Jahresbericht 2007

Transcrição

Jahresbericht 2007
Mehr Rücksicht auf
Kinder und Jugendliche im Internet
jugendschutz.net drängt auf die Einhaltung des Jugendschutzes
im Internet und sorgt dafür, dass Anbieter problematische
Inhalte rasch ändern, löschen oder für Kinder und Jugendliche sperren.
Die Jugendministerien haben die länderübergreifende Stelle 1997
gegründet. Sie ist seit 2003 an die Kommission für Jugendmedienschutz
(KJM) angebunden, um eine einheitliche Aufsicht über Rundfunk
und Internet zu gewährleisten.
Hinweise auf Jugendschutzverstöße im Internet
Problematische Inhalte im Netz können
gemeldet werden unter:
www.jugendschutz.net/hotline
[email protected]
Ergebnisse der Recherchen
und Kontrollen
Wallstraße 11
55122 Mainz
Fon: (06131) 32 85 20
Fax: (06131) 32 85 22
[email protected]
www.jugendschutz.net
November 2006 bis Oktober 2007
Jugendschutz
im Internet
• Die Zahl
der bearbeiteten
unzulässigen
Fälle steigt
kontinuierlich an.
•
51 % der unzulässigen
•
ausländischen Fälle aus den USA
Impressum
Autorinnen und Autoren:
Stefan Glaser, Thomas Günter, Friedemann Schindler, Hanna Wittstadt
unter Mitarbeit des Teams von jugendschutz.net
verantwortlich:
Friedemann Schindler
7.164 Websites auf
Jugendschutzverstöße geprüft
Von den 1.653 erfassten Verstößen im Ausland
jugendschutz.net überprüfte 7.164 Angebote
stammte die Hälfte aus den USA (Vorjahr: 43 %).
(plus 32 %). Die Zahl der neu erfassten Angebote
Insbesondere strafbare rechtsextreme Inhalte
(4.079) stieg nur leicht, aber wesentlich mehr
fanden sich auf US-amerikanischen Servern. 9 %
Altfälle mussten erneut gesichtet werden, weil
der Verstöße wurden in den Niederlanden
Verstöße nicht beseitigt oder neue unzulässige
registriert (v.a. Pornografie), 6 % in Russland
Inhalte gefunden wurden.
(die Hälfte davon Kinderpornografie).
•
•
52 % der unzulässigen Angebote pornografisch
9.200 Beschwerden und Anfragen bearbeitet
Die Zahl der zu bearbeitenden Hinweise von
Der größte Teil der Verstöße betraf das Zugänglich-
Nutzerinnen und Nutzern erreichte mit 6.700
machen von Pornografie, 14 % entfielen auf die
einen neuen Höchststand (plus 22 %). Auch das
Verbreitung rechtsextremer Propaganda. Die Zahl
Expertenwissen von jugendschutz.net wurde
der Posenangebote ist auf 3 % zurückgegangen –
häufiger denn je nachgefragt: 2007 wurden 2.500
ein Erfolg gezielter Kontrollen von jugendschutz.net
Anfragen beantwortet (plus 13 %).
und konsequenter Aufsichtstätigkeit von KJM
und Landesmedienanstalten.
•
•
Suchanfragen aus und dokumentierte dabei 842
70 % der Verstöße schnell beseitigt
1.700 Suchanfragen ausgewertet
Das Suchmaschinen-Projekt wertete 1.700
Druck:
2007 konnten mehr als zwei Drittel der Verstöße
unzulässige Fundstellen.
Druckerei Fortmann
in Deutschland bereits im Vorfeld von Aufsichts-
•
verfahren beseitigt werden. Bei pornografischen
Grafische Gestaltung:
Inhalten gelang dies in 82 % der Fälle, bei rechts-
Designgruppe Fanz und Neumayer
extremen Fällen lag die Erfolgsquote sogar bei 93 %.
•
65 Chats, Messenger und
Communities beobachtet
Das Chat-Projekt prüfte die wichtigsten Chats,
Messenger und Communities regelmäßig auf
730 unzulässige Beiträge
Kontakt- und Konfrontationsrisiken.
auf Videoplattformen gefunden
•
Auf den sechs größten Videoplattformen wurden
730 unzulässige Filme identifiziert, vor allem
Exekutions- und Nazivideos. In 90 % der Fälle
konnte jugendschutz.net zeitnah eine Löschung
2.100 Kinderangebote gesichtet
Das Klick-Tipps-Projekt sichtete 2.100 Kinderangebote und wählte 400 Deeplinks für den
wöchentlichen Empfehlungsdienst aus.
erreichen.
Zahlen im Überblick
27
Web 2.0 – Herausforderung für den Jugendschutz
Das Web 2.0 erobert das Internet. Immer mehr
2007 hat jugendschutz.net deshalb einen zusätzlichen
User stellen eigene Beiträge in Communities und
Schwerpunkt gesetzt. Jugendaffine Communities
Videoplattformen online. Insbesondere Kinder
und Videoplattformen wurden in den Fokus gerückt
und Jugendliche fasziniert dieses Mitmach-Netz,
und neue Recherchemethoden für das Web 2.0
das sie selbst mitgestalten und in dem sie neue
entwickelt. Erstmals ist jugendschutz.net gezielt
Kontakte knüpfen können.
gegen die dortigen Verstöße vorgegangen.
Für Kinder und Jugendliche birgt das Web 2.0
jugendschutz.net recherchiert, was die Betreiber
aber auch vermehrte Risiken. Sie stoßen dort sehr
tun können, damit sich Kinder und Jugendliche im
schnell und einfach auf unzulässige Inhalte.
Web 2.0 sicher bewegen können. jugendschutz.net
Pornografische Videoplattformen gehören zu den
fordert ein größeres Engagement, bietet Betreibern
am höchsten frequentierten Angeboten im Netz.
aber auch Unterstützung bei der Umsetzung des
Auch Neonazis missbrauchen die neuen Dienste
Jugendschutzes an, der im Web 2.0 eine besondere
und erreichen dort ein größeres Publikum als über
Herausforderung darstellt.
klassische Websites.
Mit der Etablierung des Web 2.0 wird es zu-
Im Web 2.0 erhöht sich auch das Risiko, belästigt
nehmend wichtig, dass Kinder und Jugendliche
zu werden oder sexuelle Übergriffe zu erleben.
die Risiken kennen und auf ihre Sicherheit
Wenn Kinder und Jugendliche in sozialen Netz-
achten. Neben pädagogischen Handreichungen
werken wie SchülerVZ persönliche Daten preisgeben,
für Erwachsene hat jugendschutz.net deshalb
machen sie sich angreifbar für böswillige
begonnen, spezielle Materialien für Kinder und
Mitschülerinnen und Mitschüler oder sogar Pädo-
Jugendliche zu entwickeln, um ihren kompetenten
kriminelle.
Umgang mit dem Web 2.0 zu fördern.
Inhalt
Schwerpunkte der Recherche 2007 . . . . . . . . . . . . 6
Gefährliche Kontakte in Communities und Chats . . . . . . . . . . . . . . . 7
•
•
•
Social Communities: Hetze gegen Mitschüler
Chats: Sexuelle Übergriffe an der Tagesordnung
Instant Messenger: Unsichere Grundkonfiguration
Unzulässige Beiträge in Plattformen und Suchdiensten . . . . . . . . . . 9
•
•
•
Plattformen: Rechtsextreme Propagandavideos
Videosuche: Verletzung der Menschenwürde
Suchmaschinen: Pornografie in großem Umfang
Jugendschutzverstöße auf Websites und in Foren . . . . . . . . . . . . . 11
•
•
•
Pro-Ana-Angebote: Verherrlichung von Magersucht
NPD und Kameradschaften: Versteckte Propaganda
Computerspiele für Erwachsene: Freie Verfügbarkeit
Unausgereifte technische Schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . 13
•
•
Jugendschutzfilter: Unbefriedigende Wirksamkeit
Handys: Unzureichende Schutzmöglichkeiten
Vorgehen bei Verstößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
In Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
•
•
•
Unzulässige Angebote beanstanden
Kenntnis über unzulässige Beiträge verschaffen
Aufsichtsverfahren über die KJM einleiten
Im Ausland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
•
•
•
•
•
An ausländische Partner-Hotlines weiterleiten
Bundeskriminalamt einschalten
Host-Provider um Entzug der Plattform bitten
Betreiber auf unzulässige Beiträge im Web 2.0 hinweisen
Auffindbarkeit in Suchmaschinen reduzieren
Kooperationen im In- und Ausland . . . . . . . . . . 18
In Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
•
•
•
•
•
Chat-Betreiber: erforderliche Mindeststandards
Web 2.0-Dienste: pro-aktive Maßnahmen der Betreiber
Mobilfunkanbieter: sichere Grundkonfiguration
BKA: gegen Kinderpornografie und „Posenangebote“
Klicksafe: Hotlines unter einem gemeinsamen Dach
International . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
•
•
•
INHOPE: gegen Kinderpornografie und „harmful content“
INACH: gegen Rassismus und Rechtsextremismus
EU: verbesserter technischer Schutz
Medienpädagogische Aktivitäten . . . . . . . . . . . 22
Kinder zu geeigneten Angeboten führen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
•
•
Klick-Tipps: gute Kinderseiten empfehlen
Ein Netz für Kinder: sicheren Surfraum schaffen
Den kompetenten Umgang mit Risiken fördern . . . . . . . . . . . . . . 24
•
•
•
•
Entdecke dein Internet: Surf-Tipps für Kinder
Chatten ohne Risiko? Lehrmodul und Website entwickelt
Handy ohne Risiko? Broschüre veröffentlicht
Rassismus im Netz: in den Ausbildungskanon integriert
Zahlen im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
•
•
•
2.883 Verstöße gegen den Jugendschutz neu erfasst
70 % der Verstöße schnell beseitigt
9.200 Beschwerden und Anfragen bearbeitet
Schwerpunkte der Recherche 2007
2007 lag ein neuer Rechercheschwerpunkt im Bereich des Web 2.0.
jugendschutz.net hat die Konfrontationsrisiken auf
Videoplattformen und die Kontaktrisiken in Communities
erstmals intensiv überprüft.
Im klassischen Web konzentrierte jugendschutz.net
seine Recherchen auf Websites und Foren, die
Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung
beeinträchtigen können. Gleichzeitig war eine
Fülle von Beschwerden über Angebote zu
bearbeiten, die Pornografie ohne Zugangsschutz präsentieren, Kinder sexuell
ausbeuten, Gewalt verherrlichen oder
rechtsextreme Botschaften verbreiten.
2007 hat jugendschutz.net den ersten
umfassenden Wirksamkeitstest für
Jugendschutzfilter durchgeführt.
Auch technische Schutzmöglichkeiten
im Bereich des Mobilfunks wurden
recherchiert. Denn inzwischen hat fast
jedes Kind ein Handy, immer mehr
Internet-Angebote und deren Risiken
sind auch mobil zugänglich.
6
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
Gefährliche Kontakte in Communities und Chats
Die Kommunikation über Chats und Instant Messenger ist bei Jugendlichen
nach wie vor äußerst beliebt. 2007 ist aber auch die Zahl der Nutzerinnen
und Nutzer, die in Sozialen Netzwerken kommunizieren, exponentiell
gestiegen. Einige Social Communities wie das SchülerVZ richten sich
explizit an Kinder und Jugendliche. jugendschutz.net überprüft regelmäßig
die Risiken auf den wichtigsten Kommunikationsplattformen.
•
Social Communities:
Hetze gegen Mitschüler
2007 wurden vier exemplarische Communities
Das Sicherheitsniveau der Social Communities ist
(SchülerVZ, Kwick!, MySpace, SecondLife) intensiv
insgesamt noch zu niedrig, ihre Betreiber nehmen
gesichtet. Dabei fand das Chat-Projekt, das von
ihre besondere Verantwortung nicht ausreichend
der Landesanstalt für Kommunikation Baden-
wahr. Allerdings beginnen soziale Netzwerke, die
Württemberg finanziert wird, viele unzulässige
von Jugendlichen genutzt werden, auf Kritik
Beiträge, die Pornografie, Gewalt und Nazi-Propa-
zu reagieren: Der Einsatz geschulter Moderatorinnen
ganda verbreiteten oder Magersucht verherrlichten.
und Moderatoren wurde verstärkt, erste technische
Kinder und Jugendliche geben außerdem zu viele
Maßnahmen ergriffen. jugendschutz.net weist
persönliche Daten preis, ohne sich möglicher
Betreiber regelmäßig auf Verstöße hin, befindet
Folgen bewusst zu sein. Bei Kontakten kommt es
sich aber auch im Gespräch mit Anbietern und
regelmäßig zu Beleidigungen und Belästigungen.
deren Selbstkontrolle, um den Jugendschutz zu
Häufig hetzen User gegen Mitschülerinnen und
verbessern.
Mitschüler oder gegen Lehrkräfte (so genanntes
Cyberbullying).
Schwerpunkte der Recherche
7
• Aktuelle Beurteilungen von Chats
und Instant Messengern unter:
www.chatten-ohne-risiko.net
•
Chats: Sexuelle Übergriffe
an der Tagesordnung
•
Instant Messenger:
Unsichere Grundkonfiguration
Problematische oder gefährliche Kontakte sind
Auch in Instant Messengern bleiben sexuelle
insbesondere in allgemeinen Chats immer noch
Belästigungen an der Tagesordnung. Während der
erschreckend häufig: Zu beobachten waren vor
Recherchen wurden pornografische, teilweise
allem sexuelle Belästigungen und Versuche der
tier- und kinderpornografische Darstellungen von
Kontaktanbahnung von Erwachsenen zu Kindern.
Kommunikationspartnern übersandt. Da die
Das Chat-Projekt recherchiert auch Möglichkeiten,
wie Betreiber ihre Kommunikationsangebote für
Kinder und Jugendliche sicherer gestalten können.
Kommunikation hier direkt zwischen zwei Rechnern
erfolgt, ist eine Kontrolle durch den Betreiber
ungleich schwieriger als auf Chat-Plattformen.
Konkrete Vorschläge von jugendschutz.net wurden
2007 recherchierte jugendschutz.net deshalb sichere
von einigen Chats bereits aufgegriffen. So setzen
Konfigurationsmöglichkeiten für die beliebtesten
inzwischen zwei Betreiber die vorgeschlagene
Messenger. Zur Verbesserung der Sicherheit sucht
SMS-Authentifizierung bei der Anmeldung ein, um
das Team die Kommunikation mit den Betreibern,
Belästiger dauerhaft aussperren zu können.
regt technische Schutzlösungen an (z.B. Alarm-
2007 fand der dritte Teil einer Workshop-Reihe
button) und fordert, dass sie ihre Messenger
statt, die jugendschutz.net zusammen mit KJM
in einer kindersicheren Grundkonfiguration
(Kommission für Jugendmedienschutz) und
ausliefern.
FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter) organisiert hat, um Anbieter für mehr
Jugendschutz in Chats zu sensibilisieren und
Mindeststandards zu definieren. Erstmals wurde
ein förmliches Verfahren gegen einen ChatBetreiber eingeleitet, weil er zumutbare Schutzmaßnahmen nicht ergriffen hatte.
8
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
• Exekutionsvideos
sind auch über
Suchmaschinen
auffindbar.
Unzulässige Beiträge in Plattformen
und Suchdiensten
Suchmaschinen kommt im Internet eine Schlüsselfunktion
zu, da sie die unüberschaubare Fülle des Angebots erschließen.
Ähnlich große Reichweiten erzielen inzwischen aber auch
Web 2.0-Plattformen.
•
Plattformen:
Rechtsextreme Propagandavideos
•
Videosuche: Verletzung der
Menschenwürde
Videoplattformen werden von Jugendlichen stark
Im Zusammenhang mit dem Video der Hinrichtung
frequentiert, um Filme anzuschauen, zu kom-
von Saddam Hussein untersuchte jugendschutz.net,
mentieren oder mit Gleichgesinnten in Kontakt
inwieweit solche und andere unzulässige Exe-
zu treten. YouTube ist inzwischen nach Google
kutionsdarstellungen über Suchmaschinen und
das populärste Angebot in Deutschland, täglich
Videoplattformen zugänglich gemacht werden.
stellen Mitglieder der Community dort hunderttausende neuer Videos online.
Tötungsvideos, die die Menschenwürde verletzen,
waren vor allem in der Videosuche großer
Die Recherchen von jugendschutz.net zeigten, dass
Suchdienste zu finden. Die Betreiber wurden um
die Plattformen häufig von Rechtsextremen miss-
Sperrung gebeten, alleine Yahoo entfernte
braucht werden, um neonazistische Propaganda zu
195 Fundstellen.
verbreiten. 2007 wurden mehrere hundert rechtsextreme Videos gefunden. Sie enthielten strafbare
Musik oder dienten der Mobilisierung und Rekrutierung für regionale Szeneaktivitäten. Einzelne
rechtsextreme Videos werden mehrere zehntausend
Mal abgerufen.
jugendschutz.net weist Betreiber auf unzulässige
Beiträge hin, die in der Regel schnell gelöscht
werden. Insgesamt können die Plattformen aber
noch wesentlich mehr tun, um den Jugendschutz
besser zu berücksichtigen.
Schwerpunkte der Recherche
9
•
Suchmaschinen: Pornografie
in großem Umfang
jugendschutz.net beschäftigt sich seit seiner
jugendschutz.net konzentriert sich auf die
Gründung mit der Verbesserung des Jugendschutzes
wichtigsten unzulässigen Fundstellen und erprobt
in Suchdiensten. Im Rahmen eines vom Bundes-
Möglichkeiten, ihnen die Plattform zu entziehen
familienministerium finanzierten Projektes bot sich
oder zumindest ihre Auffindbarkeit zu erschweren.
erstmals die Möglichkeit, unzulässige Fundstellen
systematisch zu recherchieren und mögliche
Gegenmaßnahmen zu erproben. 2007 wurden dazu
insgesamt 15.000 Fundstellen ausgewertet.
Die systematische Auswertung von Suchtreffern
und das gezielte Vorgehen gegen unzulässige
Fundstellen wurde vom HBI (Hans-Bredow-Institut)
als sehr erfolgreich bewertet, die Aufnahme
Das Risiko, ungewollt mit belastenden Inhalten
dieses Arbeitsansatzes in das Standardrepertoire
in Suchmaschinen konfrontiert zu werden, hat
von jugendschutz.net vorgeschlagen.
sich verringert. Waren vor einigen Jahren bereits
bei kinderaffinen Suchbegriffen wie „Mädchen“
pornografische Inhalte an erster Stelle zu finden,
fehlen diese Fundstellen heute oder werden
auf hintere Plätze verwiesen. Mit einschlägigen
Suchbegriffen ist Pornografie jedoch weiterhin
in großem Umfang zugänglich, wobei unzulässige
Fundstellen vor allem in der Bildersuche vorkommen.
10
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
• Pro-Ana-Sites
verherrlichen Magersucht
als Lifestyle.
Jugendschutzverstöße auf Websites und in Foren
Klassische Web-Angebote spielen für Kinder und Jugendliche weiterhin
eine große Rolle. Um die Gefahr der Konfrontation mit problematischen
Inhalten zu reduzieren, untersucht jugendschutz.net Angebote auf
Verstöße. Zusätzlich werden jugendaffine Angebote zu thematischen
Schwerpunkten ganz gezielt überprüft. Die Zahl der Hinweise auf
unzulässige Inhalte ist 2007 sehr stark angestiegen.
•
Pro-Ana-Angebote:
Verherrlichung von Magersucht
Die meisten Websites und Gesprächsforen zu
In 8 von 10 Fällen erreichte jugendschutz.net,
Magersucht (80 %) verstoßen gegen den Jugend-
dass unzulässige Angebote gesperrt oder gelöscht
schutz. Das ist das Ergebnis der Recherchen,
wurden. Die übrigen Fälle wurden an die KJM
die jugendschutz.net in den Jahren 2006 und 2007
weitergeleitet. Diese bestätigte die Einschätzung,
auf 270 Websites durchgeführt hat. Unter dem
dass diese Angebote eine Jugendgefährdung
beschönigenden Begriff Pro-Ana (Pro-Anorexia)
darstellen.
werden die Krankheit und ihre Folgen verharmlost
und glorifiziert. Pro-Ana-Angebote können
Kinder und Jugendliche zum Einstieg in die Magersucht verführen oder sie in einem lebensbedrohlichen Verhalten bestärken.
Auch in Web 2.0-Plattformen gibt es immer mehr
Beiträge, die Magersucht verherrlichen. Hier sind
insbesondere die Betreiber aufgerufen, effektiver
gegen solche Inhalte vorzugehen.
Schwerpunkte der Recherche
11
• Neonazis rekrutieren
Jugendliche mit attraktiv
gestalteten Websites.
•
NPD und Kameradschaften:
Versteckte Propaganda
•
Computerspiele für Erwachsene:
Freie Verfügbarkeit
Rechtsextreme missbrauchen das Internet massiv
jugendschutz.net kontrolliert seit 2005, wie
zu Propagandazwecken. Das Rechtsextremismus-
Computerspiele über das Internet vermarktet
projekt, das von der Bundeszentrale für politische
werden. Die Präsentation von Spielen, die für
Bildung finanziert wird, beobachtet diese Szene
Kinder und Jugendliche ungeeignet sind, hat
deshalb seit Jahren intensiv.
sich im Internet seitdem kaum verbessert.
Das rechtsextreme Gesamtangebot erreichte 2007
mit 1.635 dokumentierten Websites einen Höchststand, vor allem die Zahl der Angebote von NPD
und Neonazi-Kameradschaften ist weiter angewachsen (um über 30 %). Der Anteil der unzulässigen
Websites ist rückläufig. jugendschutz.net gelang
es in vier von fünf Fällen, diesen die Plattform zu
entziehen.
Der rechtsextreme Bezug ist bei vielen Websites
nicht mehr auf den ersten Blick ersichtlich. Viele
Betreiber missbrauchen Symbole und Aktionsformen
anderer Jugendszenen, integrieren Werbevideos
und Musik oder unterbreiten Angebote aus der
„klassischen“ Jugendarbeit wie Beratung, Nachhilfe
oder Freizeitaktivitäten. Rechtsextremes Gedankengut wird vielfach nebenbei vermittelt.
jugendschutz.net wird diese subtilen Beeinflussungsstrategien weiter beobachten und
Möglichkeiten ausloten, um diesen Tendenzen
entgegenzuwirken.
12
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
2007 ergab die Recherche, dass Gewaltinhalte
weiterhin ohne Zugangsschutz zu finden waren.
Alterskennzeichnungen fehlten, waren falsch
oder schlecht erkennbar. Kaum ein Angebot
benannte einen Jugendschutzbeauftragten. Nur
beim Online-Verkauf von Spielen für Erwachsene
wird der Jugendschutz inzwischen besser
beachtet.
Um Anbieter über die gesetzlichen Bestimmungen
zu informieren, erarbeitete jugendschutz.net
eine Handlungsempfehlung zur gesetzeskonformen
Gestaltung des Online-Vertriebs von Computerspielen. Diese Empfehlungen sollen mit den
Publishern und deren Verbänden diskutiert
werden.
Unausgereifte technische Schutzmaßnahmen
Anbieter sind zum Einsatz technischer Schutzmaßnahmen verpflichtet,
damit Kinder und Jugendliche nicht auf Angebote zugreifen können,
die für sie ungeeignet oder unzulässig sind. 2007 hat jugendschutz.net
die Wirksamkeit von Filtersystemen sowie mögliche Schutzlösungen
im Bereich des mobilen Internets recherchiert.
•
Jugendschutzfilter:
Unbefriedigende Wirksamkeit
•
Handys: Unzureichende
Schutzmöglichkeiten
Das Prüflabor der KJM bei jugendschutz.net
jugendschutz.net hat 2007 die Schutzmöglich-
hat 2007 die Wirksamkeit ausgewählter Jugend-
keiten recherchiert, die im Bereich des Mobilfunks
schutzfilter getestet. Hierzu wurde mit dem
bereits angeboten werden oder wünschenswert
Expertenwissen aller Bereiche von jugendschutz.net
wären: Bislang sind zu wenige altersdifferenzierte
ein Test-Pool aus 1.300 aktuellen Adressen
Einstellmöglichkeiten vorhanden, die Ausliefe-
zusammengestellt.
rung von Handys in einer kindersicheren Grund-
Trotz leichter Verbesserungen gegenüber dem
konfiguration ist noch nicht absehbar.
ersten Test im Jahre 2006 zeigte kein Programm
Die Mobilfunkbetreiber haben 2007 allerdings
eine zufriedenstellende Wirksamkeit: Sie ließen
weitere Schritte unternommen, um den Jugend-
weiterhin zu viele ungeeignete Seiten passieren
schutz zu verbessern. Im Rahmen des Runden
und blockierten zu viel Unbedenkliches. Jugend-
Tisches in RLP, bei dem auch jugendschutz.net
schutzfilter können die elterliche Aufsicht beim
Verbesserungsvorschläge unterbreitete, wurden
Surfen daher weiterhin nicht ersetzen.
Hilfestellungen für Eltern vereinbart.
Bestehende Möglichkeiten zur Optimierung
werden noch nicht ausreichend genutzt. Nur zwei
Wünschenswerte technische Schutzmaßnahmen
werden mit KJM und FSM beraten.
von neun getesteten Systemen integrierten die
Indizierungsliste der BPjM (Bundesprüfstelle für
jugendgefährdende Medien), die kostenlos
verfügbar ist.
Schwerpunkte der Recherche
13
Vorgehen bei Verstößen
jugendschutz.net setzt erfolgreich auf die Kommunikation mit
Anbietern, um Verstöße direkt und schnell zu beseitigen. Dieses
Vorgehen bewertet das Hans-Bredow-Institut in seiner
Evaluation des Jugendmedienschutzes als sehr positiv und
derzeit alternativlos. Auch bei ausländischen Anbietern
erweist sich diese Strategie als sehr effektiv.
In Deutschland können zwei Drittel aller unzulässigen Angebote bereits im Vorfeld eines
aufwändigen Aufsichtsverfahrens beseitigt
werden. Probleme bereiten weiterhin Fälle,
in denen die Rechtslage nicht eindeutig
ist. Gerade Betreiber riskanter Chatund Web 2.0-Dienste ziehen sich gerne
darauf zurück, erst tätig werden zu
müssen, wenn ihnen unzulässige
Beiträge von jugendschutz.net und
anderen gemeldet werden.
Viele Angebote, die in Deutschland
unzulässig sind, dürfen im Ausland
verbreitet werden. Wenn es über
Partner oder Provider im Ausland nicht
gelingt, diesen Angeboten die Plattform
zu entziehen, versucht jugendschutz.net,
zumindest ihre Auffindbarkeit zu erschweren. 2007 wurde erstmals systematisch
die Indizierung wichtiger Websites im Ausland
angeregt, damit sie in deutschen Suchmaschinen
nicht mehr gefunden werden.
14
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
In Deutschland
Bei Verstößen in Deutschland kontaktiert jugendschutz.net den
zuständigen Anbieter und bittet um Beachtung des Jugendschutzes.
Erstmals wurden auch Web 2.0- und Chat-Angebote beanstandet,
wenn deren Betreiber die nötige Vorsorge vermissen ließen oder unzureichend auf Vorfälle reagierten. Sehen die Verantwortlichen keinen
Änderungsbedarf, wird der Fall der KJM zur Entscheidung vorgelegt.
•
Unzulässige Angebote
beanstanden
•
Kenntnis über unzulässige
Beiträge verschaffen
Ein Großteil der Aktivitäten von jugendschutz.net
jugendschutz.net informiert Betreiber von Chats
besteht in der Beanstandung unzulässiger
und Web 2.0-Plattformen über Verstöße gegen
Web-Angebote. Ansprechpartner ist zunächst der
den Jugendschutz. Die Beanstandung einzelner
Inhalteanbieter. Wenn er nicht erreichbar ist,
Beiträge wird jeweils mit der Aufforderung
kontaktiert jugendschutz.net zuständige Host- oder
verbunden, geeignete Maßnahmen zu ergreifen,
Service-Provider. So gelang es 2007, mehr als
um vergleichbare Inhalte zu löschen oder User
zwei Drittel der 1.233 in Deutschland recherchierten
dauerhaft zu sperren, welche die Plattform immer
Jugendschutzverstöße schnell zu beseitigen.
Besonders bewährt haben sich Beanstandungskampagnen in thematisch begrenzten Bereichen
wieder zur Verbreitung unzulässiger Inhalte
missbrauchen.
(z.B. Pro-Ana, Suizid). Obwohl sich die Aktivitäten
•
nur gegen eine Auswahl unzulässiger Angebote
2007 hat jugendschutz.net in 125 Fällen ein
Aufsichtsverfahren über die KJM einleiten
richten, erzielen sie Wirkungen über den Einzelfall
medienrechtliches Aufsichtsverfahren eingeleitet.
hinaus.
Damit blieb der Anteil der Weiterleitungen an
die KJM mit etwa zehn Prozent konstant.
Vorgehen bei Verstößen
15
• Rapidshare
sperrte nach Hinweis
Musik von
Neonazi-Bands.
Im Ausland
Auch im Ausland sind Erfolge gegen unzulässige Angebote möglich.
Wenn eine Löschung oder Änderung der jugendgefährdenden Inhalte
nicht gelingt, regt jugendschutz.net deren Indizierung an.
•
An ausländische Partner-Hotlines
weiterleiten
jugendschutz.net leitet Verstöße im Ausland
•
Bundeskriminalamt einschalten
Kinderpornografische Angebote gibt jugendschutz.net
immer an das BKA ab. Hier hat die Täterermittlung
routinemäßig an Partner-Meldestellen weiter.
Vorrang, weil hinter jedem Fall von Kinderporno-
Hotlines aus dem INHOPE-Netzwerk wurden
grafie ein sexueller Missbrauch von Kindern
2007 in über 500 Fällen informiert. Leider führen
zu vermuten ist. 2007 ist die Zahl der an das BKA
diese Weiterleitungen nur in Ausnahmefällen
weitergeleiteten um über 20 % auf 417 Fälle
zu einer Entfernung unzulässiger Angebote aus
angestiegen.
dem Netz, da die meisten Mitglieder des
Verbundes nur gegen kinderpornografische Inhalte
vorgehen. jugendschutz.net wirbt weiterhin
dafür, bei jeder Art von „harmful content“ tätig
zu werden.
Die Kooperation im INACH-Netzwerk war effektiv.
In fünf von sechs Fällen ist es gelungen, ausländische Neonazi-Angebote durch die Einschaltung
einer Partnerorganisation schließen zu lassen.
•
Host-Provider um Entzug
der Plattform bitten
Im Ausland lässt sich die Einhaltung des Jugendschutzes am besten über die Kontaktaufnahme
zu Host-Providern durchsetzen, die den Speicherplatz im Internet zur Verfügung stellen.
Mit Hinweis auf deren Geschäftsbedingungen
konnte jugendschutz.net 2007 insbesondere die
Entfernung rechtsextremer Angebote erreichen.
In 80 % der Fälle war das so genannte
Notice-and-Take-Down-Verfahren erfolgreich.
16
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
• jugendschutz.net
erreicht Löschung von
Nazi-Videos auf
Web 2.0-Plattformen.
•
Betreiber auf unzulässige Beiträge
im Web 2.0 hinweisen
•
Auffindbarkeit in Suchmaschinen
reduzieren
Betreiber von deutschen Web 2.0-Plattformen
Bei unzulässigen Websites, gegen die sonst keine
sind verpflichtet, zumindest die unzulässigen
Handlungsmöglichkeiten bestehen, setzt
Inhalte zu löschen, von denen sie Kenntnis
jugendschutz.net auf deren Indizierung durch
haben. Schwieriger ist es bei ausländischen Platt-
die BPjM. Deutsche Suchmaschinen löschen
formen, da die Betreiber nur eingeschränkt
indizierte Angebote aus ihren Suchindizes, so
deutscher Gesetzgebung unterliegen und die
dass sie für Kinder und Jugendliche nicht mehr
deutschen Verantwortlichkeitsregeln für sie
so einfach zu finden sind. Die Liste der BPjM soll
nicht gelten.
auch in Jugendschutzfilter eingebunden werden,
2007 ist jugendschutz.net erstmals gezielt gegen
jugendgefährdende Beiträge vorgegangen, die
auf Videoplattformen bzw. in der Videosuche großer
Suchdienste zu finden waren. Diese Maßnahme
erwies sich als sehr effektiv.
Mit dem größten Videoportal YouTube wurde 2007
eine Vereinbarung zur Löschung unzulässiger
rechtsextremer Inhalte getroffen. jugendschutz.net
konnte so die Entfernung von 316 unzulässigen
rechtsextremen Videos erreichen.
damit Eltern sich sicher sein können, dass indizierte
Angebote auf jeden Fall blockiert werden. Je mehr
Filterhersteller die Indizierungsliste einbinden,
desto größer ist die Schutzwirkung.
2007 ging das Suchmaschinenprojekt gezielt
gegen prominent platzierte Angebote vor. In 217
Fällen, in denen die Verstöße nicht durch
subsidiäre Maßnahmen (z.B. Schließung durch
Host-Provider) zu beseitigen waren, regte
jugendschutz.net deren Indizierung an.
Vorgehen bei Verstößen
17
Kooperationen
im In- und Ausland
Für einen effektiven Jugendschutz ist die Zusammenarbeit mit
zuständigen Behörden, Institutionen, Anbietern und ihren
Selbstkontrollen unerlässlich. Durch die intensive Vernetzung
kann jugendschutz.net beim Vorgehen gegen unzulässige
Angebote inzwischen in 9 von 10 Fällen auf Ansprechpartner im In- und Ausland zurückgreifen.
2007 baute jugendschutz.net vor allem die
Kommunikation mit den Betreibern von
Web 2.0- und Kommunikationsangeboten
in Deutschland aus. Schwerpunkt der
internationalen Zusammenarbeit waren
die Bekämpfung von Hass im Netz und
technische Schutzlösungen. Der Austausch
soll auf weitere Felder ausgedehnt
werden (z.B. Verherrlichung von Magersucht, Chat, gute Kinderangebote).
Neben der seit Jahren bestehenden
internationalen Zusammenarbeit hat
jugendschutz.net bei Veranstaltungen
im Ausland (z.B. Taiwan) und
Besuchen ausländischer Delegationen
(z.B. Japan, China, Estland) die
beispielhaften Regelungen des deutschen
Jugendmedienschutzes kommuniziert
und seine bewährten Verfahrensweisen
gegen jugendgefährdende Inhalte im
Internet präsentiert.
18
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
In Deutschland
jugendschutz.net sucht insbesondere den Kontakt zu Anbietern,
um sie zu sensibilisieren, Maßnahmen zur Verbesserung des
Jugendschutzes anzuregen und Mindeststandards zu kodifizieren.
•
Chat-Betreiber:
erforderliche Mindeststandards
•
Web 2.0-Dienste:
pro-aktive Maßnahmen der Betreiber
Gemeinsam mit FSM und KJM organisierte
2007 hat jugendschutz.net eine Zusammenarbeit
jugendschutz.net eine Workshop-Reihe zu Best-
mit den wichtigsten Web 2.0-Diensten begonnen.
Practice-Methoden und Mindeststandards für
Zu den neu gewonnenen Gesprächspartnern
den Jugendschutz in kommunikativen Internet-
gehören beispielsweise Betreiber populärer Video-
diensten. Bei der letzten Veranstaltung 2007 in
Plattformen und Anbieter von Social Communities,
München wurden die rechtlichen Verpflichtungen
die sich an Kinder und Jugendliche richten.
der Chat-Betreiber diskutiert.
Als Folge der Workshops wurden vereinzelt
In den meisten Web 2.0-Diensten sind unzulässige
Inhalte zu finden, das Gros der beanstandeten
Verbesserungen vorgenommen, eine umfassende
Beiträge wird jedoch umgehend gelöscht. Die
Steigerung des Sicherheitsniveaus der Chat-
Diskussion und Umsetzung von umfassenden
Landschaft erfolgte jedoch noch nicht. Zwar ver-
Sicherheitskonzepten, die auch eigenständige
pflichteten sich vier Betreiber, Mindeststandards
Maßnahmen der Betreiber umfassen, steht noch
einzuhalten, doch haben bislang keine weiteren
aus. Wie auch im Chat-Bereich ist hier eine
Betreiber den Verhaltenskodex der FSM unter-
Selbstverpflichtung der Betreiber zur Einhaltung
zeichnet.
von Mindestsicherheitsstandards wünschenswert.
Kooperationen im In- und Ausland
19
• jugendschutz.net
blickt zurück auf zehn
erfolgreiche Jahre
der Kooperationen im
In- und Ausland.
•
Mobilfunkanbieter:
direkte Ansprechpartner in akuten Fällen und
sichere Grundkonfiguration
gegenseitige Information wollen die Beteiligten
Bei einem Runden Tisch des rheinland-pfälzischen
Bildungsministeriums unterbreitete jugendschutz.net
Vorschläge, wie Mobilfunkanbieter den technischen
Jugendschutz auf Handys besser gewährleisten
können.
Bisher haben Eltern nur die Möglichkeit, den
mobilen Internetzugang komplett zu sperren oder
nur die Erwachseneninhalte zu blockieren, welche
allen Formen der sexuellen Ausbeutung von
Kindern im Internet noch wirksamer entgegentreten. Die Kooperation dient auch dem Ziel,
gegen Darstellungen im Vorfeld der Kinderpornografie so effektiv wie möglich vorzugehen.
•
Klicksafe: Hotlines unter
einem gemeinsamen Dach
die Mobilfunkanbieter selbst vertreiben. Es fehlen
Klicksafe ist eine wichtige Schnittstelle zur Ver-
insbesondere Schutzmöglichkeiten, die eine
netzung medienpädagogischer Initiativen. Sie
altersdifferenzierte Filterung ungeeigneter Internet-
wird von den Landesmedienanstalten Nordrhein-
inhalte ermöglichen oder einen sicheren Surfraum
Westfalen und Rheinland-Pfalz getragen und von
für Kinder bieten. Auch die Auslieferung von
der Europäischen Union als nationaler Netzwerk-
onlinefähigen Handys in einer sicheren Grund-
knoten gefördert. jugendschutz.net ist seit 2007
konfiguration ist weiter zu fordern.
Mitglied im Klicksafe-Beirat und unterstützt die
Initiative fachlich. Das Safer-Internet-Programm
•
BKA: gegen Kinderpornografie
und „Posenangebote“
der EU-Kommission sieht vor, dass geförderte
Online-Beschwerdestellen, telefonische Beratungsstellen und der Awareness Node zur Förderung
Seit Jahren besteht zwischen dem Bundeskriminal-
von Medienkompetenz künftig unter einem Dach
amt und jugendschutz.net eine gute Kooperation
agieren und intensiven Austausch pflegen.
gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern im
jugendschutz.net hat deshalb mit der Internet-
Internet. Um diese auszubauen, vereinbarte das
beschwerdestelle (FSM, eco), dem Deutschen
BKA mit der BPjM und den deutschen Hotlines
Kinderschutzbund und Klicksafe einen gemeinsamen
jugendschutz.net, FSM und eco ein Memorandum
Förderantrag für den Zeitraum 2008 bis 2010
of Understanding. Durch bessere Koordination,
gestellt.
20
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
• Auf der INACH-Konferenz
diskutierten internationale
Fachleute über Strategien
gegen Hass im Netz.
International
Die enge Zusammenarbeit mit ausländischen Anbietern und
Organisationen ist für wirksamen Jugendschutz im Internet
unerlässlich.
•
INHOPE: gegen Kinderpornografie
Österreich, Frankreich und Rumänien waren 2007
und „harmful content“
16 Organisationen im Netzwerk vertreten.
jugendschutz.net ist Gründungsmitglied der
International Association of Internet HotlineProviders (INHOPE) zur Bekämpfung von
“illegal and harmful content“. Das von der EU
geförderte Netzwerk bestand 2007 aus 30
Beschwerdestellen. Japan, Slowenien, Portugal
und Tschechien wurden neu aufgenommen.
Die Mitglieder tauschen regelmäßig ihre
Höhepunkt in 2007 war die von jugendschutz.net
organisierte Jahreskonferenz in Berlin.
INACH forderte die OSZE im Anschluss auf, den
pädagogischen Ansatz bei der Bekämpfung
von Hass im Netz zu stärken. (www.inach.net)
•
EU: verbesserter
technischer Schutz
Erfahrungen über wirksame Maßnahmen gegen
jugendschutz.net ist an zwei EU-Projekten
unzulässige Inhalte aus, ein Schwerpunkt
zum technischen Jugendschutz beteiligt.
waren dabei die neuen Entwicklungen im
Als Berater im Beirat des europäischen Filtertest-
Web 2.0. (www.inhope.org)
Projektes SIP-Bench und als Partner des Youth
Protection Round Table (YPRT) befindet sich die
Stelle im Dialog mit Herstellern von Filter-
•
INACH: gegen Rassismus
systemen, Jugendschutzorganisationen und
und Rechtsextremismus
Providern, um Anforderungen an technische
Das International Network Against Cyber Hate
(INACH) wurde ebenfalls durch jugendschutz.net
Jugendschutzsysteme zu formulieren und für
länderübergreifende Standards zu werben.
mitbegründet. INACH ermöglicht den kontinuierlichen Austausch und die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit mit antirassistischen OnlineMeldestellen. Mit den neuen Mitgliedern aus
Kooperationen im In- und Ausland
21
Medienpädagogische Aktivitäten
Damit Kinder und Jugendliche sich im Internet möglichst sicher
bewegen können, müssen nicht nur Gefährdungen vermieden
und beseitigt werden. Kinder brauchen anregende, vielfältige
und geschützte Kommunikations- und Surfräume.
Jugendliche müssen typische Internet-Risiken kennen
und den kompetenten Umgang mit ihnen erlernen.
Auf der Kontrolltätigkeit aufbauend erarbeitet
jugendschutz.net Handreichungen und
führt Workshops durch, um Eltern,
pädagogische Fachkräfte, Jugendliche
und Kinder für bestehende Risiken
zu sensibilisieren und ihnen konkrete
Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Darüber hinaus setzt jugendschutz.net
seine Bemühungen fort, das Kinderangebot im Internet leichter
auffindbar und in Form eines
geschützten Surfraumes verfügbar
zu machen.
22
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
Kinder zu geeigneten Angeboten führen
In Deutschland existieren bereits zahlreiche Web-Angebote, die sich an
Kinder richten. Diese Seiten sind für Kinder und deren Eltern oftmals
schwer zu finden und zu beurteilen. Seit nunmehr acht Jahren liefert
jugendschutz.net hier Hilfestellung.
•
Klick-Tipps:
gute Kinderseiten empfehlen
•
Ein Netz für Kinder:
sicheren Surfraum schaffen
In Kooperation mit der Stiftung MedienKompetenz
jugendschutz.net setzt sich seit Jahren für die
Forum Südwest bietet jugendschutz.net einen
Schaffung eines sicheren und interessanten
Service, der wöchentlich ausgewählte Kinderseiten
Surfraums für Kinder ein und unterstützt die
präsentiert. Ein zentrales Qualitätsmerkmal der
Initiative „Ein Netz für Kinder“, in deren Rahmen
Klick-Tipps ist die redaktionelle Beteiligung von
Politik, Wirtschaft und Jugendmedienschutz
Kindern. 2007 konnte die Zahl der Portale sehr
an der konkreten Umsetzung dieses Vorhabens
stark erweitert werden, die den Service in ihr
arbeiten. So entwickelte jugendschutz.net
Angebot integrieren (von 20 in 2006 auf 80 in 2007).
beispielsweise die Website und das Logo der
Mit Bundesfamilienministerin von der Leyen
Initiative und stellt ihrem Suchportal fragFINN.de
und Ministerpräsident Beck wurden namhafte
täglich aktualisierte Surftipps zur Verfügung.
Unterstützer gewonnen, die Anbietern die Übernahme der Klick-Tipps empfehlen, um Kinder
zu guten Seiten zu führen.
Medienpädagogische Aktivitäten
23
• Kinder sind an der
Beurteilung der Klick-Tipps
beteiligt.
Den kompetenten Umgang mit Risiken fördern
Der kompetente Umgang mit den Inhalten und Diensten des Internets
stellt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine Herausforderung dar.
jugendschutz.net erarbeitet deshalb Handreichungen mit praxisnahen
Hilfestellungen und erprobt Möglichkeiten, wie nötige Kompetenzen
vermittelt werden können.
•
Entdecke dein Internet:
Surf-Tipps für Kinder
•
Chatten ohne Risiko?
Lehrmodul und Website entwickelt
Die Broschüre „Ein Netz für Kinder“, die jugend-
Das Thema Chat-Sicherheit wird in Schulen bisher
schutz.net seit 2000 regelmäßig für das Bundes-
kaum behandelt, weil Lehrerinnen und Lehrern
familienministerium erstellt, wurde 2007
häufig das nötige Praxiswissen fehlt. Im Rahmen
komplett überarbeitet. Neben einem Teil, der
des von der LFK finanzierten Chat-Projekts hat
Eltern und pädagogische Fachkräfte über
jugendschutz.net daher zwei Unterrichtseinheiten
Risiken im Internet aufklärt und praktische
für die Klassenstufen 4-7 und 7-10 entwickelt.
Hilfestellung gibt, wurde erstmalig ein Extraheft
Die Lehrmodule wurden vielfach erprobt und
für Kinder erarbeitet, das ihnen die lustigsten
stehen auf chatten-ohne-risiko.net zum Down-
und interessantesten Seiten vorstellt, sie aber
load zur Verfügung.
auch zur Vorsicht ermahnt.
Seit Februar 2007 veröffentlicht das Chat-Projekt
seine Beurteilungen der wichtigsten Chats auch
im Netz. Hohe Zugriffszahlen auf chatten-ohnerisiko.net mit bis zu 1.000 Besucherinnen und
Besuchern täglich zeigen den großen Bedarf an
aktuellen Risikobewertungen sowie an Tipps
zur sicheren Nutzung von Chats und Instant
Messengern.
24
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
• Unterrichtsmaterialien
zum Thema
Chat-Sicherheit erstellt.
•
Handy ohne Risiko?
Broschüre veröffentlicht
• Ratgeber für Eltern
gibt Tipps zum sicheren
Umgang mit Handys.
•
Rassismus im Netz:
in den Ausbildungskanon integriert
Bei den unter 18-jährigen ist das Handy das am
Ein wichtiges Ziel von jugendschutz.net ist,
weitesten verbreitete Medium. Gleichzeitig
Jugendliche präventiv für rechtsextreme
setzt sich der Trend zur mobilen Nutzung des
Propagandastrategien im Netz zu sensibilisieren
Internets fort. jugendschutz.net erstellte deshalb
und mit ihnen Formen der Zivilcourage im
im Auftrag des Bundesfamilienministeriums
Netz zu erproben. Das Rechtsextremismusprojekt
die Broschüre „Handy ohne Risiko?“, die sich mit
entwickelt dazu Konzepte für die praktische
den neuen mobilen Risiken und den bestehenden
Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen, führt
Möglichkeiten auseinandersetzt, diese zu
regelmäßig Workshops durch und erstellt
reduzieren. Sie gibt Eltern konkrete Tipps für die
Handreichungen. Gesammelte Erfahrungen wurden
Auswahl kindgeeigneter Handys und für deren
2007 gemeinsam mit Partnern im Buch „Erlebnis-
sichere Konfiguration.
welt Rechtsextremismus – Menschenverachtung
Für 2008 ist eine Aktualisierung geplant, in
der neue Entwicklungen im Mobilfunksektor,
mit Unterhaltungswert“ zusammengefasst und
veröffentlicht.
Selbstverpflichtungen der Industrie und neue
Erstmals konnte 2007 das Thema Rechtsextremis-
Schutzmöglichkeiten präsentiert werden sollen.
mus im Internet exemplarisch in den pädagogischen Ausbildungskanon integriert werden:
jugendschutz.net erprobte in Kooperation mit der
Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk
und der Hessischen Landeszentrale für politische
Bildung ein Modul, das vom Institut für Qualitätsentwicklung in Hessen als offizielles Fortbildungsangebot für Lehrerinnen und Lehrer akkreditiert
wurde.
Medienpädagogische Aktivitäten
25
Zahlen im Überblick
Die Zahl der neu erfassten Verstöße ist auch im Jahr 2007 weiter
angestiegen, wesentlich mehr Fälle aus den vergangenen Jahren
mussten erneut geprüft werden. Die meisten Verstöße bezogen
sich auf Pornografie, die größte Steigerung war bei kinderpornografischen Angeboten zu verzeichnen.
Das stark gestiegene Arbeitsaufkommen ist vor allem
auf eine neue Höchstzahl an Hinweisen besorgter
Internet-Nutzer sowie auf die erweiterte Recherchetätigkeit von jugendschutz.net zurückzuführen.
Neuer Schwerpunkt waren Web 2.0-Dienste.
Als besonders effektiv hat sich der Ansatz
des Suchmaschinenprojektes erwiesen,
systematisch in Suchdiensten und auf
Plattformen nach unzulässigen Angeboten
zu suchen und gezielt gegen prominent
platzierte Fundstellen vorzugehen.
Recherchiert wurde mit kinderaffinen
und einschlägigen Suchbegriffen aus
den Bereichen Pornografie, Gewalt
und Rechtsextremismus.
Die Entwicklungen zeigen, dass die Arbeit
von jugendschutz.net zehn Jahre nach
seiner Gründung allgemeine Anerkennung
findet. Das Expertenwissen der Stelle wird
von Eltern, Multiplikatoren, Institutionen und
Behörden sowie Journalisten regelmäßig
in Anspruch genommen.
26
jugendschutz.net Jahresbericht 2007
•
2.883 Verstöße gegen den
Jugendschutz neu erfasst
Insgesamt wurden 2.883 neue Verstöße
dokumentiert (plus 10 %). Dabei pendelte
sich die Zahl der deutschen Fälle mit
1.230 Angeboten auf dem hohen Vorjahresniveau ein. Die Steigerung um 20 % bei
ausländischen Fällen ist auf vermehrte
unzulässige Beiträge in Web 2.0-Diensten
und einen Zuwachs kinderpornografischer
Inhalte (plus 25 %) zurückzuführen.
• Die Zahl
der bearbeiteten
unzulässigen
Fälle steigt
kontinuierlich an.
•
51 % der unzulässigen
•
ausländischen Fälle aus den USA
Impressum
Autorinnen und Autoren:
Stefan Glaser, Thomas Günter, Friedemann Schindler, Hanna Wittstadt
unter Mitarbeit des Teams von jugendschutz.net
verantwortlich:
Friedemann Schindler
7.164 Websites auf
Jugendschutzverstöße geprüft
Von den 1.653 erfassten Verstößen im Ausland
jugendschutz.net überprüfte 7.164 Angebote
stammte die Hälfte aus den USA (Vorjahr: 43 %).
(plus 32 %). Die Zahl der neu erfassten Angebote
Insbesondere strafbare rechtsextreme Inhalte
(4.079) stieg nur leicht, aber wesentlich mehr
fanden sich auf US-amerikanischen Servern. 9 %
Altfälle mussten erneut gesichtet werden, weil
der Verstöße wurden in den Niederlanden
Verstöße nicht beseitigt oder neue unzulässige
registriert (v.a. Pornografie), 6 % in Russland
Inhalte gefunden wurden.
(die Hälfte davon Kinderpornografie).
•
•
52 % der unzulässigen Angebote pornografisch
9.200 Beschwerden und Anfragen bearbeitet
Die Zahl der zu bearbeitenden Hinweise von
Der größte Teil der Verstöße betraf das Zugänglich-
Nutzerinnen und Nutzern erreichte mit 6.700
machen von Pornografie, 14 % entfielen auf die
einen neuen Höchststand (plus 22 %). Auch das
Verbreitung rechtsextremer Propaganda. Die Zahl
Expertenwissen von jugendschutz.net wurde
der Posenangebote ist auf 3 % zurückgegangen –
häufiger denn je nachgefragt: 2007 wurden 2.500
ein Erfolg gezielter Kontrollen von jugendschutz.net
Anfragen beantwortet (plus 13 %).
und konsequenter Aufsichtstätigkeit von KJM
und Landesmedienanstalten.
•
•
Suchanfragen aus und dokumentierte dabei 842
70 % der Verstöße schnell beseitigt
1.700 Suchanfragen ausgewertet
Das Suchmaschinen-Projekt wertete 1.700
Druck:
2007 konnten mehr als zwei Drittel der Verstöße
unzulässige Fundstellen.
Druckerei Fortmann
in Deutschland bereits im Vorfeld von Aufsichts-
•
verfahren beseitigt werden. Bei pornografischen
Grafische Gestaltung:
Inhalten gelang dies in 82 % der Fälle, bei rechts-
Designgruppe Fanz und Neumayer
extremen Fällen lag die Erfolgsquote sogar bei 93 %.
•
65 Chats, Messenger und
Communities beobachtet
Das Chat-Projekt prüfte die wichtigsten Chats,
Messenger und Communities regelmäßig auf
730 unzulässige Beiträge
Kontakt- und Konfrontationsrisiken.
auf Videoplattformen gefunden
•
Auf den sechs größten Videoplattformen wurden
730 unzulässige Filme identifiziert, vor allem
Exekutions- und Nazivideos. In 90 % der Fälle
konnte jugendschutz.net zeitnah eine Löschung
2.100 Kinderangebote gesichtet
Das Klick-Tipps-Projekt sichtete 2.100 Kinderangebote und wählte 400 Deeplinks für den
wöchentlichen Empfehlungsdienst aus.
erreichen.
Zahlen im Überblick
27
Mehr Rücksicht auf
Kinder und Jugendliche im Internet
jugendschutz.net drängt auf die Einhaltung des Jugendschutzes
im Internet und sorgt dafür, dass Anbieter problematische
Inhalte rasch ändern, löschen oder für Kinder und Jugendliche sperren.
Die Jugendministerien haben die länderübergreifende Stelle 1997
gegründet. Sie ist seit 2003 an die Kommission für Jugendmedienschutz
(KJM) angebunden, um eine einheitliche Aufsicht über Rundfunk
und Internet zu gewährleisten.
Hinweise auf Jugendschutzverstöße im Internet
Problematische Inhalte im Netz können
gemeldet werden unter:
www.jugendschutz.net/hotline
[email protected]
Ergebnisse der Recherchen
und Kontrollen
Wallstraße 11
55122 Mainz
Fon: (06131) 32 85 20
Fax: (06131) 32 85 22
[email protected]
www.jugendschutz.net
November 2006 bis Oktober 2007
Jugendschutz
im Internet

Documentos relacionados