 06.10. Konzert „Marienvesper und „Schöpfungsmesse“ Chor und Orchester Pfarreigemeinschaft Peißenberg, Leitung: Elmar Geiger 15.30 Uhr Rittersaal bzw. Exerzitienhaus 15.00 Uhr Klosterkirche 16.00 Uhr Rittersaal bzw. Exerzitienhaus 15.30 Uhr Klosterkirche 15.30 Uhr Klosterkirche 15.30 Uhr Klosterkirche 15.30 Uhr Klosterkirche 8 27.10. Konzert „Zyklus Okna“ über vier Glasmosaikfenster Marc Chagalls aus einer Jerusalemer Synagoge von Petr Eben. Prof. Marlene Hinterberger, Olivia Kunert 09.11. Requiem in g-Moll von Domenico Cimarosa Vox Villae Liederkranz Weil e.V, MUCcapella München, Leitung: Dr. Karl Heinz Moser 10.11. Kammerkonzert „Wagner und Verdi für Klavier“ Klavierrecitals von Wojciech Waleczek 30.11. Musikalischer Adventgottesdienst “An English Advent Carol Service” The Munich English Choir, Leitung: Stephen Norton 15.12. “Adventliche Stund” Alpenländische Adventsmusik und Besinnliche Texte, Leitung: Willi Großer 15.30 Uhr Klosterkirche 15.30 Uhr Klosterkirche 16.00 Uhr Rittersaal bzw. Exerzitienhaus 15.30 Uhr Klosterkirche 15.30 Uhr Klosterkirche 9 Foto: Wikipedia 01.01.2013 | 16.00 Uhr | Klosterkirche Konzert „Titel“ 03. 03. 16.00 Uhr Rittersaal bzw. Exerzitienhaus 10 03. 03. 16.00 Uhr Rittersaal bzw. Exerzitienhaus Ursula Mann, Sopran, Christian Brembeck, Cembalo „Musikalisches Tafelkonfekt“ Valentin Rathgeber: Lieder und Gesänge aus dem „Ohrenvergnügenden und Gemütergötzenden Tafelkonfekt“ Valentin Rathgeber wurde als Johann Rathgeber im Jahre 1682 im unterfränkischen Oberelsbach geboren und starb 1750 als Benediktinermönch, sodann mit dem Ordensnamen Valentin, im Kloster Banz. Er gehört zu den bedeutendsten Barockkomponisten Süddeutschlands, war zu seiner Zeit weithin bekannt und beliebt und stand in Sachen Fleiß und Vielseitigkeit seinen berühmten Zeitgenossen Bach und Händel nicht nach. Obwohl der Schwerpunkt seines musikalischen Schaffens auf der katholischen Kirchenmusik lag, hatte er immer auch Musik für den „kleinen Mann“ komponiert, waren ihm Volkslied und Volksgesang ein Anliegen. Hierfür ist das „Augsburger Tafelkonfekt“ das beste Beispiel. Es handelt sich um eine Sammlung weltlicher Lieder, die zur Nachspeise musiziert werden sollten, im Gegensatz zur Tafelmusik, die den Hauptgang begleitete. 11 03.03.2013 | 15.00 Uhr | Rittersaal bzw. Exerzitienhaus „Musikalisches Tafelkonfekt“ Entstanden sind die meisten dieser Werke, von denen sich manche bis heute volksliedhafter Popularität erfreuen, auf einer neunjährigen Reise, die Valentin Rathgeber von 1729 an unternahm und die ihn u.a. nach Mainz, Bonn, Köln, die Schweiz sowie Wien und die Steiermark führte. Die Umstände, unter denen Rathgeber diese Reise begann und durchführte, sind nicht ganz klar und bieten durchaus Stoff für Vermutungen. Handelte es sich um eine Art „Werbetour“, um seine Werke der Öffentlichkeit vorzustellen oder war es eher ein unerlaubtes Fernbleiben? Manche, deutlich „Obrigkeitskritischen“ Verse scheinen die These zu stützen, dass Pater Valentin ein wenig Abstand brauchte.... Verbürgt ist jedenfalls seine Rückkehr in´s Kloster Banz im Jahre 1738, seine Wiederaufnahme in die Klostergemeinschaft sowie ein fortan geregeltes Leben in arbeitserfüllter Zurückgezogenheit. Die Sopranistin Ursula Mann, geboren in Duisburg, studierte Schulmusik und Germanistik in Köln. Sie absolvierte das Staatsexamen mit Hauptfach Gesang und ging anschließend nach München um ihr Gesangstudium u.a. bei Julie Kaufmann und Donna Morein fortzusetzen. Heute widmet sich Ursula Mann ganz dem Lied- und Konzertgesang. Dabei reicht ihr Repertoire vom Zeitalter der Renaissance bis zur Moderne. Ihre künstlerischen Verpflichtungen führen die Sopranistin sowohl durch Deutschland als auch ins Ausland, so z. Bsp. nach England, 12 Italien, in die Schweiz und die Slowakei. Ursula Mann hat solistisch bei verschiedenen Rundfunkübertragungen für den BR und den WDR mitgewirkt und war Mitglied im Konzertchor des Bayerischen Rundfunks. Christian Brembeck wurde in München geboren und absolvierte seine Studien an der dortigen Musikhochschule (Abschluss mit dem Meisterklassendiplom bei Franz Lehrndorfer). Seine Tätigkeit als Cembalist, Hammerklaviersolist und Kammermusiker wird regelmäßig von Presse und Publikum als „Ausnahmeerscheinung“ gewertet. Christian Brembeck widmet sich unermüdlich der Entdeckung entlegener Spielliteratur, wovon seine dramaturgisch penibel durchdachten Recital-Programme Zeugnis ablegen. Konzerte als Cembalosolist und Ensemblemitglied führten Christian Brembeck u.a. in die Münchner, Kölner und Berliner Philharmonie, zum Festival Klang&Raum Irsee sowie in zahlreiche Städte Italiens, Spaniens und Frankreichs. Als Continuospieler wird Christian Brembeck für seine fantasiereiche und musikantische Art außerordentlich geschätzt. 13 17. 03. 15.00 Uhr Klosterkirche Münchner Madrigalchor, Leitung: Franz Brandl Konzert zur Passionszeit Orlando di Lasso: „Timor et tremor“ Kjedrov Otca: acht Seligpreisungen aus der Ostliturgie Antonio Lotti: „Crucifixus etiam pro nobis“ Francis Poulenc: Passionsmotetten Die Heilsgeschichte in musikalischen Bildern. „In heiligem Geheimnis dürfen wir an die Stelle der Cherubim treten und mit ihnen dem lebensspendenden dreieinigen Gott den Lobgesang des Dreimal-Heilig singen. Darum lasst uns alle irdische Sorge ablegen; denn wir werden den König der Könige in unserer Mitte aufnehmen, Ihn, der unsichtbar von Engelscharen geleitet wird. Alleluja.“ Dieser Cherubinische Gesang aus der „Göttlichen Liturgie des heiligen Vaters Johannes Chrysostomus“ offenbart die Gewissheit, dass uns Gott durch seinen Sohn schon hier auf Erden das Tor zur ewigen Glückseligkeit aufgetan hat. Das ist auch die Botschaft, die uns große Künstler in der Schilderung des Lebens und Leidens Jesu zuteil werden lassen. Die erste herausragende Station in Jesu Leben ist die Vorstellung seines Programms in der Bergpredigt: Jesus fordert nicht, er stellt den Menschen Anweisungen vor Augen, wie sie ein gottgefälliges Leben schaffen können. In seinen 14 Foto: Franz Hämmerle acht Seligpreisungen stellt er sein Programm vor. Der Chor singt die acht Seligpreisungen von Kjedrov otca aus der Ostliturgie. Am Gründonnerstag versammelt Jesus zum letzten Mal seine Jünger um sich. Er weiß um sein bevorstehendes Leiden und trotzdem ist es ein Abschied voller Zuversicht. Der „biblische“ Komponist Heinrich Schütz schaut diese letzten Stunden wie einen Triumph: Seine Einsetzungsworte sind freudvoll und verheißen die Vergebung aller Sünden. Furcht und Zittern befallen dann den Heiland bei seinem Betreten des Ölbergs: Ergreifend formt der Münchner Hofkomponist Orlando di Lasso in seiner Motette „Timor et tremor“ seine Visionen zu musikalischen Formen und Klängen. Die unvorstellbar barbarische Hinrichtung Jesu am Karfreitag haben viele Komponisten schmerzvoll nachempfunden. Für Antonio Lotti war der Tod Jesu ein Lebenstrauma und er hat die Worte „Crucifixus etiam pro nobis“ immer wieder zu einer neuen musikalischen Aussage geformt. Wir hören eine achtstimmige Komposition. Dem französischen Komponisten Francis Poulenc (1899 – 1963) wurde die Versenkung in das Karfreitagsgeschehen gleichzeitig zu einer Zukunftsvision: In seinen Passionsmotetten, entstanden 1938 und 1939, glaubt man auch eine vorausschauende Anklage gegen die gottferne und menschenverachtende Ideologie und Brutalität des Nationalsozialismus zu erkennen: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ 15 17.03.2013 | 15.00 Uhr | Klosterkirche Konzert zur Passionszeit So hätten auch die unschuldig Hingerichteten rufen können. „Herr, Dein Wort mich getröstet hat“: Mit dieser Motette des Lasso-Schülers Ivo de Vento wünscht Ihnen der Münchner Madrigalchor eine besinnliche Karwoche und ein frohes Osterfest. Der Münchner Madrigalchor formte sich ab 1966 zu einem Ensemble, das sich einerseits wertvoller alter und neuer Musik widmet und sich andererseits für Völkerverständigung und sowie humanitäre Belange einsetzt. Franz Brandl, der Leiter und Gründer des Chors, war von 1979 – 1995 Lehrer am Gymnasium St. Ottilien. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als Chorleiter (Madrigalchor und Münchner Jugendchor) und bildet Sänger aus. 2008 gründete er das Amadeus-Institut, das sich vor allem für eine musikalische Ausbildung von Lehramtsstudenten und Lehrern einsetzt. Dr. Franz Brandl ist der Fachmann für Stimmbildung. Sein Buch: Die Kunst der Stimmbildung gehört zum Standartwerk für Gesangspädagogen. 16 Foto: Markus Oberniedermayr 14. 04. 15.30 Uhr Klosterkirche Markus Oberniedermayr Orgelkonzert zur Osterzeit Johann Sebastian Bach: Fantasie und Fuge g-moll BWV 542 Harald Genzmer: Osterkonzert (1980) Felix Mendelssohn Bartholdy: Sonata VI d-moll op. 65 Max Reger: Ostern op. 145 Nr. 5 Markus Oberniedermayr: Choral-Chaconne „Bis hierher hat mich Gott gebracht“ op. 4 Der Münchner Konzertorganist, Pianist und Komponist Markus Oberniedermayr studierte Orgel in München bei Prof. Franz Lehrndorfer und Klavier in Bremen bei Prof. Kurt Seibert. Wichtige Anregungen erfuhr er neben anderen durch die Organisten Marie-Claire Alain, Lionell Rogg und Peter Herford, und durch die Pianisten Michael Leslie, Andreas Staier, Rudolf Buchbinder und Hans Leygraf. Seit 1994 ist er Lehrer für Klavier an der Musikschule Neuried bei München. Er hat zwei CDs mit Live-Mitschnitten von Orgelkonzerten und Klavierabenden veröffentlicht. Er hat eigene Werke unter anderem in Odessa, Wien, München und Bamberg aufgeführt, darunter auch eine Phantasie für Orgel und Posaune im Jahr 2012 in der Klosterkirche St. Ottilien. Im gleichen Jahr wurde auch ein Streichquartett von ihm uraufgeführt. 17 27. 04. Foto: Wikipedia 15.30 Uhr Klosterkirche The Munich English Choir, Leitung: Stephen Norton An English Choral Evensong Musikalische Vesper „Choral Evensong“ ist das gesungene Abendgebet anglikanischer Tradition. Die Form des Gottesdienstes und die liturgischen Texte stammen aus dem „Book of Common Prayer“ von 1662. Der „Choral Evensong“ entspricht der Vesper der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche. Ursprünglich entstand der Evensong aus dem klösterlichen Stundengebet Vesper und Komplet. Der Chor singt die für den Tag bestimmten Gebete. Das Magnifikat wird nach der Lesung aus dem alten Testament und das Nunc Dimittis nach der Lesung aus dem neuen Testament gesungen. Der Chor singt einen Introitus zu Beginn des Gottesdienstes und eine Motette nach den Gebeten. Im „Munich English Choir“ treffen sich von der englischen Chormusik begeisterte semiprofessionelle Sängerinnen und Sänger. Der Chor wurde 2010 unter der Leitung von Stephen Norton gegründet und hat nun 32 Sänger. Neben dem „Choral Evensong“ singt der Chor auch den „Advent Carol Service“. 18 Stephen Norton, geboren in Derbyshire, England, erhielt seine Schulausbildung als musikalischer Stipendiat an der Bedford School. Stephen wurde Organist an der Millhouses Methodist Church in Sheffield, wo er auch die Stelle des Kirchenmusikers übernahm. Während seiner Zeit in Sheffield spielte Stephen als Stellvertreter Orgel in der Anglikanischen Kathedrale, der Katholischen Kathedrale St. Marie‘s und der Stadtpfarrkirche St. John the Evangelist, Ranmoor. Nach seinem Universitätsabschluss im Jahr 2001 war Stephen als Kirchenmusiker in der Pfarrkirche St. Mary‘s, Hitchin tätig. Er leitete einen Chor mit 15 Jugendlichen und 18 Erwachsenen, der zwei Gottesdienste pro Woche gestaltet. 2002 zog Stephen nach München und war stellv. Kirchenmusiker in der Kath. Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt, München Allach und von 2004 bis 2008 Kirchenmusiker in der Kath. Pfarrei Maria Trost, München Untermenzing. Stephen ist zurzeit stellv. Organist in der Kath. Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt, München Allach und Dirigent des „Munich English Choir“. 19 09. 05. 15.00 Uhr Klosterkirche Chor- und Orchestergemeinschaft „Concentus Merula“, Leitung: Rudolf Kuhn Konzert zum Fest „Christi Himmelfahrt“ Georg Philipp Telemann: „Deutsches Magnificat“ Johann Sebastian Bach: Kantate zu Christi Himmelfahrt „Gott führet mit Jauchzen“ BWV 43, Orchester-Suite Nr. 3 in D-Dur, BWV 1068 „Concentus Merula“, animiert durch den Dirigenten Rudolf Kuhn, erlebte ihr erstes Konzert in der Klosterkirche Sankt Ottilien am Tag der Heiligen Cäcilia im November 2009 mit Gabriel Faurés Requiem. Die Begeisterung an diesem Werk motivierte Sänger und Instrumentalisten weiter zusammen zu musizieren. So entstanden weitere Projekte wie Joseph Haydns Oratorium „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ oder zum 100. Geburtstag von Sergiu Celibidache im Juli 2012 die Aufführung von Anton Bruckners F-Moll Messe im Herkulessaal in München gemeinsam mit dem Monteverdi Chor München und dem Ensemble Carmina Viva mit Celibidaches ehemaligen Assistent Konrad von Abel. Zu Christi Himmelfahrt am 9. Mai 2013 wird „Concentus Merula“ passend zu diesem Fest die Kantate BWV 43, Telemanns Deutsches Magnificat und die Orchester-Suite in D-Dur, BWV 1068 aufführen. 20 21 26.05. – 28.07. Exerzitienhaus Foyer Internationale Valentin Rathgeber Gesellschaft e.V. Oberelsbach / Rhön Johann Valentin Rathgeber Leben – Werk – Bedeutung Wanderausstellung im Foyer (1. und 2. OG) des Exerzitienhauses Johann Valentin Rathgeber ist wohl der bekannteste mainfränkische Komponist, der als genialster und produktivster Meister des Barocks unter den zahlreichen Klosterkomponisten seiner Zeit gilt. Als süddeutscher Antipode Tele22 Foto: Wikipedia manns ist er ein wichtiges Bindeglied zwischen Barock und Klassik und eine Antwort auf die oft gestellte Frage, wie so kurz nach Bach Mozart möglich wurde. Bekannt wurde Rathgeber vor allem als Schöpfer des sogenannten „Augsburger Tafelconfectes“, einer Sammlung von vergnüglichen Liedern. Jedoch lag der Schwerpunkt seiner Arbeit auf Geistlicher Vokalmusik. Die Wanderausstellung „Valentin Rathgeber (1682 – 1750). Leben – Werk – Bedeutung“ versucht in verschiedenen Themenfeldern dem Phänomen Rathgeber nachzuspüren, indem sie ihn in seine Zeit einordnet und den Kontext aufzeigt, in dem er gewirkt hat. Im Unterschied zu vielen seiner Zeitgenossen war Rathgeber in all seinem Schaffen sehr modern eingestellt. Er hat nicht nur einen neuen Personalstil geschaffen, der Leichtigkeit, Kürze und Lieblichkeit zu einer gelungenen Synthese zusammenbrachte, sondern auch immer ein Ohr für seine Kunden gehabt. So konnte er seine Kompositionen geschickt vermarkten. Gerade für kleinere Ensembles schuf er ansprechende Vokalmusik, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem im katholischen Raum sehr geschätzt und gepflegt wurde. Rathgeber war europaweit tätig und fand Förderer in Deutschland, Schweiz, Österreich und Ungarn, die ihn bei der Publikation seiner Werke nachhaltig unterstützt haben. 23 26.05. –28.07.2013 | Exerzitienhaus Foyer | Ausstellung Johann Valentin Rathgeber: Leben – Werk – Bedeutung Auf insgesamt 25 Tafeln, zwei Vitrinen und mehreren freistehenden Exponaten werden folgende acht Themen behandelt: 1. Charakterisierung des Zeitalters 2. Geburtsort und Jugendzeit 3. Zeit in Würzburg 4. Zeit in Banz 5. Rathgebers Werbetour 6. Mäzene und Förderer 7. Rathgebers Musik 8. Rathgeber Renaissance Als Komponist lebt Rathgeber in seinen Werken weiter. Deshalb werden Audioguides angeboten, die auch Kostproben seiner Musik vorstellen. Ein ausführlicher Ausstellungskatalog schildert in allgemein verständlicher Sprache die einzelnen Themenfelder und liefert zahlreiche weiterführende Informationen. 24 Foto: Wikipedia 25 01. 06. 15.30 Uhr Klosterkirche Münchner Frauenchor, Leitung: Katrin WendeEhmer, Prof. Norbert Düchtel (Orgel) Konzert „Marienkantate“ Joseph Haas: Die Marianische Kantate op. 112 Die Marianische Kantate op. 112 ist das vorletzte Werk von Joseph Haas und wurde 1959 komponiert. Überschrieben ist sie mit „Vita Beatae Mariae Virginis“ und wird bezeichnet als „Eine Marien-Kantate nach Worten altchristlicher Dichtungen (deutsche Übersetzungen von Franz Zoozmann) für Sopran- und Altsolo, ein- und zweistimmigen Kinder- oder Frauenchor, bzw. gemischten Chor mit Orgel- (Harmonium) - Begleitung, zusammengestellt und komponiert von Joseph Haas“. Joseph Haas wurde 1959 vom päpstlichen Institut für Kirchenmusik aufgefordert, ein Werk zu Ehren Mariens zu komponieren. Wohl aus diesem Grunde hat er die lateinischen altchristlichen Texte ausgewählt. Beim Konzert wird wegen der besseren Verständlichkeit die deutsche Übersetzung verwendet. Als das Werk bereits fertig war und er es nach Rom senden wollte, erfuhr er jedoch, daß es sich um einen internationalen Kompositionswettbewerb handelte. Daraufhin verzichtete er, es einzusenden mit dem Hinweis, daß er in seinem Alter (80 Jahre) sich nicht mehr an einem Kompositionswettbewerb beteilige. Das Werk erschien kurz nach seinem 26 Foto: Bildquelle Foto: Wikipedia Tode 1960 im Verlag B. Schott‘s Söhne in Mainz. Die Marianische Kantate ist in zwölf Teile gegliedert, die das Leben der Muttergottes beschreiben: Einführung – Unbefleckte Empfängnis – Verkündigung – Geburt des Herrn – Wiegenlied der Gottesmutter – Erscheinung des Herrn – Jesus, der Weltenheiland – In der Leidenszeit – Marias Freuden – Mariä Himmelfahrt – Lobgesang auf die heilige Jungfrau. Nachklang: Die Besetzung der einzelnen Teile ist abwechslungsreich! Neben reinen Chornummern gibt es auch Teile, bei denen sich Sopranund/oder Altsolo hinzugesellen oder auch rein 27 Foto: Wolfgang Haas 01.06.2013 | 15.30 Uhr | Klosterkirche Konzert „Marienkantate“ solistische Teile. Die Besetzung richtet sich nach dem Text, der vertont wurde. Ebenso wird von der Orgelbegleitung verlangt, daß die Registrierung dem Charakter der einzelnen Teile gerecht wird. Die Ausführenden sind: Münchner Frauenchor, Leitung: Katrin Wende-Ehmer, Monika Lichtenegger, Sopran, Martina Koppelstetter, Alt, Prof. Norbert Düchtel, Orgel. Münchner Frauenchor: Seit 1989 bereichert der Münchner Frauenchor unter der Leitung von Katrin Wende-Ehmer die bayerische Chorszene mit originaler Frauenchormusik, eine Gattung, die hierzulande bisher selten gepflegt wird. Bekannt ist der Chor für seinen warmen, vollen Chorklang, die abwechslungsreiche und lebendige Gestaltung seiner Konzerte und die Aufführung von zeitgenössischen Originalkompositionen. Der Komponist Joseph Haas wurde am 19. März 1879 in Maihingen im schwäbischen Ries als 3. Kind des dortigen Lehrers geboren. Schon früh zeigte sich seine musikalische Begabung. Zunächst wurde er aber Lehrer. Nach erfolgreicher Prüfung versuchte er seine musikalischen Studien zu vervollkommnen. Entscheidend war dabei die Begegnung mit Max Reger, dem er bis Leipzig folgte. Schon bald zeigten sich die ersten Erfolge als Komponist, die ihm 1911 die Berufung als Lehrer für Komposition am Konserva28 torium in Stuttgart und 1921 die Berufung an die Akademie der Tonkunst in München brachten. Konsequent ging er in seinem Schaffen von der Kammermusik über Lieder und Chorwerke zu den großen Orchesterwerken, Oratorien und Opern. Von den bedeutenden Werken seien die beiden Opern „Tobias Wunderlich“ und „Die Hochzeit des Jobs“, die Oratorien „Die heilige Elisabeth“, „Das Lebensbuch Gottes“, „Das Jahr im Lied“ und „Die Seligen“, von den Liederzyklen „Gesänge an Gott“ nach Gedichten von Jakob Kneip und „Unterwegs“ nach Gedichten von Hermann Hesse, von den Messen die „Speyerer Domfestmesse“ und die „Münchner Liebfrauenmesse“ sowie von den Kammermusikwerken das Streichquartett A-Dur op. 50, die Violinsonate h-Moll op. 21 und die Klaviersonate a-Moll op. 46 genannt. Im Jahre 1921 gründete Joseph Haas mit Paul Hindemith und Heinrich Burkard die „Donaueschinger internationalen Kammermusikfeste für Neue Musik“ und bewies damit seine Aufgeschlossenheit für alles Neue, obwohl er selbst stets tonal komponierte. Als er am 30. März 1960 über der Reinschrift zur Hymne für den Eucharistischen Weltkongress in München starb, war er der geachtete Nestor der deutschen Komponisten. 29 09. 06. 15.30 Uhr Rittersaal bzw. Exerzitienhaus Posaunenquartett OPUS 4 mit Posaunisten des Gewandhausorchesters Leipzig Serenadenkonzert „Von Bach bis Broadway“ Claudio Monteverdi (1567 – 1643): Gloria und Exultent Caeli für 4 Posaunen Claude Gervaise (16.Jahrhundert): Suite für 4 Posaunen Basse Danse – Pavane – Galliarde – Pavane – Branle Josquin des Pres (1440 – 1521): In te Domini Spervaci Thomas Selle (1599 – 1663): Domini Exaudi (Mottet Nr.346 ) Hans Leo Hassler (1564 – 1612): Intrada Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): Toccata und Fuge in d-moll für 4 Posaunen Bernhard Krol (geb. 1920): Kaffeestunde bei Anna Magdalena Leipziger Intermezzo opus 183 Irving Berlin (1888 – 1989): Alexander‘s Ragtime Band Daniel Sutton nach Leonard Bernstein (1918 – 1990): West Side Story für 4 Posaunen Philip Greeley Clapp (1888 – 1954): Minstrel Show George Gershwin (1898 – 1932): „ A Portrait“ für 4 Posaunen 30 Foto: OPUS 4 Die „Trompete der tiefen Lage“, wie die Posaune gelegentlich auch bezeichnet wird, ist neben der Violine eines der ältesten voll chromatisch spielbaren Orchesterinstrumente. Sie entstand in ihrer heutigen Form bereits um 1450 in Burgund als Weiterentwicklung der Zugtrompete zur Tiefe hin. Im 16. Jahrhundert erfreute sich die Posaune solcher Beliebtheit, dass sie in den verschiedensten Stimmlagen gebaut wurde. Doch schon in den folgenden Jahrhundert beschränkte man sich auf die heute noch üblichen Alt-, Tenor- und Bassinstrumente. Seit dem 18. Jahrhundert hat das Posaunen-Trio unterschiedlicher Verteilung der drei Stimmlagen einen festen Platz im Orchester. 31 Foto: Wikipedia 09.06.2013 | 15.30 Uhr | Rittersaal bzw. Exerzitienhaus Serenadenkonzert „Von Bach bis Broadway“ Daneben reicht die lange Tradition des Posaunenspiels von mittelalterlichen Stadtpfeifern über evangelische Posaunenchöre bis zu modernen Quartetten. Dennoch gibt es nur wenige eigens für die Posaune geschriebene Werke. So verwundert es nicht, dass sich im Programm des Leipziger Posaunenquartetts OPUS 4 kaum Originalkompositionen, sondern vor allem Bearbeitungen finden. Ein Großteil der Arrangements stammt vom Gründer und Leiter des Ensembles Jörg Richter selbst. Dabei stehen Stücke aus Renaissance und Barock ebenso auf dem Programm wie moderne bzw.populäre Kompositionen. Es beweist, dass sich die Posaune wie kaum ein anderes Instrument für alte und neue Musik bis hin zum Jazz gleichermaßen eignet. Ein Ideal, das dem Ensemble OPUS 4 besonders am Herzen liegt, ist der typisch weiche Posaunenklang. Dass dieser mit seinem nahezu „singenden“ Charakter auch an die Stelle von Vokalstimmen treten kann, beweisen die vier Musiker gleich zu Anfang des Konzertes mit zwei sakralen Chorsätzen von Claudio Monteverdi. Posaunenquartett OPUS 4: Das Posaunenquartett OPUS 4 mit Posaunisten des Gewandhausorchesters zu Leipzig wurde 1994 gegründet. Heute besteht das Ensemble aus Jörg Richter und Dirk Lehmann vom Gewandhaus zu Leipzig, sowie Stephan Meiner und Honza Gimaletdinow welche freischaffende Musiker sind und das Posaunenquartett „OPUS 4“ vervollständigen. 32 Foto: Wikipedia Das umfangreiche Repertoire des Ensembles umfasst Bläsermusik aus fünf Jahrhunderten. Neben originalen Kompositionen aus Renaissance und Barock stehen auch bearbeitete Werke sowie Ur-und Erstaufführungen von Kompositionen die speziell für dieses Ensemble geschrieben wurden, auf dem Programm. Das Posaunenquartett „OPUS 4“ feierte 2004 sein 10 jähriges Jubiläum, mit der ersten CD „Von Bach bis Broadway “. Wie auch die Wiener und Berliner Philharmoniker spielen die Posaunisten auf deutschen Instrumenten (KRUSPE-Posaunen) und geben damit dem Posaunensatz einen typischen, homogenen weichen Klang, der sich von den heute in aller Regel „amerikanisierten“ Blechbläser Gruppen der Orchester deutlich unterscheidet. Zahlreiche Konzerte im Inland und in Europa zeigen von der Aktivität des Posaunenquartetts „OPUS 4“. Im Jahre 2006 erschien die zweite CD „Weihnachten mit OPUS 4“. Diese CD mit Chor und Sängerin wurde zur FIGARO CD im Dezember 2006 ernannt. Im August 2009 erschien die dritte CD von OPUS 4 , mit dem Titel „Mit Bach in Leipzig“. Mit Werken von Johann Sebastian Bach, Claudio Monteverdi, Kurt Grahl sowie Bernhard Krol bei Verlag Kamrad / Altenburg. 33 29. 06. 15.00 Uhr Klosterkirche Valentin-Rathgeber-Ensemble Oberelsbach, Leitung: Martha Bergner Festkonzert zur 110. Weihe der Abteikirche St. Ottilien „Preisgesang, Christen, lasset froh erklingen“ – Barockvesper zu Ehren des Hl. Benedikt Johann Valentin Rathgeber (1682-1750): „Domine ad adjuvandum“ und Magnificat aus op. II/1 Psalmen „Dixit Dominus“, „Confitebor“, „Beatus vir“, „Laudate pueri“ und „Laudate Dominum“ aus op. II/2 Hymnus „Laudibus Cives“ op. XI/15 „Salve Regina“ op. XVI/6 Am 11. Juli feiert die katholische Kirche das Fest des Hl. Benedikt von Nursia (um 480 – 547), dem Verfasser der „Regula Benedicti“, auf das sich das benediktinische Mönchtum gründet. Seit 1964 gilt er als einer der Patrone Europas. Im Mittelpunkt der Barockvesper zu Ehren des Hl. Benedikt steht die „Vespera solemnis Nr. 2“ aus Opus II des Oberelsbacher Barockkomponisten und Banzer Benediktinermönchs Johann Valentin Rathgeber aus dem Jahr 1723. Diese Werksammlung mit dem barocken Titel „Cornu Copiae Vesperarum diversarum“ widmete Rathgeber dem Würzburger Weihbischof Johann Bernhard Mayer (1669 – 1747). 34 Foto: Erzabtei St. Ottilien Die Vesper wird wie zur Zeit Rathgebers, d. h. vor dem II. Vaticanum, in lateinischer Sprache gefeiert. Der geistlichen Musik Rathgebers soll damit der liturgische Rahmen gegeben werden, für den sie geschrieben worden ist. In diesem Kontext entfaltet die Musik ihre besondere Wirkung. Während die Vesper nach dem II. Vaticanum einige Kürzungen und Umstellungen erfuhr, wird bei diesem Konzert die originale Abfolge der Texte und Gesänge beibehalten. Im Gegensatz zu heutigen Vespergottesdiensten bestand die Vesper zu Rathgebers Zeit aus insgesamt fünf Psalmen. Auch der Hymnus wurde 35 Foto: Wikipedia 29.06.2013 | 15.00 Uhr | Klosterkirche Festkonzert zur 110. Weihe der Abteikirche St. Ottilien damals nicht wie heute am Anfang der Vesper gesungen, sondern nach dem Responsorium. Neben Rathgebers Psalmvertonungen, Benedikthymnus, Magnificat und Salve Regina erklingen die zugehörigen gregorianischen Antiphonen (Kehrverse) und Gesänge zum Fest des Hl. Benedikt, die vom Präsidenten der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. Berthold Gaß aus einem benediktinischen Antiphonale (liturgisches Buch für das Stundengebet der römisch-katholischen Kirche) um das Jahr 1700 entnommen wurden. Johann Valentin Rathgeber wurde am 3. April 1682 in Oberelsbach geboren. Nach dem Studium der Theologie an der Alma Mater Juliana Würzburg und einer Beschäftigung als Schulmeister an der Waisenhausschule des dortigen Juliusspitals nahm Rathgeber im Jahre 1707 eine Stelle als Kammerdiener des Abtes Kilian Düring von Banz an; alsbald wurde er als Novize aufgenommen und im Jahre 1711 in Würzburg zum Priester geweiht. Zehn Jahre später erschien Rathgebers erstes Werk, eine Sammlung von acht Messordinarien. Ab dem Jahr 1729, als Rathgeber bereits sechs Opera herausgegeben hatte, begann sein produktivster Lebensabschnitt, als er das Kloster Banz mit der Zustimmung seines Abtes Benedikt Lurz (1674 – 1731) verließ, um seine Werke der geneigten Öffentlichkeit vorzustellen, den Musikmarkt besser kennenzulernen und neue Mäzene zu gewinnen. Diese „Werbefahrt“ führte Rathgeber über 36 Foto: Wikipedia das Rheinland bis zum Bodensee, anschließend von der nördlichen Schweiz über Oberbayern bis nach Westungarn. Nach neunjähriger Reise und der Veröffentlichung von 14 weiteren Werksammlungen, darunter das bekannte „Ohren-vergnügende und Gemüth-ergötzende Tafel-Confect“, kehrte Rathgeber 1738 wieder ins Kloster Banz zurück; nach vierzehntägiger strenger Klausur, Generalbeichte und Erneuerung des Ordensgelübde wurde er schließlich wieder in die Klostergemeinschaft aufgenommen. Rathgeber veröffentlichte in seinen letzten Jahren nur noch zwei erhaltene Opera. Alle weiteren Werke, musiktheoretische Abhandlungen sowie eine Autobiographie sind verschollen. Nach langer Krankheit, die eine Lähmung verursachte, verstarb Rathgeber am 2. Juni 1750 in Banz. Die Ausführenden unter der Leitung von Martha Bergner, Münnerstadt, sind: Michael Stumpf, Kantor; Christine Stumpf, Johanna Back, Sopran; Anja Seifert, Alt; Stefan Koch, Tenor; Carola Kroczek, 1. Violine; Erika Fischediek, 2. Violine; Arvid Löflund, Cello; Rainer Nöth, 1. Trompete; Felix Nöth, 2. Trompete; Berthold Gaß, Orgel-continuo. Das Vokalensemble besteht aus Mitgliedern der ehem. Jungen Kantorei Bad Neustadt und des Kirchenchores St. Kilian Nüdlingen. 37 07. 07. 16.00 Uhr Rittersaal bzw. Exerzitienhaus Prinzregentenensemble München Dr. Nicholas Waegner Serenadenkonzert „Musik zur Prinzregentenzeit“ Von der Wiener Klassik bis ins charmante Paris Gaetano Donizetti (1797 – 1848): Sinfonia für Bläser (1817) Florent Schmitt (1870 – 1958): Lied et Scherzo Op.54 für Horn und Bläser (1910) Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791): Vado, ma dove? Kv.583 Konzertaria für Sopran und Orchester. Bearb. Geoffrey Emerson Batti, batti Kv.527: Aria aus der Oper Don Giovanni; Bearb. Geoffrey Emerson Dove sono Kv.492: Aria aus der Oper Figaros Hochzeit; Bearb. Geoffrey Emerson Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847): Ein Sommernachtstraum (Auszüge) Op.61 Bearb. Andreas Nicolai Tarkmann In einer spannenden musikalischen Reise präsentiert das Prinzregentenensemble ein vielfältiges Programm, in dem Werke von einigen der größten Meister der letzten 200 Jahre zusammen mit Werken von unbekannten, aber dennoch hervorragenden Komponisten aufgeführt werden. Unsere Reise beginnt in Norditalien in Bergamo, in der Heimat des Meisters des Belcantos, Gaetano Donizetti. In seinem reichen Schaffen 38 Foto: Wikipedia konzentrierte er sich auf die Oper, mit der er sein internationales Renommee begründete. Ziemlich unbekannt bleiben jedoch seine sinfonischen bzw. kammermusikalischen Werke. Ein gutes Beispiel dafür ist die heute aufgeführte Sinfonia für Bläser in g-moll. Mit der Form einer klassischen Opernouvertüre zeigt dieses Werk im kleinen Format die wichtigsten Merkmale der musikalischen Sprache Donizettis. 93 Jahre später schrieb der französische Komponist Florent Schmitt sein Lied et Scherzo op. 54 für Solo-Horn und Blasinstrumente. Ausgehend von den französischen Traditionen von Fauré und Debussy entstand die musikalische Persönlichkeit Schmitts als Resümee von beiden. Eine Musik voller Klang, Farben und sehr eigenartig, die trotz ihrer Unbekanntheit eine der originellen Stimmen des frühen XX. Jahrhunderts ist. Zwei der großen Bühnenwerke der deutschen Musik vervollständigen das Programm: Mozarts italienische Opern und Mendelssohns Sommernachtstraum. Mozarts Musik und Persönlichkeit hatten einen großen Einfluss auf Mendelssohns Entwicklung, wie man eindeutig bei der Schauspielmusik „Ein Sommernachtstraum“ spüren kann. Entdecken Sie diese Meisterwerke in einer schönen und außergewöhnlichen Besetzung, die Ihnen neue Aspekte und Ausdrucksmöglichkeiten zeigen wird. 39 Foto: Wikipedia 07.07.2013 | 16.00 Uhr | Rittersaal bzw. Exerzitienhaus Serenadenkonzert „Musik zur Prinzregentenzeit“ Das Prinzregentensensemble München ist Laienensemble, das veilleicht einzigartig im Grossraum München ist. Seid 16 Jahren hat es sich zum Ziel gesetzt hat Werke für grosse Holzbläserbesetzung einzustudieren und aufzuführen. Das Ensemble ist daher eher als kammermusikalisch von der Zusammenarbeit und Anforderung an das Können und Musikalität des einzelnen einzuordnen, wenn fast symphonisch im Klang. Die Stammbesetzung des Ensembles ist ein Doppelholzbläserquintett (je zwei Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotten und Horn) mit Kontrabass. Das Repertoire umfasst die Wienerklassik (Haydn, Mozart), die Romantik (Dvorak, Brahms) bis hin zur Moderne. Es werden bekannten Werke in guten Bearbeitungen vorgestellt sowie auch selten aufgeführten Originalwerken. Das Ensemble wird von Armando Merino geleitet. Armando Merino: Seine erste musikalische Ausbildung für Klavier und Saxophon erhielt der 1984 in Madrid geborene Armando Merino in seiner Heimatstadt. An der Musikhochschule in Barcelona bei Prof. Jordi Mora absolvierte er 2009 sein Studium für Orchesterleitung mit Auszeichnung, daran schloss sich ein Aufbaustudium bei Konrad von Abel in München und Arturo Tamayo in Lugano an der Conservatorio della Svizzera italiana an. Armando Merino nimmt regelmäßig an Meisterkursen von bedeutenden Dirigenten wie Pierre Boulez, Eiji Oue und Salvador Mas in Luzern, Wien und Barcelona teil. 40 Foto: Wikipedia 2005 gründete er in Barcelona das Martin� Ensemble Barcelona und leitete es in zahlreichen Konzerten in Spanien. Von 2002 bis 2010 dirigierte Armando Merino das Festivalorchester beim jährlichen Sommerfestival Flauta Mágica in Málaga (Spanien) und war von 2009 bis 2011 Dirigent der sinfonischen Orchesterschule in Gräfelfing (München). Seit September 2010 leitet Armando Merino das Prinzregentenensemble in München. Im Mai 2011 wurde er Chefdirigent der Kinderphilharmonie München. Als Chefdirigent des Martin� Ensembles ist Armando Merino seit 2008 verantwortlich für die Uraufführungen der Kompositionstudenten der Musikhochschule in Barcelona. Dabei konnte er mit renommierten Komponisten wie Agustín Charles, Joan Guinjoan, Mauricio Sotelo oder Hilda Paredes arbeiten und mehr als 15 neue Werke uraufführen. Seit Januar 2012 ist Armando Merino Assistentdirigent und Korrepetitor des Chores der bayerischen Philharmonie. Bislang hat er bei den Produktionen von Bruckners F-moll Messe, Dvoraks Requiem und Carl Orffs Carmina Burana mitgewirkt. 41 13. 07. 15.30 Uhr Klosterkirche Prof. Norbert Düchtel (Orgel), Alex Dorow (Moderation) Orgelkonzert „Benedictus – Lobpreis der Schöpfung“ Gustav Holst (1874 – 1954): Orchestersuite „Die Planeten“ op.32 in einer Orgelfassung von Peter Sykes, Arthur Wills und Norbert Düchtel Die Planeten (englischer Originaltitel: The Planets oder auch The Planets Suite) ist der Titel einer Orchestersuite des englischen Komponisten Gustav Holst. Das Werk trägt die Opuszahl 32. Holst komponierte dieses Stück in den Jahren 1914 bis 1916 für ein großes Sinfonieorchester, im letzten Satz (Neptun, siehe unten) kommt zusätzlich ein sechsstimmiger Frauenchor zum Einsatz. Es handelt sich um spätromantische Programmmusik, die vom Charakter her späterer, großorchestraler Filmmusik ähnlich ist und deren Wirkung auf den Zuhörer vor allem durch die monumentalen Klangeffekte und die Klangfarben des Orchesters entsteht. Während Die Planeten in der Anglosphäre und besonders in Großbritannien häufig aufgeführt werden, ist das Stück im deutschsprachigen Raum eher selten im Konzertsaal zu hören. Die Planeten bestehen im Original aus sieben Sätzen; jeder Satz trägt den Namen eines Planeten unseres Sonnensystems beziehungsweise der 42 Foto: Wikipedia römischen Gottheit, nach der der Planet benannt ist. Die Erde ist nicht berücksichtigt, ebenso nicht der Pluto, weil dieser Himmelskörper seinerzeit noch unbekannt war und erst 1930 entdeckt wurde. Im Jahre 2000 wurde dem englischen Komponisten Colin Matthews aufgetragen, für das Hallé-Orchester einen achten Satz zu komponieren, wobei dieser dem damals noch als Planet eingestuften Pluto gewidmet wurde. • Mars, der Kriegsbringer (Mars, the Bringer of War): Allegro • Venus, die Friedensbringerin (Venus, the Bringer of Peace): Adagio – Andante – Animato – Tempo I • Merkur, der geflügelte Bote (Mercury, the Winged Messenger): Vivace • Jupiter, der Bringer der Fröhlichkeit (Jupiter, the Bringer of Jollity): Allegro giocoso – Andante maestoso – Tempo I – Lento maestoso – Presto • Saturn, der Bringer des Alters (Saturn, the Bringer of Old Age): Adagio – Andante • Uranus, der Magier (Uranus, the Magician): Allegro – Lento – Allegro – Largo • Neptun, der Mystiker (Neptune, the Mystic): Andante – Allegretto Das Konzept des Werks ist eher astrologischer als astronomischer Natur. Darum gibt es auch keinen Satz über die Erde. Statt Mond und Sonne kommen die Planeten Uranus und Neptun vor, die in der Antike noch nicht entdeckt 43 13.07.2013 | 15.30 Uhr | Klosterkirche Orgelkonzert „Benedictus – Lobpreis der Schöpfung“ worden waren. Clifford Bax gab Holst eine Einführung in die Astrologie und inspirierte ihn damit letztlich zu diesem Werk. Jeder Satz soll Gedanken und Gefühle thematisieren, die mit der entsprechenden römischen Gottheit in Verbindung gebracht werden. Einen weiteren Ausgangspunkt bildete das Buch „Was ist ein Horoskop“ von Alan Leo, dem Holst unter anderem die Inspiration zu den Untertiteln der einzelnen Sätze („The Bringer of...“ etc.) entnahm. Die Reihenfolge der Sätze entspricht derjenigen der Planeten im Sonnensystem - mit Ausnahme von Mars und Merkur. Die Bahn des Merkur verläuft in Wirklichkeit näher an der Sonne als die des Mars (und der Venus). Die Satzreihenfolge entspricht dagegen der Entfernung der Planeten zur Erde, wobei der Mars etwa 2 Millionen Kilometer weiter weg ist als die Venus. Daher vertreten einige Musikwissenschaftler die Theorie, dass der Mars aus musikalischen Gründen an den Anfang gestellt wurde, um die ersten vier Sätze in die bekannte musikalische Form einer Sinfonietta zu bringen. Ein anderer Erklärungsversuch ist es, dass Holst der weit verbreiteten Fehlvorstellung Rechnung tragen wollte, dass der Mars der Sonne tatsächlich näher sei als die Venus. „Als Hauptziel sollte angestrebt werden, für Orgel arrangierte Musik so zum klingen zu bringen, als wäre sie original für Orgel geschrieben worden“, schreibt Herbert Ellingford 1922 in „The Art of Transcribing for the Organ“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Entsprechend zahlreich sind die 44 vielfältigen Transkriptionen von Symphonien, Chorwerken oder Kammermusik zwischen 1870 und 1930. Hinsichtlich Qualität und spieltechnischen Ansprüchen sind die Bearbeitungen der populären Engländer William Thomas Best und Henry Lemare hervorzuheben. Sie standen Pate bei der Fassung von Peter Sykes, Arthur Wills und Norbert Düchtel. Das siebensätzige Werk für großes Orchester ist aus formaler und harmonischer Sicht sowie in der berauschend-virtuos gehaltenen üppigen Instrumentation ungemein originell. Sieben Planeten (Mars, Venus, Merkur, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) werden ganz subjektiv, individuell „beleuchtet, „beschrieben“: „In jüngster Zeit hat der Charakter jedes einzelnen Planeten ernorm viel in mir angeregt, und ich habe mich ziemlich eingehend mit Astrologie beschäftigt“ schrieb G. Holst 1913. 45 15. 08. Foto: Wikipedia 15.30 Uhr Klosterkirche Anian Schwab (Trompete), Martin Focke (Orgel) Festliche Barockmusik für Trompete und Orgel Arcangelo Corelli (1653 – 1713): Sonata a quatho D-Dur WoO 4 für Trompete und Orgel (Original: Trompete und Streicher); Adagio, Allegro, Grave, Spirituoso, Allegro Johann Ludwig Krebs (1713 – 1780): Fantasia F-Dur „a gusto italiano“ für Orgel Giuseppe Tartini (1692 – 1770): Concerto D-Dur für Trompete und Orgel (Original: Violine und Streichorchester); Grandioso, Andante, Allegro grazioso Heinrich Scheidemann (ca. 1596 – 1663): Canzon G-Dur SchWV 86 für Orgel Johann Leopold Mozart (1719 – 1787): Concerto D-Dur für Trompete und Orgel (Original: Trompete und Streichorchester); Adagio, Allegro moderato Friedrich Wilhelm Zachow (1663 – 1712): Fuge G-Dur für Orgel Georg Friedrich Händel (1685 – 1759): Fuge G-Dur HWV 606 für Orgel Gottfried Heinrich Stölzel (1690 – 1749): Concerto D-Dur für Trompete und Orgel (Original: Trompete und Streichorchester); Allegro, Andante, Allegro Im Zeitalter des Barock assoziierte man die Trompete als klangliches Attribut sowohl des himmlischen wie auch weltlichen Herrschers. 46 Foto: Wikipedia Bedingt durch die geistigen und sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Veränderungen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es zu einer radikalen Veränderungen des Klangempfindens und der Orchesterbesetzung, die die Trompete aus ihrer Vormachtstellung verdrängte. Zu einer Renaissance des Instruments kam es in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hauptsächlich durch den berühmten französischen Trompeter Maurice Andre. Aus der schier unerschöpflichen Fülle von noch existierender Musik der Barockzeit haben die Musiker Anian Schwab (Trompete) und Martin Focke (Orgel) für ihr Programm Werke der Bach-Zeitgenossen Giuseppe Tartini und Gottfried Heinrich Stölzel ausgewählt. Aus Anlass des 300. Todestages von Arcangelo Corelli erklingt dessen einzige nachweisbare Komposition für Trompete. Und mit dem berühmten Trompetenkonzert des Augsburgers Leopold Mozart soll ein Bezug zu unserer Region hergestellt werden. „Jahres-Jubilare“ sind auch die Orgel-Komponisten Heinrich Scheidemann (350. Todestag) und der bekannteste Bach-Schüler Johann Ludwig Krebs (300. Geburtstag). Mit je einer Orgelfuge von Friedrich Wilhelm Zachow (350. Geburtstag) und Georg Friedrich Händel sollen „Lehrer und Schüler“ gegenübergestellt werden. 47 15. 09. Foto: Wikipedia 15.30 Uhr Klosterkirche Rainer Waldmann, Orgel Fabrizio Giannuzzi, Mundharmonika J. S. Bach – Gegensätze Orgelwerke und Variationen für Orgel und Mundharmonika J. S. Bach / Gounod: Ave Maria J. S. Bach: Air (aus der Suite Nr.3 D-Dur) Adagio (aus der Toccata und Fuge C-Dur) Pasacaglia c-moll, BWV 582 Präludium und Fuge C-Dur, BWV 547 Präludium und Fuge h-moll, BWV 544 Toccata und Fuge d-moll (dorisch), BWV 538 Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) gilt als einer der bedeutendsten Orgelkomponisten. Zu Lebzeiten wurde Bach als Virtuose, Organist und Orgelinspektor hochgeschätzt. Seine Musik charakterisiert sich durch die Mehrstimmigkeit, gegenläufige Stimmen (Kontrapunkt), klare Strukturen und die strenge Einhaltung musikalischer Regeln. Für Fabrizio Giannuzzi ist diese Art der Musik zunächst eine fremde Welt. Der Autodidakt an der Mundharmonika hat seine Wurzeln im Blues und Folk, er ist es gewohnt ohne Noten zu musizieren und lebt für das vollkommen freie Spiel. Eines Tages trifft Fabrizio Giannuzzi auf Rainer Waldmann. Der Kirchenmusiker findet über sein Studium zur Musik von J.S.Bach eine enge Bindung. Für ihn sind musikalische Ordnung und Struktur von wesentlicher Bedeutung, er 48 Foto: Bildquelle Foto: Wikipedia fühlt sich zu Hause in der Klarheit und Transparenz der Bach’schen Orgelwerke. Die beiden Musiker wagen das Experiment und interpretieren Bach auf gegensätzliche Art und Weise. Es klingt sehr vertraut, wenn Rainer Waldmann bekannte Orgelwerke von J.S.Bach solistisch auf der Orgel erklingen lässt – eben typisch Bach. Es ist ein vollkommen neues und außergewöhnliches Klangerlebnis, wenn beide Musiker gemeinsam Bach’sche Werke interpretieren. Die Variationen für Orgel und Mundharmonika greifen Melodien und Kompositionen von Bach auf. Die klare Struktur der barocken Musik wird dabei teilweise durchbrochen und macht Platz für die Variation und das freie Spiel. So gehen die unterschiedlichen Welten ein Stück aufeinander zu. Aus dem Zusammenspiel von Mundharmonika und Orgel ergeben sich sehr interessante, ausdrucksvolle Klangfarben. 49 06. 10. Foto: Wikipedia 15.30 Uhr Klosterkirche Chor und Orchester Pfarreigemeinschaft Peißenberg, Leitung: Elmar Geiger Konzert „Marienvesper“ und „Schöpfungsmesse“ Johann Christoph Pez (1664 – 1716): „Marienvesper“ für Sopran, Alt, Tenor, Bass, 4stg.- gemischten Chor und Streichorchester mit den Teilen 1. Domine ad adjuvandum me festina, 2. Dixit Dominus, 3. Laudate pueri, 4. Laetatus sum, 5. Nisi Dominus, 6. Lauda Jerusalem, 7. Magnificat Luigi Gatti (1740 – 1817): „Schöpfungsmesse“ nach Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ für Sopran, Alt, Tenor, Bass, 4stg.- gemischten Chor und Streichorchester, Bläser und Pauken mit den Teilen: 1. Kyrie, 2. Gloria, 3. Credo, 4. Sanctus, 5. Benedictus, 6. Agnus Dei Johann Christoph Pez wurde 1664 in München geboren.. Seine Laufbahn als Musiker begann schon im Kindesalter. Er lernte Laute und Gambe zu spielen und war als Sänger und Kantor sowie vermutlich auch als Turmbläser in der Peterskirche zu München tätig. Bedingt durch politische Wirrnisse, führte ihn sein Weg nach Bonn, wo er als Hofkapellmeister wirkte. 1706 wurde Pez Kapellmeister am Württembergischen Hof in Stuttgart und verstarb dort im Jahre 1716. 50 Foto: Bildquelle Foto: Pfarreigemeinschaft Peißenberg Luigi Gatti wurde am 7.Oktober 1740 in Lazise am oberitalienischen Gardasee geboren. Bereits in jungen Jahren trat Luigi in das Priesterseminar zu Mantua ein, wo er nach Abschluss der theologischen Studien die Priesterweihe erhielt. 1768 erhielt L.Gatti die Stelle eines zweiten Tenoristen an der Hofkirche St. Barbara zu Mantua. 1769 trat er die Stelle des zweiten Hofkapellmeisters an der neu gegründeten „Reale Accademia di Scienze“ an. 1783 wurde er Salzburger Hofkapellmeister, Nachfolger Mozarts. Luigi Gatti starb am 1.März 1817 an Entkräftung in Salzburg. Ausführende: Chor und Orchester der Pfarreiengemeinschaft Peißenberg und Forst unter Leitung von Elmar Geiger. Elmar Geiger, in München/Pasing geboren, hat in Würzburg Kirchenmusik studiert u. a. bei Klaus Linsenmeyer, Dr. Egidius Doll und Prof. Günther Kaunzinger, und ist seit 31 Jahren hauptamtlicher Kirchenmusiker in Peißenberg; er war über 16 Jahre Dekanatskirchenmusiker des Dekanates Weilheim. Seine Tätigkeit umfasst u.a. die Leitung von 10 Chor- und Instrumentalgruppen, darunter sind der Kirchenchor und das Streichorchester mit Bläsern die tragenden Säulen, die das ganze Jahr über die Liturgie mitgestalten. 51 27. 10. 15.30 Uhr Klosterkirche Prof. Marlene Hinterberger, Olivia Kunert Konzert „Zyklus Okna“ Petr Eben (1929 – 2007): „Die Fenster nach Marc Chagall“, Konzert für Orgel und Trompete Von dem tschechischen Komponisten Petr Eben (1929 – 2007) stammt eine der bedeutendsten und anspruchsvollsten Kompositionen für Trompete und Orgel: die „Fenster nach Marc Chagall“ – vier Sätze nach Chagalls Kirchenfenstern in der Synagoge der Hadassah-Universitätsklinik in Jerusalem aus dem Jahre 1976. Zur Erläuterung schreibt Petr Eben dazu: „Die Benennung des Zyklus ist im symbolischen Sinne zu verstehen: das Fenster als Quelle des Lichts, das Fenster als eine Richtung des Blicks aus der Dämmerung des Raumes zum Himmel hin, an dem Wolken schweben, als Richtung von der konkreten, uns umgebenden Realität in die Welt der Fantasie. (...) Einst sah ich Chagalls Fenster, und sie hinterließen in mir die Erinnerung an flutende Farben und strahlende Formen in feurigem Licht. Es waren jedoch nicht die Bilder, sondern eben Fenster: Ihre Feierlichkeit hat in mir die Vorstellung einer Orgel hervorgerufen, und das Schillernde der transparenten Farben hat ihr noch das Metall der Trompete beigemischt. In jedem Fenster dominiert eine Farbe, und so wählte ich deren vier für meinen Zyklus aus: 52 Foto: Wikipedia • Ruben, das blaue Fenster, mit Meereswogen, den Fischen in den Wassern und den Vögeln in der Luft, alles in konstanter Bewegung; • Issachar, das grüne Fenster, eine orientalische Pastorale mit ihrem liegenden Esel mit menschlichem Antlitz, wie bei allen Tieren Chagalls, und dazu üppige Blumensträusse und Reben, die das Fenster einrahmen; • Zebulon, das blutrote Fenster, mit einem Sonnenuntergang iüber dem Meer, über dem zwei farbige Fische in einem dramatischen Bogen eilen; • Levi, das goldene Fenster, mit strahlendem, hellen Licht, Kerzenflammen und noch einmal einem Blumenstrauß und einem Früchtebecher.“ Mit seinem Werk ist es Petr Eben gelungen, die eindrückliche Farbenpracht der Fenster Chagalls mit einer ebensolchen Klangpracht darzustellen. Es unterstreicht auf beeindruckende Weise die kompositorischen und spieltechnischen Möglichkeiten des virtousen Orgel- und Trompetenspiels. Mit seiner tonalen und modalen Harmonik und den Versatzstücken der Gregorianik, der Gotik und der Renaissance zeichnet Eben das packende musikalische Bild einer Seele, die um tiefe Gottesbindung und Erlösung aus irdischer Wirrsal ringt. Ein großartiges, faszinierendes Werk. 53 09. 11. Foto: Wikipedia 15.30 Uhr Klosterkirche Vox Villae Liederkranz Weil e.V., MUCcapella München, Leitung: Dr. Karl Heinz Moser Requiem Demenico Cimarosa: Requiem in g-Moll Entstehung: Das Requiem ist Cimarosas bedeutendste Kirchenkomposition. Es entstand kurz nach seiner Berufung nach Russland. Katharina II. gab es in Auftrag, als die Gattin des Botschafters von Neapel gestorben war. Die Zeit, die Cimarosa für die Fertigstellung blieb, war äußerst kurz. Er soll das Werk in zwei Tagen komponiert haben. Musik: Der Beginn des „Introitus“ bildet die Grundlage für den Zusammenhang des Zyklus. Die folgenden Sätze greifen Elemente der Anfangstakte auf und beziehen sich auf sie. Das „Kyrie“ ist wie der „Introitus“ ein Largo, das vor allem durch seine spannungsreichen Pausen und Fermaten auffällt. Nach dem kontrapunktischen „Christe“ folgt das zweite „Kyrie“ als Epilog. Das „Graduale“ setzt Cimarosa als Andante cantabile, das von Tenor- und SopranSoli eingeleitet wird. Der Beginn der „Sequenz“ wirkt trotz des „Largo energico“ etwas verhalten, da Cimarosa im Orchester nur Streicher verwendet. Erst im „Tuba mirum“ treten die Hörner hinzu. Opernhaft sind vor allem die Soloabschnitte wie das „Judex ergo“ des Alts oder das „Preces meae“ des Tenors 54 gestaltet. Bei „Qui Mariam absolvisti“ stehen Sopran-Solo und Chor gegenüber: der Sopran beginnt jeweils, dann wiederholt der Chor die Textstelle. Die „Amen“-Fuge schließt die „Sequenz“ ab. Das dialogische Prinzip beherrscht auch den Beginn des „Offertoriums“. Tonmalerisch deutet Cimarosa die Textzeilen „Et de profundo lacu“ und „Ne cadant in obscurum“ aus. Das „Sanctus“ ist dem Chor vorbehalten; besonders auffällig die tänzerische „Hosanna“-Doppelfuge im 6/8-Takt. Nach dem ausdrucksstarken „Benedictus“, das im Sopran beginnt und in einen kanonischen Chorabschnitt mündet, wird das „Hosanna“ wiederholt. Im „Agnus Dei“ übernehmen die Solisten die Funktion der Anrede des „Lamm Gottes“, der Chor spricht die Bitte um ewige Ruhe aus. Nach der „Cum-Sanctis“-Fuge greift Cimarosa auf die Einleitung des Beginns zurück, bevor der Chor die Fuge wieder aufnimmt und damit das „Requiem“ beschließt. Domenico Cimarosa ist vor allem als Opernkomponist bekannt. Er schrieb ungefähr 80 Werke für das Musiktheater und erzielte mit „Il Matrimonio segreto“ (Die heimliche Ehe), uraufgeführt 1792 am Burgtheater in Wien, seinen größten Erfolg. Gemeinsam mt Giovanni Paisiello (1740 – 1816) prägte er die Opernentwicklung der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und trug entscheidend zur Durchsetzung der komischen Oper in Italien bei. 55 09.11.2013 | 15.30 Uhr | Klosterkirche Requiem Neben seiner vielen Opern komponierte Cimarosa acht Oratorien, mehrere Messen und Kantaten, Klavier- und Kammermusik. Von seinen Zeitgenossen, besonders von Haydn und Mozart, wurde er hochgeschätzt. Chormusik: Die größte Zahl seiner geistlichen Chorwerke schrieb Domenico Cimarosa als junger Komponist, bevor er internationlen Ruhm erlangt hatte. Der Regel der Zeit entsprechend orientierte er sich an der Tradition der neapolitanischen Schule. Größere Bedeutung haben jedoch die Kompositionen aus späterer Zeit, z.B. das „Requiem“, das „Te Deum“ oder die Messen in Es-Dur und c-Moll. Sein weltliches Chorwerk umfasst die in St. Petersburg geschaffenen Chöre und die im Zusammenhang mit der Französischen Revolution geschriebenen Hymnen, die alle im Jahr 1799 entstanden sind. (Quelle: Hans Gebhard (Herausgeber): Harenberg Chormusikführer: Vom Kammerchor bis zum Oratorium, Dortmund 2001) Vox Villae Liederkranz Weil e.V.: Der „Liederkranz Weil“ wurde 1931 als Männerchor gegründet. Bei der Versammlung im Mai 1932 erhielt der Verein seine erste Satzung und wurde im gleichen Jahr als Verein eingetragen. Ein erster großer Erfolg für den Chor war die Mitwirkung beim Sängertreffen 1933 in Pürgen. Kurz darauf richtete der Liederkranz das Sängertreffen in Weil aus. 56 Fotos: Wikipedia Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges bedeutete fast das Aus für den Chor. Erst 1949 traf man sich wieder zum aktiven Singen, trat öffentlich auf und nahm an Sängertreffen teil. Nach den Chorleitern Simon Anneser und Josef Hofmann sen. übernahm Albert Wunder den Chor und leitete ihn 36 Jahre als Dirigent. Neben zahlreichen öffentlichen Auftritten und Teilnahmen an Treffen des Sängerkreises Landsberg am Lech konnte der Liederkranz diverse Jubiläen feiern. Seit 2005 leitet Dr. Karl Heinz Moser den Chor. Er erarbeitete in kurzer Zeit weltliches und geistliches anspruchsvolles Liedgut. Großen Wert legt er auf chorische Stimmbildung, saubere Intonation und Exaktheit in der Werkwiedergabe. Im Januar 2008 beschlossen die Chormitglieder die Umbenennung in VOX VILLAE („Die Stimme Weils“). 57 09.11.2013 | 15.30 Uhr | Klosterkirche Requiem VOX VILLAE führte im Mai 2008 den „Schöpfungsbericht“ von Franz Koringer erstmalig in Deutschland auf. 2009 nahm der Chor zunächst am Wettbewerb des Chorverbandes BayerischSchwaben und dann am Bayerischen Chorwettbewerb teil und wurde zweimal mit „gut“ bewertet. 2011 kam Lorenz Maierhofers Oratorium „Im Anfang war das Wort“ unter anderem hier in St. Ottilien zur Aufführung. Das Orchester MUCcapella ist ein Orchesterprojekt, das durch ein Team von musikbegeisterten Jugendlichen ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, Jugendlichen zu ermöglichen, kammer- musikalische Werke zur Aufführung zu bringen. Dabei wird eine Plattform für den Austausch zwischen etablierten Profimusikern, jungen Musikstudenten und fortgeschrittenen Laienmusikern geschaffen. Bei den Konzerten handelt es sich um die Gründungskonzerte von MUCcapella. 58 10. 11. Foto: Wikipedia 16.00 Uhr Rittersaal bzw. Exerzitienhaus Wojciech Waleczek Kammerkonzert „Wagner und Verdi für Klavier“ Klavierrecitals von F. Chopin: Variations Brillantes, op. 12; 3 valses, op. 34; Ballade, op. 38 I. J. Paderewski: Melodie, op. 26 no 2 R. Wagner: Sonate, WWV 85 R. Wagner / F. Liszt: Pilgerchor aus „Tannhäuser“ S.443; Isoldens Liebestod aus „Tristan und Isolde“, S.447 G. Verdi / F. Liszt: I Lombardi – Salve Maria de Jérusalem, S.431; Rigoletto – Paraphrase de Concert, S. 434 Fryderyk Franciszek Chopin: geboren am 22. Februar oder 1. März 1810 in Zelazowa Wola, Herzogtum Warschau; starb am 17. Oktober 1849 in Paris; war einer der einflussreichsten und populärsten Pianisten und Klavierkomponisten des 19. Jahrhunderts. Der Sohn eines Franzosen und einer Polin wuchs in Warschau auf, verbrachte sein Berufsleben größtenteils in Paris und gilt als bedeutendste Persönlichkeit in der Musikgeschichte Polens. Variations Brillantes, op. 12 zum Thema des Rondos „Jevends des scapulaires“ aus der Oper „Ludovic“ von Herold und Halevy. Die Variationen haben eine klassische Form: Introduktion, Thema und 4 Variationen, aus welchen die letzte in die Coda übergeht. Die pianistische Faktur greift auf den brillante Stil zurück – genauso wie Duo Concertant. 59 Foto: Wikipedia 10.11.2013 | 16.00 Uhr | Rittersaal bzw. Exerzitienhaus Kammerkonzert „Wagner und Verdi für Klavier“ Ignacy Jan Paderewski: geboren am 18. November 1860 in Kuryłówka, heute Kuryliwka; gestorben am 29. Juni 1941 in New York City; war ein polnischer Pianist, Komponist und Politiker. 1919 wurde er Ministerpräsident und Außenminister der Zweiten Polnischen Republik. Wilhelm Richard Wagner: geboren am 22. Mai 1813 in Leipzig; gestorben am 13. Februar 1883 in Venedig im Palazzo Vendramin-Calergi); war ein deutscher Komponist, Dramatiker, Philosoph, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen Musikdramen gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. Er veränderte die Ausdrucksfähigkeit romantischer Musik und die theoretischen und praktischen Grundlagen der Oper, indem er dramatische Handlungen als Gesamtkunstwerk gestaltete und dazu Text, Musik und Regieanweisungen schrieb. Als erster Komponist gründete er Festspiele in dem von ihm geplanten Bayreuther Festspielhaus. Seine Neuerungen in der Harmonik beeinflussten die Entwicklung der Musik bis in die Moderne. Franz Liszt: im Ungarischen Liszt Ferencz, wie er sich auch selbst schrieb, oder in neuerer Schreibweise Ferenc; geboren am 22. Oktober 1811 in Raiding/Doborján, damals ungarisches Kronland des Kaisertums Österreich, heute Burgenland; gestorben am 31. Juli 1886 in Bayreuth; war ein deutsch-ungarischer Komponist, Pianist, Dirigent, Theaterleiter, Musiklehrer 60 und Schriftsteller. Liszt war einer der prominentesten Klaviervirtuosen und einer der produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Er hat in vielen unterschiedlichen Stilen und Gattungen komponiert und war ein Wegbereiter der „programmatischen Musik“ (sinfonische Dichtungen) und wird mit seinen Hauptwerken zur „Neudeutschen Schule“ gezählt. Er war Mitbegründer des Allgemeinen Deutschen Musikvereins. Giuseppe Fortunino Francesco Verdi: geboren am 9. Oktober oder 10. Oktober 1813 in Le Roncole, Herzogtum Parma; gestorben am 27. Januar 1901 in Mailand; war ein italienischer Komponist der Romantik, der vor allem durch seine Opern berühmt wurde. Verdi ist als Opernkomponist der größte und gleichzeitig ebenbürtige Gegenspieler Richard Wagners. Beide wurden im selben Jahr geboren und schufen nebeneinander Opernkonzepte, die aus der Nummernoper entstanden, unterschiedliche Wege über sich entwickelnde parlando-Stile nahmen, und die Opernkultur des 19. Jahrhunderts prägten. Noch über 100 Jahre später gehören sie zum Kern des Repertoires großer Häuser. 61 30. 11. 15.30 Uhr Klosterkirche The Munich English Choir, Leitung: Stephen Norton An English Advent Carol Service Musikalischer Adventgottesdienst Am Heiligen Abend wird in Anglikanischen Kirchen und Kathedralen der Gottesdienst „Nine Lessons and Carols“ gefeiert. Eine weniger bekannte Form dieses Gottesdienstes mit sieben Lesungen und Weihnachtsliedsätze „Seven Lessons and Carols“ wird in der Adventszeit abgehalten. In unserem Gottesdienst „AN ENGLISH ADVENT CAROL SERVICE“ wird die Weihnachtsgeschichte von den Weissagungen der Propheten des alten Testaments und Mariä Verkündigung bis zur Geburt unseres Herrn erzählt. Die Lesungen werden abwechselnd auf Deutsch und englisch vorgetragen. Jeder Lesung folgend wird vom Chor ein Weihnachtsliedsatz basierend auf dem Text der Lesung oder einem anderen Adventstext gesungen. Die Gemeinde antwortet dann mit einem englischen Adventslied. Im „Munich English Choir“ treffen sich von der englischen Chormusik begeisterte semiprofessionelle Sängerinnen und Sänger. Der Chor wurde 2010 unter der Leitung von Stephen Norton gegründet und hat nun 32 Sänger. Dieser Chor setzt die 2008 in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt begonnene Tradition fort, 62 Foto: Erzabtei St. Ottilien � mit diesem Gottesdienst auf die Adventszeit einzustimmen. Mit dem Umzug nach Sankt Ottilien kann der Chor von der für die englische Chormusik typischen Stelle in der Vierung singen. Hier wird der Chor direkt von der Chororgel mit romantischen Klangfarben unterstützt. Neben dem „Advent Carol Service“ singt der Chor auch die anglikanische Vesper „Choral Evensong“. Stephen Norton, geboren in Derbyshire, England, erhielt seine Schulausbildung als musikalischer Stipendiat an der Bedford School. Stephen wurde Organist an der Millhouses Methodist Church in Sheffield, wo er auch die Stelle des Kirchenmusikers übernahm. Während seiner Zeit in Sheffield spielte Stephen als Stellvertreter Orgel in der Anglikanischen Kathedrale, der Katholischen Kathedrale St. Marie‘s und der Stadtpfarrkirche St. John the Evangelist, Ranmoor. Nach seinem Universitätsabschluss im Jahr 2001 war Stephen als Kirchenmusiker in der Pfarrkirche St. Mary‘s, Hitchin tätig. Er leitete einen Chor mit 15 Jugendlichen und 18 Erwachsenen, der zwei Gottesdienste pro Woche gestaltet. 2002 zog Stephen nach München und war stellv. Kirchenmusiker in der Kath. Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt, München Allach und von 2004 bis 2008 Kirchenmusiker in der Kath. Pfarrei Maria Trost, München Untermenzing. Stephen ist zurzeit stellv. Organist in der Kath. Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt, München Allach und Dirigent des „Munich English Choir“. 63 DIE CHOR- UND HAUPTORGEL DER KLOSTERKIRCHE ST.OTTILIEN von Hubert Sandtner In der klösterlichen Musikpflege spielte die Orgel schon seit ihrer Einführung in den kirchlichen Gebrauch ab dem 11. Jh. eine wesentliche Rolle. Aus verschiedenen historischen Quellen ist auch belegt, dass neben der eigentlichen Hauptorgel auch schon ein Chorpositiv zur Begleitung des Priester- bzw. Mönchsgesanges vorhanden war. Diese Tradition ist gerade in größeren und besonders in Klosterkirchen bis heute erhalten geblieben. Daher kann das Chorpositiv, je nach den besonderen Aufgaben oder Umständen vor Ort, durchaus die Ausmaße einer großen Orgel haben. Die ureigenste Aufgabe der Chororgel ist aber auch heutzutage die Begleitung des liturgischen Gesanges. DIE CHORORGEL Auch in St. Ottilien sind die verschiedenen liturgischen Aufgaben auf zwei Instrumente verteilt. Die Chororgel, im Nordarm des Querhauses aufgestellt, ist in zwei Teile aufgegliedert: 64 in das zum rückwärtigen Hauptschiff gerichtete Haupt- und Pedalwerk und in das zum Mönchschor gerichtete Schwellwerk. Letzteres ist durch seine dynamische Regulierbarkeit und die dort vorhandenen Register bestens dazu geeignet, den Choralgesang zu begleiten. Ersteres steht für die sonstigen Aufgaben wie die Begleitung des Gemeindegesanges bei Kasualien, die im vorderen Bereich der Kirche stattfinden, zur Verfügung. Auch die Begleitung von Wechselgesängen zwischen Mönchschor und Gemeinde kann durch die Verwendung dieser beiden Manualwerke deutlicher differenziert werden. Mit insgesamt 17 Registern und entsprechend angepasster Intonation ist die Chororgel für die ihr zukommenden Aufgaben gut ausgestattet. DIE HAUPTORGEL Die Hauptorgel auf der Westempore ist mit 47 Registern bestückt. Ihre Bedeutung liegt in erster Linie in der Begleitung und Führung des Gemeindegesanges, des feierlichen Vor- und Nachspieles und der während der Liturgie benötigten Zwischenspiele. Selbstverständlich ist auch die Aufführung konzertanter Orgelmusik verschiedener Stilepochen möglich. Dies resultiert aber aus der für die Gottesdienste wünschenswerten und für die Raumgröße und -akustik erforderlichen Ausstattung und ist kein Selbstzweck. Im Bedarfsfalle ist es sogar möglich, von der Chororgel aus Hauptwerk und Pedal der Hauptorgel anzuspielen. Dies ist z.B. dann nötig, wenn bei kleineren Anlässen eigentlich nur die Chororgel benötigt wird und ein festliches Vor- und Nachspiel mit großem Orgelklang aber trotzdem gewünscht ist. Beide Instrumente orientieren sich klanglich und dispositionell an der Tradition des süddeutschfranzösischen Orgelbaus. Die großen Vorbilder. vor allem die im 18. Jh. überregional tätigen Orgelbauer Riepp und Holzhey haben nach wie vor starken Einfluss auf die Konzeption neuer 65 Instrumente. Ihre ausgewogene Klangstruktur, die enorme Farbigkeit der Registerzusammenstellungen und vor allem die breite Palette an 8‘Registern und charakteristischen Zungenstimmen kommt der süddeutschen Mentalität sehr entgegen. Ein Instrument dieser Ausstattung vermag es, von einem guten Organisten gespielt, die Sinne anzusprechen. BAU M A T E R I A L I E N U N D T E C H N I K Beide Instrumente zusammen beinhalten 4 134 Pfeifen, davon 358 aus Holz und 3776 aus ZinnBlei-Legierung. 508 sind als Zungenstimmen und 3626 als Labialstimmen konstruiert. Die verwendeten Hölzer sind nahezu ausnahmslos heimisch. So wurden im Orgelgehäuse vor allem Tannenholz, für die Windladen und Trakturen Eichen- und Kiefernholz und für die Holzpfeifen Fichten- und Birnbaumholz verarbeitet. Die größte Pfeife im Prospekt ist das C des Principal 16‘ (Pedal) mit einer Gesamtlänge von ca. 5 m (ohne Fuß), die kleinste Pfeife Larigot 1 1/3‘ misst gerade 7 mm. Die Windversorgung wird in der Hauptorgel mittels zweier Winderzeuger mit einer Gesamtleistung von 63 m3 / Minute, in der Chororgel von zwei Erzeugern mit einer Leistung von 13 m3 / Minute sichergestellt. Die Instrumente sind prinzipiell rein mechanisch konstruiert. Über Gestänge und Abstrakten hat der Organist direkte Verbindung zu den Tonventilen und Registerschleifen. Die Setzeranlage ist mittels zusätzlich eingebrachter Registerzugmagnete ermöglicht. In die mechanische Registertraktur greifen diese Magneten ein, wobei sie bei mechanisch registrierter Orgel ohne Widerstand mitlaufen. Bei Betätigung des Setzers erhalten die Magneten je nach geschalteter Kombination (es sind 32 Kombinationen frei einprogrammierbar) einen Ein- oder Ausimpuls. Die Registerzüge bewegen sich in die entsprechende Ein- oder Ausstellung. In der Chororgel ist eine rein mechanische Spielhilfe, ein sogenanntes 66 Organo Pleno, eingebaut. Der Organist hat somit die Möglichkeit, eine feste Kombination (Principalstimmen von Hauptwerk und Pedal) mittels eines Fußtrittes ein- bzw. auszuschalten. PROSPEKT Für beide Orgeln wurden in Zusammenarbeit mit Prof. F. B. Weißhaar Prospektpläne entwickelt. Von ihm wurden Modelle im Maßstab 1 :20 für den Prospekt der Chororgel und des Rückpositivs der Hauptorgel zum Einstellen in das Planungsmodell der Kirche sowie die Pläne für die Schleierbretter gefertigt. Die Ausführung der Schleierbretter erfolgte durch Bildhauer Alois Vogler, Füssen. Die Bekrönungsfiguren für beide Orgeln schuf Bildhauer Franz Hämmerle, Windach 1993 / 94. Die Pflege der Kirchenmusik ist seit alter Zeit eine besondere Aufgabe der Klöster gewesen. Die ältesten heute noch gepflegten Choräle entstammen dem Mönchsgesang. Die ersten Orgeln standen in Klosterkirchen. Mögen die neuen Orgeln als Anreiz und Verpflichtung für die klösterliche Musikpflege verstanden werden und bei ihrem Dienst die Musik als einen wesentlichen Teil der Verkündigung und Verherrlichung begreifbar machen. Johann Sebastian Bach pflegte unter seine Kompositionen zu schreiben: SOLI DEO GLORIA 67 DISPOSITION DER HAUPTORGEL Disposition: 48/III + P III. Schwellwerk: 1. Bourdon 16‘ 2. Principal 8‘ 3. Flauto 8‘ 4. Salicional 8‘ 5. Voix cèleste 8‘ 6. Prestant 4‘ 7. Flûte octav. 4‘ 8. Octavin 2‘ 9. Plein-Jeu 3-4f. 2 2/3‘ 10. Cornet 3f. 2 2/3‘ 11. Trompette harm. 8‘ 12. Hautbois 8‘ 13. Clairon harm. 4‘ Tremulant II. Hauptwerk: 1. Praestant 16‘ 2. Principal 8‘ 3. Copel 8‘ 4. Flûte harm. 8‘ 5. Viole d‘ Gambe 8‘ 6. Oktave 4‘ 7. Blockflote 4‘ 8. Quinte 2 2/3‘ 9. Superoctave 2‘ 10. Mixtur 5f. 2‘ 11. Cornet 5f. 8‘, ab c‘ 12. Fagott 16‘ 13. Trompette 8‘ 14. Clairon 4‘ I. 1. 2. 3. 4. 5. Rückpositiv: Principal 8‘ Rohrflöte 8‘ Quintade 8‘ Octave 4‘ Spitzflöte 4‘ 6. Nazard 2 2/3‘ 7. Doublette 2‘ 8. Tierce 1 3/5‘ 9. Larigot 1 1/3‘ 10. Fourniture 4f. 1 1/3‘ 11. Cromorne 8‘ 12. Cymbelstern Tremulant 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Pedal: Principalbaß 16‘ Subbaß 16‘ Quintbaß 10 2/3‘ Octavbaß 8‘ Gedecktbaß 8‘ Choralbaß 4‘ Mixtur 4f. 2 2/3‘ Posaune 16‘ Trompete 8‘ Koppeln: III - P, II -P, I - P, III - II, I - II, III - I Mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleifladen 32fache Setzerkombination, Einführung über Hubmagnete in die mechanische Registertraktur (Doppeltraktur); Stimmtonhöhe: 440 Hz bei 15° C, Stimmtonart: gleichschwebend DISPOSITION DER CHORORGEL Disposition: 17/II + P II. Schwellwerk: 1. Rohrflöte 8‘ 2. Salicional 8‘ 3. Voix cèleste 8‘ 4. Spitzflöte 4‘ 5. Doublette 2‘ 6. Terz 1 3/5‘ 7. Larigot 1 1/3‘ 8. Hautbois 8‘ Tremulant I. 1. 2. 3. 4. 5. Hauptwerk: Principal 8‘ Copel 8‘ Octave 4‘ Flageolet 2‘ Mixtur 3f. 2‘ 1. 2. 3. 4. Pedal: Subbaß 16‘ Octavbaß 8‘ Gedecktbaß 8‘ Choralbaß 4‘ Koppeln: II - I, II -P, I - P Mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleifladen Organo Pleno für die Principalstimmen von Hauptwerk und Pedal; Stimmtonhöhe: 440 Hz bei 15° C; Stimmtonart: gleichschwebend 68 ANREISE St. Ottilien liegt rund 40 km westlich von München und 35 km südlich von Augsburg, etwa auf halbem Weg zwischen Landsberg und Fürstenfeldbruck. Es hat einen eigenen Bahnhof an der Bahnlinie Augsburg-Weilheim. 2 km vom Kloster entfernt liegt der Bahnhof Geltendorf. St. Ottilien liegt an der A96 (Autobahn München-Lindau). Mit dem Flugzeug: Vom Flughafen München mit der S-Bahn bis zur Haltestelle MünchenLaim und von dort in die S-Bahn Richtung Geltendorf. Mit der Bahn: Von Norden u. Süden: Bahnhof St. Ottilien an der Bahnlinie Augsburg-Weilheim. Taktverkehr nach Weilheim, alle Züge halten in St. Ottilien. Von Osten und Westen: Bahnhof Geltendorf auf der Bahnlinie München-Buchloe. Geltendorf ist auch Endpunkt der Linie 4 der Münchener S-Bahn. Von dort ist das Kloster zu Fuß in 20 min zu erreichen: vor dem Bahnhof rechts bis zur Unterführung, hinter der eine Fußgänger-Allee nach St. Ottilien führt. Es gibt (meistens) auch Taxis oder Umsteigemöglichkeit Richtung Weilheim. Mit dem Auto: Von Osten her kommend: A96 Richtung Lindau - Ausfahrt 28 „Windach“, Richtung Eresing / St. Ottilien. Die Abzweigung nach St. Ottilien liegt zwischen Eresing und Geltendorf. Von Westen kommend: A96 Richtung München - Ausfahrt 27 „Schöffelding“ - nach Eresing Richtung Geltendorf bis zur Abzweigung nach St. Ottilien. 69 Titelbild: © Silvia Summ - Fotolia.com Erzabtei St. Ottilien • 86941 St. Ottilien Telefon: 0 81 93 - 71 221 • Fax: 0 81 93 - 71 332 [email protected] • www.ottilien.de