Franchising Event-Catering Jubiläum
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Franchising Event-Catering Jubiläum
www.cafe-future.net . www.food-service.de . D 7793 E 07·08 . 2014 Märkte I Marken I Systeme Wirtschaftsfachzeitschrift für professionelle Gastronomie Franchising Event-Catering Jubiläum Wachstums-Modell: MultiUnit-Partnerschaften Locations als Erfolgsfaktor: Trends & Strategien Alex wird 25: Die FreizeitFormel im Porträt Inhalt Aktuell 3 6 8 18 19 20 Hotline Mindestlohn: Mehr Geld für alle Editorial News aus der Branche Umfrage Mindestlohn: Einschätzungen von Foodservice-Playern Design Jelmoli Food Market, Zürich Dialoge Gitta Connemann, Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft im Deutschen Bundestag 24 Umfrage Fußball-WM: Branchen-Statements zu den Effekten aufs Gastro-Business Analysen 26 Delivery McDonald’s Österreich: Fazit nach Testausweitung zur WM 28 Standorte Allianz mit Potenzial: Bald 10 integrierte Rewe to goStores bei Aral 30 Porträt Gastro-Consulting: Multi-Concept-Company feiert 25-jähriges Jubiläum 32 Management Vertriebsmodell Franchising: Multi-Unit-Partnerschaften auf dem Vormarsch 36 Konzepte 25 Jahre Alex: Freizeit-Formel mit bewegter Geschichte, erfolgreich auf Zeitgeist-Format gebracht 40 Konzepte Altes Mädchen, Hamburg: Vorzeigefall in Sachen Craft Beer-Gastronomie 44 Serie Beverage-Profile: Accente Gastronomie Services, Frankfurt – Eventgastronomie-Beispiel Kap Europa 48 Marktforschung Frankreich: Die Top 30 Gastro-Unternehmen mit ihren Zahlen 2013 50 Management Besetzung von Führungspositionen: Experten über Anforderungsprofile und Bewerber-Erwartungen 54 Event-Catering Erfolgsfaktor Location: Catering-Profis zu Trends und Strategien in Sachen Standort-Portfolio 58 Fachthema Fingerfood: Hochkonjunktur für Minis – Bakery-Neuheiten im Überblick Standards 61 62 64 66 Industrie Meldungen von Herstellern und Handel Impressum Produkt-News Fast Talk Kaukasus-Küche: Göttliches vom Grill – kulinarische Impressionen aus Aserbaidschan 67 Terminkalender Messen & Co. Titel So schmeckt der Sommer … Die Kreation Black Hugo stammt von Alex. Die Freizeit-Formel feiert dies Jahr wohlgemut ihr 25. Jubiläum – siehe unser Porträt ab Seite 36. Beilagenhinweis Dieser Ausgabe liegen folgende Teilbeilagen bei: Hochschule Heilbronn, Heilbronn University, Heilbronn (Abo-Auflage); dfv Copy-Test, Frankfurt/Main (Abo-Auflage). Wir bitten um Beachtung. www.cafe-future.net Fotos: Pietro Sutera Beverage-Serie: Konzeptprofile Geladener Gast tickt anders Als Dienstleister der Messe Frankfurt managt Accente Gastronomie Services rund 5.000 Events und Kongresse (2013: 39,4 Mio. 3 NettoUmsatz) – u.a. im neuen Kongresshaus Kap Europa. Vom F&B-Umsatz entfallen 30 % auf Beverages. Wir porträtieren hier das Getränkegeschäft anlässlich der Eröffnungsfeier im Kap Europa mit Seitenblick auf das generelle Beverage-Verhalten bei Events und den eingeladenen Gast. Folge 8 unserer Getränkeserie: Eventbusiness statt Restaurant. www.accenteservices.de „Das Veranstaltungsgeschäft verlangt vom gastronomischen Dienstleister höchste Sensibilität in zweierlei Hinsicht: 1. Es müssen die anlassbezogenen Wünsche und die unternehmensbedingten Ansprüche der Kunden herausgefiltert bzw. abgestimmt werden. 2. Parallel ist zu evaluieren, ob diese Vorstellungen auf die geladene Zielgruppe übertragbar sind. Heißt: Auch die Bedürfnisstrukturen der Gast-Klientel müssen sorgfältig recherchiert werden. Unsere Zielsetzung als Dienstleister lautet schließlich: zu 100 % den Geschmack beider Parteien zu treffen und zu 100 % unser Angebotsversprechen zu erfüllen“, fasst Ilka Roßmann, Be- 44 | food-service 07-08/2014 reichsleiterin Bankett & Standservice, zusammen. Als Profi im Event-Business weiß man: Knapp 1.000 Liter nachhaltige, von regionalen Produzenten präsentierte Beverages wurden bei der Eröffnungsgala des neuen, viergeschossigen Kongresshauses Kap Europa während eines 4-6-StundenZeitfensters getrunken (nicht berücksichtigt: Getränke an den Verkostungsständen der regionalen Produzenten). Zusätzliche rund 150 Veranstaltungen und 2 Mio. ¤ Umsatz für das erste volle Geschäftsjahr erwartet Accente im Kap Europa (eröffnet Mai 2014, 2.400 Plätze). „Nachhaltigkeit heißt das große Leitmotiv, auf das bereits bei Bau und Ausstattung konsequent geachtet wurde. Dieser ressourcenschonende, ökologische Ansatz Umsatzverteilung 30 % Beverages 70 % „Geladene Gäste verhalten sich anders als zahlende“, konstatiert Geschäftsführer Klaus-Peter Suhling. Das schlägt sich in der Regel bei Beverages (30 % des F&BUmsatzes) intensiver nieder als bei Food. Das Trinkverhalten lockert sich, sobald die Leistung gratis ist – dann konsumiert der Gast in puncto Menge und Güte einfach bereitwilliger. „Unbedingt muss dies dem Kunden im Vorfeld klar kommuniziert werden, um Überraschungen zu vermeiden“, ergänzt Operation Manager Besim Selimi weiter. Food Beverages nach Sparten* 4% 8% Cocktail (72,8 l) Heißgetränke (39,0 l) 13 % 45 % Wasser & AfG (417,5 l) Wein (120,8 l) 30 % Bier (270,8 l) *Eröffnungsgala Kap Europa; repräsentative Werte (Ausnahme Bier, inkl. alk.freies Bier) Beverage-Serie: Konzeptprofile Flüssigkeit (ohne Smoothie-Aperitif & Sekt sowie Fairtrade-Kaffee). Als Highlight gilt Smoothie – drei nachhaltige Accente-Rezepturen wurden speziell für Kap Europa entwickelt: Von dieser alkoholfreien, frisch hergestellten Vitaminbombe, die als Aperitif stellvertretend für Sekt ausgeschenkt wurde, gingen 700 Gläser à 0,1 l weg. Buche (27,3 %) als Softdrinks/Säfte (18 %) – zudem rangierten Stille Wässer wiederum deutlich hinter Medium-Wässern. Diese Relationen, die sich auf die Eröffnungsgala des Kap Europa-Hauses beziehen, haben durchaus repräsentativen Charakter für das sonstige Accente-Event-Geschäft. Trotz Veränderungen im Nachfrage-Mus- Trends Event-Catering Nachhaltigkeit als Leitmotiv fürs Kap Europa: „Der ressourcenschonende, ökologische Ansatz soll sich fortan gleichermaßen im Food- & Beverage-Konzept inklusive Produktionsprozessen widerspiegeln“, konstatiert Geschäftsführer Klaus-Peter Suhling. ❚ Getränke Konsumierte Menge/Person gleich ge- blieben, Anteil Alkohol abnehmend, Wasser zunehmend, Limo & Brause rückläufig, Marken spielen stärkere Rolle Food Focus auf frisch zubereiteter, leichter Küche, ❚ wesentlich stärker auf Top-Qualität als früher. Kunden sind Gastro-erfahrener, geschulter, wollen stärker mitreden. Fleischkonsum und Anteil Vegetarier nahezu unverändert. Zunahme von Unverträglichkeiten und Allergien (Lactose- und Gluten-Intoleranzen = häufigste) – müssen in Gesamtauswahl (Mainstream) mit Spezialofferten bedient werden. ❚ Kunden Transparenz stärker im Focus: in puncto Angebot, Preis, Produkt. Nach wie vor starke Preissensibilität, Ausnahme Kaffee. soll sich fortan gleichermaßen im Food- & Beverage-Konzept inklusive Produktionsprozessen widerspiegeln. Dabei soll die Verwendung regionaler, saisonaler oder gar biologisch erzeugter Produkte im Fokus stehen“, erläutert Klaus-Peter Suhling die Charakteristika seines jüngsten MesseBabys. Auf die Getränke bezogen heißt das: Anstatt der üblichen konventionellen Sekt-, Wein- und AfG-Marken will die Messegastronomie den Kunden vornehmlich Produkte der Region offerieren – und den Kaffee beispielsweise aus FairtradeBohnen. „Da diese Produkte teurer sind, treffen wir damit einen empfindlichen Nerv unserer Kunden – den Preis. Letztendlich gilt: Wer die Rechnung zahlt, entscheidet über das Angebot, das selbstverständlich als Wahlmöglichkeit Alternativen bieten muss“, erklärt Suhling. Die Pro-Kopf-Konsummatrix des Galaabends hat (Ausnahme Bier) auch generell für Accente-Veranstaltungen repräsentative Gültigkeit: 3-4 Softgetränke, 2 Biere, 1-2 Weine, 1-1,5 Cocktails/Smoothies. In der Summe trank der Gast im Schnitt zehn Getränke, das entspricht etwa zwei Litern 46 | food-service 07-08/2014 Analog zum generellen Eventgeschäft zeigte somit auch die Eröffnungsgala, dass Wasser und alkoholfreie Beverages bei rund 550 geladenen Gästen am begehrtesten waren (gut 45 %, Mengenbezug). Wässer schlugen dabei erheblich stärker zu Beverage-Einheiten* 700 Smoothies, Gläser (0,1 l) 282 Elisabethen Quelle medium exclusiv, Flaschen (0,75 l) 60 Elisabethen Quelle pur exclusiv, Flaschen (0,75 l) 35 Coca-Cola, Flaschen (1 l) 10 Coca-Cola light, Flaschen (1,0 l) 51 Rapp‘s Apfelsaft Naturtrüb, Flaschen (1,0 l) 250 l Beck‘s Pilsener vom Fass 63 Beck‘s alkoholfrei, Flaschen (0,33 l) 110 Rauenthaler Steinmächer Riesling, Flaschen (0,75 l) 36 Rauenthaler Steinmächer Spätburgunder Rosé, Flaschen (0,75 l) 15 Eltviller Langenstück, Spätburgunder, Flaschen (0,75 l) 160 Hugo klassisch, Gläser (0,2 l) 204 Hugo Black, Gläser (0,2 l) 32 Kaffee, Tassen 62 Espresso, Tassen 16 Latte Macchiato, Gläser 46 Cappuccino, Tassen *Eröffnungsgala Kap Europa ter ist die insgesamt getrunkene Menge pro Gast und Veranstaltung in den letzten Jahren stabil geblieben und wird mit ca. 2 l bzw. etwa acht bis zwölf Getränken veranschlagt – auf Basis einer Verweildauer von 4-6 Stunden. Während generell bei Events die BierNachfrage hinter jener nach Wein rangiert, war dies bei der Eröffnungsveranstaltung jedoch umgekehrt – vielleicht dem dominierenden Männeranteil von 60 % geschuldet. „Bei Bier haben wir festgestellt, dass es wichtig ist, breitentaugliche Marken anzubieten, und darum findet sich eine bekannte, überregionale Pils-Marke auf der Karte.“ Als Alternativen werden helles/ dunkles Weizen- sowie alkoholfreies Bier angeboten. Ungeachtet deutlicher AfG-Trends spielen nach wie vor alkoholische Getränke und insbesondere Weine eine wichtige qualitative Rolle bei Events. „Gute Tropfen und hochwertiges Food sind einfach perfekte Partner – da spielt Wein eine Haupt- und Wasser die Nebenrolle.“ 49 Weine (zehn deutsche, 13 französische, 15 italienische, sieben spanische und vier chilenische) plus acht Sparkling Wines (drei Sekte, ein Pro- Beverage-Serie: Konzeptprofile klären, dass die Service-Mitarbeiter bei Event-Anlässen, anders als im RestaurantBusiness, nicht verkaufs-, sondern bedarfsorientiert handeln müssen. Das Gästewohl hat Priorität, dazu gehört es, den Fokus auf leere Gläser zu richten und erst dann nachzuschenken. Den Beverage-Anteil am F&B-Umsatz auszubauen, gerne auf 40 %, ist eines der Ziele 2014/15, die Accente fürs Event-Geschäft verfolgt. Dazu setzt man vor allem auf ei- secco, drei Champagner, ein Apfelweinsekt) hat Accente generell im Programm. Wobei im Event-Business besondere Spielregeln fürs Wein-Repertoire zu beachten sind. „Wir können in der Regel keine High-End-Weine anbieten! Sondern müssen Mainstream-fähige Rebsorten und allgemein bekannte Namen auf die Karte setzen“, betont Ilka Roßmann. Zu verträglichen Preisen: Zwischen 15 und 30 ¤ pro 0,75 l Weinflasche, 22 und 28 ¤ für Sekt und 55 und 72 ¤ für Champagner muss der Kunde rechnen. Die Erfahrungswerte belegen, dass Weißwein mit 60 % mengenmäßig vor Rotwein rangiert. „Allerdings werden rote Sorten bei gesetzten Events mit Menü sowie im Winter klar bevorzugt – generell fallen gesetzte Galas weinlastiger aus als Stehempfänge.“ Auf der Karte sind Rot- und Weißweine etwa gleichstark vertreten. Verstärkt im Trend liegt Sekt, vor allem Winzersekte stehen hoch im Kurs. Der Kunde bzw. Gast ist wieder offen für Alternativen zu Prosecco. Auch Aperitifs sind immer beliebter – sowohl vor Buffets als auch Menüs – neben Sekt vor allem Hugo und Aperol Sprizz. Ein Randthema sind im Eventgeschäft Spirituosen. „Und Cocktails sind hauptsächlich ein Party-Thema“, bemerkt Besim Selimi. Accente Gastronomie Standort Messe Frankfurt am Main Geschäftsführer Klaus-Peter Suhling, Holger Schuster Umsatz 2013 39,4 Mio. c netto, 60 % Eventgeschäft, 40 % Restaurants und Kioske (bezogen auf F&B-Umsatz) „Entscheidend fürs Nachhaltigkeits-Konzept: Konsequenz & Kommunikation. Geschmack & Glaubwürdigkeit.“ tränken aus. Frauen sind z.B. Wasser-affiner als Männer. Auch berufsbedingt differieren die Gäste deutlich in ihren Aperitif-/ Sekt-, Bier- und Weinpräferenzen. Bei Mitarbeiter-Veranstaltungen wird beispielsweise mehr Bier getrunken als sonst bei Events.“ Auch der Veranstaltungstermin und das Programm am Folgetag entscheiden über das Konsumverhalten: Als favorisierte Event-Tage gelten Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, weil erfahrungsgemäß Montags, Freitags und an Wochenenden weniger Gäste an Veranstaltungen teilnehmen. Entscheidend für Wahlverhalten, Präferenzen und konsumierte Mengen ist in erster Linie die Zusammensetzung der Zielgruppe: Alter, Geschlecht, Funktion, sozialer Status etc. Flankierend beeinflussen eine Fülle von Rahmenfaktoren das Nachfrage-Verhalten – vor allem in puncto Alkoholkonsum und Verweildauer: Veranstaltungstag, Uhrzeit, Nähe der Übernachtungsmöglichkeit nach dem Event, Shuttleservice, Selbstfahrer, Programm oder Job am Folgetag und so weiter. „Wenn z.B. die Mehrheit der Gäste weiblich bzw. am nächsten Tag beruflich aktiv ist, wirkt sich das stark auf die Nachfrage-Relation von alkoholfreien zu alkoholischen Ge- Stichwort Kalkulation: Der Kunde zahlt nach Verbrauch. Allerdings liegt im Vorfeld ein auf die Angebotsform und Dauer des Events ausgerichteter Erfahrungswert in Form eines F&B-Pauschal-Paketes vor: Etwa 50-70 ¤ pro Gast werden für Buffets und rund 100 ¤ pro Gast für gesetzte Menüs kalkuliert, bei längeren Abendevents auch bis zu 150 ¤ – ein geschätztes Getränkevolumen inklusive. In der Regel wird bis zum Erreichen dieses Budget-Limits frei agiert und sodann erst nach Rücksprache weiter ausgeschenkt. „Ein Vertrauensgeschäft, bei dem Transparenz groß geschrieben wird – geöffnete Flaschen sind nachprüfbar.“ Entscheidend: dem Kunden zu er- Kap Europa-Essentials Konzept Nachhaltigkeits-Schwerpunkt (Bau, Equipment, F&B). Problem: regionale bzw. Bio-Ware teurer als konventionelle Produkte. Kunden-Budget = restriktiver Faktor. F&B-Ansatz F&B-Stationen (Accente) auf vier Ebenen. Angebot konsequent bio, regional und nachhaltig. Marktstände (Erzeuger) mit Verkostung, z.B. regionale Weine, Wässer, Säfte, Wurst- und Brotsorten etc. Beverage-USP Smoothies = Spezialkreation für Kap Europa, frei von Zusatzstoffen, saisonal, nachhaltig. 3 Rezepturen: Enjoy (Möhre, Orange, Chinakohl, Ingwer). Sustain (Apfel, Birne, Ananas, Petersilie, Piment). Connect (Himbeere, Blaubeere, Romanaherz, Minze, Limette). Dessert-USPs Kap Cakes = spezielle Hauskreationen (von kleiner Frankfurter Manufaktur, ausschließlich für Accente-Caterings). Frisch gebackene Waffeln mit Erdbeer-Rhabarber-Kompott. Bio-Eis. gene Kreationen im Aperitif- und Cocktailbereich, gute Weine zu fairen Preisen und saisonal-regionalen Zuschnitt, wo es der Nachfrage dienlich ist. Ebenfalls verkaufsfördernd wirken starke Marken, vor allem bei Kühlschrankpräsentation zur Selbstbedienung sind sie unabdingbar. Nur bei bestimmten Zielgruppen, z.B. Marketing- & Werbebranche, kommen auch individuelle Brands gut an. JPW food-service 07-08/2014 | 47