coen brothers movies
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coen brothers movies
CLUB PASSAGE PROGRAMMKINO McDormand (Joels Ehefrau), John Torturro, Steve Buscemi, George Clooney, John Goodman, Peter Stormare u.a. zu sehen. Verrückte Geschichten, schräge Typen und schwarzer Humor sind die Partikel, aus denen sich das filmische Universum der Gebrüder Coen zusammensetzt. Joel und Ethan Coen zählen zu den ersten Regisseuren, die sich dem kommerziellen Schubladendenken der Filmbranche verweigerten und stattdessen einen alle Regeln ignorierenden grotesken Genre-Mix aus Horror, Witz, Entsetzen und Humor kreierten – ein Stilmittel, welches sich großer Beliebtheit erfreut. Bereits als Kinder drehten die in Minnesota/USA geborenen Brüder mittels Super-8-Kamera und der Unterstützung eines Nachbarsjungen Filme aus dem Fernsehen nach. Der 1954 geborene Joel Coen nahm an einem öffentlichen Filmprogramm der New York University teil und arbeitete nach seinem Abschluss als Assistent bei Musikvideos und Filmen mit. Ethan Coen studierte an der Princeton University Philosophie und veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten in großen Magazinen, später auch in dem Band „The Gates Of Eden“. Die Vorstellung des 1984 als Hommage an den film noir gedrehten Coen-Erstlings „Blood Simple“ auf dem Sundance Festival stieß hier wie auch auf etlichen anderen Festivals auf größtes Interesse. Die zwischen 1987 und 1994 gedrehten Filme „Arizona Junior“, „Miller’s Crossing“, „Barton Fink“ und „Hudsucker – Der große Sprung“ waren weltweit erfolgreich und bei Kritikern und Publikum gleichermaßen beliebt. Der sechste Film der Coen-Brüder, das Meisterwerk „Fargo“ (1996), wurde mit dem OSCAR für das beste Original-Drehbuch und etlichen Nominierungen geehrt. An den Drehbüchern zu ihren Filmen sind in der Regel beide Brüder beteiligt, Joel führt zumeist Regie, während Ethan produziert. Sind die Coens auch als Cutter ihrer Filme am Werk, findet sich in den Credits ihr Pseudonym „Roderick Jaynes“. Die Helden der Filme des Brüderpaares sind meist liebenswürdige Außenseiter, die durch den Gang ungewöhnlicher Ereignisse zum Handeln gezwungen werden. Um die Charaktere ihrer Filme lebensecht zu gestalten, schreiben die Coens sie stets ihren Lieblingsschauspielern auf den Leib: So sind in den Coen-Filmen mit schöner Regelmäßigkeit Frances Bereits in ihrem vierten gemeinsamen Regiewerk nahmen sich Ethan und Joel Coen in einer rabenschwarzen Komödie die Traumfabrik Hollywood vor. Die bissige Satire trug den Titel „Barton Fink“ (USA 1991), zugleich auch der Name des Protagonisten: Fink (John Torturro) ist in den 40er Jahren als junger New Yorker Bühnenautor mit sozial engagierten Stücken erfolgreich und geht alsbald nach Hollywood. Anders als erträumt soll er hier nach dem Willen des despotischen Studio-Magnaten Lipnick (Michael Lerner) das Drehbuch für einen Catcher-Film schreiben. In seinem düsteren drittklassigen Hotel fällt der desillusionierte Schriftstellers bei dem verzweifelten Versuch, sich in einem Genre zu beweisen, zu dem er keine Beziehung hat, schon nach wenigen zu Papier gebrachten Sätzen einer Schreibblockade zum Opfer. Aus der trüben Stimmung seines neuen Lebens vermag ihn immerhin sein zwar leicht manischer, aber netter Zimmernachbar, der Vertreter Charlie (John Goodman), etwas zu lösen. Bei etlichen Whiskeys erzählt ihm Barton Fink von seinen Träumen, Hoffnungen und Ängsten. Im Zuhören ist der junge Autor hingegen nicht so gut, weshalb ihm zunächst entgeht, das es sich bei seinem Gegenüber um die Hauptfigur einer ebenso wahren wie „haarsträubenden“ Mords-Story handelt: Charlie ist ein gesuchter Serienkiller mit ganz besonderen Vorlieben… Die kafkaeske Horrorkomödie erhielt 1991 in Cannes drei Hauptpreise in den wichtigsten Kategorien. 2 Talents zeigen wollte, bezeichnete die Zusammenarbeit mit den Gebrüdern Coen als „Lottogewinn“. Irma P. Hall, welche von Anfang an die Wunsch-„Mrs. Munson“ der Regisseure war, hatte bis zu ihrer Rolle im Coen-Film keine Erfahrung mit actionbetonten Szenen; so schlug sie beim Dreh eines durch sie ausgeteilten Fausthiebes richtig zu, worauf ihr Filmpartner Marlon Wayans real zu Boden ging … Mit der Gaunerkomödie “Ladykillers” (USA) schufen Ethan und Joel Coen 2004 ein freies Remake des gleichnamigen Klassikers von 1955, der seinerzeit – mit Sir Alec Guiness in der Hauptrolle – zum Inbegriff des typisch britischen schwarzen Humors wurde. Die Helden der sich an William Roses Originaldrehbuch orientierenden Neuverfilmung sind fünf Einbrecher, allen voran der überspannte Südstaaten„Professor“ Goldthwait Higginson Dorr (Tom Hanks). Er zieht mit seinen Kumpanen Garth Pancake (J.K.Simmons), Lump Hudson (Ryan Hurst), Gawain McSam (Marlon Wayans) und dem General (Tzi Ma) bei der Witwe Mrs. Munson (Irma P. Hall) ein, denn selbige sucht nach dem Tod ihres Mannes Untermieter für ihr großes Haus. Was die farbige ältere Dame, die sowohl resolut als auch fromm ist, nicht ahnt: Meisterverbrecher Dorr und seine von ihm per Zeitungsanzeige gecasteten Kumpane proben im Keller nicht wie angekündigt Kirchenlieder, sondern vielmehr graben die falschen Musiker, von denen jeder seine ganz besonderen Fähigkeiten (und Macken) hat, heimlich einen Tunnel, der zum Tresorraum des benachbarten New Orleans Riverboat Casinos führt. In die Siegesfeier nach geglückter Aktion platzt unerwartet die Vermieterin und stellt die Gauner vor die Wahl: Rückgabe der Beute oder der Coup fliegt auf. Die Bande beschließt daraufhin kurzerhand, die Lady um die Ecke zu bringen, was sich allerdings als ausnehmend schwieriges Unterfangen herausstellt… OSCAR-Preisträger Tom Hanks, der nach mehreren Dramen und zehnjähriger Komödien-Abstinenz weitere Facetten seines Der Held des mit ironischem Witz gespickten siebenten Films der Coen-Gebrüder, „The Big Lebowski“ (USA 1997) ist ein liebenswerter Tagedieb namens Jeff Lebowski, genannt „The Dude“ (Jeff Bridges). Der Joints und Wodka-Cocktails liebende AltHippie lebt träge und behaglich in Los Angeles und verlässt sein Haus allenfalls zum Einkauf oder um mit den Kumpels, darunter der cholerische Vietnam-Veteran Walter (John Goodman), auf der Bowlingbahn eine ruhige Kugel zu schieben. Mit der Gemütlichkeit ist es allerdings vorbei, als der „Dude“ von Gangstern überfallen wird, die ihn wegen der Namensgleichheit mit einem Millionär, dem „Großen Lebowski“, verwechseln. Da es im Hause aber nichts zu rauben gibt, verschandeln die frustrierten Ganoven wenigstens den verschlissenen Perserteppich des Opfers. Empört macht sich der „Dude“ auf den Weg, um von seinem reichen Namensvetter, dem der Besuch ja eigentlich galt, Entschädigung für das ruinierte Erbstück zu fordern. Was zwar nicht die beabsichtigte Wirkung, dafür aber zur Folge hat, dass der Millionär (als „The Big Lebowski“: David Huddleston) wenig später seinerseits den „Dude“ um Hilfe ersucht. Die Frau des „Großen Lebowski“ wurde entführt 3 und der „Dude“ soll bei der Lösegeldübergabe als Kurier fungieren. Solcherart unverschuldet in einen Strudel krimineller Machenschaften geraten, beginnt für den Ruheliebenden eine Zeit höchster Unruhe, denn seine Widersacher sind so zahlreich wie ihre Motive, des „Dude“ habhaft zu werden… Auch wenn es wirklich einen blinden „Seher“, Sirenen und sogar eine Variante des Zyklopen gibt, sind die Pointen recht heutig: Politikerfilz, Rassismus, Boygroup-Wahn – all das wird der Lächerlichkeit preisgegeben. Der Soundtrack bietet reinste akustische Country Music, einen Mix aus Bluegrass, Folk, Oldtime und Gospelmusik; und wer schon immer mal hören wollte, wie George Clooney singt – auch das ist möglich. Von keinem Geringeren als dem großen Griechen Homer stammt die Vorlage zu “O Brother, Where Art Thou?“ (USA 2000). Die Coens ließen sich bei dieser grotesk-modernen Interpretation der „Odyssee“ nur geringfügig von zentralen Ereignissen des um 700 v. Chr. geschriebenen märchenhaften Versepos inspirieren und setzten dafür um so mehr auf Spaß, Zeitkolorit und musikalische Verpackung: Tief im Süden der USA, zu Zeiten tiefster Depression, fliehen drei Kettensträflinge durch ein Maisfeld in Mississippi. Ihr Anführer ist der eitle, aber schlaue Everett Ulysses (!) McGill (mit martialischem Schnauzbart: George Clooney), ihm folgen der freundliche Einfaltspinsel Delmar (Tim Blake Nelson) und der hitzköpfige Pete (John Torturro). Die drei sind nach ihrer Flucht auf der Jagd nach einem von McGill versteckten Goldschatz und stolpern dabei von einer absurden Situation in die nächste. Wer schon immer gedacht hat, dass es bei den hinterwäldlerischen Rednecks total beknackt zugeht, findet hier die Bestätigung. Das Trio wird von hinterlistigen Bauern verraten, nimmt en passant mal eben eine Platte auf, trifft einen Bankräuber, gerät in eine Ku-Klux-Klan-Parade und am Ende droht gar der Galgen… Die Hauptrollen ihrer 2003 gedrehten UpperClass-Comedy „Ein (un)möglicher Härtefall“ (USA) besetzten die Coens mit zwei der derzeit angesagtesten Publikumsmagneten: Miles Massey (George Clooney) versteht sich als erfolgreicher Scheidungsanwalt in Beverly Hills auf all jene Tricks, mit deren Hilfe dank der Eigenheiten des amerikanischen Rechtssystems auch der hoffnungsloseste Fall zu gewinnen ist. Und so folgt einer eher alltäglichen Rechtsstreitigkeit, bei welcher der betrogene Ehemann von seiner Frau per Gerichtsbeschluss um sein gesamtes Vermögens erleichtert wird, die nächste – nur dass hier die sich ihres Sieges im Prozess um das Geld ihres Ex-Mannes schon so sichere Marylin Rexroth (Catherine Zeta-Jones) das Nachsehen hat, da der selbstgefällige Staranwalt dieses Mal die Gegenseite vertritt. Schon sehr bald sieht Massey die Dame wieder, die sich bei einem speziellen Vorhaben seiner Dienste als Advokat versichern will. Der Fall: Die schöne Marylin gedenkt einen Ölmilliardär nur unter der uneigennützigen Bedingung zu ehelichen, sie bekäme im Falle der Scheidung keinen Cent. Höchst beeindruckend und sehr ungewöhnlich, aber trotz seiner Zweifel geht 4 Anwalt Massey im Glauben, die große Liebe seines Lebens gefunden zu haben, seiner ebenso attraktiven wie berechnenden Mandantin in die raffiniert gestellte Falle… Einen Klassiker des Genres schufen die Coens 2007 mit ihrem spannenden WesternThriller “No Country For Old Men” (USA), der laut Verlautbarung des RegieDuos indessen gar kein Western sein soll. Texas, 1980: Hier lebt der arbeitslose Vietnam-Veteran Llewelyn Moss (Josh Brolin) mit seiner Frau Carla (Kelly McDonald) in einem alten Wohnwagen. Als er eines Tages in der Wildnis zwischen von Kugeln durchsiebten Männern einen Koffer mit 2 Mio. Dollar findet, glaubt er, sein Glück gemacht zu haben; ein trügerisches Glück allerdings, weil aus einem missglückten Drogendeal stammend. Alsbald ist Llewelyn auf der Flucht vor rachedurstigen Verfolgern, unter denen sich auch der im Auftrag eines kriminellen Geschäftmannes reisende sinistere Killer Chigurh (Javier Bardem) befindet, welcher über das Leben einiger seiner Opfer per Münzwurf entscheidet, bevor er sie mittels eher branchenunüblicher Hardware ins Jenseits befördert – oder auch nicht. Auch der unbewaffnete Sheriff Ed Tom Bell (Tommy Lee Jones), Fast-Pensionär, desillusioniert und philosophisch veranlagt, folgt im Bestreben, Llewell vor dem gnadenlosen Profikiller zu schützen, der blutigen Spur durch die texanische Wildnis – bis zum überraschenden Ende… Der auf der Grundlage des Romans von Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy inszenierte Film, bei dem es sich um die erste Literaturverfilmung der Coens handelt, wurde mit einem GOLDEN GLOBE und drei OSCARS geehrt. Ihrem 14. Streich, einer prominent besetzten Agenten-Groteske, gaben die Coen-Brüder den Titel „Burn After Reading“ (USA 2008): Der CIA-Agent Osborne „Ossi“ Cox (John Malkovich) soll wegen seines Alkoholproblems vom Dienst suspendiert werden, worauf er entrüstet kündigt. Aus Rache beginnt der frustrierte Ex-Investigator seine Lebensgeschichte zu schreiben. Seine Ehehälfte (Tilda Swinton), welche eine Affäre mit dem neurotischen Schürzenjäger Harry Pfarrer (George Clooney) hat, betreibt derweil die Scheidung von ihrem Ehemann, wozu sie auf Empfehlung ihres anwaltlichen Beraters eine CD mit den geheimen Notizen ihres Noch-Gemahls brennt. Die Silberscheibe landet auf Umwegen im lokalen FitnessStudio, dessen Angestellte Linda Litzke (Frances McDormand) wähnt, es handele sich um brisante CIA-Daten – eine Annahme, in welcher sie von ihrem leicht blondierten und vertrottelten Kollegen Chad (Brad Pitt) bestärkt wird. Die Versuche des unbedarften Duos, Osborne zu erpressen oder die CD doch wenigstens den Russen zu verkaufen, enden jeweils in einer Katastrophe… B.R. 5 CLUB PASSAGE Programmkino September 2009 „coen brothers movies“ Filme von Ethan & Joel Coen SO 06.09. und MO 07.09. „Barton Fink“ DI 08.09. und MI 09.09. „Ladykillers“ SO 13.09. und MO 14.09. „The Big Lebowski“ DI 15.09. und MI 16.09. „O Brother, Where Art Thou?“ SO 20.09. und MO 21.09. „Ein (un)möglicher Härtefall“ DI 22.09. und MI 23.09. „No Country For Old Man“ SO 27.09. bis MI 30.09. „Burn After Reading“ Einlass: 19.30 Uhr – Beginn: 20.00 Uhr - keine Produktwerbung CLUB PASSAGE * 01169 Dresden - Leutewitzer Ring 5 Eine Außenstelle der Jugend&kunstschule Dresden Telefon 0351 41 12 665 www.club-passage.de