Neue Medien in der Berufsbildung

Transcrição

Neue Medien in der Berufsbildung
Zinke, Gert/Hahne, Klaus (Hrsg.):
Neue Medien in der Berufsbildung
Dokumentation einer Fachtagung
Herausgeber:
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Der Präsident
Robert-Schuman-Platz 3, 53175 Bonn
http://www.bibb.de
© Copyright:
Die veröffentlichten Inhalte sind urheberrechtlich geschützt.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers dar.
Veröffentlichung im Internet: 21.03.2006
Dokumentation der Fachtagung
Neue Medien in der Berufsbildung
Zur Einführung
Neue Medien in der Berufsbildung, gemeint sind hier PC- und netzgestützte Medien, ermöglichen
zunächst neue Formen der Veranschaulichung (z. B. Multimedialität und 3D-Animation), der Strukturierung (z. B. durch Hyperlinks) und des zeit- und ortsunabhängigen Zugriffs. Viele Anwendungsbeispiele neuer Medien zeigen: Sie sind nicht mehr nur Ausbildungsmittel, sondern auch Medien für lebensbegleitendes Lernen; sie sind nicht mehr nur Lehrmittel, sondern immer häufiger Lernmittel; sie
unterstützen nicht nur die Wissensvermittlung, sondern sie sind auch Wissenswerkzeuge. Ihre Potenziale für das Lernen entfalten die Neuen Medien aber nicht automatisch. Um mit ihnen die Qualität der
beruflichen Aus- und Weiterbildung zu verbessern, sind mediendidaktisch begründete Konzepte notwendig, die auf die jeweiligen Rahmenbedingungen abgestimmt sind.
Die Referentinnen und Referenten der Fachtagung, die aus wissenschaftlichen Einrichtungen, Bildungszentren und von Medienherstellern kommen, stellten dazu Lösungsansätze vor, benannten
Herausforderungen und zeigten vor allem viele Anwendungsbeispiele.
Die Fachtagung fand am 21.2.2006 auf der Bildungsmesse didacta in Hannover statt.
Beiträge
Dr. Klaus Hahne/Dr.
Gert Zinke, BIBB Bonn
Neue Medien und die Zukunft des Lernens -eine Einführung
4
Dr. Erich Behrendt IMK
Consulting
Einführung neuer Lernmedien als Change-Management: Strukturelle und individuelle Faktoren, betrieblichen Beispiele
14
Erwin Ritz, BoschElektrowerkzeuge
Das Ausbildungsportal von Bosch: Trainer konfigurieren Lerneinheiten
22
Dr. Steffan Ritzenhoff
creos GmbH, Bielefeld
Virtuell Ausbilden im Verbund - Erfahrungen mit dem kooperativen Kompetenzaufbau in VIVO
38
Rainer Holtz, bfeOldenburg
E-learning gestützte Qualifizierung zum IT-Spezialisten
Barbara Kieslinger,
Zentrum für soziale
Innovation, Wien
Steigerung der Effektivität von Qualifizierungsmaßnahmen durch ITunterstütztes Bildungscontrolling
47
Thomas Pilger Christiani
Techgo! Online - Technisches Englisch für Auszubildende
67
Angela Fogolin, BIBB
Medieneinsatz und Ausbildungsqualität: Ergebnisse einer Befragung aus dem
Elektrohandwerk
70
Hartmut Braun, Festo
Didactic
Blended Learning" - neue Lernkonzepte (auch) für die Automatisierungstechnik
und Mechatronik?
Julia Flasdick, MMB
Institut für Medien- und
Kompetenzforschung
Lernen Azubis anders? Vorüberlegungen für eine Untersuchung
77
Neue Medien und die Zukunft des
Lernens
(Thesen: siehe www.bibb.de Æ ThemenfelderÆ Neue
Medien Æ Lerninfrastrukturen ÆWorkshopdokumentation )
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
®
Neue Medien und die Zukunft des Lernens
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
®
Neue Medien und die Zukunft des Lernens
Zeichnung Peter Schmidt
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
®
Neue Medien und die Zukunft des Lernens
„Ohne E-Learning kann die notwendige individuelle
Kompetenzentwicklung mit den Veränderungen von Arbeitswelt und
Alltag nicht Schritt halten.“
(Ute Laur-Ernst: E-Learning – eine Bedingung für lebenslanges Lernen. - In Zinke, Gert/Härtel,
Michael: Qualität und Nutzerakzeptanz sichern Bielefeld 2004, S. 11)
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
®
Funktionswandel durch elektronische Informations- und Lernsysteme
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
®
Neue Medien und die Zukunft des Lernens
s
he
c
a
co
z
t
Ne
Le
rnk
ult
ure
Newsgroups
Weblogs
Expertenforen
lle
Coaching
Be
d
ing
u
ng
en
Qualitätszirkel
forengestützter
Herstellerservice
Lernförderlicher
Arbeitsplatz
Verbindung mit
Kollegen/Experten
Dokumente,
elektronische Kataloge,
Anleitungen, Manuals
Qualitätshandbücher
Einsteuerungssoftware
er
H
e
st
r
lle
Arbeits-, Planungs- und
Kalkulationssoftware
Dokumentation von
Prozessen, Aufträgen
und Lösungen
Lernprogramme
Bi
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
s
ien
d
s
ng
u
ld
ter
s
i
tle
®
Neue Medien und die Zukunft des Lernens
Unterschiedliche Lehr- und Lerngewohnheiten
“Digital Native Learners” bevorzugen ...
“Digital Immigrant Teachers” bevorzugen ...
... schnelle bedarfsorientierte Informationen aus
unterschiedlichsten Medienquellen
... „sichere“ Quellen
... animierte Bilder, Sounds, und Videos
... Texte
... den beiläufigen Gebrauch verlinkter (hyperlinked)
multimedialer Informationen
... Informationen die linear, logisch und sequentiell
strukturiert sind (Lehrplan, Fachsystematik)
… das interaktive Networking
... unabhängiges Einzellernen
... eine unmittelbare Anerkennung im Lernkontext
... eine nachfolgende Zertifizierung und
Anerkennung
Übersetzt nach Ian Jukes and Anita Dosaj, The InfoSavvy Group, February 2003 Download aus
http://www.apple.com/au/education/digitalkids/disconnect/landscape.html, 19.01. 2006
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
®
Formelles und informelles E-Learning in Virtuellen Lerninfrastrukturen
formelles E-Learning ist …
informelles E-Learning ist …
teilsweise ortsgebunden
nur an Computer und Internet
teilsweise zeitgebunden
gebunden
durch einen Lehrer oder Trainer geführt
didaktisch geplant
auf eine Registrierung
bzw. Zertifizierung ausgerichtet
mit anderen Lernformen kombiniert
jederzeit individuell nutzbar
selbsgesteuert von den Lernenden
nicht didaktisch strukturiert,
offen, am individuellen Bedarf
orientiert
Virtuelle Lerninfrastrukturen
Kommunikation Virtuelle Klassenzimmer
online-Aufsätze,
online-Zeitschriften
Glossare
Information
Lernen
CB-Lernmaterialien
Simulationen
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
wikis
Newsletter
Mailinglists
Foren;
Weblogs
Online-Manuals
Link-Listen
Suchmaschinen
CB-Lernmaterialien
®
Strukturmodell von Schulz (Berliner Modell)
Anthropogene
(individuelle)
Voraussetzungen
Intentionen
Sozial-kulturelle
Voraussetzungen
Themen
SCHULE
Verfahren
Anthropogene
(individuelle) Folgen
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
Medien
Soziale Folgen
®
E-Learning gestützte Lernarchitektur
Intention
• Zielsetzung der Lehrenden,
der Entwickler
Inhalt
• exemplarische
Bedeutsamkeit
• gegenwärtige Bed.
• zukünftige Bed.
Methode
• darbietend vermittelnd
• entdeckendes Lernen
• Anleitung zur Internetrecherche
Medien
Multimedialität
• Veranschaulichung
• Simulationen
• Öffnen der „BlackBox“
• Visualisierung von Prozessen
Kommunikation
• Foren
• Communities
• virtual classroom
• synchron-asynchron
• Präsenzphasen
Informations- und
Lernangebote im www
Verlinkungsstrategie
• Suchbegriffe
• Hinweise auf Websites
• verlinkte Glossare
Dr. Klaus Hahne
Dr. Gert Zinke
Bildungstechnologie und Lernkonzepte
• undidaktisierte Virtualität
Interaktivität
• individuelle Lernpfade
• nutzerbedingte Steuerung
• Lerner kann mediale Darstellungsform auswählen
®
Die Einführung neuer Medien als
Change Management Prozess
Fachtagung Neue Medien in der Berufsbildung
DIDACTA, Hannover, 21. 2. 2006
21. Juni 2006
IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt
1
Grenzen des Technizismus
„
„
Die (neuen) Medien und ihre Verbreitung
bilden die notwendige Bedingung für ELearning
Die Technik ist aber bei weitem nicht
hinreichend, E-Learning erfolgreich zu
implementieren.
21. Juni 2006
IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt
2
Grenzen der Automatisierung
„
„
„
Bildungstechnologien sind nur sehr
begrenzt Automatisierungstechnolgien
In aller Regel verändern sie lediglich die Art
und Weise der Kommunikation zwischen
Menschen
Die Menschen sind beim E-Learning die
zentralen Erfolgsfaktoren
21. Juni 2006
IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt
3
E-Learning als Prozessinnovation
„
E-Learning ist kein
Produkt, es ist eine
Sammelbezeichnung
für IT-gestützte Bil-
dungsdienstleistungen
„
E-Learning ist eng
verbunden mit neuen
Lernmethoden
21. Juni 2006
„
„
E-Learning bedeutet
flexible Mischformen
von Medien und
Methoden
E-Learning verändert
die Arbeits- und
Lernprozesse bei allen
Beteiligten
IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt
4
E-Learning und OE
„
„
„
„
E-Learning ist ein permanenter OE-Prozess
Es handelt sich um die Informatisierung
personenbezogener Dienstleistungen
Der Entwicklungsprozess muss alle
Betroffenen frühzeitig zu Beteiligte machen
Es handelt sich um einen systemischen
Entwicklungsprozess
21. Juni 2006
IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt
5
E-Learning ist nicht ...
„
„
„
„
Ein einheitliches
„
Produkt,
das ich einkaufen
kann,
dessen Gebrauch ich
nur erklären muss,
damit es dann genutzt
wird.
21. Juni 2006
„
Nicht nur eine
Veränderung der
Lernprozesse,
sondern eine
Veränderung der
Leistungserstellungsprozesse in der
Bildungsarbeit
IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt
6
E-Learning beginnt ...
„
„
... Mit der Investition in die
Kompetenzentwicklung der beteiligten
Menschen.
... Mit der Definition systemischer OE-
Prozesse
„
... Mit der Vereinbarung innovationsförderlicher Rahmenbedingungen
21. Juni 2006
IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt
7
Der Erfolgsfaktor „Mensch“
„
„
„
„
Medienkompetenz aneignen und vermitteln
E-Learning als OE-Prozess zu verstehen
und zu gestalten
Den Nutzen für die Bildungsarbeit in den
Mittelpunkt stellen, nicht die Technik
Innovative Pflänzchen gießen und somit
auch fördern
21. Juni 2006
IMK Consulting, Dr. Erich Behrendt
8
Ausbildung im Wandel
Ausbildung im Wandel
Der Bosch Infopool
Erwin Ritz
Schulungszentrum
Robert Bosch GmbH - Leinfelden
Power Tools
1
PT/SCT | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis, wie
Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Bildung – Ein undurchsichtiges Netz
Bund
Länder
Power Tools
2
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Bildung – Im Vergleich
Früher
Lehrer
ABCD
D
C
B
A
Heute
A
B
C
B
C
A
Schüler
Power Tools
3
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
D
D
Ausbildung im Wandel
Bildung – Im Vergleich
Früher
Lehrer
ABCD
D
C
B
A
• Frontalunterricht
• einzelne Fächer
• Lehrer redet - Schüler hören zu
Heute
A
B
D
A
B
C
D
• Infopool
Æ In Terminals
Æ Lernfelder im handlungsorientiertem Umfeld
Schüler
Power Tools
4
C
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Die Ausgangsbasis
Seminare
Bildungssysteme
Digital/Online
Angebote:
- Produkttechnik
- Anwendung
- Kundennutzen
- Verkaufstechnik
Angebote:
Bildungssysteme:
- Befestigung/Stein
- Messtechnik
- Oberfläche
Angebote:
Angebote:
- www.wissen- 1500 Fragen &
elektrowerkzeuge.de
Antworten (D, GB)
- www.salestraining.de - Fernlehrbriefe
- Taschenbuch (D, GB)
Printmedien
Bildungskonzepte
Power Tools
5
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Lehrer-Online-Servcie – Situation in D
Lehrerverbände
R ef e r
der Leehnrten
fortbild erung
Ausbilde
r
Des
Handwerk
s
Power Tools
6
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Bundesbildung
servers-
Landessp
ez.
LehrerInternet-Chat
s
und Dat
enaustausch
16
Landesbildungs
se r v er -
Ausbildung im Wandel
Die Quelle des zukünftigen Ausbilderportals
www.wissen-elektrowerkzeuge.de
Power Tools
7
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Anwendungsbeispiele Oberflächenbearbeitung
In drei Schritten zur perfekten Oberfläche
Power Tools
8
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Anwendungsbeispiele
▪ Welches Gerät leistet mehr?
▪ Schleifen von zwei Faserrichtungen
Power Tools
9
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Anwendungsbeispiele
Power Tools
10
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Das Prinzip – des LMS-Baustein (Konzept)
Kursgestaltung
Einstellung
von Inhalten
Abruf von
Materialien
Power Tools
11
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Online
setzen
Ausbildung im Wandel
Das Prinzip
Kursgestaltung
Einstellung
von Inhalten
Abruf von
Materialien
Power Tools
12
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Online
setzen
Ausbildung im Wandel
Ausbildersicht
▪ Einstellung von eigenen Inhalten mittels übersichtlichem CMS
▪ persönlicher Log-In
▪ Überblick über eigene Kurse
▪ Mediapool (Bilder, Animationen, Videos, Folien, Vorgefertigte
Unterrichtskonzepte, Fragendatenbank)
▪ E-Learning-Manager (Entwicklung eigener Onlineseminare)
▪ Kursmanager
▪ Lehrerforum
▪ Testeditor uvm.
Power Tools
13
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Content-Management-System (CMS)
▪ Redaktionssystem
▪ Rechtemanagement
▪ Learning Objects
(Texte, Bilder, Animationen, Videos usw.) werden zu Dokumenten
und diese wiederum zu Lern-Sequenzen zusammengeführt
▪ Verschiedene Lernsequenzen ergeben dann einen Online-Kurs
Power Tools
14
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Ausbildung im Wandel
Das Prinzip
Kursgestaltung
Einstellung
von Inhalten
Abruf von
Materialien
Power Tools
15
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
Online
setzen
Ausbildung im Wandel
Ausbildungsportal
Simulationen
Animationen
Kundenaufträge
Videos
Power Tools
16
Erwin Ritz | 23.02.2006 | © Alle Rechte bei Robert Bosch GmbH, auch für den Fall von Schutzrechtsanmeldungen. Jede Verfügungsbefugnis,
wie Kopier- und Weitergaberecht, bei uns.
3-D
Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006
Virtuell ausbilden im Verbund: Erfahrungen mit dem kooperativen
Kompetenzaufbau
Der virtuelle Ausbildungsverbund VIVO ist ein innovatives Netzwerk zur besseren
Ressourcennutzung in der Ausbildung. Gegrü ndet 2000 in Ostwestfalen hat es mittlerweile
Nutzer auch ü ber die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus. Ursprü nglich als von der
Agentur fü r Arbeit Herford (später auch Bielefeld) finanziertes Instrument zur Unterstü tzung
der Jugendmaßnahmen, trägt es sich mittlerweile ausschließlich aus der Finanzierung
durch die Nutzer.
Der Ausgangspunkt von VIVO ist die Lern- und Serviceplattform CLU („Creos
Lernumgebung“ ), die ü ber ihre Nutzer, Ausbildende und Auszubildende kontinuierlich
inhaltlich erweitert wird. Die Nutzung der Lernplattform wird zu geringen Kosten allen
angeboten, die ihre Ausbildungsmethodik um das Lernen mit neuen Medien erweitern bzw.
von den Synergien eines virtuellen Netzwerks profitieren wollen. Dabei ist es nicht wichtig,
ob die Nutzer aus einem kleinen Unternehmen kommen, z.B. nur ein Ausbilder und sein
Azubi oder aus einem Konzern mit einer eigenen Ausbildungsabteilung und hunderten von
Azubis. Alle die VIVO nutzen profitieren zunächst ganz allgemein von den neuen
Lernmö glichkeiten mit ihren bekannten Implikationen wie Anpassung an das eigene
Lerntempo, Unabhängigkeit von Lernort und –zeit oder der Nachhaltigkeit durch digitale
Verfü gbarkeit und Verschriftlichung des Lernprozesses. Darü ber hinaus liegt aber der
besondere Reiz von VIVO in seinem Netzwerkcharakter. Der Einsatz des virtuellen
Ausbildungsverbundes als Lehr- und Lerninstrument beinhaltet neben der virtuellen
Kommunikation auch die Arbeit mit digitalen Lernmaterialien. Durch die Konzeption als
Netzwerk im besten Sinne werden die Arbeitsmaterialien und –ergebnisse allen Nutzern zur
Verfü gung stellt. So profitieren insbesondere kleine Unternehmen von großen, e-learning
Neulinge von erfahrenen Anwendern.1
Dabei ist die Herangehensweise von VIVO genau umgekehrt, wie die der meisten von
1 Ausnahmen bestehen durch die Mö glichkeit, die selbst eingestellten Lerninhalte nur bestimmten Gruppen,
z.B. den eigenen Azubis zugänglich zu machen. So kann auch mit unternehmensspezifischen Inhalten
gearbeitet werden, ohne dass das Firmengeheimnis in Gefahr gerät.
Dr. Steffan Ritzenhoff
1/9
Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006
Fachverbänden organisierten Programme zur Einfü hrung von e-learning: Nicht vom
speziellen Beruf und den speziellen Gegebenheiten hin zu mehr Allgemeinheit, sondern
ausgehend von der Pluralität der Berufe und Randbedingungen hin zu mehr
Spezialisierung entwickelt sich VIVO.
Die Ziele von VIVO
Um VIVO nicht nur bei Bildungsträgern sondern auch bei Betrieben zu verankern bedarf es
einer sehr genauen Definition von Zielen, die zu einem großen Teil der Wirtschaftlichkeit
verpflichtet sind. Diese Ziele werden erreicht, wenn VIVO eingesetzt wird als
° Hilfe bei Routinen, zum wiederholen, stü tzen und vertiefen des Ausbildungsstoffes.
Damit ist es eine zeitliche Entlastung fü r die Ausbildenden. Ebenso wie die
° Erleichterung durch Contentsharing.
° Ausbildende gewinnen Zeit fü r komplexe Themen und Praxis
° Den Unternehmen wird ein einfacher Zugang zu e-Learning und e-Service
eingeräumt.
° „Life-long-learning“ kann sich als reale Unternehmenskultur etablieren und
° Langfristiges
Wissensmanagement
wird
gerade
fü r
den
Bereich
der
Berufsausbildung aufgebaut.
Die VIVO Bestandteile
Um die virtuelle Unterstü tzung optimal in den Verlauf der Ausbildung zu integrieren bedarf
es weit mehr als die Verfü gbarkeit einer Website mit entsprechenden Lerninhalten. Die
Einbindung in die alltäglichen Lernprozesse am Arbeitsplatz und die Übergänge zwischen
virtuellen und Präsenzanteilen (Blended Learning) mü ssen gewährleistet sein.
Daher
besteht das Angebot von VIVO im Wesentlichen aus drei Teilen, wie sie im folgenden
Schaubild dargestellt sind.
Dr. Steffan Ritzenhoff
2/9
Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006
Präsenz
Online
Präsenz
Betreuung und Unterstü tzung
Trainings
Know-how Transfer Lernen und Arbeiten
fü r Ausbilder
auf der CLU
fü r Auszubildende
ü ber 2000 Inhalte/Ressourcen
Die Ausbildenden werden nicht mit dem neuen Instrument allein gelassen, sondern
kontinuierlich geschult, unterstü tzt und zu einem lebendigen menschlichen Netzwerk
verbunden.
Gleichzeitig werden den Auszubildenden berufsü bergreifende Schulungen im Bereich der
Schlü sselqualifikationen und IT angeboten, um das virtuelle Lernen „zu erden“ und immer
wieder den direkten Zugriff auf Probleme und Anregungen zu haben.
Durch die Präsenzelemente sowohl auf Seiten der Ausbildenden als auch auf der der
Azubis wird VIVO zu einer umfassenden Dienstleistung zur Ausbildungsunterstü tzung.
Contentsharing in VIVO
Eine der wesentlichen Vorteile digitaler Lernmaterialien ist ihre nahezu unbegrenzte
Nutzbarkeit ohne die Vervielfachung der Kosten. VIVO ist als Lehr- und Lernplattform nicht
nur in der Lage virtuellen Unterricht zu halten oder das Lernen in der Ausbildung medial zu
unterstü tzen sondern als Netzwerk auch so angelegt, dass die digitalen Materialien, die
von den Nutzern eingebracht werden auch von anderen verwendet werden kö nnen.
Durch die Vielzahl der Ausbildenden (zeitweise bis zu 300 !) entstanden zahlreiche
Lerninhalte, die den Fundus von VIVO auf ü ber 2000 Inhalte anwachsen ließen. Gerade
in berufsü bergreifenden Fächern wie Mathematik oder Deutsch, sowie allgemeine
Wirtschaftskunde ist die Auswahl groß.
Dr. Steffan Ritzenhoff
3/9
Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006
Thema
Thema
Thema
Jeder der neu in das Netzwerk kommt kann sofort mit einer ausreichenden Anzahl an
Ressourcen arbeiten, bevor er oder sie selbst eigene Impulse in VIVO gibt.
Die Grafik zeigt auf, wie jeder Ausbildende, der z.B. Azubis unterschiedlicher
Fachrichtungen oder Spezialisierungen betreut davon profitiert, das andere Ausbildende
die dafü r wichtigen Inhalte erarbeitet haben. So entstehen Synergien, die das
Contentsharing zu einer der wichtigsten Motivationen fü r die Nutzung des Netzwerkes
macht. Selbst wenn nicht jeder eigene Inhalte einbringt, weil die Kompetenz oder die Zeit
fehlt, oder weil die eingebrachten Inhalte nur firmenintern verwendet werden sollen und
mit entsprechenden Rechtebeschränkungen versehen sind, bleiben in der Regel noch
genü gend Inhalte die zu einem eigenen Versuch virtuellen Unterrichts einladen.
Dr. Steffan Ritzenhoff
4/9
Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006
Kompetenzaufbau als Erfolgsfaktor
Um e-learning in der Ausbildung selbstverständlich nutzen zu kö nnen bedarf es vor allem
des selbstverständlichen Umgangs der Ausbilder mit den neuen Medien. Das zu erreichen
ist der Sinn eines kontinuierlichen und kooperativen Kompetenzaufbaus, der deshalb als
fester Bestandteil einer Mitgliedschaft im VIVo Netzwerk verankert ist.
Sobald ein Azubi fü r VIVO freigeschaltet ist, bekommt sein/e Ausbilder/-in ebenfalls den
Zugang zu VIVO und darü ber hinaus eine Einladung in den „Trainerkurs“ , einen eigens fü r
die Betreuung und Kommunikation der Ausbildenden angelegten e-learning Kurs. In
diesem Kurs kö nnen alle Ausbildenden „unter sich“ miteinander in Gespräch kommen,
Tipps austauschen, sich gegenseitig Lerninhalte fü r ein Kollegenfeedback vorstellen oder
neue Links ausprobieren.
Im Trainerkurs wird außerdem alles verö ffentlicht, was in den Workshops der Ausbildenden
besprochen worden ist, bzw. was die z.T. in Fachgruppen organisierten Ausbilder fü r ihren
Bereich planen.
Diese betreute „Selbstorganisation“ mit Workshops, Fachgruppen und eigener OnlineCommunity bildet den Kern fü r ein dem virtuellen Verbund korrespondierendes
menschlichen Netzwerk, das ein wesentlicher Bestandteil der Motivation der Mitwirkenden
ist.
Das organisierte Zusammenwirken der einzelnen Ausbildungspartner wäre aber nicht ohne
weiteres in der Lage das virtuelle Netzwerk mit Inhalten zu fü llen. Um diesen Part zu
gewährleisten umfasst die Mitgliedschaft in VIVO ein kontinuierliches Seminarprogramm,
dass
mit
regelmäßigen,
meist
Ein-Tages
Veranstaltungen
einen
individuellen
Kompetenzaufbau fü r alle Aktiven bietet.
Gerade das regelmäßige Angebot ü ber Einsteigerseminare, zu Bildbearbeitungsthemen,
Umgang
mit
Testerstellungstools
(die
es
im
Seminar
kostenlos
dazu
gibt),
Drehbucherstellung fü r digitale Lerneinheiten, Animation mit Flash oder Adobe Acrobat
Profi-Wissen ermö glichen es den Ausbildenden langsam aber stetig von den Mö glichkeiten
der neuen Medien in der Ausbildung Besitz zu ergreifen und sie immer selbstverständlicher
in ihren Ausbildungsalltag einzubinden.
Dr. Steffan Ritzenhoff
5/9
Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006
Durch die breite Anlage des Schulungsprogramms, das anhand von Praxisbesipielen, die
die Teilnehmenden mitbringen, in die verschiedenen Methoden einfü hrt, entsteht die
Vielfalt neuer Inhalte. Je nach erreichter Kompetenz, Thema, Bedarf und persö nlichem
Engagement sind die mit der Zeit erarbeiteten Lerninhalte eher einfacherer oder
komplexerer, eher textueller oder grafischer, eher statischer oder animierter, eher
informativer oder interaktiver Natur.2
Damit ist eine attraktive Palette der angebotenen Ressourcen schon allein durch die
Methodenvielfalt gewährleistet. Neben einfachen und fü r jeden zu erstellenden Texten mit
oder ohne Grafiken findet sich handlungsorientiertes Wissen genauso wie technische
Informationen im Druckformat, Prü fungsvorbereitungen genauso wie interaktive, animierte
Lerneinheiten.
Fortgeschrittene Nutzer haben erkannt, dass die Mö glichkeiten einer Projektarbeit Online
nicht nur praktisch und dem Curriculum entsprechend ist, sondern auch zur Fö rderung von
2
Die Screenshots als Beispiele fü r die von Ausbildenden erarbeiteten Lerninhalte zeigen jeweils von links
nach rechts: Oben „Das OSI 7 Schichtenmodell“ , „Vorbereitung Gesellenprü fung fü r Maler/Lackierer“ ,
Unten „Objektorientiertes Lernen in der Metallausbildung – Beispiel Markierset fü r eine Wasserwaage“ ,
„Lerneinheit zur Umsatzsteuer“
Dr. Steffan Ritzenhoff
6/9
Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006
Teamgeist und kooperativer Arbeitstechniken dient.
Die inhaltliche Qualitätssicherung der erstellten Lerneinheiten wird durch die Kollegen in
den Fachgruppen, bzw. durch die relative Ö ffentlichkeit innerhalb des Netzwerks erreicht.
Viele Inhalte werden zunächst im Trainerkurs verö ffentlicht, um Feedback einzuholen.
Damit ist ein hö herer Qualitätsanspruch verbunden, als in jeder Situation, in der
Ausbildende oder Lehrer auf sich allein gestellt sind.
Die Kooperation in Form der Erstellung von Lerninhalten in einem und fü r ein Netzwerk
erweist sich so nicht nur als Grundlage fü r die Schaffung von Synergien sondern zugleich
als Mittel der Qualitätssicherung.
Mehrwert durch Communities
Wird der Gedanke des Netzwerkes konsequent weiterverfolgt, dann ist es sinnvoll neben
dem kostenpflichtigen Angebot von VIVO selbst, noch ein niedrigschwelliges, kostenfreies
Angebot zu etablieren, dass den Wirkungskreis von VIVO beträchtlich erhö ht und von der
Kompetenz einer nochmals grö ßeren Zahl Ausbildungsbeteiligter profitiert. Aus diesem
Grund wurde die Einstiegseite von VIVO zu einem Portal www.azubi.net ausgebaut. Neben
einem redaktionell gepflegten News-Bereich, der auf Veranstaltungen, Programme,
Neuordnungen, Medienaktivitäten von Ministerien, Verbänden und natü rlich des BIBB
hinweist, gibt es einen ständig wachsenden Teil mit Fragen und Antworten rund um das
Thema Ausbildung. Außer dem Forum rundet eine kleine Ausbildungsstellenbö rse das
Angebot des Portals ab.
Die redaktionelle Pflege und Moderation des Forum fü hrte zu mittlerweile mehr als 3000
Beiträgen und ca. 400 registrierten Nutzern. Die Moderation wird zum Teil von der Firma
Creos, z.T. von Ausbildenden aus ganz Deutschland ü bernommen, so dass sich dieses
Forum mittlerweile zu einem Selbstläufer entwickelt hat. Durch ü ber 100.000 PageImpressions im Monat konnte die Community zu einem starken Magneten im Netz
aufgebaut
werden,
die
eine
enorme,
praxisnahe
Kompetenz
in
Fragen
der
Berufsausbildung bü ndelt.
Da Ausbildende und Azubis gleichermaßen Vorteile aus der Community auf azubi.net
Dr. Steffan Ritzenhoff
7/9
Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006
ziehen, sehen die Mitglieder des kostenpflichtigen Angebotes von VIVO das Portal und die
Mö glichkeit sich hier kompetent zu präsentieren als einen werthaltigen Bestandteil ihres
Netzwerkes
und
damit
wichtiges
Element
der
Dienstleistung
zur
virtuellen
Ausbildungsunterstü tzung.
Fazit:
Der entscheidende Ansatz von VIVO ist die „Begleitete Selbstorganisation“ und die
Synergie der Ausbildungspartner durch den gemeinsamen Zugriff auf die meisten der von
den Mitgliedern erstellten Lerninhalte. Die Ausbildungspartner bilden damit ü ber den
virtuellen Verbund auch ein menschliches Kompetenznetzwerk. Die wichtigsten Elemente
und damit Erfolgsfaktoren von VIVO sind daher:
•
Die Bedeutung des zwischenmenschlichen Netzwerks
•
Die Motivation ü ber eine persö nliche Ansprache der Ausbildenden
•
Die verlässliche Qualifizierung durch 1-Tages Seminare
•
Die Workshops zur Gestaltung der Richtlinien von VIVO
Dr. Steffan Ritzenhoff
8/9
Vortrags auf der Didacta in Hanover am 21.02. 2006
•
Die Einbindung des Netzwerks in Ausbildungsinitiativen von Kammern, Verbänden
und Wirtschaft.
Durch die Integration des virtuellen Ausbildungsverbundes in das web-ö ffentliche Portal
azubi.net ist eine Community entstanden, die den Zielen von VIVO fö rderlich ist. Die
durch den kooperativen Kompetenzaufbau erworbene Selbstverständlichkeit der
virtuellen Ausbildungsunterstü tzung findet in der gemeinsamen Nutzung vom Portal
azubi.net und e-learning Anwendungen im geschü tzten Bereich von VIVO eine
wirksame Verbindung.
Dr. Steffan Ritzenhoff
9/9
Steigerung der Effektivität von
Qualifizierungsmaßnahmen durch ITunterstütztes Bildungscontrolling
Barbara Kieslinger, Zentrum für Soziale Innovation
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Vortrag am 21. Februar 2006 auf Einladung des BIBB am Workshop
„Neue Medien und arbeitsplatznahes Lernen“
1
Bildungscontrolling
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Bildungscontrolling: was versteht man eigentlich darunter? Welche
verschiedenen Ansätze und Sichtweisen gibt es auf dieses Thema?
Ich werde es eher aus einer Forschungsperspektive erörtern, mit
Erfahrungsberichten aus der Praxis, die wir über empirische Studien mit
europäischen Firmen gewonnen haben.
2
Warum Bildungscontrolling?
Weiterbildung ist für den
Unternehmenserfolg
von großer Bedeutung
Jedoch: Weniger als 60% der in
Unternehmen angebotenen Training
sind effizient und effektiv
Durch gezielte Maßnahmen ist eine
Kostensenkung von 15 bis 20%
möglich
(Quelle: McKinsey, 2003)
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Investitionen in Humankaptial werden als sehr wichtig erachtet, allerdings wird
oft an der falschen Stelle investiert. MitarbeiterInnen werden alle auf ein und
dieselbe Schulung geschickt, wobei nur einige wenige davon profitieren.
Durch gezielten Einsatz von Weiterbildungsbudget ist hier ein
Einsparungspotential laut McKinsey 2003 von ca 15-20 % möglich. Dieses
könnte wiederum in gezieltere Bidlungsmaßnahmen eingesetzt werden.
3
Bildungscontrolling = ROI/ROE?
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Ein möglich Ansatz zu Bildungscontrolling, der vor allem auf eine
Kennzahlenberechnung abzielt. Allerdings wird hier der pädagogische
Aspekt von Bildungscontrolling außer Acht gelassen, der meiner
Ansicht ein sehr wichtiger Faktor ist. Man spricht eben hier von Bildung
und inkludiert menschliche Veränderungsprozesse, die sich nicht nur
auf Kennzahlen umlegen lassen.
4
Bildungscontrolling = ROI?
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Ein ähnlich komplexer Ansatz zur Berechnung des Return on
Investment für Bildung kommt von dem US Amerikaner Phillips. Dieser
hat solche Berechnungen vor allem in großen Schulungen für
Verkaufspersonal durchgeführt, manchmal auch mit Kontrollgruppen
und einem sehr hohen Aufwand. Hier stellt sich die Frage, ob nicht der
Aufwand des Bildungscontrollings die angeblich errechneten
Einsparungen (ROI) aufhebt.
5
Bildungscontrolling = Smile sheets?
Quelle: Dr. Bernd Simon, WU Wien
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Sehr oft in der Praxis verwendet werden in österreichischen und
deutschen mittelständischen Unternehmen diese
„Zufriedenheitsmesser“ oder auch „Smile sheets“ genannt. Allerdings
sagt diese wenig über den Lerntransfer aus, sondern stellen oft die
eher unerheblichen Fragen, nach dem Seminarhotel und der
Verpflegung, etc.
Im Forschungsprojekt ELENA (www.elena-project.org) haben wir dazu
eine Studie unter 2.000 österreichischen und deutschen Unternehmen
gemacht, um die gängigsten Tools des Bildungscontrollings zu
identifizieren. Diese Smile Sheets sind sehr beliebt, oft aber nicht
elektronisch unterstützt und landen in einer Ablage.
6
ELENA‘s Ansatz
Quelle: Dr. Bernd Simon, WU Wien
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Der neue Ansatz, den wir im ELENA Projekt entwickelt haben fokusiert
auf dem Bildungsmanagement unter Einbezug der verschiedenen
Stakeholder: MitarbeiterInnen, Vorgesetzte, Personalabteilung, etc. Der
Fokus liegt hier auf der Unterstützung des gesamten Prozesses, und
nicht nur der Messung der Zufriedenheit oder des ROI.
7
Bedeutung der Bildungscontrolling-Instrumente
Bildungscontrolling-Instrument
Bedeut.
Unternehmensspezifische Weiterbildungsaktivitäten werden durchgeführt
91,06%
Die Weiterbildung richtet sich an den Unternehmenszielen aus
88,66%
Das Mitarbeitergespräch wird zur Feststellung des Bildungsbedarfs benutzt
81,38%
Externe Angebote werden bei Bedarf systematisch ausgewählt
77,64%
Der Weiterbildungsbedarf wird regelmäßig ermittelt
75,61%
Die durchgeführten Weiterbildungsaktivitäten werden regelmäßig evaluiert
69,96%
Generelle Bedeutung des Bildungscontrollings
68,20%
Die Kompetenzen der einzelnen MitarbeiterInnen werden nach Weiterbildungsmaßnahmen
aktualisiert
65,57%
Die Kompetenzen/Fähigkeiten der einzelnen MitarbeiterInnen werden dokumentiert
65,04%
Interne Weiterbildungskataloge werden erstellt zur Verfügung gestellt
49,39%
Nach Weiterbildungsaktivitäten wird der Lernerfolg gemessen
43,09%
Weiterbildungskataloge von externen Firmen werden benutzt und zur Verfügung gestellt
41,06%
Der Transfererfolg nach der Weiterbildungsaktivität gemessen
36,89%
Kosten-Nutzen-Vergleiche werden durchgeführt
35,66%
Um Wissenslücken zu identifizieren, werden Unternehmensvergleiche eingesetzt
28,46%
Um den Bildungsbedarf festzustellen, werden Experten involviert
23,98%
Quelle: ELENA Studie, Feb. 2004.
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Ergebnisse aus der ELENA Studie: durchgeführt 2004, in AT und DE
2.000 Unternehmen (>50 MA) in AT und DE, 10% Rücklauf in At, 4% in DE
8
Häufig eingesetzte Instrument und
Herausforderungen bei der Umsetzung
Unternehmenspezifische Ausrichtung der Maßnahmen
(Probleme: Interaktion MitarbeiterIn-ManagerInPersonalentwicklerIn nicht institutionalisiert)
Regelmäßige Weiterbildungsbedarfermittlung
(Problem: Administrativer Overhead)
Externe Weiterbildungsangebote werden evaluiert (Probleme:
Oft einseitige Evaluation, oft basierend auf Empfehlungen)
Kursevaluierung
(Probleme: Administrativer Overhead, keine systematische
Auswertung,einfache, nicht aussagekräftige
Bewertungswerkzeuge)
Quelle: ELENA Studie, Feb. 2004.
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
9
Wichtige, aber kaum eingesetzte
Bildungscontrolling-Instrumente
Transferanalyse (Bildung wirkt lang- bis mittelfristig,
jedoch passieren nur kurzfristige Evaluierungen)
Kosten-Nutzen-Rechnung (Lernerfolg und Nutzen
werden kaum gemessen)
Benchmarking mit anderen Unternehmen
Bildungsbedarfsfeststellung via Experten
Kompetenzmanagement
Quelle: ELENA Studie, Feb. 2004.
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
10
IT-Unterstützung: Eingesetzte Systeme
90%
85%
80%
70%
60%
50%
36%
40%
36%
30%
22%
17%
20%
10%
5%
Quelle: ELENA Studie, Feb. 2004.
Lernmanagementsysteme
(z.B. Clix, Sitos, OpenLTS, …)
Elektronischer Personalbogen
(z.B.: DPW, …)
Spezielle
Weiterbildungssoftware
(z.B. ECDL CBT, ...)
Eigenentwicklung
Betriebliche Standardsoftware
(z.B. SAP, Navison, …)
Büro-Anwendungssoftware
(z.B. Word, Excel, …)
0%
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Welche IT Unterstützung für Bildungscontrolling gibt es bereits? Auffällig ist
hier sicherlich der große Anteil an “selbstgestrickter” Software mit 36% und
der relativ geringe Anteil an Lernmanagementsystemen (5%)
11
Bedarfsanalyse,
Definition von Entwicklungszielen
Aktivitätsplanung, Inhaltsentwicklung, Kursauswahl
Lernmanagement, Evaluierung
Budgetplanung und
-steuerung
Bildungscontrollingprozess
(HCD Suite Ansatz)
Transfer- und Ergebnisanalyse
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Der Bildungscontrollingprozess, der im ELENA Projekt entwickelt
wurde und durch die HCD Suite, einem Prototypen, in den einzelnen
Phasen unterstützt wrid.
12
http://www.hcd-online.com
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
13
Unterstützung durch die HCD Suite...
Kostenübersicht
Bedarfsanalyse
&
Entwicklungsziele
Aktivitätsplanung,
Inhaltsentwicklung
Kursauswahl
Lernmanagement &
Evaluierung
• Suche nach
Lernresourcen
• Zugang zu
Lernresources
• Lernpfad Übersicht
• Learnresourcen
Auswahl
• Schnittstelle zu LMS
• Competency
Management
• Budgetverwaltung
• Evaluationsmanagement
• Zieldefinition
Transfer &
Ergebnisanalysis
• Transferanalyse
(falls vorhanden)
• Performance
Management
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
14
Bildungscontrolling anders?
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Gibt es auch andere Ansätze, über Bildungscontrolling nachzudenken?
Hier ein paar Möglichkeiten, „food for thought“
15
Bildungscontrolling mit Social Software
z.B. Wikis, Weblogs, Social Bookmarks,...
Merkmale (nach Hippner & Wilde)
– Aufbau sozialer Netze
– Publikation und Verteilung von Information
– Individuum im Vordergrund (als Produzent)
– Grundidee der Selbstorganisation
Social Sofware for Professional Learning
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Neue Ansätze durch Social Software
Keine eindeutige Definition derzeit, was Social Software ist, aber
wichitg daran ist vor allem der Aspekt, dass das Individuum als
Autor/Produzent in den Mittelpunkt rückt. Wir erfahren eine Änderung
vom Consumer zum „Prosumer“ und damit wird auch die Idee der
Selbstorganisation unterstützt.
16
ePortfolios
„Ein ePortfolio ist die digitale Form eines Portfolios, das die
neuen Medien zur Umsetzung dieses alten Konzeptes nützt.
Diese werden als Werkmappen oder Projektdokumentationen
an Schulen, Universitäten und auch in der betrieblichen Welt
heute vielfach als digitale (Kompetenz)Profile gestaltet, wobei
sie im Rahmen der Neuen Medien innovativer gestaltet werden
können. Vielfach stellen persönliche Homepages im WWW ein
solches ePortfolio dar, etwa im Sinne eines Vorzeige- oder
Bewerbungsportfolios.....“
Quelle: Wikipedia
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
17
ePortfolios
„An ePortfolio is a repository of information about a particular
learner provided by the learner and by other people and
organisations, including products, in a range of media that the
learner has created or helped to create alongside formal
documents from authoritative sources, such as transcripts of
assessed achievement, which the learner has chosen to retain..
Principally owned by the learn...“
„there is no one generic ePortfolio approach but multiple
approaches based on different pedagogical understandings of
the purpose and processes of using ePortfolio for teaching and
learning...“
Quelle: Scott Wilson 2005, Graham Attwell, 2005
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
18
Social Software: Implikationen
– Fokus liegt beim Individuum, nicht bei der
Organisation
– Mehr Autonomie, weniger Kontrolle
– Verschiedene pädagogische Ansätze möglich:
z.B. Informelles Lernen/Problembasiertes Lernen
– Hohe Transparenz: Chance und Gefahr
– Fragestellungen:
•
•
•
•
•
•
Wo werden die Daten gespeichert?
Hosting bei der Institution, extern, beim Individuum?
Ownership? Kann ich mir ein Portfolio mitnehmen?
Aufwendiges monitoring?
Nötige Medienkompetenz zum Führen von ePortfolios?
.....
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
Informelles lernen und problembasiertes Lernen ist vor allem in KMUs
sehr häufig und könnte damit vielleicht besser unterstütz werden?
Chancen und Gefahren: persönliche Daten können auch missbraucht
werden, Betriebsrat könnte berechtigte Einwände gegen zu viel
Transparenz der persönlichen Daten der einzelnen MitarbeiterInnen
haben, etc.
19
Vielen Dank!
Barbara Kieslinger
Zentrum für Soziale Innovation - ZSI
[email protected]
http://www.zsi.at
Didacta, 21.Februar 2006, Hannover
20
Thomas Pilger, Christiani Akademie Konstanz
Techgo! Online – Technisches Englisch für Auszubildende
Im Jahre 2000 realisierte das Technische Institut für Aus- und Weiterbildung, Christiani aus
Konstanz eine Reihe von Lernheften zum Thema „Zusatzqualifikation: Technisches Englisch“.
Diese 27 Lektionen zu unterschiedlichen Themen rund um die Ausbildung in Elektro- und Metallberufe wurde durch das Bundesinstitut für Berufsbildung entwickelt.
2003 wurde dann auf der Grundlage der 27 Hefte eine multimediale Umsetzung durchgeführt,
die zwei erhebliche Defizite beseitigen sollte. Eine stärkere Motivation der Auszubildenden
durch Interaktivität mit dem Lernprogramm und eine auditive Unterstützung wurde in der Realisierung von Techgo! als CBT bzw. WBT ermöglicht.
Ein Jahr später wurde das multimediale Lernprogramm Techgo! dann eingesetzt in einen
betreuten Online-Kurs. In einem sechswöchigen Kurs wurden Auszubildende aus Elektro- und
Metallberufen in Technischem Englisch geschult. Alle Teilnehmer erhielten 12 ausgewählte
Units auf CD-ROM zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hatten alle Zugriff auf eine Lernplattform. Über diese Plattform wurden regelmäßig Aufgaben gestellt, die in einem festgelegten Zeitfenster bearbeitet werden sollten. Hierbei handelte es sich vor allem um typische
Aufgabentypen wie Multiple Choice, Lückentext oder Zuordnungsaufgaben. Aber auch Aufgaben, bei denen telefonisch Ware bestellt oder per E-Mail eine fehlerhafte Bestellung
reklamiert wurde, forderten von den Teilnehmern einen aktiven Umgang mit technischem
Englisch. Über die gesamten sechs Wochen stand ein Tutor als Lernbegleiter für Rückfragen
zur Verfügung. Er gab auch ein qualifiziertes Feedback auf die Aufgaben.
Nach den ersten zwei Durchläufen dieses Online-Kurses wurde eine Teilnehmerbefragung
durchgeführt, deren Ergebnisse hier zusammenfassend dargestellt werden sollen.
Bei allen Teilnehmern gab es neben dem Schul-Englisch keine weitergehenden Vorkenntnisse. Diese waren auch bei der Lehrgangsbeschreibung nicht gefordert. Erfreulich war
die Tatsache, dass es einen hohen Grad an Zufriedenheit gab bei der Beurteilung hinsichtlich
der Inhalte, dem Zeitumfang, der Lernbetreuung und dem Erreichen der angegebenen Lernziele. Überraschend war die Feststellung, dass etwa die Hälfte der Teilnehmer das Gelernte
noch während des Online-Kurses in der Praxis einsetzen konnte.
Bei Fragen zu den Rahmenbedingungen des Online-Kurses gaben lediglich 10% an, dass sie
einen Präsenztermin vermissten. 90% der Befragten konnten diese Art der Weiterbildung gut
bis sehr gut in ihren Arbeitsablauf einbauen.
Erhebliche Unterschiede gab es bei den Angaben zu der benötigten Lerndauer. Diese betrug
zwischen 20 und 50 Stunden für den gesamten Kurs, und übertraf die eingeplanten 3 bis 4
Stunden pro Woche im Durchschnitt doch deutlich.
Die technischen Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf waren bei allen Teilnehmern
gegeben. Alle hatten uneingeschränkten Zugriff auf das Lernprogramm und auf das Internet.
Von Problemen in der Anwendung der Lernplattform wurde nicht berichtet.
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Medienkompetenz der Auszubildenden für eine
erfolgreiche Durchführung des Online-Kurses ausreichend war. Auch die Selbstlernkompetenz
war überraschend hoch. Die angebotene Hilfe in Form einer Lernbegleitung wurde nur selten
in Anspruch genommen. Schwierig zu interpretieren waren Aussagen über die gewünschte
Flexibilität bei höherer Planbarkeit eines solchen Online-Kurses. Manche Zeitfenster waren zu
eng, größere Zeitspannen führten bei einigen Teilnehmern wiederum zu „Planungsfehlern“.
Leider fehlte noch eine geplante Integration des Angebotes in die betriebliche Ausbildung. Die
Kurse wurden eher als „Einzellösung“ verstanden. Bei den Ausbildungsverantwortlichen existiert noch eine große Skepsis gegenüber solchen „externen“ Lösungen, trotz mittlerweile nachweisbaren Lernerfolgen. Für die Auszubildenden stellen sie zumindest eine motivierende Abwechslung dar.
Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk
Ausgewählte Ergebnisse einer Befragung von
Auszubildenden und ÜBS – Ausbildungspersonal im
Elektrohandwerk
Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2
®
Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk
Ziele:
• Bestandsaufnahme der Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten,
insbesondere von PC- und netzgestützten Medien an den drei Lernorten
(Betrieb, ÜBS, Berufsschule) und privat
• Bedarfsermittlung für eine berufsbezogene, netzgestützte
Lerninfrastruktur
• Umsetzung von Handlungs- und Prozessorientierung in der Ausbildung
Vorgehensweise:
• Befragung von Auszubildenden und ÜBS – Ausbildungspersonal in 19
ÜBS in elf Bundesländern
Rücklaufquoten:
• Auszubildende: 1100 versandte Fragebögen, 636 verwertbare
Rückläufe (57,8%)
• ÜBS – Ausbildungspersonal: 160 versandte Fragebögen, 56
verwertbare Rückläufe (35%)
• Die beiden Stichproben entsprechen annähernd der jeweiligen
Grundgesamtheit
Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2
®
Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk
Wesentliche Voraussetzungen für die Nutzung PC- bzw.
netzgestützter Medien sind gegeben:
•
Sowohl die Auszubildenden als auch das ÜBS – Ausbildungspersonal verfügen
über die notwendigen PC- und Internetkompetenzen.
•
Privat verfügt die große Mehrheit der beiden befragten Gruppen über einen PC
und einen Internetzugang; Unterschiede gibt es aber hinsichtlich der
Nutzungsgewohnheiten.
•
Eine Zugangsmöglichkeit zu PC und Internet am Arbeitsplatz ist für das ÜBS –
Ausbildungspersonal selbstverständlich.
•
Fast jede/r sechste Auszubildende (14,8%) hat an keinem der drei Lernorte
Zugang zu einem PC und fast jede/r Vierte (23,6%) keinen Internetzugang.
Berücksichtigt man jedoch auch die private Ausstattung, haben fast alle (96,7%)
Auszubildende Zugang zu einem PC (an allen vier Orten 20,8%) und zum
Internet (an einem Ort 92,6%, an allen vier Orten 9,9%).
Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2
®
Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk
Die Nutzung von PC- bzw. netzgestützten Medien zu
Ausbildungszwecken ist noch nicht selbstverständlich:
• PC- und netzgestützte Medien werden an allen drei Lernorten eher sporadisch
eingesetzt.
• PC- und netzgestützte Medien und Herstellerinformationen sind –im Gegensatz
zum ÜBS – Ausbildungspersonal- vielen Auszubildenden nicht bekannt.
• Als Informationsquellen für PC- und netzgestützte Medien dienen primär
informelle Kontakte.
• Die Nutzung von PC- und netzgestützten Medien erfolgt von Seiten der
Auszubildenden durchaus eigeninitiativ.
• PC- und netzgestützte Medien werden von den Auszubildenden dabei vor allem
explorativ bzw. zur Prüfungsvorbereitung eingesetzt.
• Die große Mehrheit der beiden befragten Gruppen äußert ein deutliches
Interesse an PC- und netzgestützten Medien.
Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2
®
Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk
Ansätze zur Prozessorientierung sind in der Ausbildung im
Elektrohandwerk erkennbar:
• In der betrieblichen Ausbildung im Elektrohandwerk ist die Mitarbeit an und in
Kundenaufträgen typisch.
• Die ÜBA trägt zur Sensibilisierung für betriebliche Abläufe und Prozesse bei.
• In der Berufsschule wird eher selten an betriebliche Aufträge und Arbeitsprozesse
angeknüpft.
• Beim überbetrieblichen Ausbildungspersonal zeichnet sich ein verändertes
Rollenverständnis ab.
Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2
®
Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk
Gegenüberstellung der eingesetzten Ausbildungsmethoden von ÜBS –
Ausbildungspersonal im Elektrohandwerk (2001 – 2005)
100
90
80
70
60
Nein
50
40
Gar nicht
30
20
10
Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2
Projektmethode
Leittextmethode
Gruppenarbeit
4-Stufen Methode
3-Stufen Methode
2-Stufen Methode
0
®
Nutzung von berufsbezogenen Medien im Elektrohandwerk
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
Nähere Informationen zum Projekt und eine Abrufmöglichkeit der
Gesamtauswertung finden Sie unter: www.bibb.de/de/wlk15520.htm
Angela Fogolin, Arbeitsbereich 3.2
®
Lernen Azubis anders?
Vorüberlegungen für eine Studie.
DIDACTA-Bildungskonferenz
Dr. Lutz P. Michel & Julia Flasdick M.A.
Hannover, 21. Februar 2006
Digital Natives, Digital Immigrants
Our students have changed
radically. [...] Our students
today are all „native
speakers“ of the digital
language of computers, video
games and the Internet.
Those of us who were not
born into the digital world but
have [...] become fascinated
by and adopted many or
most aspects of the new
technology are, and always
will be compared to them,
Digital Immigrants.
Internet zwingt Prüfer zum Handeln
Der Abbruch der Abschlussprüfung für
die 9.500 IT-Azubis im Mai zeigt die
Grenzen von zentralen Massentests
auf. Erstens entstehen zu viele
undichte Stellen und das Internet sorgt
zweitens für eine schnelle Verbreitung
der Testergebnisse - im Vorfeld.
Gerhard Reuther* fordert als
Konsequenz eine stärkere
Regionalisierung der Examina und eine
bessere Einbindung der Berufsschulen.
(www.computerwoche.de vom 30.05.2001)
Prensky, Marc (2001): Digital Natives,
Digital Immigrants.
Wie wirkt sich der „angeborene“ Umgang mit neuen
Medien auf das Lernverhalten von Auszubildenden aus?
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
1
Annäherungsversuch: Die JIM-Studie 2004
n
n
n
n
n
JIM = Jugend - Information - Multimedia
seit 1998 jährlich vom Medienpädagogischen
Forschungsverbund Südwest (MPFS)
durchgeführt
im Fokus: Medienalltag 12- bis 19-Jähriger in
Deutschland
Grundgesamtheit: rund 6 Mio. Jugendliche von
12 bis 19 Jahren in Telefonhaushalten in der
Bundesrepublik
telefonische Befragung (CATI) einer
repräsentativen Stichprobe von 1.000
Jugendlichen im Juni/Juli 2004
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
2
Tägliche Medienaktivitäten von Schülern und Azubis im Vergleich
(Angaben in Prozent)
100
90
80
70
78
75
65
Azubis (n=144)
Schüler, 16-19 Jahre (n=349)
78
73
67
60
50
50
40
45
41 39
32 30
30
20
17 19
13
10
9
13 12
12
14
9 10
4
2
4
3
2
5
1
0
les
en
Co
m
ics
DV
Ds
se
m
it S
he
n
pie
Vi
lek
d
on
eo
ss
so
le
eh
am
en
TV
sp
iel
en
Sp
iel
e
Fe
rn
se
M
he
us
n
ikk
as
R
se
ad
tte
io
n
hö
od
re
er
n
-C
Ds
hö
re
n
Co
m
pu
Su
ter
rfe
nu
n
tzu
im
ng
In
te
rn
Z
et
eit
un
(in
kl.
g
les
M
ail
en
,C
ha
t, e
Ar
tc.
be
)
ite
n
für
Bü
die
ch
Sc
er
hu
les
le
en
bz
w.
Le
rn
en
Hö
rsp
iel
Co
e
m
hö
Ze
p
re
ute
its
n
ch
rsp
rift
i
ele
en
bz
sp
w.
iel
en
M
ag
az
ine
les
en
0
Quelle: JIM 2004
Unter den Auszubildenden findet sich ein höherer Anteil an täglichen TV-, Radio- und Computernutzern als bei den
Schülern. Beim täglichen Musikhören und Bücherlesen hingegen ist der Anteil der Schüler etwas größer.
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
3
Medienbindung von Schülern
und Azubis im Vergleich (Angaben in Prozent)
40
Projektion: Am meisten vermisstes Medium
35
30
Azubis (n=129)
Schüler, 16-19 Jahre (n=349)
30
27
28
28
25
20
18
19
17
15
13
10
6
5
5
5
4
0
Fernsehen
Radio
Computer bzw. PC
Bücher
Zeitschriften
Zeitungen
Quelle: JIM 2004
Azubis haben eine deutlich höhere Bindung an das Radio als Schüler. Schüler weisen hingegen eine deutlich höhere
Bindung an Bücher sowie an Computer bzw. PC auf; unter ihnen sind überproportional viele Gymnasiasten.
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
4
Allgemeine Computernutzung von Schülern und Azubis
im Vergleich (Angaben in Prozent)
60
Azubis (n=129)
Schüler, 16-19 Jahre (n=349)
50
50
46
45
42
40
35
32
32
30
22
20
18
20
11
10
10
6
3
3
4
0
allgemeine
PC-Nutzung,
täglich
allgemeine
PC-Nutzung,
mehrmals
wöchentlich
PC-Nutzung
am
Arbeitsplatz,
täglich
PC-Nutzung
am
Arbeitsplatz,
mehrmals
wöchentlich
PC-Nutzung in PC-Nutzung in
der Schule,
der Schule,
täglich
wöchentlich
PC-Nutzung
zu Hause,
täglich
PC-Nutzung
zu Hause,
mehrmals
wöchentlich
Quelle: JIM 2004
Der Anteil der täglichen Computernutzer am Arbeitplatz ist in der Gruppe der Auszubildenden - erwartungsgemäß deutlich höher. Vergleichsweise geringer ist hingegen ihre wöchentliche PC-Nutzung in der Schule sowie auch die
regelmäßige Nutzung dieses Mediums zu Hause.
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
5
Tägliche PC-Offlineaktivitäten von Schülern und Azubis im Vergleich
(Angaben in Prozent)
40
33
Azubis (n=120)
Schüler, 16-19 Jahre (n=329)
30
26
20
17
15
14
10
13
10
10
3
1
2
2
2
1
2
3
2
2
1
0
1
1
vo
n
Be
ar
be
ite
n
Pr
og
ra
m
Ar
m
be
ier
ite
en
n
m
it
Le
rn
so
ftw
ar
e
M
DV
ale
Ds
n,
Ze
an
ich
sc
ne
ha
n,
ue
G
n
ra
fik
en
er
st
ell
en
Bi
ld
er
n,
Fo
to
s
od
er
Vi
de
os
CD
sb
re
nn
en
br
en
ne
n
DV
Ds
Co
m
pu
te
rs
pi
ele
n
Sp
iel
en
vo
n
fü
rd
ie
Sc
hu
le
sc
hr
eib
en
Te
xt
e
bz
w.
Le
rn
en
Ar
be
ite
n
M
it
de
m
Co
m
pu
te
rM
us
ik
hö
re
n
0
Quelle: JIM 2004
Während mehr Azubis als Schüler den PC täglich nutzen, um damit Texte zu schreiben oder für die Schule zu lernen,
nutzt ein vergleichsweise größerer Anteil der Schüler dieses Medium zum Musikhören sowie für PC-Spiele.
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
6
Tägliche Internetaktivitäten von Schülern und Azubis im Vergleich
(Basis: Internetnutzer; Angaben in Prozent)
30
25
24
Azubis (n=112)
Schüler, 16-19 Jahre (n=314)
22
20
16
15
15
16
14
12
11
9
10
7
7
7
6
5
5
2
4
5
4
4
3
3
2
1
2
1
1
1
1
1
0
1
Ch
att
Ne
en
tzs
Ne
pie
ws
le
gr
Do
/M
ou
wn
ult
ps
i-U
loa
se
d
vo
r-S
n
pie
so
le
ns
t
Do
ige
wn
n
Da
loa
Ve
tei
d
ra
en
vo
ns
n
tal
M
tun
us
In
ikd
gs
fo
ate
rm
inf
or
ati
ien
m
on
ati
en
on
für
en
, lo
Sc
hu
ka
l
le
/A
us
bil
du
ng
On
lin
eDo
Ba
wn
nk
ing
loa
d
vo
n
Sp
iel
en
Fi
Do
l
m
wn
e
loa
an
se
d
vo
he
n
n
Kl
ing
elt
ön
en
M
us
ik
ak
hö
t. I
re
nf
n
or
m
ati
on
en
Na
ch
ric
ht
en
,
In
sta
nt
M
es
In
fo
sa
rm
gin
ati
g
on
sre
ch
er
ch
e
EM
ail
0
Quelle: JIM 2004
Unter den Auszubildenden gibt es einen deutlich höheren Anteil an täglichen Informationsrechercheuren und
Newsgroup-Nutzern als in der Gruppe der Schüler. Hingegen nutzen mehr Schüler als Azubis das Internet zum
Musikhören und für die Suche nach aktuellen Informationen und Nachrichten.
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
7
TEIA AG: Wie denken Azubis über E-Learning?
n
n
Befragung von rund 1.300 Auszubildenden und ihren
Betreuern* im Rahmen einer Testnutzung von
E-Learning-Programmen der TEIA AG (2004)
Befunde:
n
n
n
n
Computergestütztes Lernen findet aufgrund inadäquater
technischer Ausstattung selten zu Hause statt
Wahrgenommene Vorteile: Zeitliche Flexibilität, individuelles
Auffüllen von Wissenslücken, freie Themenwahl, direkte
Kontrollmöglichkeit, Schulung am Arbeitsplatz
Wahrgenommene Nachteile: Ineffizient (verglichen mit InhouseSchulungen), mangelnde individuelle Betreuung, geringer
Selbstorganisationsgrad der Mitarbeiterschaft
Fazit: Lernen am Computer wird eher als Zusatzangebot zu
herkömmlichen Schulungsmethoden gesehen, die immer noch
im Mittelpunkt der Aus- und Weiterbildung stehen
* Die Befunde erlauben in der vorliegenden Form keine Differenzierung zwischen diesen beiden Gruppen.
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
8
Statistik: Internetnutzung zu Bildungszwecken
Internetnutzung zu Bildungszwecken
(Angaben in Prozent)
42
Azubis
33
2004
2003
70
Schüler ab 15 J.
64
48
Schüler 10-14 J.
37
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Quelle: Statistisches Bundesamt
2005
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
9
Online-(Lern-)Angebote für Auszubildende
www.azubinetwork.de
(Lernangebot: rund 500 Nutzer)
www.azubi-net.de
www.bankazubi.de
www.friseurportal.de
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
10
Lernen Azubis anders? Fünf Thesen.
n
n
n
n
n
Auszubildende sind in ihrem Medienverhalten näher
an der Erwachsenenwelt als Schüler (Tagesstruktur,
Verantwortung, evtl. eigener Haushalt).
Erwachsene Mediennutzungsformen gewinnen bei
Auszubildenden an Bedeutung, typisch jugendliche
Mediennutzungsformen verringern sich.
Der Computer erhält im Beruf eine zusätzliche Rolle
als Arbeitsmittel, während die Entspannungsfunktion
an Bedeutung verliert.
Die Computernutzung der Auszubildenden besitzt
überwiegend instrumentellen Charakter.
Der Umgang der Auszubildenden mit dem Computer
wird stark von spezifischen Lebenslagen (Prüfungen,
Karriere, Krisensituationen) beeinflusst.
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
11
Ausblick
n
n
Medienforschung & Bildungsforschung nähern sich
dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven;
Folge: Kein Bezug zwischen Mediennutzung/kompetenz und dem Lernverhalten herstellbar
Aber:
n
n
Methoden der Medienforschung (z.B. Tagesablauferhebung,
Experiment) könnten Bildungsforschung bereichern
Fragestellungen der Bildungsforschung könnten Spektrum
und Blickwinkel Medienforschung erweitern
Allianz von Bildungsforschung & Medienforschung
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
12
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
(Für weitere Fragen: www.mmb-institut.de)
n
MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Institut für Medien- und Kompetenzforschung
Hannover, 21. Februar 2006
13

Documentos relacionados