Rückblick in die Geschichte der Musikschule Ritten

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Rückblick in die Geschichte der Musikschule Ritten
Rückblick in die Geschichte der Musikschule Ritten
Beim Rückblick in die Geschichte der Musikschule Ritten stoßen wir sofort auf die
Frage: Wann hat Musikerziehung in unserer Gemeinde überhaupt begonnen?
Wir wissen, dass in einigen Kirchen am Ritten bereits im 17. und 18. Jahrhundert
eine rege musikalische Tätigkeit vorhanden war. Die Musizierenden erhielten ihre
Ausbildung damals wohl ausschließlich von den Organisten, Priestern und
Dorfschullehrern, denn sie waren fast die einzigen musikalisch Gebildeten in den
Dörfern der Landgemeinden. Nur sehr wenige ausgewählte Kinder und Jugendliche
mit besonderer Begabung hatten die Möglichkeit Musikunterricht zur erhalten. Die
Instrumentalgruppen, die sich vielerorts „Pfarrmusik“ nannten, unterstützten die
Kirchenchöre und spielten bei Prozessionen. Es wurde also hauptsächlich in den
Kirchen musiziert; das Instrumentarium bestand aus Streichinstrumenten,
Traversflöten, später auch Klarinetten und eher selten waren auch Posaunen und
Naturhörner dabei.
Ab den Jahren 1815-1850, als die Ventile bei den Blechblasinstrumenten entwickelt
wurden, entstanden überall im Lande, und auch in unserer Gemeinde die
Blaskapellen. Dadurch gewann das Musizieren außerhalb der Kirche an Bedeutung.
Es waren nun auch die Kapellmeister und erfahrene Musikanten, die sich um den
Nachwuchs kümmerten und Kindern und Jugendlichen Musikunterricht gaben. Aber
es waren immer nur wenige, denen der Zugang zum Musizieren ermöglicht wurde.
Im Jahre 1951 wurde in unserer Gemeinde mit Kapellmeister Hunglinger erstmals
versucht Musikkurse aufzubauen, jedoch war der Versuch nur von kurzer Dauer.
Im Jahre 1975 war es Luis Gross, der damalige Obmann der Musikkapelle
Lengmoos, der einen weiteren Versuch startete. Als Sekretärin war Hildegard Gross
Trenner tätig und Prof. Othmar Trenner stand ihnen beratend zur Seite. Im ersten
Jahr waren 33 Schüler eingeschrieben und ab dieser Zeit stieg die Schülerzahl
laufend.
Die Lehrkräfte dieser ersten Jahre waren: Prof. Otto Rabensteiner für
Blechblasinstrumente, Prof. Linde Diez Lippisch für Singen und Klavier, Luis Kröss
für Klarinette und Akkordeon, Karl Unterhofer für Klarinette und Zither, Siegfried Graf
für Blockflöte, Josef Unterhofer für Querflöte, Franz Kofler und Josef (Sepp)
Unterhofer waren Lehrer für Gitarre.
Einige Jahre später übernahm Josef Unterhofer aus Mittelberg die Leitung dieser
Musikkurse und im Anschluß daran Franz Hermeter aus Wangen. Die Tätigkeit als
Sekretärin
war
bei
Annegret
Senn
in
besten
Händen.
In dieser Zeit waren die Musikkurse bereits auf mehrere Fraktionen ausgedehnt, es
wurden weit über 100 Schüler unterrichtet und so war es notwendig geworden, einen
Verein zu gründen. Jeweils ein Vertreter aller Musikkapellen der Gemeinde Ritten
sollten den Ausschuss bilden. Der Gründungsausschuss bestand aus: Reinhold Mayr
für die Mk Lengmoos, Günther Clementi für die Mk Unterinn, Margit Pfeifhofer für die
Mk Oberbozen, Franz Hermeter für die Mk Wangen, Luis Oberrauch für die Mk
Oberinn und Josef Ploner für die Mk Lengstein. Dr. Raimund Gross wurde als
Obmann und Leiter der Musikkurse berufen; er hatte als ausgebildeter Musiker mit
Konservatoriumsabschluss die besten Voraussetzungen dazu.
Als Sekretärin wurde Marlene Lobis beauftragt. Während die Vertreter der Musikkapellen wechselten, blieben Dr. Raimund Gross und Marlene Lobis bis zum Jahre
1993 Leiter und Sekretärin der Musikschule Ritten. Der Unterricht war auf die Dörfer
Klobenstein, Unterinn, Oberbozen, Wangen, Oberinn und Lengstein verteilt. In dieser
Zeit stieg die Schülerzahl auf 263 an und die Finanzierung wurde von Jahr zu Jahr
schwieriger.
Obwohl bereits damals einige Lehrkräfte vom „Institut für Musikerziehung in
deutscher und ladinischer Sprache“ entsandt wurden, war die Finanzierung nur mit
hohen Beiträgen von Seiten des IME, des Kulturinstitutes, der Gemeinde und der
Banken möglich. Der Verein entschloss sich, die Musikschule Ritten zur Führung an
das IME zu übergeben.
Nach mehrmaligen Ansuchen übernahm das IME im Jahre 1993 die Musikschule
Ritten mit der Auflage, die Schule müsse zentral in Klobenstein geführt werden. Als
Direktor der Musikschule Ritten wurde Josef Unterhofer beauftragt.
Alle Rittner Musikschüler wurden jetzt in der Mittelschule Klobenstein, Am Bahnhof 2,
unterrichtet. Durch die zunehmenden Unterrichtsangebote der Mittelschule auch
nachmittags kam es immer öfter zu Überschneidungen bei der Benützung der
Klassenräume, deshalb war es notwendig geworden eigene Räumlichkeiten für den
Unterricht der Musikschule zu errichten. Lange blieben diese Bemühungen erfolglos.
Die Schülerzahl war inzwischen auf 400 angestiegen. Durch massivem Einsatz der
Musikschule, aller Rittner Kirchenchöre und Musikkapellen wurde schließlich ein
bescheidener Anbau an die Mittelschule genehmigt. Im Herbst 2003 konnte der
Unterricht in den neuen Räumen begonnen werden.
Die Schülerinnen und Schüler sowie alle Bediensteten der Musikschule fühlen sich in
den neuen Räumen sehr wohl und sind dankbar für das unabhängige Wirken, das
nun möglich ist.
Wenn auch bereits Stimmen laut werden und sagen: Die Schule ist zu klein gebaut! –
so soll dem hinzufügt werden, dass wir uns bemühen werden, in dem materiell
kleinen Bau große geistige Werte zu vermitteln.
Das soll unser Auftrag sein und das wird auch gelingen, wenn es weiterhin eine gute
Zusammenarbeit der Schüler, Lehrer, Eltern, Vereine und Institutionen gibt.
Neben der didaktischen Tätigkeit und Vorbereitung der Schüler/innen auf
Leistungsabzeichen, reichen die Tätigkeiten der Musikschule Ritten von kleinen
internen Konzerten über öffentliche Schülerkonzerte, musikalischen Gestaltungen
von Gottesdiensten, Musizieren im sozialen Bereich, Auftritte auch außerhalb unserer
Gemeinde, verschiedenen Projekten, bis hin zu beachtlichen Erfolgen bei
Wettbewerben.
Im Sommer 2010 wurde die Musikschule Ritten räumlich erweitert. Ein großer Raum,
hauptsächlich als Unterrichtsraum für Schlaginstrumente, für Blechblasinstrumente,
für größere Ensembles und kleinen internen Vorspielen, wurde angebaut. Für diese
gelungene Erweiterung geht ein herzlicher Dank an die Gemeinde Ritten und an alle,
die sich für dieses Vorhaben eingesetzt haben.

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