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Inhalt | BuB Seite Eins »Mit der ZLB wird der Schlossplatz brummen« / Claudia Lux kämpft um jeden Quadratmeter im neuen Humboldt-Forum (Bernd Schleh) ______ 326 Nachruf: Hans Ulrich Katzenmayer – Ein kompetenter Gesprächspartner und liebenswürdiger Gastgeber (Brigitte Robenek, Ronald Schneider) ___ 340 Katalanische Kultur zu Gast in deutschen Bibliotheken _______________ 341 Protestbrief an Sachsens Ministerpräsident ___________________ 326 Termine Fortbildung Mai–Juli _________________ 342 Wissenschaftliche Bibliothek E-Books bei Studenten gefragt / ULB Darmstadt macht gute Erfahrungen mit elektronischen Büchern (Bettina Hammer) ___________________ 327 Hessischer Bibliothekstag 2007 ________ 342 Information digital Franzosen machen Tempo / Weiterer Schritt zur Europäischen Digitalen Bibliothek _________________ 328 Fahrplan in die Zukunft des Lernens / EU-Projekt OLCOS veröffentlicht Bericht zu Open Content _____________ 329 Öffentliche Bibliothek Kompetenz und Selbstbewusstsein stärken / Recherchetraining für Hauptund Realschüler in Hamburg __________ 330 Auf den Flügeln des Pegasus / Stadtbibliothek Berlin-Lichtenberg fördert Fantasie der Kinder ____________ 331 Wenn die Bibliothek Bildungspartner wird… / Leseförderung mit dem Spiralcurriculum in Schule und Vorschule (Ute Hachmann, Helga Hofmann) ______ 334 Wertvolle Tipps fürs Marketing ________ 334 w Blickpunkt Recht Schmutz und Schund in den Regalen / Wie man mit verfassungs- und jugendgefährdenden Medien umgeht (Michael Haager) ____________________ 334 w Ausbildung Nur in jeder zweiten Stunde wird Fachwissen vermittelt / Curriculum für den »Geprüften Fachwirt für Informationsdienste« (Karin Holste-Flinspach) ______________ 336 Studenten nehmen Infodesk unter die Lupe / Praxisprojekt der HdM Stuttgart mit dem Südwestrundfunk (Volker Wüst) ______________ 337 Nachrichten ________________________ 338 BuB | 59 (2007) 05 Praxis Milka, Cola, Tempo – Subito! / Wie man eine Bibliothek als Marke positioniert (Elke Bernsee)_____________ 374 .d Bibliothekskongress Leipzig 2007 Der Weg auf die politische Tagesordnung ist steinig und steil / Fortbildungs-Höhepunkt des Jahres: 2 700 Bibliothekare diskutieren in Leipzig – die Presse lockt das nicht (Julia Hellmich, Bernd Schleh) _________ 346 »Ihre Bibliothek wird geschlossen! Was nun?« / Workshop mit Claudia Lux zum Üben kreativer politischer Strategien (Wolfgang Ratzek) _________ 355 »Am Kerngeschäft der Bibliothekare kann sich plötzlich jeder beteiligen« / Der Wikipedia-Experte Jakob Voß plädiert dafür, Opacs mit Inhalten aus Wikis, Weblogs und BookmarkingDiensten anzureichern _______________ 356 Neue Technik für Bibliotheken gesichtet / Rundgang durch die Firmenausstellung des Leipziger Kongresses (Andreas Graupp, Jens Lazarus, Eberhard Schneider) ______ 358 Viele Hürden auf dem Weg zu den Fördertöpfen / Wunsch und Wirklichkeit von Drittmitteln in Bibliotheken (Bernd Schleh) ___________ 361 w Ein Angebot das Schule macht / Erfolgreicher Wechsel von der Jugendtauschbücherei zur Mobilen Schülerbücherei in Schleswig-Holstein (Cornelia Jetter) __ 332 Hilfe für den Bestandsaufbau / Die Lektoratskooperation weitet ihre Dienste aus (Heinz-Jürgen Lorenzen, Haike Meinhardt, Frank Seeger) _______ 373 Geschichte Erinnerungen eines Bücherjungen / Der Bibliothekar Otto-Rudolf Rothbart beschreibt seine ersten Berufserfahrungen in Stralsund um 1940 (Otto-Rudolf Rothbart) __________ 381 Bildungspartner Bibliothek Bücherkisten für die Leseschwachen / An Oberhausens Hauptschulen gibt es ein neues Förderprogramm (Hans-Dietrich Kluge-Jindra) __________ 386 –B Alles über Astrid Lindgren / Erfurter Studenten erstellen Bibliografie und Bestandsverzeichnis (Holger Schultka) __ 328 Lesesaal –u Preis für herausragende akademische Arbeiten ________________ 327 Markt _____________________________ 344 .B Zusammenarbeit über Grenzen hinweg / »Bibliotheken der Regio Bodensee« gründen Verein ____________ 327 Dieter Baacke-Preis – Ausschreibung 2007 _________________ 343 Filmfestival bei den FaMIs / Auszubildende setzen das eigene Berufsbild in Szene (Cornelia Awenius, Sabrina Scherner) ____________________ 372 e Neues von IFLA _____________________ 339 Foyer »Wir betreiben Existenzsicherung für Bibliotheken in einer digitalisierten Welt« – Ein Gespräch mit Geschäftsführer Jörg Meyer und dem Bibliothekarischen Direktor Henner Grube _______________ 362 Arbeiten abseits der klassischen Laufbahn / Junge Bibliothekarinnen behaupten sich in der freien Wirtschaft (Karin Holste-Flinspach) ______________ 366 Herausragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet / Zehn Jahre BIB-Innovationsforum (Karin Holste-Flinspach) ______________ 367 Angesagte deutsche Kinder- und Jugendliteratur auf einen Klick / Neues Informationsportal freigeschaltet (Kerstin Keller-Loibl) _________________ 368 Bibliotheken in Zeiten des Terrors / Zensur und Selbstzensur – ein kritischer Rückblick (Bernd Schleh)______________ 371 Magazin Blickpunkt Internet Bessere Orientierung im Netz / Web-Ressourcen für einzelne Bibliothekstypen (Jürgen Plieninger) ____ 388 Buchmarkt Libris, coole Rechner und der Klimaschock / In Sean McMullens ScienceFiction-Roman reißt eine Bibliothekarin die Weltherrschaft an sich (Ulrich Kühne) ______________________ 389 Fachliteratur Das »deutsche Buch« in der Debatte um nationale Identität und kulturelles Erbe (Peter Vodosek) _________________ 390 Neue Fachliteratur ___________________ 391 Aus dem Berufsverband Aus den Landesgruppen und Kommissionen: Ergebnisse der Wahlen zum BIB-Landesvorstand Niedersachsen/Bremen und Bayern • Vom BAT zum TVöD und TV-L – was bleibt, was ist neu? (Landesgruppe Rheinland Pfalz). – Aus den Kommissionen: Jahresberichte der Fachkommissionen (Teil 2). – Service: BIB-Fortbildungen • Mitgliedernachrichten __________ (392–396) Editorial ___________________________ 326 Impressum _________________________ 370 Summary · Résumé __________________ 396 Stellenmarkt ________________________ 398 325 BuB | Foyer Editorial .B w w Bernd Schleh (BuB-Redakteur) schaffen.« Vorgesehen ist unter anderem, die außereuropäische Sammlung der Berliner Museen unterzubringen, die bislang noch im Stadtteil Dahlem lagert. Das Ganze wird nicht billig: Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 480 Millionen Euro, 32 Millionen Euro davon wird die Stadt Berlin tragen. Im Gegenzug erhält die Stadt 5 000 Quadratmeter Fläche im Humboldt-Forum und will dort sowohl die Humboldt-Sammlung als auch einen Teil der ZLB unterbringen. Für die größte Öffentliche Bibliothek Berlins ist das eine einmalige Chance, sich im künftigen Herzen des deutschen Kulturbetriebs zu profilieren. Lux meldete sich deshalb umgehend nach Bekanntgabe der Pläne zu Wort: »Wir kämpfen um die 5 000 Quadratmeter! Wir sind mit Tausenden von Besuchern täglich zentraler Publikumsmagnet.« Die Zahlen sprechen in der Tat für die ZLB. Im Vergleich zu den Massen, die die Landesbibliothek besuchen, sind die Dahlemer Kulturinteressierten eine verschwindende Minderheit. Das Verhältnis ist neun zu eins! Lux ist sicher: »Mit der ZLB wird der Schlossplatz brummen. Deswegen gehört sie genau dort hin!« Bernd Schleh .d e »Bibliotheken auf die Tagesordnung« heißt das Motto der designierten IFLA-Präsidentin Claudia Lux. Wie das Ringen der Bibliothekare um politische Aufmerksamkeit konkret aussehen kann, zeigt die Generaldirektorin der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) nun direkt vor ihrer Haustür. Bei der Belegung des geplanten Humboldt-Forums kämpft sie um jeden Quadratmeter für ihre Bibliothek: »Wir sind überzeugt von unserem Nutzungskonzept und davon, dass wir den Schlossplatz beleben k önnen.« Nach langen Diskussionen nimmt die Neugestaltung des Berliner Schlossplatzes konkrete Formen an. Ab dem Jahr 2010 soll nach vorherigem Abriss des Palastes der Republik eine Rekonstruktion des Stadtschlosses inklusive Kuppel als sogenanntes Humboldt-Forum gebaut werden. Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee sagte bei der Vorstellung des Projekts Ende April: »Hier wird ein Schaufenster der Kultur Deutschlands ge- –u kann man in diesem Jahr zuhauf: Mehr als 500 Feier-, Gedenk- und Aktionstage stehen im Kalender, vom Weltkatzentag (8. August) über den Welttoilettentag (19. November) bis zum Internationalen Tag des chronischen Erschöpfungssyndroms (18. Mai). Und obwohl die Bibliothekare in dieser Hitliste bisher nicht schlecht weggekommen sind – Welttag des Buches am 23. April sowie Tag der Bibliotheken am 24. Oktober – haben pfiffige KollegInnen der Menschheit einen weiteren Gedenktag geschenkt: den Tag der Bibliothekarin! Gefeiert wird er am 26. April. Sie haben ihn verpasst? Na, da hätten Sie mal die Terminlisten der bibliothekarischen Fachstellen aufmerksamer lesen sollen. Sowohl die Hessische Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken als auch die Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken im Brandenburgischen Landeshauptarchiv vermelden die Innovation auf Ihren Internetseiten und machen sich damit zu Pionieren in Sachen »Tag der Bibliothekarin«. Zum geschichtlichen Hintergrund des Gedenktages kann man in Wiesbaden und Potsdam ohne Zögern Auskunft geben: Der 26. April ist der Geburtstag von Bona Peiser (1864 bis 1929), der ersten deutschen Frau, die hauptberuflich und bezahlt als Bibliothekarin gearbeitet hat. Immerhin, das kann ein Grund zum Gedenken sein. Bleibt die Frage: Wer hat den Tag ins Leben gerufen? Bei den bibliothekarischen Großverbänden DBV und BIB weiß man davon nichts, und auch die Antworten aus Wiesbaden und Potsdam kommen in dieser Sache etwas verhaltener daher. Irgendwo habe man darüber Ende des vergangenen Jahres im Internet etwas gelesen, was jedoch jetzt nicht mehr zu finden sei. Einig ist man sich: Die Spuren führen zur OnlineEnzyklopädie Wikipedia. Dort ist der Tag der Bibliothekarin in der Tat unter der Rubrik »Für 2007 erstmals proklamierte Gedenktage« aufgeführt. Freilich ebenfalls ohne Hinweis, wer denn nun proklamierte – aber auch ohne den Makel zur nachrangigen Kategorie »Noch nicht geklärte Gedenktage« zu gehören. Dort werden laut Wikipedia Gedenktage aufgeführt, bei denen »der genaue Termin, die Regelmäßigkeit oder die Relevanz noch nicht endgültig geklärt« sind. Derzeit harren unter anderen noch der Tag des Cholesterins (Ende Juni) und der Tag des Kusses (6. Juli) auf den Aufstieg in die Liga der offiziellen Gedenktage. Das hat der Tag der Bibliothekarin bei Wikipedia schon geschafft. Hat denn nun auch jemand gefeiert? Und ob. In der Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus stieg zum Anlass des ersten Tages der Bibliothekarin am 26. April eine Party unter dem Motto »WeibsBilder – Spiegel, Spott und Übermut«. In der Ankündigung hieß es ganz undogmatisch: »Ein frecher Abend zum Schmunzeln und Genießen für SIE! Für IHN aber auch!« Na, solange die männlichen Kollegen mitfeiern dürfen, kann man den »Tag des Bibliothekars« ja noch etwas auf Eis legen. »Mit der ZLB wird der Schlossplatz brummen« Claudia Lux kämpft um jeden Quadratmeter im neuen Humboldt-Forum –B Feste feiern w 326 Protestbrief an Sachsens Ministerpräsident Deutsche Bibliothekare mischen sich ganz im Sinne des künftigen IFLA-Mottos zusehends in die Politik ein. Auf das komplette Ignorieren der Bibliotheken in den Festreden zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse (siehe dazu auch Seite 346 ff.) reagierte die Sprecherin von Bibliothek & Information Deutschland (BID), Barbara Lison, mit einem deutlich formulierten Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbrandt. Darin heißt es unter anderem: »Als Sprecherin der nationalen Dachorganisation der Bibliotheks- und Informationsverbände in Deutschland, ›Bibliothek & Information Deutschland‹ würde ich es sehr begrüßen, wenn Sie die aktuellen und wichtigen Themen Leseförderung und Ausbau der persönlichen Medienkompetenz, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, zukünftig mit den Aktivitäten und Leistungen der Öffentlichen Bibliotheken in den Städten und Gemeinden in Verbindung bringen. Die Öffentlichen Bibliotheken gehören zu den bedeutendsten Institutionen der außerschulischen Leseförderung.« slh BuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB Wissenschaftliche Bibliothek w w BuB | 59 (2007) 05 e sierten Arbeitsgruppe haben die wissenschaftlichen und landeskundlich aktiven Bibliotheken der Regio Bodensee Ende vergangenen Jahres einen Verein gegründet: »Bibliotheken der Regio Bodensee«. Es sind bereits mehr als zwanzig Bibliotheken aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz beigetreten. Der Vorstand setzt sich aus Harald Weigel von der Vorarlberger Landesbibliothek in Bregenz, Bernd Hannemann von der Hochschulbibliothek Konstanz und Cornel Dora von der Kantonsbibliothek St.Gallen zusammen. .d –B Den Grundstock bildeten circa 300 E-Books aller Fachrichtungen der Firma Ciando, die EBooks vieler namhafter Verlage im Programm hat. Hinzu kamen in den vergangenen Monaten weitere 1 400 E-Books von Taylor & Francis (CRCnetBase), hauptsächlich zu den Fachgebieten Elektrotechnik, Technik und Mathematik, 37 E-Books von Wiley aus dem Bereich Mathematik und Technik, 67 Technik-Bücher von Safari der Firma Proquest sowie 1 E-Book (Major Reference Work) von Elsevier. Zuletzt wurden 2 E-Books Collections von Springer gekauft: Sie umfassen in den Fachgebieten »Technik/Informatik« und »Naturwissenschaften« die gesamte deutschsprachige Jahresproduktion des Verlages der Jahre 2005 bis 2007, insgesamt 781 Titel. Die E-Books der ULB werden mit der Software »Eprints« präsentiert und verfügbar gemacht. Die Recherche ist möglich über eine einfache und erweiterte Suchmaske, über die Fachsystematik nach RVK (im Aufbau) und die nach Anbietern sortierten Titellisten. Außerdem sind die Titeldaten mit DownloadURLs sämtlicher E-Books im Online-Katalog verankert. Die von der Firma Ciando bereitgestellten E-Books werden zur Ausleihe angeboten: Es kön- Der neu gegründete Verein »Bibliotheken der Regio Bodensee« mit Sitz in St. Gallen hat sich zum Ziel gesetzt, sich vermehrt Projekten mit Bezug zur Region anzunehmen. Mit grenzüberschreitenden Kooperationen wollen die mehr als 20 Regio-Bibliotheken aus vier Ländern den Möglichkeiten der modernen Informationsgesellschaft begegnen. Dies teilte das Schweizer Vorstandsmitglied Cornel Dora mit. Beitrag zu Regionalgeschichte Universitäts-, Hochschul-, Landes-, Kantons-, Stadt-, GemeinNach jahrzehntelanger Zusam- de- und Spezialbibliotheken: menarbeit in einer lose organi- das Angebot der Bibliotheken –u Die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt bietet ihren Nutzern seit gut zwei Jahren E-Books verschiedener Anbieter in verschiedenen Formaten an: http://E-Books.ulb.tu-darm stadt.de – und macht damit gute Erfahrungen. Zusammenarbeit über Grenzen hinweg »Bibliotheken der Regio Bodensee« gründen Verein Preis für herausragende akademische Arbeiten Der Verein zur Förderung der Informationswissenschaft (VFI) ist ein Zusammenschluss einer Reihe österreichischer Informationsfachleute (überwiegend aus dem bibliothekarischen Bereich), denen es ein Anliegen ist, die hinter ihrer praktischen Tätigkeit stehende wissenschaftliche Fachdisziplin zu unterstützen und zu fördern. Im Jahr 2007 schreibt der VFI zum zweiten Mal für den gesamten deutschsprachigen Raum einen Förderungspreis für herausragende akademische Abschlussarbeiten auf bestimmten Teilgebieten der Informationswissenschaft aus. Pro Jahr können bis zu drei Preise und insgesamt bis zu 1 000 Euro vergeben werden; das Preisgeld für einen einzelnen Preis beträgt maximal 500 Euro. Für den Preis kommen universitäre Diplom- und Magisterarbeiten, postgraduale Magisterbeziehungsweise Masterarbeiten (auch FH) sowie Doktorarbeiten infrage, die im jeweils laufenden oder vorangegangenen Jahr approbiert worden sind. .B E-Books bei Studenten gefragt ULB Darmstadt macht gute Erfahrungen mit elektronischen Büchern nen jeweils für eine von der Bibliothek festgelegte Ausleihfrist (hier: vier Tage) so viele Nutzer gleichzeitig auf ein E-Book zugreifen, wie Lizenzen für dieses Buch erworben wurden. Auf die Datenbank der 67 bei Safari lizenzierten E-Books können generell zwei Nutzer gleichzeitig zugreifen. Die Bücher aller anderen Anbieter können simultan von unbegrenzt vielen Nutzern heruntergeladen werden. Ciando, Taylor & Francis und Proquest verkaufen ihre E-Books im Rahmen eines Lizenzmodells. Nach Beendigung des Vertrags erlischt das Zugriffsrecht und es gibt keine Archivexemplare. Wiley, Springer und Elsevier bieten für den Erwerb ihrer E-Books dagegen unter anderem ein Kaufmodell an, welches ein dauerhaftes Zugriffsrecht garantiert. Die Ciando E-Books wurden in den ersten zwei Jahren seit ihrer Einführung in der ULB insgesamt 8 303 Mal ausgeliehen (entspricht der Anzahl der Downloads vom Februar 2005 bis Februar 2007). Die E-Books von Taylor & Francis konnten in der Zeit vom Januar 2006 bis Januar 2007 insgesamt 43 730 Downloads von Kapiteln verzeichnen. Für die erst seit kurzer Zeit verfügbaren anderen EBook-Sammlungen liegen noch keine aussagekräftigen Nutzungsstatistiken vor. Insgesamt kann man feststellen, dass die E-Books von den Nutzern der ULB sehr gut angenommen werden. In vielen Fällen wurden E-Books zusätzlich zu einer bereits vorhandenen gedruckten Ausgabe eines Buches angeschaff t. Gerade diese Fälle belegen, dass elektronische und gedruckte Version sich gut ergänzen und das elektronische Buch das gedruckte nicht verdrängt: Die Nutzung etwa von gedruckten Lehrbüchern nahm trotz des Vorhandenseins der elektronischen Variante deutlich zu. Möglicherweise hat jedes Medium seine eigene Nutzerschaft. Bettina Hammer, ULB Darmstadt w Wissenschaftliche Bibliothek Auswahlkriterien für die Vergabe sind neben der wissenschaftlichen Qualität der Arbeit vor allem Kriterien wie Originalität/Neuartigkeit des Themas, Praxisrelevanz, Relevanz für die theoretische Weiterentwicklung des gewählten Teilgebietes, Qualität und Originalität hinsichtlich Methodik und Themenbehandlung, Qualität der Präsentation und des Stils und Brauchbarkeit als Lehrtext oder Übersichtsarbeit. Endtermin für die Einreichung der Arbeiten ist der 14. September 2007. Über die Vergabe wird bis zum 14. Dezember 2007 entschieden. Die Arbeiten sind, gemeinsam mit einer Approbationsbestätigung der betreffenden Hochschule, in elektronischer Form einzusenden. Die Vergabe eines Preises ist an die Vorlage einer als Zeitschriftenaufsatz publizierbaren Kurzversion gebunden. Weitere Informationen zum VFIFörderungspreis stehen unter www.ub.tuwien.ac.at/vfi/VFI_ Preis.html im Nezt. Bewerbungen gehen an: [email protected]. 327 BuB | Foyer Information digital Gemeinsame Projekte w Durch gezielte Projekte möchte der Verein zur Aufarbeitung der Regionalgeschichte beitragen. Bereits im Vorfeld nahmen sich die verschiedenen Bibliotheken vor, ältere Quellen mit Bezug zur Region zu rekatalogisieren und in einem gemeinsamen Internetkatalog zu erschließen. Denn noch immer ist eine Vielzahl von Büchern, die vor dem Computer-Zeitalter erschienen sind, erst auf Zetteln erfasst. Als weiteres Projekt wird die Digitalisierung der wichtigsten Zeitschriften ins Auge gefasst, die einen Bezug zur Bodenseeregion haben. Insgesamt sollen 500 000 Seiten eingescannt und digitalisiert werden. Die regionalen Jahrbücher und Zeitschriften sollen im Internet eingesehen werden können und so den Zugang zur Geschichte um den Bodensee erleichtern. Information digital e Franzosen machen Tempo Weiterer Schritt zur Europäischen Digitalen Bibliothek .d –B Die schwedische Erfolgsautorin Astrid Lindgren hat unter anderem mit ihren Büchern von Pippi Langstrumpf, Karlsson vom Dach, Ronja Räubertochter und den Brüdern Löwenherz weltliterarische Bedeutung erlangt. Empathie für die Belange der Kinder, Humor und Weisheit kennzeichnen ihr Werk. »Das stört keinen großen Geist«, lässt Lindgren ihre literarische Figur Karlsson vom Dach sagen. Und Pippi Langstrumpf weiß: »Aber ich bin das stärkste Mädchen der Welt, musst Du bedenken.« Lindgrens Rede »Niemals Gewalt!« anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978 besitzt heute noch Gültigkeit und gemahnt an eine humanistische Pädagogik. Astrid Lindgren wurde am 14. November 1907 in Näs bei Vimmerby geboren und starb am 28. Januar 2002 in Stockholm. In diesem Jahr jährt sich ihr 100. Geburtstag und ihr 5. Todestag. Die Universitätsbibliothek Erfurt führte im Wintersemester 2006/07 ein Berufsfeldseminar mit dem Titel »Wissenschaft unterstützen – die Bibliografie als Denkraum« durch. Die Seminarteilnehmerinnen Mariana Diersch, Claudia Jahn und Berenike Schaak entschieden, ein Astrid-Lindgren-Verzeichnis zu erarbeiten. Das Verzeichnis trägt den Titel »Kennst Du Astrid Lindgren?« und ist Bibliografie und Bestandsverzeichnis zugleich. –u keiten der modernen Informationsgesellschaft begegnen. Die besondere regionale Situation des Vierländerecks rund um den Bodensee mit seinen historischen und kulturellen Gemeinsamkeiten bietet dafür eine außergewöhnliche Chance. Angesichts der zentralen Rolle von Bibliotheken als Kulturträger und -vermittler eines Landes wollen die Regio-Bibliotheken einen Beitrag zur kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung der Region leisten. Der Geburtstag der berühmten Kinder- und Jugendbuchautorin Astrid Lindgren jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Aus diesem Anlass haben Studierende an der Universitätsbibliothek Erfurt eine Astrid-LindgrenBibliografie erarbeitet, die online eingesehen werden kann. Das entstandene Verzeichnis enthält Informationen zu Leben, Werk und Wirkung sowie einen bibliografischen Hauptteil. Dieser gliedert sich in die Primär- und Sekundärliteratur sowie Internetquellen. Im Bereich Sekundärliteratur wurden Bücher, Aufsätze, Zeitungsartikel und Lexikoneinträge erfasst. Die Astrid-Lindgren-Bibliografie stellt gerade für weniger geübte Suchende ein gutes Hilfsmittel für die Arbeit dar, weil die in der Regel schwieriger auffindbaren Veröffentlichungsformen Aufsatz und Artikel ebenso im Verzeichnis nachgewiesen wurden. Die Bibliografie nimmt den Suchenden somit den notwendigen Rechercheschritt »Suche in einer Literaturnachweisdatenbank mit anschließendem Nachschauen im Bibliothekskatalog« ab. Das Verzeichnis ist in der Digitalen Bibliothek Thüringen (DBT) oder direkt unter www. bibliothek.uni-erfurt.de/service/ texte/BibliographieAstridLind gren.pdf abrufbar. Holger Schultka, UB Erfurt .B Durch gezielte Projekte möchte der Verein zur Aufarbeitung der Regionalgeschichte beitragen. Alles über Astrid Lindgren Erfurter Studenten erstellen Bibliografie und Bestandsverzeichnis w im Bodenseeraum ist zahlreich und vielfältig, vielleicht für den Benutzer auch manchmal unübersichtlich. Der Verein »Bibliotheken der Regio Bodensee« will nun noch intensiver das gemeinsame Anliegen der Bibliotheken betonen und sich für die Belange der Region einsetzen. Mit grenzüberschreitenden Kooperationen wollen die Regio-Bibliotheken den Möglich- w 328 Mitglieder des BIB werden gebeten, alle Änderungen ihrer personenbezogenen Angaben, insbesondere des Namens, der Anschrift und der Beitragsgruppe, nicht dem Verlag von BuB, sondern der Geschäftsstelle des BIB mitzuteilen. BIB-Geschäftsstelle Postfach 13 24 72703 Reutlingen Telefax 0 71 21/30 04 33 E-Mail [email protected] Die Europäische Digitale Bibliothek, ein mehrsprachiges Zugangsportal zu Europas Kulturerbe, ist laut Mitteilung der Deutschen Nationalbibliothek ihrer Verwirklichung einen Schritt näher gekommen: Die Bibliothèque nationale de France (BnF) hat die Entwicklung ihres neuen Portals Europeana bekannt gegeben. CENL, die Konferenz der europäischen Nationalbibliothekare, begrüßt diese Initiative eines ihrer Gründungsmitglieder nachdrücklich als wichtigen Beitrag zur Europäischen Digitalen Bibliothek. Die BnF trägt in zweifacher Hinsicht zum Aufbau einer Europäischen Digitalen Bibliothek bei. Zum einen hat sie die Finanzierung der Massendigitalisierung sichergestellt, sodass ihre Gallica-Sammlung jährlich um 80 bis 100 000 Objekte anwachsen wird, zum anderen hat sie ein Beispiel dessen entworfen, wie eine Europäische Digitale Bibliothek einmal aussehen könnte: die Europeana. Parallel dazu hat CENL die Initiative ergriffen, eine Stiftung zu gründen, um – gemeinsam mit anderen Kultureinrichtungen in Europa – die Europäische Digitale Bibliothek juristisch zu verankern und ihr eine starke Handlungskompetenz zu geben. Elisabeth Niggemann, Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek und Vorsitzende von CENL, betont die Notwendigkeit, die Europäische Digitale Bibliothek auf bereits Vorhandenem aufzubauen. Sie ergänzt: »Wir müssen auch die bestehende Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und KolBuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB Information digital Das von der Europäischen Kommission im Rahmen des eLearning-Programms kofinanzierte Projekt OLCOS – Open ELearning Content Observatory Services – hat deshalb das Ziel, die Entwicklung offener digitaler Lerninhalte (OER, Open Educational Resources) durch Beobachtung, Analyse und Verbreitung zu fördern. Hierzu bauen die Projektpartner eine Informations- und Beobachtungs- e der. Des Weiteren finden sich darin Empfehlungen zur Förderung freier Lerninhalte. Auf der englischsprachigen Internetplattform des Projekts www.olcos.org kann die OLCOS Roadmap 2012 als PDFDatei online abgerufen und auch in der Druckversion bestellt werden. Darüber hinaus bietet die Plattform zahlreiche Hintergrundinformationen und Fallbeispiele zum Thema freie digitale Lerninhalte. Anmerkungen zur Roadmap 2012 sowie Kooperationsanfragen interessierter Einrichtungen und Experten sind willkommen. Das europäische OLCOSProjektteam ist über die EMail-Adresse [email protected] erreichbar. Ihm gehören sechs Organisationen aus Österreich, Spanien, Finnland, Ungarn und Deutschland an, darunter die ecmc Europäisches Zentrum für Medienkompetenz GmbH (Düsseldorf, Marl) und die Fernuniversität Hagen. .d –B Weltweit beteiligen sich Tausende Nutzer an der Gemeinschaftsproduktion von Open Source Software und weit mehr Endnutzer greifen gern auf die daraus entstehenden SoftwareProdukte zurück. Die Entwicklung von Open Content verläuft hingegen zögerlicher. Dabei sei die Idee der »freien Inhalte«, die – von den Urhebern ausdrücklich gewollt – weiterverbreitet und sogar verändert werden dürfen, gerade im Bildungsbereich ein wichtiges Element zur Förderung des medial unterstützten und lebenslangen Lernens, teilt das Europäische Zentrum für Medienkompetenz in Marl mit. w BuB | 59 (2007) 05 –u Fahrplan in die Zukunft des Lernens EU-Projekt OLCOS veröffentlicht Bericht zu Open Content w Die Europäische Union (EU) unterstützt den Aufbau der Europäischen Digitalen Bibliothek mit einer Reihe von Projekten zur Erweiterung von The European Library. Dieses Portal wird von den CENL-Mitgliedsbibliotheken aufgebaut und von der Koninklijke Bibliothek, der Nationalbibliothek der Niederlande, betrieben. Es wird von der EU als ein Kernstück der Europäischen Digitalen Bibliothek betrachtet. Die Version 2.0 von The European Library ist für Ende 2007 geplant. Die Europäische Digitale Bibliothek wird auch von Arbeiten anderer europäischer Projekte und Initiativen wie zum Beispiel »Michael+« profitieren, ein Projekt, in welchem digitale Sammlungen von Bibliotheken, Archiven und Museen in einigen Mitgliedsstaaten der EU beschrieben und verlinkt werden. CENL unterstreicht nachdrücklich die Dringlichkeit der Massendigitalisierung. Die Anzahl der digitalen Objekte und Ressourcen, die gegenwärtig über The European Library zur Verfügung stehen, sind nur ein Bruchteil der Bestände der europäischen Nationalbibliotheken. Einige Nationalbibliotheken stellen nationale Digitalisierungspläne auf und leisten zum einen Überzeugungsarbeit bei ihren Regierungen und suchen zum anderen private Investoren zur Umsetzung der Pläne. In Europa existiert eine ganze Reihe solcher nationalen Aktionspläne und Programme zur Digitalisierung, die in den einzelnen Ländern oft unter der Ägide der Nationalbibliotheken umgesetzt werden, zum Beispiel von der Polnischen Nationalbibliothek und von der Nationalbibliothek der Niederlande. Mit Public Private Partnership- plattform im Internet auf, die das Konzept, die Herstellung und den Gebrauch von OER beziehungsweise spezieller ODEC (Open Digital Educational Content) in Europa fördern soll. Die erste Veröffentlichung im Rahmen von OLCOS ist der englischsprachige Bericht »Open Educational Practices and Resources: OLCOS Roadmap 2012«. Die Roadmap richtet sich insbesondere an Entscheidungsträger und untersucht mögliche Wege zu einer verstärkten Herstellung und (gemeinschaftlichen) Nutzung von offenen digitalen Lerninhalten. Er basiert auf Bestandserhebungen, Expertengesprächen und Zulieferungen internationaler Projekte, welche die Schaff ung, die gemeinsame Nutzung und Wiederverwertung von OER unterstützen und enthält Informationen über politische und institutionelle Rahmenbedingungen, Zugangsmodelle, Einflussfaktoren sowie Einsatzfel- .B The European Library Initiativen, wie etwa der Kooperation zwischen der British Library und Microsoft, werden Materialien digitalisiert und für die Benutzung verfügbar gemacht. Um sicherzustellen, dass die europäische Kultur und das kulturelle Erbe in Europa in seiner ganzen Vielfalt in einer künftigen Europäischen Digitalen Bibliothek repräsentiert ist, hat CENL die Arbeitsgruppe »Content« eingerichtet, die sich mit Digitalisierungsstrategien und Prioritätensetzung in den europäischen Nationalbibliotheken befasst. w legen europäischer Archive und Museen vertiefen, um zu einer Europäischen Digitalen Bibliothek zu gelangen, die die Materialien verschiedenster Typen kultureller Einrichtungen Europas umfasst.« 329 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek des Themas »Sucht und Drogen« entwickeln und zu Papier bringen. In einem zweiten Arbeitsschritt sollte jeder Schüler nun einen Aspekt seiner Wahl herausgreifen und drei Fragen Kompetenz und Selbstentwickeln. Diese waren dann durch Suche im Medienbestand, bewusstsein stärken durch Nachschlagen in Lexika Recherchetraining für und durch Internetrecherche Haupt- und Realschüler zu beantworten. Als zusätzliche in Hamburg Hilfe stand den Schülern ein umfangreiches Sortiment an Büchern rund um das Thema Jugendliche stehen in Gruppen »Drogen und Sucht« zur Verfüvor ihren Plakaten und erläutern gung. .d –B Noch Fragen? Auf der Grundlage der Rechercheprotokolle erläuterten die Schülerinnen und Schüler in Kurzreferaten ihre Arbeitsergebnisse. (Foto: Bücherhalle Niendorf) informativen Unterrichtsdoppelstunde ein umfassendes Bild möglicher Drogen- und Suchtformen. Beinahe zeitgleich wurde das gleiche Konzept mit einer weiteren Klasse der Realschule Sachsenweg durchgeführt, um weitere Erfahrungen zu gewinnen. »Wir wollen mit der Schule Sachsenweg und mit anderen Schulen unseres Einzugsgebietes diese Form der Lehrveranstaltung weiter ausbauen, mit neuen Themen und für weitere Klassenstufen«, betont Michael Braun, Leiter der Bücherhalle Niendorf. »Das inhaltliche Arbeiten mit Medien und Information ist für die Schüler effektiv, sie können die neu erworbenen Kenntnisse für ihre weitere Schulzeit hervorragend gebrauchen.« .B –u Der Ablauf der Recherche und die Bewertung der recherchierten Ergebnisse wurde von Sarah Vogel in einer Präsentation beispielhaft erläutert und schriftlich protokolliert. Jeder Schüler erhielt ein Exemplar dieses »Recherche- und Bewertungsprotokollformulars« für die eigene Arbeit. Es erfasst die genauen Fragen, Suchbegriffe, den Suchweg und die gefundenen Informationen in Form von Zitaten und die Bewertung der Qualität der Quellen. In einem zusätzlichen Feld musste die Bewertung der Quelle begründet werden. »Wichtig ist, dass die Schüler zu dem großen Themenkomplex ›Drogen und Sucht‹ eigene Fragen entwickeln, weil nur das eigene Interesse der Jugendlichen dazu führt, dass sie die Arbeit auch zu Ende bringen«, sagt Hannelore Wittig, Deutschlehrerin am Sachsenweg. Die Schüler hatten zehn Tage Zeit, ihr Rechercheprotokoll zu bearbeiten, ein Plakat zu entwickeln und sich auf die Präsentation vorzubereiten. Die zweite Veranstaltung fand im Klassenraum der 8a im Sachsenweg statt. Jeder einzelne Schüler erhielt Gelegenheit, seine Ergebnisse der Klasse vorzustellen. Auf der Grundlage der Rechercheprotokolle erläuterten die Schülerinnen und Schüler in Kurzreferaten die Ergebnisse, gaben Auskunft über Suchwege, Benutzung von Printmedien, Probleme bei der Internetrecherche. Es entstand im Lauf der w Mit der Präsentation wurde im Januar 2007 ein Pilotprojekt zum Recherchetraining und zur Bewertung von gewonnenen Informationen abgeschlossen, das die Hamburger Bücherhalle Niendorf mit der genannten Schule im Rahmen eines Halbjahrespraktikums durchführte. Das Projekt bestand aus zwei Veranstaltungen und wurde konzipiert von Sarah Vogel, Studierende am Department Information der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, mit engagierter Unterstützung von Detlev Dannenberg, Lehrassistent der Hochschule. Die erste Veranstaltung zum Recherchetraining fand in der Bücherhalle statt. Sie wurde am Beispiel des Themenkomplexes »Sucht und Drogen« durchgeführt und in drei Arbeitsabschnitte gegliedert: Wie finde und präzisiere ich mein Recherchethema? Wie suche ich Informationen zu meinem Thema? Wie bewerte ich die gefundenen Informationen? Zu Beginn sollten die insgesamt 28 Schüler in einem Brainstorming verschiedene Aspekte Quellen bewerten w gemeinsam die Inhalte. Zuvor hat jeder der 28 Schülerinnen und Schüler der Hamburger Haupt- und Realschule Sachsenweg die Rechercheergebnisse seines Themas vorgetragen. Einige wirken ungeübt im freien mündlichen Vortrag und sind sehr aufgeregt, andere lesen ihre Stichworte ab – für alle aber ist es ohne Zweifel eine gute Übung. e Öffentliche Bibliothek w 330 Medienpädagogische Aktivitäten »Lernort Bibliothek«, »Teaching Library«: Mit diesen Begriffen werden derzeit bundesweit neue Rollen und Arbeitsfelder für Öffentliche Bibliotheken beschrieben. Dabei wird eine stärkere Positionierung der Öffentlichen Bibliothek als Bildungspartner gefordert und angestrebt. Im Mai 2007 wird die Zentralbibliothek Kundenselbstverbuchung mit RFID anbieten, 17 Stadtteilbibliotheken werden folgen. Es ist zu erwarten, dass die Arbeitsbelastung der Kollegen im Bereich der Medienver- buchung reduziert wird. Es wäre Raum für Veränderung vorhanden, der auch für medienpädagogische Aktivitäten genutzt werden sollte. »Die Bibliothek muss in Kooperation mit der Schule das Wissen um den Umgang mit den Inhalten der Information vermitteln«, formuliert das Hamburger Bibliothekscurriculum die Aufgaben der Bücherhallen bei der Kooperation mit Schulen ab Klasse 8 (das gesamte Curriculum steht unter www.schul mediothek.de/oeb_und_schu le/spiralcurriculum/Hamburg. pdf). Bei der Entwicklung der Lernziele und Auswahl der Methoden hat sich Sarah Vogel stark an dieser Leitlinie orientiert. Als Abschluss ihres Praktikums hat sie eine ausführliche Dokumentation und einen Leitfaden erarbeitet. »Diese Dokumentation ist eine große Hilfe«, bemerkte Ingrid Lange-Bohaumilitzki, Leiterin der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle der Bücherhalle Hamburg. »Es soll auf der Basis dieser Projektarbeit ein themenunabhängiges Methodenkonzept entwickelt werden, das es den 34 Stadtteilbibliotheken ermöglicht, mit Schulklassen eine derartige Unterrichtseinheit zum Thema ihrer Wahl zu vereinbaren und durchzuführen.« Kontakt: michael. [email protected] BuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB Ganz schön bunt: Werbeplakat für den Pegasus-Klub. (Foto: Stadtbibliothek Berlin-Lichtenberg) BuB | 59 (2007) 05 .d –B –u w w Geweckt, gesammelt und als Schatz gehütet wurden diese Fähigkeiten der Kinder von Annelie Streit, seit 1981 Leiterin des Pegasus-Klubs, der 2000 in die Stadtbibliothek Lichtenberg integriert wurde. Regelmäßig finden Schreib- und Kreativwerkstätten mit Schulklassen statt, treffen sich die »Leselustigen« am Nachmittag oder nutzen Lehrer und Erzieher Weiterbildungsangebote. Die Ausstellung zeigte zugleich ein Lebenswerk, gefüllt mit Liebe, Phantasie und mit der festen Überzeugung, dass jeder Mensch seinen Zauber hat. »Kinder lassen sich gern anstecken zum phantasievollen Umgang mit Sprache«, so Annelie Streit. »Was ich dazu brauche, ist vor allem viel Herz, ein lee- .B Schneckenglocke, Glockenschnecke… Gibt’s nicht? Doch – in Berlin-Lichtenberg konnte man sich davon überzeugen wie die dortige Öffentliche Bibliothek mitteilte. Unter dem Logo des farbenfrohen Pegasus zeigten Kinder in einer Ausstellung, was aus Erzähllust und Wortspielfreude entstehen kann. res Blatt und meine Truhe voll Ideen, die im Laufe der Jahre entstanden sind.« Die Kinder staunen selbst, was in ihnen steckt, wenn sie ihren Reim, ihr Gedicht oder ihre Geschichte niedergeschrieben haben. Sie sind stolz, erleben Anerkennung, und das macht sie stark: Wie Johanna, die auf dem Schoß von Annelie Streit ihre ersten Bilderbücher las, später die Freude am Schreiben entdeckte und nun als angehende Journalistik-Studentin anrührende Worte zur Eröffnung der Ausstellung fand. Die Ausstellung gliederte sich in drei Teile: »Klein an Groß«, in dem Kinder ihre Forderungen an Erwachsene stellen, die »Phantasiebonbons« als Schreibanregungen, die Kindern Vergnügen bereiten und ihre Sprach-Spielfreude wecken, und die ständig ausgebuchten Schreibwerkstätten für Schüler sowie die Workshops für Erwachsene. Die Anregungen, leicht nachnutzbar und das Material ohne Aufwand selbst herzustellen, konnten sofort ausprobiert oder als Idee mitgenommen werden. Betreut wurde dieser Bereich durch die Auszubildenden der Stadtbibliothek. Die Ergebnisse der Werkstätten sollen veröffentlicht werden, und viele der Anregungen sind unter www.stadtbibliothekberlin-lichtenberg.de zu finden. w Auf den Flügeln des Pegasus Stadtbibliothek BerlinLichtenberg fördert Fantasie der Kinder e Öffentliche Bibliothek 331 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek Ein Angebot das Schule macht Erfolgreicher Wechsel von der Jugendtauschbücherei zur Mobilen Schülerbücherei in Schleswig-Holstein nun landesweit unterwegs. Zum Team der MobS gehören neben dem bibliothekarischen Leiter ein Verwaltungsangestellter, der gleichzeitig den Bücherbus fährt sowie eine stundenweise Kraft für Buchpflegearbeiten im Stützpunkt. Immer wieder zwang die notwendige Erneuerung des Busses Ein maroder Bücherbus, verein Überdenken des gesamten altete und zerschlissene Bestän- Konzepts. So stellte sich auch de, sinkende Schülerzahlen, im Herbst 2005 die Frage, wie es fehlende Finanzmittel. Der mit der Mobilen SchülerbücheDruck auf die Jugendtauschrei weitergehen kann? e Ausgangsschrift (Schreibschrift) 10 Bände Erstlesereihen 3 Bände Weihnachts-/Ostergeschichten (auch Bastelbücher) 2 Bände zum Vorlesen für die Lehrkraft 10 Bände Sachbilderbücher 10 Bände Kindersachbücher Sachbilderbücher und Kindersachbücher decken die Themen Mein Körper, Tiere, Dinosaurier, Indianer, Ritter, Feuerwehr sowie Fahrzeuge ab.2 Diese Module sollten klassenweise geliefert und aufgestellt werden. Auch bei mehrzügigen Klassenstufen erhielte jede Klasse ihre eigene Klassenbücherei, die unter Verwaltung der Lehrkraft im Klassenraum aufgestellt und eingesetzt werden würde. Schulen hätten aber auch die Möglichkeit, alle Klassenbüchereien zusammen in einem Raum als Schulbücherei einzurichten. Dies wird vorwiegend von größeren Schulen mit Mehrzügigkeit umgesetzt. Für diese Schulen wurde ein spezielles Aufbaumodul entwickelt für den spezialisierten ausführlichen Bedarf. Das Aufbaumodul besteht aus 40 Medieneinheiten und enthält neben Nachschlagewerken und Englisch für die Grundschule auch zusätzliche Kindersachbücher. Auch ein Modul mit AV-Medien von 30 Medieneinheiten ist konzipiert, kommt aber im Grundschulbereich noch nicht zum Einsatz. .d –B –u .B w Als die »Jugendtauschbücherei Schleswig« 1963 gegründet wurde, lag ein Beweggrund darin, die Schulkinder vor dem »verderblichen Einfluss von Schmutz- und Schundliteratur« zu bewahren. Ein spezieller Bücherbus sollte die Schulen im Landesteil Schleswig anfahren und pro Klasse 60 Bände außerschulische Literatur bereitstellen, die die Schülerinnen und Schüler zum Teil selbst im Bus aussuchen konnten. Das Angebot bestand aus Romanen und Erzählungen, oft vielfach gestaffelt, und einigen Sachbüchern für die ersten bis sechsten Klassen. Regelmäßig, zweimal im Jahr, wurden die Bestände getauscht. Bereits 1967 verfügte die Jugendtauschbücherei über einen Bestand von 26 000 Bänden und belieferte rund 300 Schulen. Dieses Verfahren wurde über die Jahre beibehalten, wobei die Schulen und der Deutsche Grenzverein1 die Kosten zu gleichen Teilen finanzierten, was vertraglich verbindlich geregelt war. Der Bestand wuchs auf 75 000 Medien. Es wurden grundsätzlich alle Schularten durch die Jugendtauschbücherei versorgt, wobei der Schwerpunkt bei den Grundschulen lag und liegt. Seit 1999 heißt die Einrichtung »Mobile Schülerbücherei«, kurz MobS, und ist an den Lernort Bücherei herangeführt werden? Diese Form des Auswählens bindet zum einen sehr viel Zeit vor Ort und ist darüber hinaus recht personalintensiv. Des Weiteren stellte sich die Frage, ob der regelmäßige Austausch der Bestände und die damit verbundenen zweimaligen Fahrten pro Jahr zu den einzelnen Schulen unabdingbar sind. Der Gedanke, den Schulen Klassenbibliotheken oder auch Schülerbibliotheken zu liefern, die dann langfristig in der SchuQuo vadis MobS? le verbleiben und einmal jährlich durch eine Erneuerungsrate Nicht nur der Bus würde in ab- gepflegt werden, nahm immer sehbarer Zukunft erneuert wer- mehr Gestalt an. den müssen, es ist auch festzustellen, dass sich Schülerzahlen Standardeinheiten für die Mobile verändern, teilweise rückläufig Schülerbücherei sind und der gesamte Medienbestand nach einer grundlegenden Dieses Verfahren ermöglicht Zäsur zur Hälfte gelöscht wer- eine stärkere Standardisierung. den muss. Die Bestände entspre- Module für die unterschiedlichen größtenteils nicht der neu- chen Klassenstufen können enten Rechtschreibung und sind wickelt werden, die weitestgeteilweise regelrecht verschlissen. hend identisch sind und flächenKündigungen verschiedener deckend jeder Schule angeboten Schulen zwangen uns zum Han- werden können. Dabei wurde deln und zu einer innovativen, der Umfang von 60 Bänden beinachhaltigen Idee für die Mobi- behalten. le Schülerbücherei. Kontrovers Das beispielhafte Angebot für wurde die Frage nach einem die 1. Klasse: 60 Bände, davon: neuen Bus diskutiert. Sollten 10 Bände Lesebilderbücher (zum Beispiel BildermausSchülerinnen und Schüler auch Substantive werden durch weiterhin die Gelegenheit hawiederkehrende Illustratioben, im Bücherbus selbst Titel nen ersetzt) auszusuchen? Können Kinder auf diese Weise, unabhängig 5 Bände in Großbuchstaben von ihrer häuslichen Prägung, 10 Bände in vereinfachter w bücherei in Schleswig-Holstein wurde immer größer. Mit Mut und Kreativität haben die Verantwortlichen das Konzept inzwischen radikal geändert und die erfolgreiche Mobile Schülerbücherei ins Leben gerufen. w 332 Die Pilotphase Im Sommer 2006 hatten wir das neue Konzept entwickelt. Das zukünftige Fahrzeug (der alte Bus musste tatsächlich im Herbst 2006 außer Dienst gestellt werden) sollte mehr einem 1 1995 wurde der Büchereiverein Schleswig-Holstein gegründet. Er übernahm das Büchereiwesen im Landesteil Schleswig vom Deutschen Grenzverein und damit auch die Mobile Schülerbücherei. 2 Weiter standardisierte Module für Das Team der Mobilen Schülerbücherei vor dem neuen Fahrzeug: Ulrich die 2. bis 4. Klasse können unter Leopold (links) und Georg Chluba. www.bz-sh.de eingesehen werden. (Foto: Büchereizentrale Schleswig-Holstein) BuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB w 3 850 Einheiten à 60 Medien werden benötigt, um die vorhandenen Abonnenten auf das neue System umzustellen. Ein Drittel der Medien sind Neuerwerbungen. Das sind 17 000 Medien à 14 Euro (entspricht dem ermittelten Durchschnittspreis eines Kinderbuches inklusive Bearbeitung), das ergibt insgesamt 238 000 Euro. BuB | 59 (2007) 05 .d –B –u w 92 Euro. Aus diesen Einnahmen muss sich langfristig der Medienetat der Mobilen Schülerbücherei finanzieren. Der Büchereiverein soll die Personal- und übrigen Sachkosten tragen. Die Umstellung auf das neue Konzept erfolgt sukzessive, wobei vorrangig mit circa 100 Grundschulen begonnen wird. Danach wird das neue Konzept auch auf die Klassenstufen 5 bis 7 ausgeweitet. Eine offensive Werbung für Schulen, die bisher noch nicht von der Mobilen Schülerbücherei versorgt werden, kann erst nach der Umstellung erfolgen. Bei der Umsetzung unserer Idee waren diverse Schwierigkeiten, die anfangs unüberwind- Freuen sich über aktuellen Lesestoff: Die Schüler der Grundschule in Klein-Jörl, die als erste Bildungseinrichtung an dem Projekt teilnahm. (Foto: Büchereizentrale Schleswig-Holstein) .B Der Bestandsaufbau für die verschiedenen Klassenstufen wird weitestgehend standardisiert, das heißt neue Titel werden in hoher Zahl gestaffelt. bar schienen, zu bewältigen. Es errechnete sich ein immenser Finanzbedarf von 238 000 Euro3,der aus den Einnahmen keinesfalls zu decken ist. Unterschiedliche Verwaltungsorgane mussten für das neue Konzept gewonnen werden. Die Schulen wurden über das neue Verfahren informiert. Zahlreiche Gespräche, Telefonate und E-Mails waren notwendig, um die Schulträger für die neue Idee zu gewinnen. Anfangs bestand die Sorge, Schulen könnten ihren Vertrag möglicherweise kündigen. Das hat sich jedoch nicht bestätigt. Und schließlich wurden 75 000 Bände, die ja größtenteils in Schulen kursierten, gesichtet. In der Umstellungsphase müsste für einen Übergangszeitraum von rund drei Jahren das neue Verfahren neben dem herkömmlichen durchgeführt werden. Wir entschieden uns, im Herbst 2006 mit fünf Pilotschulen zu beginnen. In dieser Phase haben wir 28 Kinder- und Jugendbuchverlage angeschrieben und konkret um Buchspenden gebeten. Wir konnten den Verlagen zusichern, dass wir die von uns erbetenen Titel auch in zukünftigen Klassen- und Schülerbüchereien bereitstellen würden. Die Resonanz der Kinderbuchverlage bezüglich unserer Bitte war überwiegend positiv. Unsere Idee, die Bücher direkt zu ihrer Zielgruppe zu bringen, ist einfach bestechend. Am Freitag, dem 13. Oktober 2006, wurde die erste Grundschule in Klein-Jörl umgestellt. Die Schulleiterin ist von dem neuen Konzept begeistert. Früher ging der Büchertausch meist nicht mit dem neuen Schuljahr konform. Jetzt können die Bestände bei jedem neuen Schuljahr rotieren. Die Umstrukturierung wurde auch dem Vorstand des Büchereivereins Schleswig-Holstein unterbreitet, der dieses Konzept ausdrücklich gebilligt und mit einer Investition von 24 600 Euro unterstützt hat. Die Pilotphase ist inzwischen abgeschlossen. Wir konnten feststellen, dass unser neues w Lieferfahrzeug entsprechen. Das eigenständige Aussuchen der Kinder entfiele. Jede Klasse bekäme, je nach Klassenstufe, eine Einheit von 60 Bänden in den Unterrichtsraum geliefert. Die Medien würden sich zu einem Drittel aus neuen Titeln und zu zwei Dritteln aus den vorhandenen Beständen der MobS zusammensetzen. Einmal im Jahr würden die Bestände durch eine zehnprozentige Erneuerungsrate ergänzt werden. Der Bestandsaufbau für die verschiedenen Klassenstufen wird weitestgehend standardisiert, das heißt neue Titel werden in hoher Zahl gestaffelt. Die Schule entrichtet pro Einheit jährlich den Betrag von e Öffentliche Bibliothek Konzept aufgeht. Die bisherigen Abonnenten haben ihre Kontingente eher leicht erhöht. Lehrkräfte und Schulleitungen betonen die Entlastung, die sie durch dieses Angebot der Büchereizentrale in ihrer täglichen Arbeit erfahren. Die Zusammenstellung der Module mit bibliothekarisch Lehrkräfte und Schulleitungen betonen die Entlastung, die sie durch dieses Angebot der Büchereizentrale in ihrer täglichen Arbeit erfahren. fundiertem Know-how, stößt auf breite Zustimmung. Außerdem werden die Medien ausleihfertig geliefert. Die Bücher sind foliiert und signiert. Die Schulen erhalten darüber hinaus je nach Bedarf konventionelle Materialien oder computerbasierte Daten zur Entleihung. So können die Medien innerhalb der Klasse beziehungsweise der Schule entliehen werden. Die Umstellung weiterer Schulen ist in vollem Gang. Für das Jahr 2007 werden voraussichtlich 170 Einheiten à 60 Medien, das entspricht 10 200 Medien in das neue System integriert. Ein Drittel der Medien (3 400 Bände) wird neu angeschaff t. Der nach wie vor große Finanzbedarf wird teilweise aus den Rücklagen, die ursprünglich für einen größeren Bücherbus gebildet wurden sowie aus Umstrukturierungsmitteln des Büchereivereins, gedeckt. Die Mobile Schülerbücherei ist durch das neue Konzept auch zukünftig eine tragende Säule des Schulbibliothekswesens in Schleswig-Holstein. Wir wünschen uns überzeugte Kunden und ein Angebot, das im wahrsten Sinne Schule macht. Cornelia Jetter, Büchereizentrale Schleswig-Holstein 333 BuB | Foyer Recht .B Neu ist nicht das gemeinsame Engagement von BibliothekarInnen und PädagogInnen in der Leseförderung beziehungsweise der Vermittlung von Medienund Informationskompetenz selbst, sondern die Verbindlichkeit, die mit der Entscheidung für ein Spiralcurriculum einhergeht. Angelehnt an das Bild einer Spirale vereinbart die Bibliothek (Schulbibliothek und/ oder Öffentliche beziehungsweise wissenschaftliche Bib- w Einblick, was Marketing ist und wie es sich anwenden lässt. Besonderes Augenmerk wurde auf die Praxisnähe gelegt – Werkzeuge, Tipps, Literaturempfehlungen, aber vor allem die zahlreichen Interviews sollen zeigen, dass mit Marketing mehr als bisher möglich ist. Inhalte sind: Was ist Marketing? Marketing-Konzepte und Trends: Methoden und mehr. Marketing-Strategien: Marketing braucht Planung und Analyse. Zielgruppen: An wen wendet sich unsere Bibliothek? Produkte: Was bieten wir an? Preise und Konditionen: Was darf was kosten? Werbung und Pressearbeit: Wie wird Ihre Bibliothek bekannt? Vertriebswege: Wie vertreibt die Bibliothek ihre Dienstleistungen? Der kostenlose Donwload ist unter www.buzinkay.net/bibmarketing.html möglich. w Wertvolle Tipps fürs Marketing Der österreichische Informationswissenschaftler Mark Buzinkay hat einen Marketing-Ratgeber für Bibliotheken herausgegeben. Die in erster Linie für Öffentliche Bibliotheken verfassten 50 Seiten geben einen e Schmutz und Schund in den Regalen .d Wie man mit verfassungs- und jugendgefährdenden Medien umgeht Welche Bücher aus der Nazi-Zeit dürfen im Regal stehen? Wer darf sie ausleihen? Wo beginnt harte Pornografie? Welche Bücher können Jugendliche einsehen? Was regelt die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien? Wer ist in der Bibliothek letztlich für die Einhaltung geltenden Rechts verantwortlich? Rechtsanwalt Michael Haager gibt Antworten auf schwierige Fragen. –B Mit einer neuen Broschüre rund um das Thema Leseförderung präsentieren die beiden Expertengruppen »Bibliothek und Schule« sowie »Kinder- und Jugendbibliotheken« im Deutschen Bibliotheksverband (DBV) einen Überblick über besonders erfolgreiche Modelle der Kooperation von Bibliothek und Schule beziehungsweise Vorschule. liothek) mit ihren Partnern ein aufeinander aufbauendes Baukastensystem. Darin wird festgeschrieben, wann, wie und mit welcher Zielsetzung Kinder und Jugendliche immer wieder dem Lernort Bibliothek begegnen. Die Broschüre stellt eine Fülle an Kooperationsmodellen vor. Diese reichen von schulbibliothekarischen Konzepten über die Curricula Öffentlicher Bibliotheken sowie die Vernetzung Öffentlicher und wissenschaftlicher Bibliotheken mit Schulen bis zu Handreichungen auf Landesebene. Begleitet wird die Broschüre von der OnlineVeröffentlichung aller Spiralcurricula im Schulmediotheksportal der Expertengruppe »Bibliothek und Schule« (www.schulmediothek.de/spiral curriculum). Interessenten können die neue Veröffentlichung kostenlos bei der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle der Stadtbücherei Frankfurt am Main beziehen ([email protected]. de). Ute Hachmann, Stadtbibliothek Brilon; Helga Hofmann, Stadtbücherei Frankfurt am Main Alltägliche kleine Strafverfahren vor den Amtsrichtern unserer Republik erreichen selten einen nennenswerten Grad öffentlichen Interesses. Und wenn, dann meist in der Rubrik Vermischtes und Humor. Sehr viel Humor brauchte man vor einigen Monaten, um nicht in Tränen auszubrechen, angesichts eines Urteils wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Vor dem Gericht einer kleineren württembergischen Universitätsstadt wurde ein Mensch verurteilt, der ein durchgestrichenes Hakenkreuz auf einem Button an der Jacke trug. Nun ist die Symbolik eines durchgestrichenen Gegenstandes auf weißem Grund im roten Kreis, zumal in Zeiten anschwellenden Nichtraucherschutzes, jedem dahergelaufenen Grundschulkind klar. Der zuständige Vertreter der –u Wenn die Bibliothek Bildungspartner wird… Leseförderung mit dem Spiralcurriculum in Schule und Vorschule w 334 Staatsanwaltschaft allerdings sorgte sich um japanische Touristen, denen die Symbolik möglicherweise nicht klar sein könnte. Um mögliche Irritationen oder diplomatische Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen, wurde von Amts wegen eingeschritten und Anklage erhoben. Der zuständige Richter sah die Sache genauso und verurteilte. Nach teils verwunderten, teils empörten Reaktionen in der Öffentlichkeit wurden allerhand Versuche gemacht, das Gesicht Justitias zu wahren. Es half nichts. Politiker und Berufsbetroffene besorgten sich Buttons und schritten zur Selbstanzeige, Leserbriefspalten quollen über. Der Casus hatte bundesweiten Nachrichtenwert, spätestens dann, als in der Landeshauptstadt ein weiteres derartiges Urteil erging. Mittlerweile hat der Bundesgerichtshof in letzter Instanz zu dem Stuttgarter Fall erkannt, dass das Tragen eines durchgestrichenen Hakenkreuzes keinen Straftatbestand erfüllt. Ich erinnere nur deshalb an den Fall, um klar zu machen, dass man auch vor deutschen Gerichten nicht vor Überraschungen gefeit ist – und sich allein hier, nebst der hohen See, bekanntlich in Gottes Hand befindet. Wobei dabei nicht unerwähnt bleiben darf, dass die deutsche Justiz nach wie vor eine § Michael Haager ist Bibliothekar und Rechtsanwalt; er lebt in Tübingen – Kontakt: [email protected] BuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB Recht Blickpunkt Recht w findbar macht, ist Geschmackssache. Jedenfalls ist solches Vorgehen auch stets vom Recht gedeckt. Allerdings dürfte es sinnvoll sein, diese Bestände den wissenschaftlichen Bibliotheken zu überlassen. Öffentliche Bibliotheken, sofern es nicht gerade um Landesbibliotheken oder andere ÖBs mit wissenschaftlichem Anspruch geht, brauchen keine Quellen aus der Zeit vor 1945. Sie tun sich keinen Gefallen, wenn diese im Bestand bleiben, weil sie in der Regel nur Arbeit machen. Kein ernsthaftes wissenschaftliches Projekt wird sich bei der Quellensuche an die Stadtbücherei Hinterweilersdorf wenden. w Mit Fingerspitzengefühl Wer es nicht übers Herz bringt, sich von Beständen zu trennen – volles Verständnis – sollte sich aber drei Mal überlegen, für wen und warum er welchen Band in den Lesesaal herausgibt. Und BuB | 59 (2007) 05 e deutet auch, dass überraschend und erst nach dem Erscheinen von Medien indiziert wird. Die zuständige Stelle zur Feststellung, was denn wohl geeignet sei, »die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gefährden« (Paragraf 18, Jugendschutz-Gesetz), ist bekanntlich die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Diese veröffentlicht eine Liste jugendgefährdender Medien. Bibliotheken haben hiermit eine klare Linie, was problemlos in den Bestand kann und was der Alterskontrolle unterliegt. Neben der Bundesprüfstelle agieren noch einige Selbstkontrollorganisationen. Die älteste ist die FSK für Filme, derzeit aktuell aus traurigem Anlass ist die USK, die sich mit Unterhaltungssoftware, insbesondere mit Spielen befasst. Anders als die Bundesprüfstelle, die letztlich nur ja oder nein zur Jugendgefährdung eines Mediums sagt, liefert die Selbstkontrolle meist gleich die Altersempfehlung mit. Verantwortlich für die Einhaltung geltenden Rechts, den Schutz unserer Jugend und unserer Verfassung sind dabei, in dieser Reihenfolge, alle Mitarbeiter, in deren Entscheidungskompetenz der Erwerb, die Herausgabe oder die Makulierung inkriminierter Medien liegen, danach die Leitung. Träger sind nur dann verantwortlich, wenn inhaltliche Weisungsrechte gegenüber der Bibliotheksleitung bestehen. Danach kommen gegebenenfalls noch Fach- und Dienstaufsicht. In groben Fällen kann man noch auf die politische Verantwortung des zuständigen Ministers hoffen, dessen Remission man sowieso schon lange erhofft. Aber die dafür notwendigen Zustände wollen wir keiner Bibliothek wünschen. .d –B –u § Neben politischen Inhalten, bei denen es letztlich stets um die Frage geht, ob unsere freiheitlich demokratische Verfassung in Gefahr ist, dürfte für die tägliche Arbeit in Bibliotheken relevanter sein, ob die psychische Verfassung unseres Nachwuchses gefährdet ist – Stichwort Jugendschutz. Was die Jugend gefährdet, ist ungleich schwerer zu bestimmen, als was den Staat gefährdet. Zumal der Staat, im Gegensatz zur Jugend, sich selbst gerne schnell mal gefährdet sieht. Fünf oder zehn Jahre Abstand reichen mittlerweile, um beim Betrachten früheren Schmuddelkrams nur noch zu schmunzeln. Daher muss nun niemand Bestände durchforsten, auf der Suche nach Mutzenbacher und Sacher-Masoch. Im Übrigen gelten die Vorschriften des Jugendschutzgesetzes sowie des Strafgesetzbuches. Es ist danach zu unterscheiden, ob Inhalte an sich schon strafbar sind und deren Verbreitung damit absolut, mithin auch für Bibliotheken, oder bloß altersabhängig – nicht an Jugendliche – verboten ist. Absolut verboten sind verfassungswidrige Propaganda, Volksverhetzung, Anleitung zu Straftaten, Gewaltdarstellung, Rassenhass und harte Pornografie (Kinder, Tiere, Gewalt). Medien mit solchen Inhalten müssen aus dem Bestand. Im Zweifel entscheiden hier die Gerichte. Nur relativ verboten ist einfache Pornografie. .B §§ § § schon gar nicht ausleihen. Im Übrigen hilft Fingerspitzengefühl am Tresen. Mit etwas Berufserfahrung lässt sich sicher unterscheiden, wem man das wissenschaftliche Interesse abnimmt. Übertriebene Prozeduren verlangt das Recht nicht, Sorglosigkeit verbietet sich aber selbstverständlich. Meine ganz persönliche Einstellung hierzu ist, dass ein Formblatt, in dem versichert wird, man benötige den Band nur und ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken, heute leider nicht mehr reicht. Neues Material erreicht Bibliotheken in der Regel durch unverlangte Zusendung. Hier flattern eher die Elaborate von selbsternannten Kirchen, Sekten oder sonstwie fragwürdigen Organisationen aus der Welt des Glaubens und Meinens ins Haus. Diese sogenannte aufgedrängte Bereicherung kann und sollte man getrost wegwerfen. Es gibt, entgegen verbreiteter Ansicht, keine rechtliche Verpflichtung zu Aufbewahrung, Rückgabe oder gar Einarbeitung. Allenfalls wenn mal ganze Nachlässe von Wert unverlangt ankommen, sollte man den edlen Spender zur Rückholung auffordern. Einmal, schriftlich unter klarer Fristsetzung reicht aus, danach wegwerfen. Wegwerfen heißt dann aber Schredder, vor allem bei Schmutz und Schund, und nicht Grabbeltischflohmarkt vor dem Haus. Sonst kommt doch noch der Staatsanwalt vorbei. Die Erfahrung zeigt, dass diese unverlangt eingereichten Medien in der Regel zwar rechtlich zu beanstanden, aber nicht zu den verfassungsfeindlichen Bereichen zu rechnen sind. Die Entwicklung des Internet bringt es mit sich, das sogenannte verfassungswidrige Propagandamittel aus der linken, rechten oder religiös-fanatischen Ecke zunehmend nur noch virtuell existieren – was immerhin den Bibliotheken ein paar Entscheidungen und Maßnahmen abnimmt. w der besten der Welt ist. Die Konsequenz ist jedenfalls, dass man nicht vorsichtig genug sein kann, wenn man mit dem Giftschrankschlüssel hantiert, verbotene Propagandamittel sind schnell verbreitet, selbst bei offensichtlich anderer Intention. Und die Nerven, bis nach Karlsruhe zu ziehen, hat man nicht immer. Was also tun, wenn man auf Nazischrifttum stößt? Es gilt zu unterscheiden. Alles was als von historischem Wert betrachtet werden kann und sich ohnehin schon im Bestand befindet, muss natürlich gesammelt, erfasst und erschlossen werden und der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung stehen. Wie leicht man solche Bestände im Katalog auf- Vieles ist Ansichtssache Und spätestens hier hört es auf, einfach zu sein. Denn einfache Pornografie, sowie alles andere, was gemäß Jugendschutzgesetz als jugendgefährdend einzustufen, zu indizieren ist, ist eben Ansichtssache. Das bedeutet nicht nur, dass sich Bewertungen über die Zeit ändern, sondern es be- 335 BuB | Foyer Ausbildung w Im Januar 2007 wurde der angekündigte Rahmenlehrplan1 zu der im Juli 2005 fertiggestellten Prüfungsordnung für die Fortbildung zum »Geprüften Fachwirt für Informationsdienste« publiziert. Damit rückt der prinzipiell bereits seit Sommer 2005 mögliche Erlass besonderer Rechtsvorschriften für die Aufstiegsfortbildung durch die regional zuständigen Stellen in realistische Nähe. Die Entstehungsgeschichte der Fachwirtfortbildungsprüfung als berufliche Fortbildung nach BBiG Paragraf 54 reicht bis zu ersten Vorarbeiten durch die Sozialpartner – Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und Dienstleistungsgewerkschaft Verdi – im Mai 2003 zurück. An den (Teil-)Abschluss mit der Verabschiedung der Empfehlung zur Fachwirtfortbildung und der Prüfungsmodalitäten schloss sich im Oktober 2005 der Beginn der Rahmenplanerstellung durch den Deutschen Industrieund Handelstag (DIHT) und Verdi an. 2. Ermitteln, Auswählen und Bewerten von Quellen sowie Beschaff en von analogen und digitalen Informationen: Einrichtungen und Strukturen des nationalen und internationalen Informationsmarktes Recherchemethoden und Retrievalstrategien 3. Konventionelle und elektronische Informationssysteme 4. Formale Erfassung und inhaltliche Erschließen von Informationen 5. Vermitteln von Informationen: Ausleih- und Benutzerverwaltungssysteme Benutzertrainings und -beratungen Aufbereiten und Vermitteln von Rechercheergebnissen Informationsprodukte und Informationsdienstleistungen Marketing; Öffentlichkeitsarbeit –B .d e bungen/Angebote, als da wären eine demnächst mögliche Fachwirtfortbildung als nichtakademische Aufstiegsweiterbildung, die Fernweiterbildung in Potsdam, die Tarifrechtsreform im öffentlichen Dienst, bereits eingeführte beziehungsweise in Planung begriffene Bachelorund Masterabschlüsse im Bibliotheks- und IuD-Bereich, ferner vereinzelt noch bestehende verwaltungsinterne Vorbereitungsdienste. Auch die Jahrestagung der Zuständigen Stellen für die Fachangestelltenausbildung im öffentlichen Dienst lehnte 2005 die Fachwirtfortbildung zunächst ab, konnte sich aber in ihrer Aprilsitzung 2006 die Unterstützung einzelner zur Vorbereitung eines Fachwirtangebotes bereiter Bundesländer vorstellen. Im März 2007 nun wurde durch die Zuständige Stelle für die Berufsausbildung im öffentlichen Dienst des Landes Niedersachsen, im April 2007 des Landes Hessen, eine Aufstiegsfortbildung für ausgebildete Fachangestellte für Medienund Informationsdienste zum Fachwirt, allerdings ohne generelle Öffnung für Seiteneinsteiger und mit deutlicherer Qualifizierung im engeren berufsfachlichen, hauptsächlich dem Bibliotheksbereich, angestoßen. Mit dem Inkrafttreten entsprechender Prüfungsordnungen ist ab 2008 zu rechnen. Der jetzt vorliegende Katalog der handlungsspezifischen Qualifikation umfasst die nachfolgenden drei Handlungsbereiche mit einem Ansatz von insgesamt 400 Stunden. Hinzu kommen handlungsübergreifende Qualifikationen im Umfang von 230 Stunden. Ungefähr die gleiche Stundenzahl sollte zudem laut Vorwort für das Selbststudium eingeplant werden. –u Auch wenn sich die Verbände des Archiv- und Bibliotheksbereichs aus der Mitarbeit an einer gemeinsamen Fachwirtausbildung mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften zurückgezogen haben, geht die Entwicklung weiter. Inzwischen gibt es ein Curriculum für den Geprüften Fachwirt für Informationsdienste. Karin HolsteFlinspach stellt den Lehrplan vor und wirft gleichzeitig einen Blick auf geplante und bestehende alternative Weiterbildungsangebote in diesem Bereich. .B Nur in jeder zweiten Stunde wird Fachwissen vermittelt Curriculum für den »Geprüften Fachwirt für Informationsdienste« An der Erstellung des Curriculums nahmen von Berufsverbandsseite aus lediglich die Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI) und der Fachverband für Berufstätige in der Medizinischen Dokumentation (DVMD) teil, die Verbände aus dem Archiv- und Bibliothekssektor hatten sich zwischenzeitlich aus der Mitarbeit des Ordnungsverfahrens zurückgezogen. Die ablehnende Haltung letztgenannter und die teilweise skeptische Sicht der Fachöffentlichkeit basiert/e vorrangig auf: der Zulassung auch fachfremder Interessenten beziehungsweise von Seiteneinsteigern; der unklaren Einordnung/ Wertigkeit des Fachwirtabschlusses sowohl in Bezug auf bestehende Ausbildungs- und Studienabschlüsse in den Bereichen Archiv, Bibliothek und Dokumentation als auch tarif- und laufbahnrechtlich im öffentlichen Dienst als dem Hauptarbeitgeber der Zielgruppe; den Prüfungsinhalten, vor allem der Dominanz des Anteils berufsfeldübergreifender Inhalte über die fachlichen Anteile. In diesem Kontext ist auch die im Herbst 2006 erfolgte Einsetzung einer Arbeitsgruppe der Konferenz informatorischer und bibliothekarischer Ausbildungseinrichtungen (KIBA) zu sehen, die ihre Hauptaufgabe in der Unterstützung des Zugangs von ausgebildeten Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in den verschiedenen Fachrichtungen zu akkreditierten Studiengängen und Fortbildungsangeboten unter Nutzung bereits vorhandener qualifizierter Hochschulund Fortbildungsstrukturen sieht. Zeitgleich wurde an der Fachhochschule Potsdam ein auf vier Jahre angelegtes berufsbegleitendes Fernstudienangebot für die Fachrichtung Bibliothek eingerichtet.2 Damit ist die Situation im Frühjahr 2007 gekennzeichnet durch zeitgleich ablaufende Reformen/Änderungsbestre- w Ausbildung w 336 II Analoge und digitale Techniken (80 Stunden) 6. Archivieren analoger Informationsträger; Bestandserhaltung und Bestandssicherung 7. Formen der Speicherung digitaler Informationen; Datensicherung, Datensicherheit III Management und Kommunikation (120 Stunden) 8. Personalauswahl, -führung und -entwicklung; Aus- und Fortbildung 9. Planungs-, Steuerungsund Kommunikationssysteme: Aufbau- und Ablaufstrukturen Produktions-, Mengen-, Termin- und Kapazitätsplanungen Arbeitsorganisation, Planungstechnik, Analysemethoden I Informationsprozesse Dokumentations- und und Informationssysteme Visualisierungsverfahren, (200 Stunden) Präsentationstechnik 10. Kostenmanagement: 1. Analysieren des Informations Kosten, Budget, bedarfs und Gestalten von InforSonder- und Drittmittel mationsprozessen3 Betriebsabrechnung BuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB Ausbildung 1. Aspekte der Volks- und Betriebswirtschaft, Recht und Steuern (70 Stunden) 2. Unternehmensführung, Controlling und Rechnungswesen (80 Stunden) 3. Personalwirtschaft, Informationsmanagement und Kommunikation (80 Stunden) Außerdem: Lern- und Arbeitsmethodik (10 Stunden) Die handlungsübergreifenden Qualifikationen sind für die gesamte sogenannte »IHKDienstleistungsfachwirte-Familie« – von Tourismus- bis Energiefachwirt – identisch. Sie sind als übergreifendes Modul gedacht und Bestandteil eines spezifischen Abschlusses, der durch die handlungsspezifische Qualifikation in drei bis sechs branchenbezogenen Handlungsfeldern erworben wird. Der handlungsspezifische Rahmenlehrplan versteht sich dabei als Empfehlung für die in Vorbereitungskursen zu ver- w w 1 Geprüfter Fachwirt/Geprüfte Fachwirtin für Informationsdienste (IHK): Handlungsspezifische Qualifikationen. Rahmenlehrplan mit Lernzielen. Berlin: DIHK, Verdi 2007 2 http://informationswissenschaften.fh-potsdam.de/fernweiterbildg_bibl.html 3 Die Überschriften der zwölf Bereiche wurden zum Teil verändert und nur teilweise durch Unterpunkte ergänzt. 4 Auch da für das Fachhochschulangebot aus Potsdam nähere Ausführungen zu den einzelnen Modulen noch nicht öffentlich zugänglich sind BuB | 59 (2007) 05 e Infodesk zugrunde liegen. Die Gruppe analysierte die Arbeitsweise sowie die Personalstruktur und Logistik. Die Projektgruppe entwickelte einen speziellen Fragenkatalog, mit dem vor Ort die Arbeitsabläufe beobachtet und protokolliert wurden. Die Gruppe »Mitarbeiter und Kunden« beschäftigte sich mit den Nutzern des InfodeskAngebots und den von ihnen gestellten Rechercheanfragen. Dazu starteten sie zwei umfangreiche Umfragen. Ziel war es, herauszufinden, wie zufrieden einerseits die Mitarbeiter, andererseits die Nutzer des Infodesks sind, wie die Kommunikation zwischen Mitarbeitern des Infodesks und deren Kunden stattfindet und wo eventuell noch Verbesserungsbedarf besteht. Die dritte Projektgruppe »Selbstmarketing und PR« setz- .d –B Handlungsübergreifende Qualifikationen (230 Stunden): Um einen Beitrag zu erstellen benötigen Journalisten viele Hintergrundinformationen. Zur effektiveren Informationsbeschaffung richtete der Südwestrundfunk (SWR) Stuttgart im vergangenen Jahr eine zentrale Anlaufstelle mit dem Titel »Infodesk« ein. Nach einjährigem Bestehen analysierten Studierende der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart den Infodesk mit dem Ziel, Optimierungsvorschläge zu generieren. Zu diesem Zweck wurde im Wintersemester 2006/2007 ein Seminar für die beiden Studiengänge Bibliotheks- und Informationsmanagement (Bachelor) sowie Bibliotheks- und Medienmanagement (Diplom) mit dem Titel »Mediendokumentation Der SWR zeigte sich sehr im Rundfunk« ins Leben geruzufrieden mit den Ergebnisfen. sen der Studenten und Professor Wolfgang Ratzek signalisierte Bereitschaft für leitete diese Kooperation mit weitere Kooperationsrojekte dem SWR in die Wege. Über mit der HdM. das erfolgreiche Projekt freut er sich: »Dadurch entstand eine klassische Win-Win-Situation sowohl für den SWR als auch te ihren Schwerpunkt auf die Pressearbeit und konzipierte eine kundenorientierte Marketingstrategie, um die Nutzung Die Projektgruppe legte dem SWR schließlich Verbes- der Dienstleistungen weiter zu steigern. Die Gruppe verfasste serungsvorschläge vor. zunächst eine Pressemitteilung, um das Projekt der Fachwelt anfür die HdM. Die Studieren- zukündigen. den hatten Gelegenheit, ihr erAnschließend untersuchten worbenes Know-how in die Tat die Studierenden die Positioumzusetzen und erhielten somit nierung des Infodesks und des einen praxisorientierten Ein- Wissensportals im Intranet. Die blick in ein potenzielles Berufs- Projektgruppe legte dem SWR feld. Der SWR profitiert von schließlich Verbesserungsvorder Consultingtätigkeit meiner schläge vor. So soll beispielsweiStudierenden.« se ein sogenannter »Eyecatcher« Zur Aufgabenerfüllung hat- (Blickfänger) die Präsenz des Inten die Studierenden des dritten, fodesks im Intranet erhöhen. fünften und siebten FachsemesDer Südwestrundfunk zeigters drei Projektgruppen ge- te sich sehr zufrieden mit den gründet. Ergebnissen der Studenten und Der Fokus der Gruppe »Lo- signalisierte Bereitschaft für gistik und Strukturen« richte- weitere Kooperationsrojekte mit te sich auf die Strukturen und der HdM. immanenten Prozesse, die dem Volker Wüst, HdM Stuttgart –u Dazu kommen: Studenten nehmen Infodesk unter die Lupe Praxisprojekt der HdM mit dem Südwestrundfunk .B 11. Spezifisches Recht: Allgemeine rechtliche Rahmenbedingungen und Persönlichkeitsrechte Datenschutz Methoden- und Informationsrecht, Spezialgesetzliche Regelungen, Fachspezifische Rechtsprechung 12. Projektmanagement mittelnden Inhalte, auch als Grundlage für die Erstellung von Prüfungsarbeiten. Bei den einzelnen Bestandteilen der Qualifikationsinhalte werden sowohl handlungsorientierte Anwendungstaxonomien angegeben als auch Stichpunkte zur Vermittlung. Im ersten und zweiten Teil des Curriculums sind zu erwartende fachliche Inhalte enthalten, die 120 Stunden des dritten Teils jedoch fallen zum Großteil eher in den Bereich allgemeiner Qualifikationen. Zusammen mit den 230 Stunden handlungsübergreifender Qualifikationen ergibt dies 350 Stunden für eine eher nicht branchenbezogene Kenntnisvermittlung. Nur knapp die Hälfte des Stundenansatzes ist der Vermittlung von Fachwissen aus dem gesamten ABD-Bereich vorbehalten, infolge der Orientierung an den Vorgaben der Prüfungsanforderungen jedoch nur folgerichtig. Da zum jetzigen Zeitpunkt bereits der Versuch einer wertenden Gegenüberstellung zwischen Fernstudieninhalten und Fachwirtcurriculum nur anmaßend erscheinen kann4 und der Vergleich sich aufgrund unterschiedlichen Zuschnitts der Unterrichtsthemen/Schwerpunkte schwierig gestalteten dürfte – von der Ausrichtung auf eine Fachrichtung (Bibliothek) in Potsdam ganz zu schweigen – so fällt doch auf, dass von den Potsdamer Fernstudieninhalten Fachenglisch, Informationsethik sowie Bildungsdienstleistungen in dem Fachwirtcurriculum fehlen, dagegen bei der Fachwirtfortbildung das Schwergewicht auf Fächern und Themenbereichen wie BWL, Rechnungswesen, Unternehmensführung, Recht, Steuern und Personalwirtschaft liegt. Nun liegt die Umsetzung, gegebenenfalls Modifizierung, dieses Rahmenlehrplanes bei den Zuständigen Stellen in den jeweiligen Bundesländern und nachfolgend bei den Bildungsträgern der einzurichtenden Vorbereitungskurse. Karin Holste-Flinspach, Frankfurt am Main w Kalkulationsmethoden Zeitwirtschaft 337 BuB | Foyer Nachrichten Darmstadt. Für den Zeitraum 2006/2007 ist eine neue Ausgabe des Adressbuches »Erwerbung in Deutschen Bibliotheken« erschienen. Es ist inzwischen die achte Auflage der Veröffentlichung, die sich in erster Linie an Praktiker in Bibliotheken und Verlagen wendet. Neben den Angaben zu individuellen Zuständigkeiten der einzelnen Bibliotheken, enthält das Handbuch auch Informati- und Jugendbibliotheken« im Deutschen Bibliotheksverband (DBV) erarbeitet und auf der didacta in Köln vorgestellt haben. Hintergrund ist ein bundesweiter Aufruf nach bibliothekarischen Best-Practice-Modellen zur Förderung der Lese-, Informations- und Medienkompetenz. Die Broschüre zeigt, dass hier in den letzten Jahren eine Reihe von Bibliotheken Pionierarbeit geleistet haben – sowohl Öffentliche und wissenschaftliche als auch Schulbibliotheken. Sie haben mit Schulen, aber auch anderen Bildungseinrichtungen, modellhafte Spiralcurricula beziehungsweise Konzepte entwickelt, um ihre Angebote zur Leseförderung aus der Zufälligkeit in die Verlässlichkeit zu führen und sie auf eine systematische Basis zu stellen. Die Broschüre ist über die Schulbibliothekarische Arbeitsstelle der Stadtbücherei Frankfurt am Main erhältlich (Zeil 17–21, 60313 Frankfurt am Main). Neben der Broschüre werden die Konzepte auch im Schulmediotheks-Portal präsentiert und stehen unter www.schulmediothek.de/spiral curriculum online zur Verfügung. –B .d e tauschten sich darüber aus, ob ein solches Buch tatsächlich für neun- bis zwölfjährige Kinder geeignet sei. An vorderster Front kämpfte Dana Nilsson, eine Bibliothekarin aus Durango in Colorado, gegen das Buch und sprach sich auf einer Mailingliste, die über 16 000 Schulbibliothekare erreicht, gegen eine Aufnahme in die Büchereien aus – mit zumindest teilweisem Erfolg. Die Aktion erinnert an dem Versuch konservativer Christen in den USA, Harry Potter zu boykottieren – wegen angeblichen Satanismus. Autorin Patron, selbst eine Bibliothekarin, zeigte sich geschockt angesichts der Anfeindungen. Sie gab sich allerdings überzeugt, dass Kinder nun erst recht einen Weg fänden, das Buch zu lesen. Duisburg. Zeitlich und inhalt- Eichstätt. Im Auftrag des Baye- rischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie im Auftrag der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt untersucht die Bayerische Staatsbibliothek als Fachbehörde für das Bibliothekswesen in Bayern derzeit die Vorwürfe gegenüber der Universitätsbibliothek Eichstätt, wertvolle Bücher aus dem Bestand der übernommenen Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner in Altötting (ZBAÖ) seien vernichtet oder unzulässigerweise verkauft worden (siehe auch die Nachricht in BuB Heft 3/2007, Seite 272). Ziel der Untersuchung, die unter Mitwirkung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt erfolgt, ist eine umfassende Sachverhaltsaufklärung der gesamten Vorgänge, die bis ins Jahr 1998 zurückreichen. Eine abschließende Bewertung sei erst nach Abschluss der Untersuchung möglich, so die Bayerische Staatsbibliothek. .B –u lich mit den Lehrplänen der Schulen abgestimmt, startete in der Woche nach Karneval die vierte Auflage des erfolgreichen Projekts »Leselust statt Lesefrust«. Die Leseaktion der Stadtbibliothek für den Deutschunterricht an Duisburger Hauptschulen fand in der Zeit vom 26. Februar bis zum 16. März statt. Diesmal haben neun Hauptschulklassen der 7. und 8. Jahrgangsstufe an dem Leseprojekt teilgenommen. Der ausgewählte Text, mit dem auf vielfältige Weise Lesekompetenz erarbeitet wurde, war das Jugendstück »Die Belagerung« nach der gleichnamigen Erzählung von Martin Baltscheit. Durango (USA). Ein preisge- kröntes Kinderbuch hat laut »Spiegel-Online« bei prüden Amerikanern für Entsetzen gesorgt. Der Grund: Auf der ersten Seite steht das Wort »scrotum« (Hodensack). Viele Schulbibliotheken haben das Werk nun aus ihren Regalen verbannt. »The Higher Power of Lucky« heißt das Buch von Susan Patron, in dem es um ein zehn Jahre altes Mädchen geht, das Antworten auf die Fragen des Lebens sucht. Dabei fällt auch das S-Wort. Die Aufregung in einschlägigen Blogs war groß. Bibliothekare w Bern (Schweiz). Der Dienst »Publikumsinformation« der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB) bietet den Benutzern – sowohl Privaten als auch Firmen – seit Februar 2007 eine »personalisierte Benachrichtigung« an. Diese neue Dienstleistung ist kostenpflichtig. Zudem bietet die NB ein Jahresabonnement an für die verschiedenen Angebote der »Publikumsinformation« (Recherchen, personalisierte Benachrichtigung und so weiter). Der Dienst »Publikumsinformation« wird von qualifizierten Informationsspezialisten zusammengestellt. Falls nötig ziehen sie NB-interne Spezialisten (im Schweizerischen Literaturarchiv und in der Grafischen Sammlung) zu Rate, aber auch die Partnerbibliotheken der Virtuellen Auskunft über die Schweiz, welche weitere fachliche Schwerpunkte abdecken. Die NB mit ihrem einzigartigen Wissensfundus zum Thema Schweiz (3,6 Millionen Dokumente, Datenbanken und Zeitschriftenabonnemente) bietet eine breite Palette weiterer Dienstleistungen an: Dokumenten-Ausleihe, Auskünfte und Recherchen (vor Ort und auf Distanz mittels SwissInfoDesk und der Virtuellen Auskunft über die Schweiz), Reproduktion von Dokumenten (Papieroder elektronische Kopien). Einzelheiten zum neuen Angebot gibt es unter www.nb.admin. ch/slb/dienstleistungen/swissinfodesk/00769/01461/index. html?lang=de. onen zu Sammelschwerpunkten und den im Erwerbungsbereich eingesetzten EDV-Systemen. Das Buch wird von Holger Bergmann von der Universitätsund Landesbibliothek Darmstadt herausgegeben und ist im Harrassowitz Verlag erschienen. Es kostet 25 Euro. w Nachrichten w 338 Frankfurt am Main. »Wenn Bib- Frankfurt am Main. Das Projekt zur Langzeitarchivierung kopal hat ein neues Release seiner Open Source-Softwarebibliothek koLibRI (kopal Library for Retrieval and Ingest) veröffentlicht. Diese gemeinsam von den Projektpartnern Deutsche Nationalbibliothek und Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) Göttingen entwickelten Module für die Erstellung, Einspielung und Abfrage von Archivpaketen sind seit der ersten Version vom Frühjahr 2006 stetig erweitert und verbessert worden. Die Bezeichnung koLibRI ist inzwischen als Wortmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt registriert. Die Software steht unter http:// kopal.langzeitarchivierung.de/ index_koLibRI.php.de für den Download zur Verfügung. liothek Bildungspartner wird. Leseförderung mit dem Spiralcurriculum in Schule und Vorschule« lautet der Titel einer neuen Broschüre, die die beiden Expertengruppen »Bibliothek Frankfurt am Main. Stephanie und Schule« sowie »Kinder- Jacobs (Foto: Deutsche NatiBuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB Nachrichten Noch drei Monate bis zum IFLA-Weltkongress im südafrikanischen Durban: Inzwischen ist die erste Ausgabe der Kongresszeitschrift »IFLA-Express« erschienen (www.ifla.org/IV/ifla73 IFLA-express2007-en.htm). –u Koblenz. Zum 1. April ging Bib- liotheksdirektor Ulrich Theuerkauf (65) in den Ruhestand. Seit 1982 leitete der promovierte Historiker und Altphilologe die Stadtbibliothek Koblenz. Der Nachfolger stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest. w BuB | 59 (2007) 05 Neues von IFLA .B w Göttingen. Die DINI-Geschäftsstelle an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek hat bekannt gegeben, dass ab sofort die Möglichkeit besteht, das DINI-Zertifikat 2007 zu beantragen. Das Zertifikat 2007 trägt aktuellen internationalen Entwicklungen Rechnung und fördert die Positionierung der deutschen Dokumentenserver als Institutional Repositories im Sinne von vertrauenswürdigen, zukunftsorientierten Services, die auch die Entwicklungen des Open Access berücksichtigen. Da- w ersten Baumaßnahmen für den 4. Erweiterungsbau der Nationalbibliothek. Hier wird das Museum neue Magazinflächen und Büroräume, einen großzügigen Lesesaal und attraktive Flächen für eine neue Dauerausstellung, für Wechselausstellungen und begleitende Veranstaltungen erhalten. Jacobs arbeitete zuvor viele Jahre im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und kann auf eine vielseitige und profunde Ausstellungserfahrung und Projekttätigkeit zurückblicken. Damit hat sie einen Tätigkeitsschwerpunkt in dem Bereich, den die Deutsche Nationalbibliothek im Zuge der Neugestaltung des Museums besonders fördern möchte. eröffnete die Staats- und Universitätsbibliothek die exzellent ausgestattete Medienwerkstatt. Mithilfe von Fördergeldern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie der Freien und Hansestadt Hamburg hat die Bibliothek eine Infrastruktur aufgebaut, die das Digitalisieren von Quellen unterschiedlichster Art in den Bibliotheksalltag integriert. Die vielfältigen Digitalisierungsangebote richten sich einerseits an Bibliotheksbenutzer: Nutzer können selbst Material scannen und nachbearbeiten, außerdem werden sie bei ihren wissenschaftlichen Vorhaben unterstützt und beraten. Andererseits richten sich die Angebote an bibliothekarische Kooperationspartner: Quellenwerke können für das Internet aufbereitet sowie Bücher und Mikroformen bis zur Druckvorstufe bearbeitet werden. Bibliotheksdirektorin Prof. Gabriele Beger sagte: »Neben dem Engagement für ein aktuelles Angebot an elektronischen Medien stellt sich unsere Bibliothek damit auch der Herausforderung, wertvolle Teile der gedruckten Bibliotheksbestände ins digitale Zeitalter zu holen.« Mainz. Einen Fantasy-Helden auf seinen Abenteuern begleiten .d Hamburg. Mit einem Empfang Darin gibt es neben vielen Hinweisen zum Kongressprogramm auch eine Einführung durch den südafrikanischen Kulturminister Pallo Jordan und den noch amtierenden IFLA-Präsidenten Alex Byrne. Das Thema Urheberrecht wird zurzeit nicht nur in Deutschland heftig diskutiert. Wer sich einen kleinen Überblick über die rechtliche Situation auf diesem Gebiet in anderen Ländern (zum Beispiel Frankreich, Dänemark, Niederland, USA) verschaffen möchte, kann dies unter www.ifla. org/III/clm/copyr.htm tun. Dort ist auch ein Kurzzusammenfassung zur Diskussion um die Neufassung des Urheberrechts in Deutschland zu finden. e durch ergeben sich eine Reihe neuer Mindeststandards, zugleich gibt es neue Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Dokumentenservices. Das elektronische Formular zur Beantragung des DINI-Zertifikats 2007 steht unter www.dini.de/dini/ zertifikat2007/fragebogen.php. Die Broschüre »DINI-Zertifikat Dokumenten- und Publikationsservice 2007« ist erhältlich unter http://nbn-resolving.de/ urn:nbn:de:kobv:11-10068508. –B onalbibliothek) leitet seit Anfang März 2007 das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig. Sie übernimmt das Museum in einer Phase der Neuorientierung, mitten in den Planungen und kurz vor den 339 BuB | Foyer Nachrichten München. Die Kritik, die nach der Bekanntgabe der Koopera- e wie über ihre Website und ihre Internetangebote, ihren Nutzern zur Verfügung stellen und zum Beispiel indexieren. Vermittels der Metadaten dieser Digitalisate ist zudem – wie auch bei den sonstigen digitalen Angeboten der Bayerischen Staatsbibliothek – die Integration in regionale, .d –u Hans Ulrich Katzenmayer, 1926 in Hamburg geboren, gehörte noch zur Kriegsgeneration. Als 17-jähriger Gymnasiast wurde er mit seiner Schulklasse zum Militär eingezogen, seine schon damals extrem starke Kurzsichtigkeit verhinderte einen Einsatz an der Front. Nach Kriegsende kam er in französische Gefangenschaft, wurde aber bald aufgrund seines Augenleidens entlassen. So konnte er bereits 1946 in Freiburg – der Krieg hatte seine Familie in den Schwarzwald verschlagen – das Abitur machen. Er studierte zunächst katholische Theologie in Freiburg, dann Germanistik und Geschichte in Bonn. Dort lernte er die Engländerin Rona Martin kennen. Die beiden heirateten 1963, es sollte eine lange und glückliche Ehe werden. Hans Ulrich Katzenmayer war beruflich zunächst ganz anderes als Bibliothekar, nämlich Redakteur beim Hörfunk, und kam erst über eine langjährige Redakteurstätigkeit bei BuB (1966 bis 1974) in ein immer engeres Verhältnis zum bibliothekarischen Beruf und Berufsstand. Mit der hier in acht Jahren gewonnenen Kompetenz wurde er 1974 zum Leiter des Projektbüros der (erst noch zu gründenden) Lektoratskooperation benannt. 1976 erfolgte die Ernennung zum ekz-Lektor und Sekretär des Arbeitsgremiums der LK. Hans Ulrich Katzenmayer wurde für die nächsten 15 Jah- –B Hans Ulrich Katzenmayer: Ein kompetenter Gesprächspartner und liebenswürdiger Gastgeber w weite Lesung in memoriam der russischen Journalistin Anna Politkovskaja fand an 80 Veranstaltungsorten in 21 Ländern aller Kontinente statt. 15 Radiosender beteiligten sich mit der Ausstrahlung von Lesungen, Interviews und Berichten. Elfriede Jelineks Lesung von Politkovskajas Text »Machkety. Ein Konzentrationslager mit kommerziellem Einschlag« wurde von Deutschlandradio gesendet. Über Radio Free Europe/Radio Liberty erreichte die Aktion rund eine Million Zuhörer in Russland, Georgien und Osteuropa. Weitere Radiostationen sendeten in Australien, Österreich, der Schweiz, Kolumbien, Polen, den USA und Luxemburg. An die meist ausverkauften Lesungen schlossen sich oft Diskussionen über Menschenrechte und Presse- und Informationsfreiheit an. erzeugten Digitalisate besitzt. Die Einrichtung stellte hierzu inzwischen klar: »Die Bayerische Staatsbibliothek erhält von Google eine digitale Kopie der erzeugten Daten. Das heißt, sie besitzt diese Daten ›physisch‹ und kann sie uneingeschränkt, im Rahmen ihres Opacs ebenso re der unermüdliche Koordinator, »Einfädler« und »gute Geist« der LK. Er lieh allen Sorgen und Nöten der Lektoren sein Ohr, fand Nachruf .B Moskau (Russland). Die welt- tion in Sachen Bestandsdigitalsierung mit Google auf die Bayerische Staatsbibliothek einhagelte (siehe auch BuB Heft 4/07, Seite 260), war nicht eben gering. Ein Stein des Anstoßes war die Frage, inwieweit die Bayerische Staatsbibliothek Verfügungsgewalt über die durch Google w und mit ihm in seine Welt eintauchen: 14 600 Kinder sind diesem Aufruf gefolgt und haben anschließend ihr Voting abgegeben. Welche Abenteuer-/Fantasy-Romane haben die 7- bis 12jährigen Wähler überzeugt? Die gemeinsame Kampagne »Mein Lieblingsbuch. Deine Stimme zählt!« von Stiftung Lesen, Super RTL und den Kinderbuchverlagen Random House/cbj, Ravensburger Buchverlag und Verlagsgruppe Oetinger hat folgendes Ergebnis erbracht: Mit Abstand wählten die Kinder Christopher Paolinis »Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter« mit 3 582 Stimmen zu ihrem Lieblingsbuch. Den zweiten Platz belegte »Tintenherz« von Cornelia Funke (2 054 Stimmen). 867 Kinder gaben ihre Stimme ab für »Gänsehaut – Mumien sind unter uns« von Robert Lawrence Stine. Den vierten Platz belegte »Das große Buch der 1 000 unheimlichen Gefahren« von Edward Packard (778), gefolgt von Geraldine McCaughreans »Peter Pan und der rote Pirat« (649). w 340 Verständnis und Lösungen, wo die Probleme festgefahren schienen, glättete, wo die Wogen hochgingen, warb für das kollegiale Unternehmen LK mit seinerseits gewinnender Kollegialität. Jeder neu geworbene Lektor, der nach Reutlingen eingeladen wurde, um den »Reutlinger Apparat«, das ekz-Lektorat, genauer kennenzulernen, fand in ihm nicht nur einen kompetenten Gesprächspartner, sondern vor allem auch einen hilfsbereiten und liebenswürdigen Gastgeber. Sein letzter größerer LK-Auftritt war die 3. Lektorentagung in Bad Godesberg im Oktober 1991. Es war für ihn (wie er dort sagte) ein freudiges Erlebnis, diese von fast 70 Lektoren, Gästen und Delegierten des Arbeitsgremiums der LK besuchte Tagung noch mit organisieren und leiten zu helfen. Frau Günther aus Hamburg brachte es dann, in ihrer Funktion als scheidende Lektorensprecherin, zum Abschluss der Tagung auf den Punkt: Hans Ulrich Kat- zenmayer sei einer der wenigen steuernden und leitenden Vertreter unseres Berufsstandes, von denen nach ihrer Pensionierung nicht vor allem ihre Marotten im Gedächtnis bleiben, sondern ihre kollegialen, ihre menschlichen Qualitäten. Und das hieß in seinem Falle: Entwicklungen nicht durch Druck und Konfrontation auf den Weg zu bringen, sondern durch Verständnis für unterschiedliche Positionen und durch vermittelnde Gespräche zu fördern und durch sanfte Überzeugungsarbeit für die Sache, der er verbunden war, zu gewinnen. Im Ruhestand zog er mit seiner Frau zurück in den Schwarzwald. Die letzten Jahre waren von Krankheit überschattet; er litt unter Herzproblemen, seine Kurzsichtigkeit verstärkte sich bis zur faktischen Blindheit. Aber er besaß die glückliche Gabe, sich einzurichten. Als er nicht mehr lesen konnte, beschäftigte er sich noch intensiver mit seiner anderen großen Liebe, der klassischen Musik. Diese Fähigkeit, trotz allem das Leben zu genießen, teilte er mit seiner Frau. Besuche beim Ehepaar Katzenmayer waren daher immer ein besonderes Vergnügen. Hans Ulrich Katzenmayer blieb auch privat der großartige Gastgeber und liebenswürdige Plauderer, immer auch interessiert an der weiteren Entwicklung »seiner« Lektoratskooperation. Das Ende kam – trotz aller schlechten Nachrichten über seinen Gesundheitszustand – doch unerwartet: Am 4. März 2007 starb Hans Ulrich Katzenmayer in einem Freiburger Krankenhaus. Brigitte Robenek, Reutlingen; Dr. Ronald Schneider, Oberhausen BuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB Nachrichten liothek der Abtei Münsterschwarzach – bekannt durch Pater Anselm Grün, wirtschaftlicher Leiter der Abtei und ErBuB | 59 (2007) 05 .d –B .B folgsautor – hat auf einen elektronischen Katalog umgestellt. Dazu mussten die rund 270 000 Bände, die bisher auf Papier katalogisiert waren, neu erfasst werden. Bei dem Projekt, in dessen Rahmen künftig auch die Schulbibliothek des klostereigenen Egbert-Gymnasiums mitverwaltet werden soll, setzten die Mitarbeiter auf die Software und Beratung der Augsburger IT-Firma Datronic. Neustadt an der Weinstraße. w Münsterschwarzach. Die Bib- sowie in der Universitätsbibliothek Duisburg-Essen zu sehen. Dann folgen: Universitätsbibliothek Braunschweig (7. Juni bis 7. Juli); Stadtbibliothek Freiburg (4. bis 29. September); Stadtbücherei Heidelberg (2. bis 27. Oktober); Stadtbücherei Würzburg (5. Oktober bis 3. November); Stadtbibliothek Mühlheim an der Ruhr (8. Oktober bis 3. November); Stadtbibliothek Reutlingen (6. November bis 1. Dezember); Bücherhallen Hamburg (10. November bis 8. Dezember). Auf die Ausstellungsbesucher warten 150 Bücher über die kata- –u Die Frankfurter Buchmesse 2007 mit der diesjährigen Gastregion Katalonien wirft ihre Schatten voraus: Eine Wanderausstellung über die katalanische Kultur tourt bis Jahresende durch elf deutsche Bibliotheken. Auf dem Programm stand die Ausstellung »Bibliothek Katalonien« bereits in der Stadtbücherei Stuttgart. Noch bis zum 12. Mai ist die Bücherschau in der Stadtbibliothek Bremen, in der Stadtbücherei Frankfurt am Main w Münster. Nach einigen bereits absolvierten Sparrunden drohen der Stadtbücherei laut »Münsterscher Zeitung« weitere Einschnitte. Dem Rotstift zum Opfer fallen, könnte als nächstes die Zweigstelle am Hansaplatz. Der Gemeinderat möchte für die Zweigstelle eine ehrenamtliche Leitung einsetzen. Falls dies bis Jahresende nicht gelingt, droht die Schließung. Insgesamt soll die Stadtbücherei bis 2009 gut 180 000 Euro aus dem Etat streichen. Der Vorsitzende des Kulturausschusses, Dietmar Erber (CDU), sieht darin kein Problem. Er wundere sich ohnehin, mit wie vielen Büchern mancher aus der Bibliothek komme: »Ich glaube nicht, dass die Leute immer alles lesen.« Katalanische Kultur zu Gast in deutschen Bibliotheken w München. Die richtige Buchauswahl ist entscheidend, um Jugendliche für das Lesen zu begeistern. Aber der Griff nach dem passenden Buch fällt aufgrund der Fülle des Angebots nicht immer leicht. Der neue Empfehlungskatalog des Arbeitskreises für Jugendliteratur bietet Eltern, Lehrern, Pädagogen und Bibliothekaren eine Orientierungshilfe. 150 Titel zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten wurden von Fachleuten aus den Bereichen Buchhandel, Literaturkritik, Bibliothek, Pädagogik und Forschung sorgfältig zusammengestellt und ausführlich besprochen. Die Auswahl umfasst sowohl literarisch anspruchsvolle Texte als auch Lesetipps für wenig geübte Leser von 12 bis 16 Jahren und für junge Erwachsene. Eine Fachbibliografie und umfassende Register machen den Band zu einem nützlichen Nachschlagewerk. Das Buch kostet 8 Euro. Weitere Informationen unter www.jungendliteratur.org. e nationale und internationale Portale und Dienste uneingeschränkt möglich.« Im Rahmen der rheinland-pfälzischen Leseförderaktion ist eine CD erschienenen, auf der sich zahlreiche Titelhelden von Kinderbüchern ein Stelldichein geben. Kinder können damit auf musikalische Weise Lesewelten entdecken. Produziert wurde die CD zusammen mit dem Lieder- macher Wolfgang Hering. Sie kann von Bibliotheken und anderen Einrichtungen aus Rheinland-Pfalz zum Preis von fünf Euro (zuzüglich Versandkosten) über das Landesbibliothekszentrum/Büchereistelle Neustadt, Lindenstraße 7 bis 11, 67433 Neustadt, bezogen werden. lanische Kultur in ihrer deutschen Übersetzung. Thematisch lassen sich die Werke in sechs Kategorien einteilen: katalanische Literatur; Kunst, Musik und Museen; Reiseführer, Landkarten und historische Rundgänge, katalanische Küche und Weinbau; Design und Architektur; katalanische Sprache und Wörterbücher; Geschichte, Politik und Kultur, Bürgerkrieg und Anarchismus in Katalonien. Die Frankfurter Buchmesse findet übrigens vom 10. bis zum 14 Oktober statt. slh Wirkungen, Auswirkungen auf den Unterricht…). Fachwissenschaftler und an empirischer Medienforschung interessierte Praktiker, also auch Bibliothekare, können sich anhand von Herzigs Studie einen guten Überblick über den Stand der Dinge verschaffen. Eine Kurzfassung steht im Internet unter Paderborn. Eine neue Publikati- www.schulen-ans-netz.de/san/ on des Paderborner Erziehungs- 10jahreschulenansnetz/dokus/ wissenschaftlers Professor Bardo herzig.pdf Herzig bietet eine Standortbestimmung zu der Frage: Wie ist Potsdam. »Sei (d) DABEI!«, so der Verlauf und der Stand der lautet die Aufforderung des neu Arbeit mit digitalen Medien in gegründeten Alumni-Vereins der deutschen Schulen? Für die Stu- FH Potsdam. DABEI e.V. steht die wurden keine eigenen Daten für (D)okumentation, (A)rchiv, erhoben, sondern bereits vor- (B)ibliothek, (E)hemalige des handene Untersuchungen aus- Fachbereichs (I)nformations gewertet (Medienausstattung, wissenschaften e.V. Der AufMediennutzung, Einstellung ruf richtet sich ausdrücklich an gegenüber digitalen Medien, alle ehemaligen Studenten und 341 BuB | Foyer Termine Mai Lesen am PC?! Lesemotivation und Lesetraining im Medienverbund in der weiterführenden Schule 3. Mai – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover · BuB 3/2007 Professionelle Jahresberichte mit PowerPoint 7. Mai – Büchereizentrale Lüneburg · BuB 3/2007 e .d Konflikt- und Gefahren9. Mai – Büchereizentrale Schleswig Holstein, Rendsburg situationen in Bibliotheken 23. Mai – Brandenburgisches · BuB 3/2007 Landeshauptarchiv · Professionelle Jahresberichte BuB 4/2007 mit PowerPoint Dem Nachwuchs eine Chance 9. Mai – Volkshochschule geben – Führungsseminar für Hildesheim · BuB 4/2007 bibliothekarische Newcomer 29 – 30. Mai – UniversitätsKlappe, die erste! Drehbuch bibliothek Johann Christian schreiben als kreativer Zugang zu Texten (3./4. Klasse) Senckenberg, Frankfurt am Main · BuB 4/2007 10. Mai – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover Bildungsstandards – · BuB 3/2007 Kurzcurricula: Wie kann Professionelle Jahresberichte die inhaltliche Umsetzung schulintern gelingen? Entmit PowerPoint wicklung eines Lesecurricu9. Mai – Volkshochschule lums für die Sekundarstufe I Delmenhorst · BuB 4/2007 30. Mai – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover Allegro-C (ÖB)-Anwender· BuB 3/2007 treffen – Workshop 23. Mai – Landesfachstelle Bibliotheca2000für Öffentliche Bibliotheken, Anwendertreffen Erfurt · BuB 3/2007 30. Mai – Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken, Erfurt · BuB 3/2007 Hessischer Bibliothekstag 2007 w Initiierung und Aufbau eines regionalen Lesenetzwerks 8. Mai – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover · BuB 3/2007 –B Fortbildung –u Bibliotheksverband gemeinsam mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ins Leben gerufene »Thüringer Bibliothekspreis« geht 2007 in die fünfte Runde. Die Ausschreibung richtet sich an hauptamtlich geleitete Öffentliche Bib- riger Bau- und Planungszeit fertiggestellten Studienzentrums erläutert und der Entwurf der Architekten vorgestellt. Das Studienzentrum bildet den neuen wissenschaftlichen Mittelpunkt der Klassik Stiftung Weimar. Das Buch präsentiert das in den Weimarer Schlösserbezirk integrierte Gebäude mit seinen architektonischen Besonderheiten. Es versammelt außerdem die Texte der Reden, die bei der Einweihung gehalten wurden, darunter die viel beachtete Festrede von Durs Grünbein. Weimar. In dem Bildband »Die zentrum« wird die Vorgeschich- Das Buch ist im Berliner NicoHerzogin Anna Amalia Biblio- te und das Nutzungskonzept des lai-Verlag erschienen und kostet thek in Weimar – Das Studien- im Februar 2005 nach fünfjäh- 19,90 Euro. .B Weimar. Der vom Thüringer liotheken. Der mit 10 000 Euro dotierte Hauptpreis soll die Gesamtleistung einer Bibliothek würdigen. Der Hauptpreis wird im Rahmen des 13. Thüringer Bibliothekstages verliehen, der am 10. Oktober in Greiz stattfindet. Auch in diesem Jahr gibt es zudem zwei Förderpreise, um die sich alle Öffentlichen Bibliotheken in Thüringen – auch neben- oder ehrenamtlich geleitete – bewerben können. Die Förderpreise sind mit jeweils 2 500 Euro dotiert. w Studentinnen des FB Informationswissenschaften. DABEI e.V. unterstützt nicht nur bei der Kontaktpflege der Mitglieder, sondern regt auch den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen Studierenden und Alumni an. Für weitere Informationen: http://alumni-fb5.fh-potsdam.de. Workshop für die EDV-MitarbeiterInnen der wissenschaftlichen Bibliotheken in Thüringen 9. Mai – Universitätsbibliothek Erfurt · BuB 3/2007 w 342 Eine alte Zielgruppe – neu entdeckt! Serviceangebote für die Generation 50plus und Senioren Juni Der Hessische Bibliothekstag 2007 findet am 14. Mai in der Stadtbibliothek Offenbach statt. Das Motto lautet: »Lernen in allen Lebensphasen«. Kleine Buchbindearbeiten für Kinder 4. Juni – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover · BuB 4/2007 Konflikt- und Gefahrensituationen in Bibliotheken 6. Juni – Brandenburgisches Landeshauptarchiv · BuB 4/2007 »Von Web 2.0 bis Social Software« 6. Juni – Büchereizentrale Schleswig-Holstein, Rendsburg · BuB 4/2007 Differenzierter Leseunterricht in der ersten und zweiten Klasse mit dem LesebaumProgramm 7. Juni – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover · BuB 4/2007 Von der Idee zum Artikel – Pressearbeit in Theorie und Praxis 9. Juni – Kulturzentrum PFL Oldenburg · BuB 4/2007 Lernstandards für das Lernen in der Schulbibliothek 12. Juni (2. Sitzung: 12. September) – Landesbibliothekszentrum/Büchereistelle Koblenz Referenten: Kurt Cron, Ulrike Kalbitz, Gabriele Schütz Inhalt: Die zweitägige Veranstaltung beschäftigt sich mit den Standards, die die Kommission »Zentrale SchulbibBuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB Termine Klassenführungen in der Bibliothek – altersgerecht und mit System 13. Juni – Stadtbücherei Frankenthal Referentin: Heike Daume Inhalt: In Theorie und Praxis werden erprobte und detailliert ausgearbeitete Modelle für Klassenführungen und Bibliotheksrallyes vorgestellt. Gebühr: 20 Euro Anmeldung: Büchereistelle Koblenz Lebendig und nachhaltig vorlesen 13. Juni – Regionalpädagogisches Zentrum Aurich · BuB 4/2007 .B »Jetzt seid aber mal leise!« – Umgang mit Jugendlichen in der Bibliothek 13. Juni – Büchereizentrale Lüneburg · BuB 4/2007 w Zeit- und Selbstmanagement 13. Juni – Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken Erfurt · BuB 4/2007 Computerspiele lesen lernen 19. Juni – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover · BuB 4/2007 w Lebendiges Vorlesen 14. Juni – Büchereizentrale Schleswig-Holstein, Rendsburg · BuB 4/2007 Kleine Reparaturen an Büchern für Bibliotheksmitarbeiter 20. Juni – Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt sowie Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha · BuB 4/2007 w Schöne neue Bibliothekswelt – Welche Rolle spielt die IT in der Bibliothek von heute und morgen? 14. Juni – Landesbibliothekszentrum/Rheinische Landesbibliothek Veranstalter: Fachkonferenz der Bibliotheksfachstellen in Deutschland Programm: Bibliotheks-EDV – Verwaltung durch EDV (Selbstverbuchung, RFID, BuB | 59 (2007) 05 Bildungspartnerschaft Bibliothek und Schule: Praxisbeispiel aus Dresden 25. Juni – Stadtbibliothek Osnabrück · BuB 4/2007 ckenberg, Frankfurt am Main, Geschäftsstelle für Aus- und Fortbildung Referent: Klaus Hochscheid (Polizeibeamter) Inhalt: Konflikte und deren Entstehung, Weichenstellung zur Deeskalation, Steigerung der sozialen Kompetenz, Beschwerde- und Konfliktsituationen – Umgang mit besonderen Gruppen, Kriminalitäts- und Gewaltprävention, Lösungsansätze. Gebühr: 50 Euro Anmeldung: www.hebis.de/ bib/geschaeftsstelle e Mit dem Dieter Baacke-Preis zeichnet die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bundesweit beispielhafte Projekte aus, die in der Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit entstanden sind. Bewerben können sich Institutionen, Initiativen oder Einzelpersonen, die innovative, originelle oder mutige Projekte zur Förderung einer pädagogisch orientierten Medienkompetenz durchführen. Das kann beispielsweise ein kreatives Internetprojekt in der Jugendarbeit sein, ein Kinderradioprojekt, ein Film- und Fernsehworkshop für Familien oder ein außergewöhnliches multimediales Fotoprojekt. Im Zentrum der Preisvergabe steht nicht allein das Produkt, sondern auch der medienpädagogische Prozess. Die Ausschreibung richtet sich an Projekte außerschulischer Träger und Kooperationsprojekte zwischen schulischen und außerschulischen Trägern. Das Projekt sollte entweder im Jahr 2006 oder bis zum 31. August 2007 abgeschlossen sein. Die Preisträger erhalten eine Zuwendung für ihre medienpädagogische Arbeit in Höhe von: 3 000 Euro (1. Preis ); 1 500 Euro (2. Preis); 500 Euro (3. Preis). Bewerbungsschluss ist der 31. August 2007; Information und Anmeldung unter www.gmknet.de/wettbewerb/dieter_ baacke_preis.php. –u Lernstandards für das Lernen in der Schulbibliothek 18. Juni (2. Sitzung: 19. September) – Landesbibliothekszentrum/Büchereistelle Neustadt Referenten: Kurt Cron, Gabriele Schütz, Michael Thomas Inhalt: Die zweitägige Veranstaltung beschäftigt sich mit den Standards, die die Kommission »Zentrale Schulbibliothek« für das Lernen in der Schulbibliothek für die Klassen 5 bis 10 entwickelt hat. Anmeldung (bis 4. Juni): Büchereistelle Neustadt Dieter Baacke-Preis – Ausschreibung 2007 .d »Da muss ich mal eben googeln« 12. Juni – Büchereizentrale Schleswig-Holstein, Rendsburg · BuB 4/2007 Rückgabeautomaten, EDVBibliothekssysteme); EDVAngebote von Bibliotheken (Benutzerorientierte Computerangebote am Beispiel der Stadtbücherei Lüdenscheid); Homepage – Visitenkarte ein Bibliothek und mehr (Homepage und andere Internetangebote eine Stadtbibliothek); Bibliotheksnetze – Internetangebote für Bibliotheken (Bibliotheksportal des KNB); Fachstellenserver – Portale in den Bundesländern (Erfahrungsberichte der Fachstellen). Gebühr: 25 Euro Anmeldung: (bis zum 1. Juni) Hessische Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken bei der Hessischen Landesbibliothek Wiesbaden; Fax 06 11/3 34-26 55; E-Mail fachstelle@hlb-wies baden.de –B liothek« für das Lernen in der Schulbibliothek für die Klassen 5 bis 10 entwickelt hat. Anmeldung (bis 29. Mai): Büchereistelle Koblenz Ärger mit Bibliotheksbenutzern? Konflikte besser lösen 26. Juni – Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main Veranstalter: Universitätsbibliothek Johann Christian Sen- Reporting: Technische Grundlagen des Bibliotheksmanagements 26. Juni – Bayerische Staatsbibliothek München · BuB 4/2007 Bildungspartnerschaft Bibliothek und Schule: Praxisbeispiele aus Dresden 26. Juni – Büchereizentrale Lüneburg · BuB 4/2007 Bildungspartnerschaft Bibliothek und Schule: Praxisbeispiele aus Dresden 27. Juni – Beratungsstelle Hildesheim · BuB 4/2007 Bibliotheksarbeit mit Kindern und Jugendlichen 27. – 28. Juni – Kirchliche Fort- und Ausbildungsstelle Kassel · BuB 4/2007 Juli RFID in Öffentlichen Bibliotheken – mit Praxisbericht aus der Stadtbibliothek Stade 9. Juli – Stadtbibliothek Stade Veranstalter: Büchereizentrale Lüneburg Referenten: Bernd Ingwersen, Wilfried Weiß Anmeldung: Büchereizentrale Lüneburg, info@bz-lueneburg. de; Telefon 0 41 31/95 01-0 343 BuB | Foyer Markt Bibliotheca RFID: Sicherung und Selbstbedienung bei CDs und DVDs pr. – Die CD- und DVD-Bestände nehmen in Bibliotheken jährlich überproportional zu. Generell ist die Ausleihfrequenz dieser Medien sehr hoch. Mit dem neuem Dispenser von Bibliotheca RFID Library System werden die populären Silberlinge bei optimaler Sicherung effizient und kundenfreundlich verwaltet. w Wie webbasierte Software die Arbeit in Bibliotheken revolutionieren kann, zeigt dieser Vortrag von BOND. liothekswesen abzeichnet. Wie webbasierte Software die Arbeit in Bibliotheken revolutionieren kann, zeigt dieser Vortrag von BOND. Am Beispiel »BIBLIOTHECA.net« in Kombination mit »BCS« (BOND Community Service – die KatalogisateTauschbörse) zeigt der Vortrag neue Perspektiven auf: mit Software EDV-Ballast abwerfen, Viel diskutiert ist die perfekte Sicherung von CDs und DVDs mit RFID. Die Metallisierung der Scheiben galt bislang als technische Herausforderung, die es zu überwinden galt. Meist Springer: Mehr Umsatz durch Google Book Search e pr. – Nach Angaben von Springer Science+Business Media, dem weltweit größten Verlag auf dem Gebiet der Wissenschaft, Technologie und Medizin (STM), können ab sofort mehr als 29 000 Springer-Bücher über Google Book Search gefunden werden. .d –B In der Bibliothek gibt’s was »auf die Ohren«! – Audio-Services als attraktive Ergänzung für den Katalogbestand: Die Teilnehmer werden die Audio-Services von BLS (BOND Library Service GmbH & Co. KG) als Bereicherung für ihre Katalog-Daten erleben. Mit dem neuen Angebot von BLS finden die Benutzer im Web-Opac jetzt auch Hörbeispiele, die sie per Mausklick abrufen. BLS ist eine Tochter der BOND Bibliothekssysteme GmbH & Co. KG. »Let’s work together!« – Die webbasierte Revolution: »Software aus der Steckdose« – ein Trend, der sich nicht nur im Bib- war daher die Verbuchung und Sicherung nicht ganz vom Personal loszulösen. Mit dem CD-Dispenser bietet Bibliotheca RFID eine einzigartige und erstklassige Lösung, die all diese Aspekte hinfällig werden lässt. Die Ausleihe funktioniert einfach und schnell; die Sicherung wird optimiert. CDs/DVDs jeder Art können mit diesem Gerät diebstahlsicher aufbewahrt und vom Benutzer eigenhändig ausgeliehen beziehungsweise verbucht werden. Erst nachdem sich der Benutzer mit seiner Bibliothekskarte in das System eingeloggt Optisch tritt das Gerät kaum in Erscheinung, da es bündig in die Wand eingepasst wird. Form und Design der Bildschirmfläche sind zeitlos und schlicht. –u pr. – Im Mai und Juni tourt die »Biblio-Trend 2007 – Bibliothekstagung in Ihrer Nähe« mit neuen Themen durch acht deutsche Großstädte. Die Bibliothekstagung hatte 2006 bereits über 240 Teilnehmer. Bei der diesjährigen Veranstaltung erwarten die Teilnehmer wieder drei Vorträge zum Motto »Trends und Standards im Bibliothekswesen«. Themen der Vorträge sind: Audio-Services, webbasierte Bibliothekssoftware und RFID-Technologie. .B Bond: Auf zur »BiblioTrend 2007« kostenlose Datenpools nutzen, gegenseitige Unterstützung der BOND-Anwender ohne Mehraufwand und mehr. Zauberwort Selbstbedienung – RFID von Selbstverbuchung bis Rückgabesystem: Ausleihen, zurückgeben, sortieren – alles automatisch? Was ist heute bereits Standard? Was ist der nächste Entwicklungsschritt? Auf was müssen sich große und kleinere Bibliotheken heute einstellen? Spezialisten der Firma EasyCheck GmbH & Co. KG liefern Antworten rund um die RFID-Technologie: Selbstverbuchung, Transponder-Etiketten, Buchsicherung, Rückgabesysteme, Fördertechnik, Sortieranlagen. Initiiert und ausgerichtet wird die »Biblio-Trend 2007« von der BOND Bibliothekssysteme GmbH & Co. KG (Bibliothekssoftware), der EasyCheck GmbH & Co. KG (RFID-Technologie) und der BOND Library Service GmbH & Co. KG (Online-Dienstleistungen). Weitere Informationen unter www.biblio-trend.de. w Markt w 344 hat, kann er sich die gewünschte CD aussuchen. Die Bedienung via Touchscreen ist einfach. Das benutzerfreundliche Menü ist bereits nach wenigen Schritten abgeschlossen. Wird die CD von dem Gerät ausgegeben, ist diese automatisch auf dem Benutzerkonto als ausgeliehen registriert. Die Medien werden mit den herkömmlichen RFIDLabels bestückt, um sie in der automatischen Rückgabe und den Sortierprozessen steuern zu können. Bis zu 1 000 Jewelcases oder 1 600 Slimcases können in der Standardausführung des CDDispenser aufbewahrt werden. Da das System modular erweiterbar ist, können je nach tatsächlichem Medienbestand entsprechende Geräte zur Verfügung gestellt werden. Optisch tritt das Gerät kaum in Erscheinung, da es bündig in die Wand eingepasst wird. Form und Design der Bildschirmfläche sind zeitlos und schlicht. Generell sind kundenspezifische Anpassungen möglich, um den Dispenser optisch und technisch in die Bibliotheksumgebung zu integrieren. www.bibliotheca-rfid.com Durch die Einbindung in das Buch-Programm von Google lassen sich diese Springer-Bücher problemlos auffinden und über den Buchhandel oder über den Verlag direkt beziehen. Es besteht ein wachsendes Interesse an älteren Titeln aus dem Verlagsprogramm. Springer führt dies unter anderem auf seine Beteiligung an dem Google Book Search-Programm zurück. »Anfangs waren wir bei der Veröffentlichung von Auszügen aus unseren Büchern in GoogleBook Search sehr zögerlich. Wir dachten, dass die Leute die Seiten im Internet lesen und diese dann ohne weiteres Interesse Die Springer-Titel wurden bis zu einer Million Mal innerhalb eines Monats angeschaut. einfach wieder verlassen,« so Paul Manning, Vice President Book Sales bei Springer. »Stattdessen hat sich Google als mächtiges Marketinginstrument erwiesen. Nach der Bereitstellung unserer Titel bei Google-Book Search konnte Springer beispielsweise den Umsatz unserer BacklistTitel im letzten Jahr steigern.« Die Springer-Titel wurden im Google-Programm bis zu einer Million Mal innerhalb eines Monats angeschaut. Mit 14 beziehungsweise 15 Prozent der Klicks auf den Google-Link »Buy this Book« waren die Bücher aus den Gebieten Technik und Computerwissenschaften stark gefragt. Der Anteil der vor 1997 veröffentlichten SpringerBücher betrug 20 Prozent. www.springer.com BuB | 59 (2007) 05 Foyer | BuB Markt SoBu GbR: Bücher schonender entsäuern –u w .B Zusätzlich gibt es keinen abrasiven Streifen an den Schnittkanten mehr, eine gleichmäßigere Pulververteilung ist dadurch gewährleistet. Es bildet sich ein hoher, ovaler Pulverstahl. Dieser verteilt das Pulver gleichmäßiger auf das Papier als der niedrige, ovale Strahl der bisherigen Runddüse. Zu Testzwecken hat das Unternehmen eine pH-WertMessreihe zum Nachweis der gleichmäßigen Pulververteilung gestartet. Dazu wurde mit den neuen Flachstrahldüsen eine Entsäuerungsreihe durchgeführt. Wie gewohnt waren die Bücher danach zehn Tage in der Reifekammer eingelagert. Danach erfolgte auf jedem Blatt eine pH-Wert-Messung mit sieben Messpunkten auf jeder Seite. Ergebnis alte Düsen: Durchschnittswert pH 7,0; Ergebnis neue Düsen: Durchschnittswert pH 9,0. Bisher niedrigster behandelter pH-Wert ist 2,6. Papiere mit so niedrigen Werten konnten vorher (wegen der Brüchigkeit) nicht mehr entsäuert werden und mussten der teureren Papierspaltung zugeführt werden. w w Der Suchraum fasst mithilfe modernster Suchmaschinentechnologie viele unterschiedliche Datenquellen zu einem optimierten Index zusammen, der von verschiedenen Suchanwendungen in Sekundenschnelle abgefragt werden kann. Zu den Datenbeständen des Suchraums gehören die Kataloge der deutschsprachigen Bibliotheken sowie Artikel aus den Wissenschaftszeitschriften. Hinzu kommen Abstracts, Inhaltsverzeichnisse und andere Informationen. Ergänzt wird dieser Suchindex durch einen Zugriff auf Fachdatenbanken, die zum Beispiel das vascodaProjekt zusammenträgt. Die Suchanwendungen wie beispielsweise die Portal-Lösung »DigiBib – Die Digitale Bibliothek« müssen nur noch den einheitlich aufgebauten Index durchsuchen und erhalten die Ergebnisse nach wenigen Millisekunden. In der Realität existiert eine solche virtuelle Metabibliothek nur in den Anfängen. Der Dreiländerkatalog des hbz und das Wissenschaftsportal vascoda sind ein großer Schritt auf dem Weg zu diesem gemeinsamen Suchraum. Er kann nur durch eine – inhaltlich und geografisch – weiträumige Kooperation der Universitäten, Bibliotheken, Verlage und anderer Anbieter von Fachinformationen der deutschsprachigen Länder aufgebaut werden. Die Grundlagen für dieses Ziel wurden bereits vom hbz gelegt. pr. – Die Sondermaschinenbau & Buchentsäuerung GbR hat bei ihren Produkten das Düsensystem umgestellt auf Flachstrahldüsen. Dadurch konnte der Einblasdruck um 0,6 bar gesenkt werden. Das bedeutet für die behandelten Bücher und Archivalien: Jetzt arbeitet das SoBu-Trockenverfahren noch schonender als vorher. BuB | 59 (2007) 05 dierten Lieferservice SwetsWise Consolidation hinzufügen. Die integrierte Lösung von SwetsWise ermöglicht es den Kunden, die zusätzlichen pr. – Swets präsentiert das Dienstleistungen mit SwetsWise neue SwetsWise-ProduktSubscriptions zu kombinieren portfolio. Es bringt alle Swetsund hilft ihnen dabei, den indiDienstleistungen – sowohl die viduellen Zielen ihrer Einrichtraditionellen als auch die neuen tung gerecht zu werden und die – unter einen Hut: SwetsWise. Produktivität derjenigen zu erhöhen, die diese Informationen Als nach eigenen Angaben welt- nutzen. weit führendes Unternehmen www.swets.com für Abonnement-Dienstleistungen arbeitet Swets an der Vereinfachung der Verfahren der Abonnementverwaltung, das neue SwetsWise-Produktportfolio ist dafür ein Beispiel. SwetsWise bietet eine zentrale Umgebung, von der aus der Kunde alle Bereiche des Abonnement-Managements schnell und effektiv verwalten kann. Im Zentrum des neuen Produktportfolios steht SwetsWise Subscriptions, eines der umfassendsten und hochentwickeltsten Systeme für Abonnementsuche und -verwaltung, das derzeit erhältlich ist. SwetsWise Subscriptions wird in zwei Versionen angeboten: Die Corporate Edition mit Bestellmöglichkeit für Endnutzer und die Library Edition für Bibliotheken. Die Library Edition wird nächstes Jahr an die Stelle des von Swets über lange Zeit angebotenen Tools DataSwetsConnect treten. Das neue System bietet eine verbesserte Technologie und eine ganze Reihe Zusatzfunktionen. Die Schlüsselfunktionen des neuen Pakets beinhalten eine umfassende Reklamationsfunktion für elektronische und gedruckte Zeitschriften sowie downloadfähige Statistiken und Reports. Mit der übersichtlichen Verwaltung von E-Lizenzen mit SwetsWise Subscriptions behalten die Kunden alle wertvollen Informationen im Blick. Swets plant, im Laufe des Jahres alle seine Kunden auf das neue System umzustellen und in den nächsten Monaten die Library Edition mit weiteren Möglichkeiten für E-Lizenzen und neuen Funktionen im Zusammenhang mit dem konsoli- e schine nicht weit. Auch Bibliothekskataloge und Datenbanken helfen nur begrenzt weiter, da es zu viele Anlaufstellen im Web gibt. Das Hochschulbibliothekszentrum NRW (hbz) arbeitet deshalb an der technischen Infrastrukturlösung eines gemeinsamen Suchraums. Swets: Abonnement-Management leicht gemacht .d Die Teilnahme am Suchraum ist eine lohnende Aufgabe für die Bibliotheken und Wissenschaftsorganisationen: Am Ende pr. – Wer wissenschaftliche steht eine wissenschaftliche Informationen und Fachliteratur Suchmaschine, die alle wichtisucht, kommt mit einer hergen und nützlichen Datenquelkömmlichen Internet-Suchmalen erfasst. –B hbz: Das Suchraum-Konzept 345 | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 Julia Hellmich, Bernd Schleh* Der Weg auf die politische Tagesordnung ist steinig und steil V .B –u –B ier Tage lang gab es spannende Diskussionen, ob über Bibliotheksgesetze oder soziale Bibliotheksarbeit, es gab Vorträge, etwa über »Web 2.0«-Anwendungen, über E-Books, über digitalen Auskunftsdienst und neue Profile US-amerikanischer Kinderbibliotheken. Eine Gruppe dänischer Kollegen präsentierte Trends aus dem hohen Norden. Mit Dänemark stellte sich erstmalig w w Wie hievt man Bibliotheken auf die politische Tagesordnung? Wie bringt man deren Anliegen in die Öffentlichkeit? Auf dem 3. Leipziger Kongress für Information und Bibliothek diskutierten mehr als 2 700 Teilnehmer über berufsfachliche und gesellschaftlich relevante, mitunter brisante Themen, von der Fortsetzung des politischen Strategiepapiers »Bibliothek 2007« bis zum Streit zum Urheberrecht – jedoch trotz professioneller Pressearbeit ganz »entre nous«, im Kreis der Fachkollegen. Die Berichterstattung in den Medien blieb dürftig. Bis das Motto »Bibliotheken auf die Tagesordnung« der designierten deutschen IFLA-Präsidentin Claudia Lux hierzulande Realität wird, bleibt einiges zu tun. Viele attraktive Seminare und Vorträge in den großzügigen Räumen des Congress Centers, die Fachausstellung und die gute Gelegenheit, Bekannte zu treffen und Kontakte zu knüpfen, machten die Tagung nichtsdestotrotz zum erfolgreichen Fortbildungshöhepunkt des Jahres. .d Fortbildungs-Höhepunkt des Jahres: 2 700 Bibliothekare diskutieren in Leipzig – die Presse lockt das nicht In Sachen Public Relations haben deutsche Bibliothekare ihr Vorbild mittlerweile gefunden: Die furiose nationale Imagekampagne »Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek« (ausführlicher Bericht dazu in BuB Heft 3/2007, Seite 217 ff.) sorgte in Leipzig für Gesprächsstoff, ob in der Podiumsdiskussion über das Strategiepapier »Bibliothek 2007« oder im Workshop von Claudia Lux zum Thema Lobbyarbeit. Eine solche Imagekampagne sollte man im Jahr 2008 starten, betonten führende Bibliothekare mehrfach. »Wir müssen Humor haben, wir müssen souverän sein, um gut aufzutreten«, so Claudia Lux. Es sei wichtig »Bibliotheken nicht nur zu verteidigen«, sondern rüberzubringen, dass die Gesellschaft mithilfe guter Bibliotheken viel erfolgreicher sein kann: »Ich bin sicher, wir schaffen den großen Sprung!« e 346 BuB w 346 * unter Mitarbeit von Michael Reisser Vom 19. bis zum 22. März war das Leipziger Congress Center fest in der Hand der Bibliothekare und Informationsspezialisten. (Foto: Bernd Schleh) ein Gastland auf dem Bibliothekskongress vor, ein Konzept, das ankam. Die Atmosphäre in den hellen Räumen auf vier großzügigen Ebenen summte von Gesprächen, Meinungsaustausch, Klatsch und Tratsch. Es gibt heiße Themen in der Bibliothekswelt – virtuelle Bibliotheksangebote zum Beispiel und taufrische Bachelor- und Masterstudiengänge, aber auch die Suche nach Strategien, um Bibliotheken endlich auf der politischen Agenda zu platzieren. Gegen die Ignoranz der Politik Dass ein PR-Erfolg gebraucht wird, wurde von vielen Funktionären und Referenten betont. Dass er verflixt schwer zu erzielen ist, zeigen die offenkundigen 1 Der deutsche »Code of Ethics« ist abrufbar auf der BID-Website unter www.bideutschland.de, zu den Ethikgrundsätzen anderer Länder siehe IFLA/FAIFE-Website unter www.ifla.org/faife/ethics/codes.htm BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 347 347 e Bibliothekskongress Leipzig 2007 rund 40 Ländern, die solche Grundsätze bereits veröffentlicht haben.1 Diese Ethik für Bibliotheks- und Informationsberufe in Deutschland bezieht sich einerseits auf den Umgang mit Nutzern, zum Beispiel: »Wir begegnen unseren Kundinnen und Kunden im Rahmen unseres Auftrags und unserer rechtlichen Grundlagen ohne Unterschied.« Außerdem geht es um ethische Grundlagen für das allgemeine Aufgabenspektrum. Dazu gehören Dinge wie der »Einsatz für freie Meinungsäußerung«, das »Bewahren von Kulturgut im Rahmen des Sammelauftrages«, aber auch: »Wir begegnen unseren Kolleginnen und Kollegen fair und mit Respekt und fördern eine Kultur der Kooperation, des selbst verantworteten Handelns und des gegenseitigen Vertrauens.« Die Bibliothekare wollen trotz mancher Widrigkeiten engagiert ihre Inte- .B –u –B zentrale bibliothekarische Felder ging, von der Leseförderung über die Bedeutung des Buches in der Informationsgesellschaft bis zu modernen Medien. Dass sich zeitgleich fast 3 000 Bibliothekare in der Stadt mit genau solchen Fragen beschäftigten, das hatten die Redenschreiber sowohl des sächsischen Ministerpräsidenten als auch des Leipziger Oberbürgermeisters schlichtweg nicht beachtet – trotz ausführlicher VorabInformationen durch die bibliothekarischen Verbände. Die Veranstalter des Bibliothekskongresses waren entsprechend entsetzt. Die Sprecherin der bibliothekarischen Dachorganisation Bibliothek und Information Deutschland (BID) Barbara Lison erklärte: »Gegen diese Ignoranz müssen wir ankämpfen!« Etwas gänzlich Neues gab es in Leipzig zum Themenkomplex »Information und Ethik«, dem Motto des Kongresses: Zum Auftakt der Tagung präsentierte Lison einen bibliothekarischen »Code of Ethics«. Damit folgt Deutschland den w w w Schwierigkeiten, den Kongress in die Berichterstattung der Medien zu heben. Zur Pressekonferenz war ein Berichterstatter der Presseagentur ddp zugegen (ansonsten waren dort bibliothekarische Fach-Berichterstatter unter sich), aber der Agenturbericht verhallte kaum gedruckt. Eine kurze Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa) erhielt nur wenig Echo. Lediglich eine dpa-Meldung zur »bibliothekarischen Antwort auf Google« wurde von Online-Portalen einiger Tageszeitungen aufgegriffen. Eingekeilt zwischen Cebit-Messe und Leipziger Buchmesse geraten Bibliothekare schlichtweg in den Schatten der Giganten, lautete eine mögliche Erklärung. Vielleicht fehlte aber auch die prägnante Botschaft. In der Eröffnungsrede zur Leipziger Buchmesse jedenfalls fiel das Wort Bibliotheken nicht ein Mal; obwohl es um .d Trotzdem die Fahnen zum Strategiekonzept »Bibliothek 2007« auf Halbmast flattern, lassen sich die Diskutanten auf dem Podium nicht die Laune verderben: Es geht darum, die Sache positiv und engagiert voranzutreiben, statt den Kopf in den Sand zu stecken. (Foto: Julia Hellmich) »Mit einem Praktikum im Ausland erweitert man den Horizont – und sammelt wertvolle Praxiserfahrung. (Sebastian Letz, FaMIAuszubildender in Berlin und ehemaliger Praktikant am Goethe-Institut in Barcelona) (Foto: Bernd Schleh) BuB | 59 (2007) 05 »It is hard to say how much it influences the politicians what we do – but we think it does!« (Andrew Cranfield von EBLIDA, »European Bureau of Library, Information and Documentation Associations«) (Foto: Julia Hellmich) »Ich kehre inspiriert, mit einer Fülle von Ideen nach Österreich zurück – und hoffe meine MitarbeiterInnen lassen mich nächstes Jahr wieder fahren.« (Gerald Leitner, Geschäftsführer des Büchereiverbands Österreichs BVÖ) (Foto: Bernd Schleh) | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 Neue Führungsriege beim DBV –B Wiesbaden; Jürgen Heeg, Direktor Universitätsbibliothek Rostock; Karl Südekum, Direktor der Universitätsbibliothek Würzburg; Carola Schelle-Wolff, Di- Horst Köhler zu Gast waren. Köhler habe in Aussicht gestellt, die Bibliotheken zukünftig in Reden zu Kultur und Bildung häufiger einzubeziehen, wie Barbara Lison berichtete. Fast alle Länder »rüsten auf« in Sachen Bildung und Informationsdienstleistung, unterstrich Jens Thorhauge, Direktor der dänischen Steuerungsagentur für Bibliotheken, Bibliotheksstyrelsen, in seinem Grußwort. »Der Zugriff auf Information ist zum Wettbewerbsparameter geworden.« Mit umfassenden digitalen Angeboten, einem postmoder- nen Bibliotheksraum und starken bibliothekarischen Kompetenzen gelte es, die Entwicklung engagiert mitzugestalten. »Die hybride Bibliothek ist die Zukunft«, prophezeite Thorhauge, und Bibliothekare sollten heute mehr denn je nicht nur Informationen und Wissen bereitstellen, sondern tatkräftig vermitteln. »Bibliothek 2007« ist nicht am Ende Zur Bibliothekspolitik war die gewichtigste Veranstaltung das Podiumsgespräch zum Strategiepapier »Bibliothek w w .B ressen vorantreiben. Das Patronat des Bundespräsidenten Horst Köhler für den Kongress wird von vielen als Hinweis gewertet, dass ihre Belange politisch hoch angesiedelt werden können. In diese Richtung weisen auch die Erfahrungsberichte der 13 Bibliotheksvertreter, die im Februar zum »Kulturfrühstück« bei (Foto: Stadt Lörrach) –u der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, wurden für eine weitere Amtszeit bestätigt. Mit großer Mehrheit wurde darüber hinaus Prof. Gabriele Beger, Direktorin der Staats- und rektorin der Stadtbibliothek Hannover; Monika Ziller, Direktorin der Stadtbibliothek Heilbronn; Heinz-Jürgen Lorenzen, Direktor der Büchereizentrale SchleswigHolstein. Im DBV sind circa 2 000 Bibliotheken aller Sparten und Größenklassen zusammengeschlossen. Der gemeinnützige Verein dient der Förderung des Bibliothekswesens und der Kooperation aller Bibliotheken. Sein Anliegen ist es, die Wirkung der Bibliotheken in Kultur und Bildung sichtbar zu machen und ihre Rolle in der Gesellschaft zu stärken. Zu den Aufgaben des DBV gehören auch die Förderung des Buches und des Lesens als unentbehrliche Grundlage für Wissenschaft und Information sowie die Förderung des Einsatzes zeitgemäßer Informationstechniken. .d Universitätsbibliothek Hamburg zur neuen DBV-Vorsitzenden gewählt. Auf der Mitgliederversammlung des DeutDer DBV-Vorstand setzt sich nun wie schen Bibliotheksverbandes (DBV) in Leip- folgt zusammen: Marianne Dörr, Direkzig ist Gudrun Heute-Bluhm (Foto), Ober- torin der Hessischen Landesbibliothek bürgermeisterin von Lörrach, einstimmig als neue DBV-Präsidentin für die vierjährige Amtszeit 2007 bis 2011 gewählt worden. Sie ist Nachfolgerin von Brigitte Russ-Scherer, der ehemaligen Oberbürgermeisterin Die Obervon Tübingen. Die beiden bisherigen Vizebürgermeisterin von Lörrach ist Präsidenten, Christiane Gaehtgens, Genebis 2011 ralsekretärin der Hochschulrektorenkonferenz und Jürgen Schlegel, Generalsekretär Präsidentin des DBV. e 348 BuB w 348 »Bei den Jahrestagungen finde ich noch immer zahlreiche interessante Veranstaltungen, aber das Treffen mit ehemaligen Kollegen steht für mich im Vordergrund.« (Ingeborg Sobottke, Bibliothekarin im Ruhestand und BIB-Ehrenmitglied) (Foto: Bernd Schleh) »Das Kongress-Motto ›Information und Ethik‹ ist ein Etikettenschwindel, weil ethische Aspekte der Informationsversorgung nur am Rande vorkommen.« (Norbert Cobabus [links], Bibliothekar, Buchautor und Mitglied beim Arbeitskreis Kritischer BibliothekarInnen Akribie, hier zusammen mit Johannes Feest, Professor an der Universität Bremen) (Foto: Bernd Schleh) BuB | 59 (2007) 05 –u –B .d e Lesesaal | BuB 349 349 Nordrhein-Westfalen. Für das Gastland Dänemark war Winnie Vitzansky dabei und Georg Ruppelt moderierte; er war als damaliger BID-Sprecher sechs Jahre lang federführend an »Bibliothek 2007« beteiligt. Die Diskutanten einigten sich schnell auf eine positive Sicht: Ohne das Strategiekonzept hätte es wichtige Erfolge, wie den parlamentarischen Abend mit Vertretern der Kultur-Enquete-Kommission in Berlin, nicht gegeben, unterstrich Lison den Wert von »2007«. Eine Debatte im Bundestag zum Thema steht im Herbst bevor. Medienwirksam unterfüttert, so die Hoffnung, könnte diese Debatte die kultur- und bildungspolitischen Hebel im Sinne der BID umlegen. Das Entscheidende sei dafür jedoch der »homogene Auftritt und die einheitlichen Argumente« der Bibliotheksvertreter gegenüber der Politik, unterstrich Lison. Und hierfür liefere nicht zuletzt das Strategiepapier eine Grundlage. »›Bibliothek 2007‹ ist ein positiver, konsistenter Zukunftsentwurf«, lobte auch Helga Boldt von der Kultur-En- w w w 2007«. Was ist inzwischen, im Jahre 2007, aus dem gemeinsamen Projekt der BID und der Bertelsmann Stiftung geworden? Das zentrale Anliegen, die Errichtung der BibliotheksEntwicklungsAgentur »BEA«, ist nicht realisiert; nicht zuletzt aufgrund vorgezogener Bundestagswahl und unvorhersehbarer Föderalismusreform. Verpuff t das ganze Vorhaben? Dass die Fahnen zum Strategiekonzept »Bibliothek 2007« auf Halbmast flattern, war schon in der Ankündigung der Podiumsdiskussion im Kongressheft deutlich geworden: Hinter dem Themenbeitrag: »Perspektiven aus politischer Sicht« war statt eines Redners nur ein »N.N.« vermerkt. In Leipzig war das Podium aber vollständig: Barbara Lison sprach für die BID, Andreas Mittrowann für die Bertelsmann Stiftung, Claudia Lux für den Deutschen Bibliotheksverband (DBV), Helga Boldt für die Enquete-Komission »Kultur in Deutschland« des Bundestages und Beate Möllers als Bibliotheksreferentin im Kulturministerium .B Die Atmosphäre im Congress Center summte von Meinungsaustausch, Diskussionen, Klatsch und Tratsch. Virtuelle Bibliotheksdienste, taufrische Bachelor- und Masterstudiengänge, Strategien, um Bibliotheken auf der politischen Agenda zu platzieren – jede Menge Gesprächsstoff! (Foto: Julia Hellmich) BuB | 59 (2007) 05 »Mit Vorträgen zu meinem Buch ›Konfliktund Gefahrensituationen in Bibliotheken‹ bin ich in ganz Deutschland unterwegs und erfahre in jeder Bibliothek so viel neue Fälle, dass eine Fortsetzung kein Problem wäre.« (Martin Eichhorn, wissenschaftlicher Bibliothekar und Buchautor aus Berlin) (Foto: Bernd Schleh) | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 e .d Weiterer Wermuttropfen, wenn auch absehbar: Die Bertelsmann Stiftung hat ihr Engagement für die Bibliotheken beendet, da das Förderprojekt regulär ausgelaufen ist. Auf die Frage an Andreas Mittrowann, ob man dennoch weiter mit Unterstützung durch den starken Partner rechnen könne, antwortete er folglich diplomatisch: »Ja, im Rahmen unserer Möglichkeiten.« Das Label »Bertelsmann« stelle die Stiftung gerne weiter zur Unterstützung zur Verfügung, ein aktives Engagement könne es jedoch nach Abschluss des Projektzeitraums nicht mehr geben. »Wir sind nicht angekommen«, resümierte Mittrowann zu »Bibliothek 2007«, »wir sind nicht da, wo wir sein wollten.« Seine Empfehlung verpackte er in ein Cicero-Zitat: »Fange nie an aufzuhören, höre nie auf anzufangen.« Er plädierte für ein Folgekonzept und unermüdliches Engagement für ein Bibliotheksgesetz. Diese Taktik unterstützte auch Claudia Lux. Nützlich seien ein Folgekonzept, eine rege Diskussion über gesetzliche Re- w w Allerdings wies Helga Boldt auch auf eine Gefahr hin, auf die man sich in der Bundestagsdebatte gefasst machen müsse: »Die Alltagswahrnehmung von Bibliotheksarbeit ist oft so, dass das jeder könne.« Das Thema Ehrenamt könne zum Risiko in der politischen Debatte werden. Auch eine zu einseitige Bildungsstrategie berge Risiken, ergänzte Beate Möllers, Bibliotheksreferentin aus NRW. Es werde auf kommunaler Ebene mitunter bereits »laut darüber nachgedacht«, Personal aus Öffentlichen Bibliotheken abzuziehen, um stattdessen Lehrer in den Ganztagsschulen auch mit der Betreuung von neuen Schulbibliotheken und -mediotheken zu betrauen. Es sei geboten, nicht nur als Partner von Schulen zu punkten. »Das kommt in ›Bibliothek 2007‹ zu kurz.« Die Einzelkämpfer im Berufsverband Bibliothek Information (BIB) beschäftigten sich in Leipzig unter anderem mit »Veränderungsmanagement« und »Informationskompetenz online für One-Person-Librarians«. Da die Kommission für One-Person Librarians (KOPL) dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum feiert, kamen zudem alle in den Genuss einer leckeren Torte – überreicht vom BIB-Bundesvorstand. Die Zeitschrift »Flaschenpost« gab es zum Jubiläum auf CD-ROM. Eine Checkliste zum »Veränderungsmanagement« ist unter http://www.bib-info.de/komm/ kopl/pub/check19.pdf abrufbar, die Liste zur Informationskompetenz-Veranstaltung ist in Arbeit. Auch die Kommission verändert sich. Nach zehnjähriger Arbeit ziehen sich die Vorsitzende Regina Peeters sowie das Mitglied Marie-Rose Vorgrimler zurück. Frank Merken (Stadtbücherei Wipperfürth) ist neuer Vorsitzender. Weitere Mitglieder: Regina von Berlepsch (Astrophysikalisches Institut Potsdam), Jürgen Plieninger (Politikwissenschaftliches Institut, Universität Tübingen) und Werner Tussing (Landesamt für Zentrale Dienste / Statistisches Amt Saarland). Neue Mitstreiter sind willkommen, auch um das Programm (Fortbildungen, Checklisten, Bibliothekartage, Flaschenpost) fortsetzen zu können. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf: [email protected] Frank Merken, BIB-Kommission für One-Person Librarians –B »Fange nie an aufzuhören…« Eine Geburtstagstorte für Einzelkämpfer –u quete-Kommisson, »er ist politisch klug«. Bibliotheken seien »Vorreiter für die Kultur in der Stadtentwicklung«, ihre Vertreter zeigten »in viel höherem Maße Geschlossenheit als andere Akteure der Kulturszene«. Nur so könne man politisch etwas erreichen, pflichtete sie Lison bei. Man müsse sich stark auf das konzentrieren, was verbindet »und das dann durch 27 000 Köpfe schieben, und zwar Köpfe, die keine Bibliothekare sind«. Dafür biete das Konzept eine passable Vorlage. Georg Ruppelt forderte sogleich: »Das was Sie gesagt haben, gehört in Stein gemeißelt!« .B 350 BuB w 350 »Leipziger Nächte sind lang – vor allem in der Moritzbastei! Aber der Kaffee und die anregenden Vorträge und Diskussionen machen uns wieder hellwach!« (Isabell Leibing, Susanne Häcker und Gesa Krauss, Absolventinnen der HdM Stuttgart) (Foto: Julia Hellmich) »Wir freuen uns auf die deutsche IFLA-Präsidentschaft mit Claudia Lux.« (Peter Lor, Generalsekretär des Weltverbands der Bibliothekare und Bibliotheken IFLA) (Foto: Bernd Schleh) BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 351 351 Bibliothekskongress Leipzig 2007 .d e üblichen Politikritualen. Entscheidend dabei sei aber, so Frank Simon-Ritz, Leiter der UB Weimar und Thüringer DBVVorsitzender, dass »die Politik überhaupt über uns spricht«. Politiker interessierten sich nach seiner Erfahrung weder für wohlfeile, gut gemeinte Werbung noch seien sie für Klagelieder über den Zustand der Bibliotheken besonders empfänglich. Ganz anders gehe die Politik mit konkreten Forderungen um. Simon-Ritz: »Ein Bibliotheksgesetz ist ein solches Anliegen.« Dass ein Bibliotheksgesetz dabei kein Mehr an Bürokratie und staatlicher Reglementierung bedeuten würde, stellte Eric W. Steinhauer (UB Ilmenau) in seinem Vortrag klar. »Es existiert in allen Bundesländern bereits eine Vielzahl von gesetzlichen Regelungen und Verwaltungsvorschriften.« Bibliotheksgesetze, die Aufgaben und Funktionen der Bibliotheken klar definieren, würden »eine wesentliche Vereinfachung bedeuten«. Da sich viele Politiker kaum die Mühe machen, sich inhaltlich mit der Frage zu beschäftigen, statt dessen pauschal auf das Fehlen von gesetzlichen Normen in anderen Bundesländern verweisen (»Die haben keines, dann brauchen wir auch keines!«), zeigt, dass der Widerstand auch in Zustimmung umschlagen könnte – vorausgesetzt, es gelingt, in einem Bundesland ein solches Gesetz zu verabschieden. w w w Während der Dachverband BID auf der Bundesebene für die Bibliotheken trommelt – und dies gemessen am Standing in der Kulturenquete des Bundestages durchaus erfolgreich –, treiben in einigen Bundesländern die BID-Mitgliedsverbände und dabei insbesondere der DBV das Thema »Bibliotheksgesetzgebung« –u Auf dem Weg zum Bibliotheksgesetz? voran. In Leipzig gab es gleich zwei Veranstaltungen zum Thema: eine zu aktuellen Entwicklungen in Deutschland und eine zu den Erfahrungen in anderen europäischen Ländern. Das Thema brachte der DBV durch einen Vorstoß in Thüringen wieder auf die politische Tagesordnung, wo der dortige Landesverband im März 2006 einen fertigen Gesetzentwurf zur Diskussion vorgelegt hatte. Dass die CDU-Landesregierung den Entwurf bis dato ablehnt, während die Oppositionsfraktionen von SPD und PDS wohlwollende Unterstützung signalisieren, gehört wohl zu den .B gelungen, kreatives Marketing und nicht zuletzt Optimismus: »Man muss immer mit allem rechnen, aber auch mit dem Guten.« –B Sie diskutierten über Strategien für Bibliotheksgesetze (von links): Der Thüringer DBV-Vorsitzende Frank Simon-Ritz, die IFLA-Präsidentin und DBV-Bundesvorsitzende Claudia Lux, der Ministerialrat Joachim Link, Eric W. Steinerhauer (UB Ilmenau) und der hessische DBVVorsitzende und CDU-Landtagsabgeordnete Aloys Lenz. (Foto: Michael Reisser) »Ich hab mich total geärgert und gleichzeitig gefreut, dass die Veranstaltung zu ›Soziale Software‹ so voll war – ich bin nicht reingekommen, aber das Thema ist angekommen!« (Anne Christensen, die in Leipzig den Chatbot Stella der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg präsentiert hat) (Foto: Julia Hellmich) BuB | 59 (2007) 05 »Information und Ethik, das war das Motto des Bibliothekskongresses in Leipzig 2007. Klingt anspruchsvoll, oder? Es ging um freien und fairen Zugang zu Information und Wissen. Wie das konkret aussehen kann, zeige ich Ihnen gern. Unser Hochschulverlag ist dafür nämlich ein gutes Beispiel.« (Chatbot Stella zum Motto des Kongresses) | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 Unter dem Motto »Informationen schlagen Wellen, wir halten Kurs« haben Hamburger Studenten ihren Fachbereich präsentiert – mit Zeitung, Film und Onlineauftritt. (Foto: HAW) Heißes Eisen: Urheberrechts-Streit im DBV .d –B die im Vorfeld zu für den Berufsstand ungewöhnlich scharfen Auseinandersetzungen geführt hatte. Zuschauerstrategisch betrachtet ein voller Erfolg: Der Raum war bereits vor Beginn gut gefüllt, die Spannung mit Händen zu greifen. Zur Erinnerung: Stein des Anstoßes bildeten vor allem die Regelungen zur künftigen Gestaltung des Dokumentenlieferdienstes von Bibliotheken. Besonderes strittig waren die vereinbarten Einschränkungen bei der Versendung von elektronischen Dokumenten (siehe hierzu auch BuB Heft 3/2007, Seite Viel erreicht oder fauler Kompromiss? Das schien zu wirken. Zumindest ein Kritiker wagte sich nun aus der Deckung. Ulrich Korwitz, Direktor der Deutschen Zentralbibliothek der Medizin in Köln, ließ kein gutes Haar an der Vorgehensweise des DBV: »Über so wichtige Fragen, wie die, die hier verhandelt wurden, w w Ein anderes heißes Eisen wurde auf der Mitgliederversammlung des DBV verhandelt. Diese Art der Veranstaltung gilt bei Bibliothekskongressen nicht unbedingt als Publikumsmagnet. Freilich hängt das auch davon ab, was auf der Tagesordnung steht. Der DBV hat in diesem Jahr einen echten Knüller platziert – unfreiwillig: Der Streit um die gemeinsame Stellungnahme mit dem Börsenverein in Sachen Neufassung des Urheberrechts, –u Auch der bibliothekarische Nachwuchs mischte in Leipzig eifrig mit – von allen Hochschulen waren Studierende angereist, um Kontakte zu knüpfen, noch mehr Fachwissen aufzunehmen als ohnehin schon täglich, aber auch, um ihre Fachbereiche mit eigenen Messeständen zu präsentieren. Die Hamburger zum Beispiel stellten ihren Fachbereich, das »Department Information«, unter dem maritimen Motto »Informationen schlagen Wellen – wir halten den Kurs« vor. Konzeption und Organisation wurden im Rahmen eines Studienprojektes gemeinsam von 22 angehenden Informationsprofis der Studiengänge »Bibliotheks- und Informationsmanagement« (Diplom) und »Medien und Information« (BA) mit den Dozenten Ute Krauß-Leichert, Rainer Klassen und Frauke Schade entworfen und umgesetzt. Zu dem Auftritt gehörten auch eine Zeitung, ein Film und ein Online-Auftritt (www.informationenschlagen-wellen.de). Friederike Hansmann und Anne Sapich (Studierende im 7. Semester) .B Hamburger Studenten schlagen Wellen 155 f.). Die Kritiker, darunter das Aktionsbündnis »Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft« sowie namhafte Bibliotheksdirektoren, unter anderen Rolf Griebel von der Bayerischen Staatsbibliothek in München und Uwe Rosemann von der Technischen Informationsbibliothek Hannover, hatten in erster Linie moniert, dass die Vereinbarung den Interessen von Wissenschaft, Forschung und wissenschaftlichen Bibliotheken Schaden zufüge, die Bibliothekare gegenüber den rein profitorientierten Verlagen eingeknickt seien und die Informationspolitik innerhalb des DBV miserabel gewesen sei. Die DBV-Verantwortlichen setzten die Aussprache kurzfristig an die erste Stelle der Tagesordnung. Verbandsvorsitzende Claudia Lux nutzte die Gelegenheit, um ihre Sicht der Dinge noch einmal klar darzustellen, dann gab sie die Diskussion frei. Jetzt sollte eigentlich die Welle der Empörung gegen das Vorstandspodium branden – doch es blieb ganz still im Saal. Die Teilnehmer blickten sich fragend um: War das alles? Lux legte nach: »Besonders problematisch finde ich, dass die Kritiker gleich mit dem Austritt aus dem Verband gedroht haben.« e 352 BuB w 352 »Bei einer Bewerbung ist für mich der persönliche Eindruck wichtiger als gute Noten.« (Susanne Siems von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde in Leipzig bei einer Fragestunde mit Studentinnen der HdM Stuttgart) (Foto: Bernd Schleh) »Es gab dieses Mal eine perfekte Integration der Fachausstellung in die Tagung – ansonsten gilt: Leipzig ist immer eine Reise wert!« (Bernhard Wambach, Verlag Bock + Herchen) (Foto: Michael Reisser) BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 353 353 Bibliothekskongress Leipzig 2007 –B Paragrafen 53a um wichtige Einnahmen der Bibliotheken. Im Übrigen müsse die Diskussion im Vorfeld einer Stellungnahme und nicht danach geführt w w w muss die Mitgliederversammlung selbst entscheiden. Der Vorstand hat seine Kompetenzen weit überschritten.« Immerhin gehe es bei der Neufassung des –u Auf der Firmenausstellung des Leipziger Kongresses ist das »Fachwörterbuch Bibliothek – Deutsch-Englisch-Russisch-Georgisch« offiziell vorgestellt worden. Das viersprachige Wörterbuch liefert aus jeder Ausgangssprache die Übersetzung von circa 2 400 häufig vorkommenden Begriffen aus dem Buch- und Bibliothekswesen. Besondere Berücksichtigung finden die Berei- che Datenverarbeitung, Informationstechnik sowie die Verwaltung und das Hochschulwesen. Das Buch ist im Verlag Bock + Herchen erschienen und kostet 49,80 Euro. Auf dem Foto sind zu sehen: Prof. Gerhard Hacker, der die Moderation übernommen hat, und die Herausgeber Tinatin Dschatschwadse und Prof. Engelbert Plassmann sowie die Bearbeiter Arne Ackermann und Claus Spies (von links). (Foto: Wambach) .B 1 Buch – 4 Sprachen – 2 400 Begriffe .d e werden. Das Fazit von Korwitz: »Die Informationspolitik des Verbandes ist mangelhaft!« Dem widersprach Lux: »Es lag eine wichtige, aber keine grundsätzliche Entscheidung vor.« Einige Bibliotheken, die mit dem Dokumentenversand viel Geld verdienen, seien hiervon in der Tat stark betroffen. Der DBV müsse sich jedoch für die Gesamtheit seiner Mitglieder einsetzen und nicht nur für die SubitoBibliotheken. So sah das auch DBV-Vorstandskollege Elmar Mittler, der zudem darauf hinwies, dass mit dem nun vorliegenden Kompromiss die Bibliotheken immerhin die Chance hätten, weiterhin komplett elektronisch zu liefern. Würde der ursprüngliche Gesetzesentwurf umgesetzt, so Mittler, dann stünden Bibliothekare zum allerersten Mal vor der Situation, dass sie tatsächlich Kundenwünsche nicht befriedigen könnten und Kunden mit ihrem Informationswunsch an Buchhandlungen verweisen müssten. Mittler betonte: »Diese ernsthafte Gefahr ist verhindert worden.« Das Vorstandsmitglied räumte jedoch ein: »Bei der Öffentlichkeitsarbeit hat allein der Börsenverein gepunktet. Da ist uns eine Panne unterlaufen.« Lux ergänzte, dass die gemeinsame Vorgehensweise mit den Verlegern die einzige Möglichkeit gewesen sei, den Gesetzesentwurf, der praktisch schon festgezurrt gewesen sei und für Bibliotheken weit schlechtere Bedingungen impliziert habe, noch einmal aufzuschnüren. Im »Mit digitalen Inhalten kann eine Bibliothek ihr Angebot wesentlich erweitern und ihre Leistungen gerade für jene Nutzergruppen verbessern, die einen erschwerten Zugang zu einer physischen Bibliothek haben.« (Christian Hasiewicz [Mitte], Bibliothekarischer Direktor der DiViBib GmbH) (Foto: Bernd Schleh) BuB | 59 (2007) 05 »Das Marketing für die Firmenvorträge auf den großen Tagungen könnte besser sein, da wird häufig weit mehr geboten als simple Produktpräsentation.« (Steffen Drayß, Marketingleiter der Bibliothekssoftwarefirma Bond) (Foto: Michael Reisser) | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 Terrain preisgegeben worden sei, machte sich Bernd Hagenau, Vorstandsmitglied von Subito und Direktor der SULB Saarbrücken: »Gibt es eine Chance, die Situation später noch zu verbessern?« Gabriele Beger, DBV-Rechtsexpertin und künftige DBV-Vorsitzende, war sich ganz sicher: »Wir haben mit dieser Stellungnahme nichts verbaut.« Die EU werde die Ausgestaltungen des Urheberrechtsgesetzes in den einzelnen Mitgliedsländern in den kommenden Jahren evaluieren. Beger: »Dann gibt es durchaus die Möglichkeit, auch noch nachzuwirken.« Eine halbe Stunde Diskussion, dann waren die Wogen in Sachen Urheberrechtsstreit weitgehend geglättet. Die DBV-Vorsitzende Lux zeigte sich erleichtert und betonte zum Schluss: »Wir werden die Kritik ernst nehmen und künftig die Mitglieder besser informieren.« Dann fügte sie verschmitzt hinzu, dass die Kritik aus den eigenen Reihen und die Protestbriefe durchaus auch ihr Gutes hätten: »Das zeigt, unter welchem Druck wir innerhalb des Verbandes stehen – und das ist für weitere Verhandlungen sicher förderlich.« .d e 354 BuB Zwei Großereignisse kurz nacheinander in Leipzig: Der Löwenanteil an der öffentlichen Aufmerksamkeit gehörte der Buchmesse. (Foto: Bernd Schleh) –u –B ten: »Alle Gesetzgebungsinitiativen im Urheberrecht beruhen auf EU-Recht.« Letztlich maßgeblich sei nicht, was bibliothekspolitisch erwünscht, sondern was rechtlich konform sei. In diesem Rahmen habe der DBV verhandeln müssen. Müller warnte: »Wir können uns nicht über rechtliche Vorgaben hinwegsetzen.« Sorgen, ob durch die Vereinbarung mit dem Börsenverein nicht doch zuviel w w .B Übrigen handele es sich bei der Vereinbarung mit dem Börsenverein lediglich um eine Stellungnahme und keinen Vertrag. Lux: »Mehr als dieser Kompromiss war für die Bibliotheken nicht drin.« Harald Müller, Jurist und Leiter der Bibliothek des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg, unterstützte diese Position mit juristischen Argumen- w 354 BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 355 355 Bibliothekskongress Leipzig 2007 bürgermeister, die Bibliotheksnutzer, die allgemeine Bevölkerung und Prominente infrage. Als »natürliche Verbündete« gelten für wissenschaftliche Bibliotheken die Wissenschaftler und Institute, für Öffentlichen Bibliotheken etwa Kirchen und Schulen. Workshop mit Claudia Lux zum Üben kreativer politischer Strategien Argumente .d –B –u Strategien Auch zu »Strategien« gab es viele Vorschläge: Öffentlichkeitswirksame Aktionen scheinen besonders aussichtsreich. Partner w w w Nach drei Impulsreferaten von IFLAGeneralsekretär Peter Lor, von EBLIDADirektor Andrew Cranfield und von der BIB-Vorsitzenden Susanne Riedel ging es zur Sache. »Es droht die Gefahr, dass Ihre Bibliothek geschlossen wird – was tun Sie? Mit welchen Partnern, Argumenten, mit welcher Strategie gehen Sie dagegen an?«, fragte Claudia Lux. Es galt, sich in Kleingruppen zusammenzutun und Ideen zu entwickeln – und sogleich verließ etwa ein Drittel der rund 120 Teilnehmer fluchtartig den Raum. Charakteristisch? Die verbleibenden Zuhörer fanden sich zu Kleingruppen zusammen und kamen zu folgenden Ergebnissen: .B Dank konzentrierter Lobbyarbeit gibt es Anzeichen dafür, dass die designierte IFLA-Präsidentin Claudia Lux mit dem Motto »Bibliotheken auf die Tagungsordnung« auch außerhalb der Bibliothekswelt ankommt: Das »Kulturfrühstück« der Bibliothekare beim Bundespräsidenten Horst Köhler und das Versprechen der Bundesbildungministerin Annette Schavan (CDU), Claudia Lux zum nächsten IT-Gipfel einzuladen, weisen in diese Richtung. Doch nicht nur »große Politik« zählt, auch die BibliothekarInnen im operativen Geschäft müssen abgeholt werden. Claudia Lux will ihnen die Hilfestellung anbieten, die sie brauchen, um eine Wertschätzung zu erhalten, wie sie etwa die IT-Branche längst genießt. Auf dem Weg zur Hochachtung spielen Workshops und Erfolgsstorys eine wichtige Rolle. Womit wir dann beim Leipziger Workshop wären. Nachdem die Partner identifiziert sind und deren Unterstützung sichergestellt ist müssen Argumente her: Wichtig erscheint Aufbau und Pflege eines internen und externen Netzwerkes. Präventives Arbeit ist die »halbe Miete«. Orientierung und Hilfe bei der Herstellung von Öffentlichkeit und Pressekontakten bieten Berufsverband, Förderverein, Leseförderverein, aber auch das Strategiepapier »Bibliothek 2007« und der »BIX«. Der Mehrwert für Politiker, Bürger und Gemeinde könnte in »zehn Thesen für die Bibliothek« herausgearbeitet werden. Schaden kann es nicht, wenn sich Argumente mit (Kenn-)Zahlen untermauern lassen. Einig waren sich die TeilnehmerInnen darin, dass der Wert der Bibliothek für Kultur, Bildung (Pisa-Studie!) und Wirtschaft öffentlichkeitswirksam dargestellt werden muss, wobei provoziert werden darf, mit Slogans wie: »Postshop statt Museum«, »Flohmarkt statt Heimatmuseum/Heimatverein«. Ein Vorschlag lautete: Emotionale Bindung im Vorfeld schaffen, etwa über Freiwilligenarbeit (Freiwillige als Advokaten). Partner der Bibliothek und der Förderverein könnten in die Pressearbeit einbezogen werden. Netzwerkmitglieder könnten als »Botschaftern der Bibliothek« fungieren, insbesondere Partner und Bibliotheksnutzer, die Mitglied im Kulturausschuss oder parteipolitisch aktiv sind oder gar »Promi-Status« besitzen; das gilt übrigens auch für deren PartnerInnen. Möglicherweise ist gerade jemand Ehepartner eines Landtagsabgeordneten? In diesem Zusammenhang passt auch der (Protest-)Besuch in politischen Gremiensitzungen. Dabei besteht die Möglichkeit, Parteien und Verwaltung gegeneinander auszuspielen oder einfach nur den Dialog mit ihnen zu suchen. Zwei konkrete Aktionen wurden erwähnt: Einen Flyer: »Ihr letztes Buch – greifen Sie schnell zu!« an Studierende verteilen und Wissenschaftlern erläutern, dass es in Zukunft »Ihr Zeitschriftenabo« und »Ihre Datenbanklizenz« nicht mehr geben wird. Weitere Aktionen wären Unterschriftenaktionen, Unterstützerfeste, Pressekonferenzen. Da einige Aktionen, wie ein Stammtisch, mit finanziellem Aufwand verbunden sind, wurde vorgeschlagen, Gelder und Sachspenden einzuwerben. Wie man strategisch vorzugehen hat, erklärte ein Teilnehmer so: »Ich suche mir in meiner Bibliothek das Handbuch für professionelles Lobbying heraus.« Es wird deutlich: Dieser Workshop hat für die operative Ebene nützliche Ansätze vermittelt. Aus meiner Sicht müssten nun Details in Form von Szenarien und Checklisten folgen, wie: »Kampagnenplanung«, »organisierte Pressekontakte«, »praktizierte Lobbyarbeit« und »Schlagkräftige Argumente für alle Fälle«. Wolfgang Ratzek e »Ihre Bibliothek wird geschlossen! Was nun?« Mehrfach wurde vorgeschlagen, Institutionen und Personengruppen einzubeziehen. Etwa: Bibliotheksverbände, Bildungseinrichtungen, Kindergärten, Vereine, Industrie- und Handelskammern, Buchhandel, Elternbeirat, Freundeskreise und Fördervereine, das örtliche Handwerk. Außerdem kämen der OrtsBuB | 59 (2007) 05 Im Workshop von Claudia Lux (links) ging es zur Sache: In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmer über Strategien, um eine Bibliothek vor der Schließung zu bewahren. (Foto: Julia Hellmich) | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 »Am Kerngeschäft der Bibliothekare kann sich plötzlich jeder beteiligen« Der Wikipedia-Experte Jakob Voß plädiert dafür, Opacs mit Inhalten aus Wikis, Weblogs und Bookmarking-Diensten anzureichern .d –B –u Manche Bibliothekare fürchten, dass die neue Technik eine Konkurrenz, sogar eine Art Angriff auf ihre Dienste und Professionalität sein könnte – wenn etwa Nutzer selber Schlagworte in die Opacs eingeben dürfen… Ich würde es nicht Angriff nennen. Es ist aber eine Herausforderung, weil sich nun am Kerngeschäft der Bibliothekare – der Sammlung, der Erschließung, der Verfügbarmachung von Informationen – plötzlich jeder beteiligen kann. Bibliotheken sollten nicht so ängstlich sein, sie haben ungeheure Schätze an Inhalten, die schon zusammengetragen worden sind. Sie haben noch einen großen Vorsprung. Wenn sie aber ihre Inhalte und Fähigkeiten nicht einbringen, können über kurz oder lang andere Anbieter kommen und an ihre Stelle treten. Welche Anbieter könnten das sein? Beispielsweise freie Projekte wie Wikipedia. Aber auch kommerzielle Dienste, die dann Informationen anbieten, wo man sich fragen muss, welche Interessen eigentlich dahinterstehen. Da sind Bibliotheken die besseren Lieferanten, weil sie kein Interesse haben, bestimmte Informationen zu unterdrücken, sondern alles sammeln, was produziert wird. w BuB: Um Soziale-Software-Techniken gibt es unter dem Stichwort »Web 2.0« einen ziemlichen Hype. Dabei gibt es Weblogs, gemeinschaftliche Online-Lexika und off ene Foren schon seit einigen Jahren. Warum die plötzliche Begeisterung? Jakob Voß: Das sind eben Techniken, die etwas Zeit brauchen, um sich als Massenmedien durchzusetzen. Der Nutzen nimmt außerdem erst mit steigender Anzahl der Anwender richtig zu. Wenn eine kritische Masse erreicht ist, dann wächst die Anzahl immer schneller. Die Menge der Weblogs weltweit beispielsweise erhöht sich exponentiell – es werden jede Sekunde mehr. Für Bibliotheken entsteht die Chance, da sie ja bereits viele Informationsobjekte verwalten, diese noch weiter verfügbar zu machen und neue Nutzungsmöglichkeiten zu erschließen. Benutzer können zum Beispiel zu Medien und Büchern Anmerkungen machen, sie können eigene Schlagworte vergeben, Rezensionen schreiben und über Bücher diskutieren. .B Auf dem Leipziger Bibliothekskongress hat Jakob Voß einen Vortrag zum Thema »Soziale Software – Hype oder Verheißung?« gehalten – und damit eine der bestbesuchten Veranstaltungen eingeleitet. Der 28-Jährige hat Informatik, Bibliothekswissenschaft und Philosophie in Chemnitz und Berlin studiert und arbeitet als Entwickler beim Gemeinsamen Bibliotheksverbund GBV in Göttingen. Seit 2002 gehört er zum Vorstand von Wikimedia Deutschland, einem »Verein zur Förderung des freien Wissens«, dessen prominentestes Förderprojekt die Web-Enzyklopädie Wikipedia ist. BuB-Redakteurin Julia Hellmich hat Jakob Voß in Leipzig interviewt. w Worin besteht die Verheißung der Sozialen Software? Es geht um neue Techniken, über die Menschen miteinander kommunizieren und sich austauschen können. Und das auf ganz neue Art – übers Internet, schneller, weiter verfügbar und nicht zwischen einer geschlossenen Gruppe, sondern offen. Jeder kann übers Internet teilhaben. Beispiele sind Weblogs, Wikis, Mediensammlungen und Bookmarkingdienste wie »flickr«, »del.icio. us« und »Youtube«, Kontaktbörsen und vieles andere mehr. Worin kann für Bibliotheken die Verheißung bestehen? Gibt es Gruppen, die bei dieser Kommunikationsform unterrepräsentiert sind? Es ist schon so, dass in den meisten Bereichen leider mehr Männer vertreten sind – nur in wenigen Foren dominieren Frauen. Viele Nutzer sind überdurchschnittlich gebildet. Und es sind natürlich Personen, die mit dem Internet vertraut sind. Unterrepräsentiert sind Menschen über 50 Jahre, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Und wer sowieso nichts mit Internet und Computer zu tun hat, der hat auch keinen Zugang zur Sozialen Software. Ich denke aber, das Ganze wird sich entwickeln wie bei den Handys. Die wurden vor zehn Jahren vor allem von Geschäftsleuten benutzt und heute hat fast jeder eins. e 356 BuB w 356 Wer nutzt Soziale Software, gibt es den »typischen Anwender«? Das kann man nicht so einfach sagen. Es gibt ja auch keinen typischen Studenten, sondern es kommt auf das Gebiet an. Es gibt sehr viele verschiedene Formen – Foto-Communities, private Web-Tagebücher, Erstellung einer Enzyklopädie, Erschließung von Internet-Ressourcen. Das Gemeinsame ist die offene Art der Kommunikation. Mit der Sozialen Software wird Wissen demokratisiert, aber auch anfälliger für Beeinflussung. Bibliotheken gelten traditionell als Hort der Seriosität. Wie lässt sich das vereinbaren mit privaten und kommerziellen Interessen und extremen Meinungen? Die verschiedenen Systeme eröffnen Möglichkeiten, dass sich nicht nur Experten beteiligen. Natürlich gibt es Risiken, aber auch große Chancen. Es herrscht eine hohe Transparenz bei den einzelnen Angeboten, es lässt sich nachverfolgen, wer welche Inhalte eingestellt hat. Natürlich kommt es vor, dass Meinungen durchgedrückt werden sollen, dass »getarnte« Werbung eingestellt wird. Aber das lässt sich relativ leicht aufdecken und dann geht das Ganze nach hinten los und ist schädlich für den Ruf des Autors oder der Firma. Prinzipiell sehe ich bezüglich der Einflussnahme keinen Unterschied zu bisherigen Medien. Die bisherigen Medien sind nur viel langsamer und eigentlich sogar weniger transparent. Mit der Sozialen Software wird viel mehr publiziert, es kann schneller reagiert werden, und Manipulationsversuche sind meistens leicht erkennbar. Es gibt durch die neuen Techniken immer mehr Informationen. Es gibt eigentlich kein Ende mehr, das Wissen splittert sich auf, jeder entwickelt sein eigenes neues Angebot. Mehr Konkurrenz um Aufmerksamkeit im Netz war nie. Ist das noch nützlich? Natürlich kann der Einzelne jetzt nicht auf einmal viel mehr Informationen verarbeiten. Es werden im Netz aber Hilfsmittel zum Filtern bereitgestellt. Das ist genau wie bei anderen Medien: Ich muss entscheiden, wann ich ein Buch lesen möchte oder eine Zeitschrift. Ich BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 357 357 Bibliothekskongress Leipzig 2007 »Aha-Effekt« für Soziale Software in Bibliotheken .d e Die Veranstaltung »Bibliotheken und Soziale Software« der BIB-Kommissin Neue Technologien war bestens besucht. Nach dem Referat zum Thema »Hype oder Verheißung?« von Jakob Voß zeigten Birgit Dressler und Thomas Kees, wie man aus dem frei verfügbaren »CMS Plone« eine Plattform (ISIS) erstellt, die mehr bietet als das übliche Intranet. Die Macht bibliothekarischer Weblogs demonstrierte Edlef Stabenau: Linkdichte und Vernetzung ermöglichen ein gutes SuchmaschinenRanking. Annekathrin Genest zeigte, dass allein mit frei verfügbaren Diensten im Netz vieles möglich ist – sie stellte das Weblog des OPL-Arbeitskreises Berlin-Brandenburg vor. Wie sich kleine niederländische Bibliotheken dem Thema widmen, führte Nan van Schendel aus Gouda aus. Gemeinsam mit Archiv, Museum und interessierten Bürgern werden dort digitale Dossiers zur Stadtgeschichte geschaffen. Zum Abschluss warb Patrick Danowski engagiert für die Gemeinfreiheit digitalisierter Werke. Die Vorträge wurden begeistert präsentiert, aber mit Bodenhaftung. Kein Hype also. Ist Soziale Software nun die Verheißung? Nein, hier werden einfach neue Techniken ausprobiert. So konnte die Frage, warum die wenigen bibliothekarischen »Web 2.0«-Angebote kaum angenommen werden, nicht irritieren. Diese Software kann nicht mit Werbung durchgesetzt werden. Sie muss ausprobiert werden und braucht den »Aha-Effekt«. Manfred Nowak, TIB/UB Hannover –u Ist die Plattform »Second Life« auch ein gutes Beispiel für Soziale Software? Es ist eine soziale Plattform – aber die Aufregung darum halte ich wirklich für übertrieben. Gegenüber solchen Entwicklungen haben Bibliotheken den großen Vorteil, dass sie mit Seriosität punkten können. Sie haben keine kommerziellen Interessen. Sie verfügen über jahrhundertelange Erfahrung. Es besteht aber die Herausforderung, moderne Angebote zu schaffen, damit die Nutzer nicht eines Tages weglaufen. Wenn die Qualität stimmt und die Benutzbarkeit, dann werden die Angebote auch angenommen. Man darf nur nicht erwarten, ebenso große Zugriffszahlen wie YouTube zu erzielen, denn dort zieht vor allem der Unterhaltungsaspekt. Und Unterhaltung ist ja nicht die primäre Aufgabe von Bibliotheken, auch wenn sie ein sehr angenehmer Nebeneffekt ist. w w Wie finanzieren Autoren, Grafiker, Lektoren und Fotografen ihr Einkommen, wenn alles kosten- und werbefrei ins Netz gestellt wird? Die meisten Leute, die im Internet Informationen produzieren, machen das nebenbei und sind anderswo angestellt. Wenn man das Ganze volkswirtschaftlich betrachtet, kann man dazu kommen, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen eine mögliche Antwort ist. Aber das sind eher politische Fragen. knüpft werden. Kataloge können mit Inhalten aus Wikis, Weblogs und Bookmarkingdiensten angereichert werden. Wenn die Inhalte unter freien Lizenzen zur Verfügung stehen, ist das auch rechtlich möglich. Ein sehr gelungenes Beispiel, das sich jeder Bibliothekar mal angeschaut haben sollte, ist »Library Thing« (www. librarything.com), eine amerikanische Plattform, wo Nutzer selber Bücher erschließen, ihre Sammlungen darstellen und sich über ihre Bücher austauschen. Es gibt schon mehrere kleinere Bibliotheken, die dort ihre Neuerwerbungen einspielen. Im Gegenzug können sie die Kommentare und Schlagworte in ihre Opacs übernehmen. .B kann mich auch im Netz entscheiden, nur zwischen immer mehr Optionen. Der Vorteil von Soziale-Software-Systemen ist, dass man schneller von einem zum anderen springen und sich gezielt an einzelnen Inhalten beteiligen kann. Die Zunahme von Informationen und die Klage darüber gibt es schon seit Beginn des Buchdrucks – und es gab sie sogar schon vorher. Dass die Menge der publizierten Informationen seit jeher exponentiell zunimmt, ist eine der verlässlichsten Gesetzmäßigkeiten der Bibliometrie. –B Die Ziele der offenen Soziale-Software-Projekte und die Ziele der Bibliotheken passen zusammen, ist Jakob Voß überzeugt: freier Zugang für alle, keine kommerziellen Interessen. In seiner Magisterarbeit hat der 28-Jährige die Web-Enzyklopädie Wikipedia informetrisch untersucht. (Foto: Julia Hellmich) w Wer sind aus Ihrer Sicht geeignete Partner für Bibliotheken im »Web 2.0«? Es gibt große Überschneidungen in den Zielsetzungen von Bibliotheken und den offenen Projekten Sozialer Software: freier Zugang für alle, keine kommerziellen Interessen. Es gibt ja schon die Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Nationalbibliothek und Wikipedia bei den Personennormdaten, und es sind noch viele Kooperationen denkbar. Beispielsweise könnten Literaturangaben in Wikipedia-Artikeln mit Opacs verBuB | 59 (2007) 05 Wie erstellt man ein Wiki? In der Deutschen Nationalbibliothek fand ein Workshop der BIB-Kommission Neue Technologien mit Edlef Stabenau und Tibor Maxam zum Thema »Wiki«-Erstellung statt. Dieses Seminar hat animiert, loszulegen und Wikis dafür zu nutzen, wofür sie ideal sind: interne Kommunikation und gemeinschaftliches Erarbeiten von Dokumentationen, Linklisten, FAQs und Ideensammlungen. Dagmar Schobert, UB Potsdam | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 Selbstverbuchung BiblioBar Die Firma Müller Hardware-Service, in der Bibliothekswelt hauptsächlich bekannt als Lieferant von Spezialdruckern, bietet seit einiger Zeit Selbstverbuchungssysteme in zweifacher Ausführung: BiblioBar zum Festeinbau und BiblioBar mini als Desktop-Modell. Das erste Modell eignet sich eher für größere Bibliotheken, sowohl für die separate Ausleihe oder Rückgabe als auch für den kombinierten Einsatz. Es ist modular aufgebaut, basiert auf StandardHardwarekomponenten und kann mit einem individuellen Gehäuse versehen werden. Über die Sip2-Schnittstelle kommuniziert das System mit der jeweiligen Bibliotheks-Software und verfügt über eine Aktivierungs-/Deaktivierungseinheit der Buchsicherung. Für kleinere Bibliotheken, die kein Buchsicherungssystem nutzen, bietet sich die BiblioBar mini an, die an der Ausleihe aufgestellt wird, wo das Personal sie im Blick hat. Auch die Miniversion arbeitet mit der gleichen Software wie die große BiblioBar und unterstützt mehrere Sprachen sowie alle gängigen Barcodes w w .B So wünschen sich das Aussteller und Kunden: Die Firmenausstellung auf dem 3. Leipziger Kongress für Information und Bibliothek war hervorragend in die Veranstaltung integriert. In den Pausen oder als Alternative zu den spannenden und daher manchmal überfüllten Vortragsveranstaltungen bot sie eine ideale Plattform für Gespräche und Information oder auch für einen anregenden »Schaufensterbummel«. Neben bekannten und bewährten Angeboten fielen auch einige Neuheiten auf, die in der Folge – und in durchaus subjektiver Auswahl – ein wenig näher beleuchtet werden. e Rundgang durch die Firmenausstellung des Leipziger Kongresses Die Firma Schomäcker aus Köln war bislang hauptsächlich bekannt als Kartenanbieter und durch die Netzwerkdrucklösung X-Print. Nun wartete sie mit einer Neuheit auf: Safe-O-Tronic, eine neue Lösung für Schrankschlösser. Diese Schrankverschlüsse können problemlos in fast allen Schranktüren nachgerüstet werden. Sie funktionieren auf TransponderBasis mit berührungslosen Datenträgern (Karten), die mit unterschiedlichen Berechtigungen versehen werden können. Der Schrankverschluss wird ohne jegliche Verkabelung eingebaut und bietet eine effiziente Nutzung, da bei Schlüsselverlust die jeweilige Bibliothek selbst durch Neukodierung die Sicherheit wiederherstellen kann, ohne auf Ersatzlieferungen oder Nachschlüssel warten zu müssen. Ein Traum für jeden Schlüsselverwalter. de verarbeitet werden können. Die effektive Verarbeitungsgeschwindigkeit liegt bei 1 500 bis 1 700 Seiten. Durch den speziellen Vorlagenhalter, der die zu scannenden Werke in einem schonenden Winkel von 110 Grad öffnet, wird die Seitenkrümmung und die Beanspruchung älterer Bücher vermindert. Die SureTurn-Technologie bietet ein schonendes, automatisiertes Umblättern. Der Einsatz zweier hochauflösender Spiegelreflex-Digitalkameras ermöglicht die Erfassung einer Doppelseite in einem Arbeitsschritt. Das unbeaufsichtigte Scannen selbst von größeren Büchern ist durch die Verarbeitung im Batchbetrieb ohne Probleme möglich. Mit der automatischen Bildoptimierung und OCR-Erkennung wird ein Komplettsystem geliefert, welches schnell und preisgünstig große Mengen an gebundenen Medien verarbeitet. .d Neue Technik für Bibliotheken gesichtet Transponder-Schrankschlösser –B Andreas Graupp, Jens Lazarus, Eberhard Schneider –u 358 BuB w 358 Automatische Digitalisierung: bis zu 2 400 Seiten stündlich Die Firma BancTec aus Langen stellte mit dem Buchscanner APT Bookscan 2400 eine Digitalisierungslösung vor, mit der bis zu 2 400 Buchseiten pro Stun- Bookeye DIN-A1 Buchscanner Im Bereich der Buchaufsichtsscanner ist die Firma ImageWare Components aus Bonn schon seit langem als anspruchsvoller Anbieter bekannt, der sich einerseits im Bereich der elektronischen Dokumentliefersysteme, es seien nur Medea3 und MyBib eDoc erwähnt, Meriten erworben hat, sich andererseits auch beim Scannen von Content bewährt hat. Hier soll das 180 K Projekt zur Kataloganreicherung in NRW unter der Federführung des Hochschulbibliothekszentrum (hbz) in Köln als Beispiel dienen. Die Firma ImageWare legt bei der Digitalisierung gesteigerten Wert auf gute Scanqualität, davon zeugt der neue Bookeye 3 Buchscanner mit integrierter Buchwippe und Glasplatte für Vorlagen bis zum DIN-A1 Format, der parallel in Leipzig und auf der CeBIT vorgestellt wurde. Bei einem Selbstversuch überzeugte die erzielte Qualität durch Schärfe und Farbwiedergabe. Es handelt sich um ein Gerät, das in Deutschland entwickelt wurde und produziert wird. Digital Peer Publishing – DiPP NRW Das hbz in Köln bietet mit der DiPP-Initiative eine Plattform für wissenschaftliches Publizieren und Kommunizieren auf der Basis von Open Access an. Durch die speziell für den deutschsprachigen Rechtsraum entwickelte Digital Peer Publishing Licence (DPPL) verbleiben die Rechte an der Publikation beim Autor. Die Ausbaustufen der modularen und freien DPPL erlauben es dem Autor darBuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 359 359 .d –B –u über hinaus, auch Veränderungen und einer kommerziellen Verwertung zustimmen. Die DiPP-Plattform bietet Herausgebern, Redakteuren und Bibliothekaren umfassende Workflows und Tools, um den Publikations- und Kommunikationsprozess einer elektronischen Zeitschrift in optimaler Form zu steuern. Integrierte Systeme zur Abbildung des Peer-Reviews und des Publikationsvorgangs unterstützen die kooperative Redaktionsarbeit, etwa in Form eines Tandems aus Fachwissenschaftlern und Bibliothekaren. Das hbz bietet in diesem Rahmen Support, Hosting und Langzeitarchivierung von eJournals an. Der Aufbau neuer Publikationsprojekte in einem individuellen Layout oder auch die Migration von bereits vorhandenen Publikationen werden unterstützend begleitet. Die Verbreitung der Publikationen erfolgt durch den Nachweis in Suchmaschinen und Datenbanken. Ebenso können interessierte Leser sich per RSS-Feed oder Mails über neue Artikel informieren lassen. e Bibliothekskongress Leipzig 2007 Der Scanner APT Bookscan kann bis zu 2400 Seiten stündlich verarbeiten. (Foto: BancTec) Outsourcing einer Firmenbibliothek .B komplett aufgelöst hat (dies scheint bei Großfirmen in Mode zu kommen). Forscher und Entwickler benötigen jedoch weiterhin den Zugang zur wissenschaftlichen Literatur. Dieser wird ihnen über ein Rechercheportal mit integrierter Bestellfunktion ermöglicht. Das Portal fasst die Kataloge der Lieferbibliotheken (ausgewählt nach den Schwerpunkten w w w Es war nicht ganz einfach, das hbz in der Vielfalt der Firmenausstellung zu entdecken. Daher soll hier, auch auf die Gefahr einer unausgewogen Berichterstattung hin, auf eine weitere interessante Dienstleitung hingewiesen werden. Diese wurde vom hbz für eine große Firma entwickelt, die ihre eigene Bibliothek BuB | 59 (2007) 05 Technik und Wirtschaftswissenschaften) unter einer einheitlichen Oberfläche zusammen. Nach einer Recherche werden die Ergebnisse in einer Kurztitelliste angezeigt. Bei der Auswahl des gewünschten Titels wird im Hintergrund die Langanzeige angefordert und automatisch in das Bestellformat eingetragen. Jedoch sind | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 e .d bindungen. Mit Zusatzfeatures wie RSSFeeds, Titelempfehlungen und Links zu Online-Buchshops werden erfreulicherweise weitere Lücken im Leistungsspektrum von Web-Opacs geschlossen. Bedauerlich bleibt nur, dass die in Pleidelsheim agierenden Systembetreuer im australischen Mutterhaus die Bereinigung eines länger bekannten Fehlers in der Suchfunktionalität (betriff t die Trunkierung mehrerer Suchbegriffe) noch nicht durchsetzen konnten. Single Sign On und Social Networking Neues auf dem Feld der Bibliothekssysteme gibt es auch von PICA OCLC zu vermelden: Ein viel diskutiertes Thema an den Universitäten ist im Moment der Einsatz von Identity Management Systemen (Stichwort: »single sign on«), um den Studierenden Mehrfachanmeldungen zu ersparen beziehungsweise die Andreas Graupp ist als Systemadministrator an der UB Bielefeld tätig, Jens Lazarus ist Bereichsleiter der Buchbearbeitung an der UB Leipzig, Eberhard Schneider ist als Netzwerkadministrator an der USB Köln tätig. w w Im Rahmen eines von den sächsischen Universitäts- und Hochschulbibliotheken in Auftrag gegebenen Entwicklungspaketes hat die Firma LIB-IT an der Barrierefreiheit seines LIBERO-WebOpacs gearbeitet und stellte in Leipzig nun mit der Version 5.3 einen vollständig WCAG-konformen Web-Opac vor. Die Oberfläche und die Ausgabeformate können über CCS weitgehend den institutionellen Look and Feel angepasst werden, wobei es hier dann in der Verantwortung des Programmierers liegt, die erreichten hohen Standards im Bereich Usability und Accessibility nicht durch ein allzu ambitioniertes Layout wieder zu beeinträchtigen. Die neu implementierten Funktionalitäten erlauben auch unter Nutzung eines Screenreaders Ein viel diskutiertes Thema an den Universitäten ist im Moment der Einsatz von Identity Management Systemen – Stichwort: »single sign on«. universitäre Benutzerverwaltung zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Die Firma OCLC PICA ermöglicht den Anschluss ihres klassischen Bibliothekssystems LBS/SunRise an eine universitätsweite Benutzerverwaltung mithilfe des IDM Connectors. Auch im Bereich der lokalen Portale ergibt sich durch die Einbindung der FAST-Suchmaschine ein messbarer Mehrwert für die Nutzer, der durch die Einbindung von Social Networking (Stichwort »Web 2.0«, Benutzerrezensionen et cetera) noch erweitert werden soll. Um Kataloganreicherungen (Inhaltsverzeichnisse, Titelblätter und so weiter) oder auch digitale Sammlungen in den Opac einzubinden, stellte OCLC PICA als neue Anwendung CONTENTdm vor, die sowohl in lokalen als auch in Verbundsystemen einsetzbar ist. Wie aus einem Anwenderbericht zu erfahren war, wird die USB Köln als einer der ersten Nutzer in Deutschland auftreten. –B Barrierefreier Web-Opac in LIBERO (LIB-IT) einen Internetzugriff auf die Medienbestände der Bibliothek. Für Bibliotheken, die ihre Finanzverwaltung mit SAP realisieren, bietet LIB-IT darüber hinaus ein erweitertes Schnittstellenangebot für ePayment-An- –u auch freie Bestellungen möglich. Natürlich verfügt der einzelne Nutzer über ein entsprechendes Konto zur Kontrolle seiner Bestellungen. Das bibliothekarische Personal (das erfreulicherweise noch anwesend ist) kann über ein Bearbeiterkonto alle Aktionen verfolgen. Bestellung und Lieferung der gewünschten Literatur wird über ein eigenes Bestellsystem im hbz abgewickelt. Die Abrechnung der Lieferbibliothek mit der Firma erfolgt zum Teil direkt – bei einer Bibliothek übernimmt dies das hbz. Eine gute Alternative für weitere bibliotheksbefreite Großfirmen. .B 360 BuB w 360 BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 361 361 Bibliothekskongress Leipzig 2007 Die folgenden Referate zeigten dann auch schnell: Der Weg zu den Fördertöpfen ist steil und steinig. Ganz besonders gilt dies für die Förderinstrumente der Europäischen Union (EU). Die sind zwar hoch dotiert, aber deren Einwerbung ist mit enormem administrativem Aufwand verbunden. Darin sah Birgit Stumm von der EU-Beratungsstelle an der Staatsbibliothek Berlin auch das Haupthindernis: »Für die Betreuung eines größeren EU- w w Projekts muss eine Bibliothek mindestens ein bis zwei Personalstellen einplanen.« Wer kann sich das schon erlauben? Hinzu kommen weitere Schwierigkeiten: Alle EU-Projekte sind mit Eigenleistungen verbunden, das heißt Bibliotheken, die einen Zuschuss beantragen, müssen in der Regel selbst noch mal dieselbe Summe für das Projekt beisteuern. Wenn man bedenkt, dass die EU-Durchschnittsprojekte mit einer Fördersumme von ein bis fünf Millionen Euro über zwei bis drei Jahre laufen, ist das eine ganze Menge Geld. Allerdings räumt Stumm ein: »Die Eigenleistung kann auch als Personaleinsatz erbracht oder über eine Kofinanzierung – beispielsweise mit privaten Geldgebern – eingeworben werden.« Steht schließlich die Finanzierung ist man noch längst nicht am Ziel: DaBuB | 59 (2007) 05 e .d deutsche Bibliotheken? Diese Frage beantwortete Oliver Döschner, Chef der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS). Laut Statistik erhöhten die Träger der Öffentlichen Bibliotheken von 2004 auf 2005 ihre Zahlungen insgesamt von 670 Millionen Euro auf 688 Millionen Euro. Die Entwicklung der Fördermittel war jedoch gegenläufig. Sie sanken im selben Zeitraum von 33,4 auf 31,9 Millionen Euro. Das heißt, die Förderquote an der Gesamtfinanzierung von Öffentlichen Bibliotheken ging von 5 auf 4,6 Prozent zurück. Bei den wissenschaftlichen Bibliotheken rutschte die Quote im selben Zeitraum sogar von 9,4 auf 6,6 Prozent ab. Die Träger wissenschaftlicher Bibliotheken stellten im Jahr 2004 insgesamt 561 Millionen Euro zur Verfügung, im Folgejahr erhöhten sie die Zahlung auf 575 Millionen Euro. Die eingeworbenen Fremdmittel gingen jedoch von 53 Millionen Euro auf 37,9 Millionen Euro zurück. Betrachtet man die Fördermittel nach der Herkunft, so ist leicht zu erkennen, dass der Geldsegen aus Brüssel eher verhalten ist. Lediglich 8 Prozent der ÖBDrittmittel kamen 2005 von der EU. Nur der Bund und die Kirchen liegen mit jeweils 4 Prozent noch darunter. Den Löwenanteil stellten die Länder mit 37 Prozent, dann folgten private Geldgeber mit 27 Prozent und die Landkreise mit 20 Prozent. Nutznießer von Drittmitteln sind bei Öffentlichen Bibliotheken vor allem Einrichtungen in mittelgroßen Städten mit einer Einwohnerzahl von 10 000 bis 100 000 Einwohnern. Im wissenschaftlichen Bereich sind es vor allem die Universitätsbibliotheken, die erfolgreich Fördermittel akquirieren. w Steht schließlich die Finanzierung ist man noch längst nicht am Ziel: Damit Fördermittel aus Brüssel fließen, braucht man Projektpartner in anderen EU-Ländern. Betrachtet man die Fördermittel nach der Herkunft, so ist leicht zu erkennen, dass der Geldsegen aus Brüssel doch eher verhalten ist. Kurz zur Vergabepraxis: Grundsätzlich werden die EU-Finanzhilfeprogramme in zwei Kategorien unterteilt: Europäische Strukturfonds (ESF, EFRE, Interreg) EU-Programme (eContentplus, 7. Forschungsrahmenprogramm, Sokrates). Die Mittel aus den Strukturfondsprogrammen werden regional durch die Länderregierungen verwaltet und ebenfalls dort beantragt. Entsprechend der einzelnen EU-Programme finden regelmäßig Ausschreibungen, sogenannte »Calls for Proposals« statt, die im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden. Die Einreichung der meist formgebundenen Anträge für die EU-Programme erfolgt zu den angegebenen Terminen direkt bei den zuständigen Dienststellen der EU. Die exakten Angaben zu den einzelnen Programmen stehen ausführlich im Bibliotheksportal des Kompetenznetzwerks für Bibliotheken (www.bibliotheksportal.de) unter dem Link »Fördermöglichkeiten«. Dort gibt unter anderem Annette Kustos einen umfassenden Überblick über die Projektfinanzierung durch öffentliche Fördereinrichtungen der Wissenschaft und Forschung, Bildung und Kultur. Ergänzt wird dieses Angebot durch eine Liste der privaten Förderer. Wem das alles zu kompliziert ist, der sollte es vielleicht zunächst mit einer personenbezogenen Förderung, zum Beispiel für einen Fachaufenthalt im Ausland, über die BID-Tochter Bibliothek und Information International (BII) versuchen. Hier ist die Antragstellung –B Ein paar Euro zusätzlich kann jede Bibliothek gebrauchen. Kein Wunder also, dass die Veranstaltung »Ran an die (Förder-)Töpfe« des Kompetenznetzwerks für Bibliotheken brechend voll war. Allzu große Erwartungen dämpfte die Moderatorin Ulla Wimmer freilich gleich zu Beginn: »Den todsicheren Tipp für die Drittmittelakquise gibt es hier nicht!« –u Wunsch und Wirklichkeit von Drittmitteln in Bibliotheken mit Fördermittel aus Brüssel fließen, braucht man Projektpartner in anderen EU-Ländern, in der Regel zwischen fünf und acht. Stumm hat die Erfahrung gemacht: »Gerade diese Bedingung ist für kleine und mittlere Bibliotheken schwer zu erfüllen, weil auch hier sehr viel administrativer und organisatorischer Aufwand betrieben werden muss.« Wenn die Hürden so hoch liegen, fließen dann überhaupt Drittmittel an .B Viele Hürden auf dem Weg zu den Fördertöpfen BII hat in den vergangenen sechs Jahren 750 000 Euro für die Fortbildung deutscher Bibliothekare im Ausland beziehungsweise für die Fortbildung ausländischer Bibliothekare in Deutschland zur Verfügung gestellt. deutlich übersichtlicher. BII hat in den vergangenen sechs Jahren 750 000 Euro für die Fortbildung deutscher Bibliothekare im Ausland beziehungsweise für die Fortbildung ausländischer Bibliothekare in Deutschland zur Verfügung gestellt. Wer genau zuschussberechtigt ist und wie die Antragstellung funktioniert, ist ebenfalls im Bibliotheksportal nachzulesen, unter dem Link »Bibliotheken International«. Bernd Schleh | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 w e .d Welche Bedeutung haben der Bibliothekskongress beziehungsweise der Bibliothekartag und vor allem die damit verbundenen Firmenausstellungen für die ekz? Meyer: Für uns ist das die größte und wichtigste Ausstellung im gesamten Jahr, sie genießt deshalb einen sehr hohen Stellenwert. Das ist der Treff für die Meinungsbilder im Bibliotheksbereich. Es gibt viele zukunftsweisende Informationen und Veranstaltungen. Wir legen Wert darauf, auch an den Kongressveranstaltungen teilzunehmen, dort Input zu geben. Das haben wir beispielsweise in Leipzig im Bereich der digitalen Bibliothek mit unserer Tochterfirma DiViBib getan, mit der wir Meinungsbilder und Vordenker für die Öffentlichen Bibliotheken sind. Henner Grube: Auch im traditionellen Angebotssegment haben wir Zeichen gesetzt, beispielsweise mit ›Kid’s Case‹, dem Einrichtungssystem für Kinderbibliotheken. Das ist bestens angekommen. Hier lag eine echte Marktlücke vor, die wir nun geschlossen haben. w Bei der Firmenmesse des Leipziger Bibliothekskongresses präsentierten 155 Unternehmen aus dem In- und Ausland ihre Produkte und Dienstleistungen. Die ekz.bibliotheksservice GmbH gehörte zu den größten Ausstellern. Der Reutlinger Komplettanbieter für Bibliotheken hat schwierige Zeiten hinter sich, fährt jedoch seit 2004 einen strikten Konsolidierungskurs: Die ekz investierte in den vergangenen drei Jahren mehr als fünf Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Produktion und ihrer Angebote und setzt verstärkt auf virtuelle Dienstleistungen wie die digitale Bibliothek. Über die aktuelle Situation und die Pläne des Unternehmens sprach BuB-Redakteur Bernd Schleh mit ekz-Geschäftsführer Jörg Meyer und dem Bibliothekarischen Direktor Henner Grube. Die Kosten für die Ausrichtung der Tagungen steigen, immer weniger Bibliotheken sind bereit, den finanziellen und zeitlichen Aufwand für die Organisation zu übernehmen. Was würde es für die ekz und andere Unternehmen im Bibliotheksbereich bedeuten, wenn die Kongresse beziehungsweise Bibliothekartage nur noch alle zwei oder drei Jahre stattfinden würden? Grube: Das wäre in der Tat ein Problem für uns, denn bei den Jahrestagungen treffen sich unsere Kunden, da müssen wir hin. Aber ich habe keine Sorge: Die Besucherzahlen, an die 3 000 jetzt in Leipzig, zeigen, dass eine große Nachfrage nach einem jährlich stattfindenden Kongress besteht. Meyer: Wir treten auf jeden Fall dafür ein, dass die Kongresse beziehungsweise Bibliothekartage jährlich stattfinden. Das sind gesetzte Veranstaltungen. Im Übrigen sind das günstige Möglichkeiten für die einzelnen Verbände, ihre Hauptversammlungen abzuhalten. Und nicht zu vergessen: Die Kongresse bieten eine gute Austauschmöglichkeit zwischen wissenschaftlichen und Öffentlichen Bibliotheken. –B Die ekz setzt auf virtuelle Dienste, ohne traditionelle Angebote zu vernachlässigen / Ein Gespräch mit Geschäftsführer Jörg Meyer und dem Bibliothekarischen Direktor Henner Grube BuB: Herr Dr. Meyer, wie dick ist Ihr Auftragsbuch nach dem Leipziger Bibliothekskongress? Jörg Meyer: Genau so dick wie vor dem Kongress, weil die Messe in Leipzig keine Auftragsmesse ist. Es werden dort in erster Linie Gespräche geführt und Aufträge vorbereitet, die aufgrund der Vergabebedingungen in Deutschland über öffentliche Ausschreibungen zustande kommen. Dennoch sind wir sehr zufrieden mit der Messe. Es gab Erfolg versprechende Gespräche. Unser Eindruck ist: Die Medienetatsituation bei den Bibliotheken scheint sich zu entspannen. Das heißt, wir gehen von einem stabilen, vielleicht sogar leicht wachsenden Markt in der Zukunft aus. –u »Wir betreiben Existenzsicherung für Bibliotheken in einer digitalisierten Welt« .B 362 BuB w 362 Komplettanbieter für Bibliotheken Die ekz.bibliotheksservice GmbH in Reutlingen ist nach eigenen Angaben der führende Komplettanbieter für Bibliotheken in Deutschland. Auf Initiative von Bibliothekaren wurde die ekz 1947 als ein Wirtschaftsunternehmen von Gebietskörperschaften gegründet. Ihre mehr als 40 Eigentümer sind Bibliotheksträger und Bibliotheksförderer: Städte, Landkreise, Bundesländer und Stiftungen. Sind Sie mit der Integration der Unternehmen und der Firmenausstellung in den Kongress zufrieden? Grube: Wir sind in diesem Jahr sehr zufrieden. Es war gut, dass die Veranstaltungsräume um die Ausstellung gruppiert und nicht wie vor drei Jahren in einer separaten Halle untergebracht waren. Günstig war sicher auch, dass während der Mittagspause keine Veranstaltungen angeboten wurden und so Zeit für den Ausstellungsbesuch blieb. Wir gehen davon aus, dass das beim Bibliothekartag in Mannheim im kommenden Jahr ähnlich sein wird. Die ekz hat Niederlassungen in Österreich und in Frankreich, außerdem hält sie seit 2005 beziehungsweise 2006 Beteiligungen an der DiViBib GmbH und der EasyChek library technologies GmbH & Co.KG. Insgesamt hat das Unternehmen in Reutlingen 233 Mitarbeiter, darunter sind Architekten, Bibliothekare, Buchbinder, Buchhändler, Designer, EDV-Spezialisten, Kaufleute und Organisationsexperten. Die ekz arbeitet mit mehr als 7 000 Lieferanten in unterschiedlichen Ländern zusammen. slh BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 363 363 .d 2007 in den Markt gehen. Damit können wir die Geschäftsgänge bei den Bibliotheken weiter vereinfachen, ein Ziel, das für uns an oberster Stelle steht. Und schließlich noch das Thema DiViBib, also die digitale Bibliothek mit zeitlich befristeten Download-Möglichkeiten für Bibliotheksnutzer, mit E-Books, Musik, Software, Videos et cetera. Wir können unseren Kunden zur Startphase der DiViBib bereits 24 000 Medien anbieten, das geschieht aufgrund von Rahmenverträgen, die wir mit zahlreichen Verlagen abgeschlossen haben. Dieses Angebot möchten wir bereits in den nächsten Monaten erheblich ausweiten, dazu haben wir im Anschluss an den Kongress auf der Leipziger Buchmesse erfolgreiche Gespräche mit Verlagen geführt. Grube: Wichtig für den Erfolg in den genannten Geschäftsfeldern war vor allem auch die solide Vorarbeit: Seminare, Vorträge, Workshops, in denen wir Angebote zusammen mit Bibliothekaren aus der Praxis entwickelt haben. Auf diese Weise konnten wir erfahren, was die konkreten Anforderungen der Bibliotheken sind. Diesen engen Kontakt mit den Bibliotheken bei der Entwicklung der Produkte wollen wir auch künftig beibehalten. e Bibliothekskongress Leipzig 2007 w w Wofür haben sich die Ausstellungsbesucher am meisten interessiert? Meyer: Neben dem neuen Einrichtungssystem für Kinderbibliotheken waren es im Medienbereich vor allem unsere Standing-Order-Angebote, die auf Interesse stießen. Kundenorientierter Bestandsaufbau ist Standard. Wir gehen jetzt einen Schritt weiter und setzen ein Modul obendrauf, mit dem Recherche, Bestellung, Dubletten- und Budgetkontrolle in einer direkten Kommunikation mit dem lokalen Bibliotheksmanagementsystem von unserer Online-Datenbank aus möglich sind. Die Rückmeldung der Besucher war äußerst positiv. Wir werden damit ab Herbst/Winter BuB | 59 (2007) 05 »Wir möchten auch künftig unsere Produkte zusammen mit den Bibliotheken entwickeln.« (Henner Grube) (Foto: Klaus Necker / ekz) –B Was halten die Verlage davon, dass Sie sich bei der digitalen Bibliothek als Unternehmen zusätzlich in die Verwertungskette Verlag-Bibliothek-Nutzer zwischenschalten? Meyer: Die Verlage begrüßen unser Engagement. Wir treten als sogenannter Aggregator auf. Das heißt, wir sind in Deutschland die einzigen, die für die Öffentlichen Bibliotheken eine technische Plattform für diese vielfältigen Download-Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Außerdem schätzen es die Verlage, dass wir über unsere Digital-RightsManagement-Systeme das Urheberrecht schützen. Das kann keine lokale Bibliothek alleine stemmen. w Meyer: Die Veranstaltungen sind so dicht gedrängt, da bleibt den Teilnehmern nicht noch Zeit, um lange Strecken zur Ausstellung zurückzulegen. Das muss auch bei künftigen Kongressen und Tagungen beachtet werden. –u Dr. Jörg Meyer ist seit April 2004 Geschäftsführer der ekz.bibliotheksservice GmbH. Der 43-Jährige verfügt über Erfahrungen sowohl in der Buchals auch in der Automobilbranche. Er arbeitete bei Volkswagen, war zehn Jahre in leitender Position für Bertelsmann, vor allem in den Bereichen Vertrieb und Marketing, tätig, und leitete vor seinem Engagement bei der ekz als Geschäftsführer einen Automobilzulieferer in Barcelona. Meyer ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Hobbys sind Lesen (gerne auch E-Books) und Sport, hier vor allem der Marathonlauf. .B »Die ekz ist seit 2004 wieder profitabel.« (Jörg Meyer) (Foto: Klaus Necker / ekz) Nochmals zur digitalen Bibliothek: Die ekz setzt stark auf den Vertrieb von digitalen Medien und hat dafür eigens das Tochterunternehmen DiViBib gegründet. Bisher herrscht in diesem Bereich zumindest in Deutschland aber noch Flaute. Meyer: Wir sind zuversichtlich, dass sich das rasch ändert. Andere Länder sind da viel weiter. Schauen Sie beispielsweise in die USA, aber auch bei uns ist in Sachen Musik-Download schon einiges los. In absehbarer Zukunft wird es eine Vielzahl von Inhalten geben, die aus- Henner Grube wurde 1946 geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte und im Zweitstudium Bibliothekswesen. Nach verschiedenen Tätigkeiten im Öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliothekswesen ist er gegenwärtig Bibliothekarischer Direktor der ekz. Grube hat Vorlieben für Wanderungen, Lesen, Briefe schreiben, den Besuch von Ausstellungen, Museen, Kaffeehäusern und Cafés und außerdem Interesse an Philosophie des 20. und 21. Jahrhunderts, antiken Weisheitslehren, Essays, Lyrik nach 1945, Architektur und Design seit der Arts-and-Crafts-Bewegung sowie an zeitgenössischer Kunst. schließlich über digitale Download-Portale zur Verfügung gestellt werden. Der Fortschritt ist rasant: Ich gehe davon aus, dass es DVDs bis in fünf oder zehn Jahren gar nicht mehr geben wird. Das heißt, Bibliotheken müssen sich dann fragen, was sie überhaupt noch ins Regal stellen können? Meyer: Hier setzt unsere Strategie an. Wenn wir als ekz nicht in die digitale Bibliothek eingestiegen wären, bestünde die Gefahr, dass dieser Bereich für Öffentliche Bibliotheken überhaupt nicht erschlossen werden könnte. Die Bibliotheken würden dann am Nutzungsverhalten der Kunden vorbei agieren, sie würden sich von einer ganz wesentlichen gesellschaftlichen Entwicklung ausgrenzen. Wir betreiben damit Existenzsiche- | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 w Die ekz hat wirtschaftlich schwierige Zeiten durchgemacht. Herr Meyer, Sie wurden vor drei Jahren nicht nur als Geschäftsführer, sondern auch als Sanierer geholt. Welches war die schwierigste Entscheidung, die Sie als Geschäftsführer der ekz bisher treff en mussten? Meyer: Schwierige Entscheidungen gab es bisher eigentlich nicht. Es gab immer nur wichtige Entscheidungen. Ich wurde nicht als Sanierer in die ekz geholt, da muss ich widersprechen. Vor mir gab es einen sogenannten Restrukturierungs-Geschäftsführer, der hatte die richtig schwierigen Entscheidungen bei der Personal- und Kostenreduzierung zu treffen. Ich sehe mich daher eher als Reorganisations-Geschäftsführer. Die Prozessabläufe waren und sind zum Teil e .d Ist das Unternehmen inzwischen über den Berg? Meyer: Über den Berg kann man nie sagen. Kein Unternehmen ist über den Berg, denn es tauchen immer wieder neue Berge auf, die es zu erklimmen gilt. Aber die ekz ist inzwischen wieder sehr stabil. Es gibt weniger Unwägbarkeiten im täglichen Geschäft. Das heißt aber nicht, dass wir nun viel Geld ausgeben könnten. Die Umsatzrendite liegt im Minimalbereich. Wir verdienen weit »Wir haben Marktanteile von unserem größten Mitwettbewerber, dem lokalen Buchhandel, zurückgewonnen und wollen hieran weiter arbeiten.« (Jörg Meyer) weniger als ein Cent pro umgesetztem Euro, da kann schon eine Personalstelle mehr oder weniger das Ergebnis entscheidend beeinflussen. Wir haben in den Jahren 2005 bis 2007 insgesamt fünf Millionen Euro aus eigenen Ressourcen investiert und sind seit 2004 profitabel, das ist höchst erfreulich. w Stirbt dann die reale Bibliothek aus? Meyer: Keineswegs. Beide Bereiche ergänzen sich hervorragend, das zeigen auch die Erfahrungen in Ländern, die hier schon viel weiter sind. Bibliotheken können mit digitalen Angeboten neue Kunden hinzugewinnen, die beispielsweise zu den normalen Öffnungszeiten gar nicht die Möglichkeit haben, etwas auszuleihen. Grube: Das gilt im Übrigen nicht nur für große Bibliotheken, auch kleine Büchereien auf dem Land können von der Entwicklung profitieren, beispielsweise durch Zusammenschlüsse und gemeinsames Nutzen der neuen Technologie. des Baden-Württemberg aus seiner Beteiligung an der ekz ausgesprochen. Das ist nicht unbedingt ein gutes Zeichen. Meyer: Diese Empfehlung hat nichts mit der wirtschaftlichen Situation der ekz zu tun. Das ist eine rein politische Entscheidung. Derzeit überprüfen alle Länder und Kommunen ihre Beteiligungen auf die wirtschaftliche Notwendigkeit. Der vor 60 Jahren noch notwendige regulierende Eingriff der öffentlichen Hand an dieser Stelle des Bibliothekswesens wird heute nicht mehr als politisch wichtig erachtet. Da Öffentliche Bibliotheken ja kommunale Aufgabe sind und nicht Landesaufgabe, ist der Landesrechnungshof zu dem Schluss gekommen, dass die Beteiligung an der ekz aufgegeben werden sollte. Das Land hält allerdings nur neun Prozent an der ekz, das heißt die Einflussmöglichkeiten sind ohnehin begrenzt. –B Wie groß schätzen Sie das Potenzial des Firmenbereichs digitale Medien im Vergleich mit den bisherigen Geschäftsfeldern Buch und audiovisuelle Medien ein? Meyer: Wir glauben grundsätzlich, dass sich der Medienetat bei den Öffentlichen Bibliotheken nicht großartig verändern wird. Wir glauben aber, dass der momentan noch steigende Etat für Nonbook-Medien irgendwann seinen Zenit erreicht. Dann wird es eine Umschichtung geben zugunsten digitaler Download-Möglichkeiten. Der Charme dieser digitalen Bibliotheken ist, dass eine Art neue Zweigstelle betrieben werden kann, mit einer Umkehr des Verhältnisses zwischen administrativen Kosten und Medienetats. Heute hat der Betreiber einer Bibliothek 85 Prozent fi xe Kosten in Form von Gebäuden, Personal, Unterhalt. Nur 10 bis 15 Prozent stehen für Medien zur Verfügung. Dieses Verhältnis kehrt man mit digitalen Medien um. noch nicht optimal. Bei der Warenflussoptimierung haben wir von heute auf morgen 80 inhaltlich neue Arbeitsplätze geschaffen und können nun mit weniger Personal deutlich mehr Leistung erbringen. Das hat die Kosten gesenkt und die Kundenzufriedenheit erhöht. Wir haben Marktanteile von unserem größten Mitwettbewerber, dem lokalen Buchhandel, zurückgewonnen und wollen hieran weiter arbeiten. –u rung für Bibliotheken in einer digitalisierten Welt. .B 364 BuB w 364 Es wird also keinen weiteren Personalabbau geben? Meyer: Das ist nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Mit den Tochterfirmen EasyCheck und DiViBib ist die ekz ja eigentlich schon wieder gewachsen. Wir haben im vergangenen Jahr gemeinsam mit Betriebsrat und Gewerkschaft einen Stabilitätspakt abgeschlossen. Darin sehen wir bis Ende 2010 von betriebsbedingten Kündigungen ab, im Gegenzug wurde die Wochenarbeitszeit von 35 auf 38 Stunden erhöht. Ich glaube, das Verhältnis Mitarbeiter/Umsatz stimmt derzeit und müsste nur dann geändert werden, wenn der Umsatz signifikant sinken würde. Momentan ist das Gegenteil der Fall, die Umsätze steigen leicht. Der Landesrechnungshof hat sich im vergangenen Jahr für einen Rückzug des Lan- Die Warenflussoptimierung war die größte Investition der vergangenen Jahre und ist mit einigen Problemen gestartet. Läuft inzwischen alles rund? Grube: Vor elf Jahren haben wir in der Produktion vom Eingang des Buches in die Buchbinderei bis zum Ausgang rund fünfzehn Tage gebraucht. Vor zehn Jahren haben wir das auf acht Tage reduziert, im Laufe der Zeit dann auf fünf beziehungsweise vier Tage. Heute sind wir bei einem Tag für den kompletten Durchgang durch die Produktion. Das ist eine enorme Beschleunigung. Die gesamte ausleihfertige Bearbeitung dauert nur noch zwei Tage. Meyer: Bezieht man den gesamten Arbeitsprozess ein, dann kann man etwas ketzerisch formulieren: Wir haben den Durchlauf von sechs Wochen auf drei bis zehn Tage reduziert. Verzögerungen treten vor allem deshalb auf, weil uns manche Verlage nicht zeitnah beliefern. Wir haben mit 4 000 Verlagen Lieferantenbeziehungen, da sind auch viele kleine Unternehmen dabei, die nur einmal die Woche oder noch seltener ausliefern. Noch kurz zu den anfänglichen Problemen: Wir haben sozusagen am offenen Herzen operiert. Wir mussten das System von heute auf morgen komplett umstellen, es gab keine Möglichkeit für einen Parallel- oder Probebetrieb. Die Arbeitsabläufe waren neu, ebenso die EDV. Wir haben auf Lagerhaltung verzichtet. Das hat natürlich zu Problemen geführt. Es dauerte ein halbes bis dreiviertel Jahr, bis alles ohne Störung lief. Es gab aber keine andere Möglichkeit der Umstellung – und der Kraftakt hat sich gelohnt. Ein BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 365 365 Bibliothekskongress Leipzig 2007 –B w w w BuB | 59 (2007) 05 e Hinweis für unsere Anzeigenkunden Bitte beachten Sie, dass ab sofort die Anzeigen direkt beim Verlag Bock + Herchen bearbeitet werden. .d Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Sie waren vor Ihrem Engagement bei der ekz Geschäftsführer eines Automobilzulieferers in der Weltstadt Barcelona. Was ist in Reutlingen schöner als in der katalanischen Kulturmetropole? Meyer: Es liegt sicherlich in erster Linie an der ekz, dass es mir in Reutlingen so gut gefällt – einen großen Teil meiner Zeit verbringe ich im Unternehmen. Ansonsten fühle ich mich mit meiner Familie in Reutlingen und Umgebung sehr wohl. Es gibt ein großartiges Angebot an Natur und Kultur. Die Menschen sind freundlich und offen. Wir wurden hier warmherzig aufgenommen – natürlich hat auch der Schwabe so seine Eigenheiten, aber das ist bei den Katalanen nicht anders. Es gibt in Reutlingen viele Sonnenstunden, man kann abends im Freien sitzen, das heißt ich vermisse Barcelona nur wenig. Was in Reutlingen allerdings fehlt, ist das Mittelmeer. .B Für viele Geschäftsfelder der ekz liefert der Besprechungsdienst beziehungsweise die Lektoratskooperation die Grundlage. Welche Bedeutung messen Sie dem Besprechungsdienst, der ja auch erhebliche Kosten verursacht, bei? Meyer: Der Lektoratskooperation messen wir eine extrem hohe Bedeutung bei. Unsere Informationsdienste, der ID, der BA und auch der neu auf den Markt gebrachte Bibtipp sind für die Zukunft der ekz zentral. Denn daraus wählen die Bibliotheken ihren Bestand aus, daraus generieren wir die Zusammenstellung für unsere Standing-Order-Angebote. Die Lektoratskooperation wird deshalb über lange Jahre noch Bestand haben – natürlich müssen wir uns auch hier den Anforderungen der Bibliotheken anpassen. –u gutes Beispiel für unsere aktuelle Leistungsfähigkeit ist der Spiegel-BestsellerService: Wir versenden die ausgewählten Bücher der kommenden Woche bereits am Freitag davor. Das heißt, der SpiegelBestseller vom Montag kann bereits am Samstag davor im Regal der Bibliothek stehen. Ansprechpartnerin in der Anzeigenverwaltung ist Gabi Bott Telefon 0 22 24/57 75 Telefax 0 22 24/7 83 10 E-Mail buh@bock-net. [email protected] de Bock + Herchen Verlag Postfach 11 45/53581 Bad Honnef Reichenbergerstraße 11 e 53604 Bad Honnef | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 Herausforderungen sind Selbstmanagement und Motivation, auch in themenfremde Bereiche einzusteigen und sich entsprechendes Wissen »on the job« anzueignen – und natürlich Englischkenntnisse. mierten Bibliothekarin, Dokumentarin beziehungsweise Medizinischen Dokumentarin gesucht wurde. Seitdem ist sie in einem Team von zwei Personen in der Buisiness Intelligence Unit, der Unternehmenskommunikation, von Ratiopharm tätig. Ihr Aufgabenspektrum umfasst, ohne dass ein typischer Tagesablauf ausgemacht werden könnte, die Konkurrenz- und Generikaüberwachung, das Verfolgen politischer und gesetzlicher Änderungen im Pharmabereich sowie Recherchen nach Ländern, Branchen und Marktdaten. Die gewonnenen Informationen werden je nach Kundenbedarf aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Recherchewerkzeuge sind Alertservices, zum Beispiel von Google, Websites von Unternehmen, kostenpflichtige Informationsquellen wie Dialog, Datastar, Genios, Factiva oder BvD. w w Den Anfang machte Tanja Haberkorn. Sie studierte nach einer Berufsausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel und anschließenden Berufstätigkeit in diesem Bereich Bibliotheksund Informationsmanagement mit dem Studienschwerpunkt Informationstechnologie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg und schloss dieses im Februar 2005 mit dem diplom-bibliothekarischen Examen ab. Seit Frühjahr 2005 ist sie bei Exlibris in Hamburg beschäftigt als Sales Consultant beziehungsweise Sales Assistent. In der Firma Exlibris, die im Bibliotheksbereich durch das Angebot von Softwarelösungen für Bibliotheks- und Informationszentren bekannt ist und weltweit über acht Niederlassungen verfügt, arbeiten von den insgesamt 233 Mitarbeitern 43 in Hamburg, darunter auch viele Bibliothekare. Unter dem Titel »Das Universium des DiplBibl.: unendliche Weiten, grenzenlose Möglichkeiten« stellte Tanja Haberkorn ihr Tätigkeitsspektrum und einen typischen Tagesablauf vor. In der Vertriebsberatung tätig, hat sie sowohl mit Beratung, Schulungen, Installation, Implementierung, Hotline-Support als auch der Kunden-Akquise, der Erstellung von Angeboten und Zusammenstellung von Ausschreibungen zu tun. Vor-Ort-Gespräche mit Beratungen und Präsentationen sowie eine Konzepterstellung können sich anschließen. Des Weiteren gehören zu ihren Tätigkeiten die Organisation, Durchführung, Teilnahme und Nachbereitung von Messen, die Erstellung von Marketingmaterialien, Flyern, Borschüren sowie die e .d Die BIB-Veranstaltung »Start-Up – Alternative Berufsfelder« lockte über 150 TeilnehmerInnen. Unter der Moderation von Heike Brückner präsentierten drei Kolleginnen ihre Arbeit in einer Software-Firma, in der Pharmaindustrie und als selbstständige Bibliothekarin. Notwendig für den Einstieg in dieses Tätigkeitsfeld war die Qualifikation durch das Studium, die das Rüstzeug für Recherche, Wissensmanagement und Informationssysteme vermittelte. Herausforderungen sind Selbstmanagement und Motivation, auch in themenfremde Bereiche einzusteigen und sich entsprechendes Wissen »on the job« anzueignen – und natürlich Englischkenntnisse. Nach zwei Arbeitnehmerinnen stellte Kirsten Heinrich aus Jena unter dem Titel »Besser als Google? Informationsvermittlung als Beruf« erste Erfahrungen mit der Selbstständigkeit als Informationsvermittlerin vor. Basierend auf der Geschäftsidee einer Ich-AG bietet die freiberufliche Bibliothekarin vor allem Infodossiers, Presse-, Literatur- und Datenbankrecherchen, aber auch die Einrichtung von Weblogs mit Webdesign an. –B Junge Bibliothekarinnen behaupten sich in der freien Wirtschaft regelmäßige Marktbeobachtung. Insgesamt eine Mischung aus Bürotätigkeit und Reisen. Die Begeisterung war der Referentin im lebhaften Vortrag anzumerken. Gleichfalls in der Privatwirtschaft tätig ist Andriana Bögel. »Arbeiten in einem Pharmaunternehmen: Chancen und Herausforderungen« lautete ihr Bericht über ihre Tätigkeit bei Ratiopharm in Ulm, einem der beiden Stammsitze des Unternehmens. Ratiopharm, einer der großen Generikahersteller mit Niederlassungen in 25 Ländern, beschäftigt allein in der BRD knapp 3 000 Mitarbeiter. Ihr Studium im Bereich Bibliotheksund Informationsmanagement an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg mit dem Schwerpunkt Informationspraxis und Technologie schloss die Vortragende im Sommer 2004 als Diplom-Bibliothekarin ab. Ihr Praxissemester absolvierte sie im Buisiness Information Center der Dublin Public Libraries, Nebentätigkeiten auch als Tutorin am Fachbereich kamen hinzu. Den Weg in die pharmazeutische Industrie fand sie über eine Stellenausschreibung auf der Website des Unternehmens, in dem nach einer diplo- –u Arbeiten abseits der klassischen Berufe .B 366 BuB w 366 Mit einem Magisterabschluss in Geschichte, Germanistik und Musikwissenschaft sowie mit einem Diplom als Bibliothekarin machte sie sich 2006 selbstständig – vorherige Berufsstationen waren eine Tätigkeit in einer Public Library in den USA, die Leitung der Mitarbeiterbibliothek der Bertelsmann Stiftung sowie Telearbeit während der Elternzeit für Bertelsmann. Ihr »RDH Recherchedienst Heinrich« bietet seitdem kundennahe Dienstleistungen, auch im Sinne und im Zeitalter von »Bibliothek 2.0« an. Basierend auf der Geschäftsidee einer Ich-AG bietet die freiberufliche Bibliothekarin vor allem Infodossiers, Presse-, Literatur- und Datenbankrecherchen, aber auch die Einrichtung von Weblogs mit Webdesign für Bildungseinrichtungen, Bibliotheken, Stiftungen und deren inhaltliche und redaktionelle Betreuung. Zielgruppen sind vor allem Studenten, Freiberufler, Unternehmensberater oder Wissenschaftler, kurzum alle, die wichtige Informationen zur richtigen Zeit benötigen und sich diese nicht selbst beschaffen wollen oder können. Fazit: Das Start-Up-Programm bot einem überwiegend jungen Publikum Einblicke in interessante, außerhalb der üblichen Berufswege liegende Erwerbsmöglichkeiten als Bibliothekarin und machte Mut, sich mit einem bibliothekarischen Abschluss auch auf Stellen zu bewerben, die außerhalb des klassischen Berufsfeldes liegen. Karin Holste-Flinspach BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 367 367 Bibliothekskongress Leipzig 2007 Gruppenbild mit Preisträgern (von links): Christina Bertram, Christoph-Hubert Schütte (BITOnline), Christiane Oehlke, Julia Hinz, Jochen Stier, Ute Krauss-Leichert (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) und Susanne Riedel (BIB). (Foto: Ute Winter) BuB | 59 (2007) 05 e .d w w w Unter dem Titel »Vom Innovationsforum zum Promotionsvorhaben: Zukunft der Bibliographie – Bibliographie der Zukunft« erläuterte Jubiläumsreferent Dirk Wissen seinen Weg von der einst im Innovationsforum ausgezeichneten und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg geschriebenen Diplomarbeit bis zum jetzigen Promotionsvorhaben – geplante Fertigstellung im Oktober 2007. Im Rahmen seiner Erhebung befragte Wissen spartenübergreifend Entscheidungsträger aus dem Bibliothekswesen Deutschlands, der Schweiz und Österreichs. Vorläufiges Fazit der Untersuchung ist eine sich abzeichnende Ablösung der traditionellen Bibliographie durch Mediographie, Wikigraphie, sogenannte Informationsräume und Literaturportale. Anschließend kamen die aktuellen Preisträger zu Wort. Christiane Oehlke, Diplom-Informationswirtin von der Hochschule in Darmstadt (Informations- und Wissensmanagement), zwischenzeitlich beim Hebis-Konsortium tätig, begann mit der anderen Bibliotheken des Landes, aber auch als offenes Wiki für Schüler (zum Beispiel als Klassenplattform) und andere Bibliotheksbenutzer, denkbar. Zur Kundenbindung kann beispielsweise die Bewertung von Medien oder die Erstellung von Rezensionen beitragen. Als dritte Preisträger kamen Julia Hinz und Jochen Stier, Absolventen des Kölner Studienganges Bibliothekswesen (Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften), zu Wort. Sie untersuchten Open Access in der deutschen Bibliotheks-, Informationsund Dokumentationsszene, Jochen Stier mit dem Schwerpunkt der quantitativen Untersuchung von Veröffentlichungen der informationswissenschaftlichen Fachdiskussion in ausgewählten Zeitschriften, Tagungen und Mailinglisten und Weblogs sowie Julia Hinz mit Open Access aus der Perspektive der informationswissenschaftlichen Zeitschriften und Fachtagungen. Die Verbreitung des Themas in der deutschen Fachpresse wurde per Handrecherche nach Hauptpublikationen (Artikel oder Konferenzberichte) sowie –B Zehn Jahre Auszeichnung besonders gelungener Abschlussarbeiten: Aufgrund des runden Geburtstages des Innovationsforums, veranstaltet von der Kommission für Aus- und Fortbildung des BIB, stellten in Leipzig nicht nur aktuelle, sondern auch einer der ersten Preisträger ihre Arbeiten vor. –u Zehn Jahre BIB-Innovationsforum Präsentation ihrer im Sommersemester 2006 geschriebenen Arbeit zu »Digitalen Buchformen in Bibliotheken«. E-Books als digitale Variante eines gedruckten Buches oder als Orginalpublikation bieten aus Sicht der Nutzer sowohl organisatorische als auch funktionale Vorteile, da die technischen Voraussetzungen bei den Zielgruppen größtenteils vorhanden sind. Aus Sicht der Bibliotheken kann als zusätzlicher Vorteil die eventuelle Gewinnung neuer Nutzergruppen, wie Sehbehinderte oder hausgebundene Personen, gesehen werden. Näher befragt beziehungsweise untersucht wurden im Rahmen der Diplomarbeit 35 Bibliotheken mit einem E-Book-Bestand. Verglichen wurden auch Titelangebot, Konditionen und unterschiedliche Lizenzmodelle der 15 (Haupt)-Anbieter auf dem deutschen Markt. Christina Bertram mit ihrer Arbeit »Online-Collaboration mit Wikis in Bibliotheken. Konzept zur Nutzung eines WiKis im Projekt Lernort Bibliothek des Goethe-Instituts Athen«, geschrieben in Hamburg an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (Fakultät Design Medien Information), war die zweite Preisträgerin. Im Fokus der informationswissenschaftlich ausgerichteten Arbeit der zwischenzeitlich in der Internetabteilung des Goethe-Instituts in München tätigen Kollegin standen zunächst die Vorstellung von Wikis als Software und die damit verbundenen Vorteile bei der Einführung eines Tools, mit dem zeit- und ortsunabhängig kollaborativ geschrieben werden kann. Für die Projektarbeit eines international tätigen Kulturinstituts sind die Einsatzbereiche des WiKis intern für eine geschlossene Nutzergruppe sowie institutsübergreifend in Kooperation mit .B Herausragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet E-Books als digitale Variante eines gedruckten Buches oder als Orginalpublikation bieten aus Sicht der Nutzer sowohl organisatorische als auch funktionale Vorteile. Notizen (Kurzmeldung, Meinung) erfasst, mit dem Ergebnis, dass sich Publikationshäufigkeit und Fachdiskussion seit 2000 in lediglich normalem Maß entwickelt haben. Zudem wurde die Positionierung der deutschen Verlage zu Open Access mittels Telefoninterviews abgefragt. Ein kostenloser, barrierefreier Zugriff auf elektronisch verfügbare, wissenschaftliche Forschungsarbeiten wird gemeinhin als Herausforderung hinsichtlich der zukünftigen Informationsversorgung von Forschung und Lehre gesehen und eher als positiv beziehungsweise sinnvoll betrachtet. Die Beteiligten stehen dem Thema mehrheitlich offen gegenüber. Die dauerhafte Finanzierbarkeit ist jedoch noch nicht gelöst. Die Preisträger erhielten im Anschluss an die Vorträge den mit jeweils 1 000 Euro dotierten B.I.T.online-Innovationspreis. Die Vorsitzende des Berufsverbandes Information Bibliothek (BIB), Susanne Riedel, überreichte zudem eine Gutschrift für eine einjährige kostenlose BIB-Mitgliedschaft. Karin Holste-Flinspach | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 w w Berühmte Autoren wie Erich Kästner und Otfried Preußler sind auch im Ausland bekannt. Doch wie sieht es mit neueren Schriftstellern und Illustratoren der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur aus? Bei Namen wie Alexa Henning von Lange und Zoran Drvenkar müssen ausländische Literaturvermittler oft noch passen. Gleichzeitig wächst das Interesse an Texten aus dem deutschsprachigen Raum. Mit einem brandneuen Kinder- und Jugendbuchportal, mit der Webadresse www.goethe. de/kinder-jugendbuch, gibt es nun ein neues Rechercheinstrument. Das Portal entstand in einem Kooperationsprojekt des Goethe-Institus mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig und der ekz.bibliotheksservice GmbH. Es bietet eine profunde Zusammenstellung deutschsprachiger Kinderund Jugendliteratur, recherchierbar nach Autoren, Themen und Genres. Mehr als 500 Titel sind hier bereits zu finden. Ansprechpartner für das Projekt: e Projektleitung Goethe-Institut: Dr. Brigitte Simon de Souza, Weberstr. 59, 53113 Bonn, E-Mail: Simon-de-Souza @goethe.de; Projektleitung HTWK: Prof. Dr. Kerstin Keller-Loibl, HTWK Leipzig, Fachbereich Medien, Karl-Liebknecht-Str. 145, 04277 Leipzig, E-Mail: [email protected]; Kooperationspartner ekz.bibliotheksservice: Frank Seeger, ekz.bibliotheksservice GmbH, Bismarckstr. 3, 72764 Reutlingen, E-Mail: [email protected] .d Neues Informationsportal mit mehr als 500 Titeln auf dem Bibliothekskogress freigeschaltet D Auswahlkriterien waren unter anderem die Repräsentativität von Autor und Werk, die literarische beziehungsweise künstlerische Qualität sowie die Rezeption und Nachfrage im In- und Ausland. Von den ausgewählten Autoren mussten mindestens zwei Titel lieferbar sein. Sachbuchautoren wurden vernachlässigt.* Zielgruppen des Portals sind vorrangig Vermittler von deutschsprachiger Literatur im Ausland, zum Beispiel Mitarbeiter der Goethe-Institute weltweit, Dozenten –B Angesagte deutsche Kinderund Jugendliteratur auf einen Klick as Interesse an deutschsprachiger Kinder- und Jugendliteratur wächst im Ausland. Namen wie Erich Kästner, Otfried Preußler oder Cornelia Funke sind meist bekannt. Aber wie sieht es mit jüngeren deutschsprachigen Autoren und Illustratoren aus? Und wo kann man sich schnell einen Überblick über deutschsprachige Autoren, Illustratoren, repräsentative Titel oder gar Themen und Genres verschaffen? Sekundärliteratur hilft bei Fragen nach lieferbaren Titeln nicht weiter. Auch die Suche im Internet wird nicht immer zufriedenstellen: Webseiten, die sich ausschließlich mit deutschsprachiger Kinder- und Jugendliteratur beschäftigen, gibt es bis dato nur bei einigen GoetheInstituten, zum Beispiel in Hongkong, Madrid und Nancy. Sucht man mehr Informationen, sind viele Umwege erforderlich, beispielsweise über die Homepages ausgewählter Kinder- und Jugendbuchverlage, über das Verzeichnis lieferbarer Bücher und über verschiedene Rezensionsforen und Seiten, die Buchtipps für Kinder und Jugendliche geben. Eine gezielte Suche nach Themen oder Genres ist bisher nicht möglich. Das Informationsportal zum deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuch entstand in einem Kooperationsprojekt des Goethe-Instituts, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) und der ekz.bibliotheksservice GmbH. Das Portal wurde anlässlich der Leipziger Buchmesse 2007 freigeschaltet und ist unter folgender Internetadresse zu finden: www.goethe. de/kinder-jugendbuch. Im Zentrum des Angebots steht eine repräsentative Auswahl von 50 deutschsprachigen Kinderund Jugendbuchautoren sowie 20 Kinderbuchillustratoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. –u Kerstin Keller-Loibl .B 368 BuB w 368 Auswahl und Zielgruppen Neben der Aufnahme von Klassikern wie Michael Ende und Benno Pludra und Autoren, die einen festen Platz in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur haben, wie zum Beispiel Kirsten Boie oder Mirjam Pressler, wurde ein besonderes Augenmerk auf jüngere deutschsprachige Autoren und Illustratoren gerichtet, um auch diese im Ausland bekannt zu machen. Namen wie Zoran Drvenkar oder Alexa Hennig von Lange, die für neue Trends in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur stehen, durften nicht fehlen. Auswahlkriterien waren unter anderem die Repräsentativität von Autor und Werk, die literarische, künstlerische Qualität sowie die Rezeption und Nachfrage im In- und Ausland. an Hochschulen und Fremdsprachenlehrer, aber auch Bibliothekare, Buchhändler, Verleger und interessierte Eltern sowie Deutsch-Lernende ab 16 Jahren. * Die Auswahl der Autoren und Illustratoren nahm eine Expertenjury im März 2006 unter Leitung der Verfasserin vor. Mitglieder der Jury waren renommierte Vertreter der Kinder- und Jugendliteraturforschung, der Literaturkritik und des Bibliothekswesens: Roswitha Budeus-Budde (Süddeutsche Zeitung), Hannelore Daubert (Institut für Jugendbuchforschung, Frankfurt am Main / Arbeitskreis für Jugendliteratur), Barbara Scharioth (Internationale Jugendbibliothek, München), Jens Thiele (Universität Oldenburg) und Robert Elstner (Leipziger Stadtbibliothek). Zudem gehörten der Jury fachlich kompetente Mitarbeiter des Goethe-Instituts an: Brigitte Simon de Souza, Christine von Hegel, Clemens-Peter Haase und Regina Bohm vom Goethe-Institut Nancy. BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 369 369 Bibliothekskongress Leipzig 2007 Praxisnahes Forschungsprojekt w w BuB | 59 (2007) 05 –u –B .d e Das Contentmanagement-Team erkundete anhand von Testdaten die Erfassungs- und Gestaltungsmöglichkeiten des Contentmanagement-Systems und begann schließlich mit der Erfassung der von der Recherchegruppe erstellten Texte und Daten. Das Einpflegen der Inhalte in das System war vor allem wegen der Anlage zahlreicher Verknüpfungen, die für die geplanten vielfältigen Recher- Unter der Adresse www.goethe.de/kinder-jugendbuch ist das brandneue Portal zu finden, über das bereits mehr als 500 Titel recherchierbar sind. w Die Entstehungsgeschichte des Kinder- und Jugendbuchportals zeigt, wie Forschung, Ausbildung und Praxis eng miteinander verknüpft werden können. In einem Gespräch der Verfasserin mit Mitarbeitern des Bereichs Medienvermittlung des Goethe-Instituts entstand die Idee, ein solches Angebot in einem Kooperationsprojekt zwischen GoetheInstitut und HTWK Leipzig zu erarbeiten. Nach umfassenden Vorarbeiten konnten ab dem Sommersemester 2006 Studenten verschiedener Studiengänge des Fachbereichs Medien an der Forschungsarbeit beteiligt werden. Entsprechend der benötigten Kompetenzen wurden drei Projektteams gegründet: das »Contentrecherche«-Team und das »Contentmanagement«-Team mit Studierenden der Studiengänge Bibliotheks- und Informationswissenschaft sowie Buchhandel/Verlagswirtschaft, sowie das Team »Webdesign« mit Studierenden der Verlagsherstellung und Medientechnik. Wilka Siebrecht wurde als studentische Projektleiterin ernannt, um den Austausch zwischen den Teams zu fördern. Die Contentgruppe hatte die Aufgabe, die gesamten Inhalte (Text- und Bilddaten) für das Portal zu recherchieren, kritisch zu prüfen und bereitzustellen. Es galt, 70 Kurzbiografien zu verfassen und über 500 lieferbare Titel auszuwählen, nach formalen und inhaltlichen Kriteri- .B Die zunächst in deutscher Sprache erstellte Fassung wird vom Goethe-Institut in naher Zukunft ins Englische übersetzt, sodass perspektivisch in zwei Sprachen recherchiert werden kann. Ziel ist es, kompakte Informationen zu den wichtigsten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Verfügung zu stellen. Mittels einer alphabetischen Erschließung können die Nutzer nach biografischen Daten und lieferbaren Titeln recherchieren. Zu jedem Autor und Illustrator wurden maximal zehn Titel ausgewählt, um eine schnelle Orientierung zu gewährleisten. Die Auswahl erfolgte unter verschiedenen Gesichtspunkten: Meist wurde neben neueren oder prämierten Titeln auch jenes Buch erfasst, welches zum literarischen Durchbruch führte, sofern es noch lieferbar war. Aber auch Kriterien wie Themenvielfalt, Genrevielfalt und das Ziel, für alle Altersgruppen geeignete Titel anzubieten, bestimmten die Auswahl. Alle Titel sind thematisch erschlossen und mit einer Altersempfehlung versehen. Jeder Titel erhält zudem eine kurze, sachliche Inhaltsbeschreibung. Die ekz stellte als Projektpartner diese Annotationen freundlicherweise zur Verfügung. Alle für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Titel erhielten zudem einen entsprechenden Vermerk. en zu erschließen und mit einer Altersempfehlung zu versehen. Die Bereitstellung der Bilddaten (Autorenporträts und Coverabbildungen) erfolgte durch Verlage, die das Vorhaben nach einleitender Korrespondenz in der Regel hilfreich unterstützten. Die größte und langwierigste Aufgabe war die Titelauswahl. Denn nicht nur die Qualität des Werkes zählt, sondern auch der Grad der Beliebtheit des jeweiligen Titels bei Kindern und Jugendlichen. Mit diesem Portal soll auch ein Beitrag zur Leseförderung geleistet werden. Und schließlich war es ein zentrales Anliegen, mit der Auswahl die thematische Breite und künstlerische Vielfalt der Kinderund Jugendliteratur im deutschsprachigen Raum im Ausland zu präsentieren. cheoptionen notwendig waren, sehr zeitintensiv. Das Webdesign-Team war für die Gestaltung des Portals zuständig. Mittels einer Konkurrenzanalyse wurden Vergleichswebseiten untersucht und Gestaltungsvarianten diskutiert. Die Ergebnisse wurden in einer Sitemap (Baumstruktur der gesamten Webseite) und mehreren Wireframes (»Drahtgittermodelle« zur Festlegung des Layouts) festgehalten. Drei Entwürfe wurden dem Goethe-Institut in München in Form einer Präsentation aller Vorarbeiten im Oktober 2006 vorgestellt. Das Goethe-Institut setzte den ausgewählten Entwurf in enger Abstimmung mit der Gestaltungsgruppe technisch um. 370 BuB | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 e (www.b-u-b.de) .d (Bis 2000: »Buch und Bibliothek«) Fachzeitschrift des BIB . Berufsverband Information Bibliothek e.V. (www.bib-info.de) 59. Jahrgang, Nr. 05, Mai 2007 ISSN 0340-0301 Herausgeber: Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover Prof. Dr. Konrad Umlauf, Berlin Prof. Cornelia Vonhof, Stuttgart Redaktionsbeirat: Dale S. Askey, Kansas State University Library, Manhattan, KS .Prof. Jürgen Hering, Stuttgart . Dr. Jürgen Lodemann, Schriftsteller, Freiburg im Breisgau und Essen . Prof. Dr. Elmar Mittler, Göttingen . Dr. Horst Neißer, StadtBibliothek Köln . Walburgis Otte, Bibliothek der FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven . Dr. Georg Ruppelt, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover . Barbara Schleihagen, Deutscher Bibliotheksverband, Berlin . Dr. Harald Weigel, Vorarlberger Landesbibliothek, Bregenz –B –u Studierende der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig sichten Bilderbücher, Kinder- und Jugendromane für das neue Literaturportal. Foto: Kerstin Keller-Loibl Zudem ist eine gezielte Recherche nach beliebten Genres wie »Bücher zum Vorlesen«, »Erstlesealter« und »Fantasy«, »Krimi« und »Märchen« möglich. w Das Kinder- und Jugendbuchportal bietet Literaturinteressierten und Vermittlern eine profunde Zusammenstellung deutschsprachiger Kinder- und Jugendliteratur nach Autoren, Themen und Genres. Klar strukturierte Gestaltung der Seiten, benutzerfreundliche Navigation, leicht zu handhabende Recherche nach mehr als 500 Titeln sowie der Verzicht auf lange Textpassagen ermöglichen einen schnellen Einstieg. Das Portal ist nicht-kommerziell und enthält nur geprüfte Informationen. Der Nutzer kann entsprechend seines Bedarfs eine eigene Auswahl an Titeln .B Das Ergebnis w Prof. Dr. Kerstin Keller-Loibl lehrt am Fachbereich Medien der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) im Studiengang Bibliotheksund Informationswissenschaft. Sie ist Initiatorin des Projektes und hat als Dozentin für Kinder- und Jugendliteratur intensiv an den Inhalten des Portals gearbeitet. Ihre Spezialgebiete: Deutschsprachige Gegenwartsliteratur, Kinder- und Jugendliteratur, Bibliotheksarbeit für Kinder und Jugendliche. – Kontakt: [email protected] w 370 zusammenstellen und auch ausdrucken. Zu über 50 Themen wie »Abenteuer«, »Berlin«, »Deutschland« »Geschichte«, »Liebe«, »Tiere«, »Umwelt«, »Wissenschaft« und dergleichen sind lieferbare Titel recherchierbar. Zudem ist eine gezielte Recherche nach beliebten Genres wie »Bücher zum Vorlesen«, »Erstlesealter« und »Fantasy«, »Krimi« und »Märchen« möglich. Redaktion: BuB Postfach 13 24 . 72703 Reutlingen Gartenstraße 18 . 72764 Reutlingen Telefon (0 71 21) 34 91-0 Telefax (0 71 21) 30 04 33 E-Mail: [email protected] Redaktion: Julia Hellmich (hel) Bernd Schleh (verantwortlich, slh) . unter Mitarbeit von Michael Reisser (rei) Verlag und Anzeigenverwaltung: BOCK + HERCHEN Verlag Postfach 11 45 . 53581 Bad Honnef Reichenbergerstraße 11 e . 53604 Bad Honnef Telefon (0 22 24) 57 75 Telefax (0 22 24) 7 83 10 E-Mail: [email protected] Anzeigenverwaltung: Gabi Bott Herstellung: Satz: Punkt & Pixel, Bad Honnef Druck: Strube OHG, Gudensberg Erscheinungsweise: zehn Hefte jährlich (Doppelhefte: Juli/ August und November/Dezember) Preis: je Heft € 12,50, jährlich € 88,– Studierende sowie Mitglieder des VDB jährlich € 44,– Preise einschließlich Mehrwertsteuer und zuzüglich Versandgebühr. Für Mitglieder des BIB ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten. BuB ist kündbar bis jeweils 15. November. Bezug durch den Verlag Redaktionsschluss für Heft 7-8/2007: 16. Mai Anzeigenschluss für Heft 7-8/2007: 8. Juni BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 371 371 Bibliothekskongress Leipzig 2007 w w BuB | 59 (2007) 05 e .d Zensur als »Luxusproblem« Bei der Beurteilung der tatsächlichen Situation – gibt es Zensur beziehungsweise Selbstzensur in den Bibliotheken? – gingen die Meinungen in jenen Jahren weit auseinander. Dies zeigte Babendreier anhand von spannenden, manchmal ernüchternden Vorfällen. So habe der damalige Präsident der Deutschen Bibliothekskonferenz (DBK), Josef Daum, beim Kongress behauptet: »Eine Zensur findet nicht statt.« Als sich jedoch in der abschließenden Podiumsdiskussion der Kongressteilnehmer Norbert Cobabus zur Wort melden wollte, um einen Zensurfall aus dem Landkreis Wesermünde vorzutragen, habe ihn Daum nicht sprechen lassen wollen. Ein Eklat. Nach intensiver Diskussion darüber, ob Cobabus reden dürfe und gegen heftigen Widerspruch des DBK-Präsidenten habe schließlich ein überwältigendes Gegenvotum des Publikums dafür gesorgt, dass der Moderator Cobabus das Wort erteilte. Das Veto von Daum war vom Auditorium glatt niedergestimmt worden. Eines von vielen Beispielen, die vor allem das verdeutlichten: Diese Zeit ist in- w Bei den Bibliothekskongressen in jener Zeit wurde um Podiumsplätze, ja um Wortmeldungen gekämpft, es wurden Resolutionen eingebracht und Unterschriften gesammelt. Nein, ganz so wild wie in anderen Bereichen der Gesellschaft ging es bei den Bibliothekaren damals nicht zu. Aber die Bibliothekare diskutierten, machten Politik und mischten sich ein. Davon scheint sich der Berufsstand heute wieder ein Stück entfernt zu haben. Der Wandel in der Diskussions- und Streitkultur wird vielleicht am besten anhand des Stellenwerts des jeweiligen Kongress-Mottos deutlich. Während diskussionsfreudige Bibliothekare den Stuttgarter Bibliothekskongress 1978 unter das Generalthema »Zensur und Selbstzensur« hatten stellen wollen, firmierte die Tagung in jenem Jahr schließlich nach heftigen Auseinandersetzungen unter der beliebigen Überschrift »Bibliotheken im Konjunkturverlauf«. Die Ökonomen, nicht die Ethiker gewannen damals den Titelwettbewerb. Aber immerhin: Das Motto hatte eine Bedeutung und wurde bewusst wahrgenommen. Beim Bibliothekskongress in Leipzig, knapp 30 Jahre später, bot sich das umgekehrte Bild. Die Veranstalter einigten sich auf das vielversprechende Motto »Information und Ethik« und stellten damit ein breites Forum für kritische Diskussionen bereit, doch Beiträge und Referate, die dieses wichtige Themenfeld ausfüllen hätten können, wurden nur zaghaft eingereicht. Eine Ausnahme bildete die Veranstaltung »Bomben und Bibliotheken: Zensur und Informationsfreiheit in Zeiten des Terrors«, die von Sven Kuttner, Universitätsbibliothek München, moderiert wurde. Darin ging es um die Si- nerhalb des Berufsstandes und der Berufsverbände wenn überhaupt, dann ungenügend aufgearbeitet. Das Fazit Babendreiers: »Der bibliothekarische Diskurs war und ist immer auch ein machtpolitischer. Über Zensur zu sprechen bedeutete immer auch, Zensur auszuüben. Selbstzensur zu negieren, bedeutete auch immer, sie bei sich nicht wahrzunehmen.« Im Anschluss entwickelte sich eine kurze, aber lebhafte Diskussion. Ein Bibliothekar, der bereits zu Zeiten der ehemaligen DDR tätig war, sagte, dass es sich angesichts von rund 50 dokumentierten Zensurfällen im Westdeutschland der Siebzigerjahre doch eher um ein »Luxusproblem« handle, verglichen mit dem komplett gelenkten Informationsangebot in der DDR. Babendreier sah das ganz anders und stellte klar: »Das ist kein marginales Problem. Die Informationsfreiheit ist ein Grundrecht. Davon dürfen wir keinen Jota abweichen.« –B Der Leipziger Kongress beschäftigte sich nicht nur mit aktuellen Themen, sondern blickte auch in die jüngere Vergangenheit zurück, beispielsweise in die Siebzigerjahre. Das waren noch Zeiten: lange Haare, Demonstrationen, beschlagnahmte Bücher, hitzige Diskussionen um Zensur und Selbstzensur. –u Zensur und Selbstzensur – ein kritischer Rückblick tuation der Bibliotheken im Deutschen Herbst. Die bevorstehende Freilassung der ehemaligen RAF-Terroristin Brigitte Monhaupt und die Diskussion um die Hafterleichterungen bei Christian Klar dürften das Interesse am Thema zusätzlich erhöht haben. So fanden sich doch weit über 100 Zuhörer ein. Unter anderem am Beispiel des bereits erwähnten Bibliothekskongresses in Stuttgart im Jahr 1978 – der zweite überhaupt, der alle Sparten des Bibliothekswesens zusammenführte – zeigte Jürgen Babendreier von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen Glanz und Elend des Berufsstandes in einer unruhigen Zeit: Der in den Siebzigerjahren vor allem von der »Roten Armee Fraktion« gegen den Staat und das »System« geführte Kampf hatte als Gegenreaktion unter anderem auch zur Verschärfung im politischen Strafrecht und zu einem Verbreitungsverbot für im weitesten Sinne verfassungsfeindliches Schrifttum geführt. Auf einigen, aber nicht auf allen Ebenen der bibliothekarischen Berufsverbände wurde dieses Verbreitungsverbot als Angriff auf das von den Bibliotheken zu wahrende Grundrecht der Meinungs- und Informationsfreiheit gewertet, als Zensur und Aufforderung zur Selbstzensur. .B Bibliotheken in Zeiten des Terrors Amerika – Du hast es besser? Wie schnell das Thema Zensur und Selbstzensur wieder aktuell werden kann, zeigte Helga Lüdtke von der Hochschule der Medien in Stuttgart im folgenden Referat, in dem sie sich auf »Die Spuren des Patriot Act im amerikanischen Bibliothekswesen« begab. Sie schilderte zahlreiche fantasievolle Aktionen, mit denen US-Bibliothekare gegen die Restriktionen des Anti-Terror-Gesetzes angehen. Die angespannte politisch-gesellschaftliche Situation, so Lüdtke, habe unter Amerikas Bibliothekaren inzwischen zu einer wachsenden Politisierung geführt, für die sie, wie auch ihre deutschen Kollegen, bisher nicht eben bekannt gewesen seien. Als jedoch vor wenigen Wochen dem US-amerikanischen Bibliotheksverband ALA eine Resolution von gewerkschaftlich organisierten Bibliotheksmitarbeitern aus Seattle zur Abstimmung vorgelegt worden sei, der es an Deutlichkeit gegenüber der Bush-Regierung nicht gemangelt habe (Beendigung des Irak-Kriegs, Verurteilung von Folter bis hin zur Forderung nach Absetzung des Präsidenten), habe das ALA-Council entschieden, eine Abstimmung darüber erst gar nicht auf die Tagesordnung der nächsten Mitgliedervollversammlung zu setzen. Begründung: Die Resolution sei für die ALA nicht »relevant«. So haben in den USA nun nicht wenige politisch aktive Bibliothekare ihren eigenen Fall von Zensur zu beklagen. Bernd Schleh | Lesesaal Bibliothekskongress Leipzig 2007 tin Stallmann vom Berliner Oberstufenzentrum Bürowirtschaft und Verwaltung für ihren Film »Der FaMI – 5 Wege aus der Informationsflut«. Dieser sowie der zweitplatzierte Film sind auf DVD in der Geschäftsstelle des BIB (unter [email protected]) gegen eine Schutzgebühr von zehn Euro erhältlich. BIBMitglieder erhalten die DVDs kostenlos. .d Drei kurze Vorträge bildeten die Überleitung zum anschließenden Diskussionsforum. Die Kommissionsvorsitzende der KIFA, Wiltraut Zick, berichtete über den im März 2007 im Verlag Bock+Herchen erschienenen »Leitfaden FaMI-Ausbildung« (46 Seiten, kartoniert, 16,80 Euro). Diese Veröffentlichung entstand als Ergebnis der Auswertung verschiedenster betrieblicher Ausbildungspläne aus Öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken. Der Leitfaden soll Ausbildern eine Hilfestellung bei der Planung der betrieblichen Ausbildung von FaMIs in der Fachrichtung Bibliothek geben. Jan Harloff-Puhr, Ausbildungsleiter an der Bundesanstalt für Materialprüfung und -forschung Berlin, schilderte seine Erfahrungen mit dem »Leonardoda-Vinci«-Programm zur Förderung von Auslandsaufenthalten. Er beantragte ein Projekt, das sechs Auszubildenden ein Praktikum in einer europäischen Bibliothek ermöglichte beziehungsweise noch ermöglichen wird. Sein Fazit: vor allem für die persönliche Entwicklung der Auszubildenden war der Auslandsaufenthalt ein Gewinn. Jedoch stellte sich die Antragstellung und Koordination über das »Leonardo-da-Vinci«-Programm für eine kleine Einrichtung als w w Nach den eindrucksvollen Projektberichten von FaMIs beim Dresdener Bibliothekartag 2006 entstand in der KIFA die Idee, ein Filmprojekt zu initiieren. Dafür sollte das kreative Potential der FaMIs genutzt werden. Es ging für die Auszubildenden darum, einen Kurzfilm rund um ihren Beruf zu drehen, mit dem Ziel, das vielseitige Berufsbild bekannter zu machen, die fünf Fachrichtungen kurz vorzustellen und für den Beruf zu werben. Auf die Ausschreibung des Projektes im Sommer 2006 meldeten sich drei Berufsschulen, die insgesamt zehn Filme einsandten: Schüler der Städtischen Berufsschule für Medienberufe in München, der Thüringischen Bibliotheksschule in Sondershausen und des Oberstufenzentrums Bürowirtschaft und Verwaltung in Berlin. Eine unabhängige Jury wählte die drei besten Filme aus. Diese wurden während der Veranstaltung prämiert. Außerdem wurde ein Sonderpreis für Originalität verliehen. Der 1. Preis ging an Martin Heidenreich, Andrea Schewe und Mar- Vorträge –B Die Veranstaltungen der Kommission zur Information von Fachangestellten und Assistenten (KIFA) des Berufsverbandes Information Bibliothek (BIB) boten über 250 Teilnehmern vielseitige Einblicke in die Welt der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMIs). –u Auszubildende setzen das eigene Berufsbild in Szene aufwendig heraus. Um das AufwandNutzen-Verhältnis zu verbessern, empfahl er, größere Projekte einzureichen, zum Beispiel für alle Auszubildenden einer Berufsschule oder eines großen Bibliothekssystems, oder standardisierte Programme zu entwickeln. Einen neuen Blickwinkel auf das Vermitteln von Lerninhalten ermöglichten Janette Achberger und Grit Hoppenstock von den Hamburger Öffentlichen Bücherhallen in ihrem Vortrag »Juniormodell bringt Spaß«. Ihre Auszubildenden übernehmen im zweiten Ausbildungsjahr die Verantwortung für die Jugendbibliothek »hoeb4u«. Ausleihe, Literaturauswahl, Bestellung, Katalogisierung und Präsentation der Medien sowie die Durchführung von Veranstaltungen liegen dabei ganz in den Händen der Azubis, gemäß dem Motto »Von Jugendlichen für Jugendliche«. Das Stammpersonal steht bei Bedarf unterstützend zur Seite. e Filmfestival bei den FaMIs .B 372 BuB w 372 Einen neuen Blickwinkel auf das Vermitteln von Lerninhalten ermöglichten Janette Achberger und Grit Hoppenstock von den Hamburger Öffentlichen Bücherhallen in ihrem Vortrag »Juniormodell bringt Spaß«. (Foto: KIFA) Open-Space-Forum In offenen Diskussionsrunden konnten anschließend Fragen zu den drei Vorträgen gestellt werden. Beim gut besuchten Themenkreis »Auslandspraktika« waren verschiedene Auszubildende beziehungsweise FaMIs aus Berlin anwesend, die von ihren Erfahrungen berichteten. Zusätzlich zu den drei Themenkomplexen der Vorträge fanden sich weitere Diskussionsrunden. Auszubildende des Umweltbundesamtes präsentierten das Berufsbild des FaMI mit selbstgestalteten Plakaten, Flyern und Ähnlichem. Sie zeigten auch Beispiele von durchgeführten Projekten. Heike Stadler von der Universitätsbibliothek Potsdam berichtete von ihrer Fernweiterbildung Bibliothekswissenschaften an der FH Potsdam. Sandra Schütte von der KIFA führte eine Umfrage durch, um ein Meinungsbild zur Evaluation des Fachrichtungsmodells der FaMI-Ausbildung zu erhalten. Mehrere Schülerinnen des Oberstufenzentrums Bürowirtschaft und Verwaltung stellten ihr Lesepatenprojekt an einer Berliner Grundschule vor. Insgesamt erhielten die Teilnehmer gezielte Antworten zu ihren Fragen und konnten in Folge des regen Gedankenaustauschs vielfältige Anregungen für die tägliche Praxis mitnehmen. Ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung erscheint demnächst auf der Homepage der KIFA: www.bib-info. de/komm/kifa/veranst.htm. Cornelia Awenius, Sabrina Scherner BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 373 373 Bibliothekskongress Leipzig 2007 w w BuB | 59 (2007) 05 theken der DBV-Sektionen 1,2 und 3a verschickt. Als wesentlichstes Ergebnis ist festzuhalten, dass alle Bibliotheken, die antworteten, die Informationsdienste der Lektoratskooperation einsetzen. Es gab eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen in den Bereichen Aktualität, Umfang Struktur und Inhalte der Besprechungstexte, Preisgestaltung sowie Besetzung der Gremien. Mittlerweile ist es mit dieser Aktion gelungen, 13 neue Lektoren und 6 neue Bibliotheken überwiegend aus der Sektion 3a zur Mitarbeit für den Lektoratsdienst zu gewinnen. Von besonderer Bedeutung ist, dass keine Bibliothek ihre Ablehnung einer Teilnahme am Lektoratsdienst mit dem Produkt oder der Konstruktion begründete. Hauptablehnungsgrund in 31 Fällen war die schlechte Personalausstattung. .d –B w Auch nach mehr als 30 Jahren Lektoratskooperation gilt die ursprüngliche Konzeption weiter. Derzeit finden wir einen fünffach gestuften Dienst vor: Den großen ID mit einem Titelvolumen von rund 14 000 Begutachtungen (wöchentlich, Zettelform oder elektronisch); den Basis-ID, der ebenfalls wöchentlich in Zettelform und als elektronischer Datendienst erscheint sowie monatlich in Heftform; hier werden jährlich rund 10 000 Medien begutachtet; den Auswahl-ID mit rund 8 000 Begutachtungen, auch er erscheint wöchentlich, genauso wie der ID 3 000, beide ebenfalls als elektronischer Dienst in der Grundausgabe beziehungsweise der erweiterten Ausgabe mit Besprechungstext. Schließlich publiziert der kleine ID 1 000 Begutachtungen und erscheint zweimonatlich in Zettelform; ein Sonderdienst ist die Auswahl von Titeln speziell für Schulen (Primarstufe, Sekundarstufe I und II), der aus dem Basis-ID gefiltert wird (rund 400 Titel). Eine Fachstellenliste gibt es nicht mehr; zukünftig jedoch wieder einen Bib-Tipp-Dienst, der etwa 1 500 Titel anzeigen wird und in enger Kooperation mit den Fachstellen konzipiert ist. Mit dieser Entwicklung einher ging eine weitere Ausdifferenzierung der Angebote. Die Informationsdienste leisten nun: eine exakte bibliografische Aufnahme mit Leserannotation; die Systematisierung nach ASB, KAB, SSD, SfB; die Vergabe von Interessenkreisen und Schlagwörtern; Besprechung von 8 bis 12 Zeilen; –u Als die Lektoratskooperation 1976 startete hatte man sich für ein Modell entschieden, das an die historisch gewachsenen Strukturen im Bereich der bibliothekarischen Marktsichtung und Buchkritik bewusst anknüpfte. Partner waren damals wie heute die ekz, der DBV sowie der BIB (vormals VBB), die arbeitsteilig agieren. Auf dem Leipziger Kongress stellten Vertreter der drei Partner die jüngsten Entwicklungen vor. .B Die Lektoratskooperation weitet ihre Dienste aus von 1 bis 3 die Bezeichnung S, G, J und A (Auskunft) sowie die Angabe, in welchem der Informationsdienste der Titel ebenfalls publiziert wird. Das nun allerdings wirklich qualitativ Neue an den derzeitigen Bibliothekarischen Diensten ist etwas anderes: Sie sind viel stärker als in der Vergangenheit Reservoir für die Generierung zusätzlicher ekz-Services. Um den »Kern« der Lektoratsdienste gruppieren sich heute eine Vielzahl von Diensten, von denen hier nur einige genannt werden können: Da sind einmal die rund 45 Standing Orders (auf ID-Basis), die es den Bibliotheken ermöglichen, ihren Bestandsaufbau fein getunt auf die eigenen Bedürfnisse und auf das gewünschte Profil in Teilen outzusourcen – mit einer Fülle von Kombinationsmöglichkeiten. Da sind zum anderen die rund 40 Aktionen auf Grundlage oder mit Bezug zum ID, die es der ekz ermöglichen, Sonderaktionen, Specials, Saisonales, Themenpakete zu schnüren, den Bibliotheken attraktiv zu offerieren und aus dem gleichmäßigen Strom der angezeigten Titel herauszuheben. Die Lektoratsdienste haben damit ihre Funktionen gewandelt und entscheidend ausgeweitet. Die gestuften Kernangebote sind natürlich immer noch ein zwar in sich differenziertes, aber doch relativ kompaktes Instrument für die Bibliotheken, um einen bibliothekarisch hochwertigen und effektiven Bestandsaufbau realisieren zu können. Sie sind zudem wesentliches Instrument der Erschließung und – vor allem dank der elektronischen Form – des Datenmanagements der Bibliotheken. Die Zusatzdienste, die auf den Kernangeboten fußen, ermöglichen den Bibliotheken darüber hinaus ein teilweise profilgenaues Outsourcing des Bestandsaufbaus (Standing Orders) und sind damit noch stärker als früher ein Mittel des effektiven Bibliotheksmanagements. Die Aktionen wiederum sind für die Bibliotheken vor allem unter Marketinggesichtspunkten von Bedeutung, da mit ihnen der Bestandsaufbau flexibilisiert wird: Relativ kurzfristig können Impulse des Medienmarktes aufgenommen und im Bestand sichtbar gemacht werden. e den gestuften Anschaff ungsvermerk Hilfe für den Bestandsaufbau Ergebnisse einer DBV-Umfrage Im Sommer 2006 wurde ein Fragebogen zur Lektoratskooperation an alle Biblio- Management der Lektoratsdienste Die Anforderung der Lektoratskooperation ist es, mit dem Lektoratsdienst ein zuverlässiges Arbeitsmittel für den Bestandsaufbau zu bieten. Verschiedene Prozesse beeinflussen den Lektoratsdienst. So geht es vorderhand um die kontinuierliche Marktsichtung und Identifizierung bibliotheksrelevanter Titel sowie um die gleichzeitige Aktualität, die sich vor allem auf Medienereignisse bezieht. Mit dem Projekt »Neues Lektoratsmanagementsystem« verbindet die ekz die grundlegende Revision und Modernisierung der Software-Infrastruktur. Als herausragende Einzelmaßnahmen in diesem Rahmen seien stellvertretend folgende Punkte schlaglichtartig hervorgehoben: Transparenz: Wo befindet sich welcher Titel in welchem Stadium? Optimierte, zuverlässige, Autorensoftware für Rezensenten zur Sicherung von Qualität und Aktualität; Datenanreicherungen mit Verlagsangaben, Coverabbildungen et cetera; Vorbereitung des neuen Datenaustauschformats MARC21; Kommentarfeld für Anmerkungen/ Reaktionen auf Rezensionen. Aufgrund der begrenzten Zeichen, die auf einem üblichen DIN A6 Zettel Platz finden, werden in Zukunft nur noch über einen elektronischen ID Zusatzinformationen abrufbar sein. Dessen ungeachtet, wird es aber auch weiterhin den Print-ID geben. Heinz-Jürgen Lorenzen, Haike Meinhardt, Frank Seeger | Lesesaal Praxis Wie man eine Bibliothek als Marke positioniert .B –u In Deutschland wird oft argumentiert, Bibliotheken hätten kein Geld und es fehle das nötige Know-how für die Konzeption und Umsetzung von Markenstrategien. Auch die Abhängigkeit von den Trägerinstitutionen wird häufig als Hürde für ein »BibliotheksBranding« genannt. Dieser Beitrag will Interesse und Sensibilität für das Thema wecken, Wert, Nutzen und Bedeutung von Markenstrategien für Bibliotheken verdeutlichen und Wege aufzeigen, wie mit relativ geringem Aufwand und etwas Kreativität die eigene Bibliothek als Marke positioniert werden kann. W w Technologisch und von der Kompetenz her sind Bibliotheken im 21. Jahrhundert bereits weitgehend angekommen, jedoch häufig noch nicht mit ihrem Image. w ihrem Image. Dies belegt auch die breit angelegte OCLC-Studie »Perceptions of Libraries and Information Resources« aus dem Jahr 2005: Mehr als zwei Drittel aller Befragten assoziierten den Begriff »Bibliothek« spontan zuallererst mit Büchern. Auch wenn die Umfrageergebnisse und ihre Übertragbarkeit auf Deutschland hier nicht diskutiert werden können, so ist wohl unstrittig, dass Bücher nach wie vor in den Augen der Öffentlichkeit den Hauptaspekt der »Marke Bibliothek« ausmachen. Bibliotheken werden noch nicht in angemessenem Maße gleichgesetzt mit webbasierten Angeboten und elektronischen Ressourcen. Ihr breites, zeitgemäßes Aufgaben- und Angebotsspektrum sind in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt. Hier schlummert ein großes, bisher zumeist ungenutztes Potenzial. Denn Wahrnehmung und Wertschätzung in der Öffentlichkeit lassen sich gezielt beeinflussen. Bibliotheken besitzen häufig kein eindeutiges, klar kommuniziertes Profil. Gelingt es ihnen, eine »unverwechselbare Persönlichkeit« zu entwickeln, diese auch nach innen und außen adäquat zu kommunizieren und sich in allen Bereichen dementsprechend zu verhalten, können sie ihr Image aktiv mitbestimmen. Die Bibliotheken und ihr Leistungsspektrum werden so zur attraktiven, zeitgemäßen Marke, die ein Gütesiegel darstellt und eine schnelle Orientierung in der Vielfalt bildungs-, informationsund unterhaltungsorientierter Angebote ermöglicht. Die Positionierungsmöglichkeiten der Bibliothek liegen dabei auf zwei Hauptebenen: Die Bibliothek ist einerseits ein wichtiger sozialer Raum. Sie ist ein Ort der Bildung und des Lesens, aber auch der Freizeitgestaltung und der Kommunikation. Internet und elektronische Medien bergen die Gefahr der Vereinzelung und der »Virtualisierung des Lebens«. Hier bietet die Bibliothek einen Gegenpol, sie ist nach wie vor realer Treffpunkt, Ort der Gemeinschaft und des direkten gegenseitigen Austausches, der Face-toFace-Kommunikation. Andererseits treten die Funktionalitäten und Angebote der Bibliothek immer stärker aus ihrer Ortsgebundenheit heraus. Bibliotheken haben ihr Angebot bereits an die neuen technischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst; zahlreiche bibliothekarische Dienstleistungen stehen den Kunden via Internet dezentral von zu Hause aus zur e Milka, Cola, Tempo – Subito! elche Vorstellungsbilder, Eigenschaften und Kompetenzen verbinden Sie mit den Namen »Boris Becker«, »Marilyn Monroe«, »Albert Einstein« und »Angela Merkel«? Welche Markennamen und Logos fallen Ihnen bei den Begriffen »Papiertaschentuch«, »Aktenordner« und »koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk« sofort ein? Menschen, Produkte und Dienstleistungen werden von ihrem Umfeld mit bestimmten Assoziationen belegt, in eine Schublade gesteckt und damit positioniert. Wird ihr Name mit besonderen Eigenschaften, Leistungen oder Qualitätsmerkmalen in Verbindung gebracht, so werden sie zur Marke. Wir alle orientieren uns in unserer Umwelt anhand solcher Images und Vorstellungsbilder. Dies gilt auch für Bibliotheken: Die Kunden und (Noch-)Nicht-Kunden, Politiker, (potenzielle) Sponsoren, Förderer und andere Bezugsgruppen verbinden mit ihnen und ihren Dienstleistungen bestimmte Bilder und Vorstellungen. In vielen Fällen ist dieses Image in der Öffentlichkeit jedoch sehr diff us beziehungsweise entspricht nicht den tatsächlichen Gegebenheiten und dem Selbstverständnis der Bibliothek. In weiten Kreisen der Bevölkerung gelten Bibliotheken nach wie vor als altmodisch und verstaubt. Oft bestehen .d Elke Bernsee –B 374 BuB w 374 Schwellenängste, die »heiligen Hallen« der Bücher zu betreten. Gerade in Zeiten von Google und Wikipedia, die jedem den kompletten Zugang zum Universum der Information und des Wissens vorgaukeln, erscheinen reale Bibliotheken häufig als überholt und unzeitgemäß. In der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt ist ihr Wandel zu innovativen Dienstleistungszentren der Auswahl, Bewertung und Bereitstellung von – in verstärktem Maße auch digitaler – Information. Der sich andeutende Paradigmenwechsel zur »Bibliothek 2.0«, der bereits in der Fachwelt diskutiert wird, verspricht spannende Perspektiven für die Zukunft. Technologisch und von der Kompetenz her sind Bibliotheken im 21. Jahrhundert bereits weitgehend angekommen, jedoch häufig noch nicht mit BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 375 375 Praxis Besonderheiten und Prämissen .B Du bist echt ’ne Marke! Beim Branding kommt es aufs Gesamtkonzept an – Farbgestaltung, Typografie, Botschaft und Inhalt sollen zusammenpassen. (Foto: Kraftfoods) zu beachten: Maßgeblich ist immer die Kundenperspektive, das heißt die Marke Bibliothek wird geprägt durch das Bibliotheks-Image aus Sicht ihrer Bezugsgruppen. Dienstleistungen sind das Kerngeschäft von Bibliotheken. Dienstleistungen sind immateriell, sie entstehen erst durch ihre Nutzung und sind abhängig von der Beteiligung des Nachfragers, daher wenig standardisierbar. Auch kann ihre Kennzeichnung als Marke unter Umständen ein Problem darstellen. Der Nutzer ist in den Entstehungsprozess der Dienstleistung eingebunden. Dies bringt auch mit sich, dass die Bewertung der Qualität von Dienstleistungen häufig subjektiv und von der Erwartungshaltung des Nutzers abhängig ist. Die Dienstleistung wird häufig als selbstverständlich hingenommen beziehungsweise ihr tatsächlicher Wert wird nicht erkannt und muss den Kunden und der w w w BuB | 59 (2007) 05 e –B Einige wichtige Aspekte sind beim ganzheitlichen Branding unbedingt Kommerzielle Information Consultants sowie Internet-Suchmaschinen, Online-Angebote und Web-2.0Anwendungen markieren das Umfeld und den wachsenden Wettbewerb für Bibliotheken. spielsweise Google, Amazon, Wikipedia, »del.icio.us«, flickr und YouTube zu nennen. Die Herausforderung für Bibliotheken besteht darin, in diesem Umfeld ihre »Marktnische« zu finden, auszubauen und zu vermitteln. Markenname und Markenzeichen sind die augenfälligsten äußerlichen Merkmale, mit denen ein Markenimage transportiert wird. Jedoch reicht es nicht aus, der Bibliothek einen eindeutigen Namen, ein einprägsames Logo und eventuell noch einen attraktiven »Claim« zu geben. Gefragt ist ein ganzheitlicher Markenansatz, der als verbindlicher Orientierungsrahmen quer zum gesamten Bibliotheksmanagement angesiedelt ist und alle internen und externen Dimensionen und Rahmenbedingungen der Markenidentität berücksichtigt. Dabei werden klassische Corporate-Identity- und Branding-Strategien integriert. Corporate Identity meint die Einheit von Verhalten (Corporate Behaviour), Erscheinungsbild (Corporate Design) und Kommunikation (Corporate Communication) mit dem formulierten Leitbild, den Strategien und Zielsetzungen Öffentlichkeit erst kommuniziert werden. Image, Identität und Kundenzufriedenheit hängen eng zusammen. Grundvoraussetzungen für eine Etablierung der Bibliothek als Marke sind die Kundenzufriedenheit und damit die stets gute Qualität der bibliothekarischen Dienstleistungen. Leistungsversprechen und die Qualität der tatsächlich erbrachten Leistung müssen übereinstimmen, denn jedes Versprechen, das nicht eingehalten wird, führt zu Vertrauensverslust und damit zu einem schlechten Image. Die Mitarbeiter stellen das direkte Bindeglied zwischen der Bibliothek und .d der Bibliothek. Klassisches Branding konzentriert sich vor allem auf die Eckpunkte Markenname, Markenzeichen, Markensprache (Brand Wording) und Gestaltung des Angebots. Betont wird dabei insbesondere die Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit der Marke im Sinne eines Alleinstellungsmerkmals gegenüber dem Wettbewerb sowie der emotionale Markenaspekt, das heißt die »Aura« oder »Seele« der Marke. –u Verfügung. Bibliotheken müssen sich dementsprechend auch nach außen hin als kompetente Dienstleister im Informations- und Bildungssektor, als zeitgemäße Institutionen des professionellen Informations- und Wissensmanagements positionieren. Auf diesen beiden Ebenen ist auch das Umfeld der Bibliotheken beim Wettbewerb um Finanzierung und Kunden angesiedelt. Der Markt, auf dem sich Bibliotheken bewegen ist unter anderem abgesteckt durch andere Bibliotheken, Kulturinstitutionen, Freizeitstätten und Medienanbieter. Auch große Buchläden laden durch ihr Angebot von Leseecken, Cafés und Arbeitstischen zum Verweilen ein und veranstalten regelmäßig Lesungen und Diskussionsabende. Kommerzielle Information Consultants sowie Internet-Suchmaschinen, Online-Angebote und Web-2.0-Anwendungen markieren auf der anderen Seite das Umfeld und den wachsenden Wettbewerb für Bibliotheken. Hier sind bei- ihren Kunden dar. Der Kundenkontakt nimmt daher eine Schlüsselrolle beim ganzheitlichen Bibliotheksbranding ein. Die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie und ihrer Anwendungen, auch in Richtung Web 2.0, stellt Bibliotheken vor große Herausforderungen. Um auch in Zukunft marktfähig und als Marke attraktiv zu bleiben sind Bibliotheken gefordert, die Marktentwicklung stets im Auge zu behalten, Trends frühzeitig zu erkennen und – wo es sinnvoll erscheint – für sich zu nutzen. Gleichzeitig bieten RSS, Weblogs, Podcasts und andere technische Anwendungen die Chance, ein aktiver Teil neuer sozialer Netzwerke zu werden und ihre Bezugsgruppen »passgenau« anzusprechen. Markenbildung braucht Beständigkeit und Ausdauer; es ist daher kein kurzfristig zu erreichendes Ziel. Der Markenma- | Lesesaal Praxis ses Modell möglicher Markenstrategien als eine Art Zwiebel mit konzentrischen Ringen, so stehen im Kern einzelne Leistungen oder Dienste einer Bibliothek, beziehungsweise eigenständige Themenbibliotheken. Da der Bezugsrahmen hier eng auf die spezifische Leistung beziehungsweise auf ein Themengebiet eingegrenzt ist, ermöglicht das Branding auf die Strategie, Bibliotheken und ihre Leistungen als Teil einer übergeordneten Dachmarke zu integrieren. Beispiele aus der Praxis Die Job-Karriere-Bibliothek Bochum, die Familienbibliothek Bochum, die Reisebibliothek Dresden und die »medien@age« Dresden gingen als Themenbibliotheken aus einem Projekt der Bertelsmann Stiftung mit der Stadtbücherei Bochum und den Städtischen Bibliotheken Dresden hervor. Diese Zweigstellen wurden innerhalb ihres jeweils übergeordneten kommunalen Bibliothekssystems erfolgreich als Marke positioniert. Dies gelang unter anderem durch: den Aufbau eines eng auf die jeweiligen Themen beziehungsweise Zielgruppen individuell zugeschnittenen Informations- und Dienstleistungsangebotes, eine kundenorientierte Medienpräsentation, den Aufbau mobiler und digitaler Dienste (attraktive Website, SMSService, elektronische Newsletter und Kundenmagazine), die Kooperation mit externen Partnern, die kommunikative Vermarktung als »Marke« mit einer individuellen Corporate Identity, einem eigenständigen Corporate Design und aktiver kontinuierlicher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Auch die Stadtbücherei Würzburg hat sich in den letzten Jahren durch konsequente Kundenorientierung, einen ganzheitlichen Marketingansatz und umfangreiche, aufeinander abgestimmte Kommunikationsmaßnahmen erfolgreich als Marke etabliert. Die Münchner –u –B .d nagementprozess lässt sich vielmehr als ein Regelkreis begreifen, der kontinuierlich durchgeführt werden muss und dynamisch auf die Veränderungen im Umfeld reagiert. Hauptschritte dieses Regelkreises sind: eine umfassende Ist-Analyse der Ausgangssituation unter Berücksichtigung des gesamten Umfeldes (Er- e 376 BuB dieser Ebene auch eine eng gefasste Positionierung und Differenzierung. Je weiter der Bezugsrahmen gefasst wird, desto weniger liegt der Schwerpunkt der Markenführung auf der Abgrenzung gegenüber dem Wettbewerb. Andere Zielsetzungen und Aspekte rücken in den Vordergrund, wie die Marke als Gütesiegel und Qualitätsmerkmal oder – noch allgemeiner – die Steigerung der Bekanntheit und Attraktivität von Bibliotheken und ihrem Angebot durch das Branding. Mit zunehmender Entfernung vom Kern ergeben sich daraus für die »Markenzwiebel« folgende weitere Schichten: die Etablierung einer gesamten Bibliothek als Marke, die Profilierung einer bibliothekarischen Dienstleistung in Kooperation mehrerer Bibliotheken als Marke, bibliothekarische Verbünde oder Verbände beziehungsweise die gesamte Institution Bibliothek als Marke, w w mittlung und Bewertung der eigenen Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken am Markt), die Festlegung präziser, messbarer Markenziele, die Konkretisierung der Zielgruppen und des Bezugsrahmens der Markenstrategie, die Soll-Positionierung (etwa in Form eines Leitbildes), die Ableitung von Instrumenten und die Gestaltung der einzelnen Maßnahmen sowie die Umsetzung und schließlich die Erfolgskontrolle. Markenpolitische Maßnahmen umfassen dabei das ganze Spektrum formeller und informeller Marketing- und Kommunikationsinstrumentarien.1 .B Die E-Lern-Bar der Zentral- und Landesbibliothek Berlin kann als Marke durchgehen: Namensgebung, Gestaltung und Angebot sind aufeinander abgestimmt. (Foto: ZLB) w 376 Markenstrategien für Bibliotheken Bibliotheken lassen sich mit unterschiedlich weit gefassten Bezugsrahmen als Marken aufbauen. Betrachtet man die- 1 Zum theoretischen Rahmen des ganzheitlichen Bibliotheks-Brandings vgl.: Elke Bernsee: Bibliothek als Marke – Chancen und Problemfelder des identitätsorientierten Markenmanagements. Berlin: Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, 2006. (Berliner Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft; 176) 2 Eine ausführliche Darstellung des ganzheitlichen Markenmanagements, inklusive detaillierter Checklisten zu diesen Identitätsdimensionen, bietet der Artikel: Elke Bernsee: »Bibliothek als Marke – Branding«. In: Hans-Christoph Hobohm, Konrad Umlauf (Hrsg): Erfolgreiches Management von Bibliotheken und Informationseinrichtungen. 15. Ergänzungslieferung. Hamburg: Verlag Dashöfer 2006. BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 377 377 Praxis w w BuB | 59 (2007) 05 Gestaltung und Umsetzung einer Markenstrategie e Dreh- und Angelpunkt des ganzheitlichen Markenmanagements bilden die eigene Positionierung und der Aufbau eines eigenständigen Markenprofils auf Basis der Markenidentität. Die Markenidentität setzt sich zusammen aus sechs Dimensionen, die sich gegenseitig überschneiden und in Wechselwirkungen miteinander stehen. Anhand der folgenden Dimensionen lassen sich alle wichtigen Aspekte der Identität einer Bibliothek erfassen und vermitteln: Kultur, Verhalten, Produkte, (Dienst-)Leistungen, allgemeine Rahmenbedingungen und Ressourcen, Märkte und Kunden, Design, Kommunikation. Zu Beginn jeder markenpolitischen Überlegungen steht zunächst eine möglichst umfangreiche Analyse der Ist-Situation anhand dieser Kategorien. Auch alle Maßnahmen, die im Zuge der Markenstrategie entwickelt und umgesetzt werden, bewegen sich im Rahmen dieser Identitätsdimensionen.2 Bei der Gestaltung und Umsetzung jeder Markenstrategie sind unter anderem folgende weitere Schritte zu berücksichtigen: Auf der Grundlage der Ist-Analyse und der Soll-Positionierung ist zunächst ein Markenleitbild zu entwickeln. In knapper, präziser Form werden hier die .B –u –B .d Leseförderung und die Steigerung der Wahrnehmung und Attraktivität von Bibliotheken. Solche Dachmarkenkampagnen können allgemein »Lust auf Bibliothek« machen, den Bibliotheken ein Gütesiegel aufprägen und ihr angestaubtes Image modernisieren. Gleichzeitig müssen diese Kampagnen den einzelnen Bibliotheken aber auch Freiräume bieten, ihr individuelles Profil zu entwickeln und zu kommunizieren. Auch die Kampagne »Berlin liest!« war im Jahr 2005 als Dachmarke geplant für die vielfältigen Aktivitäten rund um das Thema Lesen in Berlin. Beteiligt waren unter anderem nicht nur die Zentral- und Landesbibliothek Berlin, sondern auch Buchhandlungen, die Literaturhäuser der Stadt, die großen Festivals, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem Landesverband Berlin-Brandenburg sowie die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport. Die Kampagne wurde mit einem – vor allem farblich – sehr aufmerksamkeitsstarken Corporate Design gestartet. Leider erwies sich jedoch die Hürde für die Finanzierung der Kampagne über das Jahr 2005 hinaus als zu hoch; sie konnte sich langfristig nicht etablieren. Wenn sich Bibliotheken an solchen Dachmarken-Kampagnen beteiligen, ist unbedingt darauf zu achten, dass die Ziele, Zielgruppen und der Markenstil der Dachmarkenkampagne nicht im Widerspruch zur Positionierung und Identität der eigenen Institution stehen. w Stadtbibliothek unternimmt mit ihrem Leitbild, ihrem Angebotsspektrum, ihrem Corporate Design und einem ansprechenden Webauftritt ebenfalls wichtige Schritte in diese Richtung. Hier kann nicht auf die aktuelle Diskussion zum Urheberrecht und auf den »Dauerstreitfall Subito« eingegangen werden. Unbestritten ist, dass sich »Subito« mit seiner Philosophie »Die Literatur soll zur rechten Zeit am rechten Ort sein!« als Markenname für einen kooperativen Dokumentlieferdienst wissenschaftlicher Bibliotheken etabliert hat. Die im April 2001 gestartete amerikanische Kampagne »@YourLibrary« verfolgt das Hauptziel, das Image der Bibliotheken gemäß den Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu modernisieren. Im Rahmen der erfolgreichen nationalen Kampagne wird den Bibliotheken eine Vielzahl an Werkzeugen und Ideen für die Öffentlichkeitsarbeit angeboten. Unter anderem steht ihnen ein registriertes Markenzeichen zur Verfügung, mit dem sie ihr jeweiliges Leistungsangebot einheitlich kennzeichnen können. Durch diese übergeordnete, aufeinander abgestimmte Kampagne werden Ressourcenbündelung und Synergieeffekte erzielt. Überregionale und nationale Imagekampagnen gibt es auch in Deutschland (etwa eine Serie von Plakat- und Postkartenmotiven, die den Bibliotheken auf der BID-Site zur eigenen Nutzung zur Verfügung gestellt werden) und in Österreich (»Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek«). Ihre Ziele sind vor allem die | Lesesaal Praxis –u –B .d e 378 BuB Maßnahmenkatalog entwickelt werden, der den gesamten Marketing-Mix berücksichtigt (Leistungsangebot, Verfügbarkeit des Angebots und Konditionen der Zugänglichkeit, Kommunikation nach innen und außen). Häufig wird Markenführung gleichgesetzt mit einem einheitlichen Corporate Design; Marken sind jedoch weit mehr. Starke Marken entfalten eine Persönlichkeit, die über alle Sinne wahrgenommen wird und ihren Charakter insbesondere auf der emotionalen Ebene zum Ausdruck bringt. Dementsprechend sollte der Maßnahmenkatalog so gestaltet sein, dass möglichst viele Sinne einbezogen werden und auch der Erlebnisaspekt nicht zu kurz kommt. Veranstaltungen und Ausstellungen bieten sich dafür an. Marken erreichen ihre Wirkung durch den Wiedererkennungseffekt. Grundvoraussetzung ist deshalb ein individueller Stil und eine einheitliche Tonalität der Ansprache, die sich durch alle markenpolitischen Instrumente und Maßnahmen zieht. w w grundlegenden Markenwerte festgelegt, und es wird möglichst ein Alleinstellungsmerkmal herausgearbeitet. Hierzu werden der Auftrag der Marke Bibliothek (Mission), also Tätigkeitsbereiche, Kernkompetenzen, und Nutzen der Bibliothek für die Bezugsgruppen festgelegt und die Zukunft der Marke (Vision) definiert. Je nach Bezugsrahmen der angestrebten Markenstrategie kann dies auf unterschiedlichen Ebenen geschehen, zum Beispiel als spezifisches Leitbild für eine einzelne Bibliothek oder als übergeordneter Richtungsweiser für die Institution Bibliothek. Ohne die Diskussion an dieser Stelle vertiefen zu können, müssen sich Bibliotheken auch in diesem Rahmen die Frage stellen: Was haben die Bibliothek und das gesamte Bibliothekswesen angesichts der neuen Entwicklungen von Google, anderen Suchmaschinen und von Web 2.0-Anwendungen zu bieten und welche Strategien haben sie für die Zukunft? Darauf aufbauend kann dann ein umfassender, aufeinander abgestimmter .B Eine Gefühlssache? Ja, aber messerscharf kalkuliert. Dieses Plakat verspricht Hipness, Lust, Jugend und Spaß in Form, Farbe und Text. Foto: Coca-Cola Company w 378 Ein gutes Hilfsmittel zur Entwicklung von Maßnahmen ist es, sich zu überlegen, wann, wo und wie die Bibliothek in Kontakt zu ihren verschiedenen Bezugsgruppen tritt und an welchen Punkten sie mit aufeinander abgestimmten markenpolitischen Maßnahmen aktiv werden kann. Diese Punkte sollten zu Kontakt- und Erlebnisketten verknüpft werden. So lassen sich eine stabile Kundenbindung und eine ganzheitliche Markenbildung »mit allen Sinnen« erreichen. Folgende Auflistung kann als Anhaltspunkt und Ideengeber für mögliche Anknüpfungspunkte von Maßnahmen dienen: Gestaltung des Bibliotheksbaus und Ausstattung der Bibliothek, Parkmöglichkeiten, Außenfassade, Innenraumgestaltung, Arbeitsplätze, Cafeteria und so weiter, Kleidung der MitarbeiterInnen, Zugänglichkeit zu den Medien und Aufstellungssystematik, Art und Umfang von Sonderveranstaltungen, Events, Kursen und Ausstellungen, Einbindung in Netzwerke, KontinuBuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 379 379 Praxis w w BuB | 59 (2007) 05 e gelingen, im wahrsten Sinne des Wortes »ins Bild« der Öffentlichkeit zu rücken und zur »Marke« zu werden. Alle Elemente des Corporate Designs, wie zum Beispiel Farben, Schriften, Logo und Gestaltungsraster, sollten so aufeinander abgestimmt werden, dass sie in ihrer Anmutung und Tonalität dem Markenstil der Bibliothek entsprechen, dabei auch den Zeitgeist und die Sehgewohnheiten der Zielgruppen berücksichtigen. Logos sollten überdies einfach, prägnant und leicht zu merken sein. Auch müssen sie bestimmten technischen Anforderungen genügen, das heißt sie sollten skalierbar, in kleinen und großen Formaten gut erkennbar und für den Schwarz-Weiß-Druck geeignet sein. Die Entwicklung eines guten Corporate Designs erfordert nicht nur Kreativität, sondern auch eine Menge Erfahrung und sollte, wenn möglich, in professionelle Hände gegeben werden. Wenn das Budget dies nicht zulässt, bietet sich eine Zusammenarbeit mit Grafik-DesignStudiengängen in Fachhochschulen und Akademien an. Markenzeichen werden unterteilt in Bildmarken, wie zum Beispiel das Logo der Berliner Öffentlichen Bibliotheken oder der Reisebibliothek Dresden und in Wort-Bildmarken, wie zum Beispiel das Logo des Wissenschaftsportals »b2i«, und, drittens, in reine Wortmarken, wie etwa das Logo der »Virtuellen Fachbibliothek Gegenwartskunst«. In zahlreichen Bibliothekslogos erscheint das Motiv »Buch« in den unter- .d Elke Bernsee ist Kommunikationswirtin, Kunsthistorikerin und hat einen Master of Arts in Library and Information Science. Von 1996 bis 2001 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität der Künste Berlin, seit 2006 arbeitet sie mit beim Aufbau des Wissenschaftsportals »b2i« – Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften. – Kontakt: [email protected] –B Wichtige Elemente des Markendesigns .B –u Jeder Mensch hat seinen Namen, und Marken besitzen ihr unverwechselbares Markenzeichen. Es steht stellvertretend für die Marke selbst und visualisiert deren Identität, Einzigartigkeit und Qualität. Neben dem Markennamen, den Markenfarben und der Markenschrift, das heißt der Typografie, ist das Logo das eigentliche Marken-»Zeichen«. Für Bibliotheken stellt die Markierung ihrer Dienstleistungen eine besondere Herausforderung dar, die einige kreative Ideen erfordert. Denn nur, wenn die Bibliothek möglichst vielfältig und häufig in ihrem Umfeld sichtbar wird, wenn alle ihre Angebote und Leistungen buchstäblich »auf den ersten Blick« der Bibliothek zugeordnet werden können, kann es ihr w ität und Intensität der Zusammenarbeit mit Sponsoren, Förderern, anderen Bildungs-, Freizeit- und Kultureinrichtungen, Buchhandlungen und so weiter, Abwicklung des Beschwerdemanagements, Bearbeitung von telefonischen und E-Mail-Anfragen, Individuelles Verhalten der Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt, Telefongruß, Kontaktpflege mit Medienvertretern, Öffnungszeiten, Preispolitik, Kosten etwa für Leserausweis, Überschreitung der Leihfristen und gesonderte Dienstleistungen, Medienbestand, Datenbanken, elektronische Medien und so weiter, Benutzerschulungen vor Ort, Individuell personalisierte Dienste wie zum Beispiel Information über Neuerwerbungen per SMS, E-Mail, Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter, Website, Formale und informelle interne Kommunikationsmaßnahmen (regelmäßige Besprechungen, Intranet, Schwarzes Brett, Verhaltenskodex und so weiter), Formale und informelle externe Kommunikationsmaßnahmen wie zum Beispiel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, klassische Werbung, Giveaways, Einbindung von Web-2.0-Anwendungen, Leitsystem vor Ort, Corporate Design wie Logo, Hausfarben und -schriften, Corporate Wording, Webdesign. | Lesesaal Praxis w e Beantwortung von Anfragen und ein aktives, professionelles Beschwerdemanagement. Auf der Website ist diese persönliche Komponente möglich – etwa durch Kurzportraits aller Bibliotheksmitarbeiter und (monatlich wechselnde) Buchempfehlungen der Mitarbeiter. Als ein wichtiges Instrument zur Etablierung als Marke sollte die Bibliothek auch versuchen, möglichst häufig redaktionelle Beiträge über sich und ihre Arbeit in den Medien zu lancieren. Als Themen bieten sich etwa besondere Neuerwerbungen, Veranstaltungen und Ausstellungen, aber auch Erfolgsgeschichten von Bibliothekskunden und Interviews mit Bibliotheksmitarbeitern an. .d Insbesondere wenn es für eine Bibliothek nicht möglich ist, einen eigenen Markennamen zu kreieren, bietet sich ein solcher Slogan zur individuellen Positionierung an. Die Cuyahoga County Public Library wirbt beispielsweise mit dem Claim: »browsing is just the beginning« und die Westerville Public Library mit »delivering the future«.3 Identität erfordert eine klare und eindeutige Sprache. Das gesamte Kommunikationsmaterial der Bibliothek sollte deshalb im Sinne des einheitlichen Markenstils verfasst sein. Alle Texte sollten den angestrebten Markencharakter widerspiegeln. Auch beim Brand Wording sind Durchhaltevermögen und eine langfristige Strategie gefragt. Dabei sind zunächst die Fragen zu beantworten: Welcher Sprachstil transportiert die Markenbotschaft optimal; ist eher ein nüchterner, ein konservativer, ein erlebnisreicher oder ein emotionaler Sprachstil geeignet? Können bibliothe- Fazit –B –u Als ein wichtiges Instrument zur Etablierung als Marke sollte die Bibliothek auch versuchen, möglichst häufig redaktionelle Beiträge über sich und ihre Arbeit in den Medien zu lancieren. karische Fachbegriffe verwendet werden beziehungsweise müssen diese erst erklärt werden, oder sollte eine möglichst einfache Sprache gewählt werden? Die Mitarbeiter der Bibliothek stellen auf allen Ebenen den direkten Kontakt zwischen der Bibliothek und ihren Bezugsgruppen her, bilden also das menschliche »Gesicht« und die Verkörperung der Marke Bibliothek. Gerade die persönliche zwischenmenschliche Komponente wirkt im Dienstleistungsmarketing besonders Image prägend. Zahlreichen Studien zufolge berichten zufriedene Kunden drei weiteren Personen von ihren positiven Erfahrungen, unzufriedene Kunden erzählen ihre negativen Erfahrungen durchschnittlich zwölfmal weiter. Ein ganzheitliches Bibliotheks-Branding sollte in ihrer internen und externen Kommunikation diesem Aspekt der Kundenzufriedenheit und der Kundenbindung besondere Bedeutung beimessen. Grundanforderungen an die Mitarbeiter sind neben der fachlichen Kompetenz eine gepflegte äußere Erscheinung und Freundlichkeit. In dieses Spektrum gehören auch die möglichst umgehende w schiedlichsten Variationen und Abstraktionsgraden. Dies wird häufig kritisiert, denn Logos sollten Klischees möglichst vermeiden und das Image von Bibliotheken soll ja gerade über das Buch hinaus erweitert werden. Andererseits ist das Buch nach wie vor der Begriff, der am meisten mit Bibliothek und Bildung assoziiert wird und für »Information« existiert keine so klare und eindeutige visuelle Entsprechung. Bücher lassen sich sehr gut abstrahieren, sind prägnant und schnell zu erkennen. Wenn also mit dem Buch als LogoMotiv gearbeitet wird, ist zumindest eine originelle und von der Norm abweichende Darstellung zu suchen. Selbst wenn die Bibliothek eng an ihre Trägerinstitution gekoppelt ist und kein eigenes Logo beziehungsweise Corporate Design hat, so sollten doch zumindest alle Leistungen, alle Briefe, E-Mails und so weiter eindeutig gekennzeichnet sein, zum Beispiel mit einem Vermerk beziehungsweise Stempel »aus Ihrer Bibliothek« oder einem »Claim«, der den Nutzen der Bibliothek hervorhebt. Denkbar ist auch, dass die Bibliothek zwar das Corporate Design ihrer Trägerorganisation übernimmt, aber ein eigenes Farbkonzept erhält. Der Name einer Bibliothek steht in der Regel fest und ist meistens auch nicht besonders originell. Zum Erfolg einer Marke trägt jedoch häufig auch ein individueller, leicht zu merkender und für positive Konnotationen offener Name bei. Bibliotheken, die sich als Marke positionieren möchten, sollten deshalb darüber nachdenken, ob sie eventuell zusätzlich zu ihrer offiziellen Bezeichnung einen eigenen Markennamen kreieren – etwa für einzelne ihrer Dienstleistungen wie der »E-LernBar« der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB). Gerade für Virtuelle Fachbibliotheken bietet sich die Markenbildung auch mit einem eigenständigen Namen an. »Savifa«, die Virtuelle Fachbibliothek Südasien, ist hier ein Beispiel. Auch ein Slogan beziehungsweise »Claim«, der die wichtigste Kernaussage der eigenen Positionierung enthält, ist ein wirkungsvolles Element des Brandings. Als Zusatz zum (Marken-)Namen kann die Bibliothek hier ihre wichtigste Kernkompetenz knapp und präzise in den Köpfen der Menschen verankern. Voraussetzung ist aber, dass dieser Slogan häufig eingesetzt und über einen langen Zeitraum genutzt wird. Ein guter Slogan wird auch nach Jahrzehnten noch erinnert; wer verbindet mit »er läuft und läuft und läuft« nicht den VW Käfer? .B 380 BuB w 380 Es gibt kein allgemein gültiges Rezept für die Etablierung der Bibliothek als Marke. Jede Bibliothek ist gefordert, ihren individuellen Weg zu finden und konsequent zu gehen. Viele Ansatzpunkte und Branding-Maßnahmen konnten hier nicht dargestellt oder nur kurz angerissen werden. Dennoch wurde hoffentlich deutlich: Bibliotheken können es sich in Zukunft nicht leisten, eine Mentalität nach dem Motto »Bis jetzt ging alles gut, wir brauchen keine Veränderung« zu verfolgen. Denn sie brauchen ein zeitgemäßes Image und mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, um auch in Zukunft ihre vielfältigen Aufgaben erfüllen zu können und im Kampf um Finanzierung und Erhalt zu bestehen. »Ganzheitliches Markenmanagement«, dieser umfassende Ansatz kann zunächst vielleicht sogar abschreckend wirken. Dies war aber nicht meine Absicht; ich plädiere lediglich dafür, beim Markenmanagement möglichst strategisch und umfassend vorzugehen. Mit kreativen Ideen kann auch ohne großen finanziellen Aufwand und in kleinen Schritten eine wirksame Markenstrategie realisiert werden. 3 Siehe dazu auch die Webseiten der beiden Bibliotheken unter www.cuyahogalibrary. org und unter www.westervillelibrary.org BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 381 381 Geschichte w w BuB | 59 (2007) 05 e .d w Wie er dazu kam, Bibliotheksnutzer zu werden, weiß Otto-Rudolf Rothbart nicht mehr so recht, »wahrscheinlich so, wie man im Rahmen einer Schüleraktion zu einem Sparbuch kam«. Warum er als kleiner Junge, es muss um das Jahr 1940 herum gewesen sein, als »Bücherjunge« in der Stadtbibliothek Stralsund anheuerte, auch daran kann sich der Bibliothekar und ehemalige Bibliothekarische Direktor der ekz nicht mehr so genau erinnern. Doch wie aufregend es sich anfühlte, in die Tiefen des Büchermagazins einzutauchen, in das kein Leser hineingelangte, und dass alle Bücherjungen die hübsche Ausleihbibliothekarin verehrten, darauf besinnt er sich gut. Im folgenden, autobiografisch gefärbten Bericht skizziert Otto-Rudolf Rothbart auch einige frühe bibliothekarische Losungen, wie etwa »Wissen ist Macht«, schildert die Anfänge der Bücherhallenbewegung und gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Denkrichtungen und Bibliothekskonzepte im Laufe der Zeit. –B Der Bibliothekar Otto-Rudolf Rothbart beschreibt seine ersten Berufserfahrungen in Stralsund um 1940 B –u Erinnerungen eines Bücherjungen ücherjungen nannten sie sich, bis lange nach dem Krieg, wo es dann auch »Büchermädchen« sein konnten. Es waren jene flinkfüßigen Helfer in Bibliotheken, die sich als Schüler gerne nebenher ein Taschengeld verdienen mochten, indem sie die von den Bibliothekaren empfohlenen Bücher der damals Volksbüchereien genannten Bildungseinrichtungen aus den abgründigen Magazinen ans Tageslicht beförderten. Dass der Bibliotheksbenutzer selber, wie heute selbstverständlich, in den Regalen suchen durfte (wenn auch nur, um eventuell alles um- und umzudrehen) – um Gottes willen! – das war damals jenseits aller volksbibliothekarischen Vorstellungen. Man wollte den Leser schließlich »beraten« oder gar volksbildnerisch »fördern«. Es war auch zumeist jenseits aller räumlichen Möglichkeiten – wie es noch bis eben ansatzweise in der Stadtbücherei meiner Jugendjahre zu studieren war. Der Bibliothekar packte deshalb die sogenannten Buchkarten der ausgewählten Bücher an der Beratungstheke in das »Leseheft«, in dem der Leser getreulich anmerken sollte, was ihm wie und warum gefallen hatte; und als Bücherjunge sauste man los, um das gewünschte (oder anempfohlene oder gar oktroyierte) Objekt herbeizuschaffen. Was so einfältig klingt, war es mitnichten: Die Bücherberge waren nämlich rationell nicht nur nach Größengruppen, sondern auch noch nach der erwarteten Benutzungshäufigkeit sortiert – in meiner Bücherei gab es daraufhin zwölf verschiedene Standortmöglichkeiten, und es gab natürlich Zweit- und Drittstücke einzelner Titel. Noch heute spüre ich den Schauer ehrfürchtigen Staunens angesichts der getürmten Weisheit, der beklemmend zunahm, je tiefer oder weiter man gezwungen war, ins Magazin einzudringen: Je weiter hinten (oder tiefer), je edler waren offensichtlich die Titel. Ganz zu hinterst jedenfalls, dort wo schon der Staub in den Lichtbahnen flimmerte wie in Kathedralen, leuchteten von den Rücken die Namen der Klassiker in Goldbuchstaben. .B Otto-Rudolf Rothbart Die »zwölfgeteilte« Stralsunder Volksbücherei Eine der fortschrittlichsten Ideen neuerer Bibliotheksprogrammatik nannte sich Dreigeteilte Bibliothek; die brave Volksbücherei meiner Bücherjungenzeit war daran gemessen schon zwölfgeteilt! Als kleiner Junge von etwa zwölf Jahren heuerte Otto-Rudolf Rothbart in der Stralsunder Bücherei als »Bücherjunge« an. Dass es der Beginn einer großen bibliothekarischen Karriere werden sollte, ahnte das Kind natürlich nicht. Foto: privat Generell aber hatte die Stralsunder Stadtbücherei, von der hier die Rede ist, irgendwann wohl den zeitbezüglichen Anschluss verpasst. Das, was man heute im Rückblick Volksbücherei nennen würde, war in Stralsund erst 1919 mit der sogenannten Ratsbibliothek vereinigt worden und vom Katharinenberg (den wir Schulbuben »Kotterberg« nannten, weil es eine etwas anrüchige Adresse war), in die Badenstraße umgezogen. Dort domiziliert sie bis heute (siehe Foto auf Seite 385). Im Katharinenberg (es ist dies eine Straße) hatte es sie seit 1898 gegeben, und zwar angeblich ohne Belletristik, vielleicht um sich von privaten Leihbibliotheken abzugrenzen, gegen die die damaligen Volksbildungsbibliothekare unentwegt massiv agitierten. Möglich aber auch, dass hier noch die sozialpädagogischen Bestrebungen der Volksbibliotheken alter Schule wirksam waren, die auf »Belehrung« des Volkes zielten, »Wissen ist Macht« hieß es bei ihnen. Dafür spricht, dass seit Sommer 1900 am Frankenwall eine weitere Volksbücherei existierte, eine der Comenius-Gesellschaft, die bereits die neuere Programmatik propagierte, nach der es weniger auf Wissen und Belehrung als vielmehr auf Bildung ankomme: »harmonische Durchdringung der Person zur sittlichen und geistigen Freiheit«. Der | Lesesaal Geschichte w Anfänge des berühmt-berüchtigten Richtungsstreits Stralsund war dann zwar Mitglied geworden der »Deutschen Zentralstelle«, die Walter Hofmann (1879–1952) im Jahre 1914 in Leipzig als Leitinstanz und Agentur für bibliotheksspezifische Dienstleistungen gegründet und eindrucksvoll entwickelt hatte; Adler glaubte aber doch, sich besser an der »Zweiten Richtung« orientieren zu sollen, »denn die erste schließt von vornherein den e te Ausleihe. Ihren Ausleihraum hatte die Bibliothek 1928 neu gestaltet und mit jener stolzen Theke versehen, die auch 1940 noch so aussah wie auf dem überlieferten Foto (siehe Foto auf Seite 383). Bevor man da aber zu stehen kam, hatte man ein nun wirklich altmodischdüsteres Treppenhaus zu bewältigen, in dem die altersmorschen Stufen knarrten und knackten und die gesamte Holzkonstruktion zu wackeln begann, wenn man sich auch nur allzu temperamentvoll bewegte. Auch intern, organisatorisch hatte sich in der Bücherei seit 1924 wohl Entscheidendes geändert: 1937 war die Öffentliche Stadtbücherei vom Stadtarchiv getrennt, der gesamte Buchbestand (etwa 100 000 Bände) zwischen den beiden Institutionen aufgeteilt worden; die Öffentliche Bücherei besaß danach rund 18 000 Bände und beschäftigte neben dem Leiter zwei Bibliothekare, drei »technische« sowie drei ehrenamtliche »Helfer«. Für Bücherkäufe standen ihr im Jahre 1937/38 genau 5 265 Reichsmark zur Verfügung (bei einem Gesamthaushalt von 18 343 Reichsmark).4 Unsere Bezugsperson war und blieb die junge schöne Ausleihbibliothekarin (die wir vermutlich alle heimlich liebten), die sicherlich im Sinne der Ackerknechtschen Hinauflesemethode ausgebildet worden war, an der Berliner Ausbildungsstätte, der jedenfalls Adler nacheiferte, weil er es als »die vornehmste Aufgabe des modernen Bibliothekars« ansah, »die noch ungeschulten Leser zu erziehen und durch allmähliches Herauflesen vom Leichteren zum Schwereren zu bilden«. Vor der jungen Frau, die in Stralsund ihre ersten Berufserfahrungen sammelte (schon vor Absolvierung ihres Diplom-Examens!), standen wir vor der Respekt einflößenden Ausleihtheke innerlich geradezu stramm. Die Ausleihbibliothekarin war Margarete Ihnenfeldt (die nach 1945 in der Lüneburger Ratsbibliothek wirkte), die ihrerseits vor ihrem Chef nicht nur Respekt, sondern »richtig Angst« gehabt hat: »Er konnte sehr sarkastisch sein!« Als »gelehrter Mann« (»Ich habe Dr. Adler wegen seines großen Wissens, seines Kunstverstandes, seiner Bildung sehr bewundert und auch viel gelernt«) war er denn wohl gar kein engagierter Volksbildungsbibliothekar! Frau Ihnenfeldt urteilte sogar, er sei »absolut gegen die Volksbücherei-Arbeit« gewesen; »aber das durfte er damals nicht laut äußern«. So schrieb sie mir in Briefen im Jahr 1997. –B .d größten Prozentsatz der bücherhungrigen, aber noch ungeschulten und noch nicht herangebildeten Leserschaft aus« – woran nun gewiss jeder historisch gebildete Bibliothekar erkennt, dass wir uns hier bereits mitten im sagenhaften, berühmt-berüchtigten »Richtungsstreit« befinden – ein »Streit«, der mich dann als Bibliothekar, kaum zu glauben, noch Jahrzehnte getreulich begleiten sollte. Und ist er denn heute wenigstens in der Sache entschieden? Oder heißt die Frontstellung nur anders? Etwa: Informationsbibliothek versus Bespaßungsbücherei? Adler hatte sich offensichtlich mit den Abgründigkeiten dieser sicherlich fundamentalen Fragestellung aller volksbezogenen Initiativen noch gar nicht groß befasst: die von ihm bevorzugte und favorisierte »Zweite Richtung« war ja doch –u Unsere Bezugsperson war und blieb die junge schöne Ausleihbibliothekarin, die sicherlich im Sinne der Ackerknechtschen Hinauflesemethode ausgebildet worden war. eigentlich die erste, die sogenannte »Alte Richtung«. Der junge Stralsunder Direktor hatte gewiss auch zunächst ganz andere Sorgen und Probleme als sich theoretisch groß auf alle Eventualitäten seiner Aufgabe einlassen zu können, zumal er in Personalunion auch noch Leiter der Volkshochschule, des Städtischen Archivs und eines erst noch aufzubauenden Museums sein sollte. So hatte er sich argumentativ vermutlich schlicht am nächstgelegenen »Leuchtturm« orientiert, und das war zweifellos mit Erwin Ackerknecht (1880–1960), der in der pommerschen Landeshauptstadt Stettin operierende Wortführer der nach Adler »Zweiten«, nach Hofmann »Alten Richtung«. Ackerknecht war auch, wie man heute wohl weiß, ein unermüdlicher Widersacher des ungeliebten Sachsen, den Adler sogar bezeichnenderweise falsch als Hoffmann beschrieb. Sicherlich bekamen wir »bücherhungrigen« Schulbuben als »noch ungeschulte und noch nicht herangebildete Leserschaft« in der Stralsunder Ausleihe einen Direktor nie zu sehen – ich erinnere mich jedenfalls keiner bemerkenswert männlichen Amtsperson. Es gab zwar auch zu meiner Zeit noch immer keine eigene Jugendbücherei, immerhin aber doch eine eigens organisier- w Kieler Universitätsbibliothekar Constantin Nörrenberg (1862–1937), einer der Pioniere einer neuen Form öffentlicher Allgemeinbibliotheken, empfahl zur Abgrenzung zu vorher sogar eine neue Bezeichnung: »Bücherhalle«.1 Zur Neueröffnung in der Badenstraße wurden eigens 600 Bände neu eingestellt, sodass »deren Zahl jetzt auf 2000 gestiegen ist«2. Ernst Uhsemann (1882– 1945), im Hauptberuf zuletzt Rektor einer Stralsunder Schule, der in dem Gemeinschaftswerk die »Geschichte« (seit der Reformationszeit) auffächerte, hat richtig erkannt und stolz formuliert, was bis heute jeder Büchereileiter knauserigen Stadtvätern psychologisch geschickt und werbewirksam als Argument zu verstehen geben könnte: »Jede Stadt hat die Bibliothek, die sie verdient. Und die Stralsunder Bürgerschaft wäre auch heute in der Lage, ihre Stadtbibliothek auszubauen zu einer allgemeinen Volksund Hochschule im wahrsten Sinne des Wortes.« Fritz Adler stellte programmatisch die »Aufgaben« vor, die es zu erfüllen gäbe, die er als Ziel glaubte erfüllen zu sollen: eine »richtige« Jugendbücherei sollte hinzutreten (bis dahin hatte man mit einer bescheidenen »Lesestube« eher fragwürdige Erfolge erzielt), Vorlesestunden schienen ihm erstrebenswert (»vermögen auch dem Sonntag des Städters, der nicht die Kirche besucht, einen gewissen erhebenden Inhalt zu geben«). Adler klagte über die Stadtväter, dass man »damals« (gemeint war die Jahrhundertwende), das »Bibliotheksproblem in Stralsund nicht energischer in Angriff nahm und nicht schon damals eine Vereinigung mit der alten Ratsbibliothek zuwege gebracht hat«; vor Augen hatte er vielleicht die nahe pommersche Universitätsstadt Greifswald, wo 1897 »eine der ersten freien öffentlichen Bibliotheken nach anglo-amerikanischen Vorbild in Deutschland« eröffnet worden war, mit einem Bestand von 4 150 Büchern.3 .B 382 BuB w 382 BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 383 383 Geschichte pische Erlebnis der heutigen männlichen Jugend aus eigenem Erleben«, attestierte dem Autor der bibliothekarische Besprechungsdienst vor 1945.6 Den größten Erfolg hatte das Fräulein Ausleihbibliothekarin bei uns seefahrtorientierten, morsezeichenvertrauten Hafenstädtern mit dem Buch »Fabelhaft Henrik« (von Trygve Hjorth Johansen), der Geschichte des wachsam-aufmerksamen Henrik, der entdeckt, dass der Bankräuber seinen Komplizen das Geldversteck im Gerichtssaal heimlich durch Morsezeichen verrät, die er mit den Ohren wackelnd zu vollführen vermochte: »Henrik gab es einen Ruck. Ja, wahrhaftig, der saß da und bewegte das Ohr wie ein Kaninchen! Und er begann mit zitternder Hand zu notieren: Strich, Punkt, Strich – Strich, Punkt – Punkt, Strich –. Hurra, da hatte man es!« Die e liniert waren oder gar »mir« und »mich« verwechselten. Da wir untereinander Plattdeutsch sprachen, war uns der Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ nicht immer so geläufig: in Platt steht da immer nur mi (»give mi mol« oder »dat is för mi«). Und es gab kaum ein Drucksen, wenn sie uns nicht immer nur Indianergeschichten ausleihen mochte (der »Ren- .B –u –B .d Trotz (oder vielleicht gerade wegen) ihrer Jugendlichkeit, sie war gerade einmal 20 Jahre alt, vermochte uns das »Fräulein Bibliothekarin« mit ihrem akkurat-schönen Mundwerk (sie sprach mit anderen Worten ein astreines Hochdeutsch, stammte aus Ratzeburg – wo sie 2002 auch gestorben ist) ganz schnell und bestimmt auf Vordermann zu bringen, wenn wir mal wieder zu undiszip- w Ausleihtheke der Stralsunder Stadtbibliothek im Jahr 1928. Die Bibliotheksbenutzer an die Regale zu lassen, war undenkbar – sie sollten schließlich beraten und gefördert werden! Foto: Stadtarchiv Stralsund w w 1 Fritz Adler (1889–1970), der 1919 das Direktorat der nun vereinigten Stralsunder Sammlungen übernommen hatte (seit 1907 war selbst die Ratsbibliothek ohne hauptamtlichen Leiter gewesen, die beiden Volksbüchereien von Lehrern nebenamtlich betreut worden), berichtete über die Entwicklung unter anderem in einer Broschüre, die er 1924 zusammen mit Ernst Uhsemann, einem renommierten Autor heimatkundlicher Titel, veröffentlichte: Fritz Adler und Ernst Uhsemann: Die Stralsunder StadtBibliothek. Stralsund 1924 2 Ebd. Seite 36 3 Vergleiche »Blätter für Volksbibliotheken und Lesehallen« 1(1900), Seite 163–169 4 Alle Angaben laut Handbuch der Deutschen Volksbüchereien. Leipzig 1940 5 BuB 6(1954)1/2, Seite 144 6 Die Bücherei 4(1937), Seite 515 und 7(1940), Seite 359 BuB | 59 (2007) 05 ner« waren die Tecumseh-Titel von Fritz Steuben), sondern stattdessen »Kapitän Bontekoes Schiffsjungen« (von Johann Fabricius) in die Hand drückte oder Detektivgeschichten wie »Das Rote U« (von Wilhelm Matthießen) oder »Kapitän Ankersen und die Haifische« (von Hanns Maria Lux). Den »Gepäckschein 666« (von Alfred Weidemann) – ein Nachkriegs-Bestseller – gab es um 1940 noch nicht. »So wünschen wir uns unsere heutige Jugend«, schrieb dazu der bibliothekarische Rezensent5; vielleicht lasen wir stattdessen des Autors »Jungzug 2« oder »Jakko«: »In allen Schwierigkeiten stehen ihm seine Kameraden aus der HJ, treu und tapfer zur Seite.« »Jeder Band gestaltet das ty- »Schund« wurde unter der Hand gehandelt: unappetitlich-schmuddelige Groschenhefte à la »Buffalo Bill«. Allein von dieser erfolgreichen Serie der Kolportageliteratur gab es Tausende von Nummern. pädagogisch-volksbildnerischen Hinauflesemethoden unserer altvorderen Volksbibliothekare hätten sicherlich allesamt wirkungsvoll funktioniert, so sie nur überall durch so tüchtige und charmante Fräuleins an der Ausleihfront praktiziert worden wären! Ernst Uhsemann veröffentlichte damals (im Jahr 1938 bei Meincke in Stralsund) eine konzentrierte, jugendgerechte Nacherzählung von Philipp Galens dickleibigem Historienschinken »Der Strandvogt von Jasmund«; wir lasen diese spannende Geschichte aus dem Befreiungskampf Ferdinand von Schills gegen Napoleon in Stralsund 1809 mit hochroten Ohren – erlebten Schills Kampf fast schon wie den Kampf Winnetous gegen die bösen Bleichgesichter. Diesem geschätzten Deutschlehrer verdanke ich wahrscheinlich die Vermittlung als »Bücherjunge« in die Stadtbücherei. Als Belohnung für gute schulische Leistungen? Oder gar in der aufmerksam-sorgfältigen Absicht eines guten Pädagogen, mir eine Gegenwelt zu demonstrieren zu der marktbeherrschenden, die mit uns auf den Straßen stramm schon marschierte? 1938 war ich ja doch, wie es üblich war, »Pimpf« geworden, in das »Jungvolk« eingetreten, der Vor-Organisation der Hitler-Jugend. Wir kann- | Lesesaal Geschichte w e .d das hatten wir erlebt, wenn wir unsere Zelte aufschlugen an den Landenden bei Barhöft oder Pramort und dort schauriggewaltige Nächte durchlebten mit Meeresrauschen, Mondschein und Vogelgeflattere die ganze Nacht hindurch; das »Unstete Fahrt – habt acht, habt acht, die Welt ist voller Morden«, drang erst langsam in unser Bewusstsein. w War denn Karl Mays »alberne Mache« (so nach dem Urteil Paul Ladewigs, einem der einflussreichen Büchereitheoretiker) nicht bloß Kitsch (den Ackerknecht noch tolerieren wollte)? Sondern schon Schund, wo der Spaß für beide »Richtungen« aufhörte? Der Schund wurde sowieso unter der Hand ganz woanders, auf dem Schulhof, an der Straßenecke et cetera, gehandelt: unappetitlich-schmuddelige Groschenhefte à la »Buffalo Bill«, allein von dieser erfolgreichen Serie der Kolportageliteratur gab es Tausende von Nummern.7 Als Bücherjunge war man natürlich des Schlangestehens vor der Theke enthoben; man konnte auch schon mal einen Blick hinter die Kulissen, beispielsweise in den vornehmen Lesesaal riskieren, der sich ehrwürdig-steif hinter der Theke verbarg – wo die Köpfe rauchten (oder waren es doch bloß Pfeifen und Zigarren, die da qualmten?). Ehrlich bestaunt haben wir die angestellte Hilfskraft, die »mit der hölzernen Hand« (wie Margarete Ihnenfeldt das ausdrückte); sie hieß Grete Ehrke und führte wohl insgeheim »das Regiment«! Wir Buben bewunderten sie: ihres Handicaps wegen, mit dem sie trotzdem auch die diffizilsten technischen Arbeiten, selbst das Umblättern von Buch- oder Leseheftseiten blitzschnell zu bewältigen vermochte. Vor allem hatte man als Bücherjunge (»hinter der Theke«) immer mal wieder Gelegenheit, seine Nase in eines jener Bücher im Magazin zu stecken, die an uns sicher noch nicht entliehen worden wären. Ich erinnere mich an das »Buch zum Film«: »Urlaub auf Ehrenwort« (Kilian Koll), das uns verlockte, oder auch an den »Wanderer zwischen beiden Welten« (Walter Flex). Was uns damals ansprach, war zweifellos gar nicht die im Hintergrund wabernde, von uns noch gar nicht verstandene völkisch-emphatische Ideologie, sondern schlicht die Poesie: »Wildgänse rauschen durch die Nacht, mit schrillem Schrei nach Norden…« Das verstanden wir, Lesen bildet, sagt man, das glaubten doch jedenfalls die Volksbildungsbibliothekare; kann es auch verbilden? In der Schule behandelten wir in Stralsund selbstverständlich Schillers »Wallenstein«. Die Stadt feiert auch heute wieder alljährlich ihre erfolgreiche Gegenwehr 1628 mit einem »Hohnblasen«. Wir lasen ihn sogar mit verteilten Rollen: »Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt/ Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte«, lernten wir dabei. Und galt das nicht auch für die übrigen »Helden« unserer Bücher und – unserer Zeit? Hieß das nicht sogar, dass Fakten das eine, Darstellungsweise und Interpretation das andere sind? Selbstverständlich kam auch der Freiheitsheld »Egmont« (Goethe) zur Sprache. Wie sagt da doch der finstere Alba: »Ein Volk wird nicht alt, nicht klug: ein Volk bleibt ewig dumm (immer kindisch).« Wir mochten das nicht glauben! Und doch war das Volk der Kaiser und Könige, der Dichter und Denker gerade dabei, in den Abgrund zu marschieren: in gleichem Schritt und Tritt, die »Reihen fest geschlossen«. Die Zeitgeschichte holte uns langsam, aber sicher ein, heraus aus dem, was man wohl behütete Kindheit nennt, grundierte zunächst nur irritierend, dann schon grollend oder heulend (bei Fliegeralarm), später gar drohend unseren heimelig-bunten Alltag – aus all den abenteuerlichen Heldenund Indianergeschichten wurde wahrhaft blutiger Ernst. –B Über Kitsch- und Schundliteratur Otto-Rudolf Rothbart wurde 1928 in Stralsund geboren. Ausbildung zum Bibliothekar in Stuttgart (Diplom-Examen 1950). Studium der Germanistik in Tübingen und Stuttgart. Als Bibliothekar tätig unter anderem an der Stadtbibliothek in Stuttgart, zuletzt (unter Wolfgang Thauer) als Leiter des Lektorates und der Zentralen Beschaffungsstelle. Neun Jahre VBB-Funktionär, von 1970 bis 1973 im Bundesvorstand; Mitglied etlicher Kommissionen und Projektgruppen der DBV-»Arbeitsstelle für das Büchereiwesen«. Seit 1964 (bis zum Eintritt in den Ruhestand 1991) bei der Einkaufszentrale für Bibliotheken (heute: ekz.bibliotheksservice GmbH) in Reutlingen, ab 1974 als Bibliothekarischer Direktor. Zahlreiche literarische und fachkundliche Veröffentlichungen, vorrangig zu Fragen der bibliothekarischen Buchkritik und Lektoratsarbeit, zuletzt »Deutsche Büchereizentralen als bibliothekarische Dienstleistungsinstanz«, 2002 erschienen im Harrassowitz-Verlag. – Kontakt: Otto-Rudolf Rothbart, Rembrandtstraße 36, 72800 Eningen –u ten also auch Winnetou – wir spielten ja auch »Trapper und Indianer«, ehe sich das bei den Pimpfen nur anders nannte; in der hochwohllöblichen Volksbücherei gab es Karl May indes nicht zu entleihen – trotz aller Bekundungen ihres Direktors (und der Ideologen der angeblich »Zweiten Richtung«), dass es auf jeden Leser ankomme. .B 384 BuB w 384 Und doch war das Volk der Kaiser und Könige, der Dichter und Denker gerade dabei, in den Abgrund zu marschieren: in gleichem Schritt und Tritt, die »Reihen fest geschlossen«. Wir lasen dann ja auch (bis 1945 wieder als »normale« Benutzer vor der Theke) stapelweise die vermutlich heroisch akzentuierten Biografien von Kaisern und Königen und die Geschichtsabenteuer wie den »Kampf um Rom« (Felix Dahn). Gebildet hat sich dabei eine Vorstellung vom Lauf der Welt, von seinen Abenteurern in Nerz und Robe, vom ewig währenden Auf und Ab menschlicher Größe und Zerbrechlichkeit, von Pflichterfüllung und Niedertracht. Als »Pimpf« an der Oder im Kriegseinsatz Immer noch als harmlose »Pimpfe« (oder Schüler) dampfte uns die Deutsche Reichsbahn zunächst einmal 1944 an die hinterpommersch-polnische Grenze, wo wir einen »Ostwall« schippten, sinnloserweise, wie man heute weiß. Im Februar 1945 zogen wir sogar mit Panzerfäusten und scharfer Munition an die Oder, um Stettin zu schützen, alles vergebens, wie sich zeigte. Im März kam Rudolf Joerden, der langjährige Hamburger Direktor (nach 1945 der erste Vorsitzende des Bibliothekarvereins BIB, damals VDV) durch Stralsund: »Die ganze Stadt überfüllt von Flüchtlingen, die nicht wissen, wo sie hin sollen«, notierte er in seinem Tagebuch. »Um einmal wieder Büchereiluft zu atmen«, landete er schließlich 7 Siehe u.a. bei Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 3 und 4. München 1995 beziehungsweise 2003 BuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 385 385 Geschichte .d e in der Badenstraße beim Kollegen Adler: »Apokalyptische Gespräche, vor allem mit seinen Bibliothekarinnen«, so schrieb er 1975 in Briefen an mich. Das war Bücherjungen-Zeit denn wohl gewesen, nichts hinterlassend als eine schöne Erinnerung, eine lehrreiche Phase vielleicht meiner Entwicklungsjahre – neben Schule, Pimpfendasein –u Rechts das Gebäude der Stadtbibliothek in Stralsund der Zwanzigerjahre (Foto: Stadtarchiv Stralsund) .B lich bekam das Stichwort »Bücherjunge« leuchtende Farben: Im »amerikanischen« Stuttgart, so hieß es (das lag damals hinter einer militärisch bewachten Zonengrenze), gäbe w w w und jugendlichen Lustigkeiten. Als ich 1947, nach zweijähriger Internierung in einem dänischen Flüchtlingslager, nach Deutschland zurückkehrte, in die französische Besatzungszone, war man am Ende schon froh, anerkannt zu bekommen, dass man (ohne urkundlichen Nachweis) der sei, für den man sich hielt (ich rate also allen, bei einer Flucht gewiss auch die Geburtsurkunde einzupacken!). Doch Studium? Ach nein: Das sei ohne Abiturzeugnis eben doch nicht möglich (weshalb unser Bildungssystem ja auch das beste der Welt ist). Als ich dennoch einmal mehr zum akademischen Berufsamt in Tübingen eilte, um trotz allem Möglichkeiten zu eruieren – da plötz- –B Das war Bücherjungen-Zeit denn wohl gewesen, nichts hinterlassend als eine schöne Erinnerung, eine lehrreiche Phase vielleicht meiner Entwicklungsjahre. Noch heute domiziliert die Stadtbibliothek Stralsund in der Badenstraße, wohin sie im Jahr 1919 gezogen war. Foto: Stadtbibliothek Stralsund BuB | 59 (2007) 05 es vielleicht eine Übergangslösung, eine vorläufige Einstiegsmöglichkeit: mithilfe von Ausnahmeregelungen. Ob denn das nicht etwas sein könne: eine bibliothekarische Ausbildung (der ich doch Germanistik studieren wolle). Und da funkte es! Traten aus dem Nichtmehrbedachten sympathische Bilder: heimelige Stralsunder Stadtbücherei, anregende Und da funkte es! Traten aus dem Nichtmehrbedachten sympathische Bilder: heimelige Stralsunder Stadtbücherei, anregende Atmosphäre und – eine strahlende junge Bibliothekarin. Atmosphäre und – eine strahlende junge Bibliothekarin. Ich weiß also nicht so genau, wie ich einstmals Leser in der Bücherei wurde – wahrscheinlich so, wie man im Rahmen einer Schüleraktion zu einem Sparbuch kam; ich weiß auch nicht so genau, wie ich »Bücherjunge« wurde – ich weiß aber sehr genau, welch freundliche Assoziationen mich beflügelten, Bibliothekar zu werden. | Lesesaal Bildungspartner Bibliothek w w .B Spezielle Förderung von Jugendlichen mit Leseschwäche ist das Ziel eines neuen Projektes an Oberhausens Hauptschulen. »Lesen(d) Lernen«, so der Name, unterstützt seit Beginn des laufenden Schuljahres Schülerinnen und Schüler der achten Klassen an allen sieben Hauptschulen der Stadt. Als Vorbild diente ein Projekt des Bucerius-Lernwerks der Zeit-Stiftung Hamburg, das vor gut zwei Jahren in der Hansestadt ins Leben gerufen wurde. In Oberhausen wurde das Angebot auf Initiative der Stiftungsinitiative der Sparkasse unter Beteiligung der Stadtbibliothek, der Schulverwaltung und nicht zuletzt der Schulen entwickelt und reiht sich ein in die vielfältigen Anstrengungen auf lokaler Ebene zur Förderung der Lesefähigkeit und der Leseangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. e An Oberhausens Hauptschulen gibt es ein neues Förderprogramm M Hans-Dietrich Kluge-Jindra, geboren 1952, verheiratet, zwei Kinder, lebt in Oberhausen und ist seit 1994 der stellvertretende Leiter des Bereiches Medien der Stadt Oberhausen und der Stadtbibliothek Oberhausen. Nach Abschluss des Studiums an der Universität Essen im Jahr 1979 war Kluge-Jindra zunächst in der Jugendbildungsarbeit tätig. Danach leitete er ab 1980 das damals größte Jugendfilmfestival in Deutschland, die »Filmothek der Jugend« in Oberhausen. Nach verschiedenen Stationen und vielfältigen Kultur- und Medienprojekten wechselte er 1991 ins Kultur- und Medienbüro der Stadt. Seit 1998 ist er zudem Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit in Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Duisburg. – Kontakt: [email protected] .d Bücherkisten für die Leseschwachen ithilfe der Germanistin Marion Bönninghausen von der Universität Münster unterrichten in Oberhausen seit Schuljahresbeginn 26 Lehramtsstudenten der Universität Duisburg-Essen jeweils zu zweit ausgewählte Gruppen, bestehend aus je maximal zehn Schülern. Parallel zum Hauptunterricht werden in vier Unterrichtsstunden pro Woche in diesen Arbeitsgruppen interaktiv und – schwerpunktmäßig – lesend Strategien erarbeitet, mit denen Texte, darunter auch anspruchsvollere, eigenständig durch die Schüler erschlossen werden können. Ein Fundament des Projekts sind die »Lesekisten« in den Projektgruppen, aus denen sich die beteiligten Schüler und Schülerinnen ihre Bücher ausleihen können. Die Attraktivität dieser Kisten wird durch kleine Belohnungen erhöht: Für fünf gelesene Bücher – dokumentiert in einem »Lesepass« – gibt’s zum Beispiel eine Kinokarte. Zum anderen werden sogenannte Fünf-Minuten-Hefte geführt, um über eigenes Schreiben Lesen zu lernen und zusätzlich die Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler zu fördern. In einem solchen Heft stellen die Studenten ihren Jugendlichen schriftlich eine Frage, die jeweils in den ersten fünf Unterrichtsminuten schriftlich beantwortet wird. Die Schüler können aber auch selbst Fragen stellen, Anregungen geben, Kritik äußern und im Gegenzug die Studenten um Antworten bitten. Neben den Lesekisten stehen den Schülerinnen und Schülern auch die Angebote der Schulbibliotheken zur Verfügung. Lesungen, die in Kooperation mit der Oberhausener Stadtbibliothek mit renommierten Jugendbuchautoren initiiert werden, gehören ebenfalls zum Konzept. Die ersten beiden Lesungen gab es Ende vergangenen Jahres. Die Jugendbuch-Autorinnen Doris MeißnerJohannknecht – Trägerin des Literaturpreises Ruhrgebiet – und Nortrud BogeErli lasen aus ihren Werken. Und schon fürs Frühjahr diesen Jahres stehen die nächsten Literaten in den Startlöchern: Paul Maar und Klaus Kordon konnten dafür gewonnen werden, vorzulesen und mit den Jugendlichen zu diskutieren. Wie aber wird dieser »Zusatzunterricht« von Schülerinnen und Schülern aufgenommen? Schüler berichten, dass sie anfangs noch von den Mitschülern ausgelacht wurden, weil sie nicht richtig lesen könnten. Mittlerweile sei es aber schon so weit, dass Klassenkameraden neidisch fragten, ob sie auch mal mitma- –B Hans-Dietrich Kluge-Jindra –u 386 BuB w 386 chen dürften. Besonderes Highlight für die Jugendlichen war eine in einer angesagten Diskothek gefeierte DankeschönParty auf Einladung der Stiftungsinitiative. Die Jungen und Mädchen glauben fest daran, ihre Ergebnisse durch den Förderunterricht auch in anderen Unterrichtsfächern zu verbessern und somit auch bessere Zeugnisse zu bekommen. Dieses bestätigen in vielen Fällen auch Fachlehrer. Eine bevorstehende Evaluation wird weitere Ergebnisse bringen. Hauptschüler statt Elite fördern Dabei war es zunächst gar nicht so einfach, das Projekt zu starten. Klassische Schülerwettbewerbe, Mathematik-Olympiaden und Jugend-forschtProjekte wenden sich gern an den Elitenachwuchs, Hauptschüler und -schülerinnen werden von Stiftungen und anderen Mäzenen selten wahrgenommen. Selbst die beteiligten Studenten gingen zunächst einmal davon aus, dass »Zwangslesen« nicht gut ankommen könnte – wurden im Laufe der Zeit aber eines Besseren belehrt. »Ich denke«, so eine der Studentinnen, »dass die Schüler den Unterricht als Anregung verstehen. Sie haben ihre Mängel vielfach schon lange erkannt, sich aber bisher nie motiviert gefühlt, diese zu beheben.« Die Jugendlichen bemerken, dass man sich im Projekt »Lesen(d) LerBuB | 59 (2007) 05 Lesesaal | BuB 387 387 Bildungspartner Bibliothek .d e nen« wirklich um sie kümmert. Das ist auch ein Verdienst der geringen Gruppengröße von maximal fünf Schützlingen pro Student. Wie erwähnt diente das Hamburger Projekt des Bucerius-Lernwerks der Zeit-Stiftung als Vorbild. Ähnlich wie dort wird in Oberhausen auf den Erwerb von Strategiewissen und Textverstehen gesetzt. Dazu Projektleiterin Marion Bönninghausen: »Das methodische Trainieren dieser Textverständnisstrategien, die aufeinander aufbauen, ist in –u .B Ein Fundament des Projekts sind »Lesekisten« in den Projektgruppen, aus denen sich die Schüler und Schülerinnen ihre Bücher auswählen können. 13 Prozent erreichten gerade eben diese Stufe. Das bedeutet, 23 Prozent der Jugendlichen gelten als »Risikoschüler«, denen die wichtigste Voraussetzung zum Lernen fehlt: das Lesen. Etwa die Hälfte der Schüler, die zur Risikogruppe gehören, besucht Hauptschulen. Das Ziel, das die Stiftungsinitiative der Stadtsparkasse Oberhausen mit Lesen(d) Lernen verfolgt, ist identisch w w w gemeinsamen Sitzungen mit den Studenten entwickelt worden.« Dies stelle einen wichtigen Pfeiler des Oberhausener Modells dar, denn: »Die Kursleiterinnen und -leiter sollten nicht nur Übungen im Unterricht anwenden, sondern auf der Grundlage eines vertieften theoretischen Wissens selbstständig Materialien entwickeln. Auch Übungen zur Lesefertigkeit werden in Form eines Stichwortschatztrainings oder Lautleseverfahrens systematisch eingesetzt.« Auslöser dafür, dass »Lesen(d) Lernen« ins Leben zu gerufen worden ist, ist die vielzitierte Pisa-Studie, die bei Schülern aller Schulformen gerade im Bereich der Lesefertigkeit dramatische Lücken aufdeckte. Danach erreichten nicht einmal 10 Prozent der deutschen Schüler die erste Stufe der Lesefähigkeit, weitere –B Klassische Wettbewerbe, Mathematik-Olympiaden und Jugend-forschtProjekte wenden sich gern an den Elitenachwuchs, Hauptschüler und – schülerinnen werden von Stiftungen und anderen Mäzenen selten wahrgenommen. BuB | 59 (2007) 05 mit dem vieler weiterer Aktivitäten der Stadtbibliothek Oberhausen: Die Lesefertigkeit der Schüler zu verbessern, um damit ihre Chancen zu steigern, nach dem Hauptschulabschluss einen adäquaten Ausbildungsplatz zu finden. Regelmäßig herausgegebene Newsletter informieren die Gremienmitglieder der Stiftung über Fortschritt und Erfolg des Projektes. 388 BuB | Magazin Internet Blickpunkt Internet Web-Ressourcen für einzelne Bibliothekstypen Bemerkenswert ist das Angebot der LAG Hessen unter www.schulbibliothek.de, welches ebenfalls ein reiches Angebot an Materialien bereitstellt. Kontaktmöglichkeiten Literaturhinweise Neuigkeiten. w .d Praxisbeispiele –B Besonders hervorzuheben ist die Verknüpfung mit der Mailingliste Schulbibliothek-L, eine sehr gehaltvolle Mailingliste, was insbesondere der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle der Stadt Frankfurt zu verdanken ist, welche sich vorbildlich um die Weiterleitung von Informationen an die Abonnenten der Liste kümmert. Über die Mailingliste wird auch periodisch der Newsletter »Bibliothek und Schule« verteilt. Alles in allem ist jede/r, die/der Informationen zum Betrieb von Schulbibliotheken sucht, mit diesem Portal, welches in Fortsetzung der Arbeit der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle des DBI von der Expertengruppe Bibliothek und Schule des DBV gepflegt wird, bestens bedient. Daneben gibt es zwei weitere gehaltvolle Angebote, jeweils mit »Schulbibliothek« in der WWW-Adresse: Das österreichische Pendant zum oben geschilderten Portal ist www.schulbibliothek.at, bei welchem mir besonders gefällt, dass hier auch das Klientel von Schulbibliotheken als Zielgruppe in den Blick gefasst wurde: In der Rubrik »Kinder und Jugendliche« werden Informationen und Anregungen zur Literatur und zum Lesen gegeben, welche man sich in Deutschland eher mühsam im Netz zusammensuchen muss. Bemerkenswert ist noch das Angebot der LAG Hessen unter www.schulbibliothek. w Wie steht es in dieser Hinsicht mit Informationen zu bestimmten Bibliothekstypen? Nehmen wir als Beispiel die Schulbibliooder mediatheken. Sie sind oft ehrenamtlich geführt, die Ausstattung weist ebenfalls eine große Bandbreite auf – infolgedessen dürfte der Bedarf an Informationen und Anleitungstexten groß sein. Hier gibt es beispielsweise das Portal www.schulmediothek.de, welches wirklich gut gepflegt wird. Es bietet lichen Rahmenbedingungen Anleitungstexte –u Perlen findet man oft, aber selten gediegene Angebote, welche ein breites Gebiet zuverlässig abdecken, wie man sie beispielsweise bei Referenzwerken zwischen zwei Buchdeckeln öfter antrifft. Da ist man dann froh, wenn es für bestimmte Themen im Internet »Portale« gibt, welche den Ehrgeiz haben, relevante Informationen übersichtlich strukturiert und stets aktuell anzubieten. Informationen zu sachlichen und recht- .B Angeblich ist im Internet so gut wie alles ohne Mühe zu finden. Wird immer behauptet. Zu Unrecht, wie wir Informationsprofis wissen! Wenn man gut aufbereitete, systematisch strukturierte Informationen nutzen möchte, dann ist es mit den Informationshäppchen, welche man mit Hilfe von Suchmaschinen findet, oft nicht weit her. de, welches ebenfalls ein reiches Angebot an Materialien bereitstellt. Wenn Sie übrigens einmal ein aktuelles Angebot einer Schulbibliothek ansehen möchten, so lohnt sich der Besuch bei schubinet.wordpress.com, dem Weblog der Ernst-Abbe-Bücherei in Jena, in welchem mannigfaltige Aktivitäten und Neuigkeiten dokumentiert werden. Wer Informationen und Materialien gerne international zur Kenntnis nehmen möchte, für die/den sind die Homepages der School Library Association in Großbritannien www.sla.org.uk und des internationalen Verbandes IASL www.iasl-slo.org gute Anlaufstellen. Alles in allem haben Schulbibliothekare/-bibliothekarinnen gute Chancen, e Bessere Orientierung im Netz @ w 388 Dr. Jürgen Plieninger arbeitet als Bibliothekar in Tübingen und ist im Internet als Informationsanbieter und Rechercheur aktiv. Näheres zur Person unter http://homepages. uni-tuebingen.de/juergen.plieninger Alles in allem haben Schulbibliothekare gute Chancen, sich im Netz über ihre Tätigkeit kundig zu machen. sich im Netz über die Tätigkeit kundig zu machen, Rahmenbedingungen und gute Praxisbeispiele kennenzulernen. Das ist um so notwendiger, als die schulbibliothekarische Arbeit kein Honigschlecken ist. Wie sieht es mit vergleichbaren Ressourcen für andere Bibliothekstypen aus? Für die ÖBs gibt es beispielsweise den Fachstellenserver www.lfs.bsb-muenchen.de/ fachstellenserver, welcher Materialien gesammelt zur Verfügung stellt. Verschiedene Kolleginnen und Kollegen aus ÖBs sammeln ihre Materialien im Bücherei-Wiki unter buecherei.netbib.de. Für die Spezialbibliotheken gibt es ein Hannoveraner Angebot www.spezialbibliotheken.de, welches auch einen Part zu OPLs bietet (beispielsweise mit sehr schönen Praxisberichten), dann aber einen Link zur Homepage der einschlägigen Kommission für OPLs beim BIB www. bib-info.de/komm/kopl legt, welche Informationen, Materialien und einen Adressenpool anbietet. Die FH-Bibliotheken haben auch einmal einen viel versprechenden Anlauf zu einer gemeinsamen Plattform gewagt www.fhsw.de/sw/bibliothek/website_dbv/FHBs_ laender, leider hat sich seitdem nichts mehr bewegt. Das aktuellere Angebot der bayerischen FH-Bibliotheken www.fh-bibliothe BuB | 59 (2007) 05 Magazin | BuB 389 389 Buchmarkt McMullen, Sean: Seelen in der Großen Maschine. Greatwinter 1. Stuttgart: Klett-Cotta, 2006. 630 Seiten – broschiert 19,90 Euro Fundstücke .B @@@@ –u Das Weblog der Öffentlichen Bibliothek Nordenham www.stadtbuechereinordenham.de/wordpress kann als »Versuchsstation« für Web 2.0-Anwendungen für ÖBs angesehen werden. Kollege Jochen Dudeck unternimmt hier die Integration verschiedener Dienste: Grundlage bietet das Weblog, von wo aus man auch zu Podcasts, Links und einem Instant Messaging-Angebot für Nutzer kommt. Sehr gut ist beispielsweise die Einbindung @ w w w der Neuerwerbungen per RSS von LibraryThing aus, wo die Neuerwerbungsliste der Bibliothek geführt wird. Wer denkt, dass die Soziale-Software-Dienste aufwendig und kostenintensiv und sowieso nichts für ÖBs sind, der sollte sich dieses Blog einmal genauer ansehen! Das Goethe-Institut bietet ein neues Kinder- und Jugendportal www.goe the.de/kue/lit/prj/kju/deindex.htm an, welches »kompakte Informationen über deutschsprachige Kinder- und Jugendbuchautoren sowie Kinderbuchillustratoren der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts – vorrangig für Vermittler von deutschsprachiger Literatur im Ausland – zur Verfügung« stellt. Auch inländische Vermittler werden sich über dieses Angebot freuen! Anschrift des Rezensenten: Ulrich Kühne, Stadtbibliothek Oberhausen, Postfach 10 14 40, 46045 Oberhausen; <[email protected]> BuB | 59 (2007) 05 e .d In Sean McMullens Science-Fiction-Roman reißt eine Bibliothekarin die Weltherrschaft an sich ustralien in einer postapokalyptischen fernen Zukunft. Nach einem atomaren Krieg und dem anschließend folgenden nuklearen Winter leben die Menschen in Stadtstaaten. In Rochester, einem eher unbedeutenden Staat der Südostallianz, liegt die Staatsbibliothek Libris, das Zentrum des Bibliotheksverbundes und die eigentliche Schaltzentrale der Macht. An der Spitze dieses Imperium in imperio steht die Hoheliber Zarvora Cybeline, oberste Bibliothekarin von Rochester. Durch Gelehrsamkeit, Protektion des Bürgermeisters und einen ausgeprägten Machtinstinkt, gepaart mit ihren kämpferischen Fähigkeiten als Duellantin, gelingt es ihr diese einflussreiche Position innerhalb der Bibliothek schon zu Beginn ihrer Karriere einzunehmen. Entschlossen und rücksichtslos leitet Zarvora durchgreifende Änderungen in der Verwaltung und beim Personal ein. Besonders die Katalogabteilung, deren Rückstände stetig anwachsen und deren Mitarbeiter sich permanent über die Feinheiten der Klassifizierung, Kategorisierung und Nummerierung von Büchern streiten, ist ihr ein Dorn im Auge. Als die Traditionalisten in der Abteilung den Aufstand proben, kommt es zum Eklat. Die Palastrevolte wird von der obersten Bibliothekarin erfolgreich niedergeschlagen und die Katalogisierung daraufhin der Zugangsstelle untergeordnet. Unter Zarvoras Herrschaft werden »Bücher nicht mehr als Symbole der ehemaligen Größe der Zivilisation und Zeichen einer unerreichbaren Machtfülle verehrt, sondern waren nur mehr Werkzeuge, die dazu dienten, Fragen zu beantworten«. Ursprünglich entwickelt, um die Buchverwaltungsarbeiten von Libris zu vereinfachen und nebenbei auch Steuerhinterzieher für den Bürgermeister aufzuspüren, entwickelt die oberste Bibliothekarin, die sich schon früh für Astrologie und Mathematik interessiert hat, den Kalkulor, eine archaische Rechenmaschine. In einer Welt ohne Elektrizität und höhere Technologie, bestehen die Komponenten dieser Maschine nicht aus elektronischen Schaltkreisen, sondern aus Menschen, die dort mathematische Kalkulationen durchführen. Nach dem Willen seiner visionären Erfinderin soll der Kalkulor, neben den offiziellen Aufgaben, primär den Zeitpunkt der Wiederkehr des Großen Winters ermitteln, um so die Menschen vor den katastrophalen Auswirkungen einer neuen Eiszeit zu bewahren. Zarvora will –B ken-bayern.de kann man hier ergänzend berücksichtigen. Sollten Sie jetzt Ihren Bibliothekstyp gar nicht gefunden haben, da Sie in einer Behörden- oder Kunstbibliothek, in einer medizinischen oder kirchlichen Bibliothek arbeiten, dann ist Ihnen vielleicht mit der Homepage oder dem Kontakt zu einer der bibliothekarischen Arbeitsgemeinschaften gedient, welche zu speziellen Bibliothekstypen existieren. Eine Übersicht finden Sie unter www.bib-info.de/komm/ kopl/oplags.htm. A Libris, coole Rechner und der Klimaschock | Magazin Fachliteratur e Das »deutsche Buch« in der Debatte um nationale Identität und kulturelles Erbe. Herausgegeben im Auftrag der KlassikStiftung Weimar/Herzogin Anna Amalia Bibliothek von Michael Knoche, Justus H. Ulbricht und Jürgen Weber. Göttingen: Wallstein, 2006. 228 Seiten: Illustrationen. – broschiert 28,– Euro w Trotz deutlicher Schwächen bei der Beschreibung der Protagonisten und des recht eigenwilligen Plots, ist »Seelen in der großen Maschine« jedoch ein lesenswerter und facettenreicher Science-Fiction-Roman. Ergebnis einer Tagung zum Wechselverhältnis von Kulturerbe, nationaler Identität und Literatur .d Unter den Kalkulor-Sklaven ist auch der Chemiestudent und notorische Schürzenjäger Johnny Glasken, dessen Reizen auch die ehrgeizige Jungbibliothekarin Lemorel Milderellen erliegt. Seine ausgeprägte Libido bringt ihn immer wieder in Schwierigkeiten. Doch durch seine mathematischen und chemischen Fähigkeiten trägt er entscheidend zur Lösung anstehender Probleme bei. Nachdem Glasken zahlreiche Abenteuer bestanden hat, wird aus einem rastlosen Frauenhelden ein sesshafter Ehemann. Die nicht nur im Umgang mit Schusswaffen zielsichere Lemorel, die geächtet ihren Heimatstadtstaat verlassen muss, legt in Libris erfolgreich die Prüfung als Gründrachen-Bibliothekarin ab. Wegen ihrer guten Leistungen wird sie in Deutsche Bücher –B Ausgeprägte Libido Das ist nur der Auftakt des 630 Seiten starken Buches, in dem die Bibliothekare noch jede Menge Abenteuer bestehen müssen. Der australische Science-FictionAutor Sean McMullen (Abschluss in Physik, Computerwissenschaften und Geschichte), einige seiner Bücher sind preisgekrönt, hat einen ideenreichen und überaus komplexen Zukunftsroman geschrieben. Erst nach wiederholter Lektüre erschließt sich dem geneigten Leser McMullens fantasievolle Welt. Berauscht vom sprudelnden Einfallsreichtum des Autors kann es passieren, dass man den roten Faden im ersten Teil der dreibändigen Saga »Greatwinter« aus den Augen verliert. Wer geradlinige Handlungsabläufe bevorzugt, sollte auf die odyseeische Lesereise durch diesen Science-Fiction-Roman verzichten. Trotz deutlicher Schwächen bei der Beschreibung der Protagonisten und des recht eigenwilligen Plots, ist »Seelen in der großen Maschine« jedoch ein lesenswerter und facettenreicher Science-Fiction-Roman. Er reiht sich in die vergleichsweise kleine Liste derjenigen Genretitel ein, in denen Bibliothekare und/oder Bibliotheken als Motiv eine Rolle spielen (zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema sei der Essay von James Gunn »Libraries in Science Fiction«, online im Internet: www2.ku.edu/ ~sfcenter/library.htm, empfohlen). Ulrich Kühne –u ihre Macht auch auf die anderen Staaten der Allianz ausdehnen und verfeindete Reiche und Kleinstaaten mit militärischen Mitteln annektieren. Zu diesem Zweck entwickelt sie mobile Kampfkalkuloren. Durch gesteigerte Anforderungen an die Rechenleistung werden immer mehr Menschen benötigt. Der Bedarf übersteigt das Angebot an Freiwilligen, sodass viele Menschen zum Dienst im Kalkulor zwangsrekrutiert werden. .B 390 BuB w die Abteilung Systemplanung versetzt. Nachdem sie eine Verschwörung auf einem Signalfeuerturm der Allianz aufdeckt, der manipulierte Meldungen über Truppenbewegungen im Südmaurenreich sendete, wird sie in den Silberdrachenrang befördert und beauftragt, die Sicherheit des Kalkulors weiter zu verbessern. Zarvoras loyale Mitarbeiterin wandelt sich im Laufe des Romans von einer geachteten Bibliothekarin zu der grausamen Kommandantin der Nimmerwälder, die schon bald die gesamte Mitte des riesigen Kontinents unter ihre Herrschaft bringen. Lemorell stirbt während eines Duells durch die Hand einer Kollegin und Ex-Freundin – welch Ironie des Schicksals, dass ihre Gegnerin einst von ihr im Schießen unterrichtet wurde. w 390 Privatanschrift des Rezensenten: Prof. em. Dr. Peter Vodosek, Seestraße 89, 70174 Stuttgart; [email protected] BuB | 59 (2007) 05 Magazin | BuB 391 391 Neue Fachliteratur sich vier der fünf Texte auf das »deutsche Buch« in besonderen Umständen beziehen: zum einen deutschnationale Verlagspolitik, völkische (Buch-)Ideologie, die »Woche des deutschen Buches« während der NS-Zeit in Weimar und das »deutsche Buch« in der DDR (letzterer aus der Feder von Siegfried Lokatis); zum anderen von Andreas Herzog mögen die knapp zusammengefassten Äußerungen der die Tagung abschließenden Podiumsdiskussion gelten. Somit bleibt die Eingangsfrage, »welche Rolle das ›deutsche Buch‹ für die Definition und Erhaltung des nationalen Erbes spielt und was in diesem Zusammenhang das Attribut ›deutsch‹ besagt«, nach wie vor offen. Peter Vodosek e U m das Fazit Michael Knoches vorwegzunehmen: Es geht heute nicht mehr um das deutsche Buch, aber um die deutschen Bücher. Der Begriff des »deutschen Buches« sei ein Ideologem der Vergangenheit. WZBW – »Was zu beweisen war«, um eine traditionell in der Mathematik gebräuchliche Conclusio zu verwenden. Traum und Wirklichkeit w w Praktische Gesichtspunkte Die Überschrift zu Themenblock 2 lässt nicht auf den ersten Blick erkennen, dass BuB | 59 (2007) 05 .d Neue Fachliteratur –B Fragen bleiben Dem Sammelband kommt das Verdienst zu, Ansichten und Aussagen zu einem Thema vereinigt zu haben, welches so relativ umfassend wohl noch nicht, zumindest nicht in jüngerer Zeit, angesprochen worden ist, auch wenn die Herausgeber feststellen, dass seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Reihe von Anthologien, Ausstellungskatalogen und Verzeichnissen erschienen sei, die »Das deutsche Buch« im Titel tragen. Dass dieser erste Versuch nicht ganz befriedigt, dann wohl weil er fragmentarisch bleiben musste. Die Einleitung nennt den Grund: An die sechs ursprünglich vorgesehene Beiträge wurden entweder abgesagt, mussten ausfallen oder konnten aus technischen Gründen nicht in den Band aufgenommen werden, immerhin ein Drittel des geplanten Gesamtprogramms. Dass sie, sofern sie tatsächlich vorgetragen wurden, die Debatten sehr belebt haben, wie ausdrücklich betont wird, macht ihr Fehlen besonders bedauerlich. Als kleiner Ersatz w »und« im Titel lässt ihn über die Art der Relation der dergestalt mit einander verbundenen Begriffe reflektieren. In seiner Tour d‘horizon werden individuelles und kollektives Gedächtnis, die Bedeutung der Artefakte, die Frage einer Nationalliteratur und einer Nationalbibliothek ebenso thematisiert wie deutsche Erinnerungsorte. Die nachfolgenden Beiträge wie »Unesco und Weltkulturerbe« (MarieTheres Albert) und »The Book in Britain« (Karen Limper) wenden sich dagegen handfesteren – will sagen weniger theoretischen – Aspekten zu, bevor Friedrich Dieckmann mit einem Essay über »Deutscher Traum und deutsche Wirklichkeit« im Wesentlichen Schiller zum Gewährsmann macht. »Perspektiven der Geschichtsschreibung deutschsprachiger Literatur«, der eigene Abschnitte der österreichischen Literatur und der Migrantenliteratur widmet, ein Beitrag, der den Blick weit über den zeitlichen und geografischen Horizont hinaus in die Weite lenkt. Themenblock 3 nimmt, wie an den Namen der Autoren, Jürgen Weber und Michael Knoche, leicht erkennbar, die praktischen und bibliothekarischen Gesichtspunkte ins Visier: Sammlungen in virtuellen Netzen, Strategien zur Erhaltung des »deutschen Buches« sowie Organisation und Finanzierung der Erhaltung des schriftlichen Kulturerbes. –u Dem Sammelband kommt das Verdienst zu, Ansichten und Aussagen zu einem Thema vereinigt zu haben, welches so relativ umfassend wohl noch nicht angesprochen worden ist. Die Frage, welche Rolle das deutsche Buch für die Definition und Erhaltung des nationalen Erbes spielt und was in diesem Zusammenhang das Attribut »deutsch« besagt, bleibt nach wie vor offen. .B Die Beweisfindung suchte die erste wissenschaftliche Konferenz des damals noch neuen Studienzentrums der Herzogin Anna Amalia Bibliothek vom 9. bis 11. März 2005. Der Band ordnet 13 Beiträge um drei Themenblöcke: Nationales Erbe und Weltkulturerbe – Das deutsche Buch – Nationale Förderprogramme. Sie deuten an, dass die Rolle des Buches im Allgemeinen und die des deutschen im Besonderen zwischen nationalem Erbe und Weltkulturerbe verortet werden soll. Der am Anfang von Themenblock 1 platzierte Aufsatz von Bernhard Fabian »Nationale Identität und kulturelles Gedächtnis« schaff t zuerst die Grundlage für alle folgenden Texte. Das Bindewort Die Bibliothek als öffentlicher Ort und öffentlicher Raum = The Library as a Pu- blic Place and Public Space. Hrsg. von P. S. Ulrich. Berlin: BibSpider, 2006. 183 Seiten: grafische Darstellungen. – broschiert 26,– Euro Building Area Studies Collections. Edited by Dan Hazen and James Henry Spohrer. Wiesbaden: Harrassowitz, 2007 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen ; 52). VIII, 163 Seiten. – gebunden 68,– Euro Geschichte der Buchkultur. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt. Band 4. Romanik. Andreas Fingernagel (Hg.) Teilband 4,1(2007). 472 Seiten: zahlreiche Illustrationen Teilband 4,2(2007). 443 Seiten: zahlreiche Illustrationen Gebunden zusammen 110,– Euro (Reihenpreis 90,– Euro) Lesen. Der neue Luxus. Wie Bibliotheken ihre NutzerInnen zur Kasse bitten. Beiträge einer Akribie-Veranstaltung am 23. März 2006 im Rahmen des BibliothekarInnentags »Netzwerk Bibliotheken« in Dresden mit ergänzenden Texten aus Deutschland und EU-Europa. [Für den Arbeitskreis kritischer BibliothekarInnen – Akribie herausgegeben von Maria Kühn-Ludewig]. 1. Auflage. Nümbrecht: Kirsch, 2007 (Akribie-Publikation; 4). 136 Seiten: Tabellen, Illustrationen. – broschiert 11,50 Euro Die Macht der Suchmaschinen = The Power of Search Engines. Marcel Machill/ Markus Beiler (Hrsg.). Köln: Halem, 2007. 350 Seiten: Illustrationen, grafische Darstellungen. – broschiert 28,50 Euro | Aus Lesesaal dem Berufsverband Ergebnis der Wahl zum BIB-Landesvorstand Niedersachsen/Bremen für die Jahre 2007 bis 2010 .B –u Der Wahlausschuss hat die Stimmen ausgezählt und dabei folgendes Ergebnis festgestellt: – Wahlberechtigte: 637 Mitglieder – Abgegebene Stimmzettel: 238 – Davon ungültig: keine – Wahlbeteiligung: 37,3 Prozent w Fünfzehn interessierte Kolleginnen und Kollegen aus wissenschaftlichen und Öffentlichen Bibliotheken informierten sich eingehend über die wichtigsten Veränderungen durch den neuen Tarifvertrag. (Foto: BIB-LG RP) Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Vom BAT zum TVöD und TV-L – was bleibt, was ist neu? w Die Landesgruppe Rheinland-Pfalz bot am Anfang Februar mit der sachkundigen Referentin Kristina Lippold, Vorsitzende der BIB-Kommission Eingruppierung und Besoldung (KEB), eine Fortbildung über das neue Tarifrecht an. Tagungsort war die Anna-Seghers-Bücherei in Mainz, wo 15 interessierte Kolleginnen und Kollegen aus wissenschaftlichen wie Öffentlichen Bibliotheken sich einen Überblick über die wichtigsten Veränderungen im Tarifgeflecht verschaffen wollten. Die neuen Tarifverträge sind wesentlich schlanker als der alte BAT, viele Regelun- Ergebnis der Wahl zum BIB-Landesvorstand Bayern für die Jahre 2007 bis 2010 Aus Bayern liegt ebenfalls das Ergebnis der diesjährigen Landesgruppenwahl vor. Der Wahlausschuss hat wie folgt ausgezählt: – Wahlberechtigte: 783 Mitglieder – Abgegebene Stimmzettel: 258 – Davon ungültig: 12 – Wahlbeteiligung: 32,9 Prozent Auf die Kandidatinnen und Kandidaten für den fünfköpfigen Landesvorstand entfielen die Stimmen wie folgt: – Christa Waltenberg (Münchner Stadtbibliothek): 229 Stimmen (gewählt) – Andrea Graf (Stadtbibliothek Kempten): 189 Stimmen (gewählt) – Sabine Guhl (Regionalbibliothek Weiden): 183 Stimmen (gewählt) – Ute Kapuschinski (Gemeindebücherei Grünwald): 174 Stimmen (gewählt) – Anette Hagenau (Stadtbücherei Traunstein): 154 Stimmen (gewählt) – Steffen Mollnow (Stadtbücherei Dachau): 113 Stimmen. Ulrike Saathoff (StB München), Vorsitzende des Wahlausschusses e Landesgruppenwahlen 2007/2008: Auf die Kandidatinnen und Kandidaten für den fünfköpfigen Landesvorstand entfielen die Stimmen wie folgt: – Elke König-Gerdau (Stadtbibliothek Neustadt am Rübenberge): 224 Stimmen (gewählt) – Rita Dopheide (Universitätsbibliothek Braunschweig): 213 Stimmen (gewählt) – Christa Meyer (IBIT – Informations-, Bibliotheks- und IT-Dienste der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg): 202 Stimmen (gewählt) – Katrin Koball (Stadtbibliothek Verden): 196 Stimmen (gewählt) – Bernd Stickfort (Bibliothek des MaxPlanck-Instituts für marine Mikrobiologie Bremen): 193 Stimmen (gewählt). Ursula Eckert-Meier (UB Braunschweig), Vorsitzende des Wahlausschusses) .d Aus den Landesgruppen Jahresbericht der Kommissionen –B 392 BuB w 392 gen finden sich nicht mehr im Tarifvertrag, sondern in den allgemein gültigen Gesetzen. Nachdem der Vormittag den Regelungen zur Überleitung in das neue Tarifrecht und im Manteltarifvertrag vorbehalten war, wurden am Nachmittag Ausblicke in die Themen leistungsorientierte Vergütung und Eingruppierung behandelt. Hervorragend betreut wurden die Anwesenden von Petra Tremmel und Petra Pauly vom BIB-Landesgruppenvorstand Rheinland Pfalz. Das Thema TVöD/TVL wird sicher noch länger auf der Agenda bleiben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten von dieser Fortbildung zuverlässiges Rüstzeug mit nach Hause nehmen. Armi Roth-Bernstein, Stadtbibliothek Göppingen Jahresberichte der Kommissionen (Teil 2) Von RFID bis zur Sozialen Software Jahresbericht 2006/2007 der Kommission Neue Technologien (KNT) Zu internen Sitzungen trafen sich die Mitglieder der Kommission im Rahmen des Bibliothekartages im März 2006 in Dresden, Mitte Mai 2006 in Göttingen sowie Anfang November in Erfurt. Bibliothekartag 2006 und Fortbildungen Auf dem Bibliothekartag 2006 in Dresden organisierte die Kommission Neue Technologien eine VortragsveranstalBuB | 59 (2007) 05 Aus dem Berufsverband Lesesaal | BuB 393 393 w w Bibliothekskongress Leipzig Für den Bibliothekskongress Leipzig hatte sich die Kommission das Thema »Bibliotheken und Soziale Software« für eine Vortragsveranstaltung ausgesucht, die von Andreas Graupp moderiert wurde. Jakob Voß referierte über Hype oder Verheißung der sozialen Software, Thomas Kees und Birgit Dressler über Wikis BuB | 59 (2007) 05 .d Fortbildungstermine –B – Heike Budnitz, Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha, als Kommissionsvorsitzende, parallel dazu noch im Vorstand der BIB-Landesgruppe Thüringen; – Christine Gläser, Universität Oldenburg, Informations-, Bibliotheksund IT-Dienste (IBIT); – Andreas Graupp, Universitätsbibliothek Bielefeld, der unter anderem auch die BIB-Geschäftsstelle bei der Umstellung der EDV-Anwendungen beraten hat; – Axel Krißler, Bayerische Staatsbibliothek München; – Jens Lazarus, Universitätsbibliothek Leipzig; – Tibor Maxam, Stadtbibliothek Springe, der noch in der Web-Redaktion, im Vorstand der Landesgruppe Niedersachsen, am Strategie-Workshop und der AG Lobbyarbeit beteiligt ist, sowie – Walburgis Otte, Hochschulbibliothek der Fachhochschule Oldenburg / Ostfriesland / Wilhelmshaven, w Auch im vergangenen Jahr publizierte die Kommission wieder unterschiedliche Beiträge in der Zeitschrift BuB: Christine Gläser war mit RFID »auf einer Wellenlänge« (in BuB Heft 7-8/2006, Seite 545 f.). Darüber hinaus berichteten Axel Krißler, Christine Gläser und Andreas Graupp über neue Angebote auf der Firmenausstellung des Bibliothekartages 2006 (BuB Heft 7-8/2006, Seite 546 f.) sowie Axel Krißler über Aktualisierungen der von der Kommission betreuten Linkliste »Fundgrube« auf der BIB-Website (BuB Heft 11-12/2006, Seite 807). Andreas Graupp steuerte einen Beitrag über die InetBib-Tagung 2006 bei (BuB Heft 11-12/2006, Seite 731). die ebenfalls im Strategie-Workshop und der AG Lobbyarbeit mitgearbeitet hat und Mitglied im BuB-Redaktionsbeirat ist. Heike Budnitz, Vorsitzende der Kommission Neue Technologien Mitglieder der Kommission waren 2006 … –u Veröffentlichungen der Kommission in deutschen Bibliotheken, Edlef Stabenau über Fach-Weblogs und Annekathrin Genest über ein Weblog als ContentManagement-System für den OPL-Arbeitskreis Berlin-Brandenburg. Als ausländische Vertreterin berichtete die niederländische Kollegin Nan van Schendel über die Situation in ihrem Land. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung von Patrick Danowski, der Wikisource und digitalisierte gemeinfreie Werke behandelte. Auch ein die Theorie begleitender Workshop fehlte in diesem Jahr nicht. Tibor Maxam gab mit Unterstützung von Edlef Stabenau eine praktische Anleitung zur Erstellung von Wikis. .B tung zu RFID. Nach einem theoretischen Überblick durch Stefan Niesner berichteten Marianne Pohl und Eva Schubert aus der Stadtbibliothek München über ihre Erfahrungen bei der Einführung aus technischer, organisatorischer und personalpolitischer Sicht. Andreas Kluge aus der gastgebenden SLUB Dresden erläuterte die Selbstbedienung für Benutzer an Ausleih- und Rückgabeautomaten. Einen Ausblick auf die Zukunft gab Rob Bruijnzeels von den Vereniging van Openbare Bibliotheken (Niederlande), der über die Kontextbibliothek mit ihren kreativen Anwendungsmöglichkeiten in Bibliotheken referierte. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, und das Thema traf das Interesse der zahlreichen Zuhörer. Als Wokshop bot die Kommission im vergangenen Jahr im Rahmen des Bibliothekartags »Download und was dann? – praktischer Umgang mit Dateiformaten« an, durchgeführt von Tibor Maxam. Dieser Workshop wurde – traditionsgemäß – auch über die BIB-Landesgruppen offeriert und fand in Bayern und in Thüringen reges Interesse. Für die Landesgruppe Niedersachsen führte Christine Gläser außerdem im Juni 2006 eine Weiterbildung zur Digitalen Auskunft durch. e Termine BIB-Kommission Neue Technologien (KNT) Kontakt: Heike Budnitz (Vorsitzende) c/o Universitätsbibliothek und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha Nordhäuser Straße 86, 99089 Erfurt Telefon 03 61/737-58 21 Telefax 03 61/737-57 79 E-Mail: [email protected] Internet: www.bib-info.de/komm/ knt_neu/knt.htm Juni Nordrhein-Westfalen »›Generation plus‹ – bibliothekarische Serviceleistungen für älter werdende Benutzer« (Fortbildungsveranstaltung) Inhalt: Demografischer Wandel – ein Schlagwort in aller Munde. Und auch die Bibliotheken könnten sehr schnell die Auswirkungen einer zukünftigen Bevölkerungsentwicklung (Rückgang und Veralterung der Bevölkerung) zu spüren bekommen. Die Fortbildungsveranstaltung, bei der Ihre Mitwirkung gefragt sein wird, möchte dazu dienen, Ihnen Tipps und Anregungen zu liefern, wie Sie Ihr Medienangebot im Hinblick auf eine immer älter werdende Benutzerschaft überprüfen, erweitern und ergänzen können. Thematisiert werden eigene Bibliotheksbestände für ältere Benutzer sowie der Einsatz von Hörmedien, Großdruckbüchern und speziellen Zeitschriften. Des Weiteren spielen Veranstaltungsformen für ältere Mitbürger sowie Möglichkeiten der Kooperation mit sozialen Einrichtungen eine Rolle. Veranstalter: BIB-Kommission für One-Person Librarians (OPL) in Kooperation mit der BIB-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen und dem Bibliotheksverein Ostwestfalen-Lippe Zielgruppe: Beschäftigte in Bibliotheken, die sich über die Bibliotheksarbeit mit älter werdenden Kundinnen und Kunden informieren möchten Referent: Frank Merken, Stadtbücherei Wipperfürth (OPL-Kommission | Aus Lesesaal dem Berufsverband Termine Bayern »Echte Kerle lesen nicht? JungenLeseförderung an Öffentlichen Bibliotheken« (Fortbildungsveranstaltung) »BIB-Stammtisch Hannover« –u –B Inhalt: Für BIB-Mitglieder (und andere Kolleginnen und Kollegen) im Raum Hannover gibt es einen regelmäßig tagenden Stammtisch. Alle zwei Monate finden die Treffen statt – mal mit, mal ohne Besichtigungen oder Vorträge. Der Stammtisch ist offen für alle Beschäftigte in Bibliotheken, unabhängig von Ausbildung oder Position, für Auszubildende und Studenten. Kennenlernen, gemütliches Beisammensein, Fortbildung und natürlich Erfahrungs- und Informationsaustausch sollen im Mittelpunkt stehen. Nächster Termin: Dienstag, 26. Juni, 18 Uhr Ort: Hannover, Künstlerhaus, Sophienstraße 2, Hannover (www.maestro-hannover.de) Anmeldung jeweils zwei Wochen vor den Stammtischen bei Elke KönigGerdau, c/o Stadtbibliohtek Neustadt a. Rbge, Schlossstraße 1, 31535 Neustadt a. Rbge; Telefon 0 50 32/93 97 19, Telefax 0 50 32/943 80; [email protected]. w w Inhalt: Woran liegt es, dass wir das Gefühl haben, Jungen würden immer weniger lesen (können) und noch weniger unsere Bibliotheken besuchen? Robert Elstner (Stadtbibliothek Leipzig) wird diese Problematik näher beleuchten: Zahlen und Fakten, Analyse des Leseverhaltens von Jungen, Standardfehler in Bibliotheken, Verlagsprogrammen und Buchhandlungen. Der Referent zeigt auch, wie durch Titelauswahl mit »Jungenfängern« Raumgestaltung, Buchpräsentation und Veranstaltungsarbeit mit relativ wenig Mitteln erste Erfolge erzielt werden können. Veranstalter: BIB-Landesgruppe Bayern in Zusammenarbeit mit der Landesfachstelle Zielgruppe: Alle interessierten Kolleg(inn)en Referent: Robert Elstner, Stadtbibliothek Leipzig Niedersachsen Lernziele: Den Teilnehmer/innen werden mittels Vortrag und praktischer Übungen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, um für die Bibliotheksarbeit technisch und inhaltlich RSS-Feeds, Weblogs und Wikis selbst zu nutzen, zu erstellen, zu konzipieren und zu pflegen. Veranstalter: BIB-Landesgruppe Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der BIB-Kommission für OnePerson Librarians und der Hochschule der Medien Stuttgart Zielgruppe: Beschäftigte in wissenschaftlichen und Öffentlichen Bibliotheken (insbesondere jene, welche mit dem Webangebot ihrer Institution betraut sind). Referent: Dr. Jürgen Plieninger, Bibliothek des Instituts für Politikwissenschaft der Uni Tübingen (OPL-Kommission des BIB) Termin: Samstag, 14. Juli 2007, 9.30 bis 16.30 Uhr Ort: Stuttgart, Hochschule der Medien, Wolframstraße 32 Kosten: BIB-Mitglieder 40 Euro (studentische Mitglieder kostenlos), Nicht-Mitglieder 80 Euro (Betrag bitte passend bar vor Ort bezahlen) Teilnehmer: 20 (max.) Anmeldung verbindlich bis 25. Juni bei Carola Schoenfeldt, ekz.bibliotheksservice GmbH, Bismarckstraße 3, 72764 Reutlingen; Carola. [email protected] Besonderheiten: Bei begrenzter Teilnehmerzahl werden Mitglieder bevorzugt. Geben Sie deshalb bei der Anmeldung unbedingt an, ob Sie bereits Mitglied sind oder die Mitgliedschaft beantragt haben! Bitte auch die dienstliche und private Tel.-Nr. sowie E-Mail-Adresse angeben, damit Sie ggf. bei kurzfristigen Änderungen noch benachrichtigt werden e Termin: Montag, 18. Juni 2007, 10 bis 16 Uhr Ort: München, Bayerische Staatsbibliothek, Großer Sitzungssaal, Ludwigstraße 16 Kosten: 20 Euro Teilnehmerzahl: 30 (max.) Anmeldung bis 29. Mai bei Christa Waltenberg; Telefon 089/233-927 07, Telefax 089/76 77 29 59; christa. [email protected]. .d Termine/Orte: Montag, 11. Juni 2007, 10 bis 17 Uhr, Stadtbibliothek Detmold. Der weitereTermin für den Regierungsbezirk Münster stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Anfragen bei Elmar Bickar (siehe unten) oder unter [email protected] Kosten: BIB-Mitglieder und Mitglieder im Bibliotheksverein Ostwestfalen-Lippe 15 Euro, Nicht-Mitglieder 30 Euro Teilnehmerzahl: 20 (max.) Anmeldung bis 14 Tage vor der jeweiligen Veranstaltung bei Elmar Bickar, Hochschulbibliothek RWTH Aachen, Patentinformationszentrum, Templergraben 61, 52062 Aachen; Telefon 02 41/80 93 601; [email protected] Besonderheiten: Geben Sie bei der Anmeldung bitte an, ob Sie im Berufsverband Information Bibliothek (BIB) oder im Bibliotheksverein Ostwestfalen-Lippe Mitglied sind. Sie erhalten nach Eingang Ihrer Anmeldung eine Bestätigung. Die Teilnahmegebühren sind während der Veranstaltung zu entrichten. Bei Nicht-Teilnahme ohne Absage bis drei Tage vor Veranstaltungsbeginn gilt die Veranstaltung als besucht und wird berechnet. .B 394 BuB w 394 Juli Baden-Württemberg »Weblogs. Wikis. RSS – Nutzung und Einsatz in der Bibliotheksarbeit« (Workshop) Inhalt: Soziale Software wird immer mehr ein Schlagwort für neue Möglichkeiten in der Bibliotheksarbeit – vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Dieser Workshop soll den Teilnehmern in einem ersten Einblick ermöglichen, die wichtigsten Dienste kennen zu lernen. BIB-Fortbildungen Die aktuelle Gesamtübersicht der vom Berufsverband Information Bibliothek angebotenen Fortbildungsveranstaltungen sowie weitere Informationen und Links zur beruflichen Weiterbildung finden Sie auf der BIB-Website unter www.bib-info.de/event. Fortbildungen anderer Anbieter sind in jeder BuB-Ausgabe im Hauptteil unter »Termine« aufgeführt. BuB | 59 (2007) 05 Aus dem Berufsverband Lesesaal | BuB 395 395 Mitglieder Mitglieder .d e können. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. In begründeten Fällen kann die Teilnahme bis 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn abgesagt werden. Bei späterer Absage oder Nichtteilnahme gilt die Veranstaltung als besucht und wird berechnet. Oktober Sachsen-Anhalt –u .B w w w Inhalt: In aller Regel finden wir in Bibliotheken eine entspannte bis lebendige Atmosphäre vor. Doch immer wieder kommt es auch hier zu Konflikt- und sogar zu Gefahrensituationen. Damit Bibliotheken freundliche und friedliche Informations- und Dienstleistungszentren bleiben, lautet die Maxime: Begegnen Sie schwierigen, auffälligen oder gewaltbereiten Nutzern ebenso professionell wie den anderen. Themen: Beschwerde- und Konfliktsituationen (Tipps und Tricks), Umgang mit besonderen Nutzergruppen (psychisch auffälligen oder suchtkranken Menschen, Jugendgruppen etc.), Kriminalitätsprävention (Diebstahl, Sachbeschädigung etc.), Innenarchitektur und Infrastruktur (So fühle ich mich an meinem Arbeitsplatz wohl und sicher!), Gewaltprävention, Lösungsansätze für bibliothekstypische Probleme, praktische Übungen Veranstalter: BIB-Landesgruppe Sachsen-Anhalt Zielgruppe: Beschäftigte in wissenschaftlichen und Öffentlichen Bibliotheken Referent: Dr. Martin Eichhorn, Berlin (www.sicherheit-in-bibliotheken.de) Termin: Donnerstag, 25. Oktober 2007, 9 bis 16 Uhr Ort: Halle (Saale), Universitäts- und Landesbibliothek, Ungarische Bibliothek, August-Bebel-Straße 13 Kosten: BIB-Mitglieder 10 Euro, NichtMitglieder 50 Euro (zahlbar vor Ort am Tag der Veranstaltung in bar) Teilnehmer: 12 (max.) Anmeldung bis 31. Mai bei Kathrin Todt-Wolff, ULB Halle, August-BebelStraße 13, Telefon 03 45/5 52 21 68; [email protected]. –B »Konflikt- und Gefahrensituationen in Bibliotheken« (Fortbildungsveranstaltung) BuB | 59 (2007) 05 | Aus Lesesaal dem Berufsverband Mitglieder Summary of the Main Articles Scaling a Place on the Agenda is Stony and Steep: Training Highlight of the Year – 2,700 Librarians in Leipzig (Julia Hellmich, Bernd Schleh) (pp. 346–354) .d During the 3rd Leipzig Congress on Information and Libraries more than 2,700 participants discussed professional topics, and societal issues, including such explosive issues as the strategic planning proposal »Library 2007« (Bibliothek 2007) to controversies over copyright. Many interesting seminars and speeches, a trade exhibit, and the opportunity to meet old acquaintances and make new ones, made this conference a successful training highlight for the year. The four days were filled with dynamic discussions, whether about library laws or social library work, and lectures on a range of topics from »Web 2.0« applications, to e-books, to digital reference services and the new image of U.S. children’s libraries. A group of library colleagues from Denmark presented the trends from northern Europe. Setting the focus on one guest country, this time Denmark, was a new innovation at the conference that was well-received. There are some hot issues in the library world, such as virtual libraries and the newly introducted Bachelor and Master degree programs, but also the continuing search for strategies that would boost libraries onto the political platform of public interest. A thoroughly new theme in Leipzig involved »information and ethics«, which was also the motto of the congress. In her inaugural speech Barbara Lison, the spokeswoman of the profession’s umbrella organization »Library and Information Germany (BID)« presented a code of ethics. With it, Germany joins over 40 other countries which have already published such guidelines. In Germany this professional code of ethics covers, on the one hand, the relations with users or patrons: »We treat all our customers equally within the scope of our mission and legal possibilities.« And, furthermore, it deals with the basic ethical principles of professional endeavor in general. These include defending the freedom of expression and preserving cultural heritage through library collection guidelines. On the subject of public relations German libraries seem to have found a role model in nearby Austria. The elaborate national campaign »Austria Reads – Rendevous Library« was a frequent topic of discussion. Numerous prominent German librarians expressed the need to launch a similar campaign in Germany in 2008. »We need humor and we need self-confidence to make a stronger impression«, according to Clauda Lux, the chairwoman of the German Association of Library Organizations and designated president of the International Federation of Library Associations (IFLA). She emphasized that it is important not only to defend libraries but also to convey the idea that a society can be even more successful with the help of good libraries and concluded that »I am sure we can achieve a great leap forward«. e 396 BuB Milka, Cola, Tempo – Subito! How to Establish the Library as a Brand Name (Elke Bernsee) (pp. 374–380) –B –u .B w w Impressum »Aus dem Berufsverband« Herausgeber: BIB . Berufsverband Information Bibliothek e.V., Postfach 13 24, 72703 Reutlingen w 396 Redaktion: Jörg Sämann, Stadtbibliothek Merzig, Hochwaldstraße 47, 66663 Merzig Telefon 0 68 61/79 06-92/-93 Telefax 0 68 61/79 06-97 [email protected] Redaktionsschluss für Verbandsmitteilungen BuB Heft 7-8/2007: 16. Mai In Germany one often hears it claimed that libraries have no funds and are lacking the know-how to design and successfully conduct brand marketing strategies. Moreover, their dependency on their supporting institutions is often identified as a hurdle that prevents library branding. In this article Elke Bernsee hopes to awaken interest and sensitize readers to this issue and show how a library can be positioned as a brand with relatively modest efforts and a touch of creativity. People, products and services are labeled by those in their surroundings in terms of certain associations, then pigeonholed and locked into a certain position. If a name is associated with certain characteristics and services, it becomes a brand. We all orient ourselves within our environments with such images and stereotypes. The same is true for the library. Customers and (potential) future customers, politicians and (potential) sponsors, donors and other reference groups associate the library with certain images and concepts. But in many cases these are still quite diffuse and do not correspond to the actual facts and the library’s own image. The transformation of the library to an innovative service center is too little known among the general public. The paradigmatic change which is expressed by the term »Bibliothek 2.0« (Library 2.0) and currently being discussed within the profession, holds promise for an exciting future. Image, identity and customer satisfaction are all closely related. A basic prerequisite for establishing the library as a brand is customer satisfaction and, with it, the continually high quality of library services. Furthermore, the wider the frame of reference, the less importance is attached to differentiating a brand from its competitors. BuB | 59 (2007) 05 Summary/Résumé | BuB w w Au 3e congrès pour l’information et les bibliothèques de Leipzig, plus de 2 700 participants ont discuté de sujets importants concernant leur métier et la société, et notamment de thèmes explosifs comme la continuation du manifeste de stratégie politique »Bibliothek 2007« ou la querelle du droit d’auteur. Beaucoup de séminaires et d’exposés, l’exposition professionnelle et une bonne occasion de rencontrer des connaissances ou de créer des contacts ont fait de la manifestation le summum de l’année en matière de formation. Pendant 4 jours, il y eut des discussions passionnantes à propos des lois sur les bibliothèques ou du travail social en bibliothèque, il y eut des exposés, notamment sur l’utilisation de Web2.0, les livres électroniques, le service de renseignements en ligne BuB | 59 (2007) 05 .d e éveiller l’intérêt et la sensibilité pour ce thème et montrer des voies pour positionner une bibliothèque en tant que marque avec peu de moyens et un peu de créativité. Les gens, les produits et les services sont classés par leur environnement en fonction de certaines associations, mis dans un tiroir et ainsi positionnés. Si leur nom est associé à des succès ou des qualités particulières, il devient une marque. Nous nous orientons tous dans notre environnement à l’aide de ces représentations et images. Ça marche aussi pour les bibliothèques: les clients et non (-encore-)-clients, les politiques, les sponsors (potentiels), les bienfaiteurs et d’autres relais d’opinion associent la bibliothèque à des représentations et des images. Souvent, ces images sont très imprécises et ne correspondent pas à la réalité effective des bibliothèques. En particulier la transformation des bibliothèques en agences de services innovantes est trop peu connue du grand public. Le changement de paradigme qui s’annonce avec la »bibliothèque 2.0 « et qui est en discussion dans la profession, promet des perspectives intéressantes dans l’avenir. Image, identité et satisfaction du client sont étroitement liées. Les conditions préalables fondamentales à la création d’une marque »bibliothèque« sont la satisfaction du client et donc la bonne qualité permanente des services rendus. Autre postulat: plus le champ est vaste, et moins l’accent du marketing sera mis sur la définition de la frontière par rapport à la concurrence. D’autres objectifs et d’autres aspects deviennent prépondérants. Exemple: la marque en tant que gage de sérieux et de qualité, ou de façon plus générale encore, l’accroissement de la notoriété et de l’attractivité des bibliothèques et de leur offre. On peut envisager les étapes suivantes: l’établissement d’une bibliothèque entière en tant que marque, la mise en oeuvre d’une offre de service de bibliothèque par la coopération de plusieurs d’entre elles en tant que marque, des associations de bibliothécaires, voire l’ensemble de l’institution bibliothèque en tant que marque, ou encore la stratégie d’intégration des bibliothèques et de leur offre en tant que parties d’une marque »chapeau«. Ce concept de marque global nécessite un corporate design, un corporate wording, un nom qui convienne et un slogan. Un concept unitaire est nécessaire. Des messages émotionnels, qui sont transmis par la couleur, la typographie et des slogans précis, aident la marque à trouver »une personnalité« qui interpelle. Traduit par Suzanne Rousselot –B w Le chemin vers l’ordre du jour est pierreux et escarpé: Haut-lieu de la formation de l’année – 2 700 bibliothécaires discutent à Leipzig (Julia Hellmich, Bernd Schleh) (pp. 346–354) –u Résumé des principaux articles et les nouvelles tendances des bibliothèques pour la jeunesse aux Etats Unis. Un groupe de bibliothécaires danois a présenté les tendances dans le grand nord. Le Danemark a été le premier pays invité au congrès des bibliothèques, une nouveauté qui a connu un franc succès. Il y a des thèmes brûlants dans le monde des bibliothèques, par exemple les offres virtuelles de bibliothèque en lien avec la réforme LMD, mais aussi la recherche de stratégies pour inscrire enfin les bibliothèques dans l’agenda politique. Il y eut une grande nouveauté à Leipzig, en lien avec le thème du congrès »bibliothèques et éthique«. En ouverture, Barbara Lison, représentante de l’organisation »chapeau« Bibliothek und Information Deutschland (BID), a présenté un »code of ethics«. Désormais l’Allemagne rejoint les 40 pays qui ont déjà publié ce type de charte. Cette éthique des bibliothèques et des métiers de l’information concerne d’une part les relations avec les usagers. Par exemple, »dans le cadre de notre mission et de nos bases légales nous accueillons nos usagers sans faire de différence entre eux«. D’autre part, il s’agit des fondements éthiques de l’ensemble de nos missions. Il s’agit par exemple de concepts comme »l’engagement pour la liberté d’expression«, la »conservation du patrimoine culturel dans le cadre de la mission de constitution de collections«. Dans le domaine de la communication, les bibliothécaires allemands ont désormais trouvé leur modèle. La tapageuse campagne publicitaire nationale »l’Autriche lit – Rendez-vous à la bibliothèque« a alimenté les conversations à Leipzig. Il faudrait organiser une telle campagne à partir de 2008, ont affirmé plusieurs bibliothécaires connus. »Nous devons faire preuve d’humour, nous devons être sûrs de nous pour bien nous présenter«, dit Claudia Lux, Présidente du DBV et présidente désignée de l’association mondiale des bibliothécaires IFLA. »Il est important de ne pas seulement défendre les bibliothèques, mais de faire admettre qu’une société est beaucoup plus performante grâce à de bonnes bibliothèques. Je suis sûre que nous réussirons le grand saut.« .B Other goals and aspects of the brand then shift to the foreground, such as seeing the brand as a sign of quality or seal of approval, or, more generally, as a way of raising the awareness to libraries and an interest in what they have to offer. A possible graduation of intensity would range from establishing an entire library as a brand; promoting one library service in cooperation with other libraries, a library network or a library association as a brand; or the library as such as a brand; to, ultimately, the strategy of integrating the library and its services within an overarching umbrella brand. A holistic brand strategy involves a corporate design, corporate wording, a fitting name or a slogan. Important, above all, is a unified approach. Emotion evoking messages, which can be conveyed through color, typography and key expressions, help the brand to acquire an appealing »personality«. Translated by Martha Baker Milka, Coca, Tempo – Subito! Comment positionner une bibliothèque en tant que marque (Elke Bernsee) (pp. 374–380) En Allemagne, on affirme souvent que les bibliothèques n’ont pas d’argent et de toute façon pas les compétences pour la conception et la mise en oeuvre de stratégies marketing. La dépendance par rapport aux tutelles est aussi invoquée comme un obstacle au »Bibliotheks-branding«. Cet exposé veut 397