Wohnreportage als pdf

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Wohnreportage als pdf
Hausbesuch
Rosel und Walter Heinen haben einem alten
Backsteinhaus ihre ganz persönliche Note verliehen
Schön geblieben
Das Haus von Familie
Heinen wurde im Jahr
1932 gebaut. Bei den
Renovierungsarbeiten
– zum Beispiel beim
­Erneuern der Fenster –
blieb der ursprüngliche
Charakter des Backsteinbaus erhalten
Cottage
Voller Stil und Eleganz
Bezaubernde Winkel Wohnglück gefunden Rosel
Im Garten gibt es viele romantische
Plätze zum Verweilen. Hier wurde
das runde Tischchen mit einer
großen Laterne und Efeu dekoriert
und Walter Heinen suchten lange
nach ihrem Zuhause und entdeckten es schließlich in der ältesten
Straße von Aurich in Ostfriesland
im Grünen
Märchenhaft Das Haus von Rosel und Walter Heinen sieht wunderbar
verwunschen aus. Ein umrankter Bogen öffnet den Blick auf das
mit buntem Laub geschmückte Gebäude – der Garten davor mit den
­akkurat angelegten Rosenbeeten hat englischen Charme
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Unser
Tipp
„Beim Schneiden der Buchsbaumhecken achten wir immer
darauf, dass es nicht zu heiß
ist. Der ideale Zeitpunkt liegt
meist Ende Mai, Anfang Juni.
Zudem benötigen die Hecken
regelmäßig Dünger und
müssen feucht gehalten
werden“, erklärt
Rosel Heinen
Ostfrieslands schönster Garten Buchsbaumkugeln und Frau von Welt Diese griechische Dame bringt Geschichte
-beete erinnern an die berühmten Parks in England. Für das in den Garten. Sie wurde auf den Namen „Else“ getauft.
Landschaftsbild rechnete Walter Heinen, der Mathematiker ist, Als die Kinder von Familie Heinen noch studierten, verzichtete
exakt aus, wie man die Pflanzen setzen musste man auf einen Urlaub und leistete sich dafür diese Statue
Hier wächst alles in malerischer Ordnung
Foto: araraadt/Fotolia.de
W
Perfekt
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ausgezirkelt
elch wundervolle Düfte betören die
Sinne: Mehr als 40 Rosenarten verzaubern mit ihrer Schönheit. Sie
stammen unter anderem aus England und
Frankreich und tragen so klangvolle Namen
wie „Mozart-Rose“. Ahorn, Kugelakazie, Zier­
äpfel entfalten ihre Blätterpracht. Buchsbaumhecken teilen den 900 Quadratmeter großen
Garten in Kreise und Rechtecke, rahmen Beete, schlängeln sich in kunstvollen Linien über
den Rasen. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, durch diese Naturoase zu spazieren, und
man könnte fast meinen, in einem der berühmten Cottage-Gärten in England zu sein.
„Ja, wir leben im Paradies“, freut sich Rosel
Heinen. Seit 1984 wohnt sie mit ­ihrem Mann
Walter in Aurich. Ihr Refugium ist eine norddeutsche Schönheit aus roten Backsteinen,
Florales Arrangement Weil immer
irgendetwas im Garten blüht, mangelt es drinnen
wie draußen nie an Blumenschmuck
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Illustre Runde Statt einer einheitlichen
Sitzgruppe haben im Wohnzimmer lauter
aparte Solisten zusammengefunden.
Jedes Sofa hat seine eigene Deko, die im
Sommer und Winter wechselt. Jetzt trägt
zum Beispiel die Couch aus dem Biedermeier Kissen mit Rosenranken. Zu den
Sitzgelegenheiten gesellen sich Beisteller
und ein karierter Hocker, der den Platz für
den Couchtisch einnimmt. Die Wände sind
zart marmoriert. Der betagte Holzboden
wurde mit weißer Hochglanzfarbe lackiert
und spiegelt die Sonnenstrahlen, die
durch das Fenster blinzeln
Ein Zimmer wie ein
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Gemälde
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Doppelt schön
Die Regale haben
die Heinens im Möbelgeschäft entdeckt.
„Doch uns hat die
Farbe nicht gefallen“,
erzählt Rosel Heinen.
„Deshalb wurde das
Holz noch einmal in
Beige gewischt.“
Der Medaillonstuhl
gleicht einem Thron
und trägt standes­
gemäß einen Bezug
mit Kronen. Und
dann gibt es da noch
die beiden eigentlichen „Hausherren“
Lotti und Sissi
Stoffe, Kissen, Accessoires: Designers House. Anschrift auf Seite 82/83
Weidmannsheil Für diese Ecke des Wohnzimmers war
Rosel Heinen auf der Jagd nach ungewöhnlichen Deko-Ideen.
Inspiriert hat sie dabei ihre Heimat Österreich. Das Geweih an
der Wand stammt allerdings von einem Springbock
Zwillings- Pärchen
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die schon 1932 gebaut wurde und von ­deren Charme
im Laufe der Jahre nichts verloren ging. Denn darauf
hat das Paar bei allen Renovierungsarbeiten geachtet. Auch im Inneren des 150 Quadratmeter großen
Hauses reist man in die Vergangenheit, doch diesmal
in verschiedene Epochen. „Wir haben viele unserer
Möbel, die zum Teil aus dem Biedermeier oder dem
Barock stammen, auf Antikmärkten in Frankreich,
Belgien und Dänemark gefunden“, erzählt Rosel
­Heinen. „Nach und nach ist so e
­ ine sehr individu-­
elle Behaglichkeit bei uns eingezogen.“ Viele dieser­
Möbel wurden im Nachhinein auch noch bearbeitet.
Zum Beispiel die barocke Kommode im Esszimmer,
die so schwer ist, dass drei gestandene Männer
ins Schwitzen kommen, wenn sie sie heben. Der
Preziosen-Sammlung Auf dem Tisch lässt sich erahnen,
welche Sammelleidenschaft die Hausherrin hat: Sie liebt
­ auernsilber, Bücher und hat von einem Antiquitätenmarkt in
B
Frankreich das Bild einer unbekannten Madame mitgebracht
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alte Anstrich gefiel Rosel Heinen nicht. Er wurde
­abgetragen, und jetzt zeigt das Schmuckstück eine
Patina in Grautönen.
Auch den alten Kieferndielen, die im Haus verlegt  sind,
wurde ein Anstrich verpasst. „Ich kann mich noch gut
an den Maler Wolfgang Beckmann – www.wolfgangbeckmann.com – erinnern, den wir beauftragt hatten.
Er war zunächst gar nicht mit unseren Plänen einverstanden“, sagt Rosel Heinen, „weil traditionell diese
Böden in Ostfriesland naturfarben bleiben und er sich
Auch die Kücheneinrichtung
wurde Stück für Stück
zusammengetragen und mit
liebevollen Details bereichert
Alles an seinem Platz Die hellblauen Unterschränke wurden
auf kurze Beine gehoben, um den Boden besser reinigen zu
können. Das Regal hat einen rot karierten Vorhang bekommen,
in den cremefarbenen Oberschränken stapelt sich das Geschirr
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Küchen-Romanze
Gemütliche Plauderecke Der Opa von Rosel Heinen
war Tischler und zimmerte viele Möbelstücke fürs eigene
Haus. Die Eckbank erinnert an die Küche der Großeltern.
Die Wand dahinter wurde zum Teil mit weiß gestrichenen
Holzpaneelen verkleidet und hat als Abschluss eine rote
Zierleiste bekommen. Überm Tisch funkelt ein Korblüster
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Prachtstück Der barocken Kommode wurde eine Schön- Feine Gesellschaft Der Esstisch wurde im Biedermeier
Klassiker mit
Farbe
aufgefrischt
Fotos: Marco Moog, Victoria Ahmadi; Produktion: Victoria Ahmadi; Text: Ina Heuer
heitskur verordnet: Denn ursprünglich hatte das Holz einen ge­boren und ist aus poliertem Mahagoniholz gearbeitet. Die pasBraunton im Shabby Look, jetzt ist es grau gewischt. Der Spie- senden Stühle tragen edle Kissen mit Rüschen und Schleifen.
gel zieht allein wegen der Rahmenbemalung die Blicke auf sich Gedeckt ist die Tafel mit dem guten Geschirr und edlen Kerzen
Echte Möbelschätze, die in ganz Europa gefunden wurden
und jetzt in Ostfriesland wohnen
nicht vorstellen konnte, dass der neue Ton passend
ist. Doch ich übernahm die Verantwortung für die Arbeit, und jetzt strahlt unser Boden in weißem Hochglanz und gibt dem Raum noch mehr Helligkeit.“
Auch die Dekoration in den sechs Zimmern ist ein
Traum aus vielen Sammlerstücken und außergewöhnlichen Ideen. „Ich dekoriere die Zimmer zu den
verschiedenen Jahreszeiten immer mal wieder um“,
sagt Rosel Heinen. „Dabei kann ich meine Kreativität
ausleben und die vielen schönen Dinge zur Geltung
bringen.“ Und auch neue Möbel ziehen bei den
Heinens immer mal wieder ein – besonders dann,
wenn das Ehepaar über einen Antiquitätenmarkt
bummelt und mit vielen neuen Schätzen im Gepäck
in sein Zuhause zurückkehrt.
Einzelgänger mit Charme Links und rechts vom Geschirrschrank mit der langen Quaste am Schlüssel stehen Stuhl
und Sessel aus den unterschiedlichsten Epochen. Das Porträt
ganz links zeigt übrigens den Großvater von Rosel Heinen
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Klassiker
Typisch für den
französischen
Toile-de-Jouy-Stoff
sind Jagdszenen
Helle Freude Der geräumige Schrank ist extra hoch
und hat praktische Schubladen. Auch die Nachttische,
die eigentlich Beistelltische sind, glänzen in Weiß. Fröhlicher Farbklecks: die Patchworkdecke über dem Bett
Das sieht aber fein aus
Eleganter Empfang Da der Flur vom Tageslicht verwöhnt
wird, konnte das Wagnis eingegangen werden, eine Wand in
Schwarz zu streichen. Den vornehmen Kontrast zur dunklen
Farbe bildet das weiße Geländer mit dem roten Streifen
Zum
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schön
Guten Morgen! In diesem zauberhaften Schlafzimmer kann man
auch tagsüber träumen, denn jedes Detail wurde sorgsam bedacht.
So findet sich hinter den Sprossenfenstern im Kleiderschrank
der gleiche Toile-de-Jouy-Stoff wie auf dem Kopfteil des Betts. Als
Sommergäste grüßen Engel und Stern, die zu Weihnachten ins
Wohnzimmer fliegen. Schabracken verstecken die Gardinenleisten
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