Staufrei durch Hessen Staufrei durch Hessen - CDU Lahn-Dill

Transcrição

Staufrei durch Hessen Staufrei durch Hessen - CDU Lahn-Dill
Magazin
Jahrgang 43 • Wiesbaden • Februar/März 2005
Einzelpreis € 2,10
„Hessen modernisieren“
Roland Koch im Interview
Schneckentempo ade!
Staufrei durch
Hessen
fbruch +++ Nordhessen im Aufbruch +++ Nordhessen im Aufbruch +++ Nordh
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Editorial
Bildung bleibt in Hessen
Man stelle sich einmal vor, der Bund
ein totaler „Mischmasch“, der den
hätte bereits in den 70er Jahren das
Wettbewerb um mehr Qualität gefähralleinige Sagen in der Bildungspolitik
lich bremsen würde und nur ein Kongehabt und die Sozialdemokraten hätjunkturprogramm für Bürokratie wäre.
ten flächendeckend Gesamtschulen in
Das Gegenteil brauchen wir aber. Die
Deutschland eingeführt.
Bildung muss in den LandesparlamenDie Realität wäre doch: Wir würden
ten bleiben. Sie gehört zu den zentraheute in internationalen Vergleichslen Zuständigkeiten der Landtage. Anstudien wie PISA überhaupt nicht
sonsten wird der Föderalismus in
mehr aufgelistet und hätten die totale
Deutschland massiv ausgehöhlt. Auch
Katastrophe. Der Wirtschafts- und
aus diesem Grunde werden wir hier
Wissenschaftsstandort
hart bleiben.
Deutschland stünde vor
Ein Blick auf die
einer unheilbaren LähBildungslandschaft in
mung.
Deutschland reicht, um
Dieses Szenario ist
das Nord-Süd-Gefälle
nicht eingetreten. Gerazu erkennen. Hessen
de deshalb sagen wir
rückt immer mehr in
aber sehr deutlich: Mit
die Spitzengruppe auf.
aller Kraft werden wir
Wir werden unseren
dafür eintreten und
Kurs der Modernisiekämpfen, dass Bildung
rung konsequent fortLändersache bleibt, weil
setzen. Mit Beginn des
Ministerpräsident Roland Koch
Wettbewerb zu mehr
neuen Jahres setzen
Qualität führt. Konkurrenz belebt das
wir weitere Maßstäbe in der QualitätsGeschäft. Nichts wäre schlimmer als
sicherung. Wir erhöhen den Praxisaneine einheitliche, graue Bildungslandteil bei der Lehrerausbildung, landesschaft.
weite Vergleichsarbeiten und zentrale
Glaubt irgendjemand, eine rot/grüAbschlussprüfungen an den Schulen
ne Bundesregierung hätte entschiesteigern die Qualität und bringen
den, ausländische Kinder nur mit ausTransparenz. Im neuen Amt für Lehrerreichenden Deutsch-Kenntnissen in
bildung werden alle Phasen der Aus-,
die Grundschulen einzuschulen und
Weiter- und Fortbildung vernetzt. Mit
Vorschaltkurse vorzuschreiben, damit
dem Institut für Qualitätssicherung
sie unsere Sprache rechtzeitig lernen.
schaffen wir die Grundlage für die weiWas sind wir dafür nach unserer Regietere Verbesserung der Unterrichtsquarungsübernahme angefeindet worden.
lität an den Schulen.
Erst jetzt, wo sich dieses im WettbeNicht Gleichmacherei, Einheitswerb der Länder bewährt hat, kommen
schule und Zentralismus sind gefragt,
auch sozialdemokratische Kultusminissondern eine Vielfalt an Bildungsangeter zu dem Entschluss, den hessischen
boten für unterschiedlich begabte
Weg einzuschlagen.
Menschen. Dabei ist für uns in Hessen
Die dauernden Versuche von
klar: Wir fördern leistungsstarke und
Rot/Grün, das Bildungswesen zu zenleistungsschwächere Schüler. Junge
tralisieren und sich mit Geld winkend
Menschen sollen die für sie individuelin bewährte Zuständigkeiten hineinzule optimale Ausbildung haben. Das forkaufen, scheitern von Mal zu Mal. Vor
dern und fördern wir.
wenigen Tagen erst hat das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil zu
Es grüßt Sie herzlich
den Studiengebühren der BundesreIhr
gierung abermals eine deftige Quittung serviert. Die Bundesregierung
will sich immer mehr in die Bildung
hineindrängen. Dann hätten wir neben
den Ländern einen zweiten Verantwortlichen. Aus meiner Sicht wäre dies
Hessen
Kurier Februar 2005
herzliche Gastlichkeit
exklusives Ambiente im ganzen
Haus
großer Wellnessbereich mit
Beautyfarm (auch für Tagesgäste)
professionelle Tagungsorganisation
Lichtdurchflutete Konferenzräume
mit moderner Technik
Kreative Rahmenprogramme wie
Mitkochdinner, Nordic Walking
Kurs, Hüttenwanderung, u.v.m.
Frische und erstklassige Küche
mit vielen Auszeichnungen
Wunderschöne Banketträume für
Ihre Feierlichkeiten
verkehrsgünstig am Rande
des Rhein-Main Gebietes gelegen
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Inhalt
Titel
A
n der Küste Südindiens wurden
Tausende Fischerfamilien von der
Flutkatastrophe heimgesucht. Sie trauern um Angehörige und haben gleichzeitig ihre Lebensgrundlagen verloren: Ihre
Häuser, Fischerboote und Ausrüstungen
wurden von der Flutwelle zerstört. Damit
stehen die Menschen, die bisher ausschließlich von der Fischerei gelebt
haben, vor dem Nichts.
Helfen Sie, diesen
Menschen das Überleben
zu sichern!
Um den Flutopfern in dieser Situation wieder eine Perspektive zu
geben, ist rasches Handeln gefordert: Wir setzen dabei auf die „Hilfe
zur Selbsthilfe“ ganz konkret, in
dem wir einfache Häuser bauen, und
neue Boote mit Motoren und Netzen
beschaffen lassen.
6
Mit „DIANA“ staufrei
durch Hessen
8
„Die Chance zum
Exportschlager“
Interview mit dem Verkehrsexperten Jürg Sparmann
Deutschland und Hessen
10 „Hessen hilft den Flutopfern“
10 „Die Spendenbereitschaft ist
überwältigend“
Hannelore Rönsch im Interview
12 Hessen-News
16 Ein Grund zum Feiern
Die Hessenpartei wird 60 Jahre jung
26
17 Hessen – 60 Stolze Jahre
21 Im Zweifel für die Freiheit?
Dubiose Visa-Politik von Rot/Grün
auf dem Prüfstand
26 „Hessen wird das modernste
Land in Deutschland“
Roland Koch im Interview
mit dem „Hessen Kurier“
Das Interview:
Föderalismus,
Rot/Grün,
Heimat und
mehr ...
28 Roland Koch intern
34 Hessens Genossen isoliert
Das Hauen und Stechen in der SPD
35 Ingenieurkongress
„Hessen total digital“
Naturwissenschaften fördern –
Spitzenforschung ausbauen
Mit Ihrer Spende können sie uns
helfen, das Überleben der indischen
Fischerfamilien zu sichern.
Spendenkonto
„Hessen hilft den Flutopfern“:
Commerzbank Bensheim
BLZ 508 400 05
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Eine Aktion von:
46 „Popcorn für alle“
Deutschlands Elvis-Stadt
liegt in Hessen
Reportage
36 Abschied mit Wehmut –
Landtagsumbau startet
Erstmals seit 42 Jahren tagen die
Abgeordneten auf fremdem Terrain
38 „Der Hessen-Löwe bleibt als
Wahrzeichen erhalten“
Landtagspräsident Norbert Kartmann im Interview
Hessen
Kurier Februar 2005
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Inhalt
Europa
Foto: dpa
6
18 Türkei und EU – Wie weit darf
die Annäherung gehen?
Eine kritische Auseinandersetzung
Weg mit
dem Stau!
„DIANA“
macht’s
möglich
Fraktion
14 Mittelhessen wird führend in
der Hochschulmedizin
Privatisierung der Unikliniken
Marburg und Gießen
14 Standpunkt:
Frank Gotthardt im Interview
Foto: dpa
15 Standpunkt:
Klaus Peter Möller im Interview
36 Zur Person – Judith Lannert
40 „Den Wildwuchs eindämmen!“
Keine Chance für Anbieter
illegaler Sportwetten
Interview mit Birgit Zeimetz-Lorz
45 „Der Optimismus ist wieder da“
Über die Chancen Nordhessens
46 Zur Person – Dirk Landau
Junge Union
25 Hessen braucht ein
„Haus der Geschichte“
Nordhessen
44 Im Herzen Deutschlands –
im Herzen Europas
Nordhessen startet durch
Erholung und Wellness
Teil 1
32 Bad Schwalbach – Wandern und
Kultur im Herzen der Natur
46
Service
Der King of
Rock ‘n ‘Roll
– Elvis in Hessen
Foto: dpa
Mit großem
Reisegewinnrätsel
auf Seite 50!
Hessen
Kurier Februar 2005
48 Europäische Aktien im Aufwind
Kapitalmarktperspektiven 2005
Rubrik
3 Editorial
24 Hessische Politiker und
ihre Hobbys
29 Aus dem Landtag
41 Hessen-Kalender
42 Buchtipps
49 Panorama/Impressum
50 Rätsel
Staufreies Hessen 2015
Mit „DIANA“ staufrei durch Hessen
„… und jetzt zu den Verkehrsnachrichten: 10 Kilometer Stau auf der A 3,
Würzburg in Richtung Frankfurt, am
Offenbacher Kreuz. 5 Kilometer Stau
auf der A 5, Frankfurt – Kassel, am
Bad Homburger Kreuz, zähfließender
Verkehr auf 15 Kilometer Länge der A
66, vom Wiesbadener Kreuz in Richtung Frankfurt …“
Es vergeht wohl kaum ein Tag, an dem
die Radiostationen nicht Minuten ihrer
Sendezeit damit verbringen, die Staus
auf hessischen Straßen zu verlesen. Eine Geduldsprobe für diejenigen, die auf
die eigentliche Sendung warten. Ein
Stressfaktor ohnegleichen für die anderen, die mitten im Stau stehen. Ob es
dabei um den täglichen Pendlerstau,
wetterbedingten zähfließenden Verkehr oder die stockende Vorbeifahrt an
einer Baustelle geht, ändert an der Situation der Betroffenen nichts. Fakt ist:
Beeinträchtigung durch Stau oder zähfließenden Verkehr hemmt die Entwicklungen einer Volkswirtschaft – allein in
Deutschland stehen die Erwerbstätigen
täglich rund 20 Minuten im Stau, zwei
Arbeitswochen im Jahr verpuffen damit
sinnlos auf der Straße.
Dagegen setzt die hessische Landesregierung ihre Vision „Staufreies Hessen
2015“. Ein weiterer wichtiger Schritt auf
dem Weg, die Vision Wirklichkeit werden
zu lassen, ist „DIANA“ – Dynamische In-
Die gute Anbindung
an das Verkehrsnetz
ist eine wichtige
Voraussetzung für
eine florierende
Wirtschaft
6
Gemeinsam die Vision Realität werden lassen: Ministerpräsident Roland Koch und Dr. Jürg Sparmann
geben den Startschuss für das Modellprojekt „Staufreies Hessen 2015“.
formations- und Navigationshilfe (Infoschnittsgeschwindigkeit auf einer vorkasten). Ein neues System zum Verkehrsher festgelegten Strecke. „Wir brauchen
management, für das Ministerpräsident
mehr und bessere Informationen, was
Roland Koch im Janusich auf unseren
ar offiziell den StartStraßen, und nicht
„Eine Technik, die den
schuss gab. „Viele
Härtetest Frankfurter Kreuz nur den Autobahwünschen sich den
nen, abspielt“, erReichtum Hessens erfolgreich besteht, lässt sich klärt Jürg Sparmann,
ohne den Verkehr.
Präsident des Hessiweltweit vermarkten.“
Das wird aber so nicht
schen Landesamtes
kommen“, prognostiziert Koch. „Unser
für Straßen- und Verkehrswesen. „Die
Ziel ist, dass Hessen bis 2015 in den Verneue Technologie wird das Verkehrslakehrsmeldungen nicht mehr vorkommt.
gebild deutlich verbessern.“
Mit dem Projekt DIANA kommen wir dieMit Hilfe der bereits vorhanden
sem Ziel ein gutes Stück näher.“
Informationen, beispielsweise durch die
Induktionsschleifen auf Autobahnen,
Schnelle Information zur
gibt der Zentralcomputer in der
Verkehrslage
Verkehrszentrale ständig aktuelle InforIn einer ersten Stufe werden 100 Fahrmationen zur Verkehrslage an die Fahrzeuge mit der neuen Technologie auszeuge und empfiehlt gleichzeitig Ausgerüstet. Mittels Mobilfunktechnologie
weichrouten bei Überlastung – und das
stehen die Fahrzeuge in ständigem Konsowohl für Autobahnen, Bundes-, Landtakt mit der Verkehrszentrale Hessen in
oder Kreisstraßen.
Frankfurt-Rödelheim und übermitteln
Hessen als klassisches Transitland
Informationen zur aktuellen Durchund das Rhein-Main-Gebiet als einer
Hessen
Kurier Februar 2005
Hessen wird Vorreiter bei
Mobilitätstechnologie
Die Umsetzung der Vision vom
„staufreien Hessen“ bietet darüber hinaus große Chancen. „Im Bereich innovativer Mobilitätstechnologie wollen
wir uns einen Vorsprung erarbeiten“,
erklärt Koch. „Wir verfügen mit der ansässigen Automobil-, IT- und Telekommunikationsbranche über die notwen-
Foto: dpa
der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte
Europas erwarten in Zukunft ein weiter
steigendes Verkehrsaufkommen. „In
den kommenden zehn Jahren wächst
der Individualverkehr um 16 Prozent
und der Güterverkehr auf der Straße
um fast 60 Prozent“, weiß Sparmann,
dessen Landesamt das Projekt direkt
betreut. „Darauf müssen wir uns vorbereiten.“ Bereits heute im Einsatz befindliche Maßnahmen wie die zeitweise
Nutzung von Standstreifen
rund um das Frankfurter Kreuz
oder das deutschlandweit gerühmte flexible Baustellenmanagement sind erste Schritte.
Mit „DIANA“ erhält das Verkehrsmanagement eine neue
Qualität, denn Informationen
zur Verkehrslage werden
schneller verfügbar und eine
Steuerung direkter möglich
sein.
Schluss mit Stau!
Freie Fahrt auf Hessens Autobahnen
„Mit Technik alleine kann der
Verkehrszuwachs nicht bewältigt
werden. Die bestehenden
Verkehrswegepläne, vor allem
für den Ausbau in Nordhessen,
werden wir mit Hochdruck
vorantreiben.“
Kleine Geräte – große Wirkung: Modernste
Mobilfunktechnik und GPS-Empfänger geben
Informationen zur aktuellen Verkehrslage.
dige Kraft für fortschrittliche Ideen im
Bereich Telematik und bieten insbesondere mit dem Rhein-Main-Gebiet ein
Ministerpräsident Roland Koch
optimales Experimentierfeld.“ Allein
das Frankfurter Kreuz bewältigt derzeit
ein Verkehrsaufkommen von täglich
Foto: dpa
„DIANA“ – Dynamische Informations- und Navigationshilfe
Das System dient der schnelleren und
exakteren Erfassung der Verkehrslage
durch das Senden von Verkehrsdaten
direkt aus Fahrzeugen, die mit der
Hessen
Kurier Februar 2005
Technik ausgerüstet sind. In einer
Zentrale werden die Daten gesammelt, ausgewertet und mit einer aktuellen Information zum Verkehrs-
fluss und eventuellen Alternativrouten an diese „DIANA-Fahrzeuge“ zurückgeschickt. „DIANA“ erfasst die
Verkehrslage auf allen Straßen.
7
Staufreies Hessen 2015
„Die Chance z
Dr. Jürg Sparmann im Interview:
Der Verkehrsexperte äußert sich
zu „DIANA“, Stau und moderner
Verkehrstechnologie.
Im Durchschnitt rollen rund 52.000 Fahrzeuge pro Tag auf deutschen Autobahnen, in Hessen sind es
63.000. Im Rhein-Main-Gebiet drängen sich täglich über 100.000 Fahrzeuge.
mehr als 330.000 Fahrzeugen. „Eine
Technik, die diesen Härtetest erfolgreich meistert, lässt sich weltweit vermarkten.“
Das steigende Verkehrsaufkommen
bietet eine weitere interessante Perspektive. Bereits heute hat Hessen aufgrund seiner hervorragenden Verkehrsanbindungen eine große Anziehungskraft auf Unternehmen. Und neben dem
Rhein-Main-Gebiet steht Nordhessen
als weiteres Drehkreuz und wichtiger
Verkehrsknotenpunkt von europäischem Format bereit. Wenn es mit Hilfe
von „DIANA“ gelingt, den Verkehr intelligenter zu steuern, wird dies die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes
Hessen weiter erhöhen. Zeit ist Geld!
– ganze Branchen wie die Speditions-
unternehmen profitieren direkt, wenn
in Zukunft ihre Fahrzeuge schneller ans
Ziel kommen, weil dank „DIANA“ bereits frühzeitig Alternativrouten angeboten wurden. Mit der Vision eines
staufreien Hessen 2015 setzt sich die
Landesregierung erneut an die Spitze
einer zukunftsträchtigen und fortschrittlichen Technologie.
(kil)
L
Terminankündigung
Hessen im Dialog: Kongress zum
Thema „Staufreies Hessen 2015“
21. April 2005
Sheraton-Hotel, Flughafen,
Frankfurt am Main
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Der Höhepunkt im Jahr für die Informationsund Telekommunikationsbranche
CeBIT 2005 • Hannover 10. – 16.3.2005
Lösungen für die digitale Arbeits- und Lebenswelt
Auch das Land Hessen präsentiert sich auf der Messe: Halle 9, Stand C40
„eGovernment“ in Hessen hat das erklärte Ziel, die öffentliche Verwaltung leistungsfähiger und effizienter zu machen.
Der Markt für Informations- und Telekommunikationstechnolgie hat sich dynamisch verändert, denn die rasante Entwicklung von IT, TK, Software und Services
eröffnet völlig neue Perspektiven für die digitale Arbeits- und Lebenswelt.
8
Hessen Kurier: Hessen ist Vorreiter
beim Verkehrsmanagement. Warum?
Jürg Sparmann: Als Transitland ist
Hessen in besonderer Weise von dem
weiterhin wachsenden Verkehr betroffen. Bereits heute liegt das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen auf den hessischen Autobahnen 15
bis 20 Prozent über dem Durchschnitt
der Bundesrepublik. Da es trotz des
weiteren Ausbaus der Verkehrswege
auch zukünftig eng auf deutschen Straßen bleibt, war es wichtig, dass sich
Hessen schon frühzeitig um den Aufbau
eines Verkehrsmanagementsystems bemüht hat und in Zukunft weiterhin die
Anstrengungen forciert, mit Hilfe des
elektronischen Fortschritts den Verkehrsfluss und die Mobilität aufrechtzuerhalten.
Hessen Kurier: In einer ersten Phase
startet „DIANA“ mit 100 Fahrzeugen.
Wohin geht die Entwicklung?
Jürg Sparmann: Die ersten 100 Fahrzeuge werden benötigt, um das System
zu überprüfen und eventuelle Schwachstellen in den nächsten Monaten zu beseitigen. Danach wird die Flotte erweitert. Hierfür gibt es bereits
Interessenten, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Erprobungsflotte auf mindestens 200 Fahrzeuge
anwachsen wird. Das Ziel muss sein, das
System nach erfolgreicher Testphase
marktreif zu machen. Das setzt voraus,
dass insbesondere die Kosten von derzeit 500 Euro für Mobiltelefon und GPSEmpfänger deutlich sinken.
Hessen Kurier: Wo liegen die Vorteile
einer innovativen Mobilitätstechnologie, wie „DIANA“ sie bietet?
Jürg Sparmann: Verkehrsmanagementsysteme benötigen zuverlässige,
aktuelle und vollständige Informationen über die jeweilige Verkehrssituation – diese Möglichkeit haben wir mit
„DIANA“. Die Messung des Verkehrsflusses über Detektoren – beispielsweise Induktionsschleifen in den
Hessen
Kurier Februar 2005
Staufreies Hessen 2015
um Exportschlager“
Straßen – erfordert eine ortsgebundene
Infrastruktur, die vergleichsweise teuer
und daher noch sehr lückenhaft ist.
Darüber hinaus erlaubt es die heutige intelligente Technik im Handy, Reisezeiten im Auto auch während der Fahrt
zu messen und diese schnell an eine private Informationszentrale über den Mobilfunk weiterzuleiten. Derzeit arbeitet
der GPS-Empfänger, der die genaue Position des Fahrzeuges ermittelt, als
zweites Gerät im Fahrzeug. Das Handy
der Zukunft wird diese Funktion übernehmen. Da bin ich sicher.
Hessen Kurier: Profitieren Sie dabei
von der rasanten Weiterentwicklung
des Mobilfunkmarktes ?
Jürg Sparmann: Selbstverständlich ist
davon auszugehen, dass entsprechend
der Erfahrungen der Vergangenheit die
Kosten für das Handy und den GPS-Empfänger weiter sinken. Insbesondere, wenn
entsprechend viele Geräte verkauft werden, weil das System erfolgreich arbeitet.
Hessen Kurier: Bleibt die Technik und
die Dienstleistung auf Hessen beschränkt ?
Jürg Sparmann: Der Betreiber des „DIANA“-Systems ist bereits heute in der
Lage, das System bundesweit einzusetzen. Es wäre auch den mit „DIANA“ ausgestatteten Verkehrsteilnehmern nicht
zuzumuten, wenn die angebotene
Dienstleistung an Hessens Grenzen aufhören würde. Das System kann bereits
heute außerhalb Hessens arbeiten,
allerdings weniger dynamisch, weil die
Meldungen aus den mit der Technik
ausgerüsteten Fahrzeugflotte zunächst
auf Hessen beschränkt sind.
Hessen Kurier: Eignet sich „DIANA“
als Exportschlager ?
Jürg Sparmann: Bei erfolgreichem Abschluss der Erprobung in Hessen ist zu
erwarten, dass „DIANA“ auch in anderen Bundesländern eingesetzt wird. Da
„DIANA“ ohne besondere Vorausrüstung im Fahrzeug genutzt werden kann
und es sich bei dem Handy zwar um ein
modernes, aber handelsübliches Gerät
handelt, sind die Chancen sehr groß,
dass „DIANA“ ein Exportschlager wird.
Hessen Kurier: Wem nutzt dieses System ?
Jürg Sparmann: Zum einen profitieren
die mit „DIANA“ ausgerüsteten Fahrzeuge dadurch, dass sie verbesserte
Hessen Kurier: Kann dank der neuen
Informationen über die Verkehrslage
Technologie auf den weiteren Ausbau
erhalten, schnell Alder Infrastruktur ver„Das Ziel muss sein, das
ternativrouten anzichtet werden?
geboten
werden System nach erfolgreicher Test- Jürg Sparmann: Ein
und
letztendlich
phase marktreif zu machen.“ modernes System
Zeit auf der Straße
zum Verkehrsmaeingespart werden kann. Insbesondere
nagement kann die vorhandenen KapaUnternehmen mit großem Fuhrpark wie
zitäten besser ausnutzen und auf vorbeispielsweise Speditionen werden den
handene Reserven verteilen. Um aber
Vorteil erkennen. Denn hier gilt: Zeit ist
die Gesamtkapazität des hessischen
Geld. …
Straßennetzes den Erfordernissen der
Zukunft entsprechend anzupassen,
Hessen Kurier: … und für den privaten
wird es unverzichtbar sein, die beiNutzer?
spielsweise im BundesverkehrswegeJürg Sparmann: Die Information der
plan festgelegten Ausbaumaßnahmen
Verkehrslage im Netz des hessischen
innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre
Straßensystems verbessert sich insgevorzunehmen.
samt. Diese Information kommt allen
Verkehrsteilnehmern zugute: Sie kann
Hessen Kurier: Wird Nordhessen der
genutzt werden, um sich vor Antritt eiVerkehrsknotenpunkt der Zukunft ?
ner Fahrt über die Situation auf den
Jürg Sparmann: Dies hängt im WesentStraßen zu informieren und eine Entlichen davon ab, welche Investitionen in
scheidung über den Zeitpunkt einer
die Verkehrsinfrastruktur zukünftig erFahrt sowie das gewählte Verkehrsmitfolgen werden. Durch den Ausbau des
tel zu treffen.
Flughafens Kassel-Calden und den Bau
Hessen
Kurier Februar 2005
„Mit Hilfe von ,DIANA’ kann der Verkehr auf
Hessens Straßen besser bewältigt werden. Ein Ersatz
für den Ausbau der Infrastruktur ist es nicht.“
der A 44 zwischen Kassel und Eisenach
wird die verkehrliche Bedeutung Nordhessens zunehmen.
Hessen Kurier: Kann die Vision vom
staufreien Hessen Realität werden ?
Jürg Sparmann: Für alle an dem Projekt „Staufreies Hessen 2015“ Beteiligten besteht die Gewissheit, dass wir
durch viele Maßnahmen, wie beispielsweise „DIANA“, dem Ziel eines staufreien Hessens sehr viel näher kommen
werden, als sich dies viele derzeit vorstellen können. „Staufreies Hessen
2015“ ist das Leitbild der Hessischen
Straßen- und Verkehrsverwaltung, Ministerpräsident Koch hat es zum Ziel
dieser Landesregierung erklärt. Es gibt
keinen Königsweg für ein staufreies
Hessen, aber durch viele Einzelmaßnahmen, die sich wie Mosaiksteine zu einem Gesamtbild zusammenfügen lassen und so aufeinander abgestimmt
sind, dass sie ein Maximum an Wirkung
zeigen, wird es möglich sein, die Vision
Realität werden zu lassen.
Das Interview führte Jörg Kilian
Dr. Jürg Sparmann ist Präsident des
Hessischen Landesamtes für Straßen- und Verkehrswesen. Von der
Verkehrszentrale Hessen in Frankfurt-Rödelheim wird der Verkehr beobachtet und gesteuert.
9
Hessen/Südasien
„Hessen hilft den Flutopfern“
Das Ausmaß der Flutkatastrophe in Südasien ist selbst nach Wochen kaum zu
überblicken und noch heute ist der Umfang der Zerstörung und die Anzahl der
Opfer nicht abzusehen. Die internationale Hilfe läuft auf Hochtouren.
L
Informationen
„Hessen hilft den Flutopfern“
Commerzbank Bensheim
BLZ: 508 400 05
Kto Nr: 63 63 63 4
Empfänger Karl Kübel Stiftung
Foto: e.blatt
www.hessen.de
www.kkstiftung.de
www.drk-hessen.de
Große Spendenbereitschaft: Kleine Geldbeiträge sind ebenso willkommen wie die Großspenden von
Firmen wie Infraserv Höchst oder dem Taunussteiner Unternehmen BRITA. Stolze 33.333 Euro übergaben
Unternehmensgründer Heinz Hankammer (v.r.) und Geschäftsführer Markus Hankammer an Ministerpräsident Roland Koch und Landrat Bernd Röttger anlässlich eines Besuchs bei BRITA.
Nachdem zu Beginn die Suche nach Verschütteten und Vermissten, die Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln
im Vordergrund stand, konzentrieren
sich die Hilfsorganisationen heute überwiegend darauf, die Menschen beim
Wiederaufbau ihrer von dem Tsunami
verwüsteten Städte und Dörfer zu unterstützen. Die weltweite Spendenbereitschaft erleichtert die Organisationen mit
ihren Helfern vor Ort. So ist beispiels-
weise das Hessische Rote Kreuz seit 14.
Januar mit mehreren Helfern in Sri Lanka
im Einsatz.
Über die unzähligen Spenden von
Unternehmen und Privatpersonen hinaus hat das Land Hessen gemeinsam mit
dem Verband Hessischer Zeitungsverleger, Hitradio FFH und der Karl Kübel Stiftung die Aktion „Hessen hilft den Flutopfern“ ins Leben gerufen. In der Region
Kancheepuram an der südostindischen
„Die Spendenbereitschaft ist überwältigend“
Foto: DRK Hessen
Die Präsidentin des Roten Kreuzes in Hessen, Hannelore Rönsch, im Interview
Hessen Kurier: Die Spendenbereitschaft
in Deutschland und Hessen übertrifft sogar die Unterstützung für die Opfer des
Oderhochwassers. Überrascht Sie das?
Hannelore Rönsch: Ja, das hat uns sehr
positiv überrascht. Ich selbst sammelte
am 8. Januar im Rahmen der bundesweiten DRK-Spendenaktion für die Opfer in
Südasien gemeinsam mit Prominenten
aus Gesellschaft und Politik in der Wiesbadener Fußgängerzone. Es war ein großartiger Erfolg!
10
Hessen Kurier: Wo sehen Sie die Schwerpunkte der Arbeit in den kommenden
Monaten und Jahren?
Hannelore Rönsch: Derzeit leisten über
15.000 lokale freiwillige Helfer und internationale Experten von 30 nationalen
Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften Soforthilfe in den elf betroffenen Ländern. Es wurden Gesundheitsstationen
errichtet und Trinkwasseranlagen – auch
aus Hessen – aufgebaut. Derzeit erhalten
über 1,5 Millionen obdachlose Menschen
unsere Unterstützung. Anschließend werden wir beim Wiederaufbau und der Katastrophenvorsorge helfen.
Hessen Kurier: Viele Menschen benötigen Unterstützung – wie läuft die Koordination der deutschen und internationalen
Hilfe?
Küste soll mit Hilfe der mittlerweile über
800.000 Euro Spenden der Wiederaufbau einer ganzen Region unterstützt
werden. „Für uns ist es wichtig, dass ein
direkter Draht in die betroffene Region
besteht, um die gespendeten Mittel gezielt und sinnvoll einzusetzen“, erklärte
Ministerpräsident Roland Koch. „Die Zusammenarbeit mit der Karl Kübel Stiftung ist ein Glückgriff für das Projekt.“
Für sie steht die Hilfe zur Selbsthilfe im
Vordergrund. „Wir wollen den Menschen
wieder eine langfristige Perspektive geben“, sagt Ralf Tepel, zuständiger Projektleiter der Stiftung. „Die Menschen
wollen selbst Hand anlegen und in den
Wiederaufbau einbezogen werden. Das
unterstützen wir mit unseren Partnern
(kil)
vor Ort.“
Hannelore Rönsch: Die Koordination
der Hilfsmaßnahmen erfolgt derzeit
durch die Föderation der Rotkreuzund Rothalbmondgesellschaften. Sie
sitzt in Genf. Wir profitieren hier erneut von unserem weltumspannenden Netzwerk in 181 Ländern. Wichtig
ist die Nachhaltigkeit der Hilfsmaßnahmen. Mit diesem Ziel arbeitet
auch das Deutsche Rote Kreuz.
Hessen Kurier: Wie können die Hessen Ihre Arbeit unterstützen?
Hannelore Rönsch: In den letzten
Wochen erreichten uns viele Anfragen zu Sachspenden, deren Transport
und Logistik aber zu teuer ist. Momentan ist die finanzielle Hilfe die
beste. Das Deutsche Rote Kreuz sorgt
für den richtigen, zweckgebundenen
Einsatz der Spendengelder und das ist
entscheidend.
Das Interview führte Heike Seibert
Hessen
Kurier Februar 2005
Hessen-News
Birgit Prinz ist Weltfußballerin 2004
@
Foto: dpa
Bereits zum zweiten Mal in Folge und
mit deutlichem Vorsprung ist die Stürmerin vom Bundesliga-Spitzenreiter
1. FF Frankfurt, Birgit Prinz, zur Weltfußballerin 2004 gewählt worden. „Es war
nicht so entscheidend, wer Erste wird. Es
war schon ein toller Erfolg, zum dritten
Mal in Folge nominiert zu sein“, kommentierte die 27-Jährige ihre Auszeichnung bescheiden. Bei den Männern siegte erstmals der Brasilianer Ronaldinho.
Die Sonderbriefmarke „Keltenfürst vom
Glauberg“ würdigt nicht nur die intensive Grabungstätigkeit der Landesarchäologen und Bodendenkmalpfleger, sondern insbesondere die Bedeutung eines
Fundes von 1996. Bei Ausgrabungen des
Landesamtes für Denkmalpflege Hessen
im Osten der Wetterau entdeckten die
Archäologen sowohl prachtvolle Gräber
aus dem 5. Jahrhundert vor Christus als
auch die Statue eines frühkeltischen
Fürsten. Auf der Sondermarke im Wert
von 144 Cent, die seit Januar in allen
Postfilialen erhältlich ist, ist die Fürstenstatue mit ihrer aufwändigen Blattkrone
und der Grabhügel abgebildet.
12
Kultusministerium und den Schulämtern
werden mit gutem Beispiel vorangehen“, erklärte Ministerin Karin Wolff.
Nichtraucher-Wettbewerbe in Schulen,
wie „Rauchfreie Klasse“ oder „Be smart,
don´t start“, begleiten das Rauchverbot
und sollen zusätzlich aufklären.
Web-Tipp
www.kultusministerium.hessen.de
Traditioneller
Apfelwein-Anstich
Ministerpräsident Roland Koch ließ es
sich nach seinem Ski-Unfall nicht nehmen, persönlich im Frankfurter Römer
den Anstich des ersten Fasses vom
2004er Apfelwein vorzunehmen. Fachmännisch klopfte der Ministerpräsident
vor Hunderten Gästen den Hahn in das
erste Fass vom neuen „Stöffchen“. Damit ist die neue Saison des hessischen
Nationalgetränkes offiziell eröffnet.
(v.l.) hr-Intendant Helmut Reitze, Frankfurts OB
Petra Roth und Moderator Frank Lehmann
Foto: dpa
Sondermarke zeigt
Keltenfürst vom Glauberg
Als erstes Bundesland hatte Hessen zum
1. Januar 2005 ein gesetzliches Rauchverbot an Schulen eingeführt und war
insbesondere von Medizinern für die
bundesweite „Pioniertat“ gelobt worden. Bereits die ersten Schultage des
neuen Jahres zeigten, dass das Rauchverbot auch in der Praxis erfolgreich umgesetzt wurde. Das neue Gesetz betrifft
nicht nur Schüler, Lehrer und Schulpersonal. „Auch die Mitarbeiter im
Foto: hr/Frommknecht
Foto: dpa
Schulen starten rauchfrei ins neue Jahr
Modernste Wache
Deutschlands
Die modernste Polizeiwache Deutschlands hat Hessens Innenminister Volker
Bouffier Anfang Januar ihrer Bestimmung übergeben. Das Gebäude des 1. Polizeireviers an der Frankfurter Einkaufsstraße Zeil sei mit modernster Technik
ausgestattet und erfülle alle Anforderungen an eine moderne Polizeiarbeit, erklärte der Minister. Insgesamt wurden 9,1
Millionen Euro in die Polizeiwache investiert – die rund 120 Mitarbeiter des Reviers sind für das komplette Stadtzentrum und die Altstadt zuständig.
Hessen
Kurier Februar 2005
Projekt startet:
Bürgerpartei@CDU
Darmstädter Erfolg der
„Huygens-Mission“
Mit dem Projekt „Bürgerpartei@CDU“
legt die Bundes-CDU einen wichtigen
Grundstein für eine bessere innerparteiliche Zusammenarbeit und Kampagnenführung. Auf dem Düsseldorfer Parteitag im Dezember informierte sich
Ministerpräsident Roland Koch persönlich über den Stand des Projektes. Wichtige Themen und Informationen sollen
zukünftig einfacher, schneller und einheitlicher an die Bürger weitergegeben
werden. Anfang Februar startet das Projekt im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin, im Frühjahr folgen weitere Pilotverbände und -vereinigungen.
Die ganze Welt starrte am 14. Januar
zum Europäischen Kontrollzentrum
(ESOC) nach Darmstadt. Hier entschied
sich das Gelingen der Mission zum Saturnmond „Titan“ der Europäischen
Weltraumorganisation (ESA). Dass die
Reise der „Huygens-Sonde“ von Erfolg
gekrönt war, belegten die ersten Daten
und Bilder, die noch am gleichen Tag die
Erde erreichten. „Darmstadt ist heute
der Mittelpunkt der wissenschaftlichen
Welt“, erklärte der Missionsverantwortliche Michael Khan stolz.
Web-Tipp
Foto: esa
Foto: CRM
www.esa.int
Foto: MMK
Hessen-News
Weltbeste Kunstschau
kommt aus Frankfurt
Die Freude war riesig und verständlich:
Das Frankfurter „Museum für Moderne
Kunst“ (MMK) hat 2004 die weltweit
beste Ausstellung ausgerichtet. Die Juroren von Frankreichs wichtigster
Kunstzeitschrift „Beaux Arts“ hatten
sich für die Ausstellung „Sturtevant –
The Brutal Truth“ entschieden, die das
MMK im vergangenen Jahr präsentiert
hatte. Um die Werke der Künstlerin Elaine Sturtevant zeigen zu können, hatte
der Leiter des MMK, Udo Kittelmann,
das Museum vollständig leer räumen
lassen. Die Frankfurter verwiesen wichtige Konkurrenz aus London, San Sebastian und München auf die Plätze.
Anstieg der Gaspreise
unter der Lupe
Hessens Wirtschaftsminister Alois
Rhiel lässt die Preise der Gasversorgungsunternehmen in Hessen prüfen.
37 der 40 Firmen hat der Minister
schriftlich aufgefordert, ihre Preisstruktur zu erläutern. Hintergrund
sind vor allem die massiven Preiserhöhungen der Branche in den vergange-
nen Monaten, die durchweg mit dem
gestiegenen Ölpreis begründet wurden. Zahlreiche Verbraucherverbände
in Deutschland hatten die Kunden bereits zum Boykott der Gasrechnung
aufgerufen.
„Wer überhöhte Preise fordert,
muss mit kartellrechtlichen Konsequenzen rechnen“, kündigte Rhiel an.
Eine faktische Monopolstellung dürfe
nicht ausgenutzt werden, sonst „werden wir Preissenkungen anordnen“.
www.mmk-frankfurt.de
Hessen baut Mittelstandsförderung aus
Das Land Hessen erhöht seine Förderung für mittelständische Unternehmen und Existenzgründer. Wie das
Wirtschaftsministerium mitteilte, seien für 2005 zinsverbilligte Kredite in
Höhe von 100 Millionen Euro eingeplant. Mittelständler, die in Regionalfördergebieten in Nord- und Mittelhessen Stellen schaffen, bietet das
Land eine Zinslastverringerung von bis
zu 1,1 Prozentpunkten. Gründer erhalten Verbilligungen von bis zu 0,65 Prozentpunkten.
Foto: dpa
L
Hessen
Kurier Februar 2005
Web-Tipp
Informationen
Investitionsbank Hessen (IBH)
www.ibh-hessen.de
Tel.: (069) 13 38 50 21
13
Fraktion
Mittelhessen wird führend in der Hoch
Privatisierung der Unikliniken Marburg und Gießen sichert Arbeitsplätze und stär
Mit seiner Regierungserklärung im
Hessischen Landtag Ende Dezember
vergangenen Jahres legte Ministerpräsident Roland Koch gleichzeitig
den Startschuss für das Projekt der
hessischen Hochschulmedizin: „Es
entsteht das modernste und innovativste Uniklinik-Zentrum Deutschlands.“
Der Plan, die beiden Unikliniken in Marburg und Gießen bis zum 1. Januar 2006
zu privatisieren und zum „Hochschulmedizinischen Zentrum Mittelhessen“ zusammenzuführen, ist bundesweit einmalig und eine bedeutende Entscheidung
für die Zukunft der hessischen Hochschulmedizin. Bei ähnlichen Plänen wie
in Leipzig wurden bisher nur Teile von
Universitätskliniken abgetreten.
Nach dem erfolgreichen ersten
Schritt, dem Zusammenschluss der beiden Anstalten öffentlichen Rechts, vereinigt das Medizin-Zentrum Mittelhessen rund 10.500 Mitarbeiter und einen
Umsatz von 600 Millionen Euro. Im
zweiten Schritt erfolgt dann der Übergang an einen privaten Betreiber.
Voraussetzung für die Privatisierung
sind drei Punkte:
O Die Sicherung der beiden Klinik-Standorte in Gießen und Marburg
O Keine betriebsbedingten Kündigungen bis zum Jahr 2010
O Verpflichtung der Betreiber zu Investitionen an beiden Standorten, die die
Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit
beider Kliniken sichern.
Bundesweites „Leuchtturm-Projekt“
Mit dem dann fünftgrößten Universitätsklinikum Deutschlands werde Hessen ein „Leuchtturm-Projekt gestalten,
auf das Gießen und Marburg stolz sein
Uniklinik Marburg
Standpunkt: Frank Gotthardt, Landtagsabgeordneter aus Marburg
„In die Bundesliga bei
Forschung und Lehre“
Hessen Kurier: Wie beurteilen Sie die jetzigen Pläne aus Marburger Sicht?
Frank Gotthardt: Nach
einem Jahr der Beratungen, die bei vielen Beschäftigten zur Verunsicherung
geführt hat, ist eine Richtungsentscheidung getroffen worden, die eine große Chance für den Klinikumsstandort und eine Sicherung der
Arbeitsplätze bedeutet. Gleichwohl ist
uns bewusst, dass jede Veränderung zu
Besorgnis und zu vielen Fragen führt.
Diese werden von uns sehr ernst genommen.
Hessen Kurier: Was spricht für ein gemeinsames Uniklinikum?
14
Frank Gotthardt: In Mittelhessen versorgen wir mit
beiden Klinikstandorten eine Million Einwohner, normalerweise kommt eine
Universitätsklinik auf
zwei Millionen Einwohner. Die hessische
Landesregierung verfolgt
das Ziel, den Standort Marburg-Gießen zu sichern und national
sowie international konkurrenzfähig
zu machen.
Hessen Kurier: Gemeinsam bundesweit in die Spitzengruppe – eine mutige Entscheidung?
Frank Gotthardt: Der Zusammenschluss und die Privatisierung sichern
den betriebswirtschaftlichen Erfolg
der Kliniken in Mittelhessen und ma-
chen sie zukunftsfähig. Wer diese
Chancen schlecht redet und von einem
Ausverkauf spricht, verunsichert die
Menschen und verleugnet die Tatsachen! Sowohl der Universitätspräsident, der Ärztliche und der Kaufmännische Direktor des Klinikums,
Oberbürgermeister und Landrat sind
für diesen Schritt.
Hessen Kurier: Wo liegt für die Uniklinik Marburg in den kommenden Monaten die größte Arbeit?
Frank Gotthardt: Darüber hinaus müssen wir dafür sorgen, dass Menschen
weit über diese Region hinaus unsere
Kliniken aufsuchen und der Standort
Marburg wegen seiner Möglichkeiten
und Fähigkeiten sowohl in der qualifizierten Krankenversorgung, in der Forschung und Entwicklung überregional
attraktiv bleibt.
Hessen
Kurier Februar 2005
Fraktion
schulmedizin
kt die Krankenversorgung
können“, betonte Ministerpräsident
Koch. Hessen reagiert bereits heute auf
die Entwicklung der Zukunft: Als Folge
der Gesundheitsreform wird ein Abbau
von einem Drittel der Krankenhausbetten prognostiziert. Mit privatem
Partner können auch zukünftig beide
Standorte gesichert, Forschung und
Versorgung der Patienten auf national
konkurrenzfähigem Niveau weitergeführt werden.
Der Ankündigung der Pläne vorausgegangen waren intensive Gespräche mit
den Klinikverantwortlichen an beiden
Standorten. Die Aufsichtsräte in Marburg und Gießen unterstützten die Entscheidung der Landesregierung. Sie sei
die beste Möglichkeit, „wissenschaftliche Exzellenz und Spitzenmedizin an
den zwei Standorten zu erhalten und
weiter zu fördern“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende beider Kliniken,
Fotos: dpa
Uniklinik Gießen
Professor Joachim-Felix Leonhard. „Mit
der Zusammenlegung erhält Deutschland in Mittelhessen einen zentralen
und attraktiven Anziehungspunkt für
die universitäre Medizin.“
Konkurrenzfähig nur im Verbund
eines Medizinzentrums
Ausschlaggebend für die jetzt vorgestellten Pläne war zum einen die unmittelbare Nähe beider Uni-Kliniken.
Rund zwei Millionen Menschen versorgt eine Klinik in Deutschland im
Durchschnitt – in Mittelhessen kommen
jedoch auf eine Million Menschen derzeit zwei Kliniken.
Künftig kann das „Hochschulmedizinische Zentrum“ durch seine Größe
und die Stärkung der vorhandenen
Kompetenzen überregional an Bedeutung gewinnen. Zum anderen wird die
geplante Privatisierung den Investitionsstau auflösen, der sich beispielsweise in Gießen auf rund 150 Millionen
Euro summiert. „Die beabsichtigten Investitionssummen des Landes und der
Betreiber werden in den nächsten
Jahren mehr Mittel nach Gießen bringen, als dies in den letzten Jahrzehnten
jemals der Fall war“, begrüßt der CDUBundestags-Abgeordnete Helge Braun
die Entscheidung. „Die Investitionen
sichern Arbeitsplätze und stärken die
Krankenversorgung.“
Standpunkt: Klaus Peter Möller, Landtagsabgeordneter aus Gießen
„Bundesweite Vorreiterrolle
übernehmen“
Hessen Kurier: Wie beurteilen Sie die jetzigen Pläne aus Sicht Gießens?
Klaus Peter Möller: In Gießen werden
durch einen privaten Betreiber in absehbarem Zeitrahmen die Investitionen getätigt werden können, die über Jahrzehnte
aufgelaufen sind und die ein wichtiger
Baustein sind, um das Klinikum wirtschaftlich betreiben zu können. Durch eine Stärkung des Klinikums werden Arbeitsplätze
gesichert werden können.
Hessen Kurier: Was spricht für ein gemeinsames Uniklinikum?
Klaus Peter Möller: Es besteht die
Chance, dass Gießen und Marburg gemeinsam zu einem national bedeutenden Medizinzentrum werden, das weit
über die Grenzen des Landes hinaus Be-
Hessen
Kurier Februar 2005
achtung finden wird. Die Stärken beider Klinika werden
gebündelt werden.
Hessen Kurier: Gemeinsam bundesweit in
die Spitzengruppe – eine mutige Entscheidung?
Klaus Peter Möller: Die Landesregierung zeigt erneut Mut
und Entschlossenheit und beschreitet einen Weg abseits bisheriger Denk- und Lösungswege. Mittelhessen hat durch die
Entscheidung die Chance, bundesweit eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Schon
jetzt zeigen die überregionale und die
fachliche Resonanz, dass die Chancen der
Entscheidung stärker sein können, als die
Risiken. Die Fachwelt schaut auf die Landesregierung und auf den Medizinstandort Mittelhessen.
Hessen Kurier: Wo liegt für die
Uniklinik Gießen in den kommenden Monaten die größte
Arbeit?
Klaus Peter Möller: Die
vorliegende Übereinkunft
der Landesregierung mit
den Personalräten zur
Arbeitsplatzsicherung muss
Bestand behalten, die notwendigen Investitionen in Gießen gewährleistet werden. Vorhandene herausragende Stärken gilt es zu bewahren und
zu verstärken, damit keines der beiden
traditionsreichen Klinika seine Identität
verliert. Fachbereiche, Klinika, Universitäten und Belegschaft müssen eng zusammenarbeiten. Die Stärke und die
Chance der Region liegen im gemeinsamen Handeln. Misstrauen und Miesmacherei schaden am Ende der gesamten
Region.
15
Hessen
„Ein Grund zum Feiern“
Die Hessenpartei wird 60 Jahre jung
2005 ist ein Jubiläumsjahr – für Hessen
und die Hessenpartei CDU. Am 19. September 1945 fand die Proklamation des
Landes Hessen durch US-General
Dwight D. Eisenhower statt, und nur wenige Wochen später – am 25. November
1945 – wurde in Frankfurt der Landesverband der hessischen CDU gegründet.
Darüber sprach der „Hessen Kurier“ mit
Generalsekretär Michael Boddenberg.
Hessen Kurier: 60 Jahre CDU Hessen. Ein
Grund zum Feiern?
Michael Boddenberg: Auf jeden Fall. Die
hessische CDU ist eine stolze Partei, die einen steinigen Weg gehen musste. Von den
Anfängen in der Gründungsphase hat sich
die CDU in Hessen zu einem der schlagkräftigsten Landesverbände in Deutschland hochgearbeitet: Alfred Dregger, Walter Wallmann, Roland Koch und vor allem
die vielen treuen Parteifreunde haben dafür gesorgt, dass aus einer Minderheitenpartei eine geschlossene Mannschaft mit
einer absoluten Mehrheit wurde.
Hessen Kurier: Ein Glücksfall
für Hessen …
Michael Boddenberg: Ich
bin überzeugt, dass wir
es mit der absoluten Mehrheit schaffen,
unser Land einen großen Schritt voranzubringen. Die Schwerpunkte unserer Politik
in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und
Innere Sicherheit stoßen auf breite Zustimmung in der Bevölkerung. Die Bürger
spüren, dass diese Landesregierung und
die sie tragende Partei den Willen und die
Kraft haben, wichtige Zukunftsprojekte
wie den Ausbau des Frankfurter Flughafens anzupacken.
„Wir sind eine stolze
Partei, die einen steinigen
Weg gehen musste.“
Hessen Kurier: Bestätigt der Erfolg von
heute die Politik von damals?
Michael Boddenberg: Man darf niemals vergessen, wo man herkommt:
Nach dem Krieg hatte die CDU in Hessen gerade mal 19 Prozent, 1966 waren
es immerhin 26 Prozent und heute regieren wir mit absoluter Mehrheit. Die
Erinnerung an die Geschichte und die
schwere Anfangszeit verhindert, dass
wir die Bodenhaftung verlieren. Wir
werden weiter hart für das Land und
seine Bürger arbeiten. Das sind wir un-
Vor dem legendären Dregger-Plakat:
Michael Boddenberg erinnert an alte Zeiten
16
seren Wählern, aber auch denjenigen
schuldig, die die hessische CDU vor 60
Jahren gegründet haben.
Hessen Kurier: Wie feiert die hessische
CDU ihr Jubiläum?
Michael Boddenberg: Natürlich werden wir an die vielen Menschen erinnern, die nach dem Krieg unsere Partei
gegründet und die aus ganz unterschiedlichen Erfahrungen heraus Verantwortung übernommen haben. Wir
blicken zurück auf 60 Jahre erfolgreiche Politik für die Menschen in Hessen.
Der Termin der Gründung des Landesverbandes am 25. November spielt dabei eine zentrale Rolle der Höhepunkt
wird jedoch eine Aktionswoche Ende
September mit Prominenz aus Bund
und Land werden. Auch Angela Merkel
hat ihr Kommen zugesagt. Das Jubiläum soll ein Aufbruch werden, um
noch mehr junge Frauen und Männer
für die christdemokratische Sache zu
begeistern.
Hessen Kurier: … es geht also auch um
Überzeugungsarbeit?
Michael Boddenberg: Natürlich. Wir
werden zwar feiern, aber wir wollen mit
möglichst vielen Menschen ins Gespräch
kommen, denen die Zukunft unseres Landes am Herzen liegt. Das ist auch der Anspruch, den wir als Hessenpartei haben.
An der Geschichte Hessens lässt sich
zeigen, wie Politik und politische Entscheidungen das Land verändert haben.
Die Wachstumsimpulse, die wir derzeit
beispielsweise in Nordhessen in den Bereichen Infrastruktur, Logistik, Kultur
oder Tourismus geben, werden die Zukunftsfähigkeit dieser Region maßgeblich
steigern. Es ist wichtig, zu zeigen, dass
Politik Dinge bewegen kann. Dann können wir Menschen motivieren, mitzumachen, denn sie wollen sich für das Land
einbringen.
Hessen Kurier: Und was steht 2006 an?
Michael Boddenberg: Das nächste große Ziel ist die Kommunalwahl 2006. Dafür gilt es zu kämpfen. Wir müssen den
vorhandenen Schwung, die Motivation
und Begeisterung aus dem Jubiläumsjahr mitnehmen, um als stärkste Kommunalkraft aus dieser Wahl hervorzugehen. Das wäre ein deutliches Zeichen
dafür, dass wir auf unserem Weg zur
Hessenpartei einen großen Schritt vor(uk)
angekommen sind.
Hessen
Kurier Februar 2005
Hessen – 60 Stolze Jahre
Hessen begeht 2005 und 2006 sein
60. Landesjubiläum. Mit zahlreichen
Gedenk- und Festveranstaltungen
werden Land, Verbände, Vereine, Institutionen und die Bürger den runden Landesgeburtstag feiern.
Die Wanderausstellung „Streiflichter
aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ wird am 60. Jahrestag der Proklamation Nr. 2, mit der die damalige
US-Militärregierung unter anderem
das Land „Greater Hesse“ verfügte, offiziell im Landesmuseum Wiesbaden
eröffnet und im Anschluss daran durch
20 Städte Hessens wandern.
Ein informatives und übersichtliches
Faltblatt zum Hessenjubiläum ist auf der
genannten Web-Site abrufbar oder über
das Referat Öffentlichkeitsarbeit der
Hessischen Staatskanzlei zu beziehen.
Höhepunkte der Jubiläumsveranstaltungen sind die Festlichkeiten im
September 2005 und Dezember 2006,
aber bereits im ersten Halbjahr bietet
der Veranstaltungskalender ein abwechslungsreiches und interessantes
Programm.
Veranstaltungskalender
für das 1. Halbjahr 2005:
O 16./17. Februar 2005
Karmeliterkloster Frankfurt am Main,
„1945 Kriegsende und Neuanfang“
O 24. bis 27. Februar 2005
Niederbronn-les-bains/Straßburg,
„Demokratiewerkstatt Europa“
O 01./02. März 2005
Wiesbaden,
„Hessen. Geschichte, Kultur, Politik“
O 08. Mai 2005
Darmstadt,
„Festakt der Hessischen Landesregierung anlässlich des Kriegsendes und
der Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft vor 60 Jahren“
O 12./13. Mai 2005
„60 Jahre Justiz in Hessen“
O Juni 2005, Wiesbaden,
„Neubürger in Hessen – Ankunft und
Integration der Heimatvertriebenen“
Web-Tipp
In einem eigenen Internetauftritt
sind alle Informationen rund um das
O 20. bis 27. April 2005
60-jährige Landesjubiläum gebün-
Kassel und Wiesbaden,
„Politische Frauennetzwerke in Hessen
nach 1945“
delt und abrufbar:
www.60stolzejahre.hessen.de
– Anzeige –
Mit digitalen Medien Werbebotschaften
gezielt platzieren
Vor ein paar Jahren noch teure Fiktion unterstützen heute
multimediale Präsentationssysteme Kundenwerbung und
Kundeninformation direkt am Point of Sale oder Point of
Information.
Die zunehmende Informationsdurchdringung der MultimediaGesellschaft hat zur Folge, dass es für Unternehmen immer
schwerer wird, die Aufmerksamkeit des
Kunden zu gewinnen. In diesem Zusammenhang gewinnen der Point of Sale (POS)
oder der Point of Information (POI) zunehmende Bedeutung für die Werbung.
Über die Hälfte aller Kaufentscheidungen
werden erst vor Ort gefällt. Die Wahrnehmung von Werbemedien durch den
Verbraucher am POS beträgt ca. 75%,
und durch gezielten Einsatz der Vor-OrtWerbung können erhebliche Umsatzsteigerungen verzeichnet
werden.
Dabei wird das klassische Plakat zunehmend durch vernetzte,
multimediafähige Präsentationssysteme – wie beispielsweise
großflächige LCD- und Plasma-Bildschirme oder Videowände
– abgelöst. Systeme, die in den vergangenen Jahren eine
rasante Preissenkung erfahren haben und digitale Werbung
auch für kleinere Unternehmen erschwinglich machen.
Die Vorteile digitaler Werbeflächen liegen auf der Hand: eine
vielfältigere Darstellung der Werbung, die Einbindung von
Audiosequenzen und kurzfristige Aktualisierungen bieten dem
Kunden eine Erlebniswelt und schaffen dadurch erhöhte
Aufmerksamkeit verbunden mit Unterhaltungswert.
Möglich gemacht wird dies durch die Software „Info.tainment“
der Consultec AG, eine Client Server Lösung, mittels derer
digitale Präsentationsflächen in beliebig viele Einzelsegmente
unterteilt werden können, in denen wiederum unterschiedlichste
Medien- und Anwendungsformate benutzerfreundlich einstellbar sind. Der einzelne Anwender profitiert von dieser
Lösung ebenso wie Filialunternehmen oder Institutionen mit
mehreren Standorten, die mittels RemoteSteuerung simultan Botschaften platzieren
oder flexibel standortindividuelle Informationen planen können.
Die Einsatzszenarien sind unbeschränkt.
Ob Werbung am Einkaufsort, Kundeninformation und Kundenservice in
Wartebereichen, elektronische Leitsysteme
oder Informationsplakate in Bürgerbüros,
ob Produktwerbung, Nachrichten,
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alles einzeln oder kombiniert – multimediale Präsentationssysteme eröffnen neue Wege in der Kundenkommunikation.
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[email protected]
Fotos: dpa
„Unverständlich bleibt,
warum die Kommission
die Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen
empfiehlt, obwohl sie
andauernde Defizite
offen beim Namen
genannt hat.“
Türkei und EU –
Wie weit darf die Annäherung gehen?
Eine kritische Auseinandersetzung
Mit dem Vorschlag, Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aufzunehmen,
hat die Europäische Kommission eine
fragwürdige Vorentscheidung getroffen. Solche Verhandlungen haben
nämlich bis jetzt in allen Fällen zur
Aufnahme des jeweiligen Landes in
die Europäische Union (EU) geführt.
Von Walter Wallmann
Inzwischen haben Rat und Europäisches
Parlament dem Vorschlag der Kommission zugestimmt. Ab dem 30. Oktober
2005 werden Beitrittsverhandlungen
mit der Türkei offiziell beginnen. Damit
geht es letztendlich um eine Union mit
bis zu 29 Mitgliedsstaaten und weit
über 500 Millionen Menschen. Die Herausforderungen sind gewaltig. Unverständlich bleibt, warum die Kommission
die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen empfiehlt, obwohl sie andauernde
Defizite, wie beispielsweise in der Kurdenfrage oder bei den Menschenrechten, in ihrem Bericht offen beim Namen
genannt hat.
18
Die Erfüllung der politischen
Kriterien
Diese seien „ausreichend“ erfüllt. Die
Kommission verweist unter anderem
auf zwei umfassende Verfassungsreformen und auf acht Gesetzespakete.
Die Todesstrafe sei vollständig abgeschafft und wegen friedlicher Meinungsäußerung verurteilte Personen
seien freigelassen worden. Trotz einiger weiterhin bestehender Beschränkungen seien die Grundfreiheiten wie
die Meinungs- und Versammlungsfreiheit der Bürger „wesentlich erweitert“
worden. Die Zivilgesellschaft habe an
Bedeutung gewonnen und die kulturellen Rechte der Kurden würden „allmählich“ anerkannt. Auch wenn die Lage im Süd-Osten der Türkei weiterhin
schwierig sei, setze sich auch dort die
Normalisierung durch. Mit diesen Hinweisen soll offenbar der türkische Reformwille unterstrichen werden.
Trotz dieser Fortschritte seien allerdings weder das Vereinsgesetz, das
neue Strafgesetzbuch noch das Gesetz
über die zweitinstanzlichen Berufungs-
Gerichte bisher in Kraft getreten. Auch
der Beschluss über die Strafprozessordnung, das Gesetz über die Kriminalpolizei und das Gesetz über den
Strafvollzug warteten noch auf ihre
Verabschiedung.
Die Umsetzung der Reformen müsste weiter verfestigt und ausgedehnt
werden. Das gelte insbesondere für die
„Null-Toleranz-Politik“ gegenüber der
Bekämpfung von Folter und Misshandlung sowie für die Verstärkung und
Durchsetzung von Meinungsfreiheit,
Religionsfreiheit, Frauen-, Gewerkschafts- und Minderheitenrechten. Die
Unumkehrbarkeit des Reformprozesses müsse sich allerdings über einen
längeren Zeitraum bestätigen.
Fragen, die mit einer
Mitgliedschaft verbunden sind
Diese würden sich bis weit ins nächste
Jahrzehnt hinziehen. Dabei werde sich
die Türkei vermutlich noch radikaler
verändern als die EU. Folgende Fragenkomplexe bedürfen nach heutigem Erkenntnisstand weiterer Analysen und
Überlegungen:
Hessen
Kurier Februar 2005
Europa
Der Beitritt der Türkei werde sich
wegen der Bevölkerungszahl, der Größe
des Landes, seiner geographischen Lage
und seinem wirtschaftlichen, sicherheitspolitischen und militärischen Potenzial von früheren Erweiterungen
unterscheiden. Mittelfristig werde viel
davon abhängen, wie die EU selbst an die
Aufgabe herangeht, um zu einem vollwertigen außenpolitischen Akteur in Regionen zu werden, die wie der Nahe Osten und der Kaukasus durch Instabilität
und Spannungen gekennzeichnet sind.
Anmerkung: Die Kommission geht also
selbst davon aus, dass nach einem Beitritt
der Türkei die EU im Nahen Osten und im
Kaukasus involviert ist.
Die Türkei sei ein wichtiges Modell
eines Landes mit einer mehrheitlich
moslemischen Bevölkerung, das sich zu
grundlegenden Werten wie Freiheit,
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und
Achtung der Menschenrechte und
Grundfreiheiten bekennen müsse.
Anmerkung: Die Frage, ob eine islamische Gesellschaft nach eigenem Selbstverständnis dazu überhaupt imstande sein
kann, wird nicht einmal gestellt (vgl. dazu
Gauland in der FAZ vom 27. Juli 2004).
Vieles hänge auch von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung der
Türkei ab. Die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen dürfte dem Land bei seinen weiteren Bemühungen um makroökonomische Stabilität und Förderung
von Investitionen, Wachstum und sozialer Entwicklung Auftrieb geben. Unter
diesen Voraussetzungen „ist zu erwarten, dass das BIP-Wachstum der Türkei
über dem EU-Durchschnitt liegen wird.“
Anmerkung: Die Kommission bleibt jede
Antwort schuldig, warum diese Konsequenz akzeptabel ist.
Erforderlich wären in der Türkei eine
verstärkte Bekämpfung von Korruption
sowie eine wesentliche Verbesserung
der Funktionsweise der Justiz.
Die mehr als drei Millionen Türken in
der EU bildeten die bei weitem größte
Gruppe von rechtmäßig hier ansässigen
Drittstaatsangehörigen. Es gibt unterschiedliche Schätzungen über die zusätzliche Migration nach dem Beitritt der Türkei. Lange Übergangszeiten seien in
Betracht zu ziehen, um ernsthafte Störungen auf dem EU-Arbeitsmarkt zu vermeiden.
Anmerkung: Die lapidare Schlussfolgerung der Kommission lautet, die Bevölkerungsdynamik könnte einen Ausgleich bei
der Alterung der EU-Gesellschaften
leisten; ob damit weitere Probleme verbunden sind, wird nicht untersucht.
Die Türkei müsste sich um die
Entwicklung des ländlichen Raumes bemühen, um möglichst günstige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Beteiligung an der gemeinsamen Agrarpolitik
zu schaffen. Nach gegenwärtiger
Rechtslage hätte die Türkei Anspruch
auf umfangreiche Unterstützung.
Anmerkung: Warum das wünschbar ist,
erläutert die Kommission nicht.
Die Auswirkungen auf den Haushalt
ließen sich erst nach Festlegung der
Eckpunkte für die Finanzverhandlungen
im Rahmen der finanziellen Vorausschau für die Jahre nach 2014 in vollem
Umfang bewerten. Ungeachtet aller
Einzelheiten ist der Beitritt der Türkei
mit erheblichen Auswirkungen auf den
Haushalt verbunden.
Anmerkung: Es bleibt ungewiss, wie angesichts derartiger Unsicherheit in einer zentralen und offenen Frage die Aufnahme von
Verhandlungen mit dem Ziel der Aufnahme
in die EU beschlossen werden kann.
Der Beitritt der Türkei hätte eine erhebliche Auswirkung auf die Zuteilung
der Sitze im europäischen Parlament
zu Lasten der jetzigen Mitgliedsstaaten,
insbesondere zusammen für die großen und mittleren Länder. Im Rat würde sich der Bevölkerungsanteil der
Türkei im Abstimmungssystem widerspiegeln, dadurch hätte die Türkei eine
gewichtige Stimme im Entscheidungsverfahren.
Anmerkung: Es bleibt das Geheimnis der
Kommission, darin keine Schwächung der
europäischen Mitgliedsstaaten zu sehen.
Verstärkung und Unterstützung
des Reformprozesses in der Türkei
Die Umsetzung der Reformen müsse konsequent fortgesetzt werden. Insbesondre
müsse „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber
Anmerkung: Eine Begründung für diese
Annahme wird nicht gegeben.
Ähnlich wie bei der jüngsten Erweiterung würde der Beitritt der Türkei das regionale Wirtschaftsgefälle innerhalb der
EU verstärken und damit die Kohäsionspolitik vor eine größere Bewährungsprobe
stellen. Die Türkei hätte lange Zeit Anspruch auf erhebliche Unterstützung aus
Mitteln des Strukturfonds und des Kohäsionsfonds. Nach den derzeitigen Bestimmungen könnten dann einige Regionen der
jetzigen Mitgliedsstaaten den Anspruch
auf Mittel aus dem Strukturfonds verlieren.
Hessen
Kurier Februar 2005
Erster Bundesumweltminister: Walter Wallmann wird am 6. Juni 1986
von Bundestagsvizepräsident Richard Stücklen in Bonn vereidigt.
19
Europa
Anmerkung: Damit bringt die Kommission so schwere Zweifel an grundlegenden
demokratischen Freiheiten zum Ausdruck,
dass ihre Beitrittsempfehlung geradezu
unverständlich ist.
Die Türkei erreicht 22 Prozent des
durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens der jetzigen EU und damit 11 Prozent weniger als Lettland, dem bisher
schwächsten Mitgliedsland. Auf der jetzigen Grundlage werden der Türkei erhebliche Finanzleistungen zustehen.
Anmerkung: Das hätte besonders für
Deutschland mit seinen Milliardenleistungen für die neuen Bundesländer und
als stärksten Nettozahler der EU weit reichende Konsequenzen.
Die Kommission hat auf eine Reihe von
Reformmaßnahmen in der Türkei hingewiesen. Aber es kann nicht verschwiegen
werden, dass weitere schwerwiegende
Defizite andauern. Die noch längst nicht
gelösten Kurdenfrage, die Rolle der Frau,
Erfolg für die
hessische CDU:
Nach dem
grandiosen Sieg
bei der Landtagswahl 1987 wird
mit Walter
Wallmann erstmals ein CDUPolitiker Ministerpräsident in
Hessen. Hier mit
dem Kabinett vor
der Staatskanzlei.
Foto: Stk
der Folter so durchgesetzt werden, dass
diese „ein für allemal beseitigt“ wird. Das
gelte auch für die „uneingeschränkten
Rechte und Freiheiten“ zugunsten der Kurden. Auch die Rechte der nicht-moslemischen Religionsgemeinschaften müssten
entscheidend verbessert werden. „Bei
schwerwiegendem und dauerhaftem Verstoß gegen die Grundsätze der Freiheit,
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten müsse die Aussetzung der Verhandlungen empfohlen“ werden.
die nach wie vor anzutreffenden Folterungen, die mangelhafte Religionsfreiheit gehören ebenso dazu wie beispielsweise die
fehlende Durchsetzung von grundlegenden Demokratiewerten wie Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Achtung der Menschenrechte.
Hätte die Europäische Kommission
für irgendein anderes Land die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen angesichts derart grundlegender Abweichungen von europäischen Standards in
Grundfragen und Überforderungen
empfohlen?
Wie kommt die Kommission angesichts so tief greifender Defizite zu der
Feststellung, die politischen Kriterien
seien „ausreichend“ erfüllt?
Es bleibt auch die Frage, ob ein weiteres Kriterium, nämlich die Zumutbarkeit der Aufnahme eines Landes für
die EU selbst, im Fall der Türkei gegeben ist. Oder wollen die Kommission
und einige Ratsmitglieder aus
Deutschland und Frankreich eine ganz
andere EU, als sie bisher immer be-
schworen wurde? Soll die Mammutunion zu einer Wirtschaftsgemeinschaft degenerieren? Die jetzt in Aussicht
genommene
Europäische
Gemeinschaft wird nicht handlungsfähig und regierbar sein. So kann nur eine Re-Nationalisierung der verschiedenen Staaten erreicht werden.
Die schlichte Schlussfolgerung: Die
Türkei und weitere Staaten gehören
nicht in die Europäische Gemeinschaft.
Der Autor war Oberbürgermeister von
Frankfurt und Vorsitzender der CDU in
Hessen. 1986 ernannte ihn Helmut Kohl
zum ersten Bundesminister für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Nach der erfolgreichen Landtagswahl
1987 wurde Walter Wallmann erster
CDU-Ministerpräsident in Hessen.
Web-Tipp
Der vollständige Artikel unter
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Deutschland
Im Zweifel für die Freiheit?
Dubiose Visapolitik von Rot/Grün auf dem Prüfstand
Foto: dpa
heit bei Rot/Grün gehörig aus dem Lot geraten.
Denn Freiheit und Offenheit bedeuten nicht
den Verzicht auf Kontrolle. Der rot/grüne
Grundsatz „Im Zweifel
für die Reisefreiheit“
war das Einfallstor für eine verfehlte und die Sicherheit unseres Landes
gefährdende Visapolitik.
Wir Christdemokraten
stehen zum WM-Motto
2006: „Die Welt zu Gast
bei Freunden“. Doch Kriminelle und MenschenDr. Jürgen Gehb ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages.
händler sind nicht unsere Freunde. Daher muss
Die Bundesregierung steht wegen ihrer
Visapolitik immer auch Sicherheitspolitik
umstrittenen Visapolitik unter Druck
sein.
und muss sich in einem Untersuchungsausschuss des Bundestages für ihr
Hessen Kurier: Allein die Botschaft in
Verhalten rechtfertigen. Initiator des
Kiew hat in vier Jahren rund 1 Million Visa
Ausschusses ist der Kasseler Bundesausgestellt. Ist das gesamte Ausmaß des
tagsabgeordnete Jürgen Gehb. Er war
Missbrauchs abzuschätzen?
Obmann im „Schleuserausschuss“ und
ist Ende Januar zum rechtspolitischen
„Visa wurden wie in
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfrakeiner Brezelfabrik im
tion gewählt worden.
Minutentakt erteilt.“
Hessen Kurier: Der 2. Untersuchungsausschuss der Wahlperiode beschäftigt sich
mit dem massenhaften Visa-Missbrauch
und der dubiosen Visapolitik von Rot/Grün
– Welches Ziel verfolgt der Ausschuss?
Jürgen Gehb: Unabhängige Gerichte in
Köln, Memmingen und Dresden haben
Schleusern und Menschenhändlern einen
gehörigen „Strafrabatt“ wegen des Fehlverhaltens des Auswärtigen Amtes eingeräumt und massive Vorwürfe gegen die
Bundesregierung erhoben. Diesen Vorwürfen gehen wir jetzt im „Schleuserausschuss“ nach. Wir wollen Licht in eine mehr
als dubiose Vergabepraxis für Visa bringen
und nachschauen, welche Rolle hierbei die
neue Visapolitik von Rot/Grün gespielt hat.
Hessen Kurier: Steht die rot/grüne Visaund Einreisepolitik vor einem Scherbenhaufen?
Jürgen Gehb: Jedenfalls ist das Gleichgewicht zwischen Weltoffenheit und Sicher-
Hessen
Kurier Februar 2005
Jürgen Gehb: Es handelt sich jedenfalls
nicht um ganz wenige Einzelfälle, wie
Rot/Grün der Öffentlichkeit gern aufschwatzen möchte. Dies ist ein plumpes
Täuschungsmanöver. Wenn nur 10 oder 20
Prozent dieser Visa eigentlich hätten verweigert werden müssen, lässt sich erahnen, in welcher Größenordnung wir uns
bewegen.
die Reise vieler junger Frauen in die Prostitution wohl nicht gegeben.
Hessen Kurier: Warum hat das Auswärtige
Amt nicht auf frühzeitige Warnungen aus
dem In- und Ausland reagiert?
Jürgen Gehb: Dies fragen wir uns auch.
Denn an Warnungen hat es wahrlich
nicht gefehlt. Dies nährt allerdings den
Verdacht, dass die Verantwortlichen
nicht aus Versehen oder Dilettantismus
die Warnungen in den Wind geschlagen
haben. Auch hier wird von Rot/Grün versucht, die Öffentlichkeit mit der Behauptung an der Nase herumzuführen, man
hätte sofort nach Bekanntwerden die
Missstände behoben.
Hessen Kurier: Welche Ablenkungsmanöver sind noch zu erwarten?
Jürgen Gehb: Zu den beliebtesten Halbwahrheiten zählt, dass eigentlich alles vor
Rot/Grün begann. Richtig hieran ist, dass
Mitte der 90er Jahre unter den „SchengenStaaten“ verabredet wurde, sinnvolle Reise- und Verfahrenserleichterungen zu
schaffen – ohne allerdings die Sicherheit
aus dem Auge zu verlieren! Der Paradigmenwechsel trat unter Fischer ein. Aus
sinnvollen Reiseerleichterungen wurde
plötzlich ein „Blankoscheck“ zur Einreise.
„Echte“ Visa mussten wie in einer Brezelfabrik im Minutentakt von unseren Auslandsvertretungen erteilt werden und
zwar ohne die sachgerechte Prüfung. Die
Zentrale in Berlin bestand darauf. Profitiert haben hiervon oft windige Unternehmen. Die neue Visapolitik von Rot/Grün
war für sie geradezu eine Lizenz zum Gelddrucken.
Das Interview führte Jörg Kilian
Hessen Kurier: Wer trägt die Schuld?
Jürgen Gehb: Dies zu ermitteln ist unsere Aufgabe. Beim „Schleuserausschuss“
geht es dabei nicht um einzelne Mitarbeiter an den Botschaften und deren individuelle Verfehlungen. Dies ist Angelegenheit der Gerichte. Es geht um die
politische Leitung des Auswärtigen Amtes und deren politische Vorgaben. Ohne
die neue Visapolitik von Rot/Grün hätte
es die verantwortungslose Leichtigkeit
der Einreise von Schwarzarbeitern und
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21
Foto: Reinhard Langschied
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In der medias-Klinik in Ransbach-Baumbach (Bild)
behandelt Professor Aigner und sein Team
Krebspatienten mit der regionalen Chemotherapie
und erzielt dabei außergewöhnliche Erfolge.
Für viele Krebskranke
ein Grund zur Hoffnung
Professor Dr. Aigner
behandelt erfolgreich
mit der regionalen
Chemotherapie
22
„Unsere Methode wirkt
entweder sofort oder gar nicht“
Foto: Reinhard Langschied
Für den damals 45jährigen Dozenten
Jürgen Heep sah die Zukunft düster
aus: „Mir hat man im Krankenhaus empfohlen, ich solle mir ein schönes Plätzchen auf dem Friedhof aussuchen.“ Der
Mathematiker der Technikerschule
Weilburg hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Mit dieser Prognose hat man
normalerweise noch maximal ein Jahr
zu leben. Heute ist Jürgen Heep 50 Jahre alt und erfreut sich bester Lebensqualität. Und er ist sich sicher: „Das habe ich Professor Aigner zu verdanken“
Wer ist Professor Aigner? Der gebürtige Bayer leitet seit drei Jahren die
Krebsstation der medias-Klinik in Ransbach-Baumbach (Westerwald). Der
58Jährige gehört weltweit zu den Pionieren einer Behandlungsmethode, die
für viele Patienten die letzte Rettung
darstellt: Regionale Chemotherapie.
können und dass Nebenwirkungen fast
völlig wegfallen. Der Professor: “In 95
Prozent aller Fälle vertragen unsere Patienten die Behandlung ausgesprochen
gut. Die Lebensqualität wird selten beeinträchtigt, gegebenenfalls sogar verbessert.
Unsere Patienten leiden unter normalen Umständen in keinem Stadium
der Behandlung unter Übelkeit.“
Professor Aigner (Bild) von der medias-Klinik in
Ransbach-Baumbach gehört weltweit zu den
Pionieren der regionalen Chemotherapie.
Was ist das? Unter regionaler Chemotherapie versteht man definitionsgemäß die örtliche, also auf eine Körperregion beschränkte Chemotherapie.
Im Unterschied zur normalen Chemotherapie wird also nicht der ganze Körper mit Krebsmitteln behandelt, sondern nur das befallene Organ. Der
Vorteil ist, dass Krebsmittel in wesentlich höherer Dosis verabreicht werden
Und der Nachteil? Nicht alle Tumore
sprechen auf die hochkonzentrierte
Chemotherapie an. Manche Tumore benötigen eine extrem hohe Konzentration des tumorwirksamen Medikaments
(Zytostatikums), manche zeigen schon
Wirkung mit niedrigeren Konzentrationen. Faustregel ist, dass etwa die sechsfache Konzentration dessen, was unter
herkömmlicher systemischer Chemotherapie erreicht wird, nötig ist, um
einen soliden Tumor nachhaltig zu schädigen. Professor Aigner: “Unsere Methode wirkt entweder sofort oder gar
nicht.“
Was für einen Laien sehr einfach und
einleuchtend klingt, setzt in der Praxis
sehr hohe chirurgische Fähigkeiten und
langjährige Erfahrung voraus. Professor
Aigner wendet im Wesentlichen drei
Methoden an:
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Gesundheit
1. Arterielle Infusion: Hier wird ein Katheter bei lokaler Betäubung in Höhe
der Leiste in die Arterie eingeführt
und unter Röntgenkontrolle an die
Tumorregion geführt. Vorteil: kleiner
Eingriff. Nachteil: Der Patient liegt
drei bis vier Tage fest im Bett.
3. Isolierte Perfusion: Sie wird ebenfalls im Rahmen einer Operation chirurgisch durchgeführt. Dies geschieht
über Isolierung eines Organs oder einer Körperregion mit Kathetersystemen und Durchströmung dieser Region mit einer hohen Konzentration
des Krebsmedikamentes. Gleichzeitig
wird dem Tumor Wärme zugeführt
(Hyperthermie) und/oder der Sauerstoffgehalt des Blutes herabgesetzt
(Hypoxie). Dies bewirkt bei einigen
Chemo-Medikamenten eine bis zu
zehnfache höhere "Giftigkeit" (Toxizität) am Tumor. Resultat: Die Geschwulst verschwindet schneller.
Foto: Reinhard Langschied
2. Chirurgische Applikation: Bei dieser
Methode wird im Rahmen einer Operation ein arterieller Portkatheter in
das den Tumor versorgende Gefäß
implantiert. So ist es möglich, den Tumor direkt am Entstehungsherd zu
behandeln. Und dies so oft wie nötig,
ohne dass ein erneuter Eingriff vorgenommen werden muss. Vorteil: Der
Patient ist nachher mobil, da die arterielle Infusion über den jeweils punktierten Port erfolgt. Die Operation
gibt bessere Kenntnis über die Tumorausbreitung (Staging). Nachteil:
Operation und alle damit verbundenen Risiken.
Die Anwendung der
regionalen Chemotherapie
setzt hohes operatives Können
und viel Erfahrung voraus.
Patienten im „austherapierten Zustand“, also wenn ihnen kein anderer
Arzt mehr helfen kann, zu ihm kommen.
„Diese Patienten haben in der Regel eine Lebenserwartung von sechs Wochen
bis drei Monate“, so der Mediziner. Viele von ihnen würden noch mehrere Jahre leben, einige bereits über zehn Jahre.
Die über 25jährige Berufspraxis mit
der regionalen Chemotherapie erlaubt
es Professor Aigner, die Krebsarten mit
der maximalen Aussicht auf Heilungserfolg einzugrenzen: Brustkrebs (Mam-
makarzinom und Metastasen), KopfHals-Tumore, Magenkarzinom, Blasenkarzinom, Prostatakarzinom und Eierstockkrebs.
Tumore mit schlechter Ansprache
auf die regionale Chemotherapie sind
Dickdarm- und Rektumkarzinome sowie
Gallengang- und Gallenblasenkarzinome.
Web-Tipp
Weitere Informationen:
www.medias-klinik.de
„Dem Tumor mehr schaden
als dem Patienten“
Für wen kommt die regionale Chemotherapie in Frage? Professor Aigner:“
Je früher die Patienten zu uns kommen,
um so besser.“ Gleichzeitig räumt der
Krebsarzt ein, dass 80 Prozent seiner
Foto: Reinhard Langschied
„Ziel der regionalen Chemotherapie
ist es, den Tumor mehr zu schädigen als
den Patienten.“ Wer je das Leiden eines
Krebskranken im unmittelbaren Familien- oder Freundeskreis miterlebt hat,
weiß, dass diese Aussage von Professor
Aigner durchaus seine Berechtigung
hat.
Jürgen Heep aus Limburg-Ahlbach (Bild) lebt seit
fünf Jahren mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er ist sicher:
„Dass ich noch lebe, verdanke ich Professor Aigner“.
23
Fotos: Heibel
serie
Riesling, Eintracht und Musik
Hessische Politiker und ihre Hobbys – diesmal: Franz Josef Jung
Der Blick geht über die Weinberge bis
zum Rhein. „Hier im Rheingau fühle ich
mich zu Hause, hier atme ich durch.“
Hessens CDU-Fraktionschef Franz Josef
Jung steht zufrieden im Garten seines
Hauses in Erbach. Heimat ist ihm wichtig. „Man sollte nicht vergessen, wo
man herkommt. Das erdet und macht
einen unempfindlich für Höhenflüge.“
Jung ist ein Familienmensch. „Die Familie ist meine Kraftquelle für die Politik“,
so der 55-Jährige. Seit 33 Jahren ist er
verheiratet und Vater dreier Kinder.
„Auf die bin ich stolz.“
Er ist im Weingut groß geworden.
Der Vater starb früh. Als ältester Sohn
war er bereits in jungen Jahren im Weingut der Familie gefordert. „Das prägt.
Ich kann anpacken.“ Franz Josef Jung
entschied sich für den RechtsanwaltsBeruf und später für die Politik. Deshalb
übernahm der jüngere Bruder das Weingut Jung, das heute Spitzenweine produziert – weiße und rote. Der Rheingau-
24
er Riesling ist für Franz Josef Jung Lebensfreude pur. „Die deutschen Weine
brauchen sich nicht zu verstecken.“ Bei
jeder Gelegenheit wirbt er für die deutschen Weine – zuletzt erfolgreich für
die Fußball-WM 2006. Wenn er als Mitglied im CDU-Bundesvorstand nach
Berlin fliegt, wundert er sich oftmals,
dass deutsche Fluggesellschaften nicht
auf die heimischen Rebensäfte setzen.
Wein ist Genuss, Musik seine Leidenschaft. Ein Instrument hat er zwar nie
gespielt, engagiert sich heute bei der
„Philharmonie der Nationen“. Die Idee
von Leonard Bernstein und Star-Dirigent Justus Frantz hat ihn fasziniert:
Junge Musiker aus 40 Nationen und
fünf Kontinenten kommen hier zum
Musizieren zusammen. „Alle haben die
gleiche Sprache – die Musik. Sie hat eine friedensstiftende Funktion.“ Mit
dem Philharmonie-Gründer ist er befreundet und seit 2003 Vorsitzender des
Fördervereins. „Die Zeit mit Justus gibt
mir viel.“ Stolz ist Jung, dass die Regierung Wallmann – Jung war damals Wallmanns Generalsekretär – mit einer
Bürgschaft eine Starthilfe für das 1987
gegründete „Rheingau Musik Festival“
gegeben hat. „Heute ist es das bestbesuchte Festival in Deutschland.“
Doch nicht allein die leisen Töne
schätzt der Rheingauer. Im Frankfurter
Waldstadion kann er schon mal aus der
Haut fahren, wenn es bei seiner geliebten
Eintracht nicht so läuft. Der Aufstieg in
die 1. Liga ist das Saisonziel. „Und das wollen wir schaffen“, erklärt Optimist Jung.
Und hier im Waldstadion hat er selbst einmal große Erfolge gefeiert. Im Spiel der
Landtagself, deren Spielführer er noch
heute ist, schoss er Anfang der Neunziger
den 1:0 Siegestreffer gegen eine Auswahl
des Bundestags – die Vorlage kam von einem gewissen Joschka Fischer. „Der hat
sich vielleicht geärgert, dass mein und
nicht sein Name auf der Anzeigetafel
blinkte“, erinnert sich Jung verschmitzt.
Hessen
Kurier Februar 2005
Junge Union
Hessen braucht ein „Haus der Geschichte“
von Peter Tauber
Geschichte spielt bei der Bildung einer eigenen Identität eine große Rolle. Unsere
Traditionen sollten wir wahren, unsere Geschichte sollten wir weiter erforschen und
präsentieren. Hierzu bietet ein „Haus der
Hessischen Geschichte“ die besten Möglichkeiten. Diesen Schritt sind bereits auch
andere Bundesländer wie Baden-Württemberg oder Bayern gegangen. Bekannt
ist vor allem auch das Haus der Geschichte
in Bonn, das auf Initiative von Dr. Helmut
Kohl gegründet worden ist. Das heutige
Bundesland Hessen hat trotz der vielfälti„Haus der Hessischen Geschichte“ ausgen Geschichte seiner verschiedenen Lanzusprechen.
desteile inzwischen eigene Traditionen
Auf welchem Wege sind diese Ziele zu
und eine eigene Identität als modernes,
erreichen? Wie kann das Land Hessen anaber traditionsbewusstes Land im Herzen
gesichts der knapper gewordenen finanDeutschlands und in der Mitte Europas
ziellen Mittel hier einen neuen Leuchtturm
ausgebildet. Dieses Bewusstsein gilt es zu
setzen? Das „Haus der Hessischen Gestärken und weiterzuentwickeln.
schichte“ ist kein fester Ort. Es ist kein
Die hessische MuMuseum im klassiseumslandschaft mit
schen Sinne, kein Prä„Es ist gut, dass die Jugend
ihren zahlreichen besenzmuseum, das für
Visionen hat. Die Idee eines Besucher und Schulachtlichen Einrichtungen wirft fast nie den
klassen offen ist, für
Hauses der hessischen
Blick auf die gesamte
Menschen aus andeGeschichte ist richtig.“
Landesgeschichte – alren Landesteilen nur
Prof. Dr. Hans-Jürgen Kahlfuß, Vorsitzender des schwer erreichbar ist,
lenfalls die Geschichte
einzelner Territorien Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde während es für einige
wird zum Gegenstand
praktisch vor der Hausvon Sammlungen und Ausstellungen
tür liegt. Wir wollen alle Menschen in Hesgemacht. Demgegenüber steht ein enorsen erreichen. Wie schaffen wir das?
mes Interesse an der hessischen GeDas „Haus der Hessischen Geschichte“
schichte. Das zeigen zahllose Publikatiosoll Träger und Organisator von Landesnen zur Landesgeschichte, Vereine,
ausstellungen sein. Jedes Jahr soll eine solArbeitsgemeinschaften und Kommissioche Landesausstellung mit einem Zeitnen, die sich mit dem Thema befassen.
raum zwischen vier und sechs Monaten an
All das ist Grund genug, sich für ein
einem anderen Ort Hessens stattfinden.
Die Orangerie in Kassel: Ursprung
des Museums ist eine 1560 von
Landgraf Wilhelm IV. von HessenKassel gegründete Sternwarte.
Jedes Jahr steht ein historisches Thema im Mittelpunkt.
Bei der Wahl der Themen
kann so historischen Ereignissen und regionalen Begebenheiten besonders gut Rechnung getragen werden. Diese
Landesausstellungen können
als „Leuchttürme“ der Arbeit des Hauses
auch die anderen noch zu ergänzenden Arbeitsfelder mittragen und bekannt machen. Das „Haus der Hessischen Geschichte“ kann als Anlaufstelle und Netzwerk für
hessische Geschichtsvereine fungieren.
Die Perspektiven eines solchen „Hauses
der Hessischen Geschichte“ sind so vielfältig wie die möglichen Aufgaben. Die bisherigen Reaktionen von Gesprächspartnern
auf unsere Idee waren durchweg positiv,
teilweise begeistert. Bei Realisierung eines
solchen „Hauses der Hessischen Geschichte“ wird sich zeigen, ob es gelingt, neben
dem notwendigen politischen Willen, die
Wissenschaft, Unternehmen, aber vor allem die Menschen in Hessen für diese Idee
zu begeistern.
Der Autor ist Landesvorsitzender
der JU Hessen
Web-Tipp
JU-Konzept für ein „Haus der Geschichte“
www.ju-hessen.de
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Die Junge Union Hessen ist mit über 10.500 Mitgliedern der größte politische Jugendverband in Hessen.
Für die Landesgeschäftsstelle mit Sitz in Wiesbaden sucht die
Junge Union Hessen zum 1. September 2005 eine/n
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Hochschulreife
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A Politisches Interesse
A Identifikation mit der Jungen Union Hessen
A Erfahrungen in der Verbandsarbeit sind erwünscht, aber nicht
Voraussetzung
Schriftliche Bewerbungen einschließlich aller üblichen
Unterlagen richten Sie bitte bis 28. Februar 2005 an:
Junge Union Hessen • Landesvorsitzender Herrn Peter Tauber
Frankfurter Str. 6 • 65189 Wiesbaden
Junge Union
HESSEN
Fotos: dpa
„Hessen wird
das modernste Land in Deutschland“
Roland Koch im
Interview mit dem
„Hessen Kurier“
Hessen Kurier: Was erwartet Hessen
2005?
Roland Koch: Das Top-Thema wird die
Modernisierung des Landes sein – und
zwar in allen Bereichen. Konkret: Mit
der TU Darmstadt wird bundesweit
erstmalig eine Hochschule in eine weitgehende Selbstständigkeit entlassen,
die Wirtschaftsförderung wird neu angepackt – mit der Hessen-Agentur wird
künftig für unser Land auf den Feldern
Tourismus, Forschung und Technologie
aus einer Hand geworben. Wir haben
Hessen in den letzten Jahren im Bereich
der Modernisierung von Verwaltung an
die Spitze in Deutschland geführt. Mit
dem Projekt „e-government“ wird unsere Verwaltung leistungsstärker und für
die Bürger transparenter.
Hessen Kurier: Stichwort „Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur“. Wie
geht es mit dem Flughafenausbau weiter?
26
Roland Koch: Wir brauchen modernere
und schnellere Planungsverfahren. Das
gilt aber nicht nur für den Ausbau des
Flughafens in Frankfurt oder in Kassel.
Wir brauchen außerdem eine intelligentere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur. Von den Befürwortern des
Ausbaus wünsche ich mir, dass sie sich
stärker artikulieren. Wir reden hier von
einer schweigenden 2/3-Mehrheit, die
unseren Kurs unterstützt. Wer hat
schon in Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit die Chance für 40.000 Arbeitsplätze zu sorgen? Das muss die Region nutzen.
Hessen Kurier: Die hessische CDU hat
2004 einen programmatischen Kurswechsel im Bereich Frauen und Familie
vollzogen …
Roland Koch: Das war wichtig, auch als
klares Signal gerade an junge Frauen
und Familien. Die bessere Vereinbarkeit
von Familie und Beruf wird auch 2005
ganz oben auf der politischen Tagesordnung stehen. Ich freue mich, dass der
hessische Landesverband programmatischer Impulsgeber ist und auch die
Bundespartei das Thema zu einem
Schwerpunkt erklärt hat.
Hessen Kurier: Sie waren vor wenigen Tagen mit einer Wirtschaftsdelegation in Indien unterwegs. Warum?
Roland Koch: Indien ist mit über 1 Milliarde Menschen die größte Demokratie
der Welt und schafft seit Jahren Wachstumsraten, von denen wir nur träumen
können, zwischen 6 und 8 Prozent. China und Indien sind die Wachstumsmärkte. Damit wir unsere Chancen zur Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland
nutzen können, bin ich nach Indien gegangen. Mein Eindruck ist, dass die
Wirtschaftsvertreter großer, mittlerer
und kleinerer Unternehmen sehr froh
sind, mitgeflogen zu sein.
Hessen Kurier: Es gab noch einen weitern
Grund für die Reise …
Roland Koch: … ja, ich habe mich vor Ort
über das Hilfsprojekt informiert, das wir
als Landesregierung gemeinsam mit den
Zeitungsverlegern und Radio FFH nach
dem Seebeben für drei Fischerdörfer im
Südosten des Landes mit der hessischen
„Karl-Kübel-Stiftung“ organisiert haben.
Das war mir auch persönlich sehr wichtig,
denn viele Mitbürger haben ganz bewusst
dafür gespendet, weil sie wussten, dass es
sich um eine sehr konkrete Hilfe handelt.
Hessen
Kurier Februar 2005
Interview
Hessen Kurier: „Heimat, Werte, Zukunft.“
Die CDU Hessen wird unser diesem Motto
Anfang März in Marburg zu einem Landesparteitag zusammenkommen. Was ist
das Ziel?
Roland Koch: Mit dem Parteitag will die
hessische CDU eine Diskussion um Patriotismus, Nation und Vaterlandsliebe führen. In einem zusammenwachsenden
Europa und einer enger zusammenrückenden Welt müssen wir die Frage nach dem
eigenen Selbstverständnis aber präzise
beantworten. Wer handelt und verhandelt
– und das in deutschem Interesse, dessen
Existenz nicht einmal mehr unser grüner
Außenminister leugnet – der muss seine
eigene Verhandlungsbasis kennen.
„Nationale Symbole sind eine
Selbstverständlichkeit.“
Hessen Kurier: Man hat den Eindruck,
dass Politiker in den letzten Jahren sehr
oft Patriotismus-Debatten angekündigt
haben …
Roland Koch: … wir werden sehr ernsthaft
darüber sprechen. Wir werden auch über
den Tag hinaus an dem Thema dranbleiben, denn es beschäftigt die Menschen.
Wir wollen eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit all Facetten. Auch das
Thema Integration gehört dazu.
Hessen Kurier: Soll in der Schule demnächst vor dem Unterricht die Nationalhymne gesungen werden?
Roland Koch: Ich bin grundsätzlich der
Auffassung, dass unsere nationalen Symbole, Flagge und Hymne wieder weit stärker in der Öffentlichkeit präsent sein sollten. Zur nationalen Identität, zum
Bekenntnis zu einer Nation gehören nationale Symbole. Diese Flagge zu respektieren und das Lied der Deutschen zu kennen, sollte deshalb für jeden Deutschen
eigentlich eine Selbstverständlichkeit
sein. Und wer deutscher Staatsbürger
wird, muss sich genauso selbstverständlich zu unseren Werten und Symbolen bekennen.
Hessen Kurier: Bundespräsident Horst
Köhler hat in seiner Antrittsrede erklärt
„Ich liebe unser Land“. Ist es das, was Sie
meinen?
Roland Koch: Eindeutig ja. Sein persönlich
gehaltenes Bekenntnis zu Deutschland
hat mich, wie viele Menschen, sehr beeindruckt. Diese natürliche und unverkrampfte Art, sich Themen wie Nation, na-
Hessen
Kurier Februar 2005
Februar 2005: Ministerpräsident Roland Koch im indischen Delhi
bei einer Präsentation des Wirtschafts-Standortes Hessen.
tionaler Identität und Vaterlandsliebe zu
nähern, wollen wir uns auch als Hessenpartei in den kommenden Monaten in verschiedenen Diskussionsfeldern von „Heimat“ bis „Made in Germany“ zu Eigen
machen. Die Frage, was jeder Einzelne von
uns dem Land geben oder wiedergeben
kann, gehört auch dazu.
Hessen Kurier: Welchen Umgang empfehlen Sie mit der NPD, die mittlerweile
im Sächsischen Landtag sitzt?
Roland Koch: Die NPD-Funktionäre sind
klare Verfassungsfeinde. Ihre Parolen und
Inszenierungen schaden unserer Demokratie. Ihre Auftritte haben nichts mit
Vaterlandsliebe zu tun, im Gegenteil, sie
bekämpfen unsere nationalen Errungenschaften wie Freiheit und Gleichheit. Als
Demokraten müssen wir diese Werte leben und verteidigen; sie jungen Menschen
vermitteln. Mit einem Verbot kommen wir
nicht weit.
„Rot/Grün geschlossen jagen.“
Hessen Kurier: Das Bundesverfassungsgericht hat den Weg für Studiengebühren
in den Ländern freigemacht. Wird diese
Entscheidung die gescheiterte Föderalismus-Reform wieder beleben?
Roland Koch: Das wäre mein Wunsch, zumal wir uns ja in den überwiegenden Fragen einig waren. Karlsruhe hat die
Bundesregierung jetzt wiederholt in die
Schranken gewiesen. Frau Bulmahn sollte
nun endlich die Finger davon lassen, den
Ländern in Fragen von Bildung reinreden
zu wollen. Der Wettbewerbsföderalismus
wird die Qualität im Bereich Hochschulen
und Bildung erhöhen. Ein Zugehen der
Bundesregierung auf die Länder ist längst
überfällig.
Hessen Kurier: Die Umfragewerte der
Union sinken, die Bundesregierung
scheint im Aufwind …
Roland Koch: Die Debatte am Jahresende
in der Union über die Gesundheitspolitik
hat uns in den Umfragewerten nicht gerade geholfen. Jetzt heißt es, nach vorne zu
blicken. Angela Merkel hat zu Recht gesagt, dass jetzt Ruhe sein muss. Daran sollten sich jetzt auch alle in der Union halten.
Hessen Kurier: Welche Themen muss die
CDU besetzen, um Rot/Grün zu jagen?
Roland Koch: Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit muss das Thema Nr. 1 sein.
Die Union genießt dort mehr Kompetenz
und Vertrauen als eine gescheiterte
Bundesregierung. Wirtschaft, Arbeit und
Wachstum sind bei der Union besser aufgehoben als bei Schröder, Eichel und Clement. Eine unionsgeführte Regierung wäre
besser in der Lage, Deutschland aus der
wirtschaftlichen Misere zu führen. Die
Bundesregierung tut alles, um nichts mehr
zu tun. Das ist die erklärte Politik des
Bundeskanzlers. Dass die Bundesregierung
sich feiert, weil die Maut endlich funktioniert und das Arbeitslosengeld II ausgezahlt wird, ist ein schlechter Witz. Deutschland braucht aber Bewegung für mehr
Wachstum und keinen Stillstand. Deshalb
müssen wir Rot/Grün geschlossen jagen.
Das Gespräch führten
Ulrich Künkler und Jörg Kilian
27
Hessen
+++ Roland Koch intern +++ Roland Koch intern +++
1. Mein Ziel für Hessen lautet …
das Land Schritt für Schritt
zum modernsten Bundesland in
Deutschland umzugestalten, notfalls auch gegen Bedenkenträger
und Besitzstandswahrer.
2. Der Umzug des Landtages … in
das Wiesbadener Rathaus führt das
Land und die Landeshauptstadt näher zusammen. Räumlich und
atmosphärisch. Das ist prima.
3. Als Hessenpartei wollen wir …
die Partei sein, in der alle die Themen erörtert werden, die die Menschen in unserem Land beschäftigen. In allen Regionen wollen wir
mit unseren Abgeordneten und
Kommunalpolitikern der natürliche
Ansprechpartner Nr. 1 sein.
4. 60 stolze Jahre: Hessen soll …
sie ordentlich feiern, denn das
Land kann wahrlich stolz sein auf
seine gute Position, die auf vielen
Feldern erreicht worden ist. Und
die vielen Vereine und Verbände,
die ebenfalls 60 werden, feiern
ganz sicher kräftig mit, denn sie
tragen zum modernen und traditionsreichen, vielfältigen und erfolgreichen Hessen genauso bei
wie die Politik.
5. Kassel ist als Kulturhauptstadt …
hervorragend geeignet. Denken wir
an die „documenta“, die größte Ausstellung der Gegenwartskunst, die
Sammlung Alter Meister im Schloss
Wilhelmshöhe oder an die Brüder
Grimm. Es ist kein Zufall, dass wir als
Land 200 Mio. Euro in die Museumslandschaft Kassel stecken werden.
Den enormen kulturellen Reichtum und die Vielfalt Kassels möchten
wir gerne gemeinsam mit der Stadt
ganz Europa präsentieren.
6. Der Frankfurter Eintracht wünsche
ich … den schnellstmöglichen Aufstieg. Weil ich von Kindesbeinen an
immer Eintracht-Anhänger war und
Hessen auch im Fußball wieder in
der 1. Liga spielen muss.
7. Mein Skiunfall hat mir gezeigt … wie
schnell man im Krankenhaus landen
kann und dankbar sein muss, dass es
noch glimpflich abgegangen ist.
Es hat mir nach dem Unfall übrigens sehr gut getan, wie viele Menschen an dem Missgeschick Anteil
genommen und mir gute Besserung
gewünscht haben.
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- Preisträger des „Oskar für den Mittelstand 2000“, Hessen -
Aus dem Landtag/Fraktion
Subventionsbericht des Landes Hessen
Feiertagsgesetz nicht ändern!
Peter Lennert:
„Subventionsabbau anpacken!“
Brigitte Kölsch:
„Der Sonntag gehört
der Familie“
Als „Auftrag zum Subventionsabbau“ bezeichnet der
CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Peter Lennert den vorgelegten Subventionsbericht des Landes Hessen. „Der
Bericht ist eine hervorragende Grundlage, den notwendigen Subventionsabbau ehrgeizig und kraftvoll anzupacken.“ Der Subventionsbericht sei zugleich wichtige
Grundlage für künftige Haushaltsplanungen. Der Hessische Rechnungshof habe den Bericht ausdrücklich gelobt, betont der CDU-Politiker. „Das beweist, dass die
CDU-Regierung mit ihrer Ausgabenpolitik auf dem richtigen Weg ist.“ Peter Lennert verweist darauf, dass auf
Initiative Hessens mit dem Koch-Steinbrück-Papier
auch auf Bundesebene ein flächendeckender, linearer
Subventionsabbau auf den Weg gebracht wurde.
Gegen Änderungen des Hessischen
Feiertagsgesetzes spricht sich die CDULandtagsabgeordnete und Vorsitzende
der CDU-Arbeitsgemeinschaft Kirchen,
Brigitte Kölsch, aus. „Der Sonntag gehört der Familie und ist besonders
schützenswert.“ Man dürfe das grundsätzliche Verbot der Sonntagsarbeit
nicht „ständig weiter aufweichen und
so die Ausnahme zur Regel machen“.
Klagewelle durch rot/grünes Antidiskriminierungsgesetz!
Boris Rhein:
„Rot/Grün bevormundet die Bürger“
„Die Regelungswut der rot/grünen Weltverbesserer
geht weit über die europarechtlichen Vorgaben hinaus, die lediglich Schutz gegen rassistisch oder ethnisch begründeter Benachteiligung bieten wollen“,
erklärt der Rechtspolitiker der CDU-Fraktion, Boris
Rhein. Da Rot/Grün die Gesetzesvorlage gleich auf
sexuelle Orientierung, Alter und Behinderung ausweitet, zeige sich klar, dass hier nur Europarecht vorgeschoben werde, um das „ideologische Ziel der
Gleichmacherei in Gesetzesform zu gießen“.
„Der vorgelegte Gesetzentwurf ist in vielerlei
Hinsicht unzureichend und bevormundet die Bürger.“ Unbestimmte Rechtsbegriffe und Ungereimtheiten führten zu rechtlicher Unsicherheit in
der Wirtschaft und bei den betroffenen Bürgern sowie zu einer Klagewelle. Dies werde von Rot/Grün
bewusst in Kauf genommen. „Es ist ein gesetzgeberisches Armutszeugnis, wenn von den Regierenden
gesagt wird, dass vieles erst die Gerichte regeln
müssen.“
Gleichzeitig bekräftigt Kölsch den
Standpunkt der CDU-Fraktion, die Öffnungszeiten zwischen Montag und
Samstag weitgehend zu flexibilisieren.
„Der Sonntag ist aber ein christliches
Gebot und als Tag der Familie besonders zu schützen.“ Er sei ein wichtiger Tag für das Familienleben und dürfe
nicht durch vermeintlich wirtschaftliche Interessen Schritt für Schritt abgeschafft werden. Kölsch warnt vor einem
„Rutschbahneffekt“. „Jede Öffnung
weckt neue Begehrlichkeiten bei immer
anderen Branchen.“
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Nordhessen
Viessmann investiert 71 Millionen
Euro in nordhessischen Standort
Mit einem Investitionsaufwand von 71
Millionen Euro machen die Viessmann
Werke ihren Stammsitz im oberen Edertal in den nächsten zweieinhalb Jahren
fit für die Zukunft. 61 Millionen Euro
fließen in die völlige Erneuerung der Fabrikhallen und Produktionsanlagen im
Werk 1 in Allendorf (Eder). Für weitere
zehn Millionen Euro wird der unternehmenseigene Verkehrslandeplatz in Allendorf (Eder) erweitert und modernisiert. Ziel ist die Sicherung der
Wettbewerbsfähigkeit des Standorts
und der Arbeitsplätze sowie des Wohlstands in der Region.
Projekts. Während in Teilbereichen die
Produktion wie gewohnt weiterläuft, ist
eine Fläche größer als ein Fußballfeld
mit einer riesigen Spanplattenwand in
voller Gebäudehöhe hermetisch abgetrennt worden. Hier ist eine Halle in der
Halle entstanden, um Beeinträchtigungen der laufenden Produktion durch
Baulärm oder Staub zu vermeiden.
Eine Ansammlung von Baustellencontainern im Außenbereich des Werkes 1 gibt den einzigen von außen sichtbaren Hinweis auf die Bautätigkeiten.
Der abgetrennte Hallenteil ist vollständig von Produktionsmaschinen,
Einrichtungen und Material geräumt.
Dafür haben Baumaschinen und schweres Gerät wie Bagger, Radlader und
fahrbare Arbeitsbühnen Einzug gehalten. Die Halle wird total entkernt. Versorgungsleitungen werden abgebaut,
Kräne demontiert. Neue Fundamente,
die in den Hallenboden eingelassen
werden und auf denen in einigen Wochen eine Fertigungsstraße für bodenstehende Heizkessel neu aufgebaut
Großbaustelle in der
Produktionshalle
Erst nach dem Betreten der Produktionshallen eröffnen sich dem Betrachter die gewaltigen Dimensionen des
30
Neues Fertigungslayout
und neue technische
Gebäudeausrüstung
werden soll, lassen bereits ein wenig
vom neuen Fabriklayout erkennen, das
die Gestaltung von hocheffizienten Produktionsabläufen nach neuesten Erkenntnissen ermöglichen wird. Die
komplett neu konzipierte technische
Gebäudeausrüstung mit in Rastermaßen unter dem Dach verlegten Anschlussleitungen für Strom, Wasser,
Druckluft oder technische Gase wird
künftig für ein bisher nicht gekanntes
Maß an Flexibilität bei erforderlich werdenden Änderungen oder Erweiterungen der Fertigungsstraßen sorgen.
Bereits im August dieses Jahres sollen die ersten der neuen Produktionseinrichtungen in Betrieb genommen
werden. Im zweiten Bauabschnitt werden alle Produktionseinrichtungen für
Wandheizgeräte, die für das Unternehmen das größte Zukunftspotenzial darstellen, in die dann frei gewordenen
und sanierten Hallenbereiche verlegt.
„Das Projekt zur Umsetzung des neuen Fertigungslayouts hat eine Dimension, die die Einrichtung der Wandgerätefertigung in 1996 oder den Bau des
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Nordhessen
internationalen Warenverteilzentrums
in 1998 noch übertrifft“, so Dr. KlausPeter Kegel, Mitglied der Geschäftsführung und verantwortlich für die Produktion. „Nachdem unsere Gebäude und
Anlagen über Jahrzehnte hinweg historisch gewachsen sind, schätzen wir uns
glücklich, jetzt eine solche Zäsur machen zu können. Das bedeutet, wir
konnten quasi eine neue Fabrik wie auf
der grünen Wiese planen und uns dabei
an den weltbesten, den japanischen
Produktionsmethoden orientieren. Damit verschaffen wir uns einen Effizienzgewinn, wie er durch Arbeitszeitverlängerungen sowie die üblichen Kostenreduzierungen und Ablaufverbesserungen allein nicht zu erzielen ist. Im immer härter werdenden internationalen
Wettbewerb ergeben sich aus der kompletten Neukonzeption für uns gravierende Vorteile, von denen wir sofort,
aber auch langfristig profitieren werden.“
Dauerhafte Sicherung
des Standorts und der
Arbeitsplätze
Für Januar 2007 ist der Abschluss aller Maßnahmen geplant. In Allendorf
wird dann eine komplett neue Fabrik
mit von Grund auf sanierten Gebäuden
und neuen Einrichtungen stehen. In ihren Abläufen wird diese neue Fabrik
deutlich effizienter und schlanker sein
als die heutige. So werden der Standort
und seine Arbeitsplätze dauerhaft wettbewerbsfähig und sicher erhalten.
Modernisierung des
Flugplatzes: Ausgleich
für die schlechte
Verkehrsanbindung
Noch in diesem Jahr abgeschlossen
werden sollen die Modernisierungsund Erweiterungsmaßnahmen am Flugplatz Allendorf, mit denen im Frühjahr
begonnen wird. Die Verlängerung und
Verbreiterung der Landebahn sowie die
Einrichtung eines kontrollierten Luftraums mit Instrumenten-Anflugverfahren wird dafür sorgen, dass der Verkehrslandeplatz auch bei schlechtem
Wetter und bei winterlichen Verhältnissen sicher genutzt werden kann.
Die Geschäftsfliegerei gleicht die
schlechte Anbindung des Standorts an
die Fernverkehrswege aus und hat für
die internationalen Aktivitäten des
Unternehmens große Bedeutung.
Der größte Teil der durchgeführten
Flüge dient der Beförderung wichtiger
Kunden. Diese kommen aus ganz Europa nach Allendorf, um das Unternehmen an seinem Stammsitz zu besuchen.
Denn hier können sie sich ein umfassendes Bild von dem Unternehmen machen, das hinter den Produkten steht,
die sie täglich einsetzen. Viele Besucher nehmen auch an den Veranstaltungen der Viessmann Akademie teil, die
jedes Jahr rund 60 000 Teilnehmer mit
moderner Heiztechnik vertraut macht.
An den Investitionskosten von 10
Millionen Euro für die Modernisierung
des Flugplatzes beteiligen sich Land,
Landkreis und Gemeinde mit insgesamt
30 Prozent. „Ein gutes Beispiel für eine
enge Verzahnung kommunaler und
wirtschaftlicher Interessen zum Wohle
aller Bürger“, so Dr. Viessmann. „Als
größter Arbeitgeber des Landkreises
haben wir uns immer wieder zu unserer
Verantwortung bekannt“, kommentiert
der Unternehmer die auf den Weg gebrachten Maßnahmen zur Standortsicherung. „Entscheidend ist, dass diese
Verantwortung gemeinsam, also nicht
nur von der Unternehmensleitung, sondern auch von der gesamten Belegschaft getragen wird und dass die Gebietskörperschaften ebenfalls ihren Teil
dazu beitragen.“
Baumaschinen und schweres Gerät haben Einzug in die Halle gehalten, die komplett entkernt wird.
31
Erholung und Wellness
1. Teil
Sie suchen eine Stadt im Grünen?
Natur pur. Viel gesunde Luft. Heilquellen. Die heilende Kraft des
Moores. Dennoch Möglichkeiten zur
Unterhaltung. In einer Umgebung,
die alles bietet, was zum Wohlbehagen benötigt wird. Zweifelsfrei
nicht die einzige, aber eine äußerst
interessante Variante:
Bad Schwalbach.
Dem Körper Ruhe spenden
mit Moor und mehr
Haben Sie schon einmal in Ziegenmilch
und Molke gebadet? Es beruhigt die
Haut und macht sie seidenweich. Oder
wie wäre es mit Naturmoor-, Kohlensäure- oder Mineralbädern? Darauf
gründet sich immerhin der Ruf dieser
Stadt, der beispielsweise Kurfürst August von Sachsen mit seiner Gemahlin
Anna, Feldmarschall Tilly, Ritter Franz
von Sickingen oder den Philosophen
Leibniz lockte.
Der Ursprung ist die hiesige Wasserqualität. Es ist zwar kein Thermalwasser,
dafür beträchtlich eisenhaltig und reich
an Kohlensäure. Diese sauren Mineralquellen „stählen“ den Körper, daher
auch der Begriff des „Stahlbades“. Seit
1. Januar 2004 ist das frühere „Hessische Staatsbad Bad Schwalbach“ ein
städtischer Eigenbetrieb. Mehrere moderne staatliche und private Fachkliniken eignen sich für den Kuraufenthalt
sowie Anschlussbehandlungen.
Wandern und Kultur im Herzen der Natur
einst ein militärisch bedeutsamer Übergang der Römer. Dieser so genannte
„Frankenberger Pass“ bestand unter anderem aus einer Holzbrücke über das
Aartal. Als „Aar-Höhenweg“ erfuhr dieser historische Limes-Teilabschnitt eine
Wiederbelebung. Über 67 Kilometer
führt er von Taunusstein-Orlen durch
Wald und Flur nach Diez an der Lahn.
Insgesamt ziehen Rundwanderwege
von gut 100 Kilometer Länge durch ausgedehnte Waldflächen einer eindrucksvollen Landschaft. Kleine Teiche, zahlreiche Rastplätze mit Bänken sowie fast
zwei Dutzend Tempel und Schutzhütten
laden zum Verweilen ein. Ob Wanderfreund, Sportler oder Erholungssuchen-
de nach einer Krankheit, Bad Schwalbach bietet viel „grüne Lunge“.
Größter Sportplatz: die Natur
Der größte und schönste Sportplatz ist
die Natur, die Freizeitangebote sind
vielfältig. So laden die Wanderwege
zum totalen Vergnügen, zum Marschieren oder “Nordic Walken“ entlang der
oder durch die Schönheiten der TaunusNatur ein – mit und ohne Stöcken. Ein
„Nordic-Walking-Park“ der Spitzenklasse steht kurz vor der Vollendung. Seine
Eröffnung ist für Ende März 2005 geplant. Auf schier unendlichen Waldwegen können sich Radfahrer oder
„Mountainbiker“ austoben.
Fotos: Bad Schwalbach
Durch Wald und Flur
Wandern, wo die Römer marschierten,
Ausruhen wie die Monarchen in weißen
Tempeln und schützenden Hütten oder
Spazieren auf ausgebauten Wegen und
Pfaden! Nicht ohne Grund zählt Bad
Schwalbach zur „Deutschen Limes-Straße“, denn beim Kastell „Adolfseck“ war
Bad Schwalbach
32
Hessen
Kurier Februar 2005
Erholung und Wellness
Foto: dpa
Fakten
Kultur erleben
Anna-Maria Kaufmann war in Bad
Schwalbach. Solisten aus New York kommen vom Metropolitan Opera House.
Opernsänger von internationalem Format aus Mailand, Verona, Salzburg oder
Bayreuth sind zu Gast in der Kurstadt.
Warum sie ausgerechnet in Bad Schwalbach singen? Weil Freunde und Bekannte
der Künstler im Taunus wohnen, ihr Kommen ist auch Teil der Erfolgsstory der
„L’Opera Piccola“. Aus „der kleinen Oper“
wurde längst ein Publikumsmagnet.
Großartige Open-Air-Konzerte im Kurpark Bad Schwalbach werden auch im Juli
2005 ihr Publikum anziehen. Jenseits der
Oper, von Galas, Stimmporträts oder Lie-
derabenden bewegt sich die „Taunusbühne“ – im Sommer tanzt das „Sister Act“Ensemble mitten im traumhaften Ambiente von Burg Hohenstein, im Winter
läuft das „Weihnachtsmärchen“ im altehrwürdigen Kurhaus.
L
Informationen
Staatsbad Bad Schwalbach
Am Kurpark 1
65307 Bad Schwalbach
Telefon 06124- 502 0
Fax 06124-502 464
E-Mail: [email protected]
www.bad-schwalbach.de
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Müller + Co GmbH mit Hauptsitz in Schmitten-Brombach und Niederlassung
in Taunusstein-Neuhof ist ein führender, zukunftsorientierter Hersteller
von Fenster, Türen und Wintergärten im Rhein-Main-Gebiet. Das traditionsbewusste Familienunternehmen gilt dank maßgenauer Handwerklichkeit,
ausgereifter Techniken, durchdachter Konstruktionen und fachlich qulifizierter Beratung bei Bauherren und Hausbesitzern als kompetenter und
leistungsfähiger Partner. Der kundenorientierten Firmenphilosophie liegt
eine 100- jährige Erfahrung zugrunde. 120 hoch motivierte Mitarbeiter sind
in Produktion, Montage und Verwaltung in Brombach und Neuhof beschäftigt. Die Geschäftsleitung liegt seit vier Generationen in Händen der Familie
Müller. Für sie alle ist es eine Selbstverständlichkeit, auf Anregungen und
Wünsche der Kunden einzugehen und gemeinsam mit ihnen passende
Lösungen zu finden – entsprechend dem Firmenmotto:
„Individualität ist bei uns Standard“.
Bad Schwalbach hat rund 11.500 Einwohner und ist Kreisstadt des Rheingau-Taunus-Kreises. Die 4019 Hektar große
„Stadt im Grünen“ liegt im westlichen
Taunus. Mit seinen 7 Stadtteilen hat das
Heilbad ausgezeichnete Verkehrsanbindungen zu den umliegenden Großstädten Wiesbaden ( 20 km), Mainz (27 km),
Frankfurt/Main (65 km), Koblenz (52 km)
und Limburg (30 km). Als ,,Langinswalbach" wurde die Stadt erstmals im Jahr
1352 urkundlich erwähnt. Rund 20.000
Kurgäste kommen jährlich.
Freizeit
Highlights sind die Konzerte der „L’Opera Piccola“ oder die Aufführung „Sister
Act“ der Taunus-Bühne Bad Schwalbach.
Der „Aar-Höhenweg“, historische Pfade
am Limes sowie die abwechslungsreiche
Landschaft bieten für Wanderer, Radler
oder Spaziergänger ein breites Spektrum im Herzen der Natur. Lohnend ist
der Besuch im Apothekenmuseum in
der Innenstadt. Die älteste Apotheke
wurde in der ersten großen Blütezeit
des Bade- und Kurortes 1642 eröffnet.
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Hessen
Hessens Genossen isoliert
Das Hauen und Stechen in der SPD
Es ist ein Trauerspiel, das die hessische Opposition im Landtag abgibt. Besonders
groß ist die Not allerdings bei der SPD: Die
Machtfrage zwischen Landtagsfraktion
und Landespartei ist ungeklärt, nach der
Wahlniederlage 2003 ist die Fraktion inhaltlich ausgeblutet. Der Anspruch politischer Gestaltung wurde aufgegeben. Über
10.000 Mitglieder haben die Hessen-SPD
in den vergangenen 2 Jahren verlassen.
Orientierungslos und führungslos dümpelt die einst kraftvolle Zinn-SPD dahin.
Hessen-SPD gegen Hessen-SPD
Das ist das Lieblingsspiel von Fraktionschef Walter und Landesvorsitzende Ypsilanti. Sie sagt „hüh“ und er sagt „hott“ oder
umgekehrt. Beispiel Pendlerpauschale.
Walter fordert in einer Pressemitteilung
(19.8.2003) die komplette Abschaffung der
Pendlerpauschale. Ypsilantis Antwort
kommt prompt. So ein Quatsch, die Pauschale müsse bleiben (25.9.2003).
Oder: Im Sommer 2003 nimmt sich
Ypsilanti Schröders „Agenda 2010“ vor. Ein
in Wahrheit halbherziges Reformpaket
geht nach Ansicht der Diplom-Soziologin
aber „viel zu weit“. Walter distanziert sich
von seiner Führungsfrau (29.4.2003).
Im Februar 2005 spricht sich ihr SPDLandesvorstand gegen allgemeine Studiengebühren aus. Konsequent, hatten sich
doch die „Netzwerker“ – eine junge, erfolglose Truppe – dafür ausgesprochen. Auch
Walter war mit dabei. „Pomadiges Auftreten“ schimpften Hessens Jusos (23.11.2003).
Die Quittung bekommen beide: Beim
Wahlparteitag im Oktober 2004 erhält
Ypsilanti ohne Gegenkandidat schlappe 69
Prozent, Walter gerade mal eine Stimme
mehr. Der Offenbacher SPD-OB Grandke
schockt die Hessen-SPD Ende 2004 mit
dem Rückzug aus der Politik.
Beinahe verfeindet sind die SPD-Bezirksverbände Süd und Nord. Zum Frieden kommt
es nicht, eine Vereinigung scheitert 2004. Der
Landesverband bleibt geteilt. Auch beim Thema Frankfurter Flughafen kracht es: Während
die SPD-Landtagsfraktion für den Ausbau
stimmt, sind die SPD-Vertreter in der Regionalversammlung regelmäßig dagegen.
Hessen-SPD gegen Bundes-SPD
Immer wieder versucht sich die hessische
SPD-Vorsitzende gegen Parteichef Schrö-
34
der zu profilieren. Das kommt an bei den
Wählern! Dem Kanzler platzt der Kragen. Es
gehe nicht an, „dass die Ypsilantis die Linie
bestimmen“ (14.4.2003). Im Willy BrandtHaus wird sie als „Andrea XY unbekannt“
verspottet, enthüllt der SPIEGEL (19/2003).
Im Sommer 2003 fordert Ypsilanti
dann lauthals ein Mitgliederbegehren
gegen die SPD-geführte Bundesregierung. Beim Bundestreffen der SPD-Linken in Hessen tauchte sie dann erst gar
nicht auf. Was für ein Rückgrat!
Nach dem Sonderparteitag ist Friede,
Freude, Eierkuchen. Die Delegierte Ypsilanti stimmt der Schröder-Agenda überraschend zu und fordert in strammer Parteidisziplin sogar die Aufweichung der
Maastricht-Kriterien (1.6.2003).
Am Vormittag des 6.2.2004 kommt es
zu einem kuriosen Dementi. Tags zuvor
hatte Ypsilanti in einem Interview Schröders Rücktritt gefordert. Nein, sie sei
falsch verstanden worden, rudert sie an
diesem Vormittag zurück. Am Mittag tritt
Schröder dann tatsächlich als Parteichef
zurück – völlig überraschend, aber besonders wohl für sie. Warum sonst ein Dementi? Schröder hat sie auflaufen lassen.
Und Walter? Seine Fraktion stimmt im
Januar 2005 gegen die Ausweitung der erfolgreichen DNA-Analyse. Die CDU schieße
über das Ziel hinaus. Ein effektives Mittel
der Verbrechensbekämpfung, meinen dagegen Schily und Müntefering in Berlin.
Auch die von Innenminister Volker
Bouffier eingeführte Videoüberwachung
lehnt die SPD-Landtagsfraktion ab. Dumm
nur, Bundesinnenminister Schily (SPD) findet das Vorgehen Hessens wieder richtig.
Auch beim Kopftuch-Verbot hat sich
Walters SPD meilenweit von den Menschen entfernt. 2003 verabschiedet die
CDU-Landtagsfraktion ein umfassendes
Verbot und wird von den Genossen wüst
beschimpft. Monate später, im Februar
2005, fordert der Bundesparteirat dasselbe. Wieder ist die Hessen-SPD blamiert.
Hessen-SPD gegen alle
Und die Hessen-SPD sorgt für ungewöhnliche Konstellationen: Wiederholt waren sich
Grüne, CDU und FDP einig – nur die SPD
blockiert. Bei der Reform der Hessischen
Verfassung zum Beispiel. Monatelang wurde
gerungen, alle setzten auf Verständigung.
Doch über Nacht kündigt die SPD das verabredete Vorgehen auf: Der Landesvorstand
will mitreden. Kopfschütteln bei Grünen,
FDP und CDU!
Und: Da während des Landtagsumbaus
Besuchergruppen im Landtag empfangen
werden, sollen feste Abstimmungszeiten verabredet werden, damit jeder der 110 Abgeordneten rechtzeitig vor Ort ist. Alle vier Fraktionen einigen sich im Ältestenrat auf eine
pragmatische Lösung. Wieder steigt die SPD
über Nacht aus. Die Fraktion ist sich uneinig.
Kopfschütteln bei Grünen, FDP und CDU!
Während der Parlamentsferien im Sommer
2004 will die Opposition gleich zwei Sondersitzungen des UJV. Die Fakten sind 3 Monate
alt, Abgeordnete und Mitarbeiter müssen in
Wiesbaden anrücken. Zeit weg, Geld weg,
egal! Doch die SPD-Abgeordneten kommen
nicht! Unverschämt, schlampig, arrogant!
Im Dezember-Plenum 2004 fordert die
SPD ein Dutzend einzelner namentlicher
Abstimmungen wegen der Schließung von
Amtsgerichten. Schwachsinn, eine hätte
es auch getan. Die Grünen sind stinksauer.
„Mit dieser SPD werden wir nie von den
Oppositionsbänken runterkommen“, verzweifelt einer. Nach einigen Abstimmungen knickt die SPD ein, weil selbst eigene
Leute mit dem Kopf schütteln!
Im neuen Jahr geht’s weiter. Sondersitzung des Rechtsausschusses (24.1.2005).
Nach 13 Minuten beantragt die SPD eine
„Aktuelle Stunde“, weil der Minister angeblich die Fragen nicht beantwortet habe.
Dumm nur, der Minister beginnt zu diesem
Zeitpunkt erst mit dem Bericht! Fazit: Voreilig, Kampagne schlecht gemacht.
Fazit
Keinerlei Selbstkritik bei der Hessen-SPD
nach der deftigen Wahlniederlage 2003.
Stattdessen leiert die Opposition immer
wieder das Lied der „machtbesoffenen CDUArroganz“, die nicht mehr zwischen Partei
und Staat trenne. Die schwarz-grün-gelben
Kompromisse strafen die Behauptung einer
angeblich arroganten CDU-Mehrheit Lügen.
Die Wahrheit ist: Immer öfter sind Hessens
Genossen isoliert.
(bra)
Hessen
Kurier Februar 2005
Hessen
„Hessen total digital“ – Hessische Polit-Promis „drücken“ beim Ingenieurkongress der Hessenpartei die Vorlesungsbänke im Hörsaal der TU Darmstadt:
Bundestagsabgeordneter Andreas Storm, Staatskanzlei-Chef Stefan Grüttner, Hessens CDU-Generalsekretär Michael Boddenberg, Darmstadts OB-Kandidat
Wolfgang Gehrke, Kultusministerin Karin Wolff, Landtagsabgeordneter Armin Klein (von li.), in der 2. Reihe CDU-Medienexperte Volker Hoff (re.)
„Naturwissenschaften fördern – Spitzenforschung ausbauen“
Ingenieurkongress
„Hessen total digital“
Nach Ansicht von Hessens CDU-Generalsekretär Michael Boddenberg, der
zugleich wirtschaftspolitischer Sprecher
der CDU-Landtagsfraktion ist, werden
mit dieser Technik zugleich neue Geschäftsfelder eröffnet und bereits bestehende ausgebaut. „Diese Chance sollten
„Hessen total digital“ – unter diesem
wir uns nicht entgehen lassen“, so Bodweiteres Fach.“ Nur ein Lehrer, der MaMotto stand der 4. Ingenieurkongress
denberg. „Wir haben es hier mit einer
thematik auch unterrichte, könne die
der hessischen CDU in Darmstadt mit
Wachstumsbrache zu tun, die viele neue
Schulanfänger für das Zählen, Rechnen
politischem wie wissenschaftlichem StarArbeitsplätze schaffen kann.“ Als „Hesund Messen begeistern. „Und diese
aufgebot. Die stellvertretende CDU-Lansenpartei“ werde die CDU dieses „hochKenntnisse sind wichtig im Wettbewerb
desvorsitzende, Kultusministerin Karin
spannende Thema
um Spitzenforschung
„Die gezielte Förderung
Wolff, kündigte an, den Naturwissenmit Freude und Ehrund Wissenschaft.“
neuer Technologien ist das
schaften einen höheren Stellenwert eingeiz beackern, um
Von diesem Wettbezuräumen. „Wir wollen die SpitzenforNase
in
werb werde im We- Markenzeichen der hessischen die
schung in Hessen“, so Wolff vor über 150
Deutschland vorn
sentlichen abhängen,
Regierungspolitik.“
Gästen an der TU Darmstadt. Der
zu haben“.
ob in Deutschland in
CDU-Medienexperte Volker Hoff
„Schwerpunkt Naturwissenschaft“ müsDie „DigitalisieZukunft wieder neue
se sowohl quantitativ als auch qualitativ
rung der Datennetze“ bezeichnete der
Arbeitsplätze geschaffen werden oder ob
ausgebaut werden und die Informationsmedienpolitische Sprecher der CDUsie ins Ausland abwandern.
technologie in den Schulen als „Methode
Landtagsfraktion, Volker Hoff, in DarmStaatsminister Stefan Grüttner,
des Lernens und Arbeitens“ stärker zur
stadt als „einer der größten WirtschaftsChef der Hessischen Staatskanzlei, beGeltung kommen. Dazu sei kein neues
zweige“. „Hier liegt ein Potenzial von
zeichnete auf dem Kongress die so
Schwerpunktfach nötig, sondern die ITmehreren Zehntausend Arbeitsplätzen“,
genannte „DVB-T“-Technik, die das
Elemente müssso Hoff. Hessen habe mit der TU Darmdigitale Fernsehen er„In der Oberstufe ist es zu
ten „fächerüberstadt einen „ganz zentralen Standortvormöglicht, als „Schlüsgreifend Eingang spät, sich mit Zahlen und Natur- seltechnologie“. Die
teil“. Die gezielte Förderung neuer Techin den Unterricht
nologien sowie schnelles und effektives
Landesregierung
wolwissenschaften anzufreunden.“
finden“.
Verwaltungshandeln seien das „Markenle sie flächendeckend
Kultusministerin Karin Wolff
Nach Ansicht
zeichen der hessischen Regierungspoliin Hessen einführen,
von Hessens Kultusministerin sei es in
tik“. „Hessen steht an der Spitze der leiskündigte Grüttner an. Man werde „DVB-T“
der Oberstufe zu spät, „sich mit Zahlen
tungsstarken Bundesländer – als
nutzen, um auch andere Informationen zu
und Naturwissenschaften anzufreunRegierungspartei wollen wir diesen Kurs
bekommen und zu transportieren. „Handen“. „Das muss in der Grundschule bekonsequent fortsetzen.“
dys, Laptops, Autoradios, aber auch Retginnen“, betonte die CDU-Politikerin und
tungsdienste können so künftig schneller
kündigte an: „Künftig werden alle Grundund mit mehr Informationen ausgestattet
Web-Tipp
schullehrer in Hessen neben Deutsch
werden.“ Die Vision eines „Staufreien Hes www.hessenpartei.de
auch Mathematik unterrichten sowie ein
sen 2015“ werde so zur Wirklichkeit.
Hessen
Kurier Februar 2005
35
14 Fragen an
Judith Lannert
1. Verraten Sie uns eine Ihrer Marotten?
Schuhe kaufen.
2. Wem würden Sie mit welcher
Begründung einen Orden verleihen?
Den Helfern der Flutkatastrophe in
Südostasien.
3. Was bringt Sie auf die Palme?
Unehrlichkeit.
4. Auf welche Ihrer Leistungen sind
Sie besonders stolz?
Auf meine Kinder, den Aufbau unseres Betriebes und der Gewinn des
Direktmandates bei der Landtagswahl 2003.
5. Welchen Kindheitstraum haben
Sie sich erfüllt?
Paragleiten.
6. Was naschen Sie gerne?
Schokolade.
7. Wenn Sie genervt sind, dann …
.... sieht man mir das an.
8. Wie und wo entspannen Sie am
besten?
.... bei guter Musik oder beim Cabrio
fahren.
9. Wie halten Sie sich fit?
Spazieren gehen, Sauna, Ski fahren
oder schwimmen.
10. Meine erste Rede
... hielt ich während der Schulzeit
vor einer Theateraufführung.
Reportage
Abschied mit Wehmut –
Landtagsumbau startet
Erstmals seit 42 Jahren tagen die
Abgeordneten auf fremdem Terrain
Es begann mit einem Festakt vor fast
43 Jahren und endete am 16. Dezember 2004 – um 18.36 Uhr. Landtagspräsident Norbert Kartmann hatte
in diesem Moment nicht nur die 110
Abgeordneten des Hessischen Landtags in die sitzungsfreie Weihnachtszeit verabschiedet, er hatte
gleichzeitig den Startschuss für den
gut zweijährigen Umbau des Landtags gegeben.
Keine zwölf Stunden später nachdem die
Parlamentarier die letzten Gesetze verabschiedet, die letzten Wortgefechte
geschlagen hatten, rückten bereits die
ersten Firmen zum Entkernen des Gebäudes an. Das Bersten von Holz erklingt unter dem strengen Blick vom
Steinrelief des Hessischen Löwen, als
„Birgit Zeimetz-Lorz, Armin Klein und
ich kennen den Sitzungssaal im Wiesbadener Rathaus noch aus unserer Zeit
als Stadtverordnete. Aber damals,
1972, war die Rednertribüne noch auf
der anderen Seite des Saales. Als dann
umgebaut wurde, tagten wir Stadtverordnete für zwei Jahre als Gäste im
Hessischen Landtag.“
Horst Klee
sich die Brecheisen in
die dunkelbraunen
Holzblenden der Zuschauertribüne zwängen. Während die
Landesfahne sorgfältig zusammengerollt
wird und die Parlamentsdiener ein letztes Mal fast wehmütig vom Platz des
Präsidenten in den
Saal blicken, wird zu ihren Füßen bereits
fleißig geschraubt und gehämmert: Die
Regierungsbänke und Abgeordnetensitze bekommen eine neue Heimat. Für
viele Abgeordnete sind „ihre“ Klappsessel und Holzbänke in den vergangenen
Monaten und Jahren der zentrale Arbeitsplatz in den Plenarwochen geworden, gleichsam einem zweiten Büro.
Es sind lieb gewonnene Erinnerungsstücke, ein schönes Souvenir an den
„alten“ Plenarsaal – an die „alte“ Wirkungsstätte.
„Gerühmt wurde seine umfangreiche technische Ausstattung“
Schlichte Zweckmäßigkeit und Konzentration auf die parlamentarischen Belange, eine umfangreiche technische Ausrüstung,
moderne Akustik und Beleuchtung – vor
11. Ihr Rezept gegen Motivationskrisen?
Augen zu und durch.
12. Würden Sie rückblickend an Ihrer
Karriere etwas anders machen?
Nein, ich bin zufrieden und ich
schaue immer voraus.
13. Woran denken Sie bei langweiligen
Konferenzen?
Auch das geht vorüber.
14. Für welchen Künstler würden Sie
Geld ausgeben?
Wenn überhaupt, für Kandinsky.
www.judith-lannert.de
36
Hessen
Kurier Februar 2005
Foto: Landtag
Die Unternehmerin
Judith Lannert (41)
aus Reichelsheim im
Odenwald zog 2003
als Abgeordnete in
den Hessischen
Landtag ein.
Reportage
neues, ein modernes Gebäude. Insgesamt rund 27,5 Millionen Euro wird in
den Um- und Neubau investiert.
„Der Sitz aus dem alten Plenarsaal,
den wir uns gesichert haben, birgt Erinnerungen und Geschichte und soll
aus diesem Grund einen würdigen
Platz in den neuen Fraktionsräumen
finden. Ein ganz neue, interessante und
abwechslungsreiche Erfahrung ist es
jetzt, in einer Reihe und direkter Nachbarschaft mit dem Kollegen Jörg-Uwe
Hahn von der FDP zu sitzen.“
Franz Josef Jung
über 40 Jahren machten den Plenarsaal viele Details zu dem modernsten seiner Zeit.
Der damalige Landtagspräsident Heinrich
Zinnkann und der verantwortliche Oberregierungsbaurat Adolf Möreke lobten den
Saal am 18. September 1962 anlässlich der
Eröffnung für seine Vorzüge.
„In bester Erinnerung sind die politischen Auseinandersetzungen mit meinem Freund Rupert von Plottnitz, einem ,großen grünen Stromer’. In
Debatten habe ich auf seine überflüssigen Bemerkungen immer erwidert,
dass er besser auf den Golf-Platz gehen
sollte, um sein Handicap zu verbessern
– das hat ihn zeitweise zur Weißglut
getrieben, denn er war gar kein Golfer.“
Frank Lortz
„Auf Tuchfühlung“ – Abgeordnete
rücken enger zusammen
Während in den letzten Stunden des alten Plenarsaals durchaus Wehmut aufkommt, ist der Umbau jedoch ohne Alternative. Die gestiegenen technischen
Anforderungen an einen modernen Parlamentsbetrieb kann der Plenarsaal
nicht mehr leisten. Zwar muss in den
kommenden zwei Jahren mit deutlichen
Einschränkungen und Improvisationstalent der Betrieb im Plenarsaal der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung aufrechterhalten werden, so
Parlamentspräsident Kartmann. Aber
danach erwartet die Parlamentarier ein
„Wir gehören sicherlich zu den wenigen Abgeordneten, die den alten, das
jetzige Ausweichquartier und dann in
zwei Jahren den neuen Plenarsaal kennen lernen. Wobei die jetzige Lösung
die dünneren Kollegen bevorzugt – die
können sich besser durch die engen
Reihen schlängeln.“
Claudia Ravensburg
tige Reservierung eines guten Platzes
mit dem Handbuch wie am Strand möglich sei, erntete lautes Gelächter. Festzuhalten bleibt, dass selbst ein vermeintlich fester Sitzplatz im Laufe des Tages an
einen Kollegen verloren gehen kann und
lange Gesichter zur Folge hat.
Foto: dpa
Rund 1070 Gesetze wurden in 1060
Plenarsitzungen beschlossen. Insgesamt 7.000 Stunden tagten die Parlamentarier im Angesicht des Hessen-Löwen. Die Plenarprotokolle füllen heute
mehr als 66.000 Seiten.
Unvergessene Rededuelle und Wortgefechte hat der Plenarsaal gesehen:
Alfred Dregger attackierte in den 70er
Jahren die SPD-Arroganz und führte die
Hessen-CDU zu einer schlagkräftigen
Truppe. Der junge Roland Koch hat seine Schlagfertigkeit und Redebrillianz
am damaligen Grünen-Minister Joschka
Fischer geschärft.
Doch bis zur Fertigstellung heißt es:
zusammenrücken. Denn wo normalerweise 81 Stadtverordnete tagen, müssen
jetzt 110 Abgeordnete Platz finden. Ungewohnt sicherlich auch, dass nicht jeder
den gewohnten Tisch mit Mikro vor sich findet, sondern mit einem einfachen Stuhl
vorlieb nehmen muss. Feste Sitzplätze
gibt es in der CDU-Fraktion nur in den
ersten Reihen. Die Frage, ob eine frühzei-
Hessen
Kurier Februar 2005
37
Reportage
Zusätzlichen Platz benötigen die
Mitarbeiter der Minister und Fraktionen, so dass der gewohnte Platz für Besuchergruppen fast wegfällt. Stattdessen überträgt die Kamera des
Hessischen Rundfunks die Debatten
live in das Stadtschloss. Ein hohes Maß
an Flexibilität, Improvisationstalent
und Rücksichtnahme hat Kartmann für
die kommenden zwei Jahre gefordert –
zu Recht, es wird eine spannende Zeit
des Umbaus.
(kil)
„Der Hessen-Löwe bleibt als Wahrzeichen erhalten“
Landtagspräsident Norbert Kartmann im Interview
Hessen Kurier: Der „steinerne Löwe“
ist zum Wahrzeichen des Landtages geworden – was wird aus ihm?
Norbert Kartmann: Die Steinwand
mit dem Relief des Hessen-Löwen wird
komplett erhalten. Sie wurde fachmännisch zerlegt und abgetragen. Nach
dem Umbau des Plenarsaalgebäudes
wird die Wand ohne Beeinträchtigung
des Gesamtkunstwerks an einem geeigneten Platz auf dem Gelände des Landtags wieder aufgebaut.
Foto: dpa
Hessen Kurier: Was erwartet uns in
den Plenarwochen im Wiesbadener Rathaus?
Norbert Kartmann: Nach einer Phase, in
der sich Abgeordnete, Verwaltung und
Medienvertreter an engere Platzverhältnisse gewöhnen müssen, erwartet uns
„Business as usual“. Die Mitarbeiter der
Landeshauptstadt Wiesbaden und der
Landtagsverwaltung arbeiten sehr gut
zusammen, so dass die Plenarsitzungen
in den kommenden zwei Jahren reibungslos verlaufen können.
Hessen Kurier: Was ändert sich in dieser Zeit für die Besucher des Landtages?
Norbert Kartmann: Da wir im Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung nicht genügend Platz für Besuchergruppen haben, übertragen wir
die Plenarsitzungen auf eine Videoleinwand im Stadtschloss. Dort können Besuchergruppen die Sitzungen verfolgen
und sich durch Mitarbeiter des Landtags über die parlamentarische Arbeit
umfassend informieren lassen.
„Für mich als Neuling im Landtag und
begeisterten Skatspieler war es 1978
wie eine zweite Probezeit: An bis zu
acht Tischen wurde regelmäßig in den
Plenarwochen oder der Mittagspause
Skat geklopft – kleine Einsätze, hohes
Niveau. Bunt gewürfelt, fraktionsübergreifend waren die Tische besetzt – immer mit dabei Landtagspräsident
Hans Wagner. Beim Kartenspielen
wurden damals zahlreiche Probleme
bereits gelöst oder vorbesprochen. Das
war auch ungemein wichtig für das
kollegiale und freundschaftliche Verhältnis untereinander.
Aber als Neuling durfte man sich
keineswegs gleich an den Tisch setzen
und mitspielen. Man durfte mal zuschauen, und nach einer Weile eventuell mal einspringen. Erst als feststand, dass man Karten spielen und
sich vernünftig aufführen konnte, bekam man einen Stammplatz.“
Karlheinz Weimar
Die Landtagspräsidenten:
1954-1962
1962-1966
1966-1974
1974-1982
1982-1983
1983-1987
1987-1988
1988-1991
1991-1995
1995-2003
seit 2003
Heinrich Zinnkann
Franz Fuchs
Georg Buch
Dr. Hans Wagner
Jochen Lengemann
Dr. Erwin Lang
Jochen Lengemann
Klaus Peter Möller
Karl Starzacher
Klaus Peter Möller
Norbert Kartmann
Web-Tipp
Informationen zum Landtagsumbau:
www.der-landtag-baut.de
38
Hessen
Kurier Februar 2005
Vertrauen ist die Grundlage, auf der wir seit über 90 Jahren mit innovativen Technologien, hoher
Ausführungsqualität und handwerklicher Erfahrung die Bauideen unserer Auftraggeber umsetzen.
Wir realisieren anspruchsvolle Projekte aus allen Bereichen des Bauens:
Gewerbebauten, Logistikcenter, Industrieanlagen, Wohn- und Geschäftshäuser
Logistikcenter Versandhandel Neckermann,
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Bad Homburg
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Telefon 06151/2902-0
Telefax 06151/2902-11
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Telefon 06027/2007-0
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Bauen erfordert Vertrauen
Fraktion
„Den Wildwuchs eindämmen!“
Keine Chance für Anbieter illegaler Sportwetten
Foto: dpa
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof
hat den Weg für das Verbot illegaler
Wettbüros freigemacht. Die innenpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Birgit
Zeimetz-Lorz, äußert sich im Interview.
Hessen Kurier: Sportwetten sind dem
Land und der Lotteriegesellschaft vorbehalten – ist das eine sinnvolle Regelung?
Birgit Zeimetz-Lorz: Auf jeden Fall. Der
Hessische Verwaltungsgerichtshof hat
Ende 2004 das hessische Lotteriegesetz
bestätigt und hält an der Genehmigungspflicht von Sportwetten und Glücksspiel
ausdrücklich fest. Mit dieser Regelung
kann der Spielbetrieb in Hessen sinnvoll
gelenkt und kanalisiert werden. Sportwetten und Glücksspiel ohne Konzession
haben keine Chance in Hessen.
Hessen Kurier: Welche Bedeutung hat die
Konzessionsabgabe?
Birgit Zeimetz-Lorz: 40 Prozent der Einsätze von allen Sportwetten gehen an das
Land Hessen und stehen dort für die Förderung der Bereiche Kultur, Sport, Soziales
oder Denkmalschutz, für Wohlfahrtsorganisationen und Vereine zur Verfügung. Insgesamt waren dies 2004 rund 259 Millionen Euro – eine beachtliche Summe.
„Zahlreiche Vereine wären
ohne die Einnahmen aus dem
Glücksspiel gefährdet.“
Hessen Kurier: Was würde der Wegfall
der Förderung bedeuten?
Birgit Zeimetz-Lorz: Ein Rückgang oder
Wegfall der Einnahmen aus den Konzessionen hätte dramatische Folgen, die gesamte Sportförderung sowie zahlreiche gemeinnützige Organisationen in Hessen
wären direkt betroffen. Der Landessportbund profitiert beispielsweise direkt mit
rund 19,1 Millionen Euro – fast 90 Prozent
seines Etats. Darüber hinaus wären Initiativen zur Prävention, Integration sowie Projekte im Schulsport, die über die Einnahmen gefördert werden, massiv gefährdet.
Hessen Kurier: Wo sehen Sie die Gefahr
illegaler Sportwetten?
Birgit Zeimetz-Lorz: Das Polizeipräsidium Südhessen hat im Rahmen der Er-
40
Innenminister Volker Bouffier will alle 170 illegalen Wettbüros in Hessen schließen.
mittlungen gegen illegale Wettbüros auf
die große Gefahr der Kriminalisierung in
diesem Zusammenhang hingewiesen. Einige Wettbüros seien ein „Hort für fast alle Arten von Kriminalität. Angefangen von
Falschgelddelikten über Geldwäsche,
Steuerhinterziehung bis hin zu Gewaltdelikten“. Darüber hinaus verweisen Mediziner immer wieder auf das große Suchtpotenzial, das in dem unkontrollierten
Glücksspiel steckt. Ein begrenzter Jackpot,
den beispielsweise die staatlichen Unternehmen einsetzen, kann ein wirkungsvolles Instrument sein …
das Hessische Innenministerium mit Minister Bouffier an der Spitze keinen Zweifel daran gelassen, gegen diese Form des
illegalen Glücksspiels konsequent vorzugehen. Nur so kann dem sprunghaften Anstieg illegaler Wettbüros allein im letzten
Jahr Einhalt geboten werden. Die Entscheidung, alle 170 Sportwetten-Anbieter
ohne Konzession zu schließen, ist richtig.
„Die Entscheidung, alle
illegalen Wettbüros zu
schließen, ist richtig.“
Hessen Kurier: … aber die Menschen wollen spielen?
Birgit Zeimetz-Lorz: Es geht nicht darum,
das Glücksspiel zu verbieten, sondern den
Wildwuchs einzugrenzen. Diese Aufgabe
kann nur der Staat übernehmen. Deshalb
ist es auch sinnvoll, wenn der Staat die
Entscheidung darüber hat, wer Glücksspiel anbieten darf und wer nicht.
Hessen Kurier: Wettbüros ohne Konzession locken häufig mit hohen Gewinnen …
Birgit Zeimetz-Lorz: Die scheinbare „Attraktivität“ hoher Quoten können diese
Wettbüros nur halten, weil sie keine Konzessionsabgabe abführen – die Seriosität
einzelner Wetten muss sicher auch in Frage gestellt werden. Staatliche Anbieter
bieten umfangreiche Kontrollmechanismen, um Missbrauch vorzubeugen …
Hessen Kurier: Wie beurteilen Sie das
Vorgehen von Hessens Innenminister Volker Bouffier gegen illegale Anbieter?
Birgit Zeimetz-Lorz: Die CDU-Fraktion
unterstützt ausdrücklich das konsequente
Vorgehen. Seitdem die Entscheidung des
Verwaltungsgerichtshofes vorliegt, hat
Hessen Kurier: … also ist das Wettkonzept
der staatlichen Anbieter zeitgemäß?
Birgit Zeimetz-Lorz: Letztendlich müssen
sich auch die offiziellen Anbieter dem
Wettbewerb stellen. Klassiker wie das
Spiel „6 aus 49“ werden in Zukunft ebenso
Anhänger haben, wie neue Angebote. (kil)
Hessen
Kurier Februar 2005
Hessen-Kalender
Was, wann, wo in Hessen?
12.–19.2.2005 Bad Wildungen
20.3.2005
Borken
26.2.2005
Kassel
Winter-Musik- und Literaturtage mit Veranstaltungen an
unterschiedlichsten Orten in der
Stadt verteilt.
Telefon: (08 00) 7 91 01 00
Märchenwoche mit Festumzug,
Märchenmarkt, Lesungen etc.
Telefon: (0 56 52) 9 58 70
www.maerchenwoche.de
Benefizkonzert zugunsten des
Deutschen Kinderschutzbundes
mit Werken von Brahms und
Dvorák anlässlich „100 Jahre
Rotary“.
Telefon: (05 61) 7 17 17
Museumsfest zur Saisoneröffnung des Themenparks „Kohle &
Energie“ beim Hessischen Braunkohle Bergbaumuseum.
Telefon: (0 56 82) 80 82 71
5.3.2005
25.3.–27.3.2005 Bad Hersfeld
Marburg
CDU-Landesparteitag
Telefon: (06 11) 1 66 50
www.hessenpartei.de
24.2.–27.2.2005
27.3.–3.4.2005
Bad Sooden-Allendorf
Kassel
Gießen
Große Baufachausstellung für Hausbesitzer, Häuslebauer, Planer und Handwerker in den Hessenhallen; 10-18 Uhr.
Telefon (06 41) 96 21 60
www. bauexpo.messe-giessen.de
Bad Hersfeld
Internationale
Bachtage in
Bad Hersfeld
mit fünf Werken; Beginn 16
und 20 Uhr.
Karten-Telefon:
(0 66 21) 50 67 13
www.internationalebachtage.de
Marburg
9.3.–13.3.2005
Wetzlar
Gießen
Fulda
Limburg
12.3.2005
Frankfurt
Limburg
20. Hessische Einzelmeisterschaften im Ju-Jutsu 2005;
von 9-19 Uhr in der HeinzWolf-Halle.
Telefon: (0 64 41) 21 05 00
www.hjjv.de
Wiesbaden
Darmstadt
Kurier Februar 2005
Seligenstadt
Europäischer Ostereiermarkt; jeweils Sa. und So.
zeigen 50 der besten
Ostereiermaler traditionelle und moderne
Verzier-Techniken.
Telefon: (0 61 82) 8 71 77
10.3.2005
Kabarett Distel mit
neuem Programm
in der Stadthalle
Hofheim;
Beginn 20 Uhr.
Telefon:
(0 61 92) 20 23 94
Hessen
Frankfurter
Filmschau
Festival
Das Festival
gibt es seit
1984 und hat sich seitdem zur
ersten Anlaufstelle für hessische
Filmemacher entwickelt.
Telefon: (0 69) 61 99 03 88
www.filmschau-frankfurt.de
12.2.–20.2.2005
19.2.–20.2.2005 Eltville am Rhein
10. Internationaler Rheingauer
Ostermarkt in den Räumen von
Kloster Eberbach. 80 Aussteller präsentieren über 10.000 Exponate.
Telefon: (0 61 23) 9 09 80
Frankfurt
Hofheim
20.3.2005
Bensheim
Irish Spring „Festival of
Irish Folk Music“ im
Parkthater Bensheim.
Telefon:
(0 62 51) 5 82 63 14
41
Buchtipps
Das Buch der Deutschen
Hilfe konkret
Die Frage nach der Identität der Deutschen und die Diskussion, was unsere Nation zusammenhält, ist nach der Deutschen Einheit von neuem entflammt –
und noch Jahre später aktuell. Auch die
Debatte um Sinn und Bedeutung umstrittener Begriffe wie „Leitkultur“ und „nationale Identität“ ist keineswegs verstummt. Angesichts der wechselvollen
deutschen Geschichte ist die Frage nach
den kulturellen Grundwerten und den
Bildungsgrundlagen eines „deutschen Patriotismus“ ungelöst und aktuell zugleich.
Im „Buch der Deutschen“ findet sich
das Nibelungenlied ebenso wie die Lieder eines Walther von der Vogelweide
oder Goethes „Nur wer die Sehsucht
kennt“. Hier versammeln sich Kant,
Schopenhauer; Auszüge von Thomas
Manns „Buddenbrooks“ und Tucholskys
„Heimat“, ebenso das „Ermächtigungsgesetz“ von 1933, der DDR-Schießbefehl
und der Text der Nationalhymne. Das
Buch endet mit Roman Herzogs Berliner Rede „Aufbruch ins 21. Jahrhundert“.
Das „Buch der Deutschen“ gibt einen
wichtigen Anstoß und den Anlass einer
öffentlichen Auseinandersetzung um
Werte, Traditionen und Neuorientierungen hinsichtlich der Grundlagen unserer Kultur.
Es beginnt 1992, kurz nach Ausbruch
des Krieges im ehemaligen Jugoslawien. Das Elend der Menschen und der
Bedarf an konkreter Hilfe führen 1993
zur Gründung des gemeinnützigen Vereines „Hilfe konkret e. V., Christliche
Hilfe in der Welt“. Basis des Vereins bildet ein Netzwerk von Privatpersonen,
die bereits seit den achtziger Jahren
Transporte mit Hilfsgütern nach Osteuropa organisieren. Motivation ist bis
heute, die Liebe Gottes in Wort und Tat
weiterzugeben.
Genau elf Jahre hat sich Pastor Johannes Neudeck mit seiner Familie vor
Ort um die Umsetzung des Projekts von
„Hilfe konkret e.V.“ gekümmert. Er hat
nicht lange gefragt, ist losgegangen und
hat geholfen. 2004 hat sich Neudeck
wieder auf den Weg gemacht: christliche Arbeit im Osten Deutschlands, als
CVJM-Generalsekretär in Sachsen.
Die Dokumentation zum 10-jährigen
Einsatz gibt Rückblick und Ausblick auf
die Arbeit von „Hilfe konkret“. Mit Beiträgen von freiwilligen Helfern, Mitgliedern, Förderern und Weggefährten wird
dabei ein buntes Bild von Begegnungen
gezeichnet. „Hilfe konkret“ fesselt, erschüttert und lässt nicht los. Absolut
empfehlenswert.
‰
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Informationen
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Hilfe konkret
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fadfsd
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as fads
Neudeck/Berner/Stiehl
(Hrsg.), 12,90
€
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as
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fadfsd
as
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fadfsd
Diagonal Verlag, ISBN 3-92115910-5 as
fads fadfsd as fads fadfsd as fads fadfsd
Informationen
Das Buch der Deutschen, Johannes
Thiele (Hrsg.), Verlag Lübbe, 24,90 €
(ab 1.3.05, 29,90€) ISBN 3-7857-2131-5
42
Harenberg – Das Buch
der 1000 Bücher
Gibt es Bücher, die man in seinem Leben
einfach gelesen haben muss, die zur Allgemeinbildung zählen und deren Besitz
das eigene Bücherregal deutlich aufwerten? Natürlich, aber welche zählen dazu:
Tolkien, Camus, Tocqueville – Orwell,
Mankell oder Konsalik? Letzterer hat es
zumindest nicht in den fast 1300-Seitenstarken und 3-Kilo-schweren Sammelband von Harenberg geschafft.
Joachim Kaiser hat mit dem „Buch der
Bücher“ einen Leitfaden vorgelegt, der
für alle Literaturinteressierte ein, wenn
nicht das Nachschlagewerk schlechthin
ist. Es ist nicht eine wilde Aneinanderreihung verschiedener Titel und Autoren,
das „Buch der Bücher“ informiert vielmehr über das Leben und Wirken der Autoren sowie Geschichte, Entstehung und
Wirkung der ausgewählten Werke. „Es
enthält 1000 Bücher, die die Welt bewegten und selbst zur Geschichte geworden
sind“ –, so die ambitionierte Aussage zu
Beginn. Beim Durchblättern fällt immer
ein Titel oder Autor auf, den man kennt –
darüber hinaus gibt es Anregung für weitere, abwechslungsreiche Leseabende.
Das Buch ist selbst eine geniale Ergänzung des eigenen Bücherregals.
‰
Informationen
Harenberg - Das Buch der 1000 Bücher
Joachim Kaiser (Hrsg.), Harenberg
Verlag, 50 €, ISBN 3-611-01059-6
Hessen
Kurier Februar 2005
Buchtipps
Das große SteuersparPaket 2004/2005
Alle Jahre wieder steht die Einkommensteuererklärung an, und von Jahr zu Jahr
hat der Bürger den Eindruck, alles werde komplizierter statt einfacher.
Wer selbst am PC seine persönliche
Steuererklärung erstellen will, ist mit dem
„Steuerspar-Paket“ gut ausgestattet.
Strukturiert führt das Programm durch alle wesentlichen amtlichen Formulare. Ein
permanent angezeigter „Steuertacho“
zeigt centgenau die zu erwartende Rückerstattung oder Nachzahlung an.
Wissens-Center und Prüfung auf
plausible Einträge und Sparpotenziale
geben Sicherheit bei der Eingabe und
geldwerte Tipps. Weiter gibt es einen
Brutto-Netto-Gehaltsplaner, eine Hilfe
zur Wahl der richtigen SteuerklassenKombination für Eheleute, aktuelle
Steuergesetze, ein Steuerlexikon sowie
Musterbriefe. Die Daten für 2005 können vorerfasst werden.
Die Steuererklärung kann gedruckt
(Vordrucke oder Blankopapier) und mit
der ELSTER-Schnittstelle verschlüsselt
über das Internet an das Finanzamt geschickt werden.
Fazit: Übersichtlich, unkompliziert,
für „Steuerlaien“ gut verständlich.
‰
Informationen
Das Große Steuerspar-Paket
2004/2005, Data Becker
14,99 €, ISBN 3815881633
Hessen
Kurier Februar 2005
Spieltrieb
Nach ihrem Roman „Adler und Engel“,
der zu einem Welterfolg wurde, und
„Die Stille ist ein Geräusch – Eine Fahrt
durch Bosnien“ hat Juli Zeh, eine literarische Nachwuchshoffnung, ihr drittes
Werk vorgelegt.
Spieltrieb ist ein großer Roman über
die Unmoral und ihre Folgen – letztlich
ein unmoralischer Roman, der die Fortgeltung von überkommenen Wertprinzipien in Frage stellt und sich damit einer
der großen Fragen unserer Zeit annimmt: Wer weiß noch, was gut und was
böse – und woher kann er das wissen?
Tief im Westen der Republik in unseren Tagen, an einem Bonner Gymnasium, entwickelt sich die atemberaubende Geschichte einer obsessiven
Abhängigkeit zwischen einer Schülerin
und einem Schüler, Ada und Alev.
Während im Großen und Ganzen der
Weltpolitik die Fronten von „Gut“ und
„Böse“ unter dem Eindruck von Terrorismus und den Spätfolgen einer
zusammengestürzten Weltordnung
durcheinander geraten sind, entwickelt
sich am Ernst-Bloch-Gymnasium eine
mitreißende Geschichte, die unausweichlich auf eine Kette unerhörter Begebenheiten zuläuft, bis der Lehrer
Smutek zum Äußersten greift.
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Informationen
as fads fadfsd as fads fadfsd as
fads Spieltrieb,
fadfsd as Roman
fads fadfsd as fads fadfsd
as fads
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as fads fadfsd
Juli Zeh, Schöffling&Co,
24,90 €as fads
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as
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fadfsd
as
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fadfsd as
ISBN 3-89561-056-9
fads fadfsd as fads fafads fadfsd as fads
Das Gift der
grünen Mamba
Nichts für schwache Nerven – nicht als Einschlaf-Lektüre geeignet – das verspricht
Ernst Hellwig von seiner jüngsten Sammlung von Kriminalgeschichten. Auf gut 200
Seiten bietet der Frankfurter Autor für
Krimi-Freunde Hochspannung vom Feinsten. Fast 50 Kurzgeschichten der unterschiedlichsten Genres, Mord aus Rachsucht, Habgier oder Verzweiflung, Liebe
oder Verzweiflung – der Ideenreichtum
kennt kaum Grenzen.
Es sind nicht nur die Duelle zwischen
Täter und Polizei, sondern auch die Beziehungen zwischen Täter und Opfer, die er
zu inszenieren weiß. Innerhalb weniger
Zeilen gelingt es ihm, gleichzeitig eine Geschichte zu entwickeln und auch Spannung
aufzubauen – ein Muss für eine erfolgreiche Kurzgeschichte, deren ganze Unterhaltung sich auf wenigen Seiten entfalten
sollte. Skurrile Gestalten der Unterwelt,
normale Menschen mit dem Hang zum Abnormalen: Hellwigs Ideenreichtum kennt
kaum eine Grenze, wenn es um die dunkelste Seite der menschlichen Seele geht.
Als Autor ist der Frankfurter kein Unbekannter – insgesamt blickt er auf eine
Sammlung von annähernd 40 veröffentlichten Büchern zurück.
‰
Informationen
Ernst Hellwig, Das Gift der grünen Mamba
Buchverlag Andreas Stangl, 15 €
ISBN 3-934969-60-7
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Nordhessen
Im Herzen Deutschlands – im Herzen Europas
Nordhessen startet durch
Das Regierungsprogramm von 2003 hätte es in Klarheit und Deutlichkeit
nicht besser formulieren können: „Erfolgsregion Nordhessen“ – zwei Wörter,
die das Ziel auf den Punkt bringen. Während in der vergangenen Legislaturperiode erste wichtige Grundlagen für eine dauerhafte und positive Entwicklung dieser für Hessen, Deutschland und Europa bedeutenden Region gelegt
wurden, sind heute bereits erste konkrete Ergebnisse sichtbar, weitere Projekte stehen vor der Vollendung.
modernsten Nahverkehrssysteme der
Welt ermöglicht Mobilität von der Großstadt in die Region.
Schiene
Eine optimale Vernetzung von Schiene
und Straße ist Voraussetzung, damit
Nordhessen seiner Bedeutung als Verkehrsmittelpunkt in Europa gerecht wird.
Mit dem ICE-Bahnhof in Kassel verfügt
die Region bereits über einen zentralen
Knotenpunkt mit Verbindungen in alle
Himmelrichtungen. In der Region selbst
hat das sicherlich die Verwirklichung des 122 Kilometer langen RegioTram-Netzes oberste Priorität. Eines der
Straße
Im Bereich des Straßenverkehrs laufen
die Planungen und Bauvorbereitungen
für die wichtigen Verkehrsachsen wie
A 44 oder A 49 auf Hochtouren, um
die Lücken einzelner Straßenabschnitte
schnellstmöglich zu schließen. Um international Konkurrenzfähig zu sein und den
zu erwartenden Anstieg im Güter- und
Personenverkehr zu bewältigen,
hat die Realisierung dieser Projekte große Bedeutung. Für
die zukünftige Entwicklung
wünschenswert ist sicherlich
die Ost-West-Achse A 4 mit Verbindung nach Thüringen und Nordrhein-Westfalen.
44
Fotos: dpa
Um so deutlicher machte Hessens Ministerpräsident Roland Koch in Kassel
kürzlich klar, an Nordhessen komme in
Europa keiner vorbei. Geradezu stiefmütterlich vernachlässigte die rot/grüne Landesregierung eine Region, die
heute zu den wichtigsten Impulsgebern
in Hessen geworden ist. „In Nordhessen
zeigt sich, dass dem Versprechen des
Regierungsprogramms auch Taten folgen“, formulierte Koch. Nach Rot/Grün
seien die Bürger überzeugt gewesen,
die Politik engagiere sich ohnehin nicht
im nördlichen Teil Hessens. „Die heutige Landesregierung hat das Gegenteil
bewiesen. Die erfolgreiche Umsetzung
einzelner Projekte ist für jeden Bürger
greifbar.“
Flughafen Kassel-Calden
Zur Wettbewerbsfähigkeit bedarf es
nicht nur einer guten Anbindung an das
Schienen- und Autobahnennetz. Der Aufbau eines leistungsfähigen Regionalflughafens Kassel-Calden steigert die Attraktivität, fördert Wirtschaftsansiedlungen,
sichert und schafft neue Arbeitsplätze.
Um dieses wichtige Projekt zu verwirklichen, beteiligt sich das Land Hessen mit
108 Millionen Euro, über 70 Prozent der
Gesamtkosten, an der Umsetzung.
Logistik
An Nordhessen kommt keiner vorbei, das
belegt der Blick in die Karte. Dieser
Standortvorteil ist vor allem für die Logistikbranche von großem Nutzen. Mit
Investitionen in das Güterverkehrszentrum Kassel, die Gewerbegebiete Breuna-Wolfhagen, Baunatal, Hessisch-Lichtenau, Ludwigsau oder Fritzlar oder den
Aufbau der Berufsakademie für Logistik
in Bad Hersfeld wurden die Voraussetzungen um die Ansiedlung neuer Unternehmen zu fördern.
Kultur
Museumspark Kassel, „documenta“ und
die Bewerbung Kassels als „Europäische
Kulturhauptstadt 2010“ – nur einige wenige Beispiel, die den Wert des Kulturstandortes Nordhessen verdeutlichen und
in den das Land Hessen rund 200 Millionen Euro investiert. „Der Museumsstandort Kassel ist nicht nur eine der
wirklichen Schatzkammern unseres Landes, sondern ganz Deutschlands“, erklärte Ministerpräsident Koch.
Hessen
Kurier Februar 2005
Tourismus
Der Magnet zieht – seit 2004. Was
Rot/Grün nicht geschafft hat, ist der CDULandesregierung gelungen. Der erste hessische Nationalpark ist Realität und zu einem wahren Besuchermagnet geworden.
Die Schönheit und Vielfalt Nordhessens
hat mit dem Nationalpark Kellerwald-Edersee ein Touristen-Highlight erster Güte erhalten. Er gibt die wichtigen Impulse zur
Weiterentwicklung einer ganzen Region.
Der Tourismus wird sich insgesamt positiv
auf den Arbeitsmarkt auswirken.
(kil)
Der Sprecher für Nordhessen in der
CDU-Landtagsfraktion, Walter Lübcke,
erläutert im Interview die Zukunftschancen seiner Heimatregion.
tungsfähigen Infrastruktur ist unverzichtbar für die Erfolgschancen Nordhessens.
Wir können unsere zentrale Lage nur nutzen, wenn wir auch mit den wichtigsten
Verkehrsträgern vernetzt sind. Dazu gehört der Ausbau des Flugplatzes KasselCalden zu einem Regionalflughafen, der
Weiterbau der A 44 nach Eisenach und
der Weiterbau der A 49 zum Anschluss an
die A 5 …
Hessen Kurier: Das Ziel ist die „Erfolgsregion Nordhessen“ – wo stehen wir heute?
Walter Lübcke: Mit der Amtsübernahme
von Ministerpräsident Roland Koch 1999
ist ein Ruck durch Nordhessen gegangen.
Vielen Bürgern und Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft war klar, dass dies
Hessen Kurier: … und beim Schienenverdie große Chance des Aufbruchs ist, um
kehr?
aus Nordhessen eine zukunftsfähige ReWalter Lübcke: Natürlich muss auch die
gion in der Mitte Europas zu machen und
bestehende gute Nord-Süd-Verbindung
endlich die Möglichkeiauf der Schiene um eiten zu nutzen, die die „Die jungen Leute glauben ne Ost-West-Achse erVorgängerregierung
gänzt werden. Dieser
wieder an eine berufliche Infrastruktur-Mix verseit der deutschen
Zukunft in ihrer Heimat.“ schafft Nordhessen eiWiedervereinigung
verschlafen hatte. Wir
ne ideale Position im
sind in den letzten sechs Jahren auf dieinternationalen Standortwettbewerb.
sem Weg gut vorangekommen, aber eben
Darüber hinaus ist die weitere Verbesseauch noch nicht am Ziel.
rung des Hochschulstandortes Kassel ein
zentrales Anliegen der CDU in NordhesHessen Kurier: Nordhessen wurde unter
sen. Wir müssen es schaffen, qualifizierte
der rot/grünen Vorgängerregierung sträfStudenten auszubilden, die ihr erlerntes
lich vernachlässigt – wo liegen die PotenWissen bei uns anwenden können. Die Erziale dieser Region?
folge in der Nanotechnologie der UniverWalter Lübcke: Die liegen vor allem in
sität Kassel zeigen, dass wir auf dem richder idealen geographischen Lage in der
tigen Weg sind.
Mitte Deutschlands und in der Mitte des
neuen, größeren Europas. Dazu besteht
Hessen Kurier: Eine Region definiert sich
die große Chance, eine Mischung zwinicht nur über ihre Wirtschaftlichkeit …
schen prosperierender Wirtschaftsregion
Walter Lübcke: Nein, natürlich spielt auch
auf der einen und lebenswerter, tourisdie Verbundenheit der Menschen mit ihtisch attraktiver Kulturlandschaft auf der
rer Region eine große Rolle. Die Schaffung
anderen Seite zu finden.
eines neuen „Museumsparks“ in Kassel,
um die kulturellen Schätze der Region
Hessen Kurier: Welche zentralen Projeknoch besser zu präsentieren, ist dabei
te bringen Nordhessen weiter voran?
ebenso herausragend wie die Bewerbung
Walter Lübcke: Die Schaffung einer leisder Stadt Kassel als „Kulturhauptstadt Eu-
Hessen
Kurier Februar 2005
ropas 2010“. Beide Projekte, für die sich
meine Landtagskollegin Eva Kühne-Hörmann in hervorragender Weise einsetzt,
führen dazu, dass die Menschen wieder
Stolz empfinden, wenn von ihrer Heimat
die Rede ist. Ein weiteres Beispiel ist die
Einrichtung des „Nationalparks Kellerwald“ als erstem Nationalpark in Hessen.
Hessen Kurier: Wie hat sich Nordhessens
Attraktivität als Lebens- und Wirtschaftsraum in den letzten Jahren verändert?
Fotos: Heibel
„Der Optimismus ist wieder da!“
Walter Lübcke: Die Nordhessen sehen
deutlich optimistischer in die Zukunft, als
das früher der Fall war. Viele Investitionen
der letzten Jahren sowohl in bestehende
als auch neue Firmenstandorte, die Aussicht auf eine Verbesserung der Infrastruktur und die Erkenntnis wirklich in der
Mitte Deutschlands zu liegen und nicht
mehr am Rand, haben die Attraktivität
der Region verbessert. Auch junge Leute
glauben wieder eher an eine berufliche
Zukunft in ihrer Heimat – das belegt auch
die steigende Zahl der Studenten in Kassel. Trotzdem haben wir noch ein gutes
Stück des Weges vor uns. Nordhessen ist
auch keine Insel der Glückseligen, die von
politischen Fehlern in Berlin verschont
bleibt.
Das Interview führte Jörg Kilian
45
Foto: dpa
Der Optikermeister (41)
aus Bad SoodenAllendorf ist seit
2003 Mitglied des
Hessischen Landtages.
14 Fragen an
Dirk Landau
1. Verraten Sie uns eine Ihrer Marotten?
Ordnungsliebe.
2. Worüber haben Sie zuletzt herzhaft
gelacht?
Einen Strizz-Comic in der Frankfurter
Allgemeinen.
3. Wem würden Sie mit welcher Begründung einen Orden verleihen?
Dem Dalai Lama, der selbst den barbarischen, chinesischen Besatzern
seines Landes gegenüber noch
freundliche Worte findet.
4. Was bringt Sie auf die Palme?
Arroganz und Unehrlichkeit.
5. Auf welche Ihrer Leistungen sind
Sie besonders stolz?
Die Bergung eines abgestürzten
Bergwanderers in Norwegen.
6. Welchen Kindheitstraum haben Sie
sich erfüllt?
Eine Reise nach Patagonien.
7. Was naschen Sie gerne?
Schokolade, über alles.
8. Wenn Sie genervt sind, dann …
… kann meine Zurückhaltung auch mal
aufgegeben werden.
9. Wie und wo entspannen Sie am besten?
Mit einem guten Buch, bei einem Glas
Rotwein in einem bequemen Sessel.
10. Wie halten Sie sich fit?
Mit Schwimmen, Squash, Wandern,
Bergsteigen; leider alles viel zu selten.
11. Ihr Rezept gegen Motivationskrisen?
Eine Bergtour in den Alpen.
12. Würden Sie rückblickend an Ihrer
Karriere etwas anders machen?
Eigentlich nicht, höchstens früher und
intensiver Fremdsprachen lernen.
13. Kunst und Kultur ist für mich …
… unverzichtbar, aber manchmal
nicht nachvollziehbar.
14. Woran denken Sie bei
langweiligen Konferenzen?
Wie schön es jetzt in den Bergen wäre.
46
Ankunft in
Deutschland:
16 Monate wohnt
der G.I. Presley im
hessischen
Friedberg.
„Popcorn für alle“
Deutschlands Elvis-Stadt liegt in Hessen
„Vor seinem Haus war ein Holzzaun, der
alle paar Wochen neu gestrichen wurde,
damit wieder Platz war, so dass sich jeder verewigen konnte“, erinnert sich
Claus-Kurt Ilge, damals ein 16-jähriger
Realschüler, an die Stadtvilla von Elvis
Presley in der Goethestraße 14.
Am 1. Oktober 1958, gegen 19.30 Uhr
trifft G.I. Presley in Friedberg ein. 16
Monate bleibt der Soldat mit der Nummer 53-310-761 in Deutschland, von Oktober 1958 bis Februar 1960 – stationiert im hessischen Friedberg,
wohnhaft im vier Kilometer entfernten Kurort Bad Nauheim.
Dass der Mann mit dem unanständigen Hüftschwung ausgerechnet in die Wetterau kam,
ist für den Elvis-Fan „wie ein
Sechser im Lotto“ gewesen. „Endlich
war in der Provinz mal was los. Und er
war wirklich ein Star zum Anfassen.“
Am 2. Tag seiner Ankunft 1958 findet im
Speisesaal der Kaserne eine Pressekonferenz mit über 150 Journalisten statt.
2005 geben sich wieder Reporter,
Fernsehleute und Fotografen sprichwörtlich die Türklinke in die Hand. Der
„King of Rock ´n´Roll“ wäre heute 70
Jahre alt geworden. Der „Elvis Presley
Verein e. V. Bad Nauheim-Friedberg“ hat
im Jubiläums-Jahr so einiges auf die Beine gestellt: eine Kunstausstellung „Elvis-Art“, das „Elvis Gospel Special“, ein
riesiges Spektakel mit der „Las Vegas Elvis Revival Show“ im Bad Nauheimer
Hotel Dolce, das postalisch am offiziel-
len „Elvis-Presley-Platz“ liegt. Hier im
Lokal „Memphis“ trifft sich freitags der
Verein – der 300 Mitglieder zählt, ein
Drittel davon aus Hessen – um in Erinnerungen zu schwelgen. Noch vor wenigen Jahren lieferten sich Bad Nauheim und Friedberg einen bizarren
Streit um den Ehrentitel „Deutsche Elvis-Stadt“ – doch der gehört der Vergangenheit an.
Einen Steinwurf entfernt steht die
Ortswechsel. Bonn. Das
„Villa Grunewald“, ein Hotel, in dem „El„Haus der Geschichte der
vis the Pelvis“ (das Becken) mit seinem
Bundesrepublik DeutschVater, seiner Großmutter, zwei Freunland“ widmet dem King
den und Leibwächter einige Monate
zum Siebzigsten eine Auslebte. Elvis hat die Erlaubnis erhalten,
stellung auf der Bonner
außerhalb der Kaserne zu wohnen. Das
Museumsmeile: 300 ObZimmer mit der Nummer 10 ist oft ausjekte, Elvis-Reliquien, Filmgebucht. Hier können „Elvis-Jünger“ im
ausschnitte und InterBett ihres Idols liegen, in seiner Badeviews. Hier findet sich
wanne sitzen oder auf seinen Balkon
eine Reliquie aus Friedtreten. Brokatvorhänge, Stuck und hohe
berg: eine dunkelblonde
Spiegel lassen den Geist von Elvis förmLocke. Ein Friseurgehilfe
lich spüren. Im Februar 1959 zog Elvis
aus den „Ray Barracks“ hat
mit seinem Clan in die Goethestraße.
sie jahrelang aufbewahrt.
Der Ansturm von Fans verträgt sich
Karl-Heinz Stein war danicht mit der gediegenen Atmosphäre
mals wie Elvis 23 Jahre alt
des eleganten Kurhotels.
und wurde zum StammfriHans Ulrich Halwe, Ehrenvorsitzenseur des Jugendidols. Ein
der des Elvis-Vereins, führt Interessierte
Haarschnitt kostete Elvis
„Auf den Spuren von Elvis“ durch Bad
35 Cent. Der Friseursalon
Nauheim. Er folgte seinem Star – aufgeblieb bis 1992 unveränwachsen im Norden Deutschlands, Lehrdert. Der Friseurstuhl und
jahre bei der Eisenbahnverwaltung in
die Preistafel aus dem SaFrankfurt, dann Friedberg, schließlich
lon geht als Leihgabe ins
Bad Nauheim. „Wenn ich aus Frankfurt
Bonner Museum. Hier hängt derzeit
weggehe, dann will ich dorthin, wo Elvis
auch das Schild „Home of Elvis Preswar“, erinnert sich der nette 61-Jährige.
ley“. Es schmückte das Kasernentor der
Hier lernte er seine Frau kennen, wurde
Friedberger „Ray Barracks“ und erst
Vater zweier Kinder. Er kennt sich hier
2004 aus Sicherheitsgründen entfernt
aus, an jeder Ecke weiß er eine Anekdote.
– fotografierende Elvis-Fans beunruEr hat dafür gesorgt, dass am Burgtor eihigten nach den Terroranschlägen
ne Infotafel angebracht wurde – war
amerikanische und deutsche Sicheres doch ein bekanntes
heitskräfte.
„Bayreuth hat
Fotomotiv für das PlattenFür Prof. Dr. Hercover zum Elvis-Hit „Muss seinen Wagner, Salzburg mann Schäfer ist es
i denn“.
„gewiss keine Übertreiden Mozart und wir
Extra für seine Führunbung“: „Elvis´ Diensthaben Elvis.“
gen montiert er im Park
zeit in Hessen war mehr
ein grünes Schild mit der Aufschrift „Elals nur ein kultureller Meilenstein auf
vis Presley Boulevard“. „Diesen Weg ging
dem langen Weg der Bundesrepublik
Elvis von der Goethestraße ins Kino“, ernach Westen“, sagt der Bonner Muklärt Halwe. „Und Elvis war großzügig.
seumsdirektor. Ein Elvis-Museum in
Wenn er im Kino auftauchte, gab es PopBad Nauheim, das ist auch der große
corn für alle. Wenn er Burger aß, lud er
Traum von Hans Ulrich Halwe. „Bayauch alle anderen ein.“
reuth hat seinen Wagner, Salzburg den
Nach der Führung schraubt er das
Mozart, und wir haben Elvis.“ Der King
(bra)
grüne Schild wieder ab. „Sonst wird es
lebt.
wieder geklaut.“ Was aß Elvis gerne?
Halwe weiß es. „Schoko-Torte im Café
Bienenkorb.“ Was kochte Elvis´ Oma in
der Goethestraße am liebsten? Halwe
weiß es. „Erbsensuppe.“ Und die Stimme von Elvis? Auch das weiß Halwe.
„Die war nach der Armeezeit schöner.“
Wegen der guten Luft im Kurort und der
nahe gelegenen Saline. Den Fan-Tross
führt er deshalb heute direkt ins Kurhaus zu den 12 Heilbrunnen – das gesunde Wasser probieren.
Hessen
Kurier Februar 2005
Foto: ???
Hessen
Elvis-Experte Halwe vor der Villa Grunewald
‰
Informationen
Empfehlenswert:
Eine Führung „Auf Spuren von Elvis“
Treffpunkt: Bad Nauheim Information,
In den Kolonnaden 1.
Jeden 1. Samstag im Monat, 15 Uhr.
Mehr über den King in Hessen:
www.elvis-presley-verein.de
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Service/Wirtschaftsausblick 2005
Kapitalmarktperspektiven 2005:
Europäische Aktien im Aufwind
Von Emmerich Müller
Die Risikoneigung und -fähigkeit jedes
einzelnen Anlegers entscheidet über
die Struktur seines Investments. Dabei
gilt die Faustregel: Je höher die Risikoneigung und -fähigkeit eines Privatanlegers ausgeprägt ist, desto höher darf
die Aktienquote im Bestand des Vermögens ausfallen. Eine Beimischung von
europäischen Aktientiteln kommt also
vor allem für solche Investoren infrage,
die eventuelle zeitweise Kursrückgänge
verkraften können und deren Anlagestrategie auf einen Zeithorizont von
mindestens fünf Jahren ausgerichtet ist.
Erholung der Weltwirtschaft
setzt sich fort
Im Jahr 2004 erholte sich die Weltwirtschaft deutlich und erreichte mit einem
Wachstum von knapp 5 Prozent ein Niveau wie zuletzt vor fast 30 Jahren. Neben den USA trugen maßgeblich die aufstrebenden Märkte in Asien, vor allem
China, zu diesem Aufschwung bei. Dagegen entwickelte sich die Konjunktur in
der Eurozone verhalten. Das hohe Wirtschaftswachstum in den USA und Asien
spiegelte sich in steigenden Rohstoffpreisen wider: Der Ölpreis erreichte im
dritten Quartal ein neues Allzeithoch von
über 50 US-Dollar pro Barrel, sank jedoch
im vierten Quartal wieder um ein Viertel.
Nach unserer Einschätzung wird die
Weltwirtschaft in 2005 durch eine nachlassende Wachstumsdynamik geprägt
sein. Mit einer erwarteten Steigerungsrate von rund 4 Prozent dürfte jedoch
der Konjunkturmotor weiter auf hohen Touren laufen.
Eine wesentliche
Stütze sehen wir
auch im Jahr 2005
im Welthandel, für
den wir einen Anstieg von rund 7
Prozent prognostizieren. Hiervon
dürfte auch Euroland profitieren, so
dass die Wachs-
48
tumsrate im laufenden Jahr knapp an das
Potenzialwachstum von ca. 2,5 Prozent
heranreichen könnte. Wichtigste Wachstumsmotoren für die Weltkonjunktur
bleiben aus unserer Sicht die USA und die
„Emerging Markets“. Als Folge hiervon
dürften die Rohstoff- und Energiepreise
mittelfristig auf hohem Niveau verharren
und zu tendenziell steigenden Inflationsraten führen. Kurzfristig zeigen die
Grund- und Rohstoffpreise, vor allem der
Ölpreis, jedoch deutliche Zeichen einer
Überhitzung.
Aktienmärkte relativ
günstig bewertet
An den internationalen Aktienmärkten
ging am 31. Dezember 2004 ein alles in allem versöhnliches Börsenjahr zu Ende. Im
vierten Quartal 2004 erreichten zahlrei-
che Dividendentitel ihre Jahreshöchststände, da die kräftig sprudelnden Gewinne der Unternehmen wieder stärker in
den Blickpunkt der Investoren rückten.
Nicht zuletzt die Erwartung weiter
steigender
Unternehmensgewinne
spricht dafür, dass sich die Aufwärtsbewegung an den Aktienbörsen im Jahr
2005 fortsetzen wird – zumal die Aktienmärkte im historischen Vergleich
nach fundamentalen Kriterien relativ
günstig bewertet sind. Niedrige KursGewinn-Verhältnisse, Cashflow-Relationen und relativ hohe Dividendenrenditen der Unternehmen bieten den
Börsen eine gute Absicherung nach unten. Auch das weiterhin niedrige Zinsniveau in den USA und Europa dürfte Investments in Aktien gegenüber
Rentenanlagen begünstigen.
In diesem Umfeld sehen wir bei ausgewählten europäischen Aktientiteln
die besten Anlagechancen: Das derzeitige Kurs-Gewinn-Verhältnis an den europäischen Aktienmärkten, auf Basis der
Gewinne des nächsten Jahres, liegt mit
einem Wert von zwölf deutlich unter
dem historischen Durchschnitt, und die
Dividendenrenditen sind mit 3 Prozent
relativ hoch und schlagen damit die
Rendite mittelfristiger Anleihen.
Der Autor ist Mitglied des Partnerkreises Bankhaus Metzler, Frankfurt
am Main, und verantwortlich für das
„Private Banking“.
Hessen
Kurier Februar 2005
Panorama
Angelay:
Schutzpatron fürs Mittelrheintal
Hoch über dem Rheintal sitzt sie, den
glänzenden Kamm in der einen, die andere Hand zur Sicherheit am Fels – so
wacht der neue Schutzpatron des
UNECSO-Welterbes „Oberes Mittelrheintal“: Angelay.
Kenner der Geschichte werden spätestens jetzt leise Protest anmelden,
weil weder der Name noch das Aussehen Gemeinsamkeiten mit der sagenumwobenen Loreley aufweisen. Wer
jedoch begeisterter Leser der KARL-Comics ist oder aber am 13. Januar in Geisenheim war, dem erschließt sich
schnell der tiefere Sinn der Zeichnung
und Namensgebung.
An diesem Abend war CDU-Chefin
Angela Merkel im Rheingau-TaunusKreis zu Gast, um die Wahlkämpfer der
anstehenden Landratswahl am 13. Februar zu unterstützen. Begeistert von
der Rede zeigten sich nicht nur die Gäste im vollen Saal, sondern auch die anwesende Polit-Prominenz um Landrat
Bernd Röttger, Landtags-Fraktionschef
Franz Josef Jung und den Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Willsch.
Zum Dank für ihre Reise an das Tor
zum UNESCO-Welterbe gab es für die
Parteichefin vom Produktionsteam des
KARL-Comics, Michael Apitz und Patrick Kunkel, ein besonderes Geschenk:
Alias „Angelay“ glänzt Angela Merkel
hoch über dem Rhein als Wächterin des
Mittelrheintals.
‰
Buchtipp
KARL – Das Erbe
AK-Verlag, 8.60 €, ISBN 3-925771-42-5
www.ak-verlag.de
Impressum
Herausgeber: CDU Hessen, Frankfurter Straße 6, 65189 Wiesbaden
Chefredakteur: Michael Brand (bra),
(verantwortlich im Sinne des Presserechts)
Chef vom Dienst: Jörg Kilian (kil)
Redaktion: Ulrich Künkler (uk), Helmut Hehn (hh)
Freie Autoren: Eric Braum, Dr. Andreas Cromm, Ronald Kaiser,
Birga Köhler, Thomas Lemke, Nadine Mäder, Eric Schnell, Ingo Schon,
Heike Seibert, Claudia Spruch
Bildredaktion: Sabine Lauer, Sandra Hoffmann
Titelfotos: dpa picture alliance
Redaktionsanschrift: Hessen Kurier, Frankfurter Straße 6,
65189 Wiesbaden, Telefon (06 11) 16 65-536, Fax (06 11) 16 65-485,
E-Mail [email protected]
Druck: Societäts-Druck, Kurhessenstr. 4–6,
64546 Mörfelden-Walldorf, www.fsd.de
Verlag: Verlags- und Werbegesellschaft für politische
Meinungsbildung mbH,Frankfurter Straße 6, 65189 Wiesbaden
Telefon (06 11) 16 65-513, Fax (06 11) 16 65-485
Noch bis zum 31. März zuschlagen:
Karten-Verkauf zur Fußball-WM 2006 läuft
Bereits in den ersten Stunden des Ticket-Verkaufs für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 sind rund 500.000 Eintrittskarten geordert worden.
Bis zum 31. März läuft die erste Verkaufsphase für 812.000 Tickets. Da mit
30 Millionen Interessenten für diese Karten gerechnet wird, werden sie
am 15. April unter Aufsicht eines Justiziars verlost. Der Ansturm konnte
bis auf einen kurzen Computerausfall gut bewältigt werden. „Es funktioniert wunderbar, weltweit halten die Server“, sagte Wolfgang Niersbach
vom WM-Organisationskomitee. „Das Endspiel ist der absolute Renner.“
Hessen
Kurier Februar 2005
Grafik, Satz und Produktion:
m/p/m DigitalAgentur, Wernher-von-Braun Str. 9, 55129 Mainz
www.digitalagentur-mpm.de
Kontakt zum Anzeigenvertrieb:
SNT Dietzenbach GmbH & Co. KG, Theodor-Heuss-Ring 56,
63128 Dietzenbach, Telefon (08 00) 7 54 10 00 (gebührenfrei),
Telefax (08 00) 4 83 88 00 (gebührenfrei),
E-Mail [email protected]
Verlagsgeschäftsführung: Helmut Hehn
Verlagsbeirat: Michael Boddenberg MdL, Frank Gotthardt MdL,
Frank Lortz MdL
Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte
Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Nicht verlangte Manuskripte
ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt. Der Bezugspreis ist im
Mitgliedsbeitrag enthalten.
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Management (Schäfer Poeschel Verlag): Lothar Regenbogen, Bad Homburg –
Buch „Bernhard Vogel/Eine Karriere in Bildern“ (Wartberg Verlag): Annemarie
Zipp, Weilburg – Schüler Lexikon (Duden Verlag): Rosmarie Schmalz, Wetzlar
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Hessen
Kurier Februar 2005
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