Dokumentation der Weiterbildung „Interkulturelles Lernen und

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Dokumentation der Weiterbildung „Interkulturelles Lernen und
„Interkulturelles Lernen und Sprachanimation in deutschen und tschechischen Kindertageseinrichtungen“
08. – 10.03.2007 in Rothenburg
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Dokumentation der Weiterbildung
„Interkulturelles Lernen und
Sprachanimation in
deutschen und tschechischen
Kindertageseinrichtungen“
8.-10. März 2007, Martinshof Rothenburg
„Interkulturelles Lernen und Sprachanimation in deutschen und tschechischen Kindertageseinrichtungen“
08. – 10.03.2007 in Rothenburg
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Inhalt
Kurzdarstellung der Weiterbildung
2
1. Vortrag
Stefanie Fischer, PONTES-Werkstatt "Nachbarschaft und Sprache"
Aufbau und Entwicklung bilingualer Konzepte in Kindertageseinrichtungen der
Euroregion Neiße-Nisa-Nysa
3
2. Vortrag
Brigitte Wende, Sächsisches Staatsministerium für Soziales
Kinderleben in Sachsen. Interkulturelle Aspekte in sächsischen
Kindertageseinrichtungen
8
3. Vortrag
Jana Buchnerová, Eva Pišová, Gymnázium a StrƟdni odborná škola pedagogická
Jeronýmowa/Pädagogische Mittelschule Liberec
Die ErzieherInnenausbildung in Tschechien und der pädagogische Ansatz in der
Kindertageseinrichtung
10
4. Vortrag
Dr. Hubertus Schenk, Sorbische Fachschule für Sozialpädagogik Bautzen
ErzieherInnenausbildung in Sachsen am Beispiel der Sorbischen Fachschule für
Sozialpädagogik in Bautzen
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5. Vortrag
Barbara Wehle, Agentur für Arbeit Bautzen
Informationen der Agentur für Arbeit zur Einstellung tschechischer und polnischer
ErzieherInnen in deutschen Kindertageseinrichtungen
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1. Workshop
Hannah-Maria Liedtke, Interkulturelles Lernen im Kindergarten
18
2. Workshop
Simona Malá, Mit Sprachanimation Sprache im Kindergarten fördern
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Adressen der Referenten und Teilnehmer
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Die PONTES-Werkstatt „Nachbarschaft und Sprache“ und die Arbeitsgruppe
„Pädagogen der Nachbarsprachen“
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Impressum
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Euro-Schulen-Organisation
Euro-Schulen Görlitz/Zittau
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Kurzdarstellung der Weiterbildung
Vom 8. bis 10. März 2007 trafen sich ErzieherInnen aus tschechischen und deutschen
Kindertageseinrichtungen, um gemeinsam neue Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu sammeln. Elf deutsche und neun tschechische Teilnehmerinnen
nutzten die dreitägige Weiterbildung, um in Kontakt miteinander zu treten, Ideen auszutauschen und sich insbesondere zum Thema des interkulturellen Lernens und der
Sprachanimation in der Kindertageseinrichtung auszutauschen.
Die Weiterbildung wurde von den Mitarbeitern der PONTES-Werkstatt „Nachbarschaft
und Sprache“ und im Rahmen des Projektes „Aufbau und Entwicklung bilingualer Konzepte in Kindertageseinrichtungen der Euroregion Neiße-Nisa-Nysa“ in Trägerschaft
der Euro-Schulen Görlitz/Zittau vorbereitet und durchgeführt.
Der erste Tag der Weiterbildung war gekennzeichnet durch eine Vortragsreihe. Nach
einer Begrüßung durch die Schulleiterin der Euro-Schulen Görlitz/Zittau, Dr. Birgit
Dippe, und des Geschäftsführers des Martinshofes in Rothenburg, Andreas Drese, begann die Vortragsreihe mit der Vorstellung des neuen Projektes „Aufbau und Entwicklung bilingualer Konzepte in Kindertageseinrichtungen der Euroregion Neiße-NisaNysa“ durch Stefanie Fischer, Koordinatorin der PONTES-Werkstatt „Nachbarschaft
und Sprache“. Anschließend sprach Brigitte Wende vom Sächsischen Staatsministerium
für Soziales über die „Interkulturellen Aspekte in sächsischen Kindertageseinrichtungen“. Ein Vortrag von Jana Buchnerová und Eva Pišová, Lehrer an der Pädagogischen
Mittelschule in Liberec, gab Auskunft über die Ausbildung von ErzieherInnen in Tschechien sowie deren fremdsprachliche Qualifizierung. Dem tschechischen Ausbildungssystem gegenüber gestellt, erläuterte Dr. Hubertus Schenk von der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik, die ErzieherInnenausbildung in Deutschland. Zum Abschluss sprach Frau Wehle von der Agentur für Arbeit in Bautzen über die Möglichkeiten der Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer in Deutschland. Dieser Vortrag hatte
zum Ziel, die Beschäftigung zusätzlichen muttersprachlichen Personals in deutschen
Kindertageseinrichtungen zu beleuchten.
Der zweite Tag der Weiterbildung widmete sich in einem ganztägigen Workshop dem
Thema des interkulturellen Lernens in deutschen und tschechischen Kindertageseinrichtungen, angeleitet von Hannah-Maria Liedke. Wichtiger Schwerpunkt war die vorurteilsbewusste Erziehung in der Kindertageseinrichtung sowie die Bewusstmachung von
Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den deutschen und tschechischen Einrichtungen. Der letzte Tag der Weiterbildung stand unter dem Motto „Mit Sprachanimation
Sprache im Kindergarten fördern“. In einem nur vierstündigen Workshop wurden mit
der Sprachanimateurin Simona Malá in der gemeinsamen Gruppenarbeit Spiele für die
Sprachvermittlung gesammelt, getestet und mit zusätzlichen Varianten weiterentwickelt. Im Ergebnis des Workshops konnten die Teilnehmer eine zweisprachige Spielesammlung mitnehmen, die für die Begegnungsarbeit direkt genutzt werden kann.
Mit dem Wunsch nach der Fortführung eines weiteren Austauschs zu relevanten Themen der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit sowie zur Förderung der Sprachvermittlung an die Kinder endete die Weiterbildung.
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Aufbau und Entwicklung bilingualer Konzepte in
Kindertageseinrichtungen der Euroregion Neiße-Nisa-Nysa
Stefanie Fischer
Projektkoordinatorin PONTES-Werksatt „Nachbarschaft und Sprache“
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Kinderleben in Sachsen. Interkulturelle Aspekte in
sächsischen Kindertageseinrichtungen
Brigitte Wende
Sächsisches Staatsministerium für Soziales
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Die ErzieherInnenausbildung in Tschechien und der pädagogische Ansatz in der Kindertageseinrichtung
Jana Buchnerová und Eva Pišová
Gymnázium a StrƟdni odborná škola pedagogická Jeronýmowa
Pädagogische Mittelschule Liberec
I. Die pädagogische Mittelschule in Liberec
An der pädagogischen Mittelschule Liberec werden ErzieherInnen/LehrerInnen für die
Arbeit in Kindertageseinrichtungen ausgebildet. Im Haus der Mittelschule existieren
zwei Schulen: ein Gymnaisum und eine pädagogische Fachmittelschule. Die pädagogische Mittelschule besteht bereits seit 30 Jahren. Die vierjährige Ausbildung wird mit
dem Abitur und der abgeschlossenen Berufsausbildung beendet. Die Studenten beginnen die Ausbildung im Alter von 15 Jahren im Anschluss an eine neunjährige Grundschulbildung. Jedes Jahr werden 30 Studenten zugelassen, die eine Aufnahmeprüfung in
Musik, Sport und Kunst absolvieren sowie gute Schulnoten vorweisen müssen.
Während des Studiums haben die Studenten allgemeine Grundfächer wie Erdkunde und
Informatik. Sie lernen zwei Fremdsprachen wie z. B. Deutsch oder Englisch, je nach
Vorbildung. Im zweiten und dritten Schuljahr lernen sie die Methodik des Erziehens
kennen. Es folgen die Fächer Pädagogik und Psychologie sowie Musik, Kunst, Sport
und Theater mit den jeweiligen Methodiken. Das Klavierspiel ist ein Pflichtfach, auch
wenn die StudentInnen andere Instrumente beherrschen. In der pädagogischen Mittelschule werden auch Wahlfächer angeboten, zu denen der Chor und pädagogische
Kunsttechniken gehören.
Wichtigster Bestandteil des Studiums ist die pädagogische Praxis, die in zwei Formen
abläuft. Zum einen gibt es wöchentlich 3 – 4 Stunden praktische Arbeit, in der die StudentInnen in Gruppen Projekte für die Kinder vorbereiten. (In tschechischen Kindertageseinrichtungen werden wie in Polen bereits einzelne Unterrichtseinheiten angeboten.)
Zum anderen müssen einmal pro Jahr 4-5 Wochen Praktikum in pädagogischen Einrichtungen absolviert werden.
II. Fremdsprachenunterricht an der pädagogischen Mittelschule
Zum Fremdsprachenerwerb an der Schule lässt sich sagen, dass die StudentInnen lieber
Englisch als Deutsch belegen. Zwei Studenten der Schule haben im Kreis Liberec bei
einer Umfrage in Kindertageseinrichtungen festgestellt, dass an 90% der Kindertageseinrichtungen Englisch gelehrt wird. Der Unterricht ist jedoch didaktisch noch recht
einfach umgesetzt. Das Problem besteht darin, dass die LektorInnen zwar Englisch beherrschen, dies aber nicht richtig vermitteln können.
Zur didaktischen und methodischen Vermittlung des Fremdsprachenunterrichts (Englisch) hat die pädagogische Mittelschule eine Broschüre mit dem Titel: „PrĤvodce
metodikou výuky angliþtiny v mateĜské škole I.“ erstellt. Auf der dazugehörigen CD
sind Spiele und einzelne Ideen, wie man den Unterricht begleiten kann, zu finden. Darüber hinaus gibt es Bildkarten zur Aneignung von Vokabeln, die mit in den Unterricht
genommen werden können. Die Broschüre ist nur für Englisch erhältlich und nicht für
Deutsch. Das hängt damit zusammen, dass viele Eltern sich oft Englisch als Fremdsprache für ihre Kinder wünschen. Auf der CD gibt es Sprachspiele, die geläufig in den
Kindertageseinrichtungen angewendet werden. So z. B. die „Trillmethode“. Dabei wer-
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den einzelne Worte so lange wiederholt bis sie „sitzen“. Dies wird durch rhythmische
Spiele oder Bewegungsspiele ergänzt. Da die Kinder sehr gerne mit der Stimme experimentieren, eignen sich häufige Wiederholungen der einzelnen Wörter. Von der Arbeit
mit der gesamten Gruppe geht man dann über zu der Arbeit mit einzelnen Kindern.
Positiv ist, dass man die Broschüre nicht nur liest, sondern direkt anwenden kann.
Günstig für die Vermittlung der Fremdsprache ist die Zusammenarbeit mit einer Muttersprachlerin, denn dann funktioniert die Sprachvermittlung am besten.
Der Wortschatz in der Broschüre/auf der CD wird nach einzelnen Wortarten aufgeteilt.
Z. B. findet man bei den Nomen eine Auflistung der Familie oder des Körperbaus. Darunter stehen dann die einzelnen themenspezifischen Wörter. Klickt man auf die einzelnen Wörter kann man die richtige Aussprache hören. So lernen die ErzieherInnen direkt
die richtige Aussprache.
Die CD und Broschüre ist mit Hilfe der StudentInnen entstanden. Das Material wird
kostenlos an alle interessierten ErzieherInnen in Kindertageseinrichtungen ausgegeben.
Die pädagogische Mittelschule in Liberec ist offen für humanitär interessierte Menschen. Jedes Jahr werden fünf Jungen ausgebildet. Die Absolventen finden Anstellungen als ErzieherInnen in Kindertagesstätten aller Ausrichtungen. So können sie z. B. als
ErzieherInnen in Horten, Jugendeinrichtungen und Kinderheimen arbeiten sowie die
außerschulische Jugendarbeit betreuen. Nach den Prüfungen (mündlich und praktisch)
wechseln viele Absolventen an die Hochschule für Pädagogik in Liberec, um dort weiter zu studieren.
Anmerkung: In Tschechien wird in der Ausbildung nicht von Schülern sondern von Studenten gesprochen.
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ErzieherInnenausbildung in Sachsen am Beispiel der
Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik in Bautzen
Dr. Hubertus Schenk
Sorbische Fachschule für Sozialpädagogik Bautzen
I. Die Sorbische Fachschule für Sozialpädagogik Bautzen
In seinem Vortrag stellte Herr Dr. Schenk die ErzieherInnenausbildung in Sachsen vor.
Dabei bezog er sich auf den Sächsischen Bildungsplan und erläuterte die Spezifik der
Ausbildung an der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik in Bautzen.
Die ErzieherInnenausbildung in Sachsen hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. So wurden z. B. die Zugangsvoraussetzungen modifiziert: An der Sorbischen
Fachschule für Sozialpädagogik in Bautzen wird ein Realschulabschluss und eine zweijährige Zusatzausbildung vorausgesetzt. Außerdem müssen die Schüler mindestens 18
Jahre alt sein. Aufgenommen werden können auch Bewerber, die einen normalen Beruf
erlernt haben und bereits zwei Jahre in diesem arbeiteten oder eine einjährige Ausbildung in einer sozialpädagogischen Einrichtung absolvierten. Diese so genannten Quereinsteiger (Alter: 19-42 Jahre) bringen viele Erfahrungen mit, die sich günstig auf die
Ausbildung auswirken.
Die Sorbische Fachschule für Sozialpädagogik in Bautzen ist eine staatliche Schule, an
der sich jährlich 300 Interessenten bewerben, von denen aber lediglich 28 pro Jahr aufgenommen werden können. Der Numerus Clausus liegt bei 1,5 und spricht für das hohe
Niveau der Ausbildung. Im Gegensatz zur Ausbildung in Tschechien wird nicht vorausgesetzt, dass die Bewerber ein Instrument spielen. Während der Ausbildung lernen sie
als Pflichtfach das Gitarrespielen.
Die Ausbildung in der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik war jahrelang in
Fächer eingeteilt. 2002 wurde von der Lehrplankommission der Kultusministerkonferenz eine neue Struktur des Lehrplanes für die Ausbildung gestaltet.
Im fachrichtungsbezogenen Bereich werden in neuen so genannten Lernfeldern Handlungsfelder für die Praxis geprobt. D. h. hier wird Praxis erlebt und somit eine sinnvollere Vorbereitung auf das Berufsleben gegeben. Außerdem können zwei Fremdsprachen
erlernt werden (Pflichtbereich und Wahlpflichtbereich, siehe Stundentafel am Ende dieses Textes).
Hervorzuheben ist auch die berufspraktische Ausbildung, die sich durch die komplette
dreijährige Ausbildung zieht. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den PraktikumsEinrichtungen sehr positiv zu bewerten.
Am Ende der Ausbildung zur staatlich anerkannten ErzieherIn steht neben dem Schreiben einer Facharbeit eine 180-minütige berufspraktische Übung mit abschließender Reflektion, in der die Arbeit mit dem Kind geprüft wird.
Die Spezifik der ErzieherInnenausbildung an der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik wird anhand von Lernsituationen greifbar (siehe Beispiele Lernfeld 4 und 6).
Dabei schlüpfen die FachschülerInnen in Rollenspiele, die sich aus den jeweiligen Aufgabenstellungen ergeben. Durch Gruppenbildung werden viele Situationen, die in der
Praxis vorkommen können erprobt und können darüber hinaus durch ein gutes Umfeld
mit Einrichtungen wie Kindertageseinrichtungen oder Krankenhäusern auch in der Pra-
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xis nachgeprüft werden. Frau Wende vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales
ergänzte, dass in der Fachschule nach dem Grundsatz gelernt wird: „Ich bilde mich
selbst, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“. So wird es später auch von den Kindern gewünscht.
II. Fremdsprachenunterricht an der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik
Bautzen
An der Fachschule wird als besonderes und verpflichtendes Fach Sorbisch gelehrt. Im
Sorbischunterricht der Fachschule werden nicht Vokabeln auswendig gelernt sondern
Toleranz und Akzeptanz vermittelt sowie kulturelle Charakteristika gelernt (Brauchtum,
Traditionen usw.). Dadurch werden die ErzieherInnen in der Region für die Region
ausgebildet. Ähnlich wie es in der deutsch-tschechischen Region sein sollte.
Das WITAJ-Sprachprojekt der Sorben zeigt, dass die Zweisprachigkeit etwas Besonderes bedeutet. Die Kinder lernen in den WITAJ-Gruppen spielerisch nach der Immersionsmethode: „Eine Sprache – eine Person“. Diese zweisprachige Bildung von früh an
führt dazu, dass das Erlernen von weiteren Sprachen in der Schule einfacher wird.
Am Ende des Vortrages von Dr. Schenk wurden noch einige Fragen gestellt. Eine Teilnehmerin fragte, wie die Chancen für die ausgebildeten ErzieherInnen auf dem Arbeitsmarkt stehen? Frau Wende wies darauf hin, dass die Träger junge, gut ausgebildete
ErzieherInnen suchen und deshalb die AbsolventInnen der Sorbischen Fachschule für
Sozialpädagogik sehr gefragt seien. Außerdem sei die Mehrzahl der Mitarbeiter in den
Kindertageseinrichtungen über 50 Jahre alt, was dazu führen wird, dass der Bedarf in
Zukunft nicht mehr gedeckt werden kann. Deshalb müssten das Sächsische Staatsministerium für Soziales sowie das Kultus- und Wissenschaftsministerium vereinbaren, mehr
ErzieherInnen einzustellen. Viele der in den 1990er Jahren ausgestiegenen ErzieherInnen müssten neu qualifiziert werden damit sie wieder eingestellt werden könnten. Das
sei laut Aussage von Frau Wende derzeit ein großes Problem.
Eine andere Teilnehmerin fragte, ob die Ausbildung sich dahin entwickelt, dass ErzieherInnen zweisprachig ausgebildet werden? Herr Dr. Schenk beantwortete diese Frage
mit Nein, denn Muttersprachler sind für die Vermittlung der Zweitsprache wichtig. Frau
Dr. Dippe, Schulleiterin der Euro-Schulen Görlitz/Zittau, bekräftigte, dass mehr Muttersprachler in die Kitas müssten, denn hier beginne die Ausbildung unserer Kinder. Frau
Wende ergänzte, dass im Kita-Bereich Grundlagen für die Zukunft gelegt werden, weshalb hier die besten ErzieherInnen arbeiten sollten. Ein Angebot der tschechischen, sorbischen und deutschen Sprache per Immersion könnte für die Kinder in den Kindertageseinrichtungen der Grenzregion Vorteile bringen.
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Beispiele für Lernfelder in der ErzieherInnenausbildung
Lernfeld 4: Bildungs- und Entwicklungsprozesse anregen und unterstützen (Spezifik frühkindlicher Bildung - Bildungsauftrag von Kindertagesstätten)
Lernsituation: Teamberatung im Kindergarten
1. Beschreibung der Lernsituation
Die Erzieherinnen und Praktikantinnen der Sorbischen Kindertagesstätte "Dr. Jurij
Mtynk" in Ralbitz treffen sich zur Teamberatung. Heute steht das Thema "Informationen an die Eltern zum Grundanliegen des Sächsischen Bildungsplanes – eines Leitfadens für pädagogische Fachkräfte in Kinderkrippen und Kindergärten" auf der Tagesordnung.
Grund dafür sind wiederholte Anfragen der Eltern zum Bildungsplan. In den vergangenen Wochen wurden diese Fragen im Kummerkasten der Einrichtung gesammelt. Um
die wichtigsten Informationen für die Eltern zusammenzustellen, werden zunächst ihre
Fragen analysiert:
1. Für welche Kinder gilt der Bildungsplan?
2. Müssen die Kinder nun schon im Kindergarten den ganzen Tag stillsitzen und
lernen anstatt zu spielen?
3. Warum gibt es den Leitfaden überhaupt?
4. Worin sollen die Kinder gebildet werden?
5. Welche Veränderungen gibt es in der täglichen Arbeit der Erzieherinnen?
Nachdem die wichtigsten Inhalte festgelegt wurden, geht es dann um die geeignete
Form der Übermittlung an die Eltern. Dazu gibt es verschiedene Ansichten. Eine Erzieherin ist der Meinung, dass nur wenige Eltern schon vom Bildungsplan gehört haben
und dass es wichtig wäre, zuerst einmal ihr Interesse zu wecken. Eine andere Kollegin
gibt zu bedenken, dass die Fragen aber schon darauf hinweisen, dass zumindest ein Teil
der Eltern schon auf das Thema aufmerksam geworden ist und dass die Inhalte in einer
Elternversammlung vorgestellt werden sollen, wo auch die Möglichkeit besteht, Rückfragen zu stellen und noch bestehende Unklarheiten zu beseitigen. Die Leiterin der Einrichtung, Frau Monika Zschornack, weist darauf hin, dass aber auch bedacht werden
muss, dass auch die Eltern informiert werden sollten, die sich nur wenig für die pädagogische Arbeit im Kindergarten interessieren.
2. Aufgabenstellung
1) Analysieren Sie die berufliche Problemstellung der Lernsituation.
2) Verständigen Sie sich in Ihrer Arbeitsgruppe über eine geeignete Form, die Eltern über die Ziele und Inhalte des Sächsischen Bildungsplans zu informieren.
3) Erstellen Sie im Ergebnis Ihrer Analyse und Verständigung (Ihres Gedankenaustausches) eine Konzeption zur Planung und Gestaltung einer Elterninformation/einer Elternversammlung. Berücksichtigen Sie dabei
a) die Fragen der Eltern aus der Lernsituation,
b) die Notwendigkeit der Bearbeitung der Thematik,
c) die anzustrebenden Ziele und inhaltlichen Schwerpunkte sowie
d) die didaktisch-methodische Aufbereitung.
4) Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse.
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Lernfeld 6: Kinder und Jugendliche in besonderen Lebenssituationen erziehen,
bilden und betreuen (Gesundheit und Krankheit als wechselseitiges Geschehen)
Lernsituation: Distress - Prävention
1. Beschreibung der Lernsituation
Sabine P., 19 Jahre, absolvierte die zwei Wochen ihres Orientierungspraktikums in der
Kita "Sonnenschein".
„Deutlich konnte ich beobachten, dass sich erschreckend viele Kinder meiner Gruppe
im Tagesverlauf unausgeglichen zeigten. Sie wirkten einerseits oft müde und lustlos,
andererseits aber hektisch, aufgedreht und zum Teil sehr aggressiv. Besonders bei den
durchgeführten Lernangeboten zeigten sich viele nur sehr kurzzeitig konzentriert bei der
Sache.
Dieses Verhalten der 5- und 6-Jährigen nervte mich schon. Ich hatte gelegentlich den
Eindruck, dass bei vielen Kindern ein Schlafdefizit und eine Reizüberflutung vorherrschten. Besonders am Montag, nach dem zu Hause verbrachten Wochenende, machte sich dies bemerkbar. Meine Mentorin sprach in diesem Zusammenhang vom Phänomen des ‚Montagssyndroms’.
Für mein nächstes Praktikum plane ich die Durchführung gezielter Angebote zur
‚Distress-Prävention’“.
2. Aufgabenstellung
Erarbeiten Sie die Konzeption eines Lernangebotes zum Thema "Distress-Prävention"
nach
1. Notwendigkeit der Bearbeitung des Themas,
2. Zielstellung,
3. inhaltlichen Schwerpunkten und methodisch-didaktischer Aufbereitung (Alter
der Kinder und Institution - nach freier Wahl).
4. Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse in angemessener Form.
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Stundentafel Fachschule Fachbereich Sozialwesen/ Fachrichtung Sozialpädagogik
Stundentafelentwurf
Gesamtstundenausbildung
Pflichtbereich
Fachrichtungsübergreifender Bereich
Deutsch
Fremdsprache
Sozialkunde
Mathematik
Sorbisch (Niveaustufen A, Bund C)1
Ethische Erziehung/Religionspädagogik
Fachrichtungsbezogener Bereich
Berufliche Identität und professionelle Perspektiven entwickeln
Beziehungen gestalten und Gruppenprozesse begleiten
Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen analysieren, strukturieren und
mitgestalten
Bildungs- und Entwicklungsprozesse anregen und unterstützen
Kulturell-kreative Kompetenzen weiterentwickeln und Medien gezielt anwenden
Kinder und Jugendliche in besonderen Lebenssituationen erziehen, bilden und
betreuen
Eltern und Familien an der sozialpädagogischen Arbeit beteiligen
Zusammenarbeit im Team, Kooperation im Berufsfeld und Unternehmensführung
Pädagogische Konzeptionen erstellen und Qualitätsentwicklung sichern
Wahlpflichtbereich
Zur fachlichen Vertiefung
Wahlbereich
Zusätzliches Lernangebot oder
Zusatzausbildung Fachhochschulreife
Mathematik
Fremdsprache
Berufspraktische Ausbildung4,5
Orientierungspraktikum: 2 Wochen
Blockpraktikum: 11 Wochen (Kindertagesstätte)
Blockpraktikum: 12 Wochen (Hort, Heim oder Jugendarbeit)
Blockpraktikum: 14 Wochen (Arbeitsfeld nach Wahl)
1 gilt für die Sorbische Fachschule für Sozialpädagogik am BSZ für Wirtschaft Bautzen
2 Die in Klammer gesetzte Unterrichtszeit weist den Anteil an fachpraktischen Inhalten aus.
3 gilt für die Sorbische Fachschule für Sozialpädagogik am BSZ Wirtschaft Bautzen
4 davon bis zu 120 Stunden fachpraktische Inhalte
5 Die berufpraktische Ausbildung ist in der Regel parallel zur schulischen Ausbildung durchzuführen.
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Euro-Schulen Görlitz/Zittau
560 (720)
160
160
80
80
(160)
80
19602 (1372)
80
190
190
320
650
290
80
80
80
240 (80)3
max. 240
200
120
80
1560
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Informationen der Agentur für Arbeit zur Einstellung tschechischer
und polnischer ErzieherInnen in deutschen Kindertageseinrichtungen
Barbara Wehle
Agentur für Arbeit Bautzen
Die aktuelle Statistik der Agentur für Arbeit besagt, dass derzeit, Stand 08.03.2007, vier
offene Stellen für ErzieherInnen der Agentur für Arbeit gemeldet sind. Diese befinden
sich vor allem im Raum Dresden. Dem gegenüber stehen derzeit circa 40 arbeitslos gemeldete ErzieherInnen im grenznahen Raum. Die Beschäftigungsverhältnisse liegen
zumeist bei unter 30 Stunden pro Woche. Eine Vollbeschäftigung für staatlich anerkannte Erzieher gibt es in der Gegend kaum. Zu beachten ist aber, dass höchstens 30 %
der offenen Stellen der Agentur für Arbeit gemeldet werden.
Möchte man einen tschechischen oder polnischen Staatsbürger beschäftigen, gibt es
klare Regeln zu beachten. Bei Einstellung ausländischer Arbeitnehmer muss der Arbeitgeber ein Stellenangebot der Arbeitsagentur abgegeben. Anschließend folgt eine Arbeitsmarktprüfung der Agentur für Arbeit, ob die offene Stelle durch einen deutschen
Staatsbürger oder einen bereits in Deutschland lebenden Ausländer zu besetzen ist. Wesentliches Kriterium ist, dass die Lohnbedingungen den deutschen Lohnbedingungen
entsprechen müssen. Je nach erfolgter Prüfung wird eine Arbeitserlaubnis EU oder Arbeitsberechtigung EU ausgestellt. Bei Beantragung einer muttersprachlichen Arbeitskraft muss eine detaillierte Stellenanzeige geschrieben werden, damit tatsächlich eine
Muttersprachlerin eingestellt werden darf. Ansonsten könnte die Agentur für Arbeit
beispielsweise die Stelle mit einer ErzieherIn besetzen, die einen Tschechischkurs absolviert hat. Der Arbeitgeber beantragt anschließend eine Arbeitserlaubnis für den Arbeitnehmer. Alle notwenigen Antragsunterlagen sind bei der Agentur für Arbeit in
Bautzen erhältlich.
Der Arbeitnehmer muss das gleiche Verfahren durchlaufen. Er muss einen Antrag bei
der Agentur für Arbeit stellen, um die offen gemeldete Stelle zu besetzten. Der Arbeitnehmer kann auch „Grenzgänger“ sein. Von seinem Heimatland muss der Arbeitnehmer
eine Bestätigung haben, dass der Arbeitnehmer nicht im Leistungsbezug (z. B. Arbeitslosengeld) steht.
Um tatsächlich eine tschechische Erzieherin einzustellen muss eine Gleichstellungsprüfung der Abschlüsse durchgeführt werden. Der Arbeitnehmer muss beim Kultusministerium seinen Abschluss einreichen. Anschließend erfolgt eine nochmalige Prüfung
beim Jugendamt.
Die Kultusministerkonferenz legt für den Freistaat Sachsen regelmäßig fest, welche
Berufsabschlüsse in Deutschland gelten. Es ist festgeschrieben, welche Personen in
Kindertageseinrichtungen arbeiten dürfen. In Festanstellung, unter Berücksichtigung
des Personalschlüssels, sind dies nur staatlich anerkannte Erzieherinnen.
Für Themen, die nicht Inhalte des Personalschlüssels sind, können zusätzlich in den
Kindertageseinrichtungen Honorarkräfte eingestellt werden. Dennoch muss ein Antrag
bei der Agentur für Arbeit gestellt werden, denn es muss eine Arbeitsmarktprüfung erfolgen.
Für einen ErzieherInnenaustausch gäbe es keine Notwendigkeit dies über die Agentur
für Arbeit zu melden. Einzig der Zoll müsste gegebenenfalls darüber informiert werden.
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1. Workshop: Interkulturelles Lernen im Kindergarten
Hannah-Maria Liedke
I. Kultur was ist das?
Aufgabe: Die Teilnehmerinnern erarbeiteten in Dreiergruppen eine Definition des Kulturbegriffs unter den Aspekten: Was ist Kultur? Worin drückt sich Kultur aus?
Kultur drückt sich aus:
ƒ durch zwischenmenschliche Beziehungen (Familie, die Art des Unterhaltens und
Denkens, die Einstellung zu anderen),
ƒ in Lebensweise/Lebensstilen in verschiedenen Ländern z. B. wann gehen die
Kinder ins Bett?,
ƒ in der Sprache,
ƒ in Festen und Feiern,
ƒ in Kunst, Filmen und Büchern,
ƒ in Religion und Glaube,
ƒ in der Kleidung z. B. Kopftuchdiskussion,
ƒ in der Geschichte,
ƒ in unterschiedlichen Schulsystemen, Bildung und Ausbildung,
ƒ in nationalen Gerichten und kulinarischen Vorlieben,
ƒ im Temperament,
ƒ in den Interessen z. B. unterschiedliche Sportarten und Hobbys in einem Land,
ƒ in der Stellung der Geschlechter in der Gesellschaft z. B. Chancengleichheit und
Gleichberechtigung,
ƒ in der Stellung der Familie z. B. Beobachtungen in türkischen Familien,
ƒ in der Toleranz.
II. Das Eisbergmodell für Kultur
Quelle: AFS Orientation Handbook, New York: AFS Intercultural Programs Inc. Bd. 4,
S. 14, 1984
Wahrnehmbares
ƒ Schöne Künste, Literatur,
ƒ Theater, Klassische Musik, Unterhaltungsmusik,
ƒ Folklore, Spiele, Essen, Kleidung
Verborgenes
ƒ Schamgefühl, Schönheitsideal, Erziehungsideale, Verhältnis zu Tieren, Definition von Sünde, „Balzverhalten“ (Werbungs- und Vereinigungsrituale),
Gerechtigkeitsgefühl, Vorstellungen von Führungsqualität, Arbeitstempo,
ƒ Sauberkeitsbegriff,
ƒ Theorie von Krankheit (Was wird als Krankheit angesehen?),
ƒ Blickkontakt-Verhalten,
ƒ Definition von Geisteskrankheit,
ƒ Charakter von Freundschaft, informellen Beziehungen,
ƒ Körpersprache, Gesichtsausdrücke,
ƒ Zeiteinteilung,
ƒ Wettbewerbsorientierte oder kooperative Arbeitshaltung,
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Vorstellung vom Jugendalter
Nur 1/8 des Eisberges schaut „aus dem Wasser“ heraus. 7/8 des kulturellen Eisberges
liegen verborgen und sind unbewusst, wie z. B. die Stellung in der Gesellschaft und die
Geschlechterrolle, die als kulturelle Elemente nicht sofort sichtbar sind.
Man kann schnell gegen einen Eisberg der Kulturen rammen, wenn man sich nur mit
der Spitze des Eisberges beschäftigt wie z. B. Kleidung und nationale Gerichte.
Beim interkulturellen Lernen geht es darum sich mit der Kultur der anderen, aber auch
mit der eigenen Kultur auseinander zu setzen und diese ins Bewusstsein zu heben.
Es gibt nicht nur einen kulturellen Eisberg sondern sehr viele, denn nicht nur die eigene
Kultur ist die einzige, sondern es gibt viele Kulturen, die für uns nicht gleich nachvollziehbar sind. Wie z. B. in der türkischen Familie wissen wir nicht, wie tatsächlich die
Stellung der Frau in der Familie ist. Sie nimmt wahrscheinlich eine andere Stellung ein
als eine Frau dies in unserem Kulturkreis tut. Wichtig ist daher, den Menschen möglichst vorurteilsfrei zu begegnen.
Pauschale Äußerungen sollten vermieden werden.
Kultureller Unterschied: In Tschechien ist es z. B. üblich, dass die Frau als erste die
Hand gibt. Wenn der Mann zuerst die Hand ausstreckt, ist das nicht sehr höflich.
III. Übung zur interkulturellen Sensibilisierung
Spiel: Die kulturelle Brille: Ein Besuch auf der Insel Albatros
Gefühle während des Besuches:
unangenehm; verunsichert; kontrolliert; bevormundet; gelangweilt; ungewohnte Situation; lächerliche Situation; eingeschränkt; unwohl da keiner gesprochen hat
Beobachtungen während des Besuches:
ƒ Die Gastgeber haben sich nicht vorgestellt.
ƒ Der Mann sitzt auf einem Stuhl, die Frau sitzt auf dem Boden neben ihm. Sie
scheint dem Mann unterlegen zu sein.
ƒ Die Frau wollte die Stellung unter dem Mann haben.
ƒ Der Mann war der Führende/Vorangehende.
ƒ Sie waren schlechte Gastgeber, da die anderen nichts zu essen bekommen haben.
ƒ Es ist den Gastgebern nicht eingefallen, den Gästen etwas anzubieten, haben
selbst aber auch sehr bescheiden gelebt.
ƒ Die Kommunikation war nur nonverbal.
ƒ Die Füße der Gäste wurden von der Frau korrigiert ohne zu sagen warum.
ƒ Die Frau war die Ausführende oder auch Dienerin.
ƒ Der Besuch wirkte wie bei einer Sekte. Es wurde vorgegeben wie man zu sitzen
hat.
ƒ Scheinbar hat die Frau beim Essen die Reste aufgegessen, denn sie wirkte nicht
sehr glücklich damit.
ƒ Die Gastgeber haben nur gezeigt, wie es bei ihnen läuft, aber nicht geschaut, wie
die Gäste funktionieren.
Die Kultur der Menschen auf Albatros
Die Menschen auf Albatros bilden ein sehr friedliches Volk. Sind sie zufrieden, summen sie ruhig und leise vor sich hin. Sind sie zornig oder verärgert, was selten vorkommt, stoßen sie Zischlaute aus. Die Göttin der Erde ist die höchste Gottheit auf AlEuro-Schulen-Organisation
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batros. Sie wird sehr verehrt und geachtet. Die Albatros suchen deshalb den Kontakt zur
Erde. Große Füße zu haben, ist eine privilegierte Veranlagung, weil es so möglich ist,
besonders viel Verbindung zur Erdgottheit herzustellen. Alles, was mit der Erde zu tun
hat, besitzt einen hohen Stellenwert bei den Albatros. Lieblingsspeise und Ritualnahrungsmittel in dieser Kultur sind deshalb Erdnüsse. Besucherinnen und Besuchern erweisen den Einheimischen eine besondere Ehrerbietung, indem sie darauf achten, dass
diese möglichst viel Kontakt zur Erde herstellen, um viel von der Erdenergie aufnehmen
zu können. So ist es zum Beispiel wichtig, beim Sitzen beide Füße auf dem Boden zu
haben und die Beine nicht übereinander zu schlagen. Frauen genießen auf Albatros hohes Ansehen, weil sie wie die Mutter Erde Leben gebären. Sie haben deshalb besondere
Privilegien:
x Um sie vor etwaigen Angriffen oder Gefahren zu schützen, müssen die Männer
immer einige Schritte vor ihnen hergehen.
x Die Männer haben die Pflicht, alle Speisen vorzukosten, bevor die Frauen davon
essen.
x Die Frauen stehen der Erdgöttin näher als die Männer – sie haben deshalb das
Recht, auf dem Boden zu sitzen, während die Männer weiter entfernt von der
Erde, auf Stühlen Platz nehmen müssen.
x Nur über ein Ritual ist es Männern erlaubt, näheren Kontakt mit der Gottheit der
Erde aufzunehmen. Sie dürfen der Frau, die neben ihnen am Boden sitzt, die
Hand auf den Nacken legen, während sie durch das Berühren der Erde mit der
Stirn die von dort ausgehende kosmische Energie aufnimmt. Ein Teil der Energie fließt dann über die Hand des Mannes auf ihn selbst über. Dieses Ritual wird
als besondere Ehre betrachtet.
x Abgesehen von diesem Ritual ist es den Albatros-Männern nicht gestattet, andere Frauen ohne deren vorheriger Erlaubnis zu berühren.
IV. Ziele und Inhalte des Interkulturellen Lernens
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Interkulturelles Lernen ist die Reflektion des eigenen kulturellen Hintergrundes.
Durch das Erleben des Fremden wird uns das Eigene bewusst.
Die eigene Sichtweise der Welt wird relativiert.
Interkulturelles Lernen heißt, fremde Kulturen verstehen zu lernen. Z. B. die
Traditionen des Osterfestes in Tschechien.
Interkulturelles Lernen bedeutet Unsicherheiten auszuhalten.
Interkulturelles Lernen bedeutet Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu entdecken. (Es gibt erkennbare und ernstzunehmende Unterschiede. Eine Gleichmacherei ist nicht immer sinnvoll und gut.)
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Beim Interkulturellen Lernen wird zwischen der Kultur und den Individuen unterschieden. (Es gibt zwar Verallgemeinerungen, aber nicht alle Individuen sind
gleich.)
Interkulturelles Lernen bedeutet einerseits offen zu sein, aber andererseits auch
Grenzen zu setzen.
Interkulturelles Lernens bedeutet auch Bedingungen für einen gleichberechtigten
Dialog zu schaffen sowie Mehrheiten und Minderheiten zu beachten und wahrzunehmen.
Interkulturelles Lernen heißt ebenfalls kulturelle Unterschiede politisch zu thematisieren.
V. Die Vielfalt in unseren Kindertageseinrichtungen entdecken
Aufgabe: Die Teilnehmer erarbeiten in Dreiergruppen „Welche Unterschiede gibt es in
den Kindertageseinrichtungen?“
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Es gibt viele Kinder von ausländischen Studenten. Viele machen dann ein Praktikum im Heimatland. Wenn die Kinder zurückkommen, brauchen sie viel Zeit,
bis sie sich wieder eingewöhnt haben.
Viele Kinder haben einen vollen Terminplan, sie beschäftigen sich mit Tanzen,
Musik oder Sprachenlernen. Andere landen nur vor dem Fernseher.
Viele Kinder sitzen viel im Auto und laufen keinen Schritt.
Es gibt interkulturelle Familien mit deutsch- und tschechischsprachigen Eltern.
Es gibt große Unterschiede zwischen arm und reich sowie Einzelkindern und
Kindern mit Geschwistern.
Es gibt Unterschiede zwischen Kindern, die mit Alleinerziehenden oder in Familien aufwachsen. Es gibt sehr viele allein erziehende Väter oder Mütter.
Es gibt Unterschiede zwischen Kindern von arbeitslosen oder arbeitenden Eltern.
Es gibt Unterschiede zwischen Kindern inländischer Eltern und Migrantenkindern.
Es gibt Unterschiede bei Kindern, deren Familien faul oder fleißig sind.
Es gibt Unterschiede zwischen behinderten und gesunden Kindern.
Die Eßgewohnheiten der deutschen und tschechischen Kinder sind unterschiedlich.
Es gibt körperlich aktive Kinder und bequeme Kinder entsprechend der Erziehung.
Es gibt Unterschiede bei der Pflege der Gesundheit und der Freude am Leben.
In ausländischen Familien übernehmen Kinder oft die Rolle der Sprachmittler.
In den Einrichtungen geht es sehr vielfältig zu und es ist beeindruckend, dass alle Teilnehmer so viele Beobachtungen gemacht haben und so sensibel auf die Besonderheiten
der Kinder achten.
VI. Interkulturelles Lernen im Kindergarten – wie kann es umgesetzt werden?
Aufgabe in Dreiergruppen: Auf einem Blatt Papier sollen fünf Menschen gemalt werden. Jede Gruppe erhält ausgewählte Buntstifte von sehr dunkel bis sehr hell und bunt.
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Hannah-Maria Liedke: Was fällt auf den Bilden auf?:
Antworten der Teilnehmerinnen:
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Viele fassen sich an den Händen.
Alle sind ganz glücklich.
Es sind Kinderzeichnungen.
Zwei schwarze Kinder sind dabei.
Es sind Kinder aus verschiedenen Ländern.
Die Afrikaner sind sehr schlank und spärlich bekleidet.
Hannah-Maria Liedke: Nur einige haben daran gedacht, andersfarbige Kinder zu malen. Besonders diejenigen, die nur dunkle Stifte hatten, haben eher dunkelfarbige Menschen gemalt.
Hannah-Maria Liedke: Was bedeutet es, das die afrikanischen Kinder kaum etwas anzuziehen haben?
Antworten der Teilnehmerinnen:
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In Afrika ist es sehr warm, deswegen.
Nur wer nicht zivilisiert ist, hat so wenig an.
Auf den Bildern wurden klischeehaft Kinder aus verschiedenen Ländern gemalt.
Hannah-Maria Liedke: An diesem einfachen Beispiel kann man bewusst machen, was es
für Klischees und Vorurteile gegenüber verschiedener Kulturen gibt.
Antworten der Teilnehmerinnen:
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Beim Malen im Kindergarten werden alle Stifte zur Verfügung gestellt, doch
spezieller Wert, dass auch Kinder Menschen mit anderen Hautfarben malen,
wird nicht gelegt. Auch andersfarbige Puppen werden wenig verwendet. Nur zu
speziellen Themen, wie die Kontinente der Welt, eine Reise um die Welt oder
ähnliches, werden Unterschiede der Hautfarbe ab und zu angesprochen. Solche
Themen werden einfach gehalten: z. B. Afrika - schwarze Kleidung und Baströckchen, Hawai, Indianer, Cowboys, Eskimos, Kangurus in Australien. Diese
Themen werden dann meist mit einem Besuch im Zoo verbunden.
Hannah-Maria Liedke: Gäbe es ein solches Kindergartenprojekt in Amerika, würden
die amerikanischen Kinder die Europäer unter Umständen mit Lederhose, Hut und
Weißwurst darstellen.
Antworten der Teilnehmerinnen:
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Die Darstellung der Menschen anderer Kontinente wurde uns bereits in der ErzieherInnenausbildung vermittelt. Da wir diese Länder nicht bereist haben, ist es
weiterhin so, dass wir sie in dieser Form weitergeben. Zwar kann man sich über
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Bücher und Fernsehen informieren, aber für kleine Kinder kann man diese Unterschiede mit klischeehaften Darstellungen besser herausstellen.
Als Erzieher ist man verpflichtet, die Realität zu zeigen und auch die Vielfalt der Menschen dieser Welt. Stereotypen müssen nicht schon an die Kinder vermittelt werden.
Gleichzeitig sollten sie aber auch das Interesse und die Phantasie anregen. Also die Realität darstellen, aber auch spielerisch die Phantasie anregen.
Die Kinder sollen auf Unterschiede vorbereitet werden. Diese müssen für kleine Kinder
so dargestellt werden, dass sie es verstehen können und dass ihr Interesse geweckt wird.
Dennoch muss ein Afrikaner nicht mit Baströcken dargestellt werden. Ein Afrikaner
würde sicher widersprechen, wenn man ihn fragen würde, ob er einverstanden wäre,
seinen Kontinent so darzustellen. Ebenso wären wir Europäer nicht glücklich darüber,
in Amerika mit Lederhose und Weißwurst dargestellt zu werden.
Wenn die Kinder von klein auf lernen, dass es Unterschiede zwischen den Kulturen
gibt, können sie später besser mit anderen Kulturen leben. Wenn man das Thema Menschen in der Welt darstellt, kann sich jeder mit den Realitäten im Vorfeld beschäftigen
und dann tatsächlich diese darstellen ohne sich ausschließlich der Stereotypen zu bedienen. Der Bildungsplan in Deutschland und in Tschechien lässt diese Freiheiten zu,
selbst zu entscheiden, wie man dieses Thema an die Kinder vermittelt.
VII. Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung in Kindergärten. Erfahrungen
mit Vielfalt und Wertschätzen von Vielfalt.
Die Vorurteilsbewusste Erziehung bezieht sich auf die AntiBias Arbeit (Gegen Einseitigkeit) von Louise Derman-Sparks. Entstanden ist sie in den 80er Jahren in Kalifornien
und wird heute am Institut für Situationsansatz an der FU-Berlin erforscht und gelehrt.
Ziele der Vorurteilsbewussten Bildung:
1. Ziel: Ich- und Bezugsgruppen-Identität stärken
Jedes Kind muss Anerkennung und Wertschätzung finden, als Individuum und als Mitglied einer bestimmten sozialen Gruppe, dazu gehören Selbstvertrauen und ein Wissen
um seinen eigenen Hintergrund.
2. Ziel: Vielfalt kennen lernen und Empathie entwickeln
Auf dieser Basis muss Kindern ermöglicht werden, Erfahrungen mit Menschen zu machen, die anders aussehen und sich anders verhalten als sie selbst, so dass sie sich mit
ihnen wohl fühlen und Empathie entwickeln können.
3. Ziel: Einseitigkeiten thematisieren und kritisieren
Das kritische Denken von Kindern über Vorurteile, Einseitigkeiten und Diskriminierung
anzuregen heißt auch, mit ihnen eine Sprache zu entwickeln, um sich darüber verständigen zu können, was fair und was unfair ist.
4. Ziel: Diskriminierung aktiv widersprechen
Von da aus können Kinder ermutigt werden, sich aktiv und gemeinsam mit anderen
gegen einseitige oder diskriminierende Verhaltensweisen zur Wehr zu setzen, die gegen
sie selbst oder gegen andere gerichtet sind.
Die vier Ziele bauen aufeinander auf und verstärken sich wechselseitig.
Erfahrungen mit Vielfalt. Wertschätzen von Vielfalt. Prinzipien:
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Man sollte Aktivitäten über kulturelle Besonderheiten immer mit den einzelnen Kindern und ihren Familien verknüpfen.
Drei-, Vier- und Fünfjährige konstruieren ihre kulturelle Identität – ihre Individualität
und ihre Gruppenzugehörigkeit - in Beziehung zu ihrer Familie. Ein Bewusstsein davon,
dass es auch andere kulturelle Daseinsformen gibt, entwickeln Kinder auf der Grundlage ihres Verständnisses von ihrer eigenen Familienkultur.
Man sollte unterscheiden, dass es zwar kulturelle Muster gibt, die gültig und wirksam
für alle Mitglieder einer bestimmten Gruppe sind, und dass dennoch jede einzelne
Familie ihre spezifische Familienkultur lebt.
Man sollte Familien nie als Repräsentanten einer ganzen Gruppe darstellen, denn dadurch wird ihre Lebensweise stereotypisiert. So kann man z. B. sagen: „So lebt Rosas
Familie. Ihre Familie ist mexikanisch-amerikanisch.“ und nicht: „So leben mexikanischamerikanische Familien“. Zu Beginn eines Kindergartenjahres sollte herausgefunden
werden,
- welche Bezeichnung jede Familie für ihre ethnische Gruppe benutzt,
- was jede Familie ihren Kindern über ihre Kultur vermittelt und wie sie es tut,
- zu welchen besonderen Anlässen die Familie wie feiert.
Aktivitäten über kulturelle Besonderheiten sollten immer mit dem konkreten Alltag
verknüpft werden.
Für kleine Kinder ist Kultur nichts Abstraktes. Kultur wird täglich gelebt und gelernt
durch die Art und Weise, wie die Familienmitglieder miteinander umgehen, durch Sprache, Familiengeschichten, Werte der Familie und dadurch, wie Sinnfragen beantwortet
werden, sowie durch Gepflogenheiten im Haushalt und durch die Tätigkeiten der Familienmitglieder. Feiertage sind nur ein Aspekt einer Kultur, auch wenn sie für Außenstehende am offensichtlichsten als Teil einer Kultur erkennbar sind.
Kulturelle Vielfalt sollte unter der Annahme, dass jeder Mensch seine Kultur hat,
erforscht werden.
Auch wenn manche Familien ihre Herkunftskultur nicht bewusst pflegen. Auch ihr Alltagsleben basiert auf Glaubenssätzen, die abgeleitet sind von herkunftskulturellen Weltbildern und Traditionen.
Man sollte dafür sorgen, dass kulturelle Vielfalt den Alltag in der Kindertageseinrichtung durch wiederholte praktische und sinnliche Erfahrungen, die das Interesse der
Kinder berücksichtigen, durchdringt.
Wird das Kennenlernen unterschiedlicher Lebensweisen zu einem Teil des alltäglichen
Lernens in der Kindertageseinrichtung, so entstehen ganz natürlich Fragen und Antworten der Kinder und jedes Kind kann kulturelle Vielfalt auf seine Weise und in seinem
Tempo erfahren.
Man sollte in Gesprächen mit Kindern das verallgemeinernde „wir“ (oder „man“)
vermeiden.
„Wir machen es so“ oder „Man macht es so“ unterstellt eine Homogenität, die möglicherweise nicht vorhanden ist. Man kann sagen: „Ich mache es so“ oder „So machen
wir es im Kindergarten, zu Hause macht ihr es anders, beides ist in Ordnung!“
Man sollte bei all den Unterschieden die Ähnlichkeiten der Menschen herausfinden.
Jeder Mensch lacht, weint, isst, arbeitet, spielt – weil wir alle Menschen sind. Wie wir
es tun, das ist unterschiedlich. Es gibt nicht eine Art und Weise, die besser ist als die
anderen, alle erfüllen sie menschliche Bedürfnisse.
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Man sollte mit der kulturellen Vielfalt unter den Kindern und ErzieherInnen deiner
Gruppe beginnen.
Man erweitert dann das Bewusstsein der Kinder in Bezug auf kulturelle Vielfalt, indem
Vielfalt von „außerhalb“ eingeführt wird.
Aufgabe: In Dreiergruppen werden Bücher betrachtet und nach einer Andersartigkeit
bzw. Auffälligkeiten untersucht:
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Einseitigkeiten und Stereotypen
Geschlechterrollen
Reale Darstellung von Menschen anderer Kulturen
Reale Darstellung von Tieren
Bereits in Kinderbüchern kann eine vorurteilsbewusste Erziehung beginnen, typische
Rollen können aufgeweicht werden und Kinder können bereits mit modernen Lebenswelten in Berührung kommen.
Z. B. Unterschiede der Tierlaute:
Tschechisch
haf, haf
bäh
bss
mnau
buh
Hund:
Schaf:
Biene:
Katze:
Kuh:
Deutsch
wau, wau
mäh
summ
miau
muh
Empfehlungen:
Wie können diese Erfahrungen aus den Büchern nun auf die Arbeit mit den Kindern
übertragen werden?
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Geschichten erzählen an Hand von Tieren die sich in Situationen befinden, die
die Kinder in ihre Umgebung übertragen können
Familienarbeit: z. B. die Kinder bringen Photos mit in die Kindertageseinrichtung, können ihre Familie malen oder die Kinder stellen ein Familienbild dar
VIII. Familienarbeit
Aufgabe: Darstellung der Familie mit den Kindern: in der Gruppe wurden nun Teilnehmer gewählt, die die Familienmitglieder darstellen. Anschließend wird ein Photo
gemacht.
Sinn des Spiels: Jeder überlegt, wer zur Familie gehört. Gehört die Freundin des Sohnes
z. B. schon dazu oder nicht?
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Anmerkung einer Teilnehmerin: Mit Kindern ist es schwierig zu spielen, da sich die
Kinder dann schnell in ihren gewählten Rollen einfinden und diese gleich spielen. Interessant wäre, wie denn die Familienkonstellationen sind. Bei den Kindern kommt es
schnell zum Ausdruck wie die Familie ist. Mit Kindern kann man solche Situationen
schnell spielen. Man könnte die Situationen gleich szenisch spielen und könnte so die
Verschiedenheiten und Besonderheiten der Familien darstellen.
Umgang mit Kindern anderer Kulturkreise oder Behinderung:
Anmerkung einer Teilnehmerin: Wenn Kinder mit Behinderung oder auch aus einem
anderen Kulturkreis kommen, dann gelingt die Integration am besten je früher und je
länger die Kinder in der neuen Kindergruppe sind. Bei Kindern mit Behinderung ist die
Integration sehr unterschiedlich, je nach Art der Behinderung.
Anmerkung einer Teilnehmerin: Kinder setzen sich schnell mit Andersartigkeiten auseinander und arrangieren sich damit. Ein Kind konnte mit zwei Jahren noch nicht sprechen und war sehr aggressiv. Die Erzieher wussten oft nicht, wie sie sich zu ihm verhalten sollten. Ein sehr ruhiger Junge hat sich diesem angenommen und ihm geholfen. Der
aggressive Junge hat dem ruhigen nichts getan und kam mit ihm gut aus. Der ruhige
Junge hat sich sehr mit dem aggressiven Jungen beschäftigt und für ihn Fragen gestellt,
Antworten vorgegeben und versucht seine Bedürfnisse herauszufinden. Als Erzieherinnen haben sie dieses Modell übernommen, um mit dem aggressiven Jungen umzugehen.
Die Aggressivität des Jungen lag darin, dass er sich nicht äußern konnte. Mittlerweile
kann er sprechen und es ist gelungen den Jungen zu integrieren.
IX. Wünsche für einen neuen Workshop
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Neue Ideen für die Praxis
Ideen für die Sprachvermittlung
Spezielle Praxisbeispiele für tschechisch-deutsche Projekte
Praxis für die deutsch-tschechische Begegnungsarbeit
Erfahrungsaustausch über die interkulturelle Arbeit
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2. Workshop: Mit Sprachanimation Sprache im Kindergarten fördern
Simona Malá
1. Spiel: Kopf Schulter / Halva ramena...
Halva ramena kolena palce kolena palce kolena palce
Hlave ramena kolena palce oþi uši ústa nos.
Kopf Schultern Knie Zehen Knie Zehen Knie Zehen
Augen Ohren Nase Mund.
2. Spiel: Bei uns begrüßt man sich in der ersten Reihe
Jsem...
A ty?
Dobrý den
TČši mČ
ich bin...
und du?
Guten Tag
es freut mich
Varianty / Varianten:
Já jsem velká, malá, tlustá, hubená, blonćatá, tmavovlasá, modrooká...
ich bin groß, klein, dick, dünn, blond, dunkelhaarig, blaue Augen etc...
Singbar auf das Lied Bruder Jakob.
Já jsem... Já jsem... Kdo jsi ty? Kdo jsi ty? Jsem ... Jsem... dobrý den.
Ich bin ... Ich bin... Wer bist du? Wer bist du? Ich bin... Ich bin ... Guten Tag.
3. Spiel: Dobrý den pojćte ven! Guten Tag kommt raus!
Všichni stojí v kruhu, postaveni na venek. Jedna osoba chodí kolem kruhu, poklepe
nČkomu na rameno a Ĝekne: Dobrý den pojćte ven!/Guten Tag, komm raus. Potom bČží
oba kolem kruhu proti sobČ.
Ten, kdo zaujme volné místo jako poslední je na ĜadČ, musí oslovit dalšího þlovČka.
Alle stehen im Kreis mit dem Gesicht nach außen. Eine Person geht um den Kreis herum. Sie klopft einer Person auf die Schultern und sagt „Dobrý den pojćte ven!“ „Guten
Tag, komm raus“. Danach rennen beide außerhalb des Kreises in entgegengesetzte
Richtung los. Wer zu letzt beim Loch ankommt ist nun dran.
Ö nach dem Prinzip „Komm mit – lauf weg“ (bei diesem Spiel schauen die Kinder
aber zuerst in die Mitte des Kreises)
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4. Spiel: „Hau ár jĤ“ - Jak se máš? - Wie geht’s?
dobĜe / gut
špatnČ / schlecht
jde to / es geht
Osoba uvnitĜ kruhu se ptá: Wie geht´s?
Skupina sedí v kruhu. Skupina se dČlí do jedniþek a dvojek. Jedniþka se mají dobĜe,
dvojky se mají špatnČ. Osoba uvnitĜ kruhu se zeptá: Wie geht´s? Dotázaná osoba odpoví
gut nebo schlecht. ěekne-li gut, zmČní všechny jedniþky místo, Ĝekne-li schlecht, zmČní
všechny dvojky místo. Odpoví-li geht so, zmČní všichni místa.
In der Fremdsprache wird gefragt: Jak se máš? - Wie geht’s?
Die Gruppe sitzt im Kreis. Ein Spieler steht in der Mitte. Die Gruppe wird in zwei
Gruppen geteilt (1 und 2). Den Einsen geht es gut. Den Zweien geht es schlecht. Der
Spieler in der Mitte zeigt auf eine Person und fragt: „Jak se máš?“/„Wie geht´s?“. Die
gefragte Person antwortet je nach Nummer eins oder zwei: „dobĜe“/„gut“ oder
„špatne“/„schlecht“. Bei „dobĜe“/„gut“ müssen alle Einsen die Plätze tauschen, bei
„špatne“/„schlecht“ alle Zweien. Antwortet der gefragte „jde to“/„geht so“ tauschen alle
die Plätze.
5. Spiel: Farbpalette / paleta
oranžová / orange, žlutá / gelb, modrá / blau, zelená / grün, þervená / rot, bíla / weiß
DČtem se pĜidČlí þíslice 1-6 s pĜíslušnými barvami. Jedna osoba stojí uprostĜed kruhu a
Ĝekne barvu nebo více barev v cizým jazyce. DČti vyjmenovaných barev si vymČní
místo. Padne-li slovo Farbpalette nebo paleta, musí si vymČnit svá místa všichni.
Es gibt sechs farbige Karten mit der Bezeichnung der Farbe darauf. Nun werden die
Kinder abgezählt nach den sechs oben genannten Farben. Eine Person steht in der Mitte
und sagt in der Fremdsprache die Farben. Man kann mehrere Farben auf einmal nennen.
„Orange, Gelb und Blau“/„oranžová, žlutá a modrá“. Die genannten Farben wechseln
den Platz. Wenn man „Farbpalette“ oder „paleta“ sagt, wechseln alle den Platz.
Varianty
ovoce a zelenina
zvíĜátka
doprava
potraviny
obleþení
Æ ovocný salát
Æ zoo
Æ zácpa
Æ jídlo
Æ vČci
Varianten
Obst und Gemüse
Tiere
Verkehr
Lebensmittel
Bekleidung
Æ Obstsalat
Æ Zoo
Æ Stau
Æ Essen
Æ Sachen
6. Spiel: Moleküle / Molekuly
Všichni bČhají po místnosti. Jeden hráþ, který honí ostatní, zavolá libovolné þíslo od 1
do 10. Ostatní musí co nejrychleji vytvoĜit skupinky odpovídající velikosti. Tzn., zavolá
– li 3, musí se vytvoĜit skupiny po tĜech hráþích. Kdo zĤstane mimo skupinu, je chycen
a v dalším kole honí on.
Alle Kinder laufen durch den Raum. Ein Spieler, der Fänger, ruft jeweils eine Zahl von
1 – 10. Die Teilnehmer müssen nun so schnell wie möglich Gruppen mit entsprechender
Größe bilden. Ruft der Fänger „3“ müssen Dreiergruppen gebildet werden. Nur in
Gruppen sind die Mitspieler vor dem Fänger geschützt. Wer gefangen wird, ist neuer
Spielleiter.
jedna / eins, dva / zwei, tĜi / drei, þtyĜi / vier, pČt / fünf, šest / sechs, sedm / sieben, osm /
acht, devČt / neun, deset / zehn
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7. Spiel
Eins zwei Polizei, drei vier Offizier, fünf sechs alte Hex´, sieben acht gute Nacht, neun
zehn schlafen gehen ( Auf Wiederseh´n).
8. Spiel: Ein Hut ein Stock ein Regenschirm / A klobouk a hĤl a chleba a sĤl
A jedna, a dva, a tĜi, a þtyĜi, a pČt, a šest, a sedm, a osm, a devČt, a deset
A klobouk a hĤl a chleba a sĤl, Arizona
DopĜedu , dozadu, dopravo, zpČt.
Und eins, und zwei, und drei, und vier, und fünf, und sechs, und sieben, und acht, und
neun und zehn, ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm
und vor, zurück, zur Seite, ran.
9. Spiel: Stille Post / Tichá pošta
Jednotlivá slova, Ĝada slov nebo
ýím delší vČty, tím vČtší legrace.
n.p. Mama hat Mama / máma ma mámu
vČta
jsou
poslané
doleva
a
doprava.
Einzelne Worte, Wortgruppen oder Sätze werden nach rechts und nach links
weitergegeben. Je länger die Sätze, desto höher der Spaßfaktor. z. B. Mama hat Mama /
máma ma mámu
10. Spiel: Mein rechter, rechter Platz / Místeþko po pravé ruce
Vpravo mám volné místeþko, pojć a sedni si....
Mein rechter, rechter Platz ist leer, ich wünsche mir die / den ... her.
11. Spiel: Der Plumsack geht um / Chodí pešek okolo
Chodí pešek okolo, nedívej se na nČho! Kdo se na nČj koukne, toho pešek bouchne!
Der Plumsack geht um, Kinder dreht Euch nicht um. Wer sich umdreht oder lacht,
kriegt den Buckel vollgekracht.
12. Spiel: „Mäuschen Mäuschen komm heraus“ / „Myšiþko myš, pojć ke mČ blíž!“
Koþka: „Myšiþko myš, pojć ke mČ blíž!“
Myš: „NepĤjdu kocourku, nebo mČ sníš!“
DČti stojí v kruhu, koþka je venku a myš ve vnitĜ. Koþka se snaží myš vyšĢourat.
Poté co Ĝekne básniþku, myš vybČhne z kruhu ven a koþka se jí pokusí chytit.
Katze: „Mäuschen Mäuschen komm heraus.“
Maus: „Gerade nicht.“
Katze: „Sonst kratz ich dir die Augen aus.“
Maus: „Dann schlüpf ich zu meinem Löchlein raus.“
Die Kinder stehen im Kreis, die Katze ist außen und die Maus ist in der Mitte vom
Kreis. Die Katze lockt die Maus. Nach dem Dialog schlüpft die Maus nach außen und
die Katze versucht die Maus zu fangen.
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Varianta: Tiše, tiše král už spí, aĢ ho nikdo nevzbudí.
Variante: Still, still der König schläft, damit ihn keiner weckt.
13. Spiel: Kleine Geschichte zum Auflockern auf deutsch und tschechisch
Pohádka o královi a jeho služebných. Pokuć jsou v pohádce vysloveny urþité jména a
osoby, tak tyto musí aktivnČ reagovat.
Král, královna, faráĜ, 4 sedláci, 2 rytíĜí- se postaví
Stromy – do vČtví fouká vítr a ty se ohýbají (ruce)
Všichni jsou vítr - hhuuuu
Všichni jsou hrom - dupou nohama
Všichni jsou déšĢ – tleskají
DĤležité !!! Po pĜeþtení jednotlivých slov je dĤležité udČlat za nimi krátkou mezeru, aby
mČli všichni þas reagovat.
Die Geschichte handelt von einem König und seinem Untertan. Wenn in der Geschichte
bestimmte Namen und Personen genannt werden, müssen einige aktiv werden.
König, Königin, Pfarrer, 4 Bauern, 2 Ritter – müssen bei Nennung aufstehen
Bäume – schwenken die Krone (Arme) im Wind
alle sind der Wind – hhuuuu
alle sind der Donner – stampfen mit den Füßen
alle sind der Regen – klatschen
Wichtig!!! Beim Vorlesen genügend Zeit bei den einzelnen Wörtern lassen, damit die
Zuhörer aktiv werden können.
Geschichte – PĜíbČh
Î Es war einmal ein König.
Byl jednou jeden král.
Î Der König lebte mit seiner Königin, seinem Pfarrer, den Bauern und Rittern zufrieden und glücklich auf seiner Burg.
Král žil se svoji královnou, faráĜem, sedláky, a rytíĜi. SpokojenČ a šĢastnČ na svém
hradČ.
Î Alle wichtigen Entscheidungen, die der König treffen musste, besprach er mit der
Königin, seinem Pfarrer, den Rittern und Bauern.
O všech dĤležitých záležitostech, které král musel rozhodnout, se radil s královnou, faráĜem, rytíĜi a sedláky.
Î Eines Tages jedoch machte sich der König Sorgen um seine Bauern und Ritter. Da
sprach der König zu seiner Frau, dem Pfarrer, den Rittern und den Bauern: " Wir werden heute gemeinsam in den Wald gehen, um mehr frische Luft zu tanken".
Jednoho dne si však král zaþal dČlat starosti o svoje sedláky a rytíĜe. Tu Ĝekl král
své ženČ, faráĜi, rytíĜi a sedlákĤm: „PĤjdeme dnes spoleþnČ do lesa, nadýchat se
þerstvého vzduchu.”
Î Daraufhin gingen der König, die Königin, der Pfarrer, die Ritter und die Bauern in
den Wald.
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Euro-Schulen Görlitz/Zittau
„Interkulturelles Lernen und Sprachanimation in deutschen und tschechischen Kindertageseinrichtungen“
08. – 10.03.2007 in Rothenburg
Seite 31
Potom král, královna, faráĜ, rytíĜi a sedláci šli do lesa.
Î Die prächtigen Bäume rauschten im frischen Wind.
Ztepilé stromy šumČly v chladném vČtru.
Î Immer tiefer gingen der König, die Königin, der Pfarrer, die Bauern und die Ritter
in den Wald hinein.
Král, královna, faráĜ, sedláci a rytíĜi šli stále hloubČji do lesa.
Î Die Bäume wurden immer höher und der Wind wurde frischer.
Stromy byly stále vyšší a vítr stále chladnČjší.
Î Plötzlich wurde der Himmel dunkel, der Wind immer stärker und ein kräftiger Donner knallte durch die Luft.
Náhle se obloha zatáhla, vítr zesílil a silný hrom zahĜmČl vzduchem.
Î Die Bäume bogen sich im starken Wind.
Stromy se ohýbaly v silném vČtru.
Î Der Regen klatschte auf die Bauern, die Ritter, die Königin, den Pfarrer und den
König nieder.
DéšĢ padal na sedláky, rytíĜe, královnu, faráĜe a krále.
Î Der Donner wurde immer heftiger und der Wind bog die Bäume bis fast auf den
Boden.
HĜmČní bylo stále silnČjší a vítr ohýbal stromy témČĜ k zemi.
Î Da bekam der König Angst.
Tu dostal král strach.
Î Der König sagte zum Pfarrer: „Lasst uns umkehren, bevor der Wind die Bäume
umstürzt und die Königin, die Bauern und die Ritter verletzt werden“.
Král Ĝekl faráĜi: „VraĢme se zpČt, dĜíve, než vítr porazí stromy a zraní královnu,
sedláky a rytíĜe“.
Î Daraufhin gingen der König, die Königin, der Pfarrer, die Bauern und die Ritter zur
Burg zurück.
Potom šli král, královna, faráĜ, sedláci a rytíĜi zpČt na hrad.
Î Tropfnass vom Regen und ausgekühlt vom starken Wind kamen die Ritter, die Bauern, der Pfarrer, der König und die Königin zur Burg zurück.
MokĜí od deštČ a prochladlí od silného vČtru pĜišli rytíĜi, sedláci, faráĜ, král a
královna zpČt na hrad.
Î Froh gelaunt saßen der König, die Königin, der Pfarrer, die Ritter und die Bauern
am offenen Kamin, während draußen im Wald der Wind heulte, die Bäume sich bogen,
der Donner knallte und der Regen auf die Burg nieder prasselte.
Spokojeni usedli král a královna, faráĜ, rytíĜi a sedláci ke krbu, zatímco venku v
lese skuþel vítr, stromy se ohýbaly, hromy hĜmČly a déšĢ šlehal na hrad.
Î Alle waren froh, wieder zu Hause zu sein.
Všichni byli rádi, že jsou zase doma.
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Adressen der Referenten und Teilnehmer
Teilnehmer – Deutsche Kindertageseinrichtungen
Name
Einrichtung
Antje Cervinka Kita
„Knirpshausen“
Bärbel Grafe
JUH Kinderhaus
„Bienchen“
Britta Jähring
JUH Kinderhaus
„Bienchen“
Sylvia Scholz
JUH Kinderhaus
„Oberland“
JUH Kinderhaus
„Oberland“
AWO Haus
Sonnenschein
Jlona Meißner
Kathrin
Walczak
Andrea
Gerlach
Kita Birkenhof
Annett Berndt
AWO-Kita
„Spreequellspatzen“
Kita
„Knirpsenland“
AWO
Kreisverband
Oberlausitz
Lückendorfer
Kinderhaus
Bettina
Jungnickel
Kessrin
Schulze
Simone Elsner
Euro-Schulen-Organisation
Euro-Schulen Görlitz/Zittau
Adresse
Telefon
E-Mail
Külzufer 20
02763 Zittau
Albertstraße 18
02782
Seifhennersdorf
Albertstraße 18
02782
Seifhennersdorf
Hofeweg 55
02730 Ebersbach
Hofeweg 55
02730 Ebersbach
Lindenstraße 1
02708 Löbau
+49 3583 703287
Knirpshausen
@t-online.de
kita.seifhennersdorf
@juh-sachsen.de
+49 3586 404333
+49 3586 404333
kita.seifhennersdorf
@juh-sachsen.de
+49 3586 362194
Kita.ebersbach
@juh-sachsen.de
Kita.ebersbach
@juh-sachsen.de
Sonnenschein
@awooberlausitz.de
Hort.rapat
@t-online.de
+49 3586 362194
+49 3585 832780
An der
+49 3583 685785
Pfaffenbach 2
02763 Hartau
Breitscheidstraße 22 +49 3586 702114
02727 Neugersdorf
Hauptstraße 124
+49 35842 26438
02791 Oderwitz
Straße der Jugend 2 +49 3585 867519
02708 Löbau
Niederaue 24
02797 Lückendorf
+49 35844 80490
Spreequellspatzen
@awooberlausitz.de
kita-knirpsenland
@oderwitz.de
k.schulze
@awooberlausitz.de
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Teilnehmer – Tschechische Kindertageseinrichtungen
Name
Einrichtung
Adresse
Telefon
Jana
Gymnázium a
Buchnerová SOSPg
Eva Píšová Gymnázium a
SOSPg
Jeronýmova 425/27
460 07 Liberec 7
Jeronýmova 425/27
460 07 Liberec 7
+420 82771326
Vlasta
Tesarová
Hana
Bradácová
Karin
Neumanova
Žitavská 122/68
46001 Liberec
Žitavská 122/68
46001 Liberec
Purkynova 990/57
46001 Liberec
+420 482711256 ms.vzahrade
@volny.cz
+420 482711256 ms.vzahrade
@volny.cz
+420 2710470
cnfz.neumanova
@seznam.cz
Lovecka 11
46601 Jablonec n.N.
KĜižíkova 183
47106 Horni Police
Dolní Podluzi 437
40755 Dolní Podluzi
PasiĜská 10
46601 Jablonec n.N.
Im Heidewinkel 26a
13629 Berlin
+420 483710638 Kvetaselbicka
@seznam.cz
+420 487860240 Skolkahornipolice
@volny.cz
+420 412374349 Hthiele
@seznam.cz
+420 483320967 Pasirska
@materskaskola.cz
+49 3080602488 bohlen.berlin
@t-online.de
MŠ
„V zahrade“
MŠ
„V zahrade“
þeskonƟmecké forum žen
Kveta
MŠ
Selbicka
Pampeliska
Frau
MŠ Horni
Kusnierkova Police
Hanna
MŠ Dolní
Thiele
Podluzi
Blanka
MŠ "Pastelka"
Krausová
Jablonec
Irene
þeskoBohlen
nƟmecké forum žen
Euro-Schulen-Organisation
Euro-Schulen Görlitz/Zittau
E-Mail
Buchnerj
@jergym.hiedu.cz
+420 482771326 Pisovae
@jergym.hiedu.cz
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08. – 10.03.2007 in Rothenburg
Teilnehmer – Referenten und Organisatoren
Name
Einrichtung
Dr. Birgit
Dippe
Brigitte
Wende
Euro-Schulen
Görlitz/Zittau
Sächsisches
Staatsministerium für Soziales
Dr. Hubertus Sorbische FachSchenk
schule für Sozialpädagogik
Bautzen
Barbara
Agentur für ArWehle
beit Bautzen
HannahReferentin
Maria
Liedke
Simona Mala Referentin
Stefanie
Fischer
Tinko
FritscheTreffkorn
Jolanta
Lawrec
Pavlina
Zuzanková
PONTESWerkstatt
PONTESWerkstatt
PONTESWerkstatt
Dolmetscherin
Euro-Schulen-Organisation
Euro-Schulen Görlitz/Zittau
Adresse
Telefon
E-Mail
Straßburg-Passage
02826 Görlitz
Albertstrasse 10
01097 Dresden
+49 3581 76460
dippe.birgit
@es.goerlitz.eso.de
Brigitte.wende
@sms.sachsen.de
Schilleranlage 1
02625 Bautzen
+49 3591 41082
Neusalzaer Str. 2
02625 Bautzen
Schönhauser Allee 58
10437 Berlin
+49 3591 66249
Zdislavina 4
644 00 Brno
Straßburg-Passage
02826 Görlitz
Straßburg-Passage
02826 Görlitz
+420 605 230 364 simona.mala
@seznam.cz
+49 3581 764620 Fischer.stefanie
@es.goerlitz.eso.de
+49 3581 764620 pontes_treffkorn
@yahoo.de
Straßburg-Passage
02826 Görlitz
Löbauer Str. 1
02763 Zittau
+49 3581 764620
+49 351 5645651
+49 30 4463566
Barbara.wehle
@arbeitsagentur.de
hannahmaria.liedtke
@berlin.de
Zajdawr
@stud.hs-zigr.de
+49 17661037632 Zpauline
@hotmail.com
„Interkulturelles Lernen und Sprachanimation in deutschen und tschechischen Kindertageseinrichtungen“
08. – 10.03.2007 in Rothenburg
Seite 35
Die PONTES-Werkstatt „Nachbarschaft und Sprache“ und die
Arbeitsgruppe „Pädagogen der Nachbarsprachen“
PONTES-Werkstatt „Nachbarschaft und Sprache“
Die PONTES-Werkstatt „Nachbarschaft und Sprache“ ist Teil des Bildungsnetzwerks
„PONTES - Lernen in und für Europa“ in Trägerschaft der Euro-Schulen Görlitz/Zittau.
Ziel der Werkstatt ist es, die Menschen der Region zu motivieren und zu mobilisieren,
die Region als trilingualen Bildungsraum zu entdecken und zu nutzen. Im Sinne des lebenslangen Lernens zielt die Werkstatt auf die Herstellung eines generationsübergreifenden Erlernens der Nachbarsprache in allen Bildungsbereichen. Der Blick über den
eigenen „Tellerrand“ und die Vernetzung bereits existierender Einzelinitiativen sind
zentrales Thema der bildungsbereichsübergreifenden Idee Nachbarsprache und Interkultur in der Euroregion Neisse-Nysa-Nisa. Modellhaft werden Erfahrungen im Vorschulund Schulbereich sowie in der beruflichen Aus- und Weiterbildung erprobt und die dabei
gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen zur Weiterentwicklung und Nachnutzung
aufbereitet. Zielgruppen- und lebenssituationsgerecht sprachliche und interkulturelle
Kompetenzen zu vermitteln ist daher Schwerpunktaufgabe der PONTES-Werkstatt
„Nachbarschaft und Sprache“.
Arbeitsgruppe Pädagogen der Nachbarsprachen
Die Arbeitsgruppe „Pädagogen der Nachbarsprachen“ ist ein Forum für polnisch, tschechisch und deutsch unterrichtende Pädagogen in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen der Euroregion Neiße-Nysa-Nisa.
Schwerpunkte der Arbeitsgruppe sind:
ƒ
ƒ
Ermöglichung und Förderung eines Erfahrungsaustausches
Vorstellung pädagogischer Konzepte und verwendeter Methoden und Materialien zum Erlernen der Nachbarsprache
ƒ Arbeitsfeldbezogene sprachliche und methodische Weiterbildung für Pädagogen
der Nachbarsprache
ƒ Vorträge und Infobörsen u. a. zu Themen des frühkindlichen Fremdsprachenerwerbs, Erfahrungen in polnischen, tschechischen und deutschen Behörden
ƒ Unterstützung bei der Partnersuche in der Euroregion Neisse-Nysa-Nisa
ƒ Öffentlichkeitsarbeit für das Erlernen der Nachbarsprachen
Die Arbeitsgruppe trifft sich aller zwei Monate an wechselnden Orten. Interessierte sind
herzlich willkommen. Aktuelle Termine sind zu erfragen.
PONTES-Werkstatt „Nachbarschaft und Sprache“
der Euro-Schulen Görlitz/Zittau
Stefanie Fischer
Werkstattkoordinatorin
Straßburg-Passage
02826 Görlitz
Tel: +49 3581 7646-0
Fax: +49 3581 403776
E-Mail: [email protected], [email protected]
Web: www.pontes-pontes.de, www.goerlitz.eso.de
Euro-Schulen-Organisation
Euro-Schulen Görlitz/Zittau
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„Interkulturelles Lernen und Sprachanimation in deutschen und tschechischen Kindertageseinrichtungen“
08. – 10.03.2007 in Rothenburg
Impressum
Herausgeber: Euro-Schulen gemeinnützige Gesellschaft für berufliche Bildung und
Beschäftigung Sachsen mbH, Zweigniederlassung für Görlitz und Zittau.
Redaktion:
Stefanie Fischer, Jolanta Lawrec, Tinko Fritsche-Treffkorn
Layout:
Stefanie Fischer, Tinko Fritsche-Treffkorn
Fotos:
Stefanie Fischer, Jolanta Lawrec
PONTES ist ein Projekt im Rahmen des Programms Lernende Regionen gefördert vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung und von der EU – Europäischer Sozialfonds.
Die Weiterbildung wurde im Rahmen des Projektes „Aufbau und Entwicklung bilingualer Konzepte in Kindertageseinrichtungen der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa“ in Trägerschaft der Euro-Schulen Görlitz/Zittau durchgeführt. Das Projekt ist gefördert durch die
Gemeinschaftsinitiative Interreg IIIA und durch das Sächsische Staatsministerium für
Soziales.
Görlitz, März 2007
Euro-Schulen-Organisation
Euro-Schulen Görlitz/Zittau

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