Moos statt torf
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Moos statt torf
Bild: Jensen …your plants in good hands! t o r f e r s at z Qualität durch Erfahrung. Moos statt Torf Substratproduzenten und Wissenschaftler betreiben den ersten großflächigen Anbau von Torfmoos in Deutschland, das zukünftig in Pflanzensubstraten eingesetzt werden soll. Die HAWITA Gruppe gehört zu den Marktführern der »Grünen Branche« und vertreibt weltweit hochwertige Substrate für den Erwerbsgartenbau, Erden für Gartencenter und Baumärkte, Kunststoff- und Transportgefäße sowie Anzuchtsysteme für den modernen Gartenbau. Langer Damm 1 · 49377 Vechta Tel. +49 (0) 44 41/93 95-0 · Fax 93 95-55 [email protected] · www.hawita-gruppe.de M itten im Hochmoorgebiet von Hank- von mindestens 20 Zentimeter an. Diese hausen nördlich von Oldenburg soll Schicht will man später maschinell ernten. auf drei Hektar Torfmoos kultiviert werden Erwartet werden drei bis fünf Tonnen Tro- (Bild: Versuchsparzellen). ckenmasse pro Hektar. Zum Vergleich: Das Silke Kumar, Mitarbeiterin der Torfwerk Torfwerk in Saterland baut jährlich rund eine Moorkultur Ramsloh, Ramsloh/Saterland, ist halbe Million Kubikmeter Torf auf einer Flä- zuständig für den ersten praxisorientierten che von 750 Hektar ab. Der gesamte Bedarf Großversuch. „Wir wollen mit dem Anbau im deutschen Erwerbsgartenbau liegt allein von Torfmoos den Weißtorfanteil in unseren beim Weißtorf bei beachtlichen drei Millio- Substraten langfristig ersetzen“, erklärt die nen Kubikmetern. Da aber in Deutschland Gartenbau-Ingenieurin. Sie beschäftigt sich kaum noch Abbaugenehmigungen für Hoch- seit 2004 in enger Kooperation mit Wissen- moore erteilt werden, kommt der Weißtorf schaftlern vom Institut für Botanik und Land- seit vielen Jahren hauptsächlich aus dem schaftsökologie an der Universität Greifs- Baltikum und aus Skandinavien. wald mit der Torfersatzproblematik. Inzwi- Zurzeit stehen für das Wissenschafts- schen ist sie überzeugt, dass der Anbau von steam um Biologin Greta Gaudig von der Torfmoos einen Ausweg aus dem Torfdilem- Universität Greifswald ohnehin ganz andere ma bietet. Torfmoos (Sphagnum) kann das Themen obenan. Beispielsweise, ob das 20-Fache des eigenen Gewichts an Wasser ausgebrachte Moos in Hankhausen optimal speichern und wird aus Chile und Neusee- anwächst. „Das Moos darf nicht lange über- land importiert, bei der Kultur von Orchide- flutet sein, braucht aber nasse Bedingun- en verwendet. Allerdings steckt eine pro- gen“, umschreibt Gaudig die Anforderungen, fessionelle Kultivierung von Torfmoos noch „damit es nach oben hin wächst und nach in den Anfängen. unten hin vertorft.“ Außerdem reagiert das Das klein gehäckselte Torfmoos wird mit zarte Pflänzchen allergisch auf hohe Son- einem Kratzbodenstreuer auf den feuchten, neneinstrahlung, weshalb Gaudigs Team nackten Torfkörper gestreut. Mit Harke und vorsichtshalber eine Lage Stroh über die Rechen muss nachgearbeitet werden. Wenn Saatfläche verteilt hat. Auch ein Pilz kann alles so läuft, wie sich das die Projektpartner das Moos angreifen. erhoffen, dann wächst die hauchdünne Torfmoosschicht in sechs Jahren auf eine Dicke 44 10/2011 text: Dierk Jensen, Hamburg