Neue Medien in der Berufsbildung
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Neue Medien in der Berufsbildung
Zinke, Gert/Hahne, Klaus (Hrsg.): Neue Medien in der Berufsbildung Dokumentation einer Fachtagung Herausgeber: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Der Präsident Robert-Schuman-Platz 3, 53175 Bonn http://www.bibb.de © Copyright: Die veröffentlichten Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers dar. Veröffentlichung im Internet: 21.03.2006 Dokumentation der Fachtagung Neue Medien in der Berufsbildung Zur Einführung Neue Medien in der Berufsbildung, gemeint sind hier PC- und netzgestützte Medien, ermöglichen zunächst neue Formen der Veranschaulichung (z. B. Multimedialität und 3D-Animation), der Strukturierung (z. B. durch Hyperlinks) und des zeit- und ortsunabhängigen Zugriffs. Viele Anwendungsbeispiele neuer Medien zeigen: Sie sind nicht mehr nur Ausbildungsmittel, sondern auch Medien für lebensbegleitendes Lernen; sie sind nicht mehr nur Lehrmittel, sondern immer häufiger Lernmittel; sie unterstützen nicht nur die Wissensvermittlung, sondern sie sind auch Wissenswerkzeuge. Ihre Potenziale für das Lernen entfalten die Neuen Medien aber nicht automatisch. Um mit ihnen die Qualität der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu verbessern, sind mediendidaktisch begründete Konzepte notwendig, die auf die jeweiligen Rahmenbedingungen abgestimmt sind. Die Referentinnen und Referenten der Fachtagung, die aus wissenschaftlichen Einrichtungen, Bildungszentren und von Medienherstellern kommen, stellten dazu Lösungsansätze vor, benannten Herausforderungen und zeigten vor allem viele Anwendungsbeispiele. Die Fachtagung fand am 21.2.2006 auf der Bildungsmesse didacta in Hannover statt. Beiträge Dr. Klaus Hahne/Dr. Gert Zinke, BIBB Bonn Neue Medien und die Zukunft des Lernens -eine Einführung 4 Dr. Erich Behrendt IMK Consulting Einführung neuer Lernmedien als Change-Management: Strukturelle und individuelle Faktoren, betrieblichen Beispiele 14 Erwin Ritz, BoschElektrowerkzeuge Das Ausbildungsportal von Bosch: Trainer konfigurieren Lerneinheiten 22 Dr. Steffan Ritzenhoff creos GmbH, Bielefeld Virtuell Ausbilden im Verbund - Erfahrungen mit dem kooperativen Kompetenzaufbau in VIVO 38 Rainer Holtz, bfeOldenburg E-learning gestützte Qualifizierung zum IT-Spezialisten Barbara Kieslinger, Zentrum für soziale Innovation, Wien Steigerung der Effektivität von Qualifizierungsmaßnahmen durch ITunterstütztes Bildungscontrolling 47 Thomas Pilger Christiani Techgo! Online - Technisches Englisch für Auszubildende 67 Angela Fogolin, BIBB Medieneinsatz und Ausbildungsqualität: Ergebnisse einer Befragung aus dem Elektrohandwerk 70 Hartmut Braun, Festo Didactic Blended Learning" - neue Lernkonzepte (auch) für die Automatisierungstechnik und Mechatronik? Julia Flasdick, MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung Lernen Azubis anders? Vorüberlegungen für eine Untersuchung 77 Neue Medien und die Zukunft des Lernens (Thesen: siehe www.bibb.de Æ ThemenfelderÆ Neue Medien Æ Lerninfrastrukturen ÆWorkshopdokumentation ) Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte ® Neue Medien und die Zukunft des Lernens Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte ® Neue Medien und die Zukunft des Lernens Zeichnung Peter Schmidt Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte ® Neue Medien und die Zukunft des Lernens „Ohne E-Learning kann die notwendige individuelle Kompetenzentwicklung mit den Veränderungen von Arbeitswelt und Alltag nicht Schritt halten.“ (Ute Laur-Ernst: E-Learning – eine Bedingung für lebenslanges Lernen. - In Zinke, Gert/Härtel, Michael: Qualität und Nutzerakzeptanz sichern Bielefeld 2004, S. 11) Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte ® Funktionswandel durch elektronische Informations- und Lernsysteme Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte ® Neue Medien und die Zukunft des Lernens s he c a co z t Ne Le rnk ult ure Newsgroups Weblogs Expertenforen lle Coaching Be d ing u ng en Qualitätszirkel forengestützter Herstellerservice Lernförderlicher Arbeitsplatz Verbindung mit Kollegen/Experten Dokumente, elektronische Kataloge, Anleitungen, Manuals Qualitätshandbücher Einsteuerungssoftware er H e st r lle Arbeits-, Planungs- und Kalkulationssoftware Dokumentation von Prozessen, Aufträgen und Lösungen Lernprogramme Bi Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte s ien d s ng u ld ter s i tle ® Neue Medien und die Zukunft des Lernens Unterschiedliche Lehr- und Lerngewohnheiten “Digital Native Learners” bevorzugen ... “Digital Immigrant Teachers” bevorzugen ... ... schnelle bedarfsorientierte Informationen aus unterschiedlichsten Medienquellen ... „sichere“ Quellen ... animierte Bilder, Sounds, und Videos ... Texte ... den beiläufigen Gebrauch verlinkter (hyperlinked) multimedialer Informationen ... Informationen die linear, logisch und sequentiell strukturiert sind (Lehrplan, Fachsystematik) … das interaktive Networking ... unabhängiges Einzellernen ... eine unmittelbare Anerkennung im Lernkontext ... eine nachfolgende Zertifizierung und Anerkennung Übersetzt nach Ian Jukes and Anita Dosaj, The InfoSavvy Group, February 2003 Download aus http://www.apple.com/au/education/digitalkids/disconnect/landscape.html, 19.01. 2006 Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte ® Formelles und informelles E-Learning in Virtuellen Lerninfrastrukturen formelles E-Learning ist … informelles E-Learning ist … teilsweise ortsgebunden nur an Computer und Internet teilsweise zeitgebunden gebunden durch einen Lehrer oder Trainer geführt didaktisch geplant auf eine Registrierung bzw. Zertifizierung ausgerichtet mit anderen Lernformen kombiniert jederzeit individuell nutzbar selbsgesteuert von den Lernenden nicht didaktisch strukturiert, offen, am individuellen Bedarf orientiert Virtuelle Lerninfrastrukturen Kommunikation Virtuelle Klassenzimmer online-Aufsätze, online-Zeitschriften Glossare Information Lernen CB-Lernmaterialien Simulationen Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte wikis Newsletter Mailinglists Foren; Weblogs Online-Manuals Link-Listen Suchmaschinen CB-Lernmaterialien ® Strukturmodell von Schulz (Berliner Modell) Anthropogene (individuelle) Voraussetzungen Intentionen Sozial-kulturelle Voraussetzungen Themen SCHULE Verfahren Anthropogene (individuelle) Folgen Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte Medien Soziale Folgen ® E-Learning gestützte Lernarchitektur Intention • Zielsetzung der Lehrenden, der Entwickler Inhalt • exemplarische Bedeutsamkeit • gegenwärtige Bed. • zukünftige Bed. Methode • darbietend vermittelnd • entdeckendes Lernen • Anleitung zur Internetrecherche Medien Multimedialität • Veranschaulichung • Simulationen • Öffnen der „BlackBox“ • Visualisierung von Prozessen Kommunikation • Foren • Communities • virtual classroom • synchron-asynchron • Präsenzphasen Informations- und Lernangebote im www Verlinkungsstrategie • Suchbegriffe • Hinweise auf Websites • verlinkte Glossare Dr. Klaus Hahne Dr. Gert Zinke Bildungstechnologie und Lernkonzepte • undidaktisierte Virtualität Interaktivität • individuelle Lernpfade • nutzerbedingte Steuerung • Lerner kann mediale Darstellungsform auswählen ® Die Einführung neuer Medien als Change Management Prozess Fachtagung Neue Medien in der Berufsbildung DIDACTA, Hannover, 21. 2. 2006 21. Juni 2006 IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt 1 Grenzen des Technizismus Die (neuen) Medien und ihre Verbreitung bilden die notwendige Bedingung für ELearning Die Technik ist aber bei weitem nicht hinreichend, E-Learning erfolgreich zu implementieren. 21. Juni 2006 IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt 2 Grenzen der Automatisierung Bildungstechnologien sind nur sehr begrenzt Automatisierungstechnolgien In aller Regel verändern sie lediglich die Art und Weise der Kommunikation zwischen Menschen Die Menschen sind beim E-Learning die zentralen Erfolgsfaktoren 21. Juni 2006 IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt 3 E-Learning als Prozessinnovation E-Learning ist kein Produkt, es ist eine Sammelbezeichnung für IT-gestützte Bil- dungsdienstleistungen E-Learning ist eng verbunden mit neuen Lernmethoden 21. Juni 2006 E-Learning bedeutet flexible Mischformen von Medien und Methoden E-Learning verändert die Arbeits- und Lernprozesse bei allen Beteiligten IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt 4 E-Learning und OE E-Learning ist ein permanenter OE-Prozess Es handelt sich um die Informatisierung personenbezogener Dienstleistungen Der Entwicklungsprozess muss alle Betroffenen frühzeitig zu Beteiligte machen Es handelt sich um einen systemischen Entwicklungsprozess 21. Juni 2006 IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt 5 E-Learning ist nicht ... Ein einheitliches Produkt, das ich einkaufen kann, dessen Gebrauch ich nur erklären muss, damit es dann genutzt wird. 21. Juni 2006 Nicht nur eine Veränderung der Lernprozesse, sondern eine Veränderung der Leistungserstellungsprozesse in der Bildungsarbeit IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt 6 E-Learning beginnt ... ... Mit der Investition in die Kompetenzentwicklung der beteiligten Menschen. ... Mit der Definition systemischer OE- Prozesse ... Mit der Vereinbarung innovationsförderlicher Rahmenbedingungen 21. Juni 2006 IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt 7 Der Erfolgsfaktor „Mensch“ Medienkompetenz aneignen und vermitteln E-Learning als OE-Prozess zu verstehen und zu gestalten Den Nutzen für die Bildungsarbeit in den Mittelpunkt stellen, nicht die Technik Innovative Pflänzchen gießen und somit auch fördern 21. Juni 2006 IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt 8 Ausbildung im Wandel Ausbildung im Wandel Der Bosch Infopool Erwin Ritz Schulungszentrum Robert Bosch GmbH - Leinfelden Power Tools 1 PT/SCT | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Bildung – Ein undurchsichtiges Netz Bund Länder Power Tools 2 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Bildung – Im Vergleich Früher Lehrer ABCD D C B A Heute A B C B C A Schüler Power Tools 3 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. D D Ausbildung im Wandel Bildung – Im Vergleich Früher Lehrer ABCD D C B A • Frontalunterricht • einzelne Fächer • Lehrer redet - Schüler hören zu Heute A B D A B C D • Infopool Æ In Terminals Æ Lernfelder im handlungsorientiertem Umfeld Schüler Power Tools 4 C Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Die Ausgangsbasis Seminare Bildungssysteme Digital/Online Angebote: - Produkttechnik - Anwendung - Kundennutzen - Verkaufstechnik Angebote: Bildungssysteme: - Befestigung/Stein - Messtechnik - Oberfläche Angebote: Angebote: - www.wissen- 1500 Fragen & elektrowerkzeuge.de Antworten (D, GB) - www.salestraining.de - Fernlehrbriefe - Taschenbuch (D, GB) Printmedien Bildungskonzepte Power Tools 5 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Lehrer-Online-Servcie – Situation in D Lehrerverbände R ef e r der Leehnrten fortbild erung Ausbilde r Des Handwerk s Power Tools 6 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Bundesbildung servers- Landessp ez. LehrerInternet-Chat s und Dat enaustausch 16 Landesbildungs se r v er - Ausbildung im Wandel Die Quelle des zukünftigen Ausbilderportals www.wissen-elektrowerkzeuge.de Power Tools 7 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Anwendungsbeispiele Oberflächenbearbeitung In drei Schritten zur perfekten Oberfläche Power Tools 8 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Anwendungsbeispiele ▪ Welches Gerät leistet mehr? ▪ Schleifen von zwei Faserrichtungen Power Tools 9 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Anwendungsbeispiele Power Tools 10 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Das Prinzip – des LMS-Baustein (Konzept) Kursgestaltung Einstellung von Inhalten Abruf von Materialien Power Tools 11 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Online setzen Ausbildung im Wandel Das Prinzip Kursgestaltung Einstellung von Inhalten Abruf von Materialien Power Tools 12 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Online setzen Ausbildung im Wandel Ausbildersicht ▪ Einstellung von eigenen Inhalten mittels übersichtlichem CMS ▪ persönlicher Log-In ▪ Überblick über eigene Kurse ▪ Mediapool (Bilder, Animationen, Videos, Folien, Vorgefertigte Unterrichtskonzepte, Fragendatenbank) ▪ E-Learning-Manager (Entwicklung eigener Onlineseminare) ▪ Kursmanager ▪ Lehrerforum ▪ Testeditor uvm. Power Tools 13 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Content-Management-System (CMS) ▪ Redaktionssystem ▪ Rechtemanagement ▪ Learning Objects (Texte, Bilder, Animationen, Videos usw.) werden zu Dokumenten und diese wiederum zu Lern-Sequenzen zusammengeführt ▪ Verschiedene Lernsequenzen ergeben dann einen Online-Kurs Power Tools 14 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Ausbildung im Wandel Das Prinzip Kursgestaltung Einstellung von Inhalten Abruf von Materialien Power Tools 15 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. Online setzen Ausbildung im Wandel Ausbildungsportal Simulationen Animationen Kundenaufträge Videos Power Tools 16 Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns. 3-D Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006 Virtuell ausbilden im Verbund: Erfahrungen mit dem kooperativen Kompetenzaufbau Der virtuelle Ausbildungsverbund VIVO ist ein innovatives Netzwerk zur besseren Ressourcennutzung in der Ausbildung. Gegrü ndet 2000 in Ostwestfalen hat es mittlerweile Nutzer auch ü ber die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus. Ursprü nglich als von der Agentur fü r Arbeit Herford (später auch Bielefeld) finanziertes Instrument zur Unterstü tzung der Jugendmaßnahmen, trägt es sich mittlerweile ausschließlich aus der Finanzierung durch die Nutzer. Der Ausgangspunkt von VIVO ist die Lern- und Serviceplattform CLU („Creos Lernumgebung“ ), die ü ber ihre Nutzer, Ausbildende und Auszubildende kontinuierlich inhaltlich erweitert wird. Die Nutzung der Lernplattform wird zu geringen Kosten allen angeboten, die ihre Ausbildungsmethodik um das Lernen mit neuen Medien erweitern bzw. von den Synergien eines virtuellen Netzwerks profitieren wollen. Dabei ist es nicht wichtig, ob die Nutzer aus einem kleinen Unternehmen kommen, z.B. nur ein Ausbilder und sein Azubi oder aus einem Konzern mit einer eigenen Ausbildungsabteilung und hunderten von Azubis. Alle die VIVO nutzen profitieren zunächst ganz allgemein von den neuen Lernmö glichkeiten mit ihren bekannten Implikationen wie Anpassung an das eigene Lerntempo, Unabhängigkeit von Lernort und –zeit oder der Nachhaltigkeit durch digitale Verfü gbarkeit und Verschriftlichung des Lernprozesses. Darü ber hinaus liegt aber der besondere Reiz von VIVO in seinem Netzwerkcharakter. Der Einsatz des virtuellen Ausbildungsverbundes als Lehr- und Lerninstrument beinhaltet neben der virtuellen Kommunikation auch die Arbeit mit digitalen Lernmaterialien. Durch die Konzeption als Netzwerk im besten Sinne werden die Arbeitsmaterialien und –ergebnisse allen Nutzern zur Verfü gung stellt. So profitieren insbesondere kleine Unternehmen von großen, e-learning Neulinge von erfahrenen Anwendern.1 Dabei ist die Herangehensweise von VIVO genau umgekehrt, wie die der meisten von 1 Ausnahmen bestehen durch die Mö glichkeit, die selbst eingestellten Lerninhalte nur bestimmten Gruppen, z.B. den eigenen Azubis zugänglich zu machen. So kann auch mit unternehmensspezifischen Inhalten gearbeitet werden, ohne dass das Firmengeheimnis in Gefahr gerät. Dr. Steffan Ritzenhoff 1/9 Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006 Fachverbänden organisierten Programme zur Einfü hrung von e-learning: Nicht vom speziellen Beruf und den speziellen Gegebenheiten hin zu mehr Allgemeinheit, sondern ausgehend von der Pluralität der Berufe und Randbedingungen hin zu mehr Spezialisierung entwickelt sich VIVO. Die Ziele von VIVO Um VIVO nicht nur bei Bildungsträgern sondern auch bei Betrieben zu verankern bedarf es einer sehr genauen Definition von Zielen, die zu einem großen Teil der Wirtschaftlichkeit verpflichtet sind. Diese Ziele werden erreicht, wenn VIVO eingesetzt wird als ° Hilfe bei Routinen, zum wiederholen, stü tzen und vertiefen des Ausbildungsstoffes. Damit ist es eine zeitliche Entlastung fü r die Ausbildenden. Ebenso wie die ° Erleichterung durch Contentsharing. ° Ausbildende gewinnen Zeit fü r komplexe Themen und Praxis ° Den Unternehmen wird ein einfacher Zugang zu e-Learning und e-Service eingeräumt. ° „Life-long-learning“ kann sich als reale Unternehmenskultur etablieren und ° Langfristiges Wissensmanagement wird gerade fü r den Bereich der Berufsausbildung aufgebaut. Die VIVO Bestandteile Um die virtuelle Unterstü tzung optimal in den Verlauf der Ausbildung zu integrieren bedarf es weit mehr als die Verfü gbarkeit einer Website mit entsprechenden Lerninhalten. Die Einbindung in die alltäglichen Lernprozesse am Arbeitsplatz und die Übergänge zwischen virtuellen und Präsenzanteilen (Blended Learning) mü ssen gewährleistet sein. Daher besteht das Angebot von VIVO im Wesentlichen aus drei Teilen, wie sie im folgenden Schaubild dargestellt sind. Dr. Steffan Ritzenhoff 2/9 Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006 Präsenz Online Präsenz Betreuung und Unterstü tzung Trainings Know-how Transfer Lernen und Arbeiten fü r Ausbilder auf der CLU fü r Auszubildende ü ber 2000 Inhalte/Ressourcen Die Ausbildenden werden nicht mit dem neuen Instrument allein gelassen, sondern kontinuierlich geschult, unterstü tzt und zu einem lebendigen menschlichen Netzwerk verbunden. Gleichzeitig werden den Auszubildenden berufsü bergreifende Schulungen im Bereich der Schlü sselqualifikationen und IT angeboten, um das virtuelle Lernen „zu erden“ und immer wieder den direkten Zugriff auf Probleme und Anregungen zu haben. Durch die Präsenzelemente sowohl auf Seiten der Ausbildenden als auch auf der der Azubis wird VIVO zu einer umfassenden Dienstleistung zur Ausbildungsunterstü tzung. Contentsharing in VIVO Eine der wesentlichen Vorteile digitaler Lernmaterialien ist ihre nahezu unbegrenzte Nutzbarkeit ohne die Vervielfachung der Kosten. VIVO ist als Lehr- und Lernplattform nicht nur in der Lage virtuellen Unterricht zu halten oder das Lernen in der Ausbildung medial zu unterstü tzen sondern als Netzwerk auch so angelegt, dass die digitalen Materialien, die von den Nutzern eingebracht werden auch von anderen verwendet werden kö nnen. Durch die Vielzahl der Ausbildenden (zeitweise bis zu 300 !) entstanden zahlreiche Lerninhalte, die den Fundus von VIVO auf ü ber 2000 Inhalte anwachsen ließen. Gerade in berufsü bergreifenden Fächern wie Mathematik oder Deutsch, sowie allgemeine Wirtschaftskunde ist die Auswahl groß. Dr. Steffan Ritzenhoff 3/9 Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006 Thema Thema Thema Jeder der neu in das Netzwerk kommt kann sofort mit einer ausreichenden Anzahl an Ressourcen arbeiten, bevor er oder sie selbst eigene Impulse in VIVO gibt. Die Grafik zeigt auf, wie jeder Ausbildende, der z.B. Azubis unterschiedlicher Fachrichtungen oder Spezialisierungen betreut davon profitiert, das andere Ausbildende die dafü r wichtigen Inhalte erarbeitet haben. So entstehen Synergien, die das Contentsharing zu einer der wichtigsten Motivationen fü r die Nutzung des Netzwerkes macht. Selbst wenn nicht jeder eigene Inhalte einbringt, weil die Kompetenz oder die Zeit fehlt, oder weil die eingebrachten Inhalte nur firmenintern verwendet werden sollen und mit entsprechenden Rechtebeschränkungen versehen sind, bleiben in der Regel noch genü gend Inhalte die zu einem eigenen Versuch virtuellen Unterrichts einladen. Dr. Steffan Ritzenhoff 4/9 Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006 Kompetenzaufbau als Erfolgsfaktor Um e-learning in der Ausbildung selbstverständlich nutzen zu kö nnen bedarf es vor allem des selbstverständlichen Umgangs der Ausbilder mit den neuen Medien. Das zu erreichen ist der Sinn eines kontinuierlichen und kooperativen Kompetenzaufbaus, der deshalb als fester Bestandteil einer Mitgliedschaft im VIVo Netzwerk verankert ist. Sobald ein Azubi fü r VIVO freigeschaltet ist, bekommt sein/e Ausbilder/-in ebenfalls den Zugang zu VIVO und darü ber hinaus eine Einladung in den „Trainerkurs“ , einen eigens fü r die Betreuung und Kommunikation der Ausbildenden angelegten e-learning Kurs. In diesem Kurs kö nnen alle Ausbildenden „unter sich“ miteinander in Gespräch kommen, Tipps austauschen, sich gegenseitig Lerninhalte fü r ein Kollegenfeedback vorstellen oder neue Links ausprobieren. Im Trainerkurs wird außerdem alles verö ffentlicht, was in den Workshops der Ausbildenden besprochen worden ist, bzw. was die z.T. in Fachgruppen organisierten Ausbilder fü r ihren Bereich planen. Diese betreute „Selbstorganisation“ mit Workshops, Fachgruppen und eigener OnlineCommunity bildet den Kern fü r ein dem virtuellen Verbund korrespondierendes menschlichen Netzwerk, das ein wesentlicher Bestandteil der Motivation der Mitwirkenden ist. Das organisierte Zusammenwirken der einzelnen Ausbildungspartner wäre aber nicht ohne weiteres in der Lage das virtuelle Netzwerk mit Inhalten zu fü llen. Um diesen Part zu gewährleisten umfasst die Mitgliedschaft in VIVO ein kontinuierliches Seminarprogramm, dass mit regelmäßigen, meist Ein-Tages Veranstaltungen einen individuellen Kompetenzaufbau fü r alle Aktiven bietet. Gerade das regelmäßige Angebot ü ber Einsteigerseminare, zu Bildbearbeitungsthemen, Umgang mit Testerstellungstools (die es im Seminar kostenlos dazu gibt), Drehbucherstellung fü r digitale Lerneinheiten, Animation mit Flash oder Adobe Acrobat Profi-Wissen ermö glichen es den Ausbildenden langsam aber stetig von den Mö glichkeiten der neuen Medien in der Ausbildung Besitz zu ergreifen und sie immer selbstverständlicher in ihren Ausbildungsalltag einzubinden. Dr. Steffan Ritzenhoff 5/9 Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006 Durch die breite Anlage des Schulungsprogramms, das anhand von Praxisbesipielen, die die Teilnehmenden mitbringen, in die verschiedenen Methoden einfü hrt, entsteht die Vielfalt neuer Inhalte. Je nach erreichter Kompetenz, Thema, Bedarf und persö nlichem Engagement sind die mit der Zeit erarbeiteten Lerninhalte eher einfacherer oder komplexerer, eher textueller oder grafischer, eher statischer oder animierter, eher informativer oder interaktiver Natur.2 Damit ist eine attraktive Palette der angebotenen Ressourcen schon allein durch die Methodenvielfalt gewährleistet. Neben einfachen und fü r jeden zu erstellenden Texten mit oder ohne Grafiken findet sich handlungsorientiertes Wissen genauso wie technische Informationen im Druckformat, Prü fungsvorbereitungen genauso wie interaktive, animierte Lerneinheiten. Fortgeschrittene Nutzer haben erkannt, dass die Mö glichkeiten einer Projektarbeit Online nicht nur praktisch und dem Curriculum entsprechend ist, sondern auch zur Fö rderung von 2 Die Screenshots als Beispiele fü r die von Ausbildenden erarbeiteten Lerninhalte zeigen jeweils von links nach rechts: Oben „Das OSI 7 Schichtenmodell“ , „Vorbereitung Gesellenprü fung fü r Maler/Lackierer“ , Unten „Objektorientiertes Lernen in der Metallausbildung – Beispiel Markierset fü r eine Wasserwaage“ , „Lerneinheit zur Umsatzsteuer“ Dr. Steffan Ritzenhoff 6/9 Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006 Teamgeist und kooperativer Arbeitstechniken dient. Die inhaltliche Qualitätssicherung der erstellten Lerneinheiten wird durch die Kollegen in den Fachgruppen, bzw. durch die relative Ö ffentlichkeit innerhalb des Netzwerks erreicht. Viele Inhalte werden zunächst im Trainerkurs verö ffentlicht, um Feedback einzuholen. Damit ist ein hö herer Qualitätsanspruch verbunden, als in jeder Situation, in der Ausbildende oder Lehrer auf sich allein gestellt sind. Die Kooperation in Form der Erstellung von Lerninhalten in einem und fü r ein Netzwerk erweist sich so nicht nur als Grundlage fü r die Schaffung von Synergien sondern zugleich als Mittel der Qualitätssicherung. Mehrwert durch Communities Wird der Gedanke des Netzwerkes konsequent weiterverfolgt, dann ist es sinnvoll neben dem kostenpflichtigen Angebot von VIVO selbst, noch ein niedrigschwelliges, kostenfreies Angebot zu etablieren, dass den Wirkungskreis von VIVO beträchtlich erhö ht und von der Kompetenz einer nochmals grö ßeren Zahl Ausbildungsbeteiligter profitiert. Aus diesem Grund wurde die Einstiegseite von VIVO zu einem Portal www.azubi.net ausgebaut. Neben einem redaktionell gepflegten News-Bereich, der auf Veranstaltungen, Programme, Neuordnungen, Medienaktivitäten von Ministerien, Verbänden und natü rlich des BIBB hinweist, gibt es einen ständig wachsenden Teil mit Fragen und Antworten rund um das Thema Ausbildung. Außer dem Forum rundet eine kleine Ausbildungsstellenbö rse das Angebot des Portals ab. Die redaktionelle Pflege und Moderation des Forum fü hrte zu mittlerweile mehr als 3000 Beiträgen und ca. 400 registrierten Nutzern. Die Moderation wird zum Teil von der Firma Creos, z.T. von Ausbildenden aus ganz Deutschland ü bernommen, so dass sich dieses Forum mittlerweile zu einem Selbstläufer entwickelt hat. Durch ü ber 100.000 PageImpressions im Monat konnte die Community zu einem starken Magneten im Netz aufgebaut werden, die eine enorme, praxisnahe Kompetenz in Fragen der Berufsausbildung bü ndelt. Da Ausbildende und Azubis gleichermaßen Vorteile aus der Community auf azubi.net Dr. Steffan Ritzenhoff 7/9 Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006 ziehen, sehen die Mitglieder des kostenpflichtigen Angebotes von VIVO das Portal und die Mö glichkeit sich hier kompetent zu präsentieren als einen werthaltigen Bestandteil ihres Netzwerkes und damit wichtiges Element der Dienstleistung zur virtuellen Ausbildungsunterstü tzung. Fazit: Der entscheidende Ansatz von VIVO ist die „Begleitete Selbstorganisation“ und die Synergie der Ausbildungspartner durch den gemeinsamen Zugriff auf die meisten der von den Mitgliedern erstellten Lerninhalte. Die Ausbildungspartner bilden damit ü ber den virtuellen Verbund auch ein menschliches Kompetenznetzwerk. Die wichtigsten Elemente und damit Erfolgsfaktoren von VIVO sind daher: • Die Bedeutung des zwischenmenschlichen Netzwerks • Die Motivation ü ber eine persö nliche Ansprache der Ausbildenden • Die verlässliche Qualifizierung durch 1-Tages Seminare • Die Workshops zur Gestaltung der Richtlinien von VIVO Dr. Steffan Ritzenhoff 8/9 Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006 • Die Einbindung des Netzwerks in Ausbildungsinitiativen von Kammern, Verbänden und Wirtschaft. Durch die Integration des virtuellen Ausbildungsverbundes in das web-ö ffentliche Portal azubi.net ist eine Community entstanden, die den Zielen von VIVO fö rderlich ist. Die durch den kooperativen Kompetenzaufbau erworbene Selbstverständlichkeit der virtuellen Ausbildungsunterstü tzung findet in der gemeinsamen Nutzung vom Portal azubi.net und e-learning Anwendungen im geschü tzten Bereich von VIVO eine wirksame Verbindung. Dr. Steffan Ritzenhoff 9/9 Steigerung der Effektivität von Qualifizierungsmaßnahmen durch ITunterstütztes Bildungscontrolling Barbara Kieslinger, Zentrum für Soziale Innovation Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Vortrag am 21. Februar 2006 auf Einladung des BIBB am Workshop „Neue Medien und arbeitsplatznahes Lernen“ 1 Bildungscontrolling Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Bildungscontrolling: was versteht man eigentlich darunter? Welche verschiedenen Ansätze und Sichtweisen gibt es auf dieses Thema? Ich werde es eher aus einer Forschungsperspektive erörtern, mit Erfahrungsberichten aus der Praxis, die wir über empirische Studien mit europäischen Firmen gewonnen haben. 2 Warum Bildungscontrolling? Weiterbildung ist für den Unternehmenserfolg von großer Bedeutung Jedoch: Weniger als 60% der in Unternehmen angebotenen Training sind effizient und effektiv Durch gezielte Maßnahmen ist eine Kostensenkung von 15 bis 20% möglich (Quelle: McKinsey, 2003) Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Investitionen in Humankaptial werden als sehr wichtig erachtet, allerdings wird oft an der falschen Stelle investiert. MitarbeiterInnen werden alle auf ein und dieselbe Schulung geschickt, wobei nur einige wenige davon profitieren. Durch gezielten Einsatz von Weiterbildungsbudget ist hier ein Einsparungspotential laut McKinsey 2003 von ca 15-20 % möglich. Dieses könnte wiederum in gezieltere Bidlungsmaßnahmen eingesetzt werden. 3 Bildungscontrolling = ROI/ROE? Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Ein möglich Ansatz zu Bildungscontrolling, der vor allem auf eine Kennzahlenberechnung abzielt. Allerdings wird hier der pädagogische Aspekt von Bildungscontrolling außer Acht gelassen, der meiner Ansicht ein sehr wichtiger Faktor ist. Man spricht eben hier von Bildung und inkludiert menschliche Veränderungsprozesse, die sich nicht nur auf Kennzahlen umlegen lassen. 4 Bildungscontrolling = ROI? Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Ein ähnlich komplexer Ansatz zur Berechnung des Return on Investment für Bildung kommt von dem US Amerikaner Phillips. Dieser hat solche Berechnungen vor allem in großen Schulungen für Verkaufspersonal durchgeführt, manchmal auch mit Kontrollgruppen und einem sehr hohen Aufwand. Hier stellt sich die Frage, ob nicht der Aufwand des Bildungscontrollings die angeblich errechneten Einsparungen (ROI) aufhebt. 5 Bildungscontrolling = Smile sheets? Quelle: Dr. Bernd Simon, WU Wien Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Sehr oft in der Praxis verwendet werden in österreichischen und deutschen mittelständischen Unternehmen diese „Zufriedenheitsmesser“ oder auch „Smile sheets“ genannt. Allerdings sagt diese wenig über den Lerntransfer aus, sondern stellen oft die eher unerheblichen Fragen, nach dem Seminarhotel und der Verpflegung, etc. Im Forschungsprojekt ELENA (www.elena-project.org) haben wir dazu eine Studie unter 2.000 österreichischen und deutschen Unternehmen gemacht, um die gängigsten Tools des Bildungscontrollings zu identifizieren. Diese Smile Sheets sind sehr beliebt, oft aber nicht elektronisch unterstützt und landen in einer Ablage. 6 ELENA‘s Ansatz Quelle: Dr. Bernd Simon, WU Wien Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Der neue Ansatz, den wir im ELENA Projekt entwickelt haben fokusiert auf dem Bildungsmanagement unter Einbezug der verschiedenen Stakeholder: MitarbeiterInnen, Vorgesetzte, Personalabteilung, etc. Der Fokus liegt hier auf der Unterstützung des gesamten Prozesses, und nicht nur der Messung der Zufriedenheit oder des ROI. 7 Bedeutung der Bildungscontrolling-Instrumente Bildungscontrolling-Instrument Bedeut. Unternehmensspezifische Weiterbildungsaktivitäten werden durchgeführt 91,06% Die Weiterbildung richtet sich an den Unternehmenszielen aus 88,66% Das Mitarbeitergespräch wird zur Feststellung des Bildungsbedarfs benutzt 81,38% Externe Angebote werden bei Bedarf systematisch ausgewählt 77,64% Der Weiterbildungsbedarf wird regelmäßig ermittelt 75,61% Die durchgeführten Weiterbildungsaktivitäten werden regelmäßig evaluiert 69,96% Generelle Bedeutung des Bildungscontrollings 68,20% Die Kompetenzen der einzelnen MitarbeiterInnen werden nach Weiterbildungsmaßnahmen aktualisiert 65,57% Die Kompetenzen/Fähigkeiten der einzelnen MitarbeiterInnen werden dokumentiert 65,04% Interne Weiterbildungskataloge werden erstellt zur Verfügung gestellt 49,39% Nach Weiterbildungsaktivitäten wird der Lernerfolg gemessen 43,09% Weiterbildungskataloge von externen Firmen werden benutzt und zur Verfügung gestellt 41,06% Der Transfererfolg nach der Weiterbildungsaktivität gemessen 36,89% Kosten-Nutzen-Vergleiche werden durchgeführt 35,66% Um Wissenslücken zu identifizieren, werden Unternehmensvergleiche eingesetzt 28,46% Um den Bildungsbedarf festzustellen, werden Experten involviert 23,98% Quelle: ELENA Studie, Feb. 2004. Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Ergebnisse aus der ELENA Studie: durchgeführt 2004, in AT und DE 2.000 Unternehmen (>50 MA) in AT und DE, 10% Rücklauf in At, 4% in DE 8 Häufig eingesetzte Instrument und Herausforderungen bei der Umsetzung Unternehmenspezifische Ausrichtung der Maßnahmen (Probleme: Interaktion MitarbeiterIn-ManagerInPersonalentwicklerIn nicht institutionalisiert) Regelmäßige Weiterbildungsbedarfermittlung (Problem: Administrativer Overhead) Externe Weiterbildungsangebote werden evaluiert (Probleme: Oft einseitige Evaluation, oft basierend auf Empfehlungen) Kursevaluierung (Probleme: Administrativer Overhead, keine systematische Auswertung,einfache, nicht aussagekräftige Bewertungswerkzeuge) Quelle: ELENA Studie, Feb. 2004. Didacta, 21.Februar 2006, Hannover 9 Wichtige, aber kaum eingesetzte Bildungscontrolling-Instrumente Transferanalyse (Bildung wirkt lang- bis mittelfristig, jedoch passieren nur kurzfristige Evaluierungen) Kosten-Nutzen-Rechnung (Lernerfolg und Nutzen werden kaum gemessen) Benchmarking mit anderen Unternehmen Bildungsbedarfsfeststellung via Experten Kompetenzmanagement Quelle: ELENA Studie, Feb. 2004. Didacta, 21.Februar 2006, Hannover 10 IT-Unterstützung: Eingesetzte Systeme 90% 85% 80% 70% 60% 50% 36% 40% 36% 30% 22% 17% 20% 10% 5% Quelle: ELENA Studie, Feb. 2004. Lernmanagementsysteme (z.B. Clix, Sitos, OpenLTS, …) Elektronischer Personalbogen (z.B.: DPW, …) Spezielle Weiterbildungssoftware (z.B. ECDL CBT, ...) Eigenentwicklung Betriebliche Standardsoftware (z.B. SAP, Navison, …) Büro-Anwendungssoftware (z.B. Word, Excel, …) 0% Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Welche IT Unterstützung für Bildungscontrolling gibt es bereits? Auffällig ist hier sicherlich der große Anteil an “selbstgestrickter” Software mit 36% und der relativ geringe Anteil an Lernmanagementsystemen (5%) 11 Bedarfsanalyse, Definition von Entwicklungszielen Aktivitätsplanung, Inhaltsentwicklung, Kursauswahl Lernmanagement, Evaluierung Budgetplanung und -steuerung Bildungscontrollingprozess (HCD Suite Ansatz) Transfer- und Ergebnisanalyse Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Der Bildungscontrollingprozess, der im ELENA Projekt entwickelt wurde und durch die HCD Suite, einem Prototypen, in den einzelnen Phasen unterstützt wrid. 12 http://www.hcd-online.com Didacta, 21.Februar 2006, Hannover 13 Unterstützung durch die HCD Suite... Kostenübersicht Bedarfsanalyse & Entwicklungsziele Aktivitätsplanung, Inhaltsentwicklung Kursauswahl Lernmanagement & Evaluierung • Suche nach Lernresourcen • Zugang zu Lernresources • Lernpfad Übersicht • Learnresourcen Auswahl • Schnittstelle zu LMS • Competency Management • Budgetverwaltung • Evaluationsmanagement • Zieldefinition Transfer & Ergebnisanalysis • Transferanalyse (falls vorhanden) • Performance Management Didacta, 21.Februar 2006, Hannover 14 Bildungscontrolling anders? Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Gibt es auch andere Ansätze, über Bildungscontrolling nachzudenken? Hier ein paar Möglichkeiten, „food for thought“ 15 Bildungscontrolling mit Social Software z.B. Wikis, Weblogs, Social Bookmarks,... Merkmale (nach Hippner & Wilde) – Aufbau sozialer Netze – Publikation und Verteilung von Information – Individuum im Vordergrund (als Produzent) – Grundidee der Selbstorganisation Social Sofware for Professional Learning Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Neue Ansätze durch Social Software Keine eindeutige Definition derzeit, was Social Software ist, aber wichitg daran ist vor allem der Aspekt, dass das Individuum als Autor/Produzent in den Mittelpunkt rückt. Wir erfahren eine Änderung vom Consumer zum „Prosumer“ und damit wird auch die Idee der Selbstorganisation unterstützt. 16 ePortfolios „Ein ePortfolio ist die digitale Form eines Portfolios, das die neuen Medien zur Umsetzung dieses alten Konzeptes nützt. Diese werden als Werkmappen oder Projektdokumentationen an Schulen, Universitäten und auch in der betrieblichen Welt heute vielfach als digitale (Kompetenz)Profile gestaltet, wobei sie im Rahmen der Neuen Medien innovativer gestaltet werden können. Vielfach stellen persönliche Homepages im WWW ein solches ePortfolio dar, etwa im Sinne eines Vorzeige- oder Bewerbungsportfolios.....“ Quelle: Wikipedia Didacta, 21.Februar 2006, Hannover 17 ePortfolios „An ePortfolio is a repository of information about a particular learner provided by the learner and by other people and organisations, including products, in a range of media that the learner has created or helped to create alongside formal documents from authoritative sources, such as transcripts of assessed achievement, which the learner has chosen to retain.. Principally owned by the learn...“ „there is no one generic ePortfolio approach but multiple approaches based on different pedagogical understandings of the purpose and processes of using ePortfolio for teaching and learning...“ Quelle: Scott Wilson 2005, Graham Attwell, 2005 Didacta, 21.Februar 2006, Hannover 18 Social Software: Implikationen – Fokus liegt beim Individuum, nicht bei der Organisation – Mehr Autonomie, weniger Kontrolle – Verschiedene pädagogische Ansätze möglich: z.B. Informelles Lernen/Problembasiertes Lernen – Hohe Transparenz: Chance und Gefahr – Fragestellungen: • • • • • • Wo werden die Daten gespeichert? Hosting bei der Institution, extern, beim Individuum? Ownership? Kann ich mir ein Portfolio mitnehmen? Aufwendiges monitoring? Nötige Medienkompetenz zum Führen von ePortfolios? ..... Didacta, 21.Februar 2006, Hannover Informelles lernen und problembasiertes Lernen ist vor allem in KMUs sehr häufig und könnte damit vielleicht besser unterstütz werden? Chancen und Gefahren: persönliche Daten können auch missbraucht werden, Betriebsrat könnte berechtigte Einwände gegen zu viel Transparenz der persönlichen Daten der einzelnen MitarbeiterInnen haben, etc. 19 Vielen Dank! Barbara Kieslinger Zentrum für Soziale Innovation - ZSI [email protected] http://www.zsi.at Didacta, 21.Februar 2006, Hannover 20 Thomas Pilger, Christiani Akademie Konstanz Techgo! Online – Technisches Englisch für Auszubildende Im Jahre 2000 realisierte das Technische Institut für Aus- und Weiterbildung, Christiani aus Konstanz eine Reihe von Lernheften zum Thema „Zusatzqualifikation: Technisches Englisch“. Diese 27 Lektionen zu unterschiedlichen Themen rund um die Ausbildung in Elektro- und Metallberufe wurde durch das Bundesinstitut für Berufsbildung entwickelt. 2003 wurde dann auf der Grundlage der 27 Hefte eine multimediale Umsetzung durchgeführt, die zwei erhebliche Defizite beseitigen sollte. Eine stärkere Motivation der Auszubildenden durch Interaktivität mit dem Lernprogramm und eine auditive Unterstützung wurde in der Realisierung von Techgo! als CBT bzw. WBT ermöglicht. Ein Jahr später wurde das multimediale Lernprogramm Techgo! dann eingesetzt in einen betreuten Online-Kurs. In einem sechswöchigen Kurs wurden Auszubildende aus Elektro- und Metallberufen in Technischem Englisch geschult. Alle Teilnehmer erhielten 12 ausgewählte Units auf CD-ROM zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hatten alle Zugriff auf eine Lernplattform. Über diese Plattform wurden regelmäßig Aufgaben gestellt, die in einem festgelegten Zeitfenster bearbeitet werden sollten. Hierbei handelte es sich vor allem um typische Aufgabentypen wie Multiple Choice, Lückentext oder Zuordnungsaufgaben. Aber auch Aufgaben, bei denen telefonisch Ware bestellt oder per E-Mail eine fehlerhafte Bestellung reklamiert wurde, forderten von den Teilnehmern einen aktiven Umgang mit technischem Englisch. Über die gesamten sechs Wochen stand ein Tutor als Lernbegleiter für Rückfragen zur Verfügung. Er gab auch ein qualifiziertes Feedback auf die Aufgaben. Nach den ersten zwei Durchläufen dieses Online-Kurses wurde eine Teilnehmerbefragung durchgeführt, deren Ergebnisse hier zusammenfassend dargestellt werden sollen. Bei allen Teilnehmern gab es neben dem Schul-Englisch keine weitergehenden Vorkenntnisse. Diese waren auch bei der Lehrgangsbeschreibung nicht gefordert. Erfreulich war die Tatsache, dass es einen hohen Grad an Zufriedenheit gab bei der Beurteilung hinsichtlich der Inhalte, dem Zeitumfang, der Lernbetreuung und dem Erreichen der angegebenen Lernziele. Überraschend war die Feststellung, dass etwa die Hälfte der Teilnehmer das Gelernte noch während des Online-Kurses in der Praxis einsetzen konnte. Bei Fragen zu den Rahmenbedingungen des Online-Kurses gaben lediglich 10% an, dass sie einen Präsenztermin vermissten. 90% der Befragten konnten diese Art der Weiterbildung gut bis sehr gut in ihren Arbeitsablauf einbauen. Erhebliche Unterschiede gab es bei den Angaben zu der benötigten Lerndauer. Diese betrug zwischen 20 und 50 Stunden für den gesamten Kurs, und übertraf die eingeplanten 3 bis 4 Stunden pro Woche im Durchschnitt doch deutlich. Die technischen Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf waren bei allen Teilnehmern gegeben. Alle hatten uneingeschränkten Zugriff auf das Lernprogramm und auf das Internet. Von Problemen in der Anwendung der Lernplattform wurde nicht berichtet. Abschließend lässt sich festhalten, dass die Medienkompetenz der Auszubildenden für eine erfolgreiche Durchführung des Online-Kurses ausreichend war. Auch die Selbstlernkompetenz war überraschend hoch. Die angebotene Hilfe in Form einer Lernbegleitung wurde nur selten in Anspruch genommen. Schwierig zu interpretieren waren Aussagen über die gewünschte Flexibilität bei höherer Planbarkeit eines solchen Online-Kurses. Manche Zeitfenster waren zu eng, größere Zeitspannen führten bei einigen Teilnehmern wiederum zu „Planungsfehlern“. Leider fehlte noch eine geplante Integration des Angebotes in die betriebliche Ausbildung. Die Kurse wurden eher als „Einzellösung“ verstanden. Bei den Ausbildungsverantwortlichen existiert noch eine große Skepsis gegenüber solchen „externen“ Lösungen, trotz mittlerweile nachweisbaren Lernerfolgen. Für die Auszubildenden stellen sie zumindest eine motivierende Abwechslung dar. Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk Ausgewählte Ergebnisse einer Befragung von Auszubildenden und ÜBS – Ausbildungspersonal im Elektrohandwerk Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2 ® Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk Ziele: • Bestandsaufnahme der Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten, insbesondere von PC- und netzgestützten Medien an den drei Lernorten (Betrieb, ÜBS, Berufsschule) und privat • Bedarfsermittlung für eine berufsbezogene, netzgestützte Lerninfrastruktur • Umsetzung von Handlungs- und Prozessorientierung in der Ausbildung Vorgehensweise: • Befragung von Auszubildenden und ÜBS – Ausbildungspersonal in 19 ÜBS in elf Bundesländern Rücklaufquoten: • Auszubildende: 1100 versandte Fragebögen, 636 verwertbare Rückläufe (57,8%) • ÜBS – Ausbildungspersonal: 160 versandte Fragebögen, 56 verwertbare Rückläufe (35%) • Die beiden Stichproben entsprechen annähernd der jeweiligen Grundgesamtheit Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2 ® Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk Wesentliche Voraussetzungen für die Nutzung PC- bzw. netzgestützter Medien sind gegeben: • Sowohl die Auszubildenden als auch das ÜBS – Ausbildungspersonal verfügen über die notwendigen PC- und Internetkompetenzen. • Privat verfügt die große Mehrheit der beiden befragten Gruppen über einen PC und einen Internetzugang; Unterschiede gibt es aber hinsichtlich der Nutzungsgewohnheiten. • Eine Zugangsmöglichkeit zu PC und Internet am Arbeitsplatz ist für das ÜBS – Ausbildungspersonal selbstverständlich. • Fast jede/r sechste Auszubildende (14,8%) hat an keinem der drei Lernorte Zugang zu einem PC und fast jede/r Vierte (23,6%) keinen Internetzugang. Berücksichtigt man jedoch auch die private Ausstattung, haben fast alle (96,7%) Auszubildende Zugang zu einem PC (an allen vier Orten 20,8%) und zum Internet (an einem Ort 92,6%, an allen vier Orten 9,9%). Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2 ® Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk Die Nutzung von PC- bzw. netzgestützten Medien zu Ausbildungszwecken ist noch nicht selbstverständlich: • PC- und netzgestützte Medien werden an allen drei Lernorten eher sporadisch eingesetzt. • PC- und netzgestützte Medien und Herstellerinformationen sind –im Gegensatz zum ÜBS – Ausbildungspersonal- vielen Auszubildenden nicht bekannt. • Als Informationsquellen für PC- und netzgestützte Medien dienen primär informelle Kontakte. • Die Nutzung von PC- und netzgestützten Medien erfolgt von Seiten der Auszubildenden durchaus eigeninitiativ. • PC- und netzgestützte Medien werden von den Auszubildenden dabei vor allem explorativ bzw. zur Prüfungsvorbereitung eingesetzt. • Die große Mehrheit der beiden befragten Gruppen äußert ein deutliches Interesse an PC- und netzgestützten Medien. Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2 ® Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk Ansätze zur Prozessorientierung sind in der Ausbildung im Elektrohandwerk erkennbar: • In der betrieblichen Ausbildung im Elektrohandwerk ist die Mitarbeit an und in Kundenaufträgen typisch. • Die ÜBA trägt zur Sensibilisierung für betriebliche Abläufe und Prozesse bei. • In der Berufsschule wird eher selten an betriebliche Aufträge und Arbeitsprozesse angeknüpft. • Beim überbetrieblichen Ausbildungspersonal zeichnet sich ein verändertes Rollenverständnis ab. Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2 ® Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk Gegenüberstellung der eingesetzten Ausbildungsmethoden von ÜBS – Ausbildungspersonal im Elektrohandwerk (2001 – 2005) 100 90 80 70 60 Nein 50 40 Gar nicht 30 20 10 Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2 Projektmethode Leittextmethode Gruppenarbeit 4-Stufen Methode 3-Stufen Methode 2-Stufen Methode 0 ® Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Nähere Informationen zum Projekt und eine Abrufmöglichkeit der Gesamtauswertung finden Sie unter: www.bibb.de/de/wlk15520.htm Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2 ® Lernen Azubis anders? Vorüberlegungen für eine Studie. DIDACTA-Bildungskonferenz Dr. Lutz P. Michel & Julia Flasdick M.A. Hannover, 21. Februar 2006 Digital Natives, Digital Immigrants Our students have changed radically. [...] Our students today are all „native speakers“ of the digital language of computers, video games and the Internet. Those of us who were not born into the digital world but have [...] become fascinated by and adopted many or most aspects of the new technology are, and always will be compared to them, Digital Immigrants. Internet zwingt Prüfer zum Handeln Der Abbruch der Abschlussprüfung für die 9.500 IT-Azubis im Mai zeigt die Grenzen von zentralen Massentests auf. Erstens entstehen zu viele undichte Stellen und das Internet sorgt zweitens für eine schnelle Verbreitung der Testergebnisse - im Vorfeld. Gerhard Reuther* fordert als Konsequenz eine stärkere Regionalisierung der Examina und eine bessere Einbindung der Berufsschulen. (www.computerwoche.de vom 30.05.2001) Prensky, Marc (2001): Digital Natives, Digital Immigrants. Wie wirkt sich der „angeborene“ Umgang mit neuen Medien auf das Lernverhalten von Auszubildenden aus? Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 1 Annäherungsversuch: Die JIM-Studie 2004 n n n n n JIM = Jugend - Information - Multimedia seit 1998 jährlich vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (MPFS) durchgeführt im Fokus: Medienalltag 12- bis 19-Jähriger in Deutschland Grundgesamtheit: rund 6 Mio. Jugendliche von 12 bis 19 Jahren in Telefonhaushalten in der Bundesrepublik telefonische Befragung (CATI) einer repräsentativen Stichprobe von 1.000 Jugendlichen im Juni/Juli 2004 Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 2 Tägliche Medienaktivitäten von Schülern und Azubis im Vergleich (Angaben in Prozent) 100 90 80 70 78 75 65 Azubis (n=144) Schüler, 16-19 Jahre (n=349) 78 73 67 60 50 50 40 45 41 39 32 30 30 20 17 19 13 10 9 13 12 12 14 9 10 4 2 4 3 2 5 1 0 les en Co m ics DV Ds se m it S he n pie Vi lek d on eo ss so le eh am en TV sp iel en Sp iel e Fe rn se M he us n ikk as R se ad tte io n hö od re er n -C Ds hö re n Co m pu Su ter rfe nu n tzu im ng In te rn Z et eit un (in kl. g les M ail en ,C ha t, e Ar tc. be ) ite n für Bü die ch Sc er hu les le en bz w. Le rn en Hö rsp iel Co e m hö Ze p re ute its n ch rsp rift i ele en bz sp w. iel en M ag az ine les en 0 Quelle: JIM 2004 Unter den Auszubildenden findet sich ein höherer Anteil an täglichen TV-, Radio- und Computernutzern als bei den Schülern. Beim täglichen Musikhören und Bücherlesen hingegen ist der Anteil der Schüler etwas größer. Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 3 Medienbindung von Schülern und Azubis im Vergleich (Angaben in Prozent) 40 Projektion: Am meisten vermisstes Medium 35 30 Azubis (n=129) Schüler, 16-19 Jahre (n=349) 30 27 28 28 25 20 18 19 17 15 13 10 6 5 5 5 4 0 Fernsehen Radio Computer bzw. PC Bücher Zeitschriften Zeitungen Quelle: JIM 2004 Azubis haben eine deutlich höhere Bindung an das Radio als Schüler. Schüler weisen hingegen eine deutlich höhere Bindung an Bücher sowie an Computer bzw. PC auf; unter ihnen sind überproportional viele Gymnasiasten. Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 4 Allgemeine Computernutzung von Schülern und Azubis im Vergleich (Angaben in Prozent) 60 Azubis (n=129) Schüler, 16-19 Jahre (n=349) 50 50 46 45 42 40 35 32 32 30 22 20 18 20 11 10 10 6 3 3 4 0 allgemeine PC-Nutzung, täglich allgemeine PC-Nutzung, mehrmals wöchentlich PC-Nutzung am Arbeitsplatz, täglich PC-Nutzung am Arbeitsplatz, mehrmals wöchentlich PC-Nutzung in PC-Nutzung in der Schule, der Schule, täglich wöchentlich PC-Nutzung zu Hause, täglich PC-Nutzung zu Hause, mehrmals wöchentlich Quelle: JIM 2004 Der Anteil der täglichen Computernutzer am Arbeitplatz ist in der Gruppe der Auszubildenden - erwartungsgemäß deutlich höher. Vergleichsweise geringer ist hingegen ihre wöchentliche PC-Nutzung in der Schule sowie auch die regelmäßige Nutzung dieses Mediums zu Hause. Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 5 Tägliche PC-Offlineaktivitäten von Schülern und Azubis im Vergleich (Angaben in Prozent) 40 33 Azubis (n=120) Schüler, 16-19 Jahre (n=329) 30 26 20 17 15 14 10 13 10 10 3 1 2 2 2 1 2 3 2 2 1 0 1 1 vo n Be ar be ite n Pr og ra m Ar m be ier ite en n m it Le rn so ftw ar e M DV ale Ds n, Ze an ich sc ne ha n, ue G n ra fik en er st ell en Bi ld er n, Fo to s od er Vi de os CD sb re nn en br en ne n DV Ds Co m pu te rs pi ele n Sp iel en vo n fü rd ie Sc hu le sc hr eib en Te xt e bz w. Le rn en Ar be ite n M it de m Co m pu te rM us ik hö re n 0 Quelle: JIM 2004 Während mehr Azubis als Schüler den PC täglich nutzen, um damit Texte zu schreiben oder für die Schule zu lernen, nutzt ein vergleichsweise größerer Anteil der Schüler dieses Medium zum Musikhören sowie für PC-Spiele. Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 6 Tägliche Internetaktivitäten von Schülern und Azubis im Vergleich (Basis: Internetnutzer; Angaben in Prozent) 30 25 24 Azubis (n=112) Schüler, 16-19 Jahre (n=314) 22 20 16 15 15 16 14 12 11 9 10 7 7 7 6 5 5 2 4 5 4 4 3 3 2 1 2 1 1 1 1 1 0 1 Ch att Ne en tzs Ne pie ws le gr Do /M ou wn ult ps i-U loa se d vo r-S n pie so le ns t Do ige wn n Da loa Ve tei d ra en vo ns n tal M tun us In ikd gs fo ate rm inf or ati ien m on ati en on für en , lo Sc hu ka l le /A us bil du ng On lin eDo Ba wn nk ing loa d vo n Sp iel en Fi Do l m wn e loa an se d vo he n n Kl ing elt ön en M us ik ak hö t. I re nf n or m ati on en Na ch ric ht en , In sta nt M es In fo sa rm gin ati g on sre ch er ch e EM ail 0 Quelle: JIM 2004 Unter den Auszubildenden gibt es einen deutlich höheren Anteil an täglichen Informationsrechercheuren und Newsgroup-Nutzern als in der Gruppe der Schüler. Hingegen nutzen mehr Schüler als Azubis das Internet zum Musikhören und für die Suche nach aktuellen Informationen und Nachrichten. Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 7 TEIA AG: Wie denken Azubis über E-Learning? n n Befragung von rund 1.300 Auszubildenden und ihren Betreuern* im Rahmen einer Testnutzung von E-Learning-Programmen der TEIA AG (2004) Befunde: n n n n Computergestütztes Lernen findet aufgrund inadäquater technischer Ausstattung selten zu Hause statt Wahrgenommene Vorteile: Zeitliche Flexibilität, individuelles Auffüllen von Wissenslücken, freie Themenwahl, direkte Kontrollmöglichkeit, Schulung am Arbeitsplatz Wahrgenommene Nachteile: Ineffizient (verglichen mit InhouseSchulungen), mangelnde individuelle Betreuung, geringer Selbstorganisationsgrad der Mitarbeiterschaft Fazit: Lernen am Computer wird eher als Zusatzangebot zu herkömmlichen Schulungsmethoden gesehen, die immer noch im Mittelpunkt der Aus- und Weiterbildung stehen * Die Befunde erlauben in der vorliegenden Form keine Differenzierung zwischen diesen beiden Gruppen. Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 8 Statistik: Internetnutzung zu Bildungszwecken Internetnutzung zu Bildungszwecken (Angaben in Prozent) 42 Azubis 33 2004 2003 70 Schüler ab 15 J. 64 48 Schüler 10-14 J. 37 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Quelle: Statistisches Bundesamt 2005 Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 9 Online-(Lern-)Angebote für Auszubildende www.azubinetwork.de (Lernangebot: rund 500 Nutzer) www.azubi-net.de www.bankazubi.de www.friseurportal.de Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 10 Lernen Azubis anders? Fünf Thesen. n n n n n Auszubildende sind in ihrem Medienverhalten näher an der Erwachsenenwelt als Schüler (Tagesstruktur, Verantwortung, evtl. eigener Haushalt). Erwachsene Mediennutzungsformen gewinnen bei Auszubildenden an Bedeutung, typisch jugendliche Mediennutzungsformen verringern sich. Der Computer erhält im Beruf eine zusätzliche Rolle als Arbeitsmittel, während die Entspannungsfunktion an Bedeutung verliert. Die Computernutzung der Auszubildenden besitzt überwiegend instrumentellen Charakter. Der Umgang der Auszubildenden mit dem Computer wird stark von spezifischen Lebenslagen (Prüfungen, Karriere, Krisensituationen) beeinflusst. Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 11 Ausblick n n Medienforschung & Bildungsforschung nähern sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven; Folge: Kein Bezug zwischen Mediennutzung/kompetenz und dem Lernverhalten herstellbar Aber: n n Methoden der Medienforschung (z.B. Tagesablauferhebung, Experiment) könnten Bildungsforschung bereichern Fragestellungen der Bildungsforschung könnten Spektrum und Blickwinkel Medienforschung erweitern Allianz von Bildungsforschung & Medienforschung Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 12 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit (Für weitere Fragen: www.mmb-institut.de) n MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung Institut für Medien- und Kompetenzforschung Hannover, 21. Februar 2006 13