festtage 2014
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festtage 2014
sinfoniekonzert »ich versichere sie, daß hier ein Herrlicher ort ist – und für mein Metier der beste ort von der Welt« Aus einem Brief Wolfgang Amadeus Mozarts an seinen Vater vom April 1781, festtage 2014 wiener Philharmoniker daniel barenboim in dem von Wien die Rede ist. 11. april 2014 e Festtage 2014 sinfoniekonzert symphony concert Daniel Barenboim Dirigent | conductor Wiener Philharmoniker | The Vienna Philharmonic Wolfgang Amadeus Mozart 1756–1791 Sinfonie Es-Dur KV 543 | Symphony E-f lat major K. 543 I. Adagio – Allegro | II. Andante con moto III. Menuetto. Allegro – Trio | IV. Finale. Allegro inhalt | content Programm | Program 1 Zu neuen Ufern: Mozart und die drei Sinfonien des Jahres 1788 3 Mozart und die Sinfonie – Mozart in Wien Eine Chronik 13 Heading for a New Frontier: Mozart and his three symphonies from 1788 23 Sinfonie g-Moll KV 550 | Symphony G minor K. 550 I. Molto allegro | II. Andante III. Menuetto. Allegretto – Trio | IV. Allegro assai Pause | intermission Sinfonie C-Dur KV 551 | Symphony in C major K. 551 Jupiter-Sinfonie | Jupiter Symphony I. Allegro vivace | II. Andante cantabile III. Menuetto. Allegretto – Trio | IV. Molto allegro Mozart and the Symphony – Mozart in Vienna A Chronicle 31 Künstlerbiographien | Artists’ biographies 41 Impressum | Imprint 52 Freitag 11. april 2014 | 20 Uhr | Philharmonie || Friday 11 april 2014 | 8 p.m. | Philharmonie Konzerteinführung um 19.15 Uhr || Concert introduction at 7.15 p.m. Zu neuen Ufern Mozart und die drei Sinfonien des Jahres 1788 Detlef Giese Wolfgang Amadeus Mozart Stich von Johann Neidl nach Posch, um 1800 Engraving by Johann Neidl nach Posch, around 1800 bei Joseph Haydn), so ist bei Mozart die Tendenz zu beobachten, dieses Prinzip zunehmend aufzuweichen. Spätestens in den 1780er Jahren, als er in Wien einen ihm gemäßen Wirkungsort besaß, praktizierte er – zumindest im Bereich der Sinfonie – eine Arbeitsweise, die nicht mehr primär von einem Denken in Serien ausging, sondern vom einzelnen Werk mit seinen unverwechselbaren Eigenschaften. Rein quantativ – auch wenn es an dasjenige Haydns bei weitem nicht heranreicht – erscheint Mozarts sinfonisches Schaffen durchaus gewichtig. Die Zahl seiner Sinfonien, beginnend mit den eher klein dimensionierten, unverkennbar an Vorbildern wie Carl Philipp Emanuel und Johann Christian Bach sowie Karl Friedrich Abel geschulten Kompositionen des Achtjährigen bis hin zu den drei letzten Werken des Jahres 1788 beläuft sich auf mehr als 40. Obgleich Mozart nahezu sein gesamtes Leben sich mit der Komposition von Sinfonien beschäftigte, ist sein Interesse an dieser musikalischen Gattung doch keinesfalls kontinuierlich. Während er sich in den späten 1760er und frühen 1770er Jahren vergleichsweise intensiv der Komposition von Sinfonien gewidmet hat, arbeitete er – selbst wenn man unvollendete bzw. verlorene Stücke mit einkalkuliert – in späteren Zeiten nurmehr sporadisch an seinem sinfonischen Œuvre. So steht die Pariser Sinfonie KV 297 von 1778 trotz ihres Erfolgs beim Publikum relativ vereinzelt da (rund dreieinhalb Jahre zuvor hatte er ein Vorgängerwerk komponiert, erst 1782 Im Sommer 1788 trug der 32-jährige Wolfgang Amadé Mozart in sein »Verzeichnüß aller meiner Werke«, das er seit ca. viereinhalb Jahren mit großer Sorgfalt führte, innerhalb von nur wenigen Wochen die Vollendung dreier Sinfonien ein. Diese nachmals berühmt gewordene Trias der Werke in Es-Dur KV 543, g-Moll KV 550 sowie C-Dur KV 551 sollte den Ruf Mozarts als führender Sinfoniker seiner Zeit wesentlich begründen. Manches deutet darauf hin, dass Mozart diese drei Sinfonien bewusst als Zyklus geplant und ausgeführt hat. Zwei klanglich ausladende Werke mit Trompeten und Pauken in Dur-Tonarten schließen eine eher kammermusikalisch gehaltene Sinfonie in Moll ein. Eine festlich-repräsentative Eröffnung und ein glänzender Abschluss bilden somit den Rahmen, in dessen Mitte ein Werk gänzlich anderen Charakters seinen Platz findet. So sehr auch die drei Sinfonien vermutlich aufeinander bezogen sind, so sehr wird doch zugleich deutlich, dass jede für sich ihre individuellen Züge besitzt und Interpreten wie Hörern die Mühe abfordert, in ihrer jeweiligen Eigenart wahrgenommen zu werden. War es im Zeitalter des Barock – und auch in der Epoche von Empfindsamkeit bzw. Frühklassik um die Mitte des 18. Jahrhunderts – noch weitgehend üblich, innerhalb einer Gattung Gruppen bzw. Sammlungen von Werken vorzulegen (so etwa bei den Söhnen Johann Sebastian Bachs, bei den Brüdern Stamitz in Mannheim aber auch bei Vanhal, Wagenseil und Dittersdorf in Wien, ja selbst 6 einf ührung sollte es einen Nachfolger geben), während für das Wiener Jahrzehnt insgesamt nur sechs Sinfonien, zudem sehr ungleichmäßig über diesen Zeitraum verteilt, zu Buche stehen. Diese Werke indes manifestierten gemeinsam mit den späten Sinfonien Haydns endgültig jenen »klassischen Stil«, der vorbildhaft für die kommenden Generationen werden sollte. Seither galt gerade die Sinfonie, nachdem sie zuvor noch vielfach im Schatten der Oper und des Solo- bzw. Ensemblekonzerts gestanden hatte, als ein Genre, dem erhöhte Aufmerksamkeit zukam. Nicht allein, dass sich im Komponieren für das große (und in der Folgezeit immer größer werdende) Orchester vielfältige Traditionen und Entwicklungslinien bündelten, die Sinfonie erlangte auch öffentliches Interesse in einem bislang nicht gekannten Umfang. Sie wurde gleichsam geadelt: zu einer der führenden musikalischen Gattungen überhaupt, an der sich die Komponisten zu bewähren hatten. Die Maßstäbe, die Haydn und Mozart (und später natürlich Beethoven mit seinen hochgradig individuellen, die Gattungsnormen zum Teil bereits sprengenden Werken) setzten, sollten sich im 19. Jahrhundert als immense Herausforderung erweisen – man denke nur an Komponisten wie Schubert, Schumann, Brahms oder Bruckner, denen die klassischen Modelle zwar zur Richtschnur wurden, die aber unter der permanenten Gefahr des Scheiterns litten. Der Schritt hin zu jener zentralen Bedeutung, die der Sinfonie ab dem späten 18. Jahrhundert beigemessen wurde, ging einher mit ihrer generellen ästhetischen Aufwertung: In dem Maße, wie das Gewicht des einzelnen Werkes wuchs, wurde der Sinfonie als einer speziellen Form der Instrumentalmusik größere Eigenständigkeit – und in der Konsequenz letztlich damit Autonomie – zugebilligt. Gerade die späten Sinfonien Mozarts ragen auf diese Weise weit in die Zukunft hinein und besitzen den Status musikgeschichtlicher Schlüsselwerke. Mozarts Eintrag der Sinfonien g-Moll und C-Dur in sein eigenhändiges Werkverzeichnis Entry of the symphonies in G minor and C major in Mozart’s own catalogue Mozarts Notiz | Mozart’s remark: »den 25 ten Eine Sinfonie. – 2 violini, 1 flautto, 2 oboe, 2 fagotti, 2 Corni, viole e Bassi.« »Den 25 ten August. Eine Sinfonie. – 2 violini, 1 flauto, 2 oboe, 2 fagotti, 2 Corni, 2 clarini, Timpany, viole e Bassi.« einführung Was diese Partituren für die Exegeten des »romantischen« 19. Jahrhunderts so interessant machte, war vor allem ihre scheinbare Absichts losigkeit, ihre – wie man annahm – völlige Enthebung von so profanen Dingen wie Aufführungsplänen oder ökonomischer Verwertbarkeit. Da bei sogenannten »letzten Werken« ohnehin die Neigung ausgeprägt ist, in ihnen ein wie auch immer geartetes »Vermächtnis« sehen zu wollen, war die besondere Aura, die sich schon bald um die Sinfonien des Jahres 1788 rankte, nur zu verständlich. Konnte eine derartige Deutung im Falle des Requiems als eines unvollendet gebliebenen Werkes noch plausibel sein und sich bis in die Gegenwart behaupten, so stellt sich die Sachlage bei den drei späten Sinfonien doch grundlegend anders dar. Zunächst sind sie bis in die Details hinein ausgearbeitete Kompositionen, die keinerlei Leerstellen (wie sie zuweilen bei den Klavierkonzerten zu beobachten sind) offen lassen. Darüber hinaus muss es Spekulation bleiben, ob diesen Werken tatsächlich der Charakter eines »letzten Wortes« auf dem Gebiet der Sinfonie zukam. Es ist nur ein schwaches Indiz, die etwas mehr als drei sinfonienlosen Jahre, die Mozart nach der Vollendung der Sinfonie C-Dur KV 551 noch verbleiben sollten, als Beweis dafür zu nehmen, dass er mit diesem Genre überhaupt abgeschlossen habe. Immerhin erscheint angesichts seiner Kompositionspraxis, die wiederholt in gewissen Zeiträumen eine Konzentration auf eine bestimmte musikalische Gattung erkennen lässt, die Vorstellung keinesfalls abwegig, dass Mozart nicht noch weitere Sinfonien zu schreiben gedachte. Was die Nachwelt am meisten irritiert und zu mancherlei Legendenbildung Anlass gegeben hat, ist vielmehr die Unsicherheit, zu welchem Zweck die besagten drei Sinfonien überhaupt komponiert worden sind. Man möge sich in diesem Zusammenhang vergegenwärtigen, dass die bisherigen Werke Mozarts stets einem konkreten Auftrag bzw. der Möglichkeit einer sofortigen bzw. zeitnahen Aufführung entsprangen: Für die frühen Salzburger Sinfonien trifft dies ebenso zu wie auf die Werke, die nicht von ungefähr entweder Orte oder Personen bezeichnende Titel erhalten haben: die Pariser, die Haffner, die Linzer und die Prager. Lediglich die drei späten Sinfonien scheinen hier eine Ausnahme zu bilden. Dass damit Mozart zugleich aber – wie nicht selten unhinterfragt angenommen wird – ein künstlerisches Schaffen im Sinn hatte, das sich von sämtlichen äußeren Vorgaben befreit zeigte und nur dem eigenen inneren einf ührung Instrumentalwerke. Die auffällig rasche Abfolge, mit der Mozart die Sinfonien in sein »Verzeichnüß« einträgt – am 26. Juni die Es-Dur-Sinfonie, am 25. Juli jene in g-Moll, bereits am 10. August diejenige in C-Dur – bedeutet jedoch nicht zwingend, dass Mozart diese Werke innerhalb dieser kurzen Zeiträume komplett konzipiert und ausgearbeitet hat; da die Daten immer nur die Vollendung einer Komposition angeben, ist nicht ausgeschlossen, dass mehr oder weniger detaillierte Entwürfe schon früher vorlagen. Trotz alledem: Selbst an dem gewohnt hohen Arbeitstempo Mozarts gemessen ist diese Häufung überaus bemerkenswert. Die Erklärung, die Mozart selbst dafür gibt, klingt einleuchtend: Da er nunmehr eine Wohnung außerhalb des Wiener Stadtzentrums, im Alsergrund, bezogen habe, könne er »mit mehrerer Musse« arbeiten. Dieser Quartierwechsel mag für Mozart durchaus den Effekt besessen haben, ein wenig im betriebsamen musikalischen Tagesgeschäft innezuhalten und sich auf seine als Kernaufgabe empfundene Tätigkeit, das Schaffen neuer Werke, zu konzentrieren. Auf diesem Feld hatte er bekanntlich so Einiges erreicht: Mit Le nozze di Figaro sowie Don Giovanni waren zwei große Opern via Prag nach Wien gekommen und hatten dort für erhebliches Aufsehen gesorgt. Auch seine Akademien, in denen er vor allem mit seinen Klavierkonzerten als Virtuose und Komponist brillieren konnte, waren noch in guter Erinnerung, desgleichen seine zahlreichen kammermusikalischen Werke. Zudem wurde Mozart nach dem Tod Christoph Willibald Glucks im Dezember 1787 vom Wiener Hof den Posten eines »k.k. Kammerkompositeurs« angetragen, der ihn zur Komposition von Tanzmusik zu Redouten und Maskenbällen verpflichtete. Zwar entsprach das Jahressalär von 800 Gulden (sein berühmter Vorgänger hatte noch 2.000 Gulden erhalten) nicht unbedingt seinen Vorstellungen, dennoch versprach die Anstellung bei Hofe viel Ehre und verlässliche, wenngleich nicht allzu üppige Einkünfte. Und doch – gleichsam als Kehrseite dieser optimistischen Aufschwünge – markiert das Jahr 1788 auch den Beginn jener berühmten »Bettelbriefe« Antrieb gehorchte, ist nur wenig glaubhaft. Es wäre für Mozart, der aufgrund seiner gerade offenbar zunehmend schwieriger werdenden Existenz als freier Künstler notwendigerweise Rücksicht auf den materiellen Ertrag seiner Tätigkeit nehmen musste, gänzlich untypisch, gleichsam »für die Schublade« zu komponieren. Allein, es fehlen stichhaltige Quellen, die eine formelle Aufforderung zur Komposition bzw. die Darbietung wenigstens eines dieser Werke bezeugen – über vage Mutmaßungen kommt man hier nicht hinaus. Gleichwohl gibt es Anhaltspunkte für mögliche Absichten Mozarts. Zum einen plante er, an seine künstlerisch wie finanziell erfolgreichen musikalischen Akademien, die er vor allem um die Mitte der 1780er Jahre in Wien veranstaltet hatte, anzuknüpfen. Eine oder mehrere neue Sinfonien dabei präsentieren zu können, war gewiss von Vorteil. Auch auf den Konzertreisen, die er 1789/90 nach Leipzig, Dresden und Berlin sowie nach Frankfurt am Main (dort im Umfeld der Kaiserkrönung von Leopold II.) und Mainz unternahm, dürften sich Gelegenheiten geboten haben, sinfonische Werke zur Aufführung zu bringen. Darüber hinaus könnte die Aussicht auf öffentlichkeitswirksame – und zugleich gut dotierte – Konzerte in England ein weiterer Grund gewesen sein, die Komposition von umfangreichen, groß besetzten Sinfonien in Angriff zu nehmen. Schließlich versprachen auch bestehende bzw. zu reaktivierende Kontakte zu verschiedenen Verlagshäusern einen Druck und eine womöglich gewinnbringende Vermarktung der neuen Werke. Trotz der nicht gesicherten Erkenntnisse über die geschäftlichen Intentionen der drei Sinfonien ist die Annahme wohl nicht verfehlt, dass deren Entstehung sowohl innerlich als auch äußerlich motiviert gewesen sein dürfte. Wenn Mozarts Situation des Jahres 1788 kurz skizziert werden soll, so kann dies kaum ohne Widersprüche geschehen. Zunächst begegnet uns ein Komponist von erstaunlicher Produktivität, der geradezu von Arbeitswut erfüllt ist: Neben den drei Sinfonien schrieb Mozart in diesem Zeithorizont eine Klavier- und eine Violinsonate, mehrere Klaviertrios, zudem eine Reihe kleinerer Vokal- und 9 einführung Gestalterische Reichhaltigkeit bestimmt hier an Michael Puchberg, einen wohlhabenden Textilwie dort das sinfonische Geschehen, das sich in händler und Logenbruder Mozarts. Unklar bleibt jedem Werk jedoch mit je eigener Konsequenz entindes, ob die immer vehementer an den befreunwickelt. So verfügt allein die Sinfonie Es-Dur KV deten Freimaurer Puchberg gerichteten Bitten um 543 über eine langsame Einleitung, wie sie Mozart finanzielle Unterstützung einer tatsächlichen Notin mehreren Vorgängerwerken erprobt hatte. Diese lage geschuldet war oder ob Mozart sich angesichts gewichtige Introduktion findet ein Pendant in der der von ihm gewünschten Neuausrichtung seiner zu Recht oft bewunderten kunstvollen Polyphonie Tätigkeit lediglich jene finanziellen Spielräume im Finalsatz der Sinfonie C-Dur KV 551: Diese besonsichern wollte, die ihm zu einem Arbeiten »mit ders wirkungsvoll in Szene gesetzte GestaltungsmoMuße« notwendig erschienen. Das lebensgeschichtmente bilden nicht umsonst Beginn und Beschluss liche Umfeld der drei späten Sinfonien erweist sich der sinfonischen Trilogie. somit als ein nicht leicht zu erhellendes, bisweilen Gegenüber den ausgefeilten kontrapunktischen rätselhaft bleibendes Terrain. Finessen der C-Dur-Sinfonie scheint das Werk in Die Werke selbst, so viel gespielt und oft gehört Es-Dur weniger »gelehrt« zu sein. Es verfügt jesie auch sein mögen, sind kaum weniger herausfordoch über andere, nicht mindere Qualitäten: Sodernd. Einerseits nehmen sie bestimmte Gattungsgleich mit den Anfangsklängen mit den Farben des traditionen auf (hierbei sind Anknüpfungen an vollen Orchesters wird eine Atmosphäre festliHaydn, insbesondere an dessen sechs Pariser Sinfochen Glanzes beschworen, die durch prägnante nien, die 1787 im Wiener Musikalienverlag Artaria rhythmische Figuren (Punktierungen durchpulpubliziert worden waren, ganz offensichtlich), zum sen den gesamten Einleitungsteil), eindrückliche, anderen lassen sie ein ganz eigenes sinfonisches z. T. in dissonante Bereiche ausgreifende harmoDenken Mozarts erkennen, das wiederum für Beetnische Wendungen sowie ab- und aufsteigendes hoven wichtige Bezugspunkte bereithalten sollte. Skalenwerk fortgeschrieben wird: Ein Maestoso Vor allem sind es die beiden Außenwerke der von beinahe barockem Pathos breitet sich vor dem Trias, die den hochklassischen Stil auf besonders Hörer aus. Der Allegro-Hauptsatz mit seiner häufig eindringliche Weise repräsentieren. Während die auf Dreiklangsbrechungen baSinfonie in g-Moll aufgrund sierenden Themenbildungen ihres spürbar anderen Klangnimmt einige dieser Gestalten charakters und Ausdrucks Das lebensgeschichtliche wieder auf und integriert sie ein im 19. Jahrhundert ebenso Umfeld der drei späten in die fortlaufende Bewegung, beliebtes wie präsentes Bild des Mozart-Sinfonien erweist wobei wiederholt dramatische »romantischen« bzw. »dämoAkzente gesetzt werden. nischen« Mozart vermittelte sich als ein nicht leicht Auch im ansonsten ausge(ähnlich wie etwa der Don zu erhellendes, sprochen gelöst erscheinenGiovanni), stehen die beiden bisweilen rätselhaft den Andante con moto, das Dur-Sinfonien mit ihrer sehr bleibendes Terrain. zunächst nur von den Streidirekten, unmittelbar verchern intoniert wird, kommen ständlichen Tonsprache, ihrer derartige strengere Töne zum souverän demonstrierten SatzVorschein. Mit zunehmender technik und ihrer glänzenden Satzdichte erfolgt eine Ausklanglichen Außenseite in differenzierung der einzelnen weit höherem Maß für die IdeOrchesterstimmen, die sich ale von Klarheit, Balance und vor allem mittels einer sensibHelligkeit, mithin für zentrale len Behandlung der Holzbläser Merkmale des »Klassischen«. 10 einf ührung realisiert. Das traditionell an dritter Stelle stehende Menuett stellt zunächst erneut die Streicher in den Mittelpunkt, während das eingeschobene Trio nach dem Vorbild Haydns vornehmlich von Bläserklängen bestimmt ist. Ein beschwingtes, eher leichtgewichtiges Finale, das in erster Linie durch seine vorwärtstreibende Motorik und seine geistvollen Motivimitationen lebt, bringt die Sinfonie zu einem virtuosen Abschluss. Der bald nach Mozarts Tod gebräuchlich werdende Beiname Jupiter-Sinfonie für KV 551 – die einprägsame Formulierung stammt von Johann Peter Salomon, dem Impulsgeber für Haydns England-Reisen und dessen hochbedeutsame Londoner Sinfonien – hat die Rezeptionsgeschichte dieses Werkes nicht unwesentlich beeinflusst. Als Höhe- und zugleich Endpunkt der Sinfonik Mozarts begriffen, sah man in dieser qualitativ zweifellos hoch stehenden Komposition nur allzu gern ein gleichsam »jupiterhaftes« Künstlertum verwirklicht. Aber auch abseits einer solchen Charakteristik zeigt sich Mozarts letztes sinfonisches Werk von einer außergewöhnlichen Faktur und Expressivität. Bereits der Beginn, sofort im lebendigen Allegro-Tempo, ist von einer besonderen Prägnanz, ebenso die Themenvielfalt des ersten Satz. Gegenüber den üblicherweise zwei, häufig kontrastierenden Themen, die innerhalb eines Sonatensatzes (und die Eröffnung einer klassischen Sinfonie folgt gewöhnlich dieser Form) eingesetzt werden, taucht hier sogar noch ein weiteres auf. Mozart operiert hier ganz bewusst mit zusätzlichem Material, das im weiteren Verlauf dann auch weiter verarbeitet werden kann – dass der Kopfsatz der Jupiter-Sinfonie große Dimensionen angenommen hat, verwundert angesichts dieser Praxis nicht. Ebenso, nimmt man die Es-Dur-Sinfonie zum Maßstab, hat auch der langsame Satz an Gewicht gewonnen. Mehrere Episoden, die in das wiederum auch hier zugrunde liegende Sonatenschema inte- Der Michaelerplatz in Wien zur Zeit Mozarts The Michaelerplatz in Vienna during Mozart’s time einführung keineswegs das erste sinfonische Werk in dieser Tonart – bereits 1773 hatte Mozart in Salzburg ein solches Stück geschrieben (KV 183, heute zumeist die »kleine g-Moll-Sinfonie« genannt), auch existieren Kompositionen von Johann Christian Bach oder Joseph Haydn – ist KV 550 doch als »die« g-Moll-Sinfonie in die Musikgeschichte eingegangen. In besonderem Maße schien diese Komposition der Mentalität des nachklassischen Zeitalters zu entsprechen. Der Grund für seine Bewunderung im 19. Jahrhundert dürfte dabei nicht zuletzt in deren Tonartenplan zu finden sein: Drei der vier Sätze stehen in g-Moll und führen in Stimmungen hinein, die sich mit der Ideenwelt der Romantik wesensverwandt zeigten. Die geradezu beispiellose Vielfalt und der Nuancenreichtum an musikalischen Charakteren, die Mozart in dieser Sinfonie entwickelt hatte, war zudem verantwortlich für die enorme Bandbreite unterschiedlicher Deutungen – sowohl verbal als auch aufführungspraktisch. Mit seiner Sinfonie in g-Moll betritt Mozart in vielerlei Hinsicht Neuland. Weder erwächst sie organisch aus den allgemeinen Konventionen der Gattung noch lässt sie sich widerspruchsfrei aus den Erfahrungen seines bisherigen sinfonischen Schaffens herleiten. Selbst zu den beiden Nachbarwerken in Es-Dur KV 543 und C-Dur KV 551 sind allenfalls flüchtige Parallelen auszumachen. Während diese mit ihrem reich besetzten Orchesterapparat einen über weite Strecken kraftvoll-farbigen Klanggestus besitzen, erscheint das g-Moll-Werk spürbar zurückgenommener, gleichsam verschatteter. Beinahe scheint diese Sinfonie ein Stück Kammermusik zu sein. Zum einen liegt dies an ihrer geringeren Besetzungsstärke (neben den Streichern verlangt Mozart lediglich ein kleines Bläserensemble), zum anderen ist auch die Behandlung der einzelnen Stimmen so angelegt, dass pointierte Dialoge auf höchstem satztechnischem Niveau in Gang gesetzt werden. Nicht großflächige, effektvolle Klangentfaltungen hatte Mozart offenbar im Sinn, sondern eine sorgfältige kompositorische Arbeit mit kleinen Motivbausteinen, die auf verschiedene Weise miteinander kombiniert, abgewandelt und umgestaltet werden. griert werden, sorgen für eine merkliche Erweiterung des Ausdrucksspektrums. Vergleichsweise konventionell stellt sich hingegen das Menuett mit Trio dar, das trotz seiner klanglichen Intensivierungen wie ein Innehalten vor dem Sturm des Finales wirkt. Dieser letzte Satz schließlich dürfte zu den am meisten beachteten Stücken in Mozarts gesamtem Œuvre gehören. Er besitzt nicht allein eine außergewöhnlichen Dichte, sondern verbindet auch zwei Schreibweisen, die ansonsten nur selten innerhalb eines zusammenhängenden Satzgefüges miteinander verschränkt werden: das vertikal-akkordische und das horizontale, strikt lineare Denken. Es lässt sich indes nicht mit Sicherheit sagen, wo das eine kompositorische Prinzip endet und das andere beginnt, vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass sich beide Verfahrensweisen beständig verflechten und durchdringen. So finden sich Elemente polyphonen Komponierens (so etwa Nachahmungen einzelner Motive, Umkehrungen, Engführungen oder rhythmische Vergrößerungen bzw. Verringerungen von Melodielinien) über den gesamten Satz verteilt, nicht selten auch ein wenig versteckt. Und das durchgehend rasante Tempo und die kräftigen instrumentalen Farben verschaffen dem Ganzen neben seiner kontrapunktischen Struktur zudem einen Final-Effekt wie er so noch nicht komponiert und erlebt worden war – zumal im strahlenden C-Dur. Wenn Mozart für seine Kompositionen hingegen Moll-Tonarten wählte, so beeinflusste dies oft ganz unmittelbar den expressiven Gehalt der Musik. Die – vergleichsweise wenigen – in Moll stehenden Werke Mozarts haben deshalb stets besondere Aufmerksamkeit gefunden. Stärker als andere Kompositionen gewannen sie individuelles Profil und konnten sich zudem gegenüber ihren Nachbarwerken in Dur wirkungsvoll absetzen. In seinen letzten Lebensjahren vollendete Mozart gleich drei größere, nachmals viel beachtete Kompositionen in g-Moll: Neben zwei Kammermusikwerken, dem Klavierquartett KV 478 sowie dem Streichquintett KV 516 auch die Sinfonie KV 550, die mittlere der berühmten Trias von 1788. Obgleich 12 einf ührung direkt mit einer in sich geschlossenen ThemengeTrotzdem gleitet Mozarts Komponieren doch nie stalt oder – wie dies oft bei langsamen Einleitungen ins Kleinteilige ab. Vielmehr gelingt es ihm, aus einder Fall war – mit einer die Grundtonart befestizelnen Keimzellen heraus prägnante musikalische genden Akkordfolge einzusetzen, entscheidet sich Themen und Strukturen zu entwickeln, die sich Mozart für einen dritten Weg: Sowohl Thema als dann wiederum zu größeren Einheiten zusammenauch Tonart werden zwar deutlich, die Art und schließen. So ist die g-Moll-Sinfonie nicht zuletzt Weise aber, wie beides zur Erscheinung gelangt, auch ein gutes Beispiel für eine durchdachte Archilässt einmal mehr Mozarts eminentes Können und tektur, in der eine gelungene Balance zwischen Teil seinen sehr eigenen Zugriff auf die ihm zu Gebote und Ganzem herrscht. stehenden kompositorischen Mittel und MöglichDieses Bemühen Mozarts zeigt sich bereits an keiten erkennen. der Ausdehnung der Sätze. Während in manchen Der gesamte Eröffnungssatz zeichnet sich durch Sinfonien zuvor ein gewisses Missverhältnis zwieinen vibrierenden »agitato«-Charakter aus, der in schen den einzelnen Teilen (insbesondere im Vereiner derartigen Intensität in der Tat neu war. Darhältnis zwischen Kopfsatz und Finale) bemerkbar über hinaus schafft es Mozart, mit einem Minimum ist, sind nunmehr alle Sätze von annähernd gleian motivischem Material nicht allein das Gerüst des cher Länge. Zudem sind sie durch identische KomSatzes zu bilden, sondern sich damit zugleich auch positionsverfahren miteinander verklammert: So Freiräume für sein kompositorisches Handeln zu finden sich wiederholt Passagen, in denen Mozart eröffnen. So werden die in den ersten Takten einanspruchsvolle polyphone Techniken zur Anwengeführten melodischen Gedanken so weitergespondung bringt, aber auch Abschnitte von merklich nen, dass sie, von der Grundtonart ausgehend, auch aufgelockerter Textur. weit entfernte harmonische Bereiche berühren. In Keinesfalls jedoch geht Mozart schematisch den melodisch eingängigen Figuren des Anfangs dabei vor. Mit äußerster Subtilität werden die Theliegt somit bereits ein Potenzial, das eine Vielzahl men- und Begleitstrukturen eingesetzt und gegenvon Gestaltungsmöglichkeiten in sich enthält. einander austariert. Das gesamte Gewebe des TonDas folgende Andante in Es-Dur (der einzige satzes ist so durchgestaltet, dass eine strikte Trennicht in g-Moll stehende Satz) nung von Figur und Grund bildet einen Ort der Ruhe inkaum mehr möglich ist. Wie mitten der erregten, drama sich etwa gleich zu Anfang des Mozart, der Meister tischen Stimmung, welche die ersten Satzes über dem pochendes »Apollinischen«, übrigen Sinfonieteile durchden Rhythmus der Bratschen hat in seinen drei letzten zieht. Nunmehr erhalten die (der zunächst für einen knapSinfonien musikalische einzelnen melodischen Linien pen Takt eine Art »EinstimGelegenheit zur freieren EntHöhen erklommen mung« bildet) das Hauptthema faltung, auch die unterschiedlider Violinen entfaltet, kann wie in Abgründe chen Instrumentalfarben treten geradezu als eine Lektion in hineingeblickt. mit schärferer Kontur hervor. Gestaltpsychologie begriffen Zwar ist dieser langsame Satz werden: Ebenso wie das Motiv durch und durch kantabel ander Geigen gibt auch der kontigelegt, gleichwohl liegt auch nuierliche Puls der Mittelstimhier keine hierarchische Ordmen dem Ganzen erst seine nung von Melodie und Begleieigentliche Physiognomie. tung vor – vielmehr stellt sich Zweifellos ist dies ein ein komplexes Stimmgefüge ungewöhnlicher Beginn für her, das aus wechselnden Perseine Sinfonie. Statt wie üblich einführung pektiven immer neue Sicht- und Hörweisen ermöglicht. Auch der dritte Satz bietet Überraschungen. Der Tradition, dass an dieser Stelle ein Menuett zu stehen habe, genügt Mozart zwar, unterläuft jedoch bewusst die daran geknüpften Grundsätze. Kaum ist mehr ein tänzerischer Gestus zu finden, stattdessen besitzt dieser Satz mit seinen metrischen Irregularitäten und harmonischen Schärfungen (lediglich das eingeschobene Trio ist davon ausgenommen) bereits den Charakter eines modernen, auf Beethoven hinweisenden Scherzos. Gegenüber den vorangegangenen Sätzen wirkt das Finale zunächst weniger kühn. Die klaren Themenbildungen und -gruppierungen sowie regelmäßige Phrasengliederungen besitzen zunächst den Anschein des Konventionellen. Schon bald wird dieser jedoch durchkreuzt: Mehrfach tauchen – oft mit schneidenden Dissonanzen verbunden – kontrapunktische Passagen auf, auch sorgen UnisonoAbschnitte mit ihren zerklüfteten Melodiesprüngen für expressive Zuspitzungen. Und schließlich lässt der einmal initiierte und dann konsequent durchgestaltete Verlauf des von einem gefälligen »Kehraus« weit entfernten Satzes einen Dur-Schluss, wie er auch für Kompositionen in Moll allgemein üblich war, nicht mehr zu. Mit diesem Finale ist Mozart zu neuen Ufern des sinfonischen Denkens und der sinfonischen Praxis vorgedrungen – wie insgesamt mit der Trias des Jahres 1788. Sie bietet Perspektiven, die so noch nicht erschlossen worden waren, die aber zukunftsweisend werden sollten. Mozart, der »Meister des Apollinischen« hat hier musikalisch Höhen erklommen wie in Abgründe hinein geblickt. In seinen drei letzten Sinfonien nimmt er uns mit auf eine Reise in Gebiete, die zunächst so vertraut wirken mögen, dann aber auch immer wieder Flecken freigeben, die unbekannt und erfrischend »neu« erscheinen. Und darin liegt gewiss eine Faszination Mozarts und seiner »klassischen« Musik. Beginn der Sinfonie C-Dur KV 551 in Mozarts Autograph Beginning of the symphony C major K. 551 in Mozart’s autograph Mozart und die Sinfonie Mozart in Wien eine Chronik Anne Schmidt-Bundschuh | Frederike Krüger Einband von Mozarts eigenhändigem Werkverzeichnis Cover of Mozart’s own catalogue of works 1756 1763 27. Januar: Als siebtes und letztes Kind des Salzburger Hof-Violinisten Johann Georg Leopold Mozart und seiner Frau Maria Anna, geb. Pertl wird Mozart im Haus in der Getreidegasse geboren und am folgenden Tag auf die Namen Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus im Salzburger Dom getauft. Ab 1770 nennt er sich Wolfgango Amadeo, von 1777 an Wolfgang Amadé. Von den zuvor geborenen Kindern des Ehepaars lebt zum Zeitpunkt von Wolfgangs Geburt nur noch Maria Anna Walburga Ignatia, genannt Nannerl (getauft am 31. Juli 1751), die ihn um fast vier Jahrzehnte überleben wird. 28. Februar: Erstes musikalisches Auftreten Wolfgangs am Salzburger Hof. 9. Juni: Beginn einer mehr als dreijährigen Europareise der Familie Mozart, bei der Nannerl und Wolfgang als Wunderkinder präsentiert werden. Die Reise führt u. a. über München, Heidelberg, Mannheim, Mainz, Frankfurt am Main, Köln, Brüssel und Paris. 18. Juli: Die Mozarts hören erstmals die Mannheimer Hofkapelle, Leopold zufolge »das beste [Orchester] in Teutschland«. 1761 Leopold Mozart vermerkt Nachrichten über Mozarts musikalische Ausbildung und seine ersten Kompositionen. 21. Februar: Öffentliches Konzert der Mozart-Kinder im Londoner Haymarket Little Theatre. Wolfgang komponiert in London wahrscheinlich seine ersten Sinfonien, bis 1775 sollen noch 40 weitere folgen. 1762 1766 Mozart und seine Schwester spielen vor dem Kurfürsten Maximilian III. in München. Im September reist die gesamte Familie über Passau, Linz und Ybbs zu Wasser nach Wien, wo sie bis zum Jahresende bleibt. Die Kinder konzertieren in zahlreichen Palästen, am 13. Oktober in Schloss Schönbrunn in Anwesenheit von Kaiser und Kaiserin sowie der Erzherzogin Maria Antonia (der späteren französischen Königin Marie Antoinette) und des damals sehr bekannten Komponisten Georg Christoph Wagenseils. 29. Januar: Konzert in Amsterdam, wo die 1765 entstandene Sinfonie B-Dur KV 22 wahrscheinlich unter Mozarts Leitung aufgeführt wurde. 21. April: Konzert in Utrecht, bei dem u. a. Sinfonien von Wolfgang aufgeführt werden. Erneuter Aufenthalt der Familie Mozart in Paris. 1765 1767 13. Mai: Uraufführung von Apollo et Hyacinthus KV 38 in der Aula der Salzburger Universität: Mozarts erstes Opernwerk. 16 eine Mozart-Chronik 11. September: Abreise nach Wien zu den geplanten Hochzeitsfeierlichkeiten der Erzherzogin Josepha mit Ferdinand IV. von Neapel. 15. September: Ankunft der Familie Mozart in Wien; Quartier »in der Weiburggasse im carivoltischen Hause bey Herrn Schmalecker im 2.ten Stock«. Ausbruch einer Pockenepidemie, deren Opfer die Braut wird. Kurze Zeit danach erkranken auch Nannerl und Wolfgang und werden erst gegen Ende des Jahres wieder gesund. 1778 1781 Nach dem Tod von Mozarts Dienstherrn, des Salzburger Fürsterzbischofs Sigismund von Schrattenbach Ende 1771, wird Hieronymus Graf Colloredo zu dessen Nachfolger gewählt. Erneute Italienreise. Am 26. Dezember Uraufführung von Lucio Silla KV 135 in Mailand. Der Paris-Aufenthalt verläuft enttäuschend. Mozart kann an die einstigen Erfolge als Wunderkind nicht anknüpfen und erhält nicht den ersehnten Opernkompositionsauftrag. Einigen Erfolg hat er allerdings mit der Sinfonie D-Dur KV 297, der Pariser Sinfonie. Diese wird am 18. Juni im Rahmen der »Concert spirituel« erstmals aufgeführt, ferner am 15. August, diesmal mit einem neuen langsamen Satz. Mozarts Mutter stirbt am 3. Juli in Paris, was den Sohn tief betrübt. Am 8. September wird eine weitere Sinfonie Mozarts in den »Concerts spirituel« aufgeführt, die allerdings verloren ist. Auf der Rückreise nach Salzburg hält sich Mozart erneut in Mannheim und München auf. 29. Januar: Uraufführung des Idomeneo KV 366 in München. 12. März: Erzbischof Colloredo, der Mozart nur bis zum 16. Dezember Urlaub gegeben hatte, beordert diesen nach Wien, wo er bei seinem kranken Vater weilt. Mozart verlässt München und erreicht Wien am 16. März. Das Verhältnis zu seinem Dienstherrn ist nachhaltig gestört und die Situation eskaliert, als Colloredo ihn aus seinem Palast wirft. Am 10. Mai übergibt Mozart dem Oberstküchenmeister Graf Arco sein Entlassungsgesuch, das dieser am 8. Juni mit dem berühmten Fußtritt quittiert. 3. April: Mozart ist als Pianist bei einem Konzert der Tonkünstler-Sozietät im Wiener Kärtnertortheater zu erleben. Bei diesem ersten Auftritt bei einem öffentlichen Konzerts Mozarts in der Donaumetropole ist auch Kaiser Joseph II. anwesend. Es wird auch eine seiner Sinfonien gespielt, wahrscheinlich die Pariser Sinfonie KV 297. 4. April: Mozart äußert seinem Vater gegenüber in Nach der Rückkehr aus Italien beginnen die Salzburger Jahre, welche von fruchtbarem Schaffen geprägt sind. Ohne konkrete Aufträge beginnt Mozart mit dem Komponieren weiterer Sinfonien (KV 162, 181, 184 und 199). 14. Juli bis 26. September: In Zusammenhang mit einem geplanten Aufenthalt Erzbischof Colloredos reisen Vater und Sohn Mozart nach Wien, wo sie am 5. August in einer Audienz bei der Kaiserin Maria Theresia empfangen werden; allerdings zerschlagen sich Leopold Mozarts Hoffnungen, dass die Kaiserin seinen Sohn protegiert. Im August und September komponiert Mozart in Wien die sechs Streichquartette KV 168-173. 5. Dezember: Mozart beendet die Sinfonie KV 183, die »kleine« g-Moll-Sinfonie. 16. Januar: Mozart komponiert die Sinfonie KV 45. Das ganze Jahr verbringen die Mozarts in Wien. Die Kinder geben zahlreiche Konzerte, und Mozart komponiert auf Anregung Josephs II. seine erste italienische Oper La finta semplice KV 51, die aber aufgrund von Differenzen mit dem Theaterdirektor nicht aufgeführt wird, außerdem das deutsche Singspiel Bastien und Bastienne KV 50. 7. Dezember: Mozarts erster öffentlicher Auftritt in Wien bei der Einweihung der Waisenhauskirche: Er dirigiert die für diesen Anlass komponierten Werke Missa KV 139 (Waisenhausmesse), das verloren gegangene Offertorium KV 47b und das ebenfalls verlorene Konzert für Trompete KV 47c. Ende Dezember: Abreise aus Wien. 1779 In Salzburg wird Mozart zum Hoforganisten ernannt. Er komponiert die Sinfonien KV 318 und 319, die Posthorn-Serenade KV 320 sowie die Sinfonia concertante für Violine und Viola KV 364. 1774 Mit der Sinfonie D-Dur KV 202 endet Mozarts frühes sinfonisches Schaffen. 1769 13. Dezember: Aufbruch Mozarts mit seinem Vater zu einer Italienreise, die bis zum Frühjahr 1771 dauert und über Mailand, Bologna, Florenz, Rom und Neapel führt. Vor seiner Abreise wird Wolfgang zum dritten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt. 1777 Beginn einer größeren Reise von Mozart und seiner Mutter über München nach Mannheim mit dem Ziel Paris. Mozart wird freundlich von Musikern der Mannheimer Hofkapelle aufgenommen. Er hat engen Kontakt zum Konzertmeister Christian Cannabich und dem Flötisten Johann Baptist Wendling und schreibt in Briefen an den Vater bewundernd über den Kapellmeister Ignaz Holzbauer. Außerdem lernt er die Familie Weber kennen und verliebt sich in die zweitälteste der vier Töchter, die 16-jährige Sängerin Aloysia. 1770 16. Januar: Konzert in Mantua, bei dem u. a. drei Sinfonien aufgeführt werden. 26. Dezember: Uraufführung der Opera seria Mitridate, Re di Ponto KV 87 in Mailand. 1771 Mozart komponiert Ascanio in Alba KV 111 und trifft in Mailand auf Johann Adolph Hasse. 1772 1773 1768 eine Mozart-Chronik Die Familie Mozart, Ölgemälde von Johann Nepomuk della Croce, 1780/81 The Mozart family, oil painting by Johann Nepomuk della Croce, 1780/81 17 eine Mozart-Chronik einem Brief die Absicht, in Wien bleiben zu wollen: »ich versichere sie, daß hier ein Herrlicher ort ist und für mein Metier der beste ort von der Welt«. 30. Juli: Mozart erhält von Gottlieb Stephanie d. J. das Libretto für Die Entführung aus dem Serail. Er verliebt sich in Constanze Weber, die jüngere Schwester Aloysias. So sehr sich Mozart ein Dasein als freier Künstler gewünscht hat, so intensiv bemüht er sich doch auch, einträgliche und gesellschaftlich angemessene Anstellungen zu finden. Doch keine dieser Möglichkeiten konkretisiert sich. 1782 Zu Mozarts neuen Bekanntschaften in Wien gehört Gottfried van Swieten, in dessen Haus er seit April regelmäßig verkehrt und die Musik Georg Friedrich Händels und Johann Sebastian Bachs kennenlernt. 26. Mai: Mozart wirkt an einem Konzert im Wiener Augarten mit, bei dem wahrscheinlich die Pariser Sinfonie gespielt wird. Nachdem Mozart dem Vater am 15. Dezember 1781 zum ersten Mal mitgeteilt hatte, dass er Constanze zu heiraten beabsichtige, bemüht er sich immer intensiver, die Heiratserlaubnis von ihm zu bekommen. Leopold Mozart lehnt lange jede Verbindung mit den »Weberischen« ab. Die Heiratserlaubnis trifft erst nach der Eheschließung am 4. August im Stephansdom ein. 16. Juli: Uraufführung von Die Entführung aus dem Serail KV 384 im Burgtheater in Wien. Die Oper wird ein großer Erfolg. 29. Juli: Aufführung der Haffner-Sinfonie KV 385 in Salzburg, von Siegmund Haffner d. J. anlässlich seiner Nobilitierung in Auftrag gegeben. Im Dezember Umzug des Ehepaars Mozart in das Kleine Herbersteinsche Haus Nr. 412. 1783 Im Februar Umzug an den Kohlmarkt Stadt Nr. 1179. 11. März: Mozart beteiligt sich an einer Akademie Aloysia Langes (geb. Weber) im Burgtheater. Aufgeführt werden u. a. das Klavierkonzert C-Dur KV 415 sowie das Konzertrondo KV 382. Außerdem wird die Pariser Sinfonie mit dem ursprünglichen Andante aufgeführt. Christoph Willibald Gluck ist anwesend und lädt die Ehepaare Mozart und Lange zu sich nach Hause zum Essen ein. Blick über Wien, Stich von Franz Karl Zollner, 1785 View over Vienna, engraving by Franz Karl Zollner, 1785 eine Mozart-Chronik 15. September: Leopold Mozart bringt in Salzburg die Linzer Sinfonie zur Aufführung. 29. September: Umzug in die Große Schulerstraße Stadt Nr. 846. Die große Wohnung kostet mehr als das Dreifache der Wohnung im Trattnerhof und belegt Mozarts gesellschaftlichen und finanziellen Erfolg. 5. November: Emanuel Schikaneder führt im Kärntnertortheater Mozarts Die Entführung aus dem Serail auf. 4. Dezember: Mozart wird als Lehrling in die Freimaurerloge »Zur Wohltätigkeit« aufgenommen. 23. März: In Anwesenheit des Kaisers findet Mozarts erste eigene Akademie im Burgtheater statt. Mozart spielt dieselben Stücke wie am 11. März, dazu erklingen die Posthorn-Serenade, die Haffner-Sinfonie sowie Opern- und Konzertarien. Außerdem improvisiert Mozart am Klavier über Themen von Paisiello und Gluck. 4. April: Umzug an den Judenplatz Stadt Nr. 244. 17 Juni: Geburt des ersten Sohnes Raimund Leopold. Er stirbt am 19. August in Wien bei einer Amme. Ende Juli reist Mozart mit Constanze nach Salzburg. Im Gepäck hat er auch die fertig gestellten Teile der Messe c-Moll KV 427, die in der Stiftskirche St. Peter Ende Oktober aufgeführt wird. Am 27. Oktober beginnen Wolfgang und Constanze die Rückreise und machen in Linz Station, wo Mozart, »weil ich keine einzige Simphonie bey mir habe, so schreibe ich über hals und kopf an einer Neuen«, die Linzer Sinfonie C-Dur KV 425 komponiert, die am 4. November aufgeführt wird. Anfang Dezember kehren die Mozarts nach Wien zurück. 1785 Joseph Haydn beginnt mit der Komposition seiner sechs Pariser Sinfonien (Nr. 82–87). 7. Januar: In der Freimaurerloge »Zur wahren Eintracht« wird Mozart zum Gesellen befördert. 11. Februar: Eintreffen Leopold Mozarts in Wien, wo er bis zum 25. April bei seinem Sohn wohnt. Am selben Abend ist er bei der Uraufführung des Klavierkonzerts d-Moll KV 466 im städtischen Kasino »Zur Mehlgrube« anwesend. Ferner erklingen Sinfonien Mozarts. Es ist das erste von insgesamt sechs Subskriptionskonzerten Mozarts. 12. Februar: Joseph Haydn ist zu einer Soiree im Hause Mozarts geladen. Leopold Mozart berichtet Nannerl am 16. Februar von dem berühmt gewordenen Satz Haydns über ihren Bruder: »ich sage ihnen vor gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und den Nahmen nach kenne: er hat geschmack, und über das die größte Compositionswissenschaft.« Begeistert berichtet Leopold Mozart Nannerl von den zahlreichen Konzerten und Akademien, bei denen Wolfgang vom Publikum einschließlich des Kaisers bejubelt wird. 25. April: Leopold Mozart verlässt Wien, es ist die letzte Begegnung mit seinem Sohn. Im Herbst ist Mozart mit der Komposition einiger Freimaurermusiken sowie mit der Komposition der Opera buffa Le nozze di Figaro beschäftigt, die er am 29. April 1786 in sein »Verzeichnüß« einträgt. 1784 Im Januar Umzug in den Trattnerhof Am Graben Stadt Nr. 591-596. Im Saal des Trattnerhofes wird Mozart bis in den Sommer hinein mehrere Akademien geben. Am 17., 24. und 31. März führt er nacheinander drei Klavierkonzerte auf (KV 449–451). Auf der Subskribentenliste dieser Konzerte, die Mozart am 20. März seinem Vater schickt, ist die gute Wiener Gesellschaft vertreten. Auch in Adelshäusern gibt er zahlreiche Konzerte. 9. Februar: Mozart beginnt sein eigenhändiges Werkverzeichnis, das »Verzeichnüß aller meiner Werke«, in das er bis zu seinem Tode nahezu alle neuen Kompositionen einträgt, mit Ausnahme einiger kleinerer Werke. Das erste im »Verzeichnüß« genannte Werk ist das Klavierkonzert Es-Dur KV 449. 1. April Mozart gibt eine Akademie im Burgtheater: Neben Klavierwerken erklingt die Linzer Sinfonie, wahrscheinlich auch die Haffner-Sinfonie. 21. September: Geburt des zweiten Sohnes Carl Thomas (stirbt am 31. Oktober 1858 in Mailand). 20 eine Mozart-Chronik 1786 des Figaro in Anwesenheit einiger Mitglieder der kaiserlichen Familie dirigiert. Die ursprünglich zu Ehren von Erzherzogin Maria Theresia und Erzherzog Franz vorgesehene Uraufführung des Don Giovanni verzögert sich wegen verschiedener Probleme bei der Einstudierung. 29. Oktober: Premiere des Don Giovanni KV 527 in Prag, der im November noch mehrmals aufgeführt wird und große Erfolge feiert. Mitte November kehren Mozart und seine Frau nach Wien zurück. Anfang Dezember ziehen Mozarts erneut in die Innere Stadt Nr. 281 »unter den Tuchlauben«. Dezember: Haydns Sinfonie-Serien op. 51 und op. 52 erscheinen in Wien im Druck. 7. Dezember: Mozart wird zum »k.k. Kammermusicus« ernannt und erhält ein jährliches Gehalt von 800 Gulden zugesprochen. Der verstorbene Gluck hatte aufgrund seiner Verdienste um die Musik in Wien für denselben Posten 2.000 Gulden erhalten. Mozarts Aufgabe besteht darin, für die Maskenbälle des Hofes Tanzmusik zu schreiben. 27. Dezember: Geburt der Tochter Theresia, die im Juni 1788 stirbt. Am 2. März bzw. 24. März werden mit den Klavierkonzerten A-Dur KV 488 und c-Moll KV 491 zwei weitere hochbedeutende Werke Mozarts vollendet. 7. April: Mozart gibt eine Akademie im Burgtheater, bei der eines der neuen Klavierkonzerte gespielt wird. Es wird seine letzte Akademie an diesem Ort sein. 1. Mai: Uraufführung von Le nozze di Figaro KV 492 im Burgtheater. 18. Oktober: Geburt des dritten Sohnes Johann Thomas Leopold, der am 15. November stirbt. 6. Dezember: Mozart komplettiert die Sinfonie D-Dur KV 504, die Prager Sinfonie und trägt sie in sein Werkverzeichnis ein. Im Dezember wird Le nozze di Figaro in Prag gespielt. Der Erfolg ist dermaßen groß, dass Mozart eingeladen wird, in die böhmische Hauptstadt zu kommen. 1787 8. Januar: Wolfgang und Constanze Mozart reisen nach Prag ab. Der Geiger Franz Hofer und der Klarinettist Anton Stadler begleiten sie. Mozart nimmt an Aufführungen seiner Oper Le nozze di Figaro teil und veranstaltet mehrere Akademien. 19. Januar: Erstmals unter Mozarts Leitung wird die Prager Sinfonie aufgeführt. Mit dem Auftrag, eine weitere Oper zu komponieren, kehrt er im Februar nach Wien zurück. 4. April: Umzug in die Hauptstraße der Vorstadt Landstraße Nr. 224. 28. Mai: Leopold Mozart stirbt in Salzburg. Nachdem der Briefwechsel zwischen Vater und Sohn seit Leopold Mozarts Abreise aus Wien nahezu zum Erliegen gekommen war, hatte Mozart von der Erkrankung seines Vaters erfahren und ihm am 4. April einen Brief geschrieben, in dem vom Tod als dem wahren »Endzweck unseres lebens« die Rede ist. 1789 Anfang des Jahres Umzug in die Innere Stadt Nr. 245 Judenplatz »Zur Mutter Gottes« 6. März: Aufführung von Händels Messias in Mozarts Bearbeitung im Palast des Johann Esterházy. Eine Wiederholung des Konzerts findet am 7. April statt. 8. April: Mozart bricht im Gefolge des Fürsten Karl Lichnowsky zu einer Reise auf, die ihn über Prag nach Dresden, Leipzig und Berlin führen wird. Mozarts Hoffnungen richten sich auf den preußischen König Friedrich Wilhelm II., der ein begeisterter Cellist ist. Am 10. April erreichen sie Prag, wo Mozart mit dem Impresario Guardasoni einen weiteren Opernauftrag vereinbart. Vom 12. bis 18. April hält sich Mozart in Dresden auf. Höhepunkt dieses an musikalischen Ereignissen überaus reichen Aufenthaltes ist eine Einladung des kurfürstlichen Paares, in ihren Privatgemächern ein Konzert zu geben. Mozart spielt sein Klavierkonzert D-Dur KV 537, das im Februar 1788 entstanden war. Am 20. April treffen Lichnowsky und Mozart in Leipzig ein, wo Mozart ein Konzert auf der Orgel der Thomaskirche gibt. Bald darauf reisen die beiden nach Potsdam weiter. Mozart bemüht sich vergeblich um eine Audienz bei Friedrich Wilhelm II., der ihn jedoch an seinen Kammermusikdirektor Duport verweist. Um seine Aufmerksamkeit dennoch zu gewinnen, komponiert Mozart Variationen für Klavier über ein Menuett von Duport KV 573, das als ein Lieblingsstück des Königs gilt. Unverrichteter Dinge kehren Lichnowsky und Mozart nach Leipzig zurück. Mozart mietet das Gewandhaus für ein Konzert am 12. Mai, bei dem er zwei Klavierkonzerte spielt, auf dem Klavier improvisiert und zwei Sinfonien dirigiert. Das Konzert ist finanziell ein Misserfolg. 1788 7. Mai: Erstaufführung des Don Giovanni in Wien. 17. Juni: Umzug in die Vorstadt Alsergrund Nr.135 Währingerstraße »Zu den drei Sternen«. Im Juni beginnt auch die Serie der Briefe an den wohlhabenden Logenbruder Michael Puchberg, in denen Mozart um Darlehen bittet und diese oft auch erhält, wenn auch nicht immer in der erbetenen Höhe. Ob die geplanten Akademien, von denen Mozart in den Briefen spricht, stattfinden, ist unbekannt. 26. Juni: Mozart beendet die erste seiner letzten drei großen Sinfonien, die Sinfonie Es-Dur KV 543 und trägt sie ins Werkverzeichnis ein. 25. Juli: Mozart vollendet die Sinfonie g-Moll KV 550. 10. August: Fertigstellung der Sinfonie C-Dur KV 551 (später als Jupiter-Sinfonie bekannt geworden). Womöglich entstehen diese drei Sinfonien im Hinblick auf geplante Akademien; allerdings ist das öffentliche Musikleben in Wien aufgrund des Krieges gegen das Osmanische Reich seit 1787 stark eingeschränkt. 10. August: Die Streicherserenade G-Dur KV 525 Eine kleine Nachtmusik wird in das »Verzeichnüß« eingetragen. 1. Oktober: Mozart und seine Frau reisen erneut nach Prag, wo er am 14. Oktober eine Aufführung eine Mozart-Chronik 21 Aufführung von Die Entführung aus dem Serail im Berliner Nationaltheater am Gendarmenmarkt, 1789 Performance of The Abduction from the Seraglio in Berlin National Theatre at the Gendarmenmarkt, 1789 eine Mozart-Chronik Mozart versucht noch einmal, in Berlin eine Audienz beim preußischen König zu erlangen. Am 26. Mai spielt er im Berliner Schloss ein Konzert vor der königlichen Familie und erhält tatsächlich einen Kompositionsauftrag, sechs leichte Klaviersonaten für die Prinzessin Friederike und sechs Streichquartette für den König zu schreiben. Weitergehende Angebote, die sich Mozart vielleicht erhofft haben mag, macht Friedrich Wilhelm II. jedoch nicht. Über Leipzig, Dresden und Prag reist Mozart zurück nach Wien. Constanze, erneut schwanger, leidet seit längerem an einer Fußinfektion und begibt sich auf Anraten des Arztes nach Baden bei Wien. Dieser Kuraufenthalt vergrößert die finanziellen Probleme, so dass Mozart sich erneut an Michael Puchberg wendet. 1790 6. Januar: Uraufführung der Buffa Così fan tutte KV 588 im Burgtheater. Der Erfolg dieser Oper wird überschattet durch den Tod des Kaisers am 20. Februar; in der Zeit der Hoftrauer bleiben die Theater geschlossen. Nachfolger des kinderlosen Kaisers wird sein Bruder Leopold, Großherzog der Toskana. Die Geldsorgen werden immer ernster, die Briefe an Michael Puchberg häufiger, die Summen, die dieser ihm zur Verfügung stellt, kleiner. Mozart tätigt Schuldverschreibungen, Constanze flieht aus der bedrückender werdenden Situation wieder nach Baden, was die finanzielle Bedrängnis nicht geringer macht. Außer den beiden Streichquartetten KV 589 und 590 für den Preußenkönig, dem Streichquintett in D-Dur KV 593 und dem Adagio und Allegro für ein Orgelwerk KV 594 gibt es nichts, was er in sein »Verzeichnüß« eintragen könnte. Mit dem neuen Kaiser Leopold II. verbindet Mozart die Hoffnung auf einen beruflichen Neuanfang. Am 23. September bricht er zur Kaiserkrönung nach Frankfurt am Main auf. Auch diese Reise bringt nicht den erhofften Erfolg. Die geplante Aufführung des Don Giovanni zu Ehren Mozarts durch die Mainzer Theatergesellschaft wird durch Dittersdorfs Die Liebe im Narrenhause ersetzt. Bei der Krönung am 9. Oktober erklingt eine Messe von Vincenzo Righini, während Mozart, immerhin ja »k.k. Kammermusicus«, nicht hinzugebeten wird. Am 15. Oktober gibt Mozart auf eigene Rechnung ein Konzert. Der Erfolg ist jedoch so gering, dass ein geplantes zweites Konzert am 17. Oktober gar nicht Das Lacrymosa aus der autographen Partitur von Mozarts Requiem The Lacrymosa in the autograph score of Mozart’s Requiem eine Mozart-Chronik erst stattfindet. Über München kehrt er nach Wien zurück. In Mannheim erlebt er die Erstaufführung seines Figaro in deutscher Sprache In München spielt er bei einer Hofakademie zu Ehren von König Ferdinand I. von Neapel. 30. September: Umzug der Familie in Abwesenheit Mozarts in die Rauhensteingasse Stadt Nr. 970. Im Dezember tritt Joseph Haydn seine Reise nach London an und verabschiedet sich von Mozart bei einem Abendessen in dessen Haus. Mozart versucht Haydn von seinen englischen Plänen abzubringen, Haydn dagegen hofft, dass Mozart ebenfalls nach London kommt. 15. Oktober: Mozart gibt eine Akademie in Frankfurt am Main. Angekündigt ist u. a. »eine neue grose Simphonie«; es bleibt unklar, welche damit gemeint ist. Im Sommer erhält Mozart durch einen Abgesandten den Kompositionsauftrag von Franz Graf WalseggStuppach für ein Requiem zum Gedenken an seine verstorbene Frau. 6. Juli: Geburt des Sohnes Franz Xaver Wolfgang (stirbt am 29. Juli 1844). Kaum drei Wochen nach der Entbindung reist Mozart mit Constanze und seinem Schüler Franz Xaver Süßmayr erneut nach Prag, um den 1789 geschlossenen Vertrag mit dem Impressario Guardasoni zu erfüllen und die Festoper zur Krönung Kaiser Leopolds II. zum böhmischen König zu komponieren. La clemenza di Tito wird unter großem Zeitdruck beendet und am 6. September erstmals aufgeführt; vorher hatte Mozart noch eine Aufführung des Don Giovanni dirigiert. Die kaiserliche Familie kann sich mit Mozarts Musik erneut nicht anfreunden; die Kaiserin bezeichnet La clemenza di Tito als »porcheria tedesca« (»deutsche Schweinerei«). Im September kehren die Mozarts nach Wien zurück. 30. September: Uraufführung der Zauberf löte KV 620 im Theater auf der Wieden, das der Librettist Emanuel Schikaneder leitet. Die neue Oper spricht breite Publikumsschichten an. Von Anfang bis Mitte Oktober hält sich Constanze erneut in Baden auf. In dieser Zeit komponiert Mozart das Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 für Anton Stadler, der in Prag mit seinem Klarinettenpart in der Arie »Non piu di fiori« Sonderbeifall erhalten hatte. 18. November: Zur Einweihung des neuen Tempels der Freimaurerloge »Zur neugekrönten Hoffnung«, der Mozart angehört, führt dieser die Kleine Freimaurer-Kantate KV 623 auf. Er hatte sie am 15. November in seinem »Verzeichnüß« vermerkt. Es ist der letzte Eintrag. 20. November: Mozart legt sich krank zu Bett. Er versucht dennoch, das Requiem fertig zu stellen. 5. Dezember: Gegen ein Uhr nachts stirbt Mozart. Die Diagnose der behandelnden Ärzte lautet »hitziges Frieselfieber«. 6. Dezember: Mozart wird gemäß der josephinischen Begräbnisordnung in einem unbezeichneten Reihengrab auf dem Wiener St. Marx Friedhof beigesetzt. 1791 Nach einer recht erfolglosen Zeit kommt Mozarts letztes Lebensjahr einem künstlerischen Neuanfang gleich. Auch die finanzielle Situation scheint sich zu bessern. Am 5. Januar trägt Mozart das Klavierkonzert B-Dur KV 595 in sein »Verzeichnüß« ein, am 14. Januar »drei teutsche Lieder«, darunter Komm lieber Mai und mache KV 596. Es folgen Tänze, Märsche und Arien sowie Stücke für Orgelwalze. 4. März: Mozart spielt das neue Klavierkonzert auf einer Akademie des Klarinettisten Joseph Bähr. Es ist sein letzter dokumentierter Auftritt in einem Konzert. 16. und 17. April: Akademie in der TonkünstlerSozietät im Burgtheater. Auf dem Programm »eine große Sinfonie … des Hrn. Mozart«, höchstwahrscheinlich die Sinfonie g-Moll KV 550 in der 2. Fassung mit Klarinetten. Der Hofkapellmeister Antonio Salieri dirigiert, Mozart ist anwesend. 25. April: Mozart bewirbt sich beim Magistrat der Stadt Wien um die unbezahlte Position eines Adjunkten des alten und kranken Domkapellmeisters Johann Leopold Hofmann mit der Aussicht auf dessen Nachfolge. An 9. Mai erhält er die Zusage. Im Mai beginnt er die Komposition der Zauberf löte. Von Anfang Juni bis Mitte Juli hält sich Constanze erneut in Baden bei Wien auf, wo Mozart sie für längere Zeit besucht. 24 Heading for a New Frontier Mozart and his Three Symphonies from 1788 Detlef Giese Wolfgang Amadeus Mozart Ölbild von Barbara Krafft, 1819 Oil painting by Barbara Krafft, 1819 in Vienna suited to him, he applied a way of working – at least for the symphony – that did not spring primarily from thinking in a series, but rather from individual works with unique characteristics. In purely quantitative terms, Mozart’s symphonic output appears quite weighty, though it comes nowhere near Haydn’s. His symphonies, beginning with rather small-scale compositions at the age of eight, clearly schooled on models like Carl Philipp Emanuel and Johann Christian Bach, as well as Karl Friedrich Abel, total more than 40 up to the last three works of 1788. Though Mozart devoted himself to composing symphonies almost his entire life, his interest in this musical genre was definitely not continuous. While in the late 1760’s and early 1770’s he applied himself rather intensely to composing symphonies, in later periods he worked only sporadically – even taking unfinished and/or lost pieces into account – on his symphonic oeuvre. Thus, the Paris Symphony K. 297 from 1778 stands in relative isolation despite its success with the audience (he wrote the previous one some three and a half years earlier; only in 1782 did he compose a successor), while during his decade in Vienna he has only six symphonies in total to his name, unevenly distributed across this period. Together with Haydn’s late symphonies, these works demonstrated once and for all the “classical style” which was to become exemplary for future generations. From that time on, it was precisely the symphony, in the past frequently overshadowed by opera and solo or ensemble concerti, that was con- In the summer of 1788, 32-year old Wolfgang Amadé Mozart recorded the completion of three symphonies within just a few weeks in the “Catalogue of All My Works” that he had been keeping for the previous four and a half years. This trinity of works in E-flat major K. 543, G minor K. 550 and C major K. 551 would later become famous, establishing Mozart’s reputation as the leading symphonic composer of his time. There are some indications that Mozart consciously planned and executed these three symphonies as a cycle. Two expansive works that make use of trumpets and timpani in major keys enclose a symphony in minor in more of a chamber music style. A solemn and imposing opening and a brilliant conclusion constitute the framework for a work of a completely different character in the middle. As much as the three symphonies are presumably related to each other, it is clear at the same time that each has individual characteristics. They require that interpreters and listeners make the effort to apprehend their respective characters. While in the Baroque era – as well as in the age of sentimentalism, the early classical era in the mid18th century – it was still to a large extent customary to produce groups or collections of works within one genre (as is the case with Johann Sebastian Bach’s sons, the Stamitz brothers in Mannheim, but also for Vanhal, Wagenseil and Dittersdorf in Vienna, and even Joseph Haydn), with Mozart a tendency can increasingly be observed to relax this principle. At the latest in the 1780’s, when he had a workplace 26 introduction speculation whether these works are actually due the character of “last words” in the field of symphonies. It is a rather weak indication to take the somewhat more than three “symphony-less” years that were to remain to Mozart after completing the Symphony in C major K. 551 to conclude that he was finished with this genre altogether. In view of his composition practice of repeatedly concentrating on a specific musical genre at certain time intervals, it does not seem at all far-fetched that Mozart intended to write further symphonies. What confounds posterity most and what has caused quite a bit of myth making is instead the uncertainty about the purpose for which the three symphonies in question were composed. One should realize in this context that Mozart’s previous works always had their source in a specific commission and/or the possibility of a performance immediately or in the near future: this applies to the early Salzburg symphonies, as to the symphonies that – not by chance –received telling titles of either places or people: the Paris, the Haffner, the Linz and the Prague. Only the three late symphonies seem to constitute an exception here. That at the same time, however, Mozart had in mind – as is often unquestioningly assumed – artistic creativity that appeared liberated from all external demands and obeyed only his own inner drive is hardly plausible. Apparently at just this moment Mozart was having an increasingly difficult existence as a free artist. He inevitably had to take into consideration the material proceeds of his activity. It would have been absolutely atypical for Mozart to compose simply to end up in a drawer collecting dust. It’s just that reliable sources are lacking that would indicate a formal request for the composition and/or performance of at least one of these works – we cannot get beyond vague conjectures here. Nonetheless, there are indications of Mozart’s possible intentions. On the one hand he planned to build on the musical academies he had organised in Vienna in the mid-1780’s that had been both artistically and financially successful. To be able to present one or more of his new symphonies there was indeed advantageous. And on the concert tours sidered the genre on which to focus greater attention. Not only that composing for large (and, in the period that followed, ever larger) orchestra combines manifold traditions and lines of development in instrumental music, the symphony also attracted public interest to an extent hitherto unknown. It was ennobled: to one of the leading musical forms for composers to prove themselves. The standards that Haydn and Mozart set (and later of course Beethoven, with his extremely individual works that to some extent demolish the standards for the form) were to prove an enormous challenge in the 19th century – one need think only of composers like Schubert, Schumann, Brahms and Bruckner, for whom the classical models were a guiding principle but who were adversely affected under the constant risk of failure. The step towards the central importance ascribed to the symphony starting in the late 18th century went hand in hand with its general aesthetic re-evaluation: as the significance of the individual work grew, the symphony as a special form of instrumental music was awarded greater independence – and ultimately, as a consequence, autonomy. Precisely Mozart’s late symphonies project far into the future in this way and have the status of works of major importance in music history. What made these scores so interesting for experts in the “romantic” 19th century was first and foremost their apparent unintentionality, their – as was assumed – complete detachment from such profane issues as performance schedules or economic exploitability. Since there is already a pronounced inclination with so-called “last works” to want to see some kind of “legacy”, the particular aura that soon surrounded the symphonies of the year 1788 was therefore completely understandable. If in the case of the Requiem such an interpretation could still be plausible and hold its ground through the present day as a work that remained unfinished, the situation for the three late symphonies is fundamentally different. First of all, they are compositions elaborated well into details, not leaving any blank spots (as can occasionally be observed in the piano concerti). Furthermore, it remains 27 introduction that he undertook to Leipzig, Dresden and Berlin, as well as to Frankfurt am Main (during the period of the coronation of Leopold II) and Mainz in 178990, it’s probable that opportunities were provided to perform symphonic works. Furthermore, the prospect of high-profile – and at the same time lucrative – concerts in England could have been another reason to undertake to compose large-scale symphonies for large orchestra. Finally, contacts to various publishing houses that promised to print the new works and if possible market them profitably either already existed or could be reactivated. Despite our uncertainty about the business intentions behind the three symphonies, the assumption is probably not misguided that their origin is likely to have been both intrinsically and extrinsically motivated. A brief sketch of Mozart’s situation in the year 1788 can hardly be rendered without contradictions. In the first instance we encounter a composer replete with extraordinary productivity, practically in a fury of work: in this time period, besides the three symphonies Mozart composed one piano and one violin sonata, several piano trios, and a series of smaller vocal and instrumental works. The strikingly quick succession in which Mozart records the symphonies in his “Catalogue” – the E-flat major symphony on 26th June, the one in G minor on 25th July, the one in C major already on 10th August – does not necessarily mean, however, that Mozart completely drafted and composed these works within these short time periods; the dates always indicate merely the completion of a composition, so it is not out of the question that more or less detailed drafts already existed earlier. Despite all that: even measured against Mozart’s customary high pace of work, this creative burst is quite remarkable. The explanation that Mozart himself gives sounds plausible: he is able to work Programmzettel des Konzerts der Tonkünstlersozietät vom 16./17. April 1791 Playbill for the concert of the Tonkünstlersozietät from April 16-17 introduction larly obvious, especially to his six Paris Symphonies, published in 1787 by Viennese musical publisher Artaria); on the other, they reflect Mozart’s very own symphonic thinking, that in turn would hold important points of reference for Beethoven. The two outer works in the trinity represent the high classical style in a particularly striking way. While the Symphony in G minor presented an image of the “romantic” or “demonic” Mozart that was popular and present in the 19th century (similar, for instance, to that of Don Giovanni), the two symphonies in major keys with their very direct and immediately understandable tonal language, their confidently demonstrated compositional technique and their resplendent exterior sound stand to a far greater extent for the ideals of clarity, balance and lightness, and thus for key characteristics of the “classical”. Creative abundance determines the symphonic occurrences in both cases; it develops in each work, however, with its own consistency. Thus, only the Symphony in E-flat major K. 543 has a slow introduction, as Mozart had tried in several preceding works. This weighty introduction has a counterpart in the artful polyphony, often admired for good reason, in the final movement of the Symphony in C major K. 551: not for nothing do these particularly effectively staged defining moments form the beginning and resolution of the symphonic trinity. Compared with the sophisticated counterpoint finesse of the C major Symphony, the work in E-flat major seems less “learned”. It’s qualities are, however, no lesser: instantly with the beginning sounds of the colours of the full orchestra, an atmosphere of festive magnificence is invoked, continued with terse rhythmic figures (dotted notes pulsate through the entire introductory section), impressive harmonic twists and turns that to some extent encroach into dissonant areas, as well as rising and falling scales: a Maestoso of almost Baroque pathos unfolds before the listeners. The Allegro first movement with its thematic material based primarily on arpeggiated triads again takes up some of these figures and integrates them into the continuing movement, repeatedly emphasising dramatic accents. “with more leisure” as he has moved into a place of residence in Alsergrund, outside of the Viennese city centre. This change of neighbourhood may for all intents and purposes have had the effect on Mozart of making him pause for a little in the bust ling day-to-day business of music and concentrate on the activity he felt was his main task: creating new works. It is common knowledge that he had achieved quite a bit in this field: Le nozze di Figaro and Don Giovanni, two great operas, came via Prague to Vienna, where they had attracted considerable attention. His academies as well, in which he was able to shine as virtuoso and composer particularly with his piano concertos were still recalled vividly, as were his numerous chamber music works. Moreover, after the death of Christoph Willibald Gluck in December 1787, Mozart was offered the position of “imperial-royal chamber composer” at the court in Vienna; this placed him under the obligation to compose dance music for fancy-dress and masked balls. While the annual salary of 800 guldens (his famous predecessor had received 2,000 guldens) did not exactly meet his expectations, the position at the court promised honour and reliable income, albeit a somewhat meagre income. And yet – the flip side, as it were, of these optimistic upswings – the year 1788 also marks the beginning of the famous “begging letters” to Michael Puchberg, an affluent textile dealer and Mozart’s fellow mason. It remains unclear, however, whether the ever more strongly worded requests for financial support to Puchberg, his friend the Freemason, were due to an actual situation of hardship, or whether Mozart intended only in the light of his desired reorientation of activity to ensure the financial latitude that seemed necessary to him to work “with leisure”. The biographical context of the three late symphonies turns out to be a terrain not easy to shed light on; to some extent it remains mysterious. The works themselves, as often as they may have been played and heard, are hardly less challenging. On the one hand, they take up certain genre traditions (here, connections to Haydn are particu- 29 introduction way they increase in sound, they feel like a pause before the storm of the Finale. This last movement would in the long run end up being one of the most highly regarded pieces in Mozart’s entire oeuvre. Not only is it exceptionally concentrated, but it also links two ways of writing that are otherwise only rarely interlocked within one continuous movement structure: vertical chordal and horizontal, strictly linear thinking. It is uncertain, however, where one compositional principle ends and the next begins; instead, it must be assumed that the two methods intertwine and pervade each other continuously. Thus, for example, elements of polyphonic composing (such as imitations of individual motives, inversions, stretti and rhythmic augmentations or diminutions of melody lines) are scattered across the whole movement, frequently a bit hidden. And, besides its contrapuntal structure, the continuously rapid tempo and rich instrumental colours also provide the whole piece with a final effect such as had not yet been composed and experienced – especially in radiant C major. When Mozart chose minor keys for his compositions, in contrast, this often directly influenced the music’s expressive content. The comparably few works in minor by Mozart have for this reason unfailingly received special attention. They attained individual profiles in a way that was stronger than other compositions, and they were also able to stand out compared to their neighbouring works in major. In the last years of his life Mozart completed three major, later highly respected compositions in G minor: besides two chamber works, the piano quartet K. 478 and the string quintet K. 516, the symphony K. 550, the middle of the famous trinity from 1788. Though by no means the first symphonic work in this key – Mozart already composed such a piece in 1773 (K. 183, today usually called the “small G minor symphony”), and there are also compositions by Johann Christian Bach and Joseph Haydn – K. 550 has nonetheless gone down in the annals of music history as “the” G minor symphony. This composition seemed particularly suited to the mentality of the post-classical age. It was probably so admired in the 19th century for, if nothing Such stricter tones come to the fore in the Andante con moto, which otherwise feels extremely relaxed, intoned at first only by the strings. With increasing concentration in compositional technique, differentiation of the individual orchestra voices takes place, achieved first and foremost by means of a sensitive treatment of the woodwinds. The Minuet, traditionally the third movement, once again revolves around the strings, while the interpolated Trio, following Haydn’s example, is dominated by brass. A lively, more lightweight Finale that comes alive chiefly through propulsive motoric movement and spirited motivic imitations brings the symphony to a virtuoso conclusion. The epithet Jupiter Symphony for K. 551 became common shortly after Mozart’s death. The memorable formulation is from Johann Peter Salomon, instigator of Haydn’s trips to England and his highly significant London Symphonies. It influenced to no small extent the reception history of this work. Understood as the climax and at the same time terminus of Mozart’s symphonic work, this undoubtedly high-quality composition was all too readily seen as the attainment of a Jupiter-like artistry. But apart from such characteristics, Mozart’s last symphonic work turns out to be of an extraordinary texture and expressiveness. Already the beginning, immediately in a lively allegro tempo, is of a particular pithiness, as is by the same token the variety of themes in the first movement. Unlike the usual two, often contrasting themes deployed within a sonata movement (the opening of a classical symphony usually follows this form), here even a third theme turns up. Mozart is operating very consciously here with additional material that can then be used in the further course of the movement – it comes as no surprise that the first movement of the Jupiter Symphony assumed such a large scale. Likewise, taking for instance the E-flat Symphony as a benchmark, the slow movement has also gained in importance. Several episodes that are integrated in turn into the sonata pattern that provides the basis here ensure noticeable expansion of the spectrum of expression. The minuet and trio are, by contrast, comparatively conventional; despite the 30 introduction else, its plan of keys: three of the four movements are in G minor and usher in moods that turn out to be congenial to the world of ideas in the romantic era. The downright unprecedented diversity and wealth of musical characters that Mozart developed in this symphony were also responsible for an enormous range of different interpretations – both verbally and in terms of performance practice. Mozart ventures into uncharted terrain in many respects with his symphony in G minor. The piece neither springs organically from the genre’s general conventions, nor can it be traced unambiguously from the experience he had acquired until then in symphonic writing. At best transitory parallels can be discerned even to the two neighbouring works in E-flat major K. 543 and C major K. 551. While these, with their rich orchestral writing, are made up of powerful and colourful gestures in sound over long periods, the G minor work seems tangibly more lowkey, more shaded so to speak. This symphony almost seems to be a chamber music piece. This is due on the one hand to the orchestra’s smaller size (besides the strings, Mozart calls for only a small number of winds). On the other, the treatment of the individual voices is also designed so that trenchant dialogues are initiated at the highest compositional level. Mozart apparently did not have the large-scale, dramatic development of sound in mind, but rather careful compositional work with small motivic building blocks that are combined, modified and reconfigured in different ways. Nonetheless, Mozart’s composing never slips into the granular. Instead, he succeeds in developing succinct musical themes and structures from individual nuclei that in turn band together into larger units. Thus the G minor symphony is not least a good example of a well thought-out architecture in which there is a successful balance between the part and the whole. Mozart’s endeavour in this direction is already manifested in the expansion of the movements. While in some symphonies prior to this a certain disproportion between individual parts can be noticed (particularly in the balance between the first movement and the finale), henceforth all movements are Gasthaus im Wiener Augarten, Stich von Kratky um 1820 Inn in the Viennese Augarten, engraving by Kratky around 1820 introduction the other parts of the symphony. Henceforth the individual melodic lines are given the opportunity to unfold freely, and different instrumental colours emerge with sharper contours. Though this slow movement is laid out as cantabile to its core, here too there is nonetheless no hierarchical ordering of melody and accompaniment – instead, a complex fabric of voices is produced that enables an endless succession of ways of seeing and hearing from different perspectives. The third movement also holds surprises in store. The tradition of a minuet at this juncture suffices for Mozart, but he consciously subverts the related principles. Dance-like gestures can hardly be found any longer; instead, this movement – with its metric irregularities and harmonic sharpening (the only exception is the interpolated trio) – already has the character of a modern scherzo, suggesting Beethoven. The Finale at first seems less bold than the previous movements. Clear thematic structures and groups as well as the regular organisation of phrases give a semblance of the conventional. Before long, however, this is thwarted: counterpoint passages emerge a number of times, often linked with sharp dissonances, and unisono sections with jagged melodic jumps provide for expressive escalations. In the end the flow, once initiated and then consistently shaped through, no longer permits an ending in a major key, as was customary even for compositions in minor. The movement is far from a facile finale. With this finale, Mozart made inroads towards a new frontier of symphonic thinking and symphonic practice – as overall with the trinity from 1788. It offers perspectives that have never before been exploited in this way, forward-looking perspectives. Mozart, “master of the Apollonian”, here attained musical heights and looked into spiritual abysses. In his last three symphonies he takes us on a journey into spheres that may at first feel familiar, but again and again spots are uncovered that seem unknown and refreshingly “new”. And therein certainly lies one fascination of Mozart and his “classical” music. of more or less equal length. In addition, they are joined together by identical composition processes: you can again and again find passages in which Mozart applies sophisticated polyphonic techniques, but also sections of markedly more relaxed texture. In no way does Mozart proceed schematically. The thematic and accompanying structures are deployed and balanced against each other with extreme subtlety. The entire texture of the musical composition is designed in such detail that a strict separation between figure and background is virtually impossible. The way, for instance, that right at the beginning of the first movement the violins’ main theme develops above the violas’ pulsating rhythm (which first forms a kind of “warm-up” for almost a measure) can almost be understood as a lesson in gestalt psychology: like the motive in the violins, the continuous pulse of the middle voices actually first gives the whole its physiognomy. This is definitely an unusual starting point for a symphony. Rather than starting as usual directly with an internally consistent shape of themes or – as was often the case with slow introductions – with a series of chords confirming the basic tonality, Mozart decides in favour of a third way: though both theme and key become clear, the way in which the two become apparent shows Mozart’s extraordinary prowess yet again and his very distinctive access to the compositional resources and possibilities at his disposal. The entire first movement is characterised by a vibrating “agitato” character that in such intensity was indeed new. Beyond this, with a minimum of motivic material Mozart manages not only to form the structure of the movement but also to open up scope for his compositional acts. In this way the melodic ideas introduced in the first measures are developed so that, emanating from the basic tonality, they touch even distant harmonic areas. Thus already in the melodically catchy figures of the beginning there is a potential that contains a large number of possibilities to be shaped. The subsequent Andante in E-flat major (the only movement not in G minor) offers a place of calm amid the excited dramatic mood that pervades Translated by Nancy Chapple 32 mozart and the Symphony Mozart in Vienna a chronicle Anne Schmidt-Bundschuh | Frederike Krüger 1756 9 June: Start of a tour spanning more than three years. It takes the family to Munich, Heidelberg, Mannheim, Mainz, Frankfurt/Main, Cologne, Brussels, Paris et al., where Nannerl and Mozart are presented as child prodigies. 18 July: For the first time, the Mozarts experience the Mannheim Court Orchestra, according to Leopold “the best [orchestra] in Germany”. 27 January: As the youngest of seven children, Mozart is born to the Salzburg court violinist Johann Georg Leopold Mozart and his wife Maria Anna, née Pertl, at Getreidegasse. The following day he is baptized at Salzburg Cathedral; the record gives his name as Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus. From 1770 on he calls himself Wolfgango Amadeo, from 1777 on Wolfgang Amadé. At the time of Wolfgang’s birth, only one of his siblings is still alive, Maria Anna Walburga Ignatia, nicknamed “Nannerl”, baptized on 31 July 1751. She will outlive him by almost four decades and decease on 29 October 1829. 1765 21 February: The Mozart-children give a public performance in London at Haymarket Little Theatre. Wolfgang probably composes his first symphonies in London, 40 further symphonies will follow. 1761 1766 Leopold Mozart notes down remarks about Wolfgang’s musical education and his first compositions. 29 January: Concert in Amsterdam, where Mozart’s Symphony B flat major K. 22 is performed, probably under the direction of Mozart himself. 21 April: Concert in Utrecht with Mozart symphonies amongst others. The Mozart family returns to Paris. 1762 Wolfgang Amadeus Mozart Schattenriss von Johann Hieronymus Löschenkohl, 1785 Silhouette by Johann Hieronymus Löschenkohl, 1785 Mozart and his sister play in front of the Prince-elector Maximilian III of Bavaria in Munich. In September, the whole family travels via Passau, Linz and Ybbs zu Wasser to Vienna, where they stay the rest of the year. The children give concerts at numerous palaces, such as on 13 October at Schönbrunn Palace in the presence of Emperor, Empress, Archduchess Maria Antonia (the future French Queen Marie Antoinette) and the then very popular composer Georg Christoph Wagenseil. 1767 13 May: Premiere of Mozart’s first opera Apollo et Hyacinthus K. 38 at the Salzburg University auditorium. 11 September: Departure for Vienna where the Mozart family plans to visit the wedding ceremony of Archduchess Josepha and Ferdinand IV of Naples. 15 September: Arrival in Vienna; accommodation “at Weiburggasse in the carivoltic house of Mr. Schmalecker in the 2nd floor”. Outbreak of a pox 1763 28 February: Wolfgang’s first performance at the Salzburg court. 34 a Mozart Chronicle epidemic which carries off the bride. Shortly after Nannerl and Wolfgang also catch the disease from which they suffer the rest of the year. 1768 16 January: Mozart composes the Symphony K. 45. The Mozarts spend the whole year in Vienna. The children give numerous concerts. Joseph II encourages Mozart to write his first Italian opera, La finta semplice K. 51, which is not performed because of dissensions with the theatre director. Mozart also composes the German Singspiel Bastien and Bastienne. 7 December: Mozart debuts in Vienna at the inauguration of the Orphanage church. He conducts the Missa K. 139 (Missa solemnis), which he has composed for this event, and two lost works: the Offertory K. 47b and the Concerto for trumpet K. 47c. End of December: Departure from Vienna. 1779 After returning from Italy, Mozart’s Salzburg phase starts, which is characterized by prolific creating. Mozart starts composing further symphonies (K. 162, 181, 184 and 199) without specific commissions. 14 July to 26 September: Associated with Archbishop Colloredo’s projected stay in Vienna, father and son travel there. The Empress receives them in audience on 5 August. But Leopold vainly hopes that she will sponsor his son. In August and September Mozart composes the Six String Quartets K. 168–173 in Vienna. 5 December: Mozart finishes the Symphony K. 183, the “small” G minor. Mozart is appointed Court organist in Salzburg. He composes the Symphonies K. 318 and K. 319, the Posthorn Serenade K. 320 and the Sinfonia concertante for violin and viola K. 364. Mozart ends his early symphonic phase with the Symphony D major K. 202. 1781 29 January: Premiere of Idomeneo K. 366 in Munich. 12 March: Archbishop Colloredo stays in Vienna with his sick father. Having granted Mozart a leave until December 16 only, he orders him to Vienna. Mozart leaves Munich and reaches Vienna on 16 March. The relation with his employer is severely disturbed and the quarrel comes to a head when Colloredo throws him out of his palace. On 10 May Mozart commits his request for release to Colloredo’s servant, Count Arco, who dismisses the composer with the famous “kick in the arse” on 8 June. 3 April: Mozart plays piano in a concert of the Tonkünstler-Sozietät in Vienna’s Kärtnertortheater. His first public performance in the city is also attended by Joseph II. Amongst others, one of Mozart’s symphonies is performed; probably the Paris Symphony K. 297. 4 April: Mozart writes to his father that he is going to stay in Vienna: “I assure you that this is a magnificent place and for my métier the best place in the world.” 30 July: Mozart receives from Gottlieb Stephanie the Younger the libretto for The Abduction from the Seraglio. He falls in love with Constanze Weber, Aloysia’s younger sister. Even though Mozart wants to work as a freelance artist, he also looks intensively for lucrative and prestigious engagements. But none of these options is realized. 1777 13 December: Mozart and his father set off for Italy. They travel via Milan, Bologna, Florence, Rome, Naples and return in spring 1771. Before departing Wolfgang becomes third chapel master of the Salzburg Court Chapel. 16 January: Concert in Mantua where three symphonies are performed amongst others. 26 December: Premiere of the opera seria Mitridate, Re di Ponto K. 87 in Milan. Together with his mother, Mozart travels via Munich and Mannheim towards Paris. The Mannheim Court Chapel musicians give him a warm welcome. He stays in close contact with the concertmaster Christian Cannabich and the flutist Johann Baptist Wendling. In a letter to his father he mentions his admiration for the chapel master Ignaz Holzbauer. Furthermore, Mozart becomes acquainted with the family Weber and falls in love with the second of their four daughters, the 16-year-old singer Aloysia. 1771 1778 Mozart composes Ascanio in Alba K. 111 and meets Johann Adolph Hasse in Milan. The stay in Paris is disappointing. Mozart fails in building on his previous success as a child prodigy and does not receive the desired commission for an opera. But he has some success with his Symphony D major K. 297, the Paris Symphony, which premieres on 18 June at the “Concert spirituel”. On 15 August it is reperformed with a new slow movement. Mozart’s mother dies on 3 July; the son is deeply saddened. On 8 September a further Mozart symphony, which is considered lost, is performed at the “Concert spirituel”. Returning to Salzburg, Mozart stops again in Mannheim and Munich. 1770 1772 Mozart’s employer, the Salzburg Prince Archbishop Sigismund von Schrattenbach, dies in the end of 1771. Hieronymus Count Colloredo becomes his elected follower. Another travel to Italy. Premiere of Lucio Silla K. 135 on 26 December in Milan. 1773 1774 1769 a Mozart Chronicle 35 Constanze Mozart Gemälde von Hans Hansen, 1802 Painting by Hans Hansen, 1802 a Mozart Chronicle 1782 1783 Mozart befriends with Gottfried van Swieten whom he visits regularly from April on. In his house he becomes acquainted with the work of George Fri deric Handel and Johann Sebastian Bach. 26 May: Mozart participates in a concert at Augarten where probably the Paris Symphony is performed. On 15 December 1781 Mozart informed his father about his intention to marry Constanze. He faces a difficult task in getting his father’s permission for the marriage. Leopold Mozart rejects any bond with the family Weber. The couple marries on 4 August in St. Stephen’s Cathedral, before his father’s consent arrives. 16 July: At the Burgtheater in Vienna premieres The Abduction from the Seraglio K. 384 and achieves a great success. 29 July: Performance of the Haffner-Symphony in D major K. 385 in Salzburg. Siegmund Haffner the Younger has commissioned the work on the occasion of his ennoblement. In December the couple Mozart moves to Kleine Herbersteinsche Haus No. 412. In February relocation to Kohlmarkt Stadt No. 1179. 11 March: Mozart participates in one of Aloysia Lange’s (née Weber) academies at the Burgtheater. Performance of the Piano Concerto C major K. 415, the Concert Rondo K. 382, the Paris Symphony with its original Andante et al. The attending Christoph Willibald Gluck invites the couples Mozart and Lange for dinner. 23 March: In the presence of the Emperor Mozart’s first own academy takes place at Burgtheater. Mozart performs the program of 11 March, complemented by the Posthorn-Serenade, the Haffner-Symphony, operatic and concerto arias. Playing piano, Mozart also improvises on themes by Paisiello and Gluck. 4 April: Relocation to Judenplatz Stadt No. 244 17 June: Birth of the first son Raimund Leopold. He dies on 19 August at a wet nurse’s home in Vienna. In the end of July Mozart travels with Constanze to Salzburg. In his luggage he also carries the completed parts of the Mass C minor K. 427 which is performed at the Collegiate Church St. Peter in the end of October. On 27 October Wolfgang and Constanze a Mozart Chronicle head back and stop on their way in Linz, where Mozart composes the Linz Symphony C major K. 425, “because I have not a single symphony with me, so I am writing a new one heels over head”. The work premieres on 4 November. In early December the Mozarts return to Vienna. 11 February: Leopold Mozart arrives in Vienna; he stays with his son until 25 April. On arrival day he attends the premiere of the Piano Concerto D minor K. 466 at the municipal ballroom “Mehlgrube”. Several Mozart symphonies are also played at this event which is the first of altogether six of Mozart’s subscription concerts. 12 February: Mozart invites Joseph Haydn to dine in his house. On 16 February Leopold Mozart writes Nannerl about Haydn’s to-be famous remark concerning her brother: “I tell you before God, and as an honest man, your son is the greatest composer known to me by person and repute, he has taste and what is more the greatest skill in composition.” Enthusiastically Leopold Mozart describes numerous concerts and academies, where Mozart receives acclaim from the audience including the Emperor, to Nannerl. 25 April: Leopold Mozart leaves Vienna; it is the last encounter with his son. In autumn Mozart is occupied composing some Masonic music and the opera Le nozze di Figaro K. 492, which he marks in his catalogue raisonné on 29 April. 1784 In January relocation to Trattnerhof Am Graben Stadt No. 591-596. In the hall of Trattnerhof Mozart holds several academies until summer. He performes three piano concertos one after the other on 17, 24 and 31 March (K. 449–451). The subscribers’ list, which Mozart mails to his father on 20 March, shows the good Viennese society. Mozart gives numerous concerts in aristocratic houses, as well. 9 February: Mozart starts his personal catalogue raisonné, the “register of all my works”, where he lists most new compositions for the rest of his life, with the exception of a few smaller works. The first composition on his list is the Piano Concerto E flat major K. 449. 1 April: Mozart holds an academy at Burgtheater. Besides piano works he performs the Linz Symphony and probably the Haffner-Symphony as well. 21 September: Birth of the second son Carl Thomas (dies on 31 October 1858 in Milan). 15 September: Leopold Mozart performs the Linz Symphony in Salzburg. 29 September: Relocation to Große Schulerstraße Stadt No. 846. The large apartment costs three times as much as the one in Trattnerhof and shows Mozart’s social and financial success. 5 November: Emanuel Schikaneder performs Mozart’s The Abduction from the Seraglio at Kärntner tortheater. 4 December: Mozart becomes apprentice at the Freemason lodge “Beneficence”. 1786 On 2 and on 24 March Mozart completes two further important works: the Piano Concertos A major K. 488 and C minor K. 491. 7 April: Mozart holds an academy at the Burgtheater, where he plays one of the new piano concertos. It is his last academy at this place. 1 May: Premiere of Le nozze di Figaro at the Burg theater. 18 October: Birth of the third son Johann Thomas Leopold who dies on 15 November. 6 December: Mozart finishes the Symphony D major K. 504, the Prague Symphony, and marks it in his catalogue raisonné. In December Le nozze di Figaro is performed in Prague. Because of its huge success Mozart is invited to the Bohemian capital. 1785 Theaterzettel zur Uraufführung von Le nozze di Figaro, Wien 1786 Joseph Haydn starts composing his six Paris Symphonies (No. 82–87). 7 January: Mozart becomes Fellowcraft Mason at the lodge “True Unity”. 1787 8 January: Wolfgang and Constanze Mozart depart for Prague. They are accompanied by the violinist Franz Hofer and the clarinetist Anton Stadler. Announcing poster of the first performance of Le nozze di Figaro, Vienna 1786 38 a Mozart Chronicle In June Mozart starts a series of letters to his wealthy fellow Mason Michael Puchberg. He asks for loans which he often receives, even though not always as high as requested. It is unknown whether the projected academies, which Mozart mentions in his letters, take place. 26 June: Mozart completes the Symphony E-flat major K. 543 and lists it in his catalogue. It is the first within the triad of his great last symphonies 25 July: Mozart finishes the Symphony G minor K. 550. 10 August: Completion of the Symphony C major K. 551 (which becomes famous as Jupiter-Symphony). Possibly these three symphonies are written with regard to projected academies. But since 1787 the Viennese musical life lies fallow because of the war against the Ottoman Empire. Mozart participates in performances of his opera Le nozze di Figaro and hosts several academies. 19 January: For the first time Mozart directs a performance of the Prague Symphony. He gets a commission to write another opera and returns to Vienna in February. 4 April: Relocation to main street in the Landstraße suburb of Vienna No. 224. 28 May: Leopold Mozart dies in Salzburg. The correspondence between father and son almost grounded to a halt after Leopold Mozart’s departure from Vienna. When Mozart learnt about his father’s disease, he sent him a letter, talking about death as the true “ultimate purpose of our lives”. 10 August: Mozart lists the Serenade for strings in G major K. 525 Eine kleine Nachtmusik in his catalogue raisonné. 1 October: Mozart and his wife return to Prague where the composer directs a performance of Figaro in the presence of some members of the imperial family. The premiere of Don Giovanni, which was originally projected in honour of Archduchess Maria Theresia and Archduke Franz, is postponed because of diverse problems during rehearsals. 29 October: Premiere of Don Giovanni K. 527 in Prague. Several performances in November which achieve great success. In mid-November Mozart and his wife return to Vienna. In early December the Mozarts move back to Innere Stadt No. 281 “unter den Tuchlauben”. December: Haydn’s symphonic series op. 51 and op. 52 are published in Vienna. 7 December: Mozart is appointed “Imperial and Royal Chamber Musicus” and receives an annual salary of 800 gulden. The deceased Gluck received 2.000 gulden in this position because of his services to the Viennese musical life. Mozart’s task is to write dance music for he court’s masked balls. 27 December: Birth of the daughter Theresia who dies in June 1788. 1789 Early in the year relocation to Innere Stadt No. 245 Judenplatz “Zur Mutter Gottes”. 6 March: Mozart’s edition of Handel’s Messiah is played in Johann Esterházy’s palace. The concert is repeated on 7 April. 8 April: As a member of Prince Karl Lichnowsky’s entourage, Mozart departs for a trip via Prague to Dresden, Leipzig and Berlin. Hopefully he awaits an encounter with the Prussian King Frederick William II, an enthusiastic cellist. On 10 April they reach Prague where Mozart agrees upon a further opera commission with the impresario Guardasoni. From 12 to 18 April Mozart stays in Dresden where he experiences numerous musical events. Highlight is the Electors couple’s invitation for a concert in their private chambers. Mozart plays his Piano Concerto D major K. 537 which he wrote in February 1788. On 20 April Lichnowsky and Mozart arrive in Leipzig where Mozart plays the organ of St. Thomas Church. Soon they depart for Potsdam. Mozart makes an effort to be received in audience with Frederick William II. But the king relegates him to Duport, his director of chamber music. In order to attract the king’s attention nonetheless, Mozart composes his Variations for piano on a Menuet by 1788 7 May: Don Giovanni premieres in Vienna. 17 June: Relocation to Alsergrund suburb No. 135 Währingerstraße “Zu den drei Sternen”. 39 a Mozart Chronicle Duport K. 573 which is considered one of the king’s favourites. Lichnowksy and Mozart return to Leipzig empty-handed. Mozart rents the Gewandhaus for a concert on 12 May where he plays two piano concertos, improvises on the piano and directs two symphonies. The concert is a financial flop. Mozart retries to be received in audience with the Prussian King. On 26 May he plays in the Berlin castle in front of the royal family. Indeed, he receives a commission to write six easy piano sonatas for Princess Frederica and six string quartets for the king. Contrary to Mozart’s presumptive expectations, Frederick makes no further offer. Mozart returns to Vienna via Leipzig, Dresden and Prague. Constance, again pregnant, suffers from a leg infection. Her doctor recommends a cure in Baden bei Wien. Her stay increases the financial problems, so that Mozart again turns to Michael Puchberg. 1790 6 January: Premiere of the opera buffa Così fan tutte K. 588 at the Burgtheater. This opera’s success is overshadowed by the emperor’s death on 20 February. The theatres remain closed during court mourning. Grand Duke of Tuscany, the childless emperor’s brother, becomes his successor. Mozart’s money troubles increase. He writes more frequently to Michael Puchberg who provides him with shrinking amounts. Mozart takes out loans. Constanze reescapes from this increasingly burdensome situation to Baden. This worsens the financial difficulties. There is nothing for Mozart to list in his catalogue except for the two String Quartets K. 589 and K. 590 for the Prussian king, the String Quartet D major K. 593 and the Adagio and Allegro for a Mechanical Organ K. 594. Mozart hopes for a professional comeback in connection with the new Emperor Leopold II. On 23 September he departs for the coronation in Frankfurt/Main. But the trip does not get the expected results. The projected performance of Don Giovanni in Mozart’s honour by the Mainz theatre company is replaced by Dittersdorf’s Die Liebe im Narrenhause. A mass by Vin- Wien, Graben mit Trattnerhof, Stich von Karl Schütz, 1781 Vienna, Graben with Trattnerhof, engraving by Karl Schütz, 1781 AKTUELLE a Mozart Chronicle NEUHEITEN BEI SONY CLASSICAL WIENER PHILHARMONIKER DANIEL BARENBOIM NEUJAHRSKONZERT 2014 „Ein exzellentes Neujahrskonzert: Die Wiener Philharmoniker spielten fabelhaft und Barenboim erwies sich als feinsinniger Gestalter.“ Wiener Zeitung „Eine Sternstunde“ Der Kurier Auch auf DVD, Blu-ray und LP erhältlich. JONAS KAUFMANN & WIENER PHILHARMONIKER DON CARLO Ein Höhepunkt der Salzburger Festspiele 2013 war Verdis Don Carlo mit Jonas Kaufmann, Anja Harteros, Thomas Hampson, Matti Salminen und den Wiener Philharmonikern unter Antonio Pappano. Regie: Peter Stein ARIADNE AUF NAXOS Die hochgelobte Ariadne von den Salzburger Festspielen 2012 mit Jonas Kaufmann, Emily Magee, Elena Moşuc, Marie-Claude Chappuis und den Wiener Philharmonikern unter Daniel Harding. Regie: Sven-Eric Bechtolf JONAS KAUFMANN SCHUBERT: WINTERREISE Die neue CD von Jonas Kaufmann mit Klavierbegleiter Helmut Deutsch. „Kaufmann zaubert kleine Kunstwerke – differenziert, überlegt und hoch intelligent.“ Kulturradio Abonnieren Sie den Sony Classical Newsletter und erhalten Sie exklusive Informationen zu Sony-Künstlern www.jonaskaufmann.com www.sonymusicclassical.de In May he starts composing The Magic Flute. From early June to mid-July Constance stays once more in Baden, where she is visited by Mozart for a longer time. In summer Franz Count Walsegg-Stuppach sends a delegate to Mozart in order to commission a requiem in honour of his deceased wife. 6 July: Birth of the son Franz Xaver Wolfgang (dies on 29 July 1844). Barely three weeks after the birth, Wolfgang, his student Franz Xaver Süßmayr and Constanze travel again to Prague. In order to fulfil his contract with the Impresario Guardasoni, Mozart composes the festivity opera for Leopold’s II coronation as King of Bohemia. La clemenza di Tito is finished under great pressure of time. It premieres on 6 September; after Mozart’s conduct of a Don Giovanni performance. Again, the imperial family can’t appreciate Mozart’s music. The Empress calls La clemenza di Tito a “porcheria tedesca” (“German pigsty”). The Mozarts return to Vienna in September. 30 September: The Magic Flute K. 620 premieres at the Theater auf der Wieden. Its director is the librettist Emanuel Schikaneder. The new opera attracts a broad public. From early to mid-October Constanze returns to Baden. Meanwhile, Mozart composes the Clarinet Concerto A major K. 622 for Anton Stadler who has received an extra applause in Prague for his part in the aria “Non più di fiori”. 18 November: Inaugurating the new temple of his Masonic Lodge “New Crowned Hope”, Mozart performs the Little Masonic Cantata K. 623. The day before he has listed it in his catalogue. It is his last input. 20 November: Mozart feels sick and takes to his bed. Nevertheless, he tries to complete the Requiem. 5 December: Mozart dies at 1:00 am. The attending doctors diagnose “severe miliary fever”. 6 December: In accordance with Josephian funeral order Mozart is interred in an undesignated common grave at the Viennese St. Marx Cemetery. cenzo Righini is played during coronation on 9 October. Mozart, after all “Imperial and Royal Chamber Musicus“. is not invited. On 15 October Mozart gives a concert for his own account. It is such a failure that a projected further concert on 17 October doesn’t take place. Mozart returns to Vienna via Munich. In Mannheim he attends the German-language premiere of his Figaro. In Munich he plays at a court academy in honour of King Ferdinand I of Naples. 30 September: While Mozart is absent, the family moves to Rauhensteingasse Stadt No. 970. Joseph Haydn departs for London in December. Before leaving he visits Mozart for dinner. Mozart tries to hold Haydn back. In contrast, Haydn hopes to see Mozart in London. 15 October: Mozart gives an academy in Frankfurt/ Main. Announced is, amongst others, “a new great symphony“. It is unknown which composition this refers to. 1791 After a rather unsuccessful period, Mozart’s last year brings new creative beginnings. The financial situation seems to improve, as well. On 5 January Mozart lists the Piano Concerto B-flat major K. 595 in his catalogue, on 14 January “three German songs”, among them Komm lieber Mai und mache K. 596. They are followed by dances, marches, arias and music for mechanical organ. 4 March: Mozart plays the new piano concerto at an academy which is hold by the clarinetist Joseph Bähr. It is Mozart’s last mentioned performance in a concert. 16 and 17 April: Academy of the Tonkünstler-Sozie tät at Burgtheater. The programme announces “a great symphony [...] by Mr. Mozart“, probably the Symphony G minor K. 550 in its second version with clarinets. Conductor is the court chapel master Antonio Salieri. Mozart is present. 25 April: Mozart submits his application for the unpaid position of an assistant of the old and sick cathedral chapel master Johann Leopold Hofmann to the Viennese municipality. Mozart hopes to become his successor. On 9 May he receives the consent. Translated by Antje Rößler 42 daniel barenboim tätig. Während dieser 18 Jahre dirigierte er Tristan und Isolde, den Ring des Nibelungen, Parsifal und Die Meistersinger von Nürnberg. Von 1991 bis Juni 2006 wirkte Daniel Barenboim als Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra. 2006 wählten ihn die Musiker des Orchesters zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit. Seit 1992 ist Daniel Barenboim Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, von 1992 bis August 2002 war er außerdem deren Künstlerischer Leiter. Im Herbst 2000 wählte ihn die Staatskapelle Berlin zum Chefdirigenten auf Lebenszeit. Sowohl im Opern- wie auch im Konzertrepertoire haben Daniel Barenboim und die Staatskapelle große Zyklen gemeinsam erarbeitet. Weltweite Beachtung fand die zyklische Aufführung aller Opern Richard Wagners an der Staatsoper sowie die Darbietung aller Sinfonien Ludwig van Beethovens und Robert Schumanns, die auch auf CD vorliegen. Anlässlich der FESTTAGE der Staatsoper Unter den Linden 2007 wurde unter der Leitung von Daniel Barenboim und Pierre Boulez in der Berliner Philharmonie ein zehnteiliger Mahler-Zyklus präsentiert. 2012 folgte ein neunteiliger Bruckner-Zyklus im Wiener Musikverein. Im Juli 2013 präsentierten Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin eine konzertante Darbietung von Wagners Ring des Nibelungen anlässlich der »Proms« in der Londoner Royal Albert Hall. Neben dem großen klassisch-romantischen Repertoire widmen sich Daniel Barenboim und das Orchester verstärkt der zeitgenössischen Musik. So fand die Uraufführung von Elliott Carters einziger Oper What next? an der Staatsoper Unter den Linden statt. In den Sinfoniekonzerten erklingen regelmäßig Kompositionen von Boulez, Rihm, Mundry, Carter, Höller und Widmann. Musiker der Staatskapelle sind aktive Partner in der Arbeit des Musikkindergartens, den Daniel Barenboim im September 2005 in Berlin gründete. Gemeinsam mit der Staatskapelle und dem Staatsopernchor wurde Daniel Barenboim 2003 Daniel Barenboim wurde 1942 in Buenos Aires geboren. Im Alter von fünf Jahren bekam er seinen ersten Klavierunterricht, zunächst von seiner Mutter. Später studierte er bei seinem Vater, der sein einziger Klavierlehrer blieb. Sein erstes öffentliches Konzert gab er mit sieben Jahren in Buenos Aires. 1952 zog er mit seinen Eltern nach Israel. Mit elf Jahren nahm Daniel Barenboim in Salzburg an Dirigierklassen von Igor Markevich teil. Im Sommer 1954 lernte er Wilhelm Furtwängler kennen und spielte ihm vor. Furtwängler schrieb daraufhin: »Der elfjährige Daniel Barenboim ist ein Phänomen.« In den beiden folgenden Jahren studierte Daniel Barenboim Harmonielehre und Komposition bei Nadia Boulanger in Paris. Im Alter von zehn Jahren gab Daniel Barenboim sein internationales Solistendebüt als Pianist in Wien und Rom, anschließend in Paris (1955), in London (1956) und in New York (1957), wo er mit Leopold Stokowski spielte. Seitdem unternahm er regelmäßig Tourneen in Europa und den USA sowie in Südamerika, Australien und Fernost. 1954 begann Daniel Barenboim, Schallplattenaufnahmen als Pianist zu machen. In den 1960er Jahren spielte er mit Otto Klemperer die Klavierkonzerte von Beethoven ein, mit Sir John Barbirolli die Klavierkonzerte von Brahms sowie alle Klavierkonzerte von Mozart mit dem English Chamber Orchestra in der Doppelfunktion als Pianist und Dirigent. Seit seinem Dirigierdebüt 1967 in London mit dem Philharmonia Orchestra ist Daniel Barenboim bei allen führenden Orchestern der Welt gefragt, in Europa gleichermaßen wie in den USA. Zwischen 1975 und 1989 war er Chefdirigent des Orchestre de Paris. Häufig brachte er zeitgenössische Werke zur Aufführung, darunter Kompositionen von Lutosławski, Berio, Boulez, Henze, Dutilleux und Takemitsu. Sein Debüt als Operndirigent gab Daniel Barenboim beim Edinburgh Festival 1973, wo er Mozarts Don Giovanni leitete. 1981 dirigierte er zum ersten Mal in Bayreuth, bis 1999 war er dort jeden Sommer 44 daniel barenboim Ehrendoktorwürde der Universität Oxford sowie die Insignien eines Kommandeurs der französischen Ehrenlegion. Im Oktober desselben Jahres ehrte ihn das japanische Kaiserhaus mit dem Kunst- und Kulturpreis »Praemium Imperiale«. Darüber hinaus wurde er von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt. 2008 erhielt er in Buenos Aires die Auszeichnung »Ciudadano Ilustre«, 2009 wurde er für seinen Einsatz für Völkerverständigung mit der Moses Mendelssohn Medaille ausgezeichnet. 2010 erhielt Daniel Barenboim einen »Honorary Degree in Music« von der Royal Academy of Music London, zudem wurde ihm der Deutsche Kulturpreis für sein musikalisches Lebenswerk verliehen. Weitere Auszeichnungen umfassen den Westfälischen Friedenspreis, der Herbert-von-Karajan-Musikpreis und die Otto-Hahn-Friedensmedaille. Im Februar 2011 wurde er vom französischen Staatspräsidenten mit dem Titel eines »Grand officier dans l’ordre national de la Légion d’honneur« geehrt. Im Juli erhielt er in der Londoner Wigmore Hall die Auszeichnung »Outstanding Musician Award of the Critics’ Circle«. Im selben Jahr wurde er von Queen Elizabeth II. zum »Knight Commander of the Most Excellent Order of the British Empire« (KBE) ernannt und erhielt den Willy-Brandt-Preis. Im Oktober 2012 wurde Daniel Barenboim mit einem »Echo Klassik« für sein Lebenswerk geehrt. Das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband (Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland) wurde ihm im Februar 2013 verliehen. Zu seinen jüngsten Auszeichnungen zählen die Ernst-Reuter-Plakette des Berliner Senats, der Freiheitspreis der Freien Universität Berlin sowie der Marion Dönhoff Preis. Mit Beginn der Spielzeit 2007/2008 ist Daniel Barenboim als »Maestro Scaligero« eine enge Zusammenarbeit mit dem Teatro alla Scala in Mailand eingegangen. Er dirigiert dort regelmäßig Opern und Konzerte und wirkt in Kammerkonzerten mit. Im Herbst 2011 wurde er zum Musikdirektor dieses renommierten Hauses berufen. Daniel Barenboim hat mehrere Bücher veröffentlicht: die Autobiographie Die Musik – Mein Leben und Parallelen und Paradoxien, das er gemeinsam mit für die Einspielung von Wagners Tannhäuser ein Grammy verliehen. Im selben Jahr wurden er und die Staatskapelle mit dem Wilhelm-FurtwänglerPreis ausgezeichnet. 1999 rief Daniel Barenboim gemeinsam mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said das West-Eastern Divan Orchestra ins Leben, das junge Musiker aus Israel, Palästina und den arabischen Ländern jeden Sommer zusammenführt. Das Orchester möchte den Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen des Nahen Ostens durch die Erfahrungen gemeinsamen Musizierens ermöglichen. Musiker der Staatskapelle Berlin wirken seit seiner Gründung als Lehrer an diesem Projekt mit. Im Sommer 2005 gab das West-Eastern Divan Orchestra in der palästinensischen Stadt Ramallah ein Konzert von historischer Bedeutung, das vom Fernsehen übertragen und auf DVD aufgenommen wurde. Darüber hinaus initiierte Daniel Barenboim ein Projekt für Musikerziehung in den palästinensischen Gebieten, welches die Gründung eines Musikkindergartens sowie den Aufbau eines palästinensischen Jugendorchesters umfasst. 2002 wurden Daniel Barenboim und Edward Said im spanischen Oviedo für ihre Friedensbemühungen im Nahen Osten mit dem Preis »Príncipe de Asturias« in der Sparte Völkerverständigung geehrt. Daniel Barenboim ist Träger zahlreicher hoher Preise und Auszeichnungen: So erhielt er u. a. den »Toleranzpreis« der Evangelischen Akademie Tutzing sowie das »Große Verdienstkreuz mit Stern« der Bundesrepublik Deutschland, die Buber-Rosenzweig-Medaille, den Preis der Wolf Foundation für die Künste in der Knesset in Jerusalem, den Friedenspreis der Geschwister Korn und GerstenmannStiftung in Frankfurt und den Hessischen Friedenspreis. Darüber hinaus wurde Daniel Barenboim mit dem »Kulturgroschen«, der höchsten Auszeichnung des Deutschen Kulturrats, mit dem Internationalen Ernst von Siemens Musikpreis sowie mit der Goethe-Medaille geehrt. Im Frühjahr 2006 hielt Daniel Barenboim die renommierte Vorlesungsreihe der BBC, die Reith Lectures; im Herbst desselben Jahres gab er als Charles Eliot Norton Professor Vorlesungen an der Harvard University. 2007 erhielt er die 45 daniel barenboim Edward Said verfasste. Im Herbst 2007 kam sein Buch La musica sveglia il tempo in Italien heraus, das seit Mitte August 2008 auch auf Deutsch unter dem Titel Klang ist Leben – Die Macht der Musik erhältlich ist. Zusammen mit Patrice Chéreau publizierte er im Dezember 2008 Dialoghi su musica e teatro. Tristano e Isotta. 2012 erschien in Italien sein Buch La musica è un tutto: Etica ed estetica, das im Februar 2014 in deutscher Übersetzung als Musik ist alles und alles ist Musik. Erinnerungen und Einsichten veröffentlicht wurde. www.danielbarenboim.com Daniel Barenboim Daniel Barenboim was born in Buenos Aires in 1942. He received his first piano lessons at age five, and was first taught by his mother. Later, he studied under his father, who would remain his only piano teacher. He gave his first public concert when he was seven. In 1952, he moved with his parents to Israel. At age eleven, Daniel Barenboim took part in conducting classes in Salzburg under Igor Markevich. In that summer, he also met Wilhelm Furtwängler and played for him. Furtwängler then wrote, “The eleven-year-old Daniel Barenboim is a phenomenon.” In 1955 and 1956, Barenboim studied harmony and composition with Nadia Boulanger in Paris. At age ten, Daniel Barenboim gave his international debut performance as a solo pianist in Vienna and Rome; Paris (1955), London (1956), and New York (1957) then followed, where he played with Leopold Stokowski. Since then, he has regularly toured daniel barenboim In 2012 a cycle of all nine symphonies by Anton Bruckner followed in Vienna Musikverein. In July 2013 Daniel Barenboim and the Staatskapelle Berlin presented concert performances of the complete Ring des Nibelungen at the “Proms” in Royal Albert Hall London. Beside the great classic-romantic repertoire, Daniel Barenboim continues to focus on contemporary music. The premiere of Elliott Carter’s only opera What next? took place at the Staatsoper. The Staatskapelle’s concert repertoire regularly includes compositions of Boulez, Rihm, Mundry, Carter, Höller and Widmann for example. Musicians of the Staatskapelle have been actively involved in setting up a music kindergarten in Berlin that was initiated and founded by Daniel Barenboim in September 2005. In February 2003, Daniel Barenboim, the Staatskapelle and the chorus of the Staatsoper were awarded a Grammy for their recording of Wagner’s Tannhäuser. In March 2003, he and the Staatskapelle were honoured with the WilhelmFurtwängler-Preis. In 1999, Daniel Barenboim founded together with the Palestinian literary scholar Edward Said the West-Eastern Divan Workshop, which brings together young musicians from Israel and the Arab countries every summer to play music together. The workshop seeks to enable dialogue between the various cultures of the Middle East and promote the experience of playing music together. In summer 2005, the West-Eastern Divan Orchestra presented a concert of historical significance in the Palestinian city of Ramallah, which was broadcast on television and recorded on DVD. Musicians of the Staatskapelle Berlin have participated as teachers in this project since its foundation. Daniel Barenboim also initiated a project for music education in the Palestinian territories which includes the foundation of a music kindergarten as well as a Palestinian youth orchestra. In 2002, Daniel Barenboim and Edward Said were awarded the Príncipe de Asturias Prize in the Spanish town of Oviedo for their peace efforts. In November of the same year, Daniel Barenboim was awarded the Tolerance Prize by the Evangelische Europe and the United States, but also South America, Australia, and the Far East. In 1954, Daniel Barenboim began his recording career as a pianist. In the 1960s, he recorded Beethoven’s Piano Concertos with Otto Klemperer, Brahms’ Piano Concertos with Sir John Barbirolli, and all the Mozart piano concertos with the English Chamber Orchestra, this time serving both as pianist and conductor. Ever since his conducting debut in 1967 in London with the Philharmonia Orchestra, Daniel Barenboim has been in great demand with leading orchestras around the world. Between 1975 and 1989, he was chief conductor of the Orchestre de Paris, where he often performed contemporary works by composers such as Lutosławski, Berio, Boulez, Henze, Dutilleux, and Takemitsu and others. Daniel Barenboim gave his debut as an opera conductor at the Edinburgh Festival in 1973 with Mozart’s Don Giovanni. In 1981, he conducted for the first time in Bayreuth, where he would conduct every summer for eighteen years, until 1999. During this time, he conducted Tristan und Isolde, Der Ring des Nibelungen, Parsifal, and Die Meistersinger von Nürnberg. From 1991 until June 2006, Daniel Barenboim was Music Director of the Chicago Symphony Orchestra. The musicians of the orchestra have since named him Honorary Conductor for Life. In 1992, he became General Music Director of the Staatsoper Unter den Linden, where he was also artistic director from 1992 to August 2002. In 2000, the Staatskapelle Berlin voted him chief-conductor-for-life. Both, in the opera as well as on the concert stage, Daniel Barenboim and the Staatskapelle Berlin have acquired a large repertoire of complete symphonic works (work cycles). The cyclical performance of all operas by Richard Wagner at the Staatsoper as well as the presentation of all the symphonies by Ludwig van Beethoven and Robert Schumann was met worldwide with praise; it was recorded on CD and performed in Berlin, Vienna, New York and Tokyo. At the FESTTAGE 2007 Daniel Barenboim and Pierre Boulez performed the complete cycle of symphonies of Gustav Mahler with the Staatskapelle Berlin. 47 daniel barenboim ary 2011 he received the title “Grand officier dans l’ordre national de la Légion d’honneur” from the French President Nicolas Sarkozy. In July followed in London Wigmore Hall the honour “Outstanding Musician Award of the Critics’ Circle”. In the same month he was awarded by Queen Elizabeth II. as “Knight Commander of the Most Excellent Order of the British Empire” (KBE). In October he was honoured with the Willy-Brandt-Preis. In October 2012 Daniel Barenboim was honoured with a “Echo Klassik“ as lifetime achievement award. The “Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband (Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland)“ he received in February 2013. His recent awards are the Ernst-Reuter-Plakette of the Berlin Senat, the “Freiheitspreis“ of the FU Berlin and the “Marion Dönhoff Preis“. With the beginning of the season 2007/2008 Daniel Barenboim began a close relationship with the Teatro alla Scala in Milan as “Maestro Scaligero” where he conducts opera and concert performances as well as he plays in chamber music concerts. In autumn 2011 he became Music Director of this highly regarded opera house. Daniel Barenboim has published several books: the autobiography A Life in Music, and Parallels and Paradoxes, which he wrote together with Edward Said. In autumn 2007, his new book La Musica sveglia il tempo was published in Italy. The book has been available in German under the title Klang ist Leben – Die Macht der Musik since August 2008. With Patrice Chéreau he published in December 2008 Dialoghi su musica e teatro. Tristano e Isotta. His most recent publication La musica è un tutto: Etica ed estetica came out in Italy in 2012, translated into German and published as Musik ist alles und alles ist Musik. Erinnerungen und Einsichten in February 2014. Akademie Tutzing as well as Germany’s Großes Verdienstkreuz mit Stern. In March 2004, Daniel Barenboim was honoured for his work of reconciliation in the Middle East by the Deutscher KoordinierungsRat with the Buber-Rosenzweig-Medaille. In May 2004, he was awarded the Israeli Wolf Foundation’s Arts Prize in the Knesset in Jerusalem. In the spring of 2006, Daniel Barenboim was honoured with the “Kulturgroschen”, the highest honour awarded by the Deutscher Kulturrat. In May he received the international Ernst von Siemens Musikpreis in a ceremony at the Musikverein in Vienna. That same month, he won the Peace Prize by the Korn and Gerstenmann Foundation in Frankfurt. Between January and April 2006 Mr. Barenboim delivered the BBC Reith Lectures, and in September 2006 he gave six lectures at Harvard University as Charles Eliot Norton Professor. In 2007 he was awarded with the Hessische Friedenspreis and the Goethe-Medal. In the same year he received the honorary doctorate of the University of Oxford and was given “la Cravate de Commandeur dans l’Ordre national de la Légion d’Honneur” by former French President Jacques Chirac. In October 2007, Daniel Barenboim was also awarded with the prize for art and culture “Praemium Imperiale” by the Japanese imperial family. UN Secretary General, Ban Ki-Moon, named Daniel Barenboim UN messanger of peace in September 2007. In Mai 2008 he received in Buenos Aires the award “Ciudadano Ilustre”. In February 2009 Daniel Barenboim was honoured with the Moses Mendelssohn Medal for his engagement for international understanding. 2010 he received a “Honorary Degree in Music” of the Royal Academy of Music London. In February 2010 he was honoured with the “Deutsche Kulturpreis” for his lifelong musical activities. In October 2010 the “Westfälischer Friedenspreis” followed. In addition, Daniel Barenboim was honoured with the Herbert-von-Karajan-Musikpreis and the Otto-Hahn-Friedensmedaille. In Febru- www.danielbarenboim.com 48 die wiener philharmoniker Das Engagement im Orchester der Wiener Staatsoper garantiert den Mitgliedern eine finanzielle Stabilität, die für einen privaten Konzertunternehmer unfinanzierbar wäre, wollte er nicht seine Unabhängigkeit an entsprechend potente Sponsoren verkaufen. Die Unabhängigkeit der philharmonischen Musiker, welche diese der festen Anstellung in der Oper verdanken, kommt der Oper wiederum zu Gute, denn die am Konzertpodium erarbeitete Qualität wirkt sich positiv auf das künstlerische Niveau der Opernvorstellungen aus. Ohne die Wiener Staatsoper gäbe es die Wiener Philharmoniker in dieser Form nicht, und in Wien hat sich die Erkenntnis längst durchgesetzt, dass die Symbiose zwischen Staatsoper und Philharmonikern beiden Partnern Vorteile bringt, und für das musikalische Leben der Stadt eine große Bereicherung darstellt. Kaum ein anderer Klangkörper wird dauerhafter und enger mit der Geschichte und Tradition der europäischen Musik in Verbindung gebracht als die Wiener Philharmoniker. Im Laufe ihres 170-jährigen Bestehens erlebten und prägten die Mitglieder dieses in der »Hauptstadt der Musik« beheimateten Ensembles das musikalische Geschehen durch eine Zeitepoche hindurch, die aufgrund der Vielzahl an genialen Komponisten und Interpreten in ihrer künstlerischen Bedeutung einmalig erscheint. Die Verbundenheit der Wiener Philharmoniker mit der musikalischen Geschichte lässt sich in den Zitaten vieler herausragender musikalischer Persönlichkeiten eindrucksvoll nachvollziehen. Richard Wagner beschrieb das Orchester als eines der allervorzüglichsten der Welt, Anton Bruckner nannte es »den höchsten Kunstverein in der Musik«, Johannes Brahms bezeichnete sich als »Freund und Verehrer« des Orchesters, Gustav Mahler fühlte sich »durch das Band der Kunst« verbunden, und Richard Strauss fasste zusammen: »Die Philharmoniker preisen heißt Geigen nach Wien tragen«. Demokratische Selbstverwaltung Dieser eingeschlagene Weg der philharmonischen Selbstverwaltung und Demokratie wurde in eineinhalb Jahrhunderten lediglich modifiziert, aber nicht verlassen. Oberstes Gremium des Vereines ist die Hauptversammlung. Pro Saison finden neben der vom Gesetz vorgeschriebenen ordentlichen Hauptversammlung durchschnittlich fünf bis sechs außerordentliche Plenarsitzungen statt. Theore tisch kann in diesem Gremium jedes Problem diskutiert und abgestimmt werden, in der Praxis gibt es gewisse Modifikationen, werden doch zahlreiche Entscheidungen dem Ermessen des aus zwölf gewählten Orchestermitgliedern bestehenden Verwaltungsausschusses überlassen. Diese erfahren spätestens bei der nächsten Wahl, ob sie bezüglich jenes freiwillig eingeräumten Handlungsspielraumes noch das Vertrauen der Mehrheit der Kollegen besitzen. Mit Ausnahme von Statutenänderungen (Vier-Fünftel-Mehrheit) entscheidet bei jedem Votum im Plenum die einfache Majorität, während die Durchführung der vom Plenum getroffenen Beschlüsse dem Verwaltungsausschuss obliegt. Selbstverständlich machte die Expansion zu einem Symbiose Wiener Staatsoper / Wiener Philharmoniker Wenn Hans Knappertsbusch die Philharmoniker als »die Unvergleichlichen« bezeichnet, trifft diese Aussage in mehr als einem Punkt zu, denn die Beziehung zwischen dem Orchester der Wiener Staatsoper und dem Verein der Wiener Philharmoniker ist weltweit einzigartig. So kann gemäß den derzeit gültigen philharmonischen Statuten nur ein Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper Mitglied bei den Wiener Philharmonikern werden. Vor der Aufnahme in die private Vereinigung muss also ein Probespiel für die Aufnahme in das Orchester der Wiener Staatsoper gewonnen werden. Nachdem der angehende Musiker diese Hürde genommen hat, gilt es, sich mindestens drei Jahre im täglichen Orchesterdienst zu bewähren, bevor der Antrag auf Mitgliedschaft in den Verein der Wiener Philharmoniker gestellt werden kann. 50 w iener philh armoniker Wirtschaftsunternehmen mittlerer Größe die Einstellung einiger Fachkräfte notwendig, jedoch sind es die gewählten Funktionäre, Orchestermusiker also, die die Letztverantwortung tragen, und allein zu Entscheidungen berechtigt sind. Künstlerische und unternehmerische Eigenverantwortlichkeit Die Faszination, welche das im Jahre 1842 von Otto Nicolai gegründete Orchester seit seinem ersten Konzert auf die größten Komponisten und Dirigenten sowie auf das Publikum in aller Welt ausübt, beruht neben der bewusst gepflegten, von einer Generation an die nächste weitergegebenen Homogenität des Musizierens auf seiner einzigartigen Struktur und Geschichte: Die Notwendigkeit, den sinfonischen Werken Mozarts und Beethovens in deren Heimatstadt kongeniale Interpretationen zu ermöglichen, führte 1842 zum Entschluss der Musiker des (Hof-)Opernorchesters, unabhängig von ihrem Theaterdienst in künstlerischer und unternehmerischer Eigenverantwortlichkeit Philharmonische Konzerte zu veranstalten, wofür nur eine einzige Organisationsform geeignet war – die Demokratie, um welche sechs Jahre später auf politischer Ebene blutig gekämpft wurde. Die Botschaft der Musik Die Wiener Philharmoniker haben es sich jedenfalls zur Aufgabe gemacht, die stets aktuelle humanitäre Botschaft der Musik in den Alltag und in das Bewusstsein der Menschen zu bringen. Im Jahr 2005 wurden sie zu Goodwill Ambassadors der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ernannt. Die Wiener Philharmoniker suchen jenes Motto zu verwirklichen, das Ludwig van Beethoven, dessen sinfonischem Schaffen sie ihr seine Entstehung verdanken, seiner Missa solemnis voranstellte: »Von Herzen – möge es wieder zu Herzen gehen.« The Vienna Philharmonic There is perhaps no other musical ensemble more consistently and closely associated with the history and tradition of European classical music than the Vienna Philharmonic. In the course of its 170 year history, the musicians of this most prominent orchestra of the capital city of music have been an v ienna philh armonic orchestr a integral part of a musical epoch which due to an abundance of uniquely gifted composers and interpreters must certainly be regarded as unique. The orchestra‘s close association with this rich musical history is best illustrated by the statements of countless pre-eminent musical personalities of the past. Richard Wagner described the orchestra as being one of the most outstanding in the world; Anton Bruckner called it »the most superior musical association«; Johannes Brahms counted himself as a “friend and admirer”; Gustav Mahler claimed to be joined together through “the bonds of musical art”; and Richard Strauss summarized these sentiments by saying: “All praise of the Vienna Philharmonic reveals itself as understatement.” A Symbiotic Relationship: Vienna State Opera / Vienna Philharmonic When Hans Knappertsbusch said that the Philharmonic was “incomparable”, his comment was correct in more ways than one. One notable aspect of this incomparability is certainly the unique relationship between the Vienna State Opera Orchestra and the private association known as the Vienna Philharmonic. In accordance with Philharmonic statutes, only a member of the Vienna State Opera Orchestra can become a member of the Vienna Philharmonic. Before joining the Philharmonic therefore, one must first successfully audition for a position with the State Opera Orchestra and prove oneself capable over a period of three years before becoming elig ible to submit an application for membership in the association of the Vienna Philharmonic. The engagement in the Vienna State Opera Orchestra provides the musicians a financial stability which would be impossible to attain without relinquishing their autonomy to private or corporate sponsors. This independence which the Philharmonic musicians enjoy through the opera is returned in kind due to a higher level of artistic performance gained through the orchestra‘s experience on the concert podium. Without the Vienna State Opera there would be no Vienna Philharmonic as we know it, and in Vienna it is common knowledge that this symbiosis is advantageous for both institutions, and that it greatly enriches the city‘s musical life. v ienna philh armonic orchestr a Democratic Self-administration Over the course of one and a half centuries, this chosen path of democratic self-administration has experienced slight modifications, but has never been substantially altered. The foremost ruling body of the organization is the full orchestra membership itself. In addition to the yearly general business meeting (required by law), several additional meetings of the full orchestra take place during the year. At these meetings, any and every issue may be brought up and voted upon. In actual practice, numerous decisions are delegated to the twelve elected members of the administrative committee. These members find out at periodically scheduled elections if their decision-making still inspires the trust of the entire orchestra. With the exception of changes to the statutes, which require a 4/5 majority, all decisions are made based on a simple majority, and the execution of those votes is the responsibility of the administrative committee. While the expansion into a mid-sized business enterprise has required the hiring of some extra administrative personnel, it is nevertheless the elected officials, members of the orchestra alone who make decisions and carry ultimate responsibility. The Message of Music The Vienna Philharmonic has made it its mission to communicate the humanitarian message of music into the daily lives and consciousness of its listeners. In 2005 the Vienna Philharmonic was named Goodwill Ambassador of the World Health Organisation (WHO). The musicians endeavour to implement the motto with which Ludwig von Beethoven, whose symphonic works served as a catalyst for the creation of the orchestra, prefaced his Missa solemnis – “From the heart, to the heart”. konzertmeister | Concert Master Rainer Küchl Rainer Honeck | Volkhard Steude | Albena Danailova I. Violine | 1 st Violin Eckhard Seifert | Hubert Kroisamer Josef Hell | Jun Keller | Daniel Froschauer | Günter Seifert Clemens Hellsberg | Erich Schagerl | Bernhard Biberauer Martin Kubik | Milan Ŝetena | Martin Zalodek Kirill Kobantchenko | Wilfried Hedenborg Artistic and Entrepreneurial Autonomy Since its inception through Otto Nicolai in 1842, the fascination which the orchestra has exercised upon prominent composers and conductors, as well as on audiences all over the world, is based not only on a homogenous musical style which is carefully bequeathed from one generation to the next, but also on its unique structure and history. The desire to provide artistically worthy performances of the symphonic works of Mozart and Beethoven in their own city led to the decision on the part of the court opera musicians to present a “Philharmonic” concert series independent of their work at the opera, and upon their own responsibility and risk. The organizational form chosen for this new enterprise was democracy, a concept which in the political arena was the subject of bloody battles only six years later. Johannes Tomböck | Pavel Kuzmichev | Isabelle Ballot Andreas Großbauer | Olesya Kurylyak | Maxim Brilinsky Thomas Küblböck * II. Violine | 2 nd Violin Raimund Lissy | Tibor Kovác Christoph Koncz | Gerald Schubert | René Staar Helmut Zehetner | George Fritthum Alexander Steinberger | Harald Krumpöck Michal Kostka | Benedict Lea | Marian Lesko Johannes Kostner | Martin Klimek | Jewgenij Andrusenko Shkëlzen Doli | Dominik Hellsberg | Holger Groh Patricia Koll * bratsche | Viola Heinrich Koll | Tobias Lea Christian Frohn | Wolf-Dieter Rath | Robert Bauerstatter Gerhard Marschner | Mario Karwan | Martin Lemberg Elmar Landerer | Innokenti Grabko | Michael Strasser w iener philh armoniker Violoncello Tamás Varga | Robert Nagy Im Ruhestand | Pensionary Alfred Altenburger Friedrich Dolezal | Raphael Flieder | Csaba Bornemisza Gerhard Iberer | Wolfgang Härtel | Eckart Schwarz-Schulz Stefan Gartmayer | Ursula Wex | Sebastian Bru Edison Pashko | Bernhard Naoki Hedenborg * Kontrabass | double bass Herbert Mayr Christoph Wimmer | Ödön Rácz | Jerzy (Jurek) Dybal Iztok Hrastnik * | Alexander Matschinegg Michael Bladerer | Bartosz Sikorski | Jan-Georg Leser Jedrzej Gorski | Filip Waldmann | Elias Mai * Harfe | harp Charlotte Balzereit | Anneleen Lenaerts * Flöte | flute Dieter Flury | Walter Auer Karl Heinz Schütz * | Günter Federsel Wolfgang Breinschmid | Karin Bonelli * Oboe Martin Gabriel | Clemens Horak | Harald Hörth Alexander Öhlberger | Wolfgang Plank Herbert Maderthaner Klarinette | clarinet Ernst Ottensamer Matthias Schorn | Daniel Ottensamer | Norbert Täubl Johann Hindler | Andreas Wieser Fagott | bassoon Michael Werba | Stepan Turnovsky Harald Müller | Reinhard Öhlberger | Wolfgang Koblit Benedikt Dinkhausere Horn | french horn Ronald Janezic Lars Michael Stransky | Sebastian Mayr Wolfgang Lintner | Jan Jankovic | Wolfgang Vladar Thomas Jöbstl | Wolfgang Tomböck jun. | Manuel Huber Trompete | trumpet Gotthard Eder | Martin Mühlfellner Stefan Haimel | Hans Peter Schuh | Reinhold Ambros Jürgen Pöchhacker Posaune | trombone Dietmar Küblböck | Mark Gaal Johann Ströcker Tuba Paul Halwax | Christoph Gigler Schlagzeug | percussion Bruno Hartl Anton Mittermayr | Erwin Falk | Klaus Zauner Oliver Madas | Benjamin Schmidinger | Thomas Lechner Volker Altmann | Roland Altmann | Roland Baar Franz Bartolomey | Walter Barylli | Georg Bedry Roland Berger | Walter Blovsky | Gottfried Boisits Wolfgang Brand | Reinhard Dürrer | Rudolf Degen Alfons Egger | Fritz Faltl | Johann Fischer | Jörgen Fog Gerhard Formanek | Herbert Frühauf | Dietfried Gürtler Wolfram Görner | Peter Götzel | Wolfgang Gürtler Heinz Hanke | Richard Heintzinger | Josef Hell Wolfgang Herzer | Werner Hink | Günter Högner Roland Horvath | Josef Hummel | Willibald Janezic Karl Jeitler | Rudolf Josel | Gerhard Kaufmann Erich Kaufmann | Harald Kautzky | Ferdinand Kosak Burkhard Kräutler | Edward Kudlak | Manfred Kuhn Walter Lehmayer | Anna Lelkes | Gerhard Libensky Erhard Litschauer | Günter Lorenz | Horst Münster Gabriel Madas | Herbert Manhart | William McElheney Rudolf J. Nekvasil | Meinhart Niedermayr | Hans Novak Hans P. Ochsenhofer | Ortwin Ottmaier | Peter Pecha Friedrich Pfeiffer | Josef Pomberger | Kurt Prihoda Alfred Prinz | Helmuth Puff ler | Reinhard Repp Werner Resel | Franz Söllner | Milan Sagat Herbert Schmid | Rudolf Schmidinger | Peter Schmidl Wolfgang Schuster | Reinhold Siegl | Walter Singer Helmut Skalar | Anton Straka | Gerhard Turetschek Martin Unger | Peter Wächter | Hans Wolfgang Weihs Helmut Weis | Alfred Welt | Ewald Winkler Franz Zamazal | Dietmar Zeman Die mit * Sternchen gekennzeichneten Musiker sind bestätigte Mitglieder des Orchesters der Wiener Staatsoper, die noch nicht dem Verein der Wiener Philharmoniker angehören. An asterisk * denotes confirmed members of the Vienna State Oper Orchestra who do not yet belong to the association of the Vienna Philharmonic. Ursula Plaichinger | Thilo Fechner | Thomas Hajek Daniela Ivanova 53 54 impressum | imprint impressum | imprint Herausg eber | published by Staatsoper Unter den Linden Bismarckstraße 110 | 10625 Berlin Intendant | general manager Jürgen Flimm Generalmusikdirektor | general music director Daniel Barenboim Geschäftsführender direktor | abbildungen | images Otto Erich Deutsch: Mozarts Werkverzeichnis 1784–1791, Wien u. a. 1938; Otto Erich Deutsch: Mozart und seine Welt in zeitgenössischen Bildern, Leipzig 1962; Zaubertöne. Mozart in Wien. Katalog zur Ausstellung, hrsg. vom Historischen Museum der Stadt Wien, Wien 1990; Joseph Heinz Eibl: Wolfgang Amadeus Mozart. Chronik eines Lebens, Leipzig 1965; Volkmar Braunbehrens/ Karl-Heinz Jürgens: Mozart. Lebensbilder, Bergisch Gladbach 1990. Fotos | photo credits Terry Linke (Daniel Barenboim 1, Wiener Philharmoniker 2), Richard Schuster (Wiener Philharmoniker 1), Thomas Bartilla (Daniel Barenboim 2). management director Ronny Unganz Redaktion | edited by Dr. Detlef Giese & Roman Reeger, Dramaturgie der Staatsoper Unter den Linden. Die Beiträge von Detlef Giese, Anne Schmidt-Bundschuh und Frederike Krüger sind Originalbeiträge für dieses Programmheft. The essays by Detlef Giese, Anne SchmidtBundschuh and Frederike Krüger are original contributions for this program book. English translations by Brian Currid and Antje Rößler. layout Dieter Thomas herstellung | production Druckerei Die Blumensträuße spendet DER wolfgang amadeus mozart zeichnung von dorothea stock, 1789 drawing by dorothea stock, 1789 BLUMENKORB. An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich dafür. DER BLUMENKORB Wilhelmstraße 163 – 13595 Berlin-Spandau Telefon: (030) 3 31 94 55 55