Mein Lehrerbetriebspraktikum im Oberlandesgericht Hamm

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Mein Lehrerbetriebspraktikum im Oberlandesgericht Hamm
Mein Lehrerbetriebspraktikum im
Oberlandesgericht Hamm
„Alles wie im TV? – Oder?“ Im Laufe der Projektwoche zur Berufsorientierung
besichtigte ich mit meiner Klasse das Oberlandesgericht in Hamm. Schon während
der Führung durch das Gebäude war meine Neugierde geweckt, mehr über den
Ablauf, die Berufsgruppen und Gerichtsverhandlungen zu erfahren. Also fragte ich
Herrn Nubbemeyer, den Pressesprecher des OLG, ob ich mein Lehrerpraktikum dort
absolvieren könne. Da ein Lehrerpraktikum dort wohl eher etwas Ungewöhnliches ist,
musste erst geklärt werden, ob und wie ein Tag für mich als Praktikantin organisiert
werden kann. Herr Nubbemeyer rief mich an, um mir das Betriebspraktikum zu
bestätigen.
Mein Praktikum begann um 07:45 Uhr und ich war wirklich gespannt, was mich
erwartete. Pünktlich betrat ich das OLG. Ich meldete mich beim Sicherheitsdienst an.
Herr Nubbemeyer wurde informiert und holte mich im Foyer ab. Zuerst begleitete ich
ihn in sein Büro, und er teilte mir das Programm für meinen Tag mit. Wie schon
vorher besprochen, ging es weniger darum, einen bestimmten Beruf kennenzulernen,
sondern eher einen Einblick in den Arbeitsalltag und die täglichen Abläufe zu
bekommen.
Bevor
es
richtig
losgehen
konnte,
musste
ich
eine
Verschwiegenheitsvereinbarung unterschreiben. Das ist wichtig, damit keine
wichtigen Informationen weitererzählt oder Details aus den Gerichtsverhandlungen
verraten werden.
Meine erste Aufgabe bestand darin, mit Frau Frank, einer Mitarbeiterin der
Pressestelle, den Druck der neuen Gratulations- und Danksagungskarten des
Oberlandesgerichtes zu organisieren. Da diese Karten für die Geschäftsleitung
bestimmt waren, musste dieser Auftrag sehr dringend erledigt werden. Wir gingen
gemeinsam zur Druckerei, um dort die Karten noch am gleichen Tag drucken zu
lassen.
Im Anschluss daran hatte ich die Aufgabe, in den aktuellen Zeitungen alle Artikel zu
markieren, in denen von Gerichtsverhandlungen und Urteilen berichtet wurde. Später
am Tag überprüfte Herr Nubbemeyer, ob ich alles Wichtige gefunden und richtig
angegeben hatte. Wir sprachen über einige Artikel und die Hintergründe der Urteile.
Später hatte ich dann endlich die Gelegenheit, mir eine Gerichtsverhandlung
anzuschauen. Natürlich dachte ich nicht wirklich, dass es in den
Gerichtsverhandlungen zugeht, wie täglich in den Gerichtssendungen im Fernsehen.
Da die Verhandlungen im OLG zum Teil für Außenstehende sehr schwer zu
verstehen sind, erklärte mir Herr Nubbemeyer vorher, worum es in der Verhandlung
geht. Die drei Richter, die diese Gerichtsverhandlung führten, waren darüber
informiert, wer ich bin. Anschließend durfte ich sie in den Verhandlungssaal
begleiten. Es war sehr spannend zu beobachten, wie eine Gerichtsverhandlung
abläuft.
Mein Fazit: Eine Verhandlung am Oberlandesgericht hat wenig mit den
Gerichtsverhandlungen im Fernsehen zu tun. Trotzdem ist es aufregend, so etwas
live zu erleben, und bei wirklichem Interesse kann ich diese Erfahrung nur
empfehlen. Jede/r hat die Möglichkeit, im OLG an einer öffentlichen Verhandlung
teilzunehmen. Einen Terminplan der aktuellen Verhandlungen gibt es auf der
Internetseite des OLG.
Nach der Gerichtsverhandlung ging ich gemeinsam mit den Vorsitzenden Richtern
zum Mittagessen.
Anschließend beobachtete ich, wie eine Kunstausstellung im Foyer organisiert und
aufgebaut wurde. Die Bilder wurden nach einem Plan an Stellwänden angebracht,
und die Stühle und die Technik für die Eröffnungsfeier wurden aufgebaut.
Am Nachmittag begleitete ich einen Sicherheitsmann bei seiner „Postrunde“.
Eingegangene Post wird in die einzelnen Abteilungen verteilt, und zu verschickende
Post wird abgeholt.
Meine letzte Aufgabe bestand darin, einen Urteilstext zu schwärzen. Das bedeutet,
alle persönlichen Daten mit einem schwarzen Stift so unkenntlich zu machen, dass
nur noch allgemeine Informationen und das Urteil in der Schrift zu erkennen sind.
Dies ist zum Beispiel wichtig, wenn ein Gerichtsurteil an die Presse weitergegeben
wird. Nach den vielen Eindrücken und Erlebnissen war es schwer, sich zu
konzentrieren. Als ich fertig war, kontrollierte Herr Nubbemeyer, ob ich alle
persönlichen Informationen gefunden und unkenntlich gemacht habe.
Mit vielen spannenden Eindrücken und einem ganz neuen Blick auf das
Oberlandesgericht ging ich nach Hause.
Es war ein toller Tag, und ich freue mich schon
auf das Lehrerpraktikum im nächsten Jahr.
Christine Schütte